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Wirtschaftsmediation bei Unternehmens-Neustrukturierung

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<strong>Wirtschaftsmediation</strong> <strong>bei</strong><br />

<strong>Unternehmens</strong>-<strong>Neustrukturierung</strong><br />

FALK GmbH ● mastermediation.com<br />

FALK, Gerhard; HEINTEL, Peter<br />

In:<br />

Falk, Gerhard; Heintel, Peter; Krainz, Ewald (Hg.)<br />

Handbuch Mediation und Konfliktmanagement. Schriften zur Gruppen- und<br />

Organisationsdynamik 3<br />

VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005<br />

S. 177 – 194


Gerhard Fa lk<br />

Wi rtschaftsmediation <strong>bei</strong> <strong>Unternehmens</strong>-<br />

<strong>Neustrukturierung</strong><br />

1. Vorbemerkungen<br />

Stellen Sie sich einen Familienbetrieb knapp am wechsel in die dritte Generation vor;<br />

rund 90 Angestellte, etwa 50 Millionen Euro Jahlesumsatz, keinen Cent Schulden<br />

Dennoch befindet sich dieses Unternehmen in höchster Gefahr: Seit fast zwei Jahren<br />

kann keine tragende Entscheidung mehr getroffen, keine neue Maschine mehr Sekauft<br />

werden, ja nicht einmal die Bilanz des vorletzten Jahres kann fertig gestellt werden<br />

Selbst das allemötiSste Tagesgeschäft gelingt nur über lange Umwege, die Angestellten<br />

sind äußerst verunsichert, Spitzenkräfte wandem langsam ab, die bisher trotz allem hervo<br />

agende Auftragslage entwickelt sich stark rückläufig Unmöglich meiDen Sie? Frei<br />

erfunden, ja irrational? Nichts aber ist unmöglich, wenn Menschen agieren Das folgende<br />

Praxis<strong>bei</strong>spiel aus der <strong>Wirtschaftsmediation</strong> hat sich tatsächlich ereignet und ist mit<br />

einer derartigen Ausgangslage auch kein Einzelfall.<br />

ln diesem Beitrag soll - selbstverständlich unter größtmöglicher Wahrung der An<br />

onymität - der V€rlauf einer meiner <strong>Wirtschaftsmediation</strong>en in ihren wesentlichen Eck<br />

punkten beschdeben und etläutert werden. Es ist unmögllch, alle wesentlichen Details<br />

einer derartigen Dynamik auf wenigen Seiten zu verschriftlichen oder gar analytisch<br />

aufzubereiten. Mein Ziel ist es daher, dass die l-eserinnen und Leser, ob sie nun Mediatoren3<br />

oder potentielle Klienten sind, zumindest ein Gefühl für den Ablauf ünd insbesondere<br />

den Stan einer derartigen ,,inhouse"-Mediation (der Gegensatz dazu wtue elne.,business<br />

to business", kurz,,b2b"- Mediation) in der realen Praxis bekommen mögen.<br />

Sollte auch noch der eine oder andere brauchbare Tipp für die mediato.ische Praxis<br />

da<strong>bei</strong> sein oder <strong>bei</strong> möglich€n Klienten gar Lust erweckt werden, sich eine Mediatron<br />

zu gönnen, freue ich mich von ganzem Herzen.<br />

Da im gegenständlichen Beispiel ungewdhnlich heftig aufgetreten, soll insbesondere<br />

die Wechselbeziehung, ja die intensive Verschränkung der Persönlichen, privaten' also<br />

der ,,Beziehungsebene" auf der einen sowie die betdebswirtschaftlich und ju.istisch geprägte<br />

,,Sachebene" auf der anderen Seite näher hervorgehoben werden. Letztere drang<br />

mehrfach gleichsam wie eine ,,Bombe" in diese Mediation ein und beeinflusste das<br />

emotionale Gefüge des Ptozesses ganz wesentlich. Methodisch wird dazu ein Weg dargestellt,<br />

wie der Medjator ohne selbst auch Dur eite rechtliche Antwort geben zu müssen<br />

- auch mit massiven Rechtsfragen verfahren kann Diese Wechselbezüglichkeit<br />

zwischen ,,hard-" und,,soft facts" zeigt, so eine erste generelle These, dass eine Trennung<br />

immer nur eine analytische, eine gedankliche sein kann, und dass in der Wirklichkert<br />

die einzelnen Ebenen ineinander greifen, ohne eine für die aodere als ursächlich<br />

3 Ausschließhch aus Gründen der besseren Lesbarkert wird im Text zumeßt die männliche Form<br />

verwendet: selbstverständlich ist aber immer auch die weibliche gemernt


17u Gerhard Fa k<br />

festmachen zu können. Zur besseren Übersichtlichkelt wird dtese Falldarstelluns wte<br />

folgt strukturiert: Ausgehend vom<br />

- SaclNerhah mit den wesentlichen Daten und Fakten als ersten Schritt. werde rch in<br />

den jeweiligen Abschnitten dieses Beitrages, als zweiren Schritt, meine<br />

intemen und rcflexjven überlegLngen und Hypothesen (das ,,Warum,.) gerafft und<br />

rn kurstver Schrifi darstellen. Die darauf aufbauende<br />

Planwrg bzw. das dadurch bedingte Dellgn, also die ,,Architektur,, des Ablaufes<br />

(das,,Was"), ist die dritte Beschreibungsebene. Als vierte Dimension wird leweils<br />

die tatsachliche<br />

Durchfuhrwry, also der Prozess (das ,,Wie") samt den erforderlichen Interventionen<br />

beschrieben, wie sie sich in den Mediationssirzungen abgespielt haben; das also, was<br />

..live" und in Wirklichleitgeschehen isr.<br />

Fundamental entscheidend ist jedoch immer der ,,Ernsrieg,, in die Mediation; er erlangt<br />

stets höchste Bedeutung, definiert sofort eine Kultur und seut Standards, die lOsungskonstitutiv<br />

sein können. Hier ensteht Ver- oder Misstrauen. und der Beginn ist auch enF<br />

scheidend dafür, ob eine Mediation uberhaupt startfinden wird oder niihr Deshalb soll<br />

dem ,,Anfang" dreser Mediation verhältnismäßig viel Raum zukommen, der weirere<br />

Verlauf und das Ergebnis werden nur in den wichtigsten Eck- und Wendepunkren dargestellt.<br />

2. Die prämediative<br />

Phase<br />

Analytisch kann man einen Mediationsprozess in drel Abschnitte gliedem: Die pränediative<br />

Plnse (engl. auch: premediation), also die Vorphase, die sich von den ersten<br />

Antängen bis zum Start der llduprnediation (en'1.: marnmediation), also den ergentlichen,<br />

moderienen Verhandlungsprozess mit seinen weiteren rund funf identifizierbaren<br />

Phasen erstreckt (vgl. Breidenbach/Falk, Einführung in Medration in diesem Handbuch).<br />

Danach folgt die posunediatite Plnse (engl. auch: postmediation), d_h. die phase<br />

der Umsetzung und allenfalls Evaluierung eines erzielten Mediationsvertrages.<br />

2.1 Anfang und Erstkontakt<br />

Wie immer erhebt sich auch hier die Frage, wann denn diese Mediation begonnen habe J<br />

Um nrcht in einen unendlichen Regress zu verfallen - denn immer kann vor etnen be<br />

stimmten Anfang noch ein frühe.es ursächliches Ereignis gestellt werden , sei der An<br />

fang im Jänner 2002 mit der ersten Voranfrage eines mir bekannten Bankberarers oes<br />

<strong>Unternehmens</strong> an mich definiert lch höne hierber nicht viel mehr als oben geschjlderl<br />

sowie zusätzlich, dass die insgesamr fünf bererrs \,erzweifelnden Cesellschairer dieser<br />

Kommanditgesellschaft sich angesichts ihrer gegenseitige Blockade unter anderem auch<br />

<strong>bei</strong> ihrer Hausbank und der Wtrtschaftskammer um Hilfe umqesehen hatten. auf deren<br />

Anraten hin sie eine Ausschreibung für eine Mediarion dur;hführen wolhen. Ich erkläate<br />

mich bereit dazu, teilte meine Telefonnumrner mit und gestattete, dass mich ein<br />

\ertreter des Unremehmen\ anrulen könnte.<br />

Zwei Tage später ereichte mich telefonisch ein ,,geschäftsführender Gesellschafter",<br />

wie er sich auf meine liachfrage hrn bezeichnete, und er bekdftigte den dringen-<br />

<strong>Wirtschaftsmediation</strong> <strong>bei</strong> <strong>Unternehmens</strong> <strong>Neustrukturierung</strong><br />

den Willen zu einer baldigeu Mediation Er erbat einen ,,erträglichen" Kostenvoranschlag,<br />

konkret: ein Anbot mlt Abschätzung des Zeitaufwandes, den er für einen Zu<br />

schlag an mich benötige. Er holc auch andere Anbote ein. lch bat ihn, unser Gespräch<br />

,,aus Neutralitätsgdnden" knapp zu halten und erfragte lediglich, um die Komplexität<br />

einschätzen zu können, wie viele Personen seiner derzeitigen Einschätzung nach ber der<br />

Mediarion voraussichtlich teilnehmen würden. (Arm r Meine vorgehensv'eise und da<br />

mit eine Kostenschälzutrg sovr're die Frage, wrc viele Mediatoren das Verfahren durch'<br />

fiihren sollen, hängen rlirekt mit der - wruussichtlichen - Anzahl der betroJJenen Per'<br />

sonen zusammen zum Vorgehen <strong>bei</strong> eirer ,,ü\l1ouse" - Mediatiott in einer komplete ren<br />

