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Bau aktuell 02 / 2012 1 - Die Bauindustrie NRW

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Weiblicher Nachwuchs für den <strong>Bau</strong><br />

girls’Day im aBZ hamm<br />

Hamm. Der Mädchenzukunftstag „Girls’Day“ <strong>2012</strong> steigert den weiblichen Nachwuchs in technischen,<br />

naturwissenschaftlichen, handwerklichen und IT-Berufen. Mehr als jedes dritte Unternehmen bekommt<br />

am Girls’Day Anfragen von Teilnehmerinnen nach Praktikumsplätzen. So auch das Ausbildungszentrum<br />

der <strong>Bau</strong>industrie (ABZ) in Hamm.<br />

Dort nutzten Mädels aus der Region die Gelegenheit, ihre praktische<br />

Begabung für einen <strong>Bau</strong>beruf zu testen. Kompetente Begleitung erhielt<br />

jede Teilnehmerin von einem Auszubildenden. Ob beim Mauern, Pflastern,<br />

Trockenbau, Isolieren und Zimmern: <strong>Die</strong> Mädchen legten selbst Hand<br />

an und bewiesen viel Geschick. In diesem Jahr haben Girls‘Day und<br />

Boys‘Day zum zweiten Mal parallel stattgefunden. Bundesweit beteiligten<br />

sich rund 150.000 Schülerinnen und Schüler an diesen einzigartigen<br />

Berufsorientierungsaktionen.<br />

Mehr Studentinnen im <strong>Bau</strong>ingenieurwesen. Der Girls‘Day gilt deutschlandweit<br />

als größtes Berufsorientierungsprojekt speziell für Mädchen. Er<br />

ermöglicht ihnen, ab der fünften Klasse einen Schnuppertag in einem<br />

eher frauenuntypischen Beruf zu absolvieren. Der nachhaltige Effekt wird<br />

durch <strong>aktuell</strong>e Zahlen des Statistischen Bundesamts deutlich: Der Frauenanteil<br />

bei Auszubildenden und Studierenden im technischen Bereich<br />

stieg in den letzten Jahren bundesweit deutlich an. Spitzenreiter sind mit<br />

einem Plus von 45,5 Prozent die Studentinnen des <strong>Bau</strong>ingenieurwesens<br />

Türkische Jugendliche für den <strong>Bau</strong> gewinnen<br />

sowie mit einem Plus von 43,6 Prozent die weiblichen Auszubildenden<br />

in der Zerspanungsmechanik.<br />

Nachhaltiger effekt. Zwischen dem Praktikum der 13- bis 14jährigen<br />

Mädchen beim Girls’Day und ihrem Start ins Berufsleben oder Studium<br />

liegen in der Regel fünf Jahre Schulzeit. Trotzdem bekommt jedes dritte<br />

teilnehmende Unternehmen Bewerbungen von Frauen, die als Schülerinnen<br />

an einem Girls’Day teilgenommen haben. Zehn Prozent der teilnehmenden<br />

Unternehmen kann sogar eine Frau im technischen Bereich<br />

einstellen, die in genau diesem Unternehmen einmal den Girls’Day erlebt<br />

hat. Hier zeigt sich die langfristige Wirkung des Mädchen-Zukunftstags.<br />

Seit dem Start des Girls’Day hat sich das Interesse der Mädchen an technischen<br />

Berufen gesteigert. Antwortet 2003 nicht mal jedes fünfte Mädchen<br />

(19 Prozent), dass sie sich einen Beruf im Bereich Ingenieurwesen<br />

vorstellen könne, war es im Jahr 2011 für diesen Berufsbereich bereits<br />

mehr als jedes vierte Mädchen (25,5 Prozent). s<br />

Neues Projekt im aBZ Kerpen<br />

kerpen. Am 1. Januar <strong>2012</strong> startete das Ausbildungszentrum (ABZ) der <strong>Bau</strong>industrie in Kerpen ein<br />

neues kulturübergreifendes Projekt mit dem Titel „Stärken fördern und Vielfalt nutzen: Schaffung neuer<br />

Ausbildungsplätze für Jugendliche mit türkischem Hintergrund“. Ziel des Projektes ist es, Schulabgängern<br />

bereits mit Hauptschulabschluss der Klasse 9 durch gezielte Unterstützung eine weitergehende schulische<br />

und berufliche Eingliederung zu ermöglichen. Unterstützung erhält das Ausbildungszentrum durch<br />

das türkische Generalkonsulat Köln. Generalkonsul Mustafa Kemal Basa und Sozial- und Arbeitsattaché<br />

Thasin Özdemir informierten sich am 15. Mai <strong>2012</strong> vor Ort in Kerpen über den Stand der Dinge.<br />

