Leidenschaft - bei 360° Neuseeland
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360° Neuseeland
01
2010
www.360Grad-Neuseeland.de
D, A, Europa: 6,50 €
Schweiz: 12,80 CHF
360° Neuseeland
Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals
Leidenschaft
Surfen
Fahrt zum East Cape
Lohnender Umweg S. 36
Routeburn und
Greenstone Tracks
Traumhafte Wanderung S. 48
Wellington upside down
Island Bay S. 54
Das Special ab S. 10
Sicher an Ihrer Seite.
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Jahres-
Reiserücktritt
schon ab € 29,–
360°– Die Rundum-Perspektive für Neuseeland
Christine Walter, Chefredakteurin 360° Neuseeland
mit diesem Heft gehen wir mit 360° Neuseeland nun mittlerweile schon in den dritten Jahrgang. Für uns in der Redaktion
und im Verlag ein untrügliches Zeichen dafür, wie schnell die Zeit vergeht. Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und wir
müssen uns so langsam wieder an den Winter und die kühlen Temperaturen gewöhnen.
Ganz anders ist es bei den Kiwis, bei denen die Sommerferien näher rücken. Rund um das Weihnachtsfest werden auch die
Vorbereitungen für den Badeurlaub gestartet. Dieses Erlebnis schildert auch unsere Autorin Christine Kroll, die Heilig abend
am Pakiri Beach ca. 100 Kilometer nördlich von Auckland verbracht hat. Lassen Sie sich begeistern von den Möglichkeiten,
die ein Weihnachtsfest in Neuseeland mit sich bringt.
Zum neuseeländischen Sommerfeeling passt auch das Surfspecial in der aktuellen Ausgabe. In drei Beiträgen bringen
uns die AutorInnen und Fotografen Fiona Pinkernell, Jörg Paschke, Michaela Ehrt und Nils Küver die Highlights der neuseeländischen
Surferszene näher. Ein Novum für 360° Neuseeland stellt dabei die Fotoreportage „Surfen in Neuseeland“
dar. Lassen Sie sich einfangen von den traumhaften Bildern von Jörg Paschke, die sicherlich auch für die Nicht-Surfer
unter Ihnen ein optischer Genuss sind.
Mit einigen weiteren Neuerungen gehen wir in das Jahr 2010. Auf S. 54 startet unsere neue Rubrik Cities Upside Down, in der
wir hinter die Kulissen der Städte Neuseelands blicken und einzelne Stadtteile vorstellen. Die Reihe startet mit der Island Bay in
Wellington, einem beliebten Wohngebiet bei vielen Europäern, das einen Multikulti-Flair mit alternativem Touch verbreitet.
Neu ist auch unsere Reihe „Golfen in Neuseeland“, in der wir die schönsten Golfplätze in den verschiedenen Regionen
Neuseelands vorstellen. Begonnen haben wir in dieser Ausgabe mit dem Auckland District.
Last but not least beginnen wir ebenfalls mit dieser Ausgabe die Reihe Environment, in der wir Heft für Heft ein vorbildliches
Projekt im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz aus Neuseeland vorstellen werden.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen, ein frohes Weihnachtsfest und bereits jetzt „Alles Gute“
für das Jahr 2010. All denjenigen Leserinnen und Lesern, die den Jahreswechsel für eine Reise nach Neuseeland nutzen,
wünschen wir eine angenehme Reise und viele, viele traumhafte Eindrücke am schönsten Ende der Welt.
Ihre
Editorial
© 360° Neuseeland 01 | 2010 3
Contents
Special: Surfen in Neuseeland 10 Fahrt zum East Cape 36
Cities Upside Down: Wellington 54
Interview mit Brent Marris 71
Golfen in Auckland 76
3 Editorial
6 News Aktuelles rund um das schönste Ende der Welt
90 Preview Themen der nächsten Ausgabe
Special: Surfen in Neuseeland
10 Leidenschaft Surfen: Ein Leben für die Wellen
Fiona Pinkernell erzählt aus ihrem Leben als leidenschaftliche
Surferin. Sie beschreibt die Glücksgefühle, die ein Surfer empfindet
und die er immer wieder sucht.
16 Surfen in Neuseeland
Jörg Paschke zeigt beeindruckende Impressionen aus dem „Alltag“
von Surfern. In Raglan war der Fotograf Teil der dortigen
Surf gemeinde.
26 Eine Reise auf dem Shortboard
Wo kann man in Neuseeland am besten surfen? Welche Spots sind
auch für Anfänger geeignet, wo gibt es Wellen für Fortgeschrittene?
Michaela Ehrt und Nils Küver beantworten diese Fragen.
Travel & Backpacking
Column
15 Mit der Gabel zu essen ist manchmal schwer …
Where to sleep
35 Wharekauhau Lodge & Country Estate
Travelogues
36 Lohnender Umweg: Die Fahrt um das East Cape
Das East Cape – unberührte Strände, enge Straßen, wunderschöne
Natur und viel Einsamkeit – wird bei der Routenplanung oft außen
vorgelassen. Trotzdem oder wohl gerade deswegen sollte das East
Cape auf Christine Krolls Fahrt rund um die Nordinsel nicht fehlen.
42 „Neuseeländische Kontraste“: Reise 50plus
Monika Lösing hat ihren Traum erfüllt – Neuseeland erleben – und
das mit 63! Sie machte eine Reise speziell auf ältere Neuseelandfreunde
zugeschnitten mit und genoss so die Highlights.
48 Wandern auf dem Greenstone und Routeburn Track
Zwei Tracks, die Andreas Pietig ursprünglich als Rundwanderung
bewältigen wollte, aufgrund des Wetters aber doch in zwei Teilen
gewandert ist. Der Routeburn Track bietet eine große landschaftliche
Vielfalt mit atemberaubenden Ausblicken. Der Greenstone-
Caples Track diente den Maori als Verbindung von Lake Wakatipu
in das nördliche Fjiordland, um pounamu (Jade) zu suchen.
Cities Upside Down
54 „Holiday Island”: Die Island Bay in Wellington
4 01 | 2010 © 360° Neuseeland
Routeburn Dunedin – ein undschottisches GreenstoneErlebnis Tracks 26 48
Emigration & Working Holidays
Contents
Report
58 Neue Investor Category II
Vermögende Einwanderer sollen investieren: Mit 2,5 Millionen NZ$ und ausreichenden
Punkten können Einwanderer unter der Investor Category eine
Permanent Residence erwirken. Die Bestimmungen erläutert Peter Hahn.
Culture & Lifestyle
Report
60 Kiwi-Weihnachten mit fischenden Indern und grillenden Maori
Weihnachten mal ganz anders – nicht in der Kälte unter dem Tannenbaum,
sondern am Strand mit vielen Maori. Ganz typisch neuseeländisch: Angeln,
Schwimmen, BBQ. Christine Kroll berichtet.
Music
63 Gin – geht unter die Haut
Report
64 „Novemberkinder“: Deutsches Filmfestival im Zeichen
des Mauerfalls
Das erste deutsche Filmefestival in Wellington stand ganz im Zeichen des
Mauerfalls mit Filmvorführungen von „Novemberkinder“, „Das Leben der
Anderen“ und „Good bye Lenin“. Anja Schönborn berichtet.
Wine & Gourmet
68 Winery Matakana Estate
71 Interview Brent Marris, Weinbauer auf „The Ned“
Pinboard
76 Recreation Golfen in Neuseeland
78 Environment Nachhaltigkeit und Klimaschutz
neuseeländischer Unternehmen
80 People Neuseelandfilmer aus Leidenschaft: Frank Bender
83 Books & DVDs
86 Events
87 Website
87 Best of Communities
Picture Gallery
88 Wellington
© 360° Neuseeland 01 | 2010 5
IMPRESSUM
Verlag: 360° Neuseeland erscheint zwei -
monatlich in der 360° medien GbR, Bilker Allee 216,
40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989, Fax:
0211 / 86 28 991, E-Mail: info@360grad-medien.de
www.360grad-medien.de
Geschäftsführung: Andreas W. Lopinsky,
Christine Walter
Chefredaktion (V.i.S.d.P.): Christine Walter,
E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de
Redaktionsadresse: Nachtigallenweg 1,
40822 Mettmann, E-Mail: redaktion@
360grad-medien.de, Tel.: 0172 / 1 88 88 30
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Florian Berger,
Michaela Ehrt, Christiane Haase, Peter Hahn,
Sarah Hinderer, Christine Kroll, Nils Küver, Monika
Lösing, Dr. Kerstin Lötzerich-Bernhard, Jörg
Paschke, Andreas Pietig, Fiona Pinkernell, Anja
Schönborn, Julia Schoon, Angelika Stapf-Meyer
Design und Layout: S3 ADVERTISING KG
Anzeigen:
Europa: 360° medien GbR, Bilker Allee 216,
40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989,
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Neuseeland: WebSeasons Ltd., Elke Boevers,
PO Box 9023, Marion Square, Wellington 6141,
New Zealand, Tel.: +64 (0) 27 534 33 33,
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Marketing und Vertrieb, Leserservice:
Christine Walter, Tel.: 0172 / 1 88 88 30,
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ISSN: 1866-797X
Aboservice: 360° Neuseeland Abonnementservice,
Postfach 13 31, 53335 Meckenheim
Tel.: 022 25 / 70 85-360, Fax: 022 25 / 70 85-399
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36 €, Ausland EU 40 €, Ausland Welt 51 €, Schweiz
78 CHF, Neuseeland 99 NZ$. Zweijahresabonnement:
Deutschland 64,80 €, Ausland EU 72 €, Ausland
Welt 91,80 €, Schweiz 140,40 CHF, Neuseeland
178,20 NZ$. Ein Abonnement verlängert sich automatisch
um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen
vor Ablauf gekündigt wird. Die Bezugspreise für das
Jahresabonnement enthalten die Versandkosten und
– soweit erforderlich – die gesetzliche Mehrwertsteuer.
Das Jahresabonnement umfasst 6 Ausgaben.
Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen
und mit Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewährleistung
für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann
jedoch nicht übernommen werden. Der Verlag übernimmt
keine Haftung für unverlangte Einsendungen.
Zuschriften an die Redaktion sind erwünscht, Rücksendungen
nur gegen beige fügtes Rückporto. Die
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etc. erfolgt auf Gefahr des Ein senders. Es gelten
die Geschäftsbedingungen des Verlages. Beiträge,
Fotos und grafische Darstellungen sind urheberrechtlich
geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise,
Vervielfältigung auf fotomecha nischen und anderen
Wegen sowie Nutzung auf Datenträgern bedürfen
der schriftlichen Zustimmung des Verlages.
Bildnachweise: Frank Bender S. 81; Florian Berger
S. 68–70; Andrea Bickel S. 90 links unten; Christian
Bonfert S. 4 links Mitte, S. 71–73; Rob Brown S. 58;
Destination Northland S. 11 unten; Christine Kroll
S. 4 oben rechts, 36–41, 60–62; Monika Lösing
S. 42–47; Dr. Kerstin Lötzerich-Bernhard S. 63; Jörg
Paschke S. 1, 16–25; Andreas Pietig S. 5, 48–53;
Fiona Pinkernell S. 4 oben links, 10–14; Anja Schönborn
S. 4 links oben, 54–57, 64–67, 90 links oben;
Julia Schoon S. 35; Angelika Stapf-Meyer S. 4 links
unten, 76–77; Hannah Stumpp S. 26–33; Werner
Strampfert S. 90 oben links; Andreas Walter S. 7, 9,
78–79, 86, 90 oben rechts; Wow S. 8.