Organisation vgl. Heinrel/Fttlk 2003 bzu,. zur Mediauott in kontplexeten Systemen rgL.<br />

Falk 2003a und 2003 ,.) Er rechnete mit fünf oder sechs Personen, erwähnte kurz, dass<br />

bis vor einem Jahr untereinander prozessie , dann jedoch ein Vergleich abgeschlossen<br />

wurde, und wollte mir soglelch einige Unterlagen zusenden- Letzteres wles ich zunächst<br />

mit dem Argumenl ,,eins nach dem anderen" höflich zuaück-<br />

2.2 Überlegungen und Hypothesen<br />

1- Könnte das eine Medration werden? Unzweifelhafi schien auf den ersten Blick elne<br />

Ausgangssrtuation für eine mögliche Mcdiation vorzuliegen: Es gab einen emotional<br />

,.aufgeladenen" Konflikt, dre Betroffenen wollten freiwillig zur Mediation, rechtlr<br />

che Elemente waren im Spiel, es wurde ein neutraler Medlator gesucht (ich wurde<br />

<strong>bei</strong>m Telefbnat nicht in eine bcstirnmte Richtung beeinflusst). Man wollte,,endlich"<br />

eine Lösung.<br />

2 Branchenkenntnisse des Mediators: Der Produktjonszweig dieses Rohstoff gewin<br />

nenden Betriebes (Holz) war mit fremd, ich verlügte nicht über AllSemelnwlssen<br />

hinausgehende Spezialkenntnisse aus diesem lndustrlezweig Damit hatte ich Jedoch<br />

noch nie und auch nicht in diesem Fall Schwierigkeiten, ganz im Gegenteil' ich<br />

bin nach wle vor ein Anhanget des Mediators als,,ExPellen des Nichtwissens'<br />

(Buchinget), der seine Kompetenz und setne ganze Aufmerkslmkeit dem Mediätionsprozess<br />

zuzuwenden hat. Intensives Fachwissen birgt vor allem die Gefahr' quasi<br />

als Schiedsrichter in die unterschiedlichen Meinungen der Medianden hineingezogl.n<br />

zu werden, oder auch die der Übertragung von,,blinden Flecken"' welche oft<br />

wichtige Fragen oder Tabllzonen unerörtert belassen. Oft schon hat eine für Insider<br />

naiv erscheinende Nächfrage,,nur zum Verständnis"' höchst fruchtbringende Dls<br />

kussionen entfacht<br />

3. Zum angetbrdeften Anbot: Da melne zeitlichen Ressourcen fül eine Medtahon dieser<br />

Art gerade noch ausreichten, entschloss ich mioh, ein Anbot auszuarberten Dies<br />

allein bedeutet schon erheblichen Zeitaufwand (der im Falle ernel Ablehnung verloren<br />

ginge). Es ist außerdem ohne nahere Daten sehr schwierig, ein serioses Anbot zu<br />

erstellen.<br />

4 Zum Design: Ein Anbot benötigt zumindest die Grundzüge eirer Votgehensweise.<br />

lch hätte zwar auch einfach einen Stundensatz bekannt geben können' da ich den<br />

potentiellen Medianden abcr elne nachvollziehbare Votstellung geben wollte, entworf<br />

ich ein Dcsi3|L tl:rs o.a von lolFenden Uberlegungen Petrigen \ar<br />

4 I Das Unternehmen befand sich ca zwei Autostunden von meiner Büroadresse ent<br />

fernt. Vorcrhebungen mittels peßönlicher Interviews vor Ort, wie sie mlr immer ratsam<br />

erscheinen. würden einerserts viel Zeit ertbrdern, andererseits auch ptoblernatjsche<br />

Nühen und d^mit Phantasren etzeugen können, die in etner so schnell wie<br />

119


180 Gerhard Falk<br />

moglich elngerichteten gemeinsamen el-sten Mediationssitzung ge nger gehaltcn<br />

werden können Aufgrund der relativ kleinen Personenzahl stfebte ich daher Letzteres<br />

an<br />

,1.2 Erstkontakt und -interviews mit allen Mediandeni Ich entschloss mich zu kurzen (15<br />

bis maximal 30 Minuten) Telefoninterviews mtt allen potenuell Beteiiisten sowie<br />

iuch mrt dem Beraler <strong>bei</strong> der Winschatlsk.mmer. Sie den Merliariden rorlie<br />

auch<br />

'ollren<br />

mir wenigstens erste persönltche Eindlücke vermitteln. Außerdem \\aren sie<br />

kalkulierbar (lch maß ihnen ernen Honorartag zu).<br />

4.3Die Medrationssitzungen sollten in Klausurform erfolgen und sich, ausgenommen<br />

das erste Treffen, das ich mit einem Halbtag (zum Kennenlernen und für das .,contractrng"<br />

bzw. die Auftragsklärung vgl. Breidenbach,tralk, Einführung in Mediat!<br />

on, in diesem Handbuch) begrenzte, zumindest uber einen ganzen Tag erslrecken<br />

Als möglichen Ort schlug ich ein mir bekanntes, komfortables Hotel auf ca. halbem<br />

Wege zwischen mir und den Medianden vor.<br />

44Co Mediation: Da tch einerseits manchmal auch Mediationen zwischen l)ur z$/ei<br />

Mediandeo zusammen mit einer/m zweiten Mediator/in (und guten Erfahrungen<br />

dalni0 durchführe, lch andererseits aber auch schon mit bis zu zwölf personen er<br />

folgrcich alleine gear<strong>bei</strong>tet habe. überlegte iclr die Hrnzuziehung erner weiteren Me<br />

diatorin. Insbesondere die Tatsache jedoch, dass sich hinter dresem Fali starker<br />

rechtlicher ,.Tobak' verbergen würde, der wahrscheinlich ohnehin den spareren<br />

Einbezug eines Expeften nötig machen würde, veranlasste mich vorerst allerne zu<br />

beginnen (ich selbst gehe nie von meiner Rolle als Mediator ab und beantwone keine<br />

einzige inhaltlrche Rechlsfrage, obwohl ich über Rechtskenntnisse verfüge - dies<br />

wird sich auch in dieser Medration noch als,,goldrjchtig" erweisen, wie unten zu<br />

zelgen sein wird).<br />

2.3 Anbot mit Designvorschlag<br />

Das schriftliche Anbot gliederte sich zweistufig: Die Telefoninterviev,'s (Ganztag). allgemerne<br />

Analyse und Vorbereitung (Ganztag) und eine erste Startsitzung (Halbtag) er<br />

gaben den ersten Anbotslell. (Ann.: Nach der ersten Sitzuttg sollten sich die Medianden<br />

noch eirü1al für dia Mediation odet dogegen enlscheiden können ) Ab der Startsitzung,<br />

d,e tiüheslens drei Wochen nach schriftlichef Anbotsannahme startfinden sollte. schlus<br />

lch voraussichtirche vier weitere ganztägige Sitzungen im Abstand von jeweils mindes:<br />

tens drei Wochen vor, wo<strong>bei</strong> die \riene Ganztagessitzung mir ,,Zwischenbewertung -<br />

wie werter?' bezeichnet wurde lnsgesamt ergab sich also bis zum fünften Treffen eine<br />

Zeitabschätzung von ca- vier Monaten ab Anbotsannahme- Für die Vor- und Naclrbe<br />

reitungen setzte ich zusätzlich noch einmal so viele Honorartage wie Sitzungstage an.<br />

Wie <strong>bei</strong>m Ersrtelefbnat verelrbarl, tlbersendete tch das Anbot mit meinem ,,curriculum<br />

vitae", per E,Mail und per Post an das Unternehmen ,,zu Handen" des Geschäftsführers<br />

Fünf Tage später traf telefonisch und per Fax der Auftrag ein. Ich hörte, dass alle Beteiligten<br />

mit mir einversranden und für ein erstes Telefongespräch, für das ich eine<br />

Adress und Namensliste der voraussichtjich Betelligten flinf personen erbat. bereit wä<br />

ren.<br />

Wirtschäftsmediation ber <strong>Unternehmens</strong>'NeusrruKrunerunq<br />

2.4 Telefonische Erstinterviews<br />

2.4.1 Überlegungen und Hypothesen<br />

Jetzt hatte ich also dcn Auftrag, über delr ich rnich zwar freute, aber von dem ich bereits<br />

ahnte, dass er sehr schwiedg sagen wir Leber herausfbrdernd sein wurde Umso<br />

wichtiger war der,,Einstieg" lch erar<strong>bei</strong>lete mi. daher, mit dcm Ziel einer möSlichst<br />

gleichmäßigen ,.Behandiung", einen recht genauen Katalog von Mitteilungen ünd Fra<br />

gen. Neben einer kurzen Voßtellung merner Person wollte ich jeweils die bisherigen<br />

Voagespräche sowie elne geraffte Zusammenfassung dcr mir bisher bekannt geworde<br />

nen Situation erwähnen. Zn erwarten war, dass spätestens an dieser Stelle dle inhaltlichen<br />

Standpunkte der Teletbnpaitner hinausdrängen würden Dies wollte ich ,,kurz und<br />

begrenzt" zulassen, damit sich aufgestauter Druck ein wenig ventilieren könnte Im<br />

Hinblick auf die geplante Mediation sollten, gaDz knapp und unkompliziert (ich rechnete<br />

wegen de[ erdverbundcnen Branche mit einer eher einlachen und direkten Sprache),<br />

meine Rolle und Haltung erläutert, gleich die Grenzen aufgezeigt (.,Ich bin kein<br />

-Wunderwutzi'. sie müssen selbst die nleiste Ar<strong>bei</strong>t verrichten, lch unterstütze uncl begleite<br />

nur" etc ), diesbezügliche Nachfragen beantwortet und das Zlel der Staatsitzung<br />

