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Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel am 24.11.2010 in der ...

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werden müssen –ich nenne das Thema Vorratsdatenspeicherung –, richtige und gute Lösungen<br />

f<strong>in</strong>den, und wir werden <strong>in</strong>ternational mehr Verantwortung übernehmen.<br />

Ich möchte mich beim Bundesaußenm<strong>in</strong>ister ganz herzlich bedanken. Es ist gelungen ––<br />

(Wi<strong>der</strong>spruch bei <strong>der</strong> SPD)<br />

–Me<strong>in</strong> Gott, das ist <strong>von</strong> Bundeskanzler Schrö<strong>der</strong> e<strong>in</strong>geleitet worden. Wir haben die Außenpolitik <strong>in</strong><br />

guter, bewährter Kont<strong>in</strong>uität fortgeführt und uns um den Sicherheitsratssitz für die Jahre 2011 und<br />

2012 bemüht. Wir waren erfolgreich. Ich f<strong>in</strong>de, darüber können wir uns alle freuen; wir sollten das<br />

Beste daraus machen.<br />

(Beifall bei <strong>der</strong> CDU/CSU und <strong>der</strong> FDP sowie bei Abgeordneten <strong>der</strong> SPD)<br />

Wir brauchen natürlich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sicherheitspolitik <strong>der</strong> NATO neue Ansätze und neue<br />

Vernetzungen. Wir haben <strong>in</strong> Lissabon mit dem Bundesaußenm<strong>in</strong>ister und dem<br />

Bundesverteidigungsm<strong>in</strong>ister e<strong>in</strong>en sehr erfolgreichen NATO-Gipfel gehabt. Die NATO hat e<strong>in</strong> neues<br />

Strategisches Konzept aufgelegt. Die NATO hat gezeigt, dass sie e<strong>in</strong> politisches Bündnis ist. Dazu hat<br />

ganz wesentlich <strong>der</strong> Schritt Frankreichs im letzten Jahr beigetragen, wie<strong>der</strong> Vollmitglied <strong>der</strong> NATO zu<br />

werden. Nur dadurch ist es überhaupt möglich, heute Themen wie Afghanistan, die Frage <strong>der</strong><br />

Übergabe <strong>in</strong> Verantwortung, das Thema <strong>der</strong> vernetzten Sicherheit, <strong>der</strong> Notwendigkeit e<strong>in</strong>es parallelen,<br />

politischen Prozesses zu den militärischen Aktionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> NATO zu besprechen.<br />

Me<strong>in</strong>e D<strong>am</strong>en und Herren, wir stellen uns auch den neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen. Dazu gehört auch<br />

Cyber Defense, wie es so schön heißt, also <strong>der</strong> Schutz unserer Datensysteme. Präsident Ob<strong>am</strong>a<br />

sagt, dass Amerikas wirtschaftlicher Wohlstand im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>von</strong> <strong>der</strong> Sicherheit <strong>der</strong> Datennetze<br />

abhängt, und hat e<strong>in</strong> Cybersecurity Office e<strong>in</strong>gerichtet. Die britische Regierung hat Cyber-Defense-<br />

Progr<strong>am</strong>me angekündigt und will <strong>in</strong> vier Jahren 400 Millionen Pfund dafür ausgeben. Wir machen<br />

selbstverständlich auch etwas. Wenn <strong>der</strong> Fraktionsvorsitzende <strong>der</strong> Grünen zu dem Thema nichts<br />

an<strong>der</strong>es sagt als: „Wolen Sie Google bombardieren?“, dann kann ich nur sagen: Dümmer geht’s<br />

nimmer, lieber Herr Tritt<strong>in</strong>.<br />

(Beifall bei <strong>der</strong> CDU/CSU und <strong>der</strong> FDP sowie des Abg. Peer Ste<strong>in</strong>brück [SPD])<br />

Auch wir als christlich-liberale Koalition reagieren auf die neuen sicherheitspolitischen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen. Der Bundesverteidigungsm<strong>in</strong>ister hat e<strong>in</strong>e Sicherheitsanalyse vorgelegt. Wir<br />

haben die Entscheidung getroffen – mit „wir“ me<strong>in</strong>e ich vor alem die Unionsfraktion; die FDP hatte<br />

diese Entscheidung schon früher getroffen –, dass wir die Wehrpflicht nicht abschaffen, son<strong>der</strong>n<br />

aussetzen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en freiwilligen Wehrdienst überführen. Die Kommandeurstagung dieses Jahres<br />

<strong>in</strong> <strong>Dr</strong>esden zum Thema „20Jahre Armee <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heit“ – übrigens e<strong>in</strong>e riesige geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e<br />

Erfolgsgeschichte <strong>von</strong> uns allen –war sicherlich e<strong>in</strong>e ganz wesentliche Weichenstellung dafür, wie<br />

sich die Bundeswehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft entwickelt.<br />

Liebe Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen, das, was auf die Bundeswehr zukommt, ist nicht irgende<strong>in</strong>e<br />

Reform, son<strong>der</strong>n das ist das Ankommen im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t. Das ist die Antwort auf die neuen<br />

Bedrohungen, die nicht mehr an den Grenzen des Bündnisses NATO bestehen, son<strong>der</strong>n<br />

Bedrohungen, die aus Staaten kommen, die ihrer Verantwortung nicht nachkommen können, die vom<br />

Terrorismus kommen o<strong>der</strong> die durch die Proliferation <strong>von</strong> Massenvernichtungswaffen entstehen: völlig<br />

neue Probleme, vor denen wir stehen. Deshalb war ich sehr froh, dass es uns <strong>in</strong> Lissabon beim<br />

Russland-NATO-Rat gelungen ist, deutlich zu machen: Russland ist bei <strong>der</strong> Bekämpfung all <strong>der</strong><br />

Bedrohungen, denen wir gegenüberstehen, nicht mehr unser Gegner, wie es im Kalten Krieg war,<br />

son<strong>der</strong>n Russland kann und wird Partner se<strong>in</strong>. Das hat sich ganz massiv dort demonstriert.<br />

(Beifall bei <strong>der</strong> CDU/CSU und <strong>der</strong> FDP sowie des Abg. Tom Koenigs [BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN])<br />

Wir mussten gestern wie<strong>der</strong> erleben, dass diese Bedrohungen nicht abstrakt s<strong>in</strong>d. Die Raketenangriffe<br />

<strong>von</strong> Nordkorea auf Südkorea haben uns allen gezeigt, wie fragil die Sicherheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen<br />

unserer Welt ist. Wir erwähnen, dass Russland auch bei <strong>der</strong> Sicherheitsratsresolution gegen den Iran<br />

mit auf unserer Seite war. Diese Partnerschaft muss ausgebaut werden. Sie wird ausgebaut werden,<br />

und wir werden dadurch e<strong>in</strong> Mehr an Sicherheit haben.<br />

Wenn wir jetzt zu e<strong>in</strong>em freiwilligen Wehrdienst übergehen, was auch Folgen für den Zivildienst im<br />

Zus<strong>am</strong>menhang mit dem Freiwilligendienst hat, dann brauchen wir e<strong>in</strong> Freiwilligengesetz, das die<br />

M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Krist<strong>in</strong>a Schrö<strong>der</strong> vorgestellt hat. Das br<strong>in</strong>gt mich zu dem nächsten Punkt; denn wir wollen<br />

d<strong>am</strong>it nicht nur etwas technisch neu regeln, son<strong>der</strong>n auch e<strong>in</strong>en Impuls geben und e<strong>in</strong>en richtigen<br />

Schritt h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>wesen tun, wie wir es uns vorstellen. Wir wollen, dass diese Gesellschaft<br />

dadurch menschlicher wird, dass Menschen sich für an<strong>der</strong>e Menschen engagieren.

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