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GVB-Taktfahrplan: FAHRGAST verhindert Ausdünnungen

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GrazNeue alte TramsFür den Betrieb der neuen Straßenbahnstreckenfehlen die GarniturenDer Ausbau des Grazer Straßenbahnnetzes läuft auf vollen Turen,doch die für den Betrieb nötigen Straßenbahnfahrzeuge fehlen.Bis neue Garnituren geliefert werden, sollen Altfahrzeugeaus Wien zur Überbrückung angekauft werden.Endlich ist es soweit:mit den Verlängerungender Straßenbahnlinien4, 5 und 6 nimmt derlängst fällige Ausbau des GrazerStraßenbahnnetzes Formenan. Bei allem Jubel erhieltaber bislang die Fragenach dem Betrieb und derFahrzeugsituation zu wenigBeachtung.Eine neu errichtete Streckekann naturgemäß nur dannbei den Fahrgästen voll punkten,wenn auf dieser Strecke– und auch im bestehendenNetz – ein attraktives Angebotvorhanden ist. In weitererKonsequenz bedeutet diesaber auch, dass es dafür genügendadäquate Straßenbahnfahrzeugegeben muss.Aktuelle SituationIm Moment befinden sich66 Straßenbahnwagen imStand der <strong>GVB</strong>, womit sichder momentane tägliche Bedarfeinigermaßen abdeckenlässt. Spielraum besteht hierallerdings nicht mehr, wederfür zusätzliche Angebotenoch für eventuell notwendigwerdende Taktverdichtungen.Gar nicht zu reden von denProblemen die aufkommenwürden, wenn Fahrzeuge z. B.wegen eines größeren Unfallsoder wegen Ersatzteilmangelsunvorhergesehener Weise abgestelltwerden müssen.Gerade Letzteres erscheintaber gar nicht so unrealistisch,weil etliche ältere Fahrzeugebereits am Ende ihrerLebensdauer angelangt sind.Dies betrifft insbesondere dieWagen der Reihe 260 (sechsachsigeGelenktriebwagenaus den 60ern), aber zunehmendauch die aus Duisburgübernommenen achtachsigenGelenk triebwagen.Neue FahrzeugeSpät – und nach Ansichtvon <strong>FAHRGAST</strong> zu spät – habendie <strong>GVB</strong> reagiert. Nachdembereits Ende 2004 die Verlängerungder Linie 4 und kurzdarauf auch der Lange 6er beschlossenwurde, war klar,dass eine Erweiterung desWagenparks notwendig wird.Dennoch benötigten die GrazerStadtwerke bis weit insJahr 2006, um neue Fahrzeugeauszuschreiben. Bestelltsind sie bis heute nicht …Für die erste Tranche sind14 Garnituren vorgesehen,welche voraussichtlich 2009geliefert und in Betrieb genommenwerden sollen. AlsOption ist eine zweite Tranchevon 31 Straßenbahnenwagenvorgesehen.Da die neuen Grazer Tramgarnituren noch mindestens zwei Jahre auf sich warten lassen,werden zur Überbrückung alte E 1-Triebwagen aus Wien angekauft.Second HandDa aber schon jetzt dringendzusätzliche Garniturenbenötigt werden, die neuenFahrzeuge jedoch noch langenicht zur Verfügung stehen,sind Notmaßnahmen angesagt.Nachdem die Idee, sichmit Leihfahrzeugen aus Duisburg(relativ moderne 10-achsigeFahrzeuge mit Niederflurmittelteilund großem Fassungsvermögen)zu behelfenwieder fallen gelassen wurde,planen die <strong>GVB</strong> nun, von denWiener Linien fünf alte, 6-achsige Straßenbahngarniturendes Typs E 1zu kaufen (davonzwei als Ersatzteilspender).Graz wird sich somit inden illustren Kreis der StädteKrakau, Miskolc (Ungarn)und Craiova (Rumänien) einreihen,die ebenfalls alte WienerE 1einsetzen …Weitere ProblemeMit den Gebrauchtfahrzeugenwird zwar <strong>verhindert</strong>,mit Bussen statt Straßenbahnenfahren zu müssen, dochdie Problem sind damit keineswegsgelöst. Die WienerGarnituren sind auf demselbentechnischen Stand wie dieältesten Grazer Fahrzeuge derType 260 – sie haben keinenNiederflureinstieg, keine Klimatisierungund weisen wegender geringen Länge aucheine viel geringere Kapazitätals die 8-Achser oder die Cityrunnerauf. Die Tatsache,dass zu den drei Wagen fürden Fahrgasteinsatz zwei alsErsatzteilspender angeschafftwerden zeigt wohl deutlich,wie wenig Vertrauen die <strong>GVB</strong>in diese Uraltgarnituren haben…Dazu gesellt sich, dass dieWiener Fahrzeuge geringfügigandere Abmessungen alsdie Grazer 260er haben, sodassdie drei Fahrzeuge ausschließlichauf der Linie 4fahren dürfen, da alle anderenStraßenbahnlinien zu engeAbschnitte aufweisen.Drei Fahrzeuge auf der Linie4 machen in der Früh aberbereits ein Drittel aller Fahrzeugeaus, die neue Linie 4wird also trotz erwartetenFahrgastzuwachses mit vielzu kleinen Fahrzeugen betriebenwerden – für Überfüllungen,zurückgelassene Fahrgästeund viel Körperkontaktist also gesorgt.Keine VerdichtungenEin weiteres Problem ist,dass auch die drei Fahrzeugenicht ausreichen werden, umden zusätzlichen Wagenbedarfabzudecken. Es wird vorallem mit Eröffnung des Langen6ers zu erheblichen Fahrgastzuwächsenkommen – wiedie von der Stadt prognostizierten8.000 zusätzlichenFahrgäste dann transportiertwerden sollen, ist aber nichtgeklärt. Von der ursprünglichenPlanung, mit der Verlängerungauch Intervallverdichtungeneinzuführen, ist man –aufgrund des Wagenmangels– längst wieder abgekommen.Die Idee, die neuen Tramstreckenals „Musterlinien“ zupräsentieren, kann angesichtsdieser Aussichten als gescheitertbetrachtet werden.Georg Hofer<strong>FAHRGAST</strong> 1/2007 5

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