02.12.2012 Aufrufe

Ausgabe 2011-3 - St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH

Ausgabe 2011-3 - St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH

Ausgabe 2011-3 - St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12<br />

Lena Marie - eine Kämpferin<br />

Extremfrühchen wurde nach fünf Monaten im Perinatalzentrum <strong>Gelsenkirchen</strong> nach Hause entlassen<br />

Ein Kind kommt zur Welt. Eine große Freude<br />

für alle. Aber nicht, wenn es fast fünf Monate<br />

zu früh kommt. Dann sind neben der stetig<br />

wachsenden Liebe für eine lange Zeit Sorgen<br />

und Ängste ständige Begleiter. Nichts ist einfach.<br />

Jeder Tag eine Herausforderung für das<br />

Kind, die Eltern und das Team des Perinatalzentrums.<br />

So startet Lena Marie Sombetzki ins Leben.<br />

Nach der 23. Schwangerschaftswoche<br />

platzt die Fruchtblase. Am 21.<br />

Dezember wird sie mit einem<br />

Kaiserschnitt geholt. Sie wiegt<br />

570 Gramm und ist 28 cm klein<br />

als sie das Licht der Welt er<br />

blickt. Dr. Hans-Jürgen Venn,<br />

Chefarzt der Geburtshilfe im<br />

Perinatalzentrum: „Es „Es ist ist<br />

entscheidend, dass die Ge<br />

burtshelfer eine<br />

solch frühe Geburt<br />

vorbereiten<br />

können. Jede weitere<br />

Woche, die wir die gefährdete Schwangerschaft<br />

in der Klinik weiter erhalten konnten,<br />

war in dieser Phase entscheidend. Vor der 22.<br />

Schwangerschaftswoche ist kaum ein Kind lebensfähig.“<br />

Die Geburt gelingt. Lena Marie muss beatmet<br />

werden. Viele weitere Körperfunktionen benötigen<br />

Unterstützung. Sie ist einfach noch nicht<br />

reif genug, um alleine bestehen zu können. Sie<br />

braucht behütete High-Tech-Zusatzzeit. Dann<br />

macht ihr Herz Probleme. In ihrer dritten Lebenswoche<br />

wird sie von Duisburger Kinderkardiologen<br />

im Perinatalzentrum operiert.<br />

Nur so lässt sich eine dauerhafte Schädigung<br />

der Lunge verhindern. Lena meistert diesen<br />

Schritt und auch eine Augenoperation.<br />

Dr. Marcus Lutz, Chefarzt der Neonatologie im<br />

Perinatalzentrum „Die besondere Aufgabe des<br />

Neonatologen liegt darin, möglichst nur das zu<br />

tun, was nötig ist um dem Kind weiter zu helfen.<br />

Alles, was Lena Marie dabei selber schaffen<br />

konnte, war besser als das, was wir Mediziner<br />

hätten tun können. Lena Marie scheint<br />

das gewusst zu haben und hat sich über die<br />

Maßen angestrengt.“ Holger Sombetzki (44):<br />

„Es gab unendlich viele Worst-Case-Szenarien<br />

Es hätte so viel passieren können, zum Glück<br />

traf es nicht ein. Lena Marie war von Beginn<br />

an eine Kämpferin und hat uns alle mitgerissen.<br />

“<br />

Lena Maries Entlassung aus dem Perinatalzen-<br />

trum <strong>Gelsenkirchen</strong> am Donnerstag vor Os-<br />

tern ist fast genau an dem Tag der errechneten<br />

Geburt. So lange hat sie gebraucht, um in der<br />

Sicherheit des hochtechnisierten Perinatalzentrums<br />

weiter zu reifen und um alleine ihren<br />

Platz in dieser Welt behaupten zu können.<br />

Sabine und Holger Sombetzki sahen der Zeit<br />

zu Hause nicht gelassen entgegen, aber sie<br />

fühlten sich gut vorbereitet. Sabine Sombetzki<br />

(42): „Wir haben in dem Perinatalzentrum<br />

unter anderem eine Reanimationsschulung<br />

gemacht, damit wir schnell reagieren können.<br />

Der Weg in die Klinik ist zu weit und es würde<br />

viel zu viel Zeit vergehen. Und wir hatten die<br />

ganze Zeit über eine sehr gute und herzliche<br />

Anleitung für all das, was jetzt für uns normal<br />

ist und ganz selbstverständlich unser Leben<br />

bestimmt.“<br />

Bei den Frühchentreffs, die zweimal jähr-<br />

lich im Perinatalzentrum stattfinden ist das<br />

„Hallo“ untereinander groß. Ärzte, Pflegende<br />

und das gesamte Team freuen sich mit den<br />

Eltern über ein Wiedersehen nach einer langen<br />

und intensiven gemeinsamen Zeit und über<br />

die Entwicklungen, die die Kinder machen<br />

konnten. Dr. Venn: „Wir freuen uns, wenn wir<br />

die Eltern und Kinder dann bei den Treffs und<br />

Nachuntersuchungen wieder sehen. Nach einer<br />

so langen gemeinsamen Zeit ist es schön,<br />

zu wissen, was aus der Familie geworden ist<br />

und wie sich das Kind weiter entwickelt hat.“<br />

Bei einem Telefonat am 3. Juli sagt Sabi-<br />

ne Sombetzki uns, dass zu Hause alles sehr<br />

gut weiter gegangen ist. Lena Marie ist jetzt<br />

56 Zentimeter groß, wiegt 4390 Gramm und<br />

ihre <strong>St</strong>imme ist während des Gesprächs im<br />

Hintergrund deutlich und fordernd vernehmbar.<br />

Schön zu hören! [ub]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!