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berg bau - RDB eV

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Offizielles Organ<br />

des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Ring Deutscher<br />

Bergingenieure <strong>berg</strong><br />

6 Juni<br />

2012<br />

63. Jahrgang<br />

<strong>berg</strong><br />

<strong>bau</strong><br />

<strong>bau</strong><br />

Zeitschrift für<br />

Rohstoffgewinnung,<br />

Energie, Umwelt<br />

K 10978


Der Eisenerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in<br />

Neuenbürg<br />

Das Besucher<strong>berg</strong>werk „Frischglück“,<br />

zwischen Neuenbürg und dem Stadtteil<br />

Waldrennach gelegen, ist ein gern besuchtes<br />

„Denkmal“ der alten Arbeitswelt im<br />

Innern der Erde. Jahr für Jahr lassen sich<br />

viele Tausende Erwachsene, Jugendliche<br />

und Kinder während der Führungen über<br />

die Geologie, Mineralogie, die Tektonik und<br />

die Geschichte des Neuenbürger Berg<strong>bau</strong>s<br />

auf Eisen- und Manganerze informieren.<br />

Der Rundgang durch das historische Bergwerk<br />

dauert rd. 1 h.<br />

Die Besucher werden von der unteren<br />

Sohle über 164 Treppenstufen zunächst<br />

zur 2., von dort auf die 3. Sohle und dann<br />

wieder zu einem separaten Ausgang geführt.<br />

Entlang der untertägigen Strecke<br />

offenbaren sich den Besuchern rd. 30 m<br />

tiefe Schächte, große Weitungen (Hallen<br />

genannt), aber auch wunderschöne Gang-<br />

erze, welche die alten Bergleute im 18. und<br />

19. Jahrhundert zurückgelassen haben.<br />

Zu sehen sind ferner Reste der alten Ab<strong>bau</strong>techniken.<br />

Ebenso interessant sind die<br />

Zeugnisse aus keltischen Verhüttungsöfen,<br />

welche den Besuchern am Beginn der Führung<br />

in einer Vitrine gezeigt werden. Eine<br />

besondere Attraktion im Bereich der 3.<br />

Sohle sind unterschiedliche fluorszierende<br />

Gesteine aus verschiedenen Schwarzwaldrevieren,<br />

welche unter UV-Licht sprichwörtlich<br />

leuchten.<br />

Besonders zu erwähnen ist ein phänomenaler<br />

mineralogischer Fund. Es handelt<br />

sich um einen vor Millionen von Jahren<br />

von der Natur „geschaffenen“ Bergmann im<br />

Schwerspat.<br />

Beim Reinigen von Mineralien, stammend<br />

aus einer der historischen Gruben<br />

unseres alten Eisen- und Manganerz-<br />

Reviers Neuenbürg im Nordschwarzwald,<br />

wurde eine wunderschöne Schwerspatstufe<br />

mit einer phänomenalen Darstellung<br />

entdeckt. Nämlich die vor Jahrmillionen<br />

von der Natur geschaffene Darstellung<br />

eines Bergmanns. Deutlich zu erkennen!<br />

Bei genauer Betrachtung sind die Nase; die<br />

Augen, der Bart und die Zipfelmütze deutlich<br />

zu erkennen – und hinten schaut zudem<br />

noch das „Arschleder“ hervor.<br />

Es ist keine Mogelei, sondern absolute<br />

Realität. Es sieht auf dem Bild zwar aus wie<br />

Höhlenmalerei, ist aber nichts anderes als<br />

eine – während der hydrothermalen Entstehung<br />

der Neuenbürger Erzgänge vom „Goethit“<br />

(Brauneisenerz) – entstandene mineralogische<br />

Besonderheit. Was diesen Fund so<br />

bedeutend macht, das ist die naturgegebe-<br />

Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

Das Besucher<strong>berg</strong>werk „Frischglück“ bei Neuenbürg<br />

– Nordschwarzwald –<br />

Die Schwerspat-Stufe mit dem vor rd.<br />

15 Mio. Jahren von der Natur so<br />

eindrucksstark geschaffenen Bergmann<br />

– gefunden im historischen Eisen- und<br />

Manganerz-Bergwerk „Frischglück“<br />

bei Neuenbürg im Nordschwarzwald<br />

ne Darstellung eines Bergmanns aus einer<br />

Zeit viele, viele Millionen Jahre weit weg<br />

vom Beginn der Menschheitsgeschichte.<br />

Deshalb finden wir diese Schwerspat-Stufe<br />

einzigartig und sensationell und wollen sie<br />

an geeignetem, gesichertem Ort – vermutlich<br />

im Museum des Schlosses Neuenbürg<br />

im Rahmen der Nordschwarzwald-Ausstellung<br />

– der Öffentlichkeit zeigen.<br />

Interessant ist zu wissen, dass die Sedimente<br />

der Buntsandstein-Formation, in<br />

welcher die ergiebigsten Eisenerzgänge<br />

des Reviers südlich von Neuenbürg liegen,<br />

laut Fachgeologen ca. 240 bis 250 Mio.<br />

Jahre alt sind. Die Erzgänge mit reichlich<br />

Schwerspat (Baryt) gehen auf die tertiärzeitliche<br />

Tektonik zurück. Das heißt, sie<br />

stehen in Zusammenhang mit der Oberrheingraben-Einsenkung<br />

und der damit<br />

verbundenen Spannungsrisse mit Entstehung<br />

der Erzgänge vor rd. 15 Mio. Jahren.<br />

Und damals, in diesem langen Zeitraum,<br />

wurde in ziemlich kristallinen Schwerspat<br />

der unnachahmliche Bergmann „geboren“,<br />

so wie ihn das Bild zeigt. Die Größe dieser<br />

Schwerspat-Stufe beträgt 11x8 cm und<br />

die naturgegebene Darstellung des Bergmanns<br />

6x6 cm.<br />

Was den Berg<strong>bau</strong> auf Eisen und Mangan<br />

in Neuenbürg anlangt, so geht diese<br />

Geschichte über 2 500 Jahre zurück. Denn<br />

bereits schon vom 7. bis ins 4. Jahrhundert<br />

vor Christus haben die Kelten in großem<br />

Umfang auf der heutigen Neuenbürger<br />

Stadtgemarkung Eisenerz gegraben und<br />

in Rennfeueröfen verhüttet, die sich in vielfacher<br />

Zahl rings um die alte Bergstadt im<br />

Nordschwarzwald (ca. 12 km südlich von<br />

Pforzheim) befinden. Seit Jahren andauernde<br />

archäologische Forschungsgrabungen<br />

haben ergeben, dass es sich wohl<br />

um das älteste, größte und wahrscheinlich<br />

bedeutendste keltische Industriezentrum<br />

nördlich der Alpen handelte, von dem auch<br />

die Keltenfürsten im süddeutschen Raum<br />

profitierten. Im Laufe der zweieinhalb Tausend<br />

Jahre fand der Berg<strong>bau</strong> auf Eisen und<br />

Mangan mal mehr mal weniger erfolgreich<br />

statt. Nähere Aufzeichnungen gibt es erst<br />

ab dem Jahre 1719, als sächsische Bergleute<br />

ins Enztal kamen und den Berg<strong>bau</strong> zu<br />

neuer Blüte führten. Rd. 150 a dauerte dann<br />

diese letzte starke Epoche, bis ca. 1865 die<br />

letzte Lore zutage gefahren wurde.<br />

Neues Leben kam dann in die alten Gruben,<br />

als sich 1979 mineralogisch und geologisch<br />

sowie heimatgeschichtlich interessierte<br />

Bürger zusammenfanden und einige<br />

der historischen Stollen (insgesamt sind es<br />

rd. 60) im Revier erforschten. Dieses Engagement<br />

hatte Erfolg, denn nach siebenjähriger,<br />

22 000 h mühsamer Arbeit konnte 1985<br />

das ehemalige Bergwerk „Frischglück“ für<br />

Besucher geöffnet werden. Auf 3 Sohlen<br />

werden den Besuchern – inzwischen mehr<br />

als 400 000 – wunderschöne Formationen<br />

von Eisen- und Manganerzen sowie<br />

Schwerspat vor Augen geführt. Ein kleiner,<br />

viele Millionen Jahre alter Bergmann, wie<br />

vor wenigen Tagen gefunden, ist leider in<br />

diesem Besucher<strong>berg</strong>werk nicht zu sehen.<br />

Aber wer weiß, was sich noch in den Erzgängen<br />

als verstecktes „Erbe“ der Erdgeschichte<br />

befindet.<br />

Informationen<br />

Geöffnet hat das Besucher<strong>berg</strong>werk<br />

„Frischglück“ von April bis Oktober;<br />

Samstags, Sonn- und Feiertags jeweils<br />

von 10.00 bis 17.00 Uhr; von<br />

Mittwoch bis Freitag jeweils für Gruppen<br />

ab 10 Personen nach vorheriger Anmeldung.<br />

Ansprechpartner<br />

Jürgen Härter,<br />

Vorsitzender<br />

„Frischglück“-ARGE Berg<strong>bau</strong><br />

Rathausstraße 2<br />

75305 Neuenbürg<br />

Tel.: 07082/791030 (dienstlich)<br />

07082/8343 (privat)<br />

E-Mail: <strong>berg</strong>werk@neuenbuerg.de


Offizielles Organ<br />

des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Ring Deutscher<br />

Bergingenieure <strong>berg</strong><br />

6 Juni<br />

2012<br />

63. Jahrgang<br />

242 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> aktuell<br />

<strong>berg</strong><br />

Energie, Umwelt<strong>bau</strong><br />

Zeitschrift für<br />

Rohstoffgewinnung, <strong>bau</strong><br />

Inhaltsübersicht<br />

Braunkohle<br />

244 Braunkohlentag 2012 –<br />

Braunkohle wird wertvoller<br />

Umwelt<br />

245 Vulkanemissionen –<br />

unterschätzte Gefahr für die<br />

deutsche Energieversorgung<br />

Dr.-Ing. Thomas Krassmann,<br />

Bad Windsheim<br />

Veranstaltung<br />

247 GeoHannover / Georohstoffe<br />

für das 21. Jahrhundert<br />

Rohstoffversorgung<br />

248 Finanzierung von<br />

Investitionsprojekten unter<br />

Einsatz von Bundesgarantien<br />

für Ungebundene<br />

Finanzkredite (UFK)<br />

Thomas Rybicki,<br />

Frankfurt am Main<br />

Journal<br />

249 Börsengang der Evonik –<br />

Kuratorum der RAG-Stiftung<br />

gibt grünes Licht<br />

NACHBerg<strong>bau</strong>zeit<br />

250 Haftungsrisiken der<br />

öffentlichen Hand bei<br />

verlassenen Grubenauen<br />

und Tagesöffnungen<br />

Dr. Till Elgeti, Hamm<br />

K 10978<br />

<strong>berg</strong><br />

<strong>bau</strong><br />

Zeitschrift für<br />

Rohstoffgewinnung,<br />

Energie, Umwelt<br />

Offizielles Organ des <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure.<br />

Der Ring von Ingenieuren, Technikern und Führungskräften.<br />

Titelbild: Die neue Generation der Cat ® Walzenlader bietet höchste Produktivität und Zuverlässigkeit<br />

für den Kohlenab<strong>bau</strong> im Hochleistungsstreb. Dabei bildet der robuste, einteilige<br />

Maschinenrahmen die Basis für eine lange Produktlebenszeit. Das neue PMC Evo-S Steuerungssystem<br />

sorgt für modernste Automation, Steuerung und intelligente Überwachung<br />

Mehr Informationen unter: mining.cat.com Foto: Caterpillar<br />

Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />

255 Gefahren durch Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

in Rheinland-Pfalz<br />

Diplom.-Geol. Ansgar Wehinger,<br />

Mainz<br />

Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

261 Hans Carl von Carlowitz<br />

Ober<strong>berg</strong>hauptmann a. D.<br />

Professor Reinhard Schmidt,<br />

Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

Aus- und Fortbildung<br />

266 „International<br />

Landmanagement“ –<br />

TFH Georg Agricola<br />

und 4 südosteuropäische<br />

Unis planen gemeinsamen<br />

Studiengang<br />

266 TFH-Student Preisträger<br />

bei Forum internationaler<br />

Nachwuchswissenschaftler<br />

in Russland–<br />

Auch Hochschule ausgezeichnet!<br />

268 Industrie<br />

270 Journal<br />

272 Veranstaltungen<br />

<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

274 Gipsgrube Obrigheim, UTA<br />

Neckarzimmern, Steinsalz<br />

Heilbronn und Bad Wimpfen<br />

277 Exkursion zu Produktionsstätten<br />

der Firma Rheinkalk<br />

<strong>RDB</strong> e.V.<br />

278 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

278 <strong>RDB</strong>-Nachruf<br />

279 <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />

279 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

288 <strong>RDB</strong>-Info/Impressum<br />

243 Stellenanzeige<br />

Buchbesprechungen<br />

254 José Henríquez –<br />

70 Tage unter der Erde<br />

260 Jan Zweyer – Persilschein<br />

267 FREIBERG – Stadt auf<br />

Silbernem Boden –<br />

Ein spannender Streifzug<br />

durch die Geschichte der<br />

Berghauptstadt Frei<strong>berg</strong><br />

in Sachsen<br />

283 Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> im<br />

Rhein-Sieg-Kreis<br />

Landrat Frithjof Kühn stellt<br />

2. Buchband vor<br />

287 Steine- und Erden-Rohstoffe<br />

in der Bundesrepublik<br />

Deutschland<br />

Vorschau 7/2012<br />

6<br />

● Regenerative Energiepotenziale des<br />

Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />

● Entwickeln eines<br />

Mehrfachmeßankers<br />

● 90 Jahre Flotationschemie –<br />

90 Jahre Xanthate<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 241


242 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

<strong>berg</strong><br />

Neue Studie zeigt langfristige Bedeutung der<br />

Braunkohle für den deutschen Energiemix<br />

Braunkohle bleibt eine wichtige Säule für die Energie- und<br />

Stromversorgung in Deutschland. Das zeigen Berechnungen des<br />

Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung<br />

(IER) der Universität Stuttgart. Das IER hat herausgearbeitet,<br />

dass von der Braunkohlenstromerzeugung positive Wirkungen<br />

auf den Strompreis und damit über die volkswirtschaftlichen Verflechtungen<br />

auf das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung<br />

ausgehen, da die Braunkohle niedrigere Stromgestehungskosten<br />

als andere Technologien hat und damit die Strompreisentwicklung<br />

dämpft.<br />

Insgesamt summieren sich die positiven wirtschaftlichen<br />

Effekte durch die Braunkohle bis 2030 auf ein zusätzliches<br />

Wachstum von 340 Mrd. € und 180 000 zusätzliche Arbeitsplätze<br />

für Deutschland. Bis zu diesem Zeitpunkt erwartet das Institut<br />

einen jährlichen Bedarf an Braunkohle von 160 bis 170 Mio. t.<br />

Das entspricht dem aktuellen Niveau der deutschen Braunkohlenförderung.<br />

Moderne Braunkohlenkraftwerke sind in Bezug auf Regelbereich<br />

und Geschwindigkeit der Laständerung mit erdgasbetriebenen<br />

GuD-Anlagen vergleichbar. Diese Vorteile müssten in der<br />

Debatte über die Zukunft der Energieversorgung stärker berücksichtigt<br />

werden. Die Empfehlung des DEBRIV lautet deshalb:<br />

„Energiewirtschaftliche Stabilität durch Vielfalt".<br />

Internet: www.braunkohle.de<br />

Erdgas stützt Energiewende<br />

Im Jahr 2030 wird Erdgas das Mineralöl als wichtigsten Primärenergieträger<br />

in Deutschland überholen, 10 Jahre später liegt es<br />

mit einem Anteil von 34 % am deutschen Primärenergieverbrauch<br />

bereits deutlich vor Öl. Damit geht in knapp 20 Jahren die Ära des<br />

Öls als wichtigstem Energieträger zu Ende, die nach dem 2. Weltkrieg<br />

mit der Massenmotorisierung und der Ablösung von Kohle<br />

durch Heizöl im Raumwärmebereich begonnen hatte. Insgesamt<br />

sinkt der Energieverbrauch auf 356 Mio. t Steinkohleneinheiten,<br />

rund ein Viertel weniger als heute. Das geht aus der Energieprognose<br />

für Deutschland 2012 bis 2040 hervor, die ExxonMobil,<br />

Hamburg, jetzt vorgestellt hat.<br />

Erdgas nimmt eine Schlüsselrolle bei der Energiewende ein,<br />

weil es deren Ziele gleich mehrfach unterstützt:<br />

● Erdgas kann die durch den Ausstieg aus der Kernenergie entstandene<br />

Lücke schließen. Die Prognose unterstellt, dass die<br />

Kernkraft im Jahr 2023 keinen Beitrag mehr zur Stromerzeugung<br />

liefern wird<br />

● Erdgas steht noch über Jahrhunderte zur Verfügung und<br />

Deutschland hat eigene Erdgasvorkommen sowie eine vielfältige<br />

Importstruktur, die eine sichere Versorgung ermöglicht<br />

● Erdgas verursacht den geringsten spezifischen CO2-Ausstoß<br />

aller fossilen Energieträger und unterstützt so die CO2-Minderungsziele<br />

● Erdgas ist chemisch identisch mit Biogas und kann daher problemlos<br />

gemischt werden. Damit wird den erneuerbaren Energien<br />

ein enormes Absatzpotential in vorhandene und zukünftige<br />

Verbrauchsstrukturen eröffnet.<br />

Öl bleibt zwar nach Erdgas der wichtigste Energieträger mit rund<br />

25 % Anteil am PEV im Jahre 2040, seine Dominanz wird aber<br />

auf den Verkehrssektor zurückgedrängt. Auch 2040 werden noch<br />

72 % aller Pkw mit Otto- oder Dieselmotoren fahren, weil die<br />

hohe Energiedichte von Benzin- und Dieselkraftstoff kaum zu ersetzen<br />

ist. Der Anteil aller alternativen Pkw-Antriebe zusammen<br />

(Flüssiggas, Erdgas, Hybrid-, Elektroautos) wird dann aber genauso<br />

groß sein, wie derjenige der benzingetriebenen Fahrzeuge:<br />

rund 28 %. Sieger ist der Diesel-Pkw, der mit 19 Mio. Fahrzeugen<br />

von den insgesamt 43 Mio. Pkw satte 44 % Anteil hat.<br />

aktuell<br />

<strong>bau</strong><br />

Der Heizölabsatz wird sich auf 9 Mio. t halbieren, weil energiesparende<br />

Brennertechnologie die energetische Gebäudesanierung<br />

immer stärker unterstützt. Die weiter zunehmende Vielfalt<br />

der Einsatzstoffe und Heizsysteme (Erdgas, Holzpellets, Wärmepumpen,<br />

Solar) gehen ebenfalls zu Lasten des Heizöls im Wärmemarkt.<br />

Hier werden auch immer mehr dezentrale Kraft- und<br />

Wärmeerzeugungsanlagen vom Verbraucher akzeptiert werden.<br />

Wegen ihrer hohen Energieeffizienz von bis zu 90 % werden sie<br />

die CO2-Bilanz kräftig entlasten.<br />

Das ist ein weiteres, sehr erfreuliches Resultat der Prognose:<br />

Die energiebedingten CO2-Emissionen gehen von 1990 bis 2040<br />

um fast 50 % zurück. Angesichts des Ausstiegs aus der CO2-freien<br />

Kernkraft ist das ein großer Erfolg. Trotzdem wird der Zielkorridor<br />

der Bundesregierung jedenfalls bis zu diesem Zeitpunkt noch<br />

nicht erreicht. Selbst bei dem steigenden Anteil von Erdgas, der<br />

von allen fossilen Energieträgern die geringsten CO2-Emissionen<br />

aufweist, verläuft die CO2-Reduzierung langsamer als geplant.<br />

Bei weiter steigendem Bruttoinlandsprodukt ist diese Rückführung<br />

gleichwohl ein weltweiter Spitzenwert, der die enormen Anstrengungen<br />

zur ständigen Verbesserung der Energieeffizienz in<br />

Deutschland honoriert.<br />

Internet: www.exxonmobil.com<br />

Michael Vassiliadis erster IndustriALL-Präsident<br />

Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Berg<strong>bau</strong>, Chemie,<br />

Energie, Michael Vassiliadis, ist zum ersten Präsidenten des neugegründeten<br />

Dachverbands europäischer Industriegewerkschaften<br />

„IndustriALL“ gewählt worden. Der neue Gewerkschaftsbund<br />

ist ein Zusammenschluss des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes<br />

(EMB), der Europäischen Föderation der Berg<strong>bau</strong>,<br />

Chemie- und Energiegewerkschaften (EMCEF) sowie des<br />

Europäischen Gewerkschaftsverbands Textil, Bekleidung, Leder<br />

(EGV:TBL) und vertritt 7 Mio. Beschäftigte aus 230 europäischen<br />

Gewerkschaften.<br />

In seiner Abschlussrede forderte Michael Vassiliadis mit Blick<br />

auf die von der Verschuldungskrise besonders betroffenen Mittelmeerstaaten<br />

und Irland einen Kurswechsel in der EU. „Jetzt<br />

muss endlich eine Wachstumsstrategie die Konsolidierungsbemühungen<br />

wirkungsvoll ergänzen.“ Die aus seiner Sicht dazu geeigneten<br />

Instrumente: Eine gezielte Förderung von Investitionen<br />

und Innovationen. Zudem müsse die Deindustrialisierung in den<br />

südeuropäischen Ländern gestoppt und umgedreht werden. „Ich<br />

kann beim besten Willen nicht erkennen, dass mit einem rigiden<br />

Spardiktat allein die finanziell und ökonomisch schwer getroffenen<br />

Volkswirtschaften genesen können.“ Gerade die dramatische Lage<br />

in Griechenland zeige doch offenkundig, dass „eine gesamte<br />

Wirtschaft kaputt gespart und einer ganzen Generation die Zukunft<br />

vorenthalten wird.“ Bei den Wahlen in Frankreich hätten die<br />

Wählerinnen deutlich gemacht, „dass sie eine Politik wollen, die<br />

auch Wachstumsimpulse setzt, die Anreize schafft, wieder zu investieren,<br />

wieder Arbeitnehmer einzustellen.“<br />

Sylvain Lefebvre (Deputy General Secretary), Ulrich Eckelmann<br />

(General Secretary), Michael Vassiliadis (President), Valeria Fedeli<br />

(Vice President) (v.l.n.r.) Foto: IGBCE


erg<br />

Michael Vassiliadis erinnerte daran, dass die EU nicht nur eine<br />

Wirtschaftsgemeinschaft, sondern auch eine Wertegemeinschaft<br />

sein müsse. „Noch nie wurden so viele zentrale Fragen für die<br />

Arbeitnehmer und ihre Familien gleichzeitig auf europäischer<br />

Ebene beraten.“ Als Beispiele nannte er die Arbeitszeitrichtlinie<br />

der EU, die Missbrauchsgefahr bei der Versendung von Arbeitnehmern<br />

in andere EU-Mitgliedsstaaten sowie das Weißbuch<br />

Pensionen, das in bestehende betriebliche Rentensysteme einzugreifen<br />

drohe. Seine unmissverständliche Botschaft: „Wir wollen<br />

das europäische Sozialstaatsmodell erhalten.“ Vordringlich sei<br />

es jetzt ein Programm gegen die „erschreckend hohe Jugendarbeitslosigkeit“<br />

in Europa zu entwickeln und zügig umzusetzen.<br />

„Wer die Jugend aufgibt, gibt Europa auf.“<br />

Auch außerhalb der Grenzen der EU stünden Gewerkschaften<br />

in Europa vor großen Herausforderungen. In besorgniserregender<br />

Weise unterdrücke das Regime Lukaschenko in Weißrussland<br />

freie Gewerkschaften, Oppositionelle und unabhängige Journalisten:<br />

„Deshalb sind wir alle ganz besonders gefordert, den noch<br />

verbliebenen unabhängigen Gewerkschaftern in diesem Lande<br />

unsere volle Solidarität zur Verfügung zu stellen.“<br />

Internet: www.igbce.de<br />

RAG Zentralwerkstatt Hirschbach – Online-<br />

Versteigerung von Maschinen und Anlagen an<br />

gewerbliche Kunden<br />

Im Zuge der aktuellen Stilllegungsmaßnahmen des Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />

im Saarland wird auch der RAG Servicebereich<br />

Technik- und Logistikdienste Saar bis zum 30.06.2012 geschlossen.<br />

Die RAG Mining Solutions GmbH vermarktet aus diesem<br />

Grunde im Namen und auf Rechnung der RAG Aktiengesellschaft<br />

die frei werdenden Maschinen und Anlagen der Zentralwerkstatt<br />

Hirschbach.<br />

Bei der Vermarktung der einzelnen Maschinen- und Anlagenteile<br />

der ehemaligen Metall- und Elektrowerkstatt werden dabei<br />

neue Wege beschritten. Gemeinsam mit dem global agierendem<br />

Auktionshaus Apex Auctions wird in der Zeit vom 14.05.2012 bis<br />

28.06.2012 eine Onlineauktion für gewerbliche Kunden durchgeführt.<br />

Rund 300 Positionen in unterschiedlichsten Preiskategorien<br />

stehen bei der laufenden Auktion zum Verkauf. Die Angebotspalette<br />

reicht von Bohrwerken, Dreh- und Fräsmaschinen, Bearbeitungszentren,<br />

Abkantpressen über hydraulische Richtpressen,<br />

Schweißgeräte, Prüfausstattungen bis hin zu Sandstrahlgeräten<br />

und -anlagen, Öfen sowie CNC-gesteuerte Gas-/Plasmaschneidanlage.<br />

Grundsätzlich finden sich diese Maschinen in jeder gut ausgestatteten<br />

Metall- bzw. Elektrowerkstatt wieder. Angeboten werden<br />

handelsübliche Kleinobjekte wie z.B. Schneidbrenner, aber auch<br />

außergewöhnliche Maschinen wie beispielsweise ein Bohrwerk,<br />

dessen Tischbelastung auf 25 t ausgelegt ist und dabei einen<br />

Fahrweg von 7,5 mal 2,5 m abdeckt. Die zum Verkauf stehenden<br />

CNC-Maschinen sind mit modernen Heidenhain- und Siemens-<br />

Steuerungen ausgestattet. Anhand einer Maschinenliste lassen<br />

sich dort die Einzelpositionen entnehmen.<br />

Durchgeführt wird die Auktion auf der Internetseite<br />

www.apexauctions.de. Nach einer notwendigen Online-Registrierung<br />

auf dieser Seite kann jeder gewerbliche Kunde an der Auktion<br />

teilnehmen.<br />

Vor Beendigung der Auktion wird den Interessenten die Möglichkeit<br />

einer Besichtigung vor Ort angeboten. Die Besichtigung<br />

vor Ort erfolgt nach Anmeldung auf der Auktionsseite von Apex<br />

Auctions sowie einer Anmeldung zu den in der Auktion aufgeführten<br />

Besichtigungsterminen.<br />

Internet: www.ragms.com<br />

aktuell<br />

<strong>bau</strong><br />

Das Regierungspräsidium<br />

Darmstadt<br />

stellt zum nächstmöglichen Zeitpunkt<br />

eine Ingenieurin/einen Ingenieur<br />

(Dipl.-Ing. (FH) / Bachelor)<br />

mit Studienfach Berg<strong>bau</strong>, Geotechnik, Angewandte Geologie,<br />

Geoinformation, Kartographie oder Bauingenieurwesen<br />

(Schwerpunkt Umwelt oder Geotechnik)<br />

in der Abteilung IV/Wi „Arbeitsschutz und Umwelt Wiesbaden“ im Dezernat<br />

IV/Wi 44 – „Bergaufsicht“ – ein.<br />

Die Einstellung erfolgt als Beschäftigte/-r nach EG 10 TV-H. Die spätere<br />

Übernahme in das Beamtenverhältnis ist bei Vorliegen der Voraussetzungen<br />

möglich.<br />

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����������������������������www.rp-darmstadt.hessen.de in dem Verzeichnis<br />

–„Karriere im RP-Stellenangebote“. ��������������������������������������������<br />

������� ������� ���� ���� ��������������������������������� ������ ���� ��������<br />

nummer 06151/126127 anfordern.<br />

���������������������������������������������������������������������������������<br />

den üblichen Unterlagen (Anschreiben, Lebenslauf, Kopien von Abiturzeugnis,<br />

Hochschulzeugnis und Arbeitszeugnissen) gerne auch per E-Mail – eine Datei<br />

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4. Juli 2012 unter Angabe des Aktenzeichens I 12 – 24 – 5e 08/01 (1/E 568)<br />

an das<br />

Regierungspräsidium Darmstadt<br />

Dezernat I 12 – 24<br />

Luisenplatz 2<br />

64283 Darmstadt<br />

Stellenanzeige<br />

K+S veräußert K+S Nitrogen an EuroChem<br />

Die K+S Aktiengesellschaft hat mit EuroChem einen Vertrag<br />

über den Verkauf der K+S Nitrogen, einem der führenden Anbieter<br />

von stickstoffhaltigen Düngemitteln, unterzeichnet. Das Closing<br />

der Transaktion mit einem Unternehmenswert von 140 Mio. €<br />

für K+S Nitrogen wird voraussichtlich Ende des zweiten Quartals<br />

2012 erfolgen. Der wirtschaftliche Übertragungsstichtag ist der<br />

31.03.2012. Der Verkauf erfolgt unter anderem vorbehaltlich der<br />

Genehmigung durch die EU-Kartellbehörde.<br />

In Abhängigkeit des bis zum Closing der Transaktion erwirtschafteten<br />

Nettoergebnisses der K+S Nitrogen sowie anderer<br />

Effekte ist mit dem Verkauf für K+S ein Buchgewinn von etwa 70<br />

bis 80 Mio. € verbunden. K+S Nitrogen wird fortan als „nicht fortgeführte<br />

Geschäftstätigkeit“ ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2011<br />

erwirtschaftete K+S Nitrogen einen Umsatz von 1 156,8 Mio. €<br />

und ein operatives Ergebnis EBIT I von 69,4 Mio. € .<br />

„Wir freuen uns, mit EuroChem einen sehr geeigneten neuen<br />

Eigentümer für K+S Nitrogen gefunden zu haben. Vor dem<br />

Hintergrund der kürzlich erfolgten Veräußerung der Düngemittel-<br />

Aktivitäten der BASF in Antwerpen ist der Verkauf an EuroChem<br />

aus Sicht von K+S, aber auch aus Sicht der Belegschaft von K+S<br />

Nitrogen die beste Option“, sagt Norbert Steiner, Vorsitzender des<br />

Vorstands der K+S Aktiengesellschaft. „Ich danke an dieser Stelle<br />

ganz besonders den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der K+S<br />

Nitrogen für ihr außerordentliches Engagement in den vergangenen<br />

Jahren“, so Norbert Steiner weiter.<br />

Internet: www.k-plus-s.com<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 243


Braunkohle<br />

Die Bedeutung der Braunkohle<br />

für die Sicherheit der Stromversorgung<br />

nimmt in Deutschland<br />

zu. „Als witterungsunabhängige<br />

heimische Energie wird Braunkohle<br />

immer wertvoller", erklärte<br />

der Vorstandsvorsitzende des<br />

Deutschen Braunkohlen-Industrie-<br />

Vereins (DEBRIV), Dr.-Ing.<br />

Johannes Lambertz, anlässlich der<br />

Eröffnung des Braunkohlentages<br />

2012 in Cottbus. Zwar sei es unter<br />

hohen Anstrengungen möglich, die<br />

abgängige Leistung der Kernkraftwerke<br />

durch den Aus<strong>bau</strong> erneuerbarer<br />

Energien auszugleichen, die<br />

witterungsabhängige Einspeisung<br />

von Strom aus den Energiequellen<br />

Sonne und Wind könne jedoch<br />

nicht den gleichen Grad an Versorgungssicherheit<br />

gewährleisten.<br />

Damit bleiben die verfügbaren<br />

Braunkohlen-, Steinkohlen- und<br />

Gaskraftwerke für die Gewährleistung<br />

der Stromversorgung in<br />

Deutschland unverzichtbar. Verlangt<br />

wird dabei ein gesteigertes<br />

Maß an Flexibilität, dieser Anforderung<br />

können Braunkohlenkraftwerke<br />

entsprechen.<br />

Stabilität durch Vielfalt<br />

Der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende<br />

fasste die energiepolitische Empfehlung<br />

auf dem diesjährigen Braunkohlentag<br />

in die These: „Energiewirtschaftliche<br />

Stabilität gibt es nur durch Vielfalt".<br />

Lambertz berichtete, dass die Kälteperiode<br />

im Februar des Jahres ein Test für<br />

die Sicherheit der Stromversorgung war,<br />

der „nur knapp bestanden wurde." Die<br />

Bedarfsdeckung und die Aufrechterhaltung<br />

der Netzstabilität seien nur möglich<br />

gewesen, weil die verfügbaren Kohle- und<br />

Kernkraftwerke unter hoher Last liefen<br />

und Gas- sowie Pumpspeicherkraftwerke<br />

für den Ausgleich der Tagesschwankungen<br />

sorgten.<br />

Der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende<br />

korrigierte zudem die Ansicht, dass zum<br />

Ausgleich der schwankenden Stromproduktion<br />

aus erneuerbaren Energiequellen<br />

nur Gaskraftwerke die notwendigen technischen<br />

Voraussetzungen mitbringen. Es<br />

244 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

Braunkohlentag 2012 –<br />

Braunkohle wird wertvoller<br />

Dr.- Ing. Johannes Lambertz, Vorsitzender<br />

des DEBRIV, dankt Matthias Platzeck (re.),<br />

Ministerpräsident des Landes Brandenburg,<br />

für seinen Festvortrag<br />

werde oft übersehen, dass „zwischen modernen<br />

Braunkohlenkraftwerken und erdgasbetriebenen<br />

GuD-Kraftwerken kaum<br />

Unterschiede in Bezug auf Regelbereich<br />

und Geschwindigkeit der Laständerung<br />

bestehen."<br />

Branchenentwicklung<br />

zufriedenstellend<br />

Die Braunkohlenindustrie blickt nach<br />

den Worten des Verbandsvorsitzenden<br />

auf ein gutes Jahr 2011 zurück. Die Akzeptanz<br />

in den Regionen sei gut und die<br />

Rahmenbedingungen bezeichnete Lambertz<br />

„als angemessen". Die Braunkohlenförderung<br />

stieg leicht auf 176,5 Mio. t.<br />

Mit 160 Mio. t wurden rund 90 % der Förderung<br />

zur Stromerzeugung eingesetzt.<br />

Die Bruttostromerzeugung erreichte eine<br />

Höhe von 153 Mrd. kWh. Damit lag die<br />

Ministerpräsident Matthias Platzeck<br />

stellt sich auf dem Theatervorplatz<br />

Bürgerprotesten umliegender Gemeinden<br />

Aufmerksame Zuhörer im prunkvollen<br />

Stadttheater von Cottbus<br />

Stromerzeugung aus Braunkohle in etwa<br />

auf dem Niveau der zurückliegenden<br />

10 Jahre. 2011 stammte erneut jede<br />

4. kWh Strom in Deutschland aus Braunkohle.<br />

Die Braunkohle war damit der<br />

wichtigste Energieträger in der Stromerzeugung<br />

und zugleich auch der wichtigste<br />

heimische Energieträger insgesamt.<br />

Stärkung der Reviere<br />

Bedeutsam für die längerfristigen Perspektiven<br />

von Industriezweig und Energieversorgung<br />

sind die laufenden Inbetriebnahmen<br />

der Neu<strong>bau</strong>kraftwerke<br />

Neurath im Rheinland mit einer Leistung<br />

von 2 200 MW sowie in Box<strong>berg</strong> (Sachsen)<br />

mit einer Leistung von 675 MW. Im Rheinland<br />

wurden parallel zur Inbetriebnahme<br />

des neuen Kraftwerks mehrere Altanlagen<br />

vom Netz genommen. Die Weiterführung<br />

der Tage<strong>bau</strong>e Welzow-Süd und Nochten<br />

in die Anschlussfelder sowie die Entwicklung<br />

der Zukunftsfelder sind zur künftigen<br />

Versorgung der Braunkohlenkraftwerke<br />

in der Lausitz erforderlich. Auch in Mitteldeutschland<br />

wird über Anschlussfelder<br />

gesprochen, insbesondere im Hinblick auf<br />

die stoffliche Verwertung von Braunkohle<br />

in der Chemie- und Grundstoffindustrie.<br />

Im Rahmen der von Bund und Ländern<br />

geförderten Forschungsinitiative konnten<br />

auf diesem Feld weitere Fortschritte erzielt<br />

werden. Große Bedeutung für das Rheinland<br />

hat das Projekt BoAplus, ein effizientes<br />

und flexibles Neu<strong>bau</strong>vorhaben.<br />

Zuspruch aus den Ländern<br />

Der Ministerpräsident des Landes Brandenburg,<br />

Matthias Platzeck, besucht in<br />

diesem Jahr nach 2003 zum 2. Mal einen<br />

Braunkohlentag. Der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende<br />

hob die Beiträge der Landesregierungen<br />

von Brandenburg, Sachsen,<br />

Sachen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen<br />

zur Entwicklung der Braunkohlenindustrie<br />

hervor und dankte dem brandenburgischen<br />

Ministerpräsidenten stellvertretend<br />

für die Unterstützung durch Politik und<br />

Verwaltung.<br />

Die mehr als 400 Teilnehmer des<br />

diesjährigen Braunkohlentags wurden<br />

in Fachbeiträgen über die Entwicklung<br />

des Tage<strong>bau</strong>s Welzow-Süd im Lausitzer<br />

Braunkohlenrevier und dem Potenzial der<br />

Braunkohle als Rohstoff für die Chemieindustrie<br />

informiert. Außerdem wurde über<br />

die Arbeit und den Stand der Braunkohlensanierung<br />

in den östlichen Bundesländern<br />

berichtet.<br />

Internet: www.braunkohle.de


Vulkanemissionen – unterschätzte Gefahr<br />

für die deutsche Energieversorgung<br />

Frühjahr 2010: Der Eyafjallajokull<br />

in Island bricht aus und in Europa<br />

werden als Folge der nach Südwesten<br />

abdriftenden Aschenwolke<br />

reihenweise die Flughäfen geschlossen.<br />

Ingesamt fallen etwa<br />

100 000 Passagier- und Frachtflüge<br />

aus, der wirtschaftliche<br />

Schaden wird auf insgesamt etwa<br />

2 Mrd. € geschätzt.<br />

Im Herbst 2010 wird nach Abklingen<br />

der Ausbrüche und<br />

Analyse der Eruptionen der<br />

jüngste Ausbruch des Eyafjallajokull<br />

als VEI 4 auf dem international<br />

gebräuchlichen Volcano<br />

Explosivity Index eingestuft mit<br />

einer Förderung von insgesamt<br />

etwa 0,2 km 3 vulkanischer Asche<br />

und 0,2 Mio. t SO2.<br />

Halten wir fest: Unabhängig davon,<br />

dass es sich bei dem Ausbruch des Eyafjallajokull<br />

um einen eher kleinen<br />

Vulkanausbruch gehandelt hat,<br />

konnte dieses Ereignis sowohl<br />

fast den gesamten europäischen<br />

Flugverkehr über mehrere<br />

Tage zum Erliegen bringen<br />

als auch die Wirtschaft Europas<br />

stark beeinträchtigen.<br />

Betrachtet man dagegen,<br />

welche Auswirkungen eine stärkere<br />

Vulkaneruption der Größen<br />

VEI 5 / VEI 6 oder auch VEI 7<br />

(vgl. Bild) haben können, so<br />

sind die wirtschaftlichen Folgen<br />

für Deutschland und Europa ungleich<br />

schwerwiegender.<br />

Dabei ist durchaus nicht die<br />

Rede von den in den Medien in<br />

letzter Zeit häufiger genannten<br />

„spektakulären“ Supervulkanen<br />

wie dem Yellowstone in den<br />

USA, sondern von regelmäßig<br />

vorkommenden Vulkaneruptionen,<br />

wie diese in den letzten<br />

400 Jahren mehrfach das Klima<br />

und die Wirtschaft Europas über<br />

Jahre hinaus negativ beeinflusst<br />

haben; so zum Beispiel der Aus-<br />

bruch des Tambora 1815 (VEI 7)<br />

oder des Krakatau 1883 (VEI 6).<br />

Dr.-Ing. Thomas Krassmann, Bad Windsheim*<br />

Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die<br />

größeren Vulkanausbrüche seit 1600, die<br />

teilweise zu katastrophalen Wintern und<br />

kalten Sommern mit Missernten und Hungersnöten<br />

in Deutschland und Europa geführt<br />

haben, so in den Jahren 1600, 1707,<br />

1783 bis 1784, 1818 und 1829 bis 1831.<br />

Die Durchschnittstemperatur sank dabei<br />

in Jahresmittel bis zu 2°C (!) unter den<br />

Normalwert.<br />

Die historischen Bezeichnungen für einige<br />

dieser Jahre wie „Jahrtausendwinter“<br />

für das Jahr 1707 oder „Jahr ohne Sommer“<br />

für das Jahr 1818 sprechen für sich<br />

selbst, und dies aus einer Zeit, als das<br />

Wort „Medienhype“ noch gänzlich unbekannt<br />

war.<br />

Katastrophale Vulkanausbrüche mit<br />

globalen Folgen sind somit durchaus häu-<br />

Dr.-Ing. Thomas Krassmann<br />

Beratender Geologe<br />

Blumenstrasse 21<br />

D – 91438 Bad Windsheim<br />

Tel.: 09841 – 7302<br />

E-mail: tkrassmann@hotmail.com<br />

Internet: www.mineral-exploration.de<br />

VEI-Größenordnungen von Vulkanausbrüchen mit historischen<br />

Beispielen Quelle : USGS. leicht verändert<br />

Umwelt<br />

fig und treten im Mittel ungefähr alle 35<br />

Jahre auf. Daran wird sich auch in Zukunft<br />

wenig ändern. Rein statistisch betrachtet<br />

ist aus geologischen Gründen (Stichwort<br />

Plattentektonik) somit ein größerer Vulkanausbruch<br />

auf der Nordhalbkugel sogar<br />

überfällig, da der letzte große Ausbruch<br />

dieser Art mit dem Katmai / Novarupta<br />

(VEI 6) in Alaska bereits vor 100 Jahren<br />

im Jahr 1912 erfolgte.<br />

Dabei ist es bei hinreichend großen<br />

Vulkanausbrüchen ziemlich unerheblich,<br />

wo sich diese auf der Erde ereignen, denn<br />

durch globale Luftströmungen werden die<br />

bis in die Stratosphäre herauf geschleuderten<br />

Aschen und Schwefeldioxidaerosole<br />

weltweit verfrachtet. Eindrucksvoll<br />

dokumentierten dies die Ausbrüche des<br />

Tambora in Indonesien mit 200 Mio. t ausgeworfener<br />

SO2-Aerosole und des Krakatau<br />

mit 50 Mio. t produziertem SO2 im<br />

neunzehnten Jahrhundert. Mit wenigen<br />

Monaten Verzögerung erreichten diese<br />

Aschen und Aerosole Europa und sorgten<br />

hier jeweils mehrere Jahre lang für blutrote<br />

Sonnenuntergänge, massive Ernteausfälle<br />

und extrem schneereiche Winter<br />

mit nachfolgenden kalten Sommern,<br />

in denen 1816 beispielsweise<br />

das Getreide erfror.<br />

Der Ausbruch des Tambora<br />

1815 und des Krakatau 1883<br />

mit globalen katastrophalen<br />

Auswirkungen sind dabei keineswegs<br />

Einzelfälle: Ein anderes<br />

Beispiel mit gravierenden<br />

Konsequenzen für Europa ist<br />

der lang andauernde Ausbruch<br />

der isländischen Laki-Spalte<br />

1783 bis 1785 mit ebenfalls geschätzten<br />

200 Mio. t ausgeworfenem<br />

SO2, hier in Kombination<br />

mit stark korrosivem Fluorwasserstoff.<br />

Ein lang andauernder<br />

Säurenebel lag damals über<br />

Europa und führte zu geschätzt<br />

> 20 000 Todesopfern durch<br />

Atemwegserkrankungen sowie<br />

zu Missernten, Dürren und extremen<br />

Wintern.<br />

Zu nennen ist schließlich<br />

auch die starke Kälteperiode<br />

1783 bis 1785, die durch eine<br />

Kombinationswirkung von 3 an<br />

sich nur mäßig starken Vulkaneruptionen<br />

: Fujijama in Japan;<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 245


Umwelt<br />

Tabelle 1: Vulkanausbrüche > VEI 5 seit 1600 mit Ausbruch des Eyafjallajokull 2010 zum Vergleich<br />

