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Haute couture in der Zahnmedizin - Nobel Biocare

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CONTINUING DENTAL EDUCATIONAbb. 11 Die alten Kronen wurden entfernt und ...Abb. 12 Zahn 11 ... <strong>der</strong> Kronenstumpf schonend extrahiertAbb. 13 Sofortimplantation nach AufklappungAbb. 14 Die Inkongurenzen zwischen Implantat und Alveolenwandwurden aufgefülltund somit tendierten wir zu e<strong>in</strong>er Sofortimplantation.Diese Entscheidung erschien uns zum damaligen Zeitpunktrichtig. Heute sehen wir das an<strong>der</strong>s:In unserem Praxisalltag hat sich gezeigt, dass bessere Ergebnissezu erwarten s<strong>in</strong>d, wenn das Gewebe nach <strong>der</strong> ExtraktionZeit zum Abheilen bekommt. Die Sofortimplantationstellt nur im Idealfall e<strong>in</strong> sicheres Therapiekonzept dar undsollte nur bei optimalen Hart- und Weichgewebsverhältnissensowie mit viel Erfahrung angewandt werden.Wir implantieren heute nur noch <strong>in</strong> den seltenstenFällen sofort nach <strong>der</strong> Extraktion. Sattdessen füllen wirdie Extraktionswunde mit e<strong>in</strong>em Knochenersatzmaterialauf und versorgen den Patient mit e<strong>in</strong>em Provisorium.Die Implantation erfolgt nach zirka drei Monaten.Dieses Vorgehen macht die rote Ästhetik vorhersagbar.Im vorliegenden Fall kamen uns die guten Hart- sowieWeichgewebsverhältnisse zugute. Nach <strong>der</strong> schonendenEntfernung des zerstörten Zahnes 11 sowiedem Aufklappen des Bereichs <strong>in</strong>serierten wir das Implantat(Abb. 13). Für den Erhalt <strong>der</strong> Papille ist bei <strong>der</strong>Aufklappung auf die korrekte Schnittführung zuachten, dazu gehört auch genügend Abstand zur Papillezu halten. Wir führten den Schnitt im distalen Bereichvon 21 sowie von 12.Die korrekte 3D-Positionierung ist e<strong>in</strong>e weitere wichtigeGrundlage für den Erfolg e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>artigen Therapie.Die Inkongruenzen zwischen <strong>der</strong> Alveolenwandund des Implantates füllten wir mit e<strong>in</strong>er Mischung ausgewonnen Knochenspänen und e<strong>in</strong>em langsam resorbierbarenKnochenersatzmaterial (Abb. 14). Rout<strong>in</strong>emäßigwurde e<strong>in</strong> Schleimhauttransplantat aus dem Tuberbereichentnommen und damit die Alveole verschlossen(Abb. 15). Das ästhetische Ersche<strong>in</strong>ungsbildist vom ausreichenden Weichgewebsvolumen abhängig;nur mit genügend G<strong>in</strong>givastärke ist es möglich,e<strong>in</strong> natürliches Emergenzprofil zu „modellieren“beziehungsweise auszuformen (Abb. 16). Die Patient<strong>in</strong>wurde mit e<strong>in</strong>er provisorischen Bücke (ausgehend vomMock-up) aus <strong>der</strong> Praxis entlassen. Wichtig war zudiesem Zeitpunkt vor allem, dass das Brückenglied desProvisoriums fast druckfrei auf <strong>der</strong> Schleimhaut auflag.Nach etwa zwei Wochen erschien die Patient<strong>in</strong> zurKontrolle sowie zum Fäden entfernen. Die Situationpräsentierte sich gut verheilt und das Provisoriumkonnte unterfüttert werden (Abb. 17 und 18). Um dasWeichgewebe optimal vorzubereiten wurde jetzt Druckauf die Schleimhaut <strong>in</strong> regio 11 ausgeübt.teamwork 4/2011 | 407


