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Download - Faktor A - Bundesagentur für Arbeit

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FAKTOR A | MACHERINNENFAKTOR A | MACHERINNENben. Dass trotz klammer Kassen am Endenicht der dickste Scheck, sondern die lokaleMittelständlerin den Zuschlag vonDenkmalschützern und Bezirksregierungbekam, hat nicht zuletzt mit persönlichenWerten zu tun.Wer sich von Barbara Jaeschke über dieBaustelle führen lässt, merkt schnell, dasshier keine Turbo-Kapitalistin am Werkeist, sondern eine standortverbundene Unternehmerinvoller Herzblut. Mit elegantemEtuikleid, Seidenschal und Pumps gekleidet,führt Jaeschke über die Baustelle,fremd wirkt sie trotzdem nicht. Sie erzählt,Völkerverständigung:Eine Sprache perfektzu beherrschen findetBarbara Jaeschke garnicht so wichtig, sie zulernen aber schon –als Geste des Respektsund der Anerkennung<strong>für</strong> den Gastgeber.„ALS CHEFIN DARF MAN NICHTNUR ARBEIT DELEGIEREN,SONDERN MUSS AUCH VERANT-WORTUNG ABGEBEN.“Bloß nicht abschotten:Im lebendigen SzeneviertelPrenzlauerBerg sieht BarbaraJaeschke das idealeUmfeld <strong>für</strong> interkulturelleBegegnungen.wie sie GLS auf Nachhaltigkeit trimmt. Einumweltfreundliches Blockheizkraftwerksoll künftig <strong>für</strong> mehr Energieeffizienz sorgen.Baulich möchte sie möglichst viel vonder historischen Substanz erhalten.Das ist Jaeschkes unternehmerischesDenken: Wachsen, aber im Einklang mitder natürlichen und sozialen Umwelt, etwamit den Anwohnern. Die dürfen künftigauch in ihrem Schwimmbad ihre Bahnenziehen. Nicht schnelles Umsatzwachstumoder die Aussicht auf leicht verdiente Spekulationsgewinnetreiben sie an, sondernder Wunsch nach einer lebendigen Begegnungsstätte<strong>für</strong> den interkulturellen Austausch.„Sprachen lernt man nicht <strong>für</strong> denLehrer und auch nicht allein aus dem Lehrbuch“,sagt die Gymnasiallehrerin. Seit sieals junge Kursleiterin erlebt hat, wie selbstmäßige Schüler beim Feriensprachkursplötzlich aufblühten, setzt sie auf Begegnungund Kommunikation. Die Kundenmerken das. Ebay, Siemens oder Vattenfallzählen inzwischen zu den Auftraggebern,ebenso wie viele kleinere Unternehmenmit internationalem Geschäft - und fremdsprachigemKommunikationsbedarf.Jaeschkes Konzept ist eigentlich simpel:Hotel, Schwimmbad und Restaurant imStadtbad wird GLS in Eigenregie betreiben– genau wie sämtliche Einrichtungen aufdem Campus in der Kastanienallee. Mit eigenenMitarbeitern lässt sich ihr Verständnisvon Service und Qualität besser durchsetzen,ist die Chefin überzeugt. Ihr istwichtig, dass alle sich als Teil des Ganzenbegreifen: Ein potenzieller Neukunde, derzum Mittagessen in „Die Schule“ kommt,kann sich im Hausrestaurant zum Beispielauch über Sprachkurse informieren odernach Zimmerpreisen fragen – und umgekehrt.Offene, reibungslose Kommunikationist Barbara Jaeschke auch intern ein wichtigesAnliegen, denn seit der Gründung vor30 Jahren ist GLS stark gewachsen.Ihre ersten drei Mitarbeiter kannteJaeschke persönlich. „Die wusstengenau, wie ich ticke“, sagt sie. Heutebeschäftigt sie 85 feste Mitarbeiterund knapp 200 Honorarkräfte.„Von denen kann ich nicht erwarten, dasssie meine Gedanken lesen“, gibt sie zu verstehen.Als wachsendes Unternehmen müsseman bereit sein, Strukturen einzuführenund funktionierende Kommunikationswegezu etablieren. Als Geschäftsführerin derGLS ist sie inzwischen vor allem <strong>für</strong> Marketingund Akquise zuständig und viel aufReisen. Wenn sie nicht unterwegs ist, stehtihre Bürotür <strong>für</strong> die Mitarbeiter stets offen,ein Vorzimmer oder eine Sekretärin gibt esnicht. Ohnehin ist die kommunikative Chefin,die auf dem Campus viele Gäste empfängt,im ganzen Haus unterwegs und sammeltdabei auch selbst Papier vom Bodenauf oder füllt den Prospektständer nach.Ein Kontrollfreak ist Barbara Jaeschkeallerdings nicht: „Als Chefin darf mannicht nur <strong>Arbeit</strong> delegieren, sondern mussauch Verantwortung abgeben.“ Ihren Mitarbeiternlässt sie Freiraum <strong>für</strong> eigeneEntscheidungen. Schul- und Abteilungsleiterinnenwählen ihre neuen Mitarbeiterselbstständig aus. Von allen wird erwartet,durch eigene Ideen die Unternehmensentwicklungweiter voranzutreiben. Werins Team kommt, hat gute Chancen, sichmit der wachsenden Firma weiterzuentwickeln.Neueinstellungen erfolgen überwiegendauf den unteren Ebenen, Führungspositionenwerden dagegen aus deneigenen Reihen besetzt.Angesichts einer Frauenquote vonfast 90 Prozent gibt es im GLS-Team natürlichauch reichlich Nachwuchs. BarbaraJaeschke, selbst dreifache Mutter,trägt es mit Fassung: „Kinder reifen miteiner berufstätigen Mutter“, sagt sie undrät Frauen davon ab, vorschnell auf Berufoder Familie zu verzichten. Weil die verschiedenenGeschäftsbereiche starkensaisonalen Schwankungen unterworfensind, gibt es umgekehrt auch stets guteMöglichkeiten, <strong>Arbeit</strong>szeiten flexibel zugestalten und Zeitpolster <strong>für</strong> längere Auszeitenzu sammeln. Die kann man <strong>für</strong> dieFamilie nutzen, aber auch <strong>für</strong> eine Weiterbildung.Sprachkurse und Sprachreisendürfen die eigenen Mitarbeiter gratis oderzum Selbstkostenpreis absolvieren. Aberauch IT- oder Managementkurse werdengesponsert.Vielleicht wäre Barbara Jaeschke aucheine gute Pädagogin geworden. Stattdessengründete die Lehrerin, die keinen Jobfand, ihre Schule einfach selbst. Großesentsteht eben mitunter aus der Ablehnung:Im Juni kam Barbara Jaeschke beider Wahl zur „Berliner Unternehmerin desJahres 2012/13“ auf den zweiten Platz.Text: Kirstin von ElmFotos: Julia Baier1415

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