Vesuv in Italien sowie Thera / Santorin in<br />

Griechenland hervorgerufen wurde.<br />

Gefahren für die deutsche<br />

Energieversorgung<br />

Welche Gefahren bestehen nun für<br />

Deutschland im Falle eines Vulkanausbruches,<br />

der deutlich über das Maß des Eyafjallajokull<br />

hinaus geht? Betrachten wir den<br />

zukünftigen Energiemix in Deutschland,<br />

so ist ein deutlicher Zuwachs der regenerativen<br />

Energien zulasten der Kernenergie<br />

und der fossilen Energieträger vorgesehen.<br />

So begrüßenswert ein solcher Energiewandel<br />

in Hinblick auf CO2 – Einsparung<br />

und Umweltschutz erscheinen mag,<br />

so stellt sich doch die dringende Frage,<br />

ob regenerative Energien im Falle der beispielsweise<br />

gezeigten starken Vulkaneruptionen<br />

krisenfest sind ?<br />

Der Verfasser sieht hier einige ernste<br />

ungelöste Probleme bei der zukünftigen<br />

Energieversorgung Deutschlands, die sich<br />

wie folgt zusammenfassen lassen:<br />

Solarenergie<br />

Im Falle eines größeren Vulkanausbruches<br />

> VEI 5 ist längerfristig mit hohen<br />

Feinstaubgehalten in der Stratosphäre<br />

zu rechnen, die die Sonneneinstrahlung<br />

deutlich vermindern. Ebenfalls ist mit immer<br />

wiederkehrenden Staubablagerungen<br />

auf den Solarmodulen selbst zu rechnen.<br />

Im ungünstigen Fällen können die vulkanischen<br />

Stäube / Aerosole hohe korrosive<br />

Bestandteile wie Fluorwasserstoff (z.B.<br />

246 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

Laki-Ausbruch 1783 bis 1785 auf Island)<br />

enthalten, die das Glas der Solarmodule<br />

dauerhaft anätzen können. In jedem Falle<br />

ist eine starke Leistungseinbuße der Solarkollektoren<br />

anzunehmen!<br />

Windenergie<br />

Die Gefahr für Flugzeugturbinen durch<br />

vulkanbürtigen Feinstaub ist spätestens<br />

seit dem Ausbruch des Eyafjallajokull auf<br />

Island 2010 allgemein bekannt. Inwieweit<br />

korrosiver Feinstaub auch Windturbinen<br />

gefährden kann, ist dem Verfasser<br />

unbekannt. Es ist jedoch zu befürchten,<br />

dass der Aspekt „vulkanische Feinstäube<br />

/ Aerosole“ (ggf. zusätzlich korrosiv) bei<br />

der Konstruktion bisheriger Windturbinen<br />

kaum hinreichend beachtet wurde.<br />

Biogas<br />

Große Vulkanausbrüche mit nachfolgenden<br />

harten Wintern und „Jahren ohne<br />

Sommer“ zeichnen sich häufig durch<br />

Missernten und starke Einbrüche in der<br />

Biomasseproduktion aus, sei es durch die<br />

rein klimatischen Auswirkungen oder auch<br />

durch die direkte Einwirkung von Schwefeldioxid<br />

und anderen Schadgasen auf die<br />

Pflanzenwelt. In jedem Fall wird als Folge<br />

großer Vulkaneruptionen deutlich weniger<br />

Biomasse zur Erzeugung von Biogas zur<br />

Verfügung stehen. Dies umso mehr, als<br />

in solchen Jahren mit mageren Ernteerträgen<br />

diese dann direkt zur vorrangigen<br />

Versorgung der Bevölkerung eingesetzt<br />

werden müssen.<br />

Fazit<br />

Als Fazit ist zu folgern, dass regenerative<br />

Energiequellen im Falle starker Vulkanausbrüche,<br />

wie diese für die nächsten<br />

Jahre und Jahrzehnte zunehmend wahrscheinlich<br />

werden, kaum in der Lage sind,<br />

Deutschland mit hinreichend Energie zu<br />

versorgen. Dabei ist auch der mitunter<br />

mehrjährige Temperaturabfall bei solchen<br />

Ereignissen um bis zu 2° C zu beachten<br />

(Tabelle 2). Dieses Phänomen, das auch<br />

als „vulkanischer Winter“ bekannt ist, führt<br />

naturgemäß zu einem stark erhöhten<br />

Energiebedarf. Und dieses nicht nur in<br />

Deutschland selbst, sondern auch in den<br />

europäischen Nachbarländern. Der Bezug<br />

von zusätzlicher Energie aus dem Ausland<br />

wird dabei nicht nur deutlich teurer, sondern<br />

mitunter völlig unmöglich werden, da<br />

die potentiellen Lieferländer selbst ebenfalls<br />

mehr Energie benötigen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Aus den obigen Ausführungen kann<br />

gefolgert werden, dass die derzeit favorisierten<br />

regenerativen Energiequellen<br />

Solar, Wind und Biogas im Falle eines<br />

Vulkanausbruches > VEI 5, wie dieser in<br />

der nahen Zukunft sehr wahrscheinlich ist,<br />

die sichere Energieversorgung der Bundesrepublik<br />

Deutschland nicht allein gewährleisten<br />

können. Da aber gleichzeitig<br />

der Atomausstieg beschlossene Sache ist,<br />

fragt sich, welche anderen Energiequellen<br />

zukünftig in einer solchen vulkanischen<br />

Krise bestehen können? Wasserkraft und


Tabelle 2: Globale und europaweite Auswirkungen von Vulkanausbrüchen seit 1600<br />

Geothermie erscheinen dabei relativ krisensicher,<br />

können jedoch nur einen kleinen<br />

Teil des deutschen Energiebedarfes<br />

abdecken. Gaskraftwerke können zwar<br />

als ebenfalls krisensicher gelten, sind jedoch<br />

ganz erheblich von Fremdlieferun-<br />

Die Tagung findet vom 01. bis<br />

03.10.2012. an der Leibniz Universität<br />

Hannover statt. Sie ist zugleich die 16. Jahrestagung<br />

der deutschen Gesellschaft für<br />

Geowissenschaften (DGG) Hannover.<br />

„GeoRohstoffe im 21. Jahrhundert“<br />

lautet das Motto der Jahrestagung 2012<br />

der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften.<br />

Seit etwa 10 a erleben wir<br />

die wiedergewonnene Bedeutung der<br />

Rohstoffe an starken Preiszuwächsen, an<br />

vermehrten Diskussionen über Reichweiten,<br />

Abhängigkeiten von Lieferländern und<br />

gen aus anderen Ländern abhängig.<br />

Es bleibt somit aus derzeitiger Sicht<br />

in erster Linie der heimische Stein- und<br />

Braunkohle<strong>berg</strong><strong>bau</strong> und die daran anschließende<br />

Verstromung in Kohlekraftwerken,<br />

der im Falle eines weitgehenden<br />

–firmen, an Berichten über Chancen der<br />

Rohstoffgewinnung für den Arbeitsmarkt,<br />

manchmal auch an der Thematisierung<br />

von Akzeptanzfragen der Rohstoffförderung.<br />

Fest steht, ein Leben ohne Rohstoffnutzung<br />

ist für uns nicht vorstellbar. Geowissenschaftliche<br />

Arbeiten in Forschung und<br />

Praxis leisten zahlreiche Beiträge, um unsere<br />

Erkenntnisse zu erweitern und offene<br />

Fragen zu klären.<br />

Das Team der Organisatoren der Geo-<br />

Hannover 2012 lädt Sie ein, Antworten zu<br />

suchen, Lösungen vorzustellen und nicht<br />

zuletzt den aktuellen Stand der Wissenschaft<br />

kennen zu lernen.<br />

Das Spektrum der auf der Jahrestagung<br />

behandelten Themen geht dabei wie üblich<br />

(und nachfolgend dargestellt) weit<br />

über den genannten Rahmen hinaus.<br />

Die Veranstaltung ist in folgende Sessions<br />

gegliedert:<br />

Natürliche Ressourcen für die<br />

Technologien der Zukunft<br />

● Natural resources for technologies of<br />

Umwelt<br />

Ausfalles der regenerativen Energieträger<br />

durch Vulkanemissionen eine adäquate<br />

Energieversorgung der Bundesrepublik<br />

aufrecht zu erhalten vermag.<br />

Veranstaltung<br />

the future<br />

● Mineralische Rohstoffe / Mineral<br />

resources<br />

● Geo-Energie / Geo-Energy<br />

● Wasser & Boden / Water & Soil.<br />

Angewandte Geowissenschaften /<br />

Applied geosciences<br />

Litho- & Biostratigraphie,<br />

Beckenentwicklung<br />

Litho- & biostratigraphy,<br />

basin development<br />

Es finden verschiedene Vor- und Nachtexkursionen<br />

statt.<br />

Kontakt<br />

Ms Ograrit Uhlmann<br />

Ms Susanne Lange<br />

F&U confirm<br />

Permoserstraße 15<br />

04318 Leipzig<br />

Tel.: +49 341 / 235 - 2264<br />

Fax: +49 341 / 235 - 2782<br />

E-Mail: geohannover@fu-confirm.de<br />

Internet: www.geohannover-2012.de<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 247


Rohstoffversorgung<br />

Finanzierung von Investitionsprojekten unter<br />

Einsatz von Bundesgarantien für<br />

Ungebundene Finanzkredite (UFK)<br />

Die Bundesregierung verfolgt mit<br />

dem UFK im Wesentlichen das<br />

Ziel, die Versorgung der<br />

deutschen Industrie mit Energie<br />

und Rohstoffen nachhaltig zu<br />

sichern. Die Entscheidungen über<br />

UFK-Anträge werden durch einen<br />

Interministeriellen Ausschuss<br />

(IMA) getroffen. Dieser IMA setzt<br />

sich aus dem Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie,<br />

dem Bundesministerium der<br />

Finanzen, dem Auswärtigen Amt<br />

und dem Bundesministerium für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung zusammen.<br />

PricewaterhouseCoopers AktiengesellschaftWirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

(PwC) und Euler<br />

Hermes Kreditversicherungs-AG<br />

sind vom Bund als Mandatare<br />

beauftragt, diese UFK-Garantieanträge<br />

und Garantien zu bearbeiten.<br />

1 Finanzierung eines Berg<strong>bau</strong>projektes<br />

248 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

Thomas Rybicki, Frankfurt am Main*<br />

Aspekte des<br />

Berg<strong>bau</strong>projektes<br />

Um einen UFK zur Finanzierung eines<br />

Berg<strong>bau</strong>projektes einsetzen zu können,<br />

müssen die technischen, betriebswirtschaftlichen,<br />

ökologischen und sozio-ökonomischen<br />

Aspekte des Berg<strong>bau</strong>projektes<br />

auch zur Zufriedenheit des Bundes nachgewiesen<br />

werden. Dies geschieht durch<br />

entsprechende Gutachten von auf die einzelnen<br />

Aufgabenbereiche spezialisierten<br />

Consultants.<br />

Das Instrument UFK feierte im September<br />

2011 sein 50-jähriges Bestehen und<br />

wurde zuletzt in 2009 reformiert. So wurde<br />

z.B. die Indeckungnahme wirtschaftlicher<br />

Risiken wieder eingeführt, wie auch<br />

ein einheitlicher Kreditgeber-Selbstbehalt<br />

*Thomas Rybicki<br />

Commerzbank AG<br />

Corporate Banking<br />

CMIB, Structured Export & Trade Finance<br />

Kaiserpfalz<br />

60261 Frankfurt am Main / Germany<br />

Tel.: +49 69 / 136 22577<br />

Mobile: +49 172 / 616 4723<br />

E-mail: thomas.rybicki@commerzbank com<br />

Internet: www.commerzbank.de<br />

von 10 % für wirtschaftliche und politische<br />

Risiken. Gleichzeitig wurde auf den Entgeltzuschlag<br />

für die Indeckungnahme von<br />

nicht in €, sondern z.B. in US$ denominierten<br />

Krediten verzichtet. Wenngleich<br />

mit dieser Reform Erfordernissen auch der<br />

Kreditgeber Rechnung getragen wurde,<br />

so ist die Zahl der seitdem abgeschlossenen<br />

UFKs weiterhin eher überschaubar.<br />

Die Commerzbank wertet dies als<br />

Ausdruck dafür, dass die international<br />

bekannten Berg<strong>bau</strong>unternehmen in den<br />

letzten Jahren sehr profitabel arbeiteten<br />

und, sofern dies überhaupt notwendig<br />

war, auf andere Finanzierungsformen zurückgriffen.<br />

Somit ist die klassische und in<br />

(Bild 1) skizzierte Projekt- und Finanzierungsstruktur<br />

in dem derzeitigen Marktumfeld<br />

nicht unbedingt dafür geeignet,<br />

das Ziel des UFK, also die Erhöhung der<br />

Versorgungssicherheit mit Rohstoffen zu<br />

erreichen.<br />

Berg<strong>bau</strong>projektbezogene<br />

Infrastruktur<br />

Gerade mit Blick auf einige Staaten des<br />

südlichen Afrikas kommt die Commerzbank<br />

zu folgender Einschätzung:


2 Finanzierung von Investionsprojekten unter<br />

Einsatz des UFK<br />

● Es gibt sehr rohstoffreiche Staaten<br />

● die jeweiligen Regierungen haben Programme,<br />

eine Infrastruktur zu schaffen<br />

bzw. weiter zu entwickeln, wie sie für<br />

die nachhaltige Entwicklung des Landes<br />

inkl. des Berg<strong>bau</strong>s erforderlich ist.<br />

Bei dieser „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>projekt-bezogenen“<br />

Infrastruktur geht es nicht nur um die Erschließung<br />

einer Mine, sondern auch z.B.<br />

um deren Energieversorgung (Stromerzeugung<br />

und Übertragung) oder die<br />

Sicherstellung der Transportwege,damit<br />

der Export der Rohstoffe auch nach<br />

Deutschland möglich wird (Straßen- oder<br />

Eisenbahn<strong>bau</strong>, Hafenaus<strong>bau</strong>), Ausbildung<br />

der Minenarbeiter sowie Projekte im Bereich<br />

Gesundheitswesen und Ernährung.<br />

Börsengang der Evonik –<br />

Kuratorium der RAG-Stiftung<br />

gibt grünes Licht<br />

Das Kuratorium der RAG-Stiftung unterstützt<br />

weiterhin die Absicht des Stiftungs-<br />

Die Commerzbank hält einen UFK zur<br />

Finanzierung dieser „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>projektbezogenen“<br />

Investitionen für darstellbar.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die obige Aufzählung der durch einen<br />

UFK zu finanzierenden Projektelemente<br />

lässt die Schlussfolgerung zu, dass<br />

der UFK auch für die Bevölkerung in der<br />

jeweiligen Region weit über das Projekt<br />

hinaus eine sehr positive und nachhaltige<br />

Wirkung erzielen kann. Denn auch<br />

im südlichen Afrika gilt, dass Unternehmen<br />

zur Ansiedlung und Investition eine<br />

vorhandene und funktionierende Infrastruktur<br />

voraussetzen bzw. diese erst<br />

Handel ermöglicht. Werden die Erschließungskosten<br />

von Berg<strong>bau</strong>unternehmen<br />

vorstands, Evonik Industries AG an die<br />

Börse zu bringen, und hat in seiner Sitzung<br />

die entsprechenden Finanzmittel zur weiteren<br />

Vorbereitung genehmigt.<br />

Wilhelm Bonse-Geuking, der Vorsitzende<br />

des Vorstandes der Stiftung, stellte in<br />

seinem Resümee gegenüber dem Kuratorium<br />

fest: „Gemeinsam mit Evonik und<br />

CVC wollen wir die Vorbereitungen für den<br />

Börsengang angesichts der gesamtwirtschaftlichen<br />

Perspektiven und des starken<br />

Interesses des Kapitalmarktes an Evonik<br />

Rohstoffversorgung<br />

übernommen, dann wird sich dies entsprechend<br />

in den Lizenzvereinbarungen<br />

widerspiegeln und nicht notwendigerweise<br />

so vorteilhaft für die Bevölkerung<br />

des Gastlandes sein. Im Umkehrschluss<br />

kann gefolgert werden, dass durch UFKfinanzierte<br />

Projekte das Gastland höhere<br />

Steuereinnahmen erzielen kann. Somit<br />

wird über den UFK direkt und indirekt ein<br />

Beitrag zum Erreichen der Millennium<br />

Development Goals geleistet.<br />

In dem nachstehenden Bild 2 wird diese<br />

UFK-Struktur in Teilen skizziert. Auffällig<br />

ist, dass diese komplexer als die im<br />

Bild 1 gezeigte klassische UFK-Variante<br />

und folglich in der Anbahnung bis zum<br />

Abschluss herausfordernder ist.<br />

Journal<br />

weiter vorantreiben; allerdings müssen wir<br />

die nicht unerheblichen und zunehmenden<br />

Risiken genauestens im Auge behalten.<br />

Wir werden den Zeitplan des Börsengangs<br />

gegebenenfalls überprüfen müssen.“<br />

Der Stiftungsvorsitzende betonte jedoch<br />

zugleich, dass die Evonik Industries AG<br />

sehr gut ins neue Jahr gestartet ist und<br />

auch ihre geschäftlichen Perspektiven ermutigend<br />

sind. Das Unternehmen ist bestens<br />

für den Börsengang vorbereitet.<br />

Internet: www.gvst.de<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 249


Der Berg<strong>bau</strong> der letzten Jahrzehnte,<br />

Jahrhunderte und teilweise<br />

auch Jahrtausende hat seine<br />

Spuren hinterlassen. Im gesamten<br />

Bundesland Nordrhein-Westfalen<br />

wird die Zahl der Tagesöffnungen<br />

auf ca. 60 000 bis 70 000 geschätzt.<br />

Erfasst sind momentan<br />

jedoch „lediglich“ etwa 23 000 verlassene<br />

Tagesöffnungen. Diese<br />

Tagesöffnungen stellen eine nicht<br />

zu vernachlässigende Gefahrenquelle<br />

dar. Gerade aufgrund der<br />

Vielzahl der Tagesöffnungen und<br />

somit auch Gefahrenquellen ist<br />

es von großer Bedeutung, die<br />

Zuständigkeiten der Sicherung,<br />

die notwendigen Sicherungsmaßnahmen<br />

und vor allem haftungsrechtliche<br />

Fragen zu beleuchten.<br />

Eine Haftung der öffentlichen<br />

Hand kommt insbesondere bei<br />

verlassenen Gruben<strong>bau</strong>en in<br />

Betracht. So sind zivilrechtliche<br />

Schadensersatzansprüche aber<br />

auch strafrechtliche Konsequenzen<br />

für die verantwortlichen<br />

Amtsträger denkbar.<br />

Bergrecht/Gefahrenabwehr –<br />

Bergrechtliche Gefahrenabwehr<br />

Grundsätzlich sind die Bergbehörden nach<br />

§§ 69 und 142 BBergG [1] für die Bergaufsicht<br />

zuständig. Nach Ende der Bergaufsicht sind<br />

in Nordrhein-Westfalen die Bergbehörden für<br />

Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren aus<br />

verlassenen Gruben<strong>bau</strong>en nach § 48 Abs. 4<br />

Ordnungsbehördengesetz Nordrhein-Westfalen<br />

(OBG [2]) zuständig. Ähnlich gefasste<br />

Zuständigkeiten bestehen in allen anderen<br />

Bundesländern bis auf Hessen und Rheinland-Pfalz<br />

[3]. Dabei kann es in Einzelfällen<br />

zu Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen<br />

250 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

NACHBerg<strong>bau</strong>zeit<br />

Haftungsrisiken der öffentlichen Hand bei<br />

verlassenen Grubenauen und Tagesöffnungen<br />

*Dr. Till Elgeti<br />

Rechtsanwalt<br />

Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />

Wolter ● Hoppenburg<br />

Rechtsanwälte Steuerberater Notare<br />

Münsterstraße 1 bis 3<br />

59065 Hamm<br />

Tel.: 02381 / 92 12 24 23<br />

Fax: 02381 / 92 12 27 70 23<br />

E-Mail: elgeti@wolter-hoppen<strong>berg</strong>.de<br />

Internet: www.wolter-hoppen<strong>berg</strong>.de<br />

Dr. Till Elgeti, Hamm*<br />

der Sonderzuweisung an die Bergbehörde<br />

als Sonderordnungsbehörde und die allgemeine<br />

Zuständigkeit der örtlichen Kommune<br />

als allgemeine Ordnungsbehörde.<br />

Der VGH Mannheim hat mit seinem<br />

Urteil vom 29.03.2000 klargestellt, dass<br />

auch <strong>berg</strong>gesetzliche Vorschriften, die vor<br />

dem Inkrafttreten des BBergG anwendbar<br />

waren, „nach der Einstellung des<br />

Bergwerkbetriebes jedenfalls nach der<br />

Entlassung aus der Bergaufsicht nicht<br />

mehr in Betracht“ kommen, und spezielle<br />

<strong>berg</strong>rechtliche Vorschriften, die auch dazu<br />

ermächtigen, den ehemaligen Betreiber<br />

zur Vornahme von Gefahrenabwehrmaßnahmen<br />

zu verpflichten, nicht bestehen.<br />

Demzufolge seien die <strong>berg</strong>rechtlichen<br />

Vorschriften nicht abschließend, so dass<br />

die allgemeinen polizeirechtlichen Vorschriften<br />

Anwendung fänden [4].<br />

Verantwortung als<br />

Ordnungsbehörde<br />

Die Ordnungsbehörde ist zur Überwachung<br />

verpflichtet. Sie muss ggf. selbst<br />

mögliche Gefahren erforschen. Dabei ist<br />

unter bestimmten engen Voraussetzungen<br />

auch die Auferlegung von Gefahrenerforschungsmaßnahmen<br />

gegenüber dem<br />

Verantwortlichen möglich.<br />

Als potenziell Ordnungspflichtige bei<br />

Vorliegen einer Gefahrenlage in Folge Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />

näher in Betracht zu ziehen sind<br />

im Rahmen des Auswahlermessens:<br />

● (ehemalige) Bergwerkseigentümer<br />

● schuldrechtlich Berechtigte (Pächter)<br />

des Bergwerkseigentums<br />

● Grundstückseigentümer und<br />

● Kommunen als Planungsträger oder<br />

Bauaufsicht.<br />

Diese können grundsätzlich bei Vorliegen<br />

der Voraussetzungen allein oder kumulativ<br />

in Anspruch genommen werden. Eine<br />

Einzelfallprüfung ist erforderlich. Zu den<br />

notwendigen Erforschungsmaßnahmen<br />

der Behörde gehört auch die Feststellung<br />

����������������������������������<br />

Sind ordnungsrechtliche Verantwortliche<br />

nicht (mehr) feststellbar, muss die Bergbehörde<br />

selbst tätig werden. Nicht oder<br />

unzureichend gesicherte Tagesöffnungen<br />

stellen eine latente Gefahr für die öffentliche<br />

Sicherheit und Ordnung dar. Können<br />

daher im Rahmen der Gefahrenerforschung<br />

keine anderen Ordnungspflichtigen<br />

festgestellt werden, obliegt es der Gefahrenabwehrbehörde,<br />

eine (mögliche) Gefahr<br />

für die öffentliche Sicherheit und Ordnung<br />

abzuwehren. Hierzu kann (und muss) sie<br />

ggf. notwendige Sicherungsmaßnahmen<br />

für die Tagesöffnung ergreifen.<br />

Amtshaftung<br />

Die Bergbehörde hat bei der Gefahrenabwehr<br />

im Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> einen hoheitlichen<br />

Auftrag. Unterlaufen ihr Fehler bei dieser<br />

Tätigkeit, so kommt als primäre Haftungsgrundlage<br />

die Amtshaftung nach § 839<br />

BGB iVm Art. 34 S. 1 GG in Betracht. § 839<br />

BGB iVm Art. 34 S. 1 GG ist bei Vorliegen<br />

der Anwendungsvoraussetzungen lex specialis<br />

zu sämtlichen inner- und außerhalb<br />

des BGB stehenden Haftungsnormen,<br />

welche Verschulden oder vermutetes Verschulden<br />

voraussetzen [5]. Ein Anspruch<br />

aus § 839 BGB i.V.m. Art. 34 S. 1 GG ist<br />

gegeben, wenn ein Beamter im haftungsrechtlichen<br />

Sinn in Ausübung eines ihm<br />

anvertrauten öffentlichen Amtes eine drittschützende<br />

Amtspflicht schuldhaft verletzt<br />

und dadurch einem in den Schutzbereich<br />

der verletzten Amtspflicht fallenden Dritten<br />

einen Schaden zufügt.<br />

Die originär bei der Bergbehörde eingesetzte<br />

Beamte oder Regierungsbeschäftigte<br />

sind bei Vornahme ihrer Amtstätigkeit<br />

grundsätzlich Amtsträger iSd § 839 BGB<br />

i.V.m. Art. 34 S. 1 GG. Es bedarf nicht der<br />

Feststellung der im konkreten Fall für die<br />

Pflichtverletzung verantwortlichen Einzelperson,<br />

wenn das pflichtwidrige Verhalten<br />

einer Behörde feststeht [6]. Soweit Dritte<br />

beauftragt werden, ist jeweils zu prüfen,<br />

ob deren Verhalten als „Ausübung eines<br />

öffentlichen Amts“ zugerechnet werden<br />

kann [7]. Auch wenn Dritte beauftragt werden,<br />

trifft die Bergbehörde eine Überwachungspflicht.<br />

Gefahrerforschung/<br />

Verkehrssicherungspflicht<br />

Da verlassene Tagesöffnungen sowie<br />

oberflächennaher Berg<strong>bau</strong> oft zunächst<br />

erforscht werden müssen, um überhaupt


eine Kenntnis von der Gefahr zu haben,<br />

sind gleichzeitig Gefahrenerforschungsmaßnahmen<br />

Teil der Amtspflicht. Diese<br />

Gefahrerforschung ist als quasi öffentlichrechtliche<br />

„Verkehrssicherungspflicht“ für<br />

Tagesöffnungen anzusehen.<br />

Die Bergbehörden werden nicht auf der<br />

Basis ihres „Eigentums“ an einem Gruben<strong>bau</strong><br />

(„fiskalische Tätigkeit“) tätig, sondern<br />

aufgrund ihrer hoheitlichen Zuständigkeitszuweisung<br />

aus den entsprechenden Ordnungsbehördengesetzten<br />

für die Abwehr<br />

von Gefahren (also die Verkehrssicherheit).<br />

Inhalt und Umfang dieser ordnungsrechtlichen<br />

Zuständigkeit decken sich mit Inhalt<br />

und Umfang ihrer Verkehrssicherungspflicht<br />

bezüglich der verlassenen Tagesöffnungen.<br />

Dies korrespondiert damit, dass<br />

öffentlich-rechtliche und privatrechtliche<br />

Verkehrssicherungspflichten ohnehin nach<br />

Umfang und Grenzen deckungsgleich sind<br />

[8]. Hierzu gehört bereits das Erkennen der<br />

zu sichernden Gefahrenstellen und deren<br />

pflichtgemäße Bewertung im Hinblick auf<br />

das „Ob“, „Wie“ und „Wann“ der Durchführung<br />

etwaiger Sicherungsmaßnahmen [9].<br />

Die Bergbehörde hat die Gefahren nicht<br />

selbst geschaffen oder einen damit in Verbindung<br />

stehenden Verkehr eröffnet. Ein<br />

vorwerfbares positives Tun als Anknüpfung<br />

für eine Verkehrssicherungs-/ Gefahrenabwehrpflicht<br />

gibt es für die Bergbehörde<br />

in ihrer Eigenschaft als Ordnungsbehörde<br />

nicht. Nur weil es keinen ordnungsrechtlich<br />

belangbaren Störer bzw. keinen originär Sicherungspflichtigen<br />

mehr gibt, der sowohl<br />

öffentlich-rechtlich als auch zivilrechtlich<br />

primär für die Gefahrenabwehr/ Verkehrssicherheit<br />

zuständig wäre, wurde ihr „in<br />

letzter Konsequenz“ aufgrund Gesetzes<br />

die Verpflichtung zur Gefahrenabwehr/ Verkehrssicherheit<br />

im Interesse der ordnungsrechtlich<br />

geschützten Güter zugewiesen.<br />

Grundlage der Haftung ist daher immer nur<br />

das pflichtwidrige und schuldhafte Unterlassen<br />

von Maßnahmen zum Schutz der<br />

Rechtsgüter Dritter, sofern es nicht um die<br />

Verkehrssicherheit der konkret zur Anwendung<br />

gelangenden Gefahrenabwehrmaßnahmen<br />

geht. Kommt es im Zusammenhang<br />

mit dieser Gefahrenabwehr (Treffen<br />

von Maßnahmen oder deren Unterlassen)<br />

zu einem Schadenseintritt, liegt ein Handeln<br />

im Rahmen der Amtspflicht vor.<br />

Auskunftspflichten<br />

Unabhängig von der Ordnungspflicht<br />

besteht eine Auskunftspflicht der Bergbehörde<br />

über ein Bergschadensgebiet im<br />

Verfahren zur Aufstellung eines Be<strong>bau</strong>ungsplanes<br />

oder bei konkreten Anfragen<br />

eines Bauherrn. Beamte dürfen nicht „sehenden<br />

Auges“ zulassen, dass der Bürger<br />

einen ohne weiteres vermeidbaren<br />

Schaden erleidet [10]. Eine der wichtigsten<br />

Amtspflichten einer Bergbehörde ist<br />

NACHBerg<strong>bau</strong>zeit<br />

es, organisatorisch dafür zu sorgen, dass<br />

amtliche Kenntnisse dort zur Verfügung<br />

stehen, wo sie von Bedeutung sein können<br />

[11]. Dabei sind die Auskünfte richtig,<br />

klar, unmissverständlich, eindeutig und<br />

vollständig zu erteilen [12].<br />

Drittschützende Amtspflichten<br />

Für eine Haftung aus § 839 BGB iVm Art.<br />

34 S. 1 GG genügt nicht irgendein Amtspflichtverstoß,<br />

sondern es müssen drittschützende<br />

Amtspflichten verletzt worden<br />

sein. Drittschützend ist eine Amtspflicht<br />

dann, wenn sie nach den sie begründenden<br />

und umreißenden Bestimmungen dem<br />

Schutz des verletzten Rechtsguts dienen<br />

soll – sachlicher Schutzbereich – und, wenn<br />

sie zwar nicht notwendigerweise allein, jedoch<br />

zumindest auch zur Wahrnehmung<br />

subjektiv-öffentlicher Rechte des Einzelnen<br />

bestimmt ist, sich mit anderen Worten die<br />

konkrete Betroffenheit nicht lediglich als<br />

Reflex eines ausschließlich der Allgemeinheit<br />

zum Schutz dienenden Amtsverhaltens<br />

darstellt [13].<br />

Soweit durch ordnungsbehördliches Tätigwerden<br />

private Dritte objektiv begünstigt<br />

werden, ist der Schutznormcharakter<br />

ordnungsrechtlicher Ermächtigungen zu<br />

bejahen, da diese dann nicht nur dem Allgemeininteresse,<br />

sondern jedenfalls auch<br />

dem Interesse der durch sie geschützten<br />

subjektiv-öffentlichen Rechte des Einzelnen,<br />

dienen [14]. Dies ist dem gesamten<br />

Bereich der Gefahrenabwehr immanent.<br />

Zur öffentlichen Sicherheit gehört<br />

der Schutz des Lebens, der Gesundheit,<br />

des Eigentums und des Vermögens des<br />

Einzelnen. Der Schutzzweck der §§ 48<br />

Abs. 4, 14 OBG (bzw. der vergleichbaren<br />

anderen Landesnormen) stimmt somit mit<br />

den so genannten absoluten Amtspflichten<br />

überein, die gegenüber jedem Betroffenen<br />

drittbezogen sind, da sie den Zweck<br />

haben, Eingriffe in seinen Rechtskreis<br />

zu vermeiden. Exemplarisch hierfür sind<br />

die deliktischen Pflichten nach §§ 823 ff.<br />

BGB, insbesondere die aus § 823 Abs. 1<br />

BGB abgeleitete Amtspflicht, unerlaubte<br />

Handlungen, welche z.B. im Unterlassen<br />

der Wahrnehmung der Verkehrssicherungspflicht<br />

liegen können, zu vermeiden<br />

[15]. Die öffentlich-rechtliche Verkehrssicherungspflicht<br />

korrespondiert nicht nur<br />

allgemein mit der zivilrechtlichen, auch die<br />

Begrifflichkeiten Gefahrenerforschung und<br />

Verkehrssicherheit sind diesem Teilaspekt<br />

des ordnungsbehördlichen Handelns<br />

grundsätzlich deckungsgleich.<br />

Es sind nur diejenigen Personen geschützt,<br />

mit deren Gefährdung der Pflichtige<br />

üblicherweise rechnen muss. Auch<br />

Personen, die sich unbefugt in den Gefahrenbereich<br />

begeben, sind bei Gefahren<br />

geschützt, die bei einem Befugten eingetreten<br />

wären. Muss der Pflichtige mit einer<br />

ordnungswidrigen Nutzung oder einem<br />

Fehlverhalten Dritter ernsthaft rechnen<br />

[16], trifft ihn eine entsprechend weitergehende<br />

Pflicht. Je nach Lage der Tagesöffnung<br />

und ihrer Erkennbarkeit kann mit<br />

einem Fehlverhalten Dritter (spielende<br />

Kinder/ eventuell Mineraliensammler) zu<br />

rechnen sein. Der Kreis der Drittgeschützten<br />

ist im Zweifel sehr weit zu ziehen. Auch<br />

die Auskunftspflichten sind drittschützend.<br />

Kausalität<br />

Eine – haftungsbegründende – Kausalität<br />

zwischen der Verletzungshandlung<br />

und Rechtsgutverletzung braucht es nicht,<br />

da anders als etwa bei § 823 Abs. 1 BGB<br />

reiner Vermögensschutz gewährt wird. Die<br />

Kausalitätsfrage beschränkt sich daher<br />

auf die sog. haftungsausfüllende Kausalität<br />

zwischen Verletzung und eingetretenem<br />

Schaden.<br />

Bei einer Amtspflichtverletzung durch<br />

Unterlassen besteht der notwendige Ursachenzusammenhang,<br />

wenn der Schaden<br />

bei pflichtgemäßem Verhalten mit an<br />

Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit<br />

vermieden worden oder geringer ausgefallen<br />

wäre. Die bloße Möglichkeit oder<br />

nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit genügen<br />

nicht [17]. Ähnlich ist die Kausalität<br />

bei Ermessensentscheidungen oder Beurteilungsspielräumen<br />

der Verwaltung zu<br />

beurteilen. Kausalität ist nur zu bejahen,<br />

wenn die ermessens- bzw. beurteilungsfehlerfreie<br />

Amtstätigkeit der Schaden nicht<br />

oder nicht in dieser Höhe entstanden wäre.<br />

Verbleibt der Behörde insoweit ein Spielraum,<br />

muss sich aus anderen Umständen<br />

ergeben, dass die Behörde bei korrekter<br />

Ermessenshandhabung mit an Sicherheit<br />

grenzender Wahrscheinlichkeit im Ergebnis<br />

anders entschieden hätte [18]. Es ist<br />

darauf abzustellen, wie die Behörde in<br />

gleichen oder ähnlichen Fällen das Ermessen<br />

ausgeübt und entschieden hätte<br />

[19]. Kann lediglich nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass die Behörde bei fehlerfreier<br />

Ausübung ihres Ermessens-/ Beurteilungsspielraums<br />

zu demselben Ergebnis<br />

gelangt wäre, ist für einen Schadensersatzanspruch<br />

kein Raum [20]. Im Einzelfall<br />

kann sich die Behörde möglicherweise<br />

entlastend darauf berufen, dass auch bei<br />

ordnungsgemäßem Verhalten die gleiche<br />

behördliche Entscheidung hätte ergehen<br />

müssen [21] bzw. der Schaden aus sonstigen<br />

Gründen nicht hätte verhindert werden<br />

können, wie etwa bei der Unterbrechung<br />

des Kausalzusammenhanges durch ein<br />

völlig ungewöhnliches oder unsachgemäßes<br />

Verhalten des Geschädigten oder<br />

eines Dritten [22]; Einwand des sogenannten<br />

„rechtmäßigen Alternativverhaltens“.<br />

Grundsätzlich hat der Geschädigte den<br />

Kausalzusammenhang zwischen Verletzung<br />

und eingetretenem Schaden dar-<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 251


