MarketCap Report 2012 - Vontobel Holding AG
MarketCap Report 2012 - Vontobel Holding AG
MarketCap Report 2012 - Vontobel Holding AG
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<strong>Vontobel</strong> Investment Banking<br />
<strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
Gewichtige Neuzugänge und<br />
umfangreicher Dividendenfluss<br />
im Aktienmarkt Schweiz
Vorwort<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Emittenten und Investoren sind täglich mit einer Fülle von Informationen über die unterschiedlichsten<br />
eigenkapitalbezogenen Aktivitäten der an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange kotierten Unternehmen<br />
konfrontiert. Es handelt sich dabei meist um aktuelle, unternehmens- und transaktionsspezifische Daten.<br />
Obwohl einige Quellen regelmässig Zusammenfassungen bezüglich einzelner Transaktionsarten<br />
publizieren, gab es bis anhin kaum aggregierte Informationen über sämtliche Transaktionen auf dem<br />
Schweizer Aktienmarkt.<br />
<strong>Vontobel</strong> Corporate Finance hat sich mit dem vorliegenden <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> zum Ziel gesetzt, genau<br />
diese Lücke zu schliessen: Der <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> soll dem Leser erlauben, sich einen Überblick über die<br />
Geschehnisse, die das Eigenkapital der kotierten Unternehmen in der Schweiz tangieren, zu verschaffen.<br />
Unsere umfassende Tätigkeit als federführende Bank für Eigenkapitalmarkt-Geschäfte sowie unsere<br />
Markt- und Transaktionsnähe befähigen uns, entsprechende Informationen zu analysieren und Entwicklungen<br />
im Zeitablauf aufzuzeigen. Der kontinuierliche Dialog mit zahlreichen Emittenten sowie die<br />
enge Zusammenarbeit mit <strong>Vontobel</strong> Equity Brokerage erlauben uns zudem die Identifikation der sich<br />
am Kapitalmarkt abzeichnenden Trends. Die Geschehnisse am Schweizer Aktienmarkt können somit aus<br />
zahlreichen Perspektiven betrachtet werden und lassen facettenreiche Schlüsse zu.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Entdecken der vorliegenden Erstausgabe des <strong>MarketCap</strong><br />
<strong>Report</strong>s.<br />
Hanspeter R. Gehrer<br />
Leiter Corporate Finance<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 3
4 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong>
Executive Summary<br />
Die vorliegende Erstausgabe des <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong>s<br />
soll dem Leser einen umfassenden Über- und Einblick<br />
in die Geschehnisse und Entwicklungen am Schweizer<br />
Eigenkapitalmarkt geben.<br />
Der im <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> verfolgte Ansatz unterscheidet<br />
sich im Wesentlichen in zweierlei Hinsicht von den<br />
herkömmlichen Analysen über die Veränderung von<br />
Marktkapitalisierungen:<br />
• Erstens wird in unserer Systematik die Marktkapitalisierung<br />
aufgrund sämtlicher ausstehenden Aktien und<br />
Aktienkategorien berechnet. Die daraus resultierende<br />
Grösse nennt sich «V-Cap Market».<br />
• Zweitens wird die Jahresperformance des Aktienmarkts<br />
in einzelne Komponenten bzw. Transaktions-<br />
arten heruntergebrochen, um die «echte» d.h. die<br />
transaktionsbereinigte Performance des Marktes<br />
bestimmen zu können.<br />
Um insbesondere die Marktbewertungen und die Ausschüttungen<br />
der einzelnen Unternehmen realitätsgetreu<br />
und vollständig abbilden zu können, haben wir für unsere<br />
Analyse einen «Bottom-up»-Ansatz gewählt. Anders<br />
als bei der Berechnung der Kapitalisierung des SPI wird<br />
hierbei die Marktkapitalisierung jedes zu Jahresbeginn<br />
im SPI enthaltenen Unternehmens anhand sämtlicher<br />
ausstehenden Aktien (inkl. «Festbesitz» und nichtkotierter<br />
Aktienkategorien) berechnet und als Ausgangspunkt<br />
für die Untersuchung definiert. Die Summe aller so<br />
erfassten Marktkapitalisierungen der SPI-Unternehmen<br />
bezeichnen wir als V-Cap Market. Der V-Cap Market<br />
war bei Jahresende 2011 CHF 147.0 Mrd. bzw. rund<br />
17.0% grösser als die von der SIX Swiss Exchange verwendete<br />
Marktkapitalisierung zur Berechnung des SPI.<br />
Systematik zur Ermittlung der V-Cap<br />
Marktkapitalisierung<br />
der SPI-<br />
Unternehmen<br />
gemäss SIX<br />
Free Float<br />
Adjustierung<br />
der SPI-<br />
Unternehmen<br />
auf 100%<br />
Nicht-kotierte<br />
Titelkategorien<br />
der SPI-<br />
Unternehmen<br />
V-Cap<br />
Market<br />
V-Cap Large<br />
(25 grössten<br />
Unternehmen<br />
im V-Cap<br />
Market)<br />
V-Cap<br />
Mid & Small<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 5
6 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
Executive Summary<br />
Unsere umfassende und detaillierte Datenbank erlaubt<br />
nicht nur aussagekräftige summarische Betrachtungen.<br />
Wir können damit zusätzlich sowohl den Einfluss von<br />
Eigenkapitalmarkt-Transaktionen auf die Marktkapitalisierung<br />
einzelner Unternehmen im Zeitablauf untersuchen<br />
als auch Aussagen bezüglich der Entwicklung von Transaktionsarten<br />
in einzelnen Industrien machen.<br />
• Anfang 2010 betrug der V-Cap Market CHF 1’078.6<br />
Mrd., was rund dem 2.2-Fachen des damaligen realen<br />
BIP der Schweiz entspricht, und lag am Jahresende um<br />
CHF 53.5 Mrd. oder 5.0% höher. Zentraler Treiber des<br />
Anstiegs waren vier Neukotierungen im Umfang von<br />
insgesamt CHF 47.0 Mrd., die mit 4.4% zur relativen<br />
Erhöhung des V-Cap Market beitrugen.<br />
• Der Anstieg war vor allem auf die Zweitkotierungen<br />
von Transocean Ltd und Weatherford International Ltd<br />
zurückzuführen. Im Zuge des zunehmenden Druckes<br />
der US-Regierung auf Steueroasen hatten diese Gesellschaften<br />
ihren Sitz vorgängig in die Schweiz verlegt.<br />
• Mit der Orior <strong>AG</strong> und der Peach Property Group <strong>AG</strong><br />
nutzten zwei Unternehmen das «IPO-Fenster», das<br />
sich nach einer 20-monatigen Pause erstmals wieder<br />
geöffnet hatte.<br />
• Im Jahr 2010 erhöhten 20 Unternehmen ihre Eigenmittel<br />
über Kapitalerhöhungen um insgesamt CHF<br />
4.2 Mrd. Dies entsprach 0.4% des V-Cap Market. Bei<br />
den Transaktionen der OC Oerlikon Corporation <strong>AG</strong><br />
und der Schmolz + Bickenbach <strong>AG</strong> handelte es sich<br />
um Rekapitalisierungen durch einen Kapitalschnitt mit<br />
gleichzeitiger Wiedererhöhung des Eigenkapitals.<br />
Bei der überwiegenden Anzahl der Kapitalerhöhungen<br />
stand jedoch die Finanzierung des Wachstums als<br />
Verwendungszweck im Vordergrund.<br />
• In der Betrachtungsperiode führten neun Unternehmen<br />
Eigenmittel im Umfang von insgesamt CHF 5.6 Mrd.<br />
durch Rückkäufe auf der 2. Handelslinie an die<br />
Aktio näre zurück. Dabei machte allein der Rückkauf<br />
der Nestlé <strong>AG</strong> rund 93.3% des Gesamtvolumens aus.<br />
• Ausschüttungen an die Aktionäre mittels Dividendenzahlungen<br />
und Nennwertreduktionen reduzierten den<br />
V-Cap Market um CHF 31.2 Mrd. Daraus ergab sich<br />
eine Ausschüttungsrendite von 2.9%.<br />
• Die echte Performance der im V-Cap Market enthaltenen<br />
Unternehmen betrug 3.7% oder CHF 39.7 Mrd.<br />
Mit 12.6% haben die Mid & Small Caps die Large Caps<br />
(2.1%) hinsichtlich der echten Performance um ein<br />
Vielfaches übertroffen.<br />
• Die Gesamtrendite, die der Summe der echten<br />
Performance und der Ausschüttungsrendite entspricht,<br />
betrug für den V-Cap Market 6.6%. Beim V-Cap Large<br />
waren es 5.0% und beim V-Cap Mid & Small 15.6%.<br />
Bezüglich des Jahres 2011 sind folgende Entwicklungen<br />
erwähnenswert:<br />
• Der V-Cap Market brach um 10.8% oder CHF 121.9<br />
Mrd. ein. Ein Betrag, der rund zwei Drittel der Marktkapitalisierung<br />
der Nestlé <strong>AG</strong> per Ende 2011 entsprach.<br />
• Bei den Neuzugängen waren lediglich zwei Transaktio<br />
nen zu verzeichnen: einerseits die Umkotierung der<br />
Hochdorf <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> von der BX Berne eXchange an<br />
die SIX (verbunden mit der Platzierung einer Wandelanleihe)<br />
und andererseits die Abspaltung und Kotierung<br />
der Autoneum <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong>, die zum Rieter-Konzern<br />
gehörte.<br />
• Im Jahr 2011 gab es keine Börsengänge, die mit<br />
Aktienplatzierungen verbunden waren.<br />
• Es erfolgten neun Kapitalerhöhungen im Umfang<br />
von insgesamt CHF 1.7 Mrd., die mit einer einzigen<br />
Ausnahme der Finanzierung von organischen und<br />
akquisitorischen Wachstumsplänen dienten. Neben<br />
Mittelaufnahmen über den Markt erfolgten auch<br />
Kapitalerhöhungen durch Aktientausch im Rahmen<br />
von Unternehmenszusammenschlüssen.
• Im Jahr 2011 kauften 13 Unternehmen Aktien im<br />
Umfang von CHF 8.3 Mrd. auf der 2. Handelslinie<br />
zurück und verdichteten damit ihren Gewinn. Im<br />
Vorjahresvergleich entsprach dies einer Zunahme der<br />
Aktienrückkäufe um knapp die Hälfte (48.3%). Die<br />
beiden Börsenschwergewichte Nestlé und Novartis<br />
prägten mit 58.1% bzw. 25.2% das zurückgekaufte<br />
Gesamtvolumen markant.<br />
• Die gesamten Ausschüttungen, die ab dem Berichtsjahr<br />
aufgrund steuerlicher Neuerungen auch Ausschüttungen<br />
aus Agio beinhalteten, erreichten CHF 34.1 Mrd.,<br />
was einer Zunahme zum Vorjahr um CHF 2.9 Mrd.<br />
oder 9.3% entsprach. Dadurch stieg die Ausschüttungs-<br />
rendite leicht auf 3.0% an.<br />
• Im Gegensatz zum Vorjahr verzeichnete der V-Cap<br />
Market eine negative echte Performance von –7.3%,<br />
die mit CHF 82.5 Mrd. zu Buche schlug.<br />
• Die Gesamtrendite war im Jahr 2011 negativ. Beim<br />
V-Cap Market resultierte ein Minus von 4.2%. Waren<br />
die Mid & Small Caps im Vorjahr mit 15.6% noch die<br />
Gewinner, beeinflussten sie die Rendite des Gesamtmarktes<br />
mit –16.7% diesmal wesentlich. Die Gesamtrendite<br />
des V-Cap Large war –1.5%.<br />
Trends, die sich für das Jahr <strong>2012</strong> abzeichnen:<br />
• Weitere Kotierungen ausländischer Unternehmen,<br />
die ihren Sitz in die Schweiz verlegt haben, sind nicht<br />
auszuschliessen. Diese Kandidaten werden jedoch<br />
vorerst beobachten, welche Entwicklungen die<br />
zwei Neukotierten bezüglich der Verbreiterung des<br />
Aktionariats und der Liquidität etc. erzielen, bevor<br />
sie eine (Zweit-)Kotierung ins Auge fassen.<br />
• Im Jahr <strong>2012</strong> dürften die Beweggründe für Kapitaler<br />
höhungen wie bereits im Vorjahr mehrheitlich<br />
Expansionspläne sein. Jüngst gab die Allreal <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong><br />
bekannt, ihr Eigenkapital um CHF 270 Mio. erhöhen<br />
zu wollen, um den Ausbau des Immobilienportfolios<br />
fortzusetzen.<br />
• Mit dem IPO von DKSH <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> am Ende des<br />
1. Quartals <strong>2012</strong> erfolgte seit Längerem wieder ein<br />
gewichtiger Neuzugang an der SIX Swiss Exchange.<br />
Eine Welle von Börsengängen ist jedoch für die kommenden<br />
Monate nicht zu erwarten, obwohl einige<br />
weitere Börsenkandidaten mit den entsprechenden<br />
Vorbereitungen weit fortgeschritten sind: Die Volatilität<br />
des Aktienmarktes liegt immer noch über der langjährigen<br />
Bandbreite, innerhalb derer die meisten<br />
IPO-Transaktionen stattfanden, und die Risikoaversion<br />
der Investoren bezüglich Aktienengagements ist<br />
weiterhin gross.<br />
• Eine Abschaffung des Emissionsstempels auf Eigenkapitalemissionen<br />
könnte nach der Konkretisierung<br />
des Einführungszeitplans zu zeitlichen Aufschiebungen<br />
von Transaktionen führen bzw. ab dem Zeitpunkt des<br />
Inkrafttretens den Emissionsmarkt beleben.<br />
• Aufgrund überwiegend solider Bilanzen der Schweizer<br />
Unternehmen ist weiterhin mit signifikanten Ausschüttungen<br />
an die Aktionäre zu rechnen, wobei diese<br />
wiederum einen hohen Anteil an Rückzahlungen von<br />
Kapitaleinlagen (Agio) aufweisen werden. Der Trend<br />
der vergangenen Jahre, in denen die gesamte Kapitalrückführung<br />
an die Aktionäre die Eigenkapitalaufnahme<br />
um ein Vielfaches überstieg, dürfte sich weiter<br />
fortsetzen.<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 7
8 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort 3<br />
Executive Summary 5<br />
Inhaltsverzeichnis 9<br />
1. Einleitung 11<br />
1.1 Umfeld und Ausgangslage 11<br />
1.2 Zielsetzung 11<br />
1.3 Umfang und Systematik 12<br />
2. Analyse und Resultate 15<br />
2.1 Analyse der Marktkapitalisierung 15<br />
2.2 Analyse des V-Cap Market 17<br />
2.3 Analyse des V-Cap Large 18<br />
2.4 Analyse des V-Cap Mid & Small 19<br />
3. Diskussion der Ereignisse und Beleuchtung von Trends 21<br />
3.1 Kotierungen (IPOs und Listings) 21<br />
3.2 Dekotierungen 24<br />
3.3 Kapitalerhöhungen 24<br />
3.4 Ausschüttungen 27<br />
3.5 Rückkäufe 2. Handelslinie 31<br />
3.6 Index-Aufnahmen und Index-Ausschlüsse 34<br />
3.7 Performance 35<br />
4. Die Autoren 37<br />
Definitionen 38<br />
Quellenverzeichnis 41<br />
Abbildungsverzeichnis 42<br />
Tabellenverzeichnis 42<br />
Abkürzungsverzeichnis 43<br />
Offenlegungsanhang und Disclaimer 44<br />
Unser Anspruch 46<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 9
1. Einleitung<br />
1.1 Umfeld und Ausgangslage<br />
In den Jahren 2010 und 2011 waren sowohl Schweizer<br />
Unternehmen als auch ihre Investoren mit diversen<br />
Herausforderungen konfrontiert. Die Entwicklung der<br />
Finanzlage diverser europäischer Länder sowie die<br />
schleppende Wirtschaftsentwicklung und die divergierenden<br />
Wachstumsprognosen für die Schweiz und Europa<br />
belasteten den Schweizer Kapitalmarkt. 1 Die Zinsen der<br />
Staaten mit erstklassiger Bonität reduzierten sich auf<br />
«Mit der von unserem Corporate Finance<br />
Team erarbeiteten Systematik, wollen wir die<br />
Veränderungen am Eigenkapitalmarkt auf neue<br />
Art analysieren und beleuchten. Für alle am<br />
Marktgeschehen Interessierten soll diese nun<br />
jährlich erscheinende Studie ein unverzichtbares<br />
Instrument zur Einschätzung der vergangenen<br />
und zukünftigen Entwicklungen werden.»<br />
Roger Studer, Leiter Investment Banking und Mitglied der<br />
Gruppenleitung der Bank <strong>Vontobel</strong><br />
