w 3828 fx hohenzollerische heimat - Hohenzollerischer ...
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Rottenburg führende Römerstraße nun genau die Eyach<br />
überquerte, ist nicht mehr feststellbar. Die Römerstraße, die<br />
auf der ganzen Gemarkung noch gut zu verfolgen ist, führte<br />
an der Brunnenstube vorbei und von dort zum Hochgesträß.<br />
Im Bereich dieser Linie muß der Ubergang über die Eyach<br />
erfolgt sein.<br />
Beim Verlegen des Hauptsammlers von Owingen zur Sammelkläranlage<br />
wurden die Kanalisationsrohre bis zu 4 m tief<br />
entlang der Eyach im Boden verlegt. Auch bei diesen Arbeiten<br />
konnte nicht festgestellt werden, wo sich früher die Furt<br />
befunden hatte. Die Eyach hat alle Spuren in diesem Bereich<br />
beseitigt.<br />
Den Owingern hat die Eyach schon immer sehr viel Kummer<br />
bereitet. Sie mußten immer wieder große Schäden an den<br />
Feldern und an Gebäuden hinnehmen und vielleicht auch<br />
manchmal Reißaus nehmen. Vielleicht war auch die Eyach<br />
mit ein Grund dafür, daß die alten Oberowinger ihr Dorf<br />
dort oben verließen und sich weiter talabwärts ansiedelten.<br />
Der Talgrund mit seinem Schwemmboden ist ein tiefgründiger<br />
und fruchtbarer Boden, aber mit einem hohen Grundwasserstand.<br />
Die Flächen im Talgrund konnten aber immer nur<br />
als Wiesen genutzt werden, da die jährliche Hochwassergefahr<br />
ein zu hohes Risiko für einen Ausfall der Getreideernte<br />
bedeutet hätte.<br />
Bei den Verhandlungen der Gemeinde Owingen mit dem<br />
Grafen Eitel Friedrich I. über künftig zu leistende Fronen<br />
machte sie im Jahre 1579 folgendes geltend: »Kündten sie mit<br />
heuen oder embden nichts anerpieten, dann sie eine arme<br />
Gemaidt, geben große lehengülten und haben ein gefahrliches<br />
thal zu heuen und zu embden. Möge ihnen leichtlich durch<br />
das gewässer schaden geschehen.«<br />
Imjahre 1589 bittet die Gemeinde den Grafen Eitel Friedrich<br />
um Zustimmung, die im Tal noch vorhandenen Acker in<br />
Wiesen verwandeln zu dürfen, da sie sehr naß seien.<br />
Im Visitationsbericht über die Landpfarreien in der Grafschaft<br />
Hechingen um das Jahr 1585/1590 wird über den<br />
damaligen Pfarrer Jakobus Pfaff gesagt: »Klagt sunst, daß<br />
ihm das wasser großen schaden thue, und offt in eyner stund<br />
alles ertrenckt, was er das gantz Jahr außgesehet, dafor kann<br />
aber niemand.«<br />
Uber Jahrhunderte hindurch haben die Owinger versucht,<br />
die Fluten der Eyach zu bändigen. Es gelang nie. Selbst als<br />
man im Jahre 1956 mit großem Aufwand an Technik, Maschinen<br />
und Material die Korrektur der Eyach in Angriff nahm,<br />
blieben die meisten Owinger dem Vorhaben gegenüber skeptisch<br />
und glaubten nicht an eine dauerhafte Lösung.<br />
Der Grund für die bisher immer fehlgeschlagenen Maßnahmen<br />
ist im Untergrund des Eyachbettes vorhanden. Bis zum<br />
Eintritt in die Gemarkung Owingen verläuft die Eyach in<br />
einem Felsenbett, etwa bis zu den Frühmeß wiesen. Auch<br />
beim Verlassen der Owinger Markung trifft sie ab dem<br />
Stettener Wehr wieder auf felsigen Untergund. Dazwischen<br />
aber verläuft die Eyach in einem Kiesbett, das sich mit den<br />
damaligen technischen Mitteln nicht befestigen ließ.<br />
Die Ausgaben der Gemeinde Owingen für die Bändigung der<br />
Eyach verschlang zu allen Zeiten große Summen. Die Gemeinde<br />
war arm und mußte das wenige Geld, das sie hatte,<br />
buchstäblich in die Eyach stecken. Sie mußte sogar dafür<br />
Schulden machen.<br />
1934 schreibt die Gemeinde: »Die größte Belastung in finanzieller<br />
Hinsicht ist für die Gemeinde die nie endende Unterhaltung<br />
und Instandhaltung der Eyach. So rückt die Flußbettunterhaltung<br />
selbst die nötigsten Arbeiten auf weite Sicht<br />
hinaus, ja macht sie geradezu unmöglich. Andere Gemeinden<br />
bauen Wald- und Feldwege, wir stecken unser Geld in die<br />
