MarketCap Report 2012 - Vontobel Holding AG
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gategroup <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong>, Clariant <strong>AG</strong>, StarragHeckert<br />
<strong>Holding</strong> <strong>AG</strong> und Kuoni Reisen <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong>). Neben<br />
Kapitalerhöhungen unter Beanspruchung des Kapitalmarktes,<br />
d.h. der Platzierung von Aktien im Publikum,<br />
waren auch Kapitalerhöhungen durch Aktientausch<br />
im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen zu<br />
beobachten (z.B. Meyer Burger Technology <strong>AG</strong>/<br />
3S Industries <strong>AG</strong>).<br />
In beiden Jahren führten Unternehmen aus unterschiedlichen<br />
Industriekategorien Kapitalerhöhungen durch.<br />
Givaudan SA war das einzige Unternehmen aus dem<br />
V-Cap Large, das im Jahr 2010 das Kapital erhöhte, und<br />
zwar im Umfang von CHF 750 Mio. Die Kapitalerhöhung<br />
erfolgte durch die Wandlung der im März 2010 zur Teilfinanzierung<br />
der Akquisition von Quest International, Inc.<br />
begebenen Pflichtwandelanleihe.<br />
3.3.2 Umfeld<br />
Im Unterschied zu IPOs sind Kapitalerhöhungen grundsätzlich<br />
in jedem Umfeld durchführbar. Die Motive und<br />
die Transaktionsform hängen aber eng mit dem Zylus,<br />
in dem sich Wirtschaft und Kapitalmarkt befinden,<br />
sowie mit den unternehmensspezifischen Begebenheiten<br />
zusammen.<br />
Von Mitte 2007 bis Anfang 2009, einer unsicheren,<br />
durch hohe Volatilität geprägten Marktphase, wurde bei<br />
sämtlichen Kapitalerhöhungen der Bezugspreis für die<br />
neu ausgegebenen Aktien deutlich unter dem Börsenkurs<br />
festgelegt (sog. «at discount»-Transaktionen). Es handelte<br />
sich mehrheitlich um Rekapitalisierungen (u.a. UBS <strong>AG</strong><br />
und Arbonia Forster <strong>Holding</strong> <strong>AG</strong>), d.h. Transaktionen zur<br />
Stärkung der Bilanz durch neues Eigenkapital.<br />
In den Jahren 2010 und 2011 hat sich das Bild hin zu<br />
einem ausgewogenen Verhältnis zwischen «at discount»-<br />
und «at market»-Transaktionen verschoben. Bei der<br />
«at market»-Transaktion erfolgt die Festlegung des<br />
Bezugspreises, der sich jeweils nahe am Marktpreis<br />
befindet, am Ende der Bezugsfrist. Im Gegensatz zur<br />
«at discount»-Transaktion findet hier kein Bezugsrechtshandel<br />
statt. 7<br />
7 Eine Ausnahme bildete das Bezugsangebot der Schmolz + Bickenbach <strong>AG</strong> im Frühling 2011, das als Mix beider Varianten<br />
bezeichnet werden kann. Der Bezugspreis wurde vor Beginn der Bezugsfrist leicht über dem aktuellen Marktpreis festgelegt,<br />
und ein Bezugsrechtshandel wurde zugelassen. Aufgrund des Anstiegs des Aktienkurses über den Bezugspreis erlangte das<br />
Bezugsrecht in den ersten Tagen der Bezugsfrist einen Wert und konnte an der SIX gehandelt werden.<br />
Ab dem Jahr 2010 stand bei Kapitalerhöhungen wieder<br />
vermehrt die Finanzierung von akquisitorischem oder<br />
organischem Wachstum im Vordergrund. Generell kann<br />
festgestellt werden, dass eine Kapitalerhöhung unter<br />
Druck von aussen (z.B. aufgrund der Verletzung von<br />
Kreditklauseln) «at discount» erfolgt, wobei in solchen<br />
Fällen ein Bankenkonsortium die Aktien in der Regel fest<br />
übernimmt, womit der Mittelzufluss sichergestellt ist.<br />
Je unsicherer das wirtschaftliche und unternehmensspezifische<br />
Umfeld, desto grösser der Abschlag gegenüber<br />
dem Marktpreis. Lässt sich eine Kapitalerhöhung bei<br />
den Aktionären und in der Wirtschaftswelt aufgrund der<br />
«Equity Story» gut vermarkten, wie dies zum Beispiel bei<br />
einer synergetischen Akquisition der Fall ist, wird oft einer<br />
«at market»-Transaktion der Vorzug gegeben. Diese<br />
führt aufgrund der geringeren Anzahl neuer Aktien zu<br />
einer tieferen Verwässerung.<br />
Eine in der Schweiz bisher nur selten beobachtete Variante<br />
der Kapitalerhöhung führte Addex Pharmaceuticals<br />
im September 2010 durch, nämlich eine sogenannte<br />
PIPE-Transaktion (Private Investment in Public Equity).<br />
Es handelte sich hierbei um eine Kapitalerhöhung aus<br />
genehmigtem Kapital und unter Ausschluss des Bezugsrechts.<br />
Das kapitalsuchende Unternehmen wendet sich<br />
in der Regel direkt an einen beschränkten Kreis von<br />
sophistizierten Investoren; im Fall von Addex handelte<br />
es sich um den Biotechnology Value Fund, L.P. Um dem<br />
Risiko einer Anfechtung des Bezugsrechtsausschlusses<br />
entgegenzutreten, wurde der Bezugspreis 12% über<br />
dem volumengewichteten Durchschnittskurs (VWAP)<br />
der fünf Börsentage vor der Ankündigung festgelegt.<br />
Vorteile von PIPE-Transaktionen gegenüber herkömmlichen<br />
Massnahmen zur Eigenkapitalbeschaffung<br />
können Schnelligkeit und Flexibilität in der Abstimmung<br />
mit den potenziellen Investoren sowie die Sicherheit<br />
bezüglich der Erreichung des angestrebten Platzierungsvolumens<br />
sein.<br />
<strong>Vontobel</strong> <strong>MarketCap</strong> <strong>Report</strong> <strong>2012</strong> 25