zulegen und zu beweisen. Seine Darlegungspflicht<br />

ist allerdings bereits dadurch<br />

verringert, dass nur der Beweismaßstab<br />

des § 287 Zivilprozessordnung (ZPO) gilt,<br />

der nur eine überwiegende Wahrscheinlichkeit<br />

– mehr als 50 % – für den kausalen<br />

Zusammenhang verlangt. Darüber hinaus<br />

kommen dem Geschädigten Beweiserleichterungen<br />

zugute. Solche sind insbesondere<br />

in Fällen anzunehmen, wenn die<br />

Amtspflichtverletzung darin besteht, dass<br />

die Verkehrssicherungspflicht ungenügend<br />

erfüllt wurde – also etwa bei unzureichender<br />

Gefahrerforschung. Deshalb wird in der<br />

Rechtsprechung gerade das Unterlassen<br />

einer zureichenden Sachverhaltsermittlung<br />

als kausal für einen Schadenseintritt angesehen<br />

[23]. Dann hilft dem Anspruchsteller<br />

der Beweis des ersten Anscheins und die<br />

Kausalität wird – widerlegbar – vermutet.<br />

Es ist nunmehr an der Behörde nachzuweisen,<br />

dass der Schadenseintritt nicht auf<br />

einer Amtspflichtverletzung beruht [24].<br />

Verschulden<br />

Eine Haftung nach § 839 BGB iVm Art.<br />

34 S. 1 GG wird nur begründet, wenn die<br />

zu einem Schadenseintritt führende Amtspflichtverletzung<br />

schuldhaft, dh. vorsätzlich<br />

oder fahrlässig iSd § 276 Abs. 1 BGB,<br />

begangen wurde.<br />

Der Verschuldensgrad spielt eine Rolle<br />

für die im Einzelfall vorzunehmende<br />

Verschuldensabwägung, wenn etwa dem<br />

geschädigten Anspruchsteller ein Mitverschulden<br />

nach § 254 BGB entgegengehalten<br />

werden kann. Der Verschuldensmaßstab<br />

orientiert sich objektiv an einem<br />

„pflichtgetreuen“ Durchschnittsbeamten,<br />

der die zur Führung seines Amtes notwendigen<br />

Rechts- und Verwaltungskenntnisse<br />

besitzt oder sich verschaffen kann [25].<br />

Ist ein Amtsinhaber nicht genügend<br />

rechtskundig, muss er sich beraten lassen<br />

[26]. Der Beamte handelt fahrlässig,<br />

wenn er bei der Beachtung der für seinen<br />

Pflichtenkreis erforderlichen Sorgfalt hätte<br />

erkennen können und müssen, dass er<br />

seiner Amtspflicht zuwider handelt.<br />

Grundsätzlich sind strenge Anforderungen<br />

an die Sorgfaltspflichten zu stellen.<br />

Regelmäßig ist Fahrlässigkeit anzunehmen,<br />

wenn ein Beamter klare, unzweideutige<br />

Vorschriften nicht oder nicht richtig anwendet.<br />

Das Verschulden muss sich nur<br />

auf die Verletzung der Amtspflicht beziehen.<br />

Dass der Beamten den hieraus für einen<br />

in den Schutzbereich der Amtspflicht<br />

einbezogen Dritten entstandenen Schaden<br />

vorausgesehen hat oder voraussehen<br />

konnte, ist nicht erforderlich [27].<br />

Der Verzicht auf die Feststellung des individuell<br />

verantwortlichen Amtsträgers zeigt<br />

sich beim Organisationsverschulden. Im<br />

Rahmen der Organisationspflichten eines<br />

Behördenapparats setzt der BGH im Be-<br />

252 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

NACHBerg<strong>bau</strong>zeit<br />

reich der Amtshaftung die Amtspflicht voraus,<br />

den Dienstbetrieb so einzurichten, zu<br />

organisieren und zu überwachen, dass aus<br />

dessen Ablauf keine Schädigungen Dritter<br />

entstehen können. So hatte etwa das Fehlen<br />

einer ordnungsgemäßen Erfassung und Dokumentation<br />

eines Altlastenstandorts durch<br />

die planende Gemeinde dazu geführt, dass<br />

bei der Überplanung des Gebietes übersehener<br />

Altlasten eine Haftung wegen Organisationsmangels<br />

bejaht wurde, obwohl den<br />

handelnden Beamten i.d.R. bestehenden<br />

Organisation kein persönliches Fehlverhalten<br />

vorzuwerfen war [28].<br />

Darlegungs- und beweisbelastet für das<br />

Verschulden ist ebenfalls der geschädigte<br />

Anspruchsteller. Ihm hilft aber der Beweis<br />

des ersten Anscheins, der z.B. angenommen<br />

wird, wenn als Folge des Handelns<br />

bzw. Unterlassens des Beamten ein ordnungswidriger<br />

Zustand festgestellt wird,<br />

der erfahrungsgemäß nur auf Vernachlässigung<br />

der erforderlichen Sorgfalt zurückzuführen<br />

ist [29]. Insbesondere bei<br />

einer objektiv unrichtigen Maßnahme einer<br />

Fachbehörde – Bergbehörde – auf ihrem<br />

Fachgebiet konkretisiert die Rechtsprechung<br />

dies dahingehend, dass dann die<br />

tatsächliche Vermutung dafür spricht, dass<br />

die Maßnahme auf einer Außerachtlassung<br />

der erforderlichen Sorgfalt beruht [30].<br />

Haftungsbeschränkungen<br />

und -ausschlüsse<br />

Auch bei Vorliegen der Voraussetzungen<br />

eines Anspruchs kann die Haftung<br />

beschränkt oder ausgeschlossen sein,<br />

wenn die Subsidiaritätsklausel nach<br />

§ 839 Abs. 1 S. 2 BGB [31] eingreift oder<br />

Rechtsmittel nach § 839 Abs. 3 BGB [32]<br />

versäumt wurden. Sofern es – wie i.d.R.<br />

– keine Hinweise auf einen mangelhaften<br />

Zustand der Verfüllung der Tagesöffnung<br />

vor dem zum Schaden führenden<br />

Ereignis gibt, ist eine Schadensabwehr<br />

durch vorheriges Beschreiten des Rechtsweges<br />

unmöglich, so dass § 839 Abs. 3<br />

BGB in der Praxis nicht eingreift. Zu den<br />

anderweitigen Ersatzmöglichkeiten nach<br />

§ 839 Abs. 1 S. 2 BGB gehören Dritte, die<br />

– ggf. als Gesamtschuldner nach §§ 840,<br />

426 BGB – unmittelbar für den Schadensfall<br />

und dessen Folgen haftungsrechtlich<br />

einzustehen haben, dies wäre entsprechend<br />

der möglicherweise in Anspruch zu<br />

nehmenden Störer zu prüfen.<br />

Strafrechtliche Verantwortung<br />

Neben der Amtshaftung der Bergbehörde<br />

können Mitarbeiter und Vorgesetzte<br />

strafrechtlich verantwortlich sein [33]. Als<br />

Straftatbestände kommen dabei je nach<br />

Folge des Tagesbruchs insbesondere in<br />

Betracht<br />

● § 229 StGB (fahrlässige Körperverletzung)<br />

und<br />

● § 222 StGB (fahrlässige Tötung).<br />

Aus einer zivilrechtlichen Haftung der<br />

Behörde resultieren nicht zwingend strafrechtliche<br />

Konsequenzen für einzelne Mitarbeiter.<br />

Weicht ein Sachbearbeiter oder<br />

ein Vorgesetzter von den vorgesehenen<br />

Verwaltungsabläufen ab, ist eine individuelle<br />

Prüfung erforderlich. Es ist das<br />

konkrete Verhalten und damit mögliche<br />

Verschulden des jeweiligen Mitarbeiters<br />

und Vorgesetzten zu prüfen. Strafrechtlich<br />

ist es zwingend – anders als z.B. bei<br />

der Amtshaftung –, dass eine individuelle<br />

Schuld des jeweiligen Beteiligten festgestellt<br />

wird [34]. Auch das Unterlassen<br />

kann zu einer strafrechtlichen relevanten<br />

Handlung werden, soweit entsprechende<br />

�����������������������������<br />

Tun / Unterlassen<br />

Nur bei so genannten echten Unterlassungsdelikten,<br />

z.B. der unterlassenen<br />

Hilfeleistung nach § 323c StGB, steht das<br />

bloße Unterlassen unter Strafe, ohne dass<br />

es auf einen bestimmten Erfolg ankommt<br />

[35]. Für andere Delikte, insbesondere die<br />

in Rede stehenden Körperverletzungs-<br />

bzw. Tötungsdelikte, muss gem. § 13<br />

Abs. 1 StGB der Täter eine „Garantenstellung“<br />

einnehmen. Er muss zum Handeln<br />

verpflichtet sein; der Unterlassende ist als<br />

Garant zur Erfolgsabwendung verpflichtet<br />

und sein Unterlassen entspricht wertungsmäßig<br />

einem aktiven Tun [36].<br />

Ein Unterlassen liegt zunächst vor,<br />

wenn sich der Täter bewusst gegen ein<br />

Handeln entscheidet [37]. Beim fahrlässigen<br />

Unterlassen verlagert sich oft der Vorwurf<br />

in einen früheren Zeitraum. Der Täter<br />

unterlässt es gerade, sich davon Kenntnis<br />

zu verschaffen, dass er handeln müsste.<br />

Weiß der Täter beispielsweise um die<br />

möglichen Gefahren einer Baustelle, er<br />

unterlässt aber regelmäßige Prüfungen,<br />

bei denen er einen potenziellen, von der<br />

Baustelle ausgehenden Schaden festgestellt<br />

hätte. Der Täter hat sich keine ausreichende<br />

Kenntnis verschafft und sich so<br />

der Möglichkeit des Eingreifens beraubt.<br />

Welche Anforderungen an den Täter<br />

konkret gestellt werden, um die notwendigen<br />

Kenntnisse zu erlangen, muss an<br />

Hand der technischen und ggf. auch finanziellen<br />

Möglichkeiten festgestellt werden.<br />

Da die grundsätzliche Gefährlichkeit<br />

von verlassenen Tagesöffnungen bekannt<br />

ist, muss die zuständige Behörde den Umgang<br />

mit diesen Gefahren prüfen. Tut sie<br />

gar nichts, kommt bei Schadensfällen in<br />

jedem Falle eine Strafbarkeit in Betracht.<br />

Wie viel im Einzelfall geleistet werden<br />

muss, ist jeweils individuell zu prüfen.<br />

Durch die Kenntnis von der Tagesöffnung<br />

wird die Möglichkeit der „Rettungshandlung“<br />

(= Präventionsmaßnahme) möglich.<br />

Das VG Arns<strong>berg</strong> hat in diesem Zusam-


menhang schon argumentiert, „dass in<br />

fahrlässiger Weise die Augen davor verschlossen<br />

wurden, dass <strong>berg</strong>rechtliche<br />

Altlasten existieren und es unterlassen<br />

wurde, sich durch Einsichtnahme in die<br />

entsprechenden Behördenakten über<br />

den Umfang der seinerzeitigen Berg<strong>bau</strong>aktivitäten<br />

zu informieren“[38].<br />

Das Unterlassen einer Handlung ist gem.<br />

§ 13 Abs. 1 StGB nur strafbar, wenn der<br />

Täter „rechtlich dafür einzustehen hat, dass<br />

der Erfolg nicht eintritt“. Das bloße Nichthandeln<br />

führt noch nicht zu einer Strafbarkeit,<br />

der Täter muss weiterhin auch zum<br />

Handeln verpflichtet gewesen sein [39]. Die<br />

Garantenstellung und die damit verbundenen<br />

Sorgfaltspflichtverletzungen ergeben<br />

sich dabei aus dem Umfang der Pflichten<br />

zum Schutz von bestimmten Rechtsgütern<br />

bzw. zur Abwendung von bestimmten Gefahren.<br />

Die Behörden sind weder Inhaber<br />

des Bergwerkseigentums noch haben sie<br />

Berg<strong>bau</strong> betrieben. Sie fungieren jedoch<br />

in ihrer Funktion als Ordnungsbehörde<br />

wie ein Beschützergarant. Als (Sonder)<br />

Ordnungsbehörde obliegen ihr bestimmte<br />

öffentlich-rechtliche Pflichten zur Gefahrenabwehr.<br />

Obliegt den Behörden die Aufgabe<br />

der Sachverhaltsermittlung [40], dann ergibt<br />

sich daraus auch eine Handlungspflicht aus<br />

Gesetz, die zu einer Beschützerstellung zu<br />

Gunsten der geschützten Rechtsgüter Dritter<br />

führt. Die Garantenstellung i.S.d. § 13<br />

Abs. 1 StGB ist gegeben. Die Reichweite der<br />

Handlungspflichten entspricht der Reichweite<br />

der verwaltungsrechtlichen Pflichten zum<br />

ordnungsbehördlichen Einschreiten.<br />

Vorsatz / Fahrlässigkeit<br />

Für die Strafbarkeit entscheidend ist der<br />

Vorwurf von Vorsatz und Fahrlässigkeit.<br />

Nach der Rechtsprechung liegt bereits dann<br />

ein so genannter bedingter Vorsatz vor,<br />

wenn der Täter den „Erfolg“ (also die Körperverletzung<br />

und/oder die Tötung) für möglich<br />

hält und billigend in Kauf nimmt [41].<br />

Die Möglichkeit von Schadenseintritten<br />

durch alte Tagesöffnungen des Berg<strong>bau</strong>s ist<br />

inzwischen auch der Öffentlichkeit bekannt<br />

[42]. Sie wird von den Verwaltungsgerichten<br />

[43] als latente Gefahr bewertet. Das<br />

bewusste Ignorieren dieser Schadenseintrittsmöglichkeit<br />

und die so unterlassenen<br />

weiteren „Erforschungshandlungen“ können<br />

ein vorsätzliches Handeln darstellen.<br />

Täterschaft<br />

Grundsätzlich verantwortlich i.S.d. Strafrechts<br />

sind zunächst die handelnden bzw. im<br />

Falle des Unterlassens die nichthandelnden<br />

Personen. Diese gestalten das Geschehen<br />

aktiv, bzw. unterlassen ein Eingreifen. Kommt<br />

z.B. ein Sachbearbeiter seinen Amtspflichten<br />

zur ordnungsgemäßen Auswertung der<br />

ihm vorgelegten Unterlagen nicht nach, unterlässt<br />

er angeordnete Kontrollfahrten oder<br />

NACHBerg<strong>bau</strong>zeit<br />

führt vorgesehene Sicherungsmaßnahmen<br />

nicht sorgfältig aus, kann er sich strafbar<br />

machen. Tritt anschließend ein Schaden ein,<br />

der bei sorgfältiger Durchführung der Sicherungsmaßnahme<br />

unterblieben bzw. dessen<br />

Eintritt durch die Kontrolle verhindert worden<br />

wäre, ist er unmittelbar verantwortlich. In<br />

einem Strafverfahren müsste diese Sorgfaltswidrigkeit<br />

allerdings konkret einem Mitarbeiter<br />

nachgewiesen werden. Dies kann<br />

insbesondere dann schwierig sein, wenn<br />

mehrere unterschiedliche Sachbearbeiter<br />

durch ihre Handlungen bzw. unterlassenen<br />

Handlungen zum Erfolgseintritt beigetragen<br />

haben. Die jeweiligen Handlungen können<br />

dabei einerseits kumulativ für den Schaden<br />

ursächlich sein, anderseits können auch<br />

schon einzelne Handlungen als Verursachungsbeiträge<br />

für den Schadenseintritt<br />

ausreichen.<br />

Es ist eine individuelle Betrachtung der<br />

Kausalität im konkreten Fall notwendig.<br />

Für die strafrechtliche Verantwortlichkeit<br />

maßgebend, welchen Beitrag der Einzelne<br />

zum „Erfolg“ geleistet hat.<br />

Juristische Personen (und damit auch<br />

Länder und Gemeinden) sind selbst nicht<br />

handlungsfähig iSd Strafrechts. Für sie<br />

können aber Organe oder Vertreter gem.<br />

§ 14 Abs. 1 StGB haftbar gemacht werden<br />

[44]. Sie können als Verpflichtete i.S.d.<br />

§ 13 StGB angesehen werden. Auf Grund<br />

der Ablauf- und Auf<strong>bau</strong>organisation in Unternehmen<br />

und Behörden sind zunächst<br />

die Geschäfts- bzw. Behördenleitung für<br />

die Einhaltung der Garantenpflichten verantwortlich.<br />

Diese Verantwortung kann jedoch<br />

wirksam im Wege der Beauftragung<br />

i.S.d § 14 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 StGB „nach<br />

unten“ delegiert werden. Diese Delegation<br />

erfolgt bei Behörden durch entsprechende<br />

Zuständigkeiten innerhalb der Organisation<br />

bzw. explizite Anweisungen durch die<br />

jeweiligen Vorgesetzten. Die Behördenleitung<br />

muss nicht selbst aktiv handeln,<br />

aber sie trifft weiterhin eine Anweisungs-<br />

und Überwachungspflicht gegenüber den<br />

Untergebenen, da § 14 StGB insoweit nur<br />

einen kumulativen Pflichtenü<strong>berg</strong>ang auf<br />

den Vertreter bewirkt und die strafrechtliche<br />

Verantwortung des Vertretenen nicht<br />

ausgeschlossen wird [45]. Nur durch eine<br />

ordnungsgemäße Anweisung und die anschließende<br />

Überwachung der Pflichterfüllung<br />

durch die Nachgeordneten erhält<br />

der Vorgesetzte die Möglichkeit zu steuern<br />

und ggf. rechtzeitig einzugreifen. Wird ein<br />

solches Einschreiten versäumt, kann eine<br />

strafbare Tat durch Unterlassen vorliegen.<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Bundes<strong>berg</strong>gesetz vom 13.08.1980<br />

(BGBl. I S. 1310), zuletzt geändert durch vom<br />

31.07.2009 (BGBl. I S. 2585).<br />

[2] Gesetz über den Auf<strong>bau</strong> und Befugnisse der<br />

Ordnungsbehörden (OBG) in der Fassung der<br />

Bekanntmachung vom 13.05.1980 (GV NRW<br />

S. 528/SGV NRW 2060), zuletzt geändert durch<br />

Gesetz vom 05.04.2005 (GV NRW S. 274).<br />

[3] Soweit die Bundesländer keine Sonderzuweisung<br />

für die Gefahrenabwehr an die Bergbehörden<br />

eingeführt haben, sind die Kommunen<br />

als allgemeine Ordnungsbehörden zuständig.<br />

Im Folgenden wird von der Zuständigkeit der<br />

Bergbehörde ausgegangen. Ist die Kommune<br />

zuständig (ggf. auch auf Grund der nur begrenzten<br />

Sonderzuständigkeit der Bergbehörden)<br />

so müsste geprüft werden, welche besonderen<br />

Kenntnisse sich eine von Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

betroffene Kommune aneignen muss, um ihren<br />

ordnungsrechtlichen Pflichten zu genügen.<br />

[4] VGH Mannheim, Urt. v. 29.03.2000 – 1 S<br />

1245/99, NVwZ-RR 2000, 589 f.; so bereits<br />

Boldt/Weller, BBergG, § 69 Rn. 22; Weller,<br />

ZfB 1987 (128), 12, 24; Kirchner/Kremer, ZfB<br />

1990 (131), 5; Terwiesche, NVwZ 2007, 284,<br />

286; so auch VG Gera, Urt. v. 12.02.2009 – 5<br />

K 1708/07, das die Rechtsgrundlage für eine<br />

angefochtene Ordnungsverfügung betreffend<br />

eines aus dem Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> im thüringischen<br />

Revier Mellestollen stammenden Bruchfeldes<br />

im Thüringer Gesetz über die Gewährleistung<br />

der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Objekten<br />

des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s und den unterirdischen<br />

Hohlräumen (§§ 3 Abs. 2, 9 ThürABbUHG) iVm<br />

dem Thüringer Gesetz über die Aufgaben und<br />

Befugnisse der Ordnungsbehörden (§ 5 OBG<br />

Thür) sieht.<br />

[5] Vgl. Wurm, in: Staudinger, § 839 Rn. 34<br />

m.w.N.<br />

[6] Vgl. BGH, Urt. v. 26.09.1960 - III ZR 125/59,<br />

WM 1960, 1304, 1305.<br />

[7] Vgl. Ossenbühl, Staatshaftungsrecht Kap. III<br />

S. 20 ff.<br />

[8| Vgl. OLG Saarbrücken, Urt. v. 09.09.2008 - 4<br />

U 114/08, NZV 2009, 293 m.w.N.<br />

[9] Vgl. Stein/Itzel/Schwall, PraxisHdB des<br />

Amtshaftungs- und Staatshaftungsrechts<br />

Rn. 472; Palandt/Sprau, BGB § 823 Rn. 46 –<br />

52.<br />

[10] Vgl. BGH, Urt. v. 07.12.1995 - III ZR 141/94,<br />

NVwZ 1996, 512 ff.; Terwiesche, NVwZ 2007,<br />

284 ff.<br />

[11] Vgl. OLG Düsseldorf, Urt. v. 28.05.1990 -<br />

18 U 28/90, NVwZ 1991, 709, 710.<br />

[12] Vgl. BGH, Urt. v. 21.04.2005 - III ZR 264/04,<br />

NVwZ 2006, 245 ff.<br />

[13] St. Rspr. vgl. BGH, Urt. v. 18.04.2002 - III<br />

ZR 159/01, NVwZ 2002, 1276 ff.<br />

[14] Vgl. Papier in: MüKo, BGB § 839 Rn. 236<br />

m.w.N., insbesondere aus der Rspr. des BVerwG<br />

und BGH.<br />

[15] Vgl. Detterbeck/Windthorst/Sproll, Staatshaftungsrecht,<br />

Seite 138 Rn. 113; Ossenbühl,<br />

Staatshaftungsrecht, Seite 62.<br />

[16] Vgl. Palandt/Sprau, BGB § 823, Rn. 51<br />

m.w.N.<br />

[17] BGH, Urt. v. 21.10.2004 - III ZR 254/03,<br />

NJW 2005, 68, 71.<br />

[18] Papier, in: MüKo, BGB § 839 Rn. 278.<br />

[19] Wurm, in: Staudinger, § 839, Rn. 226<br />

m.w.N.<br />

[20] BGH, Urt. v. 30.05.1985 - III ZR 198/84,<br />

VersR 1985, 887 f.; Stein/Itzel/Schwall, Praxis-<br />

HdB des Amtshaftungs- und Staatshaftungsrechts,<br />

Seite 81 Rn. 163.<br />

[21] Vgl. BGH, Urt. v. 06.07.1995 - III ZR 145/94,<br />

NJW 1995, 2778 ff.; Stein/Itzel/Schwall, Praxis-<br />

HdB des Amtshaftungs- und Staatshaftungsrechts,<br />

Seite 82 Rn. 165.<br />

[22] Vgl. Papier, in: MüKo, BGB § 839 Rn. 281.<br />

[23] Vgl. BGH, Urt. v. 24.03.1966 - III ZR 220/64,<br />

NJW 1966, 1356 ff.<br />

[24] Vgl. BGH, Urt. v. 04.03.2004 - III ZR 225/03,<br />

NJW 2004, 1381 f.; Stein/Itzel/Schwall, aaO,<br />

Seite 128 Rn. 281, 282.<br />

[25] Vgl. BGH, Urt. v. 10.05.2001 - III ZR 111/99,<br />

NJW 2001, 2626 ff.; dass., Urt. v. 18.06.1998 -<br />

III ZR 100/97, BGH, NVwZ 1998, 1329 f.<br />

[26] Vgl. Stein/Itzel/Schwall, PraxisHdB des<br />

Amtshaftungs- und Staatshaftungsrechts, Seite<br />

72 Rn. 146 m.w.N.<br />

[27] Vgl. Wurm, in: Staudinger, § 839 Rn. 192.<br />

[28] Vgl. BGH, Urt. v. 21.02.1991 - III ZR 245/89,<br />

BGHZ 113, 367 ff.<br />

[29] Vgl. BGH, Urt. v. 26.02.1976 - III ZR 183/73,<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 253


VersR 1976, 760, 762; Wurm, in: Staudinger,<br />

§ 839 Rn. 401.<br />

[30] Vgl. BGH, Urt. v. 27.02.1969 - III ZR 157/66,<br />

VersR 1969, 539, 541; OLG Düsseldorf, Urt. v.<br />

25.03.1976 - 12 U 149/75, VersR 1976, 1180;<br />

Wurm, in: Staudinger, § 839 Rn. 199.<br />

[31] Vgl. Wurm, in: Staudinger, § 839<br />

Rn. 261 ff.<br />

[32] Vgl. Papier, in: MüKo, BGB § 839<br />

Rn. 329 ff.<br />

[33] Ein Beispiel für strafrechtliche Ermittlungen<br />

im Rahmen von behördlichem Handeln sind die<br />

Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Stadt Duisburg<br />

im Nachgang zur Loveparade 2010.<br />

[34] Fischer, StGB, 56. Aufl., 2009, vor § 13<br />

Rn. 8, 47 ff.; Freund, in: MüKo zum StGB, Band<br />

1 (§§ 1 bis 51), 2003, vor §§ 13 ff. StGB Rn. 118;<br />

Radtke, in: Müko, vor §§ 38 ff. StGB Rn. 14.<br />

[35] Fischer, vor § 13 StGB Rn. 16; Freund, in:<br />

MüKo, § 13 StGB Rn. 58.<br />

Buchbesprechung<br />

33 verschüttete chilenische Bergleute<br />

und kein Lebenszeichen - wer erinnert<br />

sich nicht an diese Nachricht aus dem<br />

Sommer 2010. Und wer wüsste nicht<br />

noch von der spektakulären Bergung,<br />

die erst über 2 Monate später gelang.<br />

"Bei der Rettung der 33 verschütteten<br />

Bergleute in Chile hilft nur Hightech",<br />

war sich damals das Magazin Der Spiegel<br />

sicher. José Henríquez, einer der 33<br />

Verschütteten hingegen, war hautnah<br />

dabei und hat es anders erlebt: "Unsere<br />

Rettung war nur eines von vielen Wundern,<br />

die in der Mine geschahen."<br />

Von Wundern und dem Glauben an<br />

Gott, der einen großen Teil der Bergleute<br />

durch die Krise getragen hat,<br />

schreibt der Christ José Henríquez im<br />

soeben im Brunnen Verlag erschienenen<br />

Buch "70 Tage unter der Erde".<br />

Aber er stellt auch die technischen und<br />

menschlichen Probleme dar, mit denen<br />

er und seine Gefährten während der<br />

Zeit zu kämpfen hatten. Auf rund 150<br />

Seiten hat er seine Erfahrungen und<br />

Erlebnisse bei der längsten Schicht<br />

und der aufwendigsten Rettungsaktion<br />

in der Geschichte des Berg<strong>bau</strong>s<br />

zusammengefasst. Es ist der 1. Erfahrungsbericht<br />

eines dieser Verschütteten,<br />

der in deutscher Sprache vorliegt.<br />

Und die Botschaft des Buches lässt<br />

sich in dem Satz zusammenfassen:<br />

"Glaube kann Berge versetzen."<br />

Diese Erfahrung machte José Henríquez,<br />

als er unter Tage begann, mit<br />

seinen Kumpeln zu beten. Gemeinsam<br />

richteten sie einen Gebetsraum ein und<br />

José Henríquez leitete dort zweimal täglich<br />

Gebetstreffen. Die Treffen wurden<br />

zu einem wichtigen Teil ihrer Überle-<br />

254 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

NACHBerg<strong>bau</strong>zeit<br />

[36] Stree, in: Schönke/Schröder, Kommentar<br />

zum StGB, 27. Aufl. (2006), § 13 StGB Rn. 4;<br />

Fischer, § 13 StGB Rn. 47.<br />

[37] Fischer, § 13 StGB Rn. 48; Freund, in:<br />

MüKo, § 13 StGB Rn. 223, 224.<br />

[38] VG Arns<strong>berg</strong>, Urt. v. 08.03.2002 – 13 K<br />

772/00 Rn. 83 (zitiert nach juris).<br />

[39] Fischer, § 13 StGB Rn. 6.<br />

[40] Kirchner/Kremer, ZfB 1990, 5, 6.<br />

[41] Fischer, § 15 StGB Rn. 9b); BGH, Urt. v.<br />

22.04.1955 – 5 StR 35/55, BGHSt 7, 363, 369;<br />

BGH, Urt. v. 26.07.1967 – 2 StR 368/67, BGHSt<br />

21, 283, 285; BGH, B. v. 23.06.1983 – 4 StR<br />

293/83, NStZ 1984, 19; BGH, Urt. v. 25.11.1987<br />

– 3 StR 449/87, NStZ 1988, 175 ; BGH, Urt. v.<br />

04.11.1988 – 1 StR 262/88, BGHSt 36, 1, 9 f.;<br />

BGH, Urt. v. 10.06.1998 – 3 StR 113/98, NStZ<br />

1998, 614, 616.<br />

[42] Vgl. z.B. die Berichterstattung zu den Schadenereignissen<br />

in Siegen (Roster<strong>berg</strong>) in den<br />

José Henríquez – 70 Tage unter der Erde<br />

bensstrategie: Sie trugen entscheidend<br />

dazu bei, dass das Zusammenleben<br />

der Bergleute in dem abgeschlossenen<br />

Stollen unter extremsten Umständen<br />

weitestgehend harmonisch verlief und<br />

dass Konflikte friedlich gelöst werden<br />

konnten. José Henríquez und seinen<br />

Gefährten war klar: "Aus menschlicher<br />

Sicht konnten wir überhaupt nichts tun."<br />

Eine durchaus realistische Einschätzung,<br />

wenn man sich daran erinnert,<br />

dass die Rettungsmannschaften erst<br />

nach 17 Tagen feststellten, dass die<br />

Verschütteten noch am Leben waren.<br />

Bis dahin hatten die 33 normalerweise<br />

schwer arbeitenden Männer lediglich<br />

lokalen und überregionalen Medien sowie in der<br />

Fachöffentlichkeit, z.B. Kirchner/Hoppe, in: 8. Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-Kolloquium<br />

- TU Clausthal, Seite 26 ff.<br />

[43] OVG Münster, Urt. v. 13.09.1995 - 21 A<br />

2273/91, ZfB 1995, 322, 327 m.w.N.; OVG<br />

Münster, Urt. v. 29.03.1984 – 12 A 2194/82, ZfB<br />

1984, 367, 374; OVG Münster, Urt. v. 06.11.1989<br />

– 12 A 2684/87, ZfB 1989, 230, 231.<br />

[44] Radtke, in: MüKo, § 14 StGB Rn. 5; Fischer,<br />

§ 14 StGB Rn. 1b).<br />

[45] Lenckner/Perron, in: Schönke/Schröder,<br />

§ 14 StGB Rn. 7, Radtke, in: MüKo, § 14 StGB<br />

Rn. 104.<br />

Der Autor ist Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />

für Verwaltungsrecht in der Sozietät<br />

Wolter ● Hoppen<strong>berg</strong> in Hamm. Er dankt<br />

Stefan Möhlenkamp für die Unterstützung<br />

bei der Abfassung des Beitrags<br />

einige Konservendosen mit Thunfisch<br />

und Lachs. Diese Vorräte waren auf<br />

einen Notaufenthalt von nur 2 Tagen<br />

ausgelegt.<br />

José Henríquez verklärt die Zeit unter<br />

der Erde nicht. Ihm ist klar, dass<br />

die Intensität der Gotteserfahrung<br />

auch in der Extremsituation der 33<br />

Eingesperrten begründet lag. Aber er<br />

schildert, mal nüchtern, mal emotional,<br />

aber immer anschaulich, wie die<br />

Hoffnung der Verschütteten in einer<br />

schier hoffnungslosen Situation durch<br />

die Kraft des Gebets aufrechterhalten<br />

werden konnte. Und er geht so weit<br />

zu sagen, dass Gott bei ihnen war:<br />

"Ohne Zweifel war er unser 34. Bergmann."<br />

Dass er mit dieser Einschätzung<br />

nicht allein war, zeigten Äußerungen<br />

seiner Gefährten, die nach der Rettung<br />

auf allen Medienkanälen um<br />

die Welt gingen. Und selbst Chiles<br />

Präsident Sebastian Pinera erklärte:<br />

"Was als mögliche Tragödie begonnen<br />

hat, endete als Segen Gottes."<br />

José Henríquez:<br />

70 Tage unter der Erde<br />

"Ich habe nie aufgehört, an ein Wunder<br />

Gottes zu glauben"<br />

152 Seiten, gebunden, mit Farbfotos,<br />

14,99 € (D) / *22,50 SFr / 15,50 € (A)<br />

ISBN 978-3-7655-1187-5<br />

Brunnen Verlag, Gießen, 2012<br />

Internet: brunnen-verlag.de/details.<br />

php?catp=&p_id=2978<br />

Pressekontakt<br />

Ines Löhner<br />

Tel.: 0641/6059-150<br />

E-Mail:<br />

Ines.Loehner@brunnen-verlag.de


Im heutigen Rheinland-Pfalz<br />

werden seit Jahrtausenden Bodenschätze<br />

aller Art gewonnen.<br />

Sichere Belege für Berg<strong>bau</strong> in<br />

Rheinland-Pfalz existieren bereits<br />

für die Steinzeit. Für das<br />

Mayener Grubenfeld (Osteifel)<br />

ist eine nahezu ununterbrochene<br />

Gewinnung von Basaltlava seit<br />

7 000 Jahren nachgewiesen. Mindestens<br />

ebenso lange wird Ton<br />

zur Herstellung von Keramik und<br />

Feuerfestprodukten sowie Schiefer<br />

gewonnen.<br />

Für die römische Zeit kann eine<br />

systematische Rohstoffsuche an-<br />

Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />

Gefahren durch Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in Rheinland-Pfalz<br />

Dipl.-Geol. Ansgar Wehinger, Mainz*<br />

genommen werden. In Rheinland-<br />

Pfalz wurden von den Römern<br />

sicherlich Hunderte Gruben und<br />

Steinbrüche angelegt. Im Einzelfall<br />

resultieren hieraus bis heute<br />

Gefährdungen. Im Mittelalter<br />

und der frühen Neuzeit gab es<br />

verschiedene Blütephasen von<br />

Metallerz-Berg<strong>bau</strong>, wie zum Beispiel<br />

Berg<strong>bau</strong> auf Quecksilber in<br />

*Geologiedirektor Dipl.-Geol. Ansgar Wehinger<br />

Landesamt für Geologie und Berg<strong>bau</strong><br />

Rheinland-Pfalz<br />

Emy-Roeder-Straße 5<br />

55129 Mainz<br />

E-Mail: ansgar.wehinger@lgb-rlp.de<br />

Internet: www.lgb-rlp.de<br />

der Pfalz, Blei, Zink und Silber im<br />

Lahngebiet oder Eisenerz im Westerwald/Siegerland.<br />

Bereits zur<br />

Zeit der Frühindustriealisierung<br />

(ab Ende des 18. Jahrhunderts)<br />

und verstärkt ab der Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts wurden landesweit<br />

viele Tausend Berg<strong>bau</strong>versuche<br />

und tatsächliche Ab<strong>bau</strong>e unternommen.<br />

Allein im Siegerland<br />

(Rheinland-Pfalz und Nordrhein-<br />

Westfalen) sowie im Lahn-Dill-Gebiet<br />

(Rheinland-Pfalz und Hessen)<br />

wurden im 19. Jahrhundert jeweils<br />

über 6 000 Bergwerksfelder auf<br />

Eisen verliehen.<br />

1 2<br />

1 Die Karte zeigt beispielhaft die Bergamtsbezirke im Jahr 1861 innerhalb der Grenzen des späteren Rheinland-Pfalz [5]. Damals gehörte<br />

die gezeigte Fläche 19 verschiedenen Bergämtern an. Bis zum Jahr 1967 war Rheinland-Pfalz in die Bergamtsbezirke Bad Kreuznach,<br />

Betzdorf, Diez und Koblenz aufgeteilt. Ab 1992 verwaltete das Bergamt Koblenz den Berg<strong>bau</strong> der gesamten Landesfläche. Mit der Fusion<br />

von Geologischem Landesamt und Bergamt zum 01.10.2002 gehört die Bergverwaltung zu den Aufgaben des Landesamtes für Geologie<br />

und Berg<strong>bau</strong> Rheinland-Pfalz<br />

2 Karte der Grubenfelder und Gruben<strong>bau</strong>e im Bereich des Lands<strong>berg</strong>es bei Ober- und Niedermoschel (Saar-Nahe-Becken).<br />

Im pfälzischen Berg<strong>bau</strong>revier kam den Quecksilbererzen die größte Bedeutung zu. Während zweier Blütezeiten (von 1403 bis 1632 und<br />

von 1729 bis etwa 1850) wurden an etwa 60 Stellen Quecksilbererze geschürft. Die Karte wurde anhand von Archivunterlagen<br />

zusammengestellt [6]. Ein genaues Risswerk zu den einzelnen Ab<strong>bau</strong>en liegt in der Regel nicht vor<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 255


Im 19. Jahrhundert versorgten sich die<br />

deutschen Länder weitestgehend selbst<br />

mit Metallrohstoffen. Einige Gruben, wie<br />

zum Beispiel die Blei-Zink-Silber-Grube<br />

Friedrichsegen bei Lahnstein oder die<br />

Eisenspat-Grube Vierwinden/Werner bei<br />

Bendorf existierten viele Jahrhunderte und<br />

hinterließen zum Teil über 1 000 m tiefe<br />

Grubengebäude mit 20 oder mehr Tief<strong>bau</strong>sohlen.<br />

Dokumentation<br />

Zum Uralt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> von der Steinzeit,<br />

über das römische Reich bis zum Mittelalter<br />

liegen für Rheinland-Pfalz praktisch<br />

keine Grubenbilder oder sonstige, genau<br />

verortbare Aufzeichnungen vor. Über archäologische<br />

Arbeiten konnten nachträglich<br />

wieder einige Ab<strong>bau</strong>stellen rekonstruiert<br />

werden. Ein Beispiel hierfür ist der<br />

römische Basaltlava-Berg<strong>bau</strong> in der Eifel,<br />

wo über 120 römische Ab<strong>bau</strong>stellen für<br />

Basaltlava dokumentiert werden konnten<br />

[1] und [2]. Auch vom Beginn der Neuzeit<br />

bis zum Anfang des 19. Jahrhundert ist<br />

256 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />

nur für ein Bruchteil der damaligen Bergwerke<br />

eine Dokumentation überliefert. So<br />

hat beispielsweise Walling [6] für seine<br />

Bestandsaufnahme des Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s in<br />

der Pfalz das Landesarchiv in Speyer ausgewertet<br />

(Bild 2).<br />

Erst seit etwa dem Jahr 1840 sind im<br />

Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>archiv des Landesamtes für<br />

Geologie und Berg<strong>bau</strong> (LGB) vermehrt<br />

Berg<strong>bau</strong>-Akten und Grubenbilder (Risswerk)<br />

vorhanden. In etwa 7 200 Berechtsamtsakten<br />

ist die Verleihung von Bergwerksfeldern<br />

(sogenannte Mutungen)<br />

auf Eisen, Kupfer, Blei, Silber, Stein- und<br />

Braunkohle, Ton, Dachschiefer und andere<br />

Metall-, Energie- und mineralische Rohstoffe<br />

dokumentiert. Ob und in welcher<br />

Form dann in den verliehenen Feldern<br />

tatsächlich Berg<strong>bau</strong> betrieben wurde, ist<br />

nicht flächendeckend bekannt. Tatsächlich<br />

liegen zu etwa 2 500 Gruben Planunterlagen<br />

(sogenanntes Risswerk) vor<br />

(Bild 3). Das Planarchiv des LGB umfasst<br />

ca. 12 700 rissliche Unterlagen, ca. 1 500<br />

Übersichtskarten zu Gruben, Mutungen<br />

3 Karte der in Rheinland-Pfalz verliehenen Bergwerksfelder. Insbesondere im Westerwald<br />

und Siegerland sind viele Gemarkungen flächendeckend mit Grubenfeldern bedeckt. Tatsächlich<br />

ist mit einem hohen Anteil hier nicht dargestellter Bergwerke zu rechnen,<br />

zu denen keine Unterlagen mehr vorliegen. Dies gilt insbesondere für die Pfalz und das<br />

Saar-Nahe-Gebiet, obwohl auch hier zum Teil intensiver Berg<strong>bau</strong> umging<br />

Grafik: LGB<br />

und Belehnungen, ca. 600 Verleihungsrisse<br />

und ca. 5 200 Betriebsakten (freundliche<br />

Mitteilung Referat 4.3 im LGB).<br />

Die Dokumentation des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s in<br />

Rheinland-Pfalz ist durch verschiedene<br />

Herausforderungen und Besonderheiten<br />

gekennzeichnet. Das Bundesland Rheinland-Pfalz<br />

wurde nach dem 2. Weltkrieg<br />

neu geschaffen. Zuvor gehörten die verschiedenen<br />

Landesteile Preußen, Hessen<br />

und Bayern an. Demzufolge gab es keine<br />

gewachsenen Verwaltungsstrukturen und<br />

Archive. Vielfache historische Zuständigkeitswechsel<br />

und verstreute Archive führen<br />

dazu, dass Unterlagen verloren gingen<br />

oder nicht zusammengeführt wurden<br />

(Bild 1).<br />

Weiter liegt für viele historische Gruben<strong>bau</strong>e<br />

kein Risswerk vor, weil die Unterlagen<br />

durch Hochwasser, Kriegseinwirkungen<br />

oder Anderes zerstört wurden. Nicht<br />

zuletzt stellt in Rheinland-Pfalz das Fehlen<br />

einer gesetzlichen Regelung zur Zuständigkeit<br />

für den Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in der Praxis<br />

bisher eine starke Einschränkung dar. Formal<br />

sind die Ortspolizeibehörden für die<br />

Abwehr von Gefahren für die öffentliche<br />

Sicherheit zuständig. Ein systematischer<br />

oder vorsorgender Umgang mit den Hinterlassenschaften<br />

des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s erfolgt<br />

derzeit nicht – allerdings wird von Seiten<br />

des Wirtschaftsministeriums Rheinland-<br />

Pfalz eine solche angestrebt [3].<br />

Beispiele für<br />

alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>bedingte<br />

Schadensfälle<br />

Allgemeines<br />

Jährlich treten in Rheinland-Pfalz<br />

schätzungsweise einige Hundert Bruchvorgänge<br />

von Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-Anlagen mit<br />

Auswirkungen für die Tagesoberfläche<br />

ein. Obwohl mit Ausnahme noch aufrecht<br />

erhaltener alter Rechte, es keine gesetzliche<br />

Zuständigkeit gibt, werden vom Referat<br />

Ingenieurgeologie im LGB regelmäßig<br />

geotechnische Stellungnahmen zu Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>schäden<br />

erarbeitet. Die Durchführung<br />

von Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen<br />

erfolgt teils selbstständig und<br />

teils in Zusammenarbeit mit Ingenieurbüros.<br />

Gefahren aus alten Berg<strong>bau</strong>-Anlagen<br />

resultieren in erster Linie aus Schächten<br />

und oberflächennah verlaufenden Stollen,<br />

wobei hier die Entwässerungsstollen<br />

(sog. Erbstollen) hervorzuheben sind.<br />

Weiter treten häufig Verbrüche über oberflächennahen<br />

Ab<strong>bau</strong>feldern auf. Beispiele<br />

hierfür sind die ehemaligen Ab<strong>bau</strong>e auf<br />

Steinkohle im Saar-Nahe-Gebiet sowie<br />

auf Braunkohle im Westerwald. In den folgenden<br />

Abschnitten wird beispielhaft von<br />

Schadensfällen und Sicherungsarbeiten<br />

der letzten Jahre berichtet.


Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />

4 Tagesbruch auf dem Sportplatz in Mendig im Jahr 1988. Die Hohlräume liegen etwa 10<br />

bis 20 m unter der Geländeoberfläche. Eine der Ursachen ist die nachträgliche Gewinnung<br />

von Bims und der teilweise Ersatz durch Verfüllmassen höherer Dichte. Die Geländestufe<br />

ist im Bimsab<strong>bau</strong> begründet. Der Tagesbruch von 1988 war der Startpunkt für die<br />

Vermessung und Erstellung von ingenieurgeologischen Karten der Hohlräume durch das<br />

damalige Geologische Landesamt Foto: LGB<br />

Historische Mühlsteingewinnung in<br />

Niedermendig/Vordereifel<br />

In Niedermendig und Mayen in der<br />

Nähe des Laacher Sees (Vordereifel) wurden<br />

über viele Jahrhunderte durch untertägigen<br />

Basalt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> Quadratkilometergroße<br />

Hohlräume ge schaffen. Die nur<br />

wenige Meter unter der Tagesoberfläche<br />

gelegenen Hohlräume müssen zum Teil<br />

wegen der später erfolgten Über<strong>bau</strong>ung<br />

gesichert oder aus Naturschutzgründen<br />

erhalten bleiben.<br />

Die Basaltgewinnung in Niedermendig<br />

ist an die Verbreitung des Oberen Nieder-<br />

5 Natürlicher Basaltpfeiler unter Tage in<br />

Niedermendig, der durch Druck von oben<br />

völlig zerschert ist<br />

mendiger Lavastroms gebunden, der eine<br />

Mächtigkeit von etwa 15 bis 20 m aufweist<br />

und von 10 bis 20 m mächtigen Lockergesteinsschichten<br />

überlagert wird. Derzeit<br />

zugänglich sind etwa 400 000 m 2 untertägige<br />

Hohlräume, wobei angenommen<br />

wird, dass auf einer Fläche von weiteren<br />

400 000 m 2 Hohlräume angelegt wurden,<br />

zu denen derzeit keine Informationen über<br />

die genaue Erstreckung, Verfüllung oder<br />

gar den Zustand vorliegen.<br />

Nach einem Tagesbruch in Niedermendig<br />

(Stadt Mendig) im Jahr 1988 (Bild 4)<br />

wurden dort auf der Basis einer vermessungs-<br />

und geotechnischen Aufnahme Gefährdungsbereiche<br />

verschiedener Stufen<br />

ausgewiesen. Bis zum Jahr 1995 wurde<br />

eine Hohlraumfläche von etwa 90 000 m 2<br />

vermessen und geotechnisch aufgenommen<br />

(konventionelle Aufnahme). In der<br />

Folge wurde ein bis heute andauerndes<br />

Monitoring eingerichtet sowie verschiedene<br />

Sicherungsmaßnahmen, wie z.B.<br />

Verfüllungen und Herstellen neuer Pfeiler,<br />

ausgeführt. Seither werden auch alle Bauplanungen<br />

seitens der Verbandsgemeinde<br />

Mendig mit dem LGB abgestimmt.<br />

Im Jahr 2011 wurde das LGB vom Wirtschaftsministerium<br />

Rheinland-Pfalz mit der<br />

Prüfung der Standsicherheit ausgewählter<br />

historischer untertägiger Hohlräume in<br />

Niedermendig beauftragt. Ziel des Pilotprojektes<br />

war es, beispielhaft ausgewählte<br />

untertägige Hohlräume in Niedermendig<br />

vermessungstechnisch und geotechnisch<br />

zu untersuchen, eventuell vorhandene Gefährdungen<br />

festzustellen und einen möglichen<br />

Sicherungsbedarf aufzuzeigen.<br />

Durch das Pilotprojekt sollten auch die<br />

Methoden zur Vermessung und ingenieurgeologischen<br />

Bewertung weiter entwickelt<br />

werden, die dann zur Vorbereitung<br />

des Hauptprojektes einer effizienteren<br />

Untersuchung des gesamten betroffenen<br />

Gebietes zur Verfügung stehen sollen. In<br />

diesem Rahmen wurden unter anderem<br />

erstmals 3D-Laserscans der Hohlräume<br />

von der Firma DMT aufgenommen und<br />

eine Bewertungsmatrix zur quantitativen<br />

Gefährdungsbeurteilung von Pfeilern entwickelt.<br />

Die Ergebnisse des Pilotprojektes<br />

können wie folgt zusammen gefasst werden<br />

[4]:<br />

● Bei einer untersuchten Hohlraumfläche<br />

von etwa 20 000 m 2 wurden für etwa<br />

1 500 m 2 eine hohe Gefährdung für etwa<br />

350 m 2 eine sehr hohe Gefährdung sowie<br />

ein konkreter Überwachungs- und<br />

Sicherungs- bzw. Sanierungsbedarf<br />

festgestellt. Typische Hinweise auf Instabilitäten<br />

sind Schädigungen von natürlichen<br />

Basaltsäulen und künstlichen<br />

Pfeilern (Bild 6) sowie Ausbrüche in den<br />

Firsten<br />

● Für einen weiteren Hohlraum von etwa<br />

400 m 2 wurde eine sehr hohe Gefährdung<br />

einschließlich einer akuten Tagesbruchgefährdung<br />

festgestellt. Hier sind<br />

sämtliche Pfeiler zerrüttet und weisen<br />

keine nachweisbare Stützwirkung mehr<br />

auf (Bild 5)<br />

● Aus Vorsorgegründen sind die Untersuchungen<br />

auf alle Hohlräume in Niedermendig<br />

zu erweitern. Die grundsätzliche<br />

Zusage für die Durchführung des<br />

Hauptprojektes wurde vom Wirtschaftsministerium<br />

Rheinland-Pfalz bereits in<br />

seiner Presseerklärung vom 22.12.2011<br />

erteilt [3]<br />

6 Künstlicher Pfeiler unter Tage in<br />

Niedermendig, der bereits wieder zerstört<br />

ist und seine Tragwirkung verloren hat<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 257


7 Neuer Stahlstrebenpfeiler neben einer<br />

natürlichen Basaltsäule zur Abstützung<br />

eines Schachtkranzes in der Grube F in<br />

Mayen<br />

Historische Mühlsteingewinnung<br />

in Mayen/Vordereifel<br />

In Mayen wird seit mehr als 7 000 Jahren<br />

Basaltlava abge<strong>bau</strong>t. Aus ihr wurden<br />

früher Getreidereiben und später Mahl-<br />

und Mühlsteine hergestellt. Vom Spätmittelalter<br />

bis in das 19. Jahrhundert <strong>bau</strong>te<br />

man den Basalt <strong>berg</strong>männisch auch untertägig<br />

ab. Einige Hohlräume wurden im<br />

20. Jahrhundert von Tage<strong>bau</strong>en abge<strong>bau</strong>t.<br />

Andere lagen über viele Jahrzehnte<br />

bis Jahrhunderte brach, so dass sich hier<br />

eine der größten Fledermauspopulationen<br />

in Deutschland entwicklen konnten.<br />

Im Rahmen des Naturschutzgroßprojekt<br />

Mayener Grubenfeld werden seit dem<br />

Jahr 2008 punktuelle geotechnische Si-<br />

258 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />

cherungen und Sanierungen durchgeführt.<br />

Die geotechnischen Maßnahmen werden<br />

gemeinsam vom NABU Rheinland-Pfalz<br />

(Projektträger), der DMT GmbH & Co. KG<br />

(Planung und Fach<strong>bau</strong>leitung) und dem<br />

LGB (Aufsichts- und Fachbehörde) durchgeführt.<br />

Stabilitätserhaltende Elemente der<br />

Hohlräume sind die Basaltpfeiler und<br />

Firsten. Diese können Spalten, Störungen,<br />

Risse und Klüfte sowie Fehlstellen<br />

als Schadensmerkmale aufweisen. Fortgeschrittene<br />

Schäden sind Absackungen<br />

der Firste, Pfeilerbewegungen, Ausbrüche<br />

und Einstürze. Weiter können künstliche<br />

Sicherungen und Bauteile, wie Metallbolzen<br />

und Holzkeile verrostet oder verrottet<br />

sein. Zur Priorisierung der anstehenden<br />

Sicherungen wurden die Hohlräume vermessen<br />

und die Schäden aufgenommen.<br />

Vorrangige Ziele sind der Erhalt der Zugänge<br />

zu den Hohlräumen sowie die Sicherung<br />

oder der Ersatz einsturzgefährdeter<br />

Einzelpfeiler im Innern der Hohlräume.<br />

Bisher wurden im Mayener Grubenfeld<br />

9 Prinzipskizze zur Illustration verschiedener Sicherungsmaßnahmen, die im Rahmen des<br />

Naturschutzgroßprojektes Mayener Grubenfeld zur Sicherung untertägiger Hohlräume<br />

ehemaligen Basalttief<strong>bau</strong>s ausgeführt wurden<br />

8 Umgürtung mit Stahlseilen sowie<br />

Vergütung mit Spritzbeton eines<br />

geschädigten Basaltpfeilers in der Grube N<br />

in Mayen Fotos: Ansgar Wehinger<br />

in 4 Einzelgruben Sicherungen von Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>hohlräumen<br />

durchgeführt. Dabei<br />

kam ein breites Maßnahmenspektrum zur<br />

Anwendung. Die Bilder 7 und 8 zeigen<br />

Ausführungsbeispiele. Zur schonenden<br />

Sicherung einsturzgefährdeter Säulen<br />

und Firstbereiche wurden diese zum Teil<br />

flächig mit einem Zweikomponenten-Epoxidharz<br />

verklebt. Weiter kamen unter anderem<br />

Spritzbeton sicherungen, Felsanker<br />

und -nägel, Unterstützungs<strong>bau</strong>werke und<br />

Stahlseilumgürtungen zum Einsatz [7].<br />

Im Bild 9 sind einige Maßnahmen in einer<br />

Prinzipskizze zusammengefasst.<br />

Tagesbruch in St. Goar-<br />

Werlau/Mittelrhein<br />

In Werlau am Mittelrhein ist im Mai 2010<br />

ein großer Tagesbruch eingetreten. Der<br />

Verbruch weist einen Durchmesser und<br />

eine Tiefe von je etwa 15 m auf (Bild 10).<br />

Der Verbruch ereignete sich direkt neben<br />

10 Verbruch des Gustav-Schachtes der Grube Gute Hoffnung bei Werlau. Mangels<br />

eindeutiger Rechtsnachfolge hat die Gemeinde auf eigene Kosten nach Empfehlung des<br />