News
Lonely Planet: Neuseeland unter den
10 Must-See-Destinationen
Neuseeland gehört zu den zehn „Must See“-Destinationen
der Welt – sagt der renommierte Reiseführer „Lonely Planet“
in seiner Ausgabe „Best in Travel“ 2010. Die Autoren schreiben:
Wenn etwas nicht kaputt ist, sollte es nicht verändert
werden – und Neuseeland braucht mit Sicherheit keine Reparatur.
Besonders wird die ökologische Nachhaltigkeit auch im
Tourismus gelobt (Eco Travel). Aber auch spektakuläre Landschaften,
Gourmet-Genüsse und Maori-Kultur katapultieren
Neuseeland unter die „Top 10“ unter anderem neben Griechenland,
El Salvador, den USA, Nepal und Deutschland.
Vor allem werden bei den Routen die Otago Peninsula und
Dunedin hervor gehoben. Der scheidende Chef von Tourism
New Zealand George Hickton ist stolz und betont, dass das
gute Ranking ein herausragendes Ergebnis sei.
Goot: Der Wegweise zu unbekannten Orten
in Neuseeland
Einsame Straßen mit einer atemberaubenden Aussicht hinter
jeder Ecke: So stellen sich viele Touristen ihren Road trip
durch Neuseeland vor. Doch zwischen den großen Highways
diese einsamen Straßen zu finden (und zudem sicher ans
Ziel zu kommen) ist nicht immer einfach.
Das Projekt „Goot“ („Get out of Town“) will die Reise zu den
einsamen Orten noch einfacher machen und präsentiert auf
der Website Routen, praktische Reisetipps rund um Essen
und Trinken, Unterkünfte und Touren.
Besonders spannend für junge Reisende ist auch die Schnitzeljagd,
bei der Hinweise entschlüsselt und neue Reiseziele
somit ausgeknobelt werden müssen. Für Ehrgeizige bietet
sich auch ein Wettkampf gegen ein anderes Team an. Aber
auch für Touristen, die Tipps und Routen für ihren Weg aus
den Städten heraus suchen, ist die Website einen Besuch
wert: www.goot.co.nz
36 Stunden in Auckland
Fast jeder Tourist in Neuseeland hat Auckland mit auf seinem
Programm. Zum einen, weil die meisten Urlauber zumindest
Anreise oder Abreise in bzw. aus Auckland ge plant
haben, zum anderen weil Auckland auch eine Vielzahl von
Attraktionen im Stadtgebiet selbst oder im Umland zu bieten
hat. Ein Bericht bei stuff.co.nz über eine 36-Stunden-
Ent deckunsgreise in und um Auckland bietet einmal eine
etwas andere Perspektive, die selbst für einen Aucklander
neue Eindrücke vermittelt:
Mehr dazu unter: www.stuff.co.nz/travel/new-zealand/
3044319/36-hours-in-Auckland
Travel
Wanderweg an Aucklands Westküste
nach Edmund Hillary benannt
Ein Wanderweg entlang Aucklands Westküste
wurde nun nach Sir Edmund Hillary benannt. Der
Vier-Tage-Marsch eröffnet offiziell am 11. Januar
kommenden Jahres und gilt als Tor zu Waitakere.
Wanderer laufen entlang der Westküste nach
Muriwai. Damit schafft der neue Weg ein Netz-
werk aus mehreren Wanderwegen, die bereits an
Camping-Plätze angeschlossen sind.
Aucklands Gemeinderat Michael Lee freut sich
besonders, dass die Familie der Benennung nach
„Sir Ed“ zustimmte. „Die Wanderung hat etwas
von einem Abenteuer und führt durch die Wildnis.“
Auch Hillarys Sohn Peter zeigte sich stolz,
dass der Name seines Vaters in Auckland verankert
werde. Er bezeichnete die Westküste der
Metropole als „Juwel der Region“.
Taieri Gorge: Mit dem Zug auf Entdeckungsreise
– so entspannt kann Reisen sein
Seit Ende September können Passagiere der Taieri Gorge
Zugstrecke den Orokonui Express wählen und diese Fahrt
mit einer geführten Tour durch das Orokonui Naturschutz-
gebiet kombinieren.
Der Seasider Zug bietet für gewöhnlich während der
Sommermonate Halbtagsfahrten entlang der male-
rischen Küstenlinie von Dunedin nach Palmerston an.
Mit dem neuen Orokonui Express erweitert das Unternehmen
sein Angebot. Die Zugfahrt führt von Dunedin
nach Waiati und von dort aus mit dem Bus ins Orokonui
Naturschutzgebiet.
Dort erwartet den Besucher eine 90-minütige geführte Tour
durch die artenreiche Landschaft Orokonuis. Diese gibt
dem Besucher die Möglichkeit, die einmalige Landschaft
zu bestaunen und viele Vogelarten zu entdecken.
Die häufigsten anzutreffenden Vogelarten sind der Kaka, der
South Island Saddleback, Tomtits, Bellbirds, Wood Pignons
und Neuseelands kleinster Vogel der Rifleman. Anschließend
geht es mit dem Bus weiter nach Port Chalmers und von dort
aus mit dem Zug zurück nach Dunedin. Die Geschäftsfüh-
rerin des Naturschutzgebietes Pip Dalgliesh erklärt, dass
die Busfahrten sowohl Erläuterungen über Port Chalmers,
als auch einen Scenic Stop bieten. Interessierte können sich
direkt an Taieri Gorge Railway wenden.
6 01 | 2010 © 360° Neuseeland
Kiwi Vogel des Jahres 2009
Wer hätte das gedacht: Der Kiwi ist zum Vogel des Jahres
2009 gewählt worden. Doch was so selbstverständlich
wirkt, war ein ganz schön knappes Ergebnis, teilte
ein Sprecher der Forest and Bird Company mit, die den
Vogel des Jahres jedes Jahr per Online-Voting von Usern
wählen lassen. Erst am letzten Tag der Abstimmung sei
der Kiwi in Führung gegangen, heißt es.
Mitarbeiter hatten in Blogs ihre Lieblingsvögel ange-
priesen und die Konkurrenz schlecht gemacht. Den Kiwi
nannte ein Autor „National-Langweiler mit Schnurrbarthaaren
wie eine Katze und Geruch wie ein Waldpilz“.
Auf Platz zwei und drei landeten Rifleman und
Kea - in den Vorjahren konnten bei den Neuseeländern
der Tui (2005), Fantail (2006) Grey Warbler (2007) und
Papagei Kakapo (2008) punkten.
Dinosaurier: Fußabdrücke
bei Nelson gefunden
Einer der „Small Five“: der Kea
Wissenschaftler haben den ersten Beleg dafür gefun-
den, dass auch in Neuseeland Dinosaurier gelebt
haben. Im abgelegenen Whanganui Inlet, nordwest-
lich von Nelson (Südinsel), wurden von dem Wis-
senschaftler Greg Browne an sechs verschiedenen
Stellen in einem Umkreis von zehn Kilometern Fußabdrücke
eines wahrscheinlich pflanzenfressenden
Dinosauriers (Sauropode) gefunden.
Suropoden gehörten zu den größten Lebewesen,
die jemals auf der Erde gelebt haben: Sie wurden
bis zu sechs Meter groß und wogen mehrere Tonnen.
Zwar seien bereits Knochen von Dinosauriern
an zwei verschiedenen Stellen der Nordinsel gefun-
den worden. Dies sei jedoch kein ausreichender
Hinweis dafür, dass Dinosaurier auch tatsächlich
in Neuseeland gelebt haben.
Nature
Neuseeland fördert den Wildlife-Tourismus
und den Naturschutz
Neuseeland hat fünf der bedeutendsten und seltensten heimischen
Tierarten zu den „Small Five“ ernannt: Der Nationalvogel
Kiwi, der Hector-Delfin, der Gelbaugenpinguin, der
Tuatara und der Kea sind damit die fünf Tiere, die typisch
für das Land der langen weißen Wolke stehen und ein Muss
für alle naturinteressierten Besucher sind.
Vorbild für die Namensgebung sind die von Jägern
so genannten südafrikanischen „Big Five“ (Elefant, Nashorn,
Büffel, Löwe und Leopard) – die fünf am schwersten
zu Fuß zu jagenden Tiere Afrikas. Das neuseeländische
Konzept zielt natürlich nicht auf die Jagd – sondern auf eine
höhere Aufmerksamkeit und einen besseren Schutz für die
kleinen und seltenen Tiere.
Neuseeland besitzt viele seltene heimische Tierarten.
Besucher können sie während ihres Urlaubs in freier
Wildbahn beobachten und so einzigartige Erfahrungen
sammeln – zum Beispiel nächtliche Kiwi-Beobachtungen
an verlassenen Stränden oder Badeerlebnisse mit dem
kleinsten Delfin der Welt.
Um die Eigenschaft als Wildlife-Destination zu fördern,
arbeitet Tourism New Zealand eng mit dem Department of
Conservation (DoC) zusammen, der Naturschutz behörde.
Das DoC und die Veranstalter, die mit diesen Tieren
arbeiten, verfügen über Naturschutzprogramme, die helfen,
diese seltenen Vögel und Tiere zu schützen.
Und mögen Neuseelands „Small Five“ auch nicht so groß
sein wie die in Afrika, so kann ihre Einzigartigkeit nicht
übertroffen werden. Denn Neuseelands Artenvielfalt ist
eine der ungewöhnlichsten weltweit. Die heimischen
Tiere und Pflanzen, die sich in 80 Millionen Jahren der
Isolation entwickelt haben, sind so charakteristisch, dass
Wissenschaftler sagen, in Neuseeland seien am ehesten
Studien wie auf einem anderen Planeten möglich. Heute
sind mehr als dreißig Prozent der Gesamtfläche Neuseelands
in Nationalparks und Naturschutzgebiete angelegt
um das Naturerbe zu schützen.
„Es gibt viele Möglichkeiten für Besucher, die Small Five
in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben“, sagt Nicole
Vallance vom DoC. „Aber warum sollte man bei fünf aufhören?
Neuseeland wird international als Naturschutz-
Hotspot anerkannt und es gibt Hunderte von speziellen
Tieren und Pflanzen die man nur hier sehen und erleben
kann.“
Tourism New Zealand hat ein Feature zum Thema Wildlife
unter www.newzealand.com/wildlife erstellt, das detailliert
zeigt, wo sich die Small Five und weitere einzigartige Tierarten
in Neuseeland finden und sehen lassen.
www.newzealand.com/wildlife
News
© 360° Neuseeland 01 | 2010 7
News
Holzkleid gewinnt bei World of Wearable Art
Ein Ballkleid im Stil des 17. Jahrhunderts aus Mahagoni- und
Platanenholz hat den diesjährigen Design-Preis der „Montana
World of Wearableart“ (WOW) in Wellington gewonnen.
Der Wettbewerb für „tragbare Kunst“ ist das größte
extravagante Kunst-Event in Neuseeland.