(Kennenlernen, Auftragsklätung) deflniert werden.<br />

Ich nahm rnir auch noch vor zu fragen, wer sonst noch eventuell an elner möglichen<br />

Mediation teilnehmen sollte (viellejcht waren da noch wichtige Schlusselkräfte, Ge<br />

schäftspanner, Vetwandte etc.) Betreffend den von mir ausschlielllich verwendeten<br />

,,offenen Sesselkreis" (also keine Tischbarieren) erwartete ich eine gewisse Skepsis,<br />

die laut meiner diesbezüglich auch leidvollen Erlahrung (der vehemente WidersPruch<br />

eines noch dazu zu spät kommenden Medianden in elner Zehn-Personen_Gruppc' kos<br />

tete mich einmal belnahe eine Stunde von acht vorhandenen an Diskussionszelt uber<br />

dieses Thema) im Bereich der wirtschaftsmediation häufi3 vorkommt: deshalb nahm<br />

ich mir vor, diese meine Gewohnheit gleich <strong>bei</strong>n Erstteleforat <strong>bei</strong>läuflg anzusprechen.<br />

Bedeutend erschien mir auch noch, alle damil ausdrücklich ejnverstanden zu 1\issen,<br />

dass mein erster - gcschäftsführender Ansprechpartner als ,,Drehscheibe" für die<br />

Nachrjchtenübermittlung von und zu mir fungrerl und E-Mail als Ubermittlungsmedium<br />

genutzt wird (sonst hätte rch zusätzlich erheblichen bürokratischen Aulwand)<br />

2.4.2 Durchführung<br />

Zuniichst telefbnierte ich kurz mit dem Berater der wirtschaftskammer Er teilte mir<br />

mit, dass er slch äüßerst um etne Lösung bemuht habe. diese jedoch letztendlich nicht<br />

gelungen sei, da die..Fronten" stark !erhärtet gewesen wären. Er habe letztendlich zur<br />

Ausschreibung einer Mediation gerateD, um einen ieiteren Ptozcss zu vermeiden. Es<br />

handle sich um eine Kommanditgesellschaft mit drer gesohäftsfühtenden, persdnlch<br />

haftenden ,,Komplementären" (ein Onkel, nennen wir ihn ,,A', und zwei Neffen, nennen<br />

wir sie,.b" und ,,c") und zwei begrenzt haftenden ,,Kommanditisten", die ehemals<br />

Komplementüre waren (Briider des Onkels, Väter der Neffen. nennen wlr sie und<br />

"B"<br />

,,C"). Zwischen dem bereits 6?rg-jährigen KomPlementär ,,A" und allen anderen lier<br />

Gesellschaftem gäbe es eine sehr deutliche Polansierung. A wäre jm Mitte 2001 vergli<br />

cbcnen Prozess Beklagter, alle änderen Kläger gewesen Sein Angebot, mir,,eine Men<br />

ge" schnftliche Unterlagen zuzusenden, lehnte ich freundlich ab. (ANI\ Solange ich<br />

keinen persönlichen EindrucL gewonten habe, belasse ich,nich Pntla.iPiell nichl nil ab<br />

strukten Llnlerldgtn (Ei a detes V.r'7ehe kön le wiederunt Mtsstrauett en4'ecken:<br />

181


182 cerhard Falk<br />

Was hat der denn alles gelesen? Wurde er durch einseitige schrif iche Behauptungen<br />

beeinflusst? Etc.). Bezitqlich meiner Planung eryab sich kei e Veränderung nach diesem<br />

Telefonat. Ich konnte nich nur klarer entscheiden, dass ich als Erstes mir A rclefonieren<br />

würde; wenn er nicht reollte oder zu mir kein Vorschuss-Vertrauen hätte, so<br />

nahm ich zum einen gleich stark an, brauchten wir erst gor nicht rreiterzureden. Zum<br />

anderen ortete ich ein mögliches ,,Machtungleichgewicht,. (,,vier gegen einen,,), dem<br />

ich von Anfang an entgegensteuem y,)olhe. Als Vorbereitunp las ich - rein zu memer<br />

hformation noch einmal kuq die GnlndzüBe von KomÄandirgeseltschafien (KGs)<br />

nach bzw- telefonierte mit einem befreundeten Rechtsanwalt, ob es da h,esentliche<br />

Neuerungen gäbe (was er vemeinte).)<br />

Für die geplanten weiteren fünf Telefonate nahm ich mir einen Nachmittag bis zum<br />

Abend Zeit. Ich hatte Glück und eneichte alle noch am selben Tas. Wir konnren uns<br />

durchwegs gut sowie verhältnismäßig ,,locker" verständigen und ic-h gewann den Eindruck,<br />

dass jeder Einzelne mir und mejnet mediatorischen Rolle ein gewisses Voraus-<br />

Verlrauen entgegenbringen konnre. die ersle Silzung wollten clle an d1m von mir vor<br />

geschlagenen Ort durchführen. A erbat sich auf meine Nachfrage nach den Teilnehmern<br />

an der Mediation dies war wohl die wesentlichsre Neuerung - dass seine Frau (die<br />

keine formelle Funktion in der KG innehatte) an der Mediation teilnehmen könnte_ Die_<br />

se Frage gab ich anschließend an die anderen weiter und, mitunter Ieicht zögerlich, erteilten<br />

alle,,zumindest fü die Startsitzung" und nicht ohne teilweise darauf hrnzuwer<br />

sen, dass Frau A an der,,Misere" nicht unbeteiligt wäre, ihr Einverständnis dazu<br />

lA m.: M war dies gejiihls'mäfig vor allem aus zweierlei Gründen sehr recht: erstens<br />

wegen der Chance auf einen möglichen ,,Machtausgleich,, (t'gl. meine obige Hypothese)<br />

und zweitens spüne ich schon auf die Entfemung hin, dass Fruu A, die ich natü ich<br />

ebetfolls anrief, um sie gleichermaJ3en zu infonnieren und um ihr Einverständn' ejnzuholen,<br />

bestimmt eine wesentliche RolLe i den Hintergründen dieses Konllibts spielen<br />

mu'sle.<br />

Zuletzt telefonierte ich mit meinem ersten Ansprechpartner ,,b,. und wir vereinbarten<br />

einen vierstündigen Nachmittagstermin, den er mir bald darauf bestätigte; die Hotelreservierung<br />

würde ich vomehmen.<br />

2.4.3 überlegungen und Hypothesen<br />

In Ganaen hatte iclt einen ,,klimatßc|1" posiliven Eildruck von meinen Gespröchspartnem,<br />

wenngleich ttnmer wieder verlaltene Aggression, verbunden mit Schuklauweisun<br />

Ben, auJblitzte. Dies und eine <strong>bei</strong> allen vorhandene RedseLigkeit, die sich aber emgrenaen<br />

ließ, stimmten mich optimistrsch; es schiet offensichtlich starke Energie vorhan(len,<br />

die vielleicht nur in konstruktiye Bahnen gelangen müsste. Inhahlich war bereiß ersichtlich,<br />

dass es sich um eine olfene Nachfolgefrage handelte, die A noch nichr konsttllktiN<br />

beantworten konnte. Da mir alle Gesprächspartner nicht nur schlau, sttntlent<br />

auch rhetorisch versiert erschiene (wo<strong>bei</strong> mir der aüsgeprägte Dialekt gewnse<br />

Schwierigkeiten bercitete), überlegte ich gleich, eine anaLoge Ebene in das Design der<br />

Erstsitzung ein4uflechten (vgl. nten), damit nicht sogleich - wie auch walrscheinlich<br />

Bewohnt, siehe Gerichtsvetahrefi - konfrontativ argumentiert und ,,zerre(let,' werde\<br />

\oürde.<br />

<strong>Wirtschaftsmediation</strong> <strong>bei</strong> <strong>Unternehmens</strong>-<strong>Neustrukturierung</strong> 183<br />

3. Die Hauptmediation<br />

3.1 Die erste Sitzung - Planung und Design<br />

Ich reservierte in dem mir bekannten Hotel einen sehr angenehmen, ruhigen Ar<strong>bei</strong>tsraum,<br />

mit Blick auf einen See und ließ den ,,offenen" Sesselkeis vorbereiten, dazu vier<br />

Pinnwände, drei Flipcharts samt vielen Stiften und selbstverständlich Obstkorb sowie<br />

Getränke im Raum. Ein Flipchart mit folgenden Uberschriften für diese Erstsioung bercitete<br />

ich vor:<br />

Flip 1<br />

Ziele/AbLauf der heutigen Sitzuttg<br />

- Abkldren Ablauf heute (Zeitrahmen)l<br />

- PeßönlichesKennenlemen<br />

- Persönliche Sichtweisen und Ausgangspositionen<br />

- Vorst€llen der Vorgangsweise<br />

- Gemeinsame Zieldefi nition (Uberschrift):<br />

Auftraggeber klär€n<br />

Vereinbarung der Zusammenar<strong>bei</strong>t (Mediationsvereinbarung)<br />

Ausblick nächste Sitzung (im Falle einer Weiterar<strong>bei</strong>t)<br />

- lnhalt<br />

- Zert<br />

- Ort<br />

Was heute nicht möglich ist<br />

- Sonstiges<br />

Abschluss - Rückmeldung<br />

Folgendes weitere Flipchart-Blatt bereiteteich<br />

vor. um Rolle und Aufsaben der Medianden<br />

und des Mediators zu visualisie.en:<br />

Flip 2<br />

RoLLen und Aufgaben<br />

Medianden:<br />

Motivation<br />

Kooperation<br />

Informahon<br />

Diskretion<br />

Konzentration<br />

Mediatorl<br />

allparteilich (neutral)<br />

veßchwiegen<br />

verfahren szust?indig<br />

Realitätstest


184 Gerhard Falk<br />

(Ann: Icll hielt die Begrffiichkeiten (Näheres d.t.u wul auch aunt nitchsten Flipchart<br />

