MarketCap Report 2012 - Vontobel Holding AG

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24 Vontobel MarketCap Report 2012 3.2 Dekotierungen Auf Dekotierungen wird im Kapitel 3.6., «Index-Aufnahmen und Index-Ausschlüsse» eingegangen. Der Grund dafür liegt in der Reihenfolge der Ereignisse: In den Jahren 2010 und 2011 ging sämtlichen Dekotierungen ein Index-Ausschluss aufgrund Nichterfüllung des Free Float Erfordernisses voraus. 3.3 Kapitalerhöhungen 3.3.1 Transaktionen Im Jahr 2010 haben 20 Unternehmen ihr Eigenkapital um insgesamt CHF 4.2 Mrd. erhöht, was 0.4% des V-Cap Market per Anfang Jahr entsprach. Im Jahr 2011 waren es 15 Transaktionen mit einem Wert von CHF 3.6 Mrd., was 0.3% des V-Cap Market zu Jahresbeginn widerspiegelte. Es ist zu beobachten, dass sich bei einer tieferen Anzahl Transaktionen (–25%) im Jahr 2011 das durchschnittliche Transaktionsvolumen im Vergleich zum Tabelle 6: Übersicht Kapitalerhöhungen mit Bezugsangebot 2010/11 Datum Gesellschaft V-Cap zu Jahresbeginn (in CHF Mio.) Vorjahr um rund 12% erhöhte. 6 Bei Betrachtung der Kapitalerhöhungen mit Ausgabe von Bezugsrechten in den Jahren 2010 und 2011 halten sich die zum Marktpreis durchgeführten Kapitalerhöhungen («at market») und die Transaktionen, bei denen der Bezugspreis unter dem Marktpreis festgelegt wurde («at discount»), in etwa die Waage (vgl. Tabelle 6). Im Jahr 2010 waren mit der OC Oerlikon Corporation AG (CHF 1’149 Mio.) und der Schmolz + Bickenbach AG (CHF 298 Mio.) zwei Bilanzsanierungen zu verzeichnen, bei denen ein Kapitalschnitt mit gleichzeitiger Wiedererhöhung des Eigenkapitals durchgeführt wurde. Diese Transaktionsform war im Jahr 2011 nicht mehr zu beobachten. Erfreulicherweise handelt es sich in beiden Jahren bei der Mehrheit der Kapitalerhöhungen – insgesamt neun Transaktionen im Umfang von CHF 1’665 Mio. – um Expansionsfinanzierungen mit dem Zweck, organisches Wachstum zu unterstützen (z.B. bei den beiden Immobiliengesellschaften Allreal Holding AG und Mobimo Holding AG), oder eine Akquisitionsfinanzierung (z.B. Erlös* (in CHF Mio.) Discount to TERP 6 Die 20 Kapitalerhöhungen im Jahr 2010 bzw. die 15 im Jahr 2011 umfassen Kapitalerhöhungen mit Bezugsangebot an die Aktionäre, Kapitalerhöhungen durch Sacheinlagen (z.B. bei Unternehmensakquisitionen) wie auch Kapitalerhöhungen durch Ausübung von Wandelrechten, sofern die SIX eine Aktienanpassung bei der Indexberechnung vornahm. Verwendung Erlös Mai 2010 Petroplus Holdings AG 1’642 151 – Expansion Mai 2010 Allreal Holding AG 1’400 225 12.9% Expansion Juni 2010 OC Oerlikon Corporation AG 448 1’000 37.1% Stärkung EK September 2010 Addex Pharmaceuticals Ltd 80 6 – Stärkung EK September 2010 Orascom Development Holding AG 1’693 185 33.8% Expansion September 2010 gategroup Holding AG 689 200 – Stärkung EK | Expansion Oktober 2010 Schmolz + Bickenbach AG 735 298 54.3% Stärkung EK April 2011 Clariant AG 4’359 368** – Akquisitionsfinanzierung April 2011 StarragHeckert Holding AG 171 65 – Akquisitionsfinanzierung Mai 2011 Schmolz + Bickenbach AG 993 131 – Optimierung Kapitalstruktur Mai 2011 Kuoni Reisen Holding AG 1’384 257 27.5% Akquisitionsfinanzierung Dezember 2011 Mobimo Holding AG 1’015 197 7.2% Expansion Dezember 2011 Schlatter Holding AG 73 20 6.2% Stärkung EK Dezember 2011 Genolier Swiss Medical Network SA 109 17 – Akquisitionsfinanzierung ** Der Erlös bezieht sich jeweils nur auf das Bezugsangebot. ** Total wurden neu 65.6 Mio. Aktien ausgegeben. 42.6 Mio. Aktien wurden im Rahmen der Akquisition der Süd-Chemie für den Aktientausch verwendet. Die restlichen 23 Mio. Aktien wurden zu CHF 16.00 im Publikum platziert.
