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Erwachsen werden im Glauben - Landeskirchlicher ...

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Bleiben an Jesus und prägen lassen von ihm<br />

Ab wann bin ich denn <strong>im</strong> <strong>Glauben</strong><br />

erwachsen? Als Mann habe<br />

ich das Stadium einer best<strong>im</strong>mten<br />

körperlichen und geistigen<br />

Reife erreicht und jene<br />

notwendigen Fähigkeiten und<br />

Kenntnisse erworben, die mich<br />

befähigen, die für mein Leben<br />

und Fortkommen notwendigen<br />

Entscheidungen zu treffen. Im<br />

juristischen Sinne wurde ich<br />

mit dem Erreichen der Volljährigkeit<br />

erwachsen und bekam<br />

dann auch sowohl mehr Rechte<br />

als auch Verantwortung.<br />

Volljährigkeit <strong>im</strong> <strong>Glauben</strong>? Je<br />

mehr ich mein „geistliches <strong>Erwachsen</strong><strong>werden</strong>“<br />

mit meinem<br />

biologischen <strong>Erwachsen</strong><strong>werden</strong><br />

vergleiche, umso schwieriger<br />

wird es. Ich sehe einerseits<br />

Punkte, die mit dem natürlichen<br />

<strong>Erwachsen</strong><strong>werden</strong> zu<br />

vergleichen sind, andererseits<br />

aber auch Eigenschaften, die<br />

geradezu gegenläufig sind.<br />

Be<strong>im</strong> Nachdenken sind mir folgende<br />

Bausteine in meinem<br />

geistlichen Leben deutlich geworden.<br />

1. <strong>Erwachsen</strong> <strong>werden</strong> durch gesunde<br />

Ernährung und das<br />

Bleiben am Wort Gottes. Im<br />

1. Petr. 2,2 heißt es: „Wie<br />

ein neugeborenes Kind nach<br />

der Milch schreit, so sollt<br />

ihr nach dem unverfälschten<br />

Wort Gottes verlangen – dadurch<br />

werdet ihr wachsen.“<br />

Die Beschäftigung mit dem<br />

Wort Gottes hat mich reifen<br />

lassen, mich <strong>im</strong> <strong>Glauben</strong> gefestigt<br />

und mir Unterscheidungsvermögen<br />

gegeben,<br />

Situationen und Lebensfragen<br />

geistlich zu beurteilen.<br />

Gerade in der Zeit nach meiner<br />

Bekehrung bin ich vielen<br />

Geschwistern begegnet,<br />

die sich vom Wort Gottes<br />

haben prägen lassen und<br />

mich in der täglichen Bibellese<br />

und Stille ermutigt haben.<br />

Diese Vorbilder waren<br />

und sind unhe<strong>im</strong>lich wichtig<br />

für mich. Deswegen liebe<br />

ich auch Biographien. Gerade<br />

<strong>im</strong> Umgang mit Versuchungen<br />

ist das Wort Gottes<br />

mir eine große Hilfe geworden.<br />

Ich habe erfahren, dass<br />

man mit Versuchungen und<br />

der Sünde nicht diskutieren<br />

kann. Der Herr Jesus entgegnet<br />

den Versuchungen <strong>im</strong>mer<br />

wieder mit einem Wort Gottes.<br />

Diese Praxis hat mir echt<br />

geholfen.<br />

2. <strong>Erwachsen</strong> <strong>werden</strong> durch Hören<br />

und Gehorsam. Gottes<br />

Wort nicht nur zu studieren,<br />

sondern es zu lernen, in der<br />

praktischen Umsetzung seinem<br />

Reden und Willen die<br />

höhere Priorität einzuräumen<br />

(z.B. in Fragen der Lebens-,<br />

Berufs- und Finanzplanung),<br />

lässt mich täglich hinwachsen<br />

zu ihm. Es schmerzt<br />

mich oft, eigene Vorstellungen<br />

und Planungen in die<br />

Waagschale Gottes zu legen.<br />

Aber am Ende hat Gott mehr<br />

gegeben oder es besser gemacht,<br />

als ich es mir vorstellen<br />

konnte. Mir ist es wichtig<br />

geworden, dass dieser Punkt<br />

nicht als der erhobene Zeigefinger<br />

Gottes verstanden<br />

<strong>werden</strong> soll. In den letzten<br />

Jahren musste ich beruflich<br />

Kunden in sehr weitreichenden<br />

Entscheidungen beraten<br />

und unterstützen. Die Verantwortung<br />

war in manchen<br />

Fragen so groß, dass sie mir<br />

Kummer bereitet hat. Da<br />

war und ist es mir eine große<br />

