w 3828 fx hohenzollerische heimat - Hohenzollerischer ...
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JOHANN ADAM KRAUS<br />
Wie kam St. Verena nach Straßberg?<br />
Im Hohenz. Jahresheft 1959 berichtete ein größerer Aufsatz<br />
über die Vergangenheit von Straßberg an der Schmeie und<br />
dabei auch über die erste Nennung der hl. Verena als<br />
Kirchenpatronin im Jahre 843. Die Heilige lebte nach 300 als<br />
Wohltäterin und Mutter der Armen und Verlassenen in<br />
Zurzach am Rhein, wo die Römer zwei Brücken und zwei<br />
Kastelle hatten. Im genannten Jahr 843 schenkte ein Glied des<br />
Kaiserhauses, Adalhart von Burk, einige Güter unter bestimmten<br />
Bedingungen an die Verenakirche in Bure (S. 2),<br />
das ist Straßberg im Scherragau. Den Namen Burk trug der<br />
Ort noch bis um 1560 für den westlichen Teil mit der<br />
Pfarrkirche, während der Ortsteil östlich der Schmeie mit der<br />
trutzigen Höhenburg (Besitzer ist derzeit Dipl.-Ing. Laschimke)<br />
Straßberg genannt wurde, ohne daß wir über den<br />
Grund unterrichtet sind. Der Straßberger Bürgersohn Edmund<br />
Langenstein, pensionierter Bankbeamter in Hechingen,<br />
hat neuestens den Ort Zurzach, wenige Kilometer<br />
oberhalb der Einmündung der Aare in den Rhein, besucht<br />
und sich anhand des bei Schnell u. Steiner erschienenen<br />
Führers »St. Verena Zurzach« (3. Aufl. 1961) genauer umgesehen.<br />
Im westlichen ehemaligen Kastell, der Anhöhe »Kirchlibuck«,<br />
an den sich der Ortsteil »Burg« anlehnt, steht ein<br />
Kirchlein »St. Verena und Mauritius auf Burg«. Die Heilige<br />
Jungfrau ist nach der Uberlieferung dem Blutbad der thebäischen<br />
Legion unter Mauritius entkommen und lebte nach 300<br />
hier als Einsiedlerin und schloß auch hier ihr Leben. An<br />
ihrem Grab bestand schon vor dem Jahr 830 ein benediktini-<br />
WOLFGANG FREY<br />
Kleiner Ort mit bewegter Vergangenheit<br />
sches Doppelkloster, das in die Merowingerzeit zurückgehen<br />
dürfte. Die Verehrung Verenas wurde zweifellos von den<br />
Insassen dieses Klosters verbreitet und fand ihren Niederschlag<br />
außer in Burg-Straßberg auch als Patronin von Dettingen<br />
(Konstanz), Engelswies, Hüfingen, Mahlspüren, Oehningen,<br />
Rielasingen, Roggenbeuren, Andelshofen (b. Überlingen),<br />
Volkertshausen, Wiechs und in den württembergischen<br />
Orten Dautmergen b. Rottweil und Kehlen bei Tettnang.<br />
Durch die anzunehmende Missionierung durch das<br />
genannte Kloster, auch die Begünstigung durch den Hochadel<br />
und die schon vor dem Jahr 800 einsetzenden Pilgerfahrten<br />
nach Zurzach ist der Verenakult verbreitet worden, ohne<br />
daß wir für Straßberg-Burg eine genaue Zeit angeben könnten<br />
und noch weniger für die oben genannten Orte.<br />
Merkwürdig erscheint das Kirchlein »St. Verena und Mauritius«<br />
mit der Bezeichnung »auf Burg« wie unser westliches<br />
Straßberg im Jahre 843 und bis um 1560! Ist das Zufall? (Vgl.<br />
das Heft von Dr. Adolf Reinle bei Schnell u. Steiner von<br />
1961!) Durch die Tochter Irmingart des K. Ludwig des<br />
Deutschen (Hohenz. Jahresheft 1958, 180) kam vermutlich<br />
der östliche Teil Straßbergs links der Schmeie an Buchau, der<br />