Entworfen hat das Siegerkleid David Walker, ein Zimmermann
aus Alaska. Er ist damit der erste internationale Gewinner
der WOW. Die 21. Ausgabe des Wettbewerbs zog Designer
aus der ganzen Welt an. Insgesamt stellten sie 165
einzigartige Kostüme zu verschiedenen Themen wie Superhelden,
tanzende Cowboys und Graffiti zur Schau. Die
Gewinner in den verschiedenen Kategorien kamen aus Neuseeland,
Indien, den USA und Großbritannien.
Best of Fish & Chips
Einmal heiß und fettig bitte – die Briten haben nicht nur die
Sprache sondern auch ein zentrales Element ihrer Kultur
nach Neuseeland gebracht: Fish & Chips, frittierter (Back-)
fisch und Pommes.
Nun wurden die besten Fish & Chips Restaurants und Takeaways
des Landes ausgezeichnet, mit herausragendem Erfolg:
Der Gewinner, das Oceanz in Silverdale, etwa 15 Autominuten
von Aucklands Innenstadt entfernt, machte einen Tag nachdem
der New Zealand Herald das Ergebnis veröffentlicht
hatte Überstunden: Eine Stunde nach Ladenschluss wartete
immer noch eine Schlange Menschen auf ihre Bestellung, die
sie während der Öffnungszeit aufgegeben hatten.
Bewertet wurden nicht nur Geschmack, Frische und Optik,
sondern auch der Fettgehalt: Portionen mit mehr als 10% Fettanteil
gingen nicht in die Wertung ein. Die Finalisten konnten
auch anonyme Testesser mitwählen und per SMS abstimmen
– über das Endergebnis entscheid eine Fachjury. Neben dem
Oceanz wurden auch folgende Läden ausgezeichnet:
The Chip Shop – Royal Oak, Auckland
Oppie‘s Fish and Chips – Rotorua
So Fine Seafood – Lower Hutt
The Sands Fish and Chips – Nelson
Portobello Store and Takeaway – Dunedin
Telefonieren per Handy am Steuer
auch in Neuseeland verboten
Auch in Neuseeland ist ab sofort Telefonieren am Steuer per
Gesetz verboten. Das Verbot gilt für jegliche Tätigkeiten am
Telefon, die eine Hand erfordern – das heißt telefonieren, SMS
schreiben, aber auch Telefonieren mit Lautsprecherfunktion,
ohne das Handy am Ohr zu halten. Die Automobile Association,
der neuseeländische ADAC, empfiehlt Head-Sets und rät generell
dazu, Gespräche zur Sicherheit der Allgemeinheit kurz zu
halten. Das Gesetz trat offiziell am 1. November in Kraft.
Society
Das Gewinner-Kleid
Kiwis sind sehr zufrieden
mit Lebensqualität
Kiwis sind glücklich und zufrieden – das will eine
britische Studie über Wohlstand und Zufrieden-
heit herausgefunden haben. Bewertet wurden
90% der Weltbevölkerung aus 104 Ländern
anhand der Kriterien Wirtschaftswachstum,
Demokratie, sozialer Status und Lebensqualität.
Der Auswertung zufolge steht Neuseeland auf
Platz 10. Besonders die wirtschaftliche Stabilität,
die hohe Arbeitskraft pro Kopf sowie der
geringe Bürokratieaufwand werden hervorgehoben,
und es wird betont, dass sich die mei-
sten Neuseeländer selbst gesund fühlen. Die
Studie des unabhängigen Londoner Instituts
sieht Finnland vorne und erklärt Zimbabwe
zum Schlusslicht.
Täglich aktuelle News aus und über
Neuseeland unter:
www.360grad-neuseeland.de
Zufriedene Kiwis
www.360grad-neuseeland.de
8 01 | 2010 © 360° Neuseeland
Arbeitslosenquote auf höchstem Stand
seit 15 Jahren
Fußballeuphorie in Neuseeland
nach WM-Qualifikation
Sports
Business
Die Arbeitslosenquote ist in Neuseeland im dritten Quartal
von 6,0 auf 6,5% gestiegen und erreichte damit den höch-
sten Stand der letzten 15 Jahre. Die Anzahl der Arbeitslo-
sen hat sich innerhalb des letzten Quartals um 12.000 Per-
sonen (9%) auf 150.000 erhöht.
Der niedrigste Stand der Arbeitslosenquote lag bei 3,5%
im Dezember 2007. Parallel zeigt sich auch, dass die saiso-
nal bereinigte Beschäftigungsquote um 0,4 Prozentpunkte
auf 68% gesunken ist.
Hausverkäufe steigen deutlich
Mit einem Anstieg von 36% im Vergleich zum Vorjahr
auf 6.091 hat sich die Anzahl der Hausverkäufe im Oktober
in Neuseeland deutlich erholt. Allerdings sei im Ver-
gleich zum Vormonat, in dem 6.464 Immobilien den
Besitzer wechselten, ein Rückgang zu verzeichnen.
Unter Berücksichtigung von saisonalen Schwankungen
sei der Level der Hausverkäufe als stabil zu bezeichnen,
berichtet das Real Estate Institute of New Zealand. Die
Preise seien gegenüber September um 1,3% angestie-
gen, im Vergleich zum Jahrestief im Januar sogar um
9,4%. Die zunehmende Aktivität am Immobilienmarkt
sei zum einen durch die sich langsam erholende Kon-
junktur und zum anderen durch die niedrigen Hypo-
thekenzinsen bedingt.
Während die Deutschen schon seit dem verpassten
Finaleinzug bei der Fußball Weltmeisterschaft 2006
von ihrem nächsten Sommermärchen träumen,
leuchtet der Fußballstern im Rugbyland Neuseeland
erst, seitdem die „All Whites“ sich im Qualifikations-
spiel in Wellington einen Sieg gegen Bahrain und
damit die Teilnahme an der WM 2010 in Südafrika
sichern konnten. Nach ersten Euphorie-Wellen fra-
gen Medien um den New Zealand Herald und Nach-
richtensendungen „One News“ nun: Ist Weiß das
neue Schwarz? Oder anders: Wird Fußball in Popularität
und Zuspruch Rugby abhängen können?
Hunderte Menschen meldeten sich beim Herald zu
Wort mit geteilten Meinungen. Fest steht jedoch,
dass die erste Qualifikation der Kiwis für eine Fuß-
ballweltmeisterschaft nach 27 Jahren durch ein 1:0
auch am anderen Ende der Welt die Fußballfreude
entfacht hat. Ob die All Whites auch in Südafrika
feiern können bleibt jedoch fraglich.
News
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© 360° Neuseeland 01 | 2010 9
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Änderung und Irrtum vorbehalten
Surfing in New Zealand
Special
Leidenschaft Surfen:
Ein Leben für die Wellen
Ich befinde mich im Schlund der Welle. Die Geschwindigkeit
versetzt mich in einen Rausch. Plötzlich werde
ich von meinem Board katapultiert und fliege im hohen
Bogen durch die Luft, um kurz danach in die tosende Brandung
zu stürzen. Ich habe das Gefühl, ich werde gebeutelt,
zerrissen, in einer Waschmaschine in den Schleudergang
gesteckt und am Ende von der Welle wieder ausgespuckt.
Die Riesenkraft des Ozeans drückt mich unter Wasser und
scheint nicht mehr loslassen zu wollen. Die Orientierung
geht verloren, ich weiß nicht, wo oben und unten ist, und
eine unserer elementarsten Ängste, die Angst, nicht genug
Luft zum Atmen zu haben, steigt unwiderruflich in mir auf.
Verzweifelt suche ich den Weg nach oben. Nachdem ich einmal
kurz Atem geholt habe, sehe ich das nächste Ungetüm
auf mich zudonnern, wieder drücken mich Wassermassen
nach unten und ich erarbeite mir erneut meinen Weg nach
oben an die Luft. In diesen Momenten wird mir unmittelbar
und schonungslos bewusst, wie klein und unbedeutend ich
in diesem Spiel der Naturgewalten bin. Und trotzdem wage
ich mich wieder hinaus. Ich nehme die Herausforderung
erneut an, weil ich weiß, welches Gefühl der perfekte Ritt
auf der perfekten Welle hervorruft. Das Gefühl reinen und
unkorrumpierbaren Glücks, und das ist es, was mich treibt,
immer wieder und immer wieder. Eins zu werden mit den
Elementen, die Welle unter meinen Füßen zu erspüren und
auf ihr zu tanzen, einen einzigartigen, nicht wiederholbaren
Tanz. Hier zählt ein ganz spezieller Rhythmus. Der Rhythmus
des Ozeans. Wellen, die in Sets heranrollen, sich auftür-
men und dann brechen. Und dann diese Stille. Die Stille zwischen
den Sets. Ein Moment der Ruhe. Ein Augenblick der
Reflexion bis das nächste Wellenset am Horizont erscheint
und ich mich erregt in Position begebe. Surfen schärft die
Sinne, die Wahrnehmung meiner selbst und die Beziehung
zu meiner Umwelt. Die Phasen ohne Wellen durchlebe ich
voller Ungeduld. Ist der Ozean für längere Zeit flach und
keine Wellen in Sicht, steigt die Anspannung, die Nervosität.
Der nächsten Welle hungere ich mit unbändigem Verlangen
entgegen. Die Passion wird zur Obsession.
Seit sechs Jahren ist Neuseeland meine neue Heimat.
Dort lebe ich am Ninety Mile Beach, ein Strand, der ganze
100 Kilometer (also nicht ganz 90 Meilen) lang ist. Dieser
Strand ist offiziell als Highway deklariert. Bei Ebbe kann
man ihn als Autopiste nutzen und fast bis zur nördlichsten
Spitze Neuseelands, Cape Reinga, fahren. Es verwundert
nicht wirklich, dass der ein oder andere auf die Idee gekommen
ist, hier surfen zu gehen. Surfen gehört in Neuseeland
zum Lifestyle. Jeder hat in seiner Garage alte Wetsuits und
Boards liegen. Die Begeisterung für den Ozean wird von den
Eltern an die Kinder weitergegeben. Wenn die Wellen gut
sind, lassen Männer, Frauen und Kinder alles stehen und
liegen und fahren zum Strand. Surfen, Boogieboarden oder
einfach nur in den Wellen planschen ist das Ziel solcher Ausflüge.
Die Atmosphäre ist entspannt und man kann gemeinsam
die Natur genießen und sich seiner Leidenschaft hingeben.
Hier fröne ich meiner Begeisterung für den Ozean und
das Surfen. Ich bin Surfcoach, organisiere Surfcontests und
setze mich bei Beach Clean-Ups und anderen Aktionen für
den Erhalt unserer Spielwiese ein.
Mein Homebreak heißt Shipwreck Bay. Den Surfbegeisterten
ist Shipwreck Bay ein Begriff, weil eben diese Bucht in dem
amerikanischen Surfklassiker „Endless Summer“ (Regie:
Bruce Brown, 1966) zu einer der Destinationen von Robert
August und Mike Hynson gehörte. Diese umreisten die
ganze Welt auf der Suche nach idealen Wellen und landeten
dabei auch in Neuseeland, eben nämlich in Shipwreck
Bay, von den Locals liebevoll Shippies genannt. Der Name
Shipwreck Bay rührt daher, dass im Sand dieser Bucht die
Überreste der ‚Favourite’ liegen. Dieses Schiff, das Holz und
Gummiharz der begehrten neuseeländischen Kauribäume
transportierte, ist in Shipwreck Bay vor ungefähr 80 Jahren
gekentert. Da das Schiff aus Holz war, hat sich das Wrack
inzwischen fast aufgelöst, lediglich der stählerne Kessel des
Dampfers, aus dem ein langes Rohr herausragt, ist noch
existent und unter Tausenden Tonnen von Sand begraben.
