Ordnungsmuster im modernen Wohlfahrtsstaat
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nell wissenschaftslastigen kontinentalen Rechtskultur verstärkt sich hingegen die Orientierung<br />
der Dogmatik an der Rechts- und Wirtschaftspraxis. Drüben <strong>im</strong>mer mehr<br />
Rechtswissenschaft ohne Recht, hüben <strong>im</strong>mer mehr Rechtspraxis ohne Theorie. Gleichzeitig<br />
begibt sich die Privatrechtswissenschaft in beiden Rechtskulturen intensiv auf die<br />
Suche nach einer neuen Orientierung. Der aussichtsreichste Kandidat scheint ein konstitutionelles<br />
Denken als neue Grundlagenwissenschaft des Privatrechts zu sein, das auf<br />
den Bedeutungszuwachs des Privatrechts mit der Entwicklung von Kriterien und Verfahren<br />
für eine Rechtsverfassung der neuen Privatreg<strong>im</strong>es reagiert. Gleichzeitig wird<br />
sich aber ein solches konstitutionelles Denken von der auf die institutionalisierte Politik<br />
fixierten Sichtweise des Verfassungsstaats emanzipieren müssen.<br />
Die Schriftenreihe setzt von vornherein auf Theoriepluralismus und sucht die ausschließliche<br />
Ausrichtung privatrechtlichen Denkens, etwa auf Theorien ökonomischer<br />
Provenienz, auf Systemtheorie, kritische Theorie, Poststrukturalismus, Dekonstruktion<br />
etc. zu vermeiden. In einem Forum für rivalisierende Privatrechtstheorien sollen vielmehr<br />
deren Geltungsansprüche und rechtspraktische Konsequenzen, gerade auch in<br />
ihrer wechselseitigen Kritik, thematisiert werden. Besondere Aufmerksamkeit soll theoretisch<br />
informierten, empirisch detaillierten und rechtsdogmatisch ausgefeilten Einzelanalysen<br />
von solchen Rechtsinstitutionen gelten, in denen sich aktuelle Transformationsprozesse<br />
auf der innerstaatlichen, europäischen und globalen Ebene abspielen. Die<br />
Reihe soll zur Internationalisierung der Privatrechtswissenschaft beitragen, nicht <strong>im</strong><br />
Sinne der traditionellen Rechtsvergleichung, nicht <strong>im</strong> Sinne internationalrechtlicher<br />
Teildisziplinen, sondern als Reflexion der Privatrechtsdogmatik, die über nationale<br />
Grenzen hinaus den vielfältigen Transformationen der Rechtspraxis nachspürt.<br />
Die Zusammensetzung des Herausgeberkreises spiegelt die internationale und theoriepluralistische<br />
Ausrichtung der Reihe wider. Die Kooperation von drei Verlagen aus<br />
Deutschland, Großbritannien und Frankreich soll ihre internationale Verbreitung sichern.<br />
Ihre Schriften, Monographien und Sammelbände, werden in einer der drei Sprachen<br />
erscheinen.<br />
Hugh Collins, London School of Economics, London<br />
Christian Joerges, Europäisches Hochschulinstitut, Florenz<br />
Antoine Lyon-Caen, Université Paris-X-Nanterre<br />
Gunther Teubner, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt/Main<br />
James Whitman, Yale University, New Haven<br />
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