IB 09.11/12 SV Werder Bremen - Generation Luzifer
IB 09.11/12 SV Werder Bremen - Generation Luzifer
IB 09.11/12 SV Werder Bremen - Generation Luzifer
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18. Spieltag • Samstag, 21.01.20<strong>12</strong> • FCK - <strong>SV</strong> <strong>Werder</strong> <strong>Bremen</strong> • <strong>IB</strong> Nr. 9 Saison 2011/<strong>12</strong><br />
| Infoblättsche<br />
Kurvenorgan der <strong>Generation</strong> <strong>Luzifer</strong> 1998
| Editorial<br />
[Dön] Hallo zusammen!<br />
Da rollt es wieder, das runde Leder, im bisher gar<br />
nicht mal so winterlichen Deutschland. Sicherlich<br />
wart ihr über die Feiertage alle beim Boxing Day<br />
in England, habt euch ein wenig australischen Fußball<br />
gegönnt oder seid in die Niederungen des afrikanischen<br />
Kontinents eingedrungen. Nein? Nicht<br />
einmal in den Nachbarländern? Das hält doch kein<br />
Mensch aus!<br />
Spaß beiseite. Natürlich sind wir alle froh, dass die<br />
Winterpause ein Ende hat, auch wenn der Winter<br />
ja vielleicht erst noch kommt. Einige sind unseren<br />
Roten Teufeln ins Trainingslager gefolgt, wovon<br />
ihr die Tage eventuell auch einen Bericht vorfinden<br />
werdet, insofern es alle grauen Zellen auch<br />
wieder heimwärts geschafft haben. Ordentlich<br />
beansprucht wurden diese Zellen beim Fankongress,<br />
der am vergangenen Wochenende in Ber-<br />
Inhaltsverzeichnis:<br />
Fritz-Walter-Stiftung Seite 3<br />
Hannover 96 Seite 4<br />
DFB-Pokal in Berlin Seite 6<br />
Gegen alle Stadionverbote Seite 7<br />
Rückblick Fankongress Seite 9<br />
Stellungnahme zur Pyrotechnik Seite <strong>12</strong><br />
Letzte Worte Seite 14<br />
Infoblättsche Nr. 9 | 2011/20<strong>12</strong> | 1.FC Kaiserslautern - <strong>SV</strong> <strong>Werder</strong> <strong>Bremen</strong><br />
lin stattfand und bei welchem natürlich auch wir<br />
mit einer Abordnung zugegen waren, die euch in<br />
der heutigen Ausgabe ihre Eindrücke schildern<br />
wird. Ansonsten gilt die volle Konzentration dem<br />
Sportlichen. Richtungsweisende Spiele stehen bevor,<br />
bei denen es gilt, sich eine gute Ausgangsposition<br />
im Abstiegskampf zu erstreiten. Am besten<br />
beginnen wir schon heute damit. Es wird ohnehin<br />
mal wieder allerhöchste Zeit für einen richtigen<br />
Betze-Abend unter Flutlicht, da wusste die bisherige<br />
Saison noch nicht sonderlich zu überzeugen.<br />
Also Westkurve, lass mal wieder was hören!<br />
Ach ja, und falls dieser Marin doch noch auflaufen<br />
sollte, bitte ich um einen dementsprechenden<br />
Empfang. Der Kerl hat irgendwann mal die Theaterbühne<br />
mit der großen Fußballbühne verwechselt.<br />
Druff!
[Jonas] Zum Abschluss unserer Serie stellen wir<br />
euch heute die Fritz-Walter-Stiftung vor, der neben<br />
„alt-arm-allein Kaiserslautern e.V.“ und der<br />
„Indienhilfe Kaiserslautern e.V.“ 1.800 Euro an<br />
Spenden zu Gute kam.<br />
Die Fritz-Walter-Stiftung wurde am 2. Juni 1999<br />
vom Land Rheinland-Pfalz, dem Deutschen Fußball-Bund,<br />
dem 1. FC Kaiserslautern und Fritz Walter<br />
selbst gegründet. Nachdem Fritz Walter schon<br />
in der Sepp Herberger-Stiftung aktiv war, war es<br />
für ihn eine Ehre, eine eigene Stiftung zu gründen.<br />
Zentraler Zweck der Fritz-Walter-Stiftung ist die<br />
Förderung von Nachwuchsfußballern. Dies geschieht<br />
in der Förderung der allgemeinen sportlichen<br />
Jugendarbeit, der Unterstützung von Maßnahmen<br />
zur Integration von Jugendlichen in die<br />
Gesellschaft sowie der Leistung eines Beitrags zur<br />
Völkerverständigung.<br />
Hierbei ergibt sich eine Vielzahl an Zielen. So erwirkt<br />
man in erster Linie die Förderung<br />
von talentierten Jugendlichen (vor allem<br />
im Fußballsport) in Zusammenarbeit mit<br />
Vereinen, Verbänden Schulen und sonstigen<br />
Sportorganisationen. Des Weiteren<br />
unterstützt man die Maßnahmen gegen<br />
Doping und Dopingmissbrauch, Maßnahmen<br />
zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit<br />
sowie die Förderung des „Fair<br />
Play“-Gedankens innerhalb und außerhalb<br />
des Sports.<br />
Diese große Zahl an Zielen und Zwecken<br />
findet ihren Ausdruck in mehreren<br />
Wettbewerben und Veranstaltungen. So<br />
gib es zum Beispiel den Fritz-Walter-<br />
Cup, welcher eine Hallenturnierserie<br />
und die offizielle Fußballmeisterschaft<br />
für weiterführende Schulen in Rheinland-Pfalz<br />
ist. Zudem gibt es die Fritz-<br />
Walter-Grundschulturniere, die Fritz-<br />
| Fanszene<br />
Fritz-Walter-Stiftung<br />
