berg bau - RDB eV
berg bau - RDB eV
berg bau - RDB eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Offizielles Organ<br />
des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Ring Deutscher<br />
Bergingenieure <strong>berg</strong><br />
6 Juni<br />
2012<br />
63. Jahrgang<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
Zeitschrift für<br />
Rohstoffgewinnung,<br />
Energie, Umwelt<br />
K 10978
Der Eisenerz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in<br />
Neuenbürg<br />
Das Besucher<strong>berg</strong>werk „Frischglück“,<br />
zwischen Neuenbürg und dem Stadtteil<br />
Waldrennach gelegen, ist ein gern besuchtes<br />
„Denkmal“ der alten Arbeitswelt im<br />
Innern der Erde. Jahr für Jahr lassen sich<br />
viele Tausende Erwachsene, Jugendliche<br />
und Kinder während der Führungen über<br />
die Geologie, Mineralogie, die Tektonik und<br />
die Geschichte des Neuenbürger Berg<strong>bau</strong>s<br />
auf Eisen- und Manganerze informieren.<br />
Der Rundgang durch das historische Bergwerk<br />
dauert rd. 1 h.<br />
Die Besucher werden von der unteren<br />
Sohle über 164 Treppenstufen zunächst<br />
zur 2., von dort auf die 3. Sohle und dann<br />
wieder zu einem separaten Ausgang geführt.<br />
Entlang der untertägigen Strecke<br />
offenbaren sich den Besuchern rd. 30 m<br />
tiefe Schächte, große Weitungen (Hallen<br />
genannt), aber auch wunderschöne Gang-<br />
erze, welche die alten Bergleute im 18. und<br />
19. Jahrhundert zurückgelassen haben.<br />
Zu sehen sind ferner Reste der alten Ab<strong>bau</strong>techniken.<br />
Ebenso interessant sind die<br />
Zeugnisse aus keltischen Verhüttungsöfen,<br />
welche den Besuchern am Beginn der Führung<br />
in einer Vitrine gezeigt werden. Eine<br />
besondere Attraktion im Bereich der 3.<br />
Sohle sind unterschiedliche fluorszierende<br />
Gesteine aus verschiedenen Schwarzwaldrevieren,<br />
welche unter UV-Licht sprichwörtlich<br />
leuchten.<br />
Besonders zu erwähnen ist ein phänomenaler<br />
mineralogischer Fund. Es handelt<br />
sich um einen vor Millionen von Jahren<br />
von der Natur „geschaffenen“ Bergmann im<br />
Schwerspat.<br />
Beim Reinigen von Mineralien, stammend<br />
aus einer der historischen Gruben<br />
unseres alten Eisen- und Manganerz-<br />
Reviers Neuenbürg im Nordschwarzwald,<br />
wurde eine wunderschöne Schwerspatstufe<br />
mit einer phänomenalen Darstellung<br />
entdeckt. Nämlich die vor Jahrmillionen<br />
von der Natur geschaffene Darstellung<br />
eines Bergmanns. Deutlich zu erkennen!<br />
Bei genauer Betrachtung sind die Nase; die<br />
Augen, der Bart und die Zipfelmütze deutlich<br />
zu erkennen – und hinten schaut zudem<br />
noch das „Arschleder“ hervor.<br />
Es ist keine Mogelei, sondern absolute<br />
Realität. Es sieht auf dem Bild zwar aus wie<br />
Höhlenmalerei, ist aber nichts anderes als<br />
eine – während der hydrothermalen Entstehung<br />
der Neuenbürger Erzgänge vom „Goethit“<br />
(Brauneisenerz) – entstandene mineralogische<br />
Besonderheit. Was diesen Fund so<br />
bedeutend macht, das ist die naturgegebe-<br />
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
Das Besucher<strong>berg</strong>werk „Frischglück“ bei Neuenbürg<br />
– Nordschwarzwald –<br />
Die Schwerspat-Stufe mit dem vor rd.<br />
15 Mio. Jahren von der Natur so<br />
eindrucksstark geschaffenen Bergmann<br />
– gefunden im historischen Eisen- und<br />
Manganerz-Bergwerk „Frischglück“<br />
bei Neuenbürg im Nordschwarzwald<br />
ne Darstellung eines Bergmanns aus einer<br />
Zeit viele, viele Millionen Jahre weit weg<br />
vom Beginn der Menschheitsgeschichte.<br />
Deshalb finden wir diese Schwerspat-Stufe<br />
einzigartig und sensationell und wollen sie<br />
an geeignetem, gesichertem Ort – vermutlich<br />
im Museum des Schlosses Neuenbürg<br />
im Rahmen der Nordschwarzwald-Ausstellung<br />
– der Öffentlichkeit zeigen.<br />
Interessant ist zu wissen, dass die Sedimente<br />
der Buntsandstein-Formation, in<br />
welcher die ergiebigsten Eisenerzgänge<br />
des Reviers südlich von Neuenbürg liegen,<br />
laut Fachgeologen ca. 240 bis 250 Mio.<br />
Jahre alt sind. Die Erzgänge mit reichlich<br />
Schwerspat (Baryt) gehen auf die tertiärzeitliche<br />
Tektonik zurück. Das heißt, sie<br />
stehen in Zusammenhang mit der Oberrheingraben-Einsenkung<br />
und der damit<br />
verbundenen Spannungsrisse mit Entstehung<br />
der Erzgänge vor rd. 15 Mio. Jahren.<br />
Und damals, in diesem langen Zeitraum,<br />
wurde in ziemlich kristallinen Schwerspat<br />
der unnachahmliche Bergmann „geboren“,<br />
so wie ihn das Bild zeigt. Die Größe dieser<br />
Schwerspat-Stufe beträgt 11x8 cm und<br />
die naturgegebene Darstellung des Bergmanns<br />
6x6 cm.<br />
Was den Berg<strong>bau</strong> auf Eisen und Mangan<br />
in Neuenbürg anlangt, so geht diese<br />
Geschichte über 2 500 Jahre zurück. Denn<br />
bereits schon vom 7. bis ins 4. Jahrhundert<br />
vor Christus haben die Kelten in großem<br />
Umfang auf der heutigen Neuenbürger<br />
Stadtgemarkung Eisenerz gegraben und<br />
in Rennfeueröfen verhüttet, die sich in vielfacher<br />
Zahl rings um die alte Bergstadt im<br />
Nordschwarzwald (ca. 12 km südlich von<br />
Pforzheim) befinden. Seit Jahren andauernde<br />
archäologische Forschungsgrabungen<br />
haben ergeben, dass es sich wohl<br />
um das älteste, größte und wahrscheinlich<br />
bedeutendste keltische Industriezentrum<br />
nördlich der Alpen handelte, von dem auch<br />
die Keltenfürsten im süddeutschen Raum<br />
profitierten. Im Laufe der zweieinhalb Tausend<br />
Jahre fand der Berg<strong>bau</strong> auf Eisen und<br />
Mangan mal mehr mal weniger erfolgreich<br />
statt. Nähere Aufzeichnungen gibt es erst<br />
ab dem Jahre 1719, als sächsische Bergleute<br />
ins Enztal kamen und den Berg<strong>bau</strong> zu<br />
neuer Blüte führten. Rd. 150 a dauerte dann<br />
diese letzte starke Epoche, bis ca. 1865 die<br />
letzte Lore zutage gefahren wurde.<br />
Neues Leben kam dann in die alten Gruben,<br />
als sich 1979 mineralogisch und geologisch<br />
sowie heimatgeschichtlich interessierte<br />
Bürger zusammenfanden und einige<br />
der historischen Stollen (insgesamt sind es<br />
rd. 60) im Revier erforschten. Dieses Engagement<br />
hatte Erfolg, denn nach siebenjähriger,<br />
22 000 h mühsamer Arbeit konnte 1985<br />
das ehemalige Bergwerk „Frischglück“ für<br />
Besucher geöffnet werden. Auf 3 Sohlen<br />
werden den Besuchern – inzwischen mehr<br />
als 400 000 – wunderschöne Formationen<br />
von Eisen- und Manganerzen sowie<br />
Schwerspat vor Augen geführt. Ein kleiner,<br />
viele Millionen Jahre alter Bergmann, wie<br />
vor wenigen Tagen gefunden, ist leider in<br />
diesem Besucher<strong>berg</strong>werk nicht zu sehen.<br />
Aber wer weiß, was sich noch in den Erzgängen<br />
als verstecktes „Erbe“ der Erdgeschichte<br />
befindet.<br />
Informationen<br />
Geöffnet hat das Besucher<strong>berg</strong>werk<br />
„Frischglück“ von April bis Oktober;<br />
Samstags, Sonn- und Feiertags jeweils<br />
von 10.00 bis 17.00 Uhr; von<br />
Mittwoch bis Freitag jeweils für Gruppen<br />
ab 10 Personen nach vorheriger Anmeldung.<br />
Ansprechpartner<br />
Jürgen Härter,<br />
Vorsitzender<br />
„Frischglück“-ARGE Berg<strong>bau</strong><br />
Rathausstraße 2<br />
75305 Neuenbürg<br />
Tel.: 07082/791030 (dienstlich)<br />
07082/8343 (privat)<br />
E-Mail: <strong>berg</strong>werk@neuenbuerg.de
Offizielles Organ<br />
des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Ring Deutscher<br />
Bergingenieure <strong>berg</strong><br />
6 Juni<br />
2012<br />
63. Jahrgang<br />
242 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> aktuell<br />
<strong>berg</strong><br />
Energie, Umwelt<strong>bau</strong><br />
Zeitschrift für<br />
Rohstoffgewinnung, <strong>bau</strong><br />
Inhaltsübersicht<br />
Braunkohle<br />
244 Braunkohlentag 2012 –<br />
Braunkohle wird wertvoller<br />
Umwelt<br />
245 Vulkanemissionen –<br />
unterschätzte Gefahr für die<br />
deutsche Energieversorgung<br />
Dr.-Ing. Thomas Krassmann,<br />
Bad Windsheim<br />
Veranstaltung<br />
247 GeoHannover / Georohstoffe<br />
für das 21. Jahrhundert<br />
Rohstoffversorgung<br />
248 Finanzierung von<br />
Investitionsprojekten unter<br />
Einsatz von Bundesgarantien<br />
für Ungebundene<br />
Finanzkredite (UFK)<br />
Thomas Rybicki,<br />
Frankfurt am Main<br />
Journal<br />
249 Börsengang der Evonik –<br />
Kuratorum der RAG-Stiftung<br />
gibt grünes Licht<br />
NACHBerg<strong>bau</strong>zeit<br />
250 Haftungsrisiken der<br />
öffentlichen Hand bei<br />
verlassenen Grubenauen<br />
und Tagesöffnungen<br />
Dr. Till Elgeti, Hamm<br />
K 10978<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
Zeitschrift für<br />
Rohstoffgewinnung,<br />
Energie, Umwelt<br />
Offizielles Organ des <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure.<br />
Der Ring von Ingenieuren, Technikern und Führungskräften.<br />
Titelbild: Die neue Generation der Cat ® Walzenlader bietet höchste Produktivität und Zuverlässigkeit<br />
für den Kohlenab<strong>bau</strong> im Hochleistungsstreb. Dabei bildet der robuste, einteilige<br />
Maschinenrahmen die Basis für eine lange Produktlebenszeit. Das neue PMC Evo-S Steuerungssystem<br />
sorgt für modernste Automation, Steuerung und intelligente Überwachung<br />
Mehr Informationen unter: mining.cat.com Foto: Caterpillar<br />
Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />
255 Gefahren durch Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
in Rheinland-Pfalz<br />
Diplom.-Geol. Ansgar Wehinger,<br />
Mainz<br />
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
261 Hans Carl von Carlowitz<br />
Ober<strong>berg</strong>hauptmann a. D.<br />
Professor Reinhard Schmidt,<br />
Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
Aus- und Fortbildung<br />
266 „International<br />
Landmanagement“ –<br />
TFH Georg Agricola<br />
und 4 südosteuropäische<br />
Unis planen gemeinsamen<br />
Studiengang<br />
266 TFH-Student Preisträger<br />
bei Forum internationaler<br />
Nachwuchswissenschaftler<br />
in Russland–<br />
Auch Hochschule ausgezeichnet!<br />
268 Industrie<br />
270 Journal<br />
272 Veranstaltungen<br />
<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />
274 Gipsgrube Obrigheim, UTA<br />
Neckarzimmern, Steinsalz<br />
Heilbronn und Bad Wimpfen<br />
277 Exkursion zu Produktionsstätten<br />
der Firma Rheinkalk<br />
<strong>RDB</strong> e.V.<br />
278 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
278 <strong>RDB</strong>-Nachruf<br />
279 <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen<br />
279 <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
288 <strong>RDB</strong>-Info/Impressum<br />
243 Stellenanzeige<br />
Buchbesprechungen<br />
254 José Henríquez –<br />
70 Tage unter der Erde<br />
260 Jan Zweyer – Persilschein<br />
267 FREIBERG – Stadt auf<br />
Silbernem Boden –<br />
Ein spannender Streifzug<br />
durch die Geschichte der<br />
Berghauptstadt Frei<strong>berg</strong><br />
in Sachsen<br />
283 Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> im<br />
Rhein-Sieg-Kreis<br />
Landrat Frithjof Kühn stellt<br />
2. Buchband vor<br />
287 Steine- und Erden-Rohstoffe<br />
in der Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
Vorschau 7/2012<br />
6<br />
● Regenerative Energiepotenziale des<br />
Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />
● Entwickeln eines<br />
Mehrfachmeßankers<br />
● 90 Jahre Flotationschemie –<br />
90 Jahre Xanthate<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 241
242 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
<strong>berg</strong><br />
Neue Studie zeigt langfristige Bedeutung der<br />
Braunkohle für den deutschen Energiemix<br />
Braunkohle bleibt eine wichtige Säule für die Energie- und<br />
Stromversorgung in Deutschland. Das zeigen Berechnungen des<br />
Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung<br />
(IER) der Universität Stuttgart. Das IER hat herausgearbeitet,<br />
dass von der Braunkohlenstromerzeugung positive Wirkungen<br />
auf den Strompreis und damit über die volkswirtschaftlichen Verflechtungen<br />
auf das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung<br />
ausgehen, da die Braunkohle niedrigere Stromgestehungskosten<br />
als andere Technologien hat und damit die Strompreisentwicklung<br />
dämpft.<br />
Insgesamt summieren sich die positiven wirtschaftlichen<br />
Effekte durch die Braunkohle bis 2030 auf ein zusätzliches<br />
Wachstum von 340 Mrd. € und 180 000 zusätzliche Arbeitsplätze<br />
für Deutschland. Bis zu diesem Zeitpunkt erwartet das Institut<br />
einen jährlichen Bedarf an Braunkohle von 160 bis 170 Mio. t.<br />
Das entspricht dem aktuellen Niveau der deutschen Braunkohlenförderung.<br />
Moderne Braunkohlenkraftwerke sind in Bezug auf Regelbereich<br />
und Geschwindigkeit der Laständerung mit erdgasbetriebenen<br />
GuD-Anlagen vergleichbar. Diese Vorteile müssten in der<br />
Debatte über die Zukunft der Energieversorgung stärker berücksichtigt<br />
werden. Die Empfehlung des DEBRIV lautet deshalb:<br />
„Energiewirtschaftliche Stabilität durch Vielfalt".<br />
Internet: www.braunkohle.de<br />
Erdgas stützt Energiewende<br />
Im Jahr 2030 wird Erdgas das Mineralöl als wichtigsten Primärenergieträger<br />
in Deutschland überholen, 10 Jahre später liegt es<br />
mit einem Anteil von 34 % am deutschen Primärenergieverbrauch<br />
bereits deutlich vor Öl. Damit geht in knapp 20 Jahren die Ära des<br />
Öls als wichtigstem Energieträger zu Ende, die nach dem 2. Weltkrieg<br />
mit der Massenmotorisierung und der Ablösung von Kohle<br />
durch Heizöl im Raumwärmebereich begonnen hatte. Insgesamt<br />
sinkt der Energieverbrauch auf 356 Mio. t Steinkohleneinheiten,<br />
rund ein Viertel weniger als heute. Das geht aus der Energieprognose<br />
für Deutschland 2012 bis 2040 hervor, die ExxonMobil,<br />
Hamburg, jetzt vorgestellt hat.<br />
Erdgas nimmt eine Schlüsselrolle bei der Energiewende ein,<br />
weil es deren Ziele gleich mehrfach unterstützt:<br />
● Erdgas kann die durch den Ausstieg aus der Kernenergie entstandene<br />
Lücke schließen. Die Prognose unterstellt, dass die<br />
Kernkraft im Jahr 2023 keinen Beitrag mehr zur Stromerzeugung<br />
liefern wird<br />
● Erdgas steht noch über Jahrhunderte zur Verfügung und<br />
Deutschland hat eigene Erdgasvorkommen sowie eine vielfältige<br />
Importstruktur, die eine sichere Versorgung ermöglicht<br />
● Erdgas verursacht den geringsten spezifischen CO2-Ausstoß<br />
aller fossilen Energieträger und unterstützt so die CO2-Minderungsziele<br />
● Erdgas ist chemisch identisch mit Biogas und kann daher problemlos<br />
gemischt werden. Damit wird den erneuerbaren Energien<br />
ein enormes Absatzpotential in vorhandene und zukünftige<br />
Verbrauchsstrukturen eröffnet.<br />
Öl bleibt zwar nach Erdgas der wichtigste Energieträger mit rund<br />
25 % Anteil am PEV im Jahre 2040, seine Dominanz wird aber<br />
auf den Verkehrssektor zurückgedrängt. Auch 2040 werden noch<br />
72 % aller Pkw mit Otto- oder Dieselmotoren fahren, weil die<br />
hohe Energiedichte von Benzin- und Dieselkraftstoff kaum zu ersetzen<br />
ist. Der Anteil aller alternativen Pkw-Antriebe zusammen<br />
(Flüssiggas, Erdgas, Hybrid-, Elektroautos) wird dann aber genauso<br />
groß sein, wie derjenige der benzingetriebenen Fahrzeuge:<br />
rund 28 %. Sieger ist der Diesel-Pkw, der mit 19 Mio. Fahrzeugen<br />
von den insgesamt 43 Mio. Pkw satte 44 % Anteil hat.<br />
aktuell<br />
<strong>bau</strong><br />
Der Heizölabsatz wird sich auf 9 Mio. t halbieren, weil energiesparende<br />
Brennertechnologie die energetische Gebäudesanierung<br />
immer stärker unterstützt. Die weiter zunehmende Vielfalt<br />
der Einsatzstoffe und Heizsysteme (Erdgas, Holzpellets, Wärmepumpen,<br />
Solar) gehen ebenfalls zu Lasten des Heizöls im Wärmemarkt.<br />
Hier werden auch immer mehr dezentrale Kraft- und<br />
Wärmeerzeugungsanlagen vom Verbraucher akzeptiert werden.<br />
Wegen ihrer hohen Energieeffizienz von bis zu 90 % werden sie<br />
die CO2-Bilanz kräftig entlasten.<br />
Das ist ein weiteres, sehr erfreuliches Resultat der Prognose:<br />
Die energiebedingten CO2-Emissionen gehen von 1990 bis 2040<br />
um fast 50 % zurück. Angesichts des Ausstiegs aus der CO2-freien<br />
Kernkraft ist das ein großer Erfolg. Trotzdem wird der Zielkorridor<br />
der Bundesregierung jedenfalls bis zu diesem Zeitpunkt noch<br />
nicht erreicht. Selbst bei dem steigenden Anteil von Erdgas, der<br />
von allen fossilen Energieträgern die geringsten CO2-Emissionen<br />
aufweist, verläuft die CO2-Reduzierung langsamer als geplant.<br />
Bei weiter steigendem Bruttoinlandsprodukt ist diese Rückführung<br />
gleichwohl ein weltweiter Spitzenwert, der die enormen Anstrengungen<br />
zur ständigen Verbesserung der Energieeffizienz in<br />
Deutschland honoriert.<br />
Internet: www.exxonmobil.com<br />
Michael Vassiliadis erster IndustriALL-Präsident<br />
Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Berg<strong>bau</strong>, Chemie,<br />
Energie, Michael Vassiliadis, ist zum ersten Präsidenten des neugegründeten<br />
Dachverbands europäischer Industriegewerkschaften<br />
„IndustriALL“ gewählt worden. Der neue Gewerkschaftsbund<br />
ist ein Zusammenschluss des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes<br />
(EMB), der Europäischen Föderation der Berg<strong>bau</strong>,<br />
Chemie- und Energiegewerkschaften (EMCEF) sowie des<br />
Europäischen Gewerkschaftsverbands Textil, Bekleidung, Leder<br />
(EGV:TBL) und vertritt 7 Mio. Beschäftigte aus 230 europäischen<br />
Gewerkschaften.<br />
In seiner Abschlussrede forderte Michael Vassiliadis mit Blick<br />
auf die von der Verschuldungskrise besonders betroffenen Mittelmeerstaaten<br />
und Irland einen Kurswechsel in der EU. „Jetzt<br />
muss endlich eine Wachstumsstrategie die Konsolidierungsbemühungen<br />
wirkungsvoll ergänzen.“ Die aus seiner Sicht dazu geeigneten<br />
Instrumente: Eine gezielte Förderung von Investitionen<br />
und Innovationen. Zudem müsse die Deindustrialisierung in den<br />
südeuropäischen Ländern gestoppt und umgedreht werden. „Ich<br />
kann beim besten Willen nicht erkennen, dass mit einem rigiden<br />
Spardiktat allein die finanziell und ökonomisch schwer getroffenen<br />
Volkswirtschaften genesen können.“ Gerade die dramatische Lage<br />
in Griechenland zeige doch offenkundig, dass „eine gesamte<br />
Wirtschaft kaputt gespart und einer ganzen Generation die Zukunft<br />
vorenthalten wird.“ Bei den Wahlen in Frankreich hätten die<br />
Wählerinnen deutlich gemacht, „dass sie eine Politik wollen, die<br />
auch Wachstumsimpulse setzt, die Anreize schafft, wieder zu investieren,<br />
wieder Arbeitnehmer einzustellen.“<br />
Sylvain Lefebvre (Deputy General Secretary), Ulrich Eckelmann<br />
(General Secretary), Michael Vassiliadis (President), Valeria Fedeli<br />
(Vice President) (v.l.n.r.) Foto: IGBCE
erg<br />
Michael Vassiliadis erinnerte daran, dass die EU nicht nur eine<br />
Wirtschaftsgemeinschaft, sondern auch eine Wertegemeinschaft<br />
sein müsse. „Noch nie wurden so viele zentrale Fragen für die<br />
Arbeitnehmer und ihre Familien gleichzeitig auf europäischer<br />
Ebene beraten.“ Als Beispiele nannte er die Arbeitszeitrichtlinie<br />
der EU, die Missbrauchsgefahr bei der Versendung von Arbeitnehmern<br />
in andere EU-Mitgliedsstaaten sowie das Weißbuch<br />
Pensionen, das in bestehende betriebliche Rentensysteme einzugreifen<br />
drohe. Seine unmissverständliche Botschaft: „Wir wollen<br />
das europäische Sozialstaatsmodell erhalten.“ Vordringlich sei<br />
es jetzt ein Programm gegen die „erschreckend hohe Jugendarbeitslosigkeit“<br />
in Europa zu entwickeln und zügig umzusetzen.<br />
„Wer die Jugend aufgibt, gibt Europa auf.“<br />
Auch außerhalb der Grenzen der EU stünden Gewerkschaften<br />
in Europa vor großen Herausforderungen. In besorgniserregender<br />
Weise unterdrücke das Regime Lukaschenko in Weißrussland<br />
freie Gewerkschaften, Oppositionelle und unabhängige Journalisten:<br />
„Deshalb sind wir alle ganz besonders gefordert, den noch<br />
verbliebenen unabhängigen Gewerkschaftern in diesem Lande<br />
unsere volle Solidarität zur Verfügung zu stellen.“<br />
Internet: www.igbce.de<br />
RAG Zentralwerkstatt Hirschbach – Online-<br />
Versteigerung von Maschinen und Anlagen an<br />
gewerbliche Kunden<br />
Im Zuge der aktuellen Stilllegungsmaßnahmen des Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />
im Saarland wird auch der RAG Servicebereich<br />
Technik- und Logistikdienste Saar bis zum 30.06.2012 geschlossen.<br />
Die RAG Mining Solutions GmbH vermarktet aus diesem<br />
Grunde im Namen und auf Rechnung der RAG Aktiengesellschaft<br />
die frei werdenden Maschinen und Anlagen der Zentralwerkstatt<br />
Hirschbach.<br />
Bei der Vermarktung der einzelnen Maschinen- und Anlagenteile<br />
der ehemaligen Metall- und Elektrowerkstatt werden dabei<br />
neue Wege beschritten. Gemeinsam mit dem global agierendem<br />
Auktionshaus Apex Auctions wird in der Zeit vom 14.05.2012 bis<br />
28.06.2012 eine Onlineauktion für gewerbliche Kunden durchgeführt.<br />
Rund 300 Positionen in unterschiedlichsten Preiskategorien<br />
stehen bei der laufenden Auktion zum Verkauf. Die Angebotspalette<br />
reicht von Bohrwerken, Dreh- und Fräsmaschinen, Bearbeitungszentren,<br />
Abkantpressen über hydraulische Richtpressen,<br />
Schweißgeräte, Prüfausstattungen bis hin zu Sandstrahlgeräten<br />
und -anlagen, Öfen sowie CNC-gesteuerte Gas-/Plasmaschneidanlage.<br />
Grundsätzlich finden sich diese Maschinen in jeder gut ausgestatteten<br />
Metall- bzw. Elektrowerkstatt wieder. Angeboten werden<br />
handelsübliche Kleinobjekte wie z.B. Schneidbrenner, aber auch<br />
außergewöhnliche Maschinen wie beispielsweise ein Bohrwerk,<br />
dessen Tischbelastung auf 25 t ausgelegt ist und dabei einen<br />
Fahrweg von 7,5 mal 2,5 m abdeckt. Die zum Verkauf stehenden<br />
CNC-Maschinen sind mit modernen Heidenhain- und Siemens-<br />
Steuerungen ausgestattet. Anhand einer Maschinenliste lassen<br />
sich dort die Einzelpositionen entnehmen.<br />
Durchgeführt wird die Auktion auf der Internetseite<br />
www.apexauctions.de. Nach einer notwendigen Online-Registrierung<br />
auf dieser Seite kann jeder gewerbliche Kunde an der Auktion<br />
teilnehmen.<br />
Vor Beendigung der Auktion wird den Interessenten die Möglichkeit<br />
einer Besichtigung vor Ort angeboten. Die Besichtigung<br />
vor Ort erfolgt nach Anmeldung auf der Auktionsseite von Apex<br />
Auctions sowie einer Anmeldung zu den in der Auktion aufgeführten<br />
Besichtigungsterminen.<br />
Internet: www.ragms.com<br />
aktuell<br />
<strong>bau</strong><br />
Das Regierungspräsidium<br />
Darmstadt<br />
stellt zum nächstmöglichen Zeitpunkt<br />
eine Ingenieurin/einen Ingenieur<br />
(Dipl.-Ing. (FH) / Bachelor)<br />
mit Studienfach Berg<strong>bau</strong>, Geotechnik, Angewandte Geologie,<br />
Geoinformation, Kartographie oder Bauingenieurwesen<br />
(Schwerpunkt Umwelt oder Geotechnik)<br />
in der Abteilung IV/Wi „Arbeitsschutz und Umwelt Wiesbaden“ im Dezernat<br />
IV/Wi 44 – „Bergaufsicht“ – ein.<br />
Die Einstellung erfolgt als Beschäftigte/-r nach EG 10 TV-H. Die spätere<br />
Übernahme in das Beamtenverhältnis ist bei Vorliegen der Voraussetzungen<br />
möglich.<br />
���� ������������� ������������� ���� ��������������� ������ �������� ���������<br />
����������������������������www.rp-darmstadt.hessen.de in dem Verzeichnis<br />
–„Karriere im RP-Stellenangebote“. ��������������������������������������������<br />
������� ������� ���� ���� ��������������������������������� ������ ���� ��������<br />
nummer 06151/126127 anfordern.<br />
���������������������������������������������������������������������������������<br />
den üblichen Unterlagen (Anschreiben, Lebenslauf, Kopien von Abiturzeugnis,<br />
Hochschulzeugnis und Arbeitszeugnissen) gerne auch per E-Mail – eine Datei<br />
��� ����������� ���� ����� ���� �� �������������������������������� ���� ����<br />
4. Juli 2012 unter Angabe des Aktenzeichens I 12 – 24 – 5e 08/01 (1/E 568)<br />
an das<br />
Regierungspräsidium Darmstadt<br />
Dezernat I 12 – 24<br />
Luisenplatz 2<br />
64283 Darmstadt<br />
Stellenanzeige<br />
K+S veräußert K+S Nitrogen an EuroChem<br />
Die K+S Aktiengesellschaft hat mit EuroChem einen Vertrag<br />
über den Verkauf der K+S Nitrogen, einem der führenden Anbieter<br />
von stickstoffhaltigen Düngemitteln, unterzeichnet. Das Closing<br />
der Transaktion mit einem Unternehmenswert von 140 Mio. €<br />
für K+S Nitrogen wird voraussichtlich Ende des zweiten Quartals<br />
2012 erfolgen. Der wirtschaftliche Übertragungsstichtag ist der<br />
31.03.2012. Der Verkauf erfolgt unter anderem vorbehaltlich der<br />
Genehmigung durch die EU-Kartellbehörde.<br />
In Abhängigkeit des bis zum Closing der Transaktion erwirtschafteten<br />
Nettoergebnisses der K+S Nitrogen sowie anderer<br />
Effekte ist mit dem Verkauf für K+S ein Buchgewinn von etwa 70<br />
bis 80 Mio. € verbunden. K+S Nitrogen wird fortan als „nicht fortgeführte<br />
Geschäftstätigkeit“ ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2011<br />
erwirtschaftete K+S Nitrogen einen Umsatz von 1 156,8 Mio. €<br />
und ein operatives Ergebnis EBIT I von 69,4 Mio. € .<br />
„Wir freuen uns, mit EuroChem einen sehr geeigneten neuen<br />
Eigentümer für K+S Nitrogen gefunden zu haben. Vor dem<br />
Hintergrund der kürzlich erfolgten Veräußerung der Düngemittel-<br />
Aktivitäten der BASF in Antwerpen ist der Verkauf an EuroChem<br />
aus Sicht von K+S, aber auch aus Sicht der Belegschaft von K+S<br />
Nitrogen die beste Option“, sagt Norbert Steiner, Vorsitzender des<br />
Vorstands der K+S Aktiengesellschaft. „Ich danke an dieser Stelle<br />
ganz besonders den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der K+S<br />
Nitrogen für ihr außerordentliches Engagement in den vergangenen<br />
Jahren“, so Norbert Steiner weiter.<br />
Internet: www.k-plus-s.com<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 243
Braunkohle<br />
Die Bedeutung der Braunkohle<br />
für die Sicherheit der Stromversorgung<br />
nimmt in Deutschland<br />
zu. „Als witterungsunabhängige<br />
heimische Energie wird Braunkohle<br />
immer wertvoller", erklärte<br />
der Vorstandsvorsitzende des<br />
Deutschen Braunkohlen-Industrie-<br />
Vereins (DEBRIV), Dr.-Ing.<br />
Johannes Lambertz, anlässlich der<br />
Eröffnung des Braunkohlentages<br />
2012 in Cottbus. Zwar sei es unter<br />
hohen Anstrengungen möglich, die<br />
abgängige Leistung der Kernkraftwerke<br />
durch den Aus<strong>bau</strong> erneuerbarer<br />
Energien auszugleichen, die<br />
witterungsabhängige Einspeisung<br />
von Strom aus den Energiequellen<br />
Sonne und Wind könne jedoch<br />
nicht den gleichen Grad an Versorgungssicherheit<br />
gewährleisten.<br />
Damit bleiben die verfügbaren<br />
Braunkohlen-, Steinkohlen- und<br />
Gaskraftwerke für die Gewährleistung<br />
der Stromversorgung in<br />
Deutschland unverzichtbar. Verlangt<br />
wird dabei ein gesteigertes<br />
Maß an Flexibilität, dieser Anforderung<br />
können Braunkohlenkraftwerke<br />
entsprechen.<br />
Stabilität durch Vielfalt<br />
Der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende<br />
fasste die energiepolitische Empfehlung<br />
auf dem diesjährigen Braunkohlentag<br />
in die These: „Energiewirtschaftliche<br />
Stabilität gibt es nur durch Vielfalt".<br />
Lambertz berichtete, dass die Kälteperiode<br />
im Februar des Jahres ein Test für<br />
die Sicherheit der Stromversorgung war,<br />
der „nur knapp bestanden wurde." Die<br />
Bedarfsdeckung und die Aufrechterhaltung<br />
der Netzstabilität seien nur möglich<br />
gewesen, weil die verfügbaren Kohle- und<br />
Kernkraftwerke unter hoher Last liefen<br />
und Gas- sowie Pumpspeicherkraftwerke<br />
für den Ausgleich der Tagesschwankungen<br />
sorgten.<br />
Der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende<br />
korrigierte zudem die Ansicht, dass zum<br />
Ausgleich der schwankenden Stromproduktion<br />
aus erneuerbaren Energiequellen<br />
nur Gaskraftwerke die notwendigen technischen<br />
Voraussetzungen mitbringen. Es<br />
244 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
Braunkohlentag 2012 –<br />
Braunkohle wird wertvoller<br />
Dr.- Ing. Johannes Lambertz, Vorsitzender<br />
des DEBRIV, dankt Matthias Platzeck (re.),<br />
Ministerpräsident des Landes Brandenburg,<br />
für seinen Festvortrag<br />
werde oft übersehen, dass „zwischen modernen<br />
Braunkohlenkraftwerken und erdgasbetriebenen<br />
GuD-Kraftwerken kaum<br />
Unterschiede in Bezug auf Regelbereich<br />
und Geschwindigkeit der Laständerung<br />
bestehen."<br />
Branchenentwicklung<br />
zufriedenstellend<br />
Die Braunkohlenindustrie blickt nach<br />
den Worten des Verbandsvorsitzenden<br />
auf ein gutes Jahr 2011 zurück. Die Akzeptanz<br />
in den Regionen sei gut und die<br />
Rahmenbedingungen bezeichnete Lambertz<br />
„als angemessen". Die Braunkohlenförderung<br />
stieg leicht auf 176,5 Mio. t.<br />
Mit 160 Mio. t wurden rund 90 % der Förderung<br />
zur Stromerzeugung eingesetzt.<br />
Die Bruttostromerzeugung erreichte eine<br />
Höhe von 153 Mrd. kWh. Damit lag die<br />
Ministerpräsident Matthias Platzeck<br />
stellt sich auf dem Theatervorplatz<br />
Bürgerprotesten umliegender Gemeinden<br />
Aufmerksame Zuhörer im prunkvollen<br />
Stadttheater von Cottbus<br />
Stromerzeugung aus Braunkohle in etwa<br />
auf dem Niveau der zurückliegenden<br />
10 Jahre. 2011 stammte erneut jede<br />
4. kWh Strom in Deutschland aus Braunkohle.<br />
Die Braunkohle war damit der<br />
wichtigste Energieträger in der Stromerzeugung<br />
und zugleich auch der wichtigste<br />
heimische Energieträger insgesamt.<br />
Stärkung der Reviere<br />
Bedeutsam für die längerfristigen Perspektiven<br />
von Industriezweig und Energieversorgung<br />
sind die laufenden Inbetriebnahmen<br />
der Neu<strong>bau</strong>kraftwerke<br />
Neurath im Rheinland mit einer Leistung<br />
von 2 200 MW sowie in Box<strong>berg</strong> (Sachsen)<br />
mit einer Leistung von 675 MW. Im Rheinland<br />
wurden parallel zur Inbetriebnahme<br />
des neuen Kraftwerks mehrere Altanlagen<br />
vom Netz genommen. Die Weiterführung<br />
der Tage<strong>bau</strong>e Welzow-Süd und Nochten<br />
in die Anschlussfelder sowie die Entwicklung<br />
der Zukunftsfelder sind zur künftigen<br />
Versorgung der Braunkohlenkraftwerke<br />
in der Lausitz erforderlich. Auch in Mitteldeutschland<br />
wird über Anschlussfelder<br />
gesprochen, insbesondere im Hinblick auf<br />
die stoffliche Verwertung von Braunkohle<br />
in der Chemie- und Grundstoffindustrie.<br />
Im Rahmen der von Bund und Ländern<br />
geförderten Forschungsinitiative konnten<br />
auf diesem Feld weitere Fortschritte erzielt<br />
werden. Große Bedeutung für das Rheinland<br />
hat das Projekt BoAplus, ein effizientes<br />
und flexibles Neu<strong>bau</strong>vorhaben.<br />
Zuspruch aus den Ländern<br />
Der Ministerpräsident des Landes Brandenburg,<br />
Matthias Platzeck, besucht in<br />
diesem Jahr nach 2003 zum 2. Mal einen<br />
Braunkohlentag. Der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende<br />
hob die Beiträge der Landesregierungen<br />
von Brandenburg, Sachsen,<br />
Sachen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen<br />
zur Entwicklung der Braunkohlenindustrie<br />
hervor und dankte dem brandenburgischen<br />
Ministerpräsidenten stellvertretend<br />
für die Unterstützung durch Politik und<br />
Verwaltung.<br />
Die mehr als 400 Teilnehmer des<br />
diesjährigen Braunkohlentags wurden<br />
in Fachbeiträgen über die Entwicklung<br />
des Tage<strong>bau</strong>s Welzow-Süd im Lausitzer<br />
Braunkohlenrevier und dem Potenzial der<br />
Braunkohle als Rohstoff für die Chemieindustrie<br />
informiert. Außerdem wurde über<br />
die Arbeit und den Stand der Braunkohlensanierung<br />
in den östlichen Bundesländern<br />
berichtet.<br />
Internet: www.braunkohle.de
Vulkanemissionen – unterschätzte Gefahr<br />
für die deutsche Energieversorgung<br />
Frühjahr 2010: Der Eyafjallajokull<br />
in Island bricht aus und in Europa<br />
werden als Folge der nach Südwesten<br />
abdriftenden Aschenwolke<br />
reihenweise die Flughäfen geschlossen.<br />
Ingesamt fallen etwa<br />
100 000 Passagier- und Frachtflüge<br />
aus, der wirtschaftliche<br />
Schaden wird auf insgesamt etwa<br />
2 Mrd. € geschätzt.<br />
Im Herbst 2010 wird nach Abklingen<br />
der Ausbrüche und<br />
Analyse der Eruptionen der<br />
jüngste Ausbruch des Eyafjallajokull<br />
als VEI 4 auf dem international<br />
gebräuchlichen Volcano<br />
Explosivity Index eingestuft mit<br />
einer Förderung von insgesamt<br />
etwa 0,2 km 3 vulkanischer Asche<br />
und 0,2 Mio. t SO2.<br />
Halten wir fest: Unabhängig davon,<br />
dass es sich bei dem Ausbruch des Eyafjallajokull<br />
um einen eher kleinen<br />
Vulkanausbruch gehandelt hat,<br />
konnte dieses Ereignis sowohl<br />
fast den gesamten europäischen<br />
Flugverkehr über mehrere<br />
Tage zum Erliegen bringen<br />
als auch die Wirtschaft Europas<br />
stark beeinträchtigen.<br />
Betrachtet man dagegen,<br />
welche Auswirkungen eine stärkere<br />
Vulkaneruption der Größen<br />
VEI 5 / VEI 6 oder auch VEI 7<br />
(vgl. Bild) haben können, so<br />
sind die wirtschaftlichen Folgen<br />
für Deutschland und Europa ungleich<br />
schwerwiegender.<br />
Dabei ist durchaus nicht die<br />
Rede von den in den Medien in<br />
letzter Zeit häufiger genannten<br />
„spektakulären“ Supervulkanen<br />
wie dem Yellowstone in den<br />
USA, sondern von regelmäßig<br />
vorkommenden Vulkaneruptionen,<br />
wie diese in den letzten<br />
400 Jahren mehrfach das Klima<br />
und die Wirtschaft Europas über<br />
Jahre hinaus negativ beeinflusst<br />
haben; so zum Beispiel der Aus-<br />
bruch des Tambora 1815 (VEI 7)<br />
oder des Krakatau 1883 (VEI 6).<br />
Dr.-Ing. Thomas Krassmann, Bad Windsheim*<br />
Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die<br />
größeren Vulkanausbrüche seit 1600, die<br />