gategroup Holding AG, Clariant AG, StarragHeckert Holding AG und Kuoni Reisen Holding AG). Neben Kapitalerhöhungen unter Beanspruchung des Kapitalmarktes, d.h. der Platzierung von Aktien im Publikum, waren auch Kapitalerhöhungen durch Aktientausch im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen zu beobachten (z.B. Meyer Burger Technology AG/ 3S Industries AG). In beiden Jahren führten Unternehmen aus unterschiedlichen Industriekategorien Kapitalerhöhungen durch. Givaudan SA war das einzige Unternehmen aus dem V-Cap Large, das im Jahr 2010 das Kapital erhöhte, und zwar im Umfang von CHF 750 Mio. Die Kapitalerhöhung erfolgte durch die Wandlung der im März 2010 zur Teilfinanzierung der Akquisition von Quest International, Inc. begebenen Pflichtwandelanleihe. 3.3.2 Umfeld Im Unterschied zu IPOs sind Kapitalerhöhungen grundsätzlich in jedem Umfeld durchführbar. Die Motive und die Transaktionsform hängen aber eng mit dem Zylus, in dem sich Wirtschaft und Kapitalmarkt befinden, sowie mit den unternehmensspezifischen Begebenheiten zusammen. Von Mitte 2007 bis Anfang 2009, einer unsicheren, durch hohe Volatilität geprägten Marktphase, wurde bei sämtlichen Kapitalerhöhungen der Bezugspreis für die neu ausgegebenen Aktien deutlich unter dem Börsenkurs festgelegt (sog. «at discount»-Transaktionen). Es handelte sich mehrheitlich um Rekapitalisierungen (u.a. UBS AG und Arbonia Forster Holding AG), d.h. Transaktionen zur Stärkung der Bilanz durch neues Eigenkapital. In den Jahren 2010 und 2011 hat sich das Bild hin zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen «at discount»- und «at market»-Transaktionen verschoben. Bei der «at market»-Transaktion erfolgt die Festlegung des Bezugspreises, der sich jeweils nahe am Marktpreis befindet, am Ende der Bezugsfrist. Im Gegensatz zur «at discount»-Transaktion findet hier kein Bezugsrechtshandel statt. 7 7 Eine Ausnahme bildete das Bezugsangebot der Schmolz + Bickenbach AG im Frühling 2011, das als Mix beider Varianten bezeichnet werden kann. Der Bezugspreis wurde vor Beginn der Bezugsfrist leicht über dem aktuellen Marktpreis festgelegt, und ein Bezugsrechtshandel wurde zugelassen. Aufgrund des Anstiegs des Aktienkurses über den Bezugspreis erlangte das Bezugsrecht in den ersten Tagen der Bezugsfrist einen Wert und konnte an der SIX gehandelt werden. Ab dem Jahr 2010 stand bei Kapitalerhöhungen wieder vermehrt die Finanzierung von akquisitorischem oder organischem Wachstum im Vordergrund. Generell kann festgestellt werden, dass eine Kapitalerhöhung unter Druck von aussen (z.B. aufgrund der Verletzung von Kreditklauseln) «at discount» erfolgt, wobei in solchen Fällen ein Bankenkonsortium die Aktien in der Regel fest übernimmt, womit der Mittelzufluss sichergestellt ist. Je unsicherer das wirtschaftliche und unternehmensspezifische Umfeld, desto grösser der Abschlag gegenüber dem Marktpreis. Lässt sich eine Kapitalerhöhung bei den Aktionären und in der Wirtschaftswelt aufgrund der «Equity Story» gut vermarkten, wie dies zum Beispiel bei einer synergetischen Akquisition der Fall ist, wird oft einer «at market»-Transaktion der Vorzug gegeben. Diese führt aufgrund der geringeren Anzahl neuer Aktien zu einer tieferen Verwässerung. Eine in der Schweiz bisher nur selten beobachtete Variante der Kapitalerhöhung führte Addex Pharmaceuticals im September 2010 durch, nämlich eine sogenannte PIPE-Transaktion (Private Investment in Public Equity). Es handelte sich hierbei um eine Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital und unter Ausschluss des Bezugsrechts. Das kapitalsuchende Unternehmen wendet sich in der Regel direkt an einen beschränkten Kreis von sophistizierten Investoren; im Fall von Addex handelte es sich um den Biotechnology Value Fund, L.P. Um dem Risiko einer Anfechtung des Bezugsrechtsausschlusses entgegenzutreten, wurde der Bezugspreis 12% über dem volumengewichteten Durchschnittskurs (VWAP) der fünf Börsentage vor der Ankündigung festgelegt. Vorteile von PIPE-Transaktionen gegenüber herkömmlichen Massnahmen zur Eigenkapitalbeschaffung können Schnelligkeit und Flexibilität in der Abstimmung mit den potenziellen Investoren sowie die Sicherheit bezüglich der Erreichung des angestrebten Platzierungsvolumens sein. Vontobel MarketCap Report 2012 25
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