westliche mit Kirche mag durch Hz. Burkart an die Herzogin<br />
Hadwig (f 994) auf dem Twiel und dann durch K. Heinrich<br />
II. mit dem dortigen Kloster ca. 1010 ans Kloster<br />
Stein a. Rh. gelangt sein. St. Verena brachten wohl um 700<br />
Mönche von Zurzach an die Schmeie, denn im Jahr 680 war<br />
nach dem Schriftsteller Agathias unser Land noch weithin<br />
heidnisch, mit Ausnahme der alten Römerorte am Rhein.<br />
Ortsteil Bittelschieß von Krauchenwies feierte sein 900jähriges Bestehen -1083 erstmals beurkundet<br />
Anfang des Jahres feierte der Ortsteil Bittelschieß von Krauchenwies<br />
sein 900jähriges Bestehen. Rechtzeitig zum Jubiläum<br />
war auch die Außenrenovation der St.-Kilians-Kirche<br />
dieses Gemeindeteils abgeschlossen worden. So wurde das<br />
Gotteshaus wieder zu einem Schmuckstück des Dorfes.<br />
Auf Grund der sechs Hallstatt- und Keltenburgen, die in der<br />
weiteren und näheren Umgebung Bittelschieß gelegen haben,<br />
ist anzunehmen, daß dieses Gebiet etwa um 500 bis 400 Jahre<br />
vor Christus besiedelt wurde. Die erste geschichtliche Nennung<br />
der Herren von Bittelschieß im Jahr 1083 läßt darauf<br />
schließen, daß zu diesem Zeitpunkt bereits dort eine größere<br />
Ansiedlung existierte.<br />
Die Herren von Bittelschieß nannten sich 1083 Bittelschiez,<br />
1223 Bivtelschiez, 1275 Buttelschiez. Schieß bedeutet soviel<br />
wie Winkel, Ecke, auch Giebel.<br />
In der Gütergeschichte des Kloster St. Georgen im Schwarzwald<br />
ist verbrieft, daß Berthold von Bittelschieß einer der<br />
Zeugen war, als der Adelige Hezelo am 4. Januar 1083 dem<br />
Grafen Mangold von Altshausen den Auftrag erteilte, das<br />
Gut Königseggwald mit Zubehör unter den Schutz des<br />
Papstes zu stellen. Am 2. Januar 1092 vermachte Ritter<br />
Berthold von Bittelschieß zwei Mansen (Höfe) in Wolfratsreute<br />
bei Saulgau dem Kloster St. Georgen.<br />
44<br />
Bittelschieß wird in einer Urkunde des Bischofs Heinrich von<br />
Tanne aus Konstanz vom 20. Oktober 1245 erwähnt, als<br />
Hugo von Bittelschieß Burg und Dorf dem Konstanzer<br />
Bischof übertragen und als Erblehen zurückerhalten hat.<br />
1248 schenkte Hugo von Bittelschieß Güter in Bittelschieß<br />
dem Gotteshaus Salmannsweiler (Salem).<br />
Ofenkacheln weisen auf Burg hin<br />
Obwohl nach einer Urkunde der Sitz der Herren von Bittelschieß<br />
die Burg auf dem Bergvorsprung gegenüber der Bittelschießer<br />
Mühle, an der Landstraße Krauchenwies-Pfullendorf-Wald<br />
angelegt war, wurden beim Abräumen dieses<br />
Bergrückens weder Quadersteine noch Mauerreste gefunden.<br />
Einige Zeit zuvor waren auf dem Bergvorsprung allerdings<br />
becherförmige Ofenkacheln aus dem 13. Jahrhundert entdeckt<br />
worden, die auf eine schlichte mittelalterliche Burganlage<br />
hindeuten.<br />
Der Ort Bittelschieß kam 1400 in den Besitz der Herren von<br />
Bodman, die ihn 1429 an das Haus Gremiich zu Pfullendorf<br />
um 495 Gulden verkauften. Das Dorf kam 1465 vorübergehend<br />
an die Herren von Reischach und fiel dann wieder an die<br />
Familie Gremiich zurück. Die Herren von Gremiich teilten<br />
sich später mit dem Bischof zu Konstanz den Besitz des<br />
Ortes. Im Jahr 1667 verkaufte Bischof Franz Johann in