Umsiedlerkinder - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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42<br />
Soweit in den Quellen nachweisbar, versuchten die Hochschulverwaltungen<br />
nur 1947, sich gezielt einen Überblick über<br />
die Anzahl <strong>der</strong> „Umsiedlerstudenten“ zu verschaffen. Praktische<br />
Auswirkungen für die Studentenpolitik sollte die Datenerhebung<br />
allerdings nicht haben. Zwar erhielten „Umsiedlerstudenten“<br />
Stipendien und Gebührenermäßigungen. Dies allerdings nicht im<br />
Rahmen geson<strong>der</strong>ter För<strong>der</strong>programme, son<strong>der</strong>n im Zuge <strong>der</strong><br />
allgemeinen Stipendienpolitik, bei <strong>der</strong> die soziale Herkunft und<br />
die aktuelle politische Betätigung eine maßgebliche Rolle spielten.<br />
Auch blieb die Datenlage, auf <strong>der</strong> die Hochschulverwaltungen<br />
bauen konnten, weiterhin problematisch. Ein Schreiben des<br />
Leipziger Studentenreferats verdeutlicht, dass die umfangreichen<br />
Fragebögen missverständlich und deshalb in einigen Punkten<br />
unpraktikabel waren. 86 Bis zu Beginn <strong>der</strong> fünfziger Jahre<br />
enthielten die Aufnahmeanträge <strong>der</strong> Studienbewerber weiterhin<br />
die Spalte „Umsiedler (von wo?)“. 87 Anhand des eingesehenen<br />
Quellenmaterials liegen keine Erkenntnisse dafür vor, dass eine<br />
zentrale Auswertung o<strong>der</strong> Veröffentlichung seitens <strong>der</strong> Deutschen<br />
Verwaltung für Volksbildung bzw. des Staatssekretariats<br />
für Hochschulwesen erfolgt wäre. Der genaue Anteil <strong>der</strong> „Umsiedlerstudenten“<br />
an <strong>der</strong> gesamten Studentenschaft <strong>der</strong> Sowjetischen<br />
Besatzungszone und <strong>der</strong> DDR ist deshalb aus zentralen<br />
Unterlagen nicht zu ermitteln. 88<br />
86<br />
Vgl. Studentenreferat <strong>der</strong> Immatrikulationsabteilung <strong>der</strong> Universität Leipzig,<br />
Erfahrungsbericht über die Arbeiten <strong>der</strong> Immatrikulations-<br />
Abteilung vom 29. Januar 1949 (SächsHStA, LRS, MfV 1321, unpag.).<br />
87<br />
Vgl. Fragebogen für Studenten zur Immatrikulation 1948/49 (SächsHStA,<br />
LRS, MfV 1321, unpag.).<br />
88<br />
In <strong>der</strong> Bundesrepublik waren im Wintersemester 1951/52 13,6% <strong>der</strong><br />
Studierenden an Universitäten Flüchtlinge und Vertriebene (12,5% an<br />
Technischen Hochschulen, 16,2% an Sonstigen wissenschaftlichen<br />
Hochschulen). Vgl. STATISTISCHES TASCHENBUCH ÜBER DIE