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IB 7.13/14 - 1. Fußballclub Union Berlin e. V. - Generation Luzifer

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| Editorial[Dön] Hallo zusammen!3:1 gegen die Hertha, 3:0 gegen die Löwen, 3:0 aufder Alm, 4:1 gegen die Zecken, zuletzt ein 4:0 amBornheimer Hang – dazu noch drei Unentschieden,dann hat man die doch recht eindrucksvolleZwischenbilanz der Roten Teufel unter KostaRunjaic beisammen. Gab es auch bei diesen mituntereindeutig erscheinenden Erfolgen noch deneinen oder anderen Durchhänger, ist und bleibtFußball ein Ergebnissport – und diese Ergebnisse,so kann man wohl sagen, lesen sich blendend. Esscheint, als ob die Mannschaft durch den Trainerwechseltatsächlich die entscheidenden Impulseerfahren hat und das Feld nun von (zugegebenermaßennicht ganz) hinten aufrollen will. Voller Zuversichtblickt man da doch auf das heutige Duelldes Tabellendritten gegen den punktgleichen Verfolgeraus Köpenick. Die <strong>Union</strong>er sind tabellarischzuletzt ein wenig zurückgefallen, gelten aber wohlnach wie vor als eine der Überraschungsmannschaftenin der aktuellen Saison. Die Betzebubenwären also gut beraten, erst gar nicht daran zudenken, wieder einen Gang zurückzuschalten, zumalbei einem weiteren Sieg nicht nur ein direkterKonkurrent auf Distanz gehalten werden kann,sondern möglicherweise sogar der Sprung nachganz vorne winkt.Ganz und gar nicht passend zum sportlichenAufwind erscheint da doch die momentane Verfassungder FCK-Kurve, ob daheim oder auswärts.Das hat mit Sicherheit vielerlei Gründe,doch wenn es selbst dann nicht läuft, wenn aufdem Platz ein ordentliches Feuerwerk abgebranntwird, muss schon einiges im Argen liegen.Verfahrenes Grüppchendenken verhindert momentanden Schulterschluss innerhalb der Kurveund lässt viele vergessen, die Kurve als das zubetrachten, was sie sein sollte: Eine, wenn auchaus vielerlei unterschiedlichen Charakterenbestehende und deshalb bunte und vielseitige,aber dennoch geschlossene und schlagkräftigeEinheit. Für dieses gemeinsame Ziel sollte jedereinmal in sich gehen, denn nur gemeinsam gehtes voran.Infoblättsche der <strong>Generation</strong> <strong>Luzifer</strong> • Auflage: <strong>1.</strong>000 Stück • Herausgeber: <strong>Generation</strong> <strong>Luzifer</strong> •Redaktion: Dön, Jonas, Kami, Nico, Tom • Layout: Tom • online unter: www.gl98.deKleingedrucktes: Das Infoblättsche ist kein Erzeugnis im presserechtlichen Sinne. Es dient vielmehr als Rundbrief von Fans für Fansdes <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern. Alle hier dargestellten Fotos und Berichte stellen lediglich Tatsachen dar und sollen weder zu Gewalt nochAlkoholkonsum aufrufen. Es sei auch darauf hingewiesen, dass das Abbrennen von Pyrotechnik in deutschen Stadien verboten ist!Berichte und Fotos spiegeln lediglich die Meinung der jeweiligen Autoren wieder, nicht zwangsläufig die Meinung der <strong>Generation</strong><strong>Luzifer</strong>.Infoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>


| Spielberichte<strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC St. PauliDeutschlands Marketinghure zu Gast[Tom] Die zweite Liga ist jetzt nicht gerade das,was man reich an würdigen Rivalen nennen könnte,deren Gastspiel auf dem heimischen Betzenbergman entgegenfiebert. Unter all diesen Ingolstädten,FSV Frankfurts und Paderborns möchteman auf den ersten Blick meinen, dass der Auftrittdes Hamburger Stadtteilvereins zu den Höhepunktenzählt. Das mag ja für den ein oder anderensogar stimmen, mir persönlich sind die Termine,an denen es gegen St. Pauli geht, so lieb wieeine Wurzelbehandlung oder die große Inspektionbeim Autohaus meines Vertrauens. Warum das soist? Das beleuchten wir im Folgenden mal.Spiel:Scheideweg, so nannten nicht wenige das Spielvorher. Nach den guten Auftritten in Runjaics erstenSpielen schwächelte die Betzeelf in den letztenbeiden Spielen. Ob das an den rechtzeitig erstarkendenGegners aus Karlsruhe und Bochum lagoder am Schlendrian der Lautrer, es war ungewiss.Zwar legte der Betze gut los und konnte durchSimon Zoller direkt mal in Führung gehen, dochnach dem zugegeben glücklichen Ausgleich derHamburger bettelte der Betze geradezu um einweiteres Gegentor.Wie ausgewechselt kam der FCK dann aber ausder Pause, was – Achtung, Wortwitz – am eingewechseltenKostas Fortounis lag. Der Mann, dessenNachnamen ich der korrekten Schreibweisewegen jedes Mal nachschlagen muss, legte los wiedie Feuerwehr und machte den Unterschied. 4:1wurden die Paulianer schließlich vom Berg gefegtund gerade gegen diesen Verein war das eigentlichnoch viel zu niedrig.Stimmung:„Sing, when you’re winning“ schallte es in HalbzeitZwo einmal aus dem Ungezieferblock. Und ganzunrecht haben sie da nicht, zumindest bezogenauf den Unterrang. Der krankheitsbedingte Ausfallvon Vorsänger Sascha Kempf war in Halbzeit Einsdurchaus spürbar. Was da aus den X.1-Blöcken| 3Infoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>