teilweise zu katastrophalen Wintern und<br />
kalten Sommern mit Missernten und Hungersnöten<br />
in Deutschland und Europa geführt<br />
haben, so in den Jahren 1600, 1707,<br />
1783 bis 1784, 1818 und 1829 bis 1831.<br />
Die Durchschnittstemperatur sank dabei<br />
in Jahresmittel bis zu 2°C (!) unter den<br />
Normalwert.<br />
Die historischen Bezeichnungen für einige<br />
dieser Jahre wie „Jahrtausendwinter“<br />
für das Jahr 1707 oder „Jahr ohne Sommer“<br />
für das Jahr 1818 sprechen für sich<br />
selbst, und dies aus einer Zeit, als das<br />
Wort „Medienhype“ noch gänzlich unbekannt<br />
war.<br />
Katastrophale Vulkanausbrüche mit<br />
globalen Folgen sind somit durchaus häu-<br />
Dr.-Ing. Thomas Krassmann<br />
Beratender Geologe<br />
Blumenstrasse 21<br />
D – 91438 Bad Windsheim<br />
Tel.: 09841 – 7302<br />
E-mail: tkrassmann@hotmail.com<br />
Internet: www.mineral-exploration.de<br />
VEI-Größenordnungen von Vulkanausbrüchen mit historischen<br />
Beispielen Quelle : USGS. leicht verändert<br />
Umwelt<br />
fig und treten im Mittel ungefähr alle 35<br />
Jahre auf. Daran wird sich auch in Zukunft<br />
wenig ändern. Rein statistisch betrachtet<br />
ist aus geologischen Gründen (Stichwort<br />
Plattentektonik) somit ein größerer Vulkanausbruch<br />
auf der Nordhalbkugel sogar<br />
überfällig, da der letzte große Ausbruch<br />
dieser Art mit dem Katmai / Novarupta<br />
(VEI 6) in Alaska bereits vor 100 Jahren<br />
im Jahr 1912 erfolgte.<br />
Dabei ist es bei hinreichend großen<br />
Vulkanausbrüchen ziemlich unerheblich,<br />
wo sich diese auf der Erde ereignen, denn<br />
durch globale Luftströmungen werden die<br />
bis in die Stratosphäre herauf geschleuderten<br />
Aschen und Schwefeldioxidaerosole<br />
weltweit verfrachtet. Eindrucksvoll<br />
dokumentierten dies die Ausbrüche des<br />
Tambora in Indonesien mit 200 Mio. t ausgeworfener<br />
SO2-Aerosole und des Krakatau<br />
mit 50 Mio. t produziertem SO2 im<br />
neunzehnten Jahrhundert. Mit wenigen<br />
Monaten Verzögerung erreichten diese<br />
Aschen und Aerosole Europa und sorgten<br />
hier jeweils mehrere Jahre lang für blutrote<br />
Sonnenuntergänge, massive Ernteausfälle<br />
und extrem schneereiche Winter<br />
mit nachfolgenden kalten Sommern,<br />
in denen 1816 beispielsweise<br />
das Getreide erfror.<br />
Der Ausbruch des Tambora<br />
1815 und des Krakatau 1883<br />
mit globalen katastrophalen<br />
Auswirkungen sind dabei keineswegs<br />
Einzelfälle: Ein anderes<br />
Beispiel mit gravierenden<br />
Konsequenzen für Europa ist<br />
der lang andauernde Ausbruch<br />
der isländischen Laki-Spalte<br />
1783 bis 1785 mit ebenfalls geschätzten<br />
200 Mio. t ausgeworfenem<br />
SO2, hier in Kombination<br />
mit stark korrosivem Fluorwasserstoff.<br />
Ein lang andauernder<br />
Säurenebel lag damals über<br />
Europa und führte zu geschätzt<br />
> 20 000 Todesopfern durch<br />
Atemwegserkrankungen sowie<br />
zu Missernten, Dürren und extremen<br />
Wintern.<br />
Zu nennen ist schließlich<br />
auch die starke Kälteperiode<br />
1783 bis 1785, die durch eine<br />
Kombinationswirkung von 3 an<br />
sich nur mäßig starken Vulkaneruptionen<br />
: Fujijama in Japan;<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 245
Umwelt<br />
Tabelle 1: Vulkanausbrüche > VEI 5 seit 1600 mit Ausbruch des Eyafjallajokull 2010 zum Vergleich<br />
Vesuv in Italien sowie Thera / Santorin in<br />
Griechenland hervorgerufen wurde.<br />
Gefahren für die deutsche<br />
Energieversorgung<br />
Welche Gefahren bestehen nun für<br />
Deutschland im Falle eines Vulkanausbruches,<br />
der deutlich über das Maß des Eyafjallajokull<br />
hinaus geht? Betrachten wir den<br />
zukünftigen Energiemix in Deutschland,<br />
so ist ein deutlicher Zuwachs der regenerativen<br />
Energien zulasten der Kernenergie<br />
und der fossilen Energieträger vorgesehen.<br />
So begrüßenswert ein solcher Energiewandel<br />
in Hinblick auf CO2 – Einsparung<br />
und Umweltschutz erscheinen mag,<br />
so stellt sich doch die dringende Frage,<br />
ob regenerative Energien im Falle der beispielsweise<br />
gezeigten starken Vulkaneruptionen<br />
krisenfest sind ?<br />
Der Verfasser sieht hier einige ernste<br />
ungelöste Probleme bei der zukünftigen<br />
Energieversorgung Deutschlands, die sich<br />
wie folgt zusammenfassen lassen:<br />
Solarenergie<br />
Im Falle eines größeren Vulkanausbruches<br />
> VEI 5 ist längerfristig mit hohen<br />
Feinstaubgehalten in der Stratosphäre<br />
zu rechnen, die die Sonneneinstrahlung<br />
deutlich vermindern. Ebenfalls ist mit immer<br />
wiederkehrenden Staubablagerungen<br />
auf den Solarmodulen selbst zu rechnen.<br />
Im ungünstigen Fällen können die vulkanischen<br />
Stäube / Aerosole hohe korrosive<br />
Bestandteile wie Fluorwasserstoff (z.B.<br />
246 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
Laki-Ausbruch 1783 bis 1785 auf Island)<br />
enthalten, die das Glas der Solarmodule<br />
dauerhaft anätzen können. In jedem Falle<br />
ist eine starke Leistungseinbuße der Solarkollektoren<br />
anzunehmen!<br />
Windenergie<br />
Die Gefahr für Flugzeugturbinen durch<br />
vulkanbürtigen Feinstaub ist spätestens<br />
seit dem Ausbruch des Eyafjallajokull auf<br />
Island 2010 allgemein bekannt. Inwieweit<br />
korrosiver Feinstaub auch Windturbinen<br />
gefährden kann, ist dem Verfasser<br />
unbekannt. Es ist jedoch zu befürchten,<br />
dass der Aspekt „vulkanische Feinstäube<br />
/ Aerosole“ (ggf. zusätzlich korrosiv) bei<br />
der Konstruktion bisheriger Windturbinen<br />
kaum hinreichend beachtet wurde.<br />
Biogas<br />
Große Vulkanausbrüche mit nachfolgenden<br />
harten Wintern und „Jahren ohne<br />
Sommer“ zeichnen sich häufig durch<br />
Missernten und starke Einbrüche in der<br />
Biomasseproduktion aus, sei es durch die<br />
rein klimatischen Auswirkungen oder auch<br />
durch die direkte Einwirkung von Schwefeldioxid<br />
und anderen Schadgasen auf die<br />
Pflanzenwelt. In jedem Fall wird als Folge<br />
großer Vulkaneruptionen deutlich weniger<br />
Biomasse zur Erzeugung von Biogas zur<br />
Verfügung stehen. Dies umso mehr, als<br />
in solchen Jahren mit mageren Ernteerträgen<br />
diese dann direkt zur vorrangigen<br />
Versorgung der Bevölkerung eingesetzt<br />
werden müssen.<br />
Fazit<br />
Als Fazit ist zu folgern, dass regenerative<br />
Energiequellen im Falle starker Vulkanausbrüche,<br />
wie diese für die nächsten<br />
Jahre und Jahrzehnte zunehmend wahrscheinlich<br />
werden, kaum in der Lage sind,<br />
Deutschland mit hinreichend Energie zu<br />
versorgen. Dabei ist auch der mitunter<br />
mehrjährige Temperaturabfall bei solchen<br />
Ereignissen um bis zu 2° C zu beachten<br />
(Tabelle 2). Dieses Phänomen, das auch<br />
als „vulkanischer Winter“ bekannt ist, führt<br />
naturgemäß zu einem stark erhöhten<br />
Energiebedarf. Und dieses nicht nur in<br />
Deutschland selbst, sondern auch in den<br />
europäischen Nachbarländern. Der Bezug<br />
von zusätzlicher Energie aus dem Ausland<br />
wird dabei nicht nur deutlich teurer, sondern<br />
mitunter völlig unmöglich werden, da<br />
die potentiellen Lieferländer selbst ebenfalls<br />
mehr Energie benötigen.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Aus den obigen Ausführungen kann<br />
gefolgert werden, dass die derzeit favorisierten<br />
regenerativen Energiequellen<br />
Solar, Wind und Biogas im Falle eines<br />
Vulkanausbruches > VEI 5, wie dieser in<br />
der nahen Zukunft sehr wahrscheinlich ist,<br />
die sichere Energieversorgung der Bundesrepublik<br />
Deutschland nicht allein gewährleisten<br />
können. Da aber gleichzeitig<br />
der Atomausstieg beschlossene Sache ist,<br />
fragt sich, welche anderen Energiequellen<br />
zukünftig in einer solchen vulkanischen<br />
Krise bestehen können? Wasserkraft und
Tabelle 2: Globale und europaweite Auswirkungen von Vulkanausbrüchen seit 1600<br />
Geothermie erscheinen dabei relativ krisensicher,<br />
können jedoch nur einen kleinen<br />
Teil des deutschen Energiebedarfes<br />
abdecken. Gaskraftwerke können zwar<br />
als ebenfalls krisensicher gelten, sind jedoch<br />
ganz erheblich von Fremdlieferun-<br />
Die Tagung findet vom 01. bis<br />
03.10.2012. an der Leibniz Universität<br />
Hannover statt. Sie ist zugleich die 16. Jahrestagung<br />
der deutschen Gesellschaft für<br />
Geowissenschaften (DGG) Hannover.<br />
„GeoRohstoffe im 21. Jahrhundert“<br />
lautet das Motto der Jahrestagung 2012<br />
der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften.<br />
Seit etwa 10 a erleben wir<br />
die wiedergewonnene Bedeutung der<br />
Rohstoffe an starken Preiszuwächsen, an<br />
vermehrten Diskussionen über Reichweiten,<br />
Abhängigkeiten von Lieferländern und<br />
gen aus anderen Ländern abhängig.<br />
Es bleibt somit aus derzeitiger Sicht<br />
in erster Linie der heimische Stein- und<br />
Braunkohle<strong>berg</strong><strong>bau</strong> und die daran anschließende<br />
Verstromung in Kohlekraftwerken,<br />
der im Falle eines weitgehenden<br />
–firmen, an Berichten über Chancen der<br />
Rohstoffgewinnung für den Arbeitsmarkt,<br />
manchmal auch an der Thematisierung<br />
von Akzeptanzfragen der Rohstoffförderung.<br />
Fest steht, ein Leben ohne Rohstoffnutzung<br />
ist für uns nicht vorstellbar. Geowissenschaftliche<br />
Arbeiten in Forschung und<br />
Praxis leisten zahlreiche Beiträge, um unsere<br />
Erkenntnisse zu erweitern und offene<br />
Fragen zu klären.<br />
Das Team der Organisatoren der Geo-<br />
Hannover 2012 lädt Sie ein, Antworten zu<br />
suchen, Lösungen vorzustellen und nicht<br />
zuletzt den aktuellen Stand der Wissenschaft<br />
kennen zu lernen.<br />
Das Spektrum der auf der Jahrestagung<br />
behandelten Themen geht dabei wie üblich<br />
(und nachfolgend dargestellt) weit<br />
über den genannten Rahmen hinaus.<br />
Die Veranstaltung ist in folgende Sessions<br />
gegliedert:<br />
Natürliche Ressourcen für die<br />
Technologien der Zukunft<br />
● Natural resources for technologies of<br />
Umwelt<br />
Ausfalles der regenerativen Energieträger<br />
durch Vulkanemissionen eine adäquate<br />
Energieversorgung der Bundesrepublik<br />
aufrecht zu erhalten vermag.<br />
Veranstaltung<br />
the future<br />
● Mineralische Rohstoffe / Mineral<br />
resources<br />
● Geo-Energie / Geo-Energy<br />
● Wasser & Boden / Water & Soil.<br />
Angewandte Geowissenschaften /<br />
Applied geosciences<br />
Litho- & Biostratigraphie,<br />
Beckenentwicklung<br />
Litho- & biostratigraphy,<br />
basin development<br />
Es finden verschiedene Vor- und Nachtexkursionen<br />
statt.<br />
Kontakt<br />
Ms Ograrit Uhlmann<br />
Ms Susanne Lange<br />
F&U confirm<br />
Permoserstraße 15<br />
04318 Leipzig<br />
Tel.: +49 341 / 235 - 2264<br />
Fax: +49 341 / 235 - 2782<br />
E-Mail: geohannover@fu-confirm.de<br />
Internet: www.geohannover-2012.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 247
Rohstoffversorgung<br />
Finanzierung von Investitionsprojekten unter<br />
Einsatz von Bundesgarantien für<br />
Ungebundene Finanzkredite (UFK)<br />
Die Bundesregierung verfolgt mit<br />
dem UFK im Wesentlichen das<br />
Ziel, die Versorgung der<br />
deutschen Industrie mit Energie<br />
und Rohstoffen nachhaltig zu<br />
sichern. Die Entscheidungen über<br />
UFK-Anträge werden durch einen<br />
Interministeriellen Ausschuss<br />
(IMA) getroffen. Dieser IMA setzt<br />
sich aus dem Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie,<br />
dem Bundesministerium der<br />
Finanzen, dem Auswärtigen Amt<br />
und dem Bundesministerium für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung zusammen.<br />
PricewaterhouseCoopers AktiengesellschaftWirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
(PwC) und Euler<br />
Hermes Kreditversicherungs-AG<br />
sind vom Bund als Mandatare<br />
beauftragt, diese UFK-Garantieanträge<br />
und Garantien zu bearbeiten.<br />
1 Finanzierung eines Berg<strong>bau</strong>projektes<br />
248 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
Thomas Rybicki, Frankfurt am Main*<br />
Aspekte des<br />
Berg<strong>bau</strong>projektes<br />
Um einen UFK zur Finanzierung eines<br />
Berg<strong>bau</strong>projektes einsetzen zu können,<br />
müssen die technischen, betriebswirtschaftlichen,<br />
ökologischen und sozio-ökonomischen<br />
Aspekte des Berg<strong>bau</strong>projektes<br />
auch zur Zufriedenheit des Bundes nachgewiesen<br />
werden. Dies geschieht durch<br />
entsprechende Gutachten von auf die einzelnen<br />
Aufgabenbereiche spezialisierten<br />
Consultants.<br />
Das Instrument UFK feierte im September<br />
2011 sein 50-jähriges Bestehen und<br />
wurde zuletzt in 2009 reformiert. So wurde<br />
z.B. die Indeckungnahme wirtschaftlicher<br />
Risiken wieder eingeführt, wie auch<br />
ein einheitlicher Kreditgeber-Selbstbehalt<br />
*Thomas Rybicki<br />
Commerzbank AG<br />
Corporate Banking<br />
CMIB, Structured Export & Trade Finance<br />
Kaiserpfalz<br />
60261 Frankfurt am Main / Germany<br />
Tel.: +49 69 / 136 22577<br />
Mobile: +49 172 / 616 4723<br />
E-mail: thomas.rybicki@commerzbank com<br />
Internet: www.commerzbank.de<br />
von 10 % für wirtschaftliche und politische<br />
Risiken. Gleichzeitig wurde auf den Entgeltzuschlag<br />
für die Indeckungnahme von<br />
nicht in €, sondern z.B. in US$ denominierten<br />
Krediten verzichtet. Wenngleich<br />
mit dieser Reform Erfordernissen auch der<br />
Kreditgeber Rechnung getragen wurde,<br />
so ist die Zahl der seitdem abgeschlossenen<br />
UFKs weiterhin eher überschaubar.<br />
Die Commerzbank wertet dies als<br />
Ausdruck dafür, dass die international<br />
bekannten Berg<strong>bau</strong>unternehmen in den<br />
letzten Jahren sehr profitabel arbeiteten<br />
und, sofern dies überhaupt notwendig<br />
war, auf andere Finanzierungsformen zurückgriffen.<br />
Somit ist die klassische und in<br />
(Bild 1) skizzierte Projekt- und Finanzierungsstruktur<br />
in dem derzeitigen Marktumfeld<br />
nicht unbedingt dafür geeignet,<br />
das Ziel des UFK, also die Erhöhung der<br />
Versorgungssicherheit mit Rohstoffen zu<br />
erreichen.<br />
Berg<strong>bau</strong>projektbezogene<br />
Infrastruktur<br />
Gerade mit Blick auf einige Staaten des<br />
südlichen Afrikas kommt die Commerzbank<br />
zu folgender Einschätzung:
2 Finanzierung von Investionsprojekten unter<br />
Einsatz des UFK<br />
● Es gibt sehr rohstoffreiche Staaten<br />
● die jeweiligen Regierungen haben Programme,<br />
eine Infrastruktur zu schaffen<br />
bzw. weiter zu entwickeln, wie sie für<br />
die nachhaltige Entwicklung des Landes<br />
inkl. des Berg<strong>bau</strong>s erforderlich ist.<br />
Bei dieser „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>projekt-bezogenen“<br />
Infrastruktur geht es nicht nur um die Erschließung<br />
einer Mine, sondern auch z.B.<br />
um deren Energieversorgung (Stromerzeugung<br />
und Übertragung) oder die<br />
Sicherstellung der Transportwege,damit<br />
der Export der Rohstoffe auch nach<br />
Deutschland möglich wird (Straßen- oder<br />
Eisenbahn<strong>bau</strong>, Hafenaus<strong>bau</strong>), Ausbildung<br />
der Minenarbeiter sowie Projekte im Bereich<br />
Gesundheitswesen und Ernährung.<br />
Börsengang der Evonik –<br />
Kuratorium der RAG-Stiftung<br />
gibt grünes Licht<br />
Das Kuratorium der RAG-Stiftung unterstützt<br />
weiterhin die Absicht des Stiftungs-<br />
Die Commerzbank hält einen UFK zur<br />
Finanzierung dieser „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>projektbezogenen“<br />
Investitionen für darstellbar.<br />
Schlussfolgerung<br />
Die obige Aufzählung der durch einen<br />
UFK zu finanzierenden Projektelemente<br />
lässt die Schlussfolgerung zu, dass<br />
der UFK auch für die Bevölkerung in der<br />
jeweiligen Region weit über das Projekt<br />
hinaus eine sehr positive und nachhaltige<br />
Wirkung erzielen kann. Denn auch<br />
im südlichen Afrika gilt, dass Unternehmen<br />
zur Ansiedlung und Investition eine<br />
vorhandene und funktionierende Infrastruktur<br />
voraussetzen bzw. diese erst<br />
Handel ermöglicht. Werden die Erschließungskosten<br />
von Berg<strong>bau</strong>unternehmen<br />
vorstands, Evonik Industries AG an die<br />
Börse zu bringen, und hat in seiner Sitzung<br />
die entsprechenden Finanzmittel zur weiteren<br />
Vorbereitung genehmigt.<br />
Wilhelm Bonse-Geuking, der Vorsitzende<br />
des Vorstandes der Stiftung, stellte in<br />
seinem Resümee gegenüber dem Kuratorium<br />
fest: „Gemeinsam mit Evonik und<br />
CVC wollen wir die Vorbereitungen für den<br />
Börsengang angesichts der gesamtwirtschaftlichen<br />
Perspektiven und des starken<br />
Interesses des Kapitalmarktes an Evonik<br />
Rohstoffversorgung<br />
übernommen, dann wird sich dies entsprechend<br />
in den Lizenzvereinbarungen<br />
widerspiegeln und nicht notwendigerweise<br />
so vorteilhaft für die Bevölkerung<br />
des Gastlandes sein. Im Umkehrschluss<br />
kann gefolgert werden, dass durch UFKfinanzierte<br />
Projekte das Gastland höhere<br />
Steuereinnahmen erzielen kann. Somit<br />
wird über den UFK direkt und indirekt ein<br />
Beitrag zum Erreichen der Millennium<br />
Development Goals geleistet.<br />
In dem nachstehenden Bild 2 wird diese<br />
UFK-Struktur in Teilen skizziert. Auffällig<br />
ist, dass diese komplexer als die im<br />
Bild 1 gezeigte klassische UFK-Variante<br />
und folglich in der Anbahnung bis zum<br />
Abschluss herausfordernder ist.<br />
Journal<br />
weiter vorantreiben; allerdings müssen wir<br />
die nicht unerheblichen und zunehmenden<br />
Risiken genauestens im Auge behalten.<br />
Wir werden den Zeitplan des Börsengangs<br />
gegebenenfalls überprüfen müssen.“<br />
Der Stiftungsvorsitzende betonte jedoch<br />
zugleich, dass die Evonik Industries AG<br />
sehr gut ins neue Jahr gestartet ist und<br />
auch ihre geschäftlichen Perspektiven ermutigend<br />
sind. Das Unternehmen ist bestens<br />
für den Börsengang vorbereitet.<br />
Internet: www.gvst.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 249
Der Berg<strong>bau</strong> der letzten Jahrzehnte,<br />
Jahrhunderte und teilweise<br />
auch Jahrtausende hat seine<br />
Spuren hinterlassen. Im gesamten<br />
Bundesland Nordrhein-Westfalen<br />
wird die Zahl der Tagesöffnungen<br />
auf ca. 60 000 bis 70 000 geschätzt.<br />
Erfasst sind momentan<br />
jedoch „lediglich“ etwa 23 000 verlassene<br />
Tagesöffnungen. Diese<br />
Tagesöffnungen stellen eine nicht<br />
zu vernachlässigende Gefahrenquelle<br />
dar. Gerade aufgrund der<br />
Vielzahl der Tagesöffnungen und<br />
somit auch Gefahrenquellen ist<br />
es von großer Bedeutung, die<br />
Zuständigkeiten der Sicherung,<br />
die notwendigen Sicherungsmaßnahmen<br />
und vor allem haftungsrechtliche<br />
Fragen zu beleuchten.<br />
Eine Haftung der öffentlichen<br />
Hand kommt insbesondere bei<br />
verlassenen Gruben<strong>bau</strong>en in<br />
Betracht. So sind zivilrechtliche<br />
Schadensersatzansprüche aber<br />
auch strafrechtliche Konsequenzen<br />
für die verantwortlichen<br />
Amtsträger denkbar.<br />
Bergrecht/Gefahrenabwehr –<br />
Bergrechtliche Gefahrenabwehr<br />
Grundsätzlich sind die Bergbehörden nach<br />
§§ 69 und 142 BBergG [1] für die Bergaufsicht<br />
zuständig. Nach Ende der Bergaufsicht sind<br />
in Nordrhein-Westfalen die Bergbehörden für<br />
Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren aus<br />
verlassenen Gruben<strong>bau</strong>en nach § 48 Abs. 4<br />
Ordnungsbehördengesetz Nordrhein-Westfalen<br />
(OBG [2]) zuständig. Ähnlich gefasste<br />
Zuständigkeiten bestehen in allen anderen<br />
Bundesländern bis auf Hessen und Rheinland-Pfalz<br />
[3]. Dabei kann es in Einzelfällen<br />
zu Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen<br />
250 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
NACHBerg<strong>bau</strong>zeit<br />
Haftungsrisiken der öffentlichen Hand bei<br />
verlassenen Grubenauen und Tagesöffnungen<br />
*Dr. Till Elgeti<br />
Rechtsanwalt<br />
Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />
Wolter ● Hoppenburg<br />
Rechtsanwälte Steuerberater Notare<br />
Münsterstraße 1 bis 3<br />
59065 Hamm<br />
Tel.: 02381 / 92 12 24 23<br />
Fax: 02381 / 92 12 27 70 23<br />
E-Mail: elgeti@wolter-hoppen<strong>berg</strong>.de<br />
Internet: www.wolter-hoppen<strong>berg</strong>.de<br />
Dr. Till Elgeti, Hamm*<br />
der Sonderzuweisung an die Bergbehörde<br />
als Sonderordnungsbehörde und die allgemeine<br />
Zuständigkeit der örtlichen Kommune<br />
als allgemeine Ordnungsbehörde.<br />
Der VGH Mannheim hat mit seinem<br />
Urteil vom 29.03.2000 klargestellt, dass<br />
auch <strong>berg</strong>gesetzliche Vorschriften, die vor<br />
dem Inkrafttreten des BBergG anwendbar<br />
waren, „nach der Einstellung des<br />
Bergwerkbetriebes jedenfalls nach der<br />
Entlassung aus der Bergaufsicht nicht<br />
mehr in Betracht“ kommen, und spezielle<br />
<strong>berg</strong>rechtliche Vorschriften, die auch dazu<br />
ermächtigen, den ehemaligen Betreiber<br />
zur Vornahme von Gefahrenabwehrmaßnahmen<br />
zu verpflichten, nicht bestehen.<br />
Demzufolge seien die <strong>berg</strong>rechtlichen<br />
Vorschriften nicht abschließend, so dass<br />
die allgemeinen polizeirechtlichen Vorschriften<br />
Anwendung fänden [4].<br />
Verantwortung als<br />
Ordnungsbehörde<br />
Die Ordnungsbehörde ist zur Überwachung<br />
verpflichtet. Sie muss ggf. selbst<br />
mögliche Gefahren erforschen. Dabei ist<br />
unter bestimmten engen Voraussetzungen<br />
auch die Auferlegung von Gefahrenerforschungsmaßnahmen<br />
gegenüber dem<br />
Verantwortlichen möglich.<br />
Als potenziell Ordnungspflichtige bei<br />
Vorliegen einer Gefahrenlage in Folge Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s<br />
näher in Betracht zu ziehen sind<br />
im Rahmen des Auswahlermessens:<br />
● (ehemalige) Bergwerkseigentümer<br />
● schuldrechtlich Berechtigte (Pächter)<br />
des Bergwerkseigentums<br />
● Grundstückseigentümer und<br />
● Kommunen als Planungsträger oder<br />
Bauaufsicht.<br />
Diese können grundsätzlich bei Vorliegen<br />
der Voraussetzungen allein oder kumulativ<br />
in Anspruch genommen werden. Eine<br />
Einzelfallprüfung ist erforderlich. Zu den<br />
notwendigen Erforschungsmaßnahmen<br />
der Behörde gehört auch die Feststellung<br />
����������������������������������<br />
Sind ordnungsrechtliche Verantwortliche<br />
nicht (mehr) feststellbar, muss die Bergbehörde<br />
selbst tätig werden. Nicht oder<br />
unzureichend gesicherte Tagesöffnungen<br />
stellen eine latente Gefahr für die öffentliche<br />
Sicherheit und Ordnung dar. Können<br />
daher im Rahmen der Gefahrenerforschung<br />
keine anderen Ordnungspflichtigen<br />
festgestellt werden, obliegt es der Gefahrenabwehrbehörde,<br />
eine (mögliche) Gefahr<br />
für die öffentliche Sicherheit und Ordnung<br />
abzuwehren. Hierzu kann (und muss) sie<br />
ggf. notwendige Sicherungsmaßnahmen<br />
für die Tagesöffnung ergreifen.<br />
Amtshaftung<br />
Die Bergbehörde hat bei der Gefahrenabwehr<br />
im Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> einen hoheitlichen<br />
Auftrag. Unterlaufen ihr Fehler bei dieser<br />
Tätigkeit, so kommt als primäre Haftungsgrundlage<br />
die Amtshaftung nach § 839<br />
BGB iVm Art. 34 S. 1 GG in Betracht. § 839<br />
BGB iVm Art. 34 S. 1 GG ist bei Vorliegen<br />
der Anwendungsvoraussetzungen lex specialis<br />
zu sämtlichen inner- und außerhalb<br />
des BGB stehenden Haftungsnormen,<br />
welche Verschulden oder vermutetes Verschulden<br />
voraussetzen [5]. Ein Anspruch<br />
aus § 839 BGB i.V.m. Art. 34 S. 1 GG ist<br />
gegeben, wenn ein Beamter im haftungsrechtlichen<br />
Sinn in Ausübung eines ihm<br />
anvertrauten öffentlichen Amtes eine drittschützende<br />
Amtspflicht schuldhaft verletzt<br />
und dadurch einem in den Schutzbereich<br />
der verletzten Amtspflicht fallenden Dritten<br />
einen Schaden zufügt.<br />
Die originär bei der Bergbehörde eingesetzte<br />
Beamte oder Regierungsbeschäftigte<br />
sind bei Vornahme ihrer Amtstätigkeit<br />
grundsätzlich Amtsträger iSd § 839 BGB<br />
i.V.m. Art. 34 S. 1 GG. Es bedarf nicht der<br />
Feststellung der im konkreten Fall für die<br />
Pflichtverletzung verantwortlichen Einzelperson,<br />
wenn das pflichtwidrige Verhalten<br />
einer Behörde feststeht [6]. Soweit Dritte<br />
beauftragt werden, ist jeweils zu prüfen,<br />
ob deren Verhalten als „Ausübung eines<br />
öffentlichen Amts“ zugerechnet werden<br />
kann [7]. Auch wenn Dritte beauftragt werden,<br />
trifft die Bergbehörde eine Überwachungspflicht.<br />
Gefahrerforschung/<br />
Verkehrssicherungspflicht<br />
Da verlassene Tagesöffnungen sowie<br />
oberflächennaher Berg<strong>bau</strong> oft zunächst<br />
erforscht werden müssen, um überhaupt
eine Kenntnis von der Gefahr zu haben,<br />
sind gleichzeitig Gefahrenerforschungsmaßnahmen<br />
Teil der Amtspflicht. Diese<br />
Gefahrerforschung ist als quasi öffentlichrechtliche<br />
„Verkehrssicherungspflicht“ für<br />
Tagesöffnungen anzusehen.<br />
Die Bergbehörden werden nicht auf der<br />
Basis ihres „Eigentums“ an einem Gruben<strong>bau</strong><br />
(„fiskalische Tätigkeit“) tätig, sondern<br />
aufgrund ihrer hoheitlichen Zuständigkeitszuweisung<br />
aus den entsprechenden Ordnungsbehördengesetzten<br />
für die Abwehr<br />
von Gefahren (also die Verkehrssicherheit).<br />
Inhalt und Umfang dieser ordnungsrechtlichen<br />
Zuständigkeit decken sich mit Inhalt<br />
und Umfang ihrer Verkehrssicherungspflicht<br />
bezüglich der verlassenen Tagesöffnungen.<br />
Dies korrespondiert damit, dass<br />
öffentlich-rechtliche und privatrechtliche<br />
Verkehrssicherungspflichten ohnehin nach<br />
Umfang und Grenzen deckungsgleich sind<br />
[8]. Hierzu gehört bereits das Erkennen der<br />
zu sichernden Gefahrenstellen und deren<br />
pflichtgemäße Bewertung im Hinblick auf<br />
das „Ob“, „Wie“ und „Wann“ der Durchführung<br />
etwaiger Sicherungsmaßnahmen [9].<br />
Die Bergbehörde hat die Gefahren nicht<br />
selbst geschaffen oder einen damit in Verbindung<br />
stehenden Verkehr eröffnet. Ein<br />
vorwerfbares positives Tun als Anknüpfung<br />
für eine Verkehrssicherungs-/ Gefahrenabwehrpflicht<br />
gibt es für die Bergbehörde<br />
in ihrer Eigenschaft als Ordnungsbehörde<br />
nicht. Nur weil es keinen ordnungsrechtlich<br />
belangbaren Störer bzw. keinen originär Sicherungspflichtigen<br />
mehr gibt, der sowohl<br />
öffentlich-rechtlich als auch zivilrechtlich<br />
primär für die Gefahrenabwehr/ Verkehrssicherheit<br />
zuständig wäre, wurde ihr „in<br />
letzter Konsequenz“ aufgrund Gesetzes<br />
die Verpflichtung zur Gefahrenabwehr/ Verkehrssicherheit<br />
im Interesse der ordnungsrechtlich<br />
geschützten Güter zugewiesen.<br />
Grundlage der Haftung ist daher immer nur<br />
das pflichtwidrige und schuldhafte Unterlassen<br />
von Maßnahmen zum Schutz der<br />
Rechtsgüter Dritter, sofern es nicht um die<br />
Verkehrssicherheit der konkret zur Anwendung<br />
gelangenden Gefahrenabwehrmaßnahmen<br />
geht. Kommt es im Zusammenhang<br />
mit dieser Gefahrenabwehr (Treffen<br />
von Maßnahmen oder deren Unterlassen)<br />
zu einem Schadenseintritt, liegt ein Handeln<br />
im Rahmen der Amtspflicht vor.<br />
Auskunftspflichten<br />
Unabhängig von der Ordnungspflicht<br />
besteht eine Auskunftspflicht der Bergbehörde<br />
über ein Bergschadensgebiet im<br />
Verfahren zur Aufstellung eines Be<strong>bau</strong>ungsplanes<br />
oder bei konkreten Anfragen<br />
eines Bauherrn. Beamte dürfen nicht „sehenden<br />
Auges“ zulassen, dass der Bürger<br />
einen ohne weiteres vermeidbaren<br />
Schaden erleidet [10]. Eine der wichtigsten<br />
Amtspflichten einer Bergbehörde ist<br />
NACHBerg<strong>bau</strong>zeit<br />
es, organisatorisch dafür zu sorgen, dass<br />
amtliche Kenntnisse dort zur Verfügung<br />
stehen, wo sie von Bedeutung sein können<br />
[11]. Dabei sind die Auskünfte richtig,<br />
klar, unmissverständlich, eindeutig und<br />
vollständig zu erteilen [12].<br />
Drittschützende Amtspflichten<br />
Für eine Haftung aus § 839 BGB iVm Art.<br />
34 S. 1 GG genügt nicht irgendein Amtspflichtverstoß,<br />
sondern es müssen drittschützende<br />
Amtspflichten verletzt worden<br />
sein. Drittschützend ist eine Amtspflicht<br />
dann, wenn sie nach den sie begründenden<br />
und umreißenden Bestimmungen dem<br />
Schutz des verletzten Rechtsguts dienen<br />
soll – sachlicher Schutzbereich – und, wenn<br />
sie zwar nicht notwendigerweise allein, jedoch<br />
zumindest auch zur Wahrnehmung<br />
subjektiv-öffentlicher Rechte des Einzelnen<br />
bestimmt ist, sich mit anderen Worten die<br />
konkrete Betroffenheit nicht lediglich als<br />
Reflex eines ausschließlich der Allgemeinheit<br />
zum Schutz dienenden Amtsverhaltens<br />
darstellt [13].<br />
Soweit durch ordnungsbehördliches Tätigwerden<br />
private Dritte objektiv begünstigt<br />
werden, ist der Schutznormcharakter<br />
ordnungsrechtlicher Ermächtigungen zu<br />
bejahen, da diese dann nicht nur dem Allgemeininteresse,<br />
sondern jedenfalls auch<br />
dem Interesse der durch sie geschützten<br />
subjektiv-öffentlichen Rechte des Einzelnen,<br />
dienen [14]. Dies ist dem gesamten<br />
Bereich der Gefahrenabwehr immanent.<br />
Zur öffentlichen Sicherheit gehört<br />
der Schutz des Lebens, der Gesundheit,<br />
des Eigentums und des Vermögens des<br />
Einzelnen. Der Schutzzweck der §§ 48<br />
Abs. 4, 14 OBG (bzw. der vergleichbaren<br />
anderen Landesnormen) stimmt somit mit<br />
den so genannten absoluten Amtspflichten<br />
überein, die gegenüber jedem Betroffenen<br />
drittbezogen sind, da sie den Zweck<br />
haben, Eingriffe in seinen Rechtskreis<br />
zu vermeiden. Exemplarisch hierfür sind<br />
die deliktischen Pflichten nach §§ 823 ff.<br />
BGB, insbesondere die aus § 823 Abs. 1<br />
BGB abgeleitete Amtspflicht, unerlaubte<br />
Handlungen, welche z.B. im Unterlassen<br />
der Wahrnehmung der Verkehrssicherungspflicht<br />
liegen können, zu vermeiden<br />
[15]. Die öffentlich-rechtliche Verkehrssicherungspflicht<br />
korrespondiert nicht nur<br />
allgemein mit der zivilrechtlichen, auch die<br />
Begrifflichkeiten Gefahrenerforschung und<br />
Verkehrssicherheit sind diesem Teilaspekt<br />
des ordnungsbehördlichen Handelns<br />
grundsätzlich deckungsgleich.<br />
Es sind nur diejenigen Personen geschützt,<br />
mit deren Gefährdung der Pflichtige<br />
üblicherweise rechnen muss. Auch<br />
Personen, die sich unbefugt in den Gefahrenbereich<br />
begeben, sind bei Gefahren<br />
geschützt, die bei einem Befugten eingetreten<br />
wären. Muss der Pflichtige mit einer<br />
ordnungswidrigen Nutzung oder einem<br />
Fehlverhalten Dritter ernsthaft rechnen<br />
[16], trifft ihn eine entsprechend weitergehende<br />
Pflicht. Je nach Lage der Tagesöffnung<br />
und ihrer Erkennbarkeit kann mit<br />
einem Fehlverhalten Dritter (spielende<br />
Kinder/ eventuell Mineraliensammler) zu<br />
rechnen sein. Der Kreis der Drittgeschützten<br />
ist im Zweifel sehr weit zu ziehen. Auch<br />
die Auskunftspflichten sind drittschützend.<br />
Kausalität<br />
Eine – haftungsbegründende – Kausalität<br />
zwischen der Verletzungshandlung<br />
und Rechtsgutverletzung braucht es nicht,<br />
da anders als etwa bei § 823 Abs. 1 BGB<br />
reiner Vermögensschutz gewährt wird. Die<br />
Kausalitätsfrage beschränkt sich daher<br />
auf die sog. haftungsausfüllende Kausalität<br />
zwischen Verletzung und eingetretenem<br />
Schaden.<br />
Bei einer Amtspflichtverletzung durch<br />
Unterlassen besteht der notwendige Ursachenzusammenhang,<br />
wenn der Schaden<br />
bei pflichtgemäßem Verhalten mit an<br />
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit<br />
vermieden worden oder geringer ausgefallen<br />
wäre. Die bloße Möglichkeit oder<br />
nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit genügen<br />
nicht [17]. Ähnlich ist die Kausalität<br />
bei Ermessensentscheidungen oder Beurteilungsspielräumen<br />
der Verwaltung zu<br />
beurteilen. Kausalität ist nur zu bejahen,<br />
wenn die ermessens- bzw. beurteilungsfehlerfreie<br />
Amtstätigkeit der Schaden nicht<br />
oder nicht in dieser Höhe entstanden wäre.<br />
Verbleibt der Behörde insoweit ein Spielraum,<br />
muss sich aus anderen Umständen<br />
ergeben, dass die Behörde bei korrekter<br />
Ermessenshandhabung mit an Sicherheit<br />
grenzender Wahrscheinlichkeit im Ergebnis<br />
anders entschieden hätte [18]. Es ist<br />
darauf abzustellen, wie die Behörde in<br />
gleichen oder ähnlichen Fällen das Ermessen<br />
ausgeübt und entschieden hätte<br />
[19]. Kann lediglich nicht ausgeschlossen<br />
werden, dass die Behörde bei fehlerfreier<br />
Ausübung ihres Ermessens-/ Beurteilungsspielraums<br />
zu demselben Ergebnis<br />
gelangt wäre, ist für einen Schadensersatzanspruch<br />
kein Raum [20]. Im Einzelfall<br />
kann sich die Behörde möglicherweise<br />
entlastend darauf berufen, dass auch bei<br />
ordnungsgemäßem Verhalten die gleiche<br />
behördliche Entscheidung hätte ergehen<br />
müssen [21] bzw. der Schaden aus sonstigen<br />
Gründen nicht hätte verhindert werden<br />
können, wie etwa bei der Unterbrechung<br />
des Kausalzusammenhanges durch ein<br />
völlig ungewöhnliches oder unsachgemäßes<br />
Verhalten des Geschädigten oder<br />
eines Dritten [22]; Einwand des sogenannten<br />
„rechtmäßigen Alternativverhaltens“.<br />
Grundsätzlich hat der Geschädigte den<br />
Kausalzusammenhang zwischen Verletzung<br />
und eingetretenem Schaden dar-<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 251
zulegen und zu beweisen. Seine Darlegungspflicht<br />
ist allerdings bereits dadurch<br />
verringert, dass nur der Beweismaßstab<br />
des § 287 Zivilprozessordnung (ZPO) gilt,<br />
der nur eine überwiegende Wahrscheinlichkeit<br />
– mehr als 50 % – für den kausalen<br />
Zusammenhang verlangt. Darüber hinaus<br />
kommen dem Geschädigten Beweiserleichterungen<br />
zugute. Solche sind insbesondere<br />
in Fällen anzunehmen, wenn die<br />
Amtspflichtverletzung darin besteht, dass<br />
die Verkehrssicherungspflicht ungenügend<br />
