Migranten in der Schuldnerberatung - BAG-SB

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Migranten in der Schuldnerberatung 3.7 Interview 7 Dieses Interview wurde mit einer weiblichen, 28 Jahre alten und verheirateten Erzählperson geführt, die zwei Kinder hat. Der Interviewten wurde die Schuldnerberatung durch Freunde und den Arbeitgeber des Ehemannes empfohlen (vgl. Anhang, S. 148 Z. 4ff). Sie selbst habe nicht gewusst, dass es solche Institutionen in Deutschland gibt. Zum ersten Mal wahrgenommen habe sie dies durch eine Fernsehsendung (vgl. Anhang, S. 151 Z. 125ff). Die Motivation, die Beratungsstelle aufzusuchen, seien für die Befragte das ständig überzogene Girokonto (vgl. Anhang, S. 148, Z. 26) und das Scheitern der Aufnahme eines Arbeitgeberdarlehens gewesen (vgl. Anhang, S. 151 Z. 132). Nach dem ersten Beratungsgespräch habe sie weiter versucht die Raten zu zahlen, „aber irgendwann gings nicht mehr“ (Anhang, S. 150 Z. 67). Psychisch sei die Erzählperson vor Beratungsbeginn sehr belastet gewesen, habe sich geschämt und viel geweint. Als Perspektive sei das Insolvenzverfahren im Laufe der Beratung erarbeitet worden. Sie sagt, sie fühle sich dabei „komisch“ und „schuldig“, weil die Gläubiger nur einen Teil des Geldes erhalten würden, sie aber nach Ablauf des Verfahrens trotzdem schuldenfrei sein werde (vgl. Anhang, S. 151f Z. 134ff). Die Beraterin nimmt die Interviewte als hilfsbereit wahr, die Angst habe sie ihr ebenfalls nehmen können (vgl. Anhang, S. 152 Z. 140f). Seit sie in Beratung ist, fühle sich die Befragte leichter. Den Begriff „leichter“ benutzt sie mehrmals im Laufe den Interviews im Zusammenhang mit den Depressionen, die sie in der Vergangenheit hatte. Ihre Lebensqualität habe sich erhöht (vgl. Anhang, S. 149 Z. 53ff). In ihrem sozialen Umfeld würden nur wenige von ihren Problemen wissen, weil sie nicht über solch private Dinge mit Freunden oder der Familie 41
Migranten in der Schuldnerberatung sprechen möchte. Die Interviewte geht davon aus, dass sie von dieser Seite keine Unterstützung erwarten könne (vgl. Anhang, S. 151 Z. 101ff). Die Erzählperson berichtet, dass es in der Türkei ihres Wissens keine Hilfsangebote für Schuldner gebe. Als Kind habe sie miterlebt, dass einem Nachbarn alle Möbel genommen wurden, nachdem er den Kredit, für den er gebürgt hatte, nicht zahlen konnte (vgl. Anhang, S. 151 Z.114ff). 42
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