Das Vermächtnis unseres Idols<br />
Walter-Medaille, welche jährlich an herausragende<br />
Jugendnationalspieler/-innen vergeben wird, wobei<br />
das Augenmerkt nicht nur auf den sportlichen<br />
Leistungen, sondern auch auf dem Auftreten neben<br />
dem Fußballplatz liegt, und den Fritz-Walter-<br />
Preis, der jährlich an einen Verein für sein Engagement<br />
im Jugendfußball verliehen wird.<br />
Höhepunkt des Jahres ist wohl die von der Fritz-<br />
Walter-Stiftung jedes Jahr am 31. Oktober - dem<br />
Geburtstag von Fritz Walter - ausgerichtete Fritz-<br />
Walter-Gala. Bei dieser Benefiz-Gala im Zeichen<br />
des größten Fußballer aller Zeiten wird ein buntes<br />
Programm geboten und es werden die Gewinner<br />
des Fritz-Walter-Preises geehrt.<br />
Wir hoffen mit unserer Spende einen Beitrag für<br />
die vielschichtigen Ziele der Stiftung zu leisten und<br />
bedanken uns an dieser Stelle nochmals bei allen<br />
Spendern.<br />
Infoblättsche Nr. 9 | 2011/20<strong>12</strong> | 1.FC Kaiserslautern - <strong>SV</strong> <strong>Werder</strong> <strong>Bremen</strong><br />
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| Fanszene<br />
1.FC Kaiserslautern - Hannover 96<br />
Unentschieden zum Jahresende<br />
Spiel<br />
Mit dem siebten Unentschieden im 17. Spiel verabschiedeten<br />
sich die Roten Teufel gegen Hannover<br />
96 in die Winterpause. Vor 36.019 Zuschauern<br />
begann unsere Elf sehr engagiert und<br />
spielte gut nach vorne, dennoch musste man in<br />
der 13. Minute durch einen groben Abwehrfehler<br />
von Matze Abel den Rückstand hinnehmen.<br />
Mohammed Abdellaoue nutzte die Möglichkeit<br />
eiskalt aus und netzte zum 0:1 ein.<br />
Bis zur Halbzeitpause passierte recht wenig:<br />
Der FCK spielte weiterhin nicht wirklich überzeugend<br />
und Dorge Kouemaha vergab auch<br />
noch eine Riesenchance. Bitter!<br />
In der zweiten Halbzeit brachte Marco Kurz<br />
Itay Shechter und Adam Nemec auf den Platz.<br />
Die Mannschaft spielte nun druckvoller nach<br />
vorne und wurde dafür in der 68. Minute be-<br />
Infoblättsche Nr. 9 | 2011/20<strong>12</strong> | 1.FC Kaiserslautern - <strong>SV</strong> <strong>Werder</strong> <strong>Bremen</strong><br />
lohnt. Adam Nemec schob den Ball nach einem<br />
Zuspiel von Olcay Sahan zum 1:1 über die Linie.<br />
Angetrieben durch die Fans erspielte sich die<br />
Mannschaft einige Großchancen, konnte diese<br />
aber, wie so oft in dieser Saison, nicht nutzen.<br />
Itay Shechter wurde kurz vor Schluss dann noch<br />
wegen einer kleineren Tätlichkeit vom Platz gestellt.<br />
Danach passierte nichts mehr, es blieb bei<br />
der Punkteteilung.<br />
Erwähnenswert vielleicht noch die unglaublich<br />
schlechte Leistung des Schiedsrichters an diesem<br />
Tag. Wieder einmal zwei Punkte, die dem<br />
FCK am Ende fehlen könnten. Aber bis dahin ist<br />
ja noch vieles möglich.<br />
Westkurve Kaiserslautern<br />
In der ersten Halbzeit gab es häufig Pfiffe aufgrund<br />
der wieder einmal schlechten Leistung
der Mannschaft und dem Rückstand. Unnötig!<br />
Die bis dahin eher passable Stimmung sollte sich<br />
aber in der zweiten Halbzeit bessern.<br />
Von der nun wesentlich besser aufgelegten<br />
Westkurve konnte der Funke auf die Mannschaft<br />
überspringen und nach dem Ausgleich<br />
gab es kein Halten mehr. Die Westkurve konnte<br />
nun immer wieder sehr laut auf sich aufmerksam<br />
machen und die Mannschaft wurde stark<br />
unterstützt. Zum Siegtreffer sollte es aber<br />
dennoch nicht reichen. Aber endlich kämpften<br />
Mannschaft und Kurve wieder zusammen, weiter<br />
so!<br />
Gästeblock<br />
Nur rund 700 Hannoveraner reisten nach Kaiserslautern,<br />
um ihre Elf zu unterstützen. Auch<br />
wenn die Anstoßzeit am Sonntagabend alles andere<br />
als fanfreundlich ist, war diese Zahl doch<br />
etwas enttäuschend.<br />
Gesanglich konnte man den Supporthaufen aus<br />
| Spielberichte<br />
Hannover aufgrund ihrer Anzahl nicht wahrnehmen<br />
und auch optisch gab es in dieser Saison<br />
schon bessere Auftritte auf dem Betze zu sehen.<br />
Aktionen<br />
Vor dem Spiel gab es zum ersten Mal eine Diskussionsrunde<br />
Namens „Dialog Stimmung“.<br />
Diese fand zuerst in der Westkurve statt und<br />
wurde dann nach draußen verlegt, da der Andrang<br />
recht groß war und auch jeder etwas<br />
verstehen sollte. Hierbei konnten sich alle Fans<br />
beteiligen und so ihre Meinung zum Thema<br />
Stimmung mit einbringen.<br />
Ergebnis dieser Diskussionsrunde war, dass die<br />
Liedauswahl zukünftig spielbezogener sein sollte<br />