| Spielberichte4 | kam, war für den geneigten Beobachter beschämend.Ich könnte mich jetzt über „Wo warendenn die Megafonablehner“ und ähnliches auslassen,aber das wäre vergebens. Die sind mindestensso beratungsresistent wie die Anhänger mehrseitigerGesangstexte. Mit steigender Leistung derMannschaft gab auch die Kurve ein besseres Bildab, aber berühmt war das nicht.Gäste:Es ist wie jedes Jahr. Man kann sich nur wundern,wenn St. Pauli aufschlägt. Sind es die in ihrer politischenMeinung so festgefahrenen Ultras, dieeinen das Kopfschütteln bis zum Bandscheibenvorfallpraktizieren lassen? Oder doch eher dieUmlandzecken, die zu St. Pauli gehen, weil es politischso hipp ist? Oder dann doch – in diesem Jahrmein absoluter Favorit – die Jungs im nagelneuenA6 Avant mit norddeutschem Kennzeichen, diedurchgestylt bis zum Geht-nicht-mehr die Marketingprodukteder größten Kommerzhure im deutschenFußball zur Schau tragen? Ich weiß es nicht,wahrscheinlich macht es die Mischung. Letztlichein seltsames Volk, das aber schon Angst bekommt,wenn ein einzelner Lautrer mit Freundin an derHand um die Ecke kommt und sie schief anschaut.Gefährlich aussehen und gefährlich sein sind ebenzwei Paar Schuhe.Im Stadion ein mehr als durchschnittlicher Auftritt.Zaunfahnen so lala mit bemüht hippen Schreibweisen.Gilt auch für ein Spruchband, das optisch feingestaltet war, dadurch aber schlicht nicht mehrlesbar war. Akustisch selten zu vernehmen. Wenn,dann mit den bekannten Melodien aus „Sister Act“und Co.Aktionen:Infoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>Frenetic Youth vor dem Spiel mit einer kleinerenAktion: Das Bekenntnis FOREVER YOURS samtkleinen Schwenkfahnen und Konfettiregen zumSpielereinmarsch.Pfalz Inferno mit Rückendeckung für eines seinerMitglieder via Spruchband, ansonsten ein ruhigerTag.


| SpielberichteFSV Frankfurt - <strong>1.</strong>FC KaiserslauternEntspannter Auswärtssieg[Nico] Mit dem Entlastungszug ging es heute fürden Großteil der aktiven Szene nach Frankfurt.Somit gestaltete sich die Fahrt, trotz Begleitschutzder Ninja Turtles, relativ entspannt und dazu nochüberaus preiswert. In Frankfurt Ost angekommenging es dann ab ans Stadion, wobei dem Mob vonmanchen Autofahrern berichtet wurde, dass sichwohl vereinzelt Gummiadler auf die Lauer gelegthätten um nach dem Rechten zu sehen. Passiertist jedoch nix. Die meisten der SGE Chabos warenwahrscheinlich gerade ohnehin mit Tracks aufnehmenoder Drogen verkaufen beschäftigt.Das Wetter wusste heute überhaupt nicht zu gefallen,denn während man auf dem Weg zum Stadionnoch einigermaßen verschont blieb, setze derWolkenbruch spätestens zum Anpfiff der Partieso richtig ein. Wäre man einmal in den Main gesprungen,wäre man ungefähr genauso durchnässtgewesen, wie nach dem Ende der Partie. Aber sei’sdrum, die Mannschaft hat gut gespielt und nahmverdient drei Punkte mit in die Heimat, obwohlder Sieg dann vielleicht doch ein Tor zu hoch ausgefallenist. Aber von Anfang an.Schon in der ersten Minute pfiff der Schiri Elfmeterfür unsere Jungs, der auch souverän von Idrissouverwandelt wurde. Anstatt jedoch weiter nach| 5Infoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>


| Spielberichte6 |vorne zu spielen, gab es eher Mittelfeldgeplänkelvon unserem Team zu begutachten, weshalb derFSV jetzt besser ins Spiel kam. Dazu kam, dass derReferee nicht gerade sparsam mit seinen Pfiffenumging und nachdem ein Frankfurter ohne jeglichegegnerische Einwirkung in Sippels Strafraumzu Boden ging, blieb auch hier der Pfiff nicht aus.Jedoch behielt unsere Nummer Eins im Kastendie Nerven und fischte den nicht wirklich gut geschossenenBall aus dem Eck. In der ersten Halbzeitkonnte die Führung dann noch durch LöwesFreistoßtor und einen weiteren verwandeltenElfmeter von Matmour auf 0:3 ausgebaut werden.Damit war die Sache dann auch gegessen. Nachder Pause war es dann Zoller sogar noch vergönntdas 0:4 zu erzielen, was des Guten dann schon fastzu viel war.Infoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>Die Stimmung der circa 5.000 mitgereisten Betze-Fanswar unterm Strich in Ordnung. Da derGästeblock hinter dem Tor sehr langgezogen ist,war es nie möglich alle Schlachtenbummler in dieGesänge mit einzubeziehen und wenn am anderenEnde des Blocks ein Lied angestimmt wurde,verliefen diese sich auch meist im Sande. Da wäremit so vielen Lautrern noch um einiges mehr dringewesen. Nach dem Kick ging es dann für denZugfahrerhaufen im strömenden Regen wieder abzum Bahnhof Frankfurt Ost und von da aus ohneerwähnenswerte Vorkommnisse wieder in RichtungKL. Der nächste Gegner nach der unnötigenLänderspielpause sind dann die Eisernen, die unsauch in der Tabelle direkt an den Hacken klebenund momentan ansehnlichen Fußball bieten. Einvielversprechendes Spiel, sowohl auf dem Platz alsauch auf den Rängen.