Blatl unten vgl. Breidenbach./Falk, Einf.ihrung in Mediation, in diesem Handbuch) bewusst<br />

einfaclt und begrcnzt, um die Mediantlen nicl mit Ausdrücken *zuzüschüuen".<br />

Un jedoch in weitercr Folqe eine schriJtltche Medktionsyereinbarung rechtstültig ab<br />

zuschlßJJen (t)gl dazu FqluPruckner, Recht und Me.liarion, in diesem Handbuch) bzw<br />

um meine Zusttindigkeiten so klar v)ie möglich kommunizieren z können, ist zunindetl<br />

die Erläuterung der obigen PLmkte unumgänglich )<br />

Folgendes dritte Flipchart Blat[ sollte die ,,Phasen" der Mediation in Bezugnahme auf<br />

die Planung der weiteren Sitzungen, die tch dann,,Klüusuren nannte, darsreilenj<br />

Flip 3<br />

Medidlio4<br />

2. Klausur<br />

3 Klausur<br />

4 Klausur<br />

5. Klausur<br />

rnnztpten<br />

I Auftrag (heute)<br />

II Themen/Ziele<br />

III lnteressen-/Bedürfnisse<br />

- Freiwilligkeit<br />

- Vertraulichkeit<br />

- Autonomie/Selbstregulierung<br />

Unmittelbarkeit<br />

Zukunft<br />

IV Möglichkeiten/Vereinbarung?<br />

V Zwischenevaluation/Veretnbaruns?<br />

Mrt den bestellten Flipcharts und Prnnwänden hatte ich vor, die Medranden bald nach<br />

dem Beginn der ersten Sitzung, so dass es die anderen nicht sehen konnen. eine Zeichnung<br />

mit irgendeinem Motiv, das ihnen spontan ernfallr und das ihrer Meinung nach die<br />

gegenwänige Srtuation bestmöglich darstellt, anfenigen zu lassen. Anschließend wür,<br />

den die Bilder nacheinander den anderen gezeigt und zunächst würden diese interpretieren!<br />

was sre sehen, am Ende würde dann der Zeichner sein Werk selbst erlautem Zuletzt<br />

wnrde auch der Mediator einen Kommentar abgeben. (Näheres zum Ursprung des<br />

,,Bildems" vgl. Hanscarl Leuner 1970).<br />

3.2 Durchführung der ersten Sitzung<br />

Ich hatte den Raum hergerichret und meine Kitenten erschienen recht pünktlich. Gletch<br />

<strong>bei</strong>m Platznehmen bat lch noch einmal um Zustimmung zum offenen Sesselkreis,<br />

,,...damit ich alle besser im Blickfeld habe und aufmerksamer zu Ihnen sein kann,': die<br />

Körpersprache signalisierte wohlwollendes Einverstandnis und man setzte sich in zu<br />

tälliger Anordnung. Zunächst stellre ich mich dann kurz vor und bat anschließend je<br />

de/n ebenfalls darum Dann iasste ich die Vorgeschichte und meine Vorinformationen<br />

kurz zusammen und erlautefte, um wieder im,,Hier und Jetzt" zu landen, das prinzip<br />

der direkten Kommunikation (,,Unrnittelbarkeit") lch deponierte gleich an dieser Stelle.<br />

<strong>Wirtschaftsmediation</strong> <strong>bei</strong> unternehmens <strong>Neustrukturierung</strong><br />

dass ich rlle Inhalte von etwaigen zufällig oder bewusst zustande gekommenen Einzelgesprachen<br />

zwischen mir und den Medianden sinngemäfJ an die anderen weitergeben<br />

würde (berühn auch die Priozipien der,,Transparenz" und ,,Neutralitat"). Danach besprachen<br />

wir das FLpchart mit der Ablaufplanung für drese Sitzung, wo<strong>bei</strong> ich (um falsche<br />

Erwartungen zu vermeiden) besonders her!orhob, dass es an diesem Tag nur ganz<br />

wenig um lnhalte gehen würde Das leitete flreßend zu meiner Rolle (und FliPchart-<br />

Blatt 2, vgl oben) über, die ich ja bereits am Telefon kurz erklart hatte und nunmehr<br />

nur noch einmal zu wiederholen brauchte. Die Aufgaben und Rolle der Medianden bedurften<br />

auch mit Hinweis auf die in weiterer Folge zu unterzeichnende Mediations_<br />

vereinbarung etwas naherer Erläuterung. Verbal und non-verbal registdene ich insge_<br />

samt Verstehen und Einverstandnis.<br />

An sich hätte gleich anschließcnd noch das Flrp 3 mil den MedrahonsPrinzipien<br />

bzw mil dem Ausblick auf die Gesamtplanung besprochen werden solleD. lch hatte<br />

aber das Gefühl, vorerst genug Formalia beredet zuhaben, und ich äüßerte dles auch.<br />

verbunden mit dem Vorschlag, dass nunmehr die Medianden an der Reihe wären Als<br />

ich das ,,Bildern" (vgl. oben) vorschlug und auf die im Raum befrndlichen, zur WaDd<br />

gedrehten Flipcharts und Plnnwände mit FliPPaPier lerwies, verwergerten - überra<br />

schend für mrch zunächst zwer die Mitwirkung recht beharrlich ,,.- mir fällt nichts<br />

ein" etc., während die anderen vier bereits munter begannen Letztendlich machten aber<br />

aile engagiert mit Das Ergebnis ließ sich wirklich sehen, unglaublich unterschiedliche<br />

Motive kamen hervor-. Vor allem wurde auch die emotionale Betroffenheit jedes/r Einzelnen<br />

sehr deutlich sjcht sowie spürbar (2.8.: ein hohet Berg, ein Kreisverkehr, eine<br />

dicke Mauer, ein schwerer Rucksack) und damlt gleich ansprechbar. Es konnte mitunter<br />

auch gelacht werden, jede/r kam ausreichend zum Zug und es flossen so neben<strong>bei</strong> sehr<br />

viele aut\chlussreiche sachliche Informationen (vgl unten). Nach insgesamt mehr als<br />

zwei Stunden hatten alle eine Pause verdient. Die emolionale Verbindung, ja ein deutliches<br />

Zutrauen. schien bereits im Werden.<br />

Nach der Pause (in der ich alle bisher beschriebenen FhPchart-Blätler sichtbar an die<br />

wand klebte, denn alle sollten ihre Lerstungen sehen können), in den restlichen ca.90<br />

Mrnuten. konntc ich dann das Flipchart-Blatt 3 erläutern und elne gemeinsame Zielfor_<br />

mulierung für eine mögliche Mediation herausar<strong>bei</strong>ten. Diese lautete:<br />

Den Betrieb gemeinsam neu strukturieren Wenn abcr keine Gemeinsamkeil möglioh<br />

ist, eine einvernehrnliche Trennung ohne Ge cht vornehmen<br />

Deutlich gemacht und diskutiert wurden auch die Auftraggeberverhältnisse Ich he<br />

trachtete Jede/n Einzelne/n als meinen Auftraggeber, lehnte mich elner ab. wäre auch<br />

die Mcdiation zu beenden. Die KG ledoch bezahlt mein Honorar Angesprochen habe<br />

ich auch, dass mir zwei unterschiedliche Systeme, nämlich ein höchst privates, die Familie<br />

mit all ihren Traditionen, Verknüpfungen und Emotionen, und ein hdchst ratlonalabstraktes.<br />

die wirtschaft mit all ihren Regeln und Normen, gegenüberstehen Ein ganz<br />

wichtiger Entscheidungspunkt war auch noch, ob Frau A künfiig da<strong>bei</strong> sein wollte bzw.<br />

von den anderen dazu eingeladen wurde; <strong>bei</strong>des wurde sehr sorgliiltig besprochen und<br />

ganz deutffch bejaht. (Anm.: Wer <strong>bei</strong> emer Gruppettbildung ' den JbmritlS überh.tupl<br />

dabet isL, rst eine essentiell ichtige Anfangsfru|? ) Das Abschiussteedback war gedämpft<br />

optimistisch und glückljcherwetse nicht euphonsch. (Amn Zu holl? EHar'<br />

lungshaltung ktrnr tich spälet öt(Jerst egatfu ausrrirken, z.u ge n|e aber au.h \ Der<br />

Sitzungsort wurde von allen gelobt.<br />

Bezüglich merner weiteren Beauftfagung schlug ich vor, dass jede/r erst für sich<br />

nachdenken und -spüren sollte und dass ich in ca. einer Woche Bescheid bekommen<br />

185


186<br />

Gerhard Falk<br />

sollte, ob noch voraussichtlich vier weitere Klausuren durchgefrihrt werden würden;<br />

unverblndlich vereinbarten wir aber gleich einen nächsten Temin. Für die erste Phase<br />

übermittelte ich meine Honoramote, die Mediationsvereinbarung und die Fotokopien<br />

der produzierten Flipchart-Bögen der ersten Sitzung. (Anm.: Wie immer, es gibt sonsl<br />

prinzipiell kein Protokoll! Zum Honorar: Abgesehen von allen anderen Motiven - Geld<br />

macht ei eßeits Distanz, andererseits ist die Belahlung einer erbrachten Leistung auclt<br />

ein notuendiges Ritual, das eine ,,Schuld" tilgt. Die ,,Schuldner" werden dadurch<br />

auch emotional befreit, die Mediantlen unabhän|iger yom Mediator. Wer fAllige<br />

