uni'kon: 31, Ewig jung? - KOPS - Universität Konstanz
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das Küstenklima \\<br />
Fast genau 200 Jahre nach der Entdeckung von Jod als<br />
neues Element in der Asche mariner Algen zeigt eine<br />
Studie mit <strong>Konstanz</strong>er Beteiligung, dass marine Tange,<br />
wenn sie Stress ausgesetzt sind, große Mengen Jod<br />
abgeben. Dieser Vorgang trägt zur Wolkenbildung bei und<br />
beeinflusst damit das Klima. Die internationale Studie mit<br />
Beiträgen aus Großbritannien, den USA, Frankreich, der<br />
Schweiz, dem Europäischen Molekularbiologischen Labor<br />
(EMBL), den Niederlanden und Deutschland kann man in<br />
den renommierten Proceedings of the National Academy<br />
of Science USA vom Mai 2008 (PNAS) nachlesen.<br />
Marine Algen spielen eine Schlüsselrolle im globalen<br />
Jodkreislauf und beim Abbau von Ozon an der<br />
Meeresoberfläche. Die großen Braunalgen der Gattung<br />
Laminaria weisen unter allen lebenden Systemen<br />
die stärkste Anreicherung des für die Funktion der<br />
www.sams.ac.uk<br />
Schilddrüse essentiellen Jod auf. Die chemische Form<br />
wie auch die biologische Funktion von Jod in Laminaria<br />
waren bis jetzt weitgehend unklar. Die jüngst erschienene<br />
Veröffentlichung in PNAS zeigt, dass Jod in Laminaria als<br />
Jodid vorliegt, welches die Funktion eines anorganischen<br />
Antioxidans (Entgiftung potentiell toxischer, reaktiver<br />
Sauerstoffspezies) erfüllt - des ersten, das aus einem<br />
lebenden System beschrieben wird.<br />
„Wenn Tange oxidativem Stress ausgesetzt sind, zum<br />
Beispiel bei hohen Lichtintensitäten, Austrocknung<br />
oder Ozon bei Niedrigwasser, geben sie große Mengen<br />
Jodid aus ihrem Gewebe an die Umgebung ab“, erklärt<br />
Dr. Frithjof Küpper von der Scottish Association for<br />
Marine Science (SAMS) im schottischen Oban. Die<br />
Forschung, auf der die Studie beruht, hat 2001 an der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Konstanz</strong> mit dessen Dissertation ihren<br />
Anfang genommen. Später führte sie der damalige<br />
Nachwuchswissenschaftler beim <strong>Konstanz</strong>er Biologen<br />
Prof. Peter Kroneck fort, der neben Eva-Maria Boneberg,<br />
Sonja Woitsch und Markus Weiller zu den <strong>Konstanz</strong>er<br />
Mitautoren gehört. Der Biologe Küpper arbeitet seit<br />
Ende 2003 als Lecturer und Leiter der Kulturensammlung<br />
CCAP fest angestellt bei SAMS.<br />
„Dieses Jodid entgiftet reaktive Sauerstoffspezies<br />
wie Ozon, die sonst großen Schaden an den Algen<br />
anrichten könnten. Bei dem Prozess wird molekulares<br />
Jod frei - das man regelrecht riechen kann. Unsere<br />
Ergebnisse zeigen den biologischen Hintergrund der<br />
Bildung von Jodoxiden, die als Kondensationskeime für<br />
die Wolkenbildung dienen“, erklärt Küpper. In ähnlicher<br />
Weise werden große Mengen Jodid in das Meerwasser<br />
abgegeben, wenn Tange sich gegen Krankheitserreger<br />
mit einer Art von Entzündungsreaktion verteidigen.<br />
msp.<br />
uni´kon <strong>31</strong> 08<br />
Forschung<br />
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