erfüllt wurde – also etwa bei unzureichender<br />
Gefahrerforschung. Deshalb wird in der<br />
Rechtsprechung gerade das Unterlassen<br />
einer zureichenden Sachverhaltsermittlung<br />
als kausal für einen Schadenseintritt angesehen<br />
[23]. Dann hilft dem Anspruchsteller<br />
der Beweis des ersten Anscheins und die<br />
Kausalität wird – widerlegbar – vermutet.<br />
Es ist nunmehr an der Behörde nachzuweisen,<br />
dass der Schadenseintritt nicht auf<br />
einer Amtspflichtverletzung beruht [24].<br />
Verschulden<br />
Eine Haftung nach § 839 BGB iVm Art.<br />
34 S. 1 GG wird nur begründet, wenn die<br />
zu einem Schadenseintritt führende Amtspflichtverletzung<br />
schuldhaft, dh. vorsätzlich<br />
oder fahrlässig iSd § 276 Abs. 1 BGB,<br />
begangen wurde.<br />
Der Verschuldensgrad spielt eine Rolle<br />
für die im Einzelfall vorzunehmende<br />
Verschuldensabwägung, wenn etwa dem<br />
geschädigten Anspruchsteller ein Mitverschulden<br />
nach § 254 BGB entgegengehalten<br />
werden kann. Der Verschuldensmaßstab<br />
orientiert sich objektiv an einem<br />
„pflichtgetreuen“ Durchschnittsbeamten,<br />
der die zur Führung seines Amtes notwendigen<br />
Rechts- und Verwaltungskenntnisse<br />
besitzt oder sich verschaffen kann [25].<br />
Ist ein Amtsinhaber nicht genügend<br />
rechtskundig, muss er sich beraten lassen<br />
[26]. Der Beamte handelt fahrlässig,<br />
wenn er bei der Beachtung der für seinen<br />
Pflichtenkreis erforderlichen Sorgfalt hätte<br />
erkennen können und müssen, dass er<br />
seiner Amtspflicht zuwider handelt.<br />
Grundsätzlich sind strenge Anforderungen<br />
an die Sorgfaltspflichten zu stellen.<br />
Regelmäßig ist Fahrlässigkeit anzunehmen,<br />
wenn ein Beamter klare, unzweideutige<br />
Vorschriften nicht oder nicht richtig anwendet.<br />
Das Verschulden muss sich nur<br />
auf die Verletzung der Amtspflicht beziehen.<br />
Dass der Beamten den hieraus für einen<br />
in den Schutzbereich der Amtspflicht<br />
einbezogen Dritten entstandenen Schaden<br />
vorausgesehen hat oder voraussehen<br />
konnte, ist nicht erforderlich [27].<br />
Der Verzicht auf die Feststellung des individuell<br />
verantwortlichen Amtsträgers zeigt<br />
sich beim Organisationsverschulden. Im<br />
Rahmen der Organisationspflichten eines<br />
Behördenapparats setzt der BGH im Be-<br />
252 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
NACHBerg<strong>bau</strong>zeit<br />
reich der Amtshaftung die Amtspflicht voraus,<br />
den Dienstbetrieb so einzurichten, zu<br />
organisieren und zu überwachen, dass aus<br />
dessen Ablauf keine Schädigungen Dritter<br />
entstehen können. So hatte etwa das Fehlen<br />
einer ordnungsgemäßen Erfassung und Dokumentation<br />
eines Altlastenstandorts durch<br />
die planende Gemeinde dazu geführt, dass<br />
bei der Überplanung des Gebietes übersehener<br />
Altlasten eine Haftung wegen Organisationsmangels<br />
bejaht wurde, obwohl den<br />
handelnden Beamten i.d.R. bestehenden<br />
Organisation kein persönliches Fehlverhalten<br />
vorzuwerfen war [28].<br />
Darlegungs- und beweisbelastet für das<br />
Verschulden ist ebenfalls der geschädigte<br />
Anspruchsteller. Ihm hilft aber der Beweis<br />
des ersten Anscheins, der z.B. angenommen<br />
wird, wenn als Folge des Handelns<br />
bzw. Unterlassens des Beamten ein ordnungswidriger<br />
Zustand festgestellt wird,<br />
der erfahrungsgemäß nur auf Vernachlässigung<br />
der erforderlichen Sorgfalt zurückzuführen<br />
ist [29]. Insbesondere bei<br />
einer objektiv unrichtigen Maßnahme einer<br />
Fachbehörde – Bergbehörde – auf ihrem<br />
Fachgebiet konkretisiert die Rechtsprechung<br />
dies dahingehend, dass dann die<br />
tatsächliche Vermutung dafür spricht, dass<br />
die Maßnahme auf einer Außerachtlassung<br />
der erforderlichen Sorgfalt beruht [30].<br />
Haftungsbeschränkungen<br />
und -ausschlüsse<br />
Auch bei Vorliegen der Voraussetzungen<br />
eines Anspruchs kann die Haftung<br />
beschränkt oder ausgeschlossen sein,<br />
wenn die Subsidiaritätsklausel nach<br />
§ 839 Abs. 1 S. 2 BGB [31] eingreift oder<br />
Rechtsmittel nach § 839 Abs. 3 BGB [32]<br />
versäumt wurden. Sofern es – wie i.d.R.<br />
– keine Hinweise auf einen mangelhaften<br />
Zustand der Verfüllung der Tagesöffnung<br />
vor dem zum Schaden führenden<br />
Ereignis gibt, ist eine Schadensabwehr<br />
durch vorheriges Beschreiten des Rechtsweges<br />
unmöglich, so dass § 839 Abs. 3<br />
BGB in der Praxis nicht eingreift. Zu den<br />
anderweitigen Ersatzmöglichkeiten nach<br />
§ 839 Abs. 1 S. 2 BGB gehören Dritte, die<br />
– ggf. als Gesamtschuldner nach §§ 840,<br />
426 BGB – unmittelbar für den Schadensfall<br />
und dessen Folgen haftungsrechtlich<br />
einzustehen haben, dies wäre entsprechend<br />
der möglicherweise in Anspruch zu<br />
nehmenden Störer zu prüfen.<br />
Strafrechtliche Verantwortung<br />
Neben der Amtshaftung der Bergbehörde<br />
können Mitarbeiter und Vorgesetzte<br />
strafrechtlich verantwortlich sein [33]. Als<br />
Straftatbestände kommen dabei je nach<br />
Folge des Tagesbruchs insbesondere in<br />
Betracht<br />
● § 229 StGB (fahrlässige Körperverletzung)<br />
und<br />
● § 222 StGB (fahrlässige Tötung).<br />
Aus einer zivilrechtlichen Haftung der<br />
Behörde resultieren nicht zwingend strafrechtliche<br />
Konsequenzen für einzelne Mitarbeiter.<br />
Weicht ein Sachbearbeiter oder<br />
ein Vorgesetzter von den vorgesehenen<br />
Verwaltungsabläufen ab, ist eine individuelle<br />
Prüfung erforderlich. Es ist das<br />
konkrete Verhalten und damit mögliche<br />
Verschulden des jeweiligen Mitarbeiters<br />
und Vorgesetzten zu prüfen. Strafrechtlich<br />
ist es zwingend – anders als z.B. bei<br />
der Amtshaftung –, dass eine individuelle<br />
Schuld des jeweiligen Beteiligten festgestellt<br />
wird [34]. Auch das Unterlassen<br />
kann zu einer strafrechtlichen relevanten<br />
Handlung werden, soweit entsprechende<br />
�����������������������������<br />
Tun / Unterlassen<br />
Nur bei so genannten echten Unterlassungsdelikten,<br />
z.B. der unterlassenen<br />
Hilfeleistung nach § 323c StGB, steht das<br />
bloße Unterlassen unter Strafe, ohne dass<br />
es auf einen bestimmten Erfolg ankommt<br />
[35]. Für andere Delikte, insbesondere die<br />
in Rede stehenden Körperverletzungs-<br />
bzw. Tötungsdelikte, muss gem. § 13<br />
Abs. 1 StGB der Täter eine „Garantenstellung“<br />
einnehmen. Er muss zum Handeln<br />
verpflichtet sein; der Unterlassende ist als<br />
Garant zur Erfolgsabwendung verpflichtet<br />
und sein Unterlassen entspricht wertungsmäßig<br />
einem aktiven Tun [36].<br />
Ein Unterlassen liegt zunächst vor,<br />
wenn sich der Täter bewusst gegen ein<br />
Handeln entscheidet [37]. Beim fahrlässigen<br />
Unterlassen verlagert sich oft der Vorwurf<br />
in einen früheren Zeitraum. Der Täter<br />
unterlässt es gerade, sich davon Kenntnis<br />
zu verschaffen, dass er handeln müsste.<br />
Weiß der Täter beispielsweise um die<br />
möglichen Gefahren einer Baustelle, er<br />
unterlässt aber regelmäßige Prüfungen,<br />
bei denen er einen potenziellen, von der<br />
Baustelle ausgehenden Schaden festgestellt<br />
hätte. Der Täter hat sich keine ausreichende<br />
Kenntnis verschafft und sich so<br />
der Möglichkeit des Eingreifens beraubt.<br />
Welche Anforderungen an den Täter<br />
konkret gestellt werden, um die notwendigen<br />
Kenntnisse zu erlangen, muss an<br />
Hand der technischen und ggf. auch finanziellen<br />
Möglichkeiten festgestellt werden.<br />
Da die grundsätzliche Gefährlichkeit<br />
von verlassenen Tagesöffnungen bekannt<br />
ist, muss die zuständige Behörde den Umgang<br />
mit diesen Gefahren prüfen. Tut sie<br />
gar nichts, kommt bei Schadensfällen in<br />
jedem Falle eine Strafbarkeit in Betracht.<br />
Wie viel im Einzelfall geleistet werden<br />
muss, ist jeweils individuell zu prüfen.<br />
Durch die Kenntnis von der Tagesöffnung<br />
wird die Möglichkeit der „Rettungshandlung“<br />
(= Präventionsmaßnahme) möglich.<br />
Das VG Arns<strong>berg</strong> hat in diesem Zusam-
menhang schon argumentiert, „dass in<br />
fahrlässiger Weise die Augen davor verschlossen<br />
wurden, dass <strong>berg</strong>rechtliche<br />
Altlasten existieren und es unterlassen<br />
wurde, sich durch Einsichtnahme in die<br />
entsprechenden Behördenakten über<br />
den Umfang der seinerzeitigen Berg<strong>bau</strong>aktivitäten<br />
zu informieren“[38].<br />
Das Unterlassen einer Handlung ist gem.<br />
§ 13 Abs. 1 StGB nur strafbar, wenn der<br />
Täter „rechtlich dafür einzustehen hat, dass<br />
der Erfolg nicht eintritt“. Das bloße Nichthandeln<br />
führt noch nicht zu einer Strafbarkeit,<br />
der Täter muss weiterhin auch zum<br />
Handeln verpflichtet gewesen sein [39]. Die<br />
Garantenstellung und die damit verbundenen<br />
Sorgfaltspflichtverletzungen ergeben<br />
sich dabei aus dem Umfang der Pflichten<br />
zum Schutz von bestimmten Rechtsgütern<br />
bzw. zur Abwendung von bestimmten Gefahren.<br />
Die Behörden sind weder Inhaber<br />
des Bergwerkseigentums noch haben sie<br />
Berg<strong>bau</strong> betrieben. Sie fungieren jedoch<br />
in ihrer Funktion als Ordnungsbehörde<br />
wie ein Beschützergarant. Als (Sonder)<br />
Ordnungsbehörde obliegen ihr bestimmte<br />
öffentlich-rechtliche Pflichten zur Gefahrenabwehr.<br />
Obliegt den Behörden die Aufgabe<br />
der Sachverhaltsermittlung [40], dann ergibt<br />
sich daraus auch eine Handlungspflicht aus<br />
Gesetz, die zu einer Beschützerstellung zu<br />
Gunsten der geschützten Rechtsgüter Dritter<br />
führt. Die Garantenstellung i.S.d. § 13<br />
Abs. 1 StGB ist gegeben. Die Reichweite der<br />
Handlungspflichten entspricht der Reichweite<br />
der verwaltungsrechtlichen Pflichten zum<br />
ordnungsbehördlichen Einschreiten.<br />
Vorsatz / Fahrlässigkeit<br />
Für die Strafbarkeit entscheidend ist der<br />
Vorwurf von Vorsatz und Fahrlässigkeit.<br />
Nach der Rechtsprechung liegt bereits dann<br />
ein so genannter bedingter Vorsatz vor,<br />
wenn der Täter den „Erfolg“ (also die Körperverletzung<br />
und/oder die Tötung) für möglich<br />
hält und billigend in Kauf nimmt [41].<br />
Die Möglichkeit von Schadenseintritten<br />
durch alte Tagesöffnungen des Berg<strong>bau</strong>s ist<br />
inzwischen auch der Öffentlichkeit bekannt<br />
[42]. Sie wird von den Verwaltungsgerichten<br />
[43] als latente Gefahr bewertet. Das<br />
bewusste Ignorieren dieser Schadenseintrittsmöglichkeit<br />
und die so unterlassenen<br />
weiteren „Erforschungshandlungen“ können<br />
ein vorsätzliches Handeln darstellen.<br />
Täterschaft<br />
Grundsätzlich verantwortlich i.S.d. Strafrechts<br />
sind zunächst die handelnden bzw. im<br />
Falle des Unterlassens die nichthandelnden<br />
Personen. Diese gestalten das Geschehen<br />
aktiv, bzw. unterlassen ein Eingreifen. Kommt<br />
z.B. ein Sachbearbeiter seinen Amtspflichten<br />
zur ordnungsgemäßen Auswertung der<br />
ihm vorgelegten Unterlagen nicht nach, unterlässt<br />
er angeordnete Kontrollfahrten oder<br />
NACHBerg<strong>bau</strong>zeit<br />
führt vorgesehene Sicherungsmaßnahmen<br />
nicht sorgfältig aus, kann er sich strafbar<br />
machen. Tritt anschließend ein Schaden ein,<br />
der bei sorgfältiger Durchführung der Sicherungsmaßnahme<br />
unterblieben bzw. dessen<br />
Eintritt durch die Kontrolle verhindert worden<br />
wäre, ist er unmittelbar verantwortlich. In<br />
einem Strafverfahren müsste diese Sorgfaltswidrigkeit<br />
allerdings konkret einem Mitarbeiter<br />
nachgewiesen werden. Dies kann<br />
insbesondere dann schwierig sein, wenn<br />
mehrere unterschiedliche Sachbearbeiter<br />
durch ihre Handlungen bzw. unterlassenen<br />
Handlungen zum Erfolgseintritt beigetragen<br />
haben. Die jeweiligen Handlungen können<br />
dabei einerseits kumulativ für den Schaden<br />
ursächlich sein, anderseits können auch<br />
schon einzelne Handlungen als Verursachungsbeiträge<br />
für den Schadenseintritt<br />
ausreichen.<br />
Es ist eine individuelle Betrachtung der<br />
Kausalität im konkreten Fall notwendig.<br />
Für die strafrechtliche Verantwortlichkeit<br />
maßgebend, welchen Beitrag der Einzelne<br />
zum „Erfolg“ geleistet hat.<br />
Juristische Personen (und damit auch<br />
Länder und Gemeinden) sind selbst nicht<br />
handlungsfähig iSd Strafrechts. Für sie<br />
können aber Organe oder Vertreter gem.<br />
§ 14 Abs. 1 StGB haftbar gemacht werden<br />
[44]. Sie können als Verpflichtete i.S.d.<br />
§ 13 StGB angesehen werden. Auf Grund<br />
der Ablauf- und Auf<strong>bau</strong>organisation in Unternehmen<br />
und Behörden sind zunächst<br />
die Geschäfts- bzw. Behördenleitung für<br />
die Einhaltung der Garantenpflichten verantwortlich.<br />
Diese Verantwortung kann jedoch<br />
wirksam im Wege der Beauftragung<br />
i.S.d § 14 Abs. 2 S. 1 Nr. 2 StGB „nach<br />
unten“ delegiert werden. Diese Delegation<br />
erfolgt bei Behörden durch entsprechende<br />
Zuständigkeiten innerhalb der Organisation<br />
bzw. explizite Anweisungen durch die<br />
jeweiligen Vorgesetzten. Die Behördenleitung<br />
muss nicht selbst aktiv handeln,<br />
aber sie trifft weiterhin eine Anweisungs-<br />
und Überwachungspflicht gegenüber den<br />
Untergebenen, da § 14 StGB insoweit nur<br />
einen kumulativen Pflichtenü<strong>berg</strong>ang auf<br />
den Vertreter bewirkt und die strafrechtliche<br />
Verantwortung des Vertretenen nicht<br />
ausgeschlossen wird [45]. Nur durch eine<br />
ordnungsgemäße Anweisung und die anschließende<br />
Überwachung der Pflichterfüllung<br />
durch die Nachgeordneten erhält<br />
der Vorgesetzte die Möglichkeit zu steuern<br />
und ggf. rechtzeitig einzugreifen. Wird ein<br />
solches Einschreiten versäumt, kann eine<br />
strafbare Tat durch Unterlassen vorliegen.<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] Bundes<strong>berg</strong>gesetz vom 13.08.1980<br />
(BGBl. I S. 1310), zuletzt geändert durch vom<br />
31.07.2009 (BGBl. I S. 2585).<br />
[2] Gesetz über den Auf<strong>bau</strong> und Befugnisse der<br />
Ordnungsbehörden (OBG) in der Fassung der<br />
Bekanntmachung vom 13.05.1980 (GV NRW<br />
S. 528/SGV NRW 2060), zuletzt geändert durch<br />
Gesetz vom 05.04.2005 (GV NRW S. 274).<br />
[3] Soweit die Bundesländer keine Sonderzuweisung<br />
für die Gefahrenabwehr an die Bergbehörden<br />
eingeführt haben, sind die Kommunen<br />
als allgemeine Ordnungsbehörden zuständig.<br />
Im Folgenden wird von der Zuständigkeit der<br />
Bergbehörde ausgegangen. Ist die Kommune<br />
zuständig (ggf. auch auf Grund der nur begrenzten<br />
Sonderzuständigkeit der Bergbehörden)<br />
so müsste geprüft werden, welche besonderen<br />
Kenntnisse sich eine von Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
betroffene Kommune aneignen muss, um ihren<br />
ordnungsrechtlichen Pflichten zu genügen.<br />
[4] VGH Mannheim, Urt. v. 29.03.2000 – 1 S<br />
1245/99, NVwZ-RR 2000, 589 f.; so bereits<br />
Boldt/Weller, BBergG, § 69 Rn. 22; Weller,<br />
ZfB 1987 (128), 12, 24; Kirchner/Kremer, ZfB<br />
1990 (131), 5; Terwiesche, NVwZ 2007, 284,<br />
286; so auch VG Gera, Urt. v. 12.02.2009 – 5<br />
K 1708/07, das die Rechtsgrundlage für eine<br />
angefochtene Ordnungsverfügung betreffend<br />
eines aus dem Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> im thüringischen<br />
Revier Mellestollen stammenden Bruchfeldes<br />
im Thüringer Gesetz über die Gewährleistung<br />
der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Objekten<br />
des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s und den unterirdischen<br />
Hohlräumen (§§ 3 Abs. 2, 9 ThürABbUHG) iVm<br />
dem Thüringer Gesetz über die Aufgaben und<br />
Befugnisse der Ordnungsbehörden (§ 5 OBG<br />
Thür) sieht.<br />
[5] Vgl. Wurm, in: Staudinger, § 839 Rn. 34<br />
m.w.N.<br />
[6] Vgl. BGH, Urt. v. 26.09.1960 - III ZR 125/59,<br />
WM 1960, 1304, 1305.<br />
[7] Vgl. Ossenbühl, Staatshaftungsrecht Kap. III<br />
S. 20 ff.<br />
[8| Vgl. OLG Saarbrücken, Urt. v. 09.09.2008 - 4<br />
U 114/08, NZV 2009, 293 m.w.N.<br />
[9] Vgl. Stein/Itzel/Schwall, PraxisHdB des<br />
Amtshaftungs- und Staatshaftungsrechts<br />
Rn. 472; Palandt/Sprau, BGB § 823 Rn. 46 –<br />
52.<br />
[10] Vgl. BGH, Urt. v. 07.12.1995 - III ZR 141/94,<br />
NVwZ 1996, 512 ff.; Terwiesche, NVwZ 2007,<br />
284 ff.<br />
[11] Vgl. OLG Düsseldorf, Urt. v. 28.05.1990 -<br />
18 U 28/90, NVwZ 1991, 709, 710.<br />
[12] Vgl. BGH, Urt. v. 21.04.2005 - III ZR 264/04,<br />
NVwZ 2006, 245 ff.<br />
[13] St. Rspr. vgl. BGH, Urt. v. 18.04.2002 - III<br />
ZR 159/01, NVwZ 2002, 1276 ff.<br />
[14] Vgl. Papier in: MüKo, BGB § 839 Rn. 236<br />
m.w.N., insbesondere aus der Rspr. des BVerwG<br />
und BGH.<br />
[15] Vgl. Detterbeck/Windthorst/Sproll, Staatshaftungsrecht,<br />
Seite 138 Rn. 113; Ossenbühl,<br />
Staatshaftungsrecht, Seite 62.<br />
[16] Vgl. Palandt/Sprau, BGB § 823, Rn. 51<br />
m.w.N.<br />
[17] BGH, Urt. v. 21.10.2004 - III ZR 254/03,<br />
NJW 2005, 68, 71.<br />
[18] Papier, in: MüKo, BGB § 839 Rn. 278.<br />
[19] Wurm, in: Staudinger, § 839, Rn. 226<br />
m.w.N.<br />
[20] BGH, Urt. v. 30.05.1985 - III ZR 198/84,<br />
VersR 1985, 887 f.; Stein/Itzel/Schwall, Praxis-<br />
HdB des Amtshaftungs- und Staatshaftungsrechts,<br />
Seite 81 Rn. 163.<br />
[21] Vgl. BGH, Urt. v. 06.07.1995 - III ZR 145/94,<br />
NJW 1995, 2778 ff.; Stein/Itzel/Schwall, Praxis-<br />
HdB des Amtshaftungs- und Staatshaftungsrechts,<br />
Seite 82 Rn. 165.<br />
[22] Vgl. Papier, in: MüKo, BGB § 839 Rn. 281.<br />
[23] Vgl. BGH, Urt. v. 24.03.1966 - III ZR 220/64,<br />
NJW 1966, 1356 ff.<br />
[24] Vgl. BGH, Urt. v. 04.03.2004 - III ZR 225/03,<br />
NJW 2004, 1381 f.; Stein/Itzel/Schwall, aaO,<br />
Seite 128 Rn. 281, 282.<br />
[25] Vgl. BGH, Urt. v. 10.05.2001 - III ZR 111/99,<br />
NJW 2001, 2626 ff.; dass., Urt. v. 18.06.1998 -<br />
III ZR 100/97, BGH, NVwZ 1998, 1329 f.<br />
[26] Vgl. Stein/Itzel/Schwall, PraxisHdB des<br />
Amtshaftungs- und Staatshaftungsrechts, Seite<br />
72 Rn. 146 m.w.N.<br />
[27] Vgl. Wurm, in: Staudinger, § 839 Rn. 192.<br />
[28] Vgl. BGH, Urt. v. 21.02.1991 - III ZR 245/89,<br />
BGHZ 113, 367 ff.<br />
[29] Vgl. BGH, Urt. v. 26.02.1976 - III ZR 183/73,<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 253
VersR 1976, 760, 762; Wurm, in: Staudinger,<br />
§ 839 Rn. 401.<br />
[30] Vgl. BGH, Urt. v. 27.02.1969 - III ZR 157/66,<br />
VersR 1969, 539, 541; OLG Düsseldorf, Urt. v.<br />
25.03.1976 - 12 U 149/75, VersR 1976, 1180;<br />
Wurm, in: Staudinger, § 839 Rn. 199.<br />
[31] Vgl. Wurm, in: Staudinger, § 839<br />
Rn. 261 ff.<br />
[32] Vgl. Papier, in: MüKo, BGB § 839<br />
Rn. 329 ff.<br />
[33] Ein Beispiel für strafrechtliche Ermittlungen<br />
im Rahmen von behördlichem Handeln sind die<br />
Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Stadt Duisburg<br />
im Nachgang zur Loveparade 2010.<br />
[34] Fischer, StGB, 56. Aufl., 2009, vor § 13<br />
Rn. 8, 47 ff.; Freund, in: MüKo zum StGB, Band<br />
1 (§§ 1 bis 51), 2003, vor §§ 13 ff. StGB Rn. 118;<br />
Radtke, in: Müko, vor §§ 38 ff. StGB Rn. 14.<br />
[35] Fischer, vor § 13 StGB Rn. 16; Freund, in:<br />
MüKo, § 13 StGB Rn. 58.<br />
Buchbesprechung<br />
33 verschüttete chilenische Bergleute<br />
und kein Lebenszeichen - wer erinnert<br />
sich nicht an diese Nachricht aus dem<br />
Sommer 2010. Und wer wüsste nicht<br />
noch von der spektakulären Bergung,<br />
die erst über 2 Monate später gelang.<br />
"Bei der Rettung der 33 verschütteten<br />
Bergleute in Chile hilft nur Hightech",<br />
war sich damals das Magazin Der Spiegel<br />
sicher. José Henríquez, einer der 33<br />
Verschütteten hingegen, war hautnah<br />
dabei und hat es anders erlebt: "Unsere<br />
Rettung war nur eines von vielen Wundern,<br />
die in der Mine geschahen."<br />
Von Wundern und dem Glauben an<br />
Gott, der einen großen Teil der Bergleute<br />
durch die Krise getragen hat,<br />
schreibt der Christ José Henríquez im<br />
soeben im Brunnen Verlag erschienenen<br />
Buch "70 Tage unter der Erde".<br />
Aber er stellt auch die technischen und<br />
menschlichen Probleme dar, mit denen<br />
er und seine Gefährten während der<br />
Zeit zu kämpfen hatten. Auf rund 150<br />
Seiten hat er seine Erfahrungen und<br />
Erlebnisse bei der längsten Schicht<br />
und der aufwendigsten Rettungsaktion<br />
in der Geschichte des Berg<strong>bau</strong>s<br />
zusammengefasst. Es ist der 1. Erfahrungsbericht<br />
eines dieser Verschütteten,<br />
der in deutscher Sprache vorliegt.<br />
Und die Botschaft des Buches lässt<br />
sich in dem Satz zusammenfassen:<br />
"Glaube kann Berge versetzen."<br />
Diese Erfahrung machte José Henríquez,<br />
als er unter Tage begann, mit<br />
seinen Kumpeln zu beten. Gemeinsam<br />
richteten sie einen Gebetsraum ein und<br />
José Henríquez leitete dort zweimal täglich<br />
Gebetstreffen. Die Treffen wurden<br />
zu einem wichtigen Teil ihrer Überle-<br />
254 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
NACHBerg<strong>bau</strong>zeit<br />
[36] Stree, in: Schönke/Schröder, Kommentar<br />
zum StGB, 27. Aufl. (2006), § 13 StGB Rn. 4;<br />
Fischer, § 13 StGB Rn. 47.<br />
[37] Fischer, § 13 StGB Rn. 48; Freund, in:<br />
MüKo, § 13 StGB Rn. 223, 224.<br />
[38] VG Arns<strong>berg</strong>, Urt. v. 08.03.2002 – 13 K<br />
772/00 Rn. 83 (zitiert nach juris).<br />
[39] Fischer, § 13 StGB Rn. 6.<br />
[40] Kirchner/Kremer, ZfB 1990, 5, 6.<br />
[41] Fischer, § 15 StGB Rn. 9b); BGH, Urt. v.<br />
22.04.1955 – 5 StR 35/55, BGHSt 7, 363, 369;<br />
BGH, Urt. v. 26.07.1967 – 2 StR 368/67, BGHSt<br />
21, 283, 285; BGH, B. v. 23.06.1983 – 4 StR<br />
293/83, NStZ 1984, 19; BGH, Urt. v. 25.11.1987<br />
– 3 StR 449/87, NStZ 1988, 175 ; BGH, Urt. v.<br />
04.11.1988 – 1 StR 262/88, BGHSt 36, 1, 9 f.;<br />
BGH, Urt. v. 10.06.1998 – 3 StR 113/98, NStZ<br />
1998, 614, 616.<br />
[42] Vgl. z.B. die Berichterstattung zu den Schadenereignissen<br />
in Siegen (Roster<strong>berg</strong>) in den<br />
José Henríquez – 70 Tage unter der Erde<br />
bensstrategie: Sie trugen entscheidend<br />
dazu bei, dass das Zusammenleben<br />
der Bergleute in dem abgeschlossenen<br />
Stollen unter extremsten Umständen<br />
weitestgehend harmonisch verlief und<br />
dass Konflikte friedlich gelöst werden<br />
konnten. José Henríquez und seinen<br />
Gefährten war klar: "Aus menschlicher<br />
Sicht konnten wir überhaupt nichts tun."<br />
Eine durchaus realistische Einschätzung,<br />
wenn man sich daran erinnert,<br />
dass die Rettungsmannschaften erst<br />
nach 17 Tagen feststellten, dass die<br />
Verschütteten noch am Leben waren.<br />
Bis dahin hatten die 33 normalerweise<br />
schwer arbeitenden Männer lediglich<br />
lokalen und überregionalen Medien sowie in der<br />
Fachöffentlichkeit, z.B. Kirchner/Hoppe, in: 8. Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-Kolloquium<br />
- TU Clausthal, Seite 26 ff.<br />
[43] OVG Münster, Urt. v. 13.09.1995 - 21 A<br />
2273/91, ZfB 1995, 322, 327 m.w.N.; OVG<br />
Münster, Urt. v. 29.03.1984 – 12 A 2194/82, ZfB<br />
1984, 367, 374; OVG Münster, Urt. v. 06.11.1989<br />
– 12 A 2684/87, ZfB 1989, 230, 231.<br />
[44] Radtke, in: MüKo, § 14 StGB Rn. 5; Fischer,<br />
§ 14 StGB Rn. 1b).<br />
[45] Lenckner/Perron, in: Schönke/Schröder,<br />
§ 14 StGB Rn. 7, Radtke, in: MüKo, § 14 StGB<br />
Rn. 104.<br />
Der Autor ist Rechtsanwalt und Fachanwalt<br />
für Verwaltungsrecht in der Sozietät<br />
Wolter ● Hoppen<strong>berg</strong> in Hamm. Er dankt<br />
Stefan Möhlenkamp für die Unterstützung<br />
bei der Abfassung des Beitrags<br />
einige Konservendosen mit Thunfisch<br />
und Lachs. Diese Vorräte waren auf<br />
einen Notaufenthalt von nur 2 Tagen<br />
ausgelegt.<br />
José Henríquez verklärt die Zeit unter<br />
der Erde nicht. Ihm ist klar, dass<br />
die Intensität der Gotteserfahrung<br />
auch in der Extremsituation der 33<br />
Eingesperrten begründet lag. Aber er<br />
schildert, mal nüchtern, mal emotional,<br />
aber immer anschaulich, wie die<br />
Hoffnung der Verschütteten in einer<br />
schier hoffnungslosen Situation durch<br />
die Kraft des Gebets aufrechterhalten<br />
werden konnte. Und er geht so weit<br />
zu sagen, dass Gott bei ihnen war:<br />
"Ohne Zweifel war er unser 34. Bergmann."<br />
Dass er mit dieser Einschätzung<br />
nicht allein war, zeigten Äußerungen<br />
seiner Gefährten, die nach der Rettung<br />
auf allen Medienkanälen um<br />
die Welt gingen. Und selbst Chiles<br />
Präsident Sebastian Pinera erklärte:<br />
"Was als mögliche Tragödie begonnen<br />
hat, endete als Segen Gottes."<br />
José Henríquez:<br />
70 Tage unter der Erde<br />
"Ich habe nie aufgehört, an ein Wunder<br />
Gottes zu glauben"<br />
152 Seiten, gebunden, mit Farbfotos,<br />
14,99 € (D) / *22,50 SFr / 15,50 € (A)<br />
ISBN 978-3-7655-1187-5<br />
Brunnen Verlag, Gießen, 2012<br />
Internet: brunnen-verlag.de/details.<br />
php?catp=&p_id=2978<br />
Pressekontakt<br />
Ines Löhner<br />
Tel.: 0641/6059-150<br />
E-Mail:<br />
Ines.Loehner@brunnen-verlag.de
Im heutigen Rheinland-Pfalz<br />
werden seit Jahrtausenden Bodenschätze<br />
aller Art gewonnen.<br />
Sichere Belege für Berg<strong>bau</strong> in<br />
Rheinland-Pfalz existieren bereits<br />
für die Steinzeit. Für das<br />
Mayener Grubenfeld (Osteifel)<br />
ist eine nahezu ununterbrochene<br />
Gewinnung von Basaltlava seit<br />
7 000 Jahren nachgewiesen. Mindestens<br />
ebenso lange wird Ton<br />
zur Herstellung von Keramik und<br />
Feuerfestprodukten sowie Schiefer<br />
gewonnen.<br />
Für die römische Zeit kann eine<br />
systematische Rohstoffsuche an-<br />
Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />
Gefahren durch Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in Rheinland-Pfalz<br />
Dipl.-Geol. Ansgar Wehinger, Mainz*<br />
genommen werden. In Rheinland-<br />
Pfalz wurden von den Römern<br />
sicherlich Hunderte Gruben und<br />
Steinbrüche angelegt. Im Einzelfall<br />
resultieren hieraus bis heute<br />
Gefährdungen. Im Mittelalter<br />
und der frühen Neuzeit gab es<br />
verschiedene Blütephasen von<br />
Metallerz-Berg<strong>bau</strong>, wie zum Beispiel<br />
Berg<strong>bau</strong> auf Quecksilber in<br />
*Geologiedirektor Dipl.-Geol. Ansgar Wehinger<br />
Landesamt für Geologie und Berg<strong>bau</strong><br />
Rheinland-Pfalz<br />
Emy-Roeder-Straße 5<br />
55129 Mainz<br />
E-Mail: ansgar.wehinger@lgb-rlp.de<br />
Internet: www.lgb-rlp.de<br />
der Pfalz, Blei, Zink und Silber im<br />
Lahngebiet oder Eisenerz im Westerwald/Siegerland.<br />
Bereits zur<br />
Zeit der Frühindustriealisierung<br />
(ab Ende des 18. Jahrhunderts)<br />
und verstärkt ab der Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts wurden landesweit<br />
viele Tausend Berg<strong>bau</strong>versuche<br />
und tatsächliche Ab<strong>bau</strong>e unternommen.<br />
Allein im Siegerland<br />
(Rheinland-Pfalz und Nordrhein-<br />
Westfalen) sowie im Lahn-Dill-Gebiet<br />
(Rheinland-Pfalz und Hessen)<br />
wurden im 19. Jahrhundert jeweils<br />
über 6 000 Bergwerksfelder auf<br />
Eisen verliehen.<br />
1 2<br />
1 Die Karte zeigt beispielhaft die Bergamtsbezirke im Jahr 1861 innerhalb der Grenzen des späteren Rheinland-Pfalz [5]. Damals gehörte<br />
die gezeigte Fläche 19 verschiedenen Bergämtern an. Bis zum Jahr 1967 war Rheinland-Pfalz in die Bergamtsbezirke Bad Kreuznach,<br />
Betzdorf, Diez und Koblenz aufgeteilt. Ab 1992 verwaltete das Bergamt Koblenz den Berg<strong>bau</strong> der gesamten Landesfläche. Mit der Fusion<br />
von Geologischem Landesamt und Bergamt zum 01.10.2002 gehört die Bergverwaltung zu den Aufgaben des Landesamtes für Geologie<br />
und Berg<strong>bau</strong> Rheinland-Pfalz<br />
2 Karte der Grubenfelder und Gruben<strong>bau</strong>e im Bereich des Lands<strong>berg</strong>es bei Ober- und Niedermoschel (Saar-Nahe-Becken).<br />
Im pfälzischen Berg<strong>bau</strong>revier kam den Quecksilbererzen die größte Bedeutung zu. Während zweier Blütezeiten (von 1403 bis 1632 und<br />
von 1729 bis etwa 1850) wurden an etwa 60 Stellen Quecksilbererze geschürft. Die Karte wurde anhand von Archivunterlagen<br />
zusammengestellt [6]. Ein genaues Risswerk zu den einzelnen Ab<strong>bau</strong>en liegt in der Regel nicht vor<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 255
Im 19. Jahrhundert versorgten sich die<br />
deutschen Länder weitestgehend selbst<br />
mit Metallrohstoffen. Einige Gruben, wie<br />
zum Beispiel die Blei-Zink-Silber-Grube<br />
Friedrichsegen bei Lahnstein oder die<br />
Eisenspat-Grube Vierwinden/Werner bei<br />
Bendorf existierten viele Jahrhunderte und<br />
hinterließen zum Teil über 1 000 m tiefe<br />
Grubengebäude mit 20 oder mehr Tief<strong>bau</strong>sohlen.<br />
Dokumentation<br />
Zum Uralt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> von der Steinzeit,<br />
über das römische Reich bis zum Mittelalter<br />
liegen für Rheinland-Pfalz praktisch<br />
keine Grubenbilder oder sonstige, genau<br />
verortbare Aufzeichnungen vor. Über archäologische<br />
Arbeiten konnten nachträglich<br />
wieder einige Ab<strong>bau</strong>stellen rekonstruiert<br />
werden. Ein Beispiel hierfür ist der<br />
römische Basaltlava-Berg<strong>bau</strong> in der Eifel,<br />
wo über 120 römische Ab<strong>bau</strong>stellen für<br />
Basaltlava dokumentiert werden konnten<br />
[1] und [2]. Auch vom Beginn der Neuzeit<br />
bis zum Anfang des 19. Jahrhundert ist<br />
256 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />
nur für ein Bruchteil der damaligen Bergwerke<br />
eine Dokumentation überliefert. So<br />
hat beispielsweise Walling [6] für seine<br />
Bestandsaufnahme des Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s in<br />
der Pfalz das Landesarchiv in Speyer ausgewertet<br />
(Bild 2).<br />
Erst seit etwa dem Jahr 1840 sind im<br />
Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>archiv des Landesamtes für<br />
Geologie und Berg<strong>bau</strong> (LGB) vermehrt<br />
Berg<strong>bau</strong>-Akten und Grubenbilder (Risswerk)<br />
vorhanden. In etwa 7 200 Berechtsamtsakten<br />
ist die Verleihung von Bergwerksfeldern<br />
(sogenannte Mutungen)<br />
auf Eisen, Kupfer, Blei, Silber, Stein- und<br />
Braunkohle, Ton, Dachschiefer und andere<br />
Metall-, Energie- und mineralische Rohstoffe<br />
dokumentiert. Ob und in welcher<br />
Form dann in den verliehenen Feldern<br />
tatsächlich Berg<strong>bau</strong> betrieben wurde, ist<br />
nicht flächendeckend bekannt. Tatsächlich<br />
liegen zu etwa 2 500 Gruben Planunterlagen<br />
(sogenanntes Risswerk) vor<br />
(Bild 3). Das Planarchiv des LGB umfasst<br />
ca. 12 700 rissliche Unterlagen, ca. 1 500<br />
Übersichtskarten zu Gruben, Mutungen<br />
3 Karte der in Rheinland-Pfalz verliehenen Bergwerksfelder. Insbesondere im Westerwald<br />
und Siegerland sind viele Gemarkungen flächendeckend mit Grubenfeldern bedeckt. Tatsächlich<br />
ist mit einem hohen Anteil hier nicht dargestellter Bergwerke zu rechnen,<br />
zu denen keine Unterlagen mehr vorliegen. Dies gilt insbesondere für die Pfalz und das<br />
Saar-Nahe-Gebiet, obwohl auch hier zum Teil intensiver Berg<strong>bau</strong> umging<br />
Grafik: LGB<br />
und Belehnungen, ca. 600 Verleihungsrisse<br />
und ca. 5 200 Betriebsakten (freundliche<br />
Mitteilung Referat 4.3 im LGB).<br />
Die Dokumentation des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s in<br />
Rheinland-Pfalz ist durch verschiedene<br />
Herausforderungen und Besonderheiten<br />
gekennzeichnet. Das Bundesland Rheinland-Pfalz<br />
wurde nach dem 2. Weltkrieg<br />
neu geschaffen. Zuvor gehörten die verschiedenen<br />
Landesteile Preußen, Hessen<br />
und Bayern an. Demzufolge gab es keine<br />
gewachsenen Verwaltungsstrukturen und<br />
Archive. Vielfache historische Zuständigkeitswechsel<br />
und verstreute Archive führen<br />
dazu, dass Unterlagen verloren gingen<br />
oder nicht zusammengeführt wurden<br />
(Bild 1).<br />
Weiter liegt für viele historische Gruben<strong>bau</strong>e<br />
kein Risswerk vor, weil die Unterlagen<br />
durch Hochwasser, Kriegseinwirkungen<br />
oder Anderes zerstört wurden. Nicht<br />
zuletzt stellt in Rheinland-Pfalz das Fehlen<br />
einer gesetzlichen Regelung zur Zuständigkeit<br />
für den Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in der Praxis<br />
bisher eine starke Einschränkung dar. Formal<br />
sind die Ortspolizeibehörden für die<br />
Abwehr von Gefahren für die öffentliche<br />
Sicherheit zuständig. Ein systematischer<br />
oder vorsorgender Umgang mit den Hinterlassenschaften<br />
des Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s erfolgt<br />
derzeit nicht – allerdings wird von Seiten<br />
des Wirtschaftsministeriums Rheinland-<br />
Pfalz eine solche angestrebt [3].<br />
Beispiele für<br />
alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>bedingte<br />
Schadensfälle<br />
Allgemeines<br />
Jährlich treten in Rheinland-Pfalz<br />
schätzungsweise einige Hundert Bruchvorgänge<br />
von Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-Anlagen mit<br />
Auswirkungen für die Tagesoberfläche<br />
ein. Obwohl mit Ausnahme noch aufrecht<br />
erhaltener alter Rechte, es keine gesetzliche<br />
Zuständigkeit gibt, werden vom Referat<br />
Ingenieurgeologie im LGB regelmäßig<br />
geotechnische Stellungnahmen zu Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>schäden<br />
erarbeitet. Die Durchführung<br />
von Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen<br />
erfolgt teils selbstständig und<br />
teils in Zusammenarbeit mit Ingenieurbüros.<br />
Gefahren aus alten Berg<strong>bau</strong>-Anlagen<br />
resultieren in erster Linie aus Schächten<br />
und oberflächennah verlaufenden Stollen,<br />
wobei hier die Entwässerungsstollen<br />
(sog. Erbstollen) hervorzuheben sind.<br />
Weiter treten häufig Verbrüche über oberflächennahen<br />
Ab<strong>bau</strong>feldern auf. Beispiele<br />
hierfür sind die ehemaligen Ab<strong>bau</strong>e auf<br />
Steinkohle im Saar-Nahe-Gebiet sowie<br />
auf Braunkohle im Westerwald. In den folgenden<br />
Abschnitten wird beispielhaft von<br />
Schadensfällen und Sicherungsarbeiten<br />
der letzten Jahre berichtet.
Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />
4 Tagesbruch auf dem Sportplatz in Mendig im Jahr 1988. Die Hohlräume liegen etwa 10<br />
bis 20 m unter der Geländeoberfläche. Eine der Ursachen ist die nachträgliche Gewinnung<br />
von Bims und der teilweise Ersatz durch Verfüllmassen höherer Dichte. Die Geländestufe<br />
ist im Bimsab<strong>bau</strong> begründet. Der Tagesbruch von 1988 war der Startpunkt für die<br />
Vermessung und Erstellung von ingenieurgeologischen Karten der Hohlräume durch das<br />
damalige Geologische Landesamt Foto: LGB<br />
Historische Mühlsteingewinnung in<br />
Niedermendig/Vordereifel<br />
In Niedermendig und Mayen in der<br />
Nähe des Laacher Sees (Vordereifel) wurden<br />
über viele Jahrhunderte durch untertägigen<br />
Basalt<strong>berg</strong><strong>bau</strong> Quadratkilometergroße<br />
Hohlräume ge schaffen. Die nur<br />
wenige Meter unter der Tagesoberfläche<br />
gelegenen Hohlräume müssen zum Teil<br />
wegen der später erfolgten Über<strong>bau</strong>ung<br />
gesichert oder aus Naturschutzgründen<br />
erhalten bleiben.<br />
Die Basaltgewinnung in Niedermendig<br />
ist an die Verbreitung des Oberen Nieder-<br />
5 Natürlicher Basaltpfeiler unter Tage in<br />
Niedermendig, der durch Druck von oben<br />
völlig zerschert ist<br />
mendiger Lavastroms gebunden, der eine<br />
Mächtigkeit von etwa 15 bis 20 m aufweist<br />
und von 10 bis 20 m mächtigen Lockergesteinsschichten<br />
überlagert wird. Derzeit<br />
zugänglich sind etwa 400 000 m 2 untertägige<br />
Hohlräume, wobei angenommen<br />
wird, dass auf einer Fläche von weiteren<br />
400 000 m 2 Hohlräume angelegt wurden,<br />
zu denen derzeit keine Informationen über<br />
die genaue Erstreckung, Verfüllung oder<br />
gar den Zustand vorliegen.<br />
Nach einem Tagesbruch in Niedermendig<br />
(Stadt Mendig) im Jahr 1988 (Bild 4)<br />
wurden dort auf der Basis einer vermessungs-<br />
und geotechnischen Aufnahme Gefährdungsbereiche<br />
verschiedener Stufen<br />
ausgewiesen. Bis zum Jahr 1995 wurde<br />
eine Hohlraumfläche von etwa 90 000 m 2<br />
vermessen und geotechnisch aufgenommen<br />
(konventionelle Aufnahme). In der<br />
Folge wurde ein bis heute andauerndes<br />
Monitoring eingerichtet sowie verschiedene<br />
Sicherungsmaßnahmen, wie z.B.<br />
Verfüllungen und Herstellen neuer Pfeiler,<br />
ausgeführt. Seither werden auch alle Bauplanungen<br />
seitens der Verbandsgemeinde<br />
Mendig mit dem LGB abgestimmt.<br />
Im Jahr 2011 wurde das LGB vom Wirtschaftsministerium<br />
Rheinland-Pfalz mit der<br />
Prüfung der Standsicherheit ausgewählter<br />
historischer untertägiger Hohlräume in<br />
Niedermendig beauftragt. Ziel des Pilotprojektes<br />
war es, beispielhaft ausgewählte<br />
untertägige Hohlräume in Niedermendig<br />
vermessungstechnisch und geotechnisch<br />
zu untersuchen, eventuell vorhandene Gefährdungen<br />
festzustellen und einen möglichen<br />
Sicherungsbedarf aufzuzeigen.<br />
Durch das Pilotprojekt sollten auch die<br />
Methoden zur Vermessung und ingenieurgeologischen<br />
Bewertung weiter entwickelt<br />
werden, die dann zur Vorbereitung<br />
des Hauptprojektes einer effizienteren<br />
Untersuchung des gesamten betroffenen<br />
Gebietes zur Verfügung stehen sollen. In<br />
diesem Rahmen wurden unter anderem<br />
erstmals 3D-Laserscans der Hohlräume<br />
von der Firma DMT aufgenommen und<br />
eine Bewertungsmatrix zur quantitativen<br />
Gefährdungsbeurteilung von Pfeilern entwickelt.<br />
Die Ergebnisse des Pilotprojektes<br />
können wie folgt zusammen gefasst werden<br />
[4]:<br />
● Bei einer untersuchten Hohlraumfläche<br />
von etwa 20 000 m 2 wurden für etwa<br />
1 500 m 2 eine hohe Gefährdung für etwa<br />
350 m 2 eine sehr hohe Gefährdung sowie<br />
ein konkreter Überwachungs- und<br />
Sicherungs- bzw. Sanierungsbedarf<br />
festgestellt. Typische Hinweise auf Instabilitäten<br />
sind Schädigungen von natürlichen<br />
Basaltsäulen und künstlichen<br />
Pfeilern (Bild 6) sowie Ausbrüche in den<br />
Firsten<br />
● Für einen weiteren Hohlraum von etwa<br />
400 m 2 wurde eine sehr hohe Gefährdung<br />
einschließlich einer akuten Tagesbruchgefährdung<br />
festgestellt. Hier sind<br />
sämtliche Pfeiler zerrüttet und weisen<br />
keine nachweisbare Stützwirkung mehr<br />
auf (Bild 5)<br />
● Aus Vorsorgegründen sind die Untersuchungen<br />
auf alle Hohlräume in Niedermendig<br />
zu erweitern. Die grundsätzliche<br />
Zusage für die Durchführung des<br />
Hauptprojektes wurde vom Wirtschaftsministerium<br />
Rheinland-Pfalz bereits in<br />
seiner Presseerklärung vom 22.12.2011<br />
erteilt [3]<br />
6 Künstlicher Pfeiler unter Tage in<br />
Niedermendig, der bereits wieder zerstört<br />
ist und seine Tragwirkung verloren hat<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 257
7 Neuer Stahlstrebenpfeiler neben einer<br />
natürlichen Basaltsäule zur Abstützung<br />
eines Schachtkranzes in der Grube F in<br />
Mayen<br />
Historische Mühlsteingewinnung<br />
in Mayen/Vordereifel<br />
In Mayen wird seit mehr als 7 000 Jahren<br />
Basaltlava abge<strong>bau</strong>t. Aus ihr wurden<br />
früher Getreidereiben und später Mahl-<br />
und Mühlsteine hergestellt. Vom Spätmittelalter<br />
bis in das 19. Jahrhundert <strong>bau</strong>te<br />
man den Basalt <strong>berg</strong>männisch auch untertägig<br />
ab. Einige Hohlräume wurden im<br />
20. Jahrhundert von Tage<strong>bau</strong>en abge<strong>bau</strong>t.<br />
Andere lagen über viele Jahrzehnte<br />
bis Jahrhunderte brach, so dass sich hier<br />
eine der größten Fledermauspopulationen<br />
in Deutschland entwicklen konnten.<br />
Im Rahmen des Naturschutzgroßprojekt<br />
Mayener Grubenfeld werden seit dem<br />
Jahr 2008 punktuelle geotechnische Si-<br />
258 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />
cherungen und Sanierungen durchgeführt.<br />
Die geotechnischen Maßnahmen werden<br />
gemeinsam vom NABU Rheinland-Pfalz<br />
(Projektträger), der DMT GmbH & Co. KG<br />
(Planung und Fach<strong>bau</strong>leitung) und dem<br />
LGB (Aufsichts- und Fachbehörde) durchgeführt.<br />
Stabilitätserhaltende Elemente der<br />
Hohlräume sind die Basaltpfeiler und<br />
Firsten. Diese können Spalten, Störungen,<br />
Risse und Klüfte sowie Fehlstellen<br />
als Schadensmerkmale aufweisen. Fortgeschrittene<br />
Schäden sind Absackungen<br />
der Firste, Pfeilerbewegungen, Ausbrüche<br />
und Einstürze. Weiter können künstliche<br />
Sicherungen und Bauteile, wie Metallbolzen<br />
und Holzkeile verrostet oder verrottet<br />
sein. Zur Priorisierung der anstehenden<br />
Sicherungen wurden die Hohlräume vermessen<br />
und die Schäden aufgenommen.<br />
Vorrangige Ziele sind der Erhalt der Zugänge<br />
zu den Hohlräumen sowie die Sicherung<br />
oder der Ersatz einsturzgefährdeter<br />
Einzelpfeiler im Innern der Hohlräume.<br />
Bisher wurden im Mayener Grubenfeld<br />
9 Prinzipskizze zur Illustration verschiedener Sicherungsmaßnahmen, die im Rahmen des<br />
Naturschutzgroßprojektes Mayener Grubenfeld zur Sicherung untertägiger Hohlräume<br />
ehemaligen Basalttief<strong>bau</strong>s ausgeführt wurden<br />
8 Umgürtung mit Stahlseilen sowie<br />
Vergütung mit Spritzbeton eines<br />
geschädigten Basaltpfeilers in der Grube N<br />
in Mayen Fotos: Ansgar Wehinger<br />
in 4 Einzelgruben Sicherungen von Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>hohlräumen<br />
durchgeführt. Dabei<br />
kam ein breites Maßnahmenspektrum zur<br />
Anwendung. Die Bilder 7 und 8 zeigen<br />
Ausführungsbeispiele. Zur schonenden<br />
Sicherung einsturzgefährdeter Säulen<br />
und Firstbereiche wurden diese zum Teil<br />
flächig mit einem Zweikomponenten-Epoxidharz<br />
verklebt. Weiter kamen unter anderem<br />
Spritzbeton sicherungen, Felsanker<br />
und -nägel, Unterstützungs<strong>bau</strong>werke und<br />
Stahlseilumgürtungen zum Einsatz [7].<br />
Im Bild 9 sind einige Maßnahmen in einer<br />
Prinzipskizze zusammengefasst.<br />
Tagesbruch in St. Goar-<br />
Werlau/Mittelrhein<br />
In Werlau am Mittelrhein ist im Mai 2010<br />
ein großer Tagesbruch eingetreten. Der<br />
Verbruch weist einen Durchmesser und<br />
eine Tiefe von je etwa 15 m auf (Bild 10).<br />
Der Verbruch ereignete sich direkt neben<br />
10 Verbruch des Gustav-Schachtes der Grube Gute Hoffnung bei Werlau. Mangels<br />
eindeutiger Rechtsnachfolge hat die Gemeinde auf eigene Kosten nach Empfehlung des<br />
LGB zwischenzeitlich eine dauerhafte Absperrung ge<strong>bau</strong>t Foto: Ansgar Wehinger
dem 432 m tiefen Gustav-Schacht der<br />
ehemaligen Blei-Zink-Grube Gute Hoffnung.<br />
Der Schacht ist in einer alten Halde<br />
gelegen. Vermutlich trat ein Verbruch<br />
des Schachtes und/oder ein Abgang der<br />
Schachtverfüllung unterhalb von wenigstens<br />
15 m Tiefe unter GOF ein, so dass<br />
die angrenzenden Gesteinsmassen in den<br />
entstandenen Hohlraum in den Schacht<br />
nachgerutscht sind. Das Massendefizit<br />
äußert sich dann an der Geländeoberfläche<br />
in der entstandenen Hohlform. Zum<br />
Zeitpunkt des Einschaltens des LGB bestand<br />
eine ungesicherte Situation. Weitere<br />
Nachbrüche waren zu befürchten. Ungeklärt<br />
blieb eine etwaige Verantwortlichkeit.<br />
Zuständig war zunächst die Ortspolizeibehörde.<br />
Folgende Vorgehensweise bzw.<br />
Maßnahmen wurden empfohlen:<br />
● Der Schachtbereich wurde provisorisch<br />
weiträumig abgesperrt und Verbots-<br />
bzw. Warnschilder aufgestellt<br />
● Die Schachtschutzzone wurde nach<br />
Neurohr abgeschätzt. Demnach ergab<br />
sich ein Radius der Absperrung<br />
um den Schacht herum von etwa 20 m<br />
(Schachtschutzzone nach Neurohr:<br />
R = (3 x r 2 x H) 1/3 + r (Ersatzradius r für<br />
������������ ���������� �� �� ��� �� ���� 1/2 :<br />
für a x b = 3 m x 4 m ergibt sich r = 1,95<br />
m; H = 431 m): R = 18,95 m<br />
● Da eine Sanierung im Sinne einer Verwahrung<br />
kurz- bis mittelfristig nicht<br />
wahrscheinlich war, wurde das Aufstellen<br />
eines massiven Gitterzauns mit<br />
Stahlstützen und einer Mindesthöhe<br />
von 2 m empfohlen<br />
● Weiter wurde empfohlen, die vorhandenen<br />
benachbarten und zum Teil offenen<br />
Stollenmundlöcher in das vom Zaun abgesperrte<br />
Gelände einzubeziehen<br />
● Abschließend wurde die Klärung der<br />
rechtlichen Belange angestoßen.<br />
Abgang einer Schacht-Verfüllsäule<br />
in der Besuchergrube<br />
Bindweide/Siegerland<br />
Regelmäßig sind Gefährdungen durch<br />
die Wiedernutzung alter Stollen und<br />
Schächte im Zuge der Planung und des<br />
Betriebs von Besucher<strong>berg</strong>werken zu beseitigen.<br />
Ein Beispiel ist der Abgang einer<br />
Verfüllsäule eines Schachtes auf die Besucherebene<br />
des ehemaligen Eisenerz<strong>berg</strong>werkes<br />
Bindweide der Ortsgemeinde<br />
Steinebach (Siegerland) im Januar 2009.<br />
Die Grube wurde von 1864 bis 1931 betrieben<br />
und förderte bis dahin etwa 6 Mio.<br />
Roh-Tonnen Eisenerz. Viele Jahrzehnte<br />
galt die Grube als sogenannte Reserve.<br />
Im Jahr 1986 wurde auf der Ebene des<br />
Tiefen Stollen das Besucher<strong>berg</strong>werk eröffnet.<br />
Im Winter 2009 haben sich aus dem<br />
Schacht 2 Schlammmassen auf die Ebe-<br />
Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />
11 Schüttkegel der Verbruchmassen nach<br />
dem Abgang der schwebenden Verfüllsäule<br />
des Schachtes 2. Das Bild zeigt den<br />
ehemaligen Füllort im Tiefen Stollen<br />
ne des Besucher<strong>berg</strong>werks ergossen (Bilder<br />
11 und 12). Glücklicherweise ereignete<br />
sich der Vorfall in der Winterpause, so<br />
dass keine Besucher geschädigt wurden.<br />
Folgende Vorgehensweise wurde vom<br />
LGB vorgeschlagen.<br />
● Der Schadensort ist abzusperren<br />
● Zur Klärung der Ursache des Abgangs<br />
und der Ermittlung des Zustands des<br />
Schachtes wurde die Betonabdeckung<br />
12 Weitere Aufnahme von den<br />
Verbruchmassen auf Höhe des Füllorts<br />
des Schachtes 2<br />
Fotos: Ansgar Wehinger<br />
durchbohrt und eine Kamerabefahrung<br />
durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass<br />
der Schacht mit Ausnahme von Resten<br />
von Stützkonstruktionen bis 60 m Teufe<br />
frei war. Ab 60 m Teufe war kein Weiterkommen,<br />
da hier die Ver bruchmassen<br />
angetroffen wurden. Die Besuchersohle<br />
liegt in etwa 80 m Teufe unter GOF.<br />
Aus diesem Befund ergab sich, dass<br />
vermutlich eine 20 m mächtige, „schwebende“<br />
Verfüllsäule nachgebrochen ist.<br />
Soweit sichtbar ist der Schacht nicht in<br />
seiner Standsicherheit gefährdet<br />
● Auf Grund der bindigen Anteile der Verbruchmassen<br />
konnte ein Wasseraufstau<br />
oberhalb hiervon nicht ausgeschlossen<br />
werden, so dass die Beräumung und<br />
anschließende restliche Erkundung des<br />
Schachtes empfohlen wurde. Letzteres<br />
steht noch aus. Bis auf Weiteres wurde<br />
daher der Zugang zum Füllort des<br />
Schachtes 2 Untertage abgesperrt und<br />
vom Besucherbetrieb ausgenommen.<br />
Wasser- und Schlammausbruch<br />
aus einem Wasserlösestollen in<br />
Betzdorf/Siegerland<br />
Im März 2009 kam es am Fuß des Molz<strong>berg</strong>es<br />
im Stadtgebiet von Betzdorf (Siegerland)<br />
zu einem schlagartigen Ausbruch<br />
von Wasser und Schlamm. Über wenige<br />
Stunden ergossen sich wenigstens<br />
10 000 m³ Wasser und Schlamm in ein<br />
Autohaus, so dass dort das Wasser knapp<br />
einen Meter hoch in der Ausstellungshalle<br />
stand und ein Schaden von mehreren<br />
Hundert Tausend € verursachte. In dem<br />
Hang hinter dem Autohaus sind 2 verschlossene<br />
Stollenmundlöcher vorhanden,<br />
wobei das Wasser aus der Böschung<br />
oberhalb der Mundlöcher herausfloss.<br />
Nach Eintritt des Schadens wurden<br />
vom LGB zunächst die risslichen Unterlagen<br />
ausgewertet und die örtliche Situation<br />
geprüft. Daraus ergab sich folgende Schadensanalyse.<br />
In dem sog. Tiefen Stollen der Eisenerzgrube<br />
Jungerwald Cons. kam es über viele<br />
Jahre zu einem Wasseraufstau hinter<br />
einer Abmauerung mit einem mutmaßlich<br />
verstopftem Durchlass, bis dieses Stau<strong>bau</strong>werk<br />
vermutlich infolge Alterung versagte.<br />
Tatsächlich stellt jeder Wasserlösestollen<br />
bzw. Erbstollen ein technisches<br />
Bauwerk dar, dessen Zweck – die Entwässerung<br />
des Grubengebäudes – nicht mit<br />
Ende der Erzgewinnung erledigt ist. Das<br />
heißt, dass in der Regel die Erbstollen regelmäßig<br />
auf ihre Funktionstüchtigkeit zu<br />
kontrollieren sind.<br />
Aus Sicht des LGB wurden zur Beseitigung<br />
der Gefahrensituation folgende<br />
Maßnahmen vorgeschlagen:<br />
● Der Stolleneingang des Tiefen Stollen<br />
ist zu stabilisieren und das dauerhaft<br />
anfallende Bergwasser ist innerhalb<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 259
des Stollens zu fassen und schadlos<br />
dem Vorfluter (Sieg) zuzuleiten. Ziel ist<br />
die Gewährleistung einer dauerhaften<br />
Entwässerungsfunktion. Der Zugang ist<br />
für Kontroll- und Wartungsmöglichkeiten<br />
verschliessbar und begehbar herzustellen<br />
● Sowohl der Hangfuß als auch die Fundamente<br />
des angrenzenden Gebäudes<br />
sind auf Unterspülungen zu kontrollieren.<br />
Falls erforderlich sind Fehlstellen<br />
fachgerecht aufzufüllen.<br />
Bemerkenswert ist im vorliegenden Fall<br />
der Umstand, dass das Mundloch des<br />
600 m langen Wasserlösestollens und damit<br />
die Schadensstelle über keinem verliehenen<br />
Bergwerksfeld liegt und das zugehörige<br />
Bergwerksfeld erst etwa 500 m<br />
nordöstlich der Schadensstelle beginnt,<br />
was die schnelle Recherche des zugehörigen<br />
Risswerkes nach Mitteilung des Schadensortes<br />
erschwerte. Der <strong>berg</strong><strong>bau</strong>lich<br />
angelegte Tiefe Stollen, wurde im zweiten<br />
Weltkrieg zur Nutzung als Luftschutzanlage<br />
durch einen Ypsilon-förmigen und etwa<br />
50 m langen Querstollen ergänzt (Abzweig<br />
vom Tiefen Stollen).<br />
Das Bergwerksfeld Jungerwald Cons.<br />
ist erloschen. Die Verantwortlichkeit bzw.<br />
Sicherungspflicht ist strittig, so dass eine<br />
Sicherung oder Sanierung trotz deren<br />
fachlicher Erfordernis seit 3 Jahren nicht<br />
erfolgt ist. Ohne Sicherungsmaßnahmen<br />
kann grundsätzlich zumindest mittel- bis<br />
langfristig eine Wiederholung des Schadensereignisses<br />
nicht ausgeschlossen<br />
Der historische Kriminalroman „Persilschein“<br />
ist der abschließende einer<br />
Trilogie mit der Hauptfigur Kommissar<br />
Peter Goldstein, dessen Fälle von der<br />
Weimarer Republik bis in die Zeit nach<br />
dem 2.Weltkrieg in und um Herne angesiedelt<br />
sind.<br />
Die 3 Kriminalromane „Franzosenliebchen“,<br />
„Goldfasan“ und „Persilschein“<br />
überzeugen nicht nur durch ihre spannenden<br />
Handlungen sondern zeichnen<br />
auch ein realistisches und berührendes<br />
Bild der politischen Verhältnisse<br />
im Ruhrgebiet der damaligen Zeit; das<br />
gilt im Besonderen für Peter Goldstein,<br />
dessen Handeln als Kriminalbeamter<br />
auch durch die poltischen Verhältnisse<br />
bestimmt war.<br />
Der Roman „Persilschein“ spielt im<br />
Jahr 1950: In einem Hinterhof wird ein<br />
Mann mit durchgeschnittener Kehle<br />
aufgefunden. Peter Goldstein übernimmt<br />
die Ermittlungen und staunt nicht<br />
schlecht – der Tote führte ein Doppel-<br />
260 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
Berg<strong>bau</strong> Folgelandschaft<br />
werden. Dieser Fall bestätigt die Notwendigkeit<br />
einer Zuständigkeitsregelung für<br />
nicht mehr der Bergaufsicht unterliegendem<br />
ehemaligen Berg<strong>bau</strong>.<br />
Fazit<br />
Im Prinzip ist in allen ehemaligen Bergrevieren<br />
von Rheinland-Pfalz jederzeit mit<br />
überraschenden Ereignissen zu rechnen.<br />
Die Beispiele aus Werlau (nicht dauerhafter<br />
gesicherter Schacht) und Betzdorf<br />
(schadhafter Wasserlösestollen) stehen<br />
stellvertretend für die derzeitige Situation<br />
an vielen Hundert ähnlich gelagerter Zustände<br />
von Schächten und Stollen. Das<br />
heißt, dass entsprechende Vorfälle auch<br />
in be<strong>bau</strong>ten Gebieten mit Beeinträchtigung<br />
von Personen jederzeit auftreten<br />
können.<br />
Außer aus den Tagesöffnungen, wie<br />
Stollen und Schächte können auch aus<br />
ehemaligen, oberflächennahen Ab<strong>bau</strong>feldern<br />
ohne Vorankündigung Tagesbrüche<br />
auftreten. Eine Prognose zum Zeitpunkt<br />
und Schadenausmaß kann ohne entsprechende<br />
Auswertung von Archivunterlagen,<br />
geotechnische Erkundungen u.a.m. nicht<br />
seriös geleistet werden. Der Umstand,<br />
dass nach dem Eintritt von Schadensfällen<br />
oftmals keine abschließende Sicherung<br />
erfolgt, ist auch im bisherigen Fehlen<br />
klarer rechtlicher Zuständigkeiten begründet.<br />
Allerdings gibt es auch Beispiele für<br />
einen positiven Umgang mit Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-<br />
Gefährdungen. Hervorzuheben sind die<br />
Aktivitäten in Niedermendig, wo dank der<br />
Jan Zweyer – Persilschein<br />
Unterstützung des Landes eine vorsorgende<br />
Erkundung von Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-Gefahren<br />
begonnen hat.<br />
Literatur<br />
[1] Hörter, F. (1994): Getreidereiben und Mühlsteine<br />
aus der Eifel.- Geschichts- und Altertumsverein<br />
Mayen, 192 Seiten, Mayen.<br />
[2] Mangartz, F. (2008): Römischer Basaltlava-<br />
Ab<strong>bau</strong> zwischen Eifel und Rhein.- Vulkanpark-<br />
Forschungen 7, Verlag des Römisch-Germanischen<br />
Zentralmuseums, Mainz.<br />
[3] MWKEL (2011): Lemke: „Sicherheit geht vor<br />
- Land erforscht Untergrund von Mendig umfassend“.-<br />
Presserklärung des Ministerium für<br />
Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung<br />
vom 22.12.2011 unter:<br />
http://www.mwkel.rlp.de/.<br />
[4] Rogall, M. & Wehinger, A. (2011): Pilotprojekt<br />
zur Standsicherheitsbeurteilung unterirdischer<br />
Hohlräume in Niedermendig.- Präsentation<br />
vom 21.12.2011 unter:<br />
http://www.lgb-rlp.de/hohlraumkarte.html.<br />
[5] Rosen<strong>berg</strong>er, W. (1979): Beschreibung<br />
rheinland-pfälzischer Bergamtsbezirke.- Band<br />
4, Berg amtsbezirk Koblenz.- 440 Seiten, Ober<strong>berg</strong>amt<br />
für das Saarland und das Land Rheinland-Pfalz<br />
Saarbrücken.<br />
[6] Walling, H. (2006): Der Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in der<br />
Pfalz – von seinen Anfängen bis zu seinem<br />
Ende.- 228 Seiten, Landesamt für Geologie und<br />
Berg<strong>bau</strong> Rheinland-Pfalz, Mainz.<br />
[7] Wehinger, A., Friedrich, T., Lux, J.-P. (2010):<br />
Sicherungen von Untertageanlagen ehemaligen<br />
Basalt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s im Mayener Grubenfeld<br />
(Vordereifel).- 10. Alt<strong>berg</strong><strong>bau</strong>-Kolloquium 04.<br />
bis 06.11.2010 TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> in<br />
Sachsen, Seiten 128 bis 142, 20 Abbildungen,<br />
2 Tabellen, VGE Verlag Essen.<br />
Vortrag gehalten auf dem<br />
„Berg<strong>bau</strong>forum 2011“<br />
der DMT GmbH & Co.KG<br />
am 09.11.2011 in Köln<br />
Buchbesprechung<br />
leben. Als der Kommissar die jeweiligen<br />
Wohnungen durchsucht, findet er<br />
neben einer Pistole auch ein Soldbuch,<br />
das den Besitzer als Mitglied der Geheimen<br />
Feldpolizei ausweist.<br />
Schon bald gibt es einen Tatverdächtigen,<br />
der jedoch fliehen kann. Als dann<br />
auch noch ein wichtiger Zeuge angeschossen<br />
wird, zeigt sich das ganze<br />
Ausmaß des Falls: Jemand scheint fest<br />
entschlossen, alle Mitwisser zu beseitigen.<br />
Goldstein fragt sich, wem er noch<br />
trauen kann…<br />
Jan Zweyer fesselt durch die spannende,<br />
und manchmal überraschende,<br />
Handlung, die ihre besondere<br />
Wirkung und Eindringlichkeit durch<br />
die realistische Zeitdarstellung erhält.<br />
Jan Zweyer Persilschein<br />
Taschenbuch 320 Seiten<br />
Preis: 11,00 €<br />
Grafit Verlag<br />
ISBN: 978-3-89425-615-9<br />
Internet: www.grafit.de
Hans Carl von Carlowitz, der<br />
sächsische Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />
und Schöpfer des Begriffs der<br />
Nachhaltigkeit (Bild 1), wurde am<br />
14.12.1645, also in einem der<br />
letzten Jahre des Dreißigjährigen<br />
Krieges, geboren. Im Taufregister<br />
der St. Georgs-Kirche Chemnitz-<br />
Rabenstein (Bild 2) findet sich<br />
unter dem Jahre 1645 der Eintrag:<br />
Der Woledle Georg Carl von<br />
Carlowitz Churfürstlicher Oberaufseher<br />
zu Rabenstein,und seine<br />
liebste die auch woledle Frau Anna<br />
Maria eine geborene Römerin<br />
zeugten einen Jungen Sohn, den<br />
14 Xbris gleich zu Mittag um 12<br />
Uhr, welcher den 19. Ejusdem getauft<br />
und Johann Carolus genannt.<br />
Er war das 10. von 16 Kindern,<br />
alle von einem Vater und einer<br />
Mutter. Sein Geburtsort war<br />
Oberrabenstein, das im Jahr 1950<br />
nach Chemnitz eingemeindet<br />
worden ist, daher gedenkt auch<br />
die Stadt Chemnitz ihres großen<br />
Sohnes.<br />
Zu der heutigen reizvollen 1-Zimmer-Burg<br />
(Bild 3) gehörte damals<br />
noch eine Vorburg mit entsprechenden<br />
Wirtschaftsgebäuden.<br />
Vater war der kurfürstliche Oberforstmeister<br />
und Landjägermeister<br />
Georg Carl von Carlowitz (1616<br />
bis 1680), der nach einer Karriere<br />
als Offizier, er war Rittmeister<br />
unter Piccolomini, seinen Dienst<br />
quittiert hat im großen Sterbejahr<br />
1637. Neben seiner Tätigkeit als<br />
Oberforstmeister und Landjägermeister<br />
war er auch Oberaufseher<br />
des Floßwesens im Erzgebirge.<br />
Seine Mutter war Anna Maria v.<br />
Römer.<br />
Der junge Hans Carl verlässt bereits<br />
mit 7 Jahren mit seiner Familie<br />
Rabenstein und zieht um nach<br />
Schönfels. 1659 mit 13 Jahren<br />
verlässt er den Familienverband<br />
und besucht das Gymnasium in<br />
Halle, anschließend studiert er ab<br />
Hans Carl von Carlowitz<br />
1660 bis ca. 1665 Rechts- und<br />
Staatswissenschaften, Sprachen<br />
und Naturwissenschaften an der<br />
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
Ober<strong>berg</strong>hauptmann a.D. Professor Reinhard Schmidt, Frei<strong>berg</strong> in Sachsen*<br />
1 Ölportrait G. B. v. Sand, 1712/14, früher<br />
im Ober<strong>berg</strong>amt, jetzt in Stadt und<br />
Berg<strong>bau</strong>museurm Frei<strong>berg</strong><br />
2 Taufstein von 1595 von Michael<br />
Hogenwandt, gestiftet von der Familie von<br />
Carlowitz, hier wurde Hans Carl am 19. 12.<br />
1645 getauft<br />
*Ober<strong>berg</strong>hauptmann a.D.<br />
Prof. Reinhard Schmidt<br />
Turnerstraße 6<br />
09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
Tel.: 03731 / 21 34 65<br />
Mobil.: 0171 / 62 20 056<br />
1558 gegründeten Universität<br />
Jena.<br />
1665 bis 1669 brach er auf nach<br />
dem Motto „Fremde Länder sind<br />
die besten hohen Schulen kluger<br />
Aufführung“ zur grand tour, der<br />
Kavalierstour, die in diesen Kreisen<br />
selbst zu Kriegszeiten üblich<br />
war und der Allgemeinbildung sowie<br />
der Übung fremder Sprachen<br />
diente. Diese Tour begann er mit<br />
knapp 20 Jahren, sie führte ihn<br />
durch ganz Europa: Deutschland,<br />
Niederlande, England, Dänemark,<br />
Schweden, Frankreich und Italien.<br />
Inbegriffen war auch ein Studium<br />
an den Universitäten von Leiden<br />
und Utrecht (Niederlande). Sicher<br />
hat Carlowitz auf dieser Tour einen<br />
großen Teil der Inspiration für<br />
sein späteres Schaffen erworben,<br />
die andere Grundlage, nämlich<br />
die Kenntnisse der Forstwirtschaft<br />
und der Flößerei dürfte ihm sein<br />
Vater vermittelt haben. Neben<br />
dessen Zuständigkeit für die<br />
kurfürstlichen Forstbetriebe besaß<br />
die Familie von Carlowitz auch<br />
eigenes Land, das mit Wald bestanden<br />
war, dies war die übliche<br />
Ausstattung des landsässigen<br />
Adels.<br />
In ganz Europa herrschte damals<br />
Holzmangel. In seinem berühmten Buch<br />
Sylvicultura Oeconomica (Bild 4) sollte<br />
Carlowitz später zum Ausdruck bringen:<br />
„Binnen weniger Jahre ist in Europa mehr<br />
Holtz abgetrieben worden, als in etzlicher<br />
Seculis erwachsen.“ Auch andere große<br />
Gelehrte hatten das Problem erkannt, Melanchthon<br />
prophezeite, „Das nehmlich am<br />
Ende der Welt man an Holtze große Not<br />
leiden werde.“<br />
Bereits am Ende des hohen Mittelalters<br />
haben wir einen Niedergang des<br />
Berg<strong>bau</strong>s nicht nur im Erzgebirge, sondern<br />
auch in anderen Revieren, wie dem<br />
Oberharz, dem Schwarzwald, dem Rheinischen<br />
Schiefergebirge und Böhmen,<br />
festzustellen. Eine Vielzahl von Gründen<br />
und deren Zusammenwirken ist dafür<br />
verantwortlich: die größere Teufe, die<br />
Verarmung der Sil<strong>berg</strong>ehalte beim Gang-<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 261
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
3 Burg Rabenstein<br />
4 Titelvignette des Buches „Sylvicultura<br />
oeconomica“ Kupferstich von Bernigeroth<br />
erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> mit zunehmender Teufe, der<br />
größere Aufwand zur Wasserhebung, die<br />
Pest, die im 14. Jahrhundert ganz Europa<br />
überzog und ein Drittel der Bevölkerung<br />
dahinraffte, eine Klimaverschlechterung<br />
im 14. Jahrhundert, der Beginn der sogenannten<br />
kleinen Eiszeit, die zu Missernten<br />
und Hungersnöten führte, und nicht zuletzt<br />
5 Grubenholz<br />
262 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
die Holzarmut. Holz wurde nicht nur für<br />
den Aus<strong>bau</strong> von Schächten und anderen<br />
Gruben<strong>bau</strong>en verwendet, sondern vor allen<br />
Dingen zur Verhüttung der Metallerze<br />
(Bild 5). Diese wurden seinerzeit zunächst<br />
mit Holzkohle geröstet, um sie von sulfidischer<br />
in oxydische Form zu überführen,<br />
anschließend erfolgte der Verhüttungsprozess,<br />
also die chemische Reduktion<br />
ebenfalls mit Holzkohle. Das Holz wurde<br />
zu diesem Zweck von Köhlern zu Holzkohle<br />
verarbeitet, die in den Hütten eingesetzt<br />
wurde (Bild 6).<br />
Bei seiner Reise verglich Carlowitz die<br />
Forstpolitik Englands mit der Venedigs,<br />
er widmete sich sogar der spanischen<br />
Kolonie Potosi im damaligen Peru, dem<br />
heutigen Bolivien. Potosi war die größte<br />
und reichste Stadt der Welt mit einem<br />
Silbervorkommen, das der ganzen alten<br />
Welt Konkurrenz machte (Bild 7). Eine besondere<br />
Rolle spielte bei seinen Betrachtungen<br />
Frankreich. Dort begründete der<br />
bekannte Minister Ludwigs des XIV. Jean<br />
Baptiste Colbert eine „grande réformation<br />
des forêts“. Ausgangspunkt war die Flottenpolitik<br />
des Sonnenkönigs. Die Arsenale<br />
von Brest und Cherbourg schluckten<br />
riesige Mengen Holz. Colbert begann mit<br />
einer Inventur der desolaten Wälder, deren<br />
Abschluss eine „grand ordennance“<br />
im Jahre 1669 war. Ergebnis war die Entscheidung<br />
zu reduziertem Holzeinschlag<br />
und Wiederherstellung des Hochwaldes<br />
(Bild 8).Carlowitz schrieb später: „in den<br />
Edikten Ludwigs des XIV. sei schon das<br />
ganze Summarium seines eigenen Vorhabens<br />
zu finden!“.<br />
Im Jahr 1669 wurde er Kammerjunker<br />
und hatte damit die 1. Stellung bei Hofe<br />
inne. 1670/71 weilte er am kaiserlichen<br />
Hof in Wien in einem Alter von 25 Jahren.<br />
1672 wurde er als Adjunkt seines Vaters<br />
Amtshauptmann zu Wolkenstein und Lauterstein<br />
und hatte damit bereits ein öffentliches<br />
Leitungsamt inne. Er heiratete während<br />
dieser Zeit Ursula von Bose, die ihm<br />
im Laufe der Zeit 3 Töchter, aber keinen<br />
Sohn schenkte. Dies bedeutet, dass sein<br />
Stamm nach damaliger Diktion „im Mannesstamme<br />
erloschen“ ist, d. h. im Sinne<br />
des Lehns-Erb- und Familienrechts. Die<br />
jüngste Tochter heiratete aber einen Carlowitz-Vetter.<br />
1677 wurde Hans Carl zum<br />
Vize<strong>berg</strong>hauptmann in Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
in Sachsen mit 32/33 Jahren ernannt. 1709<br />
erfolgte die Ernennung zum Kammer- und<br />
Bergrat, 1711 zum Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />
zu Frei<strong>berg</strong> als Nachfolger des berühmten<br />
Abraham von Schön<strong>berg</strong> (Bild 9). In den<br />
Genuss dieses herausgehobenen Postens<br />
sollte er nur 4 Jahre kommen, er starb am<br />
03.03.1714 in Frei<strong>berg</strong> in Sachsen.<br />
1690 kaufte er ein Haus am Frei<strong>berg</strong>er<br />
Obermarkt (Bild 10), nachdem er 1677 mit<br />
32 Jahren Vize<strong>berg</strong>hauptmann gewor-<br />
6 Köhlermeile<br />
7 UNESCO Natur- und Kulturerbe Potosi –<br />
Bolivien<br />
den war. Das 1542 errichtete Gebäude in<br />
Görlitzer Renaissance mit Schweifgiebeln<br />
steht noch heute. Daneben besaß Carlowitz<br />
noch das Rittergut Arnsdorf bei Mittweida,<br />
eine Glashütte bei Voigtsdorf und<br />
ein Waldrevier im Vogtland.<br />
Wenn wir das politische Umfeld dieser<br />
Zeit betrachten, kommen wir zu dem<br />
Ergebnis, dass der Dreißigjährige Krieg<br />
gerade vorbei war, der Deutschland am<br />
schrecklichsten von allen Ländern verwüstet<br />
hat. Die Auf<strong>bau</strong>phase nach diesem<br />
Krieg war noch nicht abgeschlossen.<br />
Im Jahre 1702 wurde durch seinen<br />
Amtsvorgänger, den Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />
8 Jean-Baptist Colbert (1619 bis 1683)
9 Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />
Abraham von Schön<strong>berg</strong><br />
Abraham von Schön<strong>berg</strong>, die Stipendienkasse<br />
gegründet. Damit war eine institutionalisierte<br />
Ausbildung für künftige Bergbeamte<br />
auf Staatskosten gewährleistet. Der<br />
Berg<strong>bau</strong> war die sicherste Basis für den<br />
Wiederauf<strong>bau</strong> und das wirtschaftliche Erstarken<br />
Kursachsens. Bereits 1679 hatte<br />
Abraham von Schön<strong>berg</strong> das Ober<strong>berg</strong>amtsgebäude<br />
auf der Frei<strong>berg</strong>er Kirchgasse<br />
(Bild 11) erworben, das seit 1991 wieder<br />
das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt beher<strong>berg</strong>t.<br />
Im Jahre 1710 wurde die geheime<br />
königliche Porzellanmanufaktur auf der<br />
Albrechtsburg in Meißen eröffnet. Ziel eines<br />
vorherigen Contuberniums aus dem<br />
Jahre 1702 war zunächst die Herstellung<br />
von Gold, später aber u. a. die Porzellanherstellung.<br />
Mitglieder dieses Contuberniums<br />
waren Kurfürst und König August<br />
der Starke, seine Großkanzler Beichling<br />
und Fürsten<strong>berg</strong>, der Ober<strong>berg</strong>hauptmann<br />
Abraham von Schön<strong>berg</strong> und der<br />
Oberzehntner Bergrat Gottfried Pabst<br />
von Ohain, der insbesondere als Hüttenchemiker<br />
bekannt war. Ihm ist<br />
der Einsatz von 15 Frei<strong>berg</strong>er<br />
Berg- und Hüttenleuten zu verdanken,<br />
die neben den Ausführenden,<br />
dem Alchemisten<br />
Böttcher und dem Naturwissenschaftler<br />
Tschirnhaus, der bereits<br />
ausgiebige Versuche mit Brennspiegeln<br />
durchgeführt hatte, die<br />
technischen Voraussetzungen<br />
z. B. im Bau und Betrieb von<br />
Brennöfen einbrachten (Bild 12).<br />
Im Jahre 1711 wurde die Orgelwerkstatt<br />
von Gottfried Silbermann<br />
eröffnet. Gottfried Silbermann<br />
hatte bei seinem Bruder<br />
10 Wohnhaus des Hans Carl von Carlowitz<br />
auf dem Frei<strong>berg</strong>er Obermarkt<br />
Andreas in Straßburg sein Handwerk gelernt<br />
und war anschließend wieder in seine<br />
alte Heimat zurückgekehrt. Dort nutzte<br />
er die Rohstoffe, das erzgebirgische Nadelholz<br />
und das Alten<strong>berg</strong>er Zinn, für seine<br />
Arbeiten. Er war Zeitgenosse Bachs,<br />
mit dem er allerdings nicht auf übermäßig<br />
gutem Fuße stand und Pachelbels.<br />
Zum Begriff der<br />
Nachhaltigkeit<br />
Auf der Seite 105 seines 1713 in Leipzig<br />
erschienenen Buches (Bild 13) finden<br />
wir den Satz: „Wird derhalben die größte<br />
Kunst, Wissenschaft, Fleiß und die Einrichtung<br />
hiesiger Lande darinnen beruhen,<br />
wie eine sothane Conservation und An<strong>bau</strong><br />
des Holtzes anzustellen, daß es eine kontinuierliche,<br />
beständige und nachhaltende<br />
Nutzung gebe, weilen es eine unentbehrliche<br />
Sache ist, ohne welche das Land in<br />
11 Ober<strong>berg</strong>amt Frei<strong>berg</strong>, im Hintergrund der Dom<br />
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
12 Meissner Porzellan, Zwieberlmuster –<br />
Speiseteller – um 1900<br />
seinem Esse nicht bleiben mag…“<br />
Seit der Konferenz von Rio, die während<br />
des Erdgipfels der UNO 1992 stattgefunden<br />
hat, ist der Begriff der Nachhaltigkeit<br />
in aller Munde. Die „Agenda 21“ war<br />
das von 180 Staaten verabschiedete Aktionsprogramm,<br />
das die Nachhaltigkeit zum<br />
Leitbild machte.<br />
Alle Politiker, die Vereinten Nationen,<br />
die Weltbank, Greenpeace, Frau Merkel<br />
und Herr Schröder, Herr Töpfer, die Lufthansa,<br />
Kosmetikhersteller, Daimler-Benz<br />
und der Evangelische Kirchentag zitieren<br />
es seitdem dauerhaft. Gemeint ist damit<br />
ein Gleichgewicht aus Ökologie, ökonomischer<br />
Sicherheit und sozialer Gerechtigkeit<br />
(Bild 14).<br />
Zurück zu unserem<br />
Protagonisten<br />
Das größte Wertschöpfungspotential<br />
in Sachsen in der schlimmen Zeit nach<br />
dem Dreißigjährigen Krieg war der Silber<strong>berg</strong><strong>bau</strong>.<br />
Das Silber gehörte aufgrund der<br />
Regalität dem Landesherren. Auch wenn<br />
nach sächsischem Bergrecht großzügige<br />
Berg<strong>bau</strong>freiheiten erlassen wurden, die<br />
zahlreiche auch private Berg<strong>bau</strong>unternehmungen<br />
zur Folge hatten, stand dem Landesherrn<br />
der Zehnt zu, außerdem besaß<br />
er das Vorkaufsrecht auf Silber, das bis<br />
1873 Münzmetall und bis dahin<br />
fast so wertvoll wie Gold war<br />
(Bild 15). Aus diesem Grunde<br />
wurden Maßnahmen zur Stützung<br />
des Berg<strong>bau</strong>s getroffen,<br />
wie die Auffahrung von Wasserlösestollen<br />
auf Kosten des Landesherren,<br />
die Entwicklung von<br />
Maschinenkünsten durch das<br />
Ober<strong>berg</strong>amt und die bei ihm<br />