| SpielberichteFC Metz - FCO DijonMetz weiter ganz oben[Kami] Gerade mal vor ein paar Stunden nochdurchgefroren und pitschnass von unserem souveränenAuswärtssieg am Bornheimer Hang nachHause gekommen, rappelte quasi mitten in derNacht schon wieder der Wecker. Kurz frisch gemacht,Bier und sonstigen stuff zusammengekramt,ab an den Bahnhof und rein in den Zug nach K-Town. Die restliche Autobesatzung, komischerweisepünktlich wie die Maurer, wartete auch schon,nur Maxi, der seinem Opa wohl noch dessen Altherrengefährtmit den geilen Lammfellauflagenabgrasen musste, kam mit leichtem Verzug zumTreffpunkt. Also ab in die Karre und volle Kraftin Richtung Metz! Die Reise verlief dann relativentspannt mit feinster Münchner Braukunst undein bisschen Dummgebabbel. Da auch die Messinsendlich mal wieder an einem Samstag gegen denBall treten durften und endlich auch mal keinestressige Anreise direkt von der Arbeit aus nötigwar, rechneten wir auch bedingt durch unsere früheAnkunft in der Moselstadt damit, ZZ - ziemlichzügig einen Parkplatz zu finden. Tja, falsch gedacht.Also doch zur Eishalle und dann ab ins Bistro.Dort angekommen wurden erstmal alle herzlichbegrüßt und unserem Kutscher wurde die großeEhre zuteil, auf seinen Länderpunkt Frankreich mituns anzustoßen, auf seine Kosten natürlich. Nachein paar Gesprächen und ein oder zwei Bierenbrachen wir dann zusammen auf zum Stade St.Symphorien. Während wir noch gemeinsam mit einigenunserer Freunde auf unsere restlichen Kartenwarteten, beehrten wir wie üblich noch den„Sandwich du Supporter“, ehe wir uns plötzlichumringt von mehreren Bullen einer Personalienkontrolleunterziehen durften. Gefunden habendie Gendarmen dann aber scheinbar nichts undwir konnten uns endlich in die Tribune Est begeben,ganz großes Kino!Zum Spiel selbst gibt es eigentlich wenig zu schreiben,ebenfalls wie gewohnt spielte sich dieses aufganz hohem fußballerischem Niveau ab. Demjenigen,der nicht regelmäßig in Metz zugegen ist, seigesagt, dass unsere Spiele unter Franco Foda einechter Leckerbissen gegen die Partien der Ligue2 waren. Auch die Unterstützung der Tribune Estwar heute eher grauer Durchschnitt, in einem fadenSpiel ohne viele Torszenen dominierten dennochdie Jungs der Grenats das Geschehen aufdem Platz und der FCO Dijon wurde durch Torevon Sakho und N‘Gbakoto mit 2:0 wieder nachHause geschickt. Damit thront der FC Metz weiterhinauf dem Sonnenplatz über der restlichenLiga und wer weiß, vielleicht können wir ja amEnde der Saison die gemeinsame Rückkehr in diejeweiligen Oberhäuser feiern! Damit hätte unsereReisegruppe den FCK-freien Samstag bestmöglichgenutzt und bei angenehmem Winterwetter mitviel Sonnenschein einen tollen Nachmittag unterFreunden verbracht.CSO Amnéville - FC MetzCoupe de France| 7[Kami] Die langweilige Länderspielpause stand anund was gäbe es denn für eine bessere Gelegenheit,unseren Freunden aus Metz einen kleinenBesuch beim ihrem Spiel Coupe de France gegendas kleine Nachbarörtchen Amnéville abzustatten?Natürlich keine, ein Wochenende ohne Fußball istja auch irgendwie kein richtiges Wochenende. Alsowieder mal ab ins Auto und über die nicht mehrexistente Grenze in Richtung Moselle gedonnert.Amnéville selbst liegt nur wenige Kilometer vonMetz entfernt, was die Fahrt für einen Auswärtskickextrem entspannt und kurzweilig gestaltete.Ist wohl vergleichbar damit, wenn der Betze imPokal gegen Hohenecken antreten müsste. ImÖrtchen angekommen, machten wir uns erstmalauf die Suche nach der „Snowhall“, auf deren Park-Infoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>