ein Rekordtief, während sich die stark verschuldeten<br />
europäischen Länder nur mit hohen Kreditaufschlägen<br />
zu refinanzieren vermochten. Zum anderen kamen<br />
exogene Faktoren wie etwa schwerwiegende Unfälle<br />
(u.a. Fukushima, Golf von Mexiko) oder politische<br />
Unruhen (u.a. Arabischer Frühling) hinzu, die für<br />
zusätzliche Verun sicherung sorgten.<br />
1 Vgl. Abbildung 5: Volatilität am Schweizer Aktienmarkt.<br />
2 Der Klassifizierungsstandard richtet sich nach dem ICB.<br />
Für die Mehrheit der exportorientierten Schweizer<br />
Unternehmen entstand durch die starke Aufwertung<br />
des Schweizer Frankens ein grosser Margendruck.<br />
Gleichzeitig wurden aufgrund der gedämpften Aussichten<br />
bezüglich des Wirtschaftswachstums in zahlreichen<br />
Absatzmärkten die erwarteten Umsätze nach unten<br />
korrigiert.<br />
Der durch die zuvor angesprochenen Faktoren verursachte<br />
Rückgang des Anlegervertrauens, aber auch<br />
Veränderungen gesetzlicher Rahmenbedingungen, wie<br />
beispielsweise die seit dem 1. Januar 2011 geltende<br />
Möglichkeit, steuerfrei Ausschüttungen von Reserven aus<br />
Kapitaleinlagen (Agio) vorzunehmen, beeinflussten das<br />
Verhalten von Schweizer Gesellschaften bei Kapitalmarkttransaktionen<br />
auf Stufe Eigenkapital.<br />
1.2 Zielsetzung<br />
<strong>Vontobel</strong> Corporate Finance hat sich mit dem <strong>MarketCap</strong><br />
<strong>Report</strong> zum Ziel gesetzt, die Treiber der Entwicklung der<br />
Marktkapitalisierung der im SPI enthaltenen Unternehmen<br />
für die Jahre 2010 und 2011 zu analysieren und zu<br />
kommentieren. Dabei handelt es sich um Kapitalmarkttransaktionen<br />
(«Ereignisse»), welche die Unternehmen<br />
während des jeweiligen Jahres getätigt haben. Aus der<br />
Differenz zwischen der Kapitalisierung zu Jahresbeginn<br />
und derjenigen am Jahresende resultiert nach Berücksichtigung<br />
sämtlicher Ereignisse die absolute echte<br />
Performance (nachfolgend als «echte Performance»<br />
bezeichnet). Die Ereignisse werden im <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong><br />
für die Jahre 2010 und 2011 sowohl summarisch als<br />
auch im Einzelnen thematisiert und quantifiziert. Wo<br />
sinnvoll wird in der Analyse nach Industriekategorien<br />
differenziert und auf Kapitalmarkttrends hingewiesen. 2<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 11
12 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
1.3 Umfang und Systematik<br />
Der SPI als Gesamtmarktindex für den Schweizer Aktienmarkt<br />
definiert das Universum der im <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong><br />
untersuchten Unternehmen. Basierend auf Daten der<br />
SIX wird jeweils am ersten und am letzten Handelstag<br />
des Jahres eine Gesamtmarktkapitalisierung ermittelt, die<br />
den Wert sämtlicher im SPI aufgeführten Unternehmen<br />
beinhaltet. Um eine akkurate Berechnung der Gesamtmarktkapitalisierung<br />
zu erzielen, wird die von der SIX<br />
auf den Streubesitz bezogene Marktkapitalisierung pro<br />
Unternehmen auf einen theoretischen Streubesitzanteil<br />
von 100% hochgerechnet. Somit werden Aktienpakete<br />
von 5% und mehr (nachfolgend auch als «Festbesitz»<br />
bezeichnet) für die Berechnung der Gesamtmarktkapitalisierung<br />
berücksichtigt. Zudem fliessen die nicht-kotierten<br />
Titelkategorien der SPI-Unternehmen ebenfalls in die<br />
Bestimmung der Gesamtmarktkapitalisierung ein. Der<br />
resultierende Wert wird als «V-Cap Market» bezeichnet<br />
(vgl. Abbildung 1). 3<br />
Der Grund für die von <strong>Vontobel</strong> Corporate Finance<br />
gewählte umfassende Betrachtung der Marktkapitalisierung<br />
liegt darin, dass kapitalmarktrelevante Trans-<br />
aktionen auf Stufe Eigenkapital wie beispielsweise<br />
Kapitalerhöhungen oder Ausschüttungen grundsätzlich<br />
alle Titelkategorien und auch die im Festbesitz befindlichen<br />
Anteile des Unternehmens betreffen. In einem<br />
Abbildung 1: Systematik zur Ermittlung der V-Cap<br />
Marktkapitalisierung<br />
der SPI-<br />
Unternehmen<br />
gemäss SIX<br />
Free Float<br />
Adjustierung<br />
der SPI-<br />
Unternehmen<br />
auf 100%<br />
3 Für nicht-kotierte Titelkategorien wird eine hypothetische Marktkapitalisierung ermittelt. Diese errechnet sich anhand der<br />
Marktpreise der kotierten Titelkategorien sowie des Nennwertverhältnisses und der Anzahl ausgegebenen Aktien je Kategorie.<br />
Nicht-kotierte<br />
Titelkategorien<br />
der SPI-<br />
Unternehmen<br />
V-Cap<br />
Market<br />
V-Cap Large<br />
(25 grössten<br />
Unternehmen<br />
im V-Cap<br />
Market)<br />
V-Cap<br />
Mid & Small<br />
nächsten Schritt werden alle Transaktionen bzw.<br />
Ereignisse der SPI-Unternehmen erfasst, die sich auf<br />
die Marktkapitali sierung des Analyseuniversums auswirken.<br />
Sie werden quantifiziert und den Bereichen<br />
Kotierungen (IPOs und Listings), Dekotierungen, Kapitalerhöhungen,<br />
Rückkäufe 2. Handelslinie, Dividenden-
zahlungen, Ausschüttungen aus Agio, Nennwert-<br />
reduktionen sowie Index-Aufnahmen und Index-Ausschlüsse<br />
zugeordnet (eine detaillierte Beschreibung<br />
der einzelnen Transaktionsarten kann dem Kapitel<br />
«Definitionen» am Ende dieses <strong>Report</strong>s entnommen<br />
werden). Anschliessend werden die Transaktionen zum<br />
ermittelten V-Cap Market per Jahresbeginn addiert bzw.<br />
von diesem subtrahiert. Die Veränderung der Gesamtmarktkapitalisierung<br />
vom 1. Januar bis zum 31. Dezember<br />
adjustiert um die relevanten Kapitalmarkttransaktionen<br />
ergibt als Residualwert die am Kapitalmarkt erzielte<br />
Wertveränderung («echte Performance») der SPI-Unternehmen<br />
(vgl. Abbildung 2).<br />
Im vorliegenden <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> werden die im SPI<br />
enthaltenen Unternehmen je nach Marktkapitalisierung<br />
Abbildung 2: Systematik der Analyse<br />
V-Cap<br />
Jahresbeginn<br />
Kotierungen<br />
Dekotierungen<br />
Kapitalerhöhungen<br />
Rückkäufe<br />
2. Handelslinie<br />
Dividendenzahlungen<br />
dem V-Cap Large oder dem V-Cap Mid & Small zu-<br />
geordnet. Der V-Cap Market umfasst diese beiden<br />
Segmente und wird wo sinnvoll auch nach den Industrie-<br />
kategorien analysiert. Der V-Cap Large setzt sich gemäss<br />
unserer Definition aus den 25 Unternehmen mit der<br />
grössten V-Cap zusammen und wird jeweils per<br />
Jahresbeginn ermittelt. Alle Neukotierungen und Index-<br />
Aufnahmen während des Kalenderjahres werden stets<br />
dem V-Cap Mid & Small zugeordnet. Während des<br />
Jahres finden somit keine Umklassifizierungen zwischen<br />
V-Cap Mid & Small und V-Cap Large statt. Mit dieser<br />
Systematik soll eine unnötige Komplexität der Analyse<br />
vermieden werden. Aus den gewonnenen Erkenntnissen<br />
werden diejenigen Ereignisse thematisiert, die aus Sicht<br />
der Autoren während der Betrachtungsperiode das<br />
Kapitalmarktgeschehen geprägt haben.<br />
Ausschüttungen<br />
aus Agio<br />
Nennwertreduktionen<br />
Index-<br />
Aufnahmen<br />
Index-<br />
Ausschlüsse<br />
Echte<br />
Performance<br />
V-Cap<br />
Jahresende<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 13
14 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong>
2. Analyse und Resultate<br />
Das folgende Kapitel gibt einen Überblick über die<br />
quantitative Herleitung und die Entwicklung des<br />
V-Cap Market sowie über die absoluten und relativen<br />
Veränderungen des V-Cap Market und der beiden<br />
Teilsegmente V-Cap Large und V-Cap Mid & Small –<br />
jeweils für die Jahre 2010 und 2011. Der Aufbau<br />
sowie die Methodik der Analyse orientieren sich an<br />
der im Kapitel 1.3 beschriebenen Systematik.<br />
2.1 Analyse der Marktkapitalisierung<br />
Zu Beginn des Jahres 2010 betrug der V-Cap Market<br />
CHF 1’078.6 Mrd. Dies entsprach rund dem 2.2-Fachen<br />
des vom SECO publizierten realen BIP der Schweiz<br />
für das Jahr 2009. Im Verlauf des Jahres 2010 nahm<br />
der V-Cap Market um knapp CHF 53.5 Mrd. auf<br />
CHF 1’132.1 Mrd. zu. Dies entsprach einem Anstieg<br />
von rund 5.0%. Während des Jahres 2011 sank der<br />
V-Cap Market um 10.8% auf CHF 1’010.2 Mrd.<br />
(vgl. Abbildung 3).<br />
Es ist festzustellen, dass der V-Cap Market, d.h. die um<br />
den Festbesitz und die nicht-kotierten Titelkategorien<br />
adjustierte Gesamtmarktkapitalisierung, in den Jahren<br />
2010 und 2011 rund 17.5% bzw. 17.0% über der<br />
von der SIX zur Indexberechnung verwendeten Markt-<br />
Abbildung 3: Quantitative Herleitung und Entwicklung des V-Cap Market 2010/11<br />
Marktkapitalisierung der<br />
SPI-Unternehmen gemäss SIX<br />
Free Float Adjustierung<br />
auf 100%und nicht-kotierte<br />
Titelkategorien<br />
V-Cap Market<br />
kapitalisierung liegt. Absolut betrachtet betrugen die<br />
Adjustierungen CHF 168.5 Mrd. bzw. CHF 147.0 Mrd.<br />
Zu Beginn des Jahres 2010 betrug die V-Cap Large<br />
CHF 917.9 Mrd., was 85.1% der gesamten V-Cap Market<br />
entsprach. Im Jahr 2010 ist der V-Cap Large um 1.2% auf<br />
CHF 906.7 Mrd. gesunken. Wenn die Neukotierungen<br />
Transocean Ltd und Weatherford International Ltd – die<br />
zum Kotierungszeitpunkt eine Marktkapitalisierung von<br />
insgesamt CHF 46.6 Mrd. aufwiesen – zum V-Cap Large<br />
hinzugerechnet worden wären, wäre der V-Cap Large<br />
um 3.8% gestiegen. Im Jahr 2011 sank der V-Cap Large<br />
um CHF 78.9 Mia. bzw. 8.5% (vgl. Tabelle 1 und<br />
Abbildung 4).<br />
Im Gegensatz dazu ist der V-Cap Mid & Small im Jahr<br />
2010 mit 40.3% von CHF 160.6 Mrd. auf CHF 225.4<br />
Mrd. gewachsen. Selbst bei einer Elimination der oben<br />
erwähnten beiden Neukotierungen wäre der V-Cap<br />
Mid & Small um 11.2% angestiegen. Es ist somit deutlich<br />
erkennbar, dass die Marktkapitali sierung der Mid & Small<br />
Cap Unternehmen in der Schweiz stärker zugenommen<br />
hat als jene der Large Cap Unternehmen. Im Jahr 2011<br />
hingegen sank der V-Cap Mid & Small mit 21.4% deutlich<br />
stärker als der V-Cap Large mit 8.5% (vgl. Abbildung 4).<br />
Im nachfolgenden Kapitel wird auf die einzelnen Einflussfaktoren<br />
detaillierter eingegangen.<br />
in CHF Mrd. 04.01.2010 30.12.2010 03.01.2011 30.12.2011<br />
916.6<br />
84.99%<br />
161.9<br />
15.01%<br />
1’078.6<br />
100.00%<br />
5.13%<br />
4.08%<br />
4.97%<br />
963.6<br />
85.11%<br />
168.5<br />
14.89%<br />
1’132.1<br />
100.00%<br />
963.6<br />
85.11%<br />
168.5<br />
14.89%<br />
1’132.1<br />
100.00%<br />
–10.43%<br />
–12.75%<br />
–10.77%<br />
863.1<br />
85.44%<br />
147.0<br />
14.56%<br />
1’010.2<br />
100.00%<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 15
16 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
Tabelle 1: Zusammensetzung des V-Cap Large 2010/11<br />
Gesellschaft 04.01.2010<br />
(in CHF Mio.)<br />
V-Cap Market<br />
V-Cap Large<br />
V-Cap Mid & Small<br />
in CHF Mrd. 04.01.2010 30.12.2010 03.01.2011 30.12.2011<br />
1’078.6<br />
100.00%<br />
917.9<br />
85.11%<br />
160.6<br />
14.89%<br />
31.12.2010<br />
(in CHF Mio.)<br />
Abbildung 4: Entwicklung des V-Cap Market, Large und Mid & Small 2010/11<br />
4.97%<br />
–1.22%<br />
40.34%<br />
Gesellschaft 03.01.2011<br />
(in CHF Mio.)<br />
1’132.1<br />
100.00%<br />
906.7<br />
80.09%<br />
225.4<br />
19.91%<br />
1’132.1<br />
100.00%<br />
930.9<br />
82.23%<br />
201.2<br />
17.77%<br />
–10.77%<br />
–8.48%<br />
–21.38%<br />
30.12.2011<br />
(in CHF Mio.)<br />
Nestlé <strong>AG</strong> 183.2 189.7 Nestlé <strong>AG</strong> 189.7 178.2<br />
Novartis <strong>AG</strong> 149.0 144.9 Novartis <strong>AG</strong> 144.9 147.4<br />
Roche <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 151.6 119.1 Roche <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 119.1 138.5<br />
Credit Suisse Group <strong>AG</strong> 60.7 44.7 UBS <strong>AG</strong> 58.8 42.8<br />
UBS <strong>AG</strong> 57.1 58.8 ABB Ltd 48.1 40.9<br />
ABB Ltd 46.3 48.1 Credit Suisse Group <strong>AG</strong> 44.7 26.5<br />
Zurich Insurance Group <strong>AG</strong> 33.4 35.5 Zurich Insurance Group <strong>AG</strong> 35.5 31.3<br />
Syngenta <strong>AG</strong> 27.5 25.9 Compagnie Financière Richemont SA 31.6 27.3<br />
Holcim Ltd 26.3 23.1 Syngenta <strong>AG</strong> 25.9 25.8<br />
Swisscom <strong>AG</strong> 20.5 21.3 Holcim Ltd 23.1 16.4<br />
Compagnie Financière Richemont SA 19.9 31.6 The Swatch Group <strong>AG</strong> 22.2 18.6<br />
Swiss Re <strong>AG</strong> 18.5 18.6 Transocean Ltd* 21.5 13.2<br />
Synthes Inc. 16.1 15.0 Swisscom <strong>AG</strong> 21.3 18.4<br />
The Swatch Group <strong>AG</strong> 14.2 22.2 Swiss Re <strong>AG</strong> 18.6 17.4<br />
Kühne + Nagel International <strong>AG</strong> 12.1 15.6 Weatherford International Ltd* 16.1 10.1<br />
Adecco SA 10.8 11.6 Kühne + Nagel International <strong>AG</strong> 15.6 12.7<br />
SGS <strong>AG</strong> 10.6 12.3 Synthes Inc. 15.0 18.7<br />
Schindler <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 9.5 13.4 Schindler <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 13.4 13.1<br />
Sonova <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 8.3 8.0 SGS <strong>AG</strong> 12.3 12.2<br />
Pargesa <strong>Holding</strong> SA 7.7 6.7 Adecco SA 11.6 7.4<br />
Julius Bär Gruppe <strong>AG</strong> 7.5 9.1 Givaudan SA 9.3 8.3<br />
Geberit <strong>AG</strong> 7.5 8.9 Julius Bär Gruppe <strong>AG</strong> 9.1 7.6<br />
Actelion Ltd* 7.0 6.6 Geberit <strong>AG</strong> 8.9 7.2<br />
Givaudan SA 7.0 9.3 Sonova <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 8.0 6.5<br />
Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli <strong>AG</strong>* 5.5 6.7 Pargesa <strong>Holding</strong> SA 6.7 5.2<br />
V-Cap Large 917.9 906.7 V-Cap Large 930.9 852.0<br />
*Für das Jahr 2011 wechselten Actelion Ltd und Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli <strong>AG</strong> aufgrund einer zu tiefen relativen Marktkapitalisierung dem V-Cap Mid & Small<br />
zugeordnet. Neu wurden Transocean Ltd und Weatherford International Ltd in den V-Cap Large aufgenommen.<br />
1’010.2<br />
100.00%<br />
852.0<br />
84.34%<br />
158.2<br />
15.66%
2.2 Analyse des V-Cap Market<br />
Bei Betrachtung der einzelnen Einflussfaktoren und der<br />
echten Performance des V-Cap Market 2010 und 2011<br />
