regionale entwicklung in lateinamerika - KfW Entwicklungsbank
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Serbiens W<strong>in</strong>ter s<strong>in</strong>d kalt. In Ermangelung von kostengünstigen<br />
Alternativen heizt die serbische Bevölkerung zunehmend<br />
mit Strom. Im W<strong>in</strong>ter ist dadurch der Stromverbrauch<br />
doppelt so hoch wie im Sommer. Strom ist derzeit<br />
wegen nicht kostendeckender Tarife noch billig zu beziehen.<br />
Zudem haben viele Kunden e<strong>in</strong>e schlechte Zahlungsmoral.<br />
Durch diese Situation wird elektrischer Strom verschwendet<br />
und die Umwelt stark belastet. Zudem leidet die Versorgungssicherheit<br />
für andere Stromnutzungen. Durch den Nachfrageschub<br />
stößt Serbiens veraltetes Elektrizitätssystem<br />
immer häufiger an se<strong>in</strong>e Kapazitätsgrenzen. Geplante und<br />
ungeplante Stromabschaltungen nehmen zu.<br />
E<strong>in</strong>e nahe liegende Alternative ist, die alten Fernwärmenetze<br />
wieder verstärkt für Heizung und Warmwasserbereitstellung<br />
zu nutzen. Die Fernwärmenetze <strong>in</strong> Serbien s<strong>in</strong>d<br />
Serbien: Fernwärme im kalten W<strong>in</strong>ter<br />
23<br />
Projektbeispiele<br />
jedoch aufgrund fehlender Investitionen und mangelnder<br />
Wartung während der neunziger Jahre <strong>in</strong> ihrer Funktionsfähigkeit<br />
stark bee<strong>in</strong>trächtigt. Tarife weit unter dem kostendeckenden<br />
Niveau und Managementdefizite haben die<br />
Unternehmen an den Rand des Konkurses geführt. Das<br />
Angebot an Fernwärme wurde <strong>in</strong> der Folge e<strong>in</strong>geschränkt<br />
und deckte nur noch begrenzt die Nachfrage.<br />
Seit 2001 unterstützt daher die FZ mit rd. 18 Mio EUR<br />
die Rehabilitierung der Fernwärmesysteme <strong>in</strong> den drei<br />
größten Städten Serbiens: Belgrad, Novi Sad und Nisˇ. Mit<br />
den Mitteln wird der Ersatz defekter Rohrleitungen und<br />
Übergabestationen <strong>in</strong> den Häusern f<strong>in</strong>anziert, um so die<br />
wichtigsten Ursachen für Wärme- und Wasserverluste zu<br />
beseitigen. Daneben wird <strong>in</strong> Pilotprojekten demonstriert,<br />
wie mit ger<strong>in</strong>gen Investitionsmitteln für Thermostatventile<br />
und Wärmemengenzähler die Nachfrage nach Fernwärme<br />
bedarfsgerecht reduziert werden kann. Zudem werden die<br />
Fernwärmeunternehmen beraten, wie sie ihre Kunden besser<br />
und zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Preis im Vergleich zur Stromnutzung<br />
mit Fernwärme versorgen können. Auch die Kommunen als<br />
Eigentümer der Fernwärmeunternehmen werden bei der<br />
Durchführung wichtiger Reformen wie Tarifanpassungen<br />
und Erhöhung der Zahlungsbereitschaft der versorgten Bevölkerung<br />
unterstützt. Der Erfolg dieser Bemühungen ist<br />
jedoch auch von Reformen im Stromsektor abhängig. Nur<br />
wenn die Stromtarife parallel auf e<strong>in</strong> kostendeckendes Niveau<br />
angehoben werden, werden Anreize gesetzt, mit Fernwärme<br />
anstelle von Strom zu heizen.<br />
Erste Erfolge haben sich <strong>in</strong> den beiden letzten Heizperioden<br />
e<strong>in</strong>gestellt. So wurden durch das FZ-Vorhaben die<br />
drei Städte besser mit Fernwärme versorgt. Durch höhere<br />
Tarife hat sich die f<strong>in</strong>anzielle Situation der Fernwärmeunternehmen<br />
verbessert. Wegen des höheren energetischen<br />
Wirkungsgrads der Fernwärmeversorgung im Vergleich zu<br />
elektrischer Heizung und aufgrund der vermiedenen Verluste<br />
im Fernwärmenetz wird die Stromnachfrage im W<strong>in</strong>ter reduziert.<br />
Durch das Vorhaben werden somit die erheblichen<br />
Umweltbelastungen gem<strong>in</strong>dert, die sonst <strong>in</strong> Form von Schadstoff-<br />
und Treibhausgasemissionen bei der Verbrennung<br />
fossiler Brennstoffe entstehen.