LGB zwischenzeitlich eine dauerhafte Absperrung ge<strong>bau</strong>t Foto: Ansgar Wehinger


dem 432 m tiefen Gustav-Schacht der<br />

ehemaligen Blei-Zink-Grube Gute Hoffnung.<br />

Der Schacht ist in einer alten Halde<br />

gelegen. Vermutlich trat ein Verbruch<br />

des Schachtes und/oder ein Abgang der<br />

Schachtverfüllung unterhalb von wenigstens<br />

15 m Tiefe unter GOF ein, so dass<br />

die angrenzenden Gesteinsmassen in den<br />

entstandenen Hohlraum in den Schacht<br />

nachgerutscht sind. Das Massendefizit<br />

äußert sich dann an der Geländeoberfläche<br />

in der entstandenen Hohlform. Zum<br />

Zeitpunkt des Einschaltens des LGB bestand<br />

eine ungesicherte Situation. Weitere<br />

Nachbrüche waren zu befürchten. Ungeklärt<br />

blieb eine etwaige Verantwortlichkeit.<br />

Zuständig war zunächst die Ortspolizeibehörde.<br />

Folgende Vorgehensweise bzw.<br />

Maßnahmen wurden empfohlen:<br />

● Der Schachtbereich wurde provisorisch<br />

weiträumig abgesperrt und Verbots-<br />

bzw. Warnschilder aufgestellt<br />

● Die Schachtschutzzone wurde nach<br />

Neurohr abgeschätzt. Demnach ergab<br />

sich ein Radius der Absperrung<br />

um den Schacht herum von etwa 20 m<br />

(Schachtschutzzone nach Neurohr:<br />

R = (3 x r 2 x H) 1/3 + r (Ersatzradius r für<br />

������������ ���������� �� �� ��� �� ���� 1/2 :<br />

für a x b = 3 m x 4 m ergibt sich r = 1,95<br />

m; H = 431 m): R = 18,95 m<br />

● Da eine Sanierung im Sinne einer Verwahrung<br />

kurz- bis mittelfristig nicht<br />

wahrscheinlich war, wurde das Aufstellen<br />

eines massiven Gitterzauns mit<br />

Stahlstützen und einer Mindesthöhe<br />

von 2 m empfohlen<br />

● Weiter wurde empfohlen, die vorhandenen<br />

benachbarten und zum Teil offenen<br />

Stollenmundlöcher in das vom Zaun abgesperrte<br />

Gelände einzubeziehen<br />

● Abschließend wurde die Klärung der<br />

rechtlichen Belange angestoßen.<br />

Abgang einer Schacht-Verfüllsäule<br />

in der Besuchergrube<br />

Bindweide/Siegerland<br />

Regelmäßig sind Gefährdungen durch<br />

die Wiedernutzung alter Stollen und<br />

Schächte im Zuge der Planung und des<br />

Betriebs von Besucher<strong>berg</strong>werken zu beseitigen.<br />

Ein Beispiel ist der Abgang einer<br />

Verfüllsäule eines Schachtes auf die Besucherebene<br />

des ehemaligen Eisenerz<strong>berg</strong>werkes<br />

Bindweide der Ortsgemeinde<br />

Steinebach (Siegerland) im Januar 2009.<br />

Die Grube wurde von 1864 bis 1931 betrieben<br />

und förderte bis dahin etwa 6 Mio.<br />

Roh-Tonnen Eisenerz. Viele Jahrzehnte<br />

galt die Grube als sogenannte Reserve.<br />

Im Jahr 1986 wurde auf der Ebene des<br />

Tiefen Stollen das Besucher<strong>berg</strong>werk eröffnet.<br />

Im Winter 2009 haben sich aus dem<br />

Schacht 2 Schlammmassen auf die Ebe-<br />

Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />

11 Schüttkegel der Verbruchmassen nach<br />

dem Abgang der schwebenden Verfüllsäule<br />

des Schachtes 2. Das Bild zeigt den<br />

ehemaligen Füllort im Tiefen Stollen<br />

ne des Besucher<strong>berg</strong>werks ergossen (Bilder<br />

11 und 12). Glücklicherweise ereignete<br />

sich der Vorfall in der Winterpause, so<br />

dass keine Besucher geschädigt wurden.<br />

Folgende Vorgehensweise wurde vom<br />

LGB vorgeschlagen.<br />

● Der Schadensort ist abzusperren<br />

● Zur Klärung der Ursache des Abgangs<br />

und der Ermittlung des Zustands des<br />

Schachtes wurde die Betonabdeckung<br />

12 Weitere Aufnahme von den<br />

Verbruchmassen auf Höhe des Füllorts<br />

des Schachtes 2<br />

Fotos: Ansgar Wehinger<br />

durchbohrt und eine Kamerabefahrung<br />

durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass<br />

der Schacht mit Ausnahme von Resten<br />

von Stützkonstruktionen bis 60 m Teufe<br />

frei war. Ab 60 m Teufe war kein Weiterkommen,<br />

da hier die Ver bruchmassen<br />

angetroffen wurden. Die Besuchersohle<br />

liegt in etwa 80 m Teufe unter GOF.<br />

Aus diesem Befund ergab sich, dass<br />

vermutlich eine 20 m mächtige, „schwebende“<br />

Verfüllsäule nachgebrochen ist.<br />

Soweit sichtbar ist der Schacht nicht in<br />

seiner Standsicherheit gefährdet<br />

● Auf Grund der bindigen Anteile der Verbruchmassen<br />

konnte ein Wasseraufstau<br />

oberhalb hiervon nicht ausgeschlossen<br />

werden, so dass die Beräumung und<br />

anschließende restliche Erkundung des<br />

Schachtes empfohlen wurde. Letzteres<br />

steht noch aus. Bis auf Weiteres wurde<br />

daher der Zugang zum Füllort des<br />

Schachtes 2 Untertage abgesperrt und<br />

vom Besucherbetrieb ausgenommen.<br />

Wasser- und Schlammausbruch<br />

aus einem Wasserlösestollen in<br />

Betzdorf/Siegerland<br />

Im März 2009 kam es am Fuß des Molz<strong>berg</strong>es<br />

im Stadtgebiet von Betzdorf (Siegerland)<br />

zu einem schlagartigen Ausbruch<br />

von Wasser und Schlamm. Über wenige<br />

Stunden ergossen sich wenigstens<br />

10 000 m³ Wasser und Schlamm in ein<br />

Autohaus, so dass dort das Wasser knapp<br />

einen Meter hoch in der Ausstellungshalle<br />

stand und ein Schaden von mehreren<br />

Hundert Tausend € verursachte. In dem<br />

Hang hinter dem Autohaus sind 2 verschlossene<br />

Stollenmundlöcher vorhanden,<br />

wobei das Wasser aus der Böschung<br />

oberhalb der Mundlöcher herausfloss.<br />

Nach Eintritt des Schadens wurden<br />

vom LGB zunächst die risslichen Unterlagen<br />

ausgewertet und die örtliche Situation<br />

geprüft. Daraus ergab sich folgende Schadensanalyse.<br />

In dem sog. Tiefen Stollen der Eisenerzgrube<br />

Jungerwald Cons. kam es über viele<br />

Jahre zu einem Wasseraufstau hinter<br />

einer Abmauerung mit einem mutmaßlich<br />

verstopftem Durchlass, bis dieses Stau<strong>bau</strong>werk<br />

vermutlich infolge Alterung versagte.<br />

Tatsächlich stellt jeder Wasserlösestollen<br />

bzw. Erbstollen ein technisches<br />

Bauwerk dar, dessen Zweck – die Entwässerung<br />

des Grubengebäudes – nicht mit<br />

Ende der Erzgewinnung erledigt ist. Das<br />

heißt, dass in der Regel die Erbstollen regelmäßig<br />

auf ihre Funktionstüchtigkeit zu<br />

kontrollieren sind.<br />

Aus Sicht des LGB wurden zur Beseitigung<br />

der Gefahrensituation folgende<br />

Maßnahmen vorgeschlagen:<br />

● Der Stolleneingang des Tiefen Stollen<br />

ist zu stabilisieren und das dauerhaft<br />

anfallende Bergwasser ist innerhalb<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 259


des Stollens zu fassen und schadlos<br />

dem Vorfluter (Sieg) zuzuleiten. Ziel ist<br />

die Gewährleistung einer dauerhaften<br />

Entwässerungsfunktion. Der Zugang ist<br />

für Kontroll- und Wartungsmöglichkeiten<br />

verschliessbar und begehbar herzustellen<br />

● Sowohl der Hangfuß als auch die Fundamente<br />

des angrenzenden Gebäudes<br />

sind auf Unterspülungen zu kontrollieren.<br />

Falls erforderlich sind Fehlstellen<br />

fachgerecht aufzufüllen.<br />

Bemerkenswert ist im vorliegenden Fall<br />

der Umstand, dass das Mundloch des<br />

600 m langen Wasserlösestollens und damit<br />

die Schadensstelle über keinem verliehenen<br />

Bergwerksfeld liegt und das zugehörige<br />

Bergwerksfeld erst etwa 500 m<br />

nordöstlich der Schadensstelle beginnt,<br />

was die schnelle Recherche des zugehörigen<br />

Risswerkes nach Mitteilung des Schadensortes<br />

erschwerte. Der <strong>berg</strong><strong>bau</strong>lich<br />

angelegte Tiefe Stollen, wurde im zweiten<br />

Weltkrieg zur Nutzung als Luftschutzanlage<br />

durch einen Ypsilon-förmigen und etwa<br />

50 m langen Querstollen ergänzt (Abzweig<br />

vom Tiefen Stollen).<br />

Das Bergwerksfeld Jungerwald Cons.<br />

ist erloschen. Die Verantwortlichkeit bzw.<br />

Sicherungspflicht ist strittig, so dass eine<br />

Sicherung oder Sanierung trotz deren<br />

fachlicher Erfordernis seit 3 Jahren nicht<br />

erfolgt ist. Ohne Sicherungsmaßnahmen<br />

kann grundsätzlich zumindest mittel- bis<br />

langfristig eine Wiederholung des Schadensereignisses<br />

nicht ausgeschlossen<br />

Der historische Kriminalroman „Persilschein“<br />

ist der abschließende einer<br />

Trilogie mit der Hauptfigur Kommissar<br />

Peter Goldstein, dessen Fälle von der<br />

Weimarer Republik bis in die Zeit nach<br />

dem 2.Weltkrieg in und um Herne angesiedelt<br />

sind.<br />

Die 3 Kriminalromane „Franzosenliebchen“,<br />

„Goldfasan“ und „Persilschein“<br />

überzeugen nicht nur durch ihre spannenden<br />

Handlungen sondern zeichnen<br />

auch ein realistisches und berührendes<br />

Bild der politischen Verhältnisse<br />

im Ruhrgebiet der damaligen Zeit; das<br />

gilt im Besonderen für Peter Goldstein,<br />

dessen Handeln als Kriminalbeamter<br />

auch durch die poltischen Verhältnisse<br />

bestimmt war.<br />

Der Roman „Persilschein“ spielt im<br />

Jahr 1950: In einem Hinterhof wird ein<br />

Mann mit durchgeschnittener Kehle<br />

aufgefunden. Peter Goldstein übernimmt<br />

die Ermittlungen und staunt nicht<br />

schlecht – der Tote führte ein Doppel-<br />

260 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />

werden. Dieser Fall bestätigt die Notwendigkeit<br />

einer Zuständigkeitsregelung für<br />

nicht mehr der Bergaufsicht unterliegendem<br />

ehemaligen Berg<strong>bau</strong>.<br />

Fazit<br />

Im Prinzip ist in allen ehemaligen Bergrevieren<br />

von Rheinland-Pfalz jederzeit mit<br />

überraschenden Ereignissen zu rechnen.<br />

Die Beispiele aus Werlau (nicht dauerhafter<br />

gesicherter Schacht) und Betzdorf<br />

(schadhafter Wasserlösestollen) stehen<br />

stellvertretend für die derzeitige Situation<br />

an vielen Hundert ähnlich gelagerter Zustände<br />

von Schächten und Stollen. Das<br />

heißt, dass entsprechende Vorfälle auch<br />

in be<strong>bau</strong>ten Gebieten mit Beeinträchtigung<br />

von Personen jederzeit auftreten<br />

können.<br />

Außer aus den Tagesöffnungen, wie<br />

Stollen und Schächte können auch aus<br />

ehemaligen, oberflächennahen Ab<strong>bau</strong>feldern<br />

ohne Vorankündigung Tagesbrüche<br />

auftreten. Eine Prognose zum Zeitpunkt<br />

und Schadenausmaß kann ohne entsprechende<br />

Auswertung von Archivunterlagen,<br />

geotechnische Erkundungen u.a.m. nicht<br />

seriös geleistet werden. Der Umstand,<br />

dass nach dem Eintritt von Schadensfällen<br />

oftmals keine abschließende Sicherung<br />

erfolgt, ist auch im bisherigen Fehlen<br />

klarer rechtlicher Zuständigkeiten begründet.<br />

Allerdings gibt es auch Beispiele für<br />

einen positiven Umgang mit Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-<br />

Gefährdungen. Hervorzuheben sind die<br />

Aktivitäten in Niedermendig, wo dank der<br />

Jan Zweyer – Persilschein<br />

Unterstützung des Landes eine vorsorgende<br />

Erkundung von Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-Gefahren<br />

begonnen hat.<br />

Literatur<br />

[1] Hörter, F. (1994): Getreidereiben und Mühlsteine<br />

aus der Eifel.- Geschichts- und Altertumsverein<br />

Mayen, 192 Seiten, Mayen.<br />

[2] Mangartz, F. (2008): Römischer Basaltlava-<br />

Ab<strong>bau</strong> zwischen Eifel und Rhein.- Vulkanpark-<br />

Forschungen 7, Verlag des Römisch-Germanischen<br />

Zentralmuseums, Mainz.<br />

[3] MWKEL (2011): Lemke: „Sicherheit geht vor<br />

- Land erforscht Untergrund von Mendig umfassend“.-<br />

Presserklärung des Ministerium für<br />

Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung<br />

vom 22.12.2011 unter:<br />

http://www.mwkel.rlp.de/.<br />

[4] Rogall, M. & Wehinger, A. (2011): Pilotprojekt<br />

zur Standsicherheitsbeurteilung unterirdischer<br />

Hohlräume in Niedermendig.- Präsentation<br />

vom 21.12.2011 unter:<br />

http://www.lgb-rlp.de/hohlraumkarte.html.<br />

[5] Rosen<strong>berg</strong>er, W. (1979): Beschreibung<br />

rheinland-pfälzischer Bergamtsbezirke.- Band<br />

4, Berg amtsbezirk Koblenz.- 440 Seiten, Ober<strong>berg</strong>amt<br />

für das Saarland und das Land Rheinland-Pfalz<br />

Saarbrücken.<br />

[6] Walling, H. (2006): Der Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in der<br />

Pfalz – von seinen Anfängen bis zu seinem<br />

Ende.- 228 Seiten, Landesamt für Geologie und<br />

Berg<strong>bau</strong> Rheinland-Pfalz, Mainz.<br />

[7] Wehinger, A., Friedrich, T., Lux, J.-P. (2010):<br />

Sicherungen von Untertageanlagen ehemaligen<br />

Basalt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s im Mayener Grubenfeld<br />

(Vordereifel).- 10. Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-Kolloquium 04.<br />

bis 06.11.2010 TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> in<br />

Sachsen, Seiten 128 bis 142, 20 Abbildungen,<br />

2 Tabellen, VGE Verlag Essen.<br />

Vortrag gehalten auf dem<br />

„Berg<strong>bau</strong>forum 2011“<br />

der DMT GmbH & Co.KG<br />

am 09.11.2011 in Köln<br />

Buchbesprechung<br />

leben. Als der Kommissar die jeweiligen<br />

Wohnungen durchsucht, findet er<br />

neben einer Pistole auch ein Soldbuch,<br />

das den Besitzer als Mitglied der Geheimen<br />

Feldpolizei ausweist.<br />

Schon bald gibt es einen Tatverdächtigen,<br />

der jedoch fliehen kann. Als dann<br />

auch noch ein wichtiger Zeuge angeschossen<br />

wird, zeigt sich das ganze<br />

Ausmaß des Falls: Jemand scheint fest<br />

entschlossen, alle Mitwisser zu beseitigen.<br />

Goldstein fragt sich, wem er noch<br />

trauen kann…<br />

Jan Zweyer fesselt durch die spannende,<br />

und manchmal überraschende,<br />

Handlung, die ihre besondere<br />

Wirkung und Eindringlichkeit durch<br />

die realistische Zeitdarstellung erhält.<br />

Jan Zweyer Persilschein<br />

Taschenbuch 320 Seiten<br />

Preis: 11,00 €<br />

Grafit Verlag<br />

ISBN: 978-3-89425-615-9<br />

Internet: www.grafit.de


Hans Carl von Carlowitz, der<br />

sächsische Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />

und Schöpfer des Begriffs der<br />

Nachhaltigkeit (Bild 1), wurde am<br />

14.12.1645, also in einem der<br />

letzten Jahre des Dreißigjährigen<br />

Krieges, geboren. Im Taufregister<br />

der St. Georgs-Kirche Chemnitz-<br />

Rabenstein (Bild 2) findet sich<br />

unter dem Jahre 1645 der Eintrag:<br />

Der Woledle Georg Carl von<br />

Carlowitz Churfürstlicher Oberaufseher<br />

zu Rabenstein,und seine<br />

liebste die auch woledle Frau Anna<br />

Maria eine geborene Römerin<br />

zeugten einen Jungen Sohn, den<br />

14 Xbris gleich zu Mittag um 12<br />

Uhr, welcher den 19. Ejusdem getauft<br />

und Johann Carolus genannt.<br />

Er war das 10. von 16 Kindern,<br />

alle von einem Vater und einer<br />

Mutter. Sein Geburtsort war<br />

Oberrabenstein, das im Jahr 1950<br />

nach Chemnitz eingemeindet<br />

worden ist, daher gedenkt auch<br />

die Stadt Chemnitz ihres großen<br />

Sohnes.<br />

Zu der heutigen reizvollen 1-Zimmer-Burg<br />

(Bild 3) gehörte damals<br />

noch eine Vorburg mit entsprechenden<br />

Wirtschaftsgebäuden.<br />

Vater war der kurfürstliche Oberforstmeister<br />

und Landjägermeister<br />

Georg Carl von Carlowitz (1616<br />

bis 1680), der nach einer Karriere<br />

als Offizier, er war Rittmeister<br />

unter Piccolomini, seinen Dienst<br />

quittiert hat im großen Sterbejahr<br />

1637. Neben seiner Tätigkeit als<br />

Oberforstmeister und Landjägermeister<br />

war er auch Oberaufseher<br />

des Floßwesens im Erzgebirge.<br />

Seine Mutter war Anna Maria v.<br />

Römer.<br />

Der junge Hans Carl verlässt bereits<br />

mit 7 Jahren mit seiner Familie<br />

Rabenstein und zieht um nach<br />

Schönfels. 1659 mit 13 Jahren<br />

verlässt er den Familienverband<br />

und besucht das Gymnasium in<br />

Halle, anschließend studiert er ab<br />

Hans Carl von Carlowitz<br />

1660 bis ca. 1665 Rechts- und<br />

Staatswissenschaften, Sprachen<br />

und Naturwissenschaften an der<br />

Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

Ober<strong>berg</strong>hauptmann a.D. Professor Reinhard Schmidt, Frei<strong>berg</strong> in Sachsen*<br />

1 Ölportrait G. B. v. Sand, 1712/14, früher<br />

im Ober<strong>berg</strong>amt, jetzt in Stadt und<br />

Berg<strong>bau</strong>museurm Frei<strong>berg</strong><br />

2 Taufstein von 1595 von Michael<br />

Hogenwandt, gestiftet von der Familie von<br />

Carlowitz, hier wurde Hans Carl am 19. 12.<br />

1645 getauft<br />

*Ober<strong>berg</strong>hauptmann a.D.<br />

Prof. Reinhard Schmidt<br />

Turnerstraße 6<br />

09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

Tel.: 03731 / 21 34 65<br />

Mobil.: 0171 / 62 20 056<br />

1558 gegründeten Universität<br />

Jena.<br />

1665 bis 1669 brach er auf nach<br />

dem Motto „Fremde Länder sind<br />

die besten hohen Schulen kluger<br />

Aufführung“ zur grand tour, der<br />

Kavalierstour, die in diesen Kreisen<br />

selbst zu Kriegszeiten üblich<br />

war und der Allgemeinbildung sowie<br />

der Übung fremder Sprachen<br />

diente. Diese Tour begann er mit<br />

knapp 20 Jahren, sie führte ihn<br />

durch ganz Europa: Deutschland,<br />

Niederlande, England, Dänemark,<br />

Schweden, Frankreich und Italien.<br />

Inbegriffen war auch ein Studium<br />

an den Universitäten von Leiden<br />

und Utrecht (Niederlande). Sicher<br />

hat Carlowitz auf dieser Tour einen<br />

großen Teil der Inspiration für<br />

sein späteres Schaffen erworben,<br />

die andere Grundlage, nämlich<br />

die Kenntnisse der Forstwirtschaft<br />

und der Flößerei dürfte ihm sein<br />

Vater vermittelt haben. Neben<br />

dessen Zuständigkeit für die<br />

kurfürstlichen Forstbetriebe besaß<br />

die Familie von Carlowitz auch<br />

eigenes Land, das mit Wald bestanden<br />

war, dies war die übliche<br />

Ausstattung des landsässigen<br />

Adels.<br />

In ganz Europa herrschte damals<br />

Holzmangel. In seinem berühmten Buch<br />

Sylvicultura Oeconomica (Bild 4) sollte<br />

Carlowitz später zum Ausdruck bringen:<br />

„Binnen weniger Jahre ist in Europa mehr<br />

Holtz abgetrieben worden, als in etzlicher<br />

Seculis erwachsen.“ Auch andere große<br />

Gelehrte hatten das Problem erkannt, Melanchthon<br />

prophezeite, „Das nehmlich am<br />

Ende der Welt man an Holtze große Not<br />

leiden werde.“<br />

Bereits am Ende des hohen Mittelalters<br />

haben wir einen Niedergang des<br />

Berg<strong>bau</strong>s nicht nur im Erzgebirge, sondern<br />

auch in anderen Revieren, wie dem<br />

Oberharz, dem Schwarzwald, dem Rheinischen<br />

Schiefergebirge und Böhmen,<br />

festzustellen. Eine Vielzahl von Gründen<br />

und deren Zusammenwirken ist dafür<br />

verantwortlich: die größere Teufe, die<br />

Verarmung der Sil<strong>berg</strong>ehalte beim Gang-<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 261


Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

3 Burg Rabenstein<br />

4 Titelvignette des Buches „Sylvicultura<br />

oeconomica“ Kupferstich von Bernigeroth<br />

erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> mit zunehmender Teufe, der<br />

größere Aufwand zur Wasserhebung, die<br />

Pest, die im 14. Jahrhundert ganz Europa<br />

überzog und ein Drittel der Bevölkerung<br />

dahinraffte, eine Klimaverschlechterung<br />

im 14. Jahrhundert, der Beginn der sogenannten<br />

kleinen Eiszeit, die zu Missernten<br />

und Hungersnöten führte, und nicht zuletzt<br />

5 Grubenholz<br />

262 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

die Holzarmut. Holz wurde nicht nur für<br />

den Aus<strong>bau</strong> von Schächten und anderen<br />

Gruben<strong>bau</strong>en verwendet, sondern vor allen<br />

Dingen zur Verhüttung der Metallerze<br />

(Bild 5). Diese wurden seinerzeit zunächst<br />

mit Holzkohle geröstet, um sie von sulfidischer<br />

in oxydische Form zu überführen,<br />

anschließend erfolgte der Verhüttungsprozess,<br />

also die chemische Reduktion<br />

ebenfalls mit Holzkohle. Das Holz wurde<br />

zu diesem Zweck von Köhlern zu Holzkohle<br />

verarbeitet, die in den Hütten eingesetzt<br />

wurde (Bild 6).<br />

Bei seiner Reise verglich Carlowitz die<br />

Forstpolitik Englands mit der Venedigs,<br />

er widmete sich sogar der spanischen<br />

Kolonie Potosi im damaligen Peru, dem<br />

heutigen Bolivien. Potosi war die größte<br />

und reichste Stadt der Welt mit einem<br />

Silbervorkommen, das der ganzen alten<br />

Welt Konkurrenz machte (Bild 7). Eine besondere<br />

Rolle spielte bei seinen Betrachtungen<br />

Frankreich. Dort begründete der<br />

bekannte Minister Ludwigs des XIV. Jean<br />

Baptiste Colbert eine „grande réformation<br />

des forêts“. Ausgangspunkt war die Flottenpolitik<br />

des Sonnenkönigs. Die Arsenale<br />

von Brest und Cherbourg schluckten<br />

riesige Mengen Holz. Colbert begann mit<br />

einer Inventur der desolaten Wälder, deren<br />

Abschluss eine „grand ordennance“<br />

im Jahre 1669 war. Ergebnis war die Entscheidung<br />

zu reduziertem Holzeinschlag<br />

und Wiederherstellung des Hochwaldes<br />

(Bild 8).Carlowitz schrieb später: „in den<br />

Edikten Ludwigs des XIV. sei schon das<br />

ganze Summarium seines eigenen Vorhabens<br />

zu finden!“.<br />

Im Jahr 1669 wurde er Kammerjunker<br />

und hatte damit die 1. Stellung bei Hofe<br />

inne. 1670/71 weilte er am kaiserlichen<br />

Hof in Wien in einem Alter von 25 Jahren.<br />

1672 wurde er als Adjunkt seines Vaters<br />

Amtshauptmann zu Wolkenstein und Lauterstein<br />

und hatte damit bereits ein öffentliches<br />

Leitungsamt inne. Er heiratete während<br />

dieser Zeit Ursula von Bose, die ihm<br />

im Laufe der Zeit 3 Töchter, aber keinen<br />

Sohn schenkte. Dies bedeutet, dass sein<br />

Stamm nach damaliger Diktion „im Mannesstamme<br />

erloschen“ ist, d. h. im Sinne<br />

des Lehns-Erb- und Familienrechts. Die<br />

jüngste Tochter heiratete aber einen Carlowitz-Vetter.<br />

1677 wurde Hans Carl zum<br />

Vize<strong>berg</strong>hauptmann in Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

in Sachsen mit 32/33 Jahren ernannt. 1709<br />

erfolgte die Ernennung zum Kammer- und<br />

Bergrat, 1711 zum Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />

zu Frei<strong>berg</strong> als Nachfolger des berühmten<br />

Abraham von Schön<strong>berg</strong> (Bild 9). In den<br />

Genuss dieses herausgehobenen Postens<br />

sollte er nur 4 Jahre kommen, er starb am<br />

03.03.1714 in Frei<strong>berg</strong> in Sachsen.<br />

1690 kaufte er ein Haus am Frei<strong>berg</strong>er<br />

Obermarkt (Bild 10), nachdem er 1677 mit<br />

32 Jahren Vize<strong>berg</strong>hauptmann gewor-<br />

6 Köhlermeile<br />

7 UNESCO Natur- und Kulturerbe Potosi –<br />

Bolivien<br />

den war. Das 1542 errichtete Gebäude in<br />

Görlitzer Renaissance mit Schweifgiebeln<br />

steht noch heute. Daneben besaß Carlowitz<br />

noch das Rittergut Arnsdorf bei Mittweida,<br />

eine Glashütte bei Voigtsdorf und<br />

ein Waldrevier im Vogtland.<br />

Wenn wir das politische Umfeld dieser<br />

Zeit betrachten, kommen wir zu dem<br />

Ergebnis, dass der Dreißigjährige Krieg<br />

gerade vorbei war, der Deutschland am<br />

schrecklichsten von allen Ländern verwüstet<br />

hat. Die Auf<strong>bau</strong>phase nach diesem<br />

Krieg war noch nicht abgeschlossen.<br />

Im Jahre 1702 wurde durch seinen<br />

Amtsvorgänger, den Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />

8 Jean-Baptist Colbert (1619 bis 1683)


9 Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />

Abraham von Schön<strong>berg</strong><br />

Abraham von Schön<strong>berg</strong>, die Stipendienkasse<br />

gegründet. Damit war eine institutionalisierte<br />

Ausbildung für künftige Bergbeamte<br />

auf Staatskosten gewährleistet. Der<br />

Berg<strong>bau</strong> war die sicherste Basis für den<br />

Wiederauf<strong>bau</strong> und das wirtschaftliche Erstarken<br />

Kursachsens. Bereits 1679 hatte<br />

Abraham von Schön<strong>berg</strong> das Ober<strong>berg</strong>amtsgebäude<br />

auf der Frei<strong>berg</strong>er Kirchgasse<br />

(Bild 11) erworben, das seit 1991 wieder<br />

das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt beher<strong>berg</strong>t.<br />

Im Jahre 1710 wurde die geheime<br />

königliche Porzellanmanufaktur auf der<br />

Albrechtsburg in Meißen eröffnet. Ziel eines<br />

vorherigen Contuberniums aus dem<br />

Jahre 1702 war zunächst die Herstellung<br />

von Gold, später aber u. a. die Porzellanherstellung.<br />

Mitglieder dieses Contuberniums<br />

waren Kurfürst und König August<br />

der Starke, seine Großkanzler Beichling<br />

und Fürsten<strong>berg</strong>, der Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />

Abraham von Schön<strong>berg</strong> und der<br />

Oberzehntner Bergrat Gottfried Pabst<br />

von Ohain, der insbesondere als Hüttenchemiker<br />

bekannt war. Ihm ist<br />

der Einsatz von 15 Frei<strong>berg</strong>er<br />

Berg- und Hüttenleuten zu verdanken,<br />

die neben den Ausführenden,<br />

dem Alchemisten<br />

Böttcher und dem Naturwissenschaftler<br />

Tschirnhaus, der bereits<br />

ausgiebige Versuche mit Brennspiegeln<br />

durchgeführt hatte, die<br />

technischen Voraussetzungen<br />

z. B. im Bau und Betrieb von<br />

Brennöfen einbrachten (Bild 12).<br />

Im Jahre 1711 wurde die Orgelwerkstatt<br />

von Gottfried Silbermann<br />

eröffnet. Gottfried Silbermann<br />

hatte bei seinem Bruder<br />

10 Wohnhaus des Hans Carl von Carlowitz<br />

auf dem Frei<strong>berg</strong>er Obermarkt<br />

Andreas in Straßburg sein Handwerk gelernt<br />

und war anschließend wieder in seine<br />

alte Heimat zurückgekehrt. Dort nutzte<br />

er die Rohstoffe, das erzgebirgische Nadelholz<br />

und das Alten<strong>berg</strong>er Zinn, für seine<br />

Arbeiten. Er war Zeitgenosse Bachs,<br />

mit dem er allerdings nicht auf übermäßig<br />

gutem Fuße stand und Pachelbels.<br />

Zum Begriff der<br />

Nachhaltigkeit<br />

Auf der Seite 105 seines 1713 in Leipzig<br />

erschienenen Buches (Bild 13) finden<br />

wir den Satz: „Wird derhalben die größte<br />

Kunst, Wissenschaft, Fleiß und die Einrichtung<br />

hiesiger Lande darinnen beruhen,<br />

wie eine sothane Conservation und An<strong>bau</strong><br />

des Holtzes anzustellen, daß es eine kontinuierliche,<br />

beständige und nachhaltende<br />

Nutzung gebe, weilen es eine unentbehrliche<br />

Sache ist, ohne welche das Land in<br />

11 Ober<strong>berg</strong>amt Frei<strong>berg</strong>, im Hintergrund der Dom<br />

Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

12 Meissner Porzellan, Zwieberlmuster –<br />

Speiseteller – um 1900<br />

seinem Esse nicht bleiben mag…“<br />

Seit der Konferenz von Rio, die während<br />

des Erdgipfels der UNO 1992 stattgefunden<br />

hat, ist der Begriff der Nachhaltigkeit<br />

in aller Munde. Die „Agenda 21“ war<br />

das von 180 Staaten verabschiedete Aktionsprogramm,<br />

das die Nachhaltigkeit zum<br />

Leitbild machte.<br />

Alle Politiker, die Vereinten Nationen,<br />

die Weltbank, Greenpeace, Frau Merkel<br />

und Herr Schröder, Herr Töpfer, die Lufthansa,<br />

Kosmetikhersteller, Daimler-Benz<br />

und der Evangelische Kirchentag zitieren<br />

es seitdem dauerhaft. Gemeint ist damit<br />

ein Gleichgewicht aus Ökologie, ökonomischer<br />

Sicherheit und sozialer Gerechtigkeit<br />

(Bild 14).<br />

Zurück zu unserem<br />

Protagonisten<br />

Das größte Wertschöpfungspotential<br />

in Sachsen in der schlimmen Zeit nach<br />

dem Dreißigjährigen Krieg war der Silber<strong>berg</strong><strong>bau</strong>.<br />

Das Silber gehörte aufgrund der<br />

Regalität dem Landesherren. Auch wenn<br />

nach sächsischem Bergrecht großzügige<br />

Berg<strong>bau</strong>freiheiten erlassen wurden, die<br />

zahlreiche auch private Berg<strong>bau</strong>unternehmungen<br />

zur Folge hatten, stand dem Landesherrn<br />

der Zehnt zu, außerdem besaß<br />

er das Vorkaufsrecht auf Silber, das bis<br />

1873 Münzmetall und bis dahin<br />

fast so wertvoll wie Gold war<br />

(Bild 15). Aus diesem Grunde<br />

wurden Maßnahmen zur Stützung<br />

des Berg<strong>bau</strong>s getroffen,<br />

wie die Auffahrung von Wasserlösestollen<br />

auf Kosten des Landesherren,<br />

die Entwicklung von<br />

Maschinenkünsten durch das<br />

Ober<strong>berg</strong>amt und die bei ihm<br />

beschäftigten Oberkunstmeister<br />

und Kunstmeister sowie effektivere<br />

Verhüttungsverfahren.<br />

Eine besondere Rolle spielte die<br />

Verfügbarkeit des Holzes, das<br />

immer teurer wurde und eine<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 263


Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

13 Seite 105 des 1713 erschienenen Buches<br />

„Sylvicultura oeconomica“<br />

immer aufwändigere Flößerei bis in die<br />

Hochlagen der Gebirge erforderte (Bild<br />

16).<br />

Carlowitz ist mit seinem Werk Sylvicultura<br />

Oeconomica nicht nur als Begründer<br />

der systematischen Forstwirtschaft in die<br />

Geschichte eingegangen, auch für die<br />

Geologie ist das Werk von großer Bedeutung,<br />

denn es enthält bereits praktische<br />

Hinweise auf die Bodenkunde. Carlowitz<br />

gibt eine eingehende Standortbeurteilung<br />

mit Berücksichtigung des Klimas, der<br />

Standortlage, Hangneigung und Hangrichtung.<br />

Er unterscheidet die Humusauflage<br />

(Holzerde) vom Mineralboden, den er in<br />

tonigen, lehmigen, mergeligen, sandigen,<br />

kiesigen, steinigen und felsigen einteilt<br />

(Bild 17). Für die Bodenbeurteilung verwendet<br />

er außer dem Augenschein das<br />

Gefühl, den Geschmack und Geruch sowie<br />

die Berücksichtigung der Bodenflora.<br />

Der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens und<br />

sein Einfluss auf das Pflanzenwachstum,<br />

die Möglichkeiten künstlicher Be-<br />

und Entwässerung sowie einer Bodenverbesserung<br />

durch Mischung<br />

verschiedener Bodenarten werden<br />

ebenso berücksichtigt wie die<br />

Bedeutung der Waldstreu für die<br />

Düngung des Waldbodens. Beachtung<br />

der früheren Bestockung<br />

und Empfehlung der künstlichen<br />

Bestockung, Bodenvorbereitung<br />

für die Ansaat bzw. Pflanzung,<br />

Samenbehandlung, Schutz gegen<br />

Wild und Viehhaltung, Vorbeugungsmaßnahmen<br />

gegen Wind-<br />

und Schneebruch sowie gegen<br />

Waldbrände, Einführung fremder<br />

Holzarten, besonders der Lärche<br />

sind seine wichtigsten Vorschläge<br />

264 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

15 Sächsische Silber<strong>berg</strong>leute aus Seiffen<br />

zur Behebung des Holzmangels. Soweit<br />

er nicht frühere Autoren zitiert, wie das ja<br />

in allen gelehrten Büchern damals unerlässlich<br />

war, um diese als „wissenschaftlich“<br />

zur Geltung zu bringen, ist das Werk<br />

von einer bewundernswerten Klarheit und<br />

zeugt von hervorragender Beobachtungsgabe<br />

des Verfassers. Schließlich weist er<br />

auch auf die Ausbeutung der sächsischen<br />

Torflager hin, die er erstmalig zusammenfassend<br />

behandelt, dabei die Ab<strong>bau</strong>methoden<br />

ausführlich erörternd (Bild 18).<br />

Hans Carl von Carlowitz war ein getreuer<br />

Knecht seines Landesherrn, aber wie<br />

es nach seinem Tode in einem Nachruf<br />

zu lesen stand „nicht auf heuchlerischer<br />

Weise“. Insbesondere „betete er das Idolum<br />

nicht an, ihm ging es vielmehr um das<br />

Aufnehmen des Landes und des Unterthanen,<br />

die Hebung von Handel und Wandel,<br />

die florierenden Commercia müssten zum<br />

Besten des gemeinen Wesens“ dienen.<br />

Die „armen Untertanen“ hätten ein Recht<br />

auf „sattsam Nahrunge und Unterhalt“.<br />

Aber dasselbe Recht steht „der lieben<br />

Posterität“ (d. h. den Nachkommen) zu.<br />

Hier wird bereits das Dreieck der Nachhaltigkeit<br />

sichtbar. Die Ökonomie hat der<br />

Wohlfahrt des Gemeinwesens zu dienen.<br />

Sie ist zu einem schonenden Umgang mit<br />

der gütigen Natur verpflichtet und an die<br />

Verantwortung für künftige Generationen<br />

gebunden.<br />

14 Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und<br />

Entwicklung in Rio 1992<br />

16 Flößerei<br />

17 Humusauflage<br />

Carlowitz kritisiert das auf kurzfristigen<br />

Gewinn, auf Geld lösen ausgerichtete<br />

Denken seiner Zeit. Ein Kornfeld bringe<br />

jährlich Nutzen, auf das Holz des Waldes<br />

dagegen müsse man Jahrzehnte warten.<br />

Trotzdem sei die fortschreitende Umwandlung<br />

von Waldflächen zu Äckern und<br />

Wiesen ein Irrweg. Der gemeine Mann<br />

würde die jungen Bäume nicht schonen,<br />

weil er spüre, dass er deren Holz nicht<br />

mehr selbst genießen könne. Er gehe<br />

verschwenderisch damit um, weil er meine,<br />

es werde nicht alle. Zwar könne man<br />

aus dem Verzehr von Holz in kurzer Zeit<br />

„ziemlich viel Geld heben“. Aber<br />

wenn die Wälder erst einmal<br />

ruiniert seien, „so bleiben auch<br />

die Einkünfte daraus auf unendliche<br />

Jahre zurück… sodaß<br />

unter dem scheinbaren Profit<br />

ein unersetzlicher Schade liegt“.<br />

Gegen den Raub<strong>bau</strong> am Wald<br />

setzt Carlowitz die eiserne Regel:<br />

„Daß man mit dem Holtz<br />

pfleglich umgehe“ (Bild 19).<br />

Dabei ist für den frommen<br />

Lutheraner die Natur kein bloßes<br />

Ressourcenlager, sondern<br />

zunächst das Werk göttlicher<br />

Allmacht: „Daß in dem blossen<br />

und unansehnlichen Erdreich so<br />

ein wunderwürdiger ernehrender<br />

Lebens Geist“ wirkt, ist für


18 Wilden Baum - Zucht<br />

ihn ebenso ein Grund zu demütigem Staunen<br />

wie die „Lebendig machende Kraft der<br />

Sonne“. Der Mensch müsse in dem „Grossen<br />

Welt-Buche der Natur studiren“. Er<br />

müsse erforschen, wie „die Natur spielt“,<br />

und dann „mit ihr agiren“ und nicht wieder<br />

sie.<br />

Der Begriff „pfleglich“ ist laut Carlowitz<br />

ein „uralt Holtz-Terminus“, der, „in hiesigen<br />

Landen gebräuchlich“ sei. Holz sei<br />

so wichtig wie das tägliche Brot. Man<br />

müsse es „mit Behutsamkeit“ nutzen, sodass<br />

„eine Gleichheit zwischen An- und<br />

Zuwachs und dem Abtrieb des Holtzes erfolget“<br />

und die Nutzung „immerwährend“,<br />

„continuirlich“ und „perpentuierlich“ stattfinden<br />

könne. „Daßwegen sollten wir unsere<br />

oeconomie also und dahin einrichten,<br />

dass wir keinen Mangel daran leiden, und<br />

wo es abgetrieben ist, dahin trachten, wie<br />

an dessen Stelle junges wieder wachsen<br />

möge.“ Oder in einem volkstümlichen Vergleich:<br />

„Man soll keine alten Kleider wegwerfen,<br />

bis man neue hat.“<br />

In seinem Buch plädiert Carlowitz für<br />

ein ganzes Bündel von Maßnahmen: Eine<br />

(modern ausgedrückt) Effizienzsteigerung,<br />

zum Beispiel durch die Verbesserung<br />

der Wärmedämmung beim Haus<strong>bau</strong><br />

und die Verwendung von energiesparenden<br />

Schmelzöfen und Küchenherden, die<br />

planmäßig Aufforstung durch Säen und<br />

Pflanzen und nicht zuletzt die Suche nach<br />

„Surrogata“ für das Holz. Carlowitz empfiehlt<br />

die Nutzung von Torf; 20 a später<br />

wird Johann Gottfried Borlach beim Auf<strong>bau</strong><br />

des sächsischen Salinenwesens an<br />

Saale und Unstrut zum ersten Mal Stein-<br />

19 Wald<br />

kohle für das Salzsieden verwenden und<br />

den Einstieg in das Zeitalter der fossilen<br />

Brennstoffe einleiten.<br />

Das traditionelle Wort „pfleglich“ scheint<br />

Carlowitz jedoch nicht ausreichend, die<br />

langfristige zeitliche Kontinuität von Naturnutzung<br />

und den Gedanken des Einteilens<br />

und Sparens von Ressourcen zum Ausdruck<br />

zu bringen. Bei der Erörterung, „wie<br />

eine sothane Conservation und An<strong>bau</strong> des<br />

Holtzes anzustellen, dass es eine continuirliche,<br />

beständige und nachhaltende Nutzung<br />

gebe“, taucht zum ersten Mals der<br />

neue Begriff auf.<br />

1732 erschien eine 2. Auflage. Für die<br />

Kameralisten der deutschen Kleinstaaten<br />

war das Buch Pflichtlektüre. Der Württem<strong>berg</strong>er<br />

Wilhelm Gottfried Moser, der<br />

in den Harzforsten der Grafen Stol<strong>berg</strong>-<br />

Wernigerode am Fuße des Brockens das<br />

Forstwesen kennen gelernt hatte, griff den<br />

Carlowitzschen Begriff auf. Er forderte<br />

1757 in seinen Grundsätzen der Forst-<br />

Oeconomie eine „nachhaltige Wirtschaft<br />

mit unseren Wäldern“.<br />

Es waren die Forstleute der Goethezeit<br />

(viele von ihnen pflegten übrigens mit<br />

Goethe persönlichen Austausch), die den<br />

Gedanken der Nachhaltigkeit zur Basis ihrer<br />

neuen Wissenschaft machten. Deren<br />

Denkfabriken, die 1816 von Heinrich Cotta<br />

gegründete Forstakademie von Tharandt,<br />

Eberswalde in Preußen, später auch<br />

21 Heinrich Cotta (1763 bis 1844)<br />

Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

20 Buch von Ulrich Grober<br />

„Die Entdeckung der Nachhaltigkeit“<br />

Clausthal bzw. Hannoversch-Münden haben<br />

das Konzept weiter ausgearbeitet:<br />

streng rationalistisch, auf der Grundlage<br />

der Geometrie und des Vermessungswesens<br />

(Bild 21).<br />

Die Entwaldung wurde rückgängig gemacht.<br />

Das Problem des Holzmangels<br />

war gelöst.<br />

Der Journalist Ulrich Grober hat in der<br />

ZEIT und in seinem Buch die Entdeckung<br />

der Nachhaltigkeit (Bild 20), das im Jahre<br />

2010 erschienen ist, sich intensiv dem Leben<br />

des Hans Carl von Carlowitz gewidmet.<br />

Schrifttum / Fotos<br />

Carlowitz, H. C. von: Sylvicultura Oeconomica,<br />

Reprint der Ausgabe Leipzig 1713, Hrsg. TU<br />

BAF Frei<strong>berg</strong> 2000<br />

Cotta, H.: Anweisung zum Wald<strong>bau</strong>, Dresden<br />

1817<br />

Fischer, W.: 400 Jahre Sächsisches Ober<strong>berg</strong>amt<br />

Frei<strong>berg</strong>, (1542 bis 1942). Die Bedeutung<br />

dieser Dienststelle für die Entwicklung der Geologie<br />

und Lagerstättenkunde, Z. Deu. Geol.<br />

Ges. 95 (1943)<br />

Grefe, C.: Carl von Carlowitz<br />

ZEIT-Geschichte: Vordenker, Vorbilder, Visionäre.<br />

50 Deutsche von gestern für die Welt von<br />

morgen, DIE ZEIT 12.11.2009<br />

Grober, U.: Der Erfinder der Nachhaltigkeit. DIE<br />

ZEIT Nr. 48 v. 25.11.1999, ders.: Die Entdeckung<br />

der Nachhaltigkeit, München 2010<br />

Hirsch, C.O.: Das Bergamt zu Frei<strong>berg</strong>, Jahresbuch<br />

für das Berg- und Hüttenwesen in<br />

Sachsen Jg. 1919, Seiten 13 bis 116, Mitt. des<br />

Frei<strong>berg</strong>er Altertumsvereins 84. Heft, Berühmte<br />

Frei<strong>berg</strong>er, Frei<strong>berg</strong> 2000<br />

Schmidt, R.: 300 Jahre Stipendienkasse Frei<strong>berg</strong>.<br />

Das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt und die<br />

<strong>berg</strong>männische Ausbildung, GLÜCKAUF 138<br />

(2002) Nr. 12, ders.: Vortrag Hans Carl von Carlowitz<br />

am 31.10.2011 in der St. Georgs-Kirche<br />

Chemnitz-Rabenstein<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 265


Aus- und Fortbildung<br />

„International Landmanagement“–<br />

TFH Georg Agricola und 4 südosteuropäische<br />

Unis planen gemeinsamen Studiengang<br />

Internationale Verständigung<br />

braucht gemeinsame<br />

Maßstäbe.<br />

Während sich Politiker<br />

meist im übertragenen<br />

Sinne darum kümmern,<br />

arbeiten Wissenschaftler<br />

des Fachgebiets Geodäsie<br />

ganz praktisch<br />

daran, grenzüberschreitende<br />

Standards der<br />

Vermessung zu etablieren.<br />

Zusammen mit<br />

4 Universitäten aus dem<br />

ehemaligen Jugoslawien<br />

plant die Technische<br />

Fachhochschule (TFH)<br />

Georg Agricola, den englischsprachigen<br />

Studiengang „International<br />

Landmanagement“ einzurichten.<br />

Auf einer 3-tägigen Konferenz in<br />

Bochum im Mai erörtern Vertreter<br />

der beteiligten Hochschulen<br />

Grundlagen dieses gemeinsamen<br />

Studienangebots.<br />

Professor Dr. Wilhelm Stelling vom Studiengang<br />

Vermessung und Liegenschafts-<br />

Die Technische Fachhochschule<br />

(TFH) Georg Agricola zu Bochum<br />

gratuliert ihrem Studenten Jan<br />

Schäfer zu einer bemerkenswerten<br />

Auszeichnung. Beim Internationalen<br />

Forum für Nachwuchswissenschaftler<br />

der Staatlichen<br />

Berg<strong>bau</strong>universität St. Petersburg<br />

266 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

TFH-Präsident Prof. Dr. Jürgen Kretschmann (5.v.l.) begrüßte<br />

gemeinsam mit Prof. Dr. Wilhelm Stelling (4.v.r.) die<br />

Konferenzteilnehmer aus Südosteuropa Foto: TFH<br />

management der TFH hatte als Initiator der<br />

Zusammenarbeit Fachkollegen aus Kroatien,<br />

Mazedonien, Serbien und Slowenien<br />

zu einem ersten Erfahrungsaustausch<br />

nach Bochum geladen. „Neben der eigentlichen<br />

Vermessung gewinnt insbesondere<br />

die Entwicklung von Grundstücken und<br />

die Revitalisierung bereits genutzter Flächen<br />

sowie die Bewertung von Immobilien<br />

für Vermessungsingenieure mehr und<br />

mehr an Bedeutung. Diese Aufgabe stellt<br />

sich in allen Ländern der Welt. Mit dem<br />

gemeinsamen Studiengang International<br />

(Russland) erhielt er den Preis<br />

für den besten Vortrag im Fachgebiet<br />

Geodäsie. Auch die TFH<br />

selbst durfte sich über Anerkennung<br />

freuen: Sie erreichte in der<br />

Kategorie „Beste Universität“ den<br />

3. Platz.<br />

Landmanagement möchten wir<br />

Fachkräfte speziell auf diese<br />

Aufgaben vorbereiten.“, erläuterte<br />

Stelling das Vorhaben.<br />

Neben Fachvorträgen und Diskussionen<br />

stehen auch Exkursionen<br />

auf dem Programm der<br />

Konferenz. Unter anderem geben<br />

die Vermessungs- und Katasterämter<br />

der Städte Bochum<br />

und Essen den internationalen<br />

Experten Einblicke in die Praxis<br />

der Erfassung und Verarbeitung<br />

von Geodaten.<br />

Das Treffen in Bochum bildet<br />

den Auftakt des auf 3 Jahre<br />

angesetzten Entwicklungsprozesses,<br />

an dessen Ende der<br />

Master-Studiengang zum Wintersemester<br />

2014/15 starten<br />

soll. Das Projekt wird vom Deutschen Akademischen<br />

Austauschdienst (DAAD) im<br />

Rahmen des Programms „Akademischer<br />

Neuauf<strong>bau</strong> Südosteuropa“ gefördert, das<br />

aus Mitteln des Auswärtigen Amtes (AA)<br />

finanziert wird. An dem Projekt sind die<br />

Universität Zagreb (Kroatien), die St. Kyrill<br />

und Method Universität Skopje (Mazedonien),<br />

die Universität Novi Sad (Serbien),<br />

die Universität Ljubljana (Slowenien) und<br />

die TFH Georg Agricola beteiligt.<br />

Intenet: www.tfh-bochum.de<br />

TFH-Student Preisträger bei Forum<br />

internationaler Nachwuchswissenschaftler<br />

in Russland–<br />

Auch Hochschule ausgezeichnet!<br />

Das Internationale Forum findet alljährlich<br />

an der 1773 gegründeten ältesten<br />

ingenieurwissenschaftlichen Hochschule<br />

Russlands statt. In diesem Jahr versammelten<br />

sich unter dem Tagungsthema<br />

„Probleme des Untergrunds“ vom 25. bis<br />

27.04. rund 400 Nachwuchswissenschaftler<br />

aus 22 Ländern. In 9 Fachsektionen<br />

stellten sich rund 250 Teilnehmer mit ihren


Vorträgen einer internationalen Jury.<br />

Jan Schäfer überzeugte die Experten<br />

seines Faches mit dem Vortrag „Changing<br />

demands for capturing, processing<br />

and storing geodata – Approach by the<br />

example of a process to analyze road<br />

surfaces” („Veränderte Anforderungen an<br />

Erfassung, Verarbeitung und Speicherung<br />

von Geodaten – Eine Annäherung am<br />

Beispiel eines Prozesses zur Analyse von<br />

Straßenoberflächen“), der Kurzfassung<br />

seiner Abschlussarbeit im Studiengang<br />

Vermessung und Liegenschaftsmanagement.<br />

Für die gelungene Mischung aus<br />

theoretischen Erkenntnissen und praktischen<br />

Erfahrungen war Jan Schäfer<br />

bestens vorbereitet: Parallel zu seinem<br />

berufsbegleitenden Studium an der TFH<br />

Anlässlich des Jubiläums „850 Jahre<br />

Frei<strong>berg</strong>“ präsentiert Herbert Pforr,<br />

Berg<strong>bau</strong>ingenieur i. R., eine faszinierende<br />

literarische Wanderung durch<br />

die facettenreiche Geschichte der alten<br />

sächsischen Berg<strong>bau</strong>stadt. Auf 160<br />

reich bebilderten Seiten führt Herbert<br />

Pforr den Leser von der Erstbesiedelung<br />

in der Mitte des 12. Jahrhunderts<br />

und den Anfängen des Silberab<strong>bau</strong>s<br />

bis ins heutige Frei<strong>berg</strong> als Teil von<br />

„Silicon Saxony“.<br />

280 bisher größtenteils unveröffentlichte<br />

Abbildungen illustrieren den Einfluss<br />

der jahrhundertealten Montantraditionen<br />

auf das Leben in der Stadt<br />

Frei<strong>berg</strong>, von der es heißt, sie sei auf<br />

silbernem Boden gewachsen. Mit einem<br />

herzlichen „Glück auf!“ lädt der<br />

vorliegende Band zu einer spannenden<br />

Reise in die Vergangenheit und zum<br />

Eintauchen in die lebendige Gegenwart<br />

Frei<strong>berg</strong>s ein.<br />

Zu Beginn taucht der Leser tief ein in<br />

die wechselvolle Geschichte Frei<strong>berg</strong>s,<br />

die ihren Anfang als Bergmannssiedlung<br />

mit dem ersten Silberfund im Jahr<br />

1168 nahm. Er besucht das erste Zentrum<br />

der Bergstadt im Gebiet der alten<br />

Jacobikirche und verfolgt den Bau des<br />

Untermarkts oder der Stadtmauer. Die<br />

christlichen Einflüsse der Erstsiedler<br />

kann der Leser noch im Dom St. Marien<br />

erkunden, der die berühmte romanische<br />

Goldene Pforte beher<strong>berg</strong>t.<br />

Unterhaltsam berichtet Herbert Pforr<br />

Prorektor Prof. Dr. Vladimir Trushko überreichte<br />

Jan Schäfer (re.) den Preis für den<br />

besten Vortrag in der Fachsektion Geodäsie<br />

Foto: Staatliche Berg<strong>bau</strong>universität<br />

St. Petersburg<br />

Georg Agricola arbeitet er beim Amt für<br />

Geoinformation, Vermessung und Kataster<br />

der Stadt Essen.<br />

FREIBERG<br />

– Stadt auf Silbernem Boden –<br />

Ein spannender Streifzug durch die Geschichte<br />

der Berghauptstadt Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

von der engen Verbundenheit Frei<strong>berg</strong>s<br />

mit den Wettinischen Landesherrn.<br />

Heute kann der Leser im Renaissanceschloss<br />

Freudenstein, dem Frei<strong>berg</strong>er<br />

Stammhaus der Wettiner, eine der größten<br />

Mineraliensammlungen der Welt,<br />

die „terra mineralia“, bewundern.<br />

In der historischen Altstadt begegnen<br />

dem Leser zahlreiche steinerne Zeugen<br />

der 850-jährigen Stadtgeschichte wie<br />

das gotische Rathaus, der Obermarkt<br />

oder das Stadt- und Berg<strong>bau</strong>museum.<br />

Neben der spannenden architektonischen<br />

Geschichte der Gebäude und<br />

Denkmäler erfährt der Leser auch interessante<br />

Einzelheiten über das Leben<br />

berühmter Frei<strong>berg</strong>er. Er begegnet dem<br />

Arzt, Bürgermeister und Renaissance-<br />

Aus- und Fortbildung<br />

Die TFH Georg Agricola nimmt seit<br />

2006 am Internationalen Forum der St.<br />

Petersburger Berg<strong>bau</strong>-Universität teil, bei<br />

dem bereits mehrere Studierende und<br />

Absolventen aus Bochum ausgezeichnet<br />

wurden. Für ihre gelungene Nachwuchsförderung<br />

wurde die TFH zur drittbesten<br />

teilnehmenden Universität gewählt. Darüber<br />

freuten sich TFH-Vizepräsidentin Dr.<br />

Susanne Buchbinder und Prof. Dr. Wilhelm<br />

Stelling vom Wissenschaftsbereich<br />

Geoingenieurwesen, Berg<strong>bau</strong> und Technische<br />

Betriebswirtschaft, die gemeinsam<br />

mit Jan Schäfer zum Internationalen Forum<br />

nach St. Petersburg gereist waren.<br />

Internet: www.tfh-bochum.de<br />

Buchbesprechung<br />

gelehrten Ulrich Rülein von Calw, dem<br />

Montanunternehmer Caspar Arnold<br />

und Professor Johann Eduard Heuchler,<br />

dessen Name bis heute durch etwa<br />

100 Zeichnungen zum Thema „Frei<strong>berg</strong>er<br />

Montanwesen und seine Berg- und<br />

Hüttenleute“ lebendig ist.<br />

Im letzten Teil begibt sich der Leser<br />

mithilfe zahlreicher Bilder auf die Spur<br />

des historischen Silberab<strong>bau</strong>s. Er<br />

besucht interessante Orte über Tage<br />

wie die Schachtanlage „Alte Elisabeth“<br />

oder wirft einen Blick auf die Arbeit<br />

unter Tage in der „Himmelfahrt Fundgrube“.<br />

Aktuelle Bilder illustrieren die<br />

Entwicklung der Halbleiterindustrie<br />

und Frei<strong>berg</strong>s Weg vom Silber zum<br />

Silizium.<br />

Stadt auf Silbernen Boden<br />

Herbert Pforr<br />

ISBN 978-3-95400-016-6<br />

19,95,-€<br />

160 Seiten<br />

280 farbige Abbildungen<br />

Broschur<br />

16,5 x 23,5 cm<br />

300 g<br />

Ansprechpartner<br />

Katrin Berndt<br />

Sutton Verlag GmbH<br />

Hochheimer Straße 59<br />

99094 Erfurt<br />

Tel.: 0361 / 22168-62<br />

Fax: 0361 /<br />

E-Mail: berndt@suttonverlag.de<br />

Internet: www.suttonverlag.de<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 267


Industrie<br />

Neue Sicherheitsplattformen –<br />

Der Blechprofilrostehersteller<br />

Graepel hat sein Produktprogramm<br />

um robuste Arbeitsplattformen<br />

für extreme Einsatzbedingungen<br />

erweitert<br />

Sie ergänzen das bereits umfangreiche<br />

Sortiment aus Laufflächen, Podesten,<br />

Aufstiegen und Treppen. Alle<br />

Bauteile werden aus seewasserbeständigem<br />

Aluminium gefertigt und zusätzlich<br />

in einem speziellen Verfahren<br />

pulverbeschichtet.<br />

Bestimmt sind die widerstandsfähigen<br />

Elemente für Anwendungen in hoch korrosiven<br />

Umgebungen, wo selbst feuerverzinkter<br />

Stahl keine Option wäre. Beispielsweise<br />

im Objekt<strong>bau</strong>, für Anlagen<br />

und Maschinen, in industriellen Prozessen,<br />

im maritimen Bereich oder in der<br />

Energiegewinnung: Durch den Initialauftrag<br />

hat Graepel bereits zahlreiche<br />

Offshore-Windkraftanlagen mit Plattformen<br />

für Helihoist-Einsätze ausgestattet.<br />

Extreme Rutschhemmung und Drainage<br />

bei jeder Witterung: Die Plattformen vom<br />

Metall<strong>bau</strong>-Spezialisten Graepel sorgen<br />

für Sicherheit Foto: Graepel<br />

Die Bauelemente sind für eine Lebensdauer<br />

von mehreren Jahrzehnten<br />

ausgelegt. Für die Arbeitssicherheit der<br />

Benutzer kommen Blechprofilroste mit<br />

sehr hoher Rutschhemmung zum Einsatz.<br />

Sie sind sowohl klein- als auch<br />

großformatig geprägt, wobei die Lochung<br />

sternförmig aufgebrochen ist.<br />

Dies soll ein sicheres Gehen und Stehen<br />

selbst bei grober Verschmutzung<br />

und Vereisung gewährleisten. Durch<br />

den großen offenen Querschnitt kann<br />

zudem Starkregen unmittelbar abfließen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.graepel.de im Internet.<br />

Internet: www.pressways.de/<br />

service/graepelhelihoistx.doc<br />

268 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

BAUER Resources Ghana Ltd. –<br />

Bohren an Afrikas „goldener“<br />

Westküste<br />

Vor fast genau 2 Jahren wurde die<br />

BAUER Resources Ghana Ltd., eine<br />

Tochter der BAUER Resources GmbH<br />

und damit ein Unternehmen der BAU-<br />

ER Gruppe, gegründet. Im westafrikanischen<br />

Ghana, der früheren sogenannten<br />

„Goldküste“, führt die Bauer<br />

Resources-Tochter schwerpunktmäßig<br />

tiefe und großkalibrige Bohrungen für<br />

Brunnen<strong>bau</strong>, hydrogeologische Erkundungen<br />

und Entwässerungsbohrungen<br />

aus.<br />

Seit der Gründung im April 2010 hat<br />

sich das Aufgabengebiet der BAUER<br />

Resources Ghana Ltd. erheblich erweitert,<br />

so dass schon bald Investitionen in<br />

neue Maschinentechnik notwendig waren:<br />

Neben dem vorhandenen Universalbohrgerät<br />

RB 40 wurden zusätzliche<br />

Bohranlagen – eine RB 25 von Prakla<br />

und ein Klemm-Gerät KR 806-2 -, Kompressoren,<br />

Fahrzeuge mit Allradantrieb,<br />

Service-LKWs und Bohrausrüstungen<br />

angeschafft. Heute kann das Bauer-<br />

Unternehmen flexibel auf Kundenwünsche<br />

reagieren – nach dem erfolgreichen<br />

Abteufen von mehreren 9,5-inch<br />

Hammerbohrungen bis 760 m im Jahr<br />

2010 werden neben dem Hauptgeschäft<br />

Brunnen<strong>bau</strong> mittlerweile auch<br />

horizontale Entwässerungsbohrungen<br />

bis 130 m, Sprenglochbohrungen und<br />

Untertageversorgungsbohrungen, teilweise<br />

als Schrägbohrungen, für Berg<strong>bau</strong>betriebe<br />

ausgeführt.<br />

Brunnenbohrung Bild: Bauer<br />

Inzwischen erhält BAUER Resources<br />

Ghana Ltd. auch vermehrt Anfragen<br />

für Projekte aus anderen westafrikanischen<br />

Ländern, wie dem Senegal, der<br />

Elfenbeinküste, Mali, Liberia und Sierra<br />

Leone. Dabei profitiert das Unternehmen<br />

natürlich von der Zusammenarbeit<br />

mit anderen Firmen der BAUER Unternehmensgruppe,<br />

etwa der BAUER<br />

Technologies South Africa (PTY) Ltd,<br />

der BAUER Maschinen GmbH, der<br />

PRAKLA Bohrtechnik GmbH, der BAU-<br />

ER Spezialtief<strong>bau</strong> GmbH oder den Firmen<br />

der GWE-Gruppe, welche schwerpunktmäßig<br />

Produkte zur Erschließung,<br />

Gewinnung sowie zum Transport und<br />

zur Verteilung von Wasser, wie z. B.<br />

Brunnenrohre und Filterrohre, herstellen<br />

und vertreiben.<br />

Ein aktuelles Projekt der BAUER<br />

Technologies South Africa – 11 Tiefbrunnen<br />

bis 650 m im Senegal – wurde<br />

von der BAUER Resources Ghana Ltd.<br />

akquiriert; zudem wird das südafrikanische<br />

Bauer-Unternehmen mit Personal<br />

und Ausrüstung, darunter Bohrstrangteile<br />

und Fahrzeuge, aus Ghana unterstützt.<br />

In ihrem Kernland kommen 2012<br />

neue Herausforderungen auf die BAU-<br />

ER Resources Ghana Ltd. zu, weshalb<br />

auch die Ausbildung von Fachkräften<br />

höchste Priorität hat. Mit Unterstützung<br />

der Spezialisten des BAUER Konzerns<br />

aus Südafrika und Deutschland wurden<br />

hier auch schon einige Erfolge erzielt.<br />

Internet: www.<strong>bau</strong>er.de<br />

Red Dot Award für<br />

Elektroschrauber<br />

Eine 30-köpfige Expertenjury hat die<br />

neuen gesteuerten Elektroschrauber<br />

Tensor ES von Atlas Copco Tools mit einem<br />

Red Dot Award für Produktdesign<br />

2012 ausgezeichnet. Bewertet wurden<br />

verschiedene Kriterien wie gute Gestaltung,<br />

Innovationsgrad, Funktionalität<br />

oder ökologische Verträglichkeit. In<br />

Verbindung mit den Steuerungen der<br />

neuen Power-Focus-6-Serie, die eine<br />

„Red Dot Honourable Mention“ („ehrende<br />

Erwähnung“) erhielten, stellt die<br />

Tensor-ES-Produktfamilie eine bedienerfreundliche<br />

Montagelösung für industrielle<br />

Anwender dar. Der Red Dot ist<br />

für Atlas Copco Tools bereits die zweite<br />

hohe Design-Auszeichnung innerhalb<br />

eines Jahres: 2011 erhielt der Hochmomentschrauber<br />

Tensor STR 61 den<br />

iF-Design-Award für hervorragende<br />

Produktgestaltung.<br />

Die ergonomischen Tensor-ES-<br />

Werkzeuge erleichtern den Umstieg<br />

von Druckluftschraubern auf Elektro-


werkzeuge – insbesondere durch die<br />

intuitiv bedienbare Steuerung. Zudem<br />

sind sie gut ausbalanciert, leise und vibrationsarm.<br />

Eine Gummibeschichtung<br />

erhöht den Bedienerkomfort und reduziert<br />

Schwingungen. Lichtstarke LEDs,<br />

die ringförmig um den Handgriff in das<br />

Schrau<strong>berg</strong>ehäuse eingelassen sind,<br />

geben dem Werker sofortige Rückmeldung<br />

über das Montageergebnis. Starter<br />

und Umsteuermechanismus sind<br />

leicht zu bedienen.<br />

Der Elektroschrauber Tensor ES<br />

verschraubt schnell, prozesssicher und<br />

mit niedrigem Energieverbrauch. Für sein<br />

Design wurde das Werkzeug mit einem<br />

Red Dot Award ausgezeichnet<br />

Bild: Atlas Tools<br />

Auch die klare Formensprache der<br />

Schrauber hat die Jury überzeugt: Geometrische<br />

Designelemente, betonende<br />

Abschrägungen und kleine Radien verleihen<br />

den schnellen Tools neben hoher<br />

Funktionalität eine starke optische<br />

Identität. Die kompakte Bauweise ist<br />

besonders für die Montage unter beengten<br />

Platzverhältnissen, wie sie beispielsweise<br />

im Maschinen- und Fahrzeug<strong>bau</strong><br />

üblich sind, vorteilhaft. Das<br />

versiegelte Schrau<strong>berg</strong>ehäuse schützt<br />

innen liegende Komponenten vor Verschmutzung,<br />

was die Lebensdauer der<br />

Werkzeuge erhöht.<br />

Die Werkzeuge kombinieren prozesssicheres<br />

Verschrauben mit niedrigem<br />

Energieverbrauch, womit die jüngste<br />

Tensor-Serie auch das Unternehmensleitbild<br />

von Atlas Copco unterstreicht:<br />

Der Hersteller fühlt sich der nachhaltigen<br />

Produktivität verpflichtet.<br />

Internet: www.atlascopco.de<br />

Heidel<strong>berg</strong>Cement erweitert<br />

Zementkapazität in Polen –<br />

größte Zementmühle Europas in<br />

Betrieb genommen<br />

Heidel<strong>berg</strong>Cement hat die Kapazitätserweiterung<br />

im polnischen Zementwerk<br />

Górazdze mit der Inbetriebnahme<br />

einer neuen Zementmühle abgeschlossen.<br />

Die neue Mühle ist mit einer Kapa-<br />

zität von 1,4 Mio t / a die größte Kugelmühle<br />

in Europa und ergänzt ideal die<br />

im letzten Jahr erhöhte Klinkerkapazität.<br />

2012 steigt die Zementkapazität in<br />

Polen insgesamt auf 5,6 Mio t.<br />

„Mit dem Bau der neuen Zementmühle<br />

schließen wir ein weiteres wichtiges<br />

Projekt im Rahmen unseres Investitionsprogramms<br />

in attraktiven Wachstumsmärkten<br />

erfolgreich ab“, erklärt Dr.<br />

Bernd Scheifele, Vorstandsvorsitzender<br />

von Heidel<strong>berg</strong>Cement. „Die Erweiterung<br />

der Ofen- und der Mahlkapazität<br />

erfolgte in einer sehr kosteneffizienten<br />

Weise mit Investitionskosten von insgesamt<br />

weniger als 80 € / t Zement. Mit<br />

der Erhöhung der Kapazität können wir<br />

die steigende Nachfrage nach Baustoffen<br />

in Polen besser bedienen und damit<br />

unsere Stellung als Marktführer weiter<br />

stärken. Die neue Zementmühle ermöglicht<br />

uns die Herstellung verschiedener<br />

Zementsorten – je nach Marktnachfrage<br />

und Kundenwünschen.“<br />

Górazdze ist das größte und modernste<br />

Zementwerk von Heidel<strong>berg</strong>-<br />

Cement in ganz Europa. 2011 wurde<br />

die Klinkerkapazität im Werk von 3,1 auf<br />

4,0 Mio. t / a erhöht. Durch den Einsatz<br />

modernster Technologien wurden der<br />

spezifische Energieverbrauch und der<br />

CO2-Ausstoß/t Zement gesenkt und die<br />

Voraussetzung für den verstärkten Einsatz<br />

alternativer Brennstoffe geschaffen.<br />

Mit dem Bau der neuen Kugelmühle<br />

wurde die Zementmahlkapazität an<br />

die erhöhte Klinkerkapazität angepasst.<br />

In den nächsten 3 bis 4 a wird mit<br />

einem anhaltend starken Zementverbrauch<br />

in Polen gerechnet. Die Inlandsnachfrage<br />

erhöht sich insbesondere<br />

durch den verstärkten Aus<strong>bau</strong> der Verkehrsinfrastruktur<br />

und die wachsende<br />

Nachfrage im privaten Wohnungs<strong>bau</strong>.<br />

Internet: www.heidel<strong>berg</strong>cement.de<br />

Beginn der Bauarbeiten am<br />

neuen Kali<strong>berg</strong>werk<br />

Ust-Jaiwa OAO "Uralkali"<br />

Am 17.03. hat DEILMANN HANIEL<br />

SCHACHTOSTROJ mit den Bauarbeiten<br />

an 2 Schächten von AG „Uralkali“,<br />

Berezniki, Russland begonnen.<br />

Das neue Bergwerk liegt im Gebiet<br />

Berezniki-Solikamsk, ca. 200 km nördlich<br />

von Perm, auf der Westseite vom<br />

Uralgebirge. Der Leistungsumfang beinhaltet<br />

den Bau von 2 Schächten mit dem<br />

Durchmesser von 8 m. Die Endteufe der<br />

Industrie<br />

Schächte beträgt ca. 520 und 430 m, die<br />

Gefrierteufe ist 245 m. Die Bauarbeiten<br />

sind Mitte 2017 abzuschließen.<br />

Die Förderung des neuen Bergwerkes<br />

wird bei ca. 10 Mio. t des Erzes / a<br />

liegen und die Gesamtförderung der<br />

5 weiteren existierenden Bergwerke<br />

von Uralkali steigern. Zurzeit wurde<br />

mit dem Bau der Schlitzwand und des<br />

Wetterkanals des Schachtes 1 begonnen.<br />

Parallel zu diesen Arbeiten wird die<br />

Baugrube am Schacht 2 ausgehoben.<br />

Das Bohren der Gefrierbohrlöcher beginnt<br />

im Juli 2012.<br />

Internet: www.dh-shaftsinking.com<br />

Zahnradschienenflurbahn–<br />

Technologie (ZSFB) von SMT<br />

Scharf universell einsetzbar<br />

Eine der größten Bergwerksgesellschaften<br />

Russlands hat SMT Scharf<br />

den Auftrag zur Lieferung eines Zahnradlok-Systems<br />

erteilt. Bergwerke dieser<br />

Gesellschaft setzen bereits jahrelang<br />

Einschienenhängebahnsysteme<br />

erfolgreich ein. Der Kunde hat ein besonderes<br />

Interesse an standardisierter<br />

Technik um Ersatzteilhaltung, Wartung<br />

und Service der Maschinen kostenoptimiert<br />

zu gestalten.<br />

Die besondere Herausforderung besteht<br />

nun darin, die Fahrwerkstechnologie<br />

der Z-Technik dem Design des installierten<br />

Schienennetzes anzupassen,<br />

auf dem bisher Konkurrenzmaschinen<br />

zum Einsatz kamen. Auch diese Anforderung<br />

wird SMT Scharf erfolgreich<br />

meistern.<br />

Internet: www.smtscharf.com<br />

Anzeige<br />

Informationen<br />

<strong>RDB</strong> e.V.<br />

Juliusstraße 9<br />

45728 Essen<br />

Tel.: 0201/232238<br />

Fax: 0201/234578<br />

E-Mail: rdb@rdb-ev.de<br />

Internet: www.rdb-ev.de<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 269


Journal<br />

VDMA unterstützt den Auf<strong>bau</strong><br />

von Investitionsgütermesse in<br />

der Mongolei<br />

In Zusammenarbeit mit deutschen und<br />

mongolischen Regierungsstellen unterstützte<br />

der Verband Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagen<strong>bau</strong> (VDMA) den Auf<strong>bau</strong> einer<br />

internationalen Investitionsgütermesse in<br />

der Mongolei, die am 16.05. ihre Premiere<br />

hatte. Rund 100 Aussteller, darunter auch<br />

Branchengrößen wie der Bau- und Berg<strong>bau</strong>maschinenkonzern<br />

Caterpillar, der<br />

Stahlriese ThyssenKrupp oder der Elektronikkonzern<br />

Siemens haben für 4 Tage<br />

auf der „Future Mongolia“ in der Hauptstadt<br />

Ulan Bator ihre Produkte präsentiert.<br />

Bisher bilden deutsche Unternehmen die<br />

stärkste ausländische Ausstellergruppe.<br />

„Dubai des Ostens“ zieht Investoren in<br />

das Land<br />

Mit einer Steigerung des Bruttoinlandsproduktes<br />

von 17,3 % war die Mongolei<br />

im vergangenen Jahr das Land mit dem<br />

weltweit zweitgrößten Wachstum. Ähnlich<br />

sehen die Prognosen für die kommenden<br />

Jahre aus. Aufgrund des immensen Reichtums<br />

an Bodenschätzen, vor allem an Kohle,<br />

Eisenerz, Kupfer und Gold, wird dem<br />

nur knapp 3,2 Mio. Einwohner zählenden<br />

Staat eine „rosige“ Zukunft vorausgesagt.<br />

Experten sprechen vom zukünftigen „Dubai<br />

des Ostens“. Die sprunghafte Entwicklung<br />

der Wirtschaft – und damit auch des<br />

Bedarfs an Gütern aller Art – zieht nicht nur<br />

immer mehr ausländische Unternehmen<br />

und Investoren an. Auch für die Messewirtschaft<br />

ist die Mongolei attraktiv geworden.<br />

Enorme Entwicklungschancen<br />

„Wir sehen gerade in der Mongolei<br />

enorme Entwicklungschancen“, betont<br />

Stephan Fischer, einer der beiden Geschäftsführer<br />

der VF Messen GmbH. Sein<br />

Unternehmen war Veranstalter der „Future<br />

Mongolia“. Mit der Messe wollte man vor<br />

Ort alles präsentieren, was das Land für<br />

eine nachhaltige Entwicklung brauche.<br />

Für die deutschen Maschinen<strong>bau</strong>er ist<br />

die Mongolei ein Zukunftsmarkt. Erst im<br />

Oktober vergangenen Jahres hatte Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel ein Rohstoffabkommen<br />

mit der Mongolei unterzeichnet.<br />

VDMA hat ideelle Trägerschaft der<br />

„Future Mongolia“ übernommen<br />

Die Messe richtete sich an internationale<br />

Anbieter, die dem Land moderne und<br />

nachhaltige technische Lösungen bieten.<br />

„Wir sind sicher, dass unsere Branche gute<br />

Lösungen für die wirtschaftliche Entwicklung<br />

der wichtigsten Branchen des Landes<br />

270 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

anbieten kann", so Klaus Stöckmann vom<br />

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagen<strong>bau</strong><br />

(VDMA). Der mit mehr als 3 000<br />

Mitgliedsunternehmen größte Industrieverband<br />

Europas hatte die ideelle Trägerschaft<br />

übernommen.<br />

Die Future Mongolia soll bis auf weiteres<br />

einmal im Jahr in der Millionenmetropole<br />

Ulan Bator durchgeführt werden. VF<br />

Messen-Geschäftsführer Stephan Fischer:<br />

„Wir werden uns bei unseren weiteren Planungen<br />

den Erfordernissen des Marktes<br />

anpassen. Dabei spielt – zumindest mittelfristig<br />

– nicht nur der Investitionsgüterbereich,<br />

sondern auch der Konsumgüterbereich<br />

eine wichtige Rolle.“<br />

Internet: www.vdms.org/mining<br />

BGR hat Vorsitz in deutscher<br />

Lenkungsgruppe –<br />

Start zur Normung der CCS-<br />

Technologie<br />

Auf Initiative der internationalen Normungsorganisation<br />

ISO (International<br />

Organization for Standardization) sollen<br />

die Prozessschritte der gesamten CCS-<br />

Technologiekette weltweit vereinheitlicht<br />

werden.<br />

Aus diesem Grund fand jetzt auf Einladung<br />

des Normenauschuss Wasserwesen<br />

(NAW) im Deutschen Institut für Normung<br />

(DIN) im Dienstbereich Berlin der Bundesanstalt<br />

für Geowissenschaften und Rohstoffe<br />

(BGR) die Gründungssitzung der<br />

nationalen Lenkungsgruppe zur Erarbeitung<br />

von Normen und Standards auf dem<br />

Gebiet der Abscheidung, des Transports<br />

und der Speicherung von CO2 statt. Zum<br />

Vorsitzenden des Gremiums wurde der<br />

BGR-Experte Dr. Johannes Peter Gerling,<br />

zuständiger Fachbereichsleiter für die Nutzung<br />

des Untergrundes/geologische CO2-<br />

Speicherung, ernannt.<br />

Kohle wird weltweit auch in den nächsten<br />

Jahrzehnten bei der Energieversorgung eine<br />

ganz entscheidende Rolle spielen – insbesondere<br />

in den Schwellen- und Entwicklungsländern.<br />

Auch wenn in Deutschland<br />

das Gesetz zur Kohlendioxid-Abscheidung<br />

und -Speicherung („CCS-Gesetz“) bisher<br />

noch nicht verabschiedet worden ist, benötigt<br />

Deutschland diese Technologie<br />

mittelfristig für prozessbedingte Industrieemissionen<br />

und den konventionellen<br />

Kraftwerkspark. „Wir brauchen zwingend<br />

ein abgestimmtes technisches Regelwerk<br />

für den weltweit sicheren Einsatz dieser<br />

Klimaschutz-Technologie“, betont Gerling.<br />

ISO-Normen tragen dazu bei, weltweit<br />

gleiche Vorgehensweisen für die Planung,<br />

Ausführung, Untersuchung und das Mo-<br />

nitoring der Abscheidung, des Transports<br />

und der Speicherung von CO2 festzulegen.<br />

Damit wird Planungs- und Rechtssicherheit<br />

für beteiligte Behörden und Firmen<br />

geschaffen, die ISO-Normen als Entscheidungsgrundlage<br />

nutzen.<br />

Die Erarbeitung der nationalen Normen<br />

durch den DIN-Arbeitsausschuss NA 119-<br />

01-04 AA „CO2-Abscheidung, -Transport<br />

und -Speicherung“ erfolgt in enger Abstimmung<br />

mit den europäischen Partnern<br />

(CEN) und dem ISO-Gremium.<br />

Internet: www.bgr.bund.de<br />

„InnovationCity Ruhr ist Vorbild<br />

für den Klimaschutz und<br />

Aufbruchsignal für die<br />

beschleunigte Energiewende“<br />

Umweltminister Johannes Remmel sieht<br />

in einem ambitionierten Klimaschutz und<br />

der beschleunigten Energiewende großes<br />

Potenzial für die NRW-Wirtschaft und die<br />

heimischen Kommunen.<br />

"Klimaschutz und die Energiewende<br />

sind Fortschrittsmotoren für Wirtschaft und<br />

Umwelt. Zu den Profiteuren gehören auch<br />

Städte und Gemeinden, weil sich die Nutzung<br />

erneuerbarer Energien positiv auf die<br />

kommunale Wertschöpfung auswirkt. Wir<br />

wollen wirksamen Klimaschutz sicherstellen<br />

und zugleich die heimischen Standorte<br />

stärken.<br />

Der richtige Weg ist dafür, Ökologie und<br />

Ökonomie zusammenzuführen", betonte<br />

der Minister anlässlich seines Besuchs<br />

der InnovationCity Ruhr in Bottrop. Die<br />

beschleunigte Energiewende öffnet den<br />

Kommunen finanzielle Spielräume, weil<br />

die Wertschöpfung vor Ort stattfindet. So<br />

betrug der Beitrag der Erneuerbaren Energien<br />

zur kommunalen Wertschöpfung im<br />

Jahr 2010 laut einer Schätzung des Instituts<br />

für ökologische Wirtschaftsforschung<br />

10,5 Mrd. €.<br />

Minister Remmel informierte sich anlässlich<br />

der 20. Etappe der Klimaschutztour gemeinsam<br />

mit einer Delegation der Energie-<br />

Agentur.NRW über das Projekt.<br />

"InnovationCity ist ein Aufbruchsignal für<br />

die gesamte Region. Hier wird ein ganzer<br />

Stadtteil in einer der stärksten Industrie-<br />

und Energieregionen Europas zur Modellstadt<br />

der beschleunigten Energiewende",<br />

erklärte der Minister. "Innovation City ist<br />

zugleich ein Schaufenster für die Leistungsfähigkeit<br />

der heimischen Wirtschaft.<br />

Die Landesregierung wird dieses Vorhaben<br />

der NRW-Industrie unterstützen."<br />

Im Süden der Stadt Bottrop entsteht auf<br />

einer Fläche von 2 500 ha das Modell für<br />

die energetische Modernisierung des ge-


samten Ruhrgebiets. Ziel ist es, den Energiebedarf<br />

der InnovationCity mit seinen<br />

69 000 Einwohnern mit Hilfe von Klimaschutz-<br />

und Energieeffizienzprojekten um<br />

mehr als die Hälfte zu reduzieren. Dazu gehören<br />

Projekte für Mobilität, Gebäude und<br />

Energieeffizienz in der Industrie. Unlängst<br />

wurde dem Projekt der Immobilien-Award<br />

eines Immobilien-Fachmagazins verliehen.<br />

Seit März 2012 läuft im Rahmen der<br />

InnovationCity ein Zukunftshauswettbewerb,<br />

der Bestandsgebäude unterschiedlichen<br />

Typs (Ein- oder Zweifamilienhaus,<br />

Mehrfamilienhaus, Wohn-Geschäftshaus)<br />

sucht, die als Musterhäuser zu Plus-Energie-Häusern<br />

umgewandelt werden sollen.<br />

Plus-Energie-Häuser produzieren mehr<br />

Energie, als sie verbrauchen. "Schon<br />

im Vorfeld ist die Resonanz in der Stadt<br />

sehr groß", sagte InnovationCity Ruhr-<br />

Geschäftsführer Burkhard Drescher zum<br />

Wettbewerb.<br />

Drescher: "Er ist ein weiterer Meilenstein<br />

auf dem Weg, Bottrop zur Modellstadt für<br />

Klimaschutz zu machen." Inzwischen haben<br />

sich rund 70 Hausbesitzer mit ihren<br />

Immobilien beworben.<br />

"Wenn es gelingt, Häuser, die mehr<br />

Energie produzieren als sie verbrauchen,<br />

in den Markt einzuführen, wird dies in Zeiten<br />

der beschleunigten Energiewende einen<br />

großen Schub für das klimagerechte<br />

Bauen geben", prognostizierte Andreas<br />

Gries von der EnergieAgentur.NRW.<br />

Die Energiewende sorgt aber nicht nur<br />

im privaten Wohnumfeld für Veränderungen.<br />

Das Unternehmen Technoboxx hat<br />

in jüngster Vergangenheit seine Energiestruktur<br />

zur Versorgung hochenergetischer<br />

Produktionsprozesse, wie zum<br />

Beispiel Schweißen, Walzen oder Drehen<br />

auf der Basis von Erneuerbare-Energien-<br />

Technologien weiterentwickelt. Auf einer<br />

Dachfläche von 1 500 m 2 erzeugen beispielsweise<br />

rund 300 Photovoltaik-Module<br />

eine Energiemenge von 150 000 KWh im<br />

Jahr - dies ist mehr Strom als Technoboxx<br />

verbraucht. Zudem werden Pellet- und<br />

Scheitholzbrenner für die Warmwasserbereitung<br />

und die Versorgung der effizienten<br />

Fußbodenheizung genutzt.<br />

Internet: www.energieagentur.nrw.de<br />

Kurt Wardenga als<br />

Bundesvorsitzender bestätigt<br />

Kurt Wardenga wurde als Bundesvor-<br />

sitzender des Bundes Deutscher Bergmanns-,Hütten-<br />

und Knappenvereine für<br />

vier Jahre einstimmig bei der Bundesdeligiertenversammlung<br />

wiedergewählt.<br />

Die Traditions- und Brauchtumspflege<br />

der Bergleute soll auch weiterhin gefördert<br />

werden. Obwohl der Berg<strong>bau</strong> weiterhin<br />

schrumpft, werden stetig neue Knappenvereine<br />

und Spielmannszüge gegründet.<br />

Zurzeit hat der Bundesverband der<br />

Bergmanns-,Hütten- und Knappenvereine<br />

445 Mitgliedsvereine mit rund 90 000 Mitgliedern.<br />

Kurt Wardenga wurde als<br />

Bundesvorsitzender des Bundes<br />

Deutscher Bergmanns-, Hütten-<br />

und Knappenvereine für 4 Jahre<br />

einstimmig wiedergewählt<br />

Foto: Privat<br />

„Große Sorgen haben natürlich auch<br />

weiterhin die Bergleute, weil der Deutsche<br />

Steinkohle<strong>berg</strong><strong>bau</strong> im Jahr 2018 auslaufen<br />

soll“, weiß Kurt Wardenga. „Dass der<br />

Deutsche Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> noch weiterhin<br />

eine Chance bekommt, weiterhin<br />

Kohle zu fördern, wäre wünschenwert.“<br />

Auch über die Landesgrenzen hinaus<br />

will Kurt Wardenga, der auch Vizepräsident<br />

der Vereinigung Europäischer Bergmanns-<br />

und Hüttenvereine ist, um neue Mitglieder<br />

in der Europäischen Union werben.<br />

Internet: www.bdbhkv.de<br />

Professor Dr.-Ing. Paul Knufinke<br />

zum Gedenken<br />

Am 18.04. verstarb Professor Knufinke<br />

kurz vor Erreichen des 80. Geburtstages.<br />

Neben seiner Familie trauern auch seine<br />

ehemaligen Schüler und Kollegen um<br />

Paul Knufinke.<br />

Professor Knufinke wurde am 22.07. in<br />

Lemgo geboren. Das Studium des Markscheidewesens<br />

absolvierte er an der<br />

RWTH Aachen.<br />

Journal<br />

Danach begann seine Laufbahn bei<br />

der Westfälischen Berggewerkschaftskasse<br />

als Bergschullehrer an der Bergschule<br />

in Essen, darauf an den Bergfachschulen<br />

in Recklinghausen und<br />

Bergkamen, später ab 1986 als Professor<br />

an der Fachhochschule Berg<strong>bau</strong> in<br />

Bochum.<br />

Im Oktober 1988 erhielt er einen Ruf an<br />

die RWTH Aachen, an den Lehrstuhl für<br />

Markscheidewesen der Fakultät für Berg<strong>bau</strong>,<br />

in Nachfolge von Professor Spettmann.<br />

Paul Knufinke leitete dort auch das<br />

Institut für Markscheidewesen, Bergschadenkunde<br />

und Geophysik im Berg<strong>bau</strong> an<br />

der RWTH Aachen (IFM) bis zu seiner<br />

Emeritation im Juni 1997. Sein Nachfolger<br />

wurde Dr. Axel Preuße.<br />

Professor Knufinke hat sich intensiv mit<br />

den Bergschäden im Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

beschäftigt, wie aus einer seiner Veröffentlichungen<br />

„Über Ab<strong>bau</strong>geschwindigkeiten,<br />

Geschwindigkeiten <strong>berg</strong><strong>bau</strong>licher Senkungen<br />

und horizontaler Verschiebungen von<br />

Bodenpunkten an der Oberfläche sowie<br />

die abzuleitenden Beschleunigungen“ der<br />

Zeitschrift Glückauf 10 (1996) hervorgeht.<br />

Dies wird auch in seiner Arbeit „ Dynamische<br />

Größen des Ab<strong>bau</strong>s und deren Auswirkungen<br />

auf Oberfläche und Bergschäden“,<br />

ebenfalls in der Zeitschrift Glückauf<br />

10 (1996), deutlich.<br />

Paul Knufinke wird die Entwicklung des<br />

Hängetheodoliten zugeschrieben:<br />

„Der Hängetheodolit ist ein Messinstrument<br />

zur Winkelmessung. Er stellt<br />

eine Sonder<strong>bau</strong>form des Theodoliten<br />

dar und wird hauptsächlich im Berg<strong>bau</strong><br />

in engen Grubenräumen eingesetzt. Der<br />

Hängetheodolit ist grundsätzlich wie ein<br />

Standtheodolit aufge<strong>bau</strong>t, hängt aber umgekehrt<br />

an einem Stahlpfriemenzapfen,<br />

der mit Zwingen am Grubenaus<strong>bau</strong> angeschraubt<br />

oder magnetisch befestigt wird.“<br />

Paul Knufinke: Allgemeine Vermessungs-<br />

und Markscheidekunde. Deutscher<br />

Markscheider-Verein e.V., Aachen 1999,<br />

ISBN 3-89653-530-7 (Marktscheidewesen;<br />

Band 1).<br />

Seine Verbundenheit zum Berg<strong>bau</strong> und<br />

dem <strong>RDB</strong> e.V. hat er stets gezeigt und<br />

nahm mit seinen Studenten an den Veranstaltungen<br />

des <strong>RDB</strong> e.V. häufig teil.<br />

Paul Knufinke war über sein hervorragendes<br />

Fachwissen hinaus ein angesehener<br />

Lehrer seiner Studenten und ein lieber<br />

Kollege. Seine ehemaligen Schüler und<br />

seine Kollegen wollen ihn in guter Erinnerung<br />

behalten.<br />

Prof. Dr.-Ing. Gerd Falkenhain, Ehrenmitglied<br />

des BV Technische Fachhochschule<br />

Georg Agricola zu Bochum<br />

Prof. Dr.-Ing. Manfred Scherschel, Mitglied<br />

im <strong>RDB</strong> e.V., BV Recklinghausen<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 271