fällt Folgendes auf (vgl. Tabelle 2):<br />
1 Im Jahr 2010 erfolgten unter anderem die Neukotierungen<br />
von Transocean Ltd, Orior <strong>AG</strong>, Weatherford<br />
International Ltd und Peach Property Group <strong>AG</strong> an<br />
der SIX, die gemeinsam CHF 47.0 Mrd. bzw. 4.4%<br />
zur V-Cap Market-Entwicklung beitrugen.<br />
2 Die SPI-Unternehmen haben im Beobachtungszeitraum<br />
2010 Dividenden im Umfang von CHF 28.8<br />
Mrd. bzw. 2.7% der anfänglichen Gesamtmarktkapitalisierung<br />
an die Aktionäre ausgeschüttet. Die<br />
weiteren Kapitalmarkt-Einflussfaktoren heben sich<br />
weitgehend auf und sind vernachlässigbar.<br />
3 Der eigentliche Wertzuwachs (echte Performance)<br />
der SPI-Unternehmen belief sich für die Periode 2010<br />
auf CHF 39.7 Mrd. und trug mit 3.7% zur V-Cap<br />
Market-Entwicklung bei.<br />
4 Im Jahr 2011 sind die Dividendenzahlungen und<br />
die Ausschüttungen aus Agio, die teilweise<br />
Dividenden zahlungen substituiert haben, mit einem<br />
aggregierten Umfang von CHF 33.7 Mrd. bzw.<br />
3.0% des V-Cap Market, als relevante Treiber zu<br />
betrachten.<br />
Tabelle 2: Einflussfaktoren und echte Performance des V-Cap Market 2010/11<br />
5 Erwähnenswert sind auch die Rückkäufe auf der<br />
2. Handelslinie, die zu einer Reduktion des V-Cap<br />
Market im 2011 von CHF 8.3 Mrd. bzw. 0.7%<br />
geführt haben.<br />
6 Auffallend ist hingegen die aggregierte negative<br />
echte Performance der Unternehmen, die mit 7.3%<br />
zum Rückgang der V-Cap Market 2011 beigetragen<br />
hat.<br />
Bei der Gegenüberstellung der Jahre 2010 und 2011<br />
fällt auf, dass die Neukotierungen im Jahr 2011 praktisch<br />
inexistent waren. Der entsprechende Rückgang zum<br />
Vorjahr betrug CHF 46.2 Mrd. bzw. –98.1%. Gleichzeitig<br />
haben die Ausschüttungen an die Aktionäre, d.h.<br />
Dividendenzahlungen, Ausschüttungen aus Agio und<br />
Nennwertrückzahlungen, um knapp CHF 3.0 Mrd. bzw.<br />
9.5% zugenommen. Zudem stiegen im Jahr 2011 die<br />
Ausschlüsse aus dem Index gegenüber 2010 um CHF 1.2<br />
Mrd. (177.7%) an.<br />
V-Cap Market 2010 2011<br />
Absolut (in CHF Mio.) Relativ (in %) Absolut (in CHF Mio.) Relativ (in %)<br />
Jahresbeginn 1’078’551.0 100.00% 1’132’139.8 100.00%<br />
Kotierungen 1<br />
47’043.4 4.36% 875.3 0.08%<br />
Dekotierungen 0.0 0.00% –118.7 –0.01%<br />
Kapitalerhöhungen 4’242.6 0.39% 3’562.9 0.31%<br />
Rückkäufe 2. Handelslinie –5’576.1 –0.52% 5<br />
–8’268.0 –0.73%<br />
Dividendenzahlungen 2<br />
–28’814.2 –2.67% 4<br />
–22’598.1 –2.00%<br />
Ausschüttungen aus Agio 0.0 0.00% 4<br />
–11’094.9 –0.98%<br />
Nennwertreduktionen –2’342.7 –0.22% –422.5 –0.04%<br />
Index-Aufnahmen 0.0 0.00% 66.4 0.01%<br />
Index-Ausschlüsse –677.1 0.06% –1’880.3 –0.17%<br />
Echte Performance 3<br />
39’712.8 3.68% 6<br />
–82’080.0 –7.25%<br />
Jahresende 1’132’139.8 104.97% 1’010’181.8 89.23%<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 17
18 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
2.3 Analyse des V-Cap Large<br />
Erwähnenswert scheinen uns bei der Analyse der einzelnen<br />
Einflussfaktoren und der echten Performance des<br />
V-Cap Large 2010 und 2011 vor allem folgende Punkte<br />
(vgl. Tabelle 3):<br />
1 Die gesamten Ausschüttungen der V-Cap Large<br />
Unternehmen betrugen für das Jahr 2010 CHF 26.3<br />
Mrd., was einer Reduktion der V-Cap Large Kapitalisierung<br />
um 2.9% gleichkommt.<br />
2 Die Rückkäufe auf der 2. Handelslinie beliefen sich<br />
auf CHF 5.2 Mrd. bzw. –0.6% der V-Cap Large<br />
Kapitalisierung.<br />
3 Die echte Performance betrug CHF 19.6 Mrd. bzw.<br />
2.1% der Kapitalisierung.<br />
Tabelle 3: Einflussfaktoren und echte Performance des V-Cap Large 2010/11<br />
4 Im Jahr 2011 betrugen die Dividendenzahlung und<br />
die Ausschüttungen aus Agio an die Aktionäre<br />
insgesamt CHF 29.0 Mrd. bzw. 3.1% der V-Cap<br />
Large.<br />
5 Die Rückkäufe auf der 2. Handelslinie beliefen<br />
sich auf CHF 7.8 Mrd. bzw. 0.8% der Large Cap<br />
Kapitalisierung. Dies entspricht einer Steigerung<br />
von 48.9% relativ zum Vorjahr.<br />
6 Der grösste Werttreiber im Jahr 2011 war die negative<br />
echte Performance der untersuchten Large Cap<br />
Unternehmen mit CHF 43.3 Mrd. bzw. 4.7% der<br />
Kapitalisierung.<br />
V-Cap Large 2010 2011<br />
Absolut (in CHF Mio.) Relativ (in %) Absolut (in CHF Mio.) Relativ (in %)<br />
Jahresbeginn 917’934.7 100.00% 930’948.8 100.00%<br />
Kotierungen 0.0 0.00% 0.0 0.00%<br />
Dekotierungen 0.0 0.00% 0.0 0.00%<br />
Kapitalerhöhungen 750.0 0.08% 1’115.9 0.12%<br />
Rückkäufe 2. Handelslinie 2<br />
–5’210.0 –0.57% 5<br />
–7’758.8 –0.83%<br />
Dividendenzahlungen 1<br />
–25’123.4 –2.74% 4<br />
–19’410.6 –2.09%<br />
Ausschüttungen aus Agio 1<br />
0.0 0.00% 4<br />
–9’596.4 –1.03%<br />
Nennwertreduktionen 1<br />
–1’188.0 –0.13% 0.0 –0.00%<br />
Index-Aufnahmen 0.0 0.00% 0.0 0.00%<br />
Index-Ausschlüsse 0.0 0.00% 0.0 –0.00%<br />
Echte Performance 3<br />
19’562.2 2.13% 6<br />
–43’292.5 –4.65%<br />
Jahresende 906’725’6 98.78% 852’006.4 91.52%
2.4 Analyse des V-Cap Mid & Small<br />
Die wesentlichen Beobachtungen bezüglich den<br />
einzelnen Einflussfaktoren und der echten Performance<br />
des V-Cap Large 2010 und 2011 können wie folgt<br />
zusammengefasst werden (vgl. Tabelle 4):<br />
1 In der Beobachtungsperiode 2010 waren vier<br />
Kotierungen mit einem Volumen von CHF 47.0 Mrd.<br />
(29.3% Anstieg im V-Cap Mid & Small Cap) der<br />
stärkste Einflussfaktor, wobei mit Transocean Ltd und<br />
Weatherford International Ltd zwei internationale<br />
Grosskonzerne mit einer Gesamtkapitalisierung von<br />
CHF 46.6 Mrd. erstmals an der SIX kotiert wurden.<br />
2 Im gleichen Zeitraum wurden 18 Kapitalerhöhungen<br />
im Umfang von insgesamt CHF 3.5 Mrd. (2.2%<br />
Anstieg im V-Cap Mid & Small) beobachtet.<br />
3 Die Ausschüttungen der Mid & Small Cap Unternehmen<br />
(Dividenden und Nennwertreduktionen) beliefen<br />
sich im Jahr 2010 auf CHF 4.8 Mrd. Dies führte zu<br />
einer Reduktion des V-Cap Mid & Small von 3.0%.<br />
4 Die echte Performance betrug in diesem Jahr<br />
CHF 20.2 Mrd. und trug mit 12.6% zum Anstieg<br />
des V-Cap Mid & Small bei.<br />
5 Im Jahr 2011 fanden 14 Kapitalerhöhungen im<br />
Umfang von insgesamt CHF 2.5 Mrd. statt, die 1.2%<br />
zur Entwicklung des V-Cap Mid & Small beitrugen.<br />
Tabelle 4: Einflussfaktoren und echte Performance des V-Cap Mid & Small 2010/11<br />
6 Ausschüttungen in Form von Dividendenzahlungen,<br />
Ausschüttungen aus Agio und Nennwertreduktionen<br />
beliefen sich im Jahr 2011 auf CHF 5.1 Mrd. und<br />
führten zu einer Reduktion des V-Cap Mid & Small<br />
um 2.5%.<br />
7 Erwähnenswert sind zudem Index-Ausschlüsse von<br />
CHF 1.8 Mrd., die den V-Cap Mid & Small mit 0.9%<br />
belasteten.<br />
8 Schliesslich ist noch die echte Performance 2011<br />
zu erwähnen: Sie schlug mit CHF 38.8 Mrd. negativ<br />
zu Buche und belastete den V-Cap Mid & Small<br />
mit 19.3%.<br />
Im Vorjahresvergleich fällt auf, dass der Wert der<br />
Kotierungen um CHF 46.2 Mrd. und jener der Kapitalerhöhungen<br />
um CHF 1.0 Mrd. zurückgegangen ist.<br />
Hingegen waren im Jahr 2011 zusätzliche Index-Ausschlüsse<br />
im Umfang von CHF 1.2 Mrd. zu verzeichnen.<br />
Der mit Abstand grösste Einflussfaktor war die echte<br />
Performance, die im Jahr 2010 12.6% bzw. im Jahr<br />
2011 –19.3% betrug.<br />
V-Cap Mid & Small 2010 2011<br />
Absolut (in CHF Mio.) Relativ (in %) Absolut (in CHF Mio.) Relativ (in %)<br />
Jahresbeginn 160’616.3 100.00% 201’190.9 100.00%<br />
Kotierungen 1<br />
47’043.4 29.29% 875.3 0.44%<br />
Dekotierungen 0.0 0.00% –118.7 –0.06%<br />
Kapitalerhöhungen 2<br />
3’492.6 2.17% 5<br />
2’447.0 1.22%<br />
Rückkäufe 2. Handelslinie –366.2 –0.23% –509.1 –0.25%<br />
Dividendenzahlungen 3<br />
–3’690.8 –2.30% 6<br />
–3’187.6 –1.58%<br />
Ausschüttungen aus Agio 0.0 0.00% 6<br />
–1’489.5 –0.74%<br />
Nennwertreduktionen 3<br />
–1’154.8 –0.72% 6<br />
–422.5 –0.21%<br />
Index-Aufnahmen 0.0 0.00% 66.4 0.03%<br />
Index-Ausschlüsse –677.1 0.42% 7<br />
–1’880.3 –0.93%<br />
Echte Performance 4<br />
20’150.6 12.55% 8<br />
–38’787.5 –19.28%<br />
Jahresende 225’414.2 140.34% 158’175.4 78.62%<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 19
20 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong>
3. Diskussion der Ereignisse und Beleuchtung von Trends<br />
In diesem Kapitel werden die einzelnen Ereignisse, die<br />
zu Veränderungen der Marktkapitalisierung geführt<br />
haben, sowie ausgewählte, damit zusammenhängende<br />
Themen detaillierter analysiert und diskutiert. Ein Ausblick<br />
auf mögliche Trends rundet die Analyse ab.<br />
3.1 Kotierungen (IPOs und Listings)<br />
3.1.1 Transaktionen<br />
Mit der Orior <strong>AG</strong> nutzte im Frühling 2010 das erste Unternehmen<br />
das sich öffnende «IPO-Fenster», nachdem es<br />
seit August 2008, d.h. kurz vor dem Kollaps von Lehman<br />
Brothers Inc., in der Schweiz keine Börsenneuzugänge<br />
durch IPOs mehr gab (vgl. Tabelle 5). Im November 2010<br />
folgte mit der Immobilienfirma Peach Property Group <strong>AG</strong><br />
ein weiterer Börsengang.<br />
Tabelle 5: Übersicht Kotierungen 2010/11<br />
Datum Gesellschaft Kategorie Ausgabepreis<br />
(in CHF)<br />
Mai 2011 Hochdorf <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> Listing –<br />
Mai 2011 Autoneum <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> Listing –<br />
November 2010<br />
November 2010<br />
Weatherford<br />
International Ltd<br />
Peach Property<br />
Group <strong>AG</strong><br />
Listing –<br />
IPO 32.00<br />
April 2010 Orior <strong>AG</strong> IPO 48.00<br />
April 2010 Transocean Ltd Listing –<br />
Was reine Listings betrifft, liessen sich mit Transocean Ltd<br />
am 20. April 2010 und Weatherford International Ltd am<br />
17. November 2010 zwei grosse US-Unternehmen aus<br />
der Erdöl- und Erdgasindustrie an der SIX zweitkotieren.<br />
Sie bleiben an der New York Stock Exchange haupt-<br />
kotiert und SEC-reguliert, sind jedoch nicht mehr im<br />
4 Die Volatilität dient als Indikator für die (Un-)Sicherheit an den Aktienmärkten. Der VSMI zeigt dies in Bezug auf die Large<br />
Cap Unternehmen auf, basierend auf der impliziten Volatilität aller an der Eurex gehandelten Optionen von SMI-Titeln.<br />
Der VCL bezieht zusätzlich die mittelgrossen Unternehmen (Mid Caps) ein.<br />
S&P 500 enthalten. Transocean Ltd hatte den Sitz bereits<br />
Ende 2008 von den Cayman-Inseln und Weatherford<br />
International Ltd den ihren im ersten Quartal 2009 von<br />
Bermuda in die Schweiz verlegt, nachdem die US-<br />
Regierung den Druck auf diese Steueroasen erhöht hatte.<br />
Neben der Standortattraktivität der Schweiz wurde die<br />
Verbreiterung und Diversifizierung des Aktionariats als<br />
wesentlicher Grund für die Sitzverlegung bzw. Zweitkotierung<br />
aufgeführt.<br />
Im Jahr 2011 gab es keine Börsengänge mit Aktienplatzierungen.<br />
Es fanden allerdings eine Umkotierung von<br />
der BX Berne eXchange zur SIX (Hochdorf <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong>)<br />
sowie eine Abspaltung mit Neukotierung (Autoneum<br />
<strong>Holding</strong> <strong>AG</strong>, die Automotive Division von der Rieter<br />
<strong>Holding</strong> <strong>AG</strong>) statt.<br />
3.1.2 Umfeld<br />
Die Finanzkrise, gefolgt von der Schuldenkrise und<br />
einer damit einhergehenden markanten Wachstumsabschwächung,<br />
belastete das Vertrauen der Investoren in<br />
die Märkte und die Politik während der vergangenen<br />
zwei Jahre schwer. Kaum schien eine Beruhigung einzutreten,<br />
schufen neue Negativschlagzeilen, wie die mehrfache<br />
Herabstufung der Kreditwürdigkeit von EU-Staaten<br />
und der Verlust der Bestnote der Vereinigten Staaten,<br />
Wellen der Verunsicherung. Hinzu kam, dass die massive<br />
Aufwertung des Schweizer Frankens die Performance<br />
vieler exportierender Schweizer Unternehmen zusätzlich<br />
belastete.<br />
Der Volatilitätsindex VSMI 4 lag für die Jahre 2010 und<br />
2011 durchschnittlich bei 19.8% und schnellte zeitweise<br />
auf über 40.0% hoch. Gleiches war bei der Marktvolatilität<br />
der Large und Mid Cap Unternehmen zu beobachten.<br />
Der Volatilitätsindex VCL lag im Zeitraum 2010 bis 2011<br />
durchschnittlich bei 28.0% und erreichte im Sommer<br />
2011 Werte von klar über 50.0% (vgl. Abbildung 5).<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 21
22 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
Eine Analyse sämtlicher Börsengänge an der SIX<br />
während der vergangenen 10 Jahre zeigt, dass diese<br />
IPOs vorwiegend in einer Volatilitätsbandbreite des SMI<br />
von ca. 12–17% erfolgten und sich die Volatilität in den<br />
Monaten, die den Börsengängen vorangingen, jeweils<br />
auf einem relativ tiefen Niveau befand. Ein derartiges<br />
Marktumfeld war über die vergangenen zwei Jahre nur<br />
im März und April 2010 zu beobachten, was die geringe<br />
Anzahl IPOs am Schweizer Markt im Beobachtungszeitraum<br />
erklärt (vgl. Tabelle 5 und Abbildung 5).<br />
Abbildung 5: Volatilität und IPOs am Schweizer Aktienmarkt<br />
Volatilität am Schweizer Aktienmarkt<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Jan 2002<br />
Jul 2002<br />
Jan 2003<br />
Jul 2003<br />
Jan 2004<br />
Jul 2004<br />
Jan 2005<br />
Jul 2005<br />
VCL VSMI Politische und ökonomische Ereignisse IPOs (SIX Swiss Exchange)<br />
VSMI IPO-Band ( 25% Perzentil: 12.22, Median: 14.23, 75% Perzentil: 17.26)<br />
Jan 2006<br />
1. Start der Subprime-Krise<br />
2. US-Regierung bereitet Übernahme von Freddie Mac und<br />
Fannie Mae vor<br />
3. Insolvenz von Lehman Brothers Inc. und Verkauf Merrill Lynch & Co., Inc.<br />
4. Konkurs Washington Mutual Inc.<br />
5. Die wichtigsten Notenbanken senken weltweit die Zinsen<br />
6. Absturz des Dow Jones wegen Androhung der Rating-Herabstufung<br />
von General Motors Co.<br />
7. Start Euro-Krise (Haushaltsdefizit Griechenlands bei 12–13% statt 6%)<br />
8. IWF/EU: Bereitstellung von EUR 110.0 Mrd. Kredit für Griechenland<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Jul 2006<br />
Jan 2007<br />
Seit Beginn des laufenden Jahres hat sich der Schweizer<br />