und das die Megaphonanalge aufgrund der Größe<br />
der Kurve notwendig ist, jedoch dezenter<br />
eingesetzt werden soll. Außerdem soll der „Dialog<br />
Stimmung“ nun regelmäßiger stattfinden.<br />
[Museler]<br />
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| Spielberichte<br />
Hertha BSC - 1.FC Kaiserslautern<br />
Scheiß KSC<br />
[Kitzler] Zum letzten Pflichtspiel des Jahres ging<br />
es im DFB Pokal kurz vor Weihnachten erneut<br />
nach Berlin, diesmal gegen die Hertha.<br />
Schon am frühen Mittwochmorgen machte sich<br />
ein vollbesetzter GL-Bus auf den Weg in die<br />
Hauptstadt, während andere Gruppenmitglieder<br />
aufgrund der Anstoßzeit eine eigene Anreise per<br />
Flugzeug oder Auto wählten. Die Fahrt verlief relativ<br />
kurzweilig und so sammelte man sich kurz vor<br />
Berlin mit den anderen beiden Szenebussen, um<br />
gemeinsam zum Olympiastadion zu fahren. Dort<br />
angekommen musste man noch einige Zeit vor<br />
den Stadiontoren warten, bis es endlich hineinging.<br />
Im Gästeblock fanden sich ca. 2500 FCK Anhänger<br />
ein, was sich für einen Mittwochabend durchaus<br />
sehen lassen kann.<br />
Auf Berliner Seite gab es zum Spielbeginn eine kleine<br />
Choreo für die Stadionverbotler, bestehend aus<br />
Spruchbändern und Doppelhaltern. Die Heimkur-<br />
Infoblättsche Nr. 9 | 2011/20<strong>12</strong> | 1.FC Kaiserslautern - <strong>SV</strong> <strong>Werder</strong> <strong>Bremen</strong><br />
ve konnte sich immer wieder Gehör verschaffen,<br />
insgesamt würde ich den Auftritt der Ostkurve als<br />
sehr gut bewerten. Schon vor Beginn der Partie<br />
machte der Gästeblock das ein oder andere mal<br />
laut auf sich aufmerksam und auch in der ersten<br />
halben Stunde des Spiels konnte die Stimmung auf<br />
unserer Seite weitgehend überzeugen.<br />
Beide Teams begannen zurückhaltend, Torchancen<br />
blieben zunächst Mangelware. Erst nach rund 30<br />
Minuten gab es die erste Torchance für unsere<br />
Mannschaft: Olcay Sahan versuchte es mit einem<br />
Weitschuss, den der Hertha-Keeper gerade noch<br />
parieren konnte.<br />
Der FCK konnte sich nun immer mehr Chancen<br />
erarbeiten, welche jedoch, wie so oft in dieser<br />
Saison, nicht genutzt werden konnten. Kurz vor<br />
der Halbzeitpause, wie sollte es auch anders sein,<br />
erzielten die Gastgeber dann den Führungstreffer<br />
(43.). Nach einem Konter konnte Adrian Ramos
den Ball aus kürzester Distanz einnetzen.<br />
Zur zweiten Halbzeit gab es einen Wechsel in der<br />
Innenverteidigung, Amedick kam für Abel. Die Roten<br />
Teufel kamen nun stärker aus der Kabine und<br />
schon nach rund fünf Minuten erzielte Itay Schechter<br />
nach einer Vorlage von Adam Nemec den Ausgleichstreffer(51.)<br />
und steuerte direkt den Gästeblock<br />
an. Dieser drehte jetzt vollkommen am Rad,<br />
die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt und die<br />
Hoffnung auf ein mögliches Weiterkommen war<br />
wieder allgegenwertig! Die Euphorie sollte jedoch<br />
nicht sehr lange anhalten, nach einem Fehlpass von<br />
[Dirk] Stadionverbote gehören abgeschafft. Das<br />
sagen inzwischen nicht mehr nur wir als ultraorientierte<br />
Menschen, sondern auch aus sozialwissenschaftlicher<br />
bzw. pädagogischer Sicht wird<br />
seit längerem auf die Unwirksamkeit von Stadionverboten<br />
hingewiesen. Die meisten Betroffenen,<br />
zumindest wenn sie aus der Ultraszene kommen,<br />
folgen ihrem Verein gemeinsam mit ihrer Gruppe<br />
trotzdem. Was es in einem Menschen auslöst,<br />
wenn er sich von seinen Freunden vor den Toren<br />
| Spielberichte<br />
Kirch setzte sich Pierre-Michel Lasogga im Laufduell<br />
gegen Amedick durch und konnte die erneute<br />
Führung für die Berliner erzielen (59.). In der 77.<br />
Minute gab es dann die Chance zum Ausgleich,<br />
Kouemaha stand frei vor dem Tor und schoss den<br />
Ball über´s Tor! Unfassbar!<br />
In der Nachspielzeit machte Patrick Ebert das 3:1<br />
für die Berliner, somit war das Pokalaus perfekt.<br />
Bleibt zu hoffen, dass sich der FCK in der Winterpause<br />
verstärkt, ansonsten wird es mit einem<br />
solchen Auftreten in der Rückrunde sehr schwer<br />
für uns, die Klasse zu halten.<br />
Gegen alle Stadionverbote<br />
Wir vermissen dich, Daniel!<br />
verabschieden muss, oder wenn er während des<br />
Spiels vielleicht sogar – nur weil er sich erdreistet<br />
hat seinem geliebten Verein zu einem Spiel zu<br />
folgen – in Gewahrsam genommen wird, das sind<br />
Fragen der Zukunft, die es näher zu beleuchten<br />