Eyach, fast ohne Erfolg. Diesen hohen Ausgabeposten vom<br />
18<br />
Staat abgenommen zu erhalten, wäre der größte Wunsch zum<br />
Segen und zum Aufstieg der Gemeinde.« Die Äußerung der<br />
Gemeinde sagt alles über die Last mit der Eyach.<br />
Jede Generation hatte ihren Kampf mit der Eyach zu bestehen.<br />
Für die heutige Generation ist dies gar nicht mehr<br />
vorstellbar. Bei Hochwasser standen nicht nur das Wiesental<br />
unter Wasser, sondern auch die unteren Teile des Dorfes. Das<br />
Hochwasser ging im Unterdorf oft bis zur Höhe der heutigen<br />
Hofstraße. In der Mühle mußte in solchen Fällen das dort<br />
lagernde Holz mit Ketten festgebunden werden, damit es<br />
nicht fortschwamm.<br />
Das Wiesenheu wurde wagenweise abgeschwemmt. Nach<br />
dem Hochwasser war das Heu in Senken angelandet und<br />
natürlich nicht mehr brauchbar. Auch anderer Unrat und<br />
Treibholz war auf den Feldern abgelagert, so daß alles<br />
abgerecht werden mußte.<br />
Besonders schlecht war es, wenn die Heuernte noch nicht<br />
begonnen hatte und Hochwasser kam. Dann hatte sich alles<br />
mögliche Treibgut im noch nicht abgemähten Gras verfangen.<br />
Nucht nur, daß das Heu verloren war, es war auch<br />
äußerst mühselig, die Wiesen von dem angeschwemmten<br />
Unrat zu säubern.<br />
Wenn man die Liste der Überschwemmungsjahre ansieht,<br />
sind es eigentlich nur sehr wenige Jahre, an denen die Eyach<br />
nicht über die Ufer trat. Eine große Überschwemmung gab es<br />
nach alten Berichten im Jahre 1744.<br />
Am 12. Juni 1824 trat die Eyach wieder einmal über die Ufer.<br />
Der Fuhrmann Dominikus Welte aus Erlaheim, der mit<br />
seinem Fuhrwerk von Rottenburg kam, wurde bei der »Ketterer<br />
Wies« in der Nähe der Äußeren Mühle vom Wasser<br />
erfaßt und ertrank mit seinen beiden Pferden. 1831 wird<br />
berichtet, ist die Eyach fünfmal über die Ufer getreten. Viel<br />
Heu wurde abgeschwemmt. 1834 wurde die Eyach in<br />
Kappenäcker und Untere Gutersteig »abgegraben« d.h., es<br />
wurden Begradigungen vorgenommen. Imjahre 1838 wurde<br />
die Vicinalstraße von Owingen nach Stetten gebaut. Im Zuge<br />
dieses Anbaues wurde die erste Brücke über die Eyach<br />
gebaut, die die bisherige Furt ersetzte.<br />
1851, 1881 und vor allem 1895 waren schwere Hochwasserjahre.<br />
Bei diesem starken Hochwasser im Frühsommer 1895<br />
wurde die Brücke beim Weiler weggerissen. Der Chronist<br />
berichtet darüber: Anhaltende Gewitter mit schwerem Regen<br />
am 4., 5. und 6. Juni 1895 ließen die Eyach mächtig anschwellen.<br />
Ungeheure Wassermassen schössen zu Tal. In Balingen<br />
ertranken 11 Menschen, weitere 30 Personen ertranken in<br />
Pfeffingen, Margrethausen, Lautlingen, Laufen, Dürrwangen<br />
und Frommern. Auf dem Baiinger Friedhof sollen sogar<br />
Särge herausgeschwemmt worden sein, die dann abgetrieben<br />
wurden. Totes Vieh und Hausrat aller Art blieben nach<br />
Rückgang des Wassers auf den Wiesen von Owingen liegen.<br />
In den Jahren 1904/1905 wurden zwei neue Eyachbrücken<br />
gebaut. Die Brücke bei der Weilerkirche steht heute noch,<br />
während die andere Brücke an der Vicinalstraße nach Stetten<br />
bei der Eyachkorrektur 1958 gesprengt wurde.<br />
Im Zusammenhang mit dem Brückenbau war 1904 ein erster<br />
Ausbau der Eyach auf der gesamten Gemarkung erfolgt. Ein<br />
Abfluß von 75 cbm Wasser pro Sekunde war seinerzeit dem<br />
Ausbau zugrundgelegt worden. Man meinte damals, mit<br />
diesem Ausbau alle Gefahren beseitigt zu haben. Aber bereits<br />
im Jahre 1906 machte ein starkes Hochwasser den ein Jahr<br />
zuvor erfolgten Ausbau zunichte.<br />
Das Bachbett war wegen zu geringem Fassungsvermögen,<br />
wegen zu starken Krümmungen und zu schwacher Befestigung<br />
zerstört worden. Deshalb erfolgte imjahre 1906/1907<br />
ein teilweise zweiter Ausbau. Vor allem nahm man etwa<br />
oberhalb des Friedhofes einen zweiten Durchstich vor, d. h.