M.A. Thesis - senior street art

Würdest Du die street art auch für Dich als Raum annehmen können
zur Kommunikation und um Deine Geschichten einer Öffentlichkeit zu
erzählen?
Da bin ich mir nicht so sicher, ob ich das könnte, oder ob ich das auf
diesem Wege machen würde. Die Kommunikation ist etwas einseitig,
wenn ich das für den öffentlichen Raum sehe. Wenn ich irgendetwas
an die Wand brächte, was mir am Herzen liegt, wie erfahre ich
überhaupt eine Reaktion darauf? Gott und die Welt gehen daran vorbei
und sagen sich: „Ach, schon wieder Geschmiere an der Wand“, oder
„Sieht ja ganz schön aus“, aber das erfahre ich nicht, es sei denn,
ich bleibe irgendwo in der Nähe stehen und höre, was Vorbeigehende
dazu zu sagen haben, sofern sie denn äußern, was sie denken… Ich
glaube, als Kommunikationsmittel für mich als Einzelperson wäre das
völlig ungeeignet. Ich denke, wenn man in einer Gruppe arbeitet, und
das dann auch mit Aktionen verbinden kann, so dass man die Leute
direkt zu fassen kriegt, die diese Aktion beobachten, da könnte ich
es mir vorstellen. So als Einzeltäter bei Nacht und Nebel kriege ich
Schon eine Nacht nach dem Aufstellen ihres Bildvorschlags zur Fassadengestaltung hatte Polan darauf getagged. Eva setzte einfach wieder ihre Initialien drüber.
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die Reaktion ja höchstens dadurch mit, dass vielleicht irgend jemand
daneben schreibt toy oder darüber krakelt oder was auch immer. Da
das aber immer anonym bleibt, weiß ich ja gar nicht, wer da mit mir
kommuniziert. Und dieses Anonyme ist nicht mein Ding, muß ich ganz
ehrlich zugeben.
Und das Illegale daran, hast Du damit Probleme?
(Seufzt) Also ich habe nicht unbedingt ein Problem mit dem Illegalen,
ja und nein, das ist ein bisschen zweischneidig. An einer Häuserwand
die ohnehin schon etwas ramponiert aussieht, die man dadurch sogar
verschönern kann oder wenn man auf die Wand selber einen neuen
Blick bietet, macht mir das mit dem Illegalen nichts aus. Ich denke da
an diese Mauer, auf der wir die Fotokopien von Sigrid aufgeklebt haben,
dadurch kann man die Wand ganz anders zur Geltung bringen. Auf der
anderen Seite - darüber haben wir ja schon öfter gesprochen - bin
ich ja nicht gerade ein Freund von diesen tags. Insbesondere, wenn
sie nicht auf einer vorbereiteten, leicht künstlerischen Idee basieren,