gilt. Das hat der Fankongress gezeigt, das haben die<br />
dortigen Wissenschaftlicher mit Nachdruck klargemacht.<br />
Es bedarf anderer, neuer Strategien und<br />
Ansätze. Stadionverbote werden de facto als (Ersatz)<br />
Strafe wahrgenommen. Strafe erreicht in den<br />
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| Spielberichte<br />
seltensten Fällen ihr Ziel. Gerade Stadionverbote<br />
haben sich in höchstem Maße als unwirksam herausgestellt.<br />
Das werden auch die größten Hardliner<br />
irgendwann einsehen müssen. Doch hier soll<br />
es nicht bei einigen allgemeinen Sätzen bleiben.<br />
Beim Auswärtsspiel des 1. FC Kaiserslautern e.V.<br />
gegen Eintracht Frankfurt erhellten in der 70. Minute<br />
ca. 15 Bengalos den Frankfurter Gästeblock.<br />
Nach dem Spiel, während der einstündigen Freiheitsberaubung<br />
im Gästebereich auf Grund der<br />
„Sicherheit“, wurden drei Mitglieder der <strong>Generation</strong><br />
<strong>Luzifer</strong> willkürlich aus der Menge gezogen,<br />
weil sie von einem einzigen Ordner als Zündler<br />
identifiziert worden sind. Bis auf besagten Ordner<br />
gibt es keinen einzigen Beweis gegen unsere drei<br />
Mitglieder. Das alle drei unschuldig sind muss eigentlich<br />
nicht extra erwähnt werden.<br />
Nachdem die Anzeigen zugestellt wurden, wartete<br />
vor kurzem der nächste Hammer. Obwohl<br />
das Ermittlungsverfahren noch läuft, obwohl über<br />
Schuld oder Unschuld – und, hier kann und wird<br />
es ganz sicher einen Freispruch geben – noch<br />
nicht richterlich geurteilt wurde, erhielt eines unserer<br />
Mitglieder bereits ein einjähriges Stadionverbot<br />
ausgesprochen. Wieder einmal wurde also die<br />
Rechtsstaatlichkeit, die Unschuldsvermutung außer<br />
Kraft gesetzt und ein Verein erteilte vor einem<br />
richterlichen Urteil (also einer Bestrafung) eine<br />
weitere, zusätzliche Strafe. Wieder einmal wird ein<br />
Mensch auf Grund einer Vermutung von dem ausgesperrt,<br />
was seit vielen Jahren fester Bestandteil<br />
seines Lebens ist. Auf Grund einer niemals haltbaren<br />
Anschuldigung. Es ist schwer die richtigen<br />
Worte zu finden, wenn es um einen engen Freund<br />
und jahrelangen Wegbegleiter geht.<br />
Wut, Trauer, Fassungslosigkeit. Ja, auch Hass. Hass<br />
auf diesen Staat, der solche Szenarien zulässt. Auf<br />
Eintracht Frankfurt, die Ordner, den DFB, die Zivis,<br />
auf einfach alle, die Menschen solch eine verdammte<br />
Ungerechtigkeit antun ohne dabei auch<br />
nur eine Sekunde an der Rechtmäßigkeit ihres<br />
Tuns zu zweifeln.<br />
Wenn der Fankongress und die Diskussion im<br />
Aktuellen Sportstudio etwas gezeigt haben, dann<br />
das es auf unserer Seite viele gute Argumente gibt.<br />
Ebenso Hartnäckigkeit, Wille, Liebe und Hingabe,<br />
um etwas zum Besseren zu verändern. Die Polizei<br />
bot ein erbärmliches Bild und die immer gleichen<br />
populistischen Worte. Sie wird sich auf lange Sicht<br />
reformieren müssen. Das wurde offenkundig. Und<br />
auch der DFB wird zumindest Zugeständnisse machen<br />
müssen in Zukunft, wenn wir weiter nachhaltig<br />
lösungsorientiert und argumentativ an den<br />
Erhalt der Fankultur heran gehen. Dafür müssen<br />
wir weiter wachsen, mehr zusammenhalten und<br />
uns besser organisieren. Werdet ein Teil davon,<br />
jetzt sofort!<br />
Eines sei euch gesagt: Ihr bekommt uns nicht klein,<br />
keinen einzigen! Eure Repression bewirkt das<br />
genaue Gegenteil von dem, was ihr euch erhofft.<br />
Repression schafft Solidarität und Zusammenhalt.<br />
Schafft innige Freundschaft. Unsere ganze Solidarität<br />
ist bei unserem zu Unrecht ausgesperrten<br />
Freund. Wir können und wollen diese Ungerechtigkeit<br />
nicht einfach hinnehmen und vertrauen auf<br />
den 1. FC Kaiserslautern e.V., sich für die Einstellung<br />
des Stadionverbots zum schnellstmöglichen<br />
Zeitpunkt einzusetzen. Die entsprechenden Maßnahmen<br />
im Hintergrund laufen bereits.<br />
Wir vermissen dich, Daniel! Dein Platz in unserer<br />
Mitte und wird so lange frei bleiben, bis du wieder<br />
da bist, wo du hingehörst. Block 8.2. - Westkurve<br />
Kaiserslautern!<br />
Resistencia!<br />
Infoblättsche Nr. 9 | 2011/20<strong>12</strong> | 1.FC Kaiserslautern - <strong>SV</strong> <strong>Werder</strong> <strong>Bremen</strong><br />
„Jeder Mensch, der einer strafbaren Handlung<br />
beschuldigt wird, ist solange als unschuldig<br />
anzusehen, bis seine Schuld in einem<br />
öffentlichen Verfahren, in dem alle für<br />
seine Verteidigung nötigen Voraussetzungen<br />
gewährleistet waren, gemäß dem Gesetz<br />
