Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige - bei den Senioren in ...

5.6.3 Führen von KraftfahrzeugenSchon im frühen Stadium der Demenzkrankheit sind Reaktionsvermögensowie Einschätzung von Entfernungen undGeschwindigkeiten meist erheblich eingeschränkt.Deshalb sollten Betroffene kein Kraftfahrzeug führen. Zuständigin Zweifelsfällen ist die örtliche Straßenverkehrsbehördeder Stadt. Dort gemeldete Autofahrer müssen sich unter Umständeneinem psychologischen Test unterziehen, der überden Beibehalt der Fahrerlaubnis entscheidet.Allerdings müssen die Autofahrer in aller Regel selbst dieKosten für diesen Test übernehmen (ggf. ein dreistelligerEurobetrag). Wegen der ärztlichen Schweigepflicht ist es immerbesser, wenn die Angehörigen die Meldung an die Straßenverkehrsbehördemachen. In besonderen Fällen kann auchder Arzt erwägen, ob er die Straßenverkehrsbehörde anonyminformieren möchte.5.6.4 HaftpflichtMit der Demenzkrankheit geht eine erhöhte Wahrscheinlichkeitvon häuslichen Unfällen einher.Bestehende Haftpflicht- und Hausratversicherungen werdendurch das Auftreten der Krankheit nicht berührt. Die Versicherungensollten aber in jedem Fall über die Krankheit informiertwerden. Wenn bisher nicht vorhanden, wird der Abschluss einesgeeigneten Versicherungsschutzes unbedingt empfohlen.5.6.5 SchwerbehindertenausweisDemenzpatienten haben Anspruch auf Anerkennung alsSchwerbehinderte. Der Ausweis wird beim Amt für sozialeAngelegenheiten in Landau beantragt. Er bringt unter anderemsteuerliche Vorteile und Ermäßigungen bei Nutzung vonöffentlichen Verkehrsmitteln. Anträge sind im Internet und beider Kreis- und Stadtverwaltung erhältlich.Dort ist man Ihnen auch bei der Antragstellung behilflich,ebenso bei den Pflegestützpunkten.(Adressen und Telefonnummern finden Sie ab Seite 64)5.6.6 VorsorgemaßnahmenDas Betreuungsrecht regelt die Vertretung der Patienten inpersönlichen Angelegenheiten, die sie nicht mehr selbst erledigenkönnen. Dazu gehören die Verwaltung des Vermögensoder die Entscheidung über die Aufnahme in ein Pflegeheim.Eine Betreuung kann von einem Angehörigen oder von einerfremden Person übernommen werden.Für eine Betreuung sind folgende Schritte notwendig:Zunächst benötigt man ein ärztliches bzw. fachärztlichesGutachten über Grund, Umfang und voraussichtliche Dauerder Betreuung. Kann dieses Gutachten bei Antragstellungnicht vorgelegt werden, beauftragt das Gericht das Einholendes Gutachtens.Dann wird beim zuständigen Betreuungsgericht ein Antragauf eine Betreuung gestellt.Das Gericht entscheidet über die Notwendigkeit der Betreuungunter Berücksichtigung des oben genannten Gutachtensund nach einer persönlichen Anhörung des Patienten.Eine Betreuung durch Fremde kostet Geld. Dem Gericht müssen– im Falle einer Betreuung durch Fremde – die Vermögensverhältnissedes Patienten offen gelegt werden. Des Weiterenvergeht unter Umständen viel Zeit, bis am Ende des oben aufgeführtenVerfahrens ein Betreuer vom Gericht bestellt wird.Es empfiehlt sich daher, rechtzeitig andere Möglichkeiten derVertretung zu nutzen.58 59