Von den Tanzochsen zum Hämelmaushüpfen (1) - Jos A. Massard
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Donneschdeg, <strong>den</strong>11. Februar2010 –N°029 Hannergrond 1<br />
Aus<strong>den</strong> frühen Tagen derEchternacher Fastnacht<br />
<strong>Von</strong><strong>den</strong> <strong>Tanzochsen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Hämelmaushüpfen</strong> (1)<br />
Hundert Jahre Echternacher Fastnacht<br />
feierte man im Februar 1985<br />
in Echternach, mit einem Jäger-<br />
Maskenball am Fastnachtssamstag,<br />
einem Hämelmausball am Sonntag,<br />
und am Dienstag Ball im<br />
„Pudel“, im „Hôtel Universel“ und<br />
in der „Petite Marquise“. Eine Hämelmausfigur<br />
ausBronze, einWerk<br />
des Echternacher Künstlers Michel<br />
Schiltz, wurde <strong>zum</strong> Kauf angeboten.<br />
Offizieller Vorwand des Jubiläums<br />
war der historische Karnevalszug<br />
vom 16. Februar 1885, <strong>den</strong><br />
der gebürtige Echternacher Paul<br />
Spang einige Jahre vorher beschrieben<br />
hatte.<br />
Und heuer,25Jahre danach, hat<br />
dementsprechend „125 Jaouer<br />
Eechternoacher Foasicht“ auf dem<br />
Programm des diesjährigen Neujahrskonzerts<br />
der Echternacher<br />
Stadtmusik gestan<strong>den</strong>, und ist dies<br />
auch das Motto der „Foas-Fiesta“<br />
am Fastnachtssonntag, die seit einigen<br />
Jahren <strong>den</strong> traditionellen<br />
Fastnachtsdienstag ersetzt.<br />
Älterals<br />
manmeint…<br />
Man sollte nun aber nicht glauben,<br />
vor 1885 hätte es keine Fastnacht<br />
in Echternach gegeben. „Die<br />
Fastnachtszeit“, hielt Professor<br />
Dominik Constantin München<br />
um 1815 fest, „wird von Lichtmeß<br />
bis Aschermittwoch im ganzen<br />
Land mehr oder weniger gefeiert.<br />
Bälle, Maskenzüge, Schmause sind<br />
dann (…) an der Tagesordnung.“<br />
Dass die Maskenzüge, welche unter<br />
der französischen Herrschaft<br />
sehr bedeutend waren, immer<br />
mehr abnahmen, scheint München,<br />
der Priester war, und früher<br />
mal in Schankweiler, inder Nähe<br />
von Echternach, Pfarrer gewesen<br />
war, bedauert zu haben, ebenso<br />
dass die „Fosentsboken“ (maskierte<br />
Personen) immer seltener wür<strong>den</strong>.<br />
Diese Schilderung dürfte auch<br />
für das damalige Echternach gegolten<br />
haben.<br />
Bekannt ist daneben, dass die<br />
Echternacher Metzger, genau wie<br />
ihre Kollegen in Grevenmacher,Arlon<br />
und Luxemburg, am Fetten<br />
Donnerstag einen oder mehrere<br />
mit Bändern und Papierblumen geschmückte,<br />
fette Schlachtochsen,<br />
„Danzenochsen“ (<strong>Tanzochsen</strong>) genannt,<br />
durch die Straßen führten.<br />
In der Stadt Luxemburg geschah<br />
dies spätestens seit dem 16. Jahrhundert<br />
und dauerte bis um 1830<br />
an. Die feierlich gekleideten Metzger<br />
beschlossen dort <strong>den</strong> Zug, an<br />
dessen Spitze der Stadttambour<br />
und eine Musikbande, die eine lustige<br />
Tanzmelodie spielte, schritten.<br />
Die Metzgergesellen und die kostümierten<br />
Metzgertöchter sangen<br />
und tanzten zur Musik. Als Hanswurste<br />
verkleidete Gesellen umsprangen<br />
<strong>den</strong> Zug und wehrten mit<br />
Peitschenknall und Peitschenschlägen<br />
allzu zudringliche Zuschauer<br />
ab. Im Laufe des 19. Jahrhunderts<br />
verschwand dieser Brauch. In Echternach<br />
soll allerdings der Metzger<br />
Bernard Schiltz noch um 1900 am<br />
Fetten Donnerstag einen Schlachtochsen<br />
unter Musik und Tanz<br />
durch dieStadt geführthaben. Was<br />
Echternach anbelangt, wollen wir<br />
auch noch festhalten, dass die Abtei<br />
laut einem Verzeichnis aus dem<br />
16. Jahrhundert verpflichtet war,<br />
zur Fastnacht jedem ihrer Schöffen<br />
zwei Hühner zu geben.<br />
Ruhige Fastnachtstage<br />
in Echternach (1852, 1854)<br />
Die Kirche begegnete der Fastnacht<br />
mit Misstrauen und Ablehnung.<br />
Als „heidnische Tollerei“<br />
verunglimpfte sie Pfarrer J. Kalbersch,<br />
der 1854 in seinem Werk<br />
über <strong>den</strong> „Gebrauch und Mißbrauch<br />
geistiger Getränke“ das Resultat<br />
des Fastnachtstreibens in<br />
<strong>den</strong> düstersten Farben malte: „Zerrissene<br />
Kleider, blaue Augen, blutige<br />
Köpfe, geschwächte Gesundheiten,<br />
betrübte Eltern und Frauen,<br />
Verschwendungen der Armen,<br />
Mißachtung aller Zucht, drei Tage<br />
und drei Nächte keine Ruhe: hier<br />
muß manche Tugend Hals und<br />
Bein brechen, mancher Gesunde<br />
mehr einer Leiche, als einem Lebendigen<br />
gleichen.“<br />
Darf man einer Korrespon<strong>den</strong>z<br />
aus Echternach im „Luxemburger<br />
Wort“ vom 3. März 1852 Glauben<br />
schenken, dann ging es in Echternach<br />
viel gesitteter zu: „Echternach,<br />
1. März. Die Fastnachtstage<br />
sind in hiesiger Stadt in nie<br />
gesehener Ruhe und Ordnung vorübergegangen.<br />
Zwar fand durch einen<br />
Bürger in einem Wirthshause<br />
eine kleine Ruhestörung statt; doch<br />
hatte die Polizei, die seit einiger<br />
Zeit bedeutend thätiger ist, durch<br />
ihr Einschreiten <strong>den</strong> Streit bald beigelegt.<br />
Die Wirthshäuser und Tanzlokale<br />
waren, im Vergleich mit<br />
frühern Jahren sehr wenig, fast gar<br />
nicht besucht. Ich habe in diesen<br />
Tagen, sagte mir ein Gastwirth, der<br />
die größte Kundschaft besitzt, keinenBetrunkenen<br />
gesehen, wasmir<br />
bis dahin während der Fastnacht<br />
noch nicht begegnet ist. Die Ursache<br />
dieser freudigen Erscheinung<br />
ist aber nicht allein in dem bessern<br />
Geist zu suchen, der sich unter unserer<br />
Bürgerschaft immer mehr<br />
Bahn bricht; sondern auch in der<br />
Arbeitslosigkeit und der daraus folgen<strong>den</strong><br />
Noth, die hier wie überall<br />
im Lande <strong>den</strong> Arbeiterstand schwer<br />
bedrückt. Diesem Umstand ist es<br />
auch zuzuschreiben, daß das Auswanderungsfieber<br />
einen Theil unserer<br />
Bürgerschaft ergreift, der mit<br />
dem besten Willen zu arbeiten,<br />
doch keine Beschäftigung fin<strong>den</strong><br />
kann. So verließ uns vorgestern eine<br />
kleine Colonie von 17 wackeren<br />
Arbeitern, wovon zwei verheirathete<br />
Männer, um in Amerika ihr<br />
Glück zu versuchen.“<br />
Im Jahre 1854 war es noch ruhiger<br />
in Echternach, was der<br />
„Wort“-Korrespon<strong>den</strong>t nicht zuletzt<br />
dem Einfluss von zwei Missionen<br />
der Redemptoristen zuschrieb<br />
(an die damals im ganzen Lande<br />
herrschende Not scheint er nicht<br />
gedacht zu haben): „Echternach,<br />
8. März. Seit Menschenge<strong>den</strong>ken<br />
ist die Fastnachtszeit nicht so ruhig<br />
vorübergegangen, als es in diesem<br />
Jahre bei uns der Fall war.Obschon<br />
der Stadtbote am Vorabend von<br />
Fastnachtssonntag mit kräftigerer<br />
Stimme als sonst in allen Straßen<br />
der Stadt verkündete, daß während<br />
der drei Fastnachtstage keine Polizeistunde<br />
in der Nacht zu beobachten,<br />
und man während 3Tagen<br />
und 3Nächten vollkommen frei<br />
sei, so wurde <strong>den</strong>noch von dieser<br />
Erlaubniß, ich möchte sagen kein<br />
ErstebekannteEinladung zu einer<br />
Kappensitzung in Echternach(1865)<br />
Quelle:Echternacher Anzeiger 1865,<br />
Nr.9 (29. Januar), S.4<br />
Gebrauch gemacht; ja diese auffallende<br />
Verkündigung wurde sogar<br />
mit Spott von Seiten unserer Bevölkerung<br />
aufgenommen.“ Nur zwei<br />
Wirthe hätten es gewagt, in einer<br />
Garnisonstadt von beinahe 5.000<br />
Seelen Tanzmusik zuhalten, und<br />
es habe sowohl an Tänzern als besonders<br />