nachgewiesen ist.“ (Art. 11, Abs. 1 der<br />
Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte<br />
der Vereinten Nationen von 1948)
[Delling] Unter diesem Motto lud am vergangenen<br />
Wochenende Pro Fans zum bundesweiten<br />
Fankongress nach Berlin. Insgesamt fanden<br />
sich ca. 550 Vertreter aus den Fanszenen, den<br />
Verbänden, den Vereinen, der Wissenschaft, den<br />
Medien und sonstigen Organisationen ein, um<br />
sich dort bei Workshops, Diskussionen und<br />
Vorträgen intensiv mit verschiedenen Fanthemen<br />
auseinanderzusetzen und sich gegenseitig<br />
auszutauschen. Auch einige Vertreter aus Kaiserslautern<br />
nahmen am Fankongress teil.<br />
Inhaltlich beschäftigte sich der Fankongress mit<br />
sechs Themenkomplexen. Die Themenpalette<br />
reichte dabei vom ‚rechtsfreien Raum Stadion’<br />
über ‚Fankultur als soziales Phänomen’ bis<br />
hin zu ‚Wie schaut der Fußball in Zukunft aus<br />
und welche Rolle spielen die Fans’. Natürlich<br />
| Fanszene<br />
Rückblick Fankongress<br />
„Lust auf Dialog statt Monolog?“<br />
ging man auch auf Themen wie Stadionverbote,<br />
Anstoßzeiten, Identifizierung mit dem Verein<br />
sowie Gewalt ein. Zu letztgenanntem Thema<br />
fand eine interne Diskussion von Vertretern<br />
mehrerer Ultragruppen aus Deutschland statt,<br />
außerdem gab es eine große Podiumsdiskussion<br />
zu diesem Thema. Aus Kaiserslautern referierte<br />
Tim Wiedemann von der Frenetic Youth<br />
zum Thema Anstoßzeiten und hinterließ hierbei<br />
sowie bei der darauf folgenden Diskussion<br />
mit Holger Hieronymus (Geschäftsführer<br />
DFL) und Dirk Grosse (Sky Deutschland) einen<br />
überzeugenden Eindruck. Sehr interessant<br />
war auch eine Diskussion über die 50+1-Regel,<br />
an der sogar Martin Kind (Präsident Hannover<br />
96) teilnahm.<br />
Während es samstags um die nationalen Pro-<br />
Infoblättsche Nr. 9 | 2011/20<strong>12</strong> | 1.FC Kaiserslautern - <strong>SV</strong> <strong>Werder</strong> <strong>Bremen</strong><br />
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| Fanszene<br />
bleme ging, gab’s sonntags dann einen Blick<br />
über den Tellerrand hinaus. Fans aus vielen<br />
verschiedenen Ländern berichteten über ihre<br />
Projekte sowie ihre Probleme. So erklärte<br />
beispielsweise ein Fan aus Norwegen das norwegische<br />
Pyro-Modell, ein Fan aus Spanien<br />
referierte über die Anstoßzeiten und die Stadionverbote<br />
in Spanien sowie Kai Tippmann<br />
(Blogger – www.altravita.com ) hielt einen Vortrag<br />
über das Lebensgefühl, die Wertschätzung<br />
und die Wahrnehmung der italienischen Ultras.<br />
Bei einer großen Podiumsdiskussion zum<br />
Thema „Europa der Repression“ klärten Fans<br />
aus der Schweiz, der Türkei, Italien, Frankreich,<br />
Schottland sowie Dänemark die interessierten<br />
Zuhörer über die Probleme in ihren Ländern<br />
auf. In vielen Ländern herrschen leider ähnliche<br />
Probleme wie in Deutschland, teilweise<br />
sind die Entwicklungen sogar noch viel dramatischer<br />
als bei uns. In der Türkei etwa wird<br />
allein das Mitführen von Pyrotechnik mit drei<br />
bis acht Monaten Haft bestraft, in Dänemark<br />
sollten Fans beim Kauf einer Dauerkarte ihre<br />
Fingerabdrücke hinterlassen. Ein sehr trauriges<br />
Infoblättsche Nr. 9 | 2011/20<strong>12</strong> | 1.FC Kaiserslautern - <strong>SV</strong> <strong>Werder</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Bild, hoffen wir, dass es bei uns niemals so weit<br />
kommen wird.<br />
Der eigentliche Höhepunkt des Fankongresses<br />
fand jedoch nicht auf dem Kongress selbst statt.<br />
Samstag abends widmete das aktuelle Sportstudio<br />
seine gesamte Sendung den Themen<br />
Pryotechnik, Fankultur und Ultras. Hierzu diskutierten<br />
Philipp Markhardt von Pro Fans sowie<br />
Jannis Busse von der Initiative „Pyrotechnik<br />
legalisieren – Emotionen respektieren“ mit<br />
Helmut Spahn (ehemaliger Sicherheitsbeauftragter<br />
DFB), Hendrik Große Lefert (Sicherheitsbeauftragter<br />
DFB), Christian Heidel (Manager<br />
Mainz 05), Jonas Gabler (Fanforscher)<br />
und Bernhard Witthaut (Gewerkschaft der<br />
Polizei). Die Sendung zeichnete ein durchaus<br />
differenziertes und angemessenes Bild über die<br />
Fankultur und die Ultraszene in Deutschland<br />
auf, wodurch hoffentlich auch einige Vorurteile<br />
gegenüber der Fankultur aufgeräumt wurden<br />
(wer es nicht gesehen hat, hier ein Link zur Mediathek<br />
des ZDF: http://sportstudio.zdf.de/ZD-<br />
Fde/inhalt/18/0,1872,2062962,00.html?dr=1).
