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GL 6/2004 - der Lorber-Gesellschaft eV

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30 Gottes Geburt im Menschen <strong>GL</strong> 6/<strong>2004</strong>Bild gebiert, das er dort erkannt hat, und geht dann wie<strong>der</strong> inunaussprechlicher Liebe in sich. Diese Liebe ist <strong>der</strong> Heilige Geist.Diese Eigenschaft, die <strong>der</strong> Vater in seinem Eingang und Ausgang hat,soll auch <strong>der</strong> Mensch haben, dessen Seele zur Mutter <strong>der</strong> göttlichen Geburtwerden will: er soll gänzlich in sich gehen und dann aus sich gehen.Wie das? Die Seele hat drei edle Kräfte, in denen sie ein Abbild <strong>der</strong>Dreifaltigkeit Gottes ist: Gemüt, Verstand und Willen. Mittels dieserKräfte ist sie empfänglich für Gott; mit ihrer Hilfe schaut sie dieEwigkeit. Denn sie ist zwischen Zeit und Ewigkeit geschaffen: mit ihremoberen Teil gehört sie <strong>der</strong> Ewigkeit, mit ihrem unteren sinnlichen Teil <strong>der</strong>Zeit an. Und sie ist nur zu geneigt und bereit, sich ganz an die sinnlichenund zeitlichen Dinge hinzugeben, und in Gefahr, damit <strong>der</strong> Ewigkeitverlustig zu gehen.Darum muss notwendig eine Rückkehr geschehen, eine Einkehr und eininwendiges Sammeln und Vereinigen aller Kräfte, <strong>der</strong> oberen und <strong>der</strong>unteren, wie einer, <strong>der</strong> eine Sache verstehen und vollenden will, alle Sinneund Kräfte auf einen Punkt sammelt. Dies ist <strong>der</strong> Eingang.Soll nun <strong>der</strong> Ausgang, <strong>der</strong> Übergang aus sich selbst und über sich selbsthinaus stattfinden, müssen wir alle Eigenschaften des Wollens, Verlangensund Wirkens lassen, bis nichts zurückbleibt als ein bloßes lauteres Gott-im-Sinn-Haben und wir nur noch dem Höchsten in uns Raum geben, damit ersein Werk und seine Geburt in uns vollziehen kann und von uns nichtdarin gehin<strong>der</strong>t wird.Denn wenn zwei eins werden wollen, muss sich das eine passiv, dasan<strong>der</strong>e aktiv verhalten. Das meint Augustinus: „Mache dich leer, damit duerfüllt werden kannst; gehe aus, damit du eingehen kannst“, und anan<strong>der</strong>er Stelle: „O edle Seele, warum suchst du außer dir den, <strong>der</strong> ganzund gar in dir ist? Und die du göttlicher Natur teilhaftig bist, was hast dumit den Kreaturen zu schaffen?“Wenn <strong>der</strong> Mensch aus sich, aus seinem Ich herausgeht und die StätteGottes in ihm, den Seelengrund, für die Geburt Gottes bereitet hat, mussGott ihn ganz und gar erfüllen.Darum sollst Du schweigen, dann kann das Wort in Dichhineingesprochen und von Dir vernommen werden. Man kann demgöttlichen Wort nicht besser dienen als mit Schweigen und Lauschen.Gehst Du so gänzlich aus, so geht Gott gänzlich in Dich ein. Soviel aus,soviel ein.Von diesem Ausgang haben wir ein Gleichnis im Buche Mosis, woGott Abraham aus seinem Lande gehen und alles verlassen ließ: er wolleihm alles Gut zeigen. Alles Gut - das ist die göttliche Geburt. Sein Land,

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