auch an Tänzerinnen gefehlt.<br />
Es sei also ganz anders als in<br />
früherer Zeit, wo nicht nur während<br />
der drei Fastnachtstage, sondern<br />
auch am ersten Fastensonntage<br />
in 12 bis 16 Wirtshäusern Tag<br />
und Nacht durchgezecht, geschwelgt<br />
und getanzt wurde.“<br />
Kappensitzungen<br />
im Morgenstern(1865)<br />
Einige Jahre später begann sich<br />
auch in Echternach der Einfluss<br />
des Fastnachtswesens, wie es sich<br />
im 19. Jahrhundert insbesondere<br />
im Rheinland entwickelt hatte, mit<br />
Rosenmontagszug, Einsetzung<br />
eines Karnevalsprinzen, Kappensitzungen<br />
und Büttenre<strong>den</strong>, bemerkbar<br />
zu machen. In der Ausgabe<br />
des „Echternacher Anzeiger“<br />
vom Sonntag, dem 29. Januar<br />
1865, findet sich der bisher älteste<br />
Hinweis auf diese Entwicklung,<br />
und zwar eine Einladung zu<br />
der am selben Tage stattfin<strong>den</strong><strong>den</strong><br />
1. Kappensitzung bei Peter<br />
Kaut im „Morgenstern“. Zu dieser<br />
„Hôschlienûcht“ lu<strong>den</strong> „etlich Afegesichter“<br />
ein. Außer Gesang war<br />
auch die Wahl eines „Hoschlien“-<br />
Prinzen vorgesehen.<br />
Wardies eine reine Privatinitiative?<br />
Oder gab es eine Verbindung<br />
zu der sich offizieller anhören<strong>den</strong><br />
„Carnevals-Gesellschaft“, die in der<br />
nächsten Nummer des „Anzeiger“<br />
(2. Februar) ihrerseits auf eine „1.<br />
Kappensitzung“ im Morgenstern,<br />
diesmal am Sonntag, dem 5. Feb-<br />
ruar, abends um halb acht, einlud.<br />
Aufdem Programm stan<strong>den</strong> auserlesene<br />
Liedchen, wie „Crambambuli“,<br />
„De Mirlitti“, „De Schmantmates“,<br />
„D’Mumm Aneleis“, etc.<br />
Für Fastnachtssonntag und Fastnachtsdienstag<br />
war ein „Kappenzug“<br />
angesagt.<br />
In der Fastnacht des Jahres 1866<br />
trat besagte Karnevalsgesellschaft<br />
nicht in Aktion. Im „Echternacher<br />
Anzeiger“ vom 11. Februar 1866<br />
wurde ein längeres „Narrenliedel“,<br />
ein Spottgedicht auf die Hagestolze,<br />
die ewigen Junggesellen der<br />
Stadt, publiziert, und J. Meyer lud<br />
zur Tanzmusik ein, die an <strong>den</strong> drei<br />
Fastnachtstagen in seinem Lokal<br />
gespielt wurde. Im Eintrittspreis<br />
von 80 Centimes war eine Flasche<br />
Wein einbegriffen. Das Gespenst<br />
der Cholera schwebte bereits über<br />
dem Lande; eine richtige Fastnachtsstimmung<br />
scheint es deshalb<br />
weder 1866 noch 1867 gegeben<br />
zu haben; auch die folgen<strong>den</strong><br />
Jahre verliefen eher ruhig.<br />
Hoaschli,Hoaschli,<br />
de Bockel voller Fli<br />
Profitieren wir von dieser Atempause,<br />
um das alte Echternacher<br />
Wort „Hoaschli“ (Hôschli) zu erklären.<br />
Dass damit eine vermummte<br />
Person, also ein „Fuesbok“ gemeint<br />
ist, gehört in Echternach<br />
noch immer zur Allgemeinbildung.<br />
Früher riefen die Echternacher<br />
Rotznasen <strong>den</strong> Vermummten spöttisch<br />
nach: „Hoaschli, Hoaschli, de<br />
Bockel voller Fli, de Koap voller Lais,<br />
ass dach net weis!“ Eine mögliche<br />
Erklärung des Wortes hat Professor<br />
Jean Schroeder gegeben. Er<br />
bringt es in Verbindung mit „Hork“,<br />
einer früher in der Eifel verbreiteten<br />
Bezeichnung für eine vermummte<br />
Person, und der Pritsche, die zur<br />
Ausstattung des Narren gehörte.<br />
Im Echternacher Dialekt wird aus<br />
Hork „Hoark“, aus der Pritsche ein<br />
„Schlier“, zusammen ergibt das<br />
„Hoark-Schlier“, ein Maskierter,<br />
der mit einer Pritsche schlägt, später<br />
zu „Hoaschli“ verballhornt.<br />
Eine Deutung, die wissenschaftlicher<br />
klingt als die Geschichte<br />
mit der Marquise (!) de Soubise,<br />
die in der Zeit der französischen<br />
Revolution Zuflucht in Echternach<br />
gefun<strong>den</strong> haben soll. Als sie sich<br />
eines Fastnachtsabends durch das<br />
lärmende Treiben der „Fuesboken“<br />
vor ihrer Wohnung in ihrer Nachtruhe<br />
gestört fühlte, soll sie das<br />
Fenster aufgerissen und sich lauthals<br />
über die „chienlit“ geärgert haben.<br />
Und aus diesem ihm unbekannten<br />
Fremdwort habe das gemeine<br />
Echternacher Volk dann<br />
„Hoaschli“ gemacht.Ineiner anderen<br />
Version wird die Entstehungsgeschichte<br />
des Wortes mit einem<br />
Faschingsumzug in Verbindung gebracht,<br />
<strong>den</strong> dieum1757 angeblich<br />
nach Echternach verbannte Princesse<br />
(!) de Soubise dort veranstaltet<br />
hätte (Hess 1929).<br />
Unabhängig von dieser fragwürdigen<br />
Episode, sollte man aber<br />
wissen, dass „le chienlit“ eine typische<br />
Figur des Pariser Karnevals<br />
war, bekleidet mit einem Nachthemd<br />
dessen hinterer Teil mit Senf<br />
beschmiert war,daher „chie-en-lit“<br />
(Bettscheisser). Im übertragenen<br />
Sinne taucht „le chienlit“ um 1740<br />
als Bezeichnung für eine Karne-<br />
valsmaskeauf.Die weibliche Form,<br />
„la chienlit“, ist ab 1862 belegt;<br />
gemeint war damit eine tumultuöse<br />
Maskerade; heute umschreibt<br />
man mit dem Begriff ein großes<br />
Durcheinander,eine große Unordnung<br />
(man <strong>den</strong>ke andeGaulles<br />
berühmten Ausspruch im Mai<br />
1968 angesichts der Stu<strong>den</strong>tentumulte:<br />
„La réforme, oui; la chienlit,<br />
non!“).<br />
DieCarnevalsgesellschaft<br />
von1870<br />
Doch kommen wir auf die Echternacher<br />
Fastnacht zurück. 1870<br />
wird sie erstmals so richtig nach<br />
deutschem Muster organisiert. Motor<br />
des Ganzen ist die neue Karnevalsgesellschaft,<br />
welche am Sonntag,<br />
dem 30. Januar 1870, gegründet<br />
wurde und bei der Leute wie<br />
Professor <strong>Jos</strong> Speck und Postperzeptor<br />
C.M. Spoo mitwirkten. Der<br />
„Echternacher Anzeiger“ berichtete<br />
darüber in seiner Ausgabe vom<br />
Donnerstag, dem 3. Februar: „In<br />
der am verflossenen Sonntage abgehaltenen,<br />
zahlreich besuchten<br />
Vorversammlung ist die Gründung<br />
einer Carnevals-Gesellschaft in hiesiger<br />
Stadt einstimmig beschlossen<br />
und, Behufs weiterer Organisation<br />
derselben, ein provisorischer Rath<br />
eingesetzt wor<strong>den</strong>, bestehend aus<br />
<strong>den</strong> H.H.: R.Warker, P.Jörg, J.<br />
Speck, Limpach, A. Spautz, A. Servais,<br />
Zinnen, M. Decker, Sohn, Fr.<br />
Dieschbourg, Spoo und J. Namür,<br />
Sohn.“ In einer folgen<strong>den</strong> Sitzung<br />
habe der provisorische Rat sich<br />
über folgende Hauptpunkte geeinigt:<br />
Die Gesellschaft wird alljährlich<br />
beim Herannahen der Faschingszeit<br />
durch <strong>den</strong> letztjährigen<br />
„Kleinen Rath“ neu konstituiert.<br />
Die Mitgliedschaft wird durch einen<br />
einmaligen Beitrag von 2Franken<br />
erworben. Eventuelle Kassenüberschüsse<br />
wer<strong>den</strong> zu Wohltätigkeitszwecken<br />
verwendet. Mitglieder<br />
mit ihren weiblichen<br />
Angehörigen haben freien Zutritt<br />
zu allen Festlichkeiten, als da sind<br />
Herren- und Damensitzungen, Redouten,<br />
Maskenzüge usw., welche<br />
von der Gesellschaft organisiert<br />
wer<strong>den</strong>. Nichtmitglieder müssen<br />
Eintritt bezahlen. Man habe auch<br />
beschlossen, die Wahl des aus<br />
12 Mitgliedern bestehen<strong>den</strong> „Großen<br />
Rathes“, der aus seiner Mitte<br />
<strong>den</strong> „Kleinen Rath“, bestehend aus<br />
Präsi<strong>den</strong>t, Vizepräsi<strong>den</strong>t, Kassierer,<br />
Sekretär und einem Beigeordneten<br />
zu ernennen habe, während einer<br />
auf <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong> Sonntag, 6.<br />