Aktienmarkt positiv entwickelt. Der SMI sowie auch der<br />
SPI stiegen in den ersten drei Monaten des Jahres <strong>2012</strong><br />
um 3.1% bzw. 4.8% unter gleichzeitigem Rückgang der<br />
Volatilität, die vor allem bei den Large Cap Unternehmen<br />
deutlich abnahm. Weiterhin oberhalb der langjährigen<br />
IPO-Bandbreite bewegt sich die Volatilität der Mid Cap<br />
Unternehmen, obwohl auch sie sich zurückgebildet hat.<br />
Jul 2007<br />
Jan 2008<br />
Jul 2008<br />
Jan 2009<br />
Jul 2009<br />
7 8<br />
9. Einigung der Euro-Länder über Bereitstellung von EUR 750.0 Mrd.<br />
als weitere Krisenhilfe<br />
10. Griechenland erhält das zweite Hilfspaket über EUR 109.0 Mrd.<br />
11. USA verliert S&P AAA-Rating<br />
12. Griechenland werden 50% der Schulden erlassen<br />
13. Zentralbanken versorgen gemeinsam den Markt mit Geld<br />
14. EZB gibt für 1% Kredite über EUR 500.0 Mrd. für angeschlagene Banken<br />
15. Frankreich und Österreich verlieren S&P AAA-Rating<br />
16. EUR 130.0 Mrd. Hilfspaket und Forderungsverzicht von Gläubigern.<br />
Ziel: die griechischen Schulden bis 2020 auf 120.5% des BIP zu reduzieren<br />
Jan 2010<br />
Jul 2010<br />
9<br />
Jan 2011<br />
Jul 2011<br />
Jan <strong>2012</strong><br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16
Neben der Volatilität als Mass für die Schwankungsintensität<br />
des Aktienmarktes gibt es weitere Faktoren,<br />
die für einen erfolgreichen Börsengang mitentscheidend<br />
sind. Die ersten Kandidaten, die nach einer Periode mit<br />
geschlossenem «IPO-Fenster» an den Markt kommen,<br />
sind meist Unternehmen mit einem leicht verständlichen<br />
Businessmodell, einem mehrjährigen Erfolgsausweis,<br />
«Während wir glauben, dass sich das IPO-<br />
Fenster wieder geöffnet hat, gilt dies wegen<br />
der weiterhin hohen Risikoaversion der Anleger<br />
in erster Linie für Mid Caps mit einem eher<br />
defensiven Unternehmensmodell. Sollten sich die<br />
Kapitalmärkte aber weiterhin positiv entwickeln,<br />
bekommen auch kleinere, zyklischere Unter-<br />
nehmen wieder Zugang zur Börse…»<br />
Peter Romanzina, Leiter Brokerage, <strong>Vontobel</strong> Investment Banking<br />
einem überzeugenden Management und einer führenden<br />
Marktposition in ihrem Tätigkeitsbereich. Insbesondere<br />
nach einer Phase mit hoher Volatilität ist für die Investoren<br />
eine genügend hohe Liquidität im Sekundärmarkt<br />
zentral, d.h. die erwartete Marktkapitalisierung des<br />
Streubesitzes muss ein genügendes Volumen aufweisen,<br />
weshalb von den Anlegern tendenziell grössere Unternehmen<br />
als IPO-Kandidaten bevorzugt werden.<br />
5 Ausgabepreis der Aktien zu CHF 48.00, Anzahl kotierte Titel: 62’794’029. Free Float gemäss SIX: 27.24%.<br />
3.1.3 Ausblick<br />
Mit dem Börsengang der DKSH <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> hat die<br />
Schweizer Börse im März <strong>2012</strong> seit längerer Zeit wieder<br />
einen Neuzugang erhalten. Mit einer Marktkapitalisierung<br />
von CHF 3.0 Mrd. 5 (nach der Berechnungs methode von<br />
<strong>Vontobel</strong> Corporate Finance) reiht sich DKSH <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong><br />
bezüglich der Kapitalisierung in das oberste Drittel des<br />
V-Cap Market ein.<br />
Eine Handvoll weiterer Börsenkandidaten sind mit ihren<br />
Vorbereitungen weit fortgeschritten, werden aber ihre<br />
Absichten bzw. den Start der Vermarktungsphase wohl<br />
erst dann bekannt geben, wenn sich das Umfeld während<br />
einiger Monate als stabil erwiesen hat. Ein Reigen<br />
an IPOs ist in der näheren Zukunft nicht zu erwarten.<br />
Im Gegensatz zu den grösseren umliegenden Börsenplätzen<br />
wie London (AIM), Frankfurt (Entry Standard) und<br />
Paris (Alternext) bietet die SIX keine Plattform mit tiefen<br />
regulatorischen Eintrittsbarrieren für kleine Unternehmen.<br />
Dies führt einerseits zwangsläufig zu einer geringeren<br />
Anzahl Transaktionen, andererseits jedoch zu einer relativ<br />
hohen Visibilität der einzelnen IPOs.<br />
Ob zudem weitere internationale Konzerne ihren Sitz in<br />
die Schweiz verlegen, hängt primär von der relativen Entwicklung<br />
der Rahmenbedingungen der entsprechenden<br />
Standorte ab. Verschiedene steuerliche und rechtliche<br />
Anpassungen sind in der Schweiz momentan im politischen<br />
Prozess (z.B. Minder-Initiative, Aktienrechtsreform<br />
und Unternehmenssteuerreform III).<br />
Oft erfolgt in einem ersten Schritt nur eine Sitzverlegung<br />
ohne Kotierung. Die Erfahrungen von Transocean Ltd<br />
und Weatherford International Ltd bezüglich Ver-<br />
breiterung und Diversifizierung des Aktionariats und<br />
Entwicklung der Handelsliquidität der Titel in einem<br />
Zweitmarkt dürfte für Nachahmer mitentscheidend sein.<br />
Grosskonzerne, die ihren Sitz bereits in die Schweiz<br />
verlegt haben (ohne Zweitkotierung), sind zum Beispiel<br />
der Versicherer ACE Ltd und der Anlagebau-Konzern<br />
Foster Wheeler <strong>AG</strong>.<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 23
24 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
3.2 Dekotierungen<br />
Auf Dekotierungen wird im Kapitel 3.6., «Index-Aufnahmen<br />
und Index-Ausschlüsse» eingegangen. Der Grund<br />
dafür liegt in der Reihenfolge der Ereignisse: In den Jahren<br />
2010 und 2011 ging sämtlichen Dekotierungen ein<br />
Index-Ausschluss aufgrund Nichterfüllung des Free Float<br />
Erfordernisses voraus.<br />
3.3 Kapitalerhöhungen<br />
3.3.1 Transaktionen<br />
Im Jahr 2010 haben 20 Unternehmen ihr Eigenkapital<br />
um insgesamt CHF 4.2 Mrd. erhöht, was 0.4% des<br />
V-Cap Market per Anfang Jahr entsprach. Im Jahr 2011<br />
waren es 15 Transaktionen mit einem Wert von CHF<br />
3.6 Mrd., was 0.3% des V-Cap Market zu Jahresbeginn<br />
widerspiegelte. Es ist zu beobachten, dass sich bei einer<br />
tieferen Anzahl Transaktionen (–25%) im Jahr 2011 das<br />
durchschnittliche Transaktionsvolumen im Vergleich zum<br />
Tabelle 6: Übersicht Kapitalerhöhungen mit Bezugsangebot 2010/11<br />
Datum Gesellschaft V-Cap zu Jahresbeginn<br />
(in CHF Mio.)<br />
Vorjahr um rund 12% erhöhte. 6 Bei Betrachtung der<br />
Kapitalerhöhungen mit Ausgabe von Bezugsrechten in<br />
den Jahren 2010 und 2011 halten sich die zum Marktpreis<br />
durchgeführten Kapitalerhöhungen («at market»)<br />
und die Transaktionen, bei denen der Bezugspreis unter<br />
dem Marktpreis festgelegt wurde («at discount»), in<br />
etwa die Waage (vgl. Tabelle 6).<br />
Im Jahr 2010 waren mit der OC Oerlikon Corporation<br />
<strong>AG</strong> (CHF 1’149 Mio.) und der Schmolz + Bickenbach <strong>AG</strong><br />
(CHF 298 Mio.) zwei Bilanzsanierungen zu verzeichnen,<br />
bei denen ein Kapitalschnitt mit gleichzeitiger Wiedererhöhung<br />
des Eigenkapitals durchgeführt wurde. Diese<br />
Transaktionsform war im Jahr 2011 nicht mehr zu beobachten.<br />
Erfreulicherweise handelt es sich in beiden Jahren<br />
bei der Mehrheit der Kapitalerhöhungen – insgesamt<br />
neun Transaktionen im Umfang von CHF 1’665 Mio. –<br />
um Expansionsfinanzierungen mit dem Zweck, organisches<br />
Wachstum zu unterstützen (z.B. bei den beiden<br />
Immobiliengesellschaften Allreal <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> und Mobimo<br />
<strong>Holding</strong> <strong>AG</strong>), oder eine Akquisitionsfinanzierung (z.B.<br />
Erlös*<br />
(in CHF Mio.)<br />
Discount<br />
to TERP<br />
6 Die 20 Kapitalerhöhungen im Jahr 2010 bzw. die 15 im Jahr 2011 umfassen Kapitalerhöhungen mit Bezugsangebot an die Aktionäre,<br />
Kapitalerhöhungen durch Sacheinlagen (z.B. bei Unternehmensakquisitionen) wie auch Kapitalerhöhungen durch Ausübung von Wandelrechten,<br />
sofern die SIX eine Aktienanpassung bei der Indexberechnung vornahm.<br />
Verwendung Erlös<br />
Mai 2010 Petroplus <strong>Holding</strong>s <strong>AG</strong> 1’642 151 – Expansion<br />
Mai 2010 Allreal <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 1’400 225 12.9% Expansion<br />
Juni 2010 OC Oerlikon Corporation <strong>AG</strong> 448 1’000 37.1% Stärkung EK<br />
September 2010 Addex Pharmaceuticals Ltd 80 6 – Stärkung EK<br />
September 2010 Orascom Development <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 1’693 185 33.8% Expansion<br />
September 2010 gategroup <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 689 200 – Stärkung EK | Expansion<br />
Oktober 2010 Schmolz + Bickenbach <strong>AG</strong> 735 298 54.3% Stärkung EK<br />
April 2011 Clariant <strong>AG</strong> 4’359 368** – Akquisitionsfinanzierung<br />
April 2011 StarragHeckert <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 171 65 – Akquisitionsfinanzierung<br />
Mai 2011 Schmolz + Bickenbach <strong>AG</strong> 993 131 – Optimierung Kapitalstruktur<br />
Mai 2011 Kuoni Reisen <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 1’384 257 27.5% Akquisitionsfinanzierung<br />
Dezember 2011 Mobimo <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 1’015 197 7.2% Expansion<br />
Dezember 2011 Schlatter <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 73 20 6.2% Stärkung EK<br />
Dezember 2011 Genolier Swiss Medical Network SA 109 17 – Akquisitionsfinanzierung<br />
** Der Erlös bezieht sich jeweils nur auf das Bezugsangebot.<br />
** Total wurden neu 65.6 Mio. Aktien ausgegeben. 42.6 Mio. Aktien wurden im Rahmen der Akquisition der Süd-Chemie für den Aktientausch verwendet.<br />
Die restlichen 23 Mio. Aktien wurden zu CHF 16.00 im Publikum platziert.
gategroup <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong>, Clariant <strong>AG</strong>, StarragHeckert<br />
<strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> und Kuoni Reisen <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong>). Neben<br />
Kapitalerhöhungen unter Beanspruchung des Kapitalmarktes,<br />
d.h. der Platzierung von Aktien im Publikum,<br />
waren auch Kapitalerhöhungen durch Aktientausch<br />
im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen zu<br />
beobachten (z.B. Meyer Burger Technology <strong>AG</strong>/<br />
3S Industries <strong>AG</strong>).<br />
In beiden Jahren führten Unternehmen aus unterschiedlichen<br />
Industriekategorien Kapitalerhöhungen durch.<br />
Givaudan SA war das einzige Unternehmen aus dem<br />
V-Cap Large, das im Jahr 2010 das Kapital erhöhte, und<br />
zwar im Umfang von CHF 750 Mio. Die Kapitalerhöhung<br />
erfolgte durch die Wandlung der im März 2010 zur Teilfinanzierung<br />
der Akquisition von Quest International, Inc.<br />
begebenen Pflichtwandelanleihe.<br />
3.3.2 Umfeld<br />
Im Unterschied zu IPOs sind Kapitalerhöhungen grundsätzlich<br />
in jedem Umfeld durchführbar. Die Motive und<br />
die Transaktionsform hängen aber eng mit dem Zylus,<br />
in dem sich Wirtschaft und Kapitalmarkt befinden,<br />
sowie mit den unternehmensspezifischen Begebenheiten<br />
zusammen.<br />
Von Mitte 2007 bis Anfang 2009, einer unsicheren,<br />
durch hohe Volatilität geprägten Marktphase, wurde bei<br />
sämtlichen Kapitalerhöhungen der Bezugspreis für die<br />
neu ausgegebenen Aktien deutlich unter dem Börsenkurs<br />
festgelegt (sog. «at discount»-Transaktionen). Es handelte<br />
sich mehrheitlich um Rekapitalisierungen (u.a. UBS <strong>AG</strong><br />
und Arbonia Forster <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong>), d.h. Transaktionen zur<br />
Stärkung der Bilanz durch neues Eigenkapital.<br />
In den Jahren 2010 und 2011 hat sich das Bild hin zu<br />
einem ausgewogenen Verhältnis zwischen «at discount»-<br />
und «at market»-Transaktionen verschoben. Bei der<br />
«at market»-Transaktion erfolgt die Festlegung des<br />
Bezugspreises, der sich jeweils nahe am Marktpreis<br />
befindet, am Ende der Bezugsfrist. Im Gegensatz zur<br />
«at discount»-Transaktion findet hier kein Bezugsrechtshandel<br />
statt. 7<br />
7 Eine Ausnahme bildete das Bezugsangebot der Schmolz + Bickenbach <strong>AG</strong> im Frühling 2011, das als Mix beider Varianten<br />
bezeichnet werden kann. Der Bezugspreis wurde vor Beginn der Bezugsfrist leicht über dem aktuellen Marktpreis festgelegt,<br />
und ein Bezugsrechtshandel wurde zugelassen. Aufgrund des Anstiegs des Aktienkurses über den Bezugspreis erlangte das<br />
Bezugsrecht in den ersten Tagen der Bezugsfrist einen Wert und konnte an der SIX gehandelt werden.<br />
Ab dem Jahr 2010 stand bei Kapitalerhöhungen wieder<br />
vermehrt die Finanzierung von akquisitorischem oder<br />
organischem Wachstum im Vordergrund. Generell kann<br />
festgestellt werden, dass eine Kapitalerhöhung unter<br />
Druck von aussen (z.B. aufgrund der Verletzung von<br />
Kreditklauseln) «at discount» erfolgt, wobei in solchen<br />
Fällen ein Bankenkonsortium die Aktien in der Regel fest<br />
übernimmt, womit der Mittelzufluss sichergestellt ist.<br />
Je unsicherer das wirtschaftliche und unternehmensspezifische<br />
Umfeld, desto grösser der Abschlag gegenüber<br />
dem Marktpreis. Lässt sich eine Kapitalerhöhung bei<br />
den Aktionären und in der Wirtschaftswelt aufgrund der<br />
«Equity Story» gut vermarkten, wie dies zum Beispiel bei<br />
einer synergetischen Akquisition der Fall ist, wird oft einer<br />
«at market»-Transaktion der Vorzug gegeben. Diese<br />
führt aufgrund der geringeren Anzahl neuer Aktien zu<br />
einer tieferen Verwässerung.<br />
Eine in der Schweiz bisher nur selten beobachtete Variante<br />
der Kapitalerhöhung führte Addex Pharmaceuticals<br />
im September 2010 durch, nämlich eine sogenannte<br />
PIPE-Transaktion (Private Investment in Public Equity).<br />
Es handelte sich hierbei um eine Kapitalerhöhung aus<br />
genehmigtem Kapital und unter Ausschluss des Bezugsrechts.<br />
Das kapitalsuchende Unternehmen wendet sich<br />
in der Regel direkt an einen beschränkten Kreis von<br />
sophistizierten Investoren; im Fall von Addex handelte<br />
es sich um den Biotechnology Value Fund, L.P. Um dem<br />
Risiko einer Anfechtung des Bezugsrechtsausschlusses<br />
entgegenzutreten, wurde der Bezugspreis 12% über<br />
dem volumengewichteten Durchschnittskurs (VWAP)<br />
der fünf Börsentage vor der Ankündigung festgelegt.<br />
Vorteile von PIPE-Transaktionen gegenüber herkömmlichen<br />
Massnahmen zur Eigenkapitalbeschaffung<br />
können Schnelligkeit und Flexibilität in der Abstimmung<br />