ZahLungen nicht einfordert, macht sich selbst zum Schuldner.) Bald erhielt ich die Auftragsverliingerung<br />

mit der von allen unterfenigten Mediationsvereinbarung (dazu vgl.<br />

Falk 2000).<br />

Sachverhalt<br />

Folgende weitere Informationen wurden in der Startsitzung deutlichl<br />

- A, B und C, drei Brüder. führten die Firma über Jahrzehnte als Geschäftsfünrer senr<br />

erfolgreich. B war der älteste und A der zweitälteste, alle drei zwischen 60 und 70<br />

Jahre alt. Der Sohn von A und Frau A war erst l7 Jahre alt, b und c Mitte 30. B und<br />

C waren als ,,Kommanditisten" (haften begrenzt) an der KG beteiligt, A, b und c<br />

waren die geschäftsführenden ,,Komplementäre" (haften unbegrcnzt) mit gleichen<br />

Rechten.<br />

- Aulgrund der ständigen Streitigkeiten (,,4 blockiert alles") hatten sich B, C, b und c,<br />

nach dem per Vergleich beendeten Prozess gegen A, gemeinsam und auf Anraten<br />

eines Juristen entschlossen, den Gesellschaftsvenrag per Ende 2001 zu kündigen.<br />

Laut Gesellschaftsvertrag müsse <strong>bei</strong> ,,Auflösung" der Gesellschaft im darauf folgenden<br />

Jahr entweder eine neue Gesellschaft errichtet oder die KG völlig liquidiert<br />

werden. Um die Karten neu zu mischen. war die Mediahon beeonnen worden.<br />

3.2.1 Uberlegungen und Hypothesen<br />

Das Zrel der ersten Sitzung war das ,,Anwärmen" und dte Auftragsklä.ung, deshalb<br />

stöfte mich das geringe Ausmaß an Sachinfomationen nicht. Wichtig war mtr zu<br />

spuren, dass die Erwartungshaltung an mich und ,die Mediation" nicht überzogen<br />

war und die Medianden wussten, dass sie, nach dem von mir stets gepflogenen<br />

,,Autonomieprinzip" (vgl. Breidenbach 1995), die meiste Ar<strong>bei</strong>t selbst zu veüichten<br />

hätten.<br />

A, der gekränkt, aber dennoch stark wirkte, erschien mirJedenfalls sehr ausgegrenzt<br />

(alle gegen einen), ich wa. froh, dass seine Frau als Stütze akzeptiert wurde. Ich<br />

vermutete auch, dass ich nicht ganz neutral sein könnte, sondem dass ich A im Sinne<br />

von ,,Allpaneilichkeit" wohl stützen müssen würde; ein schwieriger Balance-Akt.<br />

- Problematisch war sicher auch der Altersunterschied von über 20 Jahren zwischen<br />

mir und drei der Medianden. Dass zwei davon jedoch fast l0 Jahre jünger waren als<br />

ich, glich dieses mögliche Manko (es stellte sich die Frage, ob mir in einer zugespltzten,<br />

emsten Sifuadon - die hier mit hoher Wahßchelnlichkett zu erwarten war -<br />

entsprechende Autorität zugemessen würde) wieder aus. Wärcn etwa alle wesentlich<br />

Zilter als ich selbst gewesen, hätte ich die Mediation entweder abgelehnt oder eine/n<br />

zweite/n, dem Alter der Medianden entsprechendere/n Mediator/in hinzugezogen.<br />

- Dass eine neue Gesellschaft ersl mit Jahresende vereinbafi werden musste, beruhigte<br />

mich (das äußerten auch die Medianden) hinsichtlich des Zeitmanagements.<br />

<strong>Wirtschaftsmediation</strong> <strong>bei</strong> <strong>Unternehmens</strong>-<strong>Neustrukturierung</strong><br />

Andere Hypothesen stellte ich noch zurück, da ich die erste Ganztagesklausur zur Themensammlung<br />

abwarten wollte.<br />

3.3 Planung und Durchführung der ersten Klausur<br />

187<br />

lch ließ das Hotel für den nächsten Termin reservieren. Inhaltlich war vor allem die<br />

,,Themensammlung" (Phase 2 der Mediation) anzupeilen. Ich überlegte mir eine Struk<br />

turierung vorzuschlagen, nach der <strong>bei</strong> Fragen, die das Firmensystem (das ja Hauptauftraggeber<br />

und Zahler war) betrafen, die geschäftsführenden Gesellschafter A, h und c<br />

und die anderen drei je eine eigene Gruppe bilden sollten. Die erste Gruppe hatte da<strong>bei</strong><br />

die Hauptverhandlungen zu führen und die zweite Kommentarc ünd Feedbacks abzugeben.<br />

Wurden Fragen auftauchen, die das Familiensystem berafen, sollte dementsprechend<br />

umgestellt werden.<br />

Alle erschienen wieder pünktlich um 9.00, die Begrüßung war freundlich. Auf einem<br />

vorerst verdeckten Flpchart hatte ich den Tagesplan (,,Vorschlag") mit sechs kurzen<br />

Überschriften vorbereitet. Zunächst aber lud ich Jede/n ein, die zwei Fragen ,,Wie<br />

ist meine Stimmung?" und: ,,was wünsche ich mir als Ergebnis am Ende dieser Klausur?"<br />

zu beantworten. Nach einem kurzen Kommentar meinerceits dazu (was geht vor<br />

aussichtlich, was nicht) und einem ebensolchen Rückblick auf die Startsitzung holte ich<br />

die Zustimmung zum Tagesplan ein und erklärte meinen Strukturierungsvorschlag<br />

(zwei Gruppen sowie Umstellung <strong>bei</strong> Familienfragen), der von allen geme angenommen<br />

wurde. Entschieden wurde auch, dass die Medianden sich zunächst mit ihrer,,gemeinsamen<br />

Zukunft" (erster Satz der Zielformulierung, vgl. oben) befassen wollten.<br />

Dann bat ich Zweierteams zu bilden, Je einer aus der Gruppe eins und je eine/r aus der<br />

Gruppe zwei (man kann sich leicht vorstellen, wer zu wem ging...). Dre Arlfgabe lautete,<br />

,,überschriftenartig" Themen, die in der Mediation behandelt werden sollen, zu<br />

sammelo und fü. sich zu notieren. Samt erner Pause wurde eine Ar<strong>bei</strong>tszeit von 30 Minuten<br />

vereinban. (Anm-: Die Zeit verBeht insbesonderc in solchen Anfangsprozessen rasend<br />

schnell; es sollte schotl fast 11.00 flerden, bis wir im Plenum weiterur<strong>bei</strong>ten<br />

konnten Das Ende der Klausut waL auch weqen der Heimreise <strong>bei</strong> Dunkelheit im Fe<br />

bruar, für 17.00 vercinbe .)<br />

Bis ca. 13.00 gelang die Themensammlung samt vielen weiteren Bemerkungen und<br />

Informationen (,,storytelliog"), die ich in Form eines Interyiews (der jeweilige Gesprächspartner<br />

setzte sich mit seioem Stuhl neben mich, so dass ihn alle seitlich und von<br />

vome sehen konnten, ich wechselte gegen die Mjtte des Sitzkeises, sodass ich aber<br />

weiter alle im Blickfeld hatte) mit jedem einzelnen Mitglied der Gruppe I (b begann,<br />

dann c, dann A) gestaltete. Als die Gruppe I fertig war, setzen sich alle wteder in den<br />

Kreis zurück und ich unterhrelt mrch mit den Beobachtem aus Gruppe 2 zu den Fragen<br />

,,Was ist Ihnen aufgefallen?" und,,Was an Themen fehlt vielleicht noch?" Alle rund 15<br />

herausgear<strong>bei</strong>teten Themen notiefte ich auf Flipchans. Die meisten betrafen reine Firmenfragen<br />

wie z.B.:,,Welche neue Gesellschaftsform w?ire passend?",,,Was sind Kritenen<br />

für die Bestellung von Geschäftsführem?", ,,Sollen Tochterfirmen im Ausland gegründet<br />

werden?", ,,Wie verteilen sich die Zuständigkeiten?", ,,Wie werden ZielelErfolgsknterien<br />

festgelegt?", ,,Wie hoch srnd die Anteile?" etc., aber auch - eher versteckt<br />

- ins Persönliche gehende, wie z.B.: ,,Regelung der Nachfolgefrage des A und allgemein<br />

für alle?", ,,Rolle des C?". Die Themen ordnete ich gemeinsam mit den Beteiligten<br />

zunächst in reine ,,Firmenthemen", juristische oder ,,Expertenthemen" (Steuer,<br />

Recht) und ..Familienthemen"l weiters schrenen manche Bereiche sehr aktuell und nah


188<br />

Gerhard Falk<br />

(2.8.: ,,Bestellung einer Ersatzmaschine" oder ,,Laufende Arbeltsbesprechungen' etc.),<br />

andere wreder weiter entternt (z B-: ,,Neue Kooperanonen im Ausland" oder ,,Allgcmeine<br />

Erbfolgeregelung" etc.)<br />

Nach der 3o-minütigen Mittagspause - um Zwangsharmonisierung zu vermeiden,<br />

gab es kaltes Buffet, das jede/r, wo und mit wem er wollte, einnehmen konnte be<br />

kamen die Zwererteams vom Vormitlag die Aufgabe, eln FlipcharcBlatt zu erstellen,<br />

das die Wunschvorstellung, das wunschzrel fur eine künftige Strukturierung der Firma<br />

darstellen sollte. (Anm.. Bevor es an die Bear<strong>bei</strong>tung der Themen, hinter denen<br />

viel Enotion steckte, gehen sollte, vtollte ich zunöchst Visionen und Ziele erceugen<br />

