des des

Prälat Karl Boxler
Sr. Paula auf dem Krankenlager, 1958
Am 10. Juni 1959 kam Sr. Paula als Kurgast ins Kloster Leiden Christi in Jakobsbad, wo sie
bis heute blieb. Hier habe ich sie als Krankenschwester von seltener Tüchtigkeit und als
aszetisch aussergewöhnlich tiefe Seele kennengelernt.
Trotz aller enttäuschungen sehnt
sie sich heute noch nach dem Ordensstand.
ich bin zur festen überzeugung
gelangt, dass gott sie
zur gründung einer klösterlichen
Schwestern-Kongregation für Spätberufene
im beschriebenen Sinn
bestimmt hat und dass sie dafür die
notwendigen eigenschaften besitzt.
es ist mir klar, dass ihr scheinbar
krummer Lebensweg von der göttlichen
Vorsehung geleitet war, um
sie, die Spätberufene, für ihre Aufgabe
zu schulen. Sr. Paula Baur ist
theoretisch und praktisch mit dem
Klosterleben vertraut; sie hat es selber
gelebt und ist doch keine „ausgesprungene
Klosterfrau“; sie ist gerade
das, was für die gründerin des
geplanten Werkes notwendig ist.
da sie hier im gleichen gästehaus wohnt wie ich selber,
so hatte ich im Verlauf eines Jahres viel gelegenheit,
mit ihr die Probleme des Klosterlebens zu besprechen
und ihr zeitweise auch eigentlichen unterricht über
das Ordenswesen zu geben. nach meiner Meinung
könnte und sollte man sie zur Oberin der geplanten
Schwesterngemeinschaft ernennen und sie von einem
neuen noviziat dispensieren, damit die gemeinschaft
eben einmal anfangen kann zu leben, und da Sr.
Paula selbst alles bereits durchmachte, was zu einem
klösterlichen noviziat gehört.
So bitte ich euer exzellenz, sie zur Oberin zu ernennen
und ihr die Ablegung der heiligen Profess kirchlich zu
gestatten.
Anfang September werde ich ihr und ihren Kandidatinnen
hier acht Tage exerzitien geben und wäre froh,
wenn ich ihr am Schluss derselben die heiligen gelübde
abnehmen dürfte.
Für ihre Bemühungen danke ich ihnen von Herzen
und grüsse Sie in vorzüglicher Hochachtung
und ergebenheit
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1959/1960
Kloster Leiden Christi,
Jakobsbad/gonten