Beide Vertreter der Fanszenen präsentierten<br />
sich ausgezeichnet und konnten mit ihren Argumenten<br />
und Darstellungen dem jeweiligen<br />
Gegenüber mehr als nur Paroli bieten. Insbesondere<br />
Herr Witthaut schien nicht ganz begriffen<br />
zu haben, wieso er da war. Seine populistischen<br />
und haltlosen Argumente spiegeln die<br />
Realität keineswegs wieder. Der Eindruck, dass<br />
er nicht wusste, worüber er sprach, hat sich<br />
nicht nur bei mir verfestigt. Blickt man ein paar<br />
Jahre zurück, so wäre es undenkbar gewesen,<br />
dass mit die bekannteste Sportsendung seine<br />
gesamte Sendezeit diesem Thema widmet. Dies<br />
zeigt auch, dass die Fanbewegung in Deutschland<br />
immer stärker wird und von allen ernst<br />
genommen werden muss. Trefflich formulierte<br />
es Jannis Busse: „Wir bekommen Menschen<br />
auf die Straße, haben Meinungen und können<br />
diese zeigen. Man kann uns einfach nicht mehr<br />
ignorieren.“<br />
Der von Pro Fans initiierte Fankongress war<br />
als ein Dialogangebot nach außen gerichtet.<br />
Wir Fans wollten zeigen, dass wir gesprächsbereit<br />
sind. Umso bedauerlicher war es, dass<br />
diesem Angebot nur wenige wichtige Vertreter<br />
der Vereine und der Verbände gefolgt sind.<br />
Zwar waren. Zwar waren mit Martin Kind<br />
(Präsident Hannover 96), Holger Hieronymus<br />
(Geschäftsführer DFL) und Hendrik Große<br />
Lefert (Sicherheitsbeauftragter DFB) durchaus<br />
einige namhafte Vertreter anwesend, dennoch<br />
glänzten die Verbände und Vereine größtenteils<br />
mit Abwesenheit. Insbesondere die Anwesenheit<br />
von Theo Zwanziger und Reinhard Rauball<br />
wäre erwünscht gewesen, um seine Probleme<br />
und Anliegen auch auf höchster Ebene vortragen<br />
zu können und gegenseitiges Verständnis<br />
zu schaffen. Auch waren nur sehr wenige Sicherheitsbeauftragte<br />
der Verein anwesend, die<br />
sich bei dieser Veranstaltung ein genaues Bild<br />
über das Denken de Fans hätten machen können.<br />
Scheinbar werden die Fans bei vielen immer<br />
noch nicht als Gesprächspartner auf Augenhöhe<br />
angesehen, die einen wesentlichen Teil<br />
| Fanszene<br />
zur Faszination Fußball insgesamt beitragen.<br />
Den Bock schoss jedoch mal wieder die Polizei<br />
ab, die mit kompletter Nichtanwesenheit glänzte.<br />
Ein Vertreter der ZIS, der eigentlich schon<br />
zugesagt hatte, ließ kurz vor der Veranstaltung<br />
eine Absage aus „diensttechnischen Gründen“<br />
übermitteln. Äußerst verwundert war man<br />
auch darüber, dass die Polizei sich samstags<br />
abend am Veranstaltungsort mal umschauen<br />
wollte und mit vier Mannschaftswagen und Zivilbeamten<br />
anrückte. Eine absolute Frechheit!<br />
Letztendlich kann jedoch ein äußerst positives<br />
Fazit gezogen werden. Die Organisation war<br />
perfekt und das inhaltliche Niveau der Themen<br />
war sehr hoch. Auch die Vertreter der<br />
Medien waren von der Qualität der Debatten<br />
beeindruckt, der Spiegel sprach von einer<br />
Veranstaltung auf Niveau eines „universitären<br />
Proseminars“ und selbst Martin Kind erkannte<br />
an: „Respekt an die Fans, hier waren sehr offene<br />
und konstruktive Beiträge mit guten Anregungen<br />
dabei. Der Fußball braucht auch solche<br />
Geister.“ Zu handfesten Ergebnissen kam es<br />
zwar nicht, allerdings war dies auch nicht zu<br />
erwarten. Vielmehr ging es darum, unsere Anliegen<br />
den Verbänden und Vereinen zu erklären<br />
und ihnen zu zeigen, dass wir ein ernst zu<br />
nehmender Gesprächspartner sind. Das ist uns<br />
auch gelungen, was vor allem auch die Tatsache<br />
zeigt, dass die Finanzierung des Fankongresses<br />
(30.000 €) allein von den Fanszenen übernommen<br />
wurde! Der Kongress war also durchweg<br />
eine Botschaft der Stärke. Hieran gilt es in der<br />
Zukunft anzuknüpfen. Nur, wenn wir gemeinsam<br />
unsere Ziele mit einer Stimme nach außen<br />
vertreten, sind wir stark!<br />
Abschließend geht noch ein großer Dank und<br />
ein riesen Lob an die Organisatoren der Veranstaltung<br />
sowie an alle, die durch ihre Spenden<br />
diese Veranstaltung mit möglich gemacht haben.<br />
Infoblättsche Nr. 9 | 2011/20<strong>12</strong> | 1.FC Kaiserslautern - <strong>SV</strong> <strong>Werder</strong> <strong>Bremen</strong><br />
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Stellungnahme zur Pyrotechnik-Umfrage<br />
Verwunderung über das Vorgehen von DFB und DFL<br />
Hamburg, <strong>12</strong>.01.20<strong>12</strong>. Mit großer Verwunderung<br />
hat ProFans den Schritt seitens des Deutschen<br />
Fußball-Bundes und der Deutschen Fußball Liga<br />
zur Kenntnis genommen, wenige Tage vor dem<br />
Fankongress in Berlin die Ergebnisse einer durch<br />
tns-infratest durchgeführten, repräsentativen Umfrage<br />
zum Abbrennen von Pyrotechnik zu veröffentlichen.<br />
Mit den gewonnenen Ergebnissen sehen<br />
DFB und DFL die vor kurzem eingenommene,<br />
ablehnende Position einer Legalisierung von Pyrotechnik<br />
untermauert.<br />
Bei Betrachtung der zugrunde liegenden, in unseren<br />
Augen suggestiven, Fragestellungen der Studie<br />
ist das Ergebnis für die bei ProFans beteiligten<br />
