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Umsiedlerkinder - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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Die Möglichkeiten variierten je nach Alter und Beruf. So<br />

stellten Flüchtlinge und Vertriebene zu Beginn <strong>der</strong> fünfziger<br />

Jahre ca. 20 Prozent <strong>der</strong> Industriearbeiter, in den neuaufgebauten<br />

Betrieben sogar teilweise 30 bis 40 Prozent. Dafür war nicht<br />

etwa eine gezielte Sozialpolitik für „Umsiedler“ entscheidend.<br />

Vielmehr stellte <strong>der</strong> hohe Arbeitskräftebedarf <strong>der</strong> Wirtschaft <strong>der</strong><br />

DDR einen wichtigen Faktor <strong>der</strong> Vertriebenenintegration dar. 50<br />

Die Transformation bestimmter Wirtschaftszweige erfasste Einheimische<br />

wie Vertriebene gleichermaßen, so dass die Herkunft<br />

eine immer geringere Rolle spielte. 51 Darüber hinaus wurde<br />

nicht nur die Berufswelt, son<strong>der</strong>n auch das Freizeitverhalten<br />

angeglichen.<br />

Die Integration über die Arbeitsstelle bedeutete allerdings<br />

auch, dass diejenigen unter den Flüchtlingen und Vertriebenen,<br />

die nicht für den Arbeitsmarkt zur Verfügung standen bzw. dafür<br />

ausgebildet wurden, nicht beson<strong>der</strong>s geför<strong>der</strong>t wurden. Diese<br />

arbeitsgesellschaftliche Komponente <strong>der</strong> DDR-Integrationspolitik<br />

setzte dabei an<strong>der</strong>es als das westdeutsche Konkurrenzmodell,<br />

das ergänzend Versorgungs- und Entschädigungselemente enthielt,<br />

auf einen „Königsweg“. 52 Mit <strong>der</strong> Weigerung, auch in <strong>der</strong><br />

DDR einen Lastenausgleich einzuführen, schloss die SED einen<br />

erheblichen Anteil <strong>der</strong> Flüchtlinge und Vertriebenen von weite-<br />

50 Vgl. Peter HÜBNER, Vertriebenenintegration durch industrielle Erwerbsarbeit<br />

in den fünfziger und sechziger Jahren am Beispiel des Landes<br />

Brandenburg, in: Christoph KLEßMANN u. a. (Hrsg.), Vertreibung, Neuanfang,<br />

Integration. Erfahrungen in Brandenburg, Potsdam 2001,<br />

S. 112-122, S. 120-121.<br />

51 Vgl. Philipp THER, Deutsche und polnische Vertriebene, S. 268-269.<br />

52 Vgl. Michael SCHWARTZ, Vertriebene und „Umsiedlerpolitik“. Integrationskonflikte<br />

in den deutschen Nachkriegs-Gesellschaften und die Assimilationsstrategien<br />

in <strong>der</strong> SBZ/DDR 1945 bis 1961 (= Quellen und Darstellungen<br />

zur Zeitgeschichte, Bd. 61), München 2004, S. 96-97.

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