Diese Ar<strong>bei</strong>tsaufgabe bzw. Intervention hane ich mir erst in der Mittagspause und<br />

aus meinetn Gef hl für die nomentane Stimmung heraus aus meinem ,,Methodenkoffer"<br />

aüsgepeckt. Ich v,ollte auclr einmdl in etwa reissen, was überhaupt angestrebt/<br />

gewollt war und ob bzw wieyNe[t die Konfliktpartner überhaupt auseinander lagetL)<br />

Ganz wichtlg rst hier die Vereinbarung, dass dies nur ganz unverbindliche Vorstel<br />

lungen sern sollen, die einfach einmal so stehen gelassen und nicht kommentiert wer<br />

den sollen, auch wenn sie einem total widerstreben Das Ergebnis der Prasentatronen<br />

konnte sich sehen lassen. Es waren zwar tiefe Klüfte und Unterschjede erkennbar, jedes<br />

Chart jedoch enthielt auch sorgfaltige Bedachtnahme auf die Position der jeweils<br />

anderen Die Vorstellungen wurden, wie vereinbart, zwar so stehen gelassen, es kam<br />

aber dennoch nrcht ganz uner\aartet zu ersten vehementen Wortgefechten und<br />

Untergriffen, die mir auch die Gelegenheit gaben, die Medianden, in einer Schleife,<br />

,,Umgangsregeln" erar<strong>bei</strong>ten zu lassen. Die Frage für diese lnterventron: ,,Wie<br />

mcichte ich, dass hier mrternander umgegangen werden soll?" Das sehr brauchbare<br />

Ergebnis wurde auf Flipcha lestgehalten und als ,,Beschluss" vereinbart. (Änrn..'<br />

Ungangsregeln köntten anfutrgs vorweg eingefiihrt oder - wie ich es bevorzuqe erst<br />

im Ankts sfall ausye rltandell we rden.)<br />

Anschließend stellte ich folgende Nachfrage zur Themensammlung an alle: ,,Was<br />

fehlt noch?", ,,Was geht insgesamt ab <strong>bei</strong> den Konzepten?". Es begann eine recht rege<br />

Gruppenar<strong>bei</strong>t, ich schrieb ein ganzes Flipchart-Blatt voli. Danach begaben sich die<br />

Medianden, nach einer kurzen Pause, wieder zur Themensammlung (ca 15.15). ln der<br />

folgenden Stunde ar<strong>bei</strong>tete die Gruppe gemernsam heraus, wo es bereits jetzt eine<br />

Ubereinstimmun8 (Konsens) gab, es kam hier z.B.: ,,Die Drerteilung" (drei Familien),<br />

,,Die Ar<strong>bei</strong>tsteilung, aber immer nur kurzfnstig, festlegen", ,,Besprechungen ab sofort<br />

elnmal die Woche",,.Erfolgreich sejn und expandieren", ,,Anderung der Gesellschafisform"<br />

etc. Dann wurde daran gear<strong>bei</strong>tet, wo keine Ubereinstimmung (Dissens) vorlag,<br />

wie zB: ,,Expansron wohin, welches Ausmaß?". ,,Worüber beschließen die Gesell<br />

schafter, wie ist die Mehrheitsbildung?", ,,Bedrngungen der Geschaftsführer-Bestel<br />

lung" etc. (Anm-r Es u,urtle also, neben den wirkliche,l Ubereinstrmm ngen, au(:h ein<br />

,,Konsens über den Dissens" erzielL Zv,ei gana vr'ichtige Schrtte sirrd da ut rollaogen<br />

Da ich zu diesem Zeitpunkt weder bezüglich der juristischen noch der steuerlichen<br />

lmplikationen detaillieft orientien war (ich hatte noch nicht einmal den Gesellschafts<br />

vertrag gesehen und wollte dies auch - ohne einen weiteren Expenen nicht rn meiner<br />

Rolle als Mediator) noch merne Aufgabe dahin gehend definrerte, dass ich selbiges zu<br />

lelsten hatte, thematisierte ich dies offen und fragte an, wie mit diesen Themen umgegangen<br />

werden soll Schließlich erfblgte eine Einigung, dass zunächst nur ein Rechtsexperte<br />

(diskutiert wurde zuvor ,,heiß", dass jeder der Geschäftsführer sich einen eige<br />

nen Belater nimmt; Misstrauen flammte da<strong>bei</strong> wieder aul), dem alle Vertrauen schenken<br />

könnten, <strong>bei</strong>m nächsten Mal hinzugezogen wrirde - Nach meiner Bilanzziehung<br />

<strong>Wirtschaftsmediation</strong> <strong>bei</strong> LJnternehmens Neustruklurierung<br />

Llnd der Vereinbarung von zwei weiteren Terminen endete diese Klausur mlt elnem<br />

recht zutiiedenen Feedback-<br />

Sachverhalt<br />

Folgende für den weiteren Prozess relevante Informationen waren mir nach dieser<br />

Klausur deudicher geworden<br />

Familien- und Beziehungsebene:<br />

Der vor etwa zehn Jahren verstorbene Vater von A, B und C war einst der Unter<br />

nehmensgründer gewesen. Der (wie bereits geschildert) zweitgeborene A hatte sich<br />

nach dem Krieg in den 50er-Jahren am meisten für die Firma engagien, seine <strong>bei</strong>den<br />

Brüder giiedenen sich erst nach und nach ein bzw. sle konnten anfangs wegen ihrer<br />

Familiengrundungen B, der Alteste, hatte sieben, C vler Kinder - nur begrenzt am<br />

Aufbau mitwirken<br />

- Während B sich heute sehr deutlich von allen Betriebsentscheidungen lossagte und<br />

b sehr frei agieren ließ, engagiene sich demgegenüber C immer wieder lautstark und<br />

brachte sich <strong>bei</strong> den Sachdiskussionen machtig ein. Sein Sohn c, promovierter Betriebswrrt,<br />

ging gegenüber A am meisten auf Drstanz und in Opposition. b htngegen<br />

agiefie äußerst diplomatisch<br />

- A wirkte auch auf mich zunehmend blockierend und (verständlicherweise) manch<br />

mal fast stur, dennoch sehr sachkundig, klug und äußerst auf das Wohl des Betriebes<br />

bedacht. Während insbesondere c vielfältige Neuerungsvorschläge brachte, wie z B.l<br />

Expoft, neue, weiteNerar<strong>bei</strong>tete Produkte, negierte dies A mit dem Hinweis auf die<br />

Gefahlen von zu großen Sprüngen und den bisher !,stets sparsamen, aber erfolgreichen<br />

Weg". An der Frage des aktuell notwendigen Ankaufs eine. wichtigen, sehr<br />

teuren Maschine entzündete sich <strong>bei</strong>spielsweise ein ganz heißes Cetecht zwischen<br />

A, der vehement eine gebrauchte, und c. der viel lieber eine neue Maschine ankau<br />

fen wollte wahrend B, der Harmonie predigte. und Frau A sich fast ganzlich <strong>bei</strong><br />

diesen Themen heraushielten, versuchte b vezweifelte Spagate<br />

Untemehmensebene:<br />

189<br />

Der zuvor verglichene Prozess war nur deshalb geführt worden, weil A seine für dre<br />

Gültigkeit notwendige Unterschnft nicht unter die Vorjahresbilanz setzen wollte<br />

und damrt den gesamten Betrieb <strong>bei</strong>nahe lahm legte. Die Verpflichtung zur Unterschriftsleistung<br />

war Prozessgegenstand. Von einer theoretisch mögllchen Klage auf<br />

Ausschluss des A aus der Gesellschaft sah man deshalb ab. weil damit enorm viel<br />

,,Schmutzwäsche" verbunden gewesen wäre, dies wollte man der Familie und der<br />

Firma nicht antun Nach dem Gerrchtsvergleich entschloss man sich zur Aufkündigung<br />

der Gesellschaft, um A am außergenchtlichen Wege zu Neuverhandlungen zu<br />

bewegen, und nahm da<strong>bei</strong> bewusst in Kauf, dass der Betrieb <strong>bei</strong> Nichtelnlgung gespalten<br />

werdeD müsste (so hoch wäre der ,,Leidensdruck" gestiegen)- Natürlich wäre<br />

dann eine Übersredelung, eventuell an einen anderen Standort im selben Ort. ge<br />

plant.<br />

Laut Gesellschaftsvertrag, der noch vom Firmengründer stammte, waren ganz bestimmte<br />

Kriterien für die Bestellung eines Geschäftsführers rechdlch verpflichtend:<br />

Mindestalter, ernschlägige Ausbildung, Ve.wandtschaft in gerader Linie, rnannlt


190<br />

Gerhard Falk<br />

ches Geschlecht, Gesellschaftereigenschaft und einstimmiger Gesellschafterbescntuss.<br />

Bestimmte Maßnahmen ab einer gewissen Betragshöhe war€n an einen elnshmmlgen<br />

Beschluss der Geschäftsführer gebunden. Sonst war Ar<strong>bei</strong>tsteilung ,,am Papier"<br />

vereinbart. A, so der weitere Vorwurf, mische sich jedoch überall ein. Dieser konterte,<br />

dass auch der aus der Geschäftsführung ausgeschiedene C, dem A ,,misstralre",<br />

sich,,überall einmische".<br />

- Die Mitar<strong>bei</strong>tef des Betriebes litten bereits enorm und bekämen die Anspannung<br />

mit. Widersprechende Anordnungen und Verbrüderungen erzeugten tief greifende<br />