Licht an zur<br />

Extraschicht 2012<br />

Die ExtraSchicht geht in die 12. Runde.<br />

Das Sommerfest der Metropole Ruhr lädt<br />

erneut zur Entdeckungsreise durch die<br />

Industriekultur des Ruhrgebiets und präsentiert<br />

sich so groß und vielfältig wie nie<br />

zuvor: 53 Spielorte in 23 Städten werden<br />

in nur einer Nacht mit über 200 Events von<br />

mehr als 1 000 Künstlern bespielt. Als<br />

Schaufenster der Region präsentiert die<br />

ExtraSchicht neben den Orten der Industriekultur<br />

die kulturelle Vielfalt und Qualität<br />

des Ruhrgebiets, u.a. mit dem Klavier-<br />

Festival Ruhr, Urbanatix, dem Theater<br />

Oberhausen, den Kurzfilmtagen Oberhausen,<br />

dem Westfälischen Landestheater,<br />

dem Kultursekretariat NRW, der Folkwang<br />

Universität der Künste und vielen mehr.<br />

Außerdem ist sie Bühne für die junge kreative<br />

Szene der Metropole Ruhr.<br />

Licht an für die neuen Spielorte 2012!<br />

9 Spielorte feiern in diesem Jahr Premiere:<br />

das Theater an der Ruhr in Mülheim an der<br />

Ruhr, die Lohnhalle Aren<strong>berg</strong>-Fortsetzung<br />

in Bottrop, das Bergwerk Bergmannsglück<br />

in Gelsenkirchen, die Ruhr-Universität Bochum<br />

sowie das Haus Witten. Und die Emschergenossenschaft<br />

präsentiert als neuer<br />

Projektpartner ebenfalls 4 neue Spielorte,<br />

die allesamt eindrucksvoll den Um<strong>bau</strong> der<br />

EmscherPassage vorführen.<br />

In diesem Jahr steht das Licht im Mittelpunkt:<br />

Eine Vielzahl der Spielorte wird die<br />

imposanten Monumente des vergangenen<br />

Industriezeitalters eindrucksvoll im kulturellen<br />

Scheinwerferlicht der Gegenwart erscheinen<br />

lassen. Die Besucher erwarten<br />

überwältigende Bilder aus Projektionen,<br />

Illuminationen und Feuerwerk – Licht an<br />

für ein erhellendes Programm 2012!<br />

In den vergangenen Jahren machten jeweils<br />

200 000 begeisterte Besucherinnen<br />

und Besucher deutlich, dass die Extra-<br />

Schicht mittlerweile das wohl vielfältigste<br />

Kulturfest Deutschlands ist. Und fasziniert<br />

von der Intention, das Erbe der Industrialisierung<br />

für die nachfolgenden Generationen<br />

nachhaltig erlebbar zu machen, haben<br />

sich andere Länder Europas von der<br />

ExtraSchicht inspirieren lassen und veranstalten<br />

nun auch eine Nacht der Industriekultur.<br />

Im polnischen Oberschlesien, im<br />

ukrainischen Donbass und im Ruhrgebiet<br />

wird zeitgleich am 30.06.von 18 Uhr bis<br />

2 Uhr morgens die Vielseitigkeit der In-<br />

272 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

dustriekultur zelebriert – Licht an für eine<br />

grenzenlose Nacht!<br />

Damit die Besucher von Spielort zu<br />

Spielort gelangen, vernetzen über 170<br />

Shuttlebusse, 140 Fahrräder, 25 E-Bikes<br />

und 8 Schiffe den riesigen Festspielplatz<br />

Metropole Ruhr.<br />

Gemeinsam mit den Besuchern wird<br />

die ganze Metropole Ruhr auch in diesem<br />

Jahr eine unvergessliche Nacht der Industriekultur<br />

inszenieren – Licht an zur Extra-<br />

Schicht 2012!<br />

Internet: www.extraschicht.de<br />

„Messel on Tour“ –<br />

Wanderausstellung<br />

Die Wanderausstellung des Hessischen<br />

Landesmuseums Darmstadt ist im Galileo-<br />

Park in Lennestadt-Meggen (neben dem<br />

Siciliaschacht) bis zum 21.10. zu besuchen.<br />

Ausgestellt werden die berühmten Fossilien<br />

der Grube Messel, die seit 1995 zum<br />

Unesco-Weltnaturerbe gehört (Es gibt derzeit<br />

8 „Weltnaturerben“).<br />

Hier werden 128 erstklassige Originalfossilien<br />

gezeigt: das Urpferdchen, Fledermäuse,<br />

der Ameisenbär, Vögel, Fische etc.<br />

Die Ausstellung zeigt die faszinierende<br />

Welt der Entwicklung der Säugetiere nach<br />

dem Aussterben der Dinosaurier vor ungefähr<br />

47 Mio. Jahren.<br />

In der Grube Messel war ab 1875 Braunkohle<br />

abge<strong>bau</strong>t worden. Ab 1884 konnte<br />

man rentable Mengen Rohöl, Paraffin aus<br />

dem Ölschiefer gewinnen, bis dies 1962<br />

unwirtschaftlich wurde und es zur Einstellung<br />

des Messeler Tage<strong>bau</strong>s kam. 1966<br />

begannen die Ausgrabungen des Hessischen<br />

Landesmuseums. Es wurde eine<br />

spezielle Transfermethode für die Präparation<br />

entwickelt. Spektakuläre Funde<br />

waren das erste Urpferdchen, der Urtapir<br />

und der Ameisenbär (1981 bis 1998).<br />

Der Besuch der Ausstellung kann wärmstens<br />

empfohlen werden.<br />

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags<br />

10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Sonntags von 15.00 bis 18.00 Uhr ist unmittelbar<br />

neben dem Galileo-Park das<br />

Berg<strong>bau</strong>museum Siciliaschacht zu besichtigen,<br />

wo 140 Jahre Meggener Berg<strong>bau</strong><br />

(1853 bis 1992) von ehemaligen<br />

Bergleuten vorgestellt wird.<br />

Anfahrt zum Galileo-Park in Lennestadt-<br />

Meggen über die Autobahn A 45 - Abfahrt<br />

Olpe - B 55 bis Bilstein, von da nach Altenhundem<br />

- Meggen.<br />

Veranstaltungen<br />

Kontakt<br />

Internet: www.<strong>berg</strong><strong>bau</strong>museum.<br />

siciliaschacht.de<br />

www.galileo-park.de<br />

Im Glanz des Silbers –<br />

Zum 850. Jubiläum der<br />

Besiedlung der Frei<strong>berg</strong>er<br />

Region präsentiert die terra<br />

mineralia die Sonderschau<br />

"Frei<strong>berg</strong>s Silber – Schweiß und<br />

Gier, Macht und Zier"<br />

Silber machte Frei<strong>berg</strong> und Sachsen<br />

einst reich und berühmt. Dem Edelmetall,<br />

seiner Verwendung und Geschichte ist<br />

eine Ausstellung gewidmet, die anlässlich<br />

des 850jährigen Jubiläums der Stadt<br />

Frei<strong>berg</strong> in Sachsen vom 23.06. bis 07.10.<br />

präsentiert wird. Unter dem Titel "Frei<strong>berg</strong>s<br />

Silber: Schweiß und Gier, Macht und<br />

Zier" dreht sich an 5 verschiedenen Orten<br />

alles um das Silber. In der Stiftungssammlung<br />

terra mineralia sowie dem Lehr- und<br />

Forschungs<strong>berg</strong>werk "Reiche Zeche" der<br />

TU Bergakademie, im Dom St. Marien,<br />

dem Bergarchiv Frei<strong>berg</strong> und dem Stadt-<br />

und Berg<strong>bau</strong>museum können sich die Besucher<br />

glänzend unterhalten lassen.<br />

Ausbeutemedaille auf die<br />

St.-Anna-Fundgrube, 1690,<br />

Münzsammlung der Georgius-Agricola-<br />

Universitätsbibliothek,<br />

TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

Die wohl attraktivste Exposition bietet<br />

dabei die terra mineralia in Schloss Freudenstein.<br />

Sie greift das Motto auf und<br />

setzt die 4 Begriffe in einem einmaligen<br />

Ausstellungskonzept um. Dabei reicht der<br />

Spannungsbogen von einzigartigen Silbermineralen<br />

und -erzen über Silbermünzen,<br />

Schmuckmetall bis hin zur Verwendung des<br />

Silbers im Alltag. Die Exponate stammen


Veranstaltungen<br />

aus der Mineralogischen Sammlung der<br />

TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong>, der Stiftungssammlung<br />

Pohl-Ströher, der Sencken<strong>berg</strong><br />

Naturhistorischen Sammlungen Dresden,<br />

sowie aus dem Grünen Gewölbe in Dresden.<br />

Anhand von Szenen aus dem berühmten<br />

Anna<strong>berg</strong>er Bergaltar wird der Silber<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

skizziert. Ohne ihn gäbe es weder<br />

Frei<strong>berg</strong> noch die Bergakademie. Sie stellt<br />

aus ihrer renommierten Modellsammlung<br />

2 Glanzstücke aus: das Amalgamierwerk<br />

und ein Modell der Reichen Zeche. Außerdem<br />

kann die Nachbildung eines der<br />

bedeutendsten Bergmannsumzüge, der<br />

anlässlich der Hochzeit seines Sohnes von<br />

August dem Starken 1719 im Plauen'schen<br />

Grund veranstaltet wurde, - in einer über<br />

4 m langen Vitrine begutachtet werden.<br />

Dass Silber auch heute im Alltag weltweit<br />

eine wichtige Rolle spielt, vermittelt die<br />

Schau anhand der Fotografie, der Elektronik<br />

bis hin zu Nanosilber zum Schutz gegen<br />

Bakterien. Neben einem hohen Schauwert<br />

erwartet die Besucher in der kinderfreundlichen<br />

Ausstellung viel Wissenswertes und<br />

manche Überraschung.<br />

Handstein 1818, Mineralogische Sammlung<br />

der TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

„Um 1168 wurde eine große Silber-Lagerstätte<br />

im Gebiet der heutigen Frei<strong>berg</strong>er<br />

Altstadt entdeckt, abge<strong>bau</strong>t und verhüttet.<br />

Die reichliche Ausbeute wurde an<br />

Silber, Himmelsfürst Fundgrube<br />

Brand-Erbisdorf bei Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

Fotos: Aussteller<br />

jener Stelle, wo heute das Schloss Freudenstein<br />

steht, zu Münzen verarbeitet",<br />

berichtet Anna Dziwetzki, Leiterin der terra<br />

mineralia. "Erleben Sie in unserer gemeinsamen<br />

Ausstellung den Glanz des Silbers<br />

in all seinen Facetten."<br />

Die 5 Ausstellungsorte auf einen Blick<br />

"Frei<strong>berg</strong>s Silber: Schweiß und Gier,<br />

Macht und Zier"<br />

TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />

terra mineralia<br />

Schloss Freudenstein<br />

Schloßplatz 4<br />

09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

Tel.: 03731 / 394654<br />

"Die Frei<strong>berg</strong>er Bergverwaltung"<br />

Sächsisches Staatsarchiv<br />

Bergarchiv Frei<strong>berg</strong><br />

Schlossplatz 4<br />

09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

Tel.: 03731 / 394600<br />

"Des Berg<strong>bau</strong>s Lebensadern -<br />

Stolln im Frei<strong>berg</strong>er Revier"<br />

Besucher<strong>berg</strong>werk Frei<strong>berg</strong><br />

Fuchsmühlenweg 9<br />

09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

Tel.: 03731 / 394571<br />

"Vom Silber zur Kunst"<br />

Dom "St. Marien"<br />

Untermarkt 1<br />

09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

Tel.: 03731 / 22598<br />

"Sternstunden der Frei<strong>berg</strong>er<br />

Geschichte"<br />

Stadt- und Berg<strong>bau</strong>museum Frei<strong>berg</strong><br />

Am Dom1<br />

09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

Tel.: 03731 / 202512<br />

Kontakt<br />

Christel-Maria Höppner<br />

Pressereferentin<br />

Pressestelle TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />

Akademiestraße 6, EG.21<br />

09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

Tel.: +49 03731 / 39-3804<br />

Fax: +49 03731 / 39-2418<br />

E-Mail:<br />

CM.Hoeppner@zuv.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />

Internet: http://www.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />

„Geheimnisvolles Afrika" –<br />

die Munich Show -<br />

Mineralientage München widmet<br />

dem faszinierenden Urkontinent<br />

spektakuläre Sonderschauen<br />

Die Erde birgt noch viele Geheimnisse<br />

und Afrika hat sicherlich ganz Besonderes<br />

zu bieten. Viele der unglaublichen<br />

Naturschätze verschwinden jedoch leider<br />

aufgrund ihres kulturellen und monetären<br />

Wertes ... nicht selten gleich nach dem<br />

Fund wieder in Tresoren oder unbekannten<br />

Privatsammlungen. Die "Munich Show<br />

- Mineralientage München" hat es sich zum<br />

Ziel gemacht, die weltweit bedeutendsten<br />

mineralogischen und paläontologischen<br />

Fundstücke auch der Öffentlichkeit zugänglich<br />

zu machen und so die Faszination<br />

und Schönheit dieser Originalschätze<br />

unmittelbar auf Besucher wirken zu lassen.<br />

In diesem Jahr also Afrika. Die europäische<br />

Leitmesse für Rohsteine und Mineralien<br />

kooperiert hierzu mit führenden<br />

naturhistorischen Museen und renommierten<br />

Privatsammlern weltweit. Bereits<br />

in der Vergangenheit haben die exklusiven<br />

Sonderschauen über die Mineralien-<br />

und Fossilienszene hinaus für Aufsehen<br />

gesorgt und genießen in der Branche<br />

ohnehin Weltruf. Nicht erst seit der bahnbrechenden<br />

Archaeopteryx-Ausstellung<br />

kommen jedes Jahr zahlreiche internationale<br />

Besucher, Sammler, Wissenschaftler<br />

und Medienvertreter nach München um<br />

die Sonderschauen in der Mineralworld<br />

und der Fossilworld zu bewundern. Letztes<br />

Jahr sorgten besonders die „European<br />

Dinosaurs", allen voran der bayerische<br />

Sensationsdinosaurier „Xaveropterus", für<br />

großes Aufsehen.<br />

2012 nun widmen die Veranstalter sich<br />

den "Geheimnissen Afrikas" und zeigen seltene<br />

aber auch bislang unbekannte Schätze<br />

aus der ... „Wiege der Menschheit".<br />

Man darf zu Recht gespannt sein,<br />

welche Kostbarkeiten vom 26. bis<br />

28.10.2012 in München gezeigt werden!<br />

Alle Fossilien- und Mineralienbegeisterte<br />

sollten sich den Termin ohnehin<br />

schon jetzt rot im Kalender markieren.<br />

Weitere Informationen<br />

Internet: www.munichshow.com.<br />

Fotos: munichshow<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 273


<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

Gipsgrube Obrigheim, UTA Neckarzimmern,<br />

Steinsalz Heilbronn und Bad Wimpfen<br />

Gemeinsam haben der BV<br />

Clausthal und der BV Baden-<br />

Württem<strong>berg</strong> im Septermber<br />

2011 einen Betriebserfahrungsaustausch<br />

im schönen Bundesland<br />

Baden-Württem<strong>berg</strong> durchgeführt.<br />

1. Tag, 14.09.<br />

Nach einer problemlosen Anreise<br />

wurden wir im „Hotel Klosterkeller“<br />

von 1. Vorsitzenden des BV Baden-<br />

Württem<strong>berg</strong>, Kamerad Josef Schlund,<br />

empfangen. Am Abend wurden wir von<br />

einigen Kameraden bei einem Kameradschaftsabend<br />

in der „Gaststätte Hohenstaufenpfalz“<br />

herzlich eingeladen.<br />

15.09.2011<br />

Nach einer doch recht kurzen Nacht<br />

und einem deftigen Frühstück trafen sich<br />

die Mitglieder der „Clausthalgruppe“ zu<br />

einer Grubenfahrt auf der Gipsgrube<br />

Obrigheim.<br />

Die Gips-/ Anhydritgrube der Heidel<strong>berg</strong><br />

Cement AG befindet sich in einem<br />

Hang linksseitig des Neckars etwa 2,5 km<br />

südlich der Ortschaft Obrigheim. Das<br />

Grubengebäude liegt zwischen 175 und<br />

220 m ü. NN und damit ca. 40 bis 90 m<br />

höher als der Flusslauf des Neckars. In<br />

den Hangbereichen werden die Stollen<br />

durch 40 bis 60 m mächtige Gesteinsserien<br />

überlagert; unter den Höhenlagen<br />

befinden sich bis zu 170 m Gestein. Das<br />

Grubensystem hat heute eine Ausdehnung<br />

von fast 100 ha.<br />

Die Gewinnungshöhe beträgt überwiegend<br />

ca. 5 m. In früheren Jahren wurde<br />

z.T. auch der so genannte Firstgips über<br />

dem eigentlichen Flöz mit abge<strong>bau</strong>t. In<br />

diesen Bereichen beträgt der<br />

Abstand Sohle/Firste ca. 10 m.<br />

Aus der Grube werden jährlich<br />

ca. 300 000 t Rohgips<br />

und -anhydrit (Gips-Anhydrit-<br />

Gemisch) gefördert. Die<br />

Rohstoffe dienen zur Versorgung<br />

von diversen Zementwerken<br />

und dem Gipswerk in<br />

Neckarzimmern.<br />

Das Rohmaterial wird ausschließlich<br />

im Sprengverfahren<br />

gewonnen und in einem Untertagebrecher<br />

zerkleinert. Der Ab<strong>bau</strong><br />

wird im sogenannten Firsten-Kammer<strong>bau</strong><br />

durchgeführt,<br />

bei dem Parallel- und Querstrecken<br />

mit einer Breite von 10m<br />

vorangetrieben werden. Aus<br />

Standsicherheitsgründen wer-<br />

274 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

Gruppenfoto im UTA<br />

Ladestelle in der Gipsgrube Obrigheim<br />

Motivierter Mitarbeiter der Gipsgrube<br />

Obrigheim<br />

den Pfeiler mit einer Abmessung von 8 x<br />

15 m zwischen den oben genannten Strecken<br />

stehen gelassen, damit ergibt sich ein<br />

Ab<strong>bau</strong>verlust von ca. 26 %. Die Verladung<br />

des Rohmaterials auf Schiffe bzw. LKWs<br />

erfolgt über einer, direkt am Ufer des Neckars<br />

gelegenen Station.<br />

Nach einem Imbiss bedankte sich die<br />

Gruppe bei unseren Führern und verabschiedete<br />

sich mit einem herzlichen<br />

Glückauf.<br />

Mit etwas müden Beinen, aber viel Interesse,<br />

ging es weiter zu der Firma Audi in<br />

das Werk Neckarsulm.<br />

Unsere Führung begann im hochautomatisierten<br />

Karosserie<strong>bau</strong>. Rund 800 Roboter<br />

lassen in perfektem Zusammenspiel<br />

in kürzester Zeit und hochpräzise die aus<br />

Stahl und Aluminium gefertigte Karosserie<br />

entstehen. Die mittels Lasermessanlagen<br />

nach jeder Baugruppe ermittelte Gesamttoleranz<br />

beträgt dabei nur Zehntelmillimeter.<br />

Der Weg führte uns weiter in die<br />

Montage. Besondere Highlights waren<br />

der Ein<strong>bau</strong> des Frontendmoduls mit dem<br />

Audi-typischen Kühlergrill, der hal<strong>bau</strong>tomatische<br />

Cockpit-Ein<strong>bau</strong> in gerade einmal<br />

40 s oder der vollautomatisierte Scheibenein<strong>bau</strong>.<br />

Höhepunkt des Rundgangs war<br />

die „Hochzeit“, d.h. der Ein<strong>bau</strong> von Fahrwerk<br />

und Motor.<br />

Zum Abschluss des Tages hatten wir<br />

uns ein gutes Essen mit den dazugehörigen<br />

Getränken redlich verdient. Die Kameraden<br />

des BV Baden-Württem<strong>berg</strong> hatten<br />

dazu einen Abend mit Weinprobe gemeinsam<br />

mit den Kameraden des BV Peißen<strong>berg</strong><br />

im „Traubenkeller“ in Erlenbach organisiert.<br />

3. Tag, 16.09.<br />

Gemeinsam mit den Kameraden vom<br />

BV Peißen<strong>berg</strong> und BV Baden Württem<strong>berg</strong><br />

befuhren wir die größte und modernste<br />

Untertageanlage der Bundeswehr. Die<br />

UTA Neckarzimmern gilt als eine der<br />

größten militärischen Untertageanlagen<br />

Europas.<br />

Das ursprünglich zum Gipsab<strong>bau</strong> genutzte<br />

Bergwerk in Neckarzimmern, das<br />

auf das 18. Jahrhundert zurückgeht,<br />

spielte bereits in der Kriegswirtschaft der<br />

beiden Weltkriege eine wichtige Rolle. Im<br />

1. Weltkrieg waren kriegswichtige Rohstoffe<br />

wie Schwefel und Ammoniak Mangelware.<br />

Im 2. Weltkrieg wurde das<br />

Bergwerk neben dem Gipsab<strong>bau</strong><br />

auch als Munitionsdepot genutzt.<br />

Sogar eine Champignonzucht<br />

wurde in Neckarzimmern<br />

untertage beher<strong>berg</strong>t.<br />

Der Gipsab<strong>bau</strong> kam 1952<br />

zum Erliegen und bereits 1953<br />

interessierte sich die United States<br />

Army für die Anlage, um sie<br />

als Militärdepot zu nutzen. Daraufhin<br />

erfolgten mehrere Besichtigungen<br />

und Überprüfungen der<br />

Anlage, später auch durch Vertreter<br />

der gerade erst gegründeten<br />

Bundeswehr. Schließlich<br />

kam es 1957/58 zum Abschluss<br />

eines Mietvertrages zwischen<br />

der Eigentümerfamilie und der<br />

Bundesrepublik Deutschland.


Unterirdisches Lager in der UTA<br />

Neckarzimmern<br />

Die Bundeswehr nutzt seitdem den Stollen<br />

als Materialdepot für Luftwaffe und Heer.<br />

Außerdem befinden sich Werkstätten sowie<br />

Fernmelde- und IT-Knoten und weiteres<br />

im Stollen.<br />

Zu Spitzenzeiten 1996 arbeiteten etwa<br />

1 200 zivile und militärische Mitarbeiter in<br />

der Untertageanlage, die folgende Stellen<br />

umfasste:<br />

● Luftwaffenmaterialdepot 41<br />

● Luftwaffenwerft 41<br />

● Materialkontrollzentrum Süd<br />

● Rechenzentrum EIFEL<br />

● Fernmeldevermittlung<br />

● Heeresgerätehauptdepot<br />

● Technische Betriebsgruppe der Standortverwaltung.<br />

Derzeit werden von der Bundeswehr etwa<br />

170 000 m² Fläche sowie mehr als 40 km<br />

Straßen- und Schienenwege im Berg genutzt.<br />

Den vermeintlich hohen Unterhaltungskosten<br />

der Anlage steht die hohe<br />

und mit vergleichsweise geringem Aufwand<br />

aufrecht zu erhaltende Sicherheit<br />

vor Diebstahl von Material und Waffen<br />

���������� ������ ���� ������ ���� ���nierten<br />

Klimas im Stollen weit geringeren<br />

Materialbeeinträchtigung durch Korrosion<br />

und der dadurch geringeren oder gar nicht<br />

notwendigen Konservierungsmaßnahmen<br />

des eingelagerten Materials.<br />

Neben militärischen Aspekten, aus<br />

Gründen der Wirtschaftlichkeit und des<br />

Kosteneinsparpotenzials gegenüber Übertageanlagen<br />

entschied man sich bis in die<br />

Gegenwart jeweils für die Weiterbenutzung<br />

bzw. den weiteren Aus<strong>bau</strong> der Anlage.<br />

Untertägiges Streckensystem in der<br />

UTA Neckarzimmern<br />

<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

Wir wurden durch die Betreiber des Untertagedepots<br />

zu einem reichlichen Imbiss<br />

eingeladen, wo wir auch noch weitere Fragen<br />

beantwortet bekamen.<br />

Anschließend nutzten wir die Zeit und<br />

machten noch einen kurzen Ausflug zur<br />

Burg Gutten<strong>berg</strong>.<br />

Die bekannte Stauferburg ist eine der<br />

wenigen Burganlagen aus dem 12. Jahrhundert,<br />

die seit dem Mittelalter nie zerstört<br />

wurde und noch immer bewohnt ist.<br />

Sie liegt auf einer Bergnase zwischen Neckar-<br />

und Mühlbachtal.<br />

Mit ihrem mächtigen Bergfried, den<br />

vielen Mauern und Wachtürmen und dem<br />

großen Pallas grüßt sie ins Tal hinab. Die<br />

Burg gilt als eines der beliebtesten Ausflugziele<br />

des Neckartals und hat in der<br />

außergewöhnlichen Kulisse ihrer historischen<br />

Gemäuer Einiges zu bieten.<br />

Am Nachmittag waren wir – jetzt wieder<br />

allein – zu einer Befahrung des Steinsalz<strong>berg</strong>werks<br />

der Südwestdeutschen<br />

Salzwerke AG in Heilbronn, mit Besichtigung<br />

sowohl der Bohr- und Sprengarbeit<br />

als auch der schneidenden Gewinnung<br />

mit Continuous-Miner eingeladen.<br />

Die Südwestdeutsche Salzwerke AG<br />

Heilbronn ist einer der bedeutendsten<br />

Salzproduzenten Europas. Über ihre Tochtergesellschaft<br />

SWS-ALPENSALZ GmbH<br />

hält sie auch sämtliche Anteile an der Südsalz<br />

GmbH, die das gesamte Salzsortiment<br />

anbietet.<br />

Im Konzern der Südwestdeutschen<br />

Salzwerke wird sowohl Stein- als auch<br />

Siedesalz für Industrie, Gewerbe und<br />

Haushalte sowie für den Winterdienst hergestellt.<br />

Gewonnen wird das Salz in den<br />

Bergwerken Heilbronn und Berchtesgaden<br />

und aus dem unberührten, tief unter<br />

den Alpen im Gebiet von Bad Reichenhall<br />

liegenden Solevorkommen.<br />

Die Weiterverarbeitung und Veredelung<br />

zu Siedesalz erfolgt in den Salinen in Bad<br />

Friedrichshall und Bad Reichenhall. Die<br />

Förderkapazität der beiden Schächte des<br />

Heilbronner Steinsalz<strong>berg</strong>werkes liegt bei<br />

knapp 4 Mio. t / a.<br />

Mehr als 230 m tief sind die Heilbronner<br />

Förderschächte. Die Gewinnung des<br />

Salzes beginnt mit der Anlage einer zentralen<br />

Förderstrecke von 15 m Breite und<br />

5 m Höhe.<br />

Rechtwinklig dazu werden Nebenstrecken,<br />

sogenannte Einbrüche, vorangetrieben,<br />

die zunächst auch nur 5 m hoch sind.<br />

Nach der Fertigstellung der Einbrüche<br />

werden diese zu sogenannten Ab<strong>bau</strong>kammern<br />

erweitert. Hierdurch entstehen<br />

schließlich Hohlräume von 10 bis max.<br />

20 m Höhe, 15 m Breite und bis zu 200 m<br />

Länge.<br />

Zwischen den einzelnen Ab<strong>bau</strong>kammern<br />

bleiben Salzpfeiler stehen. Sie sind<br />

ebenfalls 15 m breit und haben die Aufga-<br />

Bohrwagen im Salz<strong>berg</strong>werk Heilbronn<br />

be, als "Sicherheits-Stützen" die darüber<br />

liegenden Gesteinsschichten zu tragen.<br />

Der Vortrieb der Strecken erfolgt durch<br />

Sprengarbeit. Große Bohrwagen schaffen<br />

Sprenglöcher bis zu 7 m Länge. Pro<br />

Sprengung werden etwa 300 bis 1 000 t<br />

Salz herausgelöst.<br />

Die verschiedenen Aufgaben in einem<br />

modernen Bergwerksbetrieb, wie z. B. der<br />

Abtransport des Salzes, die Versorgung<br />

mit Maschinenteilen und Betriebsstoffen<br />

sowie die Personenbeförderung, erfordern<br />

eine Vielzahl von Fördereinrichtungen,<br />

Lade- und Transportfahrzeugen.<br />

Seit dem Frühjahr 2006 wird im Salz<strong>berg</strong>werk<br />

Heilbronn ebenfalls der 1. von<br />

mittlerweile 3 „Continuous Minern“ eingesetzt.<br />

Mit knapp 13 m Länge, 7 m Breite und<br />

4,6 m Höhe hat der „Continuous Miner"<br />

fast die Dimension eines Einfamilienhauses<br />

und auch sein Gewicht ist mit rund<br />

125 t sehr beeindruckend.<br />

Der „Erstschnitt" des „Continuous Miner"<br />

wurde im Mai 2006 feierlich begangen.<br />

Seither bewährt sich der Gigant im<br />

täglichen Salzab<strong>bau</strong>, wobei die eine oder<br />

andere technische Optimierung vorgenommen<br />

wurde.<br />

Seit Beginn des Steinsalzab<strong>bau</strong>s im<br />

Heilbronner Bergwerk im Jahr 1885 wird<br />

bis heute das in über 200 m Teufe vorkommende<br />

Steinsalzlager mittels Bohren und<br />

Sprengen abge<strong>bau</strong>t. Die schneidende Gewinnung<br />

mit „Continuous Minern" ist in anderen<br />

Mineralbranchen, zum Beispiel im<br />

Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in Amerika oder Südafrika,<br />

seit langem Stand der Technik, im<br />

Steinsalz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> dagegen relatives Neuland.<br />

Mit der ABM 30-CM, so die Typen-<br />

Continuous Miner im Salz<strong>berg</strong>werk Heilbronn<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 275


<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

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bezeichnung des Herstellers, setzt SWS<br />

weltweit als drittes Berg<strong>bau</strong>unternehmen<br />

einen „Continuous Miner" für den Steinsalzab<strong>bau</strong><br />

ein. Der Einsatz eines ersten,<br />

von insgesamt 3 „Continuous Minern" ist<br />

der Einstieg in eine langfristig ausgerichtete<br />

Zukunftsinvestition, eingebettet in eine<br />

solide, nachhaltig angelegte Unternehmenspolitik,<br />

die sich am Markt sowie an<br />

den Kunden orientiert und eine Erhöhung<br />

der Produktivität bewirkt.<br />

Am Abend fuhren wir – jetzt wieder<br />

mit den Kameraden des BV Peißen<strong>berg</strong><br />

– zum 42. „Weindorf“ nach Heilbronn.<br />

Dort konnte man köstliche Weine aus<br />

dem Heilbronner Land und aus Hohenlohe<br />

genießen. Die Anziehungskraft des<br />

Heilbronner Weindorfes liegt vor allem in<br />

seiner Atmosphäre und an der Vielfalt der<br />

Württem<strong>berg</strong>er Weine aus der Region.<br />

4. Tag, 17.09.<br />

Bei einem wie immer reichhaltigen Frühstück<br />

lud uns Kamerad Josef Schlund zu<br />

einer Stadtführung durch Bad Wimpfen<br />

ein.<br />

Die Stadt war im Mittelalter eine Stau-<br />

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<strong>berg</strong><br />

<strong>bau</strong><br />

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Rohstoffgewinnung,<br />

Energie, Umwelt<br />

276 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

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Martin Müller (v.l.)<br />

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ferpfalz und später Freie Reichsstadt. Die<br />

keltischen Ursprünge schlagen sich wahrscheinlich<br />

im Namen der Stadt nieder und<br />

die Römer hinterließen Einzigartiges wie<br />

den "Wimpfener Götterhimmel". Aus der<br />

Stauferzeit rührt das Baudenkmal, welches<br />

noch heute das Stadtbild bestimmt:<br />

die größte Kaiserpfalz nördlich der Alpen<br />

mit ihren markanten Türmen, dem Steinhaus,<br />

dem Hohenstaufentor und der Pfalzkapelle<br />

sowie den Arkaden des Palas.<br />

Nach einem wohlverdienten Mittagessen<br />

verabschiedete sich die Gruppe des<br />

BV Clausthal bei den Kameraden des BV<br />

Baden-Württem<strong>berg</strong>. Es waren für alle<br />

Teilnehmer hochinteressante und erlebnisreiche<br />

Tage, für die wir uns noch einmal<br />

mit einem herzlichen Glückauf bedanken<br />

möchten.<br />

Elke Rehbein<br />

BV Clausthal<br />

Fotos: Privat<br />

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Tatsächlich verbreitete<br />

Auflage im Jahresdurchschnitt<br />

10.000 Exemplare monatlich<br />

Internet: makossa.de<br />

E-Mail „Redaktionsteam“<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong>@makossa.de


<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

Exkursion zu<br />

Produktionsstätten der Firma Rheinkalk<br />

Am Freitag, den 13.04. besuchten<br />

10 Studenten des Bezirksvereins<br />

RWTH Aachen im <strong>RDB</strong><br />

e.V. das Werk Flandersbach des<br />

Unternehmens Rheinkalk, das zur<br />

belgischen Lhoist-Gruppe gehört.<br />

Das Werk ist der größte Standort<br />

des Unternehmens und gleichzeitig<br />

auch das größte Kalkwerk<br />

Europas mit einer Gesamtabgrabungsfläche<br />

von 140 ha. Jährlich<br />

werden bis zu 10 Mio. t Kalkstein<br />

in den beiden Tage<strong>bau</strong>en Rohdenhaus<br />

und Silber<strong>berg</strong> gefördert.<br />

Das Werk wurde von August<br />

Thyssen im Jahre 1903 zur<br />

Versorgung der Stahlindustrie<br />

im Ruhrgebiet mit Kalk gegründet.<br />

Heute wird der geförderte<br />

Kalkstein in 4 Drehrohr- und 3<br />

Schachtöfen zu Kalk gebrannt.<br />

Weiterhin werden auch ungebrannte<br />

Produkte verkauft. Hauptabsatzmärkte<br />

sind die Stahl- und<br />

Chemieindustrie, wobei 90% der<br />

Produkte in einem Umkreis von<br />

100 km verkauft werden.<br />

Nach einer kleinen Unternehmensvorstellung<br />

im Verwaltungsgebäude, durch<br />

unseren Betreuer Herrn Neuhaus, fuhren<br />

wir zuerst in den Tage<strong>bau</strong> Rohdenhaus.<br />

Während der südliche Teil des Tage<strong>bau</strong>s<br />

derzeit teilweise mit Abraummaterial verkippt<br />

wird, befindet sich der nördliche Teil<br />

im Verhieb. Wir konnten Zeuge der täglichen<br />

Gewinnungssprengung werden, die<br />

im Regelbetrieb um 11 Uhr mittels eines<br />

elektronischen Zündsystems durchgeführt<br />

wird. Geladen wird das Haufwerk mittels<br />

Radlader und SKW, nur in Sonderfällen<br />

wird auf 2 Tieflöffelbagger (Bild) zurückgegriffen.<br />

Die Sprengbohrlöcher werden teilweise<br />

durch Bohrgeräte und Belegschaft<br />

eines Subunternehmers hergestellt. Auch<br />

der Abtrag des Deckgebirges wird durch<br />

eine Fremdfirma realisiert.<br />

Die vorhandene SKW-Flotte transportiert<br />

das Material zu 2 Kegelbrechern<br />

(Durchsatz je 2 000 t /h), die als Vorbrecher<br />

dienen und im Bereich zwischen<br />

nördlichem und südlichem Tage<strong>bau</strong>teil<br />

installiert sind. Im Jahre 2007 wurde der<br />

Tage<strong>bau</strong> Silber<strong>berg</strong> aufgeschlossen, der<br />

das nächste Ziel unseres Besuchs war.<br />

Durch den Verlauf der Kreisstraße 32,<br />

die auf der Lagerstätte verläuft, ist der<br />

Tage<strong>bau</strong> Silber<strong>berg</strong> mit einem Tunnel an<br />

Studenten des BV vor einem Tieflöffelbagger im Tage<strong>bau</strong> Flandersbach Foto: Simon Quast<br />

den Tage<strong>bau</strong> Rohdenhaus angeschlossen.<br />

Das gewonnene Haufwerk wird auch<br />

von hier zu den Vorbrechern im Tage<strong>bau</strong><br />

Rohdenhaus transportiert, von wo aus es<br />

per Bandanlage weiter zur Wäsche transportiert<br />

wird. Durch den Aufschluss des<br />

Tage<strong>bau</strong> Silber<strong>berg</strong>s kann die Laufzeit<br />

des Standorts bis 2045 gesichert werden.<br />

Als nächstes besichtigten wir die Verlegung<br />

des Eignerbaches östlich des Silber<strong>berg</strong>es,<br />

die durch den Aufschluss des<br />

Tage<strong>bau</strong>s nötig wurde.<br />

Beeindruckt von der Präzision, mit der<br />

das neue Flussbett angelegt wird, fuhren<br />

wir weiter zur Wäsche. Hier wird der<br />

gewonnene Kalkstein mit Wasser von<br />

Sand- und Lehmresten gereinigt und anschließend<br />

in 2 verschiedene Körnungsklassen<br />

abgesiebt. Nach der Wäsche<br />

wird der Kalkstein entweder gebrannt<br />

oder direkt ungebrannt z.B. als Split verkauft.<br />

Das Brennen des Kalksteins wird je<br />

nach Körnungsband in Drehrohröfen oder<br />

Schachtöfen durchgeführt. Die Drehrohröfen<br />

dienen dabei zum Brennen des Kalksteines<br />

mit einem Körnungsdurchmesser<br />

zwischen 12 und 55 mm, wohingegen die<br />

Fraktion 70 bis 200 mm in 3 Schachtöfen<br />

gebrannt wird.<br />

Der Transport der hergestellten Produkte<br />

erfolgt vorzugsweise per Bahn aber<br />

auch per LKW. Zum Abschluss unserer<br />

Besichtigung fuhren wir noch zum ehemaligen<br />

Tage<strong>bau</strong> Prangenhaus, der heute<br />

als Sedimentationsbecken (Wasseraufbereitung)<br />

dient. Hierbei werden die festen<br />

Bestandteile aus dem Waschwasser der<br />

Kalksteinwäsche abgetrennt, sodass das<br />

gereinigte Wasser dem Kreislauf wieder<br />

zugeführt werden kann.<br />

Zum Abschluss unseres Besuches nahmen<br />

wir noch einen kleinen Imbiss im Verwaltungsgebäude<br />

ein, bei dem letzte offene<br />

Fragen durch unseren Betreuer, Herrn<br />

Neuhaus, geklärt werden konnten.<br />

Wir möchten uns hier nochmals herzlich<br />

bei der Firma Rheinkalk bedanken, die<br />

uns diesen Besuch und interessante neue<br />

Einblicke in die Gewinnung von Festgesteinen<br />

ermöglichte.<br />

Lars Barnewold<br />

Marc Roßmöller<br />

BV RWTH Aachen<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 277


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

278 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

Nachruf<br />

Matthias Heinemann, BV Bergkamen, 45 Jahre<br />

Heinz Paus, BV Bram<strong>bau</strong>er, 79 Jahre<br />

Ernst Kelter<strong>bau</strong>m, BV Buer, 82 Jahre<br />

Konrad Klarr, BV Clausthal, Bez.Gr. Asse, 76 Jahre<br />

Helmut Nowaczyk, BV Essen-Katern<strong>berg</strong>, 75 Jahre<br />

Franz Josef Bülhoff, BV Hamm, 72 Jahre<br />

Dieter Rischka, BV Niederrhein, 72 Jahre<br />

Walter Weber, BV Niederrhein, 87 Jahre<br />

Erhard Hüsch, BV Rheinische Braunkohle, Bez.Gr. Hambach/Mitte, 61 Jahre<br />

Martin Krug, BV Rheinische Braunkohle, Bez.Gr. Hambach/Mitte, 82 Jahre<br />

Karl-Josef Pierschke, BV Rheinische Braunkohle, Bez.Gr. Hauptverwaltung, 70 Jahre<br />