mit den potenziellen Investoren sowie die Sicherheit<br />
bezüglich der Erreichung des angestrebten Platzierungsvolumens<br />
sein.<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 25
3.3.3 Ausblick<br />
An dieser Stelle ist für die Jahre <strong>2012</strong> und 2013 die<br />
parlamentarische Initiative «Stempelsteuer schrittweise<br />
abschaffen und Arbeitsplätze schaffen» zu erwähnen, die<br />
unter anderem die Abschaffung der Emissionsabgabe auf<br />
Eigenkapital zum Ziel hat. 8 Auslöser für diese parlamentarische<br />
Initiative war unter anderem eine Harmonisierung<br />
mit der sogenannten «Gesellschaftssteuer» in der<br />
Europäischen Union. Nur noch 7 von 27 Mitgliedsstaaten<br />
erheben diese Steuer. 9 Zusätzlich soll durch die Initiative<br />
die Attraktivität des Unternehmensstandorts Schweiz<br />
gefördert werden. Der Vorentwurf für eine Revision des<br />
Bundesgesetzes über die Stempelabgaben ging am<br />
10. Januar <strong>2012</strong> in die Vernehmlassung, welche bis zum<br />
10. Mai <strong>2012</strong> dauerte. Gemäss dem Eidgenössischen<br />
Finanzdepartement (EFD) ist mit dem Inkrafttreten<br />
frühestens in der zweiten Hälfte des Jahres 2013 zu<br />
rechnen. Allein durch die regulatorische Anpassung ist<br />
nicht zu erwarten, dass sich in absehbarer Zeit die Anzahl<br />
oder der Umfang von IPOs und Kapitalerhöhungen<br />
verändert – sie könnte jedoch in gewissen Fällen einen<br />
Einfluss auf den Zeitpunkt für solche Transaktionen<br />
haben.<br />
Abbildung 6: Marktkapitalisierungsrelevante Ausschüttungsformen<br />
Dividendenzahlungen Ausschüttungen aus Agio<br />
Ausschüttungsformen<br />
Aufgrund der mehrheitlich soliden Finanzierung der<br />
kotierten Unternehmen erwarten wir in den kommenden<br />
Monaten nur wenige Kapitalerhöhungen zur Rekapitalisierung<br />
bzw. Bilanzsanierung. Transaktionen zur Wachstumsfinanzierung<br />
beispielsweise in Verbindung mit M&A-<br />
Aktivitäten dürften öfter das Motiv für die zukünftige<br />
Kapitalsuche sein.<br />
3.4 Ausschüttungen<br />
Dieses Kapitel soll nicht nur Einblicke in die Veränderung<br />
der absoluten Ausschüttungen der SPI-Unternehmen<br />
gewähren, sondern auch die Wahl der Ausschüttungsform<br />
aufzeigen (vgl. Abbildung 6). Zudem wird vertieft<br />
auf die seit dem 1. Januar 2011 einkommens- und<br />
verrechnungssteuerbefreite Rückführung von Einlagen in<br />
die Reserven wie z.B. Agio eingegangen. 10 Weiter wird<br />
an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass Rückkäufe<br />
auf der 2. Handelslinie eine Art der Ausschüttungsform<br />
darstellen, jedoch thematisch im Kapitel 3.5, «Rückkäufe<br />
2. Handelslinie» berücksichtigt werden.<br />
Nennwertreduktionen Rückkäufe 2. Handelslinie<br />
08 Die Abschaffung der Emissionsabgabe auf Fremdkapitalstufe war bereits in der «Too big to fail»-Vorlage enthalten, die am 1. März <strong>2012</strong> in<br />
Kraft getreten ist. Grund war eine Entlastung für Banken bei der Einführung von Contingent Convertible Bonds (CoCo-Bonds).<br />
9 Die 7 Mitgliedsstaaten sind Polen, Portugal, Zypern, Griechenland, Spanien, Luxemburg und Österreich.<br />
10 Agio (Aufgeld) ist derjenige Betrag, der bei der Ausgabe eines Wertpapieres den Nennwert übersteigt. Das Gegenteil wird als Disagio bezeichnet.<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 27
28 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
3.4.1 Transaktionen<br />
Die absoluten Ausschüttungen aller SPI-Unternehmen<br />
an die Aktionäre bestehend aus Dividendenzahlungen,<br />
Ausschüttungen aus Agio und Nennwertreduktionen<br />
erhöhten sich von CHF 31.2 Mrd. im Jahr 2010 auf CHF<br />
34.1 Mrd. im Jahr 2011, was einer deutlichen Steigerung<br />
um 9.3% entsprach. Leicht überproportional zeigte sich<br />
diese bei den Large Cap Unternehmen (10.3%), während<br />
die Mid & Small Cap Unternehmen eine Zunahme von<br />
5.4% verzeichneten. 11 Gleichzeitig war eine deutliche<br />
Verschiebung von der klassischen Dividendenzahlung<br />
und Nennwertreduktion zur Ausschüttung aus Agio<br />
ersichtlich (vgl. Abbildung 7). Im Jahr 2010 betrug im<br />
V-Cap Market der Anteil der Dividendenzahlungen<br />
92.5% der gesamten Ausschüttungen, wobei Nennwertreduktionen<br />
7.5% ausmachten. Bei den Large Cap<br />
Unternehmen war das Verhältnis zwischen Dividendenzahlungen<br />
und Nennwertreduktionen 95.5% zu 4.5%<br />
bzw. bei den Mid & Small Caps 76.2% zu 23.8%. Im<br />
Jahr 2011 fand bei den V-Cap Market Unternehmen eine<br />
Verschiebung zu 66.2% Ausschüttung mittels Dividendenzahlungen,<br />
32.5% Ausschüttungen aus Agio und<br />
1.2% Nennwertreduktionen statt. Der selbe Wandel war<br />
sowohl bei den Large Cap Unternehmen, wo die Anteile<br />
66.9% Dividendenzahlungen und 33.1% Ausschüttungen<br />
aus Agio betrug, als auch bei den Mid & Small Cap<br />
Unternehmen mit 62.4%, 28.3% bzw. 8.3% festzustellen.<br />
V-Cap Large Unternehmen haben mit Ausnahme der<br />
Banken in den Jahren 2010 und 2011 konstant hohe<br />
Ausschüttungen vorgenommen. Im Jahr 2011 hatten<br />
Ausschüttungen aus Agio einen substanziellen Anteil.<br />
V-Cap Mid & Small Unternehmen haben von dieser<br />
Möglichkeit in vergleichsweise deutlich geringerem<br />
Umfang Gebrauch gemacht. Die V-Cap Mid & Small<br />
Unternehmen waren bezüglich ihrer Ausschüttungspolitik<br />
konservativer als die V-Cap Large Unternehmen – ein<br />
für dieses Segment typisches Verhalten in unsicheren<br />
Zeiten, da sie mit eingeschränkten Finanzierungs-<br />
möglichkeiten konfrontiert sind (Stichwort: Wahrung<br />
der finanziellen Flexibilität). Weiter ist zu konstatieren,<br />
dass die Large Caps das Potenzial für Nennwertrück-<br />
zahlungen bereits weitgehend ausgeschöpft haben,<br />
was den Wechsel zur steuerfreien Agio-Rückzahlung<br />
teilweise erklärt. Demgegenüber besteht bei den<br />
Mid & Small Caps weiterhin die Möglichkeit von<br />
Nennwertrückzahlungen.<br />
Abbildung 7:<br />
Übersicht zu den Ausschüttungen 2010/11<br />
Dividendenzahlungen<br />
2010<br />
Dividendenzahlungen<br />
2011<br />
Ausschüttungen<br />
aus Agio 2010<br />
Ausschüttungen<br />
aus Agio 2011<br />
Nennwertreduktionen<br />
2010<br />
Nennwertreduktionen<br />
2011<br />
Dividendenzahlungen<br />
2010<br />
Dividendenzahlungen<br />
2011<br />
Ausschüttungen<br />
aus Agio 2010<br />
Ausschüttungen<br />
aus Agio 2011<br />
Nennwertreduktionen<br />
2010<br />
Nennwertreduktionen<br />
2011<br />
Dividendenzahlungen<br />
2010<br />
Dividendenzahlungen<br />
2011<br />
Ausschüttungen<br />
aus Agio 2010<br />
Ausschüttungen<br />
aus Agio 2011<br />
Nennwertreduktionen<br />
2010<br />
Nennwertreduktionen<br />
2011<br />
Ausschüttungen von<br />
V-Cap Market Unternehmen<br />
in CHF Mio.<br />
0 5’000 10’000 15’000 20’000 25’000 30’000 35’000<br />
–82.0%<br />
n.a.<br />
–21.6%<br />
Ausschüttungen von<br />
V-Cap Large Unternehmen<br />
in CHF Mio.<br />
0 5’000 10’000 15’000 20’000 25’000 30’000 35’000<br />
–100.0%<br />
n.a.<br />
–22.7%<br />
Ausschüttungen von<br />
V-Cap Mid & Small Unternehmen<br />
in CHF Mio.<br />
0 1’000 2’000 3’000 4’000 5’000 6’000<br />
n.a.<br />
–63.4%<br />
11 Zur Berechnungsmethodik wird auf das Kapitel «Definitionen» verwiesen. Um dem Einfluss auf die Marktkapitalisierung gerecht zu werden,<br />
wurden die Dividenden dem Ex-Tag zugeordnet und nicht dem vorausgehenden Geschäftsjahr, auf das sie sich beziehen.<br />
–13.6%
Bei einer Unterteilung der drei Ausschüttungsformen<br />
in die SPI-Industrien wird ersichtlich, dass die Ausschüttungen<br />
in den Industrien Technologie (118.9%),<br />
Verbraucherservice (25.3%) und Industrieunternehmen<br />
(20.0%) im Jahresvergleich stark zugenommen haben<br />
(vgl. Abbildung 8). Einen Rückgang verzeichneten die<br />
Industrien Grundstoffe mit –3.8% sowie die Versorger<br />
mit –8.7%. Praktisch unverändert blieben die Ausschüttungen<br />
bei den Finanzdienstleistern mit 0.2%. Zudem ist<br />
bei den Finanzdienstleistern zu beachten, dass durch die<br />
absoluten Veränderungen (Dividendenausschüttungen<br />
von CHF 7.5 Mrd. auf CHF 2.1 Mrd., Ausschüttungen<br />
aus Agio erstmalig CHF 5.7 Mrd. und Nennwertreduktionen<br />
von CHF 551 Mio. auf CHF 291 Mio.) für die<br />
Aktionäre aufgrund der steuerbefreiten Ausschüttungen<br />
aus Agio ein signifikant höherer verfügbarer Betrag<br />
resultierte.<br />
Die Finanzdienstleister haben absolut betrachtet im Jahr<br />
2011 mit CHF 5.7 Mrd. am meisten Ausschüttungen aus<br />
Agio vorgenommen, gefolgt von Industrieunternehmen<br />
mit CHF 2.7 Mrd., den Grundstoffanbietern mit CHF<br />
992 Mio. sowie der Erdöl- und Erdgasindustrie (wobei<br />
es sich einzig um Transocean Ltd handelte) mit CHF 672<br />
Mio. Die Agioausschüttungen betrugen im Jahr 2011<br />
relativ zu den gesamten Ausschüttungen bei der Industrie<br />
Erdöl und Erdgas 100.0%, bei den Grundstoffanbietern<br />
86.7%, bei den Finanzdienstleistern 70.5% und bei den<br />
Industrieunternehmen 58.1%.<br />
Abbildung 8:<br />
Ausschüttungen nach Industrien 2010/11<br />
Dividendenzahlungen<br />
nach Industrien<br />
in CHF Mio.<br />
0 2’000 4’000 6’000 8’000 10’000 12’000<br />
Grundstoffe 2010<br />
2011<br />
Industrieunternehmen 2010<br />
2011<br />
Verbrauchsgüter 2010<br />
2011<br />
Gesundheitswesen 2010<br />
2011<br />
Verbraucherservice 2010<br />
2011<br />
Telekommunikation 2010<br />
2011<br />
Versorger 2010<br />
2011<br />
Finanzdienstleistungen 2010<br />
2011<br />
Technologie 2010<br />
2011<br />
Erdöl und Erdgas 2010<br />
2011<br />
Ausschüttungen aus Agio<br />
nach Industrien<br />
in CHF Mio.<br />
0 1’000 2’000 3’000 4’000 5’000 6’000<br />
Grundstoffe 2010<br />
2011<br />
Industrieunternehmen 2010<br />
2011<br />
Verbrauchsgüter 2010<br />
2011<br />
Gesundheitswesen 2010<br />
2011<br />
Verbraucherservice 2010<br />
2011<br />
Telekommunikation 2010<br />
2011<br />
Versorger 2010<br />
2011<br />
Finanzdienstleistungen 2010<br />
2011<br />
Technologie 2010<br />
2011<br />
Erdöl und Erdgas 2010<br />
2011<br />
Nennwertreduktionen<br />
nach Industrien<br />
in CHF Mio.<br />
0 200 400 600 800 1’0001’2001’4001’600<br />
Grundstoffe 2010<br />
2011<br />
Industrieunternehmen 2010<br />
2011<br />
Verbrauchsgüter 2010<br />
2011<br />
Gesundheitswesen 2010<br />
2011<br />
Verbraucherservice 2010<br />
2011<br />
Telekommunikation 2010<br />
2011<br />
Versorger 2010<br />
2011<br />
Finanzdienstleistungen 2010<br />
2011<br />
Technologie 2010<br />
2011<br />
Erdöl und Erdgas 2010<br />
2011<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 29
30 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
3.4.2 Umfeld<br />
Aufgrund der durchschnittlich sehr soliden Finanzierung<br />
der kotierten Schweizer Unternehmen und der in den<br />
meisten Fällen raschen operativen Erholung nach der<br />
Krise 2008/09, blieb das Potenzial für substanzielle<br />
Ausschüttungen gewahrt. Dies führte zu einer Ausschüttungsrendite<br />
für den V-Cap Market von 2.9% im Jahr<br />
2010 bzw. 3.0% im Jahr 2011 (2.9% bzw. 3.1% bei den<br />
V-Cap Large Unternehmen und 3.0% bzw. 2.5% bei<br />
den V-Cap Mid & Small Unternehmen).<br />
In den vergangenen Jahren haben sich die steuerlichen<br />
Auflagen bezüglich der Ausschüttungen in der Schweiz<br />
wegweisend verändert. Mit der Einführung der Unternehmenssteuerreform<br />
II (USTR II), die unter anderem<br />
eine Milderung der wirtschaftlichen Doppelbelastung<br />
zum Ziel hatte, wurden im Zusammenhang mit<br />
Ausschüttungen von Kapital an die Aktionäre neue<br />
attraktive Handlungsspielräume für kotierte Schweizer<br />
Unternehmen geschaffen.<br />
Zum einen bedeutet dies, dass Dividendenzahlungen<br />
für Aktionäre mit einem Anteil von mehr als 10% am<br />
Grund- oder Stammkapital tiefer besteuert werden. 12<br />
Zum andern wurde mit der Einführung des Kapital-<br />
einlageprinzips (KEP) per 1. Januar 2011 die Möglichkeit<br />
einer einkommens- und verrechnungssteuerbefreiten<br />
Rückführung von Einlagen in die Reserven wie z.B.<br />
Agio geschaffen.<br />
3.4.3 Ausblick<br />
Die V-Cap Large Unternehmen weisen ausschüttbare<br />
Agio-Reserven von insgesamt über CHF 100 Mrd. aus.<br />
Dadurch besteht auch für die kommenden Jahre grosses<br />
Potenzial für steuerlich attraktive Ausschüttungen an die<br />
Aktionäre. Am Trend der vergangenen Jahre, in denen<br />
das Total der Kapitalrückführung an die Aktionäre die<br />
Kapitalaufnahme jeweils um ein Vielfaches überstieg,<br />
dürfte sich auch zukünftig nichts ändern.<br />
«Angesichts der starken Bilanzen der Schweizer Unternehmen – exkl.<br />
Finanzwerte – erwarten wir weiterhin eine im historischen Vergleich<br />
überdurchschnittliche Dividendenrendite. Für die Jahre <strong>2012</strong> und 2013<br />
erwartet <strong>Vontobel</strong> Equity Research, dass die operativen Free Cash Flows um<br />
12% bzw. 14% auf insgesamt CHF 59 Mrd. ansteigen. Im gleichen Zeitraum<br />
dürfte sich die Nettoverschuldung der kotierten Schweizer Unternehmen ohne<br />
die Finanzwerte von CHF 65 Mrd. auf CHF 18 Mrd. reduzieren. Dies würde<br />
aktuell nur 2% der aktuellen Schweizer Marktkapitalisierung gemessen am<br />
SPI entsprechen und eine hervorragende Ausgangslage für weitere üppige<br />
Dividenden bilden. Während das Schweizer Universum unserer Aktienanalyse<br />
auf aggregierter Basis bewertungsmässig nur über ein Kurspotenzial von<br />
8–10% zum fairen Wert verfügt, liegt die prognostizierte Dividendenrendite<br />
für unser Universum von aktuell 3.6% mehr als 30% über dem Durchschnittswert<br />
der letzten zehn Jahre. Das erste Quartal <strong>2012</strong> brachte eine solide<br />
Anzahl von positiven Dividendenüberraschungen – ein Trend, der aufgrund<br />
der steuerbegünstigten Ausschüttung über Agio-Reserven weiter anhalten<br />
dürfte.»<br />
Panagiotis Spiliopoulos, Leiter Research, <strong>Vontobel</strong> Investment Banking<br />
12 Wenn eine natürliche Person mit mindestens 10% am Grund- oder Stammkapital einer Kapitalgesellschaft oder Genossenschaft<br />
beteiligt ist, werden bei der direkten Bundessteuer auf Beteiligungen im Geschäftsvermögen nur noch 50% der Dividenden besteuert.<br />
Sind die Beteiligungen Bestand des Privatvermögens, werden die Dividenden zu 60% besteuert.