Februar, festgesetzten Herrensitzung<br />
vorzunehmen.<br />
Die entsprechende Ankündigung<br />
erfolgte amVeranstaltungstage<br />
selbst in der Sonntagsausgabe<br />
des „Echternacher Anzeiger“. Die<br />
„große Herrensitzung“ fand abends<br />
um acht Uhr im Lokale des Turnvereins<br />
statt. Die „Tagesunordnung“<br />
umfasste fünf Punkte: 1. Wilder<br />
Gesang. -2.Prolog ohne Keilerei. -<br />
3. Wahl des „Großen Rathes“. -4.<br />
Narrenkäppische Behaubtung. -5.<br />
Buntes Allerlei. Nichtmitglieder<br />
zahlten 50 Centimes Eintritt, die<br />
Damen waren frei.<br />
› Vollständiger Quellennachweis:<br />
› <strong>Jos</strong>. A.<strong>Massard</strong><br />
http://massard.info<br />
Fortsetzung folgt
0 Hannergrond<br />
Freideg, <strong>den</strong> 12.Februar2010 –N°030<br />
Aus<strong>den</strong> frühen Tagen derEchternacher Fastnacht<br />
<strong>Von</strong><strong>den</strong> <strong>Tanzochsen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Hämelmaushüpfen</strong> (2)<br />
Fortsetzung vom LJ N°029<br />
Für <strong>den</strong> 13. Februar 1870, <strong>den</strong> 2.<br />
Sonntag des Monats, um halb acht<br />
Uhr abends, hatte die Echternacher<br />
Carnevalsgesellschaft eine Damensitzung<br />
angesagt. Programm: Musikalische<br />
Einleitung. -Offenes Schreiben<br />
S.H. des Prinzen Carneval (…) an die<br />
hiesigen Narren. -Heuschrecklied. -<br />
Die Fastnachtsdienstag zu verlobende<br />
Joffer. Anrede auf Echternacher<br />
Deutsch. -Mosellied. -Naturwissenschafliches<br />
aus dem Gebiete der turnen<strong>den</strong><br />
Hausthiere. -Buntes Allerlei.<br />
Man sollte nicht vergessen, Kappen<br />
mitzubringen, mahnte der Große Rat<br />
in seiner Anzeige im Lokalblatt.<br />
DieKavalkade von1870<br />
Eine Woche später,am20. Februar,<br />
lud die Carnevalsgesellschaft zu ihrer<br />
an ebendem Tage um halb acht angesagten<br />
Kappensitzung mit folgendem<br />
Programm: 1. Zweites Sendschreiben<br />
des Prinzen Carneval (…). -2.Sauersüßliches<br />
Billet ihrer Hoheit der Prinzessin<br />
Sura. -3.Aufständischer Ruf in<br />
Betreff des Zuges und der diesjährigen<br />
Aushebung. -4.Musikpiecen: massenhafter<br />
Gesang, unter anderm: Der<br />
Schulmeister von Wampich, Soli, etc.<br />
Bei dem angesprochenen Zug handelte<br />
es sich um <strong>den</strong> großen Masken-<br />
Zug am Fastnachtsdienstag, dem 1.<br />
März 1870, „darstellend die Verlobung<br />
Ihrer Säuerlichen Durchlaucht, der<br />
Prinzeß Gurtela Sura mit seiner Hoheit<br />
dem Prinzen Carneval“. Sura ist der lateinische<br />
Name der Sauer; der Vorname<br />
der Prinzessin stellt eine Anspielung<br />
auf die Gürtelbahn dar,ein Eisenbahnprojekt,<br />
das die regionalen Zentren des<br />
Landes an die Wilhelm-Luxemburg-<br />
Bahn und somit an das internationale<br />
Eisenbahnnetz anbin<strong>den</strong> sollte; eine<br />
der Linien dieser Gürtelbahn war die<br />
Sauerlinie (Prinz-Heinrich-Bahn), die<br />
1873 eingeweiht wurde.<br />
Der Maskenzug stellte sich im Kasernenhof<br />
(Abteihof) auf und setzte<br />
sich alsdann in Bewegung, um die von<br />
Echternacherbrück auf ihrer „nassen<br />
Sauerbahn“(d.h. auf einem Boot) herübersetzende<br />
Prinzessin „im neuen<br />
Hafen zu Schanzepeertchen“ (bei der<br />
Sauerbrücke) zu empfangen. Nach<br />
dem Bewillkommnen bestieg die hohe<br />
Frau ihren Galawagen und der Zug<br />
konnte sich wieder in Bewegung setzen.<br />
Durch Sauergasse, Berggasse,<br />
Kleinmarkt, Fulpert, Krämergasse,<br />
Haal, Klosteracht, Ehrstrasse (heutige<br />
Luxemburger Strasse) und die bei<strong>den</strong><br />
Hovelek ging die „verrückte Fahrt“ in<br />
Richtung Markt, wo die feierliche Verlobung<br />
der Prinzessin und des Prinzen<br />
stattfand. „Es war eine imposante<br />
Handlung und herrschte die größte<br />
Stille, als der Trauring gewechselt wurde.<br />
Prinz und Prinzessin, Civilstandsbeamte<br />
und der würdige Hofmeister<br />
haben ihre Rollen trefflich gehalten. Eine<br />
Tyrolienne der Capelle bildete <strong>den</strong><br />
Schluß der Feier.“<br />
Abends um acht Uhr fand ein<br />
„großes Hämelmeishuppen in Galauniformen“<br />
statt (huppen =hüpfen).<br />
Am Aschermittwoch, um vier Uhr<br />
nachmittags, konnte man <strong>zum</strong> Abschluss<br />
der Feierlichkeiten bei einem<br />
großen „Häringsessen“<strong>den</strong> Fastnachtskater<br />
vertreiben. Den alten Echternacher<br />
Brauch, am Aschermittwoch eine in<br />
Lumpen gehüllte Strohpuppe von der<br />
Mitte der Sauerbrücke ins Wasser zu<br />
werfen, gab es sichtlich nicht mehr.<br />
Das „Hämelmeishuppen“ zeigt,<br />
dass es damals bereits eine Verbindung<br />
Anzeigeder „Echternacher Carnevalsgesellschaft Hämelmoûs“(1873)mit einem Narr<br />
undseinerPritsche Quelle:Echternacher Anzeiger 1873,Nr. 12 (9.Februar),S.2<br />
zwischen dem Fastnachtstreiben und<br />
der „Hämelmaus“, wie die Echternacher<br />
das Heimchen nennen, gab, und diese<br />
nichterst,wie allgemeinangenommen,<br />
mit dem späteren „Hämelmauslied“<br />
zustande kam.<br />
Im Zeichender<br />
Hämelmaus(1873)<br />
Im Jahre 1871 war es in karnevalistischer<br />
Hinsicht ruhig in Echternach,<br />
vielleicht ein Kollateralscha<strong>den</strong> des<br />
Deutsch-französischen Krieges von<br />
1870/71. Auch 1872 bot nichts Auffälliges,<br />
<strong>zum</strong>indest nicht im „Echternacher<br />
Anzeiger“. Das sollte 1873 anders<br />
wer<strong>den</strong>. Hier fin<strong>den</strong> wir ähnliche Veranstaltungen<br />
wie 1870. Der Große Rat<br />
versammelt sich am Sonntag, dem 26.<br />
Januar, imRestaurant Weis. Am Montag,<br />
dem 3. Februar,hat er eine Zusammenkunft<br />
im Lokal Meyer.Esgeht vor<br />
allem um die Festsetzung der Statuten<br />
der Gesellschaft und die Anberaumung<br />
der ersten humoristischen Carnevalssitzung.<br />
Wie die Einladung im „Echternacher<br />
Anzeiger“ vom 2. Februar<br />
zeigt, gibt es ein interessantes Novum:<br />
die Gesellschaft nennt sich inzwischen<br />
„Echternacher Carnevalsgesellschaft<br />
Hämelmóus“ (sic).<br />
Am Sonntag, dem 9. Februar, findet<br />
die erste große humoristische Kappensitzung<br />
im Saale des Hrn. J. Weis statt,<br />
unter Mitwirkung der Echternacher<br />
Musik- und Gesangvereine sowie einer<br />
Theatergesellschaft aus Metz. Am Donnerstag,<br />
dem 13. Februar, ist eine närrische<br />
Generalversammlung in der Villa<br />
Hovelick, dem Lokale des Jacobus Thill,<br />
angesagt. Es geht um dasProgramm des<br />
Carnevalzuges, der erstmals seit 1870<br />
wieder stattfin<strong>den</strong> soll. Im „Echternacher<br />
Anzeiger“ vom 16. Februar kündet<br />
die Carnevalsgesellschaft auf Seite3der<br />
Zeitung ihre große Herren- &Damen-<br />
Sitzung mit musikalisch-deklamatorischer<br />
Abendunterhaltung im Saale des<br />
Hrn. Weis an. Auf derselben Seite wird<br />
unter der allgemeinen Überschrift „Hämelmôus“<br />
(sic) der Text von vier Fastnachtsliedern<br />
abgedruckt, die da sind:<br />
1. Heuschreckenlied (Melodie von Neumann),<br />
2. Sauerlied (Melodie von G.<br />
Schmitt), 3. Weg mit <strong>den</strong> Grillen. 4.<br />
Hämelmôuslied (!).<br />
Die weiteren Veranstaltungen der<br />
Carnevalsgesellschaft waren: eine närrische<br />
Sitzung unter Musik-Mitwirkung<br />
am Donnerstagabend, dem 20. Februar,imLokal<br />
Gieser,Jungferngang; dann<br />
am Nachmittag des 23. Februar (Sonntag)<br />
im Café de la Gare eine „Café-Visite<br />
ohne Ende mit Harmonie und komischen<br />
Vorträgen“, und als krönender<br />
Abschluss am Fastnachtsdienstag,<br />