beschäftigten Oberkunstmeister<br />
und Kunstmeister sowie effektivere<br />
Verhüttungsverfahren.<br />
Eine besondere Rolle spielte die<br />
Verfügbarkeit des Holzes, das<br />
immer teurer wurde und eine<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 263
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
13 Seite 105 des 1713 erschienenen Buches<br />
„Sylvicultura oeconomica“<br />
immer aufwändigere Flößerei bis in die<br />
Hochlagen der Gebirge erforderte (Bild<br />
16).<br />
Carlowitz ist mit seinem Werk Sylvicultura<br />
Oeconomica nicht nur als Begründer<br />
der systematischen Forstwirtschaft in die<br />
Geschichte eingegangen, auch für die<br />
Geologie ist das Werk von großer Bedeutung,<br />
denn es enthält bereits praktische<br />
Hinweise auf die Bodenkunde. Carlowitz<br />
gibt eine eingehende Standortbeurteilung<br />
mit Berücksichtigung des Klimas, der<br />
Standortlage, Hangneigung und Hangrichtung.<br />
Er unterscheidet die Humusauflage<br />
(Holzerde) vom Mineralboden, den er in<br />
tonigen, lehmigen, mergeligen, sandigen,<br />
kiesigen, steinigen und felsigen einteilt<br />
(Bild 17). Für die Bodenbeurteilung verwendet<br />
er außer dem Augenschein das<br />
Gefühl, den Geschmack und Geruch sowie<br />
die Berücksichtigung der Bodenflora.<br />
Der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens und<br />
sein Einfluss auf das Pflanzenwachstum,<br />
die Möglichkeiten künstlicher Be-<br />
und Entwässerung sowie einer Bodenverbesserung<br />
durch Mischung<br />
verschiedener Bodenarten werden<br />
ebenso berücksichtigt wie die<br />
Bedeutung der Waldstreu für die<br />
Düngung des Waldbodens. Beachtung<br />
der früheren Bestockung<br />
und Empfehlung der künstlichen<br />
Bestockung, Bodenvorbereitung<br />
für die Ansaat bzw. Pflanzung,<br />
Samenbehandlung, Schutz gegen<br />
Wild und Viehhaltung, Vorbeugungsmaßnahmen<br />
gegen Wind-<br />
und Schneebruch sowie gegen<br />
Waldbrände, Einführung fremder<br />
Holzarten, besonders der Lärche<br />
sind seine wichtigsten Vorschläge<br />
264 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
15 Sächsische Silber<strong>berg</strong>leute aus Seiffen<br />
zur Behebung des Holzmangels. Soweit<br />
er nicht frühere Autoren zitiert, wie das ja<br />
in allen gelehrten Büchern damals unerlässlich<br />
war, um diese als „wissenschaftlich“<br />
zur Geltung zu bringen, ist das Werk<br />
von einer bewundernswerten Klarheit und<br />
zeugt von hervorragender Beobachtungsgabe<br />
des Verfassers. Schließlich weist er<br />
auch auf die Ausbeutung der sächsischen<br />
Torflager hin, die er erstmalig zusammenfassend<br />
behandelt, dabei die Ab<strong>bau</strong>methoden<br />
ausführlich erörternd (Bild 18).<br />
Hans Carl von Carlowitz war ein getreuer<br />
Knecht seines Landesherrn, aber wie<br />
es nach seinem Tode in einem Nachruf<br />
zu lesen stand „nicht auf heuchlerischer<br />
Weise“. Insbesondere „betete er das Idolum<br />
nicht an, ihm ging es vielmehr um das<br />
Aufnehmen des Landes und des Unterthanen,<br />
die Hebung von Handel und Wandel,<br />
die florierenden Commercia müssten zum<br />
Besten des gemeinen Wesens“ dienen.<br />
Die „armen Untertanen“ hätten ein Recht<br />
auf „sattsam Nahrunge und Unterhalt“.<br />
Aber dasselbe Recht steht „der lieben<br />
Posterität“ (d. h. den Nachkommen) zu.<br />
Hier wird bereits das Dreieck der Nachhaltigkeit<br />
sichtbar. Die Ökonomie hat der<br />
Wohlfahrt des Gemeinwesens zu dienen.<br />
Sie ist zu einem schonenden Umgang mit<br />
der gütigen Natur verpflichtet und an die<br />
Verantwortung für künftige Generationen<br />
gebunden.<br />
14 Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und<br />
Entwicklung in Rio 1992<br />
16 Flößerei<br />
17 Humusauflage<br />
Carlowitz kritisiert das auf kurzfristigen<br />
Gewinn, auf Geld lösen ausgerichtete<br />
Denken seiner Zeit. Ein Kornfeld bringe<br />
jährlich Nutzen, auf das Holz des Waldes<br />
dagegen müsse man Jahrzehnte warten.<br />
Trotzdem sei die fortschreitende Umwandlung<br />
von Waldflächen zu Äckern und<br />
Wiesen ein Irrweg. Der gemeine Mann<br />
würde die jungen Bäume nicht schonen,<br />
weil er spüre, dass er deren Holz nicht<br />
mehr selbst genießen könne. Er gehe<br />
verschwenderisch damit um, weil er meine,<br />
es werde nicht alle. Zwar könne man<br />
aus dem Verzehr von Holz in kurzer Zeit<br />
„ziemlich viel Geld heben“. Aber<br />
wenn die Wälder erst einmal<br />
ruiniert seien, „so bleiben auch<br />
die Einkünfte daraus auf unendliche<br />
Jahre zurück… sodaß<br />
unter dem scheinbaren Profit<br />
ein unersetzlicher Schade liegt“.<br />
Gegen den Raub<strong>bau</strong> am Wald<br />
setzt Carlowitz die eiserne Regel:<br />
„Daß man mit dem Holtz<br />
pfleglich umgehe“ (Bild 19).<br />
Dabei ist für den frommen<br />
Lutheraner die Natur kein bloßes<br />
Ressourcenlager, sondern<br />
zunächst das Werk göttlicher<br />
Allmacht: „Daß in dem blossen<br />
und unansehnlichen Erdreich so<br />
ein wunderwürdiger ernehrender<br />
Lebens Geist“ wirkt, ist für
18 Wilden Baum - Zucht<br />
ihn ebenso ein Grund zu demütigem Staunen<br />
wie die „Lebendig machende Kraft der<br />
Sonne“. Der Mensch müsse in dem „Grossen<br />
Welt-Buche der Natur studiren“. Er<br />
müsse erforschen, wie „die Natur spielt“,<br />
und dann „mit ihr agiren“ und nicht wieder<br />
sie.<br />
Der Begriff „pfleglich“ ist laut Carlowitz<br />
ein „uralt Holtz-Terminus“, der, „in hiesigen<br />
Landen gebräuchlich“ sei. Holz sei<br />
so wichtig wie das tägliche Brot. Man<br />
müsse es „mit Behutsamkeit“ nutzen, sodass<br />
„eine Gleichheit zwischen An- und<br />
Zuwachs und dem Abtrieb des Holtzes erfolget“<br />
und die Nutzung „immerwährend“,<br />
„continuirlich“ und „perpentuierlich“ stattfinden<br />
könne. „Daßwegen sollten wir unsere<br />
oeconomie also und dahin einrichten,<br />
dass wir keinen Mangel daran leiden, und<br />
wo es abgetrieben ist, dahin trachten, wie<br />
an dessen Stelle junges wieder wachsen<br />
möge.“ Oder in einem volkstümlichen Vergleich:<br />
„Man soll keine alten Kleider wegwerfen,<br />
bis man neue hat.“<br />
In seinem Buch plädiert Carlowitz für<br />
ein ganzes Bündel von Maßnahmen: Eine<br />
(modern ausgedrückt) Effizienzsteigerung,<br />
zum Beispiel durch die Verbesserung<br />
der Wärmedämmung beim Haus<strong>bau</strong><br />
und die Verwendung von energiesparenden<br />
Schmelzöfen und Küchenherden, die<br />
planmäßig Aufforstung durch Säen und<br />
Pflanzen und nicht zuletzt die Suche nach<br />
„Surrogata“ für das Holz. Carlowitz empfiehlt<br />
die Nutzung von Torf; 20 a später<br />
wird Johann Gottfried Borlach beim Auf<strong>bau</strong><br />
des sächsischen Salinenwesens an<br />
Saale und Unstrut zum ersten Mal Stein-<br />
19 Wald<br />
kohle für das Salzsieden verwenden und<br />
den Einstieg in das Zeitalter der fossilen<br />
Brennstoffe einleiten.<br />
Das traditionelle Wort „pfleglich“ scheint<br />
Carlowitz jedoch nicht ausreichend, die<br />
langfristige zeitliche Kontinuität von Naturnutzung<br />
und den Gedanken des Einteilens<br />
und Sparens von Ressourcen zum Ausdruck<br />
zu bringen. Bei der Erörterung, „wie<br />
eine sothane Conservation und An<strong>bau</strong> des<br />
Holtzes anzustellen, dass es eine continuirliche,<br />
beständige und nachhaltende Nutzung<br />
gebe“, taucht zum ersten Mals der<br />
neue Begriff auf.<br />
1732 erschien eine 2. Auflage. Für die<br />
Kameralisten der deutschen Kleinstaaten<br />
war das Buch Pflichtlektüre. Der Württem<strong>berg</strong>er<br />
Wilhelm Gottfried Moser, der<br />
in den Harzforsten der Grafen Stol<strong>berg</strong>-<br />
Wernigerode am Fuße des Brockens das<br />
Forstwesen kennen gelernt hatte, griff den<br />
Carlowitzschen Begriff auf. Er forderte<br />
1757 in seinen Grundsätzen der Forst-<br />
Oeconomie eine „nachhaltige Wirtschaft<br />
mit unseren Wäldern“.<br />
Es waren die Forstleute der Goethezeit<br />
(viele von ihnen pflegten übrigens mit<br />
Goethe persönlichen Austausch), die den<br />
Gedanken der Nachhaltigkeit zur Basis ihrer<br />
neuen Wissenschaft machten. Deren<br />
Denkfabriken, die 1816 von Heinrich Cotta<br />
gegründete Forstakademie von Tharandt,<br />
Eberswalde in Preußen, später auch<br />
21 Heinrich Cotta (1763 bis 1844)<br />
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
20 Buch von Ulrich Grober<br />
„Die Entdeckung der Nachhaltigkeit“<br />
Clausthal bzw. Hannoversch-Münden haben<br />
das Konzept weiter ausgearbeitet:<br />
streng rationalistisch, auf der Grundlage<br />
der Geometrie und des Vermessungswesens<br />
(Bild 21).<br />
Die Entwaldung wurde rückgängig gemacht.<br />
Das Problem des Holzmangels<br />
war gelöst.<br />
Der Journalist Ulrich Grober hat in der<br />
ZEIT und in seinem Buch die Entdeckung<br />
der Nachhaltigkeit (Bild 20), das im Jahre<br />
2010 erschienen ist, sich intensiv dem Leben<br />
des Hans Carl von Carlowitz gewidmet.<br />
Schrifttum / Fotos<br />
Carlowitz, H. C. von: Sylvicultura Oeconomica,<br />
Reprint der Ausgabe Leipzig 1713, Hrsg. TU<br />
BAF Frei<strong>berg</strong> 2000<br />
Cotta, H.: Anweisung zum Wald<strong>bau</strong>, Dresden<br />
1817<br />
Fischer, W.: 400 Jahre Sächsisches Ober<strong>berg</strong>amt<br />
Frei<strong>berg</strong>, (1542 bis 1942). Die Bedeutung<br />
dieser Dienststelle für die Entwicklung der Geologie<br />
und Lagerstättenkunde, Z. Deu. Geol.<br />
Ges. 95 (1943)<br />
Grefe, C.: Carl von Carlowitz<br />
ZEIT-Geschichte: Vordenker, Vorbilder, Visionäre.<br />
50 Deutsche von gestern für die Welt von<br />
morgen, DIE ZEIT 12.11.2009<br />
Grober, U.: Der Erfinder der Nachhaltigkeit. DIE<br />
ZEIT Nr. 48 v. 25.11.1999, ders.: Die Entdeckung<br />
der Nachhaltigkeit, München 2010<br />
Hirsch, C.O.: Das Bergamt zu Frei<strong>berg</strong>, Jahresbuch<br />
für das Berg- und Hüttenwesen in<br />
Sachsen Jg. 1919, Seiten 13 bis 116, Mitt. des<br />
Frei<strong>berg</strong>er Altertumsvereins 84. Heft, Berühmte<br />
Frei<strong>berg</strong>er, Frei<strong>berg</strong> 2000<br />
Schmidt, R.: 300 Jahre Stipendienkasse Frei<strong>berg</strong>.<br />
Das Sächsische Ober<strong>berg</strong>amt und die<br />
<strong>berg</strong>männische Ausbildung, GLÜCKAUF 138<br />
(2002) Nr. 12, ders.: Vortrag Hans Carl von Carlowitz<br />
am 31.10.2011 in der St. Georgs-Kirche<br />
Chemnitz-Rabenstein<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 265
Aus- und Fortbildung<br />
„International Landmanagement“–<br />
TFH Georg Agricola und 4 südosteuropäische<br />
Unis planen gemeinsamen Studiengang<br />
Internationale Verständigung<br />
braucht gemeinsame<br />
Maßstäbe.<br />
Während sich Politiker<br />
meist im übertragenen<br />
Sinne darum kümmern,<br />
arbeiten Wissenschaftler<br />
des Fachgebiets Geodäsie<br />
ganz praktisch<br />
daran, grenzüberschreitende<br />
Standards der<br />
Vermessung zu etablieren.<br />
Zusammen mit<br />
4 Universitäten aus dem<br />
ehemaligen Jugoslawien<br />
plant die Technische<br />
Fachhochschule (TFH)<br />
Georg Agricola, den englischsprachigen<br />
Studiengang „International<br />
Landmanagement“ einzurichten.<br />
Auf einer 3-tägigen Konferenz in<br />
Bochum im Mai erörtern Vertreter<br />
der beteiligten Hochschulen<br />
Grundlagen dieses gemeinsamen<br />
Studienangebots.<br />
Professor Dr. Wilhelm Stelling vom Studiengang<br />
Vermessung und Liegenschafts-<br />
Die Technische Fachhochschule<br />
(TFH) Georg Agricola zu Bochum<br />
gratuliert ihrem Studenten Jan<br />
Schäfer zu einer bemerkenswerten<br />
Auszeichnung. Beim Internationalen<br />
Forum für Nachwuchswissenschaftler<br />
der Staatlichen<br />
Berg<strong>bau</strong>universität St. Petersburg<br />
266 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
TFH-Präsident Prof. Dr. Jürgen Kretschmann (5.v.l.) begrüßte<br />
gemeinsam mit Prof. Dr. Wilhelm Stelling (4.v.r.) die<br />
Konferenzteilnehmer aus Südosteuropa Foto: TFH<br />
management der TFH hatte als Initiator der<br />
Zusammenarbeit Fachkollegen aus Kroatien,<br />
Mazedonien, Serbien und Slowenien<br />
zu einem ersten Erfahrungsaustausch<br />
nach Bochum geladen. „Neben der eigentlichen<br />
Vermessung gewinnt insbesondere<br />
die Entwicklung von Grundstücken und<br />
die Revitalisierung bereits genutzter Flächen<br />
sowie die Bewertung von Immobilien<br />
für Vermessungsingenieure mehr und<br />
mehr an Bedeutung. Diese Aufgabe stellt<br />
sich in allen Ländern der Welt. Mit dem<br />
gemeinsamen Studiengang International<br />
(Russland) erhielt er den Preis<br />
für den besten Vortrag im Fachgebiet<br />
Geodäsie. Auch die TFH<br />
selbst durfte sich über Anerkennung<br />
freuen: Sie erreichte in der<br />
Kategorie „Beste Universität“ den<br />
3. Platz.<br />
Landmanagement möchten wir<br />
Fachkräfte speziell auf diese<br />
Aufgaben vorbereiten.“, erläuterte<br />
Stelling das Vorhaben.<br />
Neben Fachvorträgen und Diskussionen<br />
stehen auch Exkursionen<br />
auf dem Programm der<br />
Konferenz. Unter anderem geben<br />
die Vermessungs- und Katasterämter<br />
der Städte Bochum<br />
und Essen den internationalen<br />
Experten Einblicke in die Praxis<br />
der Erfassung und Verarbeitung<br />
von Geodaten.<br />
Das Treffen in Bochum bildet<br />
den Auftakt des auf 3 Jahre<br />
angesetzten Entwicklungsprozesses,<br />
an dessen Ende der<br />
Master-Studiengang zum Wintersemester<br />
2014/15 starten<br />
soll. Das Projekt wird vom Deutschen Akademischen<br />
Austauschdienst (DAAD) im<br />
Rahmen des Programms „Akademischer<br />
Neuauf<strong>bau</strong> Südosteuropa“ gefördert, das<br />
aus Mitteln des Auswärtigen Amtes (AA)<br />
finanziert wird. An dem Projekt sind die<br />
Universität Zagreb (Kroatien), die St. Kyrill<br />
und Method Universität Skopje (Mazedonien),<br />
die Universität Novi Sad (Serbien),<br />
die Universität Ljubljana (Slowenien) und<br />
die TFH Georg Agricola beteiligt.<br />
Intenet: www.tfh-bochum.de<br />
TFH-Student Preisträger bei Forum<br />
internationaler Nachwuchswissenschaftler<br />
in Russland–<br />
Auch Hochschule ausgezeichnet!<br />
Das Internationale Forum findet alljährlich<br />
an der 1773 gegründeten ältesten<br />
ingenieurwissenschaftlichen Hochschule<br />
Russlands statt. In diesem Jahr versammelten<br />
sich unter dem Tagungsthema<br />
„Probleme des Untergrunds“ vom 25. bis<br />
27.04. rund 400 Nachwuchswissenschaftler<br />
aus 22 Ländern. In 9 Fachsektionen<br />
stellten sich rund 250 Teilnehmer mit ihren
Vorträgen einer internationalen Jury.<br />
Jan Schäfer überzeugte die Experten<br />
seines Faches mit dem Vortrag „Changing<br />
demands for capturing, processing<br />
and storing geodata – Approach by the<br />
example of a process to analyze road<br />
surfaces” („Veränderte Anforderungen an<br />
Erfassung, Verarbeitung und Speicherung<br />
von Geodaten – Eine Annäherung am<br />
Beispiel eines Prozesses zur Analyse von<br />
Straßenoberflächen“), der Kurzfassung<br />
seiner Abschlussarbeit im Studiengang<br />
Vermessung und Liegenschaftsmanagement.<br />
Für die gelungene Mischung aus<br />
theoretischen Erkenntnissen und praktischen<br />
Erfahrungen war Jan Schäfer<br />
bestens vorbereitet: Parallel zu seinem<br />
berufsbegleitenden Studium an der TFH<br />
Anlässlich des Jubiläums „850 Jahre<br />
Frei<strong>berg</strong>“ präsentiert Herbert Pforr,<br />
Berg<strong>bau</strong>ingenieur i. R., eine faszinierende<br />
literarische Wanderung durch<br />
die facettenreiche Geschichte der alten<br />
sächsischen Berg<strong>bau</strong>stadt. Auf 160<br />
reich bebilderten Seiten führt Herbert<br />
Pforr den Leser von der Erstbesiedelung<br />
in der Mitte des 12. Jahrhunderts<br />
und den Anfängen des Silberab<strong>bau</strong>s<br />
bis ins heutige Frei<strong>berg</strong> als Teil von<br />
„Silicon Saxony“.<br />
280 bisher größtenteils unveröffentlichte<br />
Abbildungen illustrieren den Einfluss<br />
der jahrhundertealten Montantraditionen<br />
auf das Leben in der Stadt<br />
Frei<strong>berg</strong>, von der es heißt, sie sei auf<br />
silbernem Boden gewachsen. Mit einem<br />
herzlichen „Glück auf!“ lädt der<br />
vorliegende Band zu einer spannenden<br />
Reise in die Vergangenheit und zum<br />
Eintauchen in die lebendige Gegenwart<br />
Frei<strong>berg</strong>s ein.<br />
Zu Beginn taucht der Leser tief ein in<br />
die wechselvolle Geschichte Frei<strong>berg</strong>s,<br />
die ihren Anfang als Bergmannssiedlung<br />
mit dem ersten Silberfund im Jahr<br />
1168 nahm. Er besucht das erste Zentrum<br />
der Bergstadt im Gebiet der alten<br />
Jacobikirche und verfolgt den Bau des<br />
Untermarkts oder der Stadtmauer. Die<br />
christlichen Einflüsse der Erstsiedler<br />
kann der Leser noch im Dom St. Marien<br />
erkunden, der die berühmte romanische<br />
Goldene Pforte beher<strong>berg</strong>t.<br />
Unterhaltsam berichtet Herbert Pforr<br />
Prorektor Prof. Dr. Vladimir Trushko überreichte<br />
Jan Schäfer (re.) den Preis für den<br />
besten Vortrag in der Fachsektion Geodäsie<br />
Foto: Staatliche Berg<strong>bau</strong>universität<br />
St. Petersburg<br />
Georg Agricola arbeitet er beim Amt für<br />
Geoinformation, Vermessung und Kataster<br />
der Stadt Essen.<br />
FREIBERG<br />
– Stadt auf Silbernem Boden –<br />
Ein spannender Streifzug durch die Geschichte<br />
der Berghauptstadt Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
von der engen Verbundenheit Frei<strong>berg</strong>s<br />
mit den Wettinischen Landesherrn.<br />
Heute kann der Leser im Renaissanceschloss<br />
Freudenstein, dem Frei<strong>berg</strong>er<br />
Stammhaus der Wettiner, eine der größten<br />
Mineraliensammlungen der Welt,<br />
die „terra mineralia“, bewundern.<br />
In der historischen Altstadt begegnen<br />
dem Leser zahlreiche steinerne Zeugen<br />
der 850-jährigen Stadtgeschichte wie<br />
das gotische Rathaus, der Obermarkt<br />
oder das Stadt- und Berg<strong>bau</strong>museum.<br />
Neben der spannenden architektonischen<br />
Geschichte der Gebäude und<br />
Denkmäler erfährt der Leser auch interessante<br />
Einzelheiten über das Leben<br />
berühmter Frei<strong>berg</strong>er. Er begegnet dem<br />
Arzt, Bürgermeister und Renaissance-<br />
Aus- und Fortbildung<br />
Die TFH Georg Agricola nimmt seit<br />
2006 am Internationalen Forum der St.<br />
Petersburger Berg<strong>bau</strong>-Universität teil, bei<br />
dem bereits mehrere Studierende und<br />
Absolventen aus Bochum ausgezeichnet<br />
wurden. Für ihre gelungene Nachwuchsförderung<br />
wurde die TFH zur drittbesten<br />
teilnehmenden Universität gewählt. Darüber<br />
freuten sich TFH-Vizepräsidentin Dr.<br />
Susanne Buchbinder und Prof. Dr. Wilhelm<br />
Stelling vom Wissenschaftsbereich<br />
Geoingenieurwesen, Berg<strong>bau</strong> und Technische<br />
Betriebswirtschaft, die gemeinsam<br />
mit Jan Schäfer zum Internationalen Forum<br />
nach St. Petersburg gereist waren.<br />
Internet: www.tfh-bochum.de<br />
Buchbesprechung<br />
gelehrten Ulrich Rülein von Calw, dem<br />
Montanunternehmer Caspar Arnold<br />
und Professor Johann Eduard Heuchler,<br />
dessen Name bis heute durch etwa<br />
100 Zeichnungen zum Thema „Frei<strong>berg</strong>er<br />
Montanwesen und seine Berg- und<br />
Hüttenleute“ lebendig ist.<br />
Im letzten Teil begibt sich der Leser<br />
mithilfe zahlreicher Bilder auf die Spur<br />
des historischen Silberab<strong>bau</strong>s. Er<br />
besucht interessante Orte über Tage<br />
wie die Schachtanlage „Alte Elisabeth“<br />
oder wirft einen Blick auf die Arbeit<br />
unter Tage in der „Himmelfahrt Fundgrube“.<br />
Aktuelle Bilder illustrieren die<br />
Entwicklung der Halbleiterindustrie<br />
und Frei<strong>berg</strong>s Weg vom Silber zum<br />
Silizium.<br />
Stadt auf Silbernen Boden<br />
Herbert Pforr<br />
ISBN 978-3-95400-016-6<br />
19,95,-€<br />
160 Seiten<br />
280 farbige Abbildungen<br />
Broschur<br />
16,5 x 23,5 cm<br />
300 g<br />
Ansprechpartner<br />
Katrin Berndt<br />
Sutton Verlag GmbH<br />
Hochheimer Straße 59<br />
99094 Erfurt<br />
Tel.: 0361 / 22168-62<br />
Fax: 0361 /<br />
E-Mail: berndt@suttonverlag.de<br />
Internet: www.suttonverlag.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 267
Industrie<br />
Neue Sicherheitsplattformen –<br />
Der Blechprofilrostehersteller<br />
Graepel hat sein Produktprogramm<br />
um robuste Arbeitsplattformen<br />
für extreme Einsatzbedingungen<br />
erweitert<br />
Sie ergänzen das bereits umfangreiche<br />
Sortiment aus Laufflächen, Podesten,<br />
Aufstiegen und Treppen. Alle<br />
Bauteile werden aus seewasserbeständigem<br />
Aluminium gefertigt und zusätzlich<br />
in einem speziellen Verfahren<br />
pulverbeschichtet.<br />
Bestimmt sind die widerstandsfähigen<br />
Elemente für Anwendungen in hoch korrosiven<br />
Umgebungen, wo selbst feuerverzinkter<br />
Stahl keine Option wäre. Beispielsweise<br />
im Objekt<strong>bau</strong>, für Anlagen<br />
und Maschinen, in industriellen Prozessen,<br />
im maritimen Bereich oder in der<br />
Energiegewinnung: Durch den Initialauftrag<br />
hat Graepel bereits zahlreiche<br />
Offshore-Windkraftanlagen mit Plattformen<br />
für Helihoist-Einsätze ausgestattet.<br />
Extreme Rutschhemmung und Drainage<br />
bei jeder Witterung: Die Plattformen vom<br />
Metall<strong>bau</strong>-Spezialisten Graepel sorgen<br />
für Sicherheit Foto: Graepel<br />
Die Bauelemente sind für eine Lebensdauer<br />
von mehreren Jahrzehnten<br />
ausgelegt. Für die Arbeitssicherheit der<br />
Benutzer kommen Blechprofilroste mit<br />
sehr hoher Rutschhemmung zum Einsatz.<br />
Sie sind sowohl klein- als auch<br />
großformatig geprägt, wobei die Lochung<br />
sternförmig aufgebrochen ist.<br />
Dies soll ein sicheres Gehen und Stehen<br />
selbst bei grober Verschmutzung<br />
und Vereisung gewährleisten. Durch<br />
den großen offenen Querschnitt kann<br />
zudem Starkregen unmittelbar abfließen.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.graepel.de im Internet.<br />
Internet: www.pressways.de/<br />
service/graepelhelihoistx.doc<br />
268 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
BAUER Resources Ghana Ltd. –<br />
Bohren an Afrikas „goldener“<br />
Westküste<br />
Vor fast genau 2 Jahren wurde die<br />
BAUER Resources Ghana Ltd., eine<br />
Tochter der BAUER Resources GmbH<br />
und damit ein Unternehmen der BAU-<br />
ER Gruppe, gegründet. Im westafrikanischen<br />
Ghana, der früheren sogenannten<br />
„Goldküste“, führt die Bauer<br />
Resources-Tochter schwerpunktmäßig<br />
tiefe und großkalibrige Bohrungen für<br />
Brunnen<strong>bau</strong>, hydrogeologische Erkundungen<br />
und Entwässerungsbohrungen<br />
aus.<br />
Seit der Gründung im April 2010 hat<br />
sich das Aufgabengebiet der BAUER<br />
Resources Ghana Ltd. erheblich erweitert,<br />
so dass schon bald Investitionen in<br />
neue Maschinentechnik notwendig waren:<br />
Neben dem vorhandenen Universalbohrgerät<br />
RB 40 wurden zusätzliche<br />
Bohranlagen – eine RB 25 von Prakla<br />
und ein Klemm-Gerät KR 806-2 -, Kompressoren,<br />
Fahrzeuge mit Allradantrieb,<br />
Service-LKWs und Bohrausrüstungen<br />
angeschafft. Heute kann das Bauer-<br />
Unternehmen flexibel auf Kundenwünsche<br />
reagieren – nach dem erfolgreichen<br />
Abteufen von mehreren 9,5-inch<br />
Hammerbohrungen bis 760 m im Jahr<br />
2010 werden neben dem Hauptgeschäft<br />
Brunnen<strong>bau</strong> mittlerweile auch<br />
horizontale Entwässerungsbohrungen<br />
bis 130 m, Sprenglochbohrungen und<br />
Untertageversorgungsbohrungen, teilweise<br />
als Schrägbohrungen, für Berg<strong>bau</strong>betriebe<br />
ausgeführt.<br />
Brunnenbohrung Bild: Bauer<br />
Inzwischen erhält BAUER Resources<br />
Ghana Ltd. auch vermehrt Anfragen<br />
für Projekte aus anderen westafrikanischen<br />
Ländern, wie dem Senegal, der<br />
Elfenbeinküste, Mali, Liberia und Sierra<br />
Leone. Dabei profitiert das Unternehmen<br />
natürlich von der Zusammenarbeit<br />
mit anderen Firmen der BAUER Unternehmensgruppe,<br />
etwa der BAUER<br />
Technologies South Africa (PTY) Ltd,<br />
der BAUER Maschinen GmbH, der<br />
PRAKLA Bohrtechnik GmbH, der BAU-<br />
ER Spezialtief<strong>bau</strong> GmbH oder den Firmen<br />
der GWE-Gruppe, welche schwerpunktmäßig<br />
Produkte zur Erschließung,<br />
Gewinnung sowie zum Transport und<br />
zur Verteilung von Wasser, wie z. B.<br />
Brunnenrohre und Filterrohre, herstellen<br />
und vertreiben.<br />
Ein aktuelles Projekt der BAUER<br />
Technologies South Africa – 11 Tiefbrunnen<br />
bis 650 m im Senegal – wurde<br />
von der BAUER Resources Ghana Ltd.<br />
akquiriert; zudem wird das südafrikanische<br />
Bauer-Unternehmen mit Personal<br />
und Ausrüstung, darunter Bohrstrangteile<br />
und Fahrzeuge, aus Ghana unterstützt.<br />
In ihrem Kernland kommen 2012<br />
neue Herausforderungen auf die BAU-<br />
ER Resources Ghana Ltd. zu, weshalb<br />
auch die Ausbildung von Fachkräften<br />
höchste Priorität hat. Mit Unterstützung<br />
der Spezialisten des BAUER Konzerns<br />
aus Südafrika und Deutschland wurden<br />
hier auch schon einige Erfolge erzielt.<br />
Internet: www.<strong>bau</strong>er.de<br />
Red Dot Award für<br />
Elektroschrauber<br />
Eine 30-köpfige Expertenjury hat die<br />
neuen gesteuerten Elektroschrauber<br />
Tensor ES von Atlas Copco Tools mit einem<br />
Red Dot Award für Produktdesign<br />
2012 ausgezeichnet. Bewertet wurden<br />
verschiedene Kriterien wie gute Gestaltung,<br />
Innovationsgrad, Funktionalität<br />
oder ökologische Verträglichkeit. In<br />
Verbindung mit den Steuerungen der<br />
neuen Power-Focus-6-Serie, die eine<br />
„Red Dot Honourable Mention“ („ehrende<br />
Erwähnung“) erhielten, stellt die<br />
Tensor-ES-Produktfamilie eine bedienerfreundliche<br />
Montagelösung für industrielle<br />
Anwender dar. Der Red Dot ist<br />
für Atlas Copco Tools bereits die zweite<br />
hohe Design-Auszeichnung innerhalb<br />
eines Jahres: 2011 erhielt der Hochmomentschrauber<br />
Tensor STR 61 den<br />
iF-Design-Award für hervorragende<br />
Produktgestaltung.<br />
Die ergonomischen Tensor-ES-<br />
Werkzeuge erleichtern den Umstieg<br />
von Druckluftschraubern auf Elektro-
werkzeuge – insbesondere durch die<br />
intuitiv bedienbare Steuerung. Zudem<br />
sind sie gut ausbalanciert, leise und vibrationsarm.<br />
Eine Gummibeschichtung<br />
erhöht den Bedienerkomfort und reduziert<br />
Schwingungen. Lichtstarke LEDs,<br />
die ringförmig um den Handgriff in das<br />
Schrau<strong>berg</strong>ehäuse eingelassen sind,<br />
geben dem Werker sofortige Rückmeldung<br />
über das Montageergebnis. Starter<br />
und Umsteuermechanismus sind<br />
leicht zu bedienen.<br />
Der Elektroschrauber Tensor ES<br />
verschraubt schnell, prozesssicher und<br />
mit niedrigem Energieverbrauch. Für sein<br />
Design wurde das Werkzeug mit einem<br />
Red Dot Award ausgezeichnet<br />
Bild: Atlas Tools<br />
Auch die klare Formensprache der<br />
Schrauber hat die Jury überzeugt: Geometrische<br />
Designelemente, betonende<br />
Abschrägungen und kleine Radien verleihen<br />
den schnellen Tools neben hoher<br />
Funktionalität eine starke optische<br />
Identität. Die kompakte Bauweise ist<br />
besonders für die Montage unter beengten<br />
Platzverhältnissen, wie sie beispielsweise<br />
im Maschinen- und Fahrzeug<strong>bau</strong><br />
üblich sind, vorteilhaft. Das<br />
versiegelte Schrau<strong>berg</strong>ehäuse schützt<br />
innen liegende Komponenten vor Verschmutzung,<br />
was die Lebensdauer der<br />
Werkzeuge erhöht.<br />
Die Werkzeuge kombinieren prozesssicheres<br />
Verschrauben mit niedrigem<br />
Energieverbrauch, womit die jüngste<br />
Tensor-Serie auch das Unternehmensleitbild<br />
von Atlas Copco unterstreicht:<br />
Der Hersteller fühlt sich der nachhaltigen<br />
Produktivität verpflichtet.<br />
Internet: www.atlascopco.de<br />
Heidel<strong>berg</strong>Cement erweitert<br />
Zementkapazität in Polen –<br />
größte Zementmühle Europas in<br />
Betrieb genommen<br />
Heidel<strong>berg</strong>Cement hat die Kapazitätserweiterung<br />
im polnischen Zementwerk<br />
Górazdze mit der Inbetriebnahme<br />
einer neuen Zementmühle abgeschlossen.<br />
Die neue Mühle ist mit einer Kapa-<br />
zität von 1,4 Mio t / a die größte Kugelmühle<br />
in Europa und ergänzt ideal die<br />
im letzten Jahr erhöhte Klinkerkapazität.<br />
2012 steigt die Zementkapazität in<br />
Polen insgesamt auf 5,6 Mio t.<br />
„Mit dem Bau der neuen Zementmühle<br />
schließen wir ein weiteres wichtiges<br />
Projekt im Rahmen unseres Investitionsprogramms<br />
in attraktiven Wachstumsmärkten<br />
erfolgreich ab“, erklärt Dr.<br />
Bernd Scheifele, Vorstandsvorsitzender<br />
von Heidel<strong>berg</strong>Cement. „Die Erweiterung<br />
der Ofen- und der Mahlkapazität<br />
erfolgte in einer sehr kosteneffizienten<br />
Weise mit Investitionskosten von insgesamt<br />
weniger als 80 € / t Zement. Mit<br />
der Erhöhung der Kapazität können wir<br />
die steigende Nachfrage nach Baustoffen<br />
in Polen besser bedienen und damit<br />
unsere Stellung als Marktführer weiter<br />
stärken. Die neue Zementmühle ermöglicht<br />
uns die Herstellung verschiedener<br />
Zementsorten – je nach Marktnachfrage<br />
und Kundenwünschen.“<br />
Górazdze ist das größte und modernste<br />
Zementwerk von Heidel<strong>berg</strong>-<br />
Cement in ganz Europa. 2011 wurde<br />
die Klinkerkapazität im Werk von 3,1 auf<br />
4,0 Mio. t / a erhöht. Durch den Einsatz<br />
modernster Technologien wurden der<br />
spezifische Energieverbrauch und der<br />
CO2-Ausstoß/t Zement gesenkt und die<br />
Voraussetzung für den verstärkten Einsatz<br />
alternativer Brennstoffe geschaffen.<br />
Mit dem Bau der neuen Kugelmühle<br />
wurde die Zementmahlkapazität an<br />
die erhöhte Klinkerkapazität angepasst.<br />
In den nächsten 3 bis 4 a wird mit<br />
einem anhaltend starken Zementverbrauch<br />
in Polen gerechnet. Die Inlandsnachfrage<br />
erhöht sich insbesondere<br />
durch den verstärkten Aus<strong>bau</strong> der Verkehrsinfrastruktur<br />
und die wachsende<br />
Nachfrage im privaten Wohnungs<strong>bau</strong>.<br />
Internet: www.heidel<strong>berg</strong>cement.de<br />
Beginn der Bauarbeiten am<br />
neuen Kali<strong>berg</strong>werk<br />
Ust-Jaiwa OAO "Uralkali"<br />
Am 17.03. hat DEILMANN HANIEL<br />
SCHACHTOSTROJ mit den Bauarbeiten<br />
an 2 Schächten von AG „Uralkali“,<br />
Berezniki, Russland begonnen.<br />
Das neue Bergwerk liegt im Gebiet<br />
Berezniki-Solikamsk, ca. 200 km nördlich<br />
von Perm, auf der Westseite vom<br />
Uralgebirge. Der Leistungsumfang beinhaltet<br />
den Bau von 2 Schächten mit dem<br />
Durchmesser von 8 m. Die Endteufe der<br />
Industrie<br />
Schächte beträgt ca. 520 und 430 m, die<br />
Gefrierteufe ist 245 m. Die Bauarbeiten<br />
sind Mitte 2017 abzuschließen.<br />
Die Förderung des neuen Bergwerkes<br />
wird bei ca. 10 Mio. t des Erzes / a<br />
liegen und die Gesamtförderung der<br />
5 weiteren existierenden Bergwerke<br />
von Uralkali steigern. Zurzeit wurde<br />
mit dem Bau der Schlitzwand und des<br />
Wetterkanals des Schachtes 1 begonnen.<br />
Parallel zu diesen Arbeiten wird die<br />
Baugrube am Schacht 2 ausgehoben.<br />
Das Bohren der Gefrierbohrlöcher beginnt<br />
im Juli 2012.<br />
Internet: www.dh-shaftsinking.com<br />
Zahnradschienenflurbahn–<br />
Technologie (ZSFB) von SMT<br />
Scharf universell einsetzbar<br />
Eine der größten Bergwerksgesellschaften<br />
Russlands hat SMT Scharf<br />
den Auftrag zur Lieferung eines Zahnradlok-Systems<br />
erteilt. Bergwerke dieser<br />
Gesellschaft setzen bereits jahrelang<br />
Einschienenhängebahnsysteme<br />
erfolgreich ein. Der Kunde hat ein besonderes<br />
Interesse an standardisierter<br />
Technik um Ersatzteilhaltung, Wartung<br />
und Service der Maschinen kostenoptimiert<br />
zu gestalten.<br />
Die besondere Herausforderung besteht<br />
nun darin, die Fahrwerkstechnologie<br />
der Z-Technik dem Design des installierten<br />
Schienennetzes anzupassen,<br />
auf dem bisher Konkurrenzmaschinen<br />
zum Einsatz kamen. Auch diese Anforderung<br />
wird SMT Scharf erfolgreich<br />
meistern.<br />
Internet: www.smtscharf.com<br />
Anzeige<br />
Informationen<br />
<strong>RDB</strong> e.V.<br />
Juliusstraße 9<br />
45728 Essen<br />
Tel.: 0201/232238<br />
Fax: 0201/234578<br />
E-Mail: rdb@rdb-ev.de<br />
Internet: www.rdb-ev.de<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 269
Journal<br />
VDMA unterstützt den Auf<strong>bau</strong><br />
von Investitionsgütermesse in<br />
der Mongolei<br />
In Zusammenarbeit mit deutschen und<br />
mongolischen Regierungsstellen unterstützte<br />
der Verband Deutscher Maschinen-<br />
und Anlagen<strong>bau</strong> (VDMA) den Auf<strong>bau</strong> einer<br />
internationalen Investitionsgütermesse in<br />
der Mongolei, die am 16.05. ihre Premiere<br />
hatte. Rund 100 Aussteller, darunter auch<br />
Branchengrößen wie der Bau- und Berg<strong>bau</strong>maschinenkonzern<br />
Caterpillar, der<br />
Stahlriese ThyssenKrupp oder der Elektronikkonzern<br />
Siemens haben für 4 Tage<br />
auf der „Future Mongolia“ in der Hauptstadt<br />
Ulan Bator ihre Produkte präsentiert.<br />
Bisher bilden deutsche Unternehmen die<br />
stärkste ausländische Ausstellergruppe.<br />
„Dubai des Ostens“ zieht Investoren in<br />
das Land<br />
Mit einer Steigerung des Bruttoinlandsproduktes<br />
von 17,3 % war die Mongolei<br />
im vergangenen Jahr das Land mit dem<br />
weltweit zweitgrößten Wachstum. Ähnlich<br />
sehen die Prognosen für die kommenden<br />
Jahre aus. Aufgrund des immensen Reichtums<br />
an Bodenschätzen, vor allem an Kohle,<br />
Eisenerz, Kupfer und Gold, wird dem<br />
nur knapp 3,2 Mio. Einwohner zählenden<br />
Staat eine „rosige“ Zukunft vorausgesagt.<br />
Experten sprechen vom zukünftigen „Dubai<br />
des Ostens“. Die sprunghafte Entwicklung<br />
der Wirtschaft – und damit auch des<br />
Bedarfs an Gütern aller Art – zieht nicht nur<br />
immer mehr ausländische Unternehmen<br />
und Investoren an. Auch für die Messewirtschaft<br />
ist die Mongolei attraktiv geworden.<br />
Enorme Entwicklungschancen<br />
„Wir sehen gerade in der Mongolei<br />
enorme Entwicklungschancen“, betont<br />
Stephan Fischer, einer der beiden Geschäftsführer<br />
der VF Messen GmbH. Sein<br />
Unternehmen war Veranstalter der „Future<br />
Mongolia“. Mit der Messe wollte man vor<br />
Ort alles präsentieren, was das Land für<br />
eine nachhaltige Entwicklung brauche.<br />
Für die deutschen Maschinen<strong>bau</strong>er ist<br />
die Mongolei ein Zukunftsmarkt. Erst im<br />
Oktober vergangenen Jahres hatte Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel ein Rohstoffabkommen<br />
mit der Mongolei unterzeichnet.<br />
VDMA hat ideelle Trägerschaft der<br />
„Future Mongolia“ übernommen<br />
Die Messe richtete sich an internationale<br />
Anbieter, die dem Land moderne und<br />
nachhaltige technische Lösungen bieten.<br />
„Wir sind sicher, dass unsere Branche gute<br />
Lösungen für die wirtschaftliche Entwicklung<br />
der wichtigsten Branchen des Landes<br />
270 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
anbieten kann", so Klaus Stöckmann vom<br />
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagen<strong>bau</strong><br />
(VDMA). Der mit mehr als 3 000<br />
Mitgliedsunternehmen größte Industrieverband<br />
Europas hatte die ideelle Trägerschaft<br />
übernommen.<br />
Die Future Mongolia soll bis auf weiteres<br />
einmal im Jahr in der Millionenmetropole<br />
Ulan Bator durchgeführt werden. VF<br />
Messen-Geschäftsführer Stephan Fischer:<br />
„Wir werden uns bei unseren weiteren Planungen<br />
den Erfordernissen des Marktes<br />
anpassen. Dabei spielt – zumindest mittelfristig<br />
– nicht nur der Investitionsgüterbereich,<br />
sondern auch der Konsumgüterbereich<br />
eine wichtige Rolle.“<br />
Internet: www.vdms.org/mining<br />
BGR hat Vorsitz in deutscher<br />
Lenkungsgruppe –<br />
Start zur Normung der CCS-<br />
Technologie<br />
Auf Initiative der internationalen Normungsorganisation<br />
ISO (International<br />
Organization for Standardization) sollen<br />