Gruppen wenig verwunderlich. Durch Äußerungen<br />
wie „Pyrotechnik im Stadion ist gefährlich“<br />
wird für die Befragten bereits in der Fragestellung<br />
ein negatives Bild von Pyrotechnik gezeichnet. Ein<br />
Hinweis auf die Bestrebungen zur Legalisierung<br />
von Pyrotechnik mit ihren Kernaussagen findet<br />
hingegen nicht statt. Somit erscheint es ProFans<br />
fraglich, ob sich die befragten Personen durch die<br />
gewählte Fragestellung eine eigene, differenzierte<br />
Meinung zur Thematik bilden konnten, welche<br />
durch unvoreingenommene Abwägung des Für<br />
und Wider zustande kam. Eine einfache „Ja-Nein“<br />
Antworten-Konstellation spiegelt zudem nicht die<br />
Komplexität wider, welche das Thema insgesamt<br />
aufweist.<br />
In der Erklärung der DFL zur besagten Umfrage,<br />
wird nebulös von einer „repräsentativen<br />
Umfrage“ unter Bundesbürgern, dann<br />
von „den Fans im Stadion“, von „Fußballinteressierten“<br />
und letztendlich von „DEN<br />
Fans“ gesprochen. Offen bleibt dabei, wer<br />
mit „den Fans“ gemeint ist, die sich hier mit<br />
so deutlichen Mehrheitsverhältnissen „gegen<br />
Pyro-Technik“ aussprechen. Das Unternehmen<br />
tns-infratest hat die Umfrage<br />
laut DFB-Homepage im Auftrag von DFL<br />
Infoblättsche Nr. 9 | 2011/20<strong>12</strong> | 1.FC Kaiserslautern - <strong>SV</strong> <strong>Werder</strong> <strong>Bremen</strong><br />
und DFB unter 2.000 Bundesbürgern durchgeführt.<br />
Etwa 960 dieser mit statistischen Methoden<br />
ausgewählten Bundesbürger hat die Frage bejaht,<br />
„Fußballinteressiert“ zu sein (Was auch immer<br />
das bedeutet). Die eigentliche Umfrage mit ihren<br />
suggestiven Fragen wurde schließlich nur noch<br />
mit diesen etwa 960 Personen durchgeführt. Auf<br />
der eigenen Homepage gibt tns-infratest an, dass<br />
„eine Stichprobe (…) für manche Studien aus 500<br />
Personen bestehen“ kann, für große Studien aber<br />
mehrere 10.000 Befragte umfassen sollte. Dieses<br />
Vorgehen wäre angemessen gewesen, wenn es um<br />
die Wirksamkeit eines Werbespots für Waschmittel<br />
gegangen wäre. Um eine Aussage über die Meinung<br />
der Bundesbürger zu einem so komplexen<br />
Thema wie „Pyro-Technik“ im Stadion machen<br />
zu können, wäre eine weniger suggestive Fragestellung<br />
und eine ausgewogene und unvoreingenommene<br />
Berichterstattung über die Anliegen<br />
der Kampagne angemessen gewesen. Noch dazu,<br />
da die absolute Mehrheit der Befragten weder<br />
Zugang zu dem noch Anknüpfungspunkt an das<br />
Thema hat und höchstens durch entrüstete TV-<br />
Kommentaren damit in Berührung kommt. Eine<br />
Aussage über die Meinung „der Fans“ dürfte recht<br />
schwierig werden, die Meinung der Fans in den<br />
Fankurven dürfte hingegen klar sein.<br />
Philipp Markhardt, Pressesprecher von ProFans<br />
sagt dazu: „Aufgrund dieser fragwürdigen Heran-
gehensweise leisten die Ergebnisse der Studie aus<br />
unserer Sicht in der Gesamtdebatte keinerlei inhaltlich<br />
verwertbaren Beitrag. Vielmehr wirft dieses<br />
Vorgehen für uns neue Fragen auf.“<br />
Welches Ziel versprechen sich DFB und DFL mit<br />
der Veröffentlichung dieser Studie wenige Tage vor<br />
dem Fankongress? Welche reelle Aussagekraft der<br />
gewonnen Zahlen misst man diesen Umfrageergebnissen<br />
bei? Ist es bei genauerer Einordnung<br />
der Zahlen überhaupt noch haltbar, von einer<br />
aussagekräftigen Studie von Fans über Fankultur<br />
zu sprechen? Warum hat man sich für solch suggestive<br />
Fragestellungen entschieden und hat der<br />
Zeitpunkt der Umfrage, kurz nach der Bekanntgabe<br />
des Pokalausschlusses von Dynamo Dresden<br />
und der damit einhergehenden medialen Diskussion,<br />
nicht zusätzlich zu einer Verzerrung der<br />
Ergebnisse geführt? Des Weiteren stellt sich die<br />
Frage, wieso der DFB die Gespräche im November<br />
für beendet erklärt, einen Monat später aber<br />
eine Meinungsumfrage in Auftrag gibt und somit<br />
die Diskussion um Pyrotechnik in Fußballstadien<br />
wieder entfacht.<br />
Eine Legalisierung von Pyrotechnik in deutschen<br />
Fußballstadien IST grundsätzlich möglich. Eine<br />
argumentative und sachliche Begründung finden<br />
Sie in diversen Stellungnahmen der Kampagne<br />
„Pyrotechnik Legalisieren“, die sowohl durch die<br />
von der Kampagne selber als auch durch die vom<br />
| Neues vom Infostand<br />
Aloha Lautrer!<br />
Auch im neuen Jahr laden wir euch wieder ein, an unserem<br />
Infostand vorbeizuschauen. Zum Rückrundenauftakt<br />
wird es bei uns ein besonderes Angebot geben:<br />
Unser GL Jahreskalender 20<strong>12</strong> könnt ihr mit einer Ausgabe<br />
des aktuellen WegbeGLeiters zusammen für nur 5<br />
Euro erwerben! Wir haben nur noch wenige Kalender<br />
übrig, daher ranhalten!<br />
Desweiteren findet ihr wie gewohnt unsere Aufkleber-<br />
| Fanszene<br />
DFB selbst in Auftrag gegebene Studie untermauert<br />
wird. Ein Pilotprojekt, welches für Vereine,<br />
Verbände und die Fans von großem Mehrwert<br />
wäre, könnte die Debatte über Bestrafungen und<br />
Repressionen verhindern. Leider wurde in den<br />