Punkt ein Uhr, der Carneval-Zug mit<br />
Prinzessin Gurtela Sura und Prinz<br />
Carneval, der nach demselben Muster<br />
wie 1870 ablief,mit feierlicher Vermählung<br />
auf dem Marktplatz und abendlichem<br />
Hämelmeishuppen in Galauniform<br />
im Saale des Hrn. Weis. Neu war<br />
ein Bataillon Hämelmausinfanterie, das<br />
am großen Torder Kaserne, wo der Zug<br />
organisiert wurde, Wache hielt, um Unbefugten<br />
<strong>den</strong> Zutritt zu verwehren.<br />
Der „Echternacher Anzeiger“ vom<br />
27. Februar 1873 ist begeistert über<br />
<strong>den</strong> Prinzen, und vor allem über die<br />
Prinzessin Sura, die von Echternacherbrück<br />
her auf das luxemburgische Sauerufer<br />
übergesetzt hat: „Alles Volk ist<br />
am Hafen der Brücke versammelt: da<br />
ertönen die Signale und siehe! ein<br />
Schiff kömmt (sic) herangeschwommen,<br />
beim Pavillon wird es lebendig,<br />
stürmischer rauschet der Wasserfall an<br />
<strong>den</strong> Teuten (Stromschnelle oberhalb<br />
Echternacherbrück, d.A.), und der Ernzerberg<br />
erklingt von <strong>den</strong> Chören der<br />
bei<strong>den</strong> Capellen. Im Hafen an der Brücke<br />
wird gelandet und nach herzlicher<br />
Bewillkommnungder ersehnten Gäste,<br />
setzt sich der majestätische Zug in Bewegung.“<br />
Die Prinzessin Sura ist begleitet<br />
von ihrer Mutter Mosella; Prinzessin<br />
Ourania ist Brautführerin. Um <strong>den</strong> vierspännigen<br />
Galawagen des Prinzen bil<strong>den</strong><br />
die „hämelmäuslichen Leibgardisten“<br />
Spalier. Auf einem Wagen war die<br />
Hofküche installiert, mit einem sich als<br />
wahrer Küchenteufel gebär<strong>den</strong><strong>den</strong><br />
Oberkoch, der „ueber dem Braten und<br />
Schmoren von Würsten und mit Trüffeln,<br />
Champignons und Hämelmais (!)<br />
reichlich gespikten Delikatessen“unablässig<br />
<strong>den</strong> „O du lieber Ausgustin!“<br />
sang. In der Ansprache an das Brautpaar<br />
auf dem Marktplatz rief der Präsi<strong>den</strong>t<br />
<strong>den</strong> Gefeierten zu: „Erfreut Euch<br />
Eurer Lebenstage! /Eine Hämelmôus<br />
kennt keine Klage.“ Nach dem Zuge<br />
wurde noch kräftig gefeiert und erst<br />
beim Dämmerlichte des folgen<strong>den</strong> Tages<br />
„nahm Jeder seine Hämelmaus /<br />
und zog vergnügt damit nach Haus“.<br />
Unabhängig von der Carnevalsgesellschaft<br />
hatte auch der „Echternacher<br />
Turnverein“zwei Veranstaltungen organisiert:<br />
ein Konzert mit Tanzkränzchen<br />
am Sonntag, dem 2. Februar, bei J.<br />
Weis im Café de la Gare, und am<br />
Abend des Fastnachtsmontags eine<br />
„verrückte harmonische Abendunterhaltung“<br />
im Saale des Hrn. Schneiders.<br />
In einer eigenen Annonce lies J. Gieser<br />
wissen, dass in seinem Lokal während<br />
der Fastnachtstage jeweils abends ein<br />
Ball stattfinde. J. Weis machte seinerseits<br />
Reklame für <strong>den</strong> Ball am Fastnachtssonntag-Abend<br />
in seinem „Café<br />
de la Gare“ und für <strong>den</strong> großen Masken-Ball<br />
im „Hämelmôus-Saal“ am<br />
Abend des Fastnachtsdienstags.<br />
WiePhönixaus derAsche…<br />
(1884, 1885)<br />
In <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Jahren hatte die<br />
Carnevalsgesellschaft „aus diversen<br />
Grün<strong>den</strong>“, wie der „Echternacher Anzeiger“<br />
schrieb, „die Schellenkappe ruhen<br />
lassen“, bis sie dann im Januar des<br />
Schaltjahres 1884 „als neuer Phönix<br />
mit verjüngten Kräften aus der närrischen<br />
Asche wieder emporgestiegen“<br />
ist. Narrensitzungen und Maskenbälle<br />
wur<strong>den</strong> organisiert; im Saale des Lorenz<br />
Kiesel ging am Fastnachtsmontag<br />
ein großes „Hämelmeishupfen“ über<br />
die Bühne, eine Kavalkade aber gab es<br />
nicht. Paul Spang hat all dies ausführlich<br />
im Jahre 1971 in der „Ucht“ und<br />
1977 im „Livre d’or“ des Echternacher<br />
Verschönerungsvereins beschrieben,<br />
ebenso wie das Fastnachtstreiben von<br />
1885 und vor allem <strong>den</strong> großen historischen<br />
Karnevalszug vom 16. Februar<br />
1885, der Kaiser Maximilians Einzug in<br />
Echternach A.D. 1512 darstellte. In<br />
einem nicht datierten Schreiben ihres<br />
Präsi<strong>den</strong>ten Lorenz Kiesel an <strong>den</strong> Gemeinderat<br />
hatte die Carnevalsgesellschaft<br />
um die Erlaubnis gebeten, währenddes<br />
Zuges eine Kollektefür die Armen<br />
der Stadt abhalten zu dürfen. Dies<br />
wurde am 13. Februar 1885 gestattet.<br />
Besondere Vorkommnisse gab es<br />
weder 1884 noch 1885. In einem Leserbrief<br />
an <strong>den</strong> „Anzeiger“ hat sich allerdings<br />
Mitte Februar 1884 ein Echternacher<br />
Einwohner Gedanken über<br />
die mangelhafte Sicherheit des Saales<br />
des Herrn Kiesel im Falle eines Brandes<br />
gemacht und insbesondere das Anbringen<br />
einer Nottreppe in der Außenwand<br />
angeregt.<br />
Zu bemerken bleibt, dass ab 1884<br />
in <strong>den</strong> Annoncen der Carnevalsgesellschaft,<br />
die noch immer,wenn auch orthographisch<br />
leicht abgewandelt, <strong>den</strong><br />
Namen „Hämelmaoûs“ trägt, erstmals<br />
das Konterfei des närrischen Insekts<br />
auftaucht, entweder allein, oder von<br />
zwei Hanswursten flankiert. Und dem<br />
„Anzeiger“ vom 28. Februar 1884 ist<br />
zu entnehmen, dass von allen Fastnachtsliedern<br />
die Melodie des Hämelmausliedes<br />
bei Sängern und Musikanten,<br />
selbst bei vier-, fünfjährigen<br />
Maskierten am meisten herhalten<br />
musste. Gesungen wurde eine erweiterte<br />
Version des Liedes von 1873, auf<br />
die wir im zweiten Teil dieses Artikels<br />
eingehen wer<strong>den</strong>. › <strong>Jos</strong>. A. <strong>Massard</strong><br />
Fortsetzung folgt<br />
› Quellenhinweise(vollständiger<br />
Quellennachweis: http://massard.info)<br />
Archives de la Villed’Echternach; Blum,M.<br />
(1898):DominikConstantinMünchen’s Versuch<br />
einer kurz gefaßten Statistisch-Bürgerlichen<br />
Geschichte des Herzogtums Lützelburg;<br />
,EchternacherAnzeiger 1865;1866; 1870;<br />
1873;1884; Fontaine,E.dela(1883):<br />
Luxemburger Sitten undBräuche.Luxemburg;<br />
Hess,J.(1929): Luxemburger Volkskunde.<br />
Grevenmacher;Klees,H.(1989): <strong>Von</strong>der<br />
Fuesent <strong>zum</strong>Karneval: Fuesent am Lafvun<br />
derZäit. Tageblatt 1989,Nr. 29;Luxemburger<br />
Wort (1852): Nr.27; (1854):Nr. 31;(1985):<br />
15.Februar; Schons, G. (2004): Feuertanz<br />
undFirlefanz;Schroeder, J. (1980): Woher<br />
kommtdas Wort „Hoaschli“? LesAmisdu<br />
VieilEchternach,8,S.10-11;Spang, P.<br />
(1971):EineEpisodeaus demEchternacher<br />
Fastnachtstreiben:Der grosse historische<br />
Karnevalszug vom16. Februar1885.Ander<br />
Ucht,25(1971)<br />
Anzeigeder 1884 wieder auferstan<strong>den</strong>enEchternacher Carnevals-Gesellschaft ‘Hämelmaous’,<br />
aufder erstmals dasKonterfei der Hämelmaus, desHeimchens,zusehenist. Da<br />
der Legebohrerfehlt,und die Echternacher Fastnachtshämelmaus bekanntlich zirpt, muss<br />
siemännlichen Geschlechtssein Quelle:Echternacher Anzeiger 1884,Nr. 6(20.Januar),S.4
Dënschdeg, de 16.Februar2010 –N°032<br />
Immer wieder hört und liest man,<br />
das heutige Sinnbild der Echternacher<br />
Fastnacht, die „Hämelmaous“, wie<br />
die Echternacher das Heimchen, die<br />
Hausgrille, nennen, sei auf das 1884<br />
entstan<strong>den</strong>e Hämelmauslied zurückzuführen.<br />
Hier liegt ein doppelter Irrtum<br />
vor: erstens, der Ursprung des<br />
Hämelmausliedes geht auf das Jahr<br />
1873 zurück, zweitens hatte das<br />