3.5 Rückkäufe 2. Handelslinie<br />
3.5.1 Transaktionen<br />
Im vorliegenden <strong>Report</strong> wurden einzig Rückkäufe<br />
zwecks Kapitalherabsetzung berücksichtigt, die aus<br />
steuerlichen Gründen über eine 2. Handelslinie an<br />
der Börse abgewickelt werden. Bei Aktienrückkäufen<br />
über die konventionelle Handelslinie für den Eigen-<br />
bestand (Treasury Shares) werden die zurückgekauften<br />
Aktien zu einem späteren Zeitpunkt, jedoch bis<br />
spätestens sechs Jahre nach dem Erwerb, aus steuerlichen<br />
Gründen wieder platziert. Sie werden oft zur<br />
Alimentierung von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen,<br />
im Rahmen von Akquisitionen oder zur Sicherstellung<br />
von Wandel- oder Optionsrechten verwendet. Auf<br />
der normalen Handelslinie zurückgekaufte Aktien beeinflussen<br />
somit die Kapitalisierung des Unternehmens<br />
im Zeitverlauf nicht.<br />
Tabelle 7: Übersicht Rückkäufe 2. Handelslinie 2010/11<br />
Gesellschaft 2010<br />
(in CHF Mio.)<br />
2011<br />
(in CHF Mio.)<br />
Actelion Ltd 10.0 109.3<br />
Advanced Digital Broadcast<br />
<strong>Holding</strong>s SA<br />
8.7 –<br />
Bucher Industries <strong>AG</strong> – 46.2<br />
Edipresse SA 0.8 –<br />
GAM <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> – 120.6<br />
Geberit <strong>AG</strong> – 192.5<br />
Julius Bär Gruppe <strong>AG</strong> – 253.6<br />
LEM <strong>Holding</strong> SA 4.0 –<br />
Chocoladefabriken<br />
Lindt & Sprüngli <strong>AG</strong><br />
– 222.5<br />
Nestlé <strong>AG</strong> 5’200.0 4’800.0<br />
Novartis <strong>AG</strong> – 2’082.2<br />
Schindler <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> – 181.8<br />
Swiss Re <strong>AG</strong> – 80.0<br />
Syngenta <strong>AG</strong> – 168.7<br />
Transocean Ltd 257.0 –<br />
Valiant <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 77.1 –<br />
Vetropack <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> 8.3 8.5<br />
Walter Meier <strong>AG</strong> 10.3 2.0<br />
Total Rückkäufe 2. Handelslinie 5’576.1 8’268.0<br />
Abbildung 9: Rückkäufe 2. Handelslinie nach<br />
Industrien 2010/11<br />
Rückkäufe 2. Handelslinie<br />
in CHF Mio.<br />
0 1’000 2’000 3’000 4’000 5’000 6’000<br />
Grundstoffe 2010<br />
2011<br />
Industrieunternehmen 2010<br />
2011<br />
Verbrauchsgüter 2010<br />
2011<br />
Gesundheitswesen 2010<br />
2011<br />
Verbraucherservice 2010<br />
2011<br />
Telekommunikation 2010<br />
2011<br />
Versorger 2010<br />
2011<br />
Finanzdienstleistungen 2010<br />
2011<br />
Technologie 2010<br />
2011<br />
Erdöl und Erdgas 2010<br />
2011<br />
Im Jahr 2010 führten neun SPI-Unternehmen einen<br />
Aktienrückkauf über eine 2. Handelslinie durch, im 2011<br />
waren es deren 13 (vgl. Tabelle 7). Gleichzeitig stieg das<br />
gesamte Rückkaufvolumen deutlich an (CHF 2.7 Mrd.<br />
bzw. 48.3%). Prozentual machten die Aktienrückkäufe<br />
der «Börsenschwergewichte» den überwiegenden Anteil<br />
aus. Im Jahr 2010 lag der Anteil der Large Cap Unternehmen<br />
bei 93.4% (CHF 5.2 Mrd.) und im Jahr 2011<br />
bei 93.8% (CHF 7.8 Mrd.). Der Anteil von Nestlé <strong>AG</strong><br />
alleine machte im 2010 93.3% und im 2011 58.1% des<br />
Gesamtvolumens aus. Die Novartis <strong>AG</strong> setzte im 2010<br />
aufgrund der Fusion mit der Alcon Inc. temporär mit<br />
Rückkäufen aus, legte aber 2011 wieder ein neues<br />
Programm auf, mit dem Ziel, den Verwässerungseffekt<br />
der Alcon-Transaktion für die Novartis-Aktionäre zu<br />
minimieren. Novartis hatte bereits an einer Investorenkonferenz<br />
im Jahr 2007 angekündigt, dass der freie Cash<br />
Flow nach Dividendenzahlungen und Akquisitionskosten<br />
bis zu 100% für Aktienrückkäufe verwendet werden<br />
soll. Im Jahr 2011 betrug der Anteil von Novartis am<br />
Gesamtvolumen 25.2%, was CHF 2.1 Mrd. entsprach<br />
(vgl. Tabelle 7 und Abbildung 9).<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 31
Der Ölbohrkonzern Transocean Ltd (vgl. dazu auch<br />
Kapitel 3.1, «Kotierungen») kündigte im Jahr 2009 ein<br />
Rückkaufprogramm über maximal CHF 3.5 Mrd. an.<br />
Davon wurden im Jahr 2010 CHF 257 Mio. zurückgekauft,<br />
im Jahr 2011 jedoch keine weiteren Transaktionen<br />
getätigt. Die Gesellschaft ist auch an der New York<br />
Stock Exchange kotiert (NYSE) und kann die Rückkäufe<br />
wahlweise an der SIX oder der NYSE vornehmen. Das<br />
gesamte Rückkaufvolumen im Jahr 2010 erfolgte in den<br />
USA, was auf die höhere Liquidität am «Heimmarkt»<br />
zurückzuführen ist.<br />
Small Cap Unternehmen haben oftmals eine zu<br />
geringe Liquidität auf der 1. Handelslinie, womit ein<br />
Aktienrückkauf zur Gewinnverdichtung schwierig ist.<br />
Edipresse SA konnte beispielsweise aufgrund mangelnder<br />
Liquidität nur einen geringen Teil des angestrebten<br />
Volumens zurückkaufen. Gemessen am V-Cap Market<br />
am jeweiligen Jahresbeginn betrug der Anteil der<br />
Rückkäufe auf der 2. Handelslinie im Jahr 2010 0.5%<br />
und im Jahr 2011 0.7%.<br />
3.5.2 Umfeld<br />
Mit dem UEK-Rundschreiben Nr. 1 vom 26. Februar<br />
2010 hat die Übernahmekommission die Regeln für<br />
öffentliche Kaufangebote von Emittenten für eigene,<br />
börsenkotierte Beteiligungspapiere angepasst. Neu<br />
gelten bezüglich der Rückkäufe unter anderem folgende<br />
Einschränkungen:<br />
1. Das beantragte Rückkaufvolumen darf zum Zeitpunkt<br />
der Gesuchseinreichung bei der UEK nicht mehr als<br />
20% des Streubesitzes betragen.<br />
2. Die Mindestschwelle bezüglich Streubesitz gemäss<br />
den Kotierungsvoraussetzungen darf nicht unter-<br />
schritten werden.<br />
3. Die Durchführung des Rückkaufprogrammes führt<br />
nicht zu einer erheblichen Änderung der Kontrollverhältnisse<br />
über das zurückkaufende Unternehmen.<br />
Im Fall der Edipresse SA, die über zwei Titelkategorien<br />
verfügt, wurde für die illiquiden Namenaktien mit einem<br />
Streubesitz von lediglich 1.2% eine Ausnahme von der<br />
im neben stehenden Punkt 1 beschriebenen Einschränkung<br />
gemacht. Den Namenaktionären sollte ebenfalls<br />
eine Ausstiegsmöglichkeit geboten werden. Allerdings<br />
wurde die Gesellschaft verpflichtet, jeweils gleichzeitig<br />
auch auf der 1. Handelslinie der Namenaktie einen<br />
Geldkurs zu stellen, damit die in dieser Transaktion<br />
steuerlich benachteiligten Privatpersonen ebenfalls<br />
verkaufen konnten.<br />
3.5.3 Ausblick<br />
Rückkäufe über die 2. Handelslinie werden auch in<br />
Zukunft primär von den grossen Unternehmen als<br />
flexibles Instrument zur Optimierung der Kapitalstruktur<br />
eingesetzt werden. Dies ergänzend zur jährlichen Ausschüttung<br />
im Anschluss an die Generalversammlung.<br />
Eine Flexibilisierung bei der Kapitalherabsetzung, wie sie<br />
bei der Erhöhung mit dem genehmigten und bedingten<br />
Kapital bereits seit einiger Zeit besteht (Stichwort:<br />
Kapitalband), ist Bestandteil der bereits sich seit Langem<br />
in Vorbereitung befindlichen Aktienrechtsrevision. Damit<br />
würde das Verfahren vereinfacht, indem die Generalversammlung<br />
den Verwaltungsrat ermächtigen kann,<br />
das Aktienkapital während einer Dauer von maximal<br />
drei Jahren innerhalb einer bestimmten Bandbreite<br />
herauf- und herabzusetzen.<br />
Ausserdem hat die UEK eine gemeinsam mit der FINMA<br />
und der SIX erarbeitete Vorlage «Rückkaufprogramme<br />
zum Marktpreis über eine separate Handelslinie: Neues<br />
Auktionsmodell» in die Vernehmlassung geschickt.<br />
Die UEK schlägt vor, das bisherige System durch ein<br />
Auktionsmodell abzulösen, mit dem Ziel, die Chancengleichheit<br />
der Investoren zu verbessern. Die Vernehmlassung<br />
hat ergeben, dass die bewährte und etablierte<br />
Rückkaufmöglichkeit über eine separate Handelslinie<br />
beibehalten werden soll.<br />
Es wird befürchtet, dass wegen zahlreicher Ineffizienzen,<br />
die mit dem vorgeschlagenen Auktionsverfahren verbunden<br />
wären, im Falle einer Einführung künftig deutlich<br />
weniger Rückkäufe getätigt würden. An der Vernehmlassung<br />
haben neben Banken und Anwaltskanzleien<br />
auch Swiss <strong>Holding</strong>s und die Schweizerische Bankiervereinigung<br />
teilgenommen. Das Verfahren ist zurzeit bei<br />
der FINMA hängig.<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 33
34 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
3.6 Index-Aufnahmen und Index-Ausschlüsse<br />
Index-Aufnahmen erfolgten einerseits im Rahmen der<br />
im Kapitel 3.1 erwähnten Kotierungen (IPOs oder<br />
Listings) und andererseits durch die hiernach aufgeführten<br />
Index-Wiederaufnahmen bzw. Umtauschangebote.<br />
Der hauptsächliche Grund für Index-Ausschlüsse (gefolgt<br />
von Dekotierungen) sind erfolgreich durchgeführte<br />
Übernahmeangebote. Bei einer vollständigen Übernahme<br />
strebt die Anbieterin eine möglichst hohe Andienungsquote<br />
an, idealerweise 98% bis zum Ende der Nachfrist.<br />
Dies ermöglicht ein einfaches und relativ schnell umsetzbares<br />
Squeeze-out-Verfahren für die verbleibenden<br />
Aktien. Die Schwelle bezüglich des minimalen Free Float<br />
wird jedoch oft bereits am Ende des Angebotes unterschritten.<br />
Dies führt dazu, dass die Titel des Zielunternehmens<br />
am darauffolgenden Stichtag für Indexanpassungen<br />
aus dem SPI ausgeschlossen werden (25% Schwelle<br />
für Unternehmen im Main Standard und 20% für jene<br />
im Domestic Standard). Die Dekotierung erfolgt oftmals<br />
erst nach dem Index-Ausschluss.<br />
Im Jahr 2010 wurden Day Software <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> und<br />
BioXell S.p.A. infolge von Übernahmen aus dem Index<br />
ausgeschlossen und später dekotiert. Evolva <strong>Holding</strong> SA<br />
wurde nach dem Reverse Takeover mit Arpida <strong>AG</strong><br />
ausgeschlossen, da sich die Evolva-Aktionäre ver-<br />
Tabelle 8: Index-Ausschlüsse bei öffentlichen Übernahmeangeboten 2010/11<br />
Zielgesellschaft Käufer Datum<br />
Voranmeldung<br />
pflichtet hatten, ihre Aktien für eine definierte Frist<br />
nicht zu veräussern (Lock-up), womit das Free Float<br />
Erfordernis nicht mehr erfüllt war. Nach einem teilweisen<br />
Ablauf der Lock-up-Vereinbarung wurde bis im März<br />
2011 ein Streubesitzwert von 20% erreicht und Evolva<br />
wieder in den SPI aufgenommen.<br />
Ähnlich wie bei Evolva erfolgte bei Datacolor <strong>AG</strong> nach<br />
dem Pflichtangebot von Werner Dubach im April 2011<br />
ein Ausschluss aus dem Index und im Oktober 2011 eine<br />
Wiederaufnahme. Dies, nachdem die Position eines<br />
grösseren Aktionärs unter die Schwelle von 5% gefallen<br />
und dadurch der Free Float wieder auf über 20% angestiegen<br />
war. Weitere Ausschlüsse im Jahr 2011 infolge<br />
von Übernahmeangeboten betrafen Edipresse SA,<br />
Schulthess Group <strong>AG</strong>, Genolier Swiss Medical Network SA<br />
(GSMN), Lenzerheide Bergbahnen <strong>AG</strong>, Feintool International<br />
<strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> und Winterthur Technologie <strong>AG</strong><br />
(vgl. Tabelle 8).<br />
Eine weitere Transaktionsform, die zu Ausschlüssen<br />
und Aufnahmen führte, waren Umtauschangebote im<br />
Zusammenhang mit der Schaffung von neuen rechtlichen<br />
Strukturen bzw. der Einführung einer <strong>Holding</strong>gesellschaft.<br />
Dies war im Jahr 2011 bei der BKW FMB Energie <strong>AG</strong><br />
und bei der Swiss Re <strong>AG</strong> der Fall.<br />
Datum<br />
Schlussmeldung<br />
Definitives<br />
Resultat<br />
Index<br />
Exklusion<br />
Dekotierung<br />
BioXell S.p.A. Cosmo Pharmaceuticals S.p.A. 18.11.2009 04.03.2010 99% 26.02.2010 20.05.2010<br />
Day Software <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> Adobe Systems Benelux B.V. 28.07.2010 28.10.2010 99% 22.10.2010 26.04.2011<br />
Winterthur Technologie <strong>AG</strong> 3M Co. 06.12.2010 03.03.2011 85% 17.03.2011 20.12.2011<br />
Datacolor <strong>AG</strong> Werner Dubach 16.12.2010 28.03.2011 77% 12.04.2011 –<br />
Feintool International <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> Artemis Beteiligungen <strong>AG</strong> 17.01.2011 07.04.2011 81% 28.04.2011 –<br />
GSMN SA M.R.S.I. SA 20.01.2011 01.07.2011 84% 01.07.2011 –<br />
Schulthess Group <strong>AG</strong> NIBE Industrier AB 11.04.2011 01.07.2011 97% 18.07.2011 21.11.2011<br />
Edipresse SA Lamunière SA 17.05.2011 26.07.2011 92% 16.08.2011 20.10.2011
3.7 Performance<br />
Die Gesamtperformance aus Sicht eines Aktionärs setzt<br />
sich aus zwei Bestandteilen zusammen:<br />
• Echte Performance<br />
• Ausschüttungsrendite<br />
Im Jahr 2010 betrug die Gesamtrendite des V-Cap Market<br />
6.6%, wobei die echte Performance 3.7% betrug. Im<br />
Folgejahr resultierte für die Aktionäre trotz einer leicht<br />
stärkeren Ausschüttungsrendite von 3.0% eine negative<br />
Abbildung 10: Analyse der echten Performance und der Gesamtrendite 2010/11<br />
Echte<br />
Performance<br />
Ausschüttungs-<br />
Gesamtrendite<br />
Echte<br />
+ rendite<br />
Performance +<br />
Gesamtrendite von –4.2%. Für die zwei Betrachtungsjahre<br />
ist festzustellen, dass die Veränderung der echten<br />
Performance bei den Mid & Small Caps weit grösser ist<br />
als jene bei den Large Caps (vgl. Abbildung 10).<br />
Die Corporate Finance Abteilung der Bank <strong>Vontobel</strong><br />
sieht von der qualitativen Beurteilung der echten<br />
Performance ab. Dies gehört in den Aufgabenbereich<br />
des Equity Research und des Economic Research der<br />
Bank <strong>Vontobel</strong>, die dazu eigene Publikationen verfassen<br />
und publizieren.<br />
2010 2011<br />
Ausschüttungsrendite<br />
Gesamtrendite<br />
V-Cap Market 3.68% 2.89% 6.57% –7.25% 3.01% –4.24%<br />
V-Cap Large 2.13% 2.87% 5.00% –4.65% 3.12% –1.53%<br />
V-Cap<br />
Mid & Small<br />
= =<br />
12.55% 3.02% 15.56% –19.28% 2.54% –16.74%<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 35
4. Die Autoren<br />
Hanspeter R. Gehrer ist seit 2006 Leiter des Corporate Finance Teams der<br />
Bank <strong>Vontobel</strong>. Zuvor war er 5 Jahre bei Lehman Brothers in Zürich als Head<br />
Investment Banking Switzerland für den Auf- und Ausbau dieses Geschäftsbereiches<br />
verantwortlich. Hanspeter Gehrer startete seine berufliche Laufbahn bei<br />
JP Morgan in Zürich, für die er insgesamt 12 Jahre in New York, Frankfurt und<br />
London tätig war. In den ersten Jahren war Hanspeter Gehrer für die Beratung<br />
institutioneller Kunden im Bereich der Zins- und Währungsderivate zuständig.<br />
Danach wechselte er in die Abteilung Investment Banking, wo er für die<br />
Betreuung von Versicherungskonzernen und Banken in der Schweiz und in<br />
Deutschland verantwortlich war. Hanspeter Gehrer hat während seiner Karriere<br />
zahlreiche namhafte Aktien-, Fremdkapitalmarkt- und Derivattransaktionen<br />
sowie M&A-Beratungsmandate begleitet. Er schloss sein Betriebswirtschafts-<br />
studium 1988 an der Hochschule St.Gallen ab (lic. oec. HSG).<br />
Marc Klingelfuss kam im November 2006 im Rahmen des Transfers der<br />
Corporate Finance und Equity Brokerage Aktivitäten von Lombard Odier Darier<br />
Hentsch zur Bank <strong>Vontobel</strong>. Er war seit Ende 1999 massgeblich am Auf- und<br />