| Spielberichte8 |platz sich die Horda treffen wollte, um dann gemeinsamzum Stadion zu laufen. Allerdings fandenwir uns zunächst in einem riesigen Freizeitgebietmit großem Bowlingcenter, Zoo, Eislaufhalle undvielem mehr wieder. Kurzum, wir hatten absolutkeinen Schimmer wo diese elende „Snowhall“sein sollte und nach gut einer halben Stunde Irrfahrtdurch das riesige Areal entschieden wir unsschlussendlich, direkt zum Stadion zu fahren, da jaauch schon in einer halben Stunde Kick-off seinsollte. Das Stadion war dann dank seiner Flutlichtmastenrecht schnell ausfindig gemacht und auchder Gästeparkplatz war überraschenderweise gutausgeschildert und perfekt für den kleinen Geldbeutel,nämlich kostenlos. Der veranschlagte Eintrittspreisfür die 7. Runde im Coupe de Francewar allerdings weniger toll und mit 10 Euronenmeiner Meinung nach etwas zu hoch ausgefallen.Da waren wir nun also im Stade Municipal Amnéville,mehr Sportplatz als Stadion, aber immerhinauf einer Seite mit Tribüne, der typische unterklassigeStandardbau eben. Während GG, Gruppaund die Trierer schon ihren Platz am Spielfeldrandeingenommen hatten, ließ die Horda noch einigeInfoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>Zeit auf sich warten, ehe man auch deren Ankunftanhand der von der Straße aus hallenden Gesängeerahnen konnte. Diejenigen, welche nichts von unseremBesuch wussten, waren durchaus erstaunt,dass wir uns den zu erwartenden Grottenkickantun würden. Ihr müsst wissen, dass dies zwardie 7. Pokalrunde war, allerdings werden die erstensechs Runden nur unter Amateurmannschaftenausgetragen, ehe dann in der jetzigen Rundeauch die höherklassigen Mannschaften mitmischendürfen, ähnlich unserer DFB-Pokalqualifikationüber den Verbandspokal. Der gastgebende Vereinzeigte sich darüber hinaus extrem gastfreundlich,denn anders als mittlerweile allgemein üblich wurdeauch alkoholisches Bier ausgeschenkt. Geradenoch so konnten wir uns also mit einem BecherGerstensaft versorgen, als auch schon der Ballrollte und auf Metzer Seite eine kleine Pyro- undBöllereinlage zum Besten gegeben wurde. Allgemeinerinnerte mich das Spiel eher an einen Besuchder lokalen Kreisliga-Mannschaft, die Motivationzum Supporten war auch nicht bei jedemunserer Freunde gegeben und so beschränktenwir uns fast ausschließlich darauf, mal wieder ein


| Spielberichtepaar entspannte Gespräche zu führen und einfachSpaß zu haben. Ein Teil der Jungs und Mädels warallerdings fast durchgängig dabei, die Grenats mehroder weniger ernsthaft akustisch zu unterstützen,aber dennoch kassierten diese irgendwann das1:0. Ein ganz so einfaches Spiel wie vorher von denMessins angekündigt schien es dann wohl dochnicht zu werden. Kurz vor dem Pausentee markierteder FC Metz dann endlich doch noch denAusgleich zum 1:1, bei diesem Ergebnis sollte esauch bis zum Elfmeterschießen bleiben. Nach Ablaufder regulären Spielzeit klärten unsere Freundeaus der Moselstadt mit ihren „Allez les bleus“Rufen auch Chandi auf, dass der FC Metz heute inden blauen Trikots unterwegs ist und er die ganzeZeit dem in weißen Trikots auflaufenden Amnévilledie Pfoten gedrückt hatte. Zwischendurch wurdeaus einem gezeigten Spruchband noch kurz einLagerfeuer gemacht, es war aber auch saumäßigkalt! Das Elfmeterschießen ist auch relativ schnellerzählt, während die Metzer einen Elfer nach demanderen einnetzten, verschoss einer der Gegnerden zweiten Elfmeter und so war der Einzug desFC Metz in die nächste Runde nach einem unerwartetharten Stück Arbeit auch geschafft. Übrigenslieferten den Höhepunkt des Spiels nicht die22 Akteure auf dem grünen Rasen, sondern zweiMetz-Fans, die es in der zweiten Halbzeit augenscheinlichziemlich eilig hatten noch zum Spiel zukommen. Von unseren Anfeuerungen angesporntlegten die beiden nochmals an Tempo zu und esgeschah was passieren musste, einer der beidenlegte sich vor versammelter Mannschaft voll aufdie Schnauze, aber erhob sich unter tosendemGelächter und Beifall wieder ziemlich fix. Mademy day!Nach dem Spiel verabschiedeten wir uns nochschnell und so ging nach einem kalten, ungewöhnlichenaber geilen Fußballtag jeder seines Weges.Merci Horda Frenetik! Wir drücken euch die Daumenfür ein Match gegen Nancy oder Strasbourgin der nächsten Runde.| 9Infoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>


