Deshalb for<strong><strong>de</strong>r</strong>t die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>rechtskonvention:Alle Staaten sollen ein Min<strong>de</strong>stalter festlegen, ab<strong>de</strong>m ein Kind strafmündig ist. Das be<strong>de</strong>utet: Erstwenn ein Kind ein bestimmtes Alter erreicht hat,kann es für seine Tat strafrechtlich verantwortlichgemacht wer<strong>de</strong>n, festgenommen und z.B. vor einGericht gestellt wer<strong>de</strong>n. In Deutschland gibt es einesolche Altersgrenze, sie liegt bei 14 Jahren.In an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n ist das nicht so.Ab 14 Jahren heißen die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> in Deutschlandauch Jugendliche. Nur die Jugendlichen können alsoin Deutschland für eine Straftat verantwortlich gemachtund bestraft wer<strong>de</strong>n.<strong>Die</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>rechtskonvention for<strong><strong>de</strong>r</strong>t:Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> Jugendliche, die verdächtigt wer<strong>de</strong>n,eine Straftat begangen zu haben, sollen solange alsunschuldig gelten, bis ihre Schuld ein<strong>de</strong>utig bewiesenist. In Deutschland gilt dies übrigens nicht nurfür Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Jugendliche, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n für alle Menschen,die verdächtigt sind, eine strafbare Handlungbegangen zu haben.Wenn ein Kind o<strong><strong>de</strong>r</strong> Jugendlicher verhaftet wird,dann dürfen sie <strong>von</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Polizei nicht misshan<strong>de</strong>ltwer<strong>de</strong>n. Keiner darf sie z.B. durch Folter zwingen zusagen: „Ich bin schuldig“. Wenn Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> Jugendlichein ein Gefängnis kommen, dann müssensie <strong>von</strong> erwachsenen Gefangenen getrennt wer<strong>de</strong>n.Und sie dürfen durch Briefe und Besuche mit ihrenFamilien in Kontakt bleiben.Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Jugendliche, die verdächtigt wer<strong>de</strong>n,eine Straftat begangen zu haben, brauchen einenErwachsenen, <strong><strong>de</strong>r</strong> ihnen hilft, sich zu verteidigen.Das können die Eltern sein, aber auch ein Anwalt,<strong><strong>de</strong>r</strong> sie vor Gericht verteidigt.Wenn es zu einem Gerichtsverfahren kommt, sollenKin<strong><strong>de</strong>r</strong> und Jugendliche einen Richter haben, <strong><strong>de</strong>r</strong>auf sie eingeht. In Deutschland gibt es dafür beson<strong><strong>de</strong>r</strong>eJugendgerichte.Als Urteil soll eine Gefängnisstrafe nur als allerletztesMittel verhängt wer<strong>de</strong>n. To<strong>de</strong>sstrafe o<strong><strong>de</strong>r</strong>lebenslänglicher Freiheitsentzug sind verboten.Am besten ist es, so sagt die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>rechtskonvention,wenn versucht wird das Kind o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n Jugendlichenohne gerichtlichen Prozess und ohneGefängnis zu bestrafen. Denn für Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> Jugendlichesoll Strafe immer gleichzeitig auch Hilfebe<strong>de</strong>uten <strong>de</strong>n richtigen Weg zu fin<strong>de</strong>n, um als Erwachsenerein normales Leben ohne Gewalt undVerbrechen führen zu können. Deshalb kann <strong><strong>de</strong>r</strong>Richter in Deutschland zum Beispiel verlangen,dass ein Jugendlicher über einen bestimmten Zeitraumregelmäßig an<strong><strong>de</strong>r</strong>en hilft. Damit sollen sie lernen,dass man einen angerichteten Scha<strong>de</strong>n auchwie<strong><strong>de</strong>r</strong> gutmachen kann. Teilweise wer<strong>de</strong>n Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>und Jugendliche auch in ein Heim eingewiesen, damitErzieher ihnen dort helfen.Junge Menschen, gegen die eine Straftat begangenwor<strong>de</strong>n ist, haben oft Angst vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzeige <strong><strong>de</strong>r</strong> Tat,weil sie nicht wissen, was nach einer Strafanzeigeauf sie zukommt. <strong>Die</strong>se Angst ist verständlich; siehin<strong><strong>de</strong>r</strong>t die Mädchen und Jungen aber daran, sichwirkungsvoll zur Wehr zu setzen und Hilfe <strong>von</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong>en einzufor<strong><strong>de</strong>r</strong>n.65
66<strong>Die</strong> Broschüre <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums <strong><strong>de</strong>r</strong> Justiz„Ich habe <strong>Rechte</strong>“ will dazu beitragen, <strong>de</strong>n Mädchenund Jungen die Angst und Unsicherheit, dieauf mangeln<strong>de</strong> Kenntnis über das Strafverfahrenzurückzuführen ist, zu nehmen. Man kann in ihrnachlesen, was Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte,Staatsanwältinnen und Staatsanwälte,Richter und Richterinnen und Rechtsanwälte undRechtsanwältinnen tun, wenn Strafanzeige erstattetwor<strong>de</strong>n ist. Auch wird anhand <strong>von</strong> Beispielen gezeigt,in welchen unterschiedlichen VerhältnissenVertrauen missbraucht und (sexuelle) Gewaltausgeübt wer<strong>de</strong>n kann. Es kommen drei Mädchenzu Wort, gegen die selbst Straftaten begangen wor<strong>de</strong>nsind, und die bereit waren, über ihre Erfahrungenzu berichten.<strong>Die</strong> Broschüre kann auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Internet-Seite <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums <strong><strong>de</strong>r</strong>Justiz heruntergela<strong>de</strong>n (http://www.bmj.bund.<strong>de</strong> >> Service >>Ratgeber) o<strong><strong>de</strong>r</strong> über dasOnline-Bestellsystem, auf<strong>de</strong>m Postweg (Publikationsversand<strong><strong>de</strong>r</strong>Bun<strong>de</strong>sregierung, Postfach48 10 09, 18132Rostock), telefonisch(01888-80 80 800) o<strong><strong>de</strong>r</strong>per Fax (01888-10-80 80800) bestellt wer<strong>de</strong>n.Sicher habt ihr bemerkt:Dauernd heißt es in diesem Buch... es soll... sie sollen usw.Zwingen kann die Staaten niemand, sich andie Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>rechtskonvention zu halten.Trotz<strong>de</strong>m ist es gut, dass es die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>rechtskonventiongibt.Ein Anfang für die <strong>Rechte</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>.Und je mehr darüber gere<strong>de</strong>t wird, je mehrKin<strong><strong>de</strong>r</strong> darüber Bescheid wissen, <strong>de</strong>sto größerist die Chance, dass viele Staaten sichdaran halten.Und <strong>de</strong>sto besser wird es auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> füralle Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>.