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Rundbrief - Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte ...

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ihn w<strong>und</strong>erte. Kamen aber ziemlich spätnach Haus <strong>und</strong> war Donnerstag elend, wiemir überhaupt in dieser Zeit nicht gut ist,es sind meine schlimmen Monate <strong>und</strong> Eisnicht da daß man sich gehörig auslüftenkann, spazieren gehen ist lange nicht das<strong>und</strong> der alte Düsternbrooker Weg auchlangweilig. Bei Hellers amüsirte mich ganzgut aber das Essen ist man so schauderhaftschlecht, daß ich glaube die Herren sindgar nicht ordentlich satt geworden. Es warenda Usingers, Burkhardts Handelmann´sLotte <strong>und</strong> Marianne, Brockhaus, Sadebeck,Dr. Waitz. Hatte einen guten Platz zwischenBurk. u. Brockh. war aber reichlichfatiguirt, so daß mich das viele Sprechenangriff. Aber denke dies Essen, Suppe dienach Hammelfett schmeckte, ein fabelhaftesAspic mit falscher Mayonnaise, magereMaccaroni mit Saucissen <strong>und</strong> Rosenkohl<strong>und</strong> geräucherte Zunge, die berühmten 6Hähnchen die aber entsetzlich mager <strong>und</strong>zähe war <strong>und</strong> eine Torte es war so daß ichmich in der Heller ihrer Seele schämte. DieMutter muß es auch nicht anders kennen,sonst hätte die es doch ändern können.Saßen aber nach Tisch lange <strong>und</strong> plauderten,ich war dann die von Fam. Burkhardtbecourte, mich läßt nun leider das eine wiedas andere kalt wenn es auch angenehmerist mit fre<strong>und</strong>lichen als mit unfre<strong>und</strong>lichenLeuten zu /105/ verkehren. Bei Fr.Möbius stehe z.B. gar nicht in Gnaden <strong>und</strong>sagte deßhalb auch nicht ab wie sie michgestern zum Abend einlud, hatte gar keineLust, Fritz war in Fidelio <strong>und</strong> Geert <strong>und</strong>Walter alleine, hatte mich gefreut auf denstillen Abend. Hatte wieder Hellers zu betrachten<strong>und</strong> Sadebeck gegen den ich einestille Aversion habe, der Mensch schwatztbeständig so langweilig <strong>und</strong> laut <strong>und</strong> istdabei so enorm eitel <strong>und</strong> selbstgefällig,<strong>R<strong>und</strong>brief</strong> 96daß ich es gar nicht anhören mag. Glaubegern daß sie ihn in Berlin weggelobt haben.… Die Jungs grüßen, in treuer LiebeDeine Mamad. 31sten Jan 74./125/ Mein geliebtes Kind!(21.3.1874)…Montag lasse ich nun meine große Mittagsgesellschaftvom Stapel, eben läuft Augustmit den geschriebenen Einladungen weg,richte mich auf 22 Personen. Gebe Boullionmit Eierkäse, kleine Austernpasteten, warmengekochten Schinken mit Maccaroni u.gebr. Kartoffeln, /126/ Gemüse mit Beilage,Schneehühner mit Salat <strong>und</strong> Compott, Eis,Desert. Papa hat mir eine Kiste Apfelsinengeschenkt, die mir sehr dabei zu Stattenkommt. Usingers, Möbius, Hellers, Neuners,Lahmeyers etc. Wie bedaure ich daßDu nicht dabei bist, wäre so nett, nun istTante Sophie in diesen Tagen meine Tochter,Onkel ist nach Wandsbeck, kommtDienstag wieder <strong>und</strong> so lange logirt Tantehier; … Vorläufig muß schließen meinHerz, tausend Grüße von Allen hier, mittreuester LiebeDeine Mama.d. 21sten März/129/ Mein geliebtes Kind! (25. III1874)… Gestern Abend ist Tante zu meinem großenBedauern wieder nach Haus gegangen,ich brachte sie hin, Onkel kam Abendszurück. Wie gerne hätte ich sie noch etwashier behalten, es war sehr gemüthlich, eswar ja doch etwas das mich daran erinnertewie wir zusammen leben. Sie hat mir17

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