Loyalitätskonfl ikte im gesamten Untemehmen.<br />

4. Der weitere Verlauf<br />

Das oben beschriebene Bild änderte sich in den nächsten Sitzungen prinzipiell nicht<br />

wesentlich; zahlreiche Hypothesen auf <strong>bei</strong>den beschriebenen Ebenen drängen sich geradezu<br />

auf. Ich beschränke aber, da <strong>bei</strong> den Lesennnen und Lesem, so denke ich, bereits<br />

ein recht deutliches Bild über das Mediandensystem und über meine Vorgangsweise<br />

entstanden sein müsste, die weiteren Ausführungen auf die wesentlichsten Komponenrcn,<br />

Um mich selbst zu orientieren, ließ ich mir den Gesellschaftsvertrag und die Kündigungsschreiben<br />

übermitteln. Unter Verschwiegenheitsgebot legte ich diese Unterlagen<br />

einem mir bekannten Rechts- und Steuerexperten zur Analyse vor. Da <strong>bei</strong> d€r nächsten<br />

Klausur kein entsprechender Experte, trotz engagieater Suche, genannt werd€n konnte<br />

(der Betrieb befand sich tatsächlich in einer eher abgeschiedenen Zone, wo wirklich<br />

keine Auswahl gegeben war), wurde ich um einen diesbezüglichen Hinweis gebeten.<br />

Laut (auch meiner eigenen) Schulmeinung zur Mediation würde ich theoretisch ein solches<br />

Anliegen abschlagen. ln der gegebenen Notsituation jedoch und weil ich den Experten,<br />

der mir auch in seiner kompetenten Analyse unheimlich wichtige Informationen<br />

gegeben hatte, sehr gut kannte, integrierte ich ihn in dre nächste, die dritte, Klausur.<br />

Dies sollte sich als ,,Glückstreffer" hemusstellen.<br />

Die zweite Sitzung übaigens war geprägt von der Analyse äußerst dnngend anste<br />

hender, kurzfristiger Entscheidungen (aktuelle Maßnahmen), die besprochen werden<br />

mussten. Es wurde da<strong>bei</strong> auch eine detaillierte Ubereinkunft ftir wöchentliche Sitzungen<br />

mit Tagesordnung etc. im Betrieb erzielt, die laut Auskunft der Medianden in der Folge<br />

tatsächlich funktlonierte. Werters wurden die drei Geschäftsführer von mir teilwerse mit<br />

,,zirkulärer" Fragetechnik (2.B.: ,,Was denken Sie, würde der Firmengründer sagen,<br />

wenn er hier wäre?", ,,Was wird im Betrieb geredet, welche Gerüchte gibt es?", ,,Was<br />

glauben Sie, denken die Zuhörer hier zu dem von Ihnen Gesagten?" etc. (Näheres vgl<br />

u.a. Simon/Rech-Simon 2002)), einzeln und in ständiger Anwesenheit der da<strong>bei</strong><br />

schweigenden anderen, interviewt und da<strong>bei</strong> die jeweiligen Interessen zum Hauptthema<br />

,,Zusammenar<strong>bei</strong>t" am Flip herausgear<strong>bei</strong>tet.<br />

Es gab Momente, wo ein gewisses ,,Verstehen" der,,anderen Seite" aüfblitzte, trotzdem<br />

blieben die Spannungen im Kem erhalten, ja sie vergrößerten sich teilweise vehement,<br />

das ,,Nein" des A war allgegenwärtig. (Anm. und Hlpothese: Bei dauemder,<br />

manchmal irrational erscheinender Beharrlichkeit, die selbst einen hart gesottenen Mediator<br />

nenen kann, sclrcint eine .behaffliche Verweigerung auf den eßten BLick auch<br />

drc Mediation zu unterminieren, sie gefdhrdet den gesamten Prozess. Bei naihercr Ana-<br />

<strong>Wirtschaftsmediation</strong> <strong>bei</strong> <strong>Unternehmens</strong>-<strong>Neustrukturierung</strong> l9l<br />

Iyse jedoch stellt sich ofi eine dahinter stehende, wsAchliche Tatsache heraus: fehlende<br />

Anerkennu g und daraus resukierend .fehlende ldentitajt, wodurch auch Unfähigkeit zut<br />

Entscheidung bedingt ist. Deshalb versuche ich in der Mediation, auch aüfgtund des<br />

Auto,rcmieprinzips, ein ,,Nein" sogar zu fördem, es jedenfalls stehen zu lassett und anzuerkenten,<br />

die Medianden dort abzuholen, wo sie sichbefinden; ,,The No is imponant"<br />

Himmelstein, oder anders: ,,ldentitöt vennittelt sich nur durch die bestimmte Negation"<br />

- Hegel. A hatte auf Familie züntichst verzichtet, um den Betrieb zu stärken, heute<br />

war er deshalb in Nachfolgerverlegenheit; dies - und zwar selbst - anluspreclrcn und.<br />

Anzuerkennefl, war die Aufgabe d.er and.eren und aus meiner Sicht der wesentlichste<br />

Punkt dieser Mediatiorr.) Wenn die Emotionen überhand nahmen, wurde seitens der<br />

,,Verbündeten" meist mit Zerschlagung und sofortiger Verlegung des Betriebes an einen<br />

anderen Standort gedroht. (Arm. und Hypothese: Dieses Auseinanderdifen, erachte<br />

ich bis zu einem gewissen Grad aber als wünschefls$'ert. Es müssen die gegensötzlichen<br />

Pole im Rawn so deutlich tNie möglich sicht- ünd spürbar werden, erst danach kann<br />

man MöElichkeiten für einen Uneang damit ansteuem. Dass dieser Prozess zumeist ein<br />

schmerzvoller sein muss, versteht sich. Die da<strong>bei</strong> entstehende Spannung muss der Mediator<br />

jedenfalls auch aushahen - ,,allow tensiorr" - Himmelstein-)<br />

Seit der ersten Klausur begab ich mich überdies regelmäßig in Fallsupervision und<br />

holte mir Ratschläge eln. Unter anderem erat<strong>bei</strong>tete ich <strong>bei</strong> der Konfliktanalyse, weil es<br />

sich in diesem Beispiel äußerst aufdrängte, ein Profil der hinter den einzelnen Konfliktfeldem<br />

befindlichen ,,klassischen" Widerspruchsfelder (vgl. Schwarz 2OOO). (Hypothese:<br />

,,Konflikte sind der Ausdruck von nicht balancierten Widersprüchen" (Heintel).<br />

Folgende unausgeglichenetl Ebe en wurden bisher insbesondere deutlich: Jutlg -<br />

Alt; Leben - Tod; Frau - Mann; Individuum - Gruppe (Familie): Familie - OrBanisation;<br />

Innovatiotl Tradition: Expansion - Reduktion: Frciheit - Sichefieit; Fremdbestimmunq<br />

Selbstbestimlnung fugL dazu aucll Heintel 1993)- Konsens kann erst erzten<br />

i'erden, wenn die wideßtreitenden Pole be\t,usst gemacht, als gleichra,ertig anerkannt<br />

und ausgewogen gehandhabt werden- )<br />

Zu.ück zur dritten Klausur. Der Experte wurde sehr vertrauensvoll aufgenommen.<br />

Er saß. nach der Vorstellrunde, zunächst etwas außerhalb des Sesselkeises. Zu einem<br />

passenden Zeitpunkt wurde er gebeten, seine Analyse zur Rechtssituation abzugeben; es<br />

sollte eine ,,Bombe" werden. die zunächst keinen Stein auf dem anderen verbleiben<br />

ließr Im Kem war er nämhch der Ansicht, dass die Aufkündigung der Gesellschaft diese<br />

höchstwahrscheinlich nicht automarisch auflösen würde, sondern dass A das Recht hätte,<br />

die Gesellschaft alleine, mit allen Rechten und michten (Firmenname, Kundenstock,<br />

Ar<strong>bei</strong>tnehmer etc.) fortzuführen. Eine ganz einfache, schriftliche Erklärung wtirde hrerzu<br />

genügen. Natürlich müsse A dann, das ist die andere Seite, die anderen anteilsmäßig<br />

(Anm.: Man stelle sich die Situatioü ror, h,enn diese Nachriclt aus Kopf und<br />

Mund<br />

^]Jszah\en.<br />

des Mediators gekommen wäre; er htitte mit grofer Sicherheit seine Neütralitijt<br />

einqebüßt bzw. könnte leicht in einen enomten Gewissenskonflikt kommen, went eine<br />

Seite durch seine Anallse eine derarlige Bevorzugung bekijme.) N,.an kann sich auch<br />

leicht vorstellen, was diese Nachricht ausgelöst har. Jedenfalls haben alle auf diese<br />

eklatante Machrände.ung geschockt, aber relativ diszipliniert reagiert.<br />

Nach einer Pause befragte ich die Medianden, was diese Analyse, so sie jurishsch<br />

wirklich stimmte, bedeuten würde? Den gesamten Nachmittag lang befassten wrr uns<br />

daraufhin mit dem zwelten Satz der Zielsetzung: mit den Auswirkungen einer Tten<br />

nung. Folgende Cedanken wurden da<strong>bei</strong> u.a. diskutiertt A würde den Betrieb eingeschränkt<br />

weiterführen, die anderen einen völlig neuen gründen. Die Konkurrenzsituation,<br />

die auch mit Kommentar des Expefien beleuchtet wurde, würde den Kundenstock,


192<br />

Gerhard Falk<br />

die Ar<strong>bei</strong>tnehmer und Fachk.äfte sowie auch das Familiengefuge zerreißen. Es gäbe ei<br />

nen Preiskrieg in einem bisher konkurrenzlosen Umfeld etc. Klar wurde auch, dass es<br />

enorm schwierig wäre und im gerichtlichen Streitfall wahrscheinlich eine jakelange<br />

Schlacht zwischen Gutachtem bevorstünde, die <strong>bei</strong>de Teile ebenso lange lähmen würden<br />

ein geschäftliches Desaster. Ohne Kooperation würden also so ode. so alle verlieren.<br />