| FankulturInfoblättsche-InterviewMarvin, Mitglied der Fanszene von <strong>Union</strong> und einer der Initiatoren von 12:12Hallo Marvin, als Mitglied der Fanszene von <strong>Union</strong><strong>Berlin</strong> warst du im letzten Jahr einer der Initiatorender 12:12-Kampagne. Gib uns doch bitte nochmaleinen kleinen Rückblick über die Aktion undderen Verlauf.wie zum Beispiel ProFans, BAFF oder Unsere Kurveaus unterschiedlichen Gründen ja nicht der Fall ist.Hattet ihr mit solch einer starken Resonanz gerechnetoder wart ihr von diesem großen „Schulterschlussauf Zeit“ eher überrascht?10 |Hallo an die Redaktion und die Leser. Die Aktion starteteals bierseeliges Hirngespinst und entwickelte sichschnell weiter. Unser Plan war ursprünglich ein genereller90-minütiger Boykott der Fußballspiele. OberstePrämisse war aber, dass möglichst viele Szenen sich beteiligenwürden und man offiziell für ein gemeinsamesZiel einstehen würde. Deshalb luden wir verschiedeneFangruppen nach <strong>Berlin</strong> zu einem Treffen ein. Der Einladungfolgten dann auch insgesamt 47 Vereine, welcheam <strong>1.</strong> November 2012 über gemeinsame Protestformendiskutierten. Es gab unterschiedlichste Ideen, wobeiviele nicht bei jedem Verein durchführbar gewesenwären. Schlussendlich entschied man sich für einenStimmungsboykott über 12 Minuten und 12 Sekunden,da es auch wunderbar zu Datum der DFL-Mitgliederversammlungam 12. Dezember passte. Außerdem einigteman sich darauf, dass die Fanszenen ansonstenfreie Hand hätten, ob sie nun Demos, Choreos oderandere Protestformen als Unterstützung durchführenwollten. Die Pressearbeit wurde auch forciert und teilweisewurden Journalisten sogar schon vor dem Startder eigentlichen Aktionen Ende November mit Informationengefüttert. Ein paar Spieltage und einige Änderungenam Konzeptpapier später stand auch schondie DFL-Mitgliederversammlung an, welche leidernicht gut für uns endete. Am 12.12. in Frankfurt lagenStolz und Enttäuschung dicht beieinander und auchbei einem Nachbereitungstreffen in Kassel Ende Dezembermit 54 Vereinen spürte man unterschiedlicheAuffassungen über Erfolg bzw. Misserfolg der Aktion„12doppelpunkt12 - Ohne Stimme keine Stimmung“.Auszeichnen konnte sich 12:12 vor allem dadurch,dass die breite Masse an Fans hinter der Aktionstand und nahezu alle großen Fangruppen mitwirkten,was bei bereits bestehende FanbündnissenInfoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>Genau darauf zielte unsere Einladung ja ab. Wir wusstendamals auch, dass etwas von ProFans geplantwar; in die anderen Bündnisse haben wir nicht so vielEinblick. Es sollten aber wirklich alle mitmachen undfrühere Animositäten und politische Zerwürfnisse solltenhinten angestellt werden. Außerdem gibt es auchFanszenen, die langfristige Vereins- und Verbandsarbeitfür sich ablehnen und deutlich oppositioneller agieren.Fanszenen wie Stuttgart, Nürnberg und Mönchengladbachkonnte man somit gewinnen, was auch absolutdas Ziel war. Von den relevanten Fanszenen fehlteneigentlich nur eure Feinde aus Frankfurt und die Fansvon Hansa Rostock, wobei es zu den Fans der Eintrachtsogar konstruktiven E-Mail-Kontakt gab. Überraschtwar man Anfang November aber doch, schließlichstanden dort teilweise drei Gruppen pro Verein inKöpenick und auch unsere Erzfeinde vom BFC wagtensich zu uns. Generell wurde also genau das Ziel erreicht,wobei sich Befürchtungen nicht bewahrheiteten,dass vielleicht nicht die jeweiligen Ultràgruppen dierichtigen Multiplikatoren sind.Wie eben schon erwähnt, standen die Fans zusammenund auch der Stimmungsboykott von 12Minuten und 12 Sekunden über mehrere Spieltageklappte fast überall reibungslos. Im Gegensatzdazu stießen die, je nach Fanszene, individuellenProteste nach dem 12.12 auf weniger Verständnisbei der breiten Masse an Stadionbesuchern. Würdestdu sagen, dass, vor allem für die unorganisiertenFans, der Protest bis zum 12:12 mehr einemEvent (wie zum Beispiel einem Flashmob) gleichkam?Die Aussage würde ich nur teilweise unterschreiben.Sicherlich hat man zum Teil Stadiongänger „politisiert“


