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Hat das Gegenereignis etwas mit einem Gegenteil zu tun? – Was ...

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mir intendierte Rich<strong>tun</strong>g der Version II).Die guten Schüler und Schülerinnen vertraten konsequent(auch in Aufgabe c)) die Sichtweise I).Einige Schüler und Schülerinnen waren bei c) unsicher.Das <strong>Gegenteil</strong> von ,,alle“ war für sie ,,keiner“und umgekehrt, aber <strong>zu</strong> formulieren, ,,Alle mögenMathe nicht.“ sei <strong>das</strong> <strong>Gegenteil</strong> von ,,Keiner magMathe.“, war ihnen dann doch nicht geheuer. Soformulierten sie hier entweder als <strong>Gegenteil</strong> ,,Allemögen Mathe.“ oder sie ließen diese Aufgabe <strong>mit</strong>Fragezeichen versehen unbeantwortet. Das <strong>Gegenteil</strong><strong>zu</strong> ,,5 mögen Mathe.“ war für sie dann entweder,,15 Schüler mögen Mathe.“ (passend <strong>zu</strong> den anderenAntworten in c)) oder ,,15 mögen Mathe nicht.“(passend <strong>zu</strong> ihren Antworten bei a) und b)).Eine Schülerin konnte zwar <strong>zu</strong> a) und b) keine eindeutigeAntwort geben, meinte aber bei c), <strong>das</strong>s <strong>das</strong><strong>Gegenteil</strong> von ,,Alle mögen Mathe.“ sei, <strong>das</strong>s einer,zwei, drei, ... ,alle kein Mathe mögen. Zu ,,Keinermag Mathe“ schrieb sie als <strong>Gegenteil</strong> ,,<strong>das</strong>s mindestenseiner Mathe mag.“ Zu ,,5 mögen Mathe.“: ,,Nur4 mögen Mathe, oder nur 3 ... oder nur einer oder keiner.“Sie verstand <strong>das</strong> ,,5 mögen Mathe“ vermutlichim Sinne von ,,Mindestens 5 mögen Mathe.“ Dies istnicht völlig abwegig. Die <strong>zu</strong>gehörige Schwierigkeitzeigt sich häufig bei Formulierungen <strong>mit</strong> ,,ein“, wobeiaus dem Kontext nicht immer klar hervorgeht, ob,,genau ein“ oder ,,mindestens ein“ gemeint ist.Dieses Problem kann sowohl im Alltag (,,Ist hier einer,der ... ? “) als auch im Mathematikunterricht auftreten.Die mathematische Formulierung ,,es gibt ein ...“meint ,,es gibt mindestens ein ...“. Ansonsten würdeman sagen: ,,Es gibt genau ein ...“. Wird aber imStochastikunterricht nach der Wahrscheinlichkeit gefragt,<strong>das</strong>s ,,ein Los ein Treffer ist“ o.ä., ist i.a. gemeint,<strong>das</strong>s ,,genau ein Los ein Treffer ist.“Auch <strong>das</strong> ist ein Punkt, der im Unterricht immerangesprochen werden sollte. Wenn möglich solltendie Aufgaben eindeutig formuliert sein und <strong>das</strong> Wort,,genau“ bzw. ,,mindestens“ verwendet werden.Die gerade erwähnte Schülerin war also bei der Aufgabec) sehr nahe an der Interpretation II) dran.Da<strong>mit</strong> war sie eine von ganz wenigen.Als ich in der Besprechung Interpretation II) vorstellte,bekam ich einige sehr überzeugte Zustimmungen,<strong>das</strong>s <strong>das</strong> doch viel eher ein ,,<strong>Gegenteil</strong>“ sei als <strong>das</strong>,was diese Schüler und Schülerinnen selbst als <strong>Gegenteil</strong>formuliert hätten. Ihre Lösung hatte der SichtI) entsprochen.Diese Schüler und Schülerinnen (sie gehörten vor allem<strong>zu</strong> den guten Mathematikschülern) hatten sichalso von der anderen Sichtweise überzeugen lassenund waren schon nicht mehr bereit, ihre ursprünglicheLösung als ebenso sinnvoll an<strong>zu</strong>sehen.Doch nicht allen Mitschülern ging <strong>das</strong> so. Das zeigtesich auch am Ende des Schuljahres in der Bearbei<strong>tun</strong>gder eingangs erwähnten Aufgabe der Abschlussprüfung.In einer anderen (ziemlich schwachen) Schulklassekonnte ich <strong>zu</strong>nächst gar niemand so nachhaltig vonder Interpretation II) überzeugen, <strong>das</strong>s sie nach 3 Monatennoch präsent gewesen wäre.Hier musste ich erneut erklären, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Gegenereignis</strong>eine Beschreibung aller möglichen Ergebnisseist, bei denen der im Ereignis beschriebene Sachverhaltnicht <strong>zu</strong>trifft. Wenn <strong>das</strong> nicht passieren soll, wasim Ereignis beschrieben wird, was könnte dann passieren?<strong>Was</strong> kann ich <strong>mit</strong> Sicherheit über den Ausgangdes Experiments sagen, wenn ich weiß, <strong>das</strong>s Enicht eintritt?Während die erste Frage darauf zielt, nicht die gleicheSituation aus der gegenteiligen Perspektive <strong>zu</strong>schildern, will die zweite Frage verdeutlichen, <strong>das</strong>sich wirklich alle anderen Möglichkeiten ins Augefassen muss und nicht nur eine (welche z.B. <strong>das</strong> krasse<strong>Gegenteil</strong> sein könnte).Beide Aspekte des <strong>Gegenereignis</strong>ses, <strong>das</strong>s die <strong>zu</strong>gehörigeMenge an Ergebnissen nichts <strong>mit</strong> der Mengegemein hat, die <strong>das</strong> Ereignis beschreibt, und <strong>das</strong>ssie alle anderen Ergebnisse beinhaltet, können wohlnicht genug betont werden.Zunächst habe ich den Schülern und Schülerinnengeraten, bei der Perspektive <strong>zu</strong> bleiben, aus der <strong>das</strong>Ereignis formuliert wurde. Wenn im Ereignis vonfrei bleibenden Plätzen die Rede ist, dann sollte auchdie Beschreibung des <strong>Gegenereignis</strong>ses von frei bleibendenPlätzen handeln, wenn von Mathe-mögendenSchülern die Rede war, sollte man bei den Mathe-Mögenden bleiben.Verlangt die Aufgabe, <strong>das</strong>s die Perspektive gewechseltwird, so sollte <strong>zu</strong>nächst gemäß Interpretation I)aus der Gegenperspektive <strong>das</strong> gleiche Ereignis beschriebenwerden und dann erst weitergedacht werden.4 Befragung der Schulklasse <strong>zu</strong> denBegriffen ,,Ereignis“, ,,<strong>Gegenereignis</strong>“und ,,<strong>Gegenteil</strong>“Um die Begriffe ,,<strong>Gegenereignis</strong>“ und ,,<strong>Gegenteil</strong>“gegeneinander ab<strong>zu</strong>grenzen, habe ich die <strong>zu</strong>ersterwähnte Klasse ihre Einfälle <strong>zu</strong> folgenden Fragen6

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