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Erwachsen werden im Glauben - Landeskirchlicher ...

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Ostpreußen – auf den Spuren der Vergangenheit<br />

Als wir 20 Freizeitteilnehmer<br />

mit unserem Reiseleiter,<br />

Pfarrer Dr. Thomas<br />

Hohenberger, bei Frankfurt/<br />

Oder die Grenze passierten,<br />

hieß es erst einmal „Witamy w<br />

Polsce – Willkommen in Polen“.<br />

Nach einem Zwischenstop in<br />

Marienburg und durch die Besichtigung<br />

der gleichnamigen<br />

Deutschordensburg erfuhren<br />

wir bereits während der zweitägigen<br />

Anreise Wissenswertes<br />

über Ostpreußen. So wurden <strong>im</strong><br />

13. Jahrhundert die <strong>im</strong> Nordosten<br />

Polens ansässigen Pruzzen<br />

(daher der Name Preußen) vom<br />

Deutschen Orden unterworfen<br />

und christianisiert. Im Jahre<br />

1815 wurde die Provinz Ostpreußen<br />

eingerichtet, die mit<br />

Westpreußen die Provinz Preußen<br />

bildete, welche <strong>im</strong> Laufe<br />

der Jahre eine wechselvolle<br />

Geschichte mit diversen Teilungen<br />

erlebte.<br />

Unser endgültiges Reiseziel<br />

war Nikolaiken <strong>im</strong> masurischen<br />

Landstrich. Diese sog. „grüne<br />

Lunge“ Polens zeigte sich uns<br />

mit ihren berühmten dunklen<br />

Mischwäldern, unendlich langen<br />

Alleen, riesigen Getreidefeldern,<br />

kristallklaren Seen und<br />

unzähligen Störchen von ihrer<br />

schönsten Seite.<br />

Zu unseren Ausflugsfahrten gehörte<br />

u. a. die Besichtigung<br />

der Städte Lötzen, Ortelsburg,<br />

Rastenburg, Heiligenlinde mit<br />

ihrer barocken Wallfahrtskirche<br />

sowie der Besuch eines Wild-<br />

Nikolaiker See Schifffahrt auf dem Nikolaiker See<br />

parks mit Tarpanen-Pferdchen,<br />

eine Schifffahrt auf dem Nikolaikensee<br />

und eine romantische<br />

Stakenbootsfahrt.<br />

Die Auseinandersetzung mit<br />

dem dunkelsten Kapitel<br />

deutsch-polnischer Vergangenheit<br />

erlebten wir während der<br />

Besichtigung der Wolfsschanze,<br />

eines von 20 Hauptquartieren<br />

von Adolf Hitler. Mit<br />

beklemmenden Gefühlen und<br />

gedämpfter St<strong>im</strong>mung betrachteten<br />

wir die Überreste, der <strong>im</strong><br />

Januar 1945 von den Nazis gesprengten<br />

Luftschutzbunker.<br />

An der „Lagerbaracke“, wo am<br />

20. Juli 1944 das Attentat auf<br />

Hitler durch Graf von Stauffenberg<br />

verübt wurde, gedachten<br />

wir der Opfer des Nazireg<strong>im</strong>es<br />

und der Opfer des aktiven Widerstandes.<br />

Eine Erfahrung der ganz besonderen<br />

Art konnten wir durch<br />

fünf Freizeitteilnehmer machen.<br />

Sie suchten <strong>im</strong> ehemaligen<br />

Ostpreußen nach ihrem<br />

Geburtsort, Elternhaus oder<br />

Wohnorten von Vorfahren, welche<br />

z. T. seit 60 Jahren aufgrund<br />

der politischen Verhältnisse<br />

nach 1945 nicht mehr<br />

aufgesucht <strong>werden</strong> konnten.<br />

Tief bewegte Momente waren,<br />

wie hier etwas Erde, ein Stein<br />

oder ein ausgegrabenes Pflänzchen<br />

vom Wegrand zu einem<br />

kostbaren Schatz aus der He<strong>im</strong>at<br />

wurde. Bei aller Spurensuche<br />

begegneten uns stets Einhe<strong>im</strong>ische,<br />

die dolmetschten,<br />

Wege aufzeigten, Kirchentüren<br />

aufsperrten oder Wohnungstüren<br />

öffneten. Einmal wurden wir<br />

mit Obst und Gemüse aus dem<br />

„Garten der He<strong>im</strong>aterde“ bedacht.<br />

Be<strong>im</strong> Erblicken der einstigen<br />

He<strong>im</strong>atorte wurden viele<br />

Kindheitserinnerungen wieder<br />

wach: „Hier war meine Schule,<br />

dort steht noch die Apotheke<br />

und der Laden, das waren meine<br />

Nachbarn, hier war mal ein<br />

Spargelfeld.“ Dieses Lebendig<strong>werden</strong><br />

der Vergangenheit von<br />

Flüchtlingen der Nachkriegszeit<br />

war eine besondere Form<br />

von Stadtführung und wird uns<br />

Freizeitteilnehmern unvergesslich<br />

bleiben.<br />

„Bei Jesus das Leben finden“<br />

war das Thema unserer täglichen<br />

Bibelarbeiten. Anhand<br />

von Textabschnitten aus dem<br />

Johannesevangelium brachte<br />

uns unser Freizeitleiter Thomas<br />

Hohenberger die Liebe Gottes,<br />

sein Wirken und Handeln auf<br />

methodisch-anschauliche und<br />

praktische Weise näher. Ein<br />

meditativer Tagesabschluss mit<br />

einem aus Teelichtern gelegten<br />

Bodenbild rundete den Tag ab.<br />

Höhepunkt unserer Freizeit war<br />

ein gemeinsamer Gottesdienst<br />

mit der evangelischen Gemeinde<br />

aus Nikolaiken. Unser Pfarrer<br />

Hohenberger und der dortige<br />

Pfarrer Czudek gestalteten<br />

den Gottesdienst und wir feierten<br />

zusammen das Abendmahl.<br />

In diesem sehr festlichen Gottesdienst<br />

tat es der Andacht<br />

keinen Abbruch, dass bekannte<br />

Choräle zeitgleich in polnisch<br />

und deutsch gesungen wurden.<br />

Wir erlebten durch vielfältige<br />

Begegnungen mit polnischen<br />

Christen, wie unser gemeinsamer<br />

Glaube an Jesus Christus<br />

uns über Grenzen und Sprachbarrieren<br />

hinweg verbindet.<br />

Polen und Deutsche sind in ihren<br />

Herzen so etwas näher zusammengewachsen.<br />

Fazit: Eine Reise mit dem cfr<br />

ist ein Erlebnis mit besonderer<br />

Note und sehr empfehlenswert!<br />

Anita Schnotz,<br />

LKG Bad Windshe<strong>im</strong><br />

20 21<br />

Marienburg<br />

Altes Gut mit Störchen in den Masuren

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