Heimchen bereits 1870 mit dem<br />
„Hämelmeishuppen“nach der Kavalkade<br />
vom 3. März jenes Jahres Eingang<br />
in das Echternacher Fastnachtsleben<br />
gefun<strong>den</strong>.<br />
Und dann hatte es etwa einen Monat<br />
früher auch noch das humorvollsarkastische<br />
Sendschreiben an die<br />
„Zöglinge des höhern Blödsinnes“ gegeben,<br />
das ein anonymer „Hanswurst“<br />
im „Echternacher Anzeiger“<br />
vom 6. Februar 1870 hatte veröffentlichen<br />
lassen. Darin wurde als eine<br />
der Untugen<strong>den</strong> der Echternacher<br />
angeprangert: ihre „dickbesohlte<br />
Weißheit verheirathet mit dem kleinstädtischen<br />
Unverstande“, die ärger<br />
sei als Jungfern-Basen (ledige Kusinen)<br />
und Kopfsteuer, als Durchfall<br />
und Polizeistunde, etc. Etwas weiter<br />
im Text hieß es: „Wodie vom Affen<br />
keineswegs abstammen<strong>den</strong> Adamsenkel<br />
urgemächlich unter der scheußlichen<br />
Nebelkappe des angeerbten<br />
Familienverstandes gleich Hämelmeis<br />
sich duckeln, (…) da müssen, meine<br />
Herzgeliebten, die Lust und Heiterkeit,<br />
der Scherz und Humor, wie<br />
Aschenbrödel im Taak sitzen bleiben…“<br />
Erster Auftritt der Hämelmaus,<br />
und zwar als Verkörperung des<br />
kleinbürgerlichen Duckmäusertums!<br />
Die im späteren Hämelmauslied erwähnte<br />
„Taak“, der Platz hinter dem<br />
Stubenofen, wo sich das wärmeliebende<br />
Tierchen vorzugsweise aufhält,<br />
kommt auch schon vor,genauso<br />
wie die Polizei(stunde) und das<br />
ominöse Kopfgeld, die Kopfsteuer.<br />
Diese war im Februar 1868 per Gesetz<br />
eingeführt wor<strong>den</strong>; sie betrug<br />
zwei Franken und jeder Einwohner<br />
des Großherzogtums, Luxemburger<br />
oder Ausländer, ohne Unterschied<br />
des Geschlechtes, im Vollgenusse seiner<br />
Rechte stehend und nicht als<br />
dürftig angesehen, musste sie zahlen.<br />
Zum Schluss seines Schreibens verkündete<br />
der unbekannte Autor,erhabe<br />
beschlossen, für alle Getreuen seines<br />
„Hämelmeisor<strong>den</strong>s“ eine Generalversammlung<br />
anzuberaumen. Hiermit<br />
gemeint war die am selben Tag<br />
stattfin<strong>den</strong>de „große Herrensitzung“<br />
der neu gegründeten Karnevalsgesellschaft.<br />
Das war, wie gesagt, am 6.<br />
Februar 1870.<br />
DasHämelmauslied<br />
von1873<br />
Drei Jahre später hatte sich das<br />
Heimchen <strong>zum</strong> allgegenwärtigen Maskottchen<br />
der Echternacher Fastnacht<br />
gemausert. Mit dem am 16. Februar<br />
1873 im „Echternacher Anzeiger“ publizierten<br />
„Hämelmôuslied“ trat es<br />
endgültig in die lokale Fastnachtsfolklore<br />
ein und bereitete seinen Eingang<br />
in die nationale Literatur vor.<br />
Diese erste Fassung des Hämelmausliedes<br />
umfasste nur drei Strophen.<br />
Der Echternacher Professor Isi<br />
Comes hat sie 1937 in <strong>den</strong> Vierteljahresblättern<br />
für luxemburgische<br />
Sprachwissenschaft in leicht modernisierter<br />
Schreibweise publiziert, allerdings<br />
ohne Quellenangabe. Comes<br />
präzisierte, dass dieses Lied<br />
Aus<strong>den</strong> frühen Tagen derEchternacher Fastnacht (II)<br />
Auf <strong>den</strong> Spuren des Hämelmausliedes (1)<br />
erstmals in der Generalversammlung<br />
der Karnevalsgesellschaft vom 13.<br />
Februar 1873 bei Jacobus Thill vorgetragen<br />
wurde.<br />
Hier der Text, wie er im „Echternacher<br />
Anzeiger“ vom 16. Februar<br />
1873 zu fin<strong>den</strong> ist, in der ursprünglichen,<br />
bisher unveröffentlichten<br />
Schreibweise:<br />
Hämelmôuslied (1873)<br />
1. OHämelmôus, wi läfst dôudô,<br />
Esuongeschôrenemd’Hôhl;<br />
Wäsneïst fo Kôapgéld afoSteieren,<br />
Wi d’Schêpschen,FläschanTubak<br />
sich verdeïeren,<br />
Wäsneïst fonéiser Polizaï.<br />
2. D’sefRên,d’sef Schni, d’sefDâg,<br />
d’sefNôacht,<br />
Datass diralles Worscht;<br />
Dôugä’samSummer‘wi am Wanter,<br />
Esuganzpommadisch ôneLanter,<br />
Spazéren mat demHämelsgôt.<br />
3a.OHämelmôus, ‘wikuksdôu dô,<br />
Oûsdem Bâkôwen dô;<br />
Wäsneïst fonOrbécht afuFeieren,<br />
Wi d’Brut,KûchanTôrten sech verfeineren,<br />
Wäsneïst fonéïser Déïverei.<br />
„D’Hôhl“ (Hol) ist der Kesselhaken,<br />
Sinnbild des häuslichen Herdes,<br />
wo das Heimchen sich mit Vorliebe<br />
aufhält; „d’Schêpschen“ist der<br />
Schoppen; „pommadisch“ (pommadeg)<br />
bedeutet „bedächtig, gemessenen<br />
Schrittes“; „Hämelsgôt“ hat<br />
mit „Guet“ (Gegenstück, der andere<br />
Teil eines Paars), zu tun, und bezeichnet<br />
hier die „Gattin“ der Echternacher<br />
Hämelmaus, von der bekannt<br />
ist, dass sie zirpt und somit<br />
ein Männchen ist.<br />
Im Mittelhochdeutschen gab es<br />
das Wort „heimelîn“ als Verkleinerungsform<br />
von mhd. „heime“ (Grille),<br />
das mit dem gemeingermanischen<br />
Wort „heim“ (Haus, Wohnort)<br />
in Zusammenhang steht. Im<br />
„Handwörterbuch des deutschen<br />
Aberglaubens“ erfährt man, dass Namen<br />
vom Typus Heimelmäuschen<br />
für die Grille im deutschen Sprachraum<br />
häufiger vorkommen, und<br />
„mäuschen“ als Anspielung auf die<br />
Kleinheit und Verstecktheit des<br />
Tieres zu verstehen ist. Dass „heimelîn“<br />
auch schon ein Diminutivum<br />
ist, scheint später sprachlich nicht<br />
mehr verstan<strong>den</strong> wor<strong>den</strong> zu sein, daher<br />
diese doppelte Verkleinerung.<br />
Als im Haus lebendes Tier war das<br />
Heimchen Personifikation des Hausgeistes.<br />
„Die Hausgrille, Heinchen<br />
oder Heimchen, bei uns Hêmeldeer, ˘<br />
Takendeer, ˘<br />
Hêmelmaus (…) ge-<br />
nannt, wohnt am Herd, dem Altar<br />
der Familie und galt als <strong>den</strong> Toten<br />
verwandter Geist“, schrieb Dicks in<br />
seiner Abhandlung „Die deutsche<br />
Götterwelt im Luxemburger Lande“<br />
(1906). Er nennt das Heimchen<br />
auch noch „Schwob“; damit wird im<br />
Luxemburgischen aber eigentlich die<br />
Küchenschabe bezeichnet.<br />
DasHämelmauslied<br />
von1884<br />
Beim ab 1884 gesungen Hämelmauslied<br />
handelt es sich um eine um<br />
mehrere Strophen verlängerte Fassung<br />
des Liedes von 1873, bei der aber die<br />
frühere letzte, etwas holperige fehlt.<br />
Die Anspielung auf das angebliche<br />
„Verfeinern“ der Bäckereiprodukte,<br />
wohl mit minderwertigem oder gestrecktem<br />
Mehl, deshalb als„Déïverei“<br />
(Dieberei) bezeichnet, hatte möglicherweise<br />
zuviel Anstoß erregt.<br />
Das Original des 1884er Hämelmausliedes<br />
habe ich nirgendwo aufgestöbert.<br />
In der 1937 in <strong>den</strong> Vierteljahresblättern<br />
für luxemburgische<br />
Sprachwissenschaft von Professor Isi<br />
Comes (1875-1960) veröffentlichten<br />
Fassung begreift es acht Strophen: die<br />
bei<strong>den</strong> ersten von 1873 und sechs<br />
neue. Sowurde es auch im „Echternacher<br />
Anzeiger“ vom 17. Februar<br />
1939 abgedruckt.<br />
Hämelmauslied(zusätzliche Strophen<br />
von1884, nachComes 1937,<br />
in moderner Schreibweise)<br />
3b.Awannd’Stadhäieren is obléin<br />
Esuschrecklich vill Prozent,<br />
Amir daalaang Gesiichter maachen,<br />
Da réifsdaou: „Deitdir mir<strong>den</strong> Aachen,<br />
Mirgät et besser ameimTaak!“<br />
4. Awanns’amSpidol sich d’Keep zerploo’n,<br />
Watmaache mat demvilleGëld,<br />
Dann dénksdaou: „O dirboazig Häieren,<br />
Loost emoléis Hämelmaisgewäieren,–<br />
Watgëlt, eierDubble kréie Bän!“<br />
Liederbuchder Echternacher Carnevals-<br />
Gesellschaft ausdem Jahre1886<br />
Quelle:Privatsammlung<br />
DieHämelmaus flankiertvon zwei<br />
Narren.Echternacher Anzeiger 1884,<br />
Nr.15(21.Februar),S.4.<br />
Quelle:Spang1977<br />