letzten Wochen durch gezielte Medienarbeit und<br />
nun diese Studie versucht, sich des Themas Pyrotechnik<br />
durch oberflächliche Verlautbarungen zu<br />
entledigen.<br />
Sowohl den Vertretern der Initiative zur Legalisierung<br />
von Pyrotechnik als auch der Öffentlichkeit<br />
an sich wurden noch immer keine stichhaltigen<br />
Argumente geliefert, die gegen die vorgeschlagenen<br />
Konzepte sprechen. DFB und DFL erklären<br />
die Debatte stattdessen für beendet und versuchen<br />
sich ihre eigenen Fakten dazu zu schaffen.<br />
Dass dies nur wenige Tage vor dem Fankongress<br />
geschieht, schafft einen faden Beigeschmack, wenn<br />
die DFL-Geschäftsführung gleichzeitig die Wichtigkeit<br />
eines Dialogs mit den Fans betont.<br />
„Wir fordern an dieser Stelle erneut die Rückkehr<br />
aller Beteiligten zur Sachlichkeit in den betreffenden<br />
Themenfeldern und stehen weiterhin für<br />
seriöse, an Lösungen orientierte Gespräche bereit.“<br />
so Philipp Markhardt. Der Fankongress am<br />
kommenden Samstag in Berlin bildet dazu einen<br />
passenden Rahmen.<br />
ProFans<br />
pakete mit einigen neuen Motiven, unsere Buttons, sowie<br />
eine Vielfalt an diversen Fanzines wie Blickfang Ultra<br />
oder Erlebnis Fußball! Auch da könnt ihr vorbeischauen<br />
und reinschnuppern und bei Fragen findet sich natürlich<br />
auch für jeden Anlass jemanden.<br />
Desweiteren gibt es zwei neue Aufkleber im A4-A3 Format,<br />
das Stück für 0,70 €, 5 Stück für 3 € und 10 Stück<br />
für 5 €.<br />
Wir sehen uns im Stadion,<br />
Euer Infostandteam<br />
Infoblättsche Nr. 9 | 2011/20<strong>12</strong> | 1.FC Kaiserslautern - <strong>SV</strong> <strong>Werder</strong> <strong>Bremen</strong><br />
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| Letzte Worte<br />
| Vor dem Spiel...<br />
Wohl alle Fußballfans erwarten mit Spannung den Beginn der Rückrunde der ersten Bundesliga. Einige<br />
können gerade die freie Fußballzeit verkürzen und sind ihrem Verein ins Trainingslager nach Spanien gefolgt.<br />
Ein Blick auf die Hinrunde<br />
Der 1. FC Kaiserslautern e.V. belegt derzeit den Relegationsplatz 16. Zwei Punkte beträgt der Abstand<br />
zu den nächsten Mannschaften Nürnberg und Mainz, drei zum Hamburger Sport-Verein. Längst also noch kein<br />
Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Die Hinrunde war geprägt von einem verpatzten Saisonstart, wenig Höhepunkten,<br />
nur wenigen Spielen in denen die Mannschaft ihr ganzes Potential abrufen konnte und aufkeimender Uneinigkeit<br />
über die Stimmung auf dem heimischen Betzenberg. Kleinkriege werden anonym geführt, aber nur selten die Gespräche<br />
gesucht. Kein wirklich zufrieden stellender Zustand. Ein erster Schritt in die richtige Richtung war an dieser Stelle<br />
sicherlich das von der Fanvertretung einberufene Treffen zum Thema Stimmung beim Heimspiel gegen Hannover 96.<br />
Wohl jeder von uns hat andere, höhere Ansprüche an die Westkurve Kaiserslautern, an die Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion,<br />
als das, was über weite Strecken in Sachen Unterstützung abgeliefert wurde in der Hinrunde. Auch wir<br />
sind mit diesem Umstand unzufrieden. Eine Aufspaltung der Fanlager, wie es in der Hinrunde aus diversen Kreisen<br />
hoch stilisiert wurde, wird in Kaiserslautern aber sicher nicht eintreten. Anonyme Grabenkämpfe sind einzustellen!<br />
Gemeinsam statt gegeneinander lautet die Devise.<br />
Für die Rückrunde gilt es sich auf das Wesentliche zu besinnen: Die lautstarke, dauerhafte Unterstützung der Mannschaft.<br />
90 Minuten und darüber hinaus, in denen die Festung Betzenberg gewillt ist zu zeigen, das die Punkte auf<br />
Deutschlands höchstem Fußballberg bleiben, um am Ende den Klassenerhalt feiern zu können. Keiner möchte<br />
zurück in diese zweite Liga, mit ihren Montagsspielen und weiteren fanunfreundlichen Anstoßzeiten. Unzerstörbar!<br />
Bei vielen Medien galt der FCK vor der Saison als Absteiger. Heute sehen sich sicher einige in ihrer Prognose bestätigt.<br />
Es liegt an jedem Einzelnen von uns zu beweisen, dass der FCK kein Absteiger ist. Nicht auf dem Rasen. Und<br />
schon gar nicht auf den Rängen.<br />
Zurück zu alter Stärke Westkurve! Gemeinsam und lautstark auf zum Klassenerhalt!<br />
Infoblättsche der <strong>Generation</strong> <strong>Luzifer</strong> • Auflage: 1.000 Stück • Herausgeber: <strong>Generation</strong> <strong>Luzifer</strong>,<br />
Postfach 1155, 67105 Schifferstadt • Redaktion: Dirk, Dön, Delling, Jonas, Kitzler, Museler, Pro<br />
Fans • Layout: TM • online unter: www.gl98.de<br />
Kleingedrucktes: Das Infoblättsche ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinne. Es dient vielmehr als Rundbrief von Fans für Fans<br />
des 1.FC Kaiserslautern. Alle hier dargestellten Fotos und Berichte stellen lediglich Tatsachen dar und sollen weder zu Gewalt noch<br />
Alkoholkonsum aufrufen. Es sei auch darauf hingewiesen, dass das Abbrennen von Pyrotechnik in deutschen Stadien verboten ist!<br />
Berichte und Fotos spiegeln lediglich die Meinung der jeweiligen Autoren wieder, nicht zwangsläufig die Meinung der <strong>Generation</strong><br />
<strong>Luzifer</strong>.