Umsiedlerkinder - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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manche von ihnern die Mitgliedschaft im Antifa-Aktiv des<br />
Kriegsgefangenlagers zu ihren Gunsten anführen. 72<br />
4.2 „Umsiedlerstudenten“ im Blick <strong>der</strong> Hochschulverwaltungen<br />
Die in den Bewerbungsfragebögen ermittelten Kriterien – v. a.<br />
zur sozialen Herkunft sowie <strong>der</strong> früheren und gegenwärtigen<br />
politischen Betätigung – wurden von den Landeshochschulverwaltungen<br />
systematisiert, um überprüfen zu können, ob die Zulassungspraxis<br />
den politischen Zielvorgaben entsprach. Wie<strong>der</strong>holt<br />
ergingen deshalb Ersuche an die Hochschulen, statistische<br />
Angaben zu liefern. Dazu zählten auch Nachfragen zur geographischen<br />
Herkunft <strong>der</strong> Studierenden.<br />
So for<strong>der</strong>te das Ministerium für Volksbildung <strong>der</strong> Provinz<br />
Sachsen im Frühjahr 1946 den Rektor <strong>der</strong> Universität Halle auf,<br />
ein „Verzeichnis aller zum Studium zugelassenen Studenten und<br />
zwar getrennt nach Herkunftsgebieten mit voller Heimatanschrift<br />
<strong>der</strong> Studenten“ zu erstellen. Drei Kategorien sollten dabei<br />
erfasst werden: „1) Heimat <strong>der</strong> Studenten außerhalb <strong>der</strong> SBZ 2.)<br />
SBZ, aber außerhalb Provinz Sachsen 3.) Provinz Sachsen.“ 73<br />
Dadurch tauchte in <strong>der</strong> Auflistung auch eine Vielzahl von Ortsnamen<br />
auf, die vormals zum Deutschen Reich gezählt hatten:<br />
Troppau/Mähren; Schöneck/Ostpr., Stettin, Rengersdorf b.<br />
Glatz, Kreuzburg O./S., Saaz/Sud., Schönfeld O./S., Nie<strong>der</strong>-<br />
72 Vgl. Wolf-Dieter Wagner an das Sächsische Ministerium für Volksbildung<br />
vom 10. Juli 1948 (SächsHStA, LRS, MfV 1319, unpag.).<br />
73 Ministerium für Volksbildung <strong>der</strong> Provinz Sachsen an den Rektor <strong>der</strong><br />
Universität Halle vom 17. April 1946 (UAH, Rep. 4/1351, unpag.).