Bei Ebbe wird dieses skurrile Überbleibsel am Strand freigelegt,
bei Flut umspielen die Wellen das senkrecht nach
oben ragende Rohr und der ein oder andere Surfer hatte
schon eine kleinere oder größere Kollision mit diesem bleiernen
Überrest aus vergangener Zeit. Shipwreck Bay ist
ein Pointbreak. Wenn die Dünung groß ist und Wellen- und
Windrichtung stimmen, kann der Ritt auf einer Welle bis
zu 700 Metern lang sein und mehr als drei Minuten dauern.
Dabei kommt man an seine physischen Grenzen und die
Beine fühlen sich an wie Pudding, wenn man am Ende des
Ritts sanft in die Bay hineingleitet. Ein Ritt auf einer dieser
perfekt anmutenden Wellen ist pure Magie.
An dieses abgeschiedene Fleckchen Erde am Ende der Welt
bin ich durch meinen Partner gekommen. Er ist Neuseeländer
und leidenschaftlicher Surfer. Er hat mir seine Welt der
Wellen eröffnet und ich war vom ersten Tag an begeistert.
Surfen ist eine große Herausforderung, in physischer und
psychischer Hinsicht. Der Ozean kann zuweilen sehr einschüchternd
sein und es kann Überwindung kosten, sich
hinein zu begeben. Aber als Surfer weiß man auch, welche
Freuden und Hochgefühle der Ozean bescheren kann, deshalb
wagt man das Abenteuer immer wieder und immer wieder
– kompromisslos und leidenschaftlich.
360° Autorin: Fiona Pinkernell
Fiona Pinkernell studierte Filmwissenschaft,
Publizistik und Philosophie in Mainz, Israel
und New York. Seit 2003 lebt sie im hohen
Norden Neuseelands, wo sie schreibt, Filme
macht und gemeinsam mit ihrem Partner
Mark Shanks eine Surfschule, das Good
Vibrations Surf Camp betreibt. Die Kunst
des Surfens hat sie vom ersten Tage an
begeistert. Die Leidenschaft für den Tanz
auf den Wellen ging so weit, dass Fiona ein
Buch darüber geschrieben hat: Surfen – Das Spiel mit den Wellen.
Pietsch Verlag, Stuttgart 2008.
Mit dem Fahrrad zum Strand
Aller Anfang ist schwer
In den Wellen meines Homebreaks Shipwreck Bay habe ich
meine ersten Surfversuche gestartet; anfangs nicht wirklich
erfolgreich. Ich habe nicht gezählt, wie viele Male ich bei
dem Versuch, irgendwie die Balance auf dem dahin gleitenden
Surfboard zu halten, ins Wasser gefallen bin. Obwohl ich
die Anfänge meines Surfens durchaus als eher frustrierend
beschreiben könnte, war da auch von Beginn an ein anderes
Gefühl, ein Hochgefühl. Ich hatte unglaublichen Spaß, das
Spiel mit den Wellen zu wagen. Die Freude hat die Frustration
immer überwogen. Sonst wäre ich nicht so unermüdlich
immer wieder erneut auf mein Surfboard gestiegen, nachdem
ich ein ums andere Mal kopfüber im Wasser landete.
Surfen ist nicht wie Fahrradfahren, wo man einfach aufsteigt
und losfährt. Surfen ist hochkomplex, weil so viele
Faktoren zusammenspielen. Man hat nicht nur ein Board
unter seinen Füßen, das sich bewegt, nein, der Untergrund
auf dem man versucht, auf seinem Board zu balancieren,
ist auch beweglich. Und diese Bewegungen des Wassers
sind ganz gewaltig, voller Kraft und zuweilen von unglaublicher
Geschwindigkeit. Und dann ist da noch die Frage des
Timings, die das Unternehmen Surfen ungemein erschwe-
10 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 11
Ninety Mile Beach
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Surfschule
ren kann. Man muss den richtigen Moment abpassen,
in dem die Welle sich zu überschlagen droht, in diesem
Moment in sie hineinpaddeln, den Gleitmoment abwarten,
aufspringen und die Welle abfahren. Klingt kompliziert
und ist es auch. Am Anfang scheint überhaupt
nichts zu funktionieren. Das Balancieren auf dem Surfboard
ist völlig ungewohnt und die Bewegung, die man
ausführen muss, um von der Position bäuchlings liegend
in die Vertikale zu gelangen, um letztendlich mit den
Füßen auf dem Board zu landen, der sogenannte ‚Jump
Up’, scheint anfangs fast ans Unmögliche zu grenzen.
Der Tag jedoch, an dem ich im Kopf und dann auch physisch
alles zusammenbrachte, sollte bald kommen. Und
in diesem Moment hatte ich zum ersten Mal das Gefühl,
dass ich wirklich surfe. Und das war ein einzigartiger,
aufregender Moment, der mir den Atem nahm.
Seit diesem ersten Mal auf einem Surfboard hatte ich
unzählige Surfsessions, habe an etlichen Contests teilgenommen
und sogar meinen eigenen Surfcontest, den
‚Shesurfs’ ins Leben gerufen. In diesem Contest surfen
nur Frauen gegeneinander und miteinander. Die Männer
sind an den Strand verbannt, wo sie zuschauen oder
als Kampfrichter das Surfkönnen beurteilen dürfen.
Dieser Event zieht jedes Jahr eine Menge wellenhungriger
Surferinnen aller Alterstufen an, die gemeinsam
ihrer Leidenschaft frönen. Auch hätte ich mir an diesem
ersten Tag auf einem Surfboard nicht träumen lassen,
dass ich eines Tages als Surfcoach unzähligen Novizen
das Surfen beibringen würde. Fast jeder unserer Schüler
ist nach zwei Stunden Unterricht in der Lage, auf
einem Surfboard balancierend, das Weißwasser Richtung
Strand zu reiten, und jeder trägt dabei ein riesiges
Lächeln auf dem Gesicht. Keine Frage, der Ritt auf den
Wellen erzeugt bei jedem ein Hochgefühl. Und dieses
Hochgefühl verleitet dazu, es immer wieder zu wagen,
das Abenteuer anzunehmen.
Surfen im Laufe der Zeit
Surfen ist kein modernes Phänomen. Wann es zum
ersten Mal praktiziert wurde, weiß jedoch niemand
genau. Man nimmt an, dass die ersten Menschen um
ca. 400 vor Christus im polynesischen Raum auf die Bretter
stiegen und Wellen ritten. Der britische Kapitän James
Cook sichtete zum ersten Mal im Jahre 1777 Surfer auf Tahiti
und im folgenden Jahr auf Hawaii. Die ersten Europäer, die
sich auf Hawaii niederließen, brachten nicht nur eine neue
Religion, sondern auch viele Krankheiten ins Land. Bei
Cooks Ankunft wurde die einheimische Bevölkerung auf ca.
400.000 geschätzt, im Jahre 1890 waren es nur noch ungefähr
40.000. Die Missionare verboten das Surfen, weil es mit
Nacktheit, Sexualität und Genuss assoziiert wurde. In der
Mitte des 19. Jahrhunderts war das Surfen fast ausgestorben.
Es bleibt einigen hart gesottenen Individuen zu verdanken,
dass das Surfen überlebte, denn sie ließen sich nicht
davon abhalten, ihre Leidenschaft zu leben.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts erfuhr das Surfen eine
Renaissance. Im Jahre 1907 wurde George Freeth, ein irischhawaiianischer
Surfer, nach Kalifornien eingeladen, um dort
eine öffentliche Demonstration seines Könnens zu geben.
Der hawaiianische Beachboy und Ausnahmeathlet Duke
Kahanamoku, der 1912 eine Goldmedaille im 100-Meter-
Freistilschwimmen bei den Olympischen Spielen in Stockholm
gewonnen hatte, reiste 1915 nach einer Einladung der
New South Wales Swimming Association nach Australien
und führte dort am Freshwater Beach in Sydney einer enthusiastischen
Zuschauerschar die Kunst des Surfens vor. Überall
wo Duke auftauchte, begeisterte er mit seiner natürlichen
Noblesse und seinem außerordentlichen Können die Massen.
Er wird heute oft als der Gründervater des modernen
Surfens bezeichnet.
Durchbruch: das hohle Surfboard
Die Größe und das Gewicht eines Surfboards verhinderten
am Anfang jedoch, dass Surfen sich zu einer Massensportart
entwickelte. Die ersten Surfboards wurden aus dem Holz
des Mammutbaums gefertigt, wogen bis zu 70 Kilogramm
und waren 14 bis 18 Fuß lang. 1928 entwickelte Tom Blake
in Waikiki das sogenannte ‚hohle’ Surfboard. Hierzu bohrte
Ausführliche Informationen zu unseren Reisezielen finden Sie im Internet unter:
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12 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 13
360° Info
Cape Reinga
Kaitaia
Shipwreck Bay
Dargaville
Special
Auckland
Hamilton
Surfing in New Zealand
er unzählige Löcher in ein Surfboard und beschichtete dann
Ober- und Unterseite mit Sperrholz. Somit konnte er das
Gewicht auf rund 45 Kilogramm reduzieren. Tom Blake revolutionierte
das Surfen noch auf eine andere Weise, als er
1935 die erste Finne an der Unterseite eines Paddelboards
anbrachte. Mit der Einführung von Leichtgewicht-Balsaholzboards
in den 1940er-Jahren und der Entwicklung von
Polyurethan-Schaumstoffboards in den 1950ern war das
moderne Surfen geboren.
Queenstown
Dunedin
Whangarei
Auckland
New Plymouth
Nelson
Christchurch
Wellington
Napier
Surfing in New Zealand
Preview 02/2008
Special
In den frühen 1950er-Jahren wurde der Neoprenanzug
erfunden, der es ermöglichte, das ganze Jahr über auch
bei kalten Wassertemperaturen zu surfen. Mitte bis Ende
der 1960er-Jahre fand die sogenannte Shortboard-Revolution
statt. Die Surfboards wurden kürzer und die Designs
innovativer. Die Leash, eine dehnbare Kunststoffleine, die
das Surfboard mit dem Fußgelenk des Surfers verbindet,
wurde Ende der 1960er-Jahre entwickelt und gehörte ab den
1970ern zur Standardausrüstung. Die Erfindung der Leash
machte viele neue Surf Spots zugänglich, an denen vorher
nicht gesurft wurde, weil ein verloren gegangenes Board an
Felsen hätte zerschellen können.
Eine weitere tief greifende Entwicklung im Surfsport war die
Geburt des professionellen Surfens Ende der 1970er-Jahre.
Plötzlich wurde für Dollars und Sponsorenverträge gesurft.
In den 1980er-Jahren schritt die Kommerzialisierung mit großer
Geschwindigkeit voran. Die Surfmode industrie boomte
und der Boom hält bis heute an. Surflabels und Surfzeitschriften
sind ungebrochen populär. Seit den 1980er-Jahren
sind Surfer politisch aktiv und haben weltweit Umweltschutzorganisationen
ins Leben gerufen. Es gibt artifizielle
Wavepools und Riffe und viele mehr sind in Planung. Surfen
gewinnt weltweit zunehmend an Beliebtheit.
