Ausgabe 2011-3 - St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH
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Lena Marie - eine Kämpferin<br />
Extremfrühchen wurde nach fünf Monaten im Perinatalzentrum <strong>Gelsenkirchen</strong> nach Hause entlassen<br />
Ein Kind kommt zur Welt. Eine große Freude<br />
für alle. Aber nicht, wenn es fast fünf Monate<br />
zu früh kommt. Dann sind neben der stetig<br />
wachsenden Liebe für eine lange Zeit Sorgen<br />
und Ängste ständige Begleiter. Nichts ist einfach.<br />
Jeder Tag eine Herausforderung für das<br />
Kind, die Eltern und das Team des Perinatalzentrums.<br />
So startet Lena Marie Sombetzki ins Leben.<br />
Nach der 23. Schwangerschaftswoche<br />
platzt die Fruchtblase. Am 21.<br />
Dezember wird sie mit einem<br />
Kaiserschnitt geholt. Sie wiegt<br />
570 Gramm und ist 28 cm klein<br />
als sie das Licht der Welt er<br />
blickt. Dr. Hans-Jürgen Venn,<br />
Chefarzt der Geburtshilfe im<br />
Perinatalzentrum: „Es „Es ist ist<br />
entscheidend, dass die Ge<br />
burtshelfer eine<br />
solch frühe Geburt<br />
vorbereiten<br />
können. Jede weitere<br />
Woche, die wir die gefährdete Schwangerschaft<br />
in der Klinik weiter erhalten konnten,<br />
war in dieser Phase entscheidend. Vor der 22.<br />
Schwangerschaftswoche ist kaum ein Kind lebensfähig.“<br />
Die Geburt gelingt. Lena Marie muss beatmet<br />
werden. Viele weitere Körperfunktionen benötigen<br />
Unterstützung. Sie ist einfach noch nicht<br />
reif genug, um alleine bestehen zu können. Sie<br />
braucht behütete High-Tech-Zusatzzeit. Dann<br />
macht ihr Herz Probleme. In ihrer dritten Lebenswoche<br />
wird sie von Duisburger Kinderkardiologen<br />
im Perinatalzentrum operiert.<br />
Nur so lässt sich eine dauerhafte Schädigung<br />
der Lunge verhindern. Lena meistert diesen<br />
Schritt und auch eine Augenoperation.<br />
Dr. Marcus Lutz, Chefarzt der Neonatologie im<br />
Perinatalzentrum „Die besondere Aufgabe des<br />
Neonatologen liegt darin, möglichst nur das zu<br />
tun, was nötig ist um dem Kind weiter zu helfen.<br />
Alles, was Lena Marie dabei selber schaffen<br />
konnte, war besser als das, was wir Mediziner<br />
hätten tun können. Lena Marie scheint<br />
das gewusst zu haben und hat sich über die<br />
Maßen angestrengt.“ Holger Sombetzki (44):<br />
„Es gab unendlich viele Worst-Case-Szenarien<br />
Es hätte so viel passieren können, zum Glück<br />
traf es nicht ein. Lena Marie war von Beginn<br />
an eine Kämpferin und hat uns alle mitgerissen.<br />
“<br />
Lena Maries Entlassung aus dem Perinatalzen-<br />
trum <strong>Gelsenkirchen</strong> am Donnerstag vor Os-<br />
tern ist fast genau an dem Tag der errechneten<br />
Geburt. So lange hat sie gebraucht, um in der<br />
Sicherheit des hochtechnisierten Perinatalzentrums<br />
weiter zu reifen und um alleine ihren<br />
Platz in dieser Welt behaupten zu können.<br />
Sabine und Holger Sombetzki sahen der Zeit<br />
zu Hause nicht gelassen entgegen, aber sie<br />
fühlten sich gut vorbereitet. Sabine Sombetzki<br />
(42): „Wir haben in dem Perinatalzentrum<br />
unter anderem eine Reanimationsschulung<br />
gemacht, damit wir schnell reagieren können.<br />
Der Weg in die Klinik ist zu weit und es würde<br />
viel zu viel Zeit vergehen. Und wir hatten die<br />
ganze Zeit über eine sehr gute und herzliche<br />
Anleitung für all das, was jetzt für uns normal<br />
ist und ganz selbstverständlich unser Leben<br />
bestimmt.“<br />
Bei den Frühchentreffs, die zweimal jähr-<br />
lich im Perinatalzentrum stattfinden ist das<br />
„Hallo“ untereinander groß. Ärzte, Pflegende<br />
und das gesamte Team freuen sich mit den<br />
Eltern über ein Wiedersehen nach einer langen<br />
und intensiven gemeinsamen Zeit und über<br />
die Entwicklungen, die die Kinder machen<br />
konnten. Dr. Venn: „Wir freuen uns, wenn wir<br />
die Eltern und Kinder dann bei den Treffs und<br />
Nachuntersuchungen wieder sehen. Nach einer<br />
so langen gemeinsamen Zeit ist es schön,<br />
zu wissen, was aus der Familie geworden ist<br />
und wie sich das Kind weiter entwickelt hat.“<br />
Bei einem Telefonat am 3. Juli sagt Sabi-<br />
ne Sombetzki uns, dass zu Hause alles sehr<br />
gut weiter gegangen ist. Lena Marie ist jetzt<br />
56 Zentimeter groß, wiegt 4390 Gramm und<br />
ihre <strong>St</strong>imme ist während des Gesprächs im<br />
Hintergrund deutlich und fordernd vernehmbar.<br />
Schön zu hören! [ub]