| Fankulturund zu wenig sensibilisiert für das wirkliche Thema.Dabei sind mir aber auch Ultras begegnet, die einenGroßteil ihrer Informationen aus den Artikeln derMassenmedien zogen. Es ist halt leichter zu sagen „Diesind scheiße!“ als „Dies könnte man ändern...“ und „Sostellen wir uns das vor...“. Sicherlich war es auch eineAbwechslung vom regulären Spieltag, was halt auchviele Zuschauer zum Event stilisierten. Dennoch spieltennach dem 12. Dezember noch ganz andere Faktorenhinein. Beispielsweise richtete sich der Protestnun an vielen Standorten stärker gegen den eigenenVerein, von dem man vielleicht verarscht wurde. Oderes fehlte die Aufklärung der breiten Fanmasse, warumman weiter protestieren muss. Es änderten sich alsonach dem 12. Dezember auch ein wenig die Vorzeichen,sodass ich persönlich in Braunschweig, wo wirdamals spielten, schon vorher damit rechnete, dass ihr90-minütiger Boykott nach hinten losgehen könnte.Das Sichere Stadionerlebnis konnte letzten Endesnicht verhindert werden und ist mittlerweile inKraft getreten. Was sind für dich nun, wo die Umsetzungdes Maßnahmenpakets an den einzelnenVereinen liegt, die wichtigsten Punkte in SachenFanpolitik?Jeder muss seine Hausaufgaben machen! Wir habendanach erstmal verstärkt regionale Arbeit gemacht, umauch hier für Fanthemen zu sensibilisieren. An vielenStandorten muss aber erstmal ein Schritt nach demanderen erfolgen. Es muss mehr Mitspracherecht derFans in vielen Vereinen geben und zwar am Besten aufden Füßen von festen Vereinsstrukturen. Dies musskeinesfalls immer von Ultras ausgehen und man sollauch nicht vor lauter Kompromissen seine Grundsätzeaus den Augen verlieren, aber die Doppelmoral sichals „Motor der Kurve“ und wichtigste Fangruppe desVereins zu bezeichnen und schlussendlich „nullkommanichts“im geliebten Verein zu erreichen, kotzt michan. Ich habe nach der DFL-Mitgliederversammlungviel mehr Konsequenzen in den Vereinen erwartet,zumindest zwei oder drei rollende Köpfe sozusagen.Wir hatten ja wirklich die Hoffnung, dass viele Fanszenenein Umdenken bei den eigenen Funktionärenbewirken konnten. Ihr wurdet meines Wissens da jaauch enttäuscht. Generell muss man in der VereinsundVerbandslandschaft wegkommen vom „Abnicken“aller Entscheidungen. Unsere Funktionäre müssen dieMehrheit der Vereinsmitglieder vertreten und wir alsMultiplikatoren müssen halt diese Mehrheiten in denVereinen schaffen.Alles in allem, welches Fazit ziehst du nun knappein Jahr nach der Aktion?Es war von unserer Seite eine gute Aktion, die geradewas die Änderungen des Konzeptpapiers bzw. dieAnträge zur Mitgliederversammlung angeht, einigeserreicht hat. Unsere Themen wurden öffentlich diskutiertund an vielen Ecken haben wir Werbung fürdie aktive Fanszene gemacht. Leider wurde das Ganzekein umfassender Erfolg, aber wenigstens haben wires versucht und haben damit zumindest partiell etwaserreicht. Selbst wenn es nur eine engere Bindung zwischenUltras und Zuschauern geschaffen hat, war esschon etwas wert.Für mich persönlich fiel das Fazit deutlich ernüchternderaus. Über Wochen habe ich meinen Verein, meineGruppe, meine Familie, meine Freundin und meinenBeruf vernachlässigt. Und ein Großteil der Zeit habeich damit verbracht mit Journalisten zu sprechen, diekeinerlei Fachkunde und ehrliches Interesse hatten.Erschreckend wie selbst Chefredakteure von großendeutschen Zeitungen denken und handeln. Im Endeffektwar ich ganz schön desillusioniert wie wenig Leidenschaft,Fachwissen und Engagement Funktionäre,Politiker und Journalisten in ihre Berufe stecken undwas auf der anderen Seite ein paar Ultras in ihrer Freizeitschaffen können.Zum Schluss natürlich die obligatorische Frage: Wielautet dein Tipp für das heutige „Spitzenspiel“?Gibt es hier Leute, die gegen den eigenen Verein tippen?Ich tippe eigentlich immer bei Auswärtsspielenmeines Vereins gegen große Vereine gegen <strong>Union</strong>, aberda es bei deiner Frage ja nicht um Geld oder Punktegeht, sage ich einfach mal 0:0. Hauptsache eure Taschentücherbleiben stecken und sei es, weil wir euchauf den Rängen in Grund und Boden singen...| 11Infoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>