die Prozessschritte der gesamten CCS-<br />
Technologiekette weltweit vereinheitlicht<br />
werden.<br />
Aus diesem Grund fand jetzt auf Einladung<br />
des Normenauschuss Wasserwesen<br />
(NAW) im Deutschen Institut für Normung<br />
(DIN) im Dienstbereich Berlin der Bundesanstalt<br />
für Geowissenschaften und Rohstoffe<br />
(BGR) die Gründungssitzung der<br />
nationalen Lenkungsgruppe zur Erarbeitung<br />
von Normen und Standards auf dem<br />
Gebiet der Abscheidung, des Transports<br />
und der Speicherung von CO2 statt. Zum<br />
Vorsitzenden des Gremiums wurde der<br />
BGR-Experte Dr. Johannes Peter Gerling,<br />
zuständiger Fachbereichsleiter für die Nutzung<br />
des Untergrundes/geologische CO2-<br />
Speicherung, ernannt.<br />
Kohle wird weltweit auch in den nächsten<br />
Jahrzehnten bei der Energieversorgung eine<br />
ganz entscheidende Rolle spielen – insbesondere<br />
in den Schwellen- und Entwicklungsländern.<br />
Auch wenn in Deutschland<br />
das Gesetz zur Kohlendioxid-Abscheidung<br />
und -Speicherung („CCS-Gesetz“) bisher<br />
noch nicht verabschiedet worden ist, benötigt<br />
Deutschland diese Technologie<br />
mittelfristig für prozessbedingte Industrieemissionen<br />
und den konventionellen<br />
Kraftwerkspark. „Wir brauchen zwingend<br />
ein abgestimmtes technisches Regelwerk<br />
für den weltweit sicheren Einsatz dieser<br />
Klimaschutz-Technologie“, betont Gerling.<br />
ISO-Normen tragen dazu bei, weltweit<br />
gleiche Vorgehensweisen für die Planung,<br />
Ausführung, Untersuchung und das Mo-<br />
nitoring der Abscheidung, des Transports<br />
und der Speicherung von CO2 festzulegen.<br />
Damit wird Planungs- und Rechtssicherheit<br />
für beteiligte Behörden und Firmen<br />
geschaffen, die ISO-Normen als Entscheidungsgrundlage<br />
nutzen.<br />
Die Erarbeitung der nationalen Normen<br />
durch den DIN-Arbeitsausschuss NA 119-<br />
01-04 AA „CO2-Abscheidung, -Transport<br />
und -Speicherung“ erfolgt in enger Abstimmung<br />
mit den europäischen Partnern<br />
(CEN) und dem ISO-Gremium.<br />
Internet: www.bgr.bund.de<br />
„InnovationCity Ruhr ist Vorbild<br />
für den Klimaschutz und<br />
Aufbruchsignal für die<br />
beschleunigte Energiewende“<br />
Umweltminister Johannes Remmel sieht<br />
in einem ambitionierten Klimaschutz und<br />
der beschleunigten Energiewende großes<br />
Potenzial für die NRW-Wirtschaft und die<br />
heimischen Kommunen.<br />
"Klimaschutz und die Energiewende<br />
sind Fortschrittsmotoren für Wirtschaft und<br />
Umwelt. Zu den Profiteuren gehören auch<br />
Städte und Gemeinden, weil sich die Nutzung<br />
erneuerbarer Energien positiv auf die<br />
kommunale Wertschöpfung auswirkt. Wir<br />
wollen wirksamen Klimaschutz sicherstellen<br />
und zugleich die heimischen Standorte<br />
stärken.<br />
Der richtige Weg ist dafür, Ökologie und<br />
Ökonomie zusammenzuführen", betonte<br />
der Minister anlässlich seines Besuchs<br />
der InnovationCity Ruhr in Bottrop. Die<br />
beschleunigte Energiewende öffnet den<br />
Kommunen finanzielle Spielräume, weil<br />
die Wertschöpfung vor Ort stattfindet. So<br />
betrug der Beitrag der Erneuerbaren Energien<br />
zur kommunalen Wertschöpfung im<br />
Jahr 2010 laut einer Schätzung des Instituts<br />
für ökologische Wirtschaftsforschung<br />
10,5 Mrd. €.<br />
Minister Remmel informierte sich anlässlich<br />
der 20. Etappe der Klimaschutztour gemeinsam<br />
mit einer Delegation der Energie-<br />
Agentur.NRW über das Projekt.<br />
"InnovationCity ist ein Aufbruchsignal für<br />
die gesamte Region. Hier wird ein ganzer<br />
Stadtteil in einer der stärksten Industrie-<br />
und Energieregionen Europas zur Modellstadt<br />
der beschleunigten Energiewende",<br />
erklärte der Minister. "Innovation City ist<br />
zugleich ein Schaufenster für die Leistungsfähigkeit<br />
der heimischen Wirtschaft.<br />
Die Landesregierung wird dieses Vorhaben<br />
der NRW-Industrie unterstützen."<br />
Im Süden der Stadt Bottrop entsteht auf<br />
einer Fläche von 2 500 ha das Modell für<br />
die energetische Modernisierung des ge-
samten Ruhrgebiets. Ziel ist es, den Energiebedarf<br />
der InnovationCity mit seinen<br />
69 000 Einwohnern mit Hilfe von Klimaschutz-<br />
und Energieeffizienzprojekten um<br />
mehr als die Hälfte zu reduzieren. Dazu gehören<br />
Projekte für Mobilität, Gebäude und<br />
Energieeffizienz in der Industrie. Unlängst<br />
wurde dem Projekt der Immobilien-Award<br />
eines Immobilien-Fachmagazins verliehen.<br />
Seit März 2012 läuft im Rahmen der<br />
InnovationCity ein Zukunftshauswettbewerb,<br />
der Bestandsgebäude unterschiedlichen<br />
Typs (Ein- oder Zweifamilienhaus,<br />
Mehrfamilienhaus, Wohn-Geschäftshaus)<br />
sucht, die als Musterhäuser zu Plus-Energie-Häusern<br />
umgewandelt werden sollen.<br />
Plus-Energie-Häuser produzieren mehr<br />
Energie, als sie verbrauchen. "Schon<br />
im Vorfeld ist die Resonanz in der Stadt<br />
sehr groß", sagte InnovationCity Ruhr-<br />
Geschäftsführer Burkhard Drescher zum<br />
Wettbewerb.<br />
Drescher: "Er ist ein weiterer Meilenstein<br />
auf dem Weg, Bottrop zur Modellstadt für<br />
Klimaschutz zu machen." Inzwischen haben<br />
sich rund 70 Hausbesitzer mit ihren<br />
Immobilien beworben.<br />
"Wenn es gelingt, Häuser, die mehr<br />
Energie produzieren als sie verbrauchen,<br />
in den Markt einzuführen, wird dies in Zeiten<br />
der beschleunigten Energiewende einen<br />
großen Schub für das klimagerechte<br />
Bauen geben", prognostizierte Andreas<br />
Gries von der EnergieAgentur.NRW.<br />
Die Energiewende sorgt aber nicht nur<br />
im privaten Wohnumfeld für Veränderungen.<br />
Das Unternehmen Technoboxx hat<br />
in jüngster Vergangenheit seine Energiestruktur<br />
zur Versorgung hochenergetischer<br />
Produktionsprozesse, wie zum<br />
Beispiel Schweißen, Walzen oder Drehen<br />
auf der Basis von Erneuerbare-Energien-<br />
Technologien weiterentwickelt. Auf einer<br />
Dachfläche von 1 500 m 2 erzeugen beispielsweise<br />
rund 300 Photovoltaik-Module<br />
eine Energiemenge von 150 000 KWh im<br />
Jahr - dies ist mehr Strom als Technoboxx<br />
verbraucht. Zudem werden Pellet- und<br />
Scheitholzbrenner für die Warmwasserbereitung<br />
und die Versorgung der effizienten<br />
Fußbodenheizung genutzt.<br />
Internet: www.energieagentur.nrw.de<br />
Kurt Wardenga als<br />
Bundesvorsitzender bestätigt<br />
Kurt Wardenga wurde als Bundesvor-<br />
sitzender des Bundes Deutscher Bergmanns-,Hütten-<br />
und Knappenvereine für<br />
vier Jahre einstimmig bei der Bundesdeligiertenversammlung<br />
wiedergewählt.<br />
Die Traditions- und Brauchtumspflege<br />
der Bergleute soll auch weiterhin gefördert<br />
werden. Obwohl der Berg<strong>bau</strong> weiterhin<br />
schrumpft, werden stetig neue Knappenvereine<br />
und Spielmannszüge gegründet.<br />
Zurzeit hat der Bundesverband der<br />
Bergmanns-,Hütten- und Knappenvereine<br />
445 Mitgliedsvereine mit rund 90 000 Mitgliedern.<br />
Kurt Wardenga wurde als<br />
Bundesvorsitzender des Bundes<br />
Deutscher Bergmanns-, Hütten-<br />
und Knappenvereine für 4 Jahre<br />
einstimmig wiedergewählt<br />
Foto: Privat<br />
„Große Sorgen haben natürlich auch<br />
weiterhin die Bergleute, weil der Deutsche<br />
Steinkohle<strong>berg</strong><strong>bau</strong> im Jahr 2018 auslaufen<br />
soll“, weiß Kurt Wardenga. „Dass der<br />
Deutsche Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> noch weiterhin<br />
eine Chance bekommt, weiterhin<br />
Kohle zu fördern, wäre wünschenwert.“<br />
Auch über die Landesgrenzen hinaus<br />
will Kurt Wardenga, der auch Vizepräsident<br />
der Vereinigung Europäischer Bergmanns-<br />
und Hüttenvereine ist, um neue Mitglieder<br />
in der Europäischen Union werben.<br />
Internet: www.bdbhkv.de<br />
Professor Dr.-Ing. Paul Knufinke<br />
zum Gedenken<br />
Am 18.04. verstarb Professor Knufinke<br />
kurz vor Erreichen des 80. Geburtstages.<br />
Neben seiner Familie trauern auch seine<br />
ehemaligen Schüler und Kollegen um<br />
Paul Knufinke.<br />
Professor Knufinke wurde am 22.07. in<br />
Lemgo geboren. Das Studium des Markscheidewesens<br />
absolvierte er an der<br />
RWTH Aachen.<br />
Journal<br />
Danach begann seine Laufbahn bei<br />
der Westfälischen Berggewerkschaftskasse<br />
als Bergschullehrer an der Bergschule<br />
in Essen, darauf an den Bergfachschulen<br />
in Recklinghausen und<br />
Bergkamen, später ab 1986 als Professor<br />
an der Fachhochschule Berg<strong>bau</strong> in<br />
Bochum.<br />
Im Oktober 1988 erhielt er einen Ruf an<br />
die RWTH Aachen, an den Lehrstuhl für<br />
Markscheidewesen der Fakultät für Berg<strong>bau</strong>,<br />
in Nachfolge von Professor Spettmann.<br />
Paul Knufinke leitete dort auch das<br />
Institut für Markscheidewesen, Bergschadenkunde<br />
und Geophysik im Berg<strong>bau</strong> an<br />
der RWTH Aachen (IFM) bis zu seiner<br />
Emeritation im Juni 1997. Sein Nachfolger<br />
wurde Dr. Axel Preuße.<br />
Professor Knufinke hat sich intensiv mit<br />
den Bergschäden im Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
beschäftigt, wie aus einer seiner Veröffentlichungen<br />
„Über Ab<strong>bau</strong>geschwindigkeiten,<br />
Geschwindigkeiten <strong>berg</strong><strong>bau</strong>licher Senkungen<br />
und horizontaler Verschiebungen von<br />
Bodenpunkten an der Oberfläche sowie<br />
die abzuleitenden Beschleunigungen“ der<br />
Zeitschrift Glückauf 10 (1996) hervorgeht.<br />
Dies wird auch in seiner Arbeit „ Dynamische<br />
Größen des Ab<strong>bau</strong>s und deren Auswirkungen<br />
auf Oberfläche und Bergschäden“,<br />
ebenfalls in der Zeitschrift Glückauf<br />
10 (1996), deutlich.<br />
Paul Knufinke wird die Entwicklung des<br />
Hängetheodoliten zugeschrieben:<br />
„Der Hängetheodolit ist ein Messinstrument<br />
zur Winkelmessung. Er stellt<br />
eine Sonder<strong>bau</strong>form des Theodoliten<br />
dar und wird hauptsächlich im Berg<strong>bau</strong><br />
in engen Grubenräumen eingesetzt. Der<br />
Hängetheodolit ist grundsätzlich wie ein<br />
Standtheodolit aufge<strong>bau</strong>t, hängt aber umgekehrt<br />
an einem Stahlpfriemenzapfen,<br />
der mit Zwingen am Grubenaus<strong>bau</strong> angeschraubt<br />
oder magnetisch befestigt wird.“<br />
Paul Knufinke: Allgemeine Vermessungs-<br />
und Markscheidekunde. Deutscher<br />
Markscheider-Verein e.V., Aachen 1999,<br />
ISBN 3-89653-530-7 (Marktscheidewesen;<br />
Band 1).<br />
Seine Verbundenheit zum Berg<strong>bau</strong> und<br />
dem <strong>RDB</strong> e.V. hat er stets gezeigt und<br />
nahm mit seinen Studenten an den Veranstaltungen<br />
des <strong>RDB</strong> e.V. häufig teil.<br />
Paul Knufinke war über sein hervorragendes<br />
Fachwissen hinaus ein angesehener<br />
Lehrer seiner Studenten und ein lieber<br />
Kollege. Seine ehemaligen Schüler und<br />
seine Kollegen wollen ihn in guter Erinnerung<br />
behalten.<br />
Prof. Dr.-Ing. Gerd Falkenhain, Ehrenmitglied<br />
des BV Technische Fachhochschule<br />
Georg Agricola zu Bochum<br />
Prof. Dr.-Ing. Manfred Scherschel, Mitglied<br />
im <strong>RDB</strong> e.V., BV Recklinghausen<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 271
Licht an zur<br />
Extraschicht 2012<br />
Die ExtraSchicht geht in die 12. Runde.<br />
Das Sommerfest der Metropole Ruhr lädt<br />
erneut zur Entdeckungsreise durch die<br />
Industriekultur des Ruhrgebiets und präsentiert<br />
sich so groß und vielfältig wie nie<br />
zuvor: 53 Spielorte in 23 Städten werden<br />
in nur einer Nacht mit über 200 Events von<br />
mehr als 1 000 Künstlern bespielt. Als<br />
Schaufenster der Region präsentiert die<br />
ExtraSchicht neben den Orten der Industriekultur<br />
die kulturelle Vielfalt und Qualität<br />
des Ruhrgebiets, u.a. mit dem Klavier-<br />
Festival Ruhr, Urbanatix, dem Theater<br />
Oberhausen, den Kurzfilmtagen Oberhausen,<br />
dem Westfälischen Landestheater,<br />
dem Kultursekretariat NRW, der Folkwang<br />
Universität der Künste und vielen mehr.<br />
Außerdem ist sie Bühne für die junge kreative<br />
Szene der Metropole Ruhr.<br />
Licht an für die neuen Spielorte 2012!<br />
9 Spielorte feiern in diesem Jahr Premiere:<br />
das Theater an der Ruhr in Mülheim an der<br />
Ruhr, die Lohnhalle Aren<strong>berg</strong>-Fortsetzung<br />
in Bottrop, das Bergwerk Bergmannsglück<br />
in Gelsenkirchen, die Ruhr-Universität Bochum<br />
sowie das Haus Witten. Und die Emschergenossenschaft<br />
präsentiert als neuer<br />
Projektpartner ebenfalls 4 neue Spielorte,<br />
die allesamt eindrucksvoll den Um<strong>bau</strong> der<br />
EmscherPassage vorführen.<br />
In diesem Jahr steht das Licht im Mittelpunkt:<br />
Eine Vielzahl der Spielorte wird die<br />
imposanten Monumente des vergangenen<br />
Industriezeitalters eindrucksvoll im kulturellen<br />
Scheinwerferlicht der Gegenwart erscheinen<br />
lassen. Die Besucher erwarten<br />
überwältigende Bilder aus Projektionen,<br />
Illuminationen und Feuerwerk – Licht an<br />
für ein erhellendes Programm 2012!<br />
In den vergangenen Jahren machten jeweils<br />
200 000 begeisterte Besucherinnen<br />
und Besucher deutlich, dass die Extra-<br />
Schicht mittlerweile das wohl vielfältigste<br />
Kulturfest Deutschlands ist. Und fasziniert<br />
von der Intention, das Erbe der Industrialisierung<br />
für die nachfolgenden Generationen<br />
nachhaltig erlebbar zu machen, haben<br />
sich andere Länder Europas von der<br />
ExtraSchicht inspirieren lassen und veranstalten<br />
nun auch eine Nacht der Industriekultur.<br />
Im polnischen Oberschlesien, im<br />
ukrainischen Donbass und im Ruhrgebiet<br />
wird zeitgleich am 30.06.von 18 Uhr bis<br />
2 Uhr morgens die Vielseitigkeit der In-<br />
272 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
dustriekultur zelebriert – Licht an für eine<br />
grenzenlose Nacht!<br />
Damit die Besucher von Spielort zu<br />
Spielort gelangen, vernetzen über 170<br />
Shuttlebusse, 140 Fahrräder, 25 E-Bikes<br />
und 8 Schiffe den riesigen Festspielplatz<br />
Metropole Ruhr.<br />
Gemeinsam mit den Besuchern wird<br />
die ganze Metropole Ruhr auch in diesem<br />
Jahr eine unvergessliche Nacht der Industriekultur<br />
inszenieren – Licht an zur Extra-<br />
Schicht 2012!<br />
Internet: www.extraschicht.de<br />
„Messel on Tour“ –<br />
Wanderausstellung<br />
Die Wanderausstellung des Hessischen<br />
Landesmuseums Darmstadt ist im Galileo-<br />
Park in Lennestadt-Meggen (neben dem<br />
Siciliaschacht) bis zum 21.10. zu besuchen.<br />
Ausgestellt werden die berühmten Fossilien<br />
der Grube Messel, die seit 1995 zum<br />
Unesco-Weltnaturerbe gehört (Es gibt derzeit<br />
8 „Weltnaturerben“).<br />
Hier werden 128 erstklassige Originalfossilien<br />
gezeigt: das Urpferdchen, Fledermäuse,<br />
der Ameisenbär, Vögel, Fische etc.<br />
Die Ausstellung zeigt die faszinierende<br />
Welt der Entwicklung der Säugetiere nach<br />
dem Aussterben der Dinosaurier vor ungefähr<br />
47 Mio. Jahren.<br />
In der Grube Messel war ab 1875 Braunkohle<br />
abge<strong>bau</strong>t worden. Ab 1884 konnte<br />
man rentable Mengen Rohöl, Paraffin aus<br />
dem Ölschiefer gewinnen, bis dies 1962<br />
unwirtschaftlich wurde und es zur Einstellung<br />
des Messeler Tage<strong>bau</strong>s kam. 1966<br />
begannen die Ausgrabungen des Hessischen<br />
Landesmuseums. Es wurde eine<br />
spezielle Transfermethode für die Präparation<br />
entwickelt. Spektakuläre Funde<br />
waren das erste Urpferdchen, der Urtapir<br />
und der Ameisenbär (1981 bis 1998).<br />
Der Besuch der Ausstellung kann wärmstens<br />
empfohlen werden.<br />
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags<br />
10.00 bis 17.00 Uhr<br />
Sonntags von 15.00 bis 18.00 Uhr ist unmittelbar<br />
neben dem Galileo-Park das<br />
Berg<strong>bau</strong>museum Siciliaschacht zu besichtigen,<br />
wo 140 Jahre Meggener Berg<strong>bau</strong><br />
(1853 bis 1992) von ehemaligen<br />
Bergleuten vorgestellt wird.<br />
Anfahrt zum Galileo-Park in Lennestadt-<br />
Meggen über die Autobahn A 45 - Abfahrt<br />
Olpe - B 55 bis Bilstein, von da nach Altenhundem<br />
- Meggen.<br />
Veranstaltungen<br />
Kontakt<br />
Internet: www.<strong>berg</strong><strong>bau</strong>museum.<br />
siciliaschacht.de<br />
www.galileo-park.de<br />
Im Glanz des Silbers –<br />
Zum 850. Jubiläum der<br />
Besiedlung der Frei<strong>berg</strong>er<br />
Region präsentiert die terra<br />
mineralia die Sonderschau<br />
"Frei<strong>berg</strong>s Silber – Schweiß und<br />
Gier, Macht und Zier"<br />
Silber machte Frei<strong>berg</strong> und Sachsen<br />
einst reich und berühmt. Dem Edelmetall,<br />
seiner Verwendung und Geschichte ist<br />
eine Ausstellung gewidmet, die anlässlich<br />
des 850jährigen Jubiläums der Stadt<br />
Frei<strong>berg</strong> in Sachsen vom 23.06. bis 07.10.<br />
präsentiert wird. Unter dem Titel "Frei<strong>berg</strong>s<br />
Silber: Schweiß und Gier, Macht und<br />
Zier" dreht sich an 5 verschiedenen Orten<br />
alles um das Silber. In der Stiftungssammlung<br />
terra mineralia sowie dem Lehr- und<br />
Forschungs<strong>berg</strong>werk "Reiche Zeche" der<br />
TU Bergakademie, im Dom St. Marien,<br />
dem Bergarchiv Frei<strong>berg</strong> und dem Stadt-<br />
und Berg<strong>bau</strong>museum können sich die Besucher<br />
glänzend unterhalten lassen.<br />
Ausbeutemedaille auf die<br />
St.-Anna-Fundgrube, 1690,<br />
Münzsammlung der Georgius-Agricola-<br />
Universitätsbibliothek,<br />
TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
Die wohl attraktivste Exposition bietet<br />
dabei die terra mineralia in Schloss Freudenstein.<br />
Sie greift das Motto auf und<br />
setzt die 4 Begriffe in einem einmaligen<br />
Ausstellungskonzept um. Dabei reicht der<br />
Spannungsbogen von einzigartigen Silbermineralen<br />
und -erzen über Silbermünzen,<br />
Schmuckmetall bis hin zur Verwendung des<br />
Silbers im Alltag. Die Exponate stammen
Veranstaltungen<br />
aus der Mineralogischen Sammlung der<br />
TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong>, der Stiftungssammlung<br />
Pohl-Ströher, der Sencken<strong>berg</strong><br />
Naturhistorischen Sammlungen Dresden,<br />
sowie aus dem Grünen Gewölbe in Dresden.<br />
Anhand von Szenen aus dem berühmten<br />
Anna<strong>berg</strong>er Bergaltar wird der Silber<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
skizziert. Ohne ihn gäbe es weder<br />
Frei<strong>berg</strong> noch die Bergakademie. Sie stellt<br />
aus ihrer renommierten Modellsammlung<br />
2 Glanzstücke aus: das Amalgamierwerk<br />
und ein Modell der Reichen Zeche. Außerdem<br />
kann die Nachbildung eines der<br />
bedeutendsten Bergmannsumzüge, der<br />
anlässlich der Hochzeit seines Sohnes von<br />
August dem Starken 1719 im Plauen'schen<br />
Grund veranstaltet wurde, - in einer über<br />
4 m langen Vitrine begutachtet werden.<br />
Dass Silber auch heute im Alltag weltweit<br />
eine wichtige Rolle spielt, vermittelt die<br />
Schau anhand der Fotografie, der Elektronik<br />
bis hin zu Nanosilber zum Schutz gegen<br />
Bakterien. Neben einem hohen Schauwert<br />
erwartet die Besucher in der kinderfreundlichen<br />
Ausstellung viel Wissenswertes und<br />
manche Überraschung.<br />
Handstein 1818, Mineralogische Sammlung<br />
der TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
„Um 1168 wurde eine große Silber-Lagerstätte<br />
im Gebiet der heutigen Frei<strong>berg</strong>er<br />
Altstadt entdeckt, abge<strong>bau</strong>t und verhüttet.<br />
Die reichliche Ausbeute wurde an<br />
Silber, Himmelsfürst Fundgrube<br />
Brand-Erbisdorf bei Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
Fotos: Aussteller<br />
jener Stelle, wo heute das Schloss Freudenstein<br />
steht, zu Münzen verarbeitet",<br />
berichtet Anna Dziwetzki, Leiterin der terra<br />
mineralia. "Erleben Sie in unserer gemeinsamen<br />
Ausstellung den Glanz des Silbers<br />
in all seinen Facetten."<br />
Die 5 Ausstellungsorte auf einen Blick<br />
"Frei<strong>berg</strong>s Silber: Schweiß und Gier,<br />
Macht und Zier"<br />
TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />
terra mineralia<br />
Schloss Freudenstein<br />
Schloßplatz 4<br />
09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
Tel.: 03731 / 394654<br />
"Die Frei<strong>berg</strong>er Bergverwaltung"<br />
Sächsisches Staatsarchiv<br />
Bergarchiv Frei<strong>berg</strong><br />
Schlossplatz 4<br />
09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
Tel.: 03731 / 394600<br />
"Des Berg<strong>bau</strong>s Lebensadern -<br />
Stolln im Frei<strong>berg</strong>er Revier"<br />
Besucher<strong>berg</strong>werk Frei<strong>berg</strong><br />
Fuchsmühlenweg 9<br />
09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
Tel.: 03731 / 394571<br />
"Vom Silber zur Kunst"<br />
Dom "St. Marien"<br />
Untermarkt 1<br />
09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
Tel.: 03731 / 22598<br />
"Sternstunden der Frei<strong>berg</strong>er<br />
Geschichte"<br />
Stadt- und Berg<strong>bau</strong>museum Frei<strong>berg</strong><br />
Am Dom1<br />
09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
Tel.: 03731 / 202512<br />
Kontakt<br />
Christel-Maria Höppner<br />
Pressereferentin<br />
Pressestelle TU Bergakademie Frei<strong>berg</strong><br />
Akademiestraße 6, EG.21<br />
09599 Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
Tel.: +49 03731 / 39-3804<br />
Fax: +49 03731 / 39-2418<br />
E-Mail:<br />
CM.Hoeppner@zuv.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
Internet: http://www.tu-frei<strong>berg</strong>.de<br />
„Geheimnisvolles Afrika" –<br />
die Munich Show -<br />
Mineralientage München widmet<br />
dem faszinierenden Urkontinent<br />
spektakuläre Sonderschauen<br />
Die Erde birgt noch viele Geheimnisse<br />
und Afrika hat sicherlich ganz Besonderes<br />
zu bieten. Viele der unglaublichen<br />
Naturschätze verschwinden jedoch leider<br />
aufgrund ihres kulturellen und monetären<br />
Wertes ... nicht selten gleich nach dem<br />
Fund wieder in Tresoren oder unbekannten<br />
Privatsammlungen. Die "Munich Show<br />
- Mineralientage München" hat es sich zum<br />
Ziel gemacht, die weltweit bedeutendsten<br />
mineralogischen und paläontologischen<br />
Fundstücke auch der Öffentlichkeit zugänglich<br />
zu machen und so die Faszination<br />
und Schönheit dieser Originalschätze<br />
unmittelbar auf Besucher wirken zu lassen.<br />
In diesem Jahr also Afrika. Die europäische<br />
Leitmesse für Rohsteine und Mineralien<br />
kooperiert hierzu mit führenden<br />
naturhistorischen Museen und renommierten<br />
Privatsammlern weltweit. Bereits<br />
in der Vergangenheit haben die exklusiven<br />
Sonderschauen über die Mineralien-<br />
und Fossilienszene hinaus für Aufsehen<br />
gesorgt und genießen in der Branche<br />
ohnehin Weltruf. Nicht erst seit der bahnbrechenden<br />
Archaeopteryx-Ausstellung<br />
kommen jedes Jahr zahlreiche internationale<br />
Besucher, Sammler, Wissenschaftler<br />
und Medienvertreter nach München um<br />
die Sonderschauen in der Mineralworld<br />
und der Fossilworld zu bewundern. Letztes<br />
Jahr sorgten besonders die „European<br />
Dinosaurs", allen voran der bayerische<br />
Sensationsdinosaurier „Xaveropterus", für<br />
großes Aufsehen.<br />
2012 nun widmen die Veranstalter sich<br />
den "Geheimnissen Afrikas" und zeigen seltene<br />
aber auch bislang unbekannte Schätze<br />
aus der ... „Wiege der Menschheit".<br />
Man darf zu Recht gespannt sein,<br />
welche Kostbarkeiten vom 26. bis<br />
28.10.2012 in München gezeigt werden!<br />
Alle Fossilien- und Mineralienbegeisterte<br />
sollten sich den Termin ohnehin<br />
schon jetzt rot im Kalender markieren.<br />
Weitere Informationen<br />
Internet: www.munichshow.com.<br />
Fotos: munichshow<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 273
<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />
Gipsgrube Obrigheim, UTA Neckarzimmern,<br />
Steinsalz Heilbronn und Bad Wimpfen<br />
Gemeinsam haben der BV<br />
Clausthal und der BV Baden-<br />
Württem<strong>berg</strong> im Septermber<br />
2011 einen Betriebserfahrungsaustausch<br />
im schönen Bundesland<br />
Baden-Württem<strong>berg</strong> durchgeführt.<br />
1. Tag, 14.09.<br />
Nach einer problemlosen Anreise<br />
wurden wir im „Hotel Klosterkeller“<br />
von 1. Vorsitzenden des BV Baden-<br />
Württem<strong>berg</strong>, Kamerad Josef Schlund,<br />
empfangen. Am Abend wurden wir von<br />
einigen Kameraden bei einem Kameradschaftsabend<br />
in der „Gaststätte Hohenstaufenpfalz“<br />
herzlich eingeladen.<br />
15.09.2011<br />
Nach einer doch recht kurzen Nacht<br />
und einem deftigen Frühstück trafen sich<br />
die Mitglieder der „Clausthalgruppe“ zu<br />
einer Grubenfahrt auf der Gipsgrube<br />
Obrigheim.<br />
Die Gips-/ Anhydritgrube der Heidel<strong>berg</strong><br />
Cement AG befindet sich in einem<br />
Hang linksseitig des Neckars etwa 2,5 km<br />
südlich der Ortschaft Obrigheim. Das<br />
Grubengebäude liegt zwischen 175 und<br />
220 m ü. NN und damit ca. 40 bis 90 m<br />
höher als der Flusslauf des Neckars. In<br />
den Hangbereichen werden die Stollen<br />
durch 40 bis 60 m mächtige Gesteinsserien<br />
überlagert; unter den Höhenlagen<br />
befinden sich bis zu 170 m Gestein. Das<br />
Grubensystem hat heute eine Ausdehnung<br />
von fast 100 ha.<br />
Die Gewinnungshöhe beträgt überwiegend<br />
ca. 5 m. In früheren Jahren wurde<br />
z.T. auch der so genannte Firstgips über<br />
dem eigentlichen Flöz mit abge<strong>bau</strong>t. In<br />
diesen Bereichen beträgt der<br />
Abstand Sohle/Firste ca. 10 m.<br />
Aus der Grube werden jährlich<br />
ca. 300 000 t Rohgips<br />
und -anhydrit (Gips-Anhydrit-<br />
Gemisch) gefördert. Die<br />
Rohstoffe dienen zur Versorgung<br />
von diversen Zementwerken<br />
und dem Gipswerk in<br />
Neckarzimmern.<br />
Das Rohmaterial wird ausschließlich<br />
im Sprengverfahren<br />
gewonnen und in einem Untertagebrecher<br />
zerkleinert. Der Ab<strong>bau</strong><br />
wird im sogenannten Firsten-Kammer<strong>bau</strong><br />
durchgeführt,<br />
bei dem Parallel- und Querstrecken<br />
mit einer Breite von 10m<br />
vorangetrieben werden. Aus<br />
Standsicherheitsgründen wer-<br />
274 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
Gruppenfoto im UTA<br />
Ladestelle in der Gipsgrube Obrigheim<br />
Motivierter Mitarbeiter der Gipsgrube<br />
Obrigheim<br />
den Pfeiler mit einer Abmessung von 8 x<br />
15 m zwischen den oben genannten Strecken<br />
stehen gelassen, damit ergibt sich ein<br />
Ab<strong>bau</strong>verlust von ca. 26 %. Die Verladung<br />
des Rohmaterials auf Schiffe bzw. LKWs<br />
erfolgt über einer, direkt am Ufer des Neckars<br />
gelegenen Station.<br />
Nach einem Imbiss bedankte sich die<br />
Gruppe bei unseren Führern und verabschiedete<br />
sich mit einem herzlichen<br />
Glückauf.<br />
Mit etwas müden Beinen, aber viel Interesse,<br />
ging es weiter zu der Firma Audi in<br />
das Werk Neckarsulm.<br />
Unsere Führung begann im hochautomatisierten<br />
Karosserie<strong>bau</strong>. Rund 800 Roboter<br />
lassen in perfektem Zusammenspiel<br />
in kürzester Zeit und hochpräzise die aus<br />
Stahl und Aluminium gefertigte Karosserie<br />
entstehen. Die mittels Lasermessanlagen<br />
nach jeder Baugruppe ermittelte Gesamttoleranz<br />
beträgt dabei nur Zehntelmillimeter.<br />
Der Weg führte uns weiter in die<br />
Montage. Besondere Highlights waren<br />
der Ein<strong>bau</strong> des Frontendmoduls mit dem<br />
Audi-typischen Kühlergrill, der hal<strong>bau</strong>tomatische<br />
Cockpit-Ein<strong>bau</strong> in gerade einmal<br />
40 s oder der vollautomatisierte Scheibenein<strong>bau</strong>.<br />
Höhepunkt des Rundgangs war<br />
die „Hochzeit“, d.h. der Ein<strong>bau</strong> von Fahrwerk<br />
und Motor.<br />
Zum Abschluss des Tages hatten wir<br />
uns ein gutes Essen mit den dazugehörigen<br />
Getränken redlich verdient. Die Kameraden<br />
des BV Baden-Württem<strong>berg</strong> hatten<br />
dazu einen Abend mit Weinprobe gemeinsam<br />
mit den Kameraden des BV Peißen<strong>berg</strong><br />
im „Traubenkeller“ in Erlenbach organisiert.<br />
3. Tag, 16.09.<br />
Gemeinsam mit den Kameraden vom<br />
BV Peißen<strong>berg</strong> und BV Baden Württem<strong>berg</strong><br />
befuhren wir die größte und modernste<br />
Untertageanlage der Bundeswehr. Die<br />
UTA Neckarzimmern gilt als eine der<br />
größten militärischen Untertageanlagen<br />
Europas.<br />
Das ursprünglich zum Gipsab<strong>bau</strong> genutzte<br />
Bergwerk in Neckarzimmern, das<br />
auf das 18. Jahrhundert zurückgeht,<br />
spielte bereits in der Kriegswirtschaft der<br />
beiden Weltkriege eine wichtige Rolle. Im<br />
1. Weltkrieg waren kriegswichtige Rohstoffe<br />
wie Schwefel und Ammoniak Mangelware.<br />
Im 2. Weltkrieg wurde das<br />
Bergwerk neben dem Gipsab<strong>bau</strong><br />
auch als Munitionsdepot genutzt.<br />
Sogar eine Champignonzucht<br />
wurde in Neckarzimmern<br />
untertage beher<strong>berg</strong>t.<br />
Der Gipsab<strong>bau</strong> kam 1952<br />
zum Erliegen und bereits 1953<br />
interessierte sich die United States<br />
Army für die Anlage, um sie<br />
als Militärdepot zu nutzen. Daraufhin<br />
erfolgten mehrere Besichtigungen<br />
und Überprüfungen der<br />
Anlage, später auch durch Vertreter<br />
der gerade erst gegründeten<br />
Bundeswehr. Schließlich<br />
kam es 1957/58 zum Abschluss<br />
eines Mietvertrages zwischen<br />
der Eigentümerfamilie und der<br />
Bundesrepublik Deutschland.
Unterirdisches Lager in der UTA<br />
Neckarzimmern<br />
Die Bundeswehr nutzt seitdem den Stollen<br />
als Materialdepot für Luftwaffe und Heer.<br />
Außerdem befinden sich Werkstätten sowie<br />
Fernmelde- und IT-Knoten und weiteres<br />
im Stollen.<br />
Zu Spitzenzeiten 1996 arbeiteten etwa<br />
1 200 zivile und militärische Mitarbeiter in<br />
der Untertageanlage, die folgende Stellen<br />
umfasste:<br />
● Luftwaffenmaterialdepot 41<br />
● Luftwaffenwerft 41<br />
● Materialkontrollzentrum Süd<br />
● Rechenzentrum EIFEL<br />
● Fernmeldevermittlung<br />
● Heeresgerätehauptdepot<br />
● Technische Betriebsgruppe der Standortverwaltung.<br />
Derzeit werden von der Bundeswehr etwa<br />
170 000 m² Fläche sowie mehr als 40 km<br />
Straßen- und Schienenwege im Berg genutzt.<br />
Den vermeintlich hohen Unterhaltungskosten<br />
der Anlage steht die hohe<br />
und mit vergleichsweise geringem Aufwand<br />
aufrecht zu erhaltende Sicherheit<br />
vor Diebstahl von Material und Waffen<br />
���������� ������ ���� ������ ���� ���nierten<br />
Klimas im Stollen weit geringeren<br />
Materialbeeinträchtigung durch Korrosion<br />
und der dadurch geringeren oder gar nicht<br />
notwendigen Konservierungsmaßnahmen<br />
des eingelagerten Materials.<br />
Neben militärischen Aspekten, aus<br />
Gründen der Wirtschaftlichkeit und des<br />
Kosteneinsparpotenzials gegenüber Übertageanlagen<br />
entschied man sich bis in die<br />
Gegenwart jeweils für die Weiterbenutzung<br />
bzw. den weiteren Aus<strong>bau</strong> der Anlage.<br />
Untertägiges Streckensystem in der<br />
UTA Neckarzimmern<br />
<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />
Wir wurden durch die Betreiber des Untertagedepots<br />
zu einem reichlichen Imbiss<br />
eingeladen, wo wir auch noch weitere Fragen<br />
beantwortet bekamen.<br />
Anschließend nutzten wir die Zeit und<br />
machten noch einen kurzen Ausflug zur<br />
Burg Gutten<strong>berg</strong>.<br />
Die bekannte Stauferburg ist eine der<br />
wenigen Burganlagen aus dem 12. Jahrhundert,<br />
die seit dem Mittelalter nie zerstört<br />
wurde und noch immer bewohnt ist.<br />
Sie liegt auf einer Bergnase zwischen Neckar-<br />
und Mühlbachtal.<br />
Mit ihrem mächtigen Bergfried, den<br />
vielen Mauern und Wachtürmen und dem<br />
großen Pallas grüßt sie ins Tal hinab. Die<br />
Burg gilt als eines der beliebtesten Ausflugziele<br />
des Neckartals und hat in der<br />
außergewöhnlichen Kulisse ihrer historischen<br />
Gemäuer Einiges zu bieten.<br />
Am Nachmittag waren wir – jetzt wieder<br />
allein – zu einer Befahrung des Steinsalz<strong>berg</strong>werks<br />
der Südwestdeutschen<br />
Salzwerke AG in Heilbronn, mit Besichtigung<br />
sowohl der Bohr- und Sprengarbeit<br />
als auch der schneidenden Gewinnung<br />
mit Continuous-Miner eingeladen.<br />
Die Südwestdeutsche Salzwerke AG<br />
Heilbronn ist einer der bedeutendsten<br />
Salzproduzenten Europas. Über ihre Tochtergesellschaft<br />
SWS-ALPENSALZ GmbH<br />
hält sie auch sämtliche Anteile an der Südsalz<br />
GmbH, die das gesamte Salzsortiment<br />
anbietet.<br />
Im Konzern der Südwestdeutschen<br />
Salzwerke wird sowohl Stein- als auch<br />
Siedesalz für Industrie, Gewerbe und<br />
Haushalte sowie für den Winterdienst hergestellt.<br />
Gewonnen wird das Salz in den<br />
Bergwerken Heilbronn und Berchtesgaden<br />
und aus dem unberührten, tief unter<br />
den Alpen im Gebiet von Bad Reichenhall<br />
liegenden Solevorkommen.<br />
Die Weiterverarbeitung und Veredelung<br />
zu Siedesalz erfolgt in den Salinen in Bad<br />
Friedrichshall und Bad Reichenhall. Die<br />
Förderkapazität der beiden Schächte des<br />
Heilbronner Steinsalz<strong>berg</strong>werkes liegt bei<br />
knapp 4 Mio. t / a.<br />
Mehr als 230 m tief sind die Heilbronner<br />
Förderschächte. Die Gewinnung des<br />
Salzes beginnt mit der Anlage einer zentralen<br />
Förderstrecke von 15 m Breite und<br />
5 m Höhe.<br />
Rechtwinklig dazu werden Nebenstrecken,<br />
sogenannte Einbrüche, vorangetrieben,<br />
die zunächst auch nur 5 m hoch sind.<br />
Nach der Fertigstellung der Einbrüche<br />
werden diese zu sogenannten Ab<strong>bau</strong>kammern<br />
erweitert. Hierdurch entstehen<br />
schließlich Hohlräume von 10 bis max.<br />
20 m Höhe, 15 m Breite und bis zu 200 m<br />
Länge.<br />
Zwischen den einzelnen Ab<strong>bau</strong>kammern<br />
bleiben Salzpfeiler stehen. Sie sind<br />
ebenfalls 15 m breit und haben die Aufga-<br />
Bohrwagen im Salz<strong>berg</strong>werk Heilbronn<br />
be, als "Sicherheits-Stützen" die darüber<br />
liegenden Gesteinsschichten zu tragen.<br />
Der Vortrieb der Strecken erfolgt durch<br />
Sprengarbeit. Große Bohrwagen schaffen<br />
Sprenglöcher bis zu 7 m Länge. Pro<br />
Sprengung werden etwa 300 bis 1 000 t<br />
Salz herausgelöst.<br />
Die verschiedenen Aufgaben in einem<br />
modernen Bergwerksbetrieb, wie z. B. der<br />
Abtransport des Salzes, die Versorgung<br />
mit Maschinenteilen und Betriebsstoffen<br />
sowie die Personenbeförderung, erfordern<br />
eine Vielzahl von Fördereinrichtungen,<br />
Lade- und Transportfahrzeugen.<br />
Seit dem Frühjahr 2006 wird im Salz<strong>berg</strong>werk<br />
Heilbronn ebenfalls der 1. von<br />
mittlerweile 3 „Continuous Minern“ eingesetzt.<br />
Mit knapp 13 m Länge, 7 m Breite und<br />
4,6 m Höhe hat der „Continuous Miner"<br />
fast die Dimension eines Einfamilienhauses<br />
und auch sein Gewicht ist mit rund<br />
125 t sehr beeindruckend.<br />
Der „Erstschnitt" des „Continuous Miner"<br />
wurde im Mai 2006 feierlich begangen.<br />
Seither bewährt sich der Gigant im<br />
täglichen Salzab<strong>bau</strong>, wobei die eine oder<br />
andere technische Optimierung vorgenommen<br />
wurde.<br />
Seit Beginn des Steinsalzab<strong>bau</strong>s im<br />
Heilbronner Bergwerk im Jahr 1885 wird<br />
bis heute das in über 200 m Teufe vorkommende<br />
Steinsalzlager mittels Bohren und<br />
Sprengen abge<strong>bau</strong>t. Die schneidende Gewinnung<br />
mit „Continuous Minern" ist in anderen<br />
Mineralbranchen, zum Beispiel im<br />
Steinkohlen<strong>berg</strong><strong>bau</strong> in Amerika oder Südafrika,<br />
seit langem Stand der Technik, im<br />
Steinsalz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> dagegen relatives Neuland.<br />
Mit der ABM 30-CM, so die Typen-<br />
Continuous Miner im Salz<strong>berg</strong>werk Heilbronn<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 275
<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />
Anzeige<br />
bezeichnung des Herstellers, setzt SWS<br />
weltweit als drittes Berg<strong>bau</strong>unternehmen<br />
einen „Continuous Miner" für den Steinsalzab<strong>bau</strong><br />
