Sozialraumverankerte Schulsozialarbeit
Sozialraumverankerte Schulsozialarbeit
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Fachkraft zum Vorantreiben der Projektarbeit freigestellt<br />
werden, damit auch ihre Mehrarbeit und<br />
ihr Engagement professionell anerkannt und qualitativ<br />
gesichert werden könnte.<br />
4.4.3 Erweiterung der Handlungsoptionen für<br />
Lehrkräfte<br />
Eine wesentliche Komponente von Schulentwicklung<br />
zielt auf die Erweiterung der Möglichkeiten zur<br />
Reflexion der professionellen Handlungsbedingungen<br />
und Handlungsverläufe der Lehrer/innen. <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
mit ihren beratenden und informierenden<br />
Angeboten und Anstößen kann hier eine wichtige<br />
Rolle übernehmen. Den gemeinsamen Nenner<br />
der folgenden Beschreibungen bildet die Erfahrung<br />
von Lehrkräften, durch die sozialpädagogische Fachkraft<br />
situativ eine Erweiterung der eigenen Handlungsoptionen<br />
erlangt zu haben. Hier lassen sich<br />
analytisch verschiedene Facetten unterscheiden:<br />
• Es wurde beschrieben, durch die sozialpädagogische<br />
Fachkraft eine „helfende Hand“ in Bezug auf<br />
die eigene Arbeit/den eigenen Unterricht zur Verfügung<br />
gestellt zu bekommen. Am Beispiel einer<br />
Unterrichtseinheit ‚Bewerbungstraining’ wurde<br />
ausgeführt, dass sich gerade hier enge Lehrplanterminierungen<br />
auf die Qualität von Unterrichtseinheiten<br />
negativ auswirkten und durch die Mithilfe<br />
der Sozialarbeiterin „konsequenter und ausführlicher“<br />
mit den Schüler/innen gearbeitet<br />
werden konnte.<br />
• Einen weiteren Ausgangspunkt stellten gestörte<br />
Kommunikationsprozesse zwischen Lehrer/in<br />
und einzelnen Schüler/innen dar. Die Lehrkraft erreichte<br />
diese Schüler/innen im Unterricht nicht<br />
mehr und fand in einer außerhalb des Unterrichtsgeschehens<br />
stehenden Professionellen eine<br />
Möglichkeit, die Schüler/in zeitnah zur Problematik<br />
im Unterricht an die <strong>Schulsozialarbeit</strong> weiter<br />
vermitteln und um dort der Schüler/in die Möglichkeit<br />
zum Gespräch im neutralen Raum anbieten<br />
zu können. <strong>Schulsozialarbeit</strong> mit ihren spezifischen<br />
Möglichkeiten entlastet Lehrer/innen in<br />
Konfliktsituationen; sie kann bei Bedarf aktiviert<br />
werden.<br />
• Der Kern einer weiteren Nutzungsweise bestand<br />
darin, „Realitätsgewinn“ sowohl bei Schüler/innen<br />
als auch bei Lehrkräften zu erzielen. Durch<br />
die Möglichkeit für Lehrer/innen sowie für Schüler/innen<br />
im Gespräch mit der sozialpädagogi-<br />
<strong>Sozialraumverankerte</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
schen Fachkraft die eigenen Wahrnehmungen<br />
und Positionen zu reflektieren und die andere<br />
Seite dadurch jeweils besser verstehen zu können,<br />
entstand eine entschärfende Wirkung in Bezug<br />
auf Schüler/innen-Lehrer/innen-Konflikte<br />
(„Entlastung durch eine andere Sichtweise“).<br />
Schüler/innen wie Lehrer/innen zum Nachdenken<br />
zu bringen, könnte als wesentliche mediative<br />
Leistung der sozialpädagogischen Fachkraft beschrieben<br />
werden, die den jeweiligen Lehrkräften<br />
zugute kommt. Auch hier wurde die Möglichkeit<br />
gesehen, eine Problematik aus dem unterrichtlichen<br />
Geschehen auszulagern (siehe vorhergehenden<br />
Aspekt) und dadurch Distanz zum Ort der<br />
Eskalation zu schaffen. Im Unterschied ist hier jedoch<br />
die Rede von Problemen, die zwischen Lehrkräften<br />
und Schüler/innen entstanden und<br />
dadurch für beide Seiten zur Belastung wurden.<br />
• Als weiterer positiver Effekt der Kooperation mit<br />
der <strong>Schulsozialarbeit</strong> für die eigene Arbeit als Lehrer/in<br />
wurden Möglichkeiten eines besseren Umgangs<br />
miteinander im Klassengefüge als Grundlage<br />
für gelingenden Unterricht herausgehoben.<br />
Zum einen wurde dieser gute Umgang miteinander<br />
durch die Arbeit der Fachkraft im Rahmen<br />
von Projektarbeiten vorangetrieben und<br />
zum anderen war es ihr Erfahrungsschatz, der der<br />
Lehrer/in punktuell eine „Stütze“ im Umgang mit<br />
Schüler/innen bot, beispielsweise angestoßen<br />
durch kleine Tipps, die „richtige Handlungsweise“<br />
zu finden. Die Sozialarbeiterin wurde als Kollegin<br />
wahrgenommen, durch deren Anwesenheit auch<br />
ein Kompetenzzugewinn auf fachlicher Ebene<br />
entstand (Kollegialberatung).<br />
• Eine Lehrkraft, die bislang noch wenig Berufserfahrung<br />
sammeln konnte, betonte als Nutzen<br />
ihrer Kooperation mit der sozialpädagogischen<br />
Fachkraft, eine Vorstellung davon entwickelt zu<br />
haben, wie Binnenstrukturen der Schule gestaltbar<br />
werden können. Auch dieser Effekt wurde als<br />
Kompetenzzugewinn für die eigene Fachlichkeit<br />
bewertet.<br />
Es zeigte sich, dass Lehrkräfte die Kooperation mit<br />
der sozialpädagogischen Fachkraft mit unterscheidbaren<br />
Anliegen in unterschiedlicher Intensität genutzt<br />
haben: In der Gestaltung des eigenen Unterrichts,<br />
in der Gestaltung des Miteinanders zwischen<br />
Pädagog/innen und Schüler/innen, für die Planung<br />
und Durchführung von gemeinsamen Veranstaltungen<br />
und Projekten sowie dort, wo es angezeigt