Abb. 21 I Sanatorium Dr. W. in Loschwitz bei Dresden I Musikzimmer\ Architekt: Carl Sattler, MünchenNOCH EINMAL DIE WERKBUND-SIEDLUNG AUF DEM WEISSENHOF IN STUTTGARTAus Stuttgart wird uns geschrieben:„Zu Neujahr wurde die beigefügte Anzeige in allen StuttgarterZeitungen veröffentlicht, die in merkwürdigem Gegensatz zu denÄußerungen des Oberbürgermeisters im Herbst letzten Jahres steht,daß für alle Einfamilienhäuser der Werkbund-Siedlung viele Liebhabervorhanden seien. Interessant sind in der Anzeige, daß fastzwei Drittel der Einfamilienhäuser noch frei sind, weiter der Schlußsatz,daß für nicht Wohnberechtigte Ausnahmen beantragt werden,schließlich die nicht unerheblichen Mietspreise, die doch nur aufdie Kosten der Häuser zurückgeführt werden können."Die erwähnte Anzeige lautet:Einfamilienhäuser zu vermieten!In der Werkbund-Siedlung auf dem Weißenhof sind noch frei:Nr. 5 Eckhaus Oud zu 2000 RM.,, 13, 14, 15 Häuser Corbusier zu 5/4J3000 RM.„ 16, ij Häuser Gropius zu zgoo u> 3000 RM.„ ig Haus B. Taut zu 2900 RM.,, 23, 24 Häuser M. Taut zu 3000 u. 3400 RM.„ 2$ Haus Rading zu 3000 RM.„ 2g, 30 Häuser. Stam zu 24.00 RM.„ 33 Haus Scharoun zu 3800 RM.Angeb. an das Stadt. Liegenschaftsamt, Rathaus II, 'St,, Zimmer 143,Für Nicht-Wohnberechtigte werden Ausnahmen beantragt.Die Häusernummern beziehen sich auf den Lageplan, derdieser Anzeige beigefügt ist und der der in W. M. B. 1927 aufSeite 391 veröffentlichten Abbildung entspricht.Die Mieten der übrigen Wohnungen der Weißenhof-Siedlungsind nach uns vorliegenden Nachrichten vom Gemeinderat Stuttgartwie folgt festgesetzt worden:In dem Miethaus von Mies von der Rohe beträgt die Mietefür eine Zweizimmer-Wohnung je nach Größe 870 bis 1030 Mark,für eine Dreizimmer-Wohnung 1110 bis 1500 Mark, für eineVierzimmer-Wohnung 15 80 Mark. Im Hause Behrens sind für eineDreizimmer-Wohnung 1050 bis 1150 Mark, für eine Vierzimmer-Wohnung II20 bis 1400 Mark je nach Größe Miete zu zahlen.Zu diesen Mieten treten die Kosten für Heizung, Warmwasser-Versorgung usw. ? die auf die einzelnen Mieter umgelegt werden.Für die Reihenhäuser von Oud beträgt der Mietspreis 1800 bis2000 Mark, im Hause Schneck 2800 Mark, Haus Docker 2700 Mark,Haus Hilberscimcr 3000 Mark, Haus Docker 3400 Mark undHaus Frank je 2400 Mark. Hierbei ist zu bemerken, daß einViertel der Baukosten der Einfamilienhäuser zu Lasten derAusstellung abgezogen sind.i Aus diesen Mieten kann man auf die Baukosten schließen, diesoweit wir sehen, bis heute trotz aller öffentlich erhobenenForderungen nicht bekannt gegeben sind.60
Abb, I I Wohnhaus L. in Preßburg j Architekt: Fritz Weinwurm,PreßburgBAUTEN VON FRITZ WEINWURM, PRESSBURGDie hier veröffentlichten Bauten aus der Tschechoslowakeisind Arbeiten des Preßburger Architekten Fritz Weinwurm ausden letzten Jahren. Ihnen allen ist eine Schlichtheit eigen,die sich von modernistischen Spielereien fernhält. Über seineAuffassung zeitgemäßen Bauens äußerte sich Fritz Weinwurmgelegentlich wie folgt:„In den letzten 20 Jahren, in der Zeit der fiipsarchitektur\wurde auf die Fassade ein unverhältnismäßig großes Gewicht gelegt,was ein gewaltiges Hindernis für die günstige Lösung desInnenbaues im allgemeinen war. Man dachte nicht daran, daßdie Fassade das Ergebnis des gut gelösten, inneren Organismus ist,,sondern es wurden unbegründete Zierformen und Zierglieder gehäuftdie durch ein pawenühaftes Scheinen - Wollen keine ästhetischeWirkung aufkommen ließen, Es ist ungerecht, zu behaupten,daß ein großer 'Teil der heutigen Architekten die Fassadenausbildungvernachlässigt und stets nur gute innere Ausbildung und Anordnungder Räume vor Augen hat — das Laienpublikum erkenntzwar letzteres an, findet aber die Fassade -meist zu schlicht undeinfach. Und doch entspringen beide dem gleichen Gesetz, und werdas eine annimmt, muß die Berechtigung des anderen ebenfallsanerkennen.Würden meine Bauherren an der Fassade herumsteigen unddaran ein besonderes Vergnügen haben, würde ich mich vielleichtentschließen, die Fassade durch dekorative Behelfe zu schmücken,da aber meine Bauherren und deren Angehörige sich stets imInnern des Hauses, in den Wohnräumen, Terrassen, Dachgärten6l