ein. Der Einsatz eines ersten,<br />
von insgesamt 3 „Continuous Minern" ist<br />
der Einstieg in eine langfristig ausgerichtete<br />
Zukunftsinvestition, eingebettet in eine<br />
solide, nachhaltig angelegte Unternehmenspolitik,<br />
die sich am Markt sowie an<br />
den Kunden orientiert und eine Erhöhung<br />
der Produktivität bewirkt.<br />
Am Abend fuhren wir – jetzt wieder<br />
mit den Kameraden des BV Peißen<strong>berg</strong><br />
– zum 42. „Weindorf“ nach Heilbronn.<br />
Dort konnte man köstliche Weine aus<br />
dem Heilbronner Land und aus Hohenlohe<br />
genießen. Die Anziehungskraft des<br />
Heilbronner Weindorfes liegt vor allem in<br />
seiner Atmosphäre und an der Vielfalt der<br />
Württem<strong>berg</strong>er Weine aus der Region.<br />
4. Tag, 17.09.<br />
Bei einem wie immer reichhaltigen Frühstück<br />
lud uns Kamerad Josef Schlund zu<br />
einer Stadtführung durch Bad Wimpfen<br />
ein.<br />
Die Stadt war im Mittelalter eine Stau-<br />
Anzeige<br />
<strong>berg</strong><br />
<strong>bau</strong><br />
Zeitschrift für<br />
Rohstoffgewinnung,<br />
Energie, Umwelt<br />
276 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
Breewege<br />
Wohnen im<br />
Privathaus mit<br />
Wintergarten<br />
und Liegewiese<br />
De Haan aan Zee<br />
Flämische Nordseeküste<br />
2 DZ mit allem Komfort<br />
● 15 min zum Strand<br />
● 10 km nach Ostende<br />
● 15 km nach Brügge<br />
Schönes Fachwerk im Bad Wimpfen<br />
Peter Koch, Josef Schlund und<br />
Martin Müller (v.l.)<br />
�����������������������������<br />
�������������������������������������<br />
��������������������������������������������<br />
E-Mail: druck.medien@makossa.de<br />
Daniel & Ginette Jonckheere-Huyghe<br />
Bredeweg 44 ● B-8420 De Haan aan Zee<br />
Tel.: 0032/59/235959 ● Mobil: 0032/494/155966<br />
E-Mail: daniel.jonckheere4@pandora.be<br />
3 x Übernachtung mit Frühstück für 2 Personen 60,- €/Tag<br />
ab 4 Übernachtungen 55,- €/Tag<br />
Besuchen Sie unsere Website unter: www.breewege.be<br />
ferpfalz und später Freie Reichsstadt. Die<br />
keltischen Ursprünge schlagen sich wahrscheinlich<br />
im Namen der Stadt nieder und<br />
die Römer hinterließen Einzigartiges wie<br />
den "Wimpfener Götterhimmel". Aus der<br />
Stauferzeit rührt das Baudenkmal, welches<br />
noch heute das Stadtbild bestimmt:<br />
die größte Kaiserpfalz nördlich der Alpen<br />
mit ihren markanten Türmen, dem Steinhaus,<br />
dem Hohenstaufentor und der Pfalzkapelle<br />
sowie den Arkaden des Palas.<br />
Nach einem wohlverdienten Mittagessen<br />
verabschiedete sich die Gruppe des<br />
BV Clausthal bei den Kameraden des BV<br />
Baden-Württem<strong>berg</strong>. Es waren für alle<br />
Teilnehmer hochinteressante und erlebnisreiche<br />
Tage, für die wir uns noch einmal<br />
mit einem herzlichen Glückauf bedanken<br />
möchten.<br />
Elke Rehbein<br />
BV Clausthal<br />
Fotos: Privat<br />
������������������<br />
�������������������������������������������<br />
Tatsächlich verbreitete<br />
Auflage im Jahresdurchschnitt<br />
10.000 Exemplare monatlich<br />
Internet: makossa.de<br />
E-Mail „Redaktionsteam“<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong>@makossa.de
<strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />
Exkursion zu<br />
Produktionsstätten der Firma Rheinkalk<br />
Am Freitag, den 13.04. besuchten<br />
10 Studenten des Bezirksvereins<br />
RWTH Aachen im <strong>RDB</strong><br />
e.V. das Werk Flandersbach des<br />
Unternehmens Rheinkalk, das zur<br />
belgischen Lhoist-Gruppe gehört.<br />
Das Werk ist der größte Standort<br />
des Unternehmens und gleichzeitig<br />
auch das größte Kalkwerk<br />
Europas mit einer Gesamtabgrabungsfläche<br />
von 140 ha. Jährlich<br />
werden bis zu 10 Mio. t Kalkstein<br />
in den beiden Tage<strong>bau</strong>en Rohdenhaus<br />
und Silber<strong>berg</strong> gefördert.<br />
Das Werk wurde von August<br />
Thyssen im Jahre 1903 zur<br />
Versorgung der Stahlindustrie<br />
im Ruhrgebiet mit Kalk gegründet.<br />
Heute wird der geförderte<br />
Kalkstein in 4 Drehrohr- und 3<br />
Schachtöfen zu Kalk gebrannt.<br />
Weiterhin werden auch ungebrannte<br />
Produkte verkauft. Hauptabsatzmärkte<br />
sind die Stahl- und<br />
Chemieindustrie, wobei 90% der<br />
Produkte in einem Umkreis von<br />
100 km verkauft werden.<br />
Nach einer kleinen Unternehmensvorstellung<br />
im Verwaltungsgebäude, durch<br />
unseren Betreuer Herrn Neuhaus, fuhren<br />
wir zuerst in den Tage<strong>bau</strong> Rohdenhaus.<br />
Während der südliche Teil des Tage<strong>bau</strong>s<br />
derzeit teilweise mit Abraummaterial verkippt<br />
wird, befindet sich der nördliche Teil<br />
im Verhieb. Wir konnten Zeuge der täglichen<br />
Gewinnungssprengung werden, die<br />
im Regelbetrieb um 11 Uhr mittels eines<br />
elektronischen Zündsystems durchgeführt<br />
wird. Geladen wird das Haufwerk mittels<br />
Radlader und SKW, nur in Sonderfällen<br />
wird auf 2 Tieflöffelbagger (Bild) zurückgegriffen.<br />
Die Sprengbohrlöcher werden teilweise<br />
durch Bohrgeräte und Belegschaft<br />
eines Subunternehmers hergestellt. Auch<br />
der Abtrag des Deckgebirges wird durch<br />
eine Fremdfirma realisiert.<br />
Die vorhandene SKW-Flotte transportiert<br />
das Material zu 2 Kegelbrechern<br />
(Durchsatz je 2 000 t /h), die als Vorbrecher<br />
dienen und im Bereich zwischen<br />
nördlichem und südlichem Tage<strong>bau</strong>teil<br />
installiert sind. Im Jahre 2007 wurde der<br />
Tage<strong>bau</strong> Silber<strong>berg</strong> aufgeschlossen, der<br />
das nächste Ziel unseres Besuchs war.<br />
Durch den Verlauf der Kreisstraße 32,<br />
die auf der Lagerstätte verläuft, ist der<br />
Tage<strong>bau</strong> Silber<strong>berg</strong> mit einem Tunnel an<br />
Studenten des BV vor einem Tieflöffelbagger im Tage<strong>bau</strong> Flandersbach Foto: Simon Quast<br />
den Tage<strong>bau</strong> Rohdenhaus angeschlossen.<br />
Das gewonnene Haufwerk wird auch<br />
von hier zu den Vorbrechern im Tage<strong>bau</strong><br />
Rohdenhaus transportiert, von wo aus es<br />
per Bandanlage weiter zur Wäsche transportiert<br />
wird. Durch den Aufschluss des<br />
Tage<strong>bau</strong> Silber<strong>berg</strong>s kann die Laufzeit<br />
des Standorts bis 2045 gesichert werden.<br />
Als nächstes besichtigten wir die Verlegung<br />
des Eignerbaches östlich des Silber<strong>berg</strong>es,<br />
die durch den Aufschluss des<br />
Tage<strong>bau</strong>s nötig wurde.<br />
Beeindruckt von der Präzision, mit der<br />
das neue Flussbett angelegt wird, fuhren<br />
wir weiter zur Wäsche. Hier wird der<br />
gewonnene Kalkstein mit Wasser von<br />
Sand- und Lehmresten gereinigt und anschließend<br />
in 2 verschiedene Körnungsklassen<br />
abgesiebt. Nach der Wäsche<br />
wird der Kalkstein entweder gebrannt<br />
oder direkt ungebrannt z.B. als Split verkauft.<br />
Das Brennen des Kalksteins wird je<br />
nach Körnungsband in Drehrohröfen oder<br />
Schachtöfen durchgeführt. Die Drehrohröfen<br />
dienen dabei zum Brennen des Kalksteines<br />
mit einem Körnungsdurchmesser<br />
zwischen 12 und 55 mm, wohingegen die<br />
Fraktion 70 bis 200 mm in 3 Schachtöfen<br />
gebrannt wird.<br />
Der Transport der hergestellten Produkte<br />
erfolgt vorzugsweise per Bahn aber<br />
auch per LKW. Zum Abschluss unserer<br />
Besichtigung fuhren wir noch zum ehemaligen<br />
Tage<strong>bau</strong> Prangenhaus, der heute<br />
als Sedimentationsbecken (Wasseraufbereitung)<br />
dient. Hierbei werden die festen<br />
Bestandteile aus dem Waschwasser der<br />
Kalksteinwäsche abgetrennt, sodass das<br />
gereinigte Wasser dem Kreislauf wieder<br />
zugeführt werden kann.<br />
Zum Abschluss unseres Besuches nahmen<br />
wir noch einen kleinen Imbiss im Verwaltungsgebäude<br />
ein, bei dem letzte offene<br />
Fragen durch unseren Betreuer, Herrn<br />
Neuhaus, geklärt werden konnten.<br />
Wir möchten uns hier nochmals herzlich<br />
bei der Firma Rheinkalk bedanken, die<br />
uns diesen Besuch und interessante neue<br />
Einblicke in die Gewinnung von Festgesteinen<br />
ermöglichte.<br />
Lars Barnewold<br />
Marc Roßmöller<br />
BV RWTH Aachen<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 277
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
278 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
Nachruf<br />
Matthias Heinemann, BV Bergkamen, 45 Jahre<br />
Heinz Paus, BV Bram<strong>bau</strong>er, 79 Jahre<br />
Ernst Kelter<strong>bau</strong>m, BV Buer, 82 Jahre<br />
Konrad Klarr, BV Clausthal, Bez.Gr. Asse, 76 Jahre<br />
Helmut Nowaczyk, BV Essen-Katern<strong>berg</strong>, 75 Jahre<br />
Franz Josef Bülhoff, BV Hamm, 72 Jahre<br />
Dieter Rischka, BV Niederrhein, 72 Jahre<br />
Walter Weber, BV Niederrhein, 87 Jahre<br />
Erhard Hüsch, BV Rheinische Braunkohle, Bez.Gr. Hambach/Mitte, 61 Jahre<br />
Martin Krug, BV Rheinische Braunkohle, Bez.Gr. Hambach/Mitte, 82 Jahre<br />
Karl-Josef Pierschke, BV Rheinische Braunkohle, Bez.Gr. Hauptverwaltung, 70 Jahre<br />
Der <strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure, trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Unseren toten Kameraden werden<br />
wir stets ein ehrendes Andenken bewahren Der Hauptvorstand<br />
<strong>RDB</strong>-Nachruf<br />
BV Bergkamen<br />
Unser <strong>RDB</strong>-Kamerad<br />
Matthias Heinemann ist<br />
verstorben<br />
Matthias Heinemann wurde am<br />
14.06.1966 geboren.<br />
Nach der schulischen Ausbildung<br />
verfuhr er 1982 seine<br />
1. Schicht auf dem Bergwerk<br />
Haus Aden.<br />
Nach Abschluss seiner Ausbildung<br />
arbeitete er als Bergmann<br />
auf dem Bergwerk Haus Aden.<br />
Von 1989 bis 1991 besuchte<br />
er die Bergfachschule Ost in<br />
Bergkamen mit der Fachrichtung<br />
Bergtechnik.<br />
1991 wurde er auf dem Bergwerk<br />
Haus Aden als Angestellter<br />
im Ab<strong>bau</strong> angelegt.<br />
Danach arbeitete er als Aufsichtsperson<br />
im Ab<strong>bau</strong> zunächst<br />
auf dem Bergwerk Haus<br />
Aden, danach auf dem Bergwerk<br />
Haus Aden/Monopol und<br />
dem Bergwerk Ost.<br />
Nach der Stillegung des Bergwerkes<br />
Ost wurde er im Oktober<br />
2010 zum Bergwerk Prosper-Haniel<br />
verlegt.<br />
Dort arbeitete er als Aufsichtsperson<br />
im Ab<strong>bau</strong>.<br />
Hier verünglückte er an den<br />
Folgen eines nicht hervorzusehenden<br />
Arbeitsunfalles am<br />
25.05.2012 tödlich.<br />
Matthias Heinemann hinterlässt<br />
seine Frau.<br />
Der BV Bergkamen wird seinem<br />
Vereinskameraden ein<br />
ehrendes Andenken bewahren.<br />
Frank Weigelt<br />
Bergmannsjubiläen<br />
Juli 2012<br />
25 Jahre<br />
Niederrhein<br />
Frank Schmitz<br />
Nordbayern<br />
Wolfgang Voigt<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hambach / Mitte<br />
Harald Marx<br />
35 Jahre<br />
Aachen-Sophia-Jacoba<br />
Ingo Petz<br />
Bergkamen<br />
Matthias Werner<br />
Buer<br />
Thomas Schmidt<br />
Clausthal-Celle<br />
Rainer Selbach<br />
Clausthal-Harz<br />
Peter Eichhorn<br />
Clausthal-Helmstedt<br />
Gerd Glauer<br />
Essen-Katern<strong>berg</strong><br />
Michael Döring<br />
Hamm<br />
Hans-Georg Beyer<br />
Lünen<br />
Ulrich Paschedag<br />
Niederrhein<br />
Jürgen Eikhoff<br />
Wolfgang Kamradt<br />
Hay Pistorius<br />
Niederrhein-Moers<br />
Werner Hilweg<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
BOWA / Fortuna-Nord<br />
Walter Koppo<br />
Siegerland<br />
Michael Menn<br />
Werra<br />
Thomas Schönewolf<br />
Dieter Trieschmann<br />
40 Jahre<br />
Clausthal-Asse<br />
Kurt Mengel<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hambach / Mitte<br />
Heinz Nocker<br />
Mitgliedsjubiläen<br />
<strong>RDB</strong> e.V. 01.07..2012<br />
25 Jahre<br />
Clausthal-Peine-Salzgitter<br />
Jürgen Behrens<br />
Hans Jürgen Engelmann<br />
Dorsten<br />
Jürgen Dopatka<br />
Redaktionsteam in eigener<br />
Sache<br />
Liebe <strong>RDB</strong> Kameradinnen und Kameraden,<br />
Unterlagen (Texte bzw. Fotos etc.) zur Veröffentlichung<br />
in unserer Monatsfachzeitschrift „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“ bitten wir nur<br />
noch an die nachfolgende Adresse einzusenden:<br />
Redaktionsteam „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“<br />
Makossa Druck und Medien GmbH<br />
Pommernstraße 17<br />
45889 Gelsenkirchen<br />
Telefon (0209) 9 80 85-61/-62<br />
Telefax (0209) 9 80 85 85<br />
E-Mail: <strong>berg</strong><strong>bau</strong>@makossa.de<br />
Die Einsendungen betreffen die Sparten:<br />
● <strong>RDB</strong>-Betriebserfahrungsaustausch<br />
● <strong>RDB</strong>-Reiseberichte<br />
● <strong>RDB</strong>-Ehrungen<br />
● <strong>RDB</strong>-Nachrufe<br />
● <strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
● <strong>RDB</strong>-Vereinsleben<br />
● <strong>RDB</strong>-Veranstaltungen etc.<br />
Anmerkung –<br />
Wegen der Urheberrechte sind Fotos etc. namentlich<br />
zu kennzeichen!!!<br />
Siehe hierzu auch das „Impressum“ auf der Seite 288<br />
dieser Ausgabe.<br />
Wir danken für die Mitarbeit.<br />
Ihr Redaktionsteam der Zeitschrift „<strong>berg</strong><strong>bau</strong>“
BV Ahlen-Heesen<br />
60 Jahre <strong>RDB</strong> – Bezirksverein Ahlen-Heesen<br />
Unsere Feier beginnt am 07.07. um 13.00 Uhr in der ehemaligen<br />
Lohnhalle der Schächte 1/2 des Bergwerkes Westfalen<br />
Befahrungsplan<br />
12.55 Uhr: Auftakt durch die Blaskapelle der RAG<br />
13.00 Uhr: Begrüßung durch Friedrich Haumann<br />
13.15 Uhr: Festrede von Theo Schlößer<br />
13.30 Uhr: Grußworte der Ehrengäste aus Ahlen, Hamm<br />
und Beckum<br />
14.00 Uhr: Blaskapelle der RAG, Fahrung zur Osthalde<br />
(Kleinbusse stehen zur Verfügung), Erfrischungen<br />
und ein kleiner Imbiss sind auf der Halde vorhanden<br />
15.30 Uhr: Ökumenische Andacht durch Pfarrerin Martina Grebe<br />
und Pfarrer Dr. Ludger Kaulig<br />
17.00 Uhr: Fahrung zum ehemaligen Grubenwehrraum<br />
Schacht 1/2 des Bergwerkes Westfalen<br />
18.00 Uhr: Grillen beim Berg<strong>bau</strong>-Traditionsverein<br />
Zeche-Westfalen e.V.<br />
Festes Schuhwerk ist auf der Halde von Vorteil, das Tragen des<br />
Bergkittels ist erwünscht!<br />
Anmeldungen bei: Michael Hüppe, Tel.: 02381/75759,<br />
E-Mail: michaelhueppe@versanet.de oder bei Ralf Sollmann,<br />
Tel.: 02382/702588, E-Mail: ra-mi-soll@web.de<br />
BV Bergkamen<br />
Am Samstag, den 18.08., besucht der BV die Freilichtbühne<br />
Hamm–Heessen. Es wird das Theaterstück „Die Schöne und das<br />
Biest“ aufgeführt.<br />
Die Abfahrtzeit des Busses ist um 18.00 Uhr von der ehemaligen<br />
Gaststätte „Zum Schrägen Otto“ und um 18.10 Uhr von der<br />
Sugambrerstraße in Oberaden (Parkplatz an den Sportstätten<br />
SuS Oberaden).<br />
Der Unkostenbeitrag beträgt 10,- €/Mitglied und 15,- €/Mitgliedsgast.<br />
Anmeldeschluss ist der 08.07.<br />
Anmeldungen bei: Manfred Kolodziejski, Tel.: 02306/43227 bzw.<br />
Frank Weigelt, Tel.: 02306/54551<br />
Lünen<br />
Jürgen Küper<br />
Niederrhein-Moers<br />
Klaus Werner Papendick<br />
Oberhausen<br />
Heinz Verhoeven<br />
Saar<br />
Lothar Hesidenz<br />
35 Jahre<br />
Buer<br />
Franz-Josef Kutzler<br />
Gelsenkirchen<br />
Wolfgang Nies<br />
Ibbenbüren<br />
Adolf Terinde<br />
Franz-Josef Heeger<br />
Mittelrhein<br />
Horst Laumann<br />
Niederrhein<br />
Herbert Keusgen<br />
Lothar Busch<br />
Peter Balzer<br />
Werner Brauer<br />
Oberhausen<br />
Manfred Saalmann<br />
Saar<br />
Herbert Schneider<br />
Peter Kaiser<br />
40 Jahre<br />
Einzelmitglied<br />
Christian-Fr. Reinke<br />
Ahlen-Heessen<br />
Paul Göttig<br />
Clausthal-Peine-Salzgitter<br />
Helmut Hecht<br />
Manfred Söllinger<br />
Niederrhein<br />
Johann Pannes<br />
Karl Sobetzko<br />
Klaus Keller<br />
Nordbayern<br />
Karl-Heinz Bacher<br />
Recklinghausen<br />
Franz Cerny<br />
Hermann Hinz<br />
Saar<br />
Erich Audorf<br />
Wanne-Eickel<br />
Reinhold Burghardt<br />
Werra<br />
Hartmut Sell<br />
50 Jahre<br />
Lünen<br />
Werner Berghoff<br />
Saar<br />
Walter Langenbahn<br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
BV Clausthal<br />
Bez. Gr. Harz<br />
Veranstaltungsankündigungen<br />
Tagesexkursion „Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft“<br />
am 28.06. Hier mit Kamerad Wolfgang Schütze auf der Clausthaler<br />
Hochebene zu Gräben, Teichen und Wasserläufen und<br />
mit dem traditionellen Tscherper-Abschluss<br />
Am 21.09.: Kommersabend in der Aula der FWT/Bergschule und<br />
am 18.12. hier das Barbarafest<br />
Für den <strong>RDB</strong>-Erfahrungsaustausch im September d.J. mögen<br />
sich interessierte Teilnehmer bitte an die Kameradin Elke Rehbein<br />
im Landesamt für Berg<strong>bau</strong>, Energie und Geologie (früher<br />
OBA), An der Marktkirche 9, 38678 Clausthal-Zellerfeld wenden.<br />
Tel.: 05323/723200<br />
BV Saar<br />
VSB-Treffs<br />
26.08.: Besichtigung Staatstheater hinter den Kulissen<br />
04.12.: Gesundheit; Das Kreuz mit dem Kreuz<br />
Barbarafeier am 01.12. in der „Stadthalle“ in Püttlingen<br />
Am Dienstag, 10.07. findet im „Naturfreundehaus“ in Friedrichsthal<br />
die nächste „Erweiterte Vorstandssitzung“ statt.<br />
Beginn ist um 16.30 Uhr.<br />
Termin Sommerfahrt schon vormerken: Sonntag, 29.07.,<br />
Ziel ist Freudenstadt im Schwarzwald. Persönliche Einladungen<br />
werden an die Mitglieder noch versendet.<br />
Betriebserfahrungsaustausch<br />
09. bis 12.05.: VSB zu Gast beim BV Baden-Württem<strong>berg</strong><br />
BV Wanne-Eickel<br />
Veranstaltungen 3. Jahresquartal 2012<br />
04.07.: Stammtisch 18.00 Uhr „Casino unser Fritz“<br />
08.08.: Stammtisch 18.00 Uhr „Casino unser Fritz“<br />
05.09.: Stammtisch 18.00 Uhr „Casino unser Fritz“<br />
29.09.: Tagesfahrt in das Sauerland „Esloher Dampftage“<br />
Anmeldungen zur Tagesfahrt unter Tel.. 02325/50016 bzw.<br />
0209/872493<br />
55 Jahre<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hauptverwaltung<br />
Franz Engels<br />
60 Jahre<br />
Essen-Katern<strong>berg</strong><br />
Manfred Schuschies<br />
Werra<br />
Herbert Grosser<br />
Geburtstage<br />
Juli 2012<br />
Aachen-Mayrisch<br />
Rudolf Müller<br />
75 Jahre, 29.07.<br />
Klaus Sperlich,<br />
75 Jahre, 11.07.<br />
Baden-Württem<strong>berg</strong><br />
Josef Schlund<br />
60 Jahre, 16.07.<br />
Bergkamen<br />
Kurt Wenzel<br />
60 Jahre, 21.07.<br />
Werner Braucks<br />
75 Jahre, 31.07.<br />
Bram<strong>bau</strong>er<br />
Udo Borawski<br />
50 Jahre, 07.07.<br />
Buer<br />
Norbert Dobberstein<br />
50 Jahre, 28.07.<br />
Heribert Spielmann<br />
60 Jahre, 17.07.<br />
Karl-Heinz Thurm<br />
75 Jahre, 23.07.<br />
Horst Beran<br />
80 Jahre, 20.07.<br />
Hans Grosse<br />
80 Jahre, 12.07.<br />
Egon Hohl<br />
85 Jahre, 31.07.<br />
Clausthal-Hannover-Stadt<br />
Gustav Zoth<br />
75 Jahre, 19.07.<br />
Clausthal-Helmstedt<br />
Karl-Heinz Krause<br />
75 Jahre, 26.07.<br />
Clausthal-Oker<br />
Dirk Eggert<br />
50 Jahre, 19.07.<br />
Clausthal-Peine-Salzgitter<br />
Willi Kretschmann<br />
80 Jahre, 27.07.<br />
Dortmund-Nord<br />
Josef Bublies<br />
75 Jahre, 21.07.<br />
Walter Pieper<br />
75 Jahre, 04.07.<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 279
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Wolfgang Rogner<br />
80 Jahre, 06.07.<br />
Erdöl und Erdgas Celle<br />
Jürgen Noltze<br />
60 Jahre, 16.07.<br />
Essen-Süd<br />
Oskar Wysocki<br />
80 Jahre, 06.07.<br />
Hamm<br />
Heinz Wenzel<br />
50 Jahre, 15.07.<br />
Rudi Brösel<br />
70 Jahre, 01.07.<br />
Oswald Scharein<br />
85 Jahre, 08.07.<br />
Ibbenbüren<br />
Jürgen Bruns<br />
50 Jahre, 28.07.<br />
Heinz-Josef Richter<br />
50 Jahre, 21.07.<br />
Friedhelm Wienand<br />
75 Jahre, 21.07.<br />
Langendreer<br />
Hans-Jürgen Dorndorf<br />
75 Jahre, 02.07.<br />
Lausitzer Braunkohle<br />
Lutz Mickel<br />
50 Jahre, 01.07.<br />
Petra Scholz<br />
50 Jahre, 21.07.<br />
Frank Lösch<br />
60 Jahre, 17.07.<br />
Anzeige<br />
Text: Hanna Walgarth, Kamp-Lintfort<br />
Fotos & Layout: Dirk Thomas, Moers<br />
Grubenlampen aus privaten Sammlungen von:<br />
- Werner Börkel, Vooerde<br />
- Ulrich Franken<strong>berg</strong>, Duisburg<br />
- Hans-Wilhelm Penker, Moers<br />
- Eberhard Rausch, Duisburg<br />
280 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
Lünen<br />
Albert Schaaf<br />
75 Jahre, 06.07.<br />
Manfred Veuhoff<br />
75 Jahre, 17.07.<br />
Herbert Weßel<br />
75 Jahre, 19.07.<br />
Helmut Wienke<br />
75 Jahre, 15.07.<br />
Mitteldeutsche Braunkohle<br />
Jochen Scheuer<br />
60 Jahre, 15.07.<br />
Hans-Ulrich Scheffler<br />
70 Jahre, 11.07.<br />
Wolfgang Muschalla<br />
75 Jahre, 31.07.<br />
Neuhof<br />
Ernst-Rüdiger Zeiler<br />
70 Jahre, 05.07.<br />
Niederrhein<br />
Klaus Baumgart<br />
50 Jahre, 31.07.<br />
Jürgen Schönig<br />
50 Jahre, 14.07.<br />
Ralf Wylezol<br />
50 Jahre, 28.07.<br />
Bernhard Heeck<br />
60 Jahre, 24.07.<br />
Peter Reinartz<br />
60 Jahre, 26.07.<br />
Karl-Heinz Becker<br />
75 Jahre, 24.07.<br />
Helmut Glaser<br />
75 Jahre, 14.07.<br />
Niederrhein-Moers<br />
Waldemar Gorczyk<br />
50 Jahre, 11.07.<br />
Hans-Jörg Ritter<br />
70 Jahre, 26.07.<br />
Oberhausen<br />
Thomas Matthis<br />
50 Jahre, 21.07.<br />
Peißen<strong>berg</strong><br />
Konrad Estermeier<br />
75 Jahre, 31.07.<br />
Gerhard Fischer<br />
75 Jahre, 18.07.<br />
Recklinghausen<br />
Gerald Winkel<br />
60 Jahre, 03.07.<br />
Norbert Schaefer<br />
75 Jahre, 06.07.<br />
Heinz Tuennermann<br />
80 Jahre, 06.07.<br />
Rheinische Braunkohle<br />
Franz-Josef Meffert<br />
75 Jahre, 08.07.<br />
Alwin Reiche<br />
80 Jahre, 16.07.<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Hauptverwaltung<br />
Georg Steingräber<br />
75 Jahre, 01.07.<br />
Rheinische Braunkohle-<br />
Tage<strong>bau</strong> Garzweiler<br />
Manfred Reichart<br />
75 Jahre, 22.07.<br />
Saar<br />
Peter Steinmetz<br />
50 Jahre, 19.07.<br />
Gerhard Bungert<br />
60 Jahre, 17.07.<br />
Hans-Heino Marx<br />
60 Jahre, 18.07.<br />
Hermann Philippi<br />
75 Jahre, 22.07.<br />
Albrecht Ruffing<br />
75 Jahre, 01.07.<br />
Siegerland<br />
Burkhard Schumann<br />
75 Jahre, 06.07.<br />
Unna<br />
Rainer Scholz<br />
75 Jahre, 27.07.<br />
Bernhard Hoehne<br />
80 Jahre, 27.07.<br />
Wanne-Eickel<br />
Günter Sonnenschein<br />
80 Jahre, 13.07.<br />
Werra<br />
Manfred Horber<br />
50 Jahre, 27.07.<br />
Dieter Engmann<br />
70 Jahre, 12.07.
BV Bergkamen<br />
Besuch der Großbäckerei<br />
Kanne in Lünen<br />
Der BV besuchte, am 26.05., die<br />
Großbäckerei Kanne in Lünen.<br />
Die Bäckerei wurde 1904 von<br />
den Eheleuten Wilhelm und Marie<br />
Kanne in Lünen-Süd an der<br />
Derner Straße gegründet. 1969<br />
wurde der Betrieb nach Altlünen<br />
verlagert, weil das Stammhaus in<br />
Lünen-Süd sich nicht vergrößern<br />
ließ und in Altlünen die Möglichkeit<br />
bestand neu zu <strong>bau</strong>en. In den<br />
vergangenen Jahren wurde dann<br />
der Betrieb beträchtlich erweitert.<br />
Das Familienunternehmen wird<br />
heute in der 5. Generation geführt<br />
und auch der jetzige Chef<br />
trägt den Vornamen Wilhelm,<br />
genauso wie seine 4 Vorgänger.<br />
Die Bäckerei Kanne beschäftigt<br />
heute rund 400 Mitarbeiter<br />
und betreibt ca. 30 Filialen im<br />
Raum Lünen, Werne, Dortmund<br />
und Lüdinghausen, außerdem<br />
wird in Selm-Bork der Kanne<br />
Brottrunk hergestellt, der in<br />
die ganze Welt exportiert wird.<br />
Bevor es zur eigentlichen Besichtigung<br />
in der Bäckerei ging<br />
wurde von der Firma Kanne ein<br />
kleiner Imbiss und ein Gläschen<br />
Kanne Bottrunklikör gereicht.<br />
Danach in der Bäckerei wurden<br />
die verschiedenen Maschinen und<br />
Öfen, die mit Gas betrieben werden,<br />
und die Herstellung der Backwaren<br />
gezeigt. Dabei wurde der<br />
Gruppe auch erklärt, dass heute<br />
immer noch nach altbewährten<br />
Rezepten, mit selbst hergestelltem<br />
Natursauerteig, und ohne chemische<br />
Zusätze gebacken wird.<br />
Nach der Bäckereibesichtigung wurde<br />
dann der Bio-Garten vorgestellt.<br />
Der Bio-Garten ist eine 40 000 m 2<br />
große Versuchsgärtnerei. Hier<br />
wird mit großem Erfolg die Wirkung<br />
rein biologischen Pflanzenpflegemittels<br />
an Gemüse, Beerensträuchern,<br />
Wein, Kräutern<br />
und Blumen erforscht. Die Ergebnisse<br />
dieser Versuche sind heute<br />
unter der Bezeichnung “Kanne<br />
An<strong>bau</strong>-Methode“ bei zahlreichen<br />
Landwirten im In- und Ausland bekannt<br />
und sie haben bereits ihren<br />
An<strong>bau</strong> auf diese Methode umgestellt.<br />
Das geerntete Bio-Gemüse<br />
wird natürlich auch in den Filialen<br />
der Bäckerei Kanne verkauft.<br />
Zum Abschluss der Besichtigung<br />
fand noch ein Kaffee trinken mit<br />
Kuchen und Schnittchen und<br />
eine rege Diskussion über unsere<br />
heutige Arbeitswelt statt.<br />
Bevor es dann nach Hause ging<br />
wurde, von der Firma Kanne, noch<br />
ein “Gesundheitssack“ mit Kanne-<br />
Produkten für jeden Teilnehmer<br />
überreicht.<br />
Manfred Kolodziejski<br />
BV Buer<br />
Am 05.05. fand der diesjährige<br />
Wandertag des BV statt.<br />
Start war der „Heimingshof“ in<br />
Haltern am See. Mit 40 Teilnehmern<br />
führten unsere Wanderwarte<br />
die Gruppe an den Ufern der<br />
Stever entlang über die erste<br />
3,4 km lange Etappe bis zur<br />
Seebucht Hohe Niemen und weiter<br />
bis „Jupp unner den Böcken.“<br />
Hier wurde die erste Rast eingelegt.<br />
Auf der 2. Etappe führte<br />
die Wanderung am Südufer des<br />
Haltener Stausees entlang zur<br />
Westruper Heide, die sich in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft zum<br />
Haltener Stausee erstreckt. Diese<br />
eindrucksvolle Heidelandschaft ist<br />
bereits 1937 unter Naturschutz<br />
gestellt worden und heute ein<br />
beliebtes Ausflugziel. Mehrere<br />
100 000 Besucher spazieren jährlich<br />
auf den sandigen Pfaden durch<br />
die Besenheiden, Sandmagerrasen<br />
und bizarren Wacholderhaine<br />
der größten Zwergstrauchheide<br />
Westfalens. Für Menschen mit<br />
eingeschränkter Mobilität oder eingeschränkter<br />
Sehkraft verfügt die<br />
Westruper Heide seit 2010 auch<br />
über eine barrierefreie Route. Attraktive<br />
Infopunkte informieren zudem<br />
über die Besonderheiten der<br />
Heide.<br />
Das Lebensmosaik der Heidelandschaft<br />
bietet zahlreichen, heute<br />
gefährdeten Tier- und Pflanzen-<br />
Besichtigungsrundgang in der Bäckerei Kanne Foto: Privat<br />
arten eine Heimat. So finden hier<br />
Schlingnatter, Heidelerche & Co.<br />
wichtige Rückzugräume. Nur indem<br />
der Mensch sich rücksichtsvoll<br />
verhält und unnötige Störungen der<br />
Tierwelt vermeidet, werden sich die<br />
Heidebewohner auch künftig hier<br />
noch wohlfühlen und den aufmerksamen<br />
Besucher mit ihrem Anblick<br />
und Gesang erfreuen. Nach Überquerung<br />
einer Landstraße wurde<br />
eine weitere Rast eingelegt und<br />
Auf<strong>bau</strong>tropfen gereicht.<br />
Nun wurde die 3. und letzte 3 km<br />
lange Etappe in Angriff genommen.<br />
Weiter durch die Heide bis zum<br />
Parkplatz „Haus Niemen“ und von<br />
hier am Südufer der Stever entlang<br />
zum „Heimingshof“ zum gemeinsamen<br />
Mittagessen. Die Heimfahrt<br />
wurde erst am späten Nachmittag<br />
angetreten.<br />
Josef Wielens<br />
BV Hamm<br />
Besuch der Firma SMT-Scharf<br />
Am 13.04. traten 8 Ringkameraden<br />
zum ersten Betriebserfahrungsaustausch<br />
in diesem Jahr an.<br />
Treffen war an der Römerstraße in<br />
Hamm, Sitz der Firma SMT-Scharf<br />
Internet: www.smtscharf.com.<br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Die 4 Bahnsieger Foto: Keil<br />
Rudi Böttinger und die Besucher Foto: Fricke<br />
Begrüßt wurden die Berg<strong>bau</strong>ingenieure<br />
von Rudi Böttinger, Verkaufsleiter<br />
bei Scharf und mit über<br />
40 Dienstjahren ein echtes „Urgestein“.<br />
In seinem einführenden<br />
Vortrag sah die Hammer Gruppe<br />
die gesamte Palette der Fertigung<br />
von Transporteinrichtungen für den<br />
Untertage Berg<strong>bau</strong>. EHB Rangierkatzen<br />
(inzwischen auch mit Dieselantrieb),<br />
Dieselzuglaufkatzen,<br />
Flurförderbahnen und kettengetriebene<br />
Mobilfahrzeuge u.a. für den<br />
Transport von bis zu 60 t schweren<br />
Aus<strong>bau</strong>schilden bilden das Rückgrat<br />
der Produktion. Nach dieser<br />
einführenden Information konnte<br />
anschließend die Produktion befahren<br />
werden.<br />
120 Mitarbeiter montieren in Hamm<br />
und machen die fertigen Produkte<br />
versandfertig. Die Zulieferteile werden<br />
in aller Regel von mittelständischen<br />
Firmen in NRW bezogen.<br />
Die Produkte der Firma Scharf werden<br />
in die USA, nach Südafrika und<br />
Australien, aber auch nach China,<br />
Russland, Tschechien, Ukraine und<br />
Polen geliefert. Der deutsche Markt<br />
spielt keine Rolle mehr.<br />
Im Außengelände konnten wir dann<br />
einen Leistungstest für eine Schienenflurbahn-Einrichtungmiterleben.<br />
Bei einem gemeinsamen Mittagessen<br />
konnten die gewonnenen<br />
Eindrücke dann diskutiert werden.<br />
An dieser Stelle herzlichen Dank<br />
an SMT-Scharf und weiterhin gutes<br />
Gelingen!<br />
Hier nachrichtlich die Ergebnisse<br />
des ersten Kegelfrühschoppens<br />
im Februar: Bahn 1: Günter Kostistansky,<br />
Bahn 2: Theodor Rupieper,<br />
Bahn 3: Friedhelm de Gruisborne,<br />
Bahn 4: Otto Helmich<br />
Gesamtsieger wurde Günter Kostistansky<br />
Im Juni geht es mit frischen Kräften<br />
weiter.<br />
Rost<br />
BV Ibbenbüren<br />
Am 17.03. waren 81 Mitglieder der<br />
Einladung des BV zur JHV gefolgt.<br />
Der 2. Vorsitzende Thomas Windoffer<br />
begrüßte die Anwesenden in<br />
den Räumen der Gaststätte „Antrup“<br />
mit dem Bergmannsgruß „Glückauf“.<br />
In seiner Begrüßungsrede<br />
ging Thomas Windoffer noch einmal<br />
auf die gravierenden ökologi-<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 281
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Gruppenbild aller Jubilare<br />
Jubilare für 35 jährige Bergmannstätigkeit<br />
schen Auswirkungen der Naturkatastrophe<br />
in Fukushima und dem<br />
damit verbundenen Wandel in der<br />
Energiepolitik ein. Trotz Abkehr<br />
vom Atomstrom wird auch weiterhin<br />
am Ausstieg aus der heimischen<br />
Steinkohle bis 2018 festgehalten.<br />
Bevor zur genehmigten Tagesordnung<br />
ü<strong>berg</strong>egangen wurde, gedachte<br />
die Versammlung der im<br />
Jahre 2011 verstorbenen Kameraden.<br />
Der 1. Geschäftsführer Gerd Strotmann<br />
verlas das Protokoll der<br />
JHV 2011. Im anschließenden<br />
Geschäftsbericht konnte eine konstante<br />
Mitgliederanzahl vorgestellt<br />
werden. Auch der Rückblick auf die<br />
Aktivitäten und Veranstaltungen<br />
des vergangenen Jahres wurden<br />
mit Interesse verfolgt. Die Vorträge<br />
im Rahmen der Fortbildung,<br />
die traditionelle Himmelfahrtswanderung,<br />
der Bergmännische Frühschoppen<br />
und das Adventstreffen<br />
sind ein fester Bestandteil im Jahresprogramm<br />
des BV.<br />
Der Kassenbericht wurde vom 1.<br />
Kassierer Thomas Eismann vorgetragen.<br />
Die Kassenprüfer Harald<br />
Böhm und Christian Lewe<br />
bescheinigten eine einwandfreie<br />
Kassenführung und beantragten<br />
daraufhin die Entlastung des Kassierers<br />
und des Vorstands. Dieser<br />
Antrag wurde von den Anwesenden<br />
einstimmig angenommen. Für<br />
den turnusgemäß ausscheidenden<br />
Heinrich Schnittger wurde Rainer<br />
Sundermann als neuer Kassenprüfer<br />
gewählt.<br />
Der Sprecher der Pensionäre,<br />
Theo Köster, berichtete in gewohn-<br />
282 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
ter Weise über die Veranstaltungen<br />
der Pensionäre im vergangenen<br />
Jahr und forderte alle Ruheständler<br />
auf, sich noch intensiver an<br />
den Aktivitäten der Gruppe zu<br />
beteiligen.<br />
Ein weiterer Tagesordnungspunkt<br />
war die Wahl von 5 Kameraden, die<br />
neben den Vorstandsmitgliedern<br />
an der Delegiertenversammlung in<br />
Essen teilnehmen werden.<br />
Jubilare für 50 jährige<br />
Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong> e.V.<br />
Den Höhepunkt des Abends bildete<br />
die Ehrung der Jubilare. Nach<br />
kurzer Ansprache durch den 2.<br />
Vorsitzenden Thomas Windoffer<br />
zeichneten die Vorstandsmitglieder<br />
des BV 7 Kameraden mit der<br />
Silbernadel für ihre 25jährige Mitgliedschaft<br />
im <strong>RDB</strong> e.V. aus.<br />
Für ihre 35jährige Bergmannstätigkeit<br />
wurden 19 Kameraden mit<br />
dem Ehrenhäckel ausgezeichnet.<br />
Die <strong>RDB</strong>-Jubiläumsuhr samt Ehrenurkunde<br />
für 50jährige Vereinszugehörigkeit<br />
erhielten die Kameraden<br />
Manfred Knapp und Eduard<br />
Staudinger.<br />
Jubilar für 60 jährige<br />
Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong> e.V. (Mi.)<br />
Für die 60jährige Mitgliedschaft<br />
im <strong>RDB</strong> e.V. erhielten unsere<br />
<strong>RDB</strong>-Urgesteine Bernhard Assmann,<br />
Franz Kleimeyer und Friedrich<br />
Poertge das <strong>RDB</strong> Jubiläumsgeschenk<br />
samt Ehrenurkunde.<br />
Beendet wurde der offizielle Teil<br />
der Versammlung mit dem gemeinsamen<br />
Singen des Steigerliedes<br />
und dem traditionellen<br />
Bergmannsschnaps. Der Vorstand<br />
wünschte allen Teilnehmern beim<br />
anschließenden Tscherpermahl einen<br />
guten Appetit.<br />
Gerd Strotmann<br />
Fotos: Privat<br />
BV Lünen<br />
Exkursion zur Bundeswehr nach<br />
Unna bei dem Logistikbataillon 7<br />
Mit militärischem Gruß am Schlag<strong>bau</strong>m<br />
empfangen, in der vorliegenden<br />
Namensliste vom Wachoffizier<br />
abgehakt und schon erhielten wir<br />
die Genehmigung zur Durchfahrt<br />
auf das militärische Gelände.<br />
So begann am 18.04. für 22 Mitglieder<br />
unseres BV der Besuch<br />
des Logistikbataillons 7<br />
in der Glückauf - Kaserne in<br />
Unna - Königsborn, welches vormals<br />
Instandsetzungsbataillon 7<br />
hieß. In einem Unterrichtsraum<br />
wurden wir von den Führungsoffizieren<br />
Hauptmann Michael<br />
Lasche und Oberleutnant Alexander<br />
Sadykov im „Flecktarn“<br />
herzlich empfangen.<br />
Gruppenbild vor einem Panzer vom Typ Marder<br />
Hauptmann Lasche erklärte uns<br />
sehr umfangreich, unterstützt<br />
von einer gut sortierten Bilddatei,<br />
den Standort, die Truppenstärke,<br />
den Auf<strong>bau</strong> und eigentlichen<br />
Auftrag des Bataillons, sowie Einsatzintervalle<br />
und Zeitdauer in Krisengebieten.<br />
Auch Informationen<br />
über die Unterstützung bei zivilen<br />
Ereignissen kamen nicht zu kurz.<br />
Die Glückauf-Kaserne existiert<br />
seit 1966 unter diesem Namen.<br />
Eine Partnerschaftskaserne befindet<br />
sich in Coesfeld. Brigadesitz<br />
ist Augustdorf. Auf dem 550 000 m²<br />
großen Gelände sind derzeitig<br />
1 278 Soldaten stationiert, die in<br />
7 verschiedenen Unterabteilungen<br />
des LogBtl 7 ihren Dienst versehen.<br />
Es sind Berufs- und Zeitsoldaten,<br />
aber auch freiwillig Wehrdienstleistende.<br />
Letztere können hier z.B.<br />
eine Ausbildung zum Koch oder<br />
KFZ - Mechaniker absolvieren,<br />
werden jedoch während dieser Zeit<br />
nicht in Krisengebiete geschickt.<br />
Auch Reservisten melden sich<br />
immer wieder zu Einsätzen, welche<br />
mit 100 €/d zusätzlich besoldet<br />
werden. Eine Kompanie besteht<br />
aus 250 bis 350 Soldaten.<br />
Das Aufgabenspektrum des LogBtl<br />
7 besteht im Wesentlichen in<br />
der Instandsetzung und Bergung<br />
defekter Einsatzgeräte wie Panzer<br />
u. a. m., der Ersatzteilbewirtschaftung,<br />
Materialumschlag und Transport.<br />
Von der Marketenderware bis<br />
zum Panzermotor wird diesem Bataillon<br />
abverlangt zu organisieren.<br />
Hierbei ist es unerheblich wo sich<br />
der Krisenherd gerade befindet.<br />
Ob für die KFOR - Soldaten am<br />
Balkan, die SFOR - Soldaten in<br />
Serbien oder die EUFOR - Soldaten<br />
in Bosnien; hier war das Logistikbataillon<br />
7 im Einsatz.<br />
Bei den Einsatzintervallen, z.B.<br />
in Afghanistan, sprach Hauptmann<br />
Lasche (selbst bisher 3 x als<br />
Kompanieführer dabei), von „ alle<br />
2 bis 3 Jahre sind wir dabei“.<br />
So können etwa 350 Königsborner<br />
Soldaten Ende 2013 / Anfang<br />
2014 wieder mit einem Einsatz<br />
am Hindukusch rechnen. Es wäre<br />
ihre 3. Afghanistanmission.