5. Aschweezemer vill voaKrom aFabréck,<br />
Da réifsdaouaousemfrummen Taak:<br />
„Wëlldir is Eechternoacher léieren,<br />
Waat voaFabréck sichkarentéieren,<br />
Da frot emol d’Häieren aous demNast.“<br />
6. Aweeren d’Stadquiislen<br />
noachesu verbroat,<br />
Daou bréichs si schunns an d’Rei!<br />
Daou giffssiefeinen Dënzcheléieren,<br />
Agratisoch noachAnstand aManéieren,<br />
EsugoudwideGehaanes voan der Saar.<br />
7. Wuhin esuhurtigdaouHämelmaous,<br />
Äich geséin,daoubas bewaacht;<br />
Hoas daou daan eVerbreeche begaangen,<br />
Datt merdäichfortféiert mat Gendaarmen?<br />
Daou woarsdachkääs esuschlecht!<br />
8. Awaathoansidabegaangen,<br />
Di schrecklechHämelmais?<br />
Si sain aous demTaakeraousgesprongen,<br />
AsihoaneLéidchen gesongen,–<br />
Datasd’ganzschrecklich Moritat.<br />
Für <strong>Jos</strong> Hess (1929) und Nikolaus<br />
Welter (1929) hat es aber 1884<br />
noch eine neunte Strophe gegeben,<br />
die da lautete:<br />
9a.Daoubassdachnoach net esuveroacht<br />
Durchdäi Geschirps an der Noacht;<br />
Well daou gëss voan éiseBiirger<br />
wormgehalen,<br />
Ajidderä lisst sich ocheWitz<br />
voan dirgefalen,<br />
Auslauter Lost <strong>zum</strong>Carneval.<br />
Genau wie der Text von 1873 erheischt<br />
auch derjenige von 1884 einige<br />
Erläuterungen: „dei mer <strong>den</strong><br />
Aachen“ heißt „rutsch mir <strong>den</strong> Buckel<br />
herunter“; „boatzeg“ bedeutet<br />
„töricht“ (bauzeg); „Dublen“ sind<br />
Geldstücke. Mit „Fabréck“ ist die geplante<br />
Errichtung einer Mosaikplattenfabrik,<br />
gegen die sich vor allem<br />
die Patrizierfamilien zur Wehr<br />
setzten, gemeint; „frumm“ ist hier<br />
wohl nicht in seiner alten Bedeutung<br />
– tüchtig, wacker, tapfer, ehrbar,<br />
rechtschaffen –zuverstehen, sondern<br />
eher als brav, artig, sanftmütig;<br />
vielleicht auch als sorglos, bieder<br />
oder sogar bequem. Der „Gehaanes<br />
voan der Saar“ war ein von der Saar<br />
hereingeschneiter Tanzlehrer,der anscheinend<br />
vorzeitig mit dem einkassierten<br />
Geld verschwand; sein Nachfolger<br />
wurde Amberg Vater aus<br />
Hannergronn 17<br />
Luxemburg, worauf es im Liede auch<br />
schon mal hieß: „Esu goud wi <strong>den</strong><br />
Amberg voan der Gar“.<br />
Dieneunte Strophe<br />
undihreVarianten<br />
Die oben wiedergegebene 9.<br />
Strophe soll laut N. Welter im Neudruck<br />
von 1885 durch die folgende<br />
ersetzt wor<strong>den</strong> sein (Schreibweise<br />
von Welter):<br />
9b.VoanNeid aStreit, Verdross aLäd,<br />
Dovôawesse mirkäFatz;<br />
Kemern eis net em d’Politiséern,<br />
Doûn eisganzhäerzlich amuséern,<br />
Aroûfenhochdem Carneval!!<br />
Mit dieser Strophe endet in der<br />
Tat das „Hämelmaoûs-Lied pro<br />
1885“, das in dem mir als Fotokopie<br />
vorliegen<strong>den</strong> Liederbuch der Echternacher<br />
Carnevals-Gesellschaft<br />
„Hämelmaoûs“ abgedruckt wor<strong>den</strong><br />
ist. Das 16-seitige Heft wurde in der<br />
Buchdruckerei des „Echternacher<br />
Anzeiger“ gedruckt. Als Erscheinungsjahr<br />
stand ursprünglich wahrscheinlich<br />
1885 auf dem Deckel,<br />
daraus wurde allem Anschein nach<br />
mit der Hand 1886 gemacht. Besonders<br />
interessant ist, und das haben<br />
weder Welter noch Hess hervorgehoben,<br />
dass die Strophen 7und 8in<br />
dieser Fassung fehlen.<br />
Am 4. März 1886 veröffentlichte<br />
der „Echternacher Anzeiger“ einen<br />
Leserbeitrag, der sich belobigend<br />
über die drei Tage vorher abgehaltene<br />
Narrensitzung der Echternacher<br />
Carnevalsgesellschaft „Hämelmaoûs“<br />
äußerte und mit Freu<strong>den</strong> feststellte,<br />
dass die „Hämelmaïs“ wieder gut<br />
„geschirpst“ (gezirpt) hätten und die<br />
„Hämelmaoûs“ (der Verein) weit davon<br />
entfernt sei, <strong>den</strong> Krebsgang einzuschlagen.<br />
Es folgt dann eine neue<br />
Variante der oberen Strophe des<br />
Liedes. Ob sie vom Autor des Beitrags<br />
stammt oder bereits vorher existierte,<br />
entzieht sich unserer Kenntnis.<br />
Hier der bisher unbekannte Text in<br />
der Originalschreibweise von 1886:<br />
9d.VoanNeid aStreit, Verdross aLäd,<br />
Dovôawes d’Hämelmaoûs kä Fatz;<br />
Kemmertseïch netemd’Politiséern,<br />
Detd’Leit seïch häerzlich amuséern,<br />
Roûftmat hir:Hochdem Carneval!!<br />
Im Liederbuch „Eechternoach schi<br />
Steedchen“von Marc Juncker und Marcel<br />
Lorenz (1999) gibt es eine weitere<br />
Variante für die letzte Strophe, die erst<br />
50 Jahre später entstan<strong>den</strong> sein soll:<br />
9e.VoanNäid aSträit, Verdross aLäd,<br />
Dovoawësse mirkäFatz;<br />
Këmm’ren is nët ëm d’Politiséieren,<br />
Doun is ganz häerzlich amuséieren,<br />
Aroufen: „Vived’StadEechternoach!<br />
Mit dieser Strophe endet auch das<br />
so genannte „Hämelmaous-Lied<br />
1884“, das auf einem Handzettel abgedruckt<br />
ist, der in der Druckerei<br />
von Henry Müller (Echternach) hergestellt<br />
wurde. Fünf Exemplare<br />
dieses nicht datierten Blattes haben<br />
im Echternacher Stadtarchiv überlebt.<br />
Die Strophen 7und 8fehlen.<br />
› Quellenhinweise<br />
(vollständiger Quellennachweis:<br />
http://massard.info)<br />
› <strong>Jos</strong>. A. <strong>Massard</strong><br />
Fortsetzung folgt
18 Hannergrond<br />
Fortsetzung vom LJ N° 032<br />
Zwei Brüder ausAmerika<br />
Die klassische Darstellung der Entstehungsgeschichte<br />
des Hämelmausliedes<br />
beruht auf einer Anekdote, welche der<br />
gebürtige Echternacher Marcel Simon<br />
(1907-1995) im Jahre 1950 in „Echternach,<br />
liebe alte Stadt“ erzählt hat:<br />
„Echternach 1883-1884. In jenem<br />
Jahre kamen zwei Brüder von jenseits<br />
des Meeres in die alte Heimat, und<br />
man sah es ihrem ganzen Gehabe an,<br />
daß sie es drüben zu etwas gebracht<br />
hatten. Sie waren ihres Zeichens Kutschenbauer<br />
und sprachen sogar davon,<br />
daß sie die amerikanische Stadt Clay<br />
Center gegründet hätten.“<br />
„Das gab Euch ein fröhliches Wiedersehen<br />
mit Verwandten und Freun<strong>den</strong>,<br />
ein Feiern und Zechen, daß fast<br />
ganz Echternach Kopf stand. Doch da<br />
jedes Ding ein Ende hat, wur<strong>den</strong> auch<br />
hier die Gelage immer kürzer, immer<br />
mehr im engen Kreise, und beschränkten<br />
sich <strong>zum</strong> Schluß auf die<br />
Wirtsstube eines Verwandten, der<br />
auch Bäcker war.War es Feierabend, so<br />
war es nur ein Schritt bis zur Baakes,<br />
und das fröhliche Zechen konnte hier<br />
weitergehen, <strong>den</strong>n man war ja nicht<br />
mehr im Wirtshaus. Wenn trotzdem<br />
der Gemeindebote Mohr sich nicht<br />
enthalten konnte, seinen Dienst auszuüben<br />
und fluchend in das Haus eindrang,<br />
so waren die Spitzbuben aus<br />
der Baakes durch die hinter <strong>den</strong> Häusern<br />
gelegenen Gärten in die engen<br />
Gäßchen verschwun<strong>den</strong>.“<br />
„Gefeiert mußte jedoch am nächsten<br />
Tage schon wieder wer<strong>den</strong>. Man<br />
erzählte bei diesen Sitzungen Geschichten<br />
aus der alten Zeit (…). Wenn<br />
sie dann von ihren Sitzungen und Gelagen<br />
frühmorgens heimkehrten, trieben<br />
sie selbstverständlich noch manchen<br />
Schabernack, ja, die frommen, alten<br />
Mädchen, die um solch frühe Morgenstunde<br />
schon die Kirche besuchten,<br />
waren ihres Lebens nicht mehr sicher.<br />
Auch davon geht Rede in dem Lied.“<br />
„Als der obengenannte Mohr dieser<br />
wil<strong>den</strong> Horde nicht mehr Herr wurde,<br />
wandte er sich an die Gendarmerie.<br />
Die Amerikaner, Toni und Maati, ließen<br />