Hilfe, best<strong>im</strong>mte Projekte<br />

vor Gott hinzulegen (auch<br />

mit Arbeitskollegen zusammen)<br />

und auf ihn zu hören,<br />

um dann auch die richtigen<br />

Ratschläge und Entscheidungshilfen<br />

zu geben. Ich<br />

will nicht alles fromm reden,<br />

aber es ist wirklich ein Segen,<br />

die kleinen und großen<br />

Dinge vor Gott auszubreiten.<br />

3. <strong>Erwachsen</strong> <strong>werden</strong> durch Vergebung.<br />

In Hebr. 12,1 werde<br />

ich aufgefordert, die „uns<br />

so leicht umstrickende Sünde“<br />

<strong>im</strong>mer wieder abzulegen<br />

und auf Jesus zuzulaufen.<br />

Trotz eigener Schuld <strong>im</strong>mer<br />

wieder neu Stärkung und<br />

Kraft zu empfangen, ist eine<br />

ganz wichtige Komponente<br />

<strong>im</strong> Wachstum. Zum einen<br />

zu erkennen, dass Jesus sich<br />

zu mir stellt und ich jederzeit<br />

und auch mit jeder Sünde<br />

zu ihm kommen kann.<br />

Aber auch zu lernen, die Geschwister<br />

und die Welt mit<br />

den Augen Jesu zu sehen.<br />

4. <strong>Erwachsen</strong> <strong>werden</strong> durch<br />

Ausrichtung auf das Wesentliche.<br />

Wir kennen alle den<br />

Satz „Nun werde doch endlich<br />

erwachsen!“. Als Kind<br />

hat man viele Flausen <strong>im</strong><br />

Kopf. Der Schreiber des Hebräerbriefes<br />

ermahnt auf ein<br />

Ziel zuzulaufen „indem wir<br />

hinschauen auf Jesus“. Ich<br />

möchte es in meinem Leben<br />

lernen, auf das Wesentliche<br />

zu sehen und Dinge, die mich<br />

aufhalten oder hindern, loszulassen.<br />

In einem Punkt jedoch unterscheidet<br />

sich das <strong>Erwachsen</strong><strong>werden</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Glauben</strong> von meinem<br />

natürlichen <strong>Erwachsen</strong><strong>werden</strong><br />

ganz wesentlich.<br />

Meine Volljährigkeit entlässt<br />

mich in die Eigenständigkeit<br />

und Eigenverantwortung.<br />

– Mein <strong>Erwachsen</strong><strong>werden</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Glauben</strong> lässt mich mehr und<br />

mehr meine Abhängigkeit zu<br />

Jesus erkennen.<br />

Bei dem Wachsen aller Erkenntnis<br />

und Reife sind es nicht nur<br />

die theologischen Bergspitzen<br />

wie Freizeiten, Bibelwochen<br />

und Jahresbibellese die mich<br />

geprägt haben, sondern vor<br />

allem das Erkennen und ehrliche<br />

Anerkennen der Abhängigkeit<br />

von Jesus, in der ich stehe.<br />

Biblisches Wissen und Erkenntnis<br />

ist wichtig, hat mich<br />

in meinem Leben wesentlich<br />

geprägt und bildet den guten<br />

Boden. Wachstum habe<br />

ich jedoch am direktesten in<br />

8<br />

9<br />

Marcus Kresin<br />

der Aufforderung Jesu erfahren<br />

in alltäglichen Dingen (Arbeitsplatz,<br />

Zukunftsängste, ...)<br />

nicht zu sorgen, sondern loszulassen.<br />

Darauf zu vertrauen,<br />

das Jesus weiß, was am besten<br />

für mich ist und meine Eigenständigkeit<br />

in sein Licht zu<br />

stellen. Das ist nicht leicht und<br />

tut auch manchmal weh. Am<br />

liebsten wäre mir natürlich ein<br />

<strong>Glauben</strong>swachstum mit sicherem<br />

Job, ohne Bangen und all<br />

die Ängste meiner Generation.<br />

Ein befreundeter Missionar aus<br />

Bolivien sagte jedoch kürzlich<br />

zu mir: „Marcus, es ist gut und<br />

wichtig zu lernen, was es heißt<br />

zu beten: Unser tägliches Brot<br />

gib uns heute.“<br />

<strong>Erwachsen</strong><strong>werden</strong> <strong>im</strong> <strong>Glauben</strong><br />

und Frucht bringen ist für mich<br />

jeden Tag neu das „Bleiben“<br />

an Jesus und „Prägen lassen“<br />

von ihm. (Joh. 15, 1-8, 2. Kor.<br />

3,18)<br />

Marcus Kresin,<br />

LKG Nürnberg Strauchstraße

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