Glück auf Glück auf, der Steiger kommt.<br />
Und er hat sein helles Licht bei der Nacht..."<br />
beginnt das bekannte und traditionsreiche<br />
"Steigerlied" der Bergleute. Auch der Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
im Rhein-Sieg-Kreis kann auf eine<br />
lange Geschichte mit Tradition zurückblikken.<br />
Seit der Römerzeit wurde hier bis vor<br />
wenigen Jahrzehnten Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> betrieben.<br />
Noch heute erkennt man die Überreste<br />
von Halden, Schachtanlagen, Hämmern.<br />
Im Februar 2011 hat Landrat Frithjof Kühn<br />
gemeinsam mit Kreisarchivarin Dr. Claudia<br />
Arndt und dem Mitherausgeber des Buches<br />
Dr. Bernd Habel die Publikation zum Thema<br />
"Vom Grubenfeld und Berghoheit. Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
im Rhein-Sieg-Kreis und seiner Umgebung<br />
Band 2" offiziell vorgestellt.<br />
Nachdem bereits 2005 das erste Buch<br />
"Von Wasserkunst und Pingen. Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong><br />
im Rhein-Sieg-Kreis und seiner Umgebung"<br />
herausgegeben wurde und die Resonanz<br />
sehr positiv war, ist vor kurzem unter der<br />
Federführung des Kreisarchives der 2.<br />
Buchband erschienen. Leider konnten im 1.<br />
Buch nicht alle Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong>gebiete im Kreisgebiet<br />
berücksichtigt werden. Mit der Veröffentlichung<br />
des 2. Bandes wurden aber die<br />
bisher nicht behandelten Ab<strong>bau</strong>gebiete wie<br />
die Wahner Heide oder die Erzgruben der<br />
Gemeinde Wacht<strong>berg</strong> aufgearbeitet.<br />
"Der Rhein Sieg-Kreis kann nun als einziger<br />
Kreis im Regierungsbezirk Köln mit<br />
Für 4 bis 5 Monate, einer Siebentagewoche<br />
und bis zu 14 h/d versor-<br />
gen bzw. unterstützen sie dann<br />
die deutschen ISAF - Soldaten.<br />
Standort wird wie bisher, Masar i<br />
Sharif im Norden des Landes sein.<br />
Ein international aufge<strong>bau</strong>ter<br />
Stützpunkt in einer Größenordnung<br />
von 3 x 6 km. Hier bewegen<br />
sich ca.10 000 Soldaten aus 38<br />
Nationen, wie z.B. Ungarn, Polen,<br />
Norweger, Kroaten, Mongolen,<br />
Armenier und US - Soldaten.<br />
Die Unterbringung erfolgt in 3 x<br />
5 m großen Containern mit 2 bis<br />
3 Betten. Der Empfang von heimischen<br />
Fernsehsendern, wie ARD,<br />
ZDF und SAT - TV ist gewährleistet.<br />
Das Bier ist auf 2 Dosen / d<br />
rationiert. Schnaps gibt es nicht.Mit<br />
dem Handy zu telefonieren ist zwar<br />
möglich, jedoch sehr teuer. Daher<br />
wird eben mehr geschrieben,<br />
zumal die Deutsche Feldpoststelle<br />
unter der Regie der Königsborner<br />
Truppe steht und wohl gut zu funktionieren<br />
scheint. Einer der wohl<br />
härtesten Einsätze des LogBtl 7<br />
war die Bergung eines Marders mit<br />
verletzten und einem tödlich verwundeten<br />
Soldaten. Sie gehörten<br />
zu einer Einheit aus Augustdorf.<br />
"Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> im Rhein-Sieg-Kreis"<br />
Landrat Frithjof Kühn stellt 2. Buchband vor<br />
einer vollständigen Darstellung seiner<br />
Montangeschichte aufwarten", freute sich<br />
Landrat Frithjof Kühn.<br />
Die Spuren des Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong>s, vom Ab<strong>bau</strong><br />
bis zur Verarbeitung, seinen Aufbereitungs-<br />
und Verhüttungsplätzen und den<br />
prägenden Einfluss auf die Landschaft<br />
sind in diesem Buch umfassend und verständlich<br />
aufgearbeitet. Neben der historischen<br />
Bedeutung der regionalen Ab<strong>bau</strong>gebiete<br />
erfährt man beispielsweise auch<br />
Hauptmann Lasche : „ All unsere<br />
Soldaten sind sehr gut ausgebildet,<br />
doch gegen plötzliche Sprengfallen,<br />
Minen, Hinterhalte, eben<br />
die Hinterlist des Aggressors, ist<br />
man nicht gefeit. Taliban sieht man<br />
nicht, erkennt man nicht !“<br />
Besagte Hinterlist wurde uns dann<br />
in einem Film über diesen Krieg<br />
mehr als verdeutlicht. Mit einer gewissen<br />
Zufriedenheit sprach Führungsoffizier<br />
Lasche von seinen<br />
Soldaten, die ihr politisches Mandat<br />
bisher gut umgesetzt hätten<br />
und ohne größere psychische, wie<br />
auch physische Beeinträchtigungen<br />
zurückgekehrt seien.<br />
Um für den Ernstfall immer gut<br />
gerüstet zu sein, ist die Teilnahme<br />
an Manövern wie: „Großer Rösselsprung“,<br />
„Schneller Umschlag“,<br />
„Scharfes Schwert“, „Westfalenschlüssel“,<br />
oder „Blaues Wunder“,<br />
um nur einige zu nennen, hohe<br />
Pflicht.<br />
Auch bei zivilen Einsätzen konnte<br />
man auf die Einheit aus Königsborn<br />
<strong>bau</strong>en. So z.B. im Winter<br />
1978/79, als Schleswig-Holstein<br />
völlig eingeschneit war, oder, was<br />
wir wohl alle noch in Erinnerung<br />
haben, die Winterkatastrophe<br />
2005 im Raum Ochtrup, nordwestlich<br />
von Münster. Es waren<br />
Strommasten unter der Schneelast<br />
umgeknickt, Stromleitungen gerissen.<br />
Eine ganze Region befand<br />
sich ohne Stromversorgung. Hier<br />
hat das LogBtl 7 mit 100 Soldaten<br />
und 50 Notstromaggregaten „Erste<br />
Hilfe“ geleistet.<br />
Zum direkten Einsatz bei der Fußball<br />
- WM 2006 ist es zwar nicht<br />
gekommen, doch für den Katastrophenfall<br />
bei den Spielen in Dortmund<br />
und Gelsenkirchen standen<br />
3 Kompanien zur Unterstützung<br />
der Sicherheitsbehörden abrufbereit!<br />
Wie mir scheint, eine Truppe<br />
die überall einsetzbar ist.<br />
Nach dem Mittagessen in der<br />
Soldatenkantine, marschierten wir<br />
(im wahrsten Sinne des Wortes)<br />
unter der Führung von Oberleutnant<br />
Sadykov durchs Gelände.<br />
Berg<strong>bau</strong>eigentümliche Straßennamen,<br />
aber auch Relikte wie<br />
Dieselloks und Kohlenwagen aus<br />
„Opas Berg<strong>bau</strong>“, erinnerten uns an<br />
alte Zeiten. Das Bergwerk „Unser<br />
Fritz“ hat der Glückauf - Kaserne<br />
übrigens im Gründungsjahr eine<br />
Tafel gestiftet, die an den früher in<br />
Königsborn betriebenen Berg<strong>bau</strong><br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Buchbesprechung<br />
Wissenswertes über die Grube Ziethen<br />
und die Brüngs<strong>berg</strong>er Grubengesellschaft<br />
sowie über das Schicksal der ehemaligen<br />
Erzgruben "Altglück" und "Neuglück". Eine<br />
Übersichtskarte über die in der Publikation<br />
behandelten Ab<strong>bau</strong>gebiete ist dem Buch<br />
beigefügt.<br />
"Ich möchte mich bei allen beteiligten Autoren,<br />
die dieses Buch in ehrenamtlicher<br />
Arbeit mitgestaltet haben, für ihr großes<br />
Engagement bedanken", so Kreisarchivarin<br />
Dr. Claudia Arndt.<br />
Begleitet wurde die Buchvorstellung mit<br />
der Eröffnung einer Fotoausstellung zum<br />
Thema "Berg<strong>bau</strong>relikte im Rhein-Sieg-<br />
Kreis" im Foyer des Kreishauses, die am<br />
28.02.2012 endete. Auf ca. 40 Bildern gab<br />
es für die Besucherinnen und Besucher der<br />
Ausstellung Sehenswertes wie beispielsweise<br />
Bergwerksloren, Grubeneingänge<br />
zum Erz<strong>berg</strong>werk, Berg<strong>bau</strong>aktien und vieles<br />
mehr.<br />
Das 263 Seiten umfassende kartonierte<br />
Buch kann über den Buchhandel oder direkt<br />
beim Rheinlandia Verlag zu einem Preis<br />
von 21,80 € bestellt werden: Arndt Claudia<br />
Maria / Habel Bernd: Von Grubenfeld und<br />
Berghoheit. Erz<strong>berg</strong><strong>bau</strong> im Rhein-Sieg-<br />
Kreis und seiner Umgebung, Teil 2, Siegburg<br />
2011. (Circuli - Historische Forschungen<br />
aus dem Rhein-Sieg-Kreis). 264 Seiten<br />
ISBN 978-3-938535-74-5<br />
erinnern soll. Es bestanden freundschaftliche<br />
Bande. In diesem Zusammenhang<br />
sollte nicht vergessen<br />
werden, dass das Wappen des<br />
LogBtl 7 nicht nur das Westfälische<br />
Ross und das Feldzeugzeichen<br />
aufweist, sondern auch Schlägel<br />
und Eisen.<br />
An einer großen Fahrzeughalle<br />
angekommen, wurden wir von<br />
Oberleutnant Räder und seinen<br />
Mannen freundlich empfangen.<br />
An einem Panzer vom Typ Marder<br />
demonstrierten uns die Soldaten<br />
unter Einsatz eines BW - Bergungskrans,<br />
wie schnell ein Motor<br />
gewechselt wird, bzw. gewechselt<br />
werden kann. Unsere Neugier ließ<br />
keine Fragen offen. So erfuhren<br />
wir viele technische Details, die<br />
aber hier alle aufzuzählen, den<br />
Rahmen sprengen würde. Nur<br />
soviel sei gesagt, die Besatzung<br />
des 600 PS - starken Marders besteht<br />
aus einem Kommandanten,<br />
einem Fahrer, sowie 7 weiteren<br />
Soldaten. Die max. Geschwindigkeit<br />
liegt bei etwa 65 km / h,<br />
der Tank beinhaltet 650 l Diesel-<br />
kraftstoff.<br />
Nun begleitete uns Hauptfeldwebel<br />
Wagner zu einem gro-<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 283
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Schild vom Logistikbataillon 7<br />
ßen Transportfahrzeug, welches<br />
in BW - Kreisen Multi genannt<br />
wird. Technische Details standen<br />
natürlich im Vordergrund. Das<br />
schnelle Absetzen eines Norm<br />
- Containers vom Chassis des<br />
Multi wurde uns vorgeführt. Der<br />
letzte Punkt unserer Exkursion auf<br />
dem Kasernengelände war eine<br />
großräumige Halle. Das Magazin.<br />
Einst mit schätzungsweise 200 000<br />
Ersatzteilen bestückt, sind es heute<br />
noch etwa die Hälfte. Der Rest<br />
wurde um- bzw. ausgelagert.<br />
Zurück im Unterrichtsraum, beantwortete<br />
Führungsoffizier Lasche<br />
uns noch einige Fragen. So konnten<br />
wir erfahren, dass im Zuge der<br />
BW - Reform im Herbst letzten<br />
Jahres entschieden wurde, den<br />
Standort Unna - Königsborn nicht<br />
zu schließen, zumal es der letzte<br />
dieser Art im Ruhrgebiet ist. Es gibt<br />
aber Veränderungen. So wird das<br />
Logistikbataillon 7 im Jahr 2015<br />
dann Versorgungsbataillon 7 heißen<br />
und die Truppe halbiert, so<br />
Kamerad Jörg Gehle überreicht<br />
zum Abschluss an Hauptmann<br />
Michael Lasche einen<br />
Ehrenhäckel (lks.)<br />
dass noch ca. 650 Soldaten hier<br />
stationiert sein werden.<br />
Am eigentlichen Auftrag dieser Einheit,<br />
wie eingangs erwähnt, wird<br />
sich allerdings nichts ändern.<br />
Zum Abschluss bedankte sich<br />
der Unterzeichner im Namen<br />
der Gruppe für diesen interessanten<br />
und informativen Tag bei<br />
Hauptmann Michael Lasche und<br />
überreichte ihm einen Ehren-<br />
häckel sowie einen Zinnteller mit<br />
284 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
Berg<strong>bau</strong>motiven.<br />
Jörg Gehle<br />
Fotos von J. Vogelsang und<br />
G. Thümmler<br />
BV Mitteldeutsche<br />
Braunkohle<br />
Besuch bei der MIBRAG mbH<br />
Was läuft derzeit im Braunkohlentage<strong>bau</strong><br />
direkt vor der Haustür?<br />
Sich diese Frage zu beantworten,<br />
kamen 35 Kameradinnen und Kameraden<br />
am 20.04. in den Tage<strong>bau</strong><br />
Vereinigtes Schleenhain der<br />
MIBRAG mbH. Und sie wurden mit<br />
jeder Menge Daten versorgt.<br />
Nach der Begrüßung durch den<br />
Geschäftsführer des BV Rayk<br />
Bauer eröffnete Kameradin Katja<br />
Kunath mit Fakten zu den technologischen<br />
Schwerpunkten des<br />
Tage<strong>bau</strong>es im Jahr 2012 das Vortragsprogramm.<br />
Kamerad Bastian<br />
Zimmer berichtete über den aktuellen<br />
Planungsstand zur Wiederinbetriebnahme<br />
des Ab<strong>bau</strong>feldes<br />
Peres. Zur Sicherstellung der Energieversorgung<br />
für das Ab<strong>bau</strong>feld<br />
Peres referierte Ulrich Thormann<br />
und Frank Gneist berichtete über<br />
die Teilverlegung der Bundestraße<br />
B 176 zwischen Großstolpen und<br />
Neukieritzsch.<br />
Vortragsveranstaltung Foto: Rayk Bauer<br />
Nach einer Diskussionsrunde und<br />
der Stärkung mit Kartoffelsuppe<br />
und Bockwurst fuhr die Exkursionsgruppe<br />
gemeinsam mit den Kameraden<br />
Torsten Weiß, Rayk Bauer,<br />
Frank Gneist und Oliver Meyer in<br />
den Tage<strong>bau</strong> und hatte so die Möglichkeit,<br />
das in den Vorträgen Gehörte<br />
auch direkt vor Ort zu sehen.<br />
Alles in allem ein informativer Tag.<br />
Katja Kunath<br />
BV Niederrhein<br />
Besuch bei ThyssenKrupp in<br />
Duisburg<br />
Auch wenn nach Novalis der Bergmann<br />
Herr der Erde ist, durften<br />
wir heute feststellen, dass es nicht<br />
nur uns gibt, denn der Stahlarbeiter<br />
kommt mit seinem Berufsethos<br />
dem Bergmann sehr nahe.<br />
Duisburg hat sein Gesicht verändert,<br />
war der einhellige Tenor, als<br />
wir mit unserem Bus an alten Zechenstandorten<br />
vorbeifuhren. Einige<br />
der teilnehmenden Kameraden<br />
sind noch auf diesen fast vergessenen<br />
Zechen angefahren, deren<br />
Namen im Gedächtnis der älteren<br />
Bergleute nichts von dem ehemaligen<br />
Glanz verloren hatten. Weh-<br />
mütig erinnert man sich gerne an<br />
die „gute alte Zeit“.<br />
Doch unser Blick wurde schnell auf<br />
die Stadt in der Stadt gelenkt, als<br />
wir auf das ThyssenKrupp Werksgelände<br />
fuhren.<br />
Wir wurden erwartet, denn die<br />
Schranke der Pforte öffnete sich,<br />
ohne dass wir halten mussten. Im<br />
Besucher-Zentrum trafen wir unseren<br />
Ansprechpartner, einen altgedienten<br />
Thyssen-Kruppianer, der<br />
uns einen ersten Eindruck über die<br />
geplante Werksführung gab.<br />
Stahl ist der mit Abstand wichtigste<br />
industrielle Werkstoff und durch<br />
die ThyssenKrupp Steel Europe<br />
AG mit rund 29 000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern seit 120 Jah-<br />
Informationen im<br />
Besucherzentrum zur<br />
Werksführung<br />
Faszinierender Blick in die Glut<br />
des Hochofens<br />
ren hier in Duisburg als einem der<br />
Hauptstandorte vertreten.<br />
Der Begriff Stahlstadt steht als Synonym<br />
für das riesige Gelände, auf<br />
dem sich die Produktion von Koks,<br />
Eisen und Stahl manifestiert.<br />
Unser Bus wurde somit unverzichtbares<br />
Transportmittel für unsere<br />
<strong>RDB</strong>-Kameraden, die an dieser<br />
ausgedehnten Besichtigung teilnahmen.<br />
Unser Weg führte uns vorbei<br />
am Kohlenhafen, wo Importkohle<br />
(was einen deutschen Bergmann<br />
doch etwas schmerzt) auf imposanten<br />
Lagern für die Koks-Produktion<br />
gemischt und aufgehaldet wird.<br />
Unser erstes Ziel war der berühmte<br />
Hochofen und wir durften hineinsehen<br />
in die Glut des schmelzenden<br />
Eisens. Ehrfurcht und Erstaunen<br />
machten sich breit in den Gesichtern<br />
derjenigen, die durch ihr „Kohlemachen“<br />
einst beteiligt waren an<br />
diesem uralten Prozess der Eisengewinnung.<br />
Reduktion heißt das<br />
Schlagwort und wem ist diese Form<br />
der chemischen Umwandlung von<br />
Erz zu Eisen in seiner beruflichen<br />
Ausbildung nicht begegnet, denn<br />
unsere Kohle hatte einst einen großen<br />
Anteil an diesem Prozess.<br />
Innerhalb von 150 Jahren hatte<br />
man die Produktion / Ofen von<br />
ca. 5 t auf 100 bis 165 t steigern<br />
und den Zeitaufwand von einigen<br />
Tagen auf weniger als 24 h verringern<br />
können.<br />
Im gleichen Maße, wie sich die<br />
Kokereitechnik verbesserte, entwickelte<br />
sich auch das Hüttenwesen<br />
weiter. Einst brauchte man<br />
mindestens 8 t Koks für 1 t Eisen,<br />
heute sind es gerade mal 450 kg<br />
Koks / Tonne Eisen, das heißt, der<br />
Koksverbrauch für die Eisenherstellung<br />
hat sich im Laufe der letzten<br />
150 Jahre auf rund ein Zwanzigstel<br />
verringert.<br />
Von der beeindruckenden Eisenproduktion<br />
ging es weiter zur Stahlerzeugung,<br />
denn unser zweites<br />
Ziel dieser Tour waren die Stahlkonverter.<br />
Diese arbeiten im „LD-Verfahren“<br />
(Linz-Donawitz) ein Sauerstoffblasverfahren<br />
zum Frischen, also<br />
zur Stahlerzeugung durch Umwandlung<br />
von kohlenstoffreichem<br />
Roheisen zu kohlenstoffarmen<br />
Stahl.<br />
Als wir die Halle erreichten, konn-
Imposantes Schauspiel – ein<br />
Stahlkonverter wird befüllt<br />
ten wir gerade noch das das Ende<br />
des Füllens eines Konverters sehen,<br />
denn hier kann und wird nicht<br />
auf eine Besuchergruppe gewartet.<br />
Wie auf der Empore eines Theaters<br />
beobachtete unsere Gruppe<br />
das imposante Schauspiel einer<br />
hochmodernen Produktionsstätte,<br />
in der überdimensionale Gefäße<br />
mit riesigen Kränen als Protagonisten<br />
einer technischen Inszenierung<br />
im Reigen computerablaufgesteuert<br />
ihr Epos darbieten. Doch<br />
diese Impressionen wurden noch<br />
um einiges übertroffen, als wir<br />
unser drittes Ziel, das Warmbandwalzwerk,<br />
erreichten.<br />
Der technische Begriff „Warm“<br />
erschließt sich einem Laien nicht<br />
sofort, denn Warm bedeutet hier,<br />
„Glühend“ und die großen Stahlblöcke<br />
(Brammen) werden in der<br />
kilometerlangen Halle zu Blech<br />
umgeformt.<br />
Diese kurze Beschreibung des Prozesses<br />
trifft bei weitem nicht den<br />
Eindruck, der sich dem im Wanderschritt<br />
durch die Halle bewegenden<br />
Beobachter bietet: Der glühend<br />
leuchtende Stahlkörper wird<br />
schneller als wir Fußgänger ihm<br />
folgen konnten zu dünnen Blech<br />
mit einer fast unvorstellbaren Länge<br />
von bis zu 1,7 km ausgewalzt<br />
und zu Coils gerollt , die dann als<br />
verkaufsfertiges Produkt am Ende<br />
der Halle auf uns warteten.<br />
Und dort wartete auch unser ortskundiger<br />
Busfahrer mit seinem<br />
Fahrzeug, der uns somit den kilometerlangen<br />
Rückmarsch ersparte.<br />
Hier endete auch unser Nachmittagsauflug<br />
zu unserem Montanpartner.<br />
Auf unserer Rückreise erinnerten<br />
stillgelegte Fördergerüste an die<br />
Hochzeiten des Berg<strong>bau</strong>s in Duisburg,<br />
denn neben Stahl war Kohle<br />
seit 1866 prägend für diese Stadt.<br />
Zwischendurch wird auch<br />
diskutiert Fotos: Privat<br />
Silvo Magerl<br />
BV Niederrhein<br />
Bez.Gr. Moers<br />
Am 26.02. fand – wie schon seit<br />
Jahren üblich – die Jahreshauptversammlung<br />
der Bez.Gr. im<br />
„Knappenheim“ in Kamp – Lintfort<br />
statt.<br />
Eingangs hieß Manfred Stratenhoff,<br />
1. Vorsitzender, die anwesenden<br />
Mitglieder und ihre Frauen, die<br />
in diesem Jahr wieder eingeladen<br />
waren, sowie einige Kameraden<br />
aus Dinslaken herzlich willkommen.<br />
Der Vorsitzender der Bez Gr.,<br />
Manfred Stratenhoff (li.)<br />
begrüßt den Geschäftsführer<br />
des BV Niederrhein, Andreas<br />
Klare<br />
In seinem Rückblick erinnerte er<br />
an Harald Andermann, Werner<br />
Berger, Siegfried Ehrke, Erhard<br />
Kaiser, Joachim Menzel, Herbert<br />
Scholz und Leo Wittek, unsere im<br />
Jahre 2011 verstorbenen <strong>RDB</strong>- Kameraden,<br />
derer die Versammlung<br />
in Stille gedachte.<br />
Dann berichtete er von insgesamt<br />
16 Veranstaltungen ( Jahresfesten,<br />
Tagesfahrten und Besuchen bei<br />
anderen BVs) mit ca. 700 Teilnehmern.<br />
Höhepunkte waren zweifellos<br />
im Juli die 4- Tagefahrt nach<br />
Iphofen, Schwabach, Nürn<strong>berg</strong>, im<br />
Oktober die Eröffnung des Besucher<strong>berg</strong>werks<br />
Bendis<strong>berg</strong> in der<br />
Eifel sowie im Dezember die Förderung<br />
des letzten Förderwagens<br />
aus dem Tonwerk Klingen<strong>berg</strong> und<br />
die anschließende Barbarafeier.<br />
Bei den monatlichen Stammtischrunden<br />
im Knappenheim trafen<br />
sich regelmäßig zwischen 25<br />
und 30 Personen.<br />
Die Mitgliederzahl ist leider weiter<br />
zurückgegangen. So zählte die<br />
Bez.Gr. zu Jahresbeginn 203 Kameraden.<br />
Anschließend berichtete Alwin<br />
Erdmann über den Stand der Vereinskasse,<br />
und Heinz Som<strong>berg</strong> bestätigte<br />
als einer der Kassenprüfer<br />
eine einwandfreie Buchführung.<br />
Walter Krumm erläuterte das<br />
Jahresprogramm 2012 (das allen<br />
Mitgliedern Ende Dezember 2011<br />
schon zugesandt worden war) und<br />
warb um rege Teilnahme an den<br />
vorgesehenen Fahrten.<br />
Weitere Termine für nachträglich<br />
geplante Veranstaltungen (Vortrag<br />
und Besichtigungen) wurden uns<br />
noch bekannt gegeben und die<br />
Teilnahme empfohlen.<br />
Mit dem Bergmannslied und dem<br />
Schnaps wurde der offizielle Teil<br />
beendet.<br />
Es folgte ein Film über die letzte<br />
Schicht und den letzten Förderwagen<br />
aus dem Tonwerk Klingen<strong>berg</strong>.<br />
Zur Stärkung gab es ein deftiges<br />
Mittagessen. In gemütlicher Runde<br />
war dann Zeit und Gelegenheit,<br />
Gespräche zu führen, an denen die<br />
Frauen sich rege beteiligten.<br />
Orthaus<br />
BV Saar<br />
www.vsb-saar.de<br />
Jahreshauptversammlung 2012<br />
Die JHV fand am 25.03. in der<br />
„Stadthalle Püttlingen“ statt. Es<br />
waren 76 Mitglieder gekommen.<br />
Mit einem herzlichen Glückauf<br />
eröffnete der 1. Vorsitzende Reinhard<br />
Marian und begrüßte alle Anwesenden,<br />
sowie den Ehrenvorsitzenden<br />
Hermann Leidner.<br />
Als Referenten zum Thema<br />
„Steinkohle<strong>berg</strong><strong>bau</strong> an der Saar-<br />
von seinen Anfängen bis zur<br />
Gegenwart“ begrüßte der 1. Vorsitzende<br />
den Berghauptmann Dr.<br />
Franz-Rudolf Ecker und ü<strong>berg</strong>ab<br />
ihm das Wort zu dessen Vortrag.<br />
Der genaue Wortlaut des Berichtes<br />
liegt Jürgen Podevin vor und kann<br />
bei Interesse bei ihm angefordert<br />
werden.<br />
Reinhard Marian bedankt sich<br />
beim Leiter des Ober<strong>berg</strong>amtes<br />
des Saarlandes,<br />
Berghauptmann Dr. Franz-<br />
Rudolf Ecker für dessen Vortrag<br />
1. Nach einer kurzen Pause eröffnete<br />
Reinhard Marian die JHV und bat<br />
die Anwesenden zur Totenehrung<br />
sich von ihren Plätzen zu erheben.<br />
2. Zur vorliegenden Tagesordnung<br />
gab es von den Anwesenden keine<br />
Einwände und wurde somit<br />
angenommen.<br />
3. Die Niederschrift der JHV vom<br />
03.04.2011 wurde ebenfalls einstimmig<br />
angenommen.<br />
4. Die Nachehrung der Jubilare<br />
2011 wurde von Dr. Ecker, Hermann<br />
Leidner, Gerhard Meiser und<br />
Reinhard Marian durchgeführt.<br />
Geehrt wurden für<br />
25-jährige Mitgliedschaft im<br />
<strong>RDB</strong> e.V.: Hans-Günther Hahn;<br />
Arnold Trockur<br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
35-jährige Mitgliedschaft im<br />
<strong>RDB</strong> e.V.: Peter Bernardi; Rudolf<br />
Reichel; Hans-Raimund Spengler<br />
Über viele Jahre im Ehrenamt<br />
der VSB, Reinhard Marian<br />
ehrt mit Dr. Ecker (Mitte) den<br />
Ehrenvorsitzenden der VSB,<br />
Hermann Leidner für 40-jährige<br />
Mitgliedschaft im <strong>RDB</strong> e.V.<br />
40-jährige Mitgliedschaft im<br />
<strong>RDB</strong> e.V.: Hermann Leidner<br />
50-jährige Mitgliedschaft im<br />
<strong>RDB</strong> e.V.: Helmut Bubel; Gottfried<br />
Gerstner; Günter Jank; Horst<br />
Weber;<br />
Für 50-jährige Mitgliedschaft<br />
im <strong>RDB</strong> e.V. ehrt Reinhard<br />
Marian unseren ehemaligen 2.<br />
Vorsitzenden der VSB in den<br />
80er und 90er Jahren, Günter<br />
Jank<br />
5. Bericht des Vorsitzenden<br />
Reinhard bedankte sich bei allen,<br />
die sich eingebracht haben in die<br />
Arbeiten zum Gelingen der Veranstaltungen<br />
des vergangenen<br />
Jahres. Ganz besonders nannte<br />
er die Mitglieder des GF, die Organisatoren<br />
der VSB-Treffs, die<br />
AKB Betreuung, sowie die Kollegen,<br />
die bei Kranzniederlegungen<br />
zur Verfügung standen. Es gab<br />
4 VSB-Treffs, zu denen insgesamt<br />
142 Teilnehmer gekommen waren.<br />
Besonders genannt wurde der<br />
VSB-Treff im August, bei dem uns<br />
Herr Güthler von der Barocke Royal<br />
das Saarlouis des Sonnenkönigs<br />
Ludwig vorstellte ( fast 50 TN).<br />
In Summe waren in den letzten<br />
10 Jahren 1 241 Teilnehmer zu<br />
diesen Veranstaltungen gekommen.<br />
Es gab einen BEA der VSB<br />
mit dem BV Lausitzer Braunkohle,<br />
vorzüglich begleitet durch unseren<br />
Kollegen Ralf Sahre. Weiter<br />
nannte Reinhard die JHV mit<br />
82 Teilnehmern, die Sommerfahrt<br />
nach Limburg an der Lahn mit<br />
220 Teilnehmern und die Barbarafeier<br />
in Püttlingen.<br />
Zur Mitgliederbewegung: 771 am<br />
31.12.2010; 743 am 31.12.2011<br />
Der Arbeitskreis Betreuung besuchte<br />
und gratulierte im vergange-<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 285
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
Unsere Jubilare bei der Jahreshauptversammlung, allen einen<br />
herzlichen Dank für ihre Treue zur VSB e.V.<br />
nen Jahr insgesamt 95 Mitglieder<br />
zu deren Geburtstagen (70/75/80<br />
und älter).<br />
Außerdem wurden insgesamt<br />
167 Mitglieder mit Geburtstagskarten<br />
gratuliert.<br />
VSB-Treffs 2012:<br />
26.08.: Besichtigung Staatstheater<br />
hinter den Kulissen<br />
04.12.: Gesundheit; Das Kreuz mit<br />
dem Kreuz<br />
Barbarafeier am 01.12. in der<br />
„Stadthalle“ in Püttlingen<br />
Am Dienstag, 10.07. findet im<br />
„Naturfreundehaus“ in Friedrichsthal<br />
die nächste „Erweiterte Vorstandssitzung“<br />
statt. Beginn ist um<br />
16.30 Uhr.<br />
Termin Sommerfahrt schon vormerken:<br />
Sonntag, 29.07., Ziel ist<br />
Freudenstadt im Schwarzwald.<br />
Persönliche Einladungen werden<br />
an die Mitglieder noch versendet.<br />
Betriebserfahrungsaustausch<br />
09. bis 12.05.: VSB zu Gast bei BV<br />
Baden-Württem<strong>berg</strong><br />
In seinem Bericht erläutert der Vorsitzende<br />
die Mitgliederentwicklung<br />
der letzten 10 Jahre anhand der Infotafeln.<br />
Weiter weist er auf unsere<br />
Webseite hin und dankt Helmut<br />
Kreis für die Pflege dieser Seite.<br />
Zum Abschluss seines Jahresberichtes<br />
erwähnt Reinhard noch die<br />
Tatsache, dass von der VSB im<br />
abgelaufenen Jahr fast monatlich<br />
ein Bericht in unserer Fachzeitschrift<br />
Berg<strong>bau</strong> erschienen ist und<br />
bedankt sich bei den Anwesenden<br />
für die Aufmerksamkeit.<br />
6. Der Schatzmeister Fritz Koall<br />
erläutert den Anwesenden anhand<br />
seiner Folien die finanzielle Situation.<br />
Nach der Gegenüberstellung<br />
von Ausgaben und Einnahmen<br />
konnte der Schatzmeister eine positive<br />
Bilanz vermelden.<br />
7. Zu dem Punkt Aussprache zu<br />
den Berichten gab es keine Wortmeldung<br />
aus dem Plenum.<br />
8. Michael Wolf berichtet über<br />
die Prüfung der Kasse am 01.03.<br />
durch die Kassenprüfer Gerhard<br />
Wahl, Heinz Buck und Michael<br />
286 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
Wolf. Die Prüfung der Kasse ergab<br />
keine Unstimmigkeiten.<br />
9. Michael Wolf stellte danach an<br />
das Plenum die Frage zur Entlastung<br />
des Vorstandes. Der Vorstand<br />
wurde einstimmig entlastet.<br />
10. Es folgte nun die Wahl zum GV<br />
nach vorliegendem Plan. Die Kollegen<br />
Gerhard Meiser, Jürgen Podevin,<br />
Holger Schilling und Erwin<br />
Rodewald wurden alle einstimmig<br />
in ihren Ämtern wieder gewählt.<br />
11. Als Nachfolger für den Kassenprüfer<br />
Gerhard Wahl wurde Gerhard<br />
Bick ohne einen Gegenvorschlag<br />
einstimmig gewählt.<br />
12. Jürgen Podevin nimmt die<br />
Nennungen zur Delegiertenversammlung<br />
am 02.06. in der Essener<br />
Grugahalle entgegen und hält<br />
die Namen schriftlich fest. Reinhard<br />
gibt den Anwesenden einige Infos<br />
zu den Modalitäten der Delegiertenversammlung<br />
und gibt bekannt,<br />
dass Theo Schlößer als 1. Vorsitzender<br />
ausscheidet. Seine Nachfolge<br />
wird Prof. Dr. Carsten Drebenstedt<br />
übernehmen. Theo Schlößer<br />
wird als Mitglied des Ehrenvorstandes<br />
des <strong>RDB</strong> e.V. vorgeschlagen.<br />
13. Reinhard Marian gibt noch die<br />
Information über die Erscheinung<br />
des 2. Bandes über den „Saarländischen<br />
Berg<strong>bau</strong>“ am 29.06. und<br />
dass interessierte Mitglieder diesen<br />
über den Vorstand zu einem Preis<br />
von 44,- € anstatt 51,- € beziehen<br />
können.<br />
14. Klaus Hiery bietet Interessenten<br />
eine Heilig Rock Wallfahrt am<br />
30.04. durch den Landesverband<br />
der Bergmanns-, Hütten- und<br />
Knappenvereine des Saarlandes<br />
e.V. an.<br />
15. Reinhard gibt dem Plenum<br />
noch Informationen zu dem am<br />
22.06.2011 gegründeten Vereins<br />
„Berg<strong>bau</strong>erbe Saar“. Der Verein<br />
betrachtet als eine seiner Aufgaben<br />
die Machbarkeit und Finanzierung<br />
des Saar Polygons. Der Hauptvorstand<br />
des <strong>RDB</strong> e.V. und der<br />
VSB werden sich ebenfalls daran<br />
beteiligen.<br />
Jedes Mitglied der VSB kann auf<br />
freiwilliger Basis einen Betrag auf<br />
das Sonderkonto bei der VSB zur<br />
Finanzierung des Projektes spenden.<br />
Es wird gewährleitet, dass diese<br />
Spenden ausschließlich für diesen<br />
Zweck verwendet werden und<br />
dass jeder Spender anonym bleibt.<br />
16. Jürgen Conrad informiert aus<br />
dem Plenum über das Projekt „Das<br />
Köllertal verabschiedet sich vom<br />
Berg<strong>bau</strong>“ Ende Mai 2012.<br />
17. Reinhard Marian schließt die<br />
JHV mit einigen Worten zum Ende<br />
des Berg<strong>bau</strong>s an der Saar am<br />
30.06. und mit Gedanken für die<br />
Zukunft des Saarlandes ohne den<br />
Berg<strong>bau</strong>. Er bedankt sich bei allen<br />
für die Unterstützung in welcher<br />
Form auch immer und schließt die<br />
JHV mit einem herzlichen Glück<br />
Auf. Reinhard Marian<br />
Alle Bilder von Helmut Kreis<br />
Klassentreffen 50 Jahre<br />
nach dem Ende der<br />
Bergschulzeit<br />
Die 45c (Bergschule Recklinghausen)<br />
traf sich in Haltern am See am<br />
Freitag, den 23.3., um den 50-jährigen<br />
Abschluß der Bergschule zu<br />
feiern.<br />
Um ca. 15 Uhr trafen die ehemaligen<br />
Bergschüler mit ihren Frauen<br />
oder Lebenspartnerinnen ein. Es<br />
wurden bei Kaffee und Kuchen<br />
die ersten Erinnerungen ausgetauscht.<br />
Abends gab es dann ein<br />
gemütliches Beisammensein mit<br />
gemeinsamem Abendessen.<br />
Am Samstag, den 24.3., sollte es<br />
ursprünglich zur Werksbesichtigung<br />
zur Firma Infracor in Mari (ehemalige<br />
CWH) gehen. Aber durch einen<br />
Todesfall beim Personal, das für die<br />
dortige Führung verantwortlich ist,<br />
konnte die Werksbesichtigung nicht<br />
stattfinden.<br />
Also wurde kurzentschlossen umdisponiert<br />
und wir machten einen<br />
Stadtbummel durch Recklinghausen<br />
und waren z.T. erstaunt, was<br />
Reinhold Steinbuß zeigt sich als Bergschüler<br />
sich in den 50 Jahren verändert hat.<br />
Am meisten waren wir überrascht,<br />
dass es unsere alte Bergschule an<br />
der Kemnastraße in Recklinghausen<br />
nicht mehr gab. Dort fand sich<br />
nur noch ein planierter Platz vor, der<br />
wohl in Kürze be<strong>bau</strong>t werden soll.<br />
Dann ging es zu "Piärds-Karl",<br />
einem Restaurant und Metzgerei,<br />
die Pferdefleisch verarbeiten. Dort<br />
sind wir auch als Bergschüler gern<br />
hingegangen, weil es für wenig<br />
Geld Riesenportionen gab. Nicht<br />
für alle Damen war das etwas, aber<br />
den meisten hat es wieder einmal<br />
gut geschmeckt.<br />
Der Nachmittag war zur Erholung<br />
gedacht und gegen 18.30 Uhr trafen<br />
wir uns dann zu unserer eigentlichen<br />
Feier.<br />
Der Halterner Bürgermeister Bodo<br />
Klimpel, ein Freund von unserem<br />
Organisator Reinhold Steinbuß,<br />
war mit seiner Gemahlin gekommen,<br />
um uns in seiner schönen<br />
Stadt zu begrüßen und ein paar<br />
Worte an uns zu richten. Die Presse<br />
war in Gestalt der Frau Rüdiger von<br />
der Haltener Zeitung anwesend<br />
(die Fotos stammen von ihr).<br />
Nach dem gemeinsamen Abendessen<br />
wurden von unserem Klassenkameraden<br />
Alfred Schmitz Fotos<br />
aus unserer Bergschulzeit und den<br />
späteren Klassentreffen gezeigt.<br />
Unsere Kameraden Gregor Hiesgen<br />
und Wemer Horning hatten<br />
extra zu diesem besonderen Anlaß<br />
eine Zeitung vorbereitet, wobei<br />
Gregor Hiesgen die Zeichnungen<br />
mit den dazugehörigen Texten<br />
geliefert hat und Werner Horning<br />
kleine Gedichte zum Thema verfasst<br />
hatte und sich karikierend mit<br />
einigen alten <strong>berg</strong>männischen Begriffen<br />
auseinandersetzte.<br />
Es wurde ein langer, aber kurzweiliger<br />
Abend und oft hieß es dann:<br />
"Weißt Du noch ..... !?"<br />
Zu erwähnen wäre vielleicht noch,<br />
dass von den 23 Bergschülern der<br />
45c, die 1962 die Steigerprüfung<br />
bestanden hatten, 6 schon verstor-
Eine der Zeichnungen von Gregor Hiesgen, von insgesamt<br />
12 Zeichnungen. (Originalgröße DIN A4)<br />
ben sind. Einer ist verschollen und<br />
von den übrigen können die meisten<br />
aus Krankheitsgründen nicht<br />
mehr an unseren Veranstaltungen<br />
teilnehmen. Ja, der Zahn der Zeit!<br />
Wir hatten uns in den letzten Jah-<br />
<strong>RDB</strong>-Mitteilungen<br />
W. Brandt, Bürgermeister Bodo Klimpel, U. Klapproth, A. Schmitz,<br />
H. Wozniak (obere Reihe v.l.n.r.)<br />
G. Bembennek, W. Schneider, W. Hornig, G. Hiesgen, R. Steinbuß<br />
(untere Reihe v.l.n.r.)<br />
ren schon alle 2 a getroffen, haben<br />
aber nun beschlossen, jährlich<br />
einmal ein Treffen zu veranstalten.<br />
Immer nach dem Motto: Wer weiß<br />
wie lange es noch geht!<br />
Unser Dank gilt dem Organisator<br />
Reinhold Steinbuß sowie allen, die<br />
zur Gestaltung des Abends beigetragen<br />
haben.<br />
Werner Horning<br />
Fotos: Frau Rüdiger<br />
Buchbesprechung<br />
Steine- und Erden-Rohstoffe in der Bundesrepublik Deutschland<br />
Die vorliegende Monographie behandelt erstmalig,<br />
in gebündelter Form, die vielfältigen Steine-<br />
und Erden-Rohstoffe in der gesamten Bundesrepublik<br />
Deutschland nach der Wiedervereinigung.<br />
Hierbei stehen die rohstoffgeologischen Sachverhalte<br />
sowie die wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten<br />
der Steine und Erden im Vordergrund.<br />
Während metallische und verschiedene energetische<br />
Rohstoffe in hohem Maße importiert werden<br />
müssen, erfolgt die Gewinnung fast aller in<br />
Deutschland benötigten Steine- und Erden-Rohstoffe<br />
im eigenen Land. Dazu gehören u.a. Massen<strong>bau</strong>rohstoffe<br />
wie Kiese, Sande und Natursteine,<br />
Tone und tonige Gesteine für die Herstellung<br />
keramischer Produkte, Gips- und Anhydritsteine<br />
und z.B. Quarzrohstoffe als Basis für Hochtechnologieanwendungen.<br />
10 Fachkapitel beschreiben Eigenschaften, Vorkommen, Gewinnung<br />
und Nutzung der genannten Locker- und Festgesteine sowie<br />
ausgewählter Industrieminerale.<br />
Die Reihenfolge orientiert sich am erdgeschichtlichen Alter der<br />
Bodenschätze, so werden z. B. die devonischen Grauwacken vor<br />
den kreidezeitlichen Sandsteinen behandelt. Die Beschreibung der<br />
jeweiligen Rohstoffpotenziale richtet sich nach den geologisch be-<br />
dingten, natürlichen Verbreitungen der Lagerstätten.<br />
Die Darstellung beginnt jeweils im Südwesten<br />
Deutschlands und endet im Nordosten.<br />
Weiterhin wird das Recycling und die Verfügbarkeit<br />
sowie Sicherung von Rohstoffen behandelt.<br />
Zur Erläuterung von Fachbegriffen enthält das<br />
Werk ein ausführliches Glossar. Eine Übersicht<br />
über die aktuellen Normen und Regelwerke sowie<br />
ein umfassendes Schriftenverzeichnis runden die<br />
Monographie ab.<br />
Das mit zahlreichen Fotos, Grafiken und Tabellen<br />
ausgestattete Buch richtet sich an die<br />
breite Öffentlichkeit, an Schulen und Hochschulen<br />
sowie an die Rohstoffwirtschaft und die Nutzer<br />
hochwertiger Steine- und Erden-Produkte.<br />
Herausgeber.: Andreas Börner; Erhard Bornhöft; Friedrich Häfner;<br />
Nicola Hug-Diegel; Katrin Klee<strong>berg</strong>; Jörg Mandl; Angela Nestler;<br />
Klaus Poschlod; Simone Röhling; Fred Rosen<strong>berg</strong>; Ingo Schäfer;<br />
Klaus Stedingk; Hubert Thum; Wolfgang Werner; Elke Wetzel<br />
356 Seiten, 212 Abbildungen, 54 Tabellen, 30x21cm, 1890 g.<br />
Sprache: Deutsch (Sonderhefte Reihe D - Geologische Jahrbuch,<br />
Heft 10) ISBN 978-3-510-95995-2, gebunden, Preis: 39,80 €<br />
Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung.<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012 287
<strong>RDB</strong>-Info/Impressum<br />
Liebes <strong>RDB</strong>-Mitglied<br />
Ziehen Sie um?<br />
Haben Sie ein neues Konto?<br />
Dann füllen Sie bitte das Formular aus und senden es an Ihren<br />
Bezirksverein bzw. an Ihre Bezirksgruppe. Anschriften<br />
�����������������������������������������������»<strong>berg</strong><strong>bau</strong>«<br />
– Heftmitte – Seiten V, VI und VII und im Internet unter<br />
www.rdb-ev.de in der Rubrik »Bezirksvereine«.<br />
Oder übermitteln Sie es direkt an:<br />
<strong>RDB</strong> e.V., Ring Deutscher Bergingenieure<br />
��������������<br />
45128 Essen<br />
Fax: 02 01/23 45 78<br />
per E-Mail: rdb@ rdb-ev.de<br />
Bitte angeben<br />
Mitgliedsnummer<br />
Geburtsdatum<br />
Vorname, Name<br />
Alte Anschrift<br />
Straße/Hausnummer<br />
Postleitzahl<br />
Ort<br />
Umzugstermin<br />
Neue Anschrift<br />
Straße/Hausnummer<br />
Postleitzahl<br />
Ort<br />
Telefon<br />
Fax<br />
E-Mail-Adresse<br />
Meine/unsere Bankverbindung<br />
Bankleitzahl<br />
Konto-Nummer<br />
Kurzbezeichnung<br />
und Ort des Geldinstitutes<br />
Kontoinhaber<br />
(falls abweichend vom Mitglied)<br />
Datum<br />
Unterschrift ✂<br />
288 <strong>berg</strong><strong>bau</strong> 6/2012<br />
✂<br />
Impressum<br />
»<strong>berg</strong><strong>bau</strong>«<br />
�����������������������������������<br />
Energie, Umwelt<br />
���������������������<strong>RDB</strong> e.V.,<br />
Ring Deutscher Bergingenieure.<br />
Der Ring von Ingenieuren,<br />
Technikern und Führungskräften.<br />
Im Mitgliedsbeitrag des <strong>RDB</strong> e.V.<br />
������������������������������<br />
»<strong>berg</strong><strong>bau</strong>« eingeschlossen.<br />
Herausgeber<br />
<strong>RDB</strong> e.V.,<br />
Ring Deutscher Bergingenieure,<br />
vertreten durch den<br />
NN<br />
���������������<br />
45128 Essen<br />
Telefon (02 01) 23 22 38<br />
Telefax (02 01) 23 45 78<br />
E-Mail:<br />
rdb@rdb-ev.de<br />
Internet:<br />
www.rdb-ev.de<br />
Redaktionsteam "<strong>berg</strong><strong>bau</strong>"<br />
Makossa Druck und Medien<br />
GmbH<br />
Pommernstraße 17<br />
45889 Gelsenkirchen<br />
������������������������������<br />
���������������������������<br />
E-Mail:<br />
<strong>berg</strong><strong>bau</strong>@makossa.de<br />
Assessor des Bergfachs<br />
Dipl.-Berging. Konrad Hupfer<br />
– Hu –<br />
Verantwortlich<br />
Holtkamp 5<br />
������������<br />
�����������������������<br />
E-Mail:<br />
hupfer.konrad@t-online.de<br />
Dipl.-Ing. Herbert-K. Dwors<br />
– Dw –<br />
Anzeigenleitung<br />
�����������������<br />
45701 Herten-Bertlich<br />
��������������������������������<br />
Dr. mont. Volker Schacke<br />
– Sch –<br />
Apelank 34<br />
��������������<br />
���������������������<br />
E-Mail:<br />
schacke.vimg@t-online.de<br />
Verlag/Satz/Druck/<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Makossa<br />
Druck und Medien GmbH<br />
Pommernstraße 17<br />
�������������������<br />
��������������������������<br />
���������������������������<br />
E-Mail:<br />
info@ctp-makossa.de<br />
Internet:<br />
www.makossa.de<br />
Geschäftsführer<br />
Werner und Günter Makossa<br />
Gültig ist die Anzeigenpreisliste<br />
Nr. 35 vom 01.01.2002<br />
Veröffentlichungen<br />
������������������������<br />
Beiträge und Abbildungen gehen<br />
im Rahmen der gesetzlichen<br />
Bestimmungen in das Veröffentlichungs-<br />
und Verbreitungsrecht<br />
des Verlages über.<br />
Überarbeitungen und Kürzungen<br />
liegen im Ermessen der Redaktion.<br />
Für unaufgefordert eingesandte<br />
Beiträge übernehmen Verlag und<br />
Redaktion keine Gewähr.<br />
Für mit Namen gekennzeichnete<br />
������������������������������<br />
etc. übernimmt der Einsender<br />
die Verantwortung.<br />
In der Regel werden für<br />
Veröffentlichungen keine<br />
Honorare gezahlt.<br />
��������������������������������<br />
enthaltenen Beiträge und<br />
Abbildungen sind<br />
urheberrechtlich geschützt.<br />
Mit Ausnahme der gesetzlich<br />
zugelassenen Fälle ist eine<br />
Verwertung ohne Einwilligung<br />
des Verlages strafbar.<br />
Bezugspreise/jährlich<br />
Inland:<br />
�����€ + Porto 12,- €<br />
= ges. 72,- €<br />
Ausland:<br />
70,- € + Porto 20,- €<br />
������������€<br />
Die Lieferung an Mitglieder des<br />
<strong>RDB</strong> e.V. erfolgt im Rahmen der<br />
Mitgliedschaft.<br />
Bezugszeit<br />
��������������������������<br />
erscheint monatlich.<br />
Ein Abonnement gilt zunächst für<br />
ein Kalenderjahr und verlängert<br />
��������������������������<br />
Die Kündigung kann mit<br />
einer Frist von 3 Monaten zum<br />
�������������������������<br />
werden.<br />
���������������������������<br />
chlorfrei gebleichtem Papier<br />
gedruckt.<br />
�������������������
Røros<br />
Røros ist eine Bergstadt in der gleichnamigen<br />
Kommune (Gemeinde) im mittelnorwegischen<br />
Verwaltungsbezirk Sør-Trøndelag<br />
nahe der Grenze zu Schweden. Seit<br />
der Mitte des 17. Jahrhunderts bis in die<br />
70er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde hier<br />
Kupfererz abge<strong>bau</strong>t, was das Aussehen der<br />
Stadt sehr geprägt hat. Die noch großteils<br />
erhaltene alte Bausubstanz hat Røros eine<br />
Eintragung auf der World Heritage List der<br />
UNESCO eingebracht.<br />
Røros ist Norwegens einzige Bergstadt.<br />
Sie liegt auf 630 m Höhe, ca. 380 km<br />
nördlich von Oslo und 155 km südöstlich<br />
von Trondheim unweit der Grenze zu<br />
Schweden.<br />
Bis Mitte des 17. Jahrhunderts war das<br />
Gebiet des heutigen Røros dicht bewaldet<br />
und Heimat für möglicherweise 6 bis 7 Familien<br />
bzw. 10 bis 15 Personen, die sich sowohl<br />
von Acker<strong>bau</strong> wie auch von der Jagd<br />
und der Fischerei ernährten.<br />
Man erzählt, dass Hans Olsen Aasen<br />
1644 bei der Jagd zufällig das erste Erz<br />
gefunden habe, was gewissermaßen der<br />
Anfang der Stadt sei, deren wechselvolle<br />
Geschichte 333 Jahre lang vom Kupfererz<br />
geprägt wurde. Hans Aasen gilt somit als<br />
„Vater“ der Stadt und sein Aasen Gard (dt.<br />
„Aasen-Hof”) ist heute das älteste Gebäude<br />
von Røros und steht unweit der Kirche.<br />
Es gibt jedoch einige Indizien, die auf ein<br />
Schürfen des Erzes bereits um 1620 bzw.<br />
1630 schließen lassen.<br />
Jedenfalls wurde 1644 die erste Grube<br />
in Røros von Lorentz Lossius (1589 bis<br />
1654) aus Lommatzsch in Sachsen offiziell<br />
in Betrieb genommen. Man nimmt an, dass<br />
er diese Grube zu diesem Zeitpunkt schon<br />
einige Jahre illegal geführt hat. 1645 begann<br />
er mit der zweiten Grube und im Jahr<br />
1646 nahm die erste Schmelzhütte ihren<br />
Betrieb auf. In dieser Zeit wurde auch die<br />
erste Flussregulierung durchgeführt. 1651<br />
wurde die erste Kirche unweit der heutigen<br />
eingeweiht.<br />
Weil Norwegen keine eigene Berg<strong>bau</strong>tradition<br />
hatte, holte man Bergleute aus<br />
ganz Europa nach Røros.<br />
Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts<br />
wurde Røros und die umliegenden Gruben<br />
Historischer Berg<strong>bau</strong><br />
Weltkulturerbe Berg<strong>bau</strong>stadt Røros<br />
bei kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
mit Schweden mehrmals niedergebrannt<br />
und wieder aufge<strong>bau</strong>t. Eine einigermaßen<br />
genaue Volkszählung in Dänemark-Norwegen<br />
aus dem Jahre 1769 ergab, dass damals<br />
in Røros etwa 2 000 Personen lebten.<br />
Mehr als die Hälfte davon waren Bergleute<br />
mit ihren Familien. In den Jahren 1779 bis<br />
1784 wurde die verhältnismäßig große,<br />
achteckige Kirche ge<strong>bau</strong>t. Sie kann als Zeichen<br />
für die wirtschaftliche Blüte des Gruben-<br />
und Schmelzbetriebes im 18. Jahrhundert<br />
angesehen werden.<br />
Sie ist heute mit ihren 1 640 Sitzplätzen<br />
Norwegens drittgrößte Kirche nach der Kirche<br />
von Kongs<strong>berg</strong> und dem Nidarosdom.<br />
Der Bau der Røros-Bahn, die die Bergstadt<br />
mit Oslo (damals „Kristiania”) und<br />
Trondheim verbindet, wurde 1877 begonnen.<br />
Nachdem 1896 das Elektrizitätswerk<br />
Kuråsfossen in Betrieb genommen wurde,<br />
bekam Røros im Jahr darauf nach Paris<br />
und Hammerfest als dritte Stadt in Europa<br />
eine elektrische Straßenbeleuchtung.<br />
1936 wurde das vorerst letzte Erzfeld<br />
entdeckt. Die Grube, die in den Jahren<br />
darauf dort in Betrieb ging, trägt den Namen<br />
Olavs-Grube, benannt nach dem<br />
damaligen Kronprinz Olav. Nachdem die<br />
Schmelzhütte 1953 zum dritten Mal nieder<br />
brannte, wurde sie endgültig aufgegeben.<br />
Ab diesem Zeitpunkt wurde das Erz nach<br />
Boliden in Schweden zur Weiterverarbeitung<br />
verfrachtet. 1977 erklärt sich Røros<br />
Kobberverk A/S bankrott und beendete<br />
mit der Stilllegung der letzten Grube die<br />
333-jährige Bergwerkstradition.<br />
Kjerkegata 1869<br />
2 Jahre später wurde die Olavs-Grube<br />
für Besucher geöffnet, und 1981 eröffnete<br />
König Olav V. dort das Gruben-<br />
Museum. In diesem Zusammenhang bekam<br />
diese Grube die neue Bezeichnung<br />
„Kronprinz Olav Grube”. 1980 nahm die<br />
UNESCO Røros in die World Heritage<br />
List auf und 10 Jahre später öffnete<br />
das Røros-Museum in der neuerrichteten<br />
Schmelzhütte zum ersten Mal seine<br />
Pforten.<br />
Der Schlacken<strong>berg</strong> und die Schmelzhütte,<br />
die heute das Berg<strong>bau</strong>museum<br />
beher<strong>berg</strong>t, mitten in Røros sind Zeugen<br />
einer sehr betriebsamen Zeit. Früher war<br />
der „Malmplass” (dt.: Erzplatz) vor der<br />
Schmelzhütte das Zentrum des Ortes: hier<br />
wurde das angelieferte Erz gewogen, und<br />
hier steht auch die Glocke – heute eine Art<br />
Wahrzeichen der Stadt –, die zu Schichtbeginn<br />
bzw. Schichtende läutete.<br />
Am Fuße der Schlackenhalden stehen<br />
heute noch die kleinen, flachen bis zu<br />
250 Jahre alten Holzhäuser der einfachen<br />
Bergleute. Die für Norwegen typisch rostrot<br />
oder gelb gestrichenen Gebäude für die Direktoren,<br />
Ingenieure und Beamten stehen<br />
weiter unten in der Stadt.<br />
Røros wird von der weißen Oktogonalkirche<br />
aus dem Jahre 1784 überragt, deren<br />
Baumaterial auf den noch heute sichtbaren<br />
Terrassen gelagert wurde. Am Glockenturm<br />
sind die Bergmannszeichen Schlägel<br />
und Eisen angebracht. Das Kircheninnere<br />
wird von offenen und geschlossenen Galerien<br />
und der Königsloge geprägt. An den<br />
Wänden hängen die Bilder der Pastoren<br />
und Bergwerksdirektoren der vergangenen<br />
Jahrhunderte. Ebenfalls beher<strong>berg</strong>t die Kirche<br />
eine Barockorgel.<br />
Unweit der Kirche findet man heute das<br />
Denkmal für den ersten Erzfund, sowie die<br />
Bergmannsgate und die Ausstellung der<br />
Historischen Sammlung des Kupferwerkes.<br />
Hier sind unter anderem Grubenwerkzeuge,<br />
Lampen und Fahnen aber auch die<br />
Waffen des Bergmannkorps zusehen.<br />
Einige Kilometer außerhalb des Ortes<br />
kann man die Olavsgrube besichtigen. In<br />
den Sommermonaten gibt es regelmäßig<br />
Führungen auf Norwegisch und Englisch<br />
durch einen Teil des sehr weitläufigen<br />
Stollensystems.<br />
Im Februar fand ein großer Markt statt,<br />
der 5 Tage dauerte und 70 000 bis 80 000<br />
Besucher anlockte. Es wurden in diesen<br />
Tagen in Buden verschiedene Waren verkauft.<br />
In Cafés und Lokalen wurde traditionelle<br />
Musik gespielt, und besonders häufig<br />
Rørospols.<br />
Quelle: Wikipedia – Røros
Silber,<br />
Himmelsfürst Frundgrube<br />
Brand-Erbisdorf<br />
bei Frei<strong>berg</strong> in Sachsen<br />
Foto: Jörg Wittig, Dresden