CONTINUING DENTAL EDUCATIONAbb. 15 und 16 Verschluss mit e<strong>in</strong>em Schleimhauttransplantat aus dem TuberbereichAbb. 17 und 18 Gut verheilte Situation zwei Wochen nach dem E<strong>in</strong>riff. Das Provisorium wurde unterfüttert und somit Druck auf dasWeichgewebe ausgeübtAbb. 19 und 20 Zwei Monate später: Die Implantatfreilegung mit Stanze. In Folge wurde mit e<strong>in</strong>em Abformpfosten die Abformunggenommen und das Provisorium wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetztWir bevorzugen im basalen Bereich des Provisoriums e<strong>in</strong>eleichte Sattelform. Das wi<strong>der</strong>spricht dem Vorgehen mitOvate Pontics, doch unsere Erfahrung hat gezeigt, dass so<strong>der</strong> optimal gewünschte Druck auf den G<strong>in</strong>givasaum übertragenwerden kann.Die basale Fläche ist exakt auszuarbeiten beziehungsweisezu polieren. Nur so kann das reizfreie Heilen <strong>der</strong>G<strong>in</strong>giva garantiert werden. Um entsprechend Druckauf das Weichgewebe auszuüben, sollten die Randbereichedes Brückengliedes scharf def<strong>in</strong>iert se<strong>in</strong>. BeimE<strong>in</strong>setzen des Provisoriums zeigte sich für kurze Zeite<strong>in</strong> anämischer Bereich, <strong>der</strong> sich nach wenigen M<strong>in</strong>utenaber wie<strong>der</strong> rosarot färben sollte. E<strong>in</strong> zu starkerDruck im basalen Bereich ist zu vermeiden; es gilt, e<strong>in</strong>erichtige Balance zu f<strong>in</strong>den.Der Heilungsverlauf war ideal und komplikationslos, sodass während <strong>der</strong> folgenden acht Wochen das Provisoriumnicht mehr entfernt werden musste. Die Erfahrunghat uns gelehrt, dass e<strong>in</strong> Entfernen während <strong>der</strong> Heilungsphasenegative Auswirkungen haben kann;ebenso wie e<strong>in</strong> zu starker Druck auf das Weichgewebe.Nach zwei Monaten erschien die Patient<strong>in</strong> zur Implantatfreilegung.Das Weichgewebe war optimal ausgeformt(Abb. 19 ). Mit e<strong>in</strong>er Stanze wurde das Implantateröffnet (Abb. 20) und nach dem E<strong>in</strong>setzen des Abformpfostense<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Überabformung genommen.E<strong>in</strong>e makellose Abformung diente <strong>der</strong> Modellherstellungfür das def<strong>in</strong>itive Abutment. Wir arbeiten mit<strong>in</strong>dividuell gefertigten Zirkonoxid-Abutments, die für dieweitere Ausformung des Weichgewebes frühestmöglich408 | teamwork J CONT DENT EDUC 4/2011


CONTINUING DENTAL EDUCATIONAbb. 21 Es wurde e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Zirkonoxid-Abutmenthergestellt und dieseswenige Tage später e<strong>in</strong>gesetztAbb. 22 Nach acht Wochen begann die prothetischeEndphase mit e<strong>in</strong>er exakten ZahnfarbenbestimmungAbb. 23 Schichtschema für die keramischeVerblendungAbb. 24 und 25 Fertigstellung von drei Vollkeramik-Kronen und e<strong>in</strong>em Venner: Grundlage waren Alum<strong>in</strong>a-Gerüste auf den Zähnen12, 11, 21 und e<strong>in</strong> feuerfester Stumpf auf dem Zahn 22Abb. 26 und 27 Oberflächengestaltung <strong>der</strong> keramischen Verblendung. Die Morphologie des natürlichen Zahnes wurde präzise übertragene<strong>in</strong>gesetzt werden sollten (Abb. 21). In diesem Fallwurde das Abutment zwei Wochen nach <strong>der</strong> Abformung<strong>in</strong>seriert und die Zähne 12, 21 und 22 (zweiKronen, e<strong>in</strong> Veneer) entsprechend <strong>der</strong> Planung präpariert.Die Patient<strong>in</strong> wurde mit e<strong>in</strong>em neu angefertigtenProvisorium versorgt und freute sich nun, auf die baldigeFertigstellung ihrer Frontzahnversorgung.Nach acht Wochen war die Situation stabil, das Weichgewebeoptimal ausgeformt und somit konnte dieEndphase beg<strong>in</strong>nen. Hierzu gehört die detaillierte Bestimmung<strong>der</strong> Zahnfarbe beziehungsweise <strong>der</strong> farblichenGestaltung (Abb. 22). Wir arbeiten mit nur e<strong>in</strong>eme<strong>in</strong>zigen Farbkonzept; so wurde bereits für die Herstellungdes Provisoriums die entsprechende Zahnfarbegewählt. Bei <strong>der</strong> keramischen Verblendung setzen wirauf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Gestaltung. Deshalb wurde zumjetzigen Zeitpunkt e<strong>in</strong> genaues Schichtschema erstellt(Abb. 23). Danach wurde die Situation für die Herstellung<strong>der</strong> def<strong>in</strong>itiven Arbeit abgeformt. Die Fertig -stellung <strong>der</strong> Restauration war im Vorgehen identischmit <strong>der</strong> Anfertigung von drei vollkeramischen Kronenund e<strong>in</strong>em Veneer. Für die Alum<strong>in</strong>a-Gerüste <strong>der</strong> Zähne12, 11 und 21 wurden die Stümpfe per Scanner digitalisiertund im Fertigungszentrum (<strong>Nobel</strong> <strong>Biocare</strong>) hergestellt.Das Veneer sollte auf e<strong>in</strong>em feuerfestenStumpf gefertigt werden (Abb. 24 und 25). Die großeHerausfor<strong>der</strong>ung, die drei Kronen und das Veneerfarblich ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> anzupassen, ist gelungen. E<strong>in</strong>e natürliche,<strong>der</strong> Morphologie entsprechende Oberflächengestaltungunterstützte die hervorragende Adaptation<strong>der</strong> keramischen Kronen (Abb. 26 und 27).teamwork 4/2011 | 409