Die Sucht nach der nächsten Welle
Alle Surfer haben eins gemeinsam. Die Sucht nach der nächsten
Welle. Man ist stets auf der Suche nach der ultimativen
Herausforderung. Surfen ist ein aufregendes, wahnwitziges
Unterfangen. Surfen würzt das Leben, reizt die Sinne, lässt
das Herz schneller schlagen. Es erregt, belebt und befriedigt.
Als Surfer gibt man sich der Urgewalt des Ozeans hin
und bewegt sich mit ihr, tanzt in ihrem Rhythmus, singt zu
ihrem Lied. Verfehlt man den Takt, verliert man den Rhythmus
der Welle und erfährt die ultimative, manchmal gefährliche,
in einigen Fällen sogar fatale Bestrafung, man wird ins
tosende Chaos gestürzt und muss sich seinen Weg zurück in
die Ordnung der ungebrochenen Wellen, in die gefahrlose
Konzentration vor dem Ritt auf den Wellen
Zone hinter den brechenden Wellenwänden suchen. Gnade
und Erbarmen sind nicht zu erwarten vom großen Ozean,
der einen Sekunden vorher noch zärtlich auf seinen Armen
dahin getragen hat.
Der Ozean steht nach wie vor für unendliches Mysterium,
unendliche Möglichkeit und unendliche Gefahr. Er macht
uns Angst, zieht uns in seinen Bann, beschert uns unermessliche
Freude, schüchtert uns ein, lässt uns die Energie
an seinem Puls erspüren, und verzehrt uns. Das Verhältnis
eines Surfers zum Ozean ist geprägt durch Liebe, Abhängigkeit
und Obsession. Ein Surfer lebt in seinem eigenen
Rhythmus, diktiert von Wellen und Gezeiten. Ein Surfer ist
immer auf dem Sprung, immer bereit, alles stehen und liegen
zu lassen, um den Ritt auf einer Welle zu wagen. Ein
Surfer arrangiert sein Leben um Wellen herum, setzt Prioritäten.
Ein Surfer atmet Meeresluft und hat Salzkrusten in
seinen Augenbrauen. Ein Surfer dürstet nach Wellen und
versucht, diesen Durst sein Leben lang zu stillen. Ein Surfer
steht mitten in der Nacht für eine Surfsession zu früher
Stunde auf und geht früh zu Bett, um es am nächsten
Tag wieder zu tun. Ein Surfer beobachtet Sonnenauf- und
-untergänge, Regenbögen und dramatische Wolkenformationen.
Ein Surfer teilt seine Spielwiese mit Delfinen, Robben,
Seemöwen und Fischen. Ein Surfer lebt fürs Surfen und
reitet jede Welle, als sei es die Letzte.
14 98 01 02 | 2010 2009 © 360° Neuseeland
Mit der Gabel zu essen
ist manchmal schwer…
Wir wissen es alle – es gibt kulturelle Unterschiede.
Natürlich auch, was das Essen betrifft.
In manchen Ländern wird das Schmatzen überaus
geschätzt, bei uns wird es als widerlich empfunden. Meistens
jedenfalls.
Was das mit Neuseeland zu tun hat? Nun, ich dachte früher
immer, unsere kulturellen Kreise sind nicht so unterschiedlich,
aber ich hatte mich, zumindest in einem Punkt, komplett
geirrt. Und zwar in der Nutzung der Gabel.
Ja, Ihr habt richtig gelesen. Bei meinem allerersten Besuch
in Neuseeland anlässlich einer großen Feier wollte man mir
allen Ernstes erklären, dass es unhöflich sei, die Gabel mit
den Zacken nach oben zu benutzen. Das ist kein Witz. Und
ratet, was es auf der Feier zu essen gab? Erbsen. Natürlich
auch andere Leckereien, aber die Erbsen stellten mich
vor eine riesige Herausforderung. Habt Ihr schon einmal
probiert, möglichst viele auf die Gabelrückseite zu bekommen?
Drücken hilft, sieht aber bei weitem nicht mehr so
lecker aus.
Das ist schon mit Zacken aufwärts keine leichte Aufgabe,
aber die Gabel umzudrehen und es so zu versuchen, ist
schier unmöglich. Oder nur ein geschicktes Marketinginstrument
von versierten Diätberatern, um den Nutzer zu zwingen,
langsam zu essen. Das soll schließlich gesund sein!
Nun denn, ich wollte nicht unnötig auffallen und beugte mich
der Mehrheit – mit dem Resultat, dass ich mich zukünftig
eher an Fleisch und Nudeln hielt, als Erbsen oder anderes
Gemüse auf den Rücken einer Gabel zu drücken.
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02/2008 Vorschau
Column Travel & Backpacking
Ich bin mir sicher, dass dies nicht überall so gehandhabt
wird. Aber in meinem Umkreis setzte sich diese Regel durch,
und zwar bis zum bitteren Ende. Ich habe keine Ahnung, wer
sie eingeführt hatte, aber es war auch nicht wichtig.
Noch heute schaue ich meinen Freunden zu, wie sie mit
umgedrehter Gabel gaaaaannnnz langsam essen und dabei
zwar höflich sind, aber erst einmal hungrig bleiben. Und
sich auf diese Weise immer gemütliche Treffen ergeben,
denn keiner ist gehetzt (kann es auch nicht sein!), alle
genießen die Gesellschaft der anderen – und wir haben
jedes Mal eine Menge Spaß miteinander. In diesem Sinne,
lasst es Euch schmecken!
Herzliche Grüße von Christiane
360° Autorin: Christiane Haase
Foto: Georg Ludwig
Christiane Haase ist 36 und lebt mit ihrem
Mann und zwei kleinen Töchtern in der
Nähe von Heidelberg. Sie arbeitet als freiberufliche
Beraterin im Marketing und
PR-Bereich sowie als Englisch-Dozentin.
Als 16-jährige Schülerin hat sie Neuseeland
das erste Mal für ein Jahr kennen
und lieben gelernt – seit dieser Zeit ist sie
mehrfach dort gewesen, um die Inseln zu
erkunden und Freunde und Gastfamilie
von damals wieder zu treffen.
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© 360° Neuseeland 01 02 | 2010 2009 15 99
Surfing in New Zealand
Special
Surfen in Neuseeland
Surfen in Neuseeland
The endless summer:
Am Ngarunui Strand betrachtet ein Surfer den Sonnenuntergang.
16 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 17
Special
Surfing in New Zealand
Surfing in New Zealand
Whale Bay
Special
In Raglan soll es die längste Left-Hand-Break (Linkswelle) der Welt geben.
Nicht nur deswegen ist dieser Ort bei Surfern aus aller Welt beliebt.
An den Klippen der Whale Bay ist
Vorsicht geboten: Die scharfen Felsen
ragen weit in das Wasser hinein und
kommen den Wellenreitern manchmal
gefährlich nahe.
Surfer beim Take Off, dem Beginn des Wellenritts.
Surfing in New Zealand
Ein Surfer beobachtet die Wellen der Whale Bay.
Der Brasilianer Carlos Koch ist nach seiner mehrmonatigen
Surfari, der Reise nach perfekten Wellen, in Raglan angekommen.
Seine Freude ist ihm anzusehen.
18 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 19
Special
Surfing in New Zealand
Special
Der Ngarunui Beach ist in Raglan der einzige bewachte Strand.
Dass Surfen sehr anstrengend ist, ist kein Geheimnis. Auf diesem Foto hat es sich
ein Wellenreiter im Gras gemütlich gemacht.
Ein local Surfer am Ngarunui Strand.
Wellenreiten an der Whale Bay.
Surfing in New Zealand
Carlos Koch fährt entlang der Wellenwand.
20 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 21
Special
Surfing in New Zealand
Auckland
Waiuku
Raglan
Otorohanga
Whangarei
New Plymouth
Hamilton
Rotorua
Taupo
Wellington
Special
Ein Surfer steht an den Klippen der Manu Bay. Bekannt wurde dieser Surfspot
durch Bruce Browns Surf-Filmklassiker „The Endless Summer“ von 1966.
Queenstown
Dunedin
Napier
Auckland
New Plymouth
Nelson
Christchurch
Wellington
Napier
Surfrastafari an der Whale Bay.
Da in Neuseeland eine lange Tradition des
Surfens besteht, ist es nicht verwunderlich,
Surfer aus mehreren Generationen in
Raglan zu treffen.
Mit VW-Bullis fahren die Wellenreiter von Spot zu Spot,
immer auf der Suche nach der perfekten Welle.
22 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 23
Special
Surfing in New Zealand
Manu Bay
Surfing in New Zealand
Special
Ein Surfer in der Abenddämmerung der Manu Bay.
In dieser Landschaftstotalen der Manu Bay erkennt man die sogenannte „Left-Hand-Break“
Welle sehr gut. Anscheinend soll es hier die längste Welle ihrer Art geben.
Das Vorurteil lautet: Frauen können nicht surfen. Das stimmt
natürlich nicht! Am Ngarunui Beach schauen die Frauen nicht
ihren männlichen Freunden beim Surfen zu, sondern reiten
selbst auf den beliebten Wellen.
Unbekannter Surfer reitet auf den Wellen der Whale Bay.
Surfing in New Zealand
Raglan bietet nicht nur Surfkurse und Surfboards an, sondern auch
angesagte Bars zum Treffen und Feiern der Szene.
24 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 25
Special
360° Autor: Jörg Paschke
Jörg Paschke, Jahrgang
1977, lebt in Köln. Nach
seinem Studium zum
Photoingenieur und verschiedenen
Assistenzen
bei Fotografen arbeitet
er als freier Fotograf im
Bereich der Reportage
und People-Fotografie.
Auf seiner Neuseelandreise
2009 dokumentierte
er unter anderem
die Surferszene in
Raglan, welche die Philosophie der Freiheit und
den Einklang der Natur verbindet. Weitere Reisen
in dieses interessante Land sind geplant.
Surfing in New Zealand
Special
Eine Reise auf dem Shortboard
Surfen ist schon lange eine Leidenschaft, die uns in
Fleisch und Blut übergegangen ist. Als wir unseren
längeren Aufenthalt in Neuseeland geplant haben,
war das natürlich ein wichtiger Faktor. Haben wir in Neuseeland
auch gute Wellen? Ja, wir haben in Neuseeland gute
Wellen. Allerdings muss man ihnen ein wenig hinterher reisen,
aber da wir sowieso geplant hatten länger zu bleiben,
war das völlig in Ordnung, wenn es nicht jeden Tag gute
Wellen gibt. Aber wo hat man das schon?!
Surfen heißt nicht: Wo viele Wellen sind, kann man super
Wellenreiten. Surfen heißt, wo gute Wellen sind – ein guter
Swell, das heißt eine gute Dünung und cleane Wellen – da
macht Surfen Sinn und Spaß. Das gilt nicht nur für Neuseeland,
sondern für alle Surfstrände dieser Welt.