es auf eine Vorladung nach<br />
Diekirch ankommen, aber ihr Freund,<br />
der Sattler,gebärdete sich wie ein Wilder,[so]<br />
daß sie ihn gebun<strong>den</strong> abführten.<br />
Auch das steht im Liede.“<br />
„Am Termintage mieteten Toni und<br />
Maati eine Kutsche (sie hielten zu ihrer<br />
Zunft) und fuhren, mit Frack und Zylinder<br />
angetan, nach Diekirch, während<br />
der Sattler unter Gendarmeriebegleitung<br />
mit dem „Brönz“ fahren mußte.“ (…)<br />
„Die Amerikaner verblüfften <strong>den</strong><br />
Richter,indem sie sagten, sie seien freie<br />
amerikanische Staatsbürger und nicht<br />
gewillt, sich von irgendjemand etwas<br />
sagen zu lassen, weder von dem Echternacher<br />
Miehrchen, noch von <strong>den</strong><br />
Gendarmen. Sie, die Gründer von Clay<br />
Center im Kansas!“<br />
„Man sieht, die Geschichte rutschte<br />
schon be<strong>den</strong>klich von der Gemeindepolitik<br />
hinüber in die große, internationale<br />
Weltpolitik. Deshalb war ein<br />
Freispruch wohl fundiert.“<br />
„Das gab nun erst ein Feiern. Der<br />
Sattler kehrte selbstverständlich in der<br />
Kutsche mit heim. Sogar die „Jandamen“<br />
nahm man mit. In Echternach,<br />
vor Haal, erwartete die Stadtmusik die<br />
Tapferen mit klingendem Spiel.“<br />
So endete diese „schreckliche Moritat“,<br />
schrieb M. Simon und fügte hinzu:<br />
„Aber der Professor Speck, Jugendfreund<br />
unserer Hel<strong>den</strong>, dichtete über<br />
Mëttwoch, de 17.Februar 2010 –N°033<br />
Aus<strong>den</strong> frühen Tagen derEchternacher Fastnacht (II)<br />
Auf <strong>den</strong> Spuren des Hämelmausliedes (2)<br />
die Geschichte das Hämelmaouslied.<br />
Da es gerade Fastnacht war,wurde das<br />
Lied in allen Wirtschaften und allen<br />
Gassen gesungen. Das gab ein lustiges<br />
Treiben, wie nie zuvor.“<br />
Dass eine erste Fassung des Liedes<br />
bereits 1873 vorlag, ist uns ja bekannt.<br />
Die Fassung von 1884 schließt sich<br />
nahtlos hieran an. Auffallend ist allerdings,<br />
dass die bei<strong>den</strong> Strophen, die<br />
sich mit einer polizeilichen Amtshandlung<br />
im Zusammenhang mit nächtlicher<br />
Ruhestörung beschäftigen, genauso<br />
wie die Schlussstrophe, die<br />
Leichtigkeit der vorhergehen<strong>den</strong> vermissen<br />
lassen. Sie wirken irgendwie<br />
aufgepfropft, und sie könnten in der<br />
Tatvon obigem Geschehen inspiriert<br />
wor<strong>den</strong> sein, sofern dieses tatsächlich<br />
einen historischen Hintergrund hat.<br />
N. Welter behauptet, das Lied von<br />
1884 sei auf Veranlassung des Staatsanwalts<br />
verboten und beschlagnahmt<br />
wor<strong>den</strong>; in<strong>den</strong> drei letzten Strophen<br />
(alsoStrophen7-9a) habedieser nämlich<br />
eineBeleidigung der Echternacher<br />
Stadtpolizei erkannt. Daraufhin, sei die<br />
letzte Strophe 1885 ausgewechselt<br />
wor<strong>den</strong>. (Sollte es nicht eher heißen<br />
–siehe Liederbuch: die drei letzten<br />
Strophen?) Eine überprüfbare Quelle<br />
hat Welter nicht angegeben, genauso<br />
wenig wie später Fernand Hoffmann<br />
(1964), der meint, die Hauptbeteiligten<br />
der ersten Fastnachtssitzung von<br />
1884 seien wegen des Liedes vor das<br />
Polizeigericht gebracht wor<strong>den</strong>, und<br />
diese drei letzten Liedstrophen seien<br />
als Rache entstan<strong>den</strong>. <strong>Jos</strong> Hess (1960)<br />
liegt ungefähr auf derselben Linie: es<br />
habe eine gerichtliche Verfolgung gegen<br />
die Sänger und <strong>den</strong> Dichter gegeben,<br />
und daraufhin hätten die Echternacher<br />
das Lied um drei Strophen<br />
vermehrt. Er hat damit seine Meinung<br />
von 1929 revidiert, wo es bei ihm noch<br />
hieß: „Das Singen des Liedes und ein<br />
Fastnachtsaufzug spotten<strong>den</strong> Charakters<br />
hatten eine polizeiliche Intervention<br />
veranlaßt. Einige Anführer entwischten<br />
sogar nach Amerika.“ Der<br />
Kommentar von Pierre Grégoire (1981)<br />
bringt auch keine neuen Erkenntnisse.<br />
Fazit: man weiß eigentlich nicht so<br />
richtig, was wirklich passiert ist.<br />
ProfessorSpeck,der Autor<br />
desHämelmausliedes<br />
Die Marcel Simonsche Version der<br />
Entstehungsgeschichte der Hämelmaus<br />
ist von <strong>den</strong> späteren Autoren, die<br />
sich mit dem Hämelmauslied beschäftigt<br />
haben, kritiklos weitererzählt wor<strong>den</strong>.<br />
Aber was auch immer sein Beweggrund<br />
gewesen sein möge, wahr ist je<strong>den</strong>falls,<br />
dass Professor <strong>Jos</strong> Speck,<br />
Gründungsmitglied der Karnevalsgesellschaft<br />
von 1870, der Autor des Hämelmausliedes<br />
ist. Warervielleicht<br />
auch der „Hanswurst“ von 1870, dessen<br />
Sendschreiben einige Themen des<br />
Hämelmausliedes vorwegnahm? Die<br />
These von Pol Wirtz, das nächtliche<br />
Zechen in der Backstube, Lieblingsaufenthaltsort<br />
des Heimchens, habe Speck<br />
dazu gebracht, das Insekt <strong>zum</strong> Protagonisten<br />
seines Gedichtes zu machen,<br />
ist angesichts der Rolle, welche das<br />
Heimchen schon vorher im Echternacher<br />
Fastnachtsleben spielte, unhaltbar.<br />
Obdie Echternacher sich bei<br />
der Wahl des Heimchens von der 1848<br />
in Trier entstan<strong>den</strong>en „Karnevalsgesellschaft<br />
Heuschreck“ inspirieren haben<br />
lassen, wie <strong>Jos</strong> Hess, dies in Betracht<br />
gezogen hat, bleibt zweifelhaft.<br />
<strong>Jos</strong>eph Emmanuel Speck wurde am<br />
13. September 1834 in Echternach ge-<br />
<strong>Jos</strong>Speck(1834-1901),der Autor<br />
desHämelmausliedes<br />
Quelle:F.Wilhelm1992<br />
boren. Seine Sekundarstudien hatte<br />
Speck in Echternach und in Luxemburg<br />
absolviert. Er besuchte die Universitäten<br />
von Bonn und Löwen. Seine<br />
Professorenkarriere begann er im September<br />
1857 als Repetitor 2. Klasse im<br />
Athenäum, wo er Ende Dezember<br />
1857 <strong>zum</strong> Repetitor 1. Klasse avancierte<br />
und am 29. September 1858 seine<br />
Ernennung als Professor erhielt. Auf<br />
eigenen Wunsch hin wurde er am 14.<br />
Oktober 1863 in die Echternacher<br />
Mittel- und Gewerbeschule, das spätere<br />
Progymnasium, versetzt.<br />
Speck war Mitglied des Echternacher<br />
Stadtrats, in <strong>den</strong> er am 17. Dezember<br />
1866 gewählt wurde. 1869 und<br />
1872 wurde er wiedergewählt. 1876<br />
präsentierte er seine Demission, die<br />
der Ratinder Sitzung vom 8. Juli 1876<br />
annahm. Infolge seiner vehementen<br />
Attacken auf seinen Kollegen <strong>Jos</strong> Namur<br />
wurde Speck durch Beschluss<br />
vom 30. September 1878 ins Athenäum<br />
strafversetzt, erhielt aber am 10.<br />
September 1879 die Erlaubnis, nach<br />
Echternach zurückzukehren. Am 30.<br />
Dezember 1899 wurde er in <strong>den</strong> Ruhestand<br />
versetzt. Er starb ein Jahr später,<br />
am 4. Januar 1901, in Trier.<br />
Speck hat eine Reihe von pädagogischen<br />
Aufsätzen in dem Programm<br />
der Echternacher Mittel- und Gewerbeschule<br />
bzw.des Progymnasiums publiziert.<br />
Er ist der Autor von zwei historischen<br />
Arbeiten: „Sur le séjour des<br />
légions de César dans le pays de Luxembourg“<br />
(1862) sowie „Urkun<strong>den</strong><br />
zur Geschichte der Stadt und Abtei<br />
Echternach“ (1880). Seine Satire „De<br />
Rekrut, oder,deRespekt fir de Schacko<br />
ze droen“, mit Liedern von André Duchscher,<br />
vertont von C.M. Spoo, blieb<br />
unveröffentlicht. Im Echternacher<br />
Stadtarchiv wird ein unvollendetes Manuskript,<br />
eher eine Sammlung von Notizen,<br />