Ausbau der Corporate Finance Aktivitäten bei LODH verantwortlich. Davor war<br />
Marc Klingelfuss während eines Jahrzehnts bei der Credit Suisse First Boston im<br />
Kapitalmarktbereich in Zürich und New York tätig. Er konnte über die Jahre einen<br />
breiten Erfahrungsschatz im Kapitalmarktbereich aufbauen. Marc Klingelfuss hat<br />
u.a. bei der Strukturierung und Abwicklung von Börsengängen, Options- und<br />
Wandelanleihen, Kapitalerhöhungen, Restrukturierungen, Aktienrückkäufen und<br />
öffentlichen Übernahmeangeboten mitgewirkt. Marc Klingelfuss absolvierte sein<br />
BWL-Studium an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissen-<br />
schaften. Zudem absolvierte er die IBS International Bankers School in New York.<br />
Thomas Düringer stiess im Juli 2011 zum Corporate Finance Team der Bank<br />
<strong>Vontobel</strong>, nachdem er mehrere Strategie- und Changemanagementprojekte in<br />
Dänemark, Hongkong und Shenzhen im Technologiebereich durchgeführt hatte.<br />
Bei <strong>Vontobel</strong> Corporate Finance wirkte er bei Transaktionen im Bereich Kapital-<br />
markt und M&A mit. Thomas Düringer absolvierte sein BWL-Studium an<br />
der Universität Zürich, der ETH Zürich und der University of Southern Denmark<br />
(Odense) und schloss mit magna cum laude ab.<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 37
38 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
Definitionen<br />
Agiorückzahlung<br />
Die Agiorückzahlung ist eine Form der Ausschüttung<br />
von Kapitaleinlagereserven an die Aktionäre, wobei seit<br />
Januar 2011 die Möglichkeit zur steuerfreien Rückführung<br />
dieser Reserven besteht. Die gesamte Rückführung<br />
von Agio an die Aktionäre wird durch die Multiplikation<br />
der Ausschüttung pro Aktie mit den ausstehenden Aktien<br />
abzüglich der vom Unternehmen gehaltenen eigenen<br />
Aktien (Treasury Shares) am «Ex Tag» ermittelt und von<br />
der klassischen Dividende getrennt betrachtet. Der Ausschüttungsbetrag<br />
pro Aktie sowie der «Ex Tag» wurden<br />
der SIX Telekurs-Datenbank entnommen. Die Anzahl der<br />
ausstehenden Aktien abzüglich der vom Unternehmen<br />
gehaltenen eigenen Aktien am «Ex Tag» stammen vom<br />
Datenanbieter FactSet.<br />
Ausschüttung<br />
Als Ausschüttungsereignisse werden Dividendenzahlungen,<br />
Nennwertreduktionen und Ausschüttungen aus<br />
Agio betrachtet, wobei sich die Ausschüttungsereignisse<br />
auf den Tag des Auszahlungszeitpunktes (Ex-Tag) beziehen<br />
und nicht auf das vorausgehende Geschäftsjahr.<br />
Rückkäufe auf der 2. Handelslinie werden im vorliegenden<br />
<strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> nicht als Ausschüttung klas-<br />
sifiziert, sondern separat berücksichtigt (siehe Rückkäufe<br />
2. Handelslinie).<br />
Ausschüttungsrendite<br />
Die Ausschüttungsrendite entspricht der Summe aller<br />
Ausschüttungen innert Jahresfrist (Dividendenzahlungen,<br />
Ausschüttungen aus Agio und Nennwertreduktionen),<br />
dividiert durch die entsprechende V-Cap zu Jahresbeginn,<br />
ausgedrückt in Prozent.<br />
Betrachtungszeitraum<br />
Der Betrachtungszeitraum für die vorliegende Ausgabe<br />
des <strong>Report</strong>s erstreckt sich über die Kalenderjahre 2010<br />
und 2011.<br />
Dekotierung<br />
Unter einer Dekotierung versteht man die freiwillige oder<br />
erzwungene Aufgabe der Kotierung und Handelbarkeit<br />
der entsprechenden Titelkategorien an der SIX. Die häufigsten<br />
Dekotierungen erfolgen aufgrund von Übernahmen,<br />
wobei in der Regel zuerst der Index-Ausschluss und<br />
danach die Dekotierung erfolgt. Der vorliegende <strong>Report</strong><br />
verwendet für die Berechnung der Marktkapitalisierung<br />
das zuerst erfolgende Ereignis. Sofern der Einfluss auf<br />
die Marktkapitalisierung nicht anhand der Daten der SIX<br />
ermittelbar ist, werden die von Bloomberg, FactSet oder<br />
MergerMarket publizierten Daten verwendet.<br />
Discount to TERP<br />
Der Discount to TERP stellt im Rahmen einer Kapitalerhöhung<br />
«at discount» den prozentualen Abschlag<br />
zwischen dem theoretischen Aktienkurs ex Bezugsrecht<br />
und dem Bezugspreis der neuen Aktien auf dem theoretischen<br />
Aktienkurs nach Abzug des Bezugsrechts dar.<br />
Dividendenzahlung<br />
Die Dividende ist die bekannteste und geläufigste Form<br />
der Ausschüttung an die Aktionäre. Die Dividendenzahlung<br />
wird durch die Multiplikation der Dividende<br />
pro Aktie mit den ausstehenden Aktien abzüglich der<br />
vom Unternehmen gehaltene Aktien (Treasury Shares)<br />
am «Ex-Tag» der Dividendenzahlung ermittelt. Die<br />
Dividende pro Aktie sowie der «Ex-Tag» werden der<br />
SIX Telekurs-Datenbank entnommen. Die Anzahl der<br />
ausstehenden Aktien abzüglich der vom Unternehmen<br />
gehaltenen eigenen Aktien am «Ex-Tag» stammen vom<br />
Datenanbieter FactSet. Der Begriff Dividende beinhaltet<br />
sowohl die ordentliche Dividende als auch allfällige<br />
Spezialdividenden. Allfällige Währungsumrechnungen<br />
erfolgen zum relevanten Tageskurs.<br />
Einflussfaktoren<br />
Die Einflussfaktoren für die Marktkapitalisierung<br />
der Unternehmen umfassen Kotierungen (IPOs und<br />
Listings), Dekotierungen, Kapitalerhöhungen, Rückkäufe<br />
2. Handelslinie, Dividendenzahlungen, Ausschüttungen<br />
aus Agio, Nennwertreduktionen sowie Index-Aufnahmen<br />
und Index-Ausschlüsse. Ein Einflussfaktor besteht aus<br />
mindestens einem Ereignis. Zur Identifikation der<br />
Ereignisse werden verschiedene Quellen verwendet,<br />
die im Kapitel «Definitionen» unter dem jeweiligen<br />
Einflussfaktor erläutert werden.<br />
Ereignis<br />
Als Ereignis wird ein Sachverhalt bezeichnet, der die<br />
Marktkapitalisierung eines Unternehmens im SPI<br />
verändert. Ein Ereignis ist somit als Teilmenge eines<br />
Einflussfaktors zu verstehen und definiert sich durch ein<br />
spezifisches Datum sowie den Grad des Einflusses auf die<br />
Marktkapitalisierung. Die einzelnen Ereignisse sowie<br />
deren Einfluss auf die Marktkapitalisierung wurden den<br />
von der SIX publizierten historischen Index-Mutationen<br />
entnommen. Sofern der Einfluss auf die Marktkapitalisierung<br />
nicht anhand der Daten der SIX ermittelbar ist, wird<br />
als erste Alternative die vom Unternehmen veröffentlichte<br />
Medienmitteilung, als zweite Alternative <strong>Vontobel</strong>interne<br />
Quellen und als dritte Alternative die von<br />
Bloomberg bzw. FactSet publizierten Daten verwendet.<br />
Ex-Tag<br />
Der Ex-Tag ist der Börsentag, an dem die Aktien erstmals<br />
ex Dividende (bzw. bei Kapitalerhöhungen analog ex<br />
Bezugsrecht) gehandelt werden, also «ohne Dividende».
Festbesitz<br />
Aktionäre mit Aktienpaketen von 5% und mehr zählen<br />
gemäss Definition der SIX nicht zum Streubesitz (Free<br />
Float), sondern zum Festbesitz.<br />
Free Float<br />
Siehe Streubesitz (Gegenteil: Festbesitz).<br />
Gesamtrendite<br />
Die Gesamtrendite bildet sich aus der Summe der echten<br />
Performance und der Ausschüttungsrendite.<br />
Indexanpassung<br />
Die Indexanpassung des SPI erfolgt den Usanzen der<br />
SIX entsprechend in Bezug auf Aktienzahl und Free Float-<br />
Werte an den folgenden zwei ordentlichen Terminen:<br />
am dritten Freitag im März (nach Handelsschluss) und<br />
am dritten Freitag im September (nach Handelsschluss).<br />
Um die Stabilität im Index zu gewährleisten, führt eine<br />
Veränderung der Anzahl Aktien nur dann zu einer<br />
ausserordentlichen Anpassung, wenn sie mindestens 5%<br />
beträgt. Für weiterführende Informationen verweisen<br />
wir auf die Publikationen der SIX: Reglement SPI ® -<br />
Indexfamilie und SPI ® -Familie-Factsheet.<br />
Index-Aufnahme<br />
Aufnahme eines an der SIX kotierten Unternehmens in<br />
den SPI. Die einzelnen Ereignisse sind den von der SIX<br />
publizierten historischen Index-Mutationen entnommen.<br />
Sofern der Einfluss auf die Marktkapitalisierung nicht<br />
anhand der Daten der SIX ermittelbar ist, werden die von<br />
Bloomberg bzw. FactSet publizierten Daten verwendet.<br />
Index-Ausschluss<br />
Ausschluss eines im SPI aufgeführten Unternehmens<br />
aus dem Index. Dies geschieht beispielsweise, wenn der<br />
Streubesitz nachhaltig unter 20% fällt. Das jeweilige Unternehmen<br />
bleibt jedoch nach wie vor an der SIX kotiert.<br />
Die einzelnen Ereignisse sind den von der SIX publizierten<br />
historischen Index-Mutationen entnommen. Sofern der<br />
Einfluss auf die Marktkapitalisierung nicht anhand der<br />
Daten der SIX ermittelbar sind, werden die von Bloomberg<br />
bzw. FactSet publizierten Daten herangezogen.<br />
Kapitalerhöhung<br />
Erhöhung des Aktienkapitals eines im SPI aufgeführten<br />
Unternehmens. Sofern der Einfluss auf die Markt-<br />
kapitalisierung nicht aus den Daten der SIX hervorgeht,<br />
werden die vom Unternehmen veröffentlichten Mitteilungen<br />
sowie Geschäftsberichte konsultiert und allenfalls<br />
ergänzend die von Bloomberg bzw. FactSet publizierten<br />
Daten beigezogen (Letzteres vor allem bei Kapital-<br />
erhöhungen im Rahmen von Sacheinlagen ohne Angabe<br />
des Ausgabepreises).<br />
Kapitalschnitt<br />
Ein Kapitalschnitt unter gleichzeitiger Wiedererhöhung<br />
ist eine mögliche Massnahme der Bilanzbereinigung<br />
im Rahmen einer finanziellen Sanierung und wird auch<br />
als deklarative Kapitalherabsetzung (Art. 735 OR)<br />
bezeichnet.<br />
Kotierung<br />
Die Kotierung eines Unternehmens an der SIX mit<br />
gleichzeitiger Aufnahme in den SPI. Kotierungen<br />
beinhalten sowohl IPOs als auch Listings.<br />
Marktkapitalisierung<br />
Siehe V-Cap Market.<br />
Nennwertreduktion<br />
Die Nennwertreduktion ist eine Form der Ausschüttung<br />
an die Aktionäre. Einbezahlter Nennwert kann in<br />
der Schweiz steuerfrei an die Aktionäre zurückgeführt<br />
werden. Sofern der Einfluss auf die Marktkapitalisierung<br />
nicht aus den Daten der SIX hervorgeht, werden die<br />
von Bloomberg bzw. FactSet publizierten Daten<br />
verwendet.<br />
Performance, echte<br />
Die echte Performance als Residualwert errechnet sich<br />
aus der Differenz des V-Cap Market am ersten und<br />
am letzten Handelstag eines Jahres unter Einbezug der<br />
einzelnen Einflussfaktoren – Addition und Subtraktion<br />
der absoluten Effekte – für die Marktkapitalisierung.<br />
Die echte Performance drückt somit die effektive Wertzunahme<br />
bzw. Wertabnahme der SPI-Unternehmen in<br />
Schweizer Franken aus.<br />
Rückkäufe 2. Handelslinie<br />
Rückkäufe auf der 2. Handelslinie dienen den Gesellschaften<br />
zur Optimierung der Kapitalstruktur (Verdichtung<br />
des Gewinnes pro Aktie). Die einzelnen Rückkaufprogramme<br />
auf der 2. Handelslinie wurden von der<br />
Homepage der Schweizer Übernahmekommission (UEK)<br />
sowie dem von <strong>Vontobel</strong> Equity Research publizierten<br />
«Buyback Monitor» entnommen. Zudem wurden aus<br />
den Geschäftsberichten der relevanten Gesellschaften die<br />
Anzahl zurückgekaufter Aktien entnommen und mit dem<br />
durchschnittlichen Rückkaufpreis auf der 2. Handelslinie<br />
multipliziert. Sofern noch kein Geschäftsbericht vorlag,<br />
wurden die im «Buyback Monitor» publizierten Daten<br />
der Rückkäufe auf der 2. Handelslinie verwendet.<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 39
40 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
Rundung<br />
Die Zahlen sind in Milliarden oder Millionen der<br />
jeweiligen Währung angegeben und grundsätzlich auf<br />
die erste bzw. zweite Kommastelle gerundet. Kleinere<br />
Diskrepanzen bei Differenzen oder Prozentangaben<br />
sind somit auf die Rundung zurückzuführen.<br />
SPI ®<br />
Der Swiss Performance Index (SPI) ist der Gesamtmarktindex<br />
für den Schweizer Aktienmarkt. Er enthält nahezu<br />
alle an der SIX gehandelten Beteiligungspapiere von<br />
Gesellschaften (ohne Investmentgesellschaften) mit Sitz<br />
in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein. Der<br />
Free Float der im SPI enthaltenen Titel muss mindestens<br />
20% betragen. Eine Aufnahme in den SPI erfolgt nur,<br />
wenn der Free Float während 3 Monaten konstant die<br />
20%-Grenze überschritten hat. Der Ausschluss aus<br />
dem SPI erfolgt, wenn die minimale Untergrenze von<br />
20% während 3 Monaten nicht wieder erreicht worden<br />
ist. Für weitere Informationen wird auf die Publikationen<br />
der SIX verwiesen: Reglement SPI ® -Indexfamilie und<br />
SPI ® -Familie-Factsheet.<br />
Streubesitz<br />
Der Streubesitz, auch Free Float genannt, umfasst<br />
diejenigen Aktien von börsenkotierten Gesellschaften,<br />
die nicht als dauerhaft im Besitz von grösseren<br />
Aktionären, d.h. Beteiligungen von 5% und mehr,<br />
angenommen werden (Festbesitz) und somit dem<br />
Aktienhandel potenziell zur Verfügung stehen. Die<br />
Definition und die Zahlen für den Streubesitz der<br />
einzelnen Unternehmen sind der SIX-Datenbank<br />
entnommen (siehe Indexanpassung).<br />
Titelkategorien<br />
Zur Berechnung der V-Cap Market, V-Cap Large und<br />
V-Cap Mid & Small werden alle börslichen und ausserbörslichen<br />
Titelkategorien, wie Inhaberaktien, Namenaktien,<br />
Partizipationsscheine und Genussscheine, eines<br />
im SPI geführten Unternehmens herangezogen. Die<br />
Identifikation der ausserbörslichen Titelkategorien sowie<br />
deren Nennwert erfolgt über die SIX, <strong>Vontobel</strong> Corporate<br />
Finance interne Daten sowie durch den von Finanz und<br />
Wirtschaft publizierten Aktienführer Schweiz.<br />
Transaktionen<br />
Transaktionen verändern die Marktkapitalisierung.<br />
Die Begriffe Transaktionen und Ereignisse werden<br />
synonym verwendet.<br />
Universum<br />
Das Universum der untersuchten Unternehmen definiert<br />
sich durch den von der SIX geführten SPI.<br />
Währung<br />
Alle im <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> publizierten Zahlen sind in<br />
Schweizer Franken (CHF) ausgewiesen, sofern nichts<br />
anderes vermerkt ist. Währungsumrechnungen bei der<br />
Auswertung der Daten erfolgen zum für das Ereignis<br />
relevanten Tageskurs.<br />
V-Cap Market<br />
Der V-Cap Market umfasst die von der SIX ermittelten<br />
Marktkapitalisierungsdaten für die börsengehandelten<br />
Titelkategorien der SPI-Unternehmen. Für die nicht<br />
börsengehandelten Titelkategorien wird eine theoretische<br />
Marktkapitalisierung errechnet, die aufgrund des<br />
Nennwertverhältnisses und der Anzahl ausstehender<br />
Aktien ermittelt wird. Alle Marktkapitalisierungsdaten<br />
werden auf einen theoretischen Streubesitz von 100%<br />
hochgerechnet. Die Identifikation der Unternehmen<br />
mit mehreren Aktienkategorien sowie deren Nennwerte<br />
erfolgt über die SIX, <strong>Vontobel</strong> Corporate Finance<br />
interne Daten sowie den von Finanz und Wirtschaft<br />
publizierten Aktienführer Schweiz.<br />
V-Cap Mid & Small<br />
Der V-Cap Mid & Small definiert sich als V-Cap Market<br />
abzüglich V-Cap Large und misst die Marktkapitalisierung<br />
der kleinen und mittelgrossen an der SIX kotierten<br />
Gesellschaften.<br />
V-Cap Large<br />
Der V-Cap Large umfasst die 25 grössten Titel des<br />
V-Cap Market per Jahresbeginn und misst die Marktkapitalisierung<br />
der grössten an der SIX kotierten<br />
Gesellschaften.