12 || FankulturKennzeichnungspflicht für PolizistenEinführung in Rheinland-Pfalz ab 20<strong>14</strong>[Nico] Wie bereits am Mittwoch einige Medienvermeldeten und wie ihr als unsere geneigte Leserschaftsicherlich schon mitbekommen habendürftet, ist es nun anscheinend beschlossene Sache:Die rheinland-pfälzische Polizei soll ab dem <strong>1.</strong> Januar20<strong>14</strong> mit Identifikationsnummern ausgestattetwerden. Allerdings stellt dieses Datum wohl nichtden genauen Beginn der Kennzeichnungspflicht dar,so wird bedingt durch Organisation und Bestellungder Schilder mit Verzögerungen bis Anfang des zweitenQuartals 20<strong>14</strong> gerechnet. Neben den normalenStreifenbeamten, die bereits mit Namensschildernausgestattet sind, soll also nun auch die Bereitschaftspolizeiund die sogenannten geschlossenenEinheiten mit fünfstelligen Identifikationsnummernausgerüstet werden.Infoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentzerklärte dazu: „Die Polizei im Land hat nichtszu verbergen, und genau darum stellt die Kennzeichnungauch kein Problem dar“ - aber ist demtatsächlich so? Wenn die Polizei wirklich nichts zuverbergen hat, weshalb sträubt sich dann ihre Interessenvertretung,die Gewerkschaft GdP, so vehementdagegen? Die einzig sinnvolle Erklärung hierfürwäre eigentlich, die Beamten vor Eingriffen in ihrPrivatleben schützen zu wollen, was argumentativ jedochdurch eine Identifikationsnummer, die in ersterInstanz keinerlei Rückschlüsse auf den Namen odersonstige private Daten des Polizisten ermöglicht,schlicht und einfach nicht haltbar ist. Generell bietetsich der Polizei und deren Gewerkschaften durcheine solche Kennzeichnung die Chance auf mehrBürgernähe, Transparenz und die in letzter Zeit öfterauch durch die Medien kommunizierte Verbesserungder Ermittlung auffällig gewordener vermummterBereitschaftspolizisten. Ein weiterer Kritikpunkt derGdP besteht darin, dass genau der Personenkreis,welcher die Kennzeichnungspflicht begrüßt, sich ingroßem Maße kritisch gegenüber die Bevölkerungbetreffende Überwachungsmethoden ausspricht.Wie bereits oben erwähnt, stellt die Identifikationsnummerjedoch keinen Eingriff in die Privatsphäreeines Polizeibeamten dar, da diese Nummer alleingar keine Aussagekraft über die dahinter befindlichePerson preisgibt. Ganz im Gegenteil dazu stehen dievon Polizeivertretern für Fußballspiele schon mehrfachgeforderten Körperscanner, Nacktzelte oderauch die nicht verfassungskonforme „Datei GewalttäterSport“, die einen massiven Eingriff in die Privatsphäreeines Fußballfans darstellen. Auch scheinendiese Herren zu vergessen, dass diese Einheiten beiEinsätzen keine Privatpersonen darstellen, sondernals Polizei eine staatliche Organisation sind, die darüberhinaus noch über das Gewaltmonopol des Staatesverfügt, was eine derartige „Überwachung“ ihrerTätigkeiten mehr als rechtfertigt. Ebenso wird diesenEinheiten erschwert, aus der Anonymität heraus zuagieren, um so gezielt eine gewollte Gegenreaktionals Legitimation eines „härteren Einschreitens“ hervorzurufen.Zwar wird es sich auch durch eine ander Kampfmontur angebrachte Nummer als schwierigerweisen, einen besonders auffälligen Polizisten inunübersichtlichen Situationen zu identifizieren, abervielleicht bewirkt das Wissen der Beamten, dass andersals bisher eine Identifikation durchaus möglichist, auch eine Veränderung in ihrer bisheriger Verhaltensweise.Wie ihr seht, könnte die Kennzeichnungspflichtdurchaus für Veränderungen hinsichtlich des Vorgehensder Bereitschaftspolizei gegenüber uns Fußballfanssorgen. Wichtig für den Erfolg dieser Einführungist aber, dass das Fehlverhalten einzelner Polizistenoder gar ganzer Einheiten anhand der Identifikationsnummerauch zur Anzeige gebracht wird, dennnur so können wir uns sicher sein, eine Veränderungin ihren Verhaltensweise bei Fußballspielen zu erreichenWie ihr euch sicher noch erinnert, war auch dieLautrer Fanszene im Rahmen der Amnesty InternationalKampagne „Kennzeichnungspflicht - MehrVerantwortung bei der Polizei“ im Stadionumfeld


| Fanszeneaktiv, um Unterstützer zu sammeln. Des Weiterenbestärkt uns dies in unserer Ansicht, dass kreativerProtest durchaus Gehör bei den Verantwortlichenfinden kann. Die GdP hat sich übrigens nocheine ziemlich lustige Marketingkampagne gegen diegeplante Einführung ausgedacht, auf der ein Bereitschaftspolizistmit Nummer zu sehen ist und die einenVergleich zu den Panzerknackern herstellen soll.Was uns damit jedoch gesagt werden möchte, kannich nicht wirklich nachvollziehen. Vielleicht, dass sichhinter Maske und Nummer ein Verbrecher verbirgt?Wir „freuen“ uns bereits auf den Zeitpunkt, an demsich Rainer Wendt zu diesem Thema das erste Maläußern wird.FußballkulturenKorea-Spezial Teil I[Dön] Südkorea, ein Land von annähernd 50 MillionenMenschen, und das bei einer Fläche von weit wenigerals einem Drittel Deutschlands. Wenig bekannt isthierzulande über die Halbinsel mit ihrer Jahrtausendealten Kulturgeschichte, die in jüngerer Vergangenheitzuerst unter japanischer Besatzung litt, die mit demaufkommenden Kalten Krieg zuerst geteilt und dannvon einer verheerenden militärischen Auseinandersetzungheimgesucht wurde und die bis heute alsletzte Frontlinie jener Spaltung der Welt ausharrt, diein der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhundertsso prägend für die Geschichte der Menschheit war.Seit 65 Jahren sind der Norden und Süden Koreas,die heute miteinander kaum mehr verbindet, als diegemeinsame Kultur, Sprache und Herkunft, nun voneinandergetrennt, und was in Deutschland mit dem Fallder <strong>Berlin</strong>er Mauer und der Wiedervereinigung langenicht für möglich gehaltene Realität wurde, ist in Ostasienseit mittlerweile <strong>Generation</strong>en nichts weiter alsein Traum, der nah und doch so fern erscheint. Währenddie Sowjetunion zerfiel und der Süden allmählichin stabilere, demokratische Fahrwässer fand, hielt sichim Norden das letzte noch existierende stalinistischeRegime an der Macht. So prägt unser heutigesBild von der Halbinsel die Vorstellung von „Gut“ und„Böse“, von „Reich“ und „Arm“; dass die RegierungNordkoreas ihrem Volk lange Zeit näherstand als diedes Südens und dass der industrialisierte Norden demSüden wirtschaftlich lange Zeit hoch überlegen war,wissen die Wenigsten. Doch das Rad der Geschichte| 13Infoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>