CONTINUING DENTAL EDUCATIONAbb. 32 und 33Das Lächelnwirkt deutlichharmonischer alszum Behandlungsbeg<strong>in</strong>n.Dasist es, was unserePatienten wollen:e<strong>in</strong>fach schöneZähne und e<strong>in</strong>ästhetischesErgebnis3233Über die AuorenDr. Richard Kle<strong>in</strong>sman (1962) studierte an <strong>der</strong> Universität Utrecht, Nie<strong>der</strong>lande, die Zahnheilkunde. Zunächst war er<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zahnarztpraxis <strong>in</strong> Düsseldorf tätig. 1992 eröffnete er mit se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> die erste eigene Praxis <strong>in</strong> Bocholt.Richard Kle<strong>in</strong>sman ist auf die ästhetische Zahnheilkunde spezialisiert. Er ist bekannt als Referent auf diversen <strong>in</strong>ternationalenKongressen sowie Autor e<strong>in</strong>iger Publikationen zum Thema <strong>der</strong> ästhetisch-rekonstruktiven Zahnheilkunde.Dr. Albertus Kle<strong>in</strong>sman (1964) studierte an <strong>der</strong> Universität Nijmegen, Nie<strong>der</strong>lande, Zahnmediz<strong>in</strong>.Zunächst war er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zahnarztpraxis <strong>in</strong> Düsseldorf tätig. 1992 eröffnete er mit se<strong>in</strong>emBru<strong>der</strong> die erste eigene Praxis <strong>in</strong> Bocholt. 2002 entstand das Kle<strong>in</strong>sman Dental Center. AlbertusKle<strong>in</strong>sman ist auf die ästhetische Zahnheilkunde spezialisiert. Er ist bekannt als Referent aufdiversen <strong>in</strong>ternationalen Kongressen sowie Autor e<strong>in</strong>iger Publikationen zum Thema <strong>der</strong> ästhetisch-rekonstruktivenZahnheilkunde.Dr. Babak Varzideh (1977) studierte Zahnmediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Jahren 1998 bis 2004 an <strong>der</strong> UniversitätMünster und promovierte 2005 mit Magna cum laude. Seit 2005 ist er <strong>in</strong> <strong>der</strong> PraxisKle<strong>in</strong>sman tätig, erst als angestellter Zahnarzt und seit dem Jahr 2009 als Praxisteilhaber. Erhat sich auf die ästhetische Zahnheilkunde spezialisiert mit beson<strong>der</strong>em Augenmerk <strong>der</strong> Beachtungfunktionstherapeutischen Problematiken. Dr. Varzideh ist als Autor von Publikationenund als Referent auf <strong>in</strong>ternationalen Kongressen tätig.Ztm. Ludger Schlütter (1958) war nach se<strong>in</strong>er Ausbildung zum Zahntechniker (1982) <strong>in</strong> diversenLaboratorien tätig und spezialisierte sich mehr und mehr auf den ästhetischen Frontzahnersatz.Zahlreiche Fort- und Weiterbildungen <strong>in</strong> diesem Bereich mehrten se<strong>in</strong> Wissen undKönnen. Seit 1997 arbeitet er mit den Brü<strong>der</strong>n Kle<strong>in</strong>sman zusammen und ist Mit<strong>in</strong>haber des Labors Kle<strong>in</strong>sman &Partner. Ludger Schlütter hält viele Vorträge und gibt Workshops zu se<strong>in</strong>em Spezialgebiet, <strong>der</strong> ästhetischen Zahnheilkunde.Außerdem publizierte er diverse Artikel <strong>in</strong> Fachzeitschriften (Zahnmediz<strong>in</strong>, Zahntechnik).teamwork 4/2011 | 411

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