Quellenverzeichnis<br />
Datenanbieter und Datenbanken<br />
Bank <strong>Vontobel</strong> Equity Research<br />
www.vontobel.com/INT/DE/Unternehmen-Institutionen-Research-Aktien-Research<br />
Bloomberg<br />
www.bloomberg.com<br />
FactSet<br />
www.factset.com<br />
Finanz und Wirtschaft: Aktienführer Schweiz 2009/10, 2011, <strong>2012</strong><br />
www.fuw.ch<br />
MergerMarket<br />
www.mergermarket.com<br />
Teledata<br />
www.teledata.ch<br />
Öffentlich zugängliche Quellen Eidgenössisches Finanzdepartement (EFD)<br />
www.efd.admin.ch<br />
Schweizerische Übernahmekommission (UEK)<br />
www.takeover.ch<br />
SIX Swiss Exchange<br />
www.six-swiss-exchange.com<br />
Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)<br />
www.seco.admin.ch<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 41
42 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
Sonstige Verzeichnisse<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Systematik zur Ermittlung der V-Cap 12<br />
Abbildung 2: Systematik der Analyse 13<br />
Abbildung 3: Quantitative Herleitung und Entwicklung des V-Cap Market 2010/11 15<br />
Abbildung 4: Entwicklung des V-Cap Market, Large und Mid & Small 2010/11 16<br />
Abbildung 5: Volatilität und IPOs am Schweizer Aktienmarkt 22<br />
Abbildung 6: Marktkapitalisierungsrelevante Ausschüttungsformen 27<br />
Abbildung 7: Übersicht zu den Ausschüttungen 2010/11 28<br />
Abbildung 8: Ausschüttungen nach Industrien 2010/11 29<br />
Abbildung 9: Rückkäufe 2. Handelslinie nach Industrien 2010/11 31<br />
Abbildung 10: Analyse der echten Performance und der Gesamtrendite 2010/11 35<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Zusammensetzung des V-Cap Large 2010/11 16<br />
Tabelle 2: Einflussfaktoren und echte Performance des V-Cap Market 2010/11 17<br />
Tabelle 3: Einflussfaktoren und echte Performance des V-Cap Large 2010/11 18<br />
Tabelle 4: Einflussfaktoren und echte Performance des V-Cap Mid & Small 2010/11 19<br />
Tabelle 5: Übersicht Kotierungen 2010/11 21<br />
Tabelle 6: Übersicht Kapitalerhöhungen mit Bezugsangebot 2010/11 24<br />
Tabelle 7: Übersicht Rückkäufe 2. Handelslinie 2010/11 31<br />
Tabelle 8: Index-Ausschlüsse bei öffentlichen Übernahmeangeboten 2010/11 34
Abkürzungsverzeichnis<br />
BIP Bruttoinlandprodukt<br />
CHF Schweizer Franken<br />
CoCo-Bonds Contingent Convertible Bonds<br />
EFD Eidgenössisches Finanzdepartement<br />
EK Eigenkapital<br />
EU Europäische Union<br />
EUR Euro<br />
FTSE Financial Times Stock Exchange Index<br />
FINMA Eidgenössische Finanzmarktaufsicht<br />
ICB Industry Classification Benchmark<br />
IPO Initial Public Offering<br />
KEP Kapitaleinlageprinzip<br />
M&A Mergers & Acquisitions<br />
Mio. Million<br />
Mrd. Milliarde<br />
PIPE Private Investment in Public Equity<br />
SECO Staatssekretariat für Wirtschaft<br />
SIX SIX Swiss Exchange<br />
SMI ® Swiss Market Index<br />
SPI ® Swiss Performance Index<br />
TERP Theoretical Ex Rights Price<br />
UEK Übernahmekommission<br />
USTR II Unternehmenssteuerreform II<br />
VCL ® Volatilitätsindex Clariden Leu<br />
VSMI ® Volatilitätsindex SMI<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 43
44 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
Offenlegungsanhang und Disclaimer<br />
Bestätigung der Autoren<br />
Der <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> wurde von der<br />
Organisationseinheit Corporate Finance der Bank<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>AG</strong>, Gotthardstrasse 43, CH-8022 Zürich,<br />
Telefon +41 (0)58 283 7003 erstellt (www.vontobel.com/<br />
corporate-finance). Die Erstellerin steht unter der Aufsicht<br />
der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA),<br />
Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, (www.finma.ch). Die im<br />
Kapitel 4 aufgeführten Autoren bestätigen, dass dieser<br />
<strong>Report</strong> zum Schweizer Kapitalmarkt und der Entwicklung<br />
der Marktkapitalisierung sowie zu den punktuell<br />
erwähnten Gesellschaften ihre Meinung vollständig<br />
und präzise wiedergibt.<br />
Interessenkonflikte<br />
Da in diesem <strong>Report</strong> keine Analysen zu Einzelunter-<br />
nehmen gemacht werden, wird auf die detaillierte<br />
Offenlegung der gegenüber einzelnen Unternehmen<br />
bestehenden Interessenkonflikten verzichtet.<br />
Disclaimer und Quellenangabe<br />
Obwohl die Erstellerin der Meinung ist, dass die in<br />
diesem <strong>Report</strong> gemachten Angaben auf verlässlichen<br />
Quellen beruhen, kann für die Qualität, Richtigkeit,<br />
Aktualität oder Vollständigkeit der in diesem Dokument<br />
enthaltenen Informationen keine Gewähr übernommen<br />
werden. Dieser <strong>Report</strong> dient einzig Informationszwecken<br />
und enthält weder eine Investitionsaufforderung, noch<br />
stellt er eine Investmentberatung dar. Der <strong>Report</strong> wurde<br />
ohne Rücksicht auf die individuellen finanziellen<br />
Rahmenbedingungen der Empfänger entworfen. Die<br />
Erstellerin behält sich vor, jede in diesem <strong>Report</strong> geäusserte<br />
Meinung jederzeit zu ändern und/oder zu<br />
widerrufen. Die Erstellerin weist zudem darauf hin, dass<br />
Aussagen aus diesem <strong>Report</strong> keinesfalls als Beratung<br />
bezüglich allfälliger Steuer-, Rechnungslegungs-, Rechts-<br />
oder Investitionsfragen verstanden werden können. Die<br />
Erstellerin übernimmt weder eine Gewähr dafür, dass die<br />
in dieser Studie diskutierten Wertpapiere den Empfängern<br />
zugänglich sind, noch dass diese Wertpapiere für die<br />
Empfänger geeignet sind. Die Erstellerin betrachtet<br />
allfällige Empfänger dieser Studie, soweit nicht zusätzliche<br />
Geschäfts- oder Vertragsbeziehungen vorliegen,<br />
nicht als Kunden. Jede Verwendung, insbesondere der<br />
ganze oder teilweise Nachdruck oder die Weitergabe an<br />
Dritte, ist nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung des<br />
<strong>Vontobel</strong> Corporate Finance und nur mit vollständiger<br />
Quellenangabe gestattet.<br />
Die Bank <strong>Vontobel</strong> <strong>AG</strong> hat interne organisatorische<br />
Vorkehrungen getroffen, um möglichen Interessen-<br />
konflikten vorzubeugen bzw. diese – sofern vorhanden<br />
und unvermeidlich – offenzulegen. Weitergehende<br />
Informa tionen, insbesondere bezüglich des Umgangs mit<br />
Interessenkonflikten und der Wahrung der Unabhängigkeit<br />
der Finanzanalyseabteilung, sowie weitere Offen-<br />
legungen betreffend Finanzanalyseempfehlungen der<br />
Bank <strong>Vontobel</strong> <strong>AG</strong> finden Sie unter www.vontobel.com.
Länderspezifische Richtlinien und Informationen<br />
Dieser <strong>Report</strong> darf nicht an Empfänger verteilt werden,<br />
welche Bürger eines Staates sind oder welche in einem<br />
Staat domiliziert sind, in welchem die Distribution dieses<br />
<strong>Report</strong>s unzulässig ist oder in welchem für dessen<br />
Distribution eine spezielle Lizenz benötigt ist, es sei denn,<br />
dass entweder die Erstellerin oder die Distributorin über<br />
die entsprechenden Lizenzen verfügt. Mit Ausnahme der<br />
nachfolgenden speziellen Distributionswege gilt dieser<br />
<strong>Report</strong> als von der auf der Umschlagseite bezeichneten<br />
Gesellschaft verteilt.<br />
Additional Information for US Institutional Clients<br />
In the United States of America, this publication is being<br />
distributed solely to persons that qualify as «major US<br />
institutional investors» under SEC Rule 15a-6. <strong>Vontobel</strong><br />
Securities, Inc. accepts responsibility for the content of<br />
reports prepared by its non-US affiliate when distributed<br />
to US institutional investors. US investors who wish<br />
to effect any transaction in securities mentioned in this<br />
report should do so with <strong>Vontobel</strong> Securities, Inc. at<br />
the address hereafter and not with Bank <strong>Vontobel</strong> <strong>AG</strong>:<br />
<strong>Vontobel</strong> Securities, Inc., 1540 Broadway, 38th Floor,<br />
New York, NY 10036, Tel: 1 212 792 5820,<br />
Fax: 1 212 792 5832, E-mail: vonsec@vusa.com<br />
<strong>Vontobel</strong> Securities Inc. New York, with headquarters<br />
at <strong>Vontobel</strong> Securities <strong>AG</strong>, Gotthardstrasse 43,<br />
CH-8022 Zurich, Tel +41 (0)58 283 76 17,<br />
Fax +41 (0)58 283 76 49, is a broker-dealer registered<br />
with the Securities and Exchange Commission and a<br />
member of the Financial Industry Regulatory Authority<br />
(FINRA). Bank <strong>Vontobel</strong> Zurich is a foreign broker dealer<br />
which is not delivering services into the USA except<br />
for those allowed under the exemption of SEC Rule<br />
15a-6.<br />
Additional Information for UK Clients<br />
Bank <strong>Vontobel</strong> <strong>AG</strong> is a company limited by shares with<br />
a Swiss Banking license which has no permanent place<br />
of business in the UK and which is not regulated under<br />
the Financial Services and Markets Act 2000. The<br />
protections provided by the UK regulatory system will<br />
not be applica-ble to the recipients of any information<br />
or documentation provided by Bank <strong>Vontobel</strong> <strong>AG</strong> and<br />
compensation under the Financial Services Compensation<br />
Scheme will not be available.<br />
Past performance is not a guide to the future. The<br />
price of securities may go down as well as up and as a<br />
result investors may not get back the amount originally<br />
invested. Changes in the exchange rates may cause the<br />
value of investments to go down or up. Any literature,<br />
documentation or information provided is directed<br />
solely at persons we reasonably believe to be invest-<br />
ment professionals. All such communications and the<br />
activity to which they relate are available only to such<br />
investment professionals; any activity arising from such<br />
communications will only be engaged in with investment<br />
professionals. Persons who do not have professional<br />
experience in matters relating to investments should<br />
not rely upon such communications. Any contact with<br />
analysts, brokers or other employees of Bank <strong>Vontobel</strong><br />
<strong>AG</strong> must be directed with Bank <strong>Vontobel</strong> <strong>AG</strong> directly<br />
and not through offices or employees of <strong>Vontobel</strong> Group<br />
affiliates in London/UK.<br />
Informationen für Kunden aus Deutschland<br />
Distributorin für institutionelle Kunden und Privatkunden<br />
ist die Bank <strong>Vontobel</strong> Europe <strong>AG</strong>, Alter Hof 5, D-80331<br />
München (beaufsichtigt durch: Bundesanstalt für<br />
Finanzdienstleistungsaufsicht, Graurheindorfer Strasse 108,<br />
D-53117 Bonn).<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 45
46 <strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong><br />
Unser Anspruch<br />
Effiziente Lösungen für Ihr Unternehmen zu finden<br />
ist der Anspruch unseres Corporate Finance Teams.<br />
Kapitalerhöhungen, Börsengänge, Mergers & Acquisitions<br />
und Anleihensemissionen – dafür und für vieles mehr<br />
entwickeln unsere erfahrenen Corporate Finance<br />
plAnCAl HOlding Ag<br />
Sale to<br />
Trimble Navigation Ltd.<br />
purchase price not disclosed<br />
december 2011<br />
Financial Advisor<br />
3m (SCHWeiZ) Ag<br />
Public Tender Offer for<br />
Winterthur Technologie <strong>AG</strong><br />
CHF 364m<br />
march 2011<br />
Offer manager<br />
eVOlVA HOlding SA<br />
(FOrmerlY ArpidA ltd.)<br />
Reverse Takeover<br />
CHF 155m<br />
december 2009<br />
Financial Advisor and<br />
listing Agent<br />
SikA Ag<br />
Straight Bond<br />
CHF 300m<br />
may 2009<br />
Co-lead manager<br />
BurCkHArdt COmpreSSiOn<br />
HOlding Ag<br />
Share Buyback<br />
75’317 registered shares<br />
december 2008 –<br />
december 2010<br />
lead manager<br />
genOlier SWiSS mediCAl<br />
netWOrk SA<br />
Capital Increase<br />
Rights Offering<br />
CHF 17m<br />
december 2011<br />
lead manager<br />
W. duBACH<br />
Public Tender Offer for<br />
Datacolor <strong>AG</strong><br />
CHF 42m<br />
march 2011<br />
Offer manager<br />
CiCOr teCHnOlOgieS Ag<br />
Capital Increase /<br />
Rights Offering<br />
CHF 10m<br />
november 2009<br />
lead manager<br />
kArdex Ag<br />
Exchange of Bearer Shares<br />
into Registered Shares<br />
April 2009<br />
exchange Agent<br />
SAntHerA pHArmACeutiCAlS<br />
HOlding Ag<br />
Capital Increase<br />
(PIPE)<br />
CHF 16m<br />
november 2008<br />
Financial Advisor<br />
mOBimO HOlding Ag<br />
Capital Increase/<br />
Rights Offering<br />
CHF 197m<br />
november 2011<br />
Joint lead manager<br />
HelVetiA SCHWeiZeriSCHe<br />
VerSiCHerungS-<br />
geSellSCHAFt Ag<br />
Perpetual Bond<br />
CHF 300m<br />
november 2010<br />
Co-lead manager<br />
mOBimO HOlding Ag<br />
Public Exchange Offer for<br />
LO <strong>Holding</strong> Lausanne-Ouchy<br />
and JJM Participations<br />
CHF 145m<br />
October 2009<br />
Financial Advisor and<br />
Offer manager<br />
BASF<br />
Public Tender Offer<br />
for Ciba <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong><br />
CHF 3.45bn<br />
April 2009<br />
Offer manager<br />
depArtment OF FinAnCe OF<br />
kAntOn glAruS<br />
Ownership strategy for<br />
Glarner Kantonalbank<br />
August 2008<br />
Advisor to the department of<br />
Finance of the kanton glarus<br />
regarding selected topics<br />
tOrnOS HOlding Ag<br />
Capital Increase<br />
CHF 4m<br />
may 2011<br />
listing Agent<br />
edipreSSe grOup<br />
Share Buyback<br />
(2nd Trading Lines)<br />
max. 64’130 beares shares<br />
max. 20’080 registered shares<br />
October 2010–<br />
October 2013<br />
lead manager<br />
VOntOBel Beteiligungen Ag<br />
Public Exchange Offer<br />
for BB Medtech <strong>AG</strong><br />
CHF 506m<br />
September 2009<br />
Financial Advisor and<br />
Offer manager<br />
AFg ArBOniA-FOrSter-<br />
HOlding Ag<br />
Capital Increase /<br />
Rights Offering<br />
CHF 113.4m<br />
April 2009<br />
Co-lead manager<br />
SuStAinABle perFOrmAnCe<br />
grOup Ag<br />
2% Convertible Bonds<br />
2008–2013<br />
CHF 50m<br />
may 2008<br />
lead manager<br />
Spezialisten innovative Konzepte. Mit Talent und Tempo<br />
bei der Umsetzung. Entschlossen, die Besten zu sein.<br />
Und das auch für Ihr Unternehmen zu be weisen – insbesondere<br />
für Mid & Small Caps.<br />
HArBOurVeSt<br />
Public Tender Offer by<br />
HarbourVest for Absolute<br />
Private Equity <strong>AG</strong><br />
uSd 752m<br />
April 2011<br />
Advisor & Offer manager<br />
mOBimO HOlding Ag<br />
2.125% Convertible Bonds<br />
2010–2014<br />
CHF 175m<br />
June 2010<br />
Co-manager<br />
AquAmit B. V.<br />
Public Tender Offer<br />
for Quadrant <strong>AG</strong><br />
CHF 237m<br />
September 2009<br />
Offer manager<br />
edipreSSe grOup<br />
Sale of Swiss<br />
media activities to<br />
CHF 450m<br />
march 2009<br />
Financial Advisor<br />
metAll Zug Ag<br />
Simplification of the<br />
Capital Structure<br />
may 2008<br />
lead manager<br />
StArrAgHeCkert HOlding Ag<br />
Capital Increase<br />
Rights Offering<br />
CHF 65m<br />
April 2011<br />
lead manager<br />
SiegFried HOlding Ag<br />
Mandatory<br />
Convertible Note<br />
CHF 80m<br />
April 2010<br />
lead manager<br />
ClS COrpOrAte lAnguAge<br />
SerViCeS HOlding Ag<br />
Acquisition of Lexi-tech<br />
Intl. Inc., Canada<br />
purchase price not disclosed<br />
September 2009<br />
Financial Advisor<br />
SWiSSCOm Ag<br />
Straight Bond<br />
CHF 1’250m<br />
march 2009<br />
Co-lead manager<br />
lAm reSeArCH COrpOrAtiOn<br />
Public Tender offer<br />
for SEZ <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong><br />
CHF 643m<br />
march/April 2008<br />
Offer manager<br />
SCHmOlZ + BiCkenBACH Ag<br />
Capital Increase<br />
Rights Offering<br />
CHF 131m<br />
April 2011<br />
lead manager<br />
OriOr Ag<br />
Initial Public Offering<br />
CHF 163m<br />
April 2010<br />
Co-lead manager<br />
ClS COrpOrAte lAnguAge<br />
SerViCeS HOlding Ag<br />
Raised Expansion Finance from<br />
followed by Acquisition<br />
of lexi-tech intl. inc., Canada<br />
July/September 2009<br />
Financial Advisor<br />
mmA Vie SA FrAnCe<br />
Public Tender Offer for<br />
Harwanne Compagnie de<br />
participations industrielles<br />
et financières SA<br />
CHF 183m<br />
march 2009<br />
Offer manager<br />
AlBert SpieSS HOlding Ag<br />
Sale to<br />
Orior <strong>AG</strong><br />
purchase price not disclosed<br />
January 2008<br />
Financial Advisor
Bank <strong>Vontobel</strong> <strong>AG</strong><br />
Corporate Finance<br />
Gotthardstrasse 43<br />
CH-8022 Zürich<br />
Telefon +41 (0)58 283 70 03<br />
www.vontobel.com<br />
SC<strong>2012</strong>041809<br />
04/12 1100 DE