Erwachsen werden im Glauben - Landeskirchlicher ...
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Inhalt<br />
Nr. 5 Okt. /Nov. 05<br />
Seite<br />
2 Brief des Inspektors<br />
Paul-Ludwig Böcking<br />
3 <strong>Erwachsen</strong> <strong>werden</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Glauben</strong><br />
6 <strong>Erwachsen</strong> <strong>werden</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Glauben</strong> – aber nie<br />
ausgewachsen<br />
Renate Dämmrich<br />
8 Bleiben an Jesus<br />
und prägen lassen<br />
von ihm<br />
Marcus Kresin<br />
10 Jungschartag 2005:<br />
Jesus auf der Spur<br />
Terry Aures<br />
13 Und wirkte segensreich<br />
Werner Völkel<br />
15 Die Schwester mit dem<br />
aufrechten Gang<br />
Paul-Ludwig Böcking<br />
16 CJB-Infos<br />
19 Aller guten Dinge sind drei<br />
Roland Sauerbrey<br />
20 Ostpreußen – auf den<br />
Spuren der Vergangenheit<br />
Anita Schnotz<br />
22 Termine<br />
23 Geburtstag – Geburt –<br />
Hochzeit – Trauer<br />
24 CFR<br />
Editorial<br />
Liebe Schwestern und Brüder,<br />
Deutschland wird seit längerem<br />
<strong>im</strong>mer religiöser. Das zeigt sich<br />
auch bei uns Christen. Fragen<br />
der persönlichen <strong>Glauben</strong>sgestaltung<br />
<strong>werden</strong> wichtiger. Evangelikal,<br />
charismatisch, lutherisch,<br />
freikirchlich, darbistisch, pietistisch,<br />
pfingstlich, landeskirchlich,<br />
baptistisch, volkskirchlich,<br />
bibeltreu, missionarisch, hochkirchlich<br />
– in allen Schattierungen<br />
und Spielarten kommt schon<br />
allein die Christlichkeit derer daher,<br />
die an den für uns gekreuzigten<br />
und auferstandenen Jesus<br />
Christus und die Wahrheit<br />
der Bibel glauben. Bunt und<br />
schillernd ist allein schon der<br />
Markt der evangelikalen Angebote.<br />
Und fröhlich lässt sich damit<br />
auch gutes Geld verdienen.<br />
Alle paar Monate <strong>werden</strong> neue<br />
Programme, Projekte, Modelle,<br />
Schwerpunkte, Slogans und Initiativen<br />
publiziert und zur Jagd<br />
auf die fromme Kundschaft geschickt.<br />
Eigentlich finde ich das<br />
gar nicht so schlecht. Wir können<br />
jede Menge von den Anregungen<br />
und Erfahrungen anderer<br />
Christen profitieren. Es gibt<br />
<strong>im</strong>mer was zu lernen, <strong>im</strong> Guten<br />
wie <strong>im</strong> Bösen. Aber genauer hinsehen<br />
und hinhören ist dringend<br />
angesagt. Wir sollten wissen, für<br />
welche Praxis von <strong>Glauben</strong> an<br />
Jesus wir als LKG-Bayern stehen.<br />
Welche Schwerpunkte biblischer<br />
Lehre bei uns und in unserem<br />
Verband gesetzt <strong>werden</strong>.<br />
In den letzten Jahren ist dabei<br />
ein Stichwort kontinuierlich <strong>im</strong><br />
Gespräch gewesen. Nicht umsonst<br />
hat es auch in unserem<br />
Jahresthema „Wachsen – zu Jesus<br />
und zu den Menschen“ Eingang<br />
gefunden. „Wachsen <strong>im</strong> <strong>Glauben</strong>“<br />
oder „<strong>Erwachsen</strong><strong>werden</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Glauben</strong>“. Die einen führen dafür<br />
detailliert beschriebene Lernprogramme<br />
vor. Frei nach dem<br />
Motto: Mit uns in 70 Tagen zum<br />
erwachsenen Christen. Bewährter<br />
Glaube als machbar und Produkt<br />
von der Stange. Die anderen<br />
sind natürlich für <strong>Erwachsen</strong><strong>werden</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Glauben</strong>. Aber das<br />
muss Gott jedem selbst beibringen.<br />
Und dann gibt´s jede Menge<br />
Zwischentöne in der evangelikalen<br />
Landschaft. Also mische<br />
ich mich auch mal ein und wage<br />
den Versuch einer kurzen Klarstellung<br />