Der <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure, trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Unseren toten Kameraden werden<br />

wir stets ein ehrendes Andenken bewahren Der Hauptvorstand<br />

<strong>RDB</strong>-Nachruf<br />

BV Bergkamen<br />

Unser <strong>RDB</strong>-Kamerad<br />

Matthias Heinemann ist<br />

verstorben<br />

Matthias Heinemann wurde am<br />

14.06.1966 geboren.<br />

Nach der schulischen Ausbildung<br />

verfuhr er 1982 seine<br />

1. Schicht auf dem Bergwerk<br />

Haus Aden.<br />

Nach Abschluss seiner Ausbildung<br />

arbeitete er als Bergmann<br />

auf dem Bergwerk Haus Aden.<br />

Von 1989 bis 1991 besuchte<br />

er die Bergfachschule Ost in<br />

Bergkamen mit der Fachrichtung<br />

Bergtechnik.<br />

1991 wurde er auf dem Bergwerk<br />

Haus Aden als Angestellter<br />

im Ab<strong>bau</strong> angelegt.<br />

Danach arbeitete er als Aufsichtsperson<br />

im Ab<strong>bau</strong> zunächst<br />

auf dem Bergwerk Haus<br />

Aden, danach auf dem Bergwerk<br />

Haus Aden/Monopol und<br />

dem Bergwerk Ost.<br />

Nach der Stillegung des Bergwerkes<br />

Ost wurde er im Oktober<br />

2010 zum Bergwerk Prosper-Haniel<br />

verlegt.<br />

Dort arbeitete er als Aufsichtsperson<br />

im Ab<strong>bau</strong>.<br />

Hier verünglückte er an den<br />

Folgen eines nicht hervorzusehenden<br />

Arbeitsunfalles am<br />

25.05.2012 tödlich.<br />

Matthias Heinemann hinterlässt<br />

seine Frau.<br />

Der BV Bergkamen wird seinem<br />

Vereinskameraden ein<br />

ehrendes Andenken bewahren.<br />

Frank Weigelt<br />

Bergmannsjubiläen<br />

Juli 2012<br />

25 Jahre<br />

Niederrhein<br />

Frank Schmitz<br />

Nordbayern<br />

Wolfgang Voigt<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hambach / Mitte<br />

Harald Marx<br />

35 Jahre<br />

Aachen-Sophia-Jacoba<br />

Ingo Petz<br />

Bergkamen<br />

Matthias Werner<br />

Buer<br />

Thomas Schmidt<br />

Clausthal-Celle<br />

Rainer Selbach<br />

Clausthal-Harz<br />

Peter Eichhorn<br />

Clausthal-Helmstedt<br />

Gerd Glauer<br />

Essen-Katern<strong>berg</strong><br />

Michael Döring<br />

Hamm<br />

Hans-Georg Beyer<br />

Lünen<br />

Ulrich Paschedag<br />

Niederrhein<br />

Jürgen Eikhoff<br />

Wolfgang Kamradt<br />

Hay Pistorius<br />

Niederrhein-Moers<br />

Werner Hilweg<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

BOWA / Fortuna-Nord<br />

Walter Koppo<br />

Siegerland<br />

Michael Menn<br />

Werra<br />

Thomas Schönewolf<br />

Dieter Trieschmann<br />

40 Jahre<br />

Clausthal-Asse<br />

Kurt Mengel<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hambach / Mitte<br />

Heinz Nocker<br />

Mitgliedsjubiläen<br />

<strong>RDB</strong> e.V. 01.07..2012<br />

25 Jahre<br />

Clausthal-Peine-Salzgitter<br />

Jürgen Behrens<br />

Hans Jürgen Engelmann<br />

Dorsten<br />

Jürgen Dopatka<br />

Redaktionsteam in eigener<br />

Sache<br />

Liebe <strong>RDB</strong> Kameradinnen und Kameraden,<br />

Unterlagen (Texte bzw. Fotos etc.) zur Veröffentlichung<br />

in unserer Monatsfachzeitschrift „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“ bitten wir nur<br />

noch an die nachfolgende Adresse einzusenden:<br />

Redaktionsteam „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“<br />

Makossa Druck und Medien GmbH<br />

Pommernstraße 17<br />

45889 Gelsenkirchen<br />

Telefon (0209) 9 80 85-61/-62<br />

Telefax (0209) 9 80 85 85<br />

E-Mail: <strong>berg</strong><strong>bau</strong>@makossa.de<br />

Die Einsendungen betreffen die Sparten:<br />

● <strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />

● <strong>RDB</strong>-Reiseberichte<br />

● <strong>RDB</strong>-Ehrungen<br />

● <strong>RDB</strong>-Nachrufe<br />

● <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

● <strong>RDB</strong>-Vereinsleben<br />

● <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen etc.<br />

Anmerkung –<br />

Wegen der Urheberrechte sind Fotos etc. namentlich<br />

zu kennzeichen!!!<br />

Siehe hierzu auch das „Impressum“ auf der Seite 288<br />

dieser Ausgabe.<br />

Wir danken für die Mitarbeit.<br />

Ihr Redaktionsteam der Zeitschrift „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“


BV Ahlen-Heesen<br />

60 Jahre <strong>RDB</strong> – Bezirksverein Ahlen-Heesen<br />

Unsere Feier beginnt am 07.07. um 13.00 Uhr in der ehemaligen<br />

Lohnhalle der Schächte 1/2 des Bergwerkes Westfalen<br />

Befahrungsplan<br />

12.55 Uhr: Auftakt durch die Blaskapelle der RAG<br />

13.00 Uhr: Begrüßung durch Friedrich Haumann<br />

13.15 Uhr: Festrede von Theo Schlößer<br />

13.30 Uhr: Grußworte der Ehrengäste aus Ahlen, Hamm<br />

und Beckum<br />

14.00 Uhr: Blaskapelle der RAG, Fahrung zur Osthalde<br />

(Kleinbusse stehen zur Verfügung), Erfrischungen<br />

und ein kleiner Imbiss sind auf der Halde vorhanden<br />

15.30 Uhr: Ökumenische Andacht durch Pfarrerin Martina Grebe<br />

und Pfarrer Dr. Ludger Kaulig<br />

17.00 Uhr: Fahrung zum ehemaligen Grubenwehrraum<br />

Schacht 1/2 des Bergwerkes Westfalen<br />

18.00 Uhr: Grillen beim Berg<strong>bau</strong>-Traditionsverein<br />

Zeche-Westfalen e.V.<br />

Festes Schuhwerk ist auf der Halde von Vorteil, das Tragen des<br />

Bergkittels ist erwünscht!<br />

Anmeldungen bei: Michael Hüppe, Tel.: 02381/75759,<br />

E-Mail: michaelhueppe@versanet.de oder bei Ralf Sollmann,<br />

Tel.: 02382/702588, E-Mail: ra-mi-soll@web.de<br />

BV Bergkamen<br />

Am Samstag, den 18.08., besucht der BV die Freilichtbühne<br />

Hamm–Heessen. Es wird das Theaterstück „Die Schöne und das<br />

Biest“ aufgeführt.<br />

Die Abfahrtzeit des Busses ist um 18.00 Uhr von der ehemaligen<br />

Gaststätte „Zum Schrägen Otto“ und um 18.10 Uhr von der<br />

Sugambrerstraße in Oberaden (Parkplatz an den Sportstätten<br />

SuS Oberaden).<br />

Der Unkostenbeitrag beträgt 10,- €/Mitglied und 15,- €/Mitgliedsgast.<br />

Anmeldeschluss ist der 08.07.<br />

Anmeldungen bei: Manfred Kolodziejski, Tel.: 02306/43227 bzw.<br />

Frank Weigelt, Tel.: 02306/54551<br />

Lünen<br />

Jürgen Küper<br />

Niederrhein-Moers<br />

Klaus Werner Papendick<br />

Oberhausen<br />

Heinz Verhoeven<br />

Saar<br />

Lothar Hesidenz<br />

35 Jahre<br />

Buer<br />

Franz-Josef Kutzler<br />

Gelsenkirchen<br />

Wolfgang Nies<br />

Ibbenbüren<br />

Adolf Terinde<br />

Franz-Josef Heeger<br />

Mittelrhein<br />

Horst Laumann<br />

Niederrhein<br />

Herbert Keusgen<br />

Lothar Busch<br />

Peter Balzer<br />

Werner Brauer<br />

Oberhausen<br />

Manfred Saalmann<br />

Saar<br />

Herbert Schneider<br />

Peter Kaiser<br />

40 Jahre<br />

Einzelmitglied<br />

Christian-Fr. Reinke<br />

Ahlen-Heessen<br />

Paul Göttig<br />

Clausthal-Peine-Salzgitter<br />

Helmut Hecht<br />

Manfred Söllinger<br />

Niederrhein<br />

Johann Pannes<br />

Karl Sobetzko<br />

Klaus Keller<br />

Nordbayern<br />

Karl-Heinz Bacher<br />

Recklinghausen<br />

Franz Cerny<br />

Hermann Hinz<br />

Saar<br />

Erich Audorf<br />

Wanne-Eickel<br />

Reinhold Burghardt<br />

Werra<br />

Hartmut Sell<br />

50 Jahre<br />

Lünen<br />

Werner Berghoff<br />

Saar<br />

Walter Langenbahn<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

BV Clausthal<br />

Bez. Gr. Harz<br />

Veranstaltungsankündigungen<br />

Tagesexkursion „Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft“<br />

am 28.06. Hier mit Kamerad Wolfgang Schütze auf der Clausthaler<br />

Hochebene zu Gräben, Teichen und Wasserläufen und<br />

mit dem traditionellen Tscherper-Abschluss<br />

Am 21.09.: Kommersabend in der Aula der FWT/Bergschule und<br />

am 18.12. hier das Barbarafest<br />

Für den <strong>RDB</strong>-Erfahrungsaustausch im September d.J. mögen<br />

sich interessierte Teilnehmer bitte an die Kameradin Elke Rehbein<br />

im Landesamt für Berg<strong>bau</strong>, Energie und Geologie (früher<br />

OBA), An der Marktkirche 9, 38678 Clausthal-Zellerfeld wenden.<br />

Tel.: 05323/723200<br />

BV Saar<br />

VSB-Treffs<br />

26.08.: Besichtigung Staatstheater hinter den Kulissen<br />

04.12.: Gesundheit; Das Kreuz mit dem Kreuz<br />

Barbarafeier am 01.12. in der „Stadthalle“ in Püttlingen<br />

Am Dienstag, 10.07. findet im „Naturfreundehaus“ in Friedrichsthal<br />

die nächste „Erweiterte Vorstandssitzung“ statt.<br />

Beginn ist um 16.30 Uhr.<br />

Termin Sommerfahrt schon vormerken: Sonntag, 29.07.,<br />

Ziel ist Freudenstadt im Schwarzwald. Persönliche Einladungen<br />

werden an die Mitglieder noch versendet.<br />

Betriebserfahrungsaustausch<br />

09. bis 12.05.: VSB zu Gast beim BV Baden-Württem<strong>berg</strong><br />

BV Wanne-Eickel<br />

Veranstaltungen 3. Jahresquartal 2012<br />

04.07.: Stammtisch 18.00 Uhr „Casino unser Fritz“<br />

08.08.: Stammtisch 18.00 Uhr „Casino unser Fritz“<br />

05.09.: Stammtisch 18.00 Uhr „Casino unser Fritz“<br />

29.09.: Tagesfahrt in das Sauerland „Esloher Dampftage“<br />

Anmeldungen zur Tagesfahrt unter Tel.. 02325/50016 bzw.<br />

0209/872493<br />

55 Jahre<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hauptverwaltung<br />

Franz Engels<br />

60 Jahre<br />

Essen-Katern<strong>berg</strong><br />

Manfred Schuschies<br />

Werra<br />

Herbert Grosser<br />

Geburtstage<br />

Juli 2012<br />

Aachen-Mayrisch<br />

Rudolf Müller<br />

75 Jahre, 29.07.<br />

Klaus Sperlich,<br />

75 Jahre, 11.07.<br />

Baden-Württem<strong>berg</strong><br />

Josef Schlund<br />

60 Jahre, 16.07.<br />

Bergkamen<br />

Kurt Wenzel<br />

60 Jahre, 21.07.<br />

Werner Braucks<br />

75 Jahre, 31.07.<br />

Bram<strong>bau</strong>er<br />

Udo Borawski<br />

50 Jahre, 07.07.<br />

Buer<br />

Norbert Dobberstein<br />

50 Jahre, 28.07.<br />

Heribert Spielmann<br />

60 Jahre, 17.07.<br />

Karl-Heinz Thurm<br />

75 Jahre, 23.07.<br />

Horst Beran<br />

80 Jahre, 20.07.<br />

Hans Grosse<br />

80 Jahre, 12.07.<br />

Egon Hohl<br />

85 Jahre, 31.07.<br />

Clausthal-Hannover-Stadt<br />

Gustav Zoth<br />

75 Jahre, 19.07.<br />

Clausthal-Helmstedt<br />

Karl-Heinz Krause<br />

75 Jahre, 26.07.<br />

Clausthal-Oker<br />

Dirk Eggert<br />

50 Jahre, 19.07.<br />

Clausthal-Peine-Salzgitter<br />

Willi Kretschmann<br />

80 Jahre, 27.07.<br />

Dortmund-Nord<br />

Josef Bublies<br />

75 Jahre, 21.07.<br />

Walter Pieper<br />

75 Jahre, 04.07.<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 279


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Wolfgang Rogner<br />

80 Jahre, 06.07.<br />

Erdöl und Erdgas Celle<br />

Jürgen Noltze<br />

60 Jahre, 16.07.<br />

Essen-Süd<br />

Oskar Wysocki<br />

80 Jahre, 06.07.<br />

Hamm<br />

Heinz Wenzel<br />

50 Jahre, 15.07.<br />

Rudi Brösel<br />

70 Jahre, 01.07.<br />

Oswald Scharein<br />

85 Jahre, 08.07.<br />

Ibbenbüren<br />

Jürgen Bruns<br />

50 Jahre, 28.07.<br />

Heinz-Josef Richter<br />

50 Jahre, 21.07.<br />

Friedhelm Wienand<br />

75 Jahre, 21.07.<br />

Langendreer<br />

Hans-Jürgen Dorndorf<br />

75 Jahre, 02.07.<br />

Lausitzer Braunkohle<br />

Lutz Mickel<br />

50 Jahre, 01.07.<br />

Petra Scholz<br />

50 Jahre, 21.07.<br />

Frank Lösch<br />

60 Jahre, 17.07.<br />

Anzeige<br />

Text: Hanna Walgarth, Kamp-Lintfort<br />

Fotos & Layout: Dirk Thomas, Moers<br />

Grubenlampen aus privaten Sammlungen von:<br />

- Werner Börkel, Vooerde<br />

- Ulrich Franken<strong>berg</strong>, Duisburg<br />

- Hans-Wilhelm Penker, Moers<br />

- Eberhard Rausch, Duisburg<br />

280 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

Lünen<br />

Albert Schaaf<br />

75 Jahre, 06.07.<br />

Manfred Veuhoff<br />

75 Jahre, 17.07.<br />

Herbert Weßel<br />

75 Jahre, 19.07.<br />

Helmut Wienke<br />

75 Jahre, 15.07.<br />

Mitteldeutsche Braunkohle<br />

Jochen Scheuer<br />

60 Jahre, 15.07.<br />

Hans-Ulrich Scheffler<br />

70 Jahre, 11.07.<br />

Wolfgang Muschalla<br />

75 Jahre, 31.07.<br />

Neuhof<br />

Ernst-Rüdiger Zeiler<br />

70 Jahre, 05.07.<br />

Niederrhein<br />

Klaus Baumgart<br />

50 Jahre, 31.07.<br />

Jürgen Schönig<br />

50 Jahre, 14.07.<br />

Ralf Wylezol<br />

50 Jahre, 28.07.<br />

Bernhard Heeck<br />

60 Jahre, 24.07.<br />

Peter Reinartz<br />

60 Jahre, 26.07.<br />

Karl-Heinz Becker<br />

75 Jahre, 24.07.<br />

Helmut Glaser<br />

75 Jahre, 14.07.<br />

Niederrhein-Moers<br />

Waldemar Gorczyk<br />

50 Jahre, 11.07.<br />

Hans-Jörg Ritter<br />

70 Jahre, 26.07.<br />

Oberhausen<br />

Thomas Matthis<br />

50 Jahre, 21.07.<br />

Peißen<strong>berg</strong><br />

Konrad Estermeier<br />

75 Jahre, 31.07.<br />

Gerhard Fischer<br />

75 Jahre, 18.07.<br />

Recklinghausen<br />

Gerald Winkel<br />

60 Jahre, 03.07.<br />

Norbert Schaefer<br />

75 Jahre, 06.07.<br />

Heinz Tuennermann<br />

80 Jahre, 06.07.<br />

Rheinische Braunkohle<br />

Franz-Josef Meffert<br />

75 Jahre, 08.07.<br />

Alwin Reiche<br />

80 Jahre, 16.07.<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Hauptverwaltung<br />

Georg Steingräber<br />

75 Jahre, 01.07.<br />

Rheinische Braunkohle-<br />

Tage<strong>bau</strong> Garzweiler<br />

Manfred Reichart<br />

75 Jahre, 22.07.<br />

Saar<br />

Peter Steinmetz<br />

50 Jahre, 19.07.<br />

Gerhard Bungert<br />

60 Jahre, 17.07.<br />

Hans-Heino Marx<br />

60 Jahre, 18.07.<br />

Hermann Philippi<br />

75 Jahre, 22.07.<br />

Albrecht Ruffing<br />

75 Jahre, 01.07.<br />

Siegerland<br />

Burkhard Schumann<br />

75 Jahre, 06.07.<br />

Unna<br />

Rainer Scholz<br />

75 Jahre, 27.07.<br />

Bernhard Hoehne<br />

80 Jahre, 27.07.<br />

Wanne-Eickel<br />

Günter Sonnenschein<br />

80 Jahre, 13.07.<br />

Werra<br />

Manfred Horber<br />

50 Jahre, 27.07.<br />

Dieter Engmann<br />

70 Jahre, 12.07.


BV Bergkamen<br />

Besuch der Großbäckerei<br />

Kanne in Lünen<br />

Der BV besuchte, am 26.05., die<br />

Großbäckerei Kanne in Lünen.<br />

Die Bäckerei wurde 1904 von<br />

den Eheleuten Wilhelm und Marie<br />

Kanne in Lünen-Süd an der<br />

Derner Straße gegründet. 1969<br />

wurde der Betrieb nach Altlünen<br />

verlagert, weil das Stammhaus in<br />

Lünen-Süd sich nicht vergrößern<br />

ließ und in Altlünen die Möglichkeit<br />

bestand neu zu <strong>bau</strong>en. In den<br />

vergangenen Jahren wurde dann<br />

der Betrieb beträchtlich erweitert.<br />

Das Familienunternehmen wird<br />

heute in der 5. Generation geführt<br />

und auch der jetzige Chef<br />

trägt den Vornamen Wilhelm,<br />

genauso wie seine 4 Vorgänger.<br />

Die Bäckerei Kanne beschäftigt<br />

heute rund 400 Mitarbeiter<br />

und betreibt ca. 30 Filialen im<br />

Raum Lünen, Werne, Dortmund<br />

und Lüdinghausen, außerdem<br />

wird in Selm-Bork der Kanne<br />

Brottrunk hergestellt, der in<br />

die ganze Welt exportiert wird.<br />

Bevor es zur eigentlichen Besichtigung<br />

in der Bäckerei ging<br />

wurde von der Firma Kanne ein<br />

kleiner Imbiss und ein Gläschen<br />

Kanne Bottrunklikör gereicht.<br />

Danach in der Bäckerei wurden<br />

die verschiedenen Maschinen und<br />

Öfen, die mit Gas betrieben werden,<br />

und die Herstellung der Backwaren<br />

gezeigt. Dabei wurde der<br />

Gruppe auch erklärt, dass heute<br />

immer noch nach altbewährten<br />

Rezepten, mit selbst hergestelltem<br />

Natursauerteig, und ohne chemische<br />

Zusätze gebacken wird.<br />

Nach der Bäckereibesichtigung wurde<br />

dann der Bio-Garten vorgestellt.<br />

Der Bio-Garten ist eine 40 000 m 2<br />

große Versuchsgärtnerei. Hier<br />

wird mit großem Erfolg die Wirkung<br />

rein biologischen Pflanzenpflegemittels<br />

an Gemüse, Beerensträuchern,<br />

Wein, Kräutern<br />

und Blumen erforscht. Die Ergebnisse<br />

dieser Versuche sind heute<br />

unter der Bezeichnung “Kanne<br />

An<strong>bau</strong>-Methode“ bei zahlreichen<br />

Landwirten im In- und Ausland bekannt<br />

und sie haben bereits ihren<br />

An<strong>bau</strong> auf diese Methode umgestellt.<br />

Das geerntete Bio-Gemüse<br />

wird natürlich auch in den Filialen<br />

der Bäckerei Kanne verkauft.<br />

Zum Abschluss der Besichtigung<br />

fand noch ein Kaffee trinken mit<br />

Kuchen und Schnittchen und<br />

eine rege Diskussion über unsere<br />

heutige Arbeitswelt statt.<br />

Bevor es dann nach Hause ging<br />

wurde, von der Firma Kanne, noch<br />

ein “Gesundheitssack“ mit Kanne-<br />

Produkten für jeden Teilnehmer<br />

überreicht.<br />

Manfred Kolodziejski<br />

BV Buer<br />

Am 05.05. fand der diesjährige<br />

Wandertag des BV statt.<br />

Start war der „Heimingshof“ in<br />

Haltern am See. Mit 40 Teilnehmern<br />

führten unsere Wanderwarte<br />

die Gruppe an den Ufern der<br />

Stever entlang über die erste<br />

3,4 km lange Etappe bis zur<br />

Seebucht Hohe Niemen und weiter<br />

bis „Jupp unner den Böcken.“<br />

Hier wurde die erste Rast eingelegt.<br />

Auf der 2. Etappe führte<br />

die Wanderung am Südufer des<br />

Haltener Stausees entlang zur<br />

Westruper Heide, die sich in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zum<br />

Haltener Stausee erstreckt. Diese<br />

eindrucksvolle Heidelandschaft ist<br />

bereits 1937 unter Naturschutz<br />

gestellt worden und heute ein<br />

beliebtes Ausflugziel. Mehrere<br />

100 000 Besucher spazieren jährlich<br />

auf den sandigen Pfaden durch<br />

die Besenheiden, Sandmagerrasen<br />

und bizarren Wacholderhaine<br />

der größten Zwergstrauchheide<br />

Westfalens. Für Menschen mit<br />

eingeschränkter Mobilität oder eingeschränkter<br />

Sehkraft verfügt die<br />

Westruper Heide seit 2010 auch<br />

über eine barrierefreie Route. Attraktive<br />

Infopunkte informieren zudem<br />

über die Besonderheiten der<br />

Heide.<br />

Das Lebensmosaik der Heidelandschaft<br />

bietet zahlreichen, heute<br />

gefährdeten Tier- und Pflanzen-<br />

Besichtigungsrundgang in der Bäckerei Kanne Foto: Privat<br />

arten eine Heimat. So finden hier<br />

Schlingnatter, Heidelerche & Co.<br />

wichtige Rückzugräume. Nur indem<br />

der Mensch sich rücksichtsvoll<br />

verhält und unnötige Störungen der<br />

Tierwelt vermeidet, werden sich die<br />

Heidebewohner auch künftig hier<br />

noch wohlfühlen und den aufmerksamen<br />

Besucher mit ihrem Anblick<br />

und Gesang erfreuen. Nach Überquerung<br />

einer Landstraße wurde<br />

eine weitere Rast eingelegt und<br />

Auf<strong>bau</strong>tropfen gereicht.<br />

Nun wurde die 3. und letzte 3 km<br />

lange Etappe in Angriff genommen.<br />

Weiter durch die Heide bis zum<br />

Parkplatz „Haus Niemen“ und von<br />

hier am Südufer der Stever entlang<br />

zum „Heimingshof“ zum gemeinsamen<br />

Mittagessen. Die Heimfahrt<br />

wurde erst am späten Nachmittag<br />

angetreten.<br />

Josef Wielens<br />

BV Hamm<br />

Besuch der Firma SMT-Scharf<br />

Am 13.04. traten 8 Ringkameraden<br />

zum ersten Betriebserfahrungsaustausch<br />

in diesem Jahr an.<br />

Treffen war an der Römerstraße in<br />

Hamm, Sitz der Firma SMT-Scharf<br />

Internet: www.smtscharf.com.<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Die 4 Bahnsieger Foto: Keil<br />

Rudi Böttinger und die Besucher Foto: Fricke<br />

Begrüßt wurden die Berg<strong>bau</strong>ingenieure<br />

von Rudi Böttinger, Verkaufsleiter<br />

bei Scharf und mit über<br />

40 Dienstjahren ein echtes „Urgestein“.<br />

In seinem einführenden<br />

Vortrag sah die Hammer Gruppe<br />

die gesamte Palette der Fertigung<br />

von Transporteinrichtungen für den<br />

Untertage Berg<strong>bau</strong>. EHB Rangierkatzen<br />

(inzwischen auch mit Dieselantrieb),<br />

Dieselzuglaufkatzen,<br />

Flurförderbahnen und kettengetriebene<br />

Mobilfahrzeuge u.a. für den<br />

Transport von bis zu 60 t schweren<br />

Aus<strong>bau</strong>schilden bilden das Rückgrat<br />

der Produktion. Nach dieser<br />

einführenden Information konnte<br />

anschließend die Produktion befahren<br />

werden.<br />

120 Mitarbeiter montieren in Hamm<br />

und machen die fertigen Produkte<br />

versandfertig. Die Zulieferteile werden<br />

in aller Regel von mittelständischen<br />

Firmen in NRW bezogen.<br />

Die Produkte der Firma Scharf werden<br />

in die USA, nach Südafrika und<br />

Australien, aber auch nach China,<br />

Russland, Tschechien, Ukraine und<br />

Polen geliefert. Der deutsche Markt<br />

spielt keine Rolle mehr.<br />

Im Außengelände konnten wir dann<br />

einen Leistungstest für eine Schienenflurbahn-Einrichtungmiterleben.<br />

Bei einem gemeinsamen Mittagessen<br />

konnten die gewonnenen<br />

Eindrücke dann diskutiert werden.<br />

An dieser Stelle herzlichen Dank<br />

an SMT-Scharf und weiterhin gutes<br />

Gelingen!<br />

Hier nachrichtlich die Ergebnisse<br />

des ersten Kegelfrühschoppens<br />

im Februar: Bahn 1: Günter Kostistansky,<br />

Bahn 2: Theodor Rupieper,<br />

Bahn 3: Friedhelm de Gruisborne,<br />

Bahn 4: Otto Helmich<br />

Gesamtsieger wurde Günter Kostistansky<br />

Im Juni geht es mit frischen Kräften<br />

weiter.<br />

Rost<br />

BV Ibbenbüren<br />

Am 17.03. waren 81 Mitglieder der<br />

Einladung des BV zur JHV gefolgt.<br />

Der 2. Vorsitzende Thomas Windoffer<br />

begrüßte die Anwesenden in<br />

den Räumen der Gaststätte „Antrup“<br />

mit dem Bergmannsgruß „Glückauf“.<br />

In seiner Begrüßungsrede<br />

ging Thomas Windoffer noch einmal<br />

auf die gravierenden ökologi-<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 281


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Gruppenbild aller Jubilare<br />

Jubilare für 35 jährige Bergmannstätigkeit<br />

schen Auswirkungen der Naturkatastrophe<br />

in Fukushima und dem<br />

damit verbundenen Wandel in der<br />

Energiepolitik ein. Trotz Abkehr<br />

vom Atomstrom wird auch weiterhin<br />

am Ausstieg aus der heimischen<br />

Steinkohle bis 2018 festgehalten.<br />

Bevor zur genehmigten Tagesordnung<br />

ü<strong>berg</strong>egangen wurde, gedachte<br />

die Versammlung der im<br />

Jahre 2011 verstorbenen Kameraden.<br />

Der 1. Geschäftsführer Gerd Strotmann<br />

verlas das Protokoll der<br />

JHV 2011. Im anschließenden<br />

Geschäftsbericht konnte eine konstante<br />

Mitgliederanzahl vorgestellt<br />

werden. Auch der Rückblick auf die<br />

Aktivitäten und Veranstaltungen<br />

des vergangenen Jahres wurden<br />

mit Interesse verfolgt. Die Vorträge<br />

im Rahmen der Fortbildung,<br />

die traditionelle Himmelfahrtswanderung,<br />

der Bergmännische Frühschoppen<br />

und das Adventstreffen<br />

sind ein fester Bestandteil im Jahresprogramm<br />

des BV.<br />

Der Kassenbericht wurde vom 1.<br />

Kassierer Thomas Eismann vorgetragen.<br />

Die Kassenprüfer Harald<br />

Böhm und Christian Lewe<br />

bescheinigten eine einwandfreie<br />

Kassenführung und beantragten<br />

daraufhin die Entlastung des Kassierers<br />

und des Vorstands. Dieser<br />

Antrag wurde von den Anwesenden<br />

einstimmig angenommen. Für<br />

den turnusgemäß ausscheidenden<br />

Heinrich Schnittger wurde Rainer<br />

Sundermann als neuer Kassenprüfer<br />

gewählt.<br />

Der Sprecher der Pensionäre,<br />

Theo Köster, berichtete in gewohn-<br />

282 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

ter Weise über die Veranstaltungen<br />

der Pensionäre im vergangenen<br />

Jahr und forderte alle Ruheständler<br />

auf, sich noch intensiver an<br />

den Aktivitäten der Gruppe zu<br />

beteiligen.<br />

Ein weiterer Tagesordnungspunkt<br />

war die Wahl von 5 Kameraden, die<br />

neben den Vorstandsmitgliedern<br />

an der Delegiertenversammlung in<br />

Essen teilnehmen werden.<br />

Jubilare für 50 jährige<br />

Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong> e.V.<br />

Den Höhepunkt des Abends bildete<br />

die Ehrung der Jubilare. Nach<br />

kurzer Ansprache durch den 2.<br />

Vorsitzenden Thomas Windoffer<br />

zeichneten die Vorstandsmitglieder<br />

des BV 7 Kameraden mit der<br />

Silbernadel für ihre 25jährige Mitgliedschaft<br />

im <strong>RDB</strong> e.V. aus.<br />

Für ihre 35jährige Bergmannstätigkeit<br />

wurden 19 Kameraden mit<br />

dem Ehrenhäckel ausgezeichnet.<br />

Die <strong>RDB</strong>-Jubiläumsuhr samt Ehrenurkunde<br />

für 50jährige Vereinszugehörigkeit<br />

erhielten die Kameraden<br />

Manfred Knapp und Eduard<br />

Staudinger.<br />

Jubilar für 60 jährige<br />

Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong> e.V. (Mi.)<br />

Für die 60jährige Mitgliedschaft<br />

im <strong>RDB</strong> e.V. erhielten unsere<br />

<strong>RDB</strong>-Urgesteine Bernhard Assmann,<br />

Franz Kleimeyer und Friedrich<br />

Poertge das <strong>RDB</strong> Jubiläumsgeschenk<br />

samt Ehrenurkunde.<br />

Beendet wurde der offizielle Teil<br />

der Versammlung mit dem gemeinsamen<br />

Singen des Steigerliedes<br />

und dem traditionellen<br />

Bergmannsschnaps. Der Vorstand<br />

wünschte allen Teilnehmern beim<br />

anschließenden Tscherpermahl einen<br />

guten Appetit.<br />

Gerd Strotmann<br />

Fotos: Privat<br />

BV Lünen<br />

Exkursion zur Bundeswehr nach<br />

Unna bei dem Logistikbataillon 7<br />

Mit militärischem Gruß am Schlag<strong>bau</strong>m<br />

empfangen, in der vorliegenden<br />

Namensliste vom Wachoffizier<br />

abgehakt und schon erhielten wir<br />

die Genehmigung zur Durchfahrt<br />

auf das militärische Gelände.<br />

So begann am 18.04. für 22 Mitglieder<br />

unseres BV der Besuch<br />

des Logistikbataillons 7<br />

in der Glückauf - Kaserne in<br />

Unna - Königsborn, welches vormals<br />

Instandsetzungsbataillon 7<br />

hieß. In einem Unterrichtsraum<br />

wurden wir von den Führungsoffizieren<br />

Hauptmann Michael<br />

Lasche und Oberleutnant Alexander<br />

Sadykov im „Flecktarn“<br />

herzlich empfangen.<br />

Gruppenbild vor einem Panzer vom Typ Marder<br />

Hauptmann Lasche erklärte uns<br />

sehr umfangreich, unterstützt<br />

von einer gut sortierten Bilddatei,<br />

den Standort, die Truppenstärke,<br />

den Auf<strong>bau</strong> und eigentlichen<br />

Auftrag des Bataillons, sowie Einsatzintervalle<br />

und Zeitdauer in Krisengebieten.<br />

Auch Informationen<br />

über die Unterstützung bei zivilen<br />

Ereignissen kamen nicht zu kurz.<br />

Die Glückauf-Kaserne existiert<br />

seit 1966 unter diesem Namen.<br />

Eine Partnerschaftskaserne befindet<br />

sich in Coesfeld. Brigadesitz<br />

ist Augustdorf. Auf dem 550 000 m²<br />

großen Gelände sind derzeitig<br />

1 278 Soldaten stationiert, die in<br />

7 verschiedenen Unterabteilungen<br />

des LogBtl 7 ihren Dienst versehen.<br />

Es sind Berufs- und Zeitsoldaten,<br />

aber auch freiwillig Wehrdienstleistende.<br />

Letztere können hier z.B.<br />

eine Ausbildung zum Koch oder<br />

KFZ - Mechaniker absolvieren,<br />

werden jedoch während dieser Zeit<br />

nicht in Krisengebiete geschickt.<br />

Auch Reservisten melden sich<br />

immer wieder zu Einsätzen, welche<br />

mit 100 €/d zusätzlich besoldet<br />

werden. Eine Kompanie besteht<br />

aus 250 bis 350 Soldaten.<br />

Das Aufgabenspektrum des LogBtl<br />

7 besteht im Wesentlichen in<br />

der Instandsetzung und Bergung<br />

defekter Einsatzgeräte wie Panzer<br />

u. a. m., der Ersatzteilbewirtschaftung,<br />

Materialumschlag und Transport.<br />

Von der Marketenderware bis<br />

zum Panzermotor wird diesem Bataillon<br />

abverlangt zu organisieren.<br />

Hierbei ist es unerheblich wo sich<br />

der Krisenherd gerade befindet.<br />

Ob für die KFOR - Soldaten am<br />

Balkan, die SFOR - Soldaten in<br />

Serbien oder die EUFOR - Soldaten<br />

in Bosnien; hier war das Logistikbataillon<br />

7 im Einsatz.<br />

Bei den Einsatzintervallen, z.B.<br />

in Afghanistan, sprach Hauptmann<br />

Lasche (selbst bisher 3 x als<br />

Kompanieführer dabei), von „ alle<br />

2 bis 3 Jahre sind wir dabei“.<br />

So können etwa 350 Königsborner<br />

Soldaten Ende 2013 / Anfang<br />

2014 wieder mit einem Einsatz<br />

am Hindukusch rechnen. Es wäre<br />

ihre 3. Afghanistanmission.


Glück auf Glück auf, der Steiger kommt.<br />

Und er hat sein helles Licht bei der Nacht..."<br />

beginnt das bekannte und traditionsreiche<br />

"Steigerlied" der Bergleute. Auch der Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

im Rhein-Sieg-Kreis kann auf eine<br />

lange Geschichte mit Tradition zurückblikken.<br />

Seit der Römerzeit wurde hier bis vor<br />

wenigen Jahrzehnten Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> betrieben.<br />

Noch heute erkennt man die Überreste<br />

von Halden, Schachtanlagen, Hämmern.<br />

Im Februar 2011 hat Landrat Frithjof Kühn<br />

gemeinsam mit Kreisarchivarin Dr. Claudia<br />

Arndt und dem Mitherausgeber des Buches<br />

Dr. Bernd Habel die Publikation zum Thema<br />

"Vom Grubenfeld und Berghoheit. Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

im Rhein-Sieg-Kreis und seiner Umgebung<br />

Band 2" offiziell vorgestellt.<br />

Nachdem bereits 2005 das erste Buch<br />

"Von Wasserkunst und Pingen. Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />

im Rhein-Sieg-Kreis und seiner Umgebung"<br />

herausgegeben wurde und die Resonanz<br />

sehr positiv war, ist vor kurzem unter der<br />

Federführung des Kreisarchives der 2.<br />

Buchband erschienen. Leider konnten im 1.<br />

Buch nicht alle Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong>gebiete im Kreisgebiet<br />

berücksichtigt werden. Mit der Veröffentlichung<br />

des 2. Bandes wurden aber die<br />

bisher nicht behandelten Ab<strong>bau</strong>gebiete wie<br />

die Wahner Heide oder die Erzgruben der<br />

Gemeinde Wacht<strong>berg</strong> aufgearbeitet.<br />

"Der Rhein Sieg-Kreis kann nun als einziger<br />

Kreis im Regierungsbezirk Köln mit<br />

Für 4 bis 5 Monate, einer Siebentagewoche<br />

und bis zu 14 h/d versor-<br />

gen bzw. unterstützen sie dann<br />

die deutschen ISAF - Soldaten.<br />

Standort wird wie bisher, Masar i<br />

Sharif im Norden des Landes sein.<br />

Ein international aufge<strong>bau</strong>ter<br />

Stützpunkt in einer Größenordnung<br />

von 3 x 6 km. Hier bewegen<br />

sich ca.10 000 Soldaten aus 38<br />

Nationen, wie z.B. Ungarn, Polen,<br />

Norweger, Kroaten, Mongolen,<br />

Armenier und US - Soldaten.<br />

Die Unterbringung erfolgt in 3 x<br />

5 m großen Containern mit 2 bis<br />

3 Betten. Der Empfang von heimischen<br />

Fernsehsendern, wie ARD,<br />

ZDF und SAT - TV ist gewährleistet.<br />

Das Bier ist auf 2 Dosen / d<br />

rationiert. Schnaps gibt es nicht.Mit<br />

dem Handy zu telefonieren ist zwar<br />

möglich, jedoch sehr teuer. Daher<br />

wird eben mehr geschrieben,<br />

zumal die Deutsche Feldpoststelle<br />

unter der Regie der Königsborner<br />

Truppe steht und wohl gut zu funktionieren<br />

scheint. Einer der wohl<br />

härtesten Einsätze des LogBtl 7<br />

war die Bergung eines Marders mit<br />

verletzten und einem tödlich verwundeten<br />

Soldaten. Sie gehörten<br />

zu einer Einheit aus Augustdorf.<br />

"Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> im Rhein-Sieg-Kreis"<br />

Landrat Frithjof Kühn stellt 2. Buchband vor<br />

einer vollständigen Darstellung seiner<br />

Montangeschichte aufwarten", freute sich<br />

Landrat Frithjof Kühn.<br />

Die Spuren des Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s, vom Ab<strong>bau</strong><br />

bis zur Verarbeitung, seinen Aufbereitungs-<br />

und Verhüttungsplätzen und den<br />

prägenden Einfluss auf die Landschaft<br />

sind in diesem Buch umfassend und verständlich<br />

aufgearbeitet. Neben der historischen<br />

Bedeutung der regionalen Ab<strong>bau</strong>gebiete<br />

erfährt man beispielsweise auch<br />

Hauptmann Lasche : „ All unsere<br />

Soldaten sind sehr gut ausgebildet,<br />

doch gegen plötzliche Sprengfallen,<br />

Minen, Hinterhalte, eben<br />

die Hinterlist des Aggressors, ist<br />

man nicht gefeit. Taliban sieht man<br />

nicht, erkennt man nicht !“<br />

Besagte Hinterlist wurde uns dann<br />

in einem Film über diesen Krieg<br />

mehr als verdeutlicht. Mit einer gewissen<br />

Zufriedenheit sprach Führungsoffizier<br />

Lasche von seinen<br />

Soldaten, die ihr politisches Mandat<br />

bisher gut umgesetzt hätten<br />

und ohne größere psychische, wie<br />

auch physische Beeinträchtigungen<br />

zurückgekehrt seien.<br />

Um für den Ernstfall immer gut<br />

gerüstet zu sein, ist die Teilnahme<br />

an Manövern wie: „Großer Rösselsprung“,<br />

„Schneller Umschlag“,<br />

„Scharfes Schwert“, „Westfalenschlüssel“,<br />

oder „Blaues Wunder“,<br />

um nur einige zu nennen, hohe<br />

Pflicht.<br />

Auch bei zivilen Einsätzen konnte<br />

man auf die Einheit aus Königsborn<br />

<strong>bau</strong>en. So z.B. im Winter<br />

1978/79, als Schleswig-Holstein<br />

völlig eingeschneit war, oder, was<br />

wir wohl alle noch in Erinnerung<br />

haben, die Winterkatastrophe<br />

2005 im Raum Ochtrup, nordwestlich<br />

von Münster. Es waren<br />

Strommasten unter der Schneelast<br />

umgeknickt, Stromleitungen gerissen.<br />

Eine ganze Region befand<br />

sich ohne Stromversorgung. Hier<br />

hat das LogBtl 7 mit 100 Soldaten<br />

und 50 Notstromaggregaten „Erste<br />

Hilfe“ geleistet.<br />

Zum direkten Einsatz bei der Fußball<br />

- WM 2006 ist es zwar nicht<br />

gekommen, doch für den Katastrophenfall<br />

bei den Spielen in Dortmund<br />

und Gelsenkirchen standen<br />

3 Kompanien zur Unterstützung<br />

der Sicherheitsbehörden abrufbereit!<br />

Wie mir scheint, eine Truppe<br />

die überall einsetzbar ist.<br />

Nach dem Mittagessen in der<br />

Soldatenkantine, marschierten wir<br />

(im wahrsten Sinne des Wortes)<br />

unter der Führung von Oberleutnant<br />

Sadykov durchs Gelände.<br />

Berg<strong>bau</strong>eigentümliche Straßennamen,<br />

aber auch Relikte wie<br />

Dieselloks und Kohlenwagen aus<br />

„Opas Berg<strong>bau</strong>“, erinnerten uns an<br />

alte Zeiten. Das Bergwerk „Unser<br />

Fritz“ hat der Glückauf - Kaserne<br />

übrigens im Gründungsjahr eine<br />

Tafel gestiftet, die an den früher in<br />

Königsborn betriebenen Berg<strong>bau</strong><br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Buchbesprechung<br />

Wissenswertes über die Grube Ziethen<br />

und die Brüngs<strong>berg</strong>er Grubengesellschaft<br />

sowie über das Schicksal der ehemaligen<br />

Erzgruben "Altglück" und "Neuglück". Eine<br />

Übersichtskarte über die in der Publikation<br />

behandelten Ab<strong>bau</strong>gebiete ist dem Buch<br />

beigefügt.<br />

"Ich möchte mich bei allen beteiligten Autoren,<br />

die dieses Buch in ehrenamtlicher<br />

Arbeit mitgestaltet haben, für ihr großes<br />

Engagement bedanken", so Kreisarchivarin<br />

Dr. Claudia Arndt.<br />

Begleitet wurde die Buchvorstellung mit<br />

der Eröffnung einer Fotoausstellung zum<br />

Thema "Berg<strong>bau</strong>relikte im Rhein-Sieg-<br />

Kreis" im Foyer des Kreishauses, die am<br />

28.02.2012 endete. Auf ca. 40 Bildern gab<br />

es für die Besucherinnen und Besucher der<br />

Ausstellung Sehenswertes wie beispielsweise<br />

Bergwerksloren, Grubeneingänge<br />

zum Erz<strong>berg</strong>werk, Berg<strong>bau</strong>aktien und vieles<br />

mehr.<br />

Das 263 Seiten umfassende kartonierte<br />

Buch kann über den Buchhandel oder direkt<br />

beim Rheinlandia Verlag zu einem Preis<br />

von 21,80 € bestellt werden: Arndt Claudia<br />

Maria / Habel Bernd: Von Grubenfeld und<br />

Berghoheit. Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> im Rhein-Sieg-<br />

Kreis und seiner Umgebung, Teil 2, Siegburg<br />

2011. (Circuli - Historische Forschungen<br />

aus dem Rhein-Sieg-Kreis). 264 Seiten<br />

ISBN 978-3-938535-74-5<br />

erinnern soll. Es bestanden freundschaftliche<br />

Bande. In diesem Zusammenhang<br />

sollte nicht vergessen<br />

werden, dass das Wappen des<br />

LogBtl 7 nicht nur das Westfälische<br />

Ross und das Feldzeugzeichen<br />

aufweist, sondern auch Schlägel<br />

und Eisen.<br />

An einer großen Fahrzeughalle<br />

angekommen, wurden wir von<br />

Oberleutnant Räder und seinen<br />

Mannen freundlich empfangen.<br />

An einem Panzer vom Typ Marder<br />

demonstrierten uns die Soldaten<br />

unter Einsatz eines BW - Bergungskrans,<br />

wie schnell ein Motor<br />

gewechselt wird, bzw. gewechselt<br />

werden kann. Unsere Neugier ließ<br />

keine Fragen offen. So erfuhren<br />

wir viele technische Details, die<br />

aber hier alle aufzuzählen, den<br />

Rahmen sprengen würde. Nur<br />

soviel sei gesagt, die Besatzung<br />

des 600 PS - starken Marders besteht<br />

aus einem Kommandanten,<br />

einem Fahrer, sowie 7 weiteren<br />

Soldaten. Die max. Geschwindigkeit<br />

liegt bei etwa 65 km / h,<br />

der Tank beinhaltet 650 l Diesel-<br />

kraftstoff.<br />

Nun begleitete uns Hauptfeldwebel<br />

Wagner zu einem gro-<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 283


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Schild vom Logistikbataillon 7<br />