Wenn man nur Surfen will und drei oder vier Wochen Zeit für
Urlaub hat, dann sollte man nicht unbedingt nach Neuseeland
fliegen, denn die Surfqualität kann sehr unterschiedlich
sein. Mal gibt es tagelang gute Wellen an einer Stelle und mal
zwei Wochen nichts, aber dafür wieder an einem anderen
Spot. Man muss somit wohl oder übel bereit sein, den Wellen
hinterher zu fahren. Also Reisen heißt die Devise! Aber welcher
Besucher möchte das auch nicht in Neuseeland?! Wenn
man so weit geflogen ist, wäre es „Verschwendung“, „nur“
zu surfen. Man würde so eine wunderbare Natur und Landschaft
und die sympathischen Kiwis verpassen.
Surfen kiwilike
Neuseeland, umgeben von der Tasmanischen See und dem
Pazifischen Ozean, ist in der Lage Swell aus allen vier Himmelsrichtungen
aufzunehmen. Deshalb hat Neuseeland auf
beiden Inseln an allen Küsten so viele großartige Surfspots.
Da man nie besonders lange von der Ostküste an die Westküste
fährt, kann man mit etwas Glück so gut wie jeden Tag
Wellen finden, welche zudem für jedes Surferniveau, vom
Anfänger bis zum Profi, geeignet sind. Auf der Nordinsel findet
man am häufigsten gute Wellen, zum Beispiel in Raglan,
dem wohl bekanntesten Spot Neuseelands.
Surfen in Neuseeland heißt viele Strände und Spots, wenig
Menschen. Wer surft, weiß, dass an guten Spots immer viel
Betrieb ist und man selten allein im Wasser ist. Das kann
durchaus auch in Neuseeland der Fall sein, aber grundsätzlich
gibt es ausreichend Spots, an denen die Wahrschein-
360° Autoren: Michaela Ehrt & Nils Küver
Michaela und Nils sind seit Anfang
2009 in Neuseeland und bleiben ein
Jahr. Sie bereisen beide Inseln und surfen
überall an den besten Spots. Auf
der Nordinsel haben sie Hannah und
Tom kennengelernt, die die Fotos zum
Beitrag gemacht haben.
lichkeit sehr hoch ist, dass man auch mal ganz allein in wundervollen
Wellen sitzt. Von vollen Stadtstränden bis hin zu
vielen einsamen Buchten gibt es alles.
Allerdings sollte man sich gerade am Wochenende bei den
stadtnahen Stränden rund um Auckland, Christchurch oder
Dunedin auf viele Surfer gefasst machen, da die Einheimischen
dann auf ihre Bretter steigen. Aber im Vergleich zu
anderen Ländern wie beispielsweise Frankreich, den USA
oder vor allem Australien ist man hier in Neuseeland immer
noch weit entfernt von „Verkehrsstaus“ auf den Wellen.
Surfen in Neuseeland heißt vor allem entspanntes Surfen.
Neuseeländer, grundsätzlich ein sehr sportverrücktes Volk,
sind im Wasser sehr angenehme Mitsurfer. Attitüden, Image
und übertriebene Coolness sind hier nicht so angesagt. Die
„Locals“ sind in der Regel sehr freundlich und die Devise
„Genug Wellen für alle“ ist hier noch Realität. Zwar liest man
in vielen Reiseführern immer wieder den Hinweis auf „hot
local crews“ – also ungemütliche einheimisch Surfer, bei
denen man sich am Strand lieber zurückhalten sollte – aber
solcherlei Erfahrungen haben wir nirgends gemacht. Wenn
man selbst freundlich ist und den Surfern vor Ort offen und
entspannt gegenüber tritt, kommt man ganz schnell mit den
Einheimischen ins Gespräch, ob am Strand oder im Wasser.
Die Surfer sind, wie der typische Neuseeländer halt so ist,
sehr offen und freundlich. Und wenn man ganz viel Glück hat,
wird man sogar abends auch mal zum Essen eingeladen.
Meist kann man mit dem Auto bis an den Strand fahren,
manchmal mit dem Geländewagen sogar auf den Strand
selbst. Allerdings gibt es auch einige Spots, wo man durchaus
einige Meter zu Fuß laufen muss. Dafür ist hier jedoch
die Chance, allein im Wasser zu sein, umso größer.
Die meisten Strände haben (teilweise sehr gute) Sanitäranlagen
und Strandduschen und zudem ist man mit Surfshops,
Surfschulen, Verleihs und vielen Unterbringungsmöglichkeiten
auf die Surfer eingestellt. Also, wenn einem einmal
das Surfwachs ausgeht oder man einen Wetsuit ausleihen
will, ist das in Neuseeland meist kein Problem. So haben wir
die Surfwelt hier in Neuseeland erlebt. Viel Platz, gute Wellen
und eine einmalige Kulisse!
Einsames, schönes Northland und Coromandel
Direkt nach der Landung in Neuseeland Anfang dieses Jahres
sind wir in unseren Surfurlaub gestartet. Nach ein paar
Tagen in der Stadt und dem Kauf unseres Campervans ging
es auch schon los. Wir fuhren direkt Richtung Norden, hinauf
26 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 27
Northland
Special
Surfing in New Zealand
Surfing in New Zealand
Hokitika
NEUSEELäNDISCHES KLIMA:
Westport Nelson Picton
Queenstown
Punakaiki
Timaru
Te Anau Dunedin
Catlins
Invercargill
Special
Auckland
New Plymouth
Hamilton
Raglan
Ta ranaki
Das Wetter in Neuseeland ist sehr wechselhaft. Das sollte man sich
stets in Erinnerung rufen, wenn man hier reisen und surfen will.
Das Klima ist meist durch milde Temperaturen, mäßige Regenfälle
und viele Sonnenstunden geprägt. Die beiden wichtigsten Klimafaktoren
sind die Berge und das Meer.
Auf der Nordinsel ist es generell wärmer und trockener. Auf der
Südinsel regnet es deutlich mehr und es ist kälter, was sich vor
allem im Winter bemerkbar macht. Die Sommer sind dagegen sehr
mild. Dennoch hat Neuseeland keine derart großen Temperaturunterschiede
wie bei einem kontinentalen Klima. Das Wetter kann
sich aber jederzeit schnell ändern. Eine Regenjacke und ein Pulli
sind also nie verkehrt.
DIE RICHTIGE KLEIDUNG BEIM SURFEN:
Kaikoura
Christchurch
Whangarei
Taupo
Palmerston North
Wairarapa
360° Info
Coromandel
Wellington
Bay of Plenty
Tauranga
Gisborne
Napier
Sommer: je nach Region 4 / 3, 3 / 2 Wetsuit oder Shorty
Winter: 4 / 3 bis 6 / 3 Wetsuit je nach Region, Südinsel unbedingt
Mütze, Schuhe und Handschuhe
Frühjahr / Herbst: 4 / 3 Wetsuit
Abendsurf in Piha
bis zum Cape Reinga. An den Küsten des gesamten Northland
gibt es gute Spots und Wellen. An der Ostküste Richtung
Kap entlang haben wir uns etliche Spots zwischen Warkworth
und der Bay of Islands angesehen und sind unter anderem in
Mangawhai Heads und Waipu Cove in die Wellen gesprungen.
Die komplette Ostküste hat wunderschöne, weiße Sandstrände
mit kristallklarem Wasser und gute Spots für alle Surflevels
und ist bei guten Bedingungen für Anfänger und für
Fortgeschrittene geeignet. Vorwiegend surft man hier über
Sand, sowohl an Beach- als auch an Pointbreaks.
Der nördlichste Zipfel Neuseelands, Cape Reinga, ist wirklich
ein fantastisches, einsames Fleckchen Erde, an dem die
Tasmanische See und der Pazifik zusammentreffen. Das Kap
ist ein magischer, heiliger Ort für die Maori. Genauso einsam
wie es gen Norden wird, genauso einsam werden auch
die Strände. Rundum Cape Reinga gibt es einige gute Stellen,
zum Beispiel Tapotupotu Bay oder Spirits Bay. Auch
wenn ein paar davon für alle Surflevels geeignet sind, würden
wir das wirklich nur erfahrenen Surfern und keinesfalls
Anfängern empfehlen. Zudem sind viele dieser Strände
schwer zugänglich und nur zu Fuß erreichbar.
Vom Kap ging es dann südwärts wieder Richtung Auckland,
dieses Mal an der Westküste entlang. Der Ninety Mile Beach
zieht sich vom Cape Reinga hinunter bis nach Ahipara und
ist ein ewig langer Sandstrand, an dem wunderschöne Wellen
laufen können. Autofahrer, Biker und Busse können hier
kilometerlang auf dem Strand entlang fahren. Der Ninety
Mile Beach bietet eine breite Auswahl an Spots, und wenn
man sich ein wenig entfernt von den Hauptspots, kann
man auch einmal einen ganz für sich alleine finden. Der
bekannteste in dieser Gegend ist Shipwreck bei den Ahipara
Sanddünen. Bei den richtigen Bedingungen läuft hier eine
extrem lange Linkswelle.
Auf dem Rückweg von Northland sind wir über Auckland
weiter Richtung Halbinsel Coromandel gefahren, haben dort
die schönen Strände und vor allem den Hot Water Beach
genossen und sind dort gesurft. Die Halbinsel trennt den
Hauraki Golf vom Pazifik und hat ein sehenswertes, grünes
und gebirgiges Hinterland, was von tollen Stränden umgeben
ist. Auch hier findet man Surfstrände, die für alle Levels
geeignet sind. Es gibt sowohl Beach- als auch Reefbreaks.
An Wochenenden und zur Ferienzeit kann es jedoch sehr
voll werden, da die Einheimischen und vor allem Aucklander
gern nach Coromandel fahren, um Urlaub zu machen,
zu surfen oder einfach nur am Hot Water Beach zu entspannen.
Unser Surffavorit hier war eindeutig Whangamata
Beach, auch wenn wir hier mit einem Meer aus Babyquallen
Bekanntschaft machen mussten. Aber auch Whangapoua ist
ein schöner Spot und für alle Surflevels geeignet.
Bay of Plenty und Gisborne
Weiter von Coromandel aus ging es dann in Richtung Osten
entlang der Bay of Plenty. Hier fanden wir lange und weite
Sandstrände und touristisches Treiben. Städte wie Tauranga
oder Mount Maunganui sind beliebte Ausflugsziele für Neuseeländer.
Gerade am Wochenende und zur Ferienzeit sind die
Städte gut besucht. Je weiter man jedoch gen Osten kommt,
desto einsamer werden die Strände und die Ortschaften.
Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt und sind auch länger
geblieben, haben sogar Weihnachten in Mount Maunganui
verbracht. Surftechnisch hat es uns hier auch sehr gefallen:
Die Wasserqualität ist sehr gut, die Strände sind sauber. Die
Bedingungen für gute Wellen sind hier vergleichbar mit Coromandel
– ein guter Swell aus Osten und ablandiger Wind produzieren
Wellen, die in allen Größen laufen können.
Wenn man dann das East Cape erreicht hat, wird man für
den langen Trip an der wunderschönen Küste nochmals
belohnt. Wir waren fasziniert von der rauen Einsamkeit der
Küste mit Maorisiedlungen, langen Stränden und hügeligen
Weiden direkt am Meer. Wenn man hier oben am Leuchtturm
sitzt und raus aufs Meer schaut, dann befindet man
sich nicht nur am östlichsten Punkt Neuseelands, sondern
auch an einem der schönsten.
An der Ostküste entlang ging unsere Reise weiter nach Gisborne.