aus meiner Sicht. <strong>Erwachsen</strong><strong>werden</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Glauben</strong> –<br />
hinsehen und hinhören ist auch<br />
hier angesagt. Viel Gewinn be<strong>im</strong><br />
Lesen.<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Paul-Ludwig Böcking<br />
<strong>Erwachsen</strong> <strong>werden</strong> <strong>im</strong> <strong>Glauben</strong><br />
Niemand will auf Dauer Kind<br />
sein. Die normale Entwicklung<br />
und der gesunde Antrieb eines<br />
Menschen gehen zum <strong>Erwachsen</strong>sein.<br />
Auch <strong>im</strong> <strong>Glauben</strong> ist<br />
das so. Wie aber wird man erwachsen<br />
<strong>im</strong> <strong>Glauben</strong>? Und was<br />
sind echte Kennzeichen eines<br />
erwachsenen <strong>Glauben</strong>s?<br />
1. Das Zeugnis der Bibel<br />
Mehrfach wird <strong>im</strong> Neuen Testament<br />
positiv von erwachsenem<br />
oder negativ von kindlich-unterentwickeltem<br />
<strong>Glauben</strong>sstand<br />
gesprochen.<br />
In der Gemeinde in Korinth<br />
herrschen Eifersucht und Zank<br />
unter den Christen. Man bindet<br />
sich mehr an einzelne Führungspersönlichkeiten<br />
wie Paulus,<br />
Apollos oder Petrus als an<br />
Jesus. Paulus bezeichnet das<br />
als fleischlich und als kindliche<br />
Unmündigkeit: 1.Kor.3,1-4.<br />
In 1.Kor.13,9-12 steht das <strong>Erwachsen</strong>-/Mann-Sein<br />
für den<br />
Zustand der vollkommenen<br />
Gottesgemeinschaft und Gotteserkenntnis<br />
<strong>im</strong> ewigen Leben.<br />
Dem gegenüber ist unser<br />
jetziges theologisches Wissen<br />
und prophetisches Reden und<br />
Zungenreden kindliches Stückwerk.<br />
Den unterentwickelten <strong>Glauben</strong>sstand<br />
eines kleinen Kindes<br />
beklagt der Hebräerbrief bei<br />
seinen Lesern in Kap.5,11-6,2.<br />
Sie brauchen „wieder Milch und<br />
nicht feste Speise“. Sie wollen<br />
längeren Lehrstücken über Jesus,<br />
die über die Anfangsinformationen<br />
von Buße, Glaube,<br />
Taufe, Auferstehung und Gericht<br />
hinausgehen, nicht mehr<br />
zuhören. Sie sind ungeübt in<br />
der Lebensgestaltung aus dem<br />
<strong>Glauben</strong> und <strong>im</strong> Unterscheiden<br />
von Gut und Böse.<br />
Eine ganz eigene Beschreibung<br />
von erwachsenem <strong>Glauben</strong> gibt<br />
der Epheserbrief. Durch den<br />
Dienst der Gemeindemitarbeiter<br />
sollen die Christen „hingelangen<br />
zur Erkenntnis des Sohnes<br />
Gottes, zum vollendeten<br />
Mann, zum vollen Maß der Fülle<br />
Christi, damit sie nicht mehr<br />
unmündig seien und sich nicht<br />
von jedem Wind einer Lehre<br />
bewegen und umhertreiben<br />
lassen.“ Eph.4,12-15. <strong>Erwachsen</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Glauben</strong>, der vollendete<br />
Mann, ist also derjenige<br />
Zustand, in dem wir alle vollkommen<br />
mit Jesus verbunden<br />
sind. Nicht nur mit Verstand,<br />
sondern mit dem ganzen Handeln<br />
und Leben in Gemeinschaft<br />
sein mit Jesus, das ist<br />
nach biblischem Verständnis<br />
Erkenntnis des Sohnes Gottes.<br />
Es ist ein ständiges Hingelangen,<br />
ein Prozess des Wachstums<br />
zum vollen Maß der Fülle<br />
Christi. Solche innige Jesusgemeinschaft<br />
gibt die Kraft für<br />
eine selbstbewusst-christliche<br />
Lebensgestaltung. Sie befähigt<br />
uns, eine erwachsene eigenständige<br />
und an Jesus gebundene<br />
Meinung zu vertreten.<br />
Summe: <strong>Erwachsen</strong>er Glaube<br />
ist <strong>im</strong>mer an seinem Streben<br />
nach dichter Jesus- und Gottes-Gemeinschaft<br />
erkennbar:<br />
Gebet, Bibellese, Stille, Ewigkeit.<br />
Aus solcher Gottesgemeinschaft<br />
erwächst dann die<br />
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