ßen Transportfahrzeug, welches<br />

in BW - Kreisen Multi genannt<br />

wird. Technische Details standen<br />

natürlich im Vordergrund. Das<br />

schnelle Absetzen eines Norm<br />

- Containers vom Chassis des<br />

Multi wurde uns vorgeführt. Der<br />

letzte Punkt unserer Exkursion auf<br />

dem Kasernengelände war eine<br />

großräumige Halle. Das Magazin.<br />

Einst mit schätzungsweise 200 000<br />

Ersatzteilen bestückt, sind es heute<br />

noch etwa die Hälfte. Der Rest<br />

wurde um- bzw. ausgelagert.<br />

Zurück im Unterrichtsraum, beantwortete<br />

Führungsoffizier Lasche<br />

uns noch einige Fragen. So konnten<br />

wir erfahren, dass im Zuge der<br />

BW - Reform im Herbst letzten<br />

Jahres entschieden wurde, den<br />

Standort Unna - Königsborn nicht<br />

zu schließen, zumal es der letzte<br />

dieser Art im Ruhrgebiet ist. Es gibt<br />

aber Veränderungen. So wird das<br />

Logistikbataillon 7 im Jahr 2015<br />

dann Versorgungsbataillon 7 heißen<br />

und die Truppe halbiert, so<br />

Kamerad Jörg Gehle überreicht<br />

zum Abschluss an Hauptmann<br />

Michael Lasche einen<br />

Ehrenhäckel (lks.)<br />

dass noch ca. 650 Soldaten hier<br />

stationiert sein werden.<br />

Am eigentlichen Auftrag dieser Einheit,<br />

wie eingangs erwähnt, wird<br />

sich allerdings nichts ändern.<br />

Zum Abschluss bedankte sich<br />

der Unterzeichner im Namen<br />

der Gruppe für diesen interessanten<br />

und informativen Tag bei<br />

Hauptmann Michael Lasche und<br />

überreichte ihm einen Ehren-<br />

häckel sowie einen Zinnteller mit<br />

284 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

Berg<strong>bau</strong>motiven.<br />

Jörg Gehle<br />

Fotos von J. Vogelsang und<br />

G. Thümmler<br />

BV Mitteldeutsche<br />

Braunkohle<br />

Besuch bei der MIBRAG mbH<br />

Was läuft derzeit im Braunkohlentage<strong>bau</strong><br />

direkt vor der Haustür?<br />

Sich diese Frage zu beantworten,<br />

kamen 35 Kameradinnen und Kameraden<br />

am 20.04. in den Tage<strong>bau</strong><br />

Vereinigtes Schleenhain der<br />

MIBRAG mbH. Und sie wurden mit<br />

jeder Menge Daten versorgt.<br />

Nach der Begrüßung durch den<br />

Geschäftsführer des BV Rayk<br />

Bauer eröffnete Kameradin Katja<br />

Kunath mit Fakten zu den technologischen<br />

Schwerpunkten des<br />

Tage<strong>bau</strong>es im Jahr 2012 das Vortragsprogramm.<br />

Kamerad Bastian<br />

Zimmer berichtete über den aktuellen<br />

Planungsstand zur Wiederinbetriebnahme<br />

des Ab<strong>bau</strong>feldes<br />

Peres. Zur Sicherstellung der Energieversorgung<br />

für das Ab<strong>bau</strong>feld<br />

Peres referierte Ulrich Thormann<br />

und Frank Gneist berichtete über<br />

die Teilverlegung der Bundestraße<br />

B 176 zwischen Großstolpen und<br />

Neukieritzsch.<br />

Vortragsveranstaltung Foto: Rayk Bauer<br />

Nach einer Diskussionsrunde und<br />

der Stärkung mit Kartoffelsuppe<br />

und Bockwurst fuhr die Exkursionsgruppe<br />

gemeinsam mit den Kameraden<br />

Torsten Weiß, Rayk Bauer,<br />

Frank Gneist und Oliver Meyer in<br />

den Tage<strong>bau</strong> und hatte so die Möglichkeit,<br />

das in den Vorträgen Gehörte<br />

auch direkt vor Ort zu sehen.<br />

Alles in allem ein informativer Tag.<br />

Katja Kunath<br />

BV Niederrhein<br />

Besuch bei ThyssenKrupp in<br />

Duisburg<br />

Auch wenn nach Novalis der Bergmann<br />

Herr der Erde ist, durften<br />

wir heute feststellen, dass es nicht<br />

nur uns gibt, denn der Stahlarbeiter<br />

kommt mit seinem Berufsethos<br />

dem Bergmann sehr nahe.<br />

Duisburg hat sein Gesicht verändert,<br />

war der einhellige Tenor, als<br />

wir mit unserem Bus an alten Zechenstandorten<br />

vorbeifuhren. Einige<br />

der teilnehmenden Kameraden<br />

sind noch auf diesen fast vergessenen<br />

Zechen angefahren, deren<br />

Namen im Gedächtnis der älteren<br />

Bergleute nichts von dem ehemaligen<br />

Glanz verloren hatten. Weh-<br />

mütig erinnert man sich gerne an<br />

die „gute alte Zeit“.<br />

Doch unser Blick wurde schnell auf<br />

die Stadt in der Stadt gelenkt, als<br />

wir auf das ThyssenKrupp Werksgelände<br />

fuhren.<br />

Wir wurden erwartet, denn die<br />

Schranke der Pforte öffnete sich,<br />

ohne dass wir halten mussten. Im<br />

Besucher-Zentrum trafen wir unseren<br />

Ansprechpartner, einen altgedienten<br />

Thyssen-Kruppianer, der<br />

uns einen ersten Eindruck über die<br />

geplante Werksführung gab.<br />

Stahl ist der mit Abstand wichtigste<br />

industrielle Werkstoff und durch<br />

die ThyssenKrupp Steel Europe<br />

AG mit rund 29 000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern seit 120 Jah-<br />

Informationen im<br />

Besucherzentrum zur<br />

Werksführung<br />

Faszinierender Blick in die Glut<br />

des Hochofens<br />

ren hier in Duisburg als einem der<br />

Hauptstandorte vertreten.<br />

Der Begriff Stahlstadt steht als Synonym<br />

für das riesige Gelände, auf<br />

dem sich die Produktion von Koks,<br />

Eisen und Stahl manifestiert.<br />

Unser Bus wurde somit unverzichtbares<br />

Transportmittel für unsere<br />

<strong>RDB</strong>-Kameraden, die an dieser<br />

ausgedehnten Besichtigung teilnahmen.<br />

Unser Weg führte uns vorbei<br />

am Kohlenhafen, wo Importkohle<br />

(was einen deutschen Bergmann<br />

doch etwas schmerzt) auf imposanten<br />

Lagern für die Koks-Produktion<br />

gemischt und aufgehaldet wird.<br />

Unser erstes Ziel war der berühmte<br />

Hochofen und wir durften hineinsehen<br />

in die Glut des schmelzenden<br />

Eisens. Ehrfurcht und Erstaunen<br />

machten sich breit in den Gesichtern<br />

derjenigen, die durch ihr „Kohlemachen“<br />

einst beteiligt waren an<br />

diesem uralten Prozess der Eisengewinnung.<br />

Reduktion heißt das<br />

Schlagwort und wem ist diese Form<br />

der chemischen Umwandlung von<br />

Erz zu Eisen in seiner beruflichen<br />

Ausbildung nicht begegnet, denn<br />

unsere Kohle hatte einst einen großen<br />

Anteil an diesem Prozess.<br />

Innerhalb von 150 Jahren hatte<br />

man die Produktion / Ofen von<br />

ca. 5 t auf 100 bis 165 t steigern<br />

und den Zeitaufwand von einigen<br />

Tagen auf weniger als 24 h verringern<br />

können.<br />

Im gleichen Maße, wie sich die<br />

Kokereitechnik verbesserte, entwickelte<br />

sich auch das Hüttenwesen<br />

weiter. Einst brauchte man<br />

mindestens 8 t Koks für 1 t Eisen,<br />

heute sind es gerade mal 450 kg<br />

Koks / Tonne Eisen, das heißt, der<br />

Koksverbrauch für die Eisenherstellung<br />

hat sich im Laufe der letzten<br />

150 Jahre auf rund ein Zwanzigstel<br />

verringert.<br />

Von der beeindruckenden Eisenproduktion<br />

ging es weiter zur Stahlerzeugung,<br />

denn unser zweites<br />

Ziel dieser Tour waren die Stahlkonverter.<br />

Diese arbeiten im „LD-Verfahren“<br />

(Linz-Donawitz) ein Sauerstoffblasverfahren<br />

zum Frischen, also<br />

zur Stahlerzeugung durch Umwandlung<br />

von kohlenstoffreichem<br />

Roheisen zu kohlenstoffarmen<br />

Stahl.<br />

Als wir die Halle erreichten, konn-


Imposantes Schauspiel – ein<br />

Stahlkonverter wird befüllt<br />

ten wir gerade noch das das Ende<br />

des Füllens eines Konverters sehen,<br />

denn hier kann und wird nicht<br />

auf eine Besuchergruppe gewartet.<br />

Wie auf der Empore eines Theaters<br />

beobachtete unsere Gruppe<br />

das imposante Schauspiel einer<br />

hochmodernen Produktionsstätte,<br />

in der überdimensionale Gefäße<br />

mit riesigen Kränen als Protagonisten<br />

einer technischen Inszenierung<br />

im Reigen computerablaufgesteuert<br />

ihr Epos darbieten. Doch<br />

diese Impressionen wurden noch<br />

um einiges übertroffen, als wir<br />

unser drittes Ziel, das Warmbandwalzwerk,<br />

erreichten.<br />

Der technische Begriff „Warm“<br />

erschließt sich einem Laien nicht<br />

sofort, denn Warm bedeutet hier,<br />

„Glühend“ und die großen Stahlblöcke<br />

(Brammen) werden in der<br />

kilometerlangen Halle zu Blech<br />

umgeformt.<br />

Diese kurze Beschreibung des Prozesses<br />

trifft bei weitem nicht den<br />

Eindruck, der sich dem im Wanderschritt<br />

durch die Halle bewegenden<br />

Beobachter bietet: Der glühend<br />

leuchtende Stahlkörper wird<br />

schneller als wir Fußgänger ihm<br />

folgen konnten zu dünnen Blech<br />

mit einer fast unvorstellbaren Länge<br />

von bis zu 1,7 km ausgewalzt<br />

und zu Coils gerollt , die dann als<br />

verkaufsfertiges Produkt am Ende<br />

der Halle auf uns warteten.<br />

Und dort wartete auch unser ortskundiger<br />

Busfahrer mit seinem<br />

Fahrzeug, der uns somit den kilometerlangen<br />

Rückmarsch ersparte.<br />

Hier endete auch unser Nachmittagsauflug<br />

zu unserem Montanpartner.<br />

Auf unserer Rückreise erinnerten<br />

stillgelegte Fördergerüste an die<br />

Hochzeiten des Berg<strong>bau</strong>s in Duisburg,<br />

denn neben Stahl war Kohle<br />

seit 1866 prägend für diese Stadt.<br />

Zwischendurch wird auch<br />

diskutiert Fotos: Privat<br />

Silvo Magerl<br />

BV Niederrhein<br />

Bez.Gr. Moers<br />

Am 26.02. fand – wie schon seit<br />

Jahren üblich – die Jahreshauptversammlung<br />

der Bez.Gr. im<br />

„Knappenheim“ in Kamp – Lintfort<br />

statt.<br />

Eingangs hieß Manfred Stratenhoff,<br />

1. Vorsitzender, die anwesenden<br />

Mitglieder und ihre Frauen, die<br />

in diesem Jahr wieder eingeladen<br />

waren, sowie einige Kameraden<br />

aus Dinslaken herzlich willkommen.<br />

Der Vorsitzender der Bez Gr.,<br />

Manfred Stratenhoff (li.)<br />

begrüßt den Geschäftsführer<br />

des BV Niederrhein, Andreas<br />

Klare<br />

In seinem Rückblick erinnerte er<br />

an Harald Andermann, Werner<br />

Berger, Siegfried Ehrke, Erhard<br />

Kaiser, Joachim Menzel, Herbert<br />

Scholz und Leo Wittek, unsere im<br />

Jahre 2011 verstorbenen <strong>RDB</strong>- Kameraden,<br />

derer die Versammlung<br />

in Stille gedachte.<br />

Dann berichtete er von insgesamt<br />

16 Veranstaltungen ( Jahresfesten,<br />

Tagesfahrten und Besuchen bei<br />

anderen BVs) mit ca. 700 Teilnehmern.<br />

Höhepunkte waren zweifellos<br />

im Juli die 4- Tagefahrt nach<br />

Iphofen, Schwabach, Nürn<strong>berg</strong>, im<br />

Oktober die Eröffnung des Besucher<strong>berg</strong>werks<br />

Bendis<strong>berg</strong> in der<br />

Eifel sowie im Dezember die Förderung<br />

des letzten Förderwagens<br />

aus dem Tonwerk Klingen<strong>berg</strong> und<br />

die anschließende Barbarafeier.<br />

Bei den monatlichen Stammtischrunden<br />

im Knappenheim trafen<br />

sich regelmäßig zwischen 25<br />

und 30 Personen.<br />

Die Mitgliederzahl ist leider weiter<br />

zurückgegangen. So zählte die<br />

Bez.Gr. zu Jahresbeginn 203 Kameraden.<br />

Anschließend berichtete Alwin<br />

Erdmann über den Stand der Vereinskasse,<br />

und Heinz Som<strong>berg</strong> bestätigte<br />

als einer der Kassenprüfer<br />

eine einwandfreie Buchführung.<br />

Walter Krumm erläuterte das<br />

Jahresprogramm 2012 (das allen<br />

Mitgliedern Ende Dezember 2011<br />

schon zugesandt worden war) und<br />

warb um rege Teilnahme an den<br />

vorgesehenen Fahrten.<br />

Weitere Termine für nachträglich<br />

geplante Veranstaltungen (Vortrag<br />

und Besichtigungen) wurden uns<br />

noch bekannt gegeben und die<br />

Teilnahme empfohlen.<br />

Mit dem Bergmannslied und dem<br />

Schnaps wurde der offizielle Teil<br />

beendet.<br />

Es folgte ein Film über die letzte<br />

Schicht und den letzten Förderwagen<br />

aus dem Tonwerk Klingen<strong>berg</strong>.<br />

Zur Stärkung gab es ein deftiges<br />

Mittagessen. In gemütlicher Runde<br />

war dann Zeit und Gelegenheit,<br />

Gespräche zu führen, an denen die<br />

Frauen sich rege beteiligten.<br />

Orthaus<br />

BV Saar<br />

www.vsb-saar.de<br />

Jahreshauptversammlung 2012<br />

Die JHV fand am 25.03. in der<br />

„Stadthalle Püttlingen“ statt. Es<br />

waren 76 Mitglieder gekommen.<br />

Mit einem herzlichen Glückauf<br />

eröffnete der 1. Vorsitzende Reinhard<br />

Marian und begrüßte alle Anwesenden,<br />

sowie den Ehrenvorsitzenden<br />

Hermann Leidner.<br />

Als Referenten zum Thema<br />

„Steinkohle<strong>berg</strong><strong>bau</strong> an der Saar-<br />

von seinen Anfängen bis zur<br />

Gegenwart“ begrüßte der 1. Vorsitzende<br />

den Berghauptmann Dr.<br />

Franz-Rudolf Ecker und ü<strong>berg</strong>ab<br />

ihm das Wort zu dessen Vortrag.<br />

Der genaue Wortlaut des Berichtes<br />

liegt Jürgen Podevin vor und kann<br />

bei Interesse bei ihm angefordert<br />

werden.<br />

Reinhard Marian bedankt sich<br />

beim Leiter des Ober<strong>berg</strong>amtes<br />

des Saarlandes,<br />

Berghauptmann Dr. Franz-<br />

Rudolf Ecker für dessen Vortrag<br />

1. Nach einer kurzen Pause eröffnete<br />

Reinhard Marian die JHV und bat<br />

die Anwesenden zur Totenehrung<br />

sich von ihren Plätzen zu erheben.<br />

2. Zur vorliegenden Tagesordnung<br />

gab es von den Anwesenden keine<br />

Einwände und wurde somit<br />

angenommen.<br />

3. Die Niederschrift der JHV vom<br />

03.04.2011 wurde ebenfalls einstimmig<br />

angenommen.<br />

4. Die Nachehrung der Jubilare<br />

2011 wurde von Dr. Ecker, Hermann<br />

Leidner, Gerhard Meiser und<br />

Reinhard Marian durchgeführt.<br />

Geehrt wurden für<br />

25-jährige Mitgliedschaft im<br />

<strong>RDB</strong> e.V.: Hans-Günther Hahn;<br />

Arnold Trockur<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

35-jährige Mitgliedschaft im<br />

<strong>RDB</strong> e.V.: Peter Bernardi; Rudolf<br />

Reichel; Hans-Raimund Spengler<br />

Über viele Jahre im Ehrenamt<br />

der VSB, Reinhard Marian<br />

ehrt mit Dr. Ecker (Mitte) den<br />

Ehrenvorsitzenden der VSB,<br />

Hermann Leidner für 40-jährige<br />

Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong> e.V.<br />

40-jährige Mitgliedschaft im<br />

<strong>RDB</strong> e.V.: Hermann Leidner<br />

50-jährige Mitgliedschaft im<br />

<strong>RDB</strong> e.V.: Helmut Bubel; Gottfried<br />

Gerstner; Günter Jank; Horst<br />

Weber;<br />

Für 50-jährige Mitgliedschaft<br />

im <strong>RDB</strong> e.V. ehrt Reinhard<br />

Marian unseren ehemaligen 2.<br />

Vorsitzenden der VSB in den<br />

80er und 90er Jahren, Günter<br />

Jank<br />

5. Bericht des Vorsitzenden<br />

Reinhard bedankte sich bei allen,<br />

die sich eingebracht haben in die<br />

Arbeiten zum Gelingen der Veranstaltungen<br />

des vergangenen<br />

Jahres. Ganz besonders nannte<br />

er die Mitglieder des GF, die Organisatoren<br />

der VSB-Treffs, die<br />

AKB Betreuung, sowie die Kollegen,<br />

die bei Kranzniederlegungen<br />

zur Verfügung standen. Es gab<br />

4 VSB-Treffs, zu denen insgesamt<br />

142 Teilnehmer gekommen waren.<br />

Besonders genannt wurde der<br />

VSB-Treff im August, bei dem uns<br />

Herr Güthler von der Barocke Royal<br />

das Saarlouis des Sonnenkönigs<br />

Ludwig vorstellte ( fast 50 TN).<br />

In Summe waren in den letzten<br />

10 Jahren 1 241 Teilnehmer zu<br />

diesen Veranstaltungen gekommen.<br />

Es gab einen BEA der VSB<br />

mit dem BV Lausitzer Braunkohle,<br />

vorzüglich begleitet durch unseren<br />

Kollegen Ralf Sahre. Weiter<br />

nannte Reinhard die JHV mit<br />

82 Teilnehmern, die Sommerfahrt<br />

nach Limburg an der Lahn mit<br />

220 Teilnehmern und die Barbarafeier<br />

in Püttlingen.<br />

Zur Mitgliederbewegung: 771 am<br />

31.12.2010; 743 am 31.12.2011<br />

Der Arbeitskreis Betreuung besuchte<br />

und gratulierte im vergange-<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 285


<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

Unsere Jubilare bei der Jahreshauptversammlung, allen einen<br />

herzlichen Dank für ihre Treue zur VSB e.V.<br />

nen Jahr insgesamt 95 Mitglieder<br />

zu deren Geburtstagen (70/75/80<br />

und älter).<br />

Außerdem wurden insgesamt<br />

167 Mitglieder mit Geburtstagskarten<br />

gratuliert.<br />

VSB-Treffs 2012:<br />

26.08.: Besichtigung Staatstheater<br />

hinter den Kulissen<br />

04.12.: Gesundheit; Das Kreuz mit<br />

dem Kreuz<br />

Barbarafeier am 01.12. in der<br />

„Stadthalle“ in Püttlingen<br />

Am Dienstag, 10.07. findet im<br />

„Naturfreundehaus“ in Friedrichsthal<br />

die nächste „Erweiterte Vorstandssitzung“<br />

statt. Beginn ist um<br />

16.30 Uhr.<br />

Termin Sommerfahrt schon vormerken:<br />

Sonntag, 29.07., Ziel ist<br />

Freudenstadt im Schwarzwald.<br />

Persönliche Einladungen werden<br />

an die Mitglieder noch versendet.<br />

Betriebserfahrungsaustausch<br />

09. bis 12.05.: VSB zu Gast bei BV<br />

Baden-Württem<strong>berg</strong><br />

In seinem Bericht erläutert der Vorsitzende<br />

die Mitgliederentwicklung<br />

der letzten 10 Jahre anhand der Infotafeln.<br />

Weiter weist er auf unsere<br />

Webseite hin und dankt Helmut<br />

Kreis für die Pflege dieser Seite.<br />

Zum Abschluss seines Jahresberichtes<br />

erwähnt Reinhard noch die<br />

Tatsache, dass von der VSB im<br />

abgelaufenen Jahr fast monatlich<br />

ein Bericht in unserer Fachzeitschrift<br />

Berg<strong>bau</strong> erschienen ist und<br />

bedankt sich bei den Anwesenden<br />

für die Aufmerksamkeit.<br />

6. Der Schatzmeister Fritz Koall<br />

erläutert den Anwesenden anhand<br />

seiner Folien die finanzielle Situation.<br />

Nach der Gegenüberstellung<br />

von Ausgaben und Einnahmen<br />

konnte der Schatzmeister eine positive<br />

Bilanz vermelden.<br />

7. Zu dem Punkt Aussprache zu<br />

den Berichten gab es keine Wortmeldung<br />

aus dem Plenum.<br />

8. Michael Wolf berichtet über<br />

die Prüfung der Kasse am 01.03.<br />

durch die Kassenprüfer Gerhard<br />

Wahl, Heinz Buck und Michael<br />

286 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />

Wolf. Die Prüfung der Kasse ergab<br />

keine Unstimmigkeiten.<br />

9. Michael Wolf stellte danach an<br />

das Plenum die Frage zur Entlastung<br />

des Vorstandes. Der Vorstand<br />

wurde einstimmig entlastet.<br />

10. Es folgte nun die Wahl zum GV<br />

nach vorliegendem Plan. Die Kollegen<br />

Gerhard Meiser, Jürgen Podevin,<br />

Holger Schilling und Erwin<br />

Rodewald wurden alle einstimmig<br />

in ihren Ämtern wieder gewählt.<br />

11. Als Nachfolger für den Kassenprüfer<br />

Gerhard Wahl wurde Gerhard<br />

Bick ohne einen Gegenvorschlag<br />

einstimmig gewählt.<br />

12. Jürgen Podevin nimmt die<br />

Nennungen zur Delegiertenversammlung<br />

am 02.06. in der Essener<br />

Grugahalle entgegen und hält<br />

die Namen schriftlich fest. Reinhard<br />

gibt den Anwesenden einige Infos<br />

zu den Modalitäten der Delegiertenversammlung<br />

und gibt bekannt,<br />

dass Theo Schlößer als 1. Vorsitzender<br />

ausscheidet. Seine Nachfolge<br />

wird Prof. Dr. Carsten Drebenstedt<br />

übernehmen. Theo Schlößer<br />

wird als Mitglied des Ehrenvorstandes<br />

des <strong>RDB</strong> e.V. vorgeschlagen.<br />

13. Reinhard Marian gibt noch die<br />

Information über die Erscheinung<br />

des 2. Bandes über den „Saarländischen<br />

Berg<strong>bau</strong>“ am 29.06. und<br />

dass interessierte Mitglieder diesen<br />

über den Vorstand zu einem Preis<br />

von 44,- € anstatt 51,- € beziehen<br />

können.<br />

14. Klaus Hiery bietet Interessenten<br />

eine Heilig Rock Wallfahrt am<br />

30.04. durch den Landesverband<br />

der Bergmanns-, Hütten- und<br />

Knappenvereine des Saarlandes<br />

e.V. an.<br />

15. Reinhard gibt dem Plenum<br />

noch Informationen zu dem am<br />

22.06.2011 gegründeten Vereins<br />

„Berg<strong>bau</strong>erbe Saar“. Der Verein<br />

betrachtet als eine seiner Aufgaben<br />

die Machbarkeit und Finanzierung<br />

des Saar Polygons. Der Hauptvorstand<br />

des <strong>RDB</strong> e.V. und der<br />

VSB werden sich ebenfalls daran<br />

beteiligen.<br />

Jedes Mitglied der VSB kann auf<br />

freiwilliger Basis einen Betrag auf<br />

das Sonderkonto bei der VSB zur<br />

Finanzierung des Projektes spenden.<br />

Es wird gewährleitet, dass diese<br />

Spenden ausschließlich für diesen<br />

Zweck verwendet werden und<br />

dass jeder Spender anonym bleibt.<br />

16. Jürgen Conrad informiert aus<br />

dem Plenum über das Projekt „Das<br />

Köllertal verabschiedet sich vom<br />

Berg<strong>bau</strong>“ Ende Mai 2012.<br />

17. Reinhard Marian schließt die<br />

JHV mit einigen Worten zum Ende<br />

des Berg<strong>bau</strong>s an der Saar am<br />

30.06. und mit Gedanken für die<br />

Zukunft des Saarlandes ohne den<br />

Berg<strong>bau</strong>. Er bedankt sich bei allen<br />

für die Unterstützung in welcher<br />

Form auch immer und schließt die<br />

JHV mit einem herzlichen Glück<br />

Auf. Reinhard Marian<br />

Alle Bilder von Helmut Kreis<br />

Klassentreffen 50 Jahre<br />

nach dem Ende der<br />

Bergschulzeit<br />

Die 45c (Bergschule Recklinghausen)<br />

traf sich in Haltern am See am<br />

Freitag, den 23.3., um den 50-jährigen<br />

Abschluß der Bergschule zu<br />

feiern.<br />

Um ca. 15 Uhr trafen die ehemaligen<br />

Bergschüler mit ihren Frauen<br />

oder Lebenspartnerinnen ein. Es<br />

wurden bei Kaffee und Kuchen<br />

die ersten Erinnerungen ausgetauscht.<br />

Abends gab es dann ein<br />

gemütliches Beisammensein mit<br />

gemeinsamem Abendessen.<br />

Am Samstag, den 24.3., sollte es<br />

ursprünglich zur Werksbesichtigung<br />

zur Firma Infracor in Mari (ehemalige<br />

CWH) gehen. Aber durch einen<br />

Todesfall beim Personal, das für die<br />

dortige Führung verantwortlich ist,<br />

konnte die Werksbesichtigung nicht<br />

stattfinden.<br />

Also wurde kurzentschlossen umdisponiert<br />

und wir machten einen<br />

Stadtbummel durch Recklinghausen<br />

und waren z.T. erstaunt, was<br />

Reinhold Steinbuß zeigt sich als Bergschüler<br />

sich in den 50 Jahren verändert hat.<br />

Am meisten waren wir überrascht,<br />

dass es unsere alte Bergschule an<br />

der Kemnastraße in Recklinghausen<br />

nicht mehr gab. Dort fand sich<br />

nur noch ein planierter Platz vor, der<br />

wohl in Kürze be<strong>bau</strong>t werden soll.<br />

Dann ging es zu "Piärds-Karl",<br />

einem Restaurant und Metzgerei,<br />

die Pferdefleisch verarbeiten. Dort<br />

sind wir auch als Bergschüler gern<br />

hingegangen, weil es für wenig<br />

Geld Riesenportionen gab. Nicht<br />

für alle Damen war das etwas, aber<br />

den meisten hat es wieder einmal<br />

gut geschmeckt.<br />

Der Nachmittag war zur Erholung<br />

gedacht und gegen 18.30 Uhr trafen<br />

wir uns dann zu unserer eigentlichen<br />

Feier.<br />

Der Halterner Bürgermeister Bodo<br />

Klimpel, ein Freund von unserem<br />

Organisator Reinhold Steinbuß,<br />

war mit seiner Gemahlin gekommen,<br />

um uns in seiner schönen<br />

Stadt zu begrüßen und ein paar<br />

Worte an uns zu richten. Die Presse<br />

war in Gestalt der Frau Rüdiger von<br />

der Haltener Zeitung anwesend<br />

(die Fotos stammen von ihr).<br />

Nach dem gemeinsamen Abendessen<br />

wurden von unserem Klassenkameraden<br />

Alfred Schmitz Fotos<br />

aus unserer Bergschulzeit und den<br />

späteren Klassentreffen gezeigt.<br />

Unsere Kameraden Gregor Hiesgen<br />

und Wemer Horning hatten<br />

extra zu diesem besonderen Anlaß<br />

eine Zeitung vorbereitet, wobei<br />

Gregor Hiesgen die Zeichnungen<br />

mit den dazugehörigen Texten<br />

geliefert hat und Werner Horning<br />

kleine Gedichte zum Thema verfasst<br />

hatte und sich karikierend mit<br />

einigen alten <strong>berg</strong>männischen Begriffen<br />

auseinandersetzte.<br />

Es wurde ein langer, aber kurzweiliger<br />

Abend und oft hieß es dann:<br />

"Weißt Du noch ..... !?"<br />

Zu erwähnen wäre vielleicht noch,<br />

dass von den 23 Bergschülern der<br />

45c, die 1962 die Steigerprüfung<br />

bestanden hatten, 6 schon verstor-


Eine der Zeichnungen von Gregor Hiesgen, von insgesamt<br />

12 Zeichnungen. (Originalgröße DIN A4)<br />

ben sind. Einer ist verschollen und<br />

von den übrigen können die meisten<br />

aus Krankheitsgründen nicht<br />

mehr an unseren Veranstaltungen<br />

teilnehmen. Ja, der Zahn der Zeit!<br />

Wir hatten uns in den letzten Jah-<br />

<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />

W. Brandt, Bürgermeister Bodo Klimpel, U. Klapproth, A. Schmitz,<br />

H. Wozniak (obere Reihe v.l.n.r.)<br />

G. Bembennek, W. Schneider, W. Hornig, G. Hiesgen, R. Steinbuß<br />

(untere Reihe v.l.n.r.)<br />

ren schon alle 2 a getroffen, haben<br />

aber nun beschlossen, jährlich<br />

einmal ein Treffen zu veranstalten.<br />

Immer nach dem Motto: Wer weiß<br />

wie lange es noch geht!<br />

Unser Dank gilt dem Organisator<br />

Reinhold Steinbuß sowie allen, die<br />

zur Gestaltung des Abends beigetragen<br />

haben.<br />

Werner Horning<br />

Fotos: Frau Rüdiger<br />

Buchbesprechung<br />

Steine- und Erden-Rohstoffe in der Bundesrepublik Deutschland<br />

Die vorliegende Monographie behandelt erstmalig,<br />

in gebündelter Form, die vielfältigen Steine-<br />

und Erden-Rohstoffe in der gesamten Bundesrepublik<br />

Deutschland nach der Wiedervereinigung.<br />

Hierbei stehen die rohstoffgeologischen Sachverhalte<br />

sowie die wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten<br />

der Steine und Erden im Vordergrund.<br />

Während metallische und verschiedene energetische<br />

Rohstoffe in hohem Maße importiert werden<br />

müssen, erfolgt die Gewinnung fast aller in<br />

Deutschland benötigten Steine- und Erden-Rohstoffe<br />

im eigenen Land. Dazu gehören u.a. Massen<strong>bau</strong>rohstoffe<br />

wie Kiese, Sande und Natursteine,<br />

Tone und tonige Gesteine für die Herstellung<br />

keramischer Produkte, Gips- und Anhydritsteine<br />

und z.B. Quarzrohstoffe als Basis für Hochtechnologieanwendungen.<br />

10 Fachkapitel beschreiben Eigenschaften, Vorkommen, Gewinnung<br />

und Nutzung der genannten Locker- und Festgesteine sowie<br />

ausgewählter Industrieminerale.<br />

Die Reihenfolge orientiert sich am erdgeschichtlichen Alter der<br />

Bodenschätze, so werden z. B. die devonischen Grauwacken vor<br />

den kreidezeitlichen Sandsteinen behandelt. Die Beschreibung der<br />

jeweiligen Rohstoffpotenziale richtet sich nach den geologisch be-<br />

dingten, natürlichen Verbreitungen der Lagerstätten.<br />

Die Darstellung beginnt jeweils im Südwesten<br />

Deutschlands und endet im Nordosten.<br />

Weiterhin wird das Recycling und die Verfügbarkeit<br />

sowie Sicherung von Rohstoffen behandelt.<br />

Zur Erläuterung von Fachbegriffen enthält das<br />

Werk ein ausführliches Glossar. Eine Übersicht<br />

über die aktuellen Normen und Regelwerke sowie<br />

ein umfassendes Schriftenverzeichnis runden die<br />

Monographie ab.<br />

Das mit zahlreichen Fotos, Grafiken und Tabellen<br />

ausgestattete Buch richtet sich an die<br />

breite Öffentlichkeit, an Schulen und Hochschulen<br />

sowie an die Rohstoffwirtschaft und die Nutzer<br />

hochwertiger Steine- und Erden-Produkte.<br />

Herausgeber.: Andreas Börner; Erhard Bornhöft; Friedrich Häfner;<br />

Nicola Hug-Diegel; Katrin Klee<strong>berg</strong>; Jörg Mandl; Angela Nestler;<br />

Klaus Poschlod; Simone Röhling; Fred Rosen<strong>berg</strong>; Ingo Schäfer;<br />

Klaus Stedingk; Hubert Thum; Wolfgang Werner; Elke Wetzel<br />

356 Seiten, 212 Abbildungen, 54 Tabellen, 30x21cm, 1890 g.<br />

Sprache: Deutsch (Sonderhefte Reihe D - Geologische Jahrbuch,<br />

Heft 10) ISBN 978-3-510-95995-2, gebunden, Preis: 39,80 €<br />

Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung.<br />

<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 287


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– Heftmitte – Seiten V, VI und VII und im Internet unter<br />

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Oder übermitteln Sie es direkt an:<br />

<strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure<br />

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45128 Essen<br />

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»<strong>berg</strong><strong>bau</strong>«<br />

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Energie, Umwelt<br />

���������������������<strong>RDB</strong> e.V.,<br />

Ring Deutscher Bergingenieure.<br />

Der Ring von Ingenieuren,<br />

Technikern und Führungskräften.<br />

Im Mitgliedsbeitrag des <strong>RDB</strong> e.V.<br />

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»<strong>berg</strong><strong>bau</strong>« eingeschlossen.<br />

Herausgeber<br />

<strong>RDB</strong> e.V.,<br />

Ring Deutscher Bergingenieure,<br />

vertreten durch den<br />

NN<br />

���������������<br />

45128 Essen<br />

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45889 Gelsenkirchen<br />

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<strong>berg</strong><strong>bau</strong>@makossa.de<br />

Assessor des Bergfachs<br />

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– Hu –<br />

Verantwortlich<br />

Holtkamp 5<br />

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hupfer.konrad@t-online.de<br />

Dipl.-Ing. Herbert-K. Dwors<br />

– Dw –<br />

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45701 Herten-Bertlich<br />

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Dr. mont. Volker Schacke<br />

– Sch –<br />

Apelank 34<br />

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Verlag/Satz/Druck/<br />

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Druck und Medien GmbH<br />

Pommernstraße 17<br />

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erscheint monatlich.<br />

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Die Kündigung kann mit<br />

einer Frist von 3 Monaten zum<br />

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werden.<br />

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chlorfrei gebleichtem Papier<br />

gedruckt.<br />

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Røros<br />

Røros ist eine Bergstadt in der gleichnamigen<br />

Kommune (Gemeinde) im mittelnorwegischen<br />

Verwaltungsbezirk Sør-Trøndelag<br />

nahe der Grenze zu Schweden. Seit<br />

der Mitte des 17. Jahrhunderts bis in die<br />

70er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde hier<br />

Kupfererz abge<strong>bau</strong>t, was das Aussehen der<br />

Stadt sehr geprägt hat. Die noch großteils<br />

erhaltene alte Bausubstanz hat Røros eine<br />

Eintragung auf der World Heritage List der<br />

UNESCO eingebracht.<br />

Røros ist Norwegens einzige Bergstadt.<br />

Sie liegt auf 630 m Höhe, ca. 380 km<br />

nördlich von Oslo und 155 km südöstlich<br />

von Trondheim unweit der Grenze zu<br />

Schweden.<br />

Bis Mitte des 17. Jahrhunderts war das<br />

Gebiet des heutigen Røros dicht bewaldet<br />

und Heimat für möglicherweise 6 bis 7 Familien<br />

bzw. 10 bis 15 Personen, die sich sowohl<br />

von Acker<strong>bau</strong> wie auch von der Jagd<br />

und der Fischerei ernährten.<br />

Man erzählt, dass Hans Olsen Aasen<br />

1644 bei der Jagd zufällig das erste Erz<br />

gefunden habe, was gewissermaßen der<br />

Anfang der Stadt sei, deren wechselvolle<br />

Geschichte 333 Jahre lang vom Kupfererz<br />

geprägt wurde. Hans Aasen gilt somit als<br />

„Vater“ der Stadt und sein Aasen Gard (dt.<br />

„Aasen-Hof”) ist heute das älteste Gebäude<br />

von Røros und steht unweit der Kirche.<br />

Es gibt jedoch einige Indizien, die auf ein<br />

Schürfen des Erzes bereits um 1620 bzw.<br />

1630 schließen lassen.<br />

Jedenfalls wurde 1644 die erste Grube<br />

in Røros von Lorentz Lossius (1589 bis<br />

1654) aus Lommatzsch in Sachsen offiziell<br />

in Betrieb genommen. Man nimmt an, dass<br />

er diese Grube zu diesem Zeitpunkt schon<br />

einige Jahre illegal geführt hat. 1645 begann<br />

er mit der zweiten Grube und im Jahr<br />

1646 nahm die erste Schmelzhütte ihren<br />

Betrieb auf. In dieser Zeit wurde auch die<br />

erste Flussregulierung durchgeführt. 1651<br />

wurde die erste Kirche unweit der heutigen<br />

eingeweiht.<br />

Weil Norwegen keine eigene Berg<strong>bau</strong>tradition<br />

hatte, holte man Bergleute aus<br />

ganz Europa nach Røros.<br />

Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts<br />

wurde Røros und die umliegenden Gruben<br />

Historischer Berg<strong>bau</strong><br />

Weltkulturerbe Berg<strong>bau</strong>stadt Røros<br />

bei kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

mit Schweden mehrmals niedergebrannt<br />

und wieder aufge<strong>bau</strong>t. Eine einigermaßen<br />

genaue Volkszählung in Dänemark-Norwegen<br />

aus dem Jahre 1769 ergab, dass damals<br />

in Røros etwa 2 000 Personen lebten.<br />

Mehr als die Hälfte davon waren Bergleute<br />

mit ihren Familien. In den Jahren 1779 bis<br />

1784 wurde die verhältnismäßig große,<br />

achteckige Kirche ge<strong>bau</strong>t. Sie kann als Zeichen<br />

für die wirtschaftliche Blüte des Gruben-<br />

und Schmelzbetriebes im 18. Jahrhundert<br />

angesehen werden.<br />

Sie ist heute mit ihren 1 640 Sitzplätzen<br />

Norwegens drittgrößte Kirche nach der Kirche<br />

von Kongs<strong>berg</strong> und dem Nidarosdom.<br />

Der Bau der Røros-Bahn, die die Bergstadt<br />

mit Oslo (damals „Kristiania”) und<br />

Trondheim verbindet, wurde 1877 begonnen.<br />

Nachdem 1896 das Elektrizitätswerk<br />

Kuråsfossen in Betrieb genommen wurde,<br />

bekam Røros im Jahr darauf nach Paris<br />

und Hammerfest als dritte Stadt in Europa<br />

eine elektrische Straßenbeleuchtung.<br />

1936 wurde das vorerst letzte Erzfeld<br />

entdeckt. Die Grube, die in den Jahren<br />

darauf dort in Betrieb ging, trägt den Namen<br />

Olavs-Grube, benannt nach dem<br />

damaligen Kronprinz Olav. Nachdem die<br />

Schmelzhütte 1953 zum dritten Mal nieder<br />

brannte, wurde sie endgültig aufgegeben.<br />

Ab diesem Zeitpunkt wurde das Erz nach<br />

Boliden in Schweden zur Weiterverarbeitung<br />

verfrachtet. 1977 erklärt sich Røros<br />

Kobberverk A/S bankrott und beendete<br />

mit der Stilllegung der letzten Grube die<br />

333-jährige Bergwerkstradition.<br />

Kjerkegata 1869<br />

2 Jahre später wurde die Olavs-Grube<br />

für Besucher geöffnet, und 1981 eröffnete<br />

König Olav V. dort das Gruben-<br />

Museum. In diesem Zusammenhang bekam<br />

diese Grube die neue Bezeichnung<br />

„Kronprinz Olav Grube”. 1980 nahm die<br />

UNESCO Røros in die World Heritage<br />

List auf und 10 Jahre später öffnete<br />

das Røros-Museum in der neuerrichteten<br />

Schmelzhütte zum ersten Mal seine<br />

Pforten.<br />

Der Schlacken<strong>berg</strong> und die Schmelzhütte,<br />

die heute das Berg<strong>bau</strong>museum<br />

beher<strong>berg</strong>t, mitten in Røros sind Zeugen<br />

einer sehr betriebsamen Zeit. Früher war<br />

der „Malmplass” (dt.: Erzplatz) vor der<br />

Schmelzhütte das Zentrum des Ortes: hier<br />

wurde das angelieferte Erz gewogen, und<br />

hier steht auch die Glocke – heute eine Art<br />

Wahrzeichen der Stadt –, die zu Schichtbeginn<br />

bzw. Schichtende läutete.<br />

Am Fuße der Schlackenhalden stehen<br />

heute noch die kleinen, flachen bis zu<br />

250 Jahre alten Holzhäuser der einfachen<br />

Bergleute. Die für Norwegen typisch rostrot<br />

oder gelb gestrichenen Gebäude für die Direktoren,<br />

Ingenieure und Beamten stehen<br />

weiter unten in der Stadt.<br />

Røros wird von der weißen Oktogonalkirche<br />

aus dem Jahre 1784 überragt, deren<br />

Baumaterial auf den noch heute sichtbaren<br />

Terrassen gelagert wurde. Am Glockenturm<br />

sind die Bergmannszeichen Schlägel<br />

und Eisen angebracht. Das Kircheninnere<br />

wird von offenen und geschlossenen Galerien<br />

und der Königsloge geprägt. An den<br />

Wänden hängen die Bilder der Pastoren<br />

und Bergwerksdirektoren der vergangenen<br />

Jahrhunderte. Ebenfalls beher<strong>berg</strong>t die Kirche<br />

eine Barockorgel.<br />

Unweit der Kirche findet man heute das<br />

Denkmal für den ersten Erzfund, sowie die<br />

Bergmannsgate und die Ausstellung der<br />

Historischen Sammlung des Kupferwerkes.<br />

Hier sind unter anderem Grubenwerkzeuge,<br />

Lampen und Fahnen aber auch die<br />

Waffen des Bergmannkorps zusehen.<br />

Einige Kilometer außerhalb des Ortes<br />

kann man die Olavsgrube besichtigen. In<br />

den Sommermonaten gibt es regelmäßig<br />

Führungen auf Norwegisch und Englisch<br />

durch einen Teil des sehr weitläufigen<br />

Stollensystems.<br />

Im Februar fand ein großer Markt statt,<br />

der 5 Tage dauerte und 70 000 bis 80 000<br />

Besucher anlockte. Es wurden in diesen<br />

Tagen in Buden verschiedene Waren verkauft.<br />

In Cafés und Lokalen wurde traditionelle<br />

Musik gespielt, und besonders häufig<br />

Rørospols.<br />

Quelle: Wikipedia – Røros


Silber,<br />

Himmelsfürst Frundgrube<br />

Brand-Erbisdorf<br />

bei Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />

Foto: Jörg Wittig, Dresden

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