Brass-Musik mit Show und Comedy in Birmenstorf - Schweizer ...
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«Wir versuchen, jeweils die besten Bands der<br />
Schweiz e<strong>in</strong>zuladen», sagte der OK-Präsident<br />
Karl Fischer, der den Grossen Preis von <strong>Birmenstorf</strong><br />
seit 2000 leitet <strong>und</strong> seit dem Beg<strong>in</strong>n<br />
1989 im OK-Team dabei ist. Der alle zwei<br />
Jahre stattf<strong>in</strong>dende Unterhaltungswettbewerb<br />
ist e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>er Publikumspreis. Die Zuschauer<br />
wählen ihre eigene Rangfolge <strong>mit</strong> ihrer<br />
Platzkarte, welche e<strong>in</strong>gesammelt <strong>und</strong> <strong>mit</strong><br />
Hilfe von zugeteilten Punkten ausgezählt<br />
wird.<br />
Alle Vorträge waren auf ihre Art sehr gut ausgeführt<br />
<strong>und</strong> liessen sich nicht direkt <strong>mit</strong>e<strong>in</strong>ander<br />
vergleichen. Zu Beg<strong>in</strong>n spielte die<br />
<strong>Brass</strong> Band Bürgermusik Luzern unter der<br />
Leitung von Cors<strong>in</strong> Tuor. Die Zuhörer kamen<br />
<strong>in</strong> den Genuss e<strong>in</strong>er Uraufführung, e<strong>in</strong>es Arrangements<br />
des Dirigenten namens «Stai si,<br />
defenda!», was übersetzt heisst: «Steh auf,<br />
bewahre de<strong>in</strong>e alte rätoromanische Sprache!»<br />
Die e<strong>in</strong>zelnen Register der Band spielten<br />
von verschiedenen Orten der Halle <strong>und</strong><br />
erzeugten da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>en aussergewöhnlichen<br />
Raumklang <strong>in</strong> der Mehrzweckhalle. Das zweite<br />
Stück namens «Malegts Rumantschs»,<br />
diesmal vom Komponisten Stefan Hodel, bestand<br />
aus fünf Teilen <strong>mit</strong> musikalischen Bildern<br />
aus den Bündner Traditionen wie dem<br />
bekannten Chalandamarz, der <strong>mit</strong> Schellenursli,<br />
Alpaufzug <strong>und</strong> Kuhglocken für e<strong>in</strong>mal<br />
durch die Mehrzweckhalle <strong>Birmenstorf</strong><br />
führte. E<strong>in</strong>e Sprecher<strong>in</strong> beschrieb die Bilder<br />
des jeweiligen Teils. Dennoch fehlte den<br />
Zuhörern aus dem Unterland, trotz herausragender<br />
Solis, e<strong>in</strong> wenig der Zusammenhang<br />
4<br />
Aktuell UNISONO 3 • 2006<br />
9. GP von <strong>Birmenstorf</strong> begeistert Zuschauer<br />
<strong>Brass</strong>-<strong>Musik</strong> <strong>mit</strong> <strong>Show</strong> <strong>und</strong> <strong>Comedy</strong><br />
620 Besucher kamen <strong>in</strong> der Mehrzweckhalle <strong>Birmenstorf</strong> <strong>in</strong> den Genuss e<strong>in</strong>es abwechslungsreichen Unterhaltungsabends.<br />
Der <strong>Musik</strong>vere<strong>in</strong> <strong>Birmenstorf</strong> organisierte, <strong>und</strong> der Trachtenvere<strong>in</strong> servierte den Gästen. Vor<br />
dem abschliessenden Konzert <strong>mit</strong> allen drei <strong>Schweizer</strong> <strong>Brass</strong> Bands, zeigten die Formationen <strong>mit</strong> ihren Programmen<br />
drei Philosophien hochklassiger Unterhaltungsmusik. Gewonnen hat das Ensemble de Cuivres<br />
Valaisan, das <strong>in</strong> <strong>Birmenstorf</strong> zum ersten Mal auftrat. Die <strong>Brass</strong> Band Bürgermusik Luzern <strong>und</strong> die Oberaargauer<br />
<strong>Brass</strong> Band machten die Auswahl <strong>mit</strong> ihrer gelungenen <strong>Show</strong> spannend.<br />
Marco Rohner<br />
Das Cornet-Register der <strong>Brass</strong> Band Bürgermusik<br />
Luzern.<br />