Immer wieder konnte ich, auch in der'rierten Sitzung, den Expertefl zu einer Stellungnahme<br />

einladen, während den sonstigen Diskussionen saß er an einem exha<br />

Schreibtisch im Mediationsraum. Er konnte frei ,,von der Leber weg" seine juristischwirtschaftliche<br />

Meinung sagen, auch wenn eine Seite Vorteile daraus ableitete. Ich<br />

konnte da<strong>bei</strong> stets ungestört und allparteilich mediieren.<br />

5. Das Ergebnis<br />

Innerhalb von zwei weiteren Sitzungen und mithilfe einzelner Analysen des Experten<br />

bzw. weiterer Berater konnte in einem Zeitraum von nrnd vier weiteren Monaten eine<br />

ftir alle zufrieden stellende Einigung, ohne jeden Cesichtsverlust, erzielt werden. Es<br />

wurden eine Dachgesellschaft und zwei Subgesellschaften der Familien B und C errichtet.<br />

A schied, unter Anerkennung all seiner Leistungen, aus und wurde mit einem<br />

entsprechenden Betrag sowie einem (auch emotional) sehr weftvollen Gruodstück, auf<br />

dem ehemals sein Vate. den Betrieb gegründet hatte, abgefunden. (Nach neuerer Judikatur<br />

des deutschen Bundesgerichtshofes (dem sich der österreichische oberste Gerichtshof<br />

in Handelssachen oftmals anschließt) zeichnet sich wie mir erst nach Abschluss<br />

dieser Mediation bekannt wurde - übrigens ein Trend ab, der altemden Gesellschaftem<br />

eine Pflicht zur Regelung ihrer Nachfolge bereits ab Mitte 50 auferlegt, widn<br />

genfalls ihnen ein Verschulden auferlegt werden kann, das einen Ausschlussgrund dar<br />

stellen könnte.)<br />

Der neue, zeitgemäßere Venrag sah insbesondere vor, dass auch familienfremde<br />

Geschäftsführer, nach Erfüllung bestimmter Kriterien, eingesetzt werden könnten; und<br />

zwar unabhängig von ihrem Geschlecht<br />

6. 5ch lussbe merku n g en<br />

Dieser Mediationsprozess hatte es wirklich ,,rn sich". Zahlreiche Dimensionen waren<br />

darin verwoben. Diese konnten - naturlich nur nach und nach - analytisch entflochten<br />

und anschließend wieder zusammengefügt werden. Die meiner Meinung nach wichtigste<br />

Maßnahme war die Ar<strong>bei</strong>t an der Verlangsamung und das genaue gemeinsame Zeitmanagement<br />

sowie die Zeitplanung vor allem zu Beginn. Es war auch bedeutsam, die<br />

Erwartungshaltung <strong>bei</strong> den Medianden herabzuselzen und ihnen sowohl die Analyse als<br />

auch die Kreation von Maßnahmen und Moglichkeiten so weit als möglich zu überlassen.<br />

Ein ganz zentraler emotionaler Wendepunkt auf der Beziehungsebene waren clle<br />

Anerkennung der historischen Leistungen und der Kompetenz des A sowie die Bewusstwerdung,<br />

dass c mit A einen ,,Stellvertreterkonflikt" für C, der sich überdies nicht<br />

wirklich aus dem Betrieb zurückgezogen hatte, austrug Mir als emotional weniger Beteiligten<br />

wurde dies sehr schnell deudich. Hätte ich es aber jeweils angesprochen, die<br />

Medianden aktrv darauf aufmerksam gemacht, wäre der Erkenntnisgewinn weit gerin-<br />

<strong>Wirtschaftsmediation</strong> <strong>bei</strong> <strong>Unternehmens</strong>-Neunrukturierung<br />

ger gewesen, als wenn - wie ich es steuerte - ein Mediand im Zuge ejner Wortmeldüng<br />

diese Ebene selbst anspricht und das Thema erst dann vom Mediator aufgegriffen wird.<br />

Emotional höchst bedeutend war auch die Auseinandersetzung mit dem Willen des bereits<br />

verstorbenen Untemehmensgründers und die ,,Versöhnung" mit lhm, sodass man<br />

den Betrieb NichFverwandten ebenfalls öffnen konnte.<br />

Außerst radikal wirkte sich in diesem Fall<strong>bei</strong>spiel aber auch das Wechselbad der<br />

Gefühle, verursacht durch rein junstisch-abstrakte Tatsachen und Erkenntnisse, aus. Die<br />

Analyse des Experten wendete das Blatt <strong>bei</strong>nahe um 180 Grad und brachte auch die zuvor<br />

gegebenen Machtverhältnisse (inkl. meiner Allparteilichkeit) völlig durcheinander.<br />

Gerade an dreser Sequenz wurde der enge Zusammenhang zwischen ,,Ratio" und<br />

,,Emotio" riberdeudich. Man kann in der Praxis nicht vorsichtig und feinfühlig genug<br />

mit den durch Fakten, Zahlen und Rechtswirkungen ausgelösten Gefühlsausbrüchen<br />

oder -blockaden umgehen.<br />

Neben den Einzelschicksalen betraf diese Mediation jedoch auch bedeutend das sie<br />

umgebende Meso- und Makrosystem- Dle Medianden hatten sich während der Mediätion<br />

nämllch auch ein Bewusstsein erzeugt, dass sie nicht nur für ihre rund 90 Ar<strong>bei</strong>tnehmer<br />

und deren Familien mitverantwortlich sind, sondem auch für diverse Liefeaanten<br />

und Abnehmer sowie insgesamt für das gesamte Sozialgefrige ihrer Gemeinde. Sie<br />

haben sich, nicht ganz ohne Stolz, als wichtigen regionalen Fakto. erkannt und diese<br />

Dimensionen auch als Teil des gesamten Wirtschaftskreislaufes wahrgenommen. Die<br />

volkswirtschaftlichen Auswirkungen des ,,Sein oder NichFsein" eines solchen Unter<br />

nehmens könnten mit einem Multiplikatoreffekt in Zahlen mit mindestens 100 Millionen<br />

Euro jährlich angesetzt werden, so dle Analyse der Medianden. (Attrn Die gesamten<br />

Kosten drcser Mediatiotl samt den anschliefenden Beratungskosten fiir die Umund<br />

Neugrüntlungen betrugetr übrigens tricht einmal0,5 Promille dieses Betrages blw<br />

- umgelegt lediglich auf den Jahresumsatz des Untemehmens - rund 1,65 Prcnille.)<br />

Neben - oder vielleicht sogar vor den Zahlen dieser Effizienzberechnung muss unbedingt<br />

auch noch die menschliche und emotionale Ebene benannt werden. Die gefühls<br />

und motrvationsmäßige Emeuerung aus dieser gelungenen und selbst kreienen Lösung<br />

wirkte sich nicht nur auf die unmittelbaren Medianden, sondem auch auf deren Familien<br />

und den gesamten Ar<strong>bei</strong>tnehmer' bzw. Kooperationspartnerbereich unglaublich bereichernd<br />

aus. Die davon ausgelösten Identitätseffekte können gar nicht wirklich beziffert<br />

werden, insbesondere wenn man sie mit dem Worst-Case-Szenarium einer Liquidation<br />

oder eines voraussichtlich selbstzerstörerischen Gerichtsweges gegenüberstellt. Ich<br />

persönlich zolle allen Beteiligten höchsten Respekt für ihren Mut und ihre Einfühlsamkeit,<br />

trotz vehementer Gegensätze und Kränkungen, dennoch achtungs- und würdevoll<br />

miteinander ernen Ausweg gesucht und gefunden zü haben ,,Eine lnvestition", so ein<br />

Statement aus dem Abschlussfeedback, ,,die srch, trotz aller Dersönlichen Schmerzen,<br />

mehrdimensional gelohnt hat".<br />

Literatur<br />

193<br />

Falk, Gerhardr Die Mediarionsvereinbarung In: KleindiensGPassweg/wiedermann (Hg.): Handbuch<br />

Mediarion wien: weka, 2000<br />

Falk, Gerhärdr Perspektivenwechsel in der Mediation Medration Flughafen Wien. Inr Ferz (Hg ):<br />

Rechtskultür Strertkultur Mediation Hamburg:FerzlKovac,2003a<br />

Falk, Gerhard: Begleitfbrschüng Mediation Flughafen Wien. In: Schmidl (Hg ): lnterventionswissen'<br />

schaft Klagenfuner Beiträge zur lntervenlionsforschung Bd. 2. Klagenfurt, 2003<br />

Falk, Gerhärd,/Heintel, Peter: <strong>Wirtschaftsmediation</strong> am Beispiel eines Bankkonfliktes. In'


194<br />

Gerhard Falk<br />

Ptthl (Hg.): Mediation in OrgEnisationen- Berlin: kutn€r,2003<br />

Heintel, Peter: Managementpmblem€ eioes Familieountemehmeos. In: Nagel {Hg.): Handbuch ftlr<br />

Untemehmensberatung in Österreich. Wien: Falt€r, 1993<br />

l,euner, Hanscad: Katathymes Bilderleben. Shrttgarl Thieme, 1970<br />

Schwarz, Gerhard: KonflikünanagemenL Wiesbaden: Gabler, 2000<br />

Simon, Fritz, B./Rech-Simon, Cfuisiel: Zirkuläres Fragen. Heidelberg: Carl Auer, 5. Auflage 2002<br />

Datirber hinaus sei verwiesen auf die LiteraturÄngab€n im BeiEag Breidenbach/Falk ,,Einffthrung in<br />

Mediation" in diesem Handbuch bzw. auf die Litelau.lrliste der homepage: www.masterm€diation.com

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