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Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige - bei den Senioren in ...

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<strong>E<strong>in</strong></strong> Weg von VielenJuli 1999 hatte me<strong>in</strong> Vater e<strong>in</strong>en Schlaganfall. Im Krankenhaus sagtemir der behandelnde Arzt, me<strong>in</strong> Vater könne nicht mehr alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong>se<strong>in</strong>er Wohnung leben: er sei <strong>in</strong>kont<strong>in</strong>ent, leicht verwirrt <strong>und</strong> müssevon jetzt an versorgt <strong>und</strong> betreut wer<strong>den</strong>. Ohne jegliche fachlicheHilfestellung, ohne kompetente Anleitung, ohne überhaupt zuwissen, was Demenzkrankheit ist, nur mit e<strong>in</strong>em riesigen PaketW<strong>in</strong>deln wurde ich mit me<strong>in</strong>em mehr oder weniger hilflosen Vaternach Hause geschickt. Selbstverständlich nahm ich me<strong>in</strong>en Vaterzu mir. Hatte er mich nicht all me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>derjahre behütet, versorgt<strong>und</strong> gefördert, mir e<strong>in</strong> gutes Leben ermöglicht – wir waren richtigeKamera<strong>den</strong>, <strong>und</strong> ich liebte ihn sehr. Ich war mir auch sicher, dieseAufgaben übernehmen zu können – waschen, wickeln, anziehen, mitihm spazieren oder e<strong>in</strong>kaufen gehen, ihm mittags se<strong>in</strong>e Leibspeisenzu kochen <strong>und</strong> ihn abends <strong>in</strong>s Bett zu br<strong>in</strong>gen, usw. In punkto Pflegehatte ich nun wirklich reichlich Erfahrung – drei K<strong>in</strong>der groß gezogen<strong>und</strong> me<strong>in</strong>en todkranken Schwiegervater betreut.Zu diesem Zeitpunkt gab es <strong>für</strong> mich gar ke<strong>in</strong>en Gedanken an e<strong>in</strong>enPlatz im Altersheim oder ähnliches <strong>für</strong> ihn. Obwohl sich me<strong>in</strong> Vaternicht mehr wie gewohnt artikulieren konnte, verstand ich ihn durchunsere lebenslange enge Beziehung auch ohne viele Worte. So konnteich ihn doch pflegen <strong>und</strong> betreuen. Er machte mir immer wiederauf se<strong>in</strong>e Art klar, dass es ihm gut g<strong>in</strong>ge. „Dankeschön“ konnte ernoch sagen, <strong>und</strong> das tat er je<strong>den</strong> Abend <strong>bei</strong>m „Gute Nacht“-Ritual.Natürlich hätte ich diese Aufgabe neben me<strong>in</strong>en Berufs- <strong>und</strong> Familienpflichtenniemals ohne me<strong>in</strong> eigenes kle<strong>in</strong>es Netzwerk bewältigenkönnen – me<strong>in</strong> Mann, me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der, e<strong>in</strong> paar Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> netteNachbarn stan<strong>den</strong> mir helfend zur Seite. Allmählich aber merkteich, wie mich die Situation körperlich <strong>und</strong> seelisch immer stärkerbelastete, da der physische <strong>und</strong> psychische Zustand me<strong>in</strong>es Vaterssich stetig verschlechterte. Ich suchte nach anderen Lösungen. <strong>E<strong>in</strong></strong>eInformationsbroschüre wie diese hätte mir zu dieser Zeit enormgeholfen – nur damals gab es sie noch nicht.6 7

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