<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Geschichte. Sehr unterhaltend<br />
war es trotzdem, <strong>und</strong> Cors<strong>in</strong> Tuor gelang der<br />
musikalisch gesehen schönste Vortrag aller<br />
drei Bands des Abends.<br />
Etwas munterer <strong>und</strong> <strong>mit</strong> viel <strong>Show</strong>-Effekt spielte<br />
die Oberaargauer <strong>Brass</strong> Band OBB unter Dirigent<br />
Manfred Obrecht im Stile der 1950er-<br />
Jahre. Die kraftvoll vorgetragenen Stücke wie<br />
«Mambo», «Maple Leaf Rag» oder «Trumpet<br />
Blues and Cantabile» boten parallel zur <strong>Musik</strong><br />
viel Raum für kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> grosse theatralische<br />
E<strong>in</strong>lagen. Zum Schluss wurden l<strong>in</strong>ks <strong>und</strong> rechts<br />
der BühneKracher gezündet, sie schlossenden<br />
Vortrag <strong>mit</strong> Knall <strong>und</strong> Konfetti.<br />
<strong>Show</strong>-Time <strong>mit</strong> der Oberaargauer <strong>Brass</strong> Band.<br />
Das Ensemble de Cuivres Valaisan <strong>mit</strong> Dirigent<br />
Jean-François Bobillier pflegt das <strong>Show</strong>-<br />
Element regelmässig im Vere<strong>in</strong>, um mehr<br />
Publikum an se<strong>in</strong>e Konzerte zu locken. Die<br />
Band profitierte von dieser <strong>Show</strong>-Erfahrung<br />
<strong>und</strong> präsentierte ihre Vorträge <strong>mit</strong> viel Humor.<br />
Obschon der musikalische Wert beispielsweise<br />
nicht an jenen der Luzerner heranzukommen<br />
vermochte, wurden die<br />
Walliser <strong>mit</strong> 1265 Punkten dennoch zu den<br />
klaren Siegern des Abends erkoren. Die Oberaargauer<strong>Brass</strong><br />
Band holte sich 1112 <strong>und</strong> die<br />
<strong>Brass</strong> Band Bürgermusik Luzern 911 Punkte.<br />
Alle teilnehmenden Bands freuten sich über<br />
die Preisgelder von 4500 Franken für den ersten<br />
Rang, sowie 3500 Franken <strong>und</strong> 3000<br />
Franken für den zweiten <strong>und</strong> dritten Platz.<br />
Das Publikum sah drei Philosophien von Unterhaltungsmusik<br />
<strong>und</strong> entschied sich verständlicherweise<br />
für die lustigste der drei. Das<br />
«Massed Band Concert» <strong>mit</strong> allen teilnehmenden<br />
Formationen bot e<strong>in</strong>en lautstarken<br />
Abschluss des Abends, der zwar musikalissch<br />
Der Es-Horn-Solist des siegreichen Ensembles de<br />
Cuivres Valaisan.<br />
nicht immer überzeugte, aber <strong>mit</strong> gewaltiger<br />
Kraft e<strong>in</strong>schlug, sodass sogar die Tische im<br />
Saal zu vibrieren begannen. Besonders unter<br />
die Haut gegangen s<strong>in</strong>d dabei die beiden Teile<br />
«Andross Castle» <strong>und</strong> «D<strong>und</strong>onnell» aus<br />
Phillip Sparkes «Hymn of the Highlands». Mit<br />
je zwei Stücken wechselten sich die Dirigenten<br />
auf der Bühne ab, um <strong>mit</strong> ihrer jeweiligen<br />
Band die temporäre Führungsrolle zu übernehmen.<br />
Cors<strong>in</strong> Tuor war davon zwar weniger<br />
begeistert: «Ich würde lieber alle<strong>in</strong>e <strong>mit</strong><br />
der Band auftreten <strong>und</strong> Stücke spielen, die<br />
wir selbst zusammen geprobt haben», sagte<br />
er im Anschluss an das Konzert h<strong>in</strong>ter der<br />
Bühne. Der 9. Grosse Preis von <strong>Birmenstorf</strong><br />
war e<strong>in</strong> unterhaltungsreicher <strong>und</strong> volum<strong>in</strong>öser<br />
<strong>Musik</strong>abend, der kurz vor Mitternacht endete.<br />
Das «Massed Band Concert» brachte die Tische<br />
zum Vibrieren.