Ulrich Goos, Leiter des ABZ, Projektleiter Björn Müller und Andreas<br />

Kotewitz, Büroleiter in der Abteilung Berufliche Ausbildung im Ministe-<br />

rium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes <strong>NRW</strong>, erläuterten in<br />

einer Pressekonferenz während des Besuchs Idee und Hintergründe des<br />

zukunftsweisenden Projekts.<br />

Chance für Hauptschüler. Auf Kosten der Hauptschüler habe in der<br />

dualen Berufsausbildung in den letzten Jahren eine massive Verdrän-<br />

gung eingesetzt. So strömten seit den 90er Jahren nicht nur immer mehr<br />

Abiturienten auf den Ausbildungsmarkt, es stünden zudem auch immer<br />

weniger Ausbildungsplätze zur Verfügung. <strong>Die</strong>se wenigen Ausbildungsplätze<br />

würden bevorzugt mit Abiturienten und Realschulabsolventen<br />

besetzt und verdrängten die Hauptschüler in das letzte Glied in der Kette.<br />

Laut Zuwanderungsstatistik des Landes Nordrhein-Westfalen aus dem<br />

Jahr 2010 verließen im Schuljahr 2009/2010 11 982 Schülerinnen und<br />

Schüler in <strong>NRW</strong> die Schule ohne Hauptschulabschluss. Davon waren 8 878<br />

Schüler deutscher und 3 104 ausländischer Herkunft. Der Anteil der ausländischen<br />

Jugendlichen ohne Schulabschluss betrug knapp 26 Prozent<br />

und rund zwei Drittel aller Schulabgänger ohne Schulabschluss waren<br />

männlich. Das Risiko im deutschen Bildungssystem zu scheitern, ist für<br />

diese Klientel demzufolge besonders hoch.<br />

Gezielte unterstützung. Ziel des Projekts sei es also, so die Experten aus<br />

dem ABZ und Ministerium, Schulabgängern mit und ohne Hauptschulabschluss<br />

durch gezielte Unterstützung eine berufliche Eingliederung<br />

zu ermöglichen und diese in Ausbildungsplätze innerhalb der Mitgliedsbetriebe<br />

des <strong>Bau</strong>industrieverbandes zu vermitteln. Das Berufsförderungswerk<br />

der <strong>Bau</strong>industrie <strong>NRW</strong> e.V. bietet Eltern und Jugendlichen mit türkischem<br />

Hintergrund ein vielfältiges und individuelles Angebot für den<br />

Einstieg in die Berufswelt. Ob Junge oder Mädchen, für jeden ist etwas<br />

dabei. Das Projekt, das zudem aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds<br />

(ESF) und des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales gefördert<br />

wird, umfasst im Einzelnen folgende Punkte:<br />

■■ die persönliche Beratung von Eltern und Jugendlichen in Deutsch<br />

oder Türkisch<br />

■■ persönliche Führungen durch das Ausbildungszentrum der <strong>Bau</strong>in-<br />

dustrie in Kerpen<br />

■■ die Veranstaltung und Teilnahme von und an Ausbildungsbörsen<br />

■■ den Besuch und Beratungen innerhalb von Moscheen und<br />

Migranten-Selbsthilfe-Organisationen<br />

■■ die Durchführung von Schnupperpraktika für Jugendliche im<br />

Ausbildungszentrum<br />

aBZ<br />

v.l.: Björn Müller, Bereichleiter Projekte im ABZ Kerpen, Dr.-Ing. Bernd<br />

Garstka, Geschäftsführer des Berufsförderungswerks der <strong>Bau</strong>industrie,<br />

Sozial- und Arbeitsattaché Thasin Özdemir, Generalkonsul Mustafa<br />

Kemal Basa, Dr. Askim Müller-Bozkurt, Bildungskoordinatorin im ABZ<br />

Kerpen, Johannes Nebel, kaufmännischer Leiter des Berufsförderungswerks,<br />

Ulrich Goos, Leiter des Ausbildungszentrums Kerpen und Andreas<br />

Kotewitz, Büroleiter in der Abteilung Berufliche Ausbildung im Ministerium<br />

für Arbeit, Integration und Soziales des Landes <strong>NRW</strong>.<br />

■■ die Begleitung und Ausbildung von Jugendlichen ohne Hauptschul-<br />

abschluss der Klasse 10 im Rahmen des Berufsgrundschuljahres in<br />

unserem Berufskolleg der <strong>Bau</strong>wirtschaft im ABZ Kerpen.<br />

Im Praktikum bietet das ABZ kostenlose Mahlzeiten (mit und ohne<br />

Schweinefleisch). Selbstverständlich können alle interessierten Schülerinnen<br />

und Schüler für die Zeit des Praktikums kostenlos im Internat<br />

übernachten und alle Freizeitmöglichkeiten wie Kicker, Kegelbahn, Tischtennis,<br />

Dart, Fußball, Fitnessgeräte, Playstations und die Disco nutzen! s<br />

<strong>Bau</strong> <strong>aktuell</strong> <strong>02</strong> / <strong>2012</strong> 7

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