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Umsiedlerkinder - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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Dagegen bedeuteten Krieg, Flucht und Vertreibung für junge<br />

Menschen vor allem ein beschleunigtes Erwachsenwerden unter<br />

beson<strong>der</strong>s harten Bedingungen. Viele dieser Heimatvertriebenen<br />

sehen sich im Rückblick ihrer Kindheit und Jugend beraubt. 21<br />

Gleichwohl befanden sie sich gegenüber Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> älteren<br />

Generation in einer günstigeren Lage bei <strong>der</strong> Verarbeitung des<br />

biographisch-historischen Einbruchs. 22 Dies gilt sowohl für die<br />

soziokulturelle als auch die beruflich-soziale Integration. Reflexionen<br />

über die unterschiedlichen Einglie<strong>der</strong>ungsvoraussetzungen<br />

<strong>der</strong> Generationen finden sich auch in lebensgeschichtlichen<br />

Aufzeichnungen. 23<br />

Da insbeson<strong>der</strong>e das Hineinwachsen von jungen Flüchtlingen<br />

und Vertriebenen in die Aufnahmegesellschaft noch nicht ausreichend<br />

betrachtet worden ist, werden als Untersuchungsgegenstand<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Studie Personen gewählt, die in ihrer<br />

Kindheit und Jugend ihre Heimatorte verlassen mussten und<br />

später in <strong>der</strong> Sowjetischen Besatzungszone und DDR eine universitäre<br />

Ausbildung durchliefen. In offiziellen Schriftdokumenten<br />

wurden sie als „Umsiedlerstudenten“ und „<strong>Umsiedlerkin<strong>der</strong></strong>“<br />

bezeichnet.<br />

Laut einer Volks- und Berufszählung in <strong>der</strong> Sowjetischen Besatzungszone<br />

vom 29. Oktober 1946 – einem Zeitpunkt zu dem<br />

die Aussiedlung noch lange nicht abgeschlossen war – waren<br />

(= Schriftenreihe <strong>der</strong> Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Son<strong>der</strong>nummer),<br />

München 2000, S. 331-358, hier S. 335.<br />

21 „Meine Jugendjahre 17-25 Jahre fanden nicht im üblichen jugendfrohen<br />

Stil statt. Darum wurde ich betrogen.“ Herr S. (* 1927 in Schwiebus).<br />

22 Vgl. Michael von ENGELHARDT, Generation und historisch-biographische<br />

Erfahrung, Die Bewältigung von Flucht und Vertreibung im Generationenvergleich,<br />

in: Dierk HOFFMANN u. a. (Hrsg.), Vertriebene in<br />

Deutschland., S. 331-358, hier S. 344.<br />

23 Vgl. Herr R. (*1937 in Ober-Schönfeld/Schlesien), in: Astrid von FRIESEN<br />

/ Wendelin SZALAI (Hrsg.), Heimat verlieren, Heimat finden. S. 143-145.

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