STADION - VfB Stuttgart

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Gleich zweimal standen in diesem Monat die Camp-Angebote der VfB-Fußballschule ganz im Zeichen des grünen Maskottchens. Denn im SoccerOlymp Fellbach war bei den beiden Fritzle-Club-Camps Fußballspaß pur angesagt für die jeweils rund 50 Teilnehmer. Passen, Flanken schlagen, Toreschießen: Die Fritzle-Kids trainierten kindgerecht vier Tage lang wie die Profi s unter der Anleitung des Trainerteams der VfB-Fußballschule. Doch nicht nur die Fußballfähigkeiten sollten bei den Camps verbessert werden, auch der Spaß am Spiel kam natürlich wie immer nicht zu kurz, wenn Fritzle gemeinsam mit seinen Clubmitgliedern dem runden Leder nachjagt. Blitzturniere, Elfmeter-Wettbewerbe und das große VfB-Quiz sorgten für Topstimmung unter den Nachwuchskickern. Die besonderen Höhepunkte bei den Camps waren natürlich die Besuche der VfB-Profi s. Ricardo Osorio und Alexander Stolz schauten in Fellbach vorbei, schrieben fl eißig Autogramme und nahmen sich extra viel Zeit für die kleinen Fans. Und selbstverständlich war auch Fritzle immer mit von der Partie, um die Kids anzufeuern und zu motivieren. Das VfB-Kroko stellte sogar seine Torhüterqualitäten unter Beweis und wurde hierbei seinem Ruf als Elfmeterkiller einmal mehr gerecht. Spaß, Spannung und ganz viel Sport: Die Fritzle-Club-Camps 2009 waren wieder ein voller Erfolg. 29
Mythos VfB Die goldene Generation Teil der „goldenen Generation“: Erwin Waldner Der VfB Stuttgart hätte mehrere Male gute Gründe im Verlauf seiner Geschichte von einer „goldenen Generation“ zu sprechen, so beispielsweise 1929, als eine verjüngte Mannschaft in eine unerwartet erfolgreiche Saison startete oder die Elf der frühen dreißiger Jahre, die langsam, aber beständig den regionalen Horizont hinter sich ließ und zunächst in Süddeutschland arrivierte, bis sie sich gar ins deutsche Endspiel vorkämpfte. Gewiss aber kann man es sagen von der kreativen Mischung der fünfziger Jahre. Pikanterweise auch der heutige VfB-Gegner: Der 1.FC Nürnberg erzielte in den 18 Jahren Süddeutsche Oberliga sechsmal die Meisterschaft und besaß mit Weltmeister Max Morlock eine ebenso herausragende Persönlichkeit des Nachkriegsfußballs wie der VfB Stuttgart mit Robert Schlienz. Beide aber konnten nur deshalb so erfolgreich sein, weil um sie herum außergewöhnlich veranlagte Fußballer agierten. Zu denen gehörte im Dress mit dem roten Brustring insbesondere der 1952 mit 19 Jahren aus Neckarhau- 30 sen zum Stuttgarter Starensemble aufrückende Erwin Waldner. Ein weiterer Coup des Trainers Georg Wurzer. Ein Stürmer, schnell, sicher am Ball, technisch versiert, mit Blick für das Spiel. Waldner brauchte keine Eingewöhnungszeit, er war gleich zu Beginn Stammspieler. Nach dem ersten Jahr holte er am 4. April 1954 mit seinen Mannschaftskameraden die Süddeutsche Meisterschaft und zwei Wochen später, am 17. April, die erste deutsche Pokalmeisterschaft nach Stuttgart. Das Finale gegen Köln fand in Ludwigshafen statt, ein gutes Terrain für den VfB, der dort zwei Jahre zuvor gegen Saarbrücken Deutscher Meister geworden war. Das Spiel selbst war weitgehend ausgeglichen, bis Erwin Waldner in der 5. Minute der Verlängerung seine ganze Klasse aufblitzen ließ. Alle seine Qualitäten ergänzten sich binnen Sekunden für den Augenblick eines Tores, das die Zuschauer von den Sitzen riss. Zuspiel von Schlienz, Waldner auf Halblinks führt den Ball wenige Schritte, sieht, dass der Kölner Torwart zu weit entgegen gekommen ist und hebt den Ball, obwohl bedrängt von einem Kölner Abwehrspieler, mit aller Ruhe und gefühlvoll am Kölner Keeper vorbei ins Tor. Die Rheinländer erholten sich von diesem Tor nicht mehr und die Schwaben nahmen den Pokal mit nach Hause. Waldner schoss noch viele Tore für den VfB, bis er 1960 den VfB Richtung Zürich verließ. Er war einer der ersten, die ihr Glück im Ausland versuchten. Von Zürich wechselte er ein Jahr später nach Italien zu Spal Ferrara. Doch auch in Deutschland drehte sich die Fußballwelt weiter. Die Bundesliga wurde eingeführt. Der VfB erreichte mit einer guten Mannschaft, ohne die Stars von einst, ohne Schlienz, Steimle, Barufka und wie sie alle hießen, und ohne Waldner, ohne Geiger – was für ein starker Umbruch – die Qualifi - kation im Mai 1963 auf den letzten Drücker. Ein Wagnis, doch es gibt gute Anzeichen: Während der DFB im Juli auf dem Killesberg seine Jahrestagung abhält und in der luftigen theoretischen Diskussion das künftige Verhältnis von Profi und Amateur abklärt, freut man sich unten auf dem Wasen über die deutsche Amateurmeisterschaft der Truppe von Franz Seybold, der dem VfB mit seiner engagierten Arbeit nicht in der Theorie, sondern in der Praxis den vielversprechenden Unterbau garantiert: 1:0 in Kassel über den VfL Wolfsburg. Und unaufgeregt bringt man die Rückkehr des im Ausland weiter gereiften Erwin Waldner über die Bühne. Der Heimkehrer spielte noch bis 1967 für den VfB. Mit seiner bemerkenswerten Laufbahn überbrückt er wie kein anderer VfB-Spieler die große Spanne von der legendären Zeit der 50er Jahre bis hin zu dem völlig Neuen der Bundesliga und ist damit ein seltenes Beispiel personeller Kontinuität, die mit ihrem Schatz an Geschichten, d.h. der Weitergabe von Erfahrung an die nachfolgenden Generationen, mögen sie „golden“ sein oder nicht, für einen Verein von sowohl existenzieller als auch mythischer Bedeutung ist.
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