Die Küste hält eine Menge qualitativ hochwertiger
Spots bereit. Spots wie Hicks Bay oder Tokata sind dabei für
Der Surfer und sein Brett
Anfänger sehr gut geeignet. Gisborne selbst ist zwar weniger
spektakulär, allerdings geht hier die Sonne in Neuseeland
als erstes auf und darüber hinaus sind die Wetterbedingungen
hier hervorragend. Die Einheimischen surfen selbst
sehr gerne, und die Region hat schon einige gute Wettkampfsurfer
hervorgebracht. Die Atmosphäre ist sehr entspannt
und es gibt keine Massen im Wasser, die man angesichts
der guten Bedingungen hier erwarten würde.
Weitere gute Spots sind Tolaga Bay, für alle Surfer geeignet,
und Cooks Cove. Bei Letzterem sollte man jedoch nur
als erfahrener Surfer ins Wasser gehen.
Von Osten Richtung Wellington
Weiter ging unsere Reise an der Ostküste Richtung Wellington.
Etwa 2 ½ Stunden westlich der Hauptstadt liegt
die Wairarapa Küste. Viele Spots liegen sehr abgelegen und
sind nur über Schotterstraßen oder über privates Farmland
erreichbar. Hier sollte man unbedingt vorher fragen, ob man
solches überqueren darf! Einmal angekommen, hat sich der
Weg aber auf jeden Fall gelohnt, denn Wairarapa kann qualitativ
absolut hochwertige Wellen produzieren, und aufgrund
28 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 29
Special
Surfing in New Zealand
Checking the surf
Surfing in New Zealand
Special
der langen Anfahrt wird es hier auch meist nicht besonders
voll im Wasser. Man sollte sich aber sowohl im Winter
als auch im Sommer warm anziehen, da das Wasser hier
sehr kalt ist. Viele Spots in dem Gebiet würden wir Anfängern
nicht unbedingt empfehlen, da sie oft über Felsen brechen.
Beliebte Spots, auch für uns, sind Tora, Riversdale
oder White Rocks.
In Wellington, welches aus unserer Sicht wesentlich mehr
Charme besitzt als Auckland, gibt es auch zum Freicampen
gute Möglichkeiten, jedoch eignen sich die Strände in
Stadtnähe und Umgebung leider nicht wirklich zum Surfen.
Das Wasser ist das ganze Jahr über sehr kalt und die
Surfbedingungen sind extrem inkonsistent, da Wellingtons
Strände Südswell brauchen. Der blieb leider während
unseres Sommers in Neuseeland fast gänzlich aus. Im Winter
wird Wellington allerdings oft von dem kalten Südswell
getroffen und die Chance gute Wellen zu bekommen steigt.
Diese Verhältnisse halten die Einheimischen allerdings
nicht davon ab, auch bei weniger guten Bedingungen ins
Wasser zu gehen. Demzufolge sind die Stadtstrände rundherum
auch immer gut gefüllt. Der bekannteste Spot mitten
in der Stadt ist Lyall Bay, an welchem es immer recht
geschäftig zugeht. Wenn man hier surft, reitet man die Wel-
Gute Wellen auf der Südinsel bei Christchurch
len direkt neben der Landebahn des Flughafens. Man darf
sich also nicht erschrecken, wenn mal ein paar Flugzeuge
über einem einfliegen.
Nordwestlich von Wellington wäre noch die Kapiti Coast zu
erwähnen – leider hatten wir hier während unserer gesamten
Zeit in Wellington kein Glück und konnten dort leider
nicht surfen. Grundsätzlich aber auch eine gute Alternative
zu Wellingtons Stadtstränden, da die Kapiti Coast über den
Highway in 20 Minuten erreichbar ist.
Die Westküste
An Aucklands Westküste sind die Strände von Muriwai,
Piha und Bethells Beach besonders zu erwähnen. Gerade
mal 40 Minuten westlich von Auckland ist man schon da. Es
lohnt sich, denn die Strände haben vulkanschwarzen Sand,
und imposante Felsformationen bilden die passende Kulisse.
Aucklands beliebtester Strand ist Piha Beach, an welchem es
teilweise auch sehr voll und wild werden kann. An solchen
Tagen sollten hier nur erfahrene Surfer ins Wasser gehen, da
es oft sehr starke und gefährliche Strömungen geben kann.
An „ruhigeren“ Tagen ist Piha aber auch bestens für Anfän-
ger geeignet. Zudem gibt es auch Surfschulen und Verleihe
für einen spontanen Trip. Der Strand wird auch viel von Touristen
und Aucklandern besucht, die der Stadt entfliehen,
und somit kann es vor allem im Sommer etwas voller am
Strand werden.
Die Westküste weiter Richtung Süden befindet sich der
bekannteste Spot Neuseelands: Raglan, eine Art Surfmekka
in Neuseeland. Die Bedingungen sind fast immer super und
dementsprechend ist es auch wesentlich voller hier. Raglan
ist bekannt für seine lange, konsistente Linkswelle, die wohl
zu den längsten ihrer Art in der Welt zählt. Der Spot verfügt
sowohl über Beach- als auch Reefbreaks und hat für Surfer
aller Levels etwas zu bieten. Die Surferszene ist hier recht
präsent – es gibt viele Surfshops, Surfschulen, Shapereien
(beispielsweise werden hier die bekannten Bear Longboards
hergestellt) sowie unzählige Surflodges und Unterkünfte für
jedes Budget. Bekannteste Spots hier sind die drei Pointbreaks
Wainui, Manu Bay und Whale Bay.
Noch weiter Richtung Süden kommt man dann nach
Taranaki, einer Halbinsel, in deren Mitte der hohe Vulkan
Mount Taranaki thront. Rund um den Berg führt der
bekannte Surfhighway 45, der in über 100 Kilometer an
Oft gesehener Regenbogen in Piha Beach
etlichen Surfspots vorbei führt. Die Taranaki Region kann
aufgrund ihrer „fast runden“ Form Swell aus drei verschiedenen
Himmelsrichtungen aufnehmen. Deswegen gibt es
irgendwo entlang des Surfhighways auch fast jeden Tag
Wellen zu finden.
Es gibt jede Menge Spots mit guter Qualität und für alle
Surflevels, die meisten aber sind für mittlere bis erfahrene
Surfer geeignet. Es gibt eine Vielzahl von Reefbreaks, aber
man findet auch genügend Strände mit schönen Wellen für
Anfänger. Unser Favorit hier war eindeutig Stent Road, eine
lange, konsistente Rechtswelle. Der Spot ist sehr beliebt
unter erfahrenen Surfern, daher wird oft das Hinweisschild
auf den Spot als „Souvenir“ mitgenommen. Wenn man den
Spot sucht, muss man genau auf die Straße schauen, da
die Gemeinde es aufgegeben hat, immer wieder ein neues
„Stent Road“–Schild anzubringen. Für Anfänger sind auch
die Spots Weld Road und Komene Road gut geeignet.
30 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 31
Abel Tasman
Special
Surfing in New Zealand
Nach über vier Monaten Nordinsel ging es dann mit der
Fähre und unserem Campervan rüber auf die Südinsel. Wir
waren schon sehr gespannt und wollten endlich den anderen
Teil Neuseelands entdecken und vor allem die dortigen
Spots erkunden! Unsere erste Station war Abel Tasman, der
für uns einer der schönsten Flecken in ganz Neuseeland
ist, auch wenn es kaum Wellen zum Surfen gibt. Wir haben
dort länger Rast gemacht, den Track bewandert und sind
mit dem Kajak die Strände des Nationalparks entlang gepaddelt.
Weiße Sandstrände, kristallklares, türkises Wasser und
wunderschöne Momente haben wir hier erlebt. Beim Kajak
fahren hatten wir das Glück, Orcas aus nächster Nähe sehen
zu können und mit Delfinen zu schwimmen, die den Touristen
am Strand einen Besuch abgestattet hatten.
Der einzige Wermutstropfen: Es gab hier leider keine Wellen
und somit hieß es für uns erst einmal „Surfpause“. Unweit
vom Abel Tasman liegt jedoch Nelson, eine der vielen schönen
Hafenstädte Neuseelands. Hier kann man mit sehr viel
Glück und vorhandenem Swell auch mal eine gute Welle surfen.
Aufgrund der buchtenartigen Form und der vorgelager-
Surfing in New Zealand
Muriwai Beach
Special
Waipu Cove
Tom in Westport
ten Nordinsel bekommt die Region um Nelson und den Abel
Tasman aber so gut wie nie Swell ab. Falls es doch mal der
Fall sein sollte und bei günstigen Bedingungen der Swell
aus Norden hereindrückt, sind Ruby Bay, Tahunanui Beach,
The Cut/Lighthouse oder Schnappers Point die beliebtesten
Spots. Hiervon sind aber nur die beiden erstgenannten für
Anfänger geeignet, alle anderen sollten nur von erfahrenen
Surfern in Angriff genommen werden.
Von hier aus ging es für uns weiter an der Westküste entlang
gen Süden.
Westküste
Hier gibt es vor allem Berge und eine raue Küste. Die Südalpen
ziehen sich hier an der Küste entlang und isolieren sie vom
Rest des Landes. Seen, Buschland und lange, wilde Strände
prägen das Bild der Westküste, die mitunter sehr einsam sein
kann. Westküste heißt vor allem aber auch hohe Wellen und
ein raues Meer. So schön die Strände auch sind, Surfen ist hier
eher etwas für wirklich Abenteuerlustige und Erfahrene.
Südlich von Greymouth trifft man kaum Surfer im Wasser
an, obwohl das Gebiet durchaus schöne und sehr hohe Wellen
haben kann. Die Zugänge zu den Spots sind jedoch so
fern ab der Straßen und so schwer zugänglich, dass man
Pfadfinderfähigkeiten braucht, um sich zurecht zu finden.
Der Vorteil: Man hat die Wellen mit hoher Wahrscheinlichkeit
für sich allein. Nördlich von Greymouth hingegen gibt
es einige gute Spots, die man aber mit anderen Meeresbewohnern
teilen muss, wozu auch Haie und Seelöwen zählen.
Hier gibt es unter anderem einige langlaufende Linkswellen,
bekannte Spots sind The Channel, Point Elizabeth,
Spooky’s und Wavetraps. Hier sollten nur die ersten beiden
von Anfängern gesurft werden. Die anderen Spots sind nur
für erfahrene und teilweise ausschließlich für Surf experten
geeignet. Man sollte sich hier auf warme Kleidung, zumindest
einen 4 / 3er Wetsuit, eventuell Schuhe und auch eine
Mütze einstellen, da das Wasser wirklich sehr kalt ist. Auch
von oben wird es oft nass, die Westküste der Südinsel gehört
zu den regnerischsten Regionen Neuseelands.
Grundsätzlich heißt es an der Wesküste nicht auf den Swell
zu warten, sondern eher abzuwarten, bis sich das Meer
etwas beruhigt und sich die Wellen sortieren. Wir haben
uns hier nicht so oft ins Wasser getraut und haben lieber
die Natur genossen.
