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Rundbrief - Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte ...

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die historische Wirklichkeit einzufangen(S. 39-65). Denn Herr Klein denkt sicheinen Konflikt zwischen Gutsherrschaft<strong>und</strong> Gutsuntertanen aus, den er in derErnte 1771 spielen lässt <strong>und</strong> gruppiertdarum die Sozialgruppen: Gutsherr<strong>und</strong> Familie, leibeigene Bauern, leibeigenesGesinde, leibeigene Insten <strong>und</strong>freie Holländer. Das Resultat: Die Gutsgesellschaftkennt sowohl gegensätzeals auch Gemeinsamkeiten. (Zu denBildern schweigt des Rezensenten Höflichkeit.)Niklas von Kajdacsy <strong>und</strong> OleKüchenmeister beschäftigen sich mit„Sehestedt <strong>und</strong> der Nord-Ostsee-Kanal:Eine trennende Verbindung“ (S. 89-101).Der Bau des Kanals durchchnitt das Dorf<strong>und</strong> ließ zwei nur durch eine Fähre verb<strong>und</strong>eneOrtsteile entstehen, derenMiteinander nicht immer unproblematischist. Die „Ereignisse in der Zeit dernationalsozialistischen Herrschaft“ werdenvon Alexandra Göpfert <strong>und</strong> VerenaRöschmann dargestellt (S. 103-125). Sieschildern tatsächlich die „Ereignisse“<strong>und</strong> dringen nicht besonders tief in dieProblematik der hohen Akzeptanz desNationalsozialismus auf dem Dorf ein.Manches bleibt für sie unklar <strong>und</strong> unaufklärbar.Britta Bley stellt weitgehendauf der Gr<strong>und</strong>lage der Schulchronik „DieVolksschule Sehestedt in der Zeit dernationalsozialistischen Diktatur“ dar (S.127-148) – eine normale Dorfschule wieh<strong>und</strong>erte anderer auch. Dem Thema„Flüchtlinge in Sehestedt nach 1945“widmen Matina Keshavarz Khorasgani<strong>und</strong> Marlene Merklinger einen längerenBeitrag (S.149-174). Auch hier zeigen sichdie – zumeist aus der Befragung vonehemaligen Flüchtlingen gewonnenen– allgemeinen Strukturen: ZunächstAblehnung, dann schon bald Integrationder ortsansässig Gewordenen unterBedingungen des <strong>Wirtschafts</strong>w<strong>und</strong>ers.– Zwei Beiträge des Bandes stammenvon den beiden Herausgebern: ManfredJessen-Klingenberg schreibt über„Die Schlacht in <strong>und</strong> bei Sehestedt <strong>und</strong>das an sie erinnernde Denkmal“ (S. 67-87). Karl Heinrich Pohl erinnert an „Die‚Schottenkatastrophe’ am 11. September1974: Vom Totengedenken zu denSehestedter ‚Highland-Games’“ (S. 175-195); bei einer militärischen Übung ertrankenzwischen 15 <strong>und</strong> 25 schottischeFallschirmjäger nach dem Absprung imKanal. Beide Beiträge verraten erfahreneHistoriker.Stellt das kleine Bändchen nun ein Novumin der Ortsgeschichtsschreibungdes Landes dar? Das wird man angesichtsder Qualität mancher der jüngerenmonographischen Darstellungenverneinen müssen. Als akademischeÜbung mag die Beschäftigung mit einereinzelnen Ortschaft Sinn machen – gedrucktwerden sollten die Resultate nurdann, wenn sie dem inzwischen erreichtenStandard entsprechen. Für die Ortsgeschichtegilt wie für das Theater: Esgibt gravierende Unterschiede zwischenLaienspiel, Schülertheater <strong>und</strong> professionellerAufführung – alles hat seinenReiz, vor allem für die Beteiligten. DemPublikum dürfte am ehesten mit qualitativhochstehenden Resultaten ein Gefallengetan werden.LS30 <strong>R<strong>und</strong>brief</strong> 96

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