| Fankultur<strong>14</strong> |hat sich weitergedreht und die Verhältnisse haben sichgewandelt. Es war an der Zeit, selbst nach dem Rechtenzu sehen.An einem Dienstag im August standen zwei mit demNötigsten bepackte Begleiter aus Kunststoff an derheimischen Schwelle bereit und es hieß für die ausInfoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>zwei Personen bestehende Reisegruppe zu angenehmerUhrzeit, in Richtung Frankfurter Flughafen aufzubrechen.Via AUH, dem einen oder anderen Film unddiversen Kirin Ichiban landete der Vogel um 11:45Uhr Ortszeit (MESZ+7) auf dem Flughafen Incheon,welcher sich auf der dem Festland etwas vorgelagertenInsel Yeongjongdo befindet. Die Einreise wartrotz der ungeklärten Residenzfrage nur Formsacheund so konnte es dank unserer pünktlichen Gastgeberfür die ersten Tage ohne Verzögerungen nach Incheonweitergehen, in den 17. Stock des uns späterliebgewordenen Exllu Towers. Dort war man nach derAnnahme unserer pfälzischen Gastgeschenke mit derFrage beschäftigt, was kredenzt werden sollte, und etwaspeinlich berührt, als eine Militärübung Grund füreine geringfügige Verspätung des Lieferdienstes war.Nach unserem ersten Mahl auf koreanischem Boden(im wahrsten Sinne des Wortes; eine ordentliche PortionJugbal, Schweineeisbein, mit Naengmyeon, vielfältigverwendbaren Nudeln, sowie allerlei Banchan,typisch koreanischen Beilagen, die zu nahezu jedemEssen serviert werden, was alles zusammen in kalterForm zu sich genommen wird) und der fast zum Verhängnisgewordenen Beschaffung von Barem ging esauch gleich ans Eingemachte, nämlich mit dem Bus indas bekannte Seouler Stadtviertel Gangnam. Hier fand


| Fanszeneman sich im Anschluss an eine weitere Mahlzeit rechtschnell in einer illustren Runde wieder, bestehend ausunseren Freuden, den Freunden unserer Freunde, irgendwelchenHinzugekommenen und uns. Der Schuppen,in den es die Truppe dann zur fortgeschrittenenStunde verschlagen sollte, war schon der Knüller undZurückhaltung am Glas kannten die Wenigsten. Glücklicherweisehatte man sich mit der Trinkkultur im Vorfeldausgiebig vertraut gemacht: Beliebt sind Soju, einrund 20%-iges klares Destillat aus Reis und weiterenZutaten, Makgeolli, ein ebenfalls aus Reis gewonnenes,naturbelassen-trübes Getränk mit zumeist 6-8%, undnatürlich Maekju, in Kurzform Bier. All das wurde nunaufgefahren, und davon reichlich. Die Glieder warendann auch entsprechend schwer, als man mit dem letztenBus und vielen schlaflosen Stunden die heimischenGefilde erreichte.Der Donnerstag war für eine erste kulturelle Inaugenscheinnahmeder 10-Millionen-Hauptstadt Seoulvorgesehen; nimmt man den gesamten Ballungsraum,kommt man auf mehr als das Doppelte und damit aufRang zwei der größten Metropolregionen der Welt.Mit der Jihacheol, der ebenso hervorragend ausgebautenwie preiswerten U-Bahn, fuhren wir zunächst indas beliebte Viertel Insadong und anschließend zumGyeongbokgung-Palast, einer bis ins Jahr 1395 zurückgehendenAnlage der Joseon-Dynastie. Hier gabes mehr als genug zu betrachten, sodass sich der Tagbereits wieder dem Ende neigte, als man sich nach derVerköstigung koreanischer Süßspeisen mit ein paarMaekju am Cheonggyecheon, einem zur Erholung derSeouler Stadtmenschen wieder aus seiner Versenkunghervorgeholten Bach mit Grünanlage inmitten derpulsierenden Urbanität, niederließ. Solche Momentesind unbezahlbar, und als ebenso wertvoll sollte sichder 24-Stunden-Laden direkt neben unserer Bleibeerweisen, wo man sich des Nachts noch mit weiterenflüssigen Gaumenfreuden eindecken konnte.Lest im nächsten Teil der Fußballkulturen, wie dannauch hinsichtlich des runden Leders voll durchgestartetwurde!| 15Infoblättsche Nr. 7 | 2013/20<strong>14</strong> | <strong>1.</strong>FC Kaiserslautern - FC <strong>Union</strong> <strong>Berlin</strong>

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