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Download - Faktor A - Bundesagentur für Arbeit

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FAKTOR A | HAUSBESUCHFAKTOR A | HAUSBESUCHUNTERNEHMER IN DER NISCHEMeister-RöstungUlrich Carroux suchte vergeblich nach der idealen Espresso-Mischung <strong>für</strong> seine Pizzeria.„Schmeckt alles nicht“, befand er – und kaufte kurzerhand eine Röstmaschine.Die Pizzeria ist Geschichte, Carroux-Kaffee längst ein Erfolgsunternehmen. Personalmanagement,Marketing und Akquise lernte der Gründer nebenbei. Die Geschichte einer Nischeneroberung.faktor-a.arbeitsagentur.de/macher/ulrich-carrouxDarboven, Segafredo, Illy. Also: Carroux.Die ersten Jahre waren hart. Er hattezwar bereits einige Kunden in der Gastronomie,aber es ging nicht so richtig weiter.Marketing, Netzwerken, Akquise: Das unternehmerischeEinmaleins musste Carrouxerst lernen.Erste Lektion: Carroux brauchte einenLaden – und Mitarbeiter, die seineIdeen verstehen und umsetzen. Also geht„WENN MICH JEMANDCHEF NENNT –DAS GEHT GAR NICHT.“„ICH HABE VOR ALLEM AUFMEINEN EIGENENGESCHMACK VERTRAUT.“ULRICH CARROUXIm Inneren des Cafés faucht undrattert es. Hin und wieder steigenkleine Dampfwolken auf. DieGäste stört das nicht. Die meistenvon ihnen sind Stammkundenund daran gewöhnt, dass Ulrich Carroux,45, in seinem Ladengeschäft im HamburgerElbvorort Blankenese zweimal in derWoche die Röstmaschine anwirft. Manchekommen nur deswegen.Am Anfang erinnern die rohen Kaffeebohnenan Erdnüsse. „Nach dem Röstenwerden sie doppelt so groß sein“, sagt Carrouxund zieht einen Kaffeesack über diehellen Holzdielen seines Ladens. Dann misster zwölf Kilogramm ab und füllt die Portionin den Trichter der Röstmaschine. Erst wenndie Anzeige auf 190 bis 200 Grad steigt,kann Carroux die Bohnen in den Ofen fallenlassen.Lilly Roberts, 22, eine seiner Mitarbeiterinnen,bringt cremigen Espresso.Der schmeckt würzig und besonders,ein feiner Espresso-Film bleibt nocheine ganze Weile auf der Zunge. Wie erdie Bohnen <strong>für</strong> seinen Espresso mischt,will Carroux nicht verraten. „Firmengeheimnis“,sagt er und seine grünenAugen blitzen hinter dem Metallgestellseiner Brille. Bis heute schwört er aufdie Hausmischung, die er sich vor zwölfJahren selbst ausgedacht hat.Ulrich Carroux ist eigentlich Tischler.Er kommt aus einem kleinen Ort in derNähe von Bremen. Den Schritt in die Gastronomiehat er schon vor vielen Jahrengetan, er betrieb früher gemeinsam miteinem Freund eine Pizzeria. Auf die Idee,Kaffee zu rösten, kam er per Zufall. Er hattevergeblich nach einer guten Espresso-Mischung gesucht. Schließlich beschlosser, seinen eigenen Kaffee herzustellen.„Spinnst Du total?“, fragten seine Kollegen,als sie die Röstmaschine in der Kücheentdeckten. Doch Carroux ließ sichnicht beirren.Es ist Carroux’ offene Art, die ihmschon damals weiterhalf. Er scheute sichnicht, auf andere Röster zuzugehen undsie um Rat zu fragen. Woher bezogen dieden rohen Kaffee? Wie lange rösteten siedie Bohnen? Worauf musste man achten?In seiner Pizzeria stellte er sich an dieRöstmaschine und probierte herum, biser seine Mischung entdeckte. „Ich habedabei vor allem auf meinen eigenen Geschmackvertraut“, sagt er.Das war der Moment, in dem aus demGastronomen ein Unternehmer wurde.„Als ich das Unternehmen 1998 gegründethabe, gab es grade den New-Economy-Hype. Ich war genau das Gegenteil: OldEconomy“, erzählt er. Doch unternehmerischhatte er damals den richtigen Riecher.Kaffee war dabei, ein Trendgetränkzu werden, viele Leute sehnten sich nachbesseren Produkten als im Supermarkt.Die Großen der Branche benannten ihrenKaffee einfach nach sich selbst: Jacobs,4Hier röstet derChef noch selbst:Carroux an seinerMaschine.Bohnen aus Südamerika:Die genaueMischung verrät derKaffeeröster nicht –Betriebsgeheimnis.Laden in Blankenese:wichtig <strong>für</strong> dieAußenwirkung.4 Mit Liebe zumDetail: Zehn Leutebeschäftigt Carroux.er anfangs beim Personal kein Risiko einund setzt auf Empfehlungen von Freunden.Carroux’ erste Mitarbeiter kennenden Gründer schon und wissen deshalb,worauf es im Geschäft ankommt: Freundlichkeit,Schnelligkeit, ein Sinn <strong>für</strong>s Edle,Gute und Wertvolle. Eine Mischung, dieCarroux so in keine Stellenanzeige schreibenkann - zu individuell sind die Vorstellungen.Schnell wird der Laden dasSchaufenster <strong>für</strong> die Rösterei. Bis heuteist er <strong>für</strong> den Umsatz nicht entscheidend,<strong>für</strong> die Markenbildung umso mehr.Aktuell beschäftigt der Kaffeerösteretwa zehn Mitarbeiter, die meisten arbeitenim Service. „Ich setze vor allem aufSelbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit“,sagt Carroux. Er möchte, dassseine Mitarbeiter ihre eigenen Entscheidungentreffen und ihm auf Augenhöhebegegnen. Wenn jemand ihn „Chef“ nenntund sich unterwürfig gibt, findet er das befremdlich.„Das geht gar nicht.“Ob beim Kaffeerösten oder imService – Carroux hat nicht den Anspruch,alles selbst am besten zu können.Er vertraut seinen Mitarbeitern,die vieles aus seiner Sicht sogar bessermachen. Als Lilly Roberts vor zwei Jahrenin den Laden kam und fragte, ob ernicht einen Job <strong>für</strong> sie habe, wusste ersofort, dass sie gut in den Service passenwürde. Weil sie forsch und freundlichwar und schon vorher in einem anderenLaden eigenständig gearbeitet hatte. Seitkurzem hat Carroux eine neue Mitarbeiterin.Warum sie? „Vertrauen“, sagt er,2223

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