Dunedin und die Catlins
Wir haben unseren Weg über Queenstown fortgesetzt und sind
weiter Richtung südlichster Süden gefahren. Von Invercargill
ging es dann über die Catlins nach Dunedin weiter. Dunedin
und die Südküste ist DIE Region des Big Wave Surfing
schlechthin, und im Winter können dort die größten Wellen
des Südpazifiks entstehen. Allerdings hat man einige Zeitgenossen
im Wasser, wenn man surft: Von Delfinen über Seelöwen
bis hin zum Großen Weißen Hai tummelt sich hier so
mancher Meeresbewohner. Das Wetter ist sehr rau, im Winter
heißt es surfen im Schnee, und die starken Winde machen die
Sache nicht angenehmer. Das Wasser ist hier ganzjährig sehr
kalt. Ohne dicken Wetsuit bis zu sechs Millimeter (im Winter),
Schuhe und Mütze kann man es hier im Wasser nicht aushal-
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ten, selbst mit einer solchen Ausrüstung kann man ordentlich
frieren. Die Region ist für ihren sehr guten Surf bekannt:
konsistente, schöne und oft auch sehr große Wellen. Dunedin
und Umgebung ist mit seiner Big Wave Szene und seinen
bis zu zehn Meter hohen Wellen im Winter nur für Experten
zu empfehlen, aber auch für Anfänger finden sich hier einige
Spots mit einer Vielzahl an Beachbreaks.
Rund um Oamaru und auch Kakanui sind die Spots für alle
Surflevels geeignet. Weiter südlich bis hin zum Taieri Bay
kann man als Anfänger wunderbar surfen. Es gibt sowohl
Reef- als auch Beachbreaks. Auch hier begegnet man
manchmal Seelöwen und selten auch Haien, wie in der
Murdering Bay, wo es zwar einen optimalen Surf mit einer
langlaufenden Rechtswelle gibt, aber Vorsicht geboten ist.
Dunedin hat eine sehr ausgeprägte Surf- und Localszene
mit vielen Surfschulen, Surfshops und einer Menge Unterkünften.
Auch hier haben wir gute Erfahrungen mit Locals
gemacht, alle waren freundlich und aufgeschlossen.
Einer der bekanntesten Spots, auch wegen der Gelbaugenpinguine,
ist die Sandfly Bay. Hier können alle Surfer sich
ins Wasser wagen oder sich in einer eigens dafür gebauten
Observierungshütte verstecken und die Pinguine bei ihrem
Gang durch die Dünen beobachten. Hier findet man vorwiegend
Beachbreaks. St. Clair ist das Surf zentrum Dunedins
mit sehr vielen Locals, die dort ihre Tage verbringen, und
der Strand ist mit seinen Wellen auch bestens für Anfän-
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Surfing in New Zealand
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Surfing in New Zealand
Preview 02/2008
Swell: Dünung, ankommende Wellen, die die Energie vom Wind
aufnehmen sich dann am Strand „entladen“
Reefbreak: Wellen brechen über einem Riff bzw. Felsen
Spot: Strand, an dem es surfbare Wellen gibt
Shaper: Surfbrettbauer
ger geeignet. Ebenso St. Kilda. Hingegen ist Victory Wickliffe
Bay nur für wirkliche Abenteurer geeignet, zumal es
hier von Meeresmitbewohnern nur so wimmelt und der Spot
wirklich sehr einsam liegt.
Südlich des Flusses, wo die Catlins sich an der Küste entlang
ziehen, ist es kein Spaß für Anfänger oder mittelmäßig erfahrene
Surfer, außer man will gern die Aufmerksamkeit der
Strandwache auf sich ziehen. Auch wir hatten Riesenrespekt,
als wir in den Catlins waren, die Wellen waren gigantisch.
Die Küste ist sehr rau und teilweise schlecht befahrbar. Man
kommt nicht immer so gut an die Spots heran, und wenn
man dann auf den Klippen steht, dann sieht man das Meer
in die Höhe peitschen. Wir haben uns nur einmal ins Wasser
getraut, bei Nugget Point. Das ist wie auch Cannibal Bay
für alle Surfl evels geeignet, aber teilweise muss man ordentlich
paddeln um raus zu kommen, vor allem wenn die Wellen
höher sind und starke Strömungen vorherrschen. Spots wie
Papatowai sind nur etwas für Lebensmüde, die Wellen sind
massiv und brechen über flachem Riff. Häufig kommt noch
Schnee dazu. Hier sollte man den surf sorgfältig beobachten,
bevor man ins Wasser geht und vor allem mit den Locals
reden, die ihre Strände und Wellen besser kennen als wir
Durchreisenden. Achtung auch vor Felsen und spitzen Steinen.
Aber auch wenn man sich nicht ins Wasser traut, sind
die Catlins eine Reise wert, denn hier sieht man Pinguine und
Walrösser in einer wirklich einzigartigen Natur.
Christchurch
Special
360° Info
Von Dunedin haben wir unsere Reise Richtung Christchurch
fortgesetzt. Diese wirklich schöne Stadt hat uns länger festgehalten,
natürlich auch wegen des sehr guten Surfs hier.
Von der Gore Bay über die Banks Peninsula bis nach Timaru
findet man eine große Auswahl sehr schöner Beachbreaks
und Flussmündungen. Im Sommer kann man hier super surfen,
aber oft kommen die Winde aus der falschen Richtung,
was die Wellen schlechter werden lässt. Im Winter hingegen
wird es hier genauso kalt wie in Dunedin, manchmal sogar
noch kälter, da die Flüsse die kalten Schmelzwasser aus den
Alpen mitbringen und ins Meer spülen.
Die besten Spots findet man in der Banks Peninsula. Gute
Spots hier sind Le Bons Bay mit einer sehr konsistenten
Rechtswelle oder Raupo Bay mit einer konsistenten Linkswelle.
Robin Hood und Hickory Bay sollten allerdings nur von
erfahrenen Surfern geritten werden. Allgemein ist die Banks
Peninsula ein schwer zugängliches Gebiet, das sehr felsig ist
und vorwiegend für Profis und erfahrene Surfer geeignet ist.
Die Spots sind immer nur über die Zufahrten von der Inselmitte
aus erreichbar und nicht immer so einfach zugänglich.
Wir sind meistens rund um Christchurch und die Banks Peninsula
gesurft. Es gibt so viele Spots, da muss man seine eigenen
Favoriten finden. Wir waren vor allem von New Brighton
und Taylors Mistake sehr begeistert, da auch bei weniger optimalen
Bedingngen die Wellen hier noch schön laufen können.
Beide sind jedoch oft sehr voll, vor allem am Wochenende,
da sie in der Nähe der Stadt liegen. Hier gibt es vor allem
Reefbreaks und lange Rechtshänderwellen. Da es so viel Spots
gibt und die Küste sehr lang ist, ist für jeden eine Welle dabei.
Für jedes Level und jeden Geschmack ist etwas zu finden.
Christchurch selbst ist sehr stark touristisch geprägt und
verfügt über gute Übernachtungsmöglichkeiten, Surfschulen
und Surfshops mit Werkstätten.
Kaikoura
Weiter nördlich ging unsere Reise dann nach Kaikoura. Dieses
Städtchen ist in erster Linie wegen der perfekten Möglichkeiten
zum Tauchen und zur Beobachtung von Walen bekannt.
Umgeben vom Gebirge Seaward Kaikoura Range surft man in
einem wunderschönen Panorama und kann vom Wasser aus
auf schneebedeckte Gipfel schauen. Das hat man sonst so gut
wie nirgends, und das Surfen vor dieser Kulisse hat uns total
fasziniert. Kaltwassereinflüsse können auch hier wie fast überall
auf der Südinsel große Meeresbewohner anlocken: Seelöwen,
Delfine, Orkas, Wale und auch den weißen Hai. Und im
Winter ist auch warme und windgeschützte Bekleidung angesagt.
Auch hier gibt es tolle Strände, allerdings sind viele von
ihnen sehr felsig und haben einen dement sprechend schwierigen
Einstieg in die Wellen. Als es noch keine Surfschuhe gab
bzw. diese noch nicht so verbreitet waren, nannte man das
Gebiet Meatworks, nach welchem auch ein Spot benannt ist.
Diese Erfahrung haben wir ebenfalls einmal sammeln dürfen,
als wir uns beim Ein- und Ausstieg ohne Schuhe die Füße aufgeschnitten
haben. Kaikoura selbst ist ein nettes, kleines Örtchen,
an welchem man es nur zu gerne ein paar Tage aushält.
Die Wellen in dieser Gegend sind sehr konsistent und es gibt
extrem lange Rechtswellen. Viele Strände sind nur für erfahrene
Surfer geeignet, aber an den Stadtstränden können auch
Anfänger surfen. Unsere Lieblingsspots hier waren Clarance
Point und Mangamanu. Letzterer hat eine traumhaft schöne
lange Rechtswelle, die an manchen Tagen bis zu 300 Meter
laufen kann. Ein fantastisches Erlebnis! An einigen Stellen
sollte man allerdings auf Seelöwen achten.
Unsere Surfreise in Neuseeland hat uns wirklich so sehr
gefallen, sodass wir auf jeden Fall wieder kommen werden!
Wir können jedem das Land zum Surfen empfehlen. Denn
hier geht es wirklich noch ums Surfen und das damit verbundene
Lebensgefühl. Das Motto lautet einfach: Genug
Wellen für jeden! Aber jeder, der zum Surfen nach Neuseeland
kommt, wird auch reisen und sich von der einzigartigen
Natur begeistern lassen. Einen wirklich guten Tipp
möchten wir allen Surfern für Neuseeland noch geben: den
Wavetrack New Zealand Surfing Guide, ein sehr nützlicher
Surfführer im Paperback-Format für die Insel mit 470 Spots
und Detailbeschreibungen für alle Regionen inklusive Wetterinformationen
und Empfehlungen durch Einheimische.
Eine wahre Surfbibel.
34 98 01 02 | 2010 2009 © 360° Neuseeland
Urlaub auf dem
Bauernhof deluxe
Gemütliche Lounge
Das Konzept ist ungewöhnlich und deshalb typisch neuseeländisch:
Wharekauhau Lodge and Country Estate gehört
zu den exklusivsten Unterkünften, die das Land zu bieten
hat. Und zugleich beherbergt das 22.000 Quadratkilometer
große Anwesen eine der größten Schaf- und Rinderfarmen
der Inseln und ist stolz auf seine über 160-jährige Tradition,
seine preisgekrönten Tiere. Die ideale Kombination für
anspruchsvolle Gäste, die ein Stück ursprüngliches Neuseeland
erleben wollen.
Wharekauhau liegt in Wairarapa, eine traditionell ländliche
Region mit kleinen, verschlafenen Ortschaften und Familienbetrieben,
nur eineinhalb Autostunden von Downtown
Wellington entfernt. Die Lodge überblickt die Palliser Bay,
die diesen schönen Flecken Erde mit einem Meerblick krönt.
Zur Gründungszeit der Farm war die Bucht die schnellste
Verbindung zur Außenwelt: Jenseits der Brandung lagen die
02/2008 Vorschau
Where to sleep Travel & Backpacking
Wharekauhau Lodge & Country Estate, Wairarapa
Landleben für Anspruchsvolle
Handelsschiffe vor Anker, zu denen die Farmer ihre Wolle
hinaus ruderten. Damit die Ware auch eindeutig Wharekauhau
zuzuordnen war, erfanden sie kurzerhand ein Erkennungsmerkmal,
das „Rowlock“, abgeschaut von den Halterungen
der Ruder in ihren Booten. Damit schufen sie bereits
um 1840 das heutige Markenzