12.07.2015 Aufrufe

Rundbrief - Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte ...

Rundbrief - Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte ...

Rundbrief - Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Verwaltung des ReichskommissariatsOstland (S.314-407). Was geschah mitdieser aus der Masse der Parteigenossenherausgehobenen Gruppe nach Kriegsende?Wie wurden ihre Taten geahndet?Gelang ein Wiedereinstieg in die Zivilgesellschaft?Das sind Fragen, die imachten Kapitel beantwortet werden (S.408-472).Resümierend (S. 473-481) stellt SebastianLehmann fest, dass die Kreisleiter aus derMitte der schleswig-holsteinischen Gesellschaftkamen, sich während des Nationalsozialismusals politische Kämpfersahen, allerdings recht häufig wechselten,häufig in Konflikt mit den amtierendenLandräten gerieten, aber bisweilenauch zur beherrschenden Person imKreisgebiet wurden. Während des Kriegesbauten sie die Kontroll- <strong>und</strong> Überwachungsfunktionengegenüber derBevölkerung aus, hatten aber auch mitechten Nachwuchsproblemen im Rahmendes „Osteinsatzes“ zu kämpfen. DerGruppenzusammenhang wurde durchhohe Fluktuation beeinträchtigt. Nachdem Krieg stilisierten sie sich „als einezu Unrecht verfolgte Schicksalsgemeinschaft“(S. 480), die untereinander ein regelrechtes„Vertuschungsnetzwerk“ aufbaute.„Das hohe Maß an Verwurzelungder regionalen Machtelite innerhalb derländlichen Gesellschaft Schleswig-Holsteinserwies sich als äußerst hilfreich fürdie ehemaligen Kreisleiter, wenn es darumging, mit Hilfe von Leum<strong>und</strong>szeugnissendie eigene Rolle im NS-Regimezu verharmlosen oder den beruflichen<strong>und</strong> gesellschaftlichen Wiedereinstiegzu beschleunigen.“ (S.481) In der Regelknüpften die Betroffenen dort wiederan, wo sie 1933 standen: „Wer bereits vor12933 marginalisiert war, dem nützteseine NS-Parteikarriere nach 1945 wenig…“ (S.465). Ein Anhang listet die Abfolgeder Kreisleiter nach den einzelnen Kreisenauf.Die Untersuchung stellt eine wichtigeBereicherung unserer Kenntnis über dieZeit des Nationalsozialismus dar. Sie istauf breiter Quellengr<strong>und</strong>lage schlüssigerarbeitet, deshalb überzeugend,<strong>und</strong> gut formuliert. Auf Abbildungenhat Sebastian Lehmann ganz verzichtet– es wären wohl auch überwiegendPersonenfotos gewesen. Aber so nimmtes nicht w<strong>und</strong>er, wenn er von dem Umschlagbild,das die Kreisleiter um 1935zeigt, etwa 1/3 nicht identifizieren kann.LSSehestedt aus regionalgeschichtlicherPerspektive. Ein Beitrag zu einermodernen Ortsgeschichte, hrsg. v.Manfred Jessen-Klingenberg <strong>und</strong> KarlHeinrich Pohl, Hamburg 2007 (Studienzur Geschichtsforschung der NeuzeitBand 52), 206 S., Abb.Ortsgeschichten entstehen heute nochin verhältnismäßig großer Zahl, auchwenn der für die Jahre 1980-2000 zukonstatierende Boom einer eher ruhigverlaufenden Produktion <strong>und</strong> Publikationgewichen ist. Die Mängel zahlreicherOrtsgeschichten liegen auf der Hand: Nurallzu oft sind die Autoren – selbst wennsie nicht selbst Mitglieder der beschriebenenGemeinde sind – allzu vorsichtig,was die Darstellung von im Dorf als problematischempf<strong>und</strong>enen Ereignissen28 <strong>R<strong>und</strong>brief</strong> 96

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!