von Speck über die Geschichte<br />
des Echternacher Spitals aufbewahrt.<br />
VomMantellied<br />
undvon Robert Blum<br />
Das Hämelmauslied wird auf die<br />
Melodie von „Schier dreißig Jahre bist<br />
du alt“ gesungen. Hierbei handelt es<br />
sich um ein Lied (Gedicht) aus dem<br />
Liederspiel „Lenore“, einem vaterländischen<br />
Schauspiel mit Gesang von<br />
Karl von Holtei (1798-1880), das <strong>zum</strong><br />
ersten Mal am 12. Juni 1828 in dem<br />
Königsstädtischen Theater zu Berlin<br />
aufgeführt wurde und 1829 als Buch<br />
erschien. Holtei war ein vielseitiger<br />
Bühnenschriftsteller,der mit der Rührseligkeit<br />
seiner Stücke<strong>den</strong> Publikumsgeschmack<br />
der Zeit traf.<br />
In dem Lied, zu dem das Gedicht<br />
„Mon Habit“ (1816) von Pierre Jean de<br />
Béranger (1780-1857) Modell gestan<strong>den</strong><br />
hat, geht es um <strong>den</strong> dreißig Jahre<br />
alten Mantel eines alten Reiterunterof-<br />
fiziers, der „manchen Sturm erlebt“<br />
hat. In seinem Buch „Deutsche Lieder“<br />
(1834) führt Holtei das Gedicht unter<br />
dem Titel „Das Lied vom Mantel“. Gesungen<br />
wurde das „Mantellied“ auf die<br />
Melodie des Volksliedes „Es waren einmal<br />
drei Reiter gefangen“, das also als<br />
die eigentliche musikgeschichtliche<br />
Grundlage der Hämelmaus anzusehen<br />
ist. Text und Melodie des Reiterliedes<br />
sind bei Ludwig Erk, „Deutscher Liederhort“,<br />
1856, zu fin<strong>den</strong> („Die gefangenen<br />
Reiter“).<br />
Der Akt der Lenore mit dem Mantelliede<br />
entstand im Winter 1827. Das<br />
Mantellied selbst, von Carl Eberwein<br />
(1786-1868), Musikdirektor an der<br />
Weimarer Oper, der alten Volksweise<br />
angepasst, wurde in Weimarschon vor<br />
der Uraufführung viel gesungen. Die<br />
im 19. Jahrhundert sehr populäre Melodie<br />
wurde in Echternach <strong>zum</strong> Fastnachtslied,<br />
in Deutschland wurde sie<br />
mit dem „Robert-Blum-Lied“, das mit<br />
<strong>den</strong> Versen „Was zieht dort zur Brigittenau<br />
/Imblut´gen Morgenrot?“ beginnt,<br />
<strong>zum</strong> Symbol des Kampfes für die<br />
Demokratie. Der 1807 in Köln geborene<br />
Robert Blum war Mitglied der Frankfurter<br />
Nationalversammlung, dem ersten<br />
frei gewählten deutschen Parlament<br />
(1848), das in der Paulskirche<br />
tagte, und in dem ja auch Luxemburg<br />
als Mitglied des Deutschen Bundes<br />
vertreten war.Blum führte dort die demokratische<br />
Linke an. Im Oktober<br />
1848 fuhr er nach Wien, um die sich<br />
gegen die reaktionäre Regierung revoltieren<strong>den</strong><br />
Demokraten zu unterstützen.<br />
Nach dem Scheitern der Revolte,<br />
an der er aktiv teilgenommen hatte,<br />
wurde Blum verhaftet, <strong>zum</strong> Tode verurteilt<br />
und am 9. November 1848 in<br />
der Brigittenau bei Wien erschossen.<br />
Das Frankfurter Parlament betrachtete<br />
diese standrechtliche Hinrichtung<br />
eines Abgeordneten als Mord und forderte<br />
die Bestrafung der mittelbaren<br />
und unmittelbaren Mörder.Luxemburgerseits<br />
wur<strong>den</strong> die Vorgänge in Wien<br />
vom „Volksfreund“ scharf verurteilt,<br />
worauf das „Luxemburger Wort“ ihn<br />
am 22. November 1848 des „Demagogismus“<br />
und der schamlosesten<br />
Volksaufwiegelung bezichtigte. Am 26.<br />
November 1848 räumte das „Wort“<br />
zwar ein, was Robert Blum, diesen talentvollen<br />
jungen Mann, anbelange,<br />
der zu Wien einem so derben Schicksal<br />
unterlegen sei, so sei dieser mehr zu<br />
bedauern als zu verdammen; er sei<br />
aber in eine Bahn hineingeraten, „auf<br />
welcher er von Unbesonnenheit zu<br />
Unbesonnenheit, von Freveltat zu Freveltat<br />
fortgerissenwurde, bis er seinem<br />
wohlverdienten Schicksal unterlag“.<br />
DersingendeBürgermeister<br />
ausEchternach<br />
Zum Schluss eine etwas heiterere<br />
Note. Sie hat mit Perle Mesta (1889-<br />
1975) zu tun, der Dame, die Irving<br />
Berlin zu seinem Musical „Call me Madam“<br />
inspiriert hat. Als Dank für ihre<br />
Unterstützung in seinem Wahlkampf<br />
von 1948 schickte Präsi<strong>den</strong>t Harry<br />
Truman sie als erste US-Botschafterin<br />
nach Luxemburg. Vorher war die Botschaft<br />
in Brüssel für das Großherzogtum<br />
zuständig gewesen.<br />
<strong>Von</strong> 1949 bis 1953 wirkte Perle<br />
Mesta in Luxemburg, wo sie sich u.a.<br />
dadurch beliebt machte, dass sie alljährlich<br />
die Bürgermeister aller luxemburgischen<br />
Gemein<strong>den</strong> zu einem Empfang<br />
in die Botschaft einlud. Die erste<br />
„Party“fand im September 1950 statt;<br />
fast alle Gemein<strong>den</strong> waren vertreten,<br />
Gust Elsen(1912-1997), der „singingmayor“<br />
vonEchternach, sang die „Hämelmaous“<br />
fürPerle Mesta Quelle:G.Delleré1999<br />
unter ihnen auch Echternach. Die Atmosphäre<br />
war unzeremoniell und herzlich.<br />
Bei Coca-Cola, Wein und Champagner<br />
stieg die Stimmung, fiel die anfängliche<br />
Befangenheit der Gäste und<br />
schließlich ließ der Echternacher Bürgermeister<br />
Gust Elsen, der als guter<br />
Sänger bekannt war, sich dazu überre<strong>den</strong>,<br />
im großen Salon der Botschaft der<br />
Gastgeberin das Hämelmauslied vorzusingen.<br />
Als „singing mayor“ ist er darob<br />
in die Annalen der amerikanischen<br />
Botschaft in Luxemburg eingegangen.<br />
› Quellenhinweise(vollständiger<br />
Quellennachweis: http://massard.info)<br />
Comes, I. (1937):Das Echternacher<br />
Hämelmouslied. Vierteljahresblätter für<br />
luxemburgische Sprachwissenschaft,3(1937),<br />
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Comes, I. (1937/38): Haemelmo’usle’id<br />
voam Joer 1873. Vierteljahresblätter für<br />
luxemburgische Sprachwissenschaft,<br />
3/4(1937/1938),12/13,S.45-46.<br />
Delleré,G.(1999): Àlamémoire de Gust<br />
Elsen. In:Annuaire de la Villed’Echternach<br />
1999:297-298.<br />
Doberenz, U. et al.(1998): Leipziger<br />
Folksessions, Vol. I.:18aus 48:das Bestevon<br />
derBarrikade.Audio-CD.<br />
EchternacherAnzeiger (1870):Nr. 11;(1873):<br />
Nr.14; (1886): Nr.18; (1939):Nr. 14.<br />
Grégoire,P.(1981): Luxemburgs<br />
Kulturentfaltungim19. Jahrhundert.<br />
Luxemburg, 578S.<br />
Hess,J.(1929): Luxemburger Volkskunde.<br />
Grevenmacher,XVI,318 S.<br />
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Gesellschaft„Hämelmaoûs“(1886). Buchdruckereides<br />
„Echternacher Anzeiger“, 16 S.<br />
Luxemburger Wort (1848): Nr.84, 85,87.<br />
<strong>Massard</strong>,J.A. (1988): Echternach und die<br />
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<strong>Massard</strong>,J.A. (1992): DerLuxemburger<br />
Liebig-Schüler <strong>Jos</strong>eph Namur, Apotheker<br />
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150JoërIechternacher Kolléisch (1841-1991),<br />
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Kolléisch (1841-1991), S. 427-464.<br />
Wirtz, P. (1966):„Hämelmaous“, eenaalt<br />
Eechternoacher Foasichtsle’d.Revue 22<br />
(1966),Nr. 8, S. 6.<br />
Wirtz, P. (1972) Eechternoacha Volleksle’der.<br />
In:Harmoniemunicipale Echternach<br />
1872-1972, S. 217-218.<br />
› <strong>Jos</strong>. A. <strong>Massard</strong>
Corrigendum:<br />
Nr. 32:<br />
Die Varianten der 9. Strophe des Hämelmausliedes sind irrtümlicherweise 9a, 9b, 9d, 9e<br />
numeriert; richtig ist 9a, 9b, 9c, 9d.<br />
Nr. 33, 2. Spalte, viertletzte Zeile:<br />
Lies: "wie <strong>Jos</strong> Hess dies in Betracht gezogen hat" (kein Komma) anstatt "wie <strong>Jos</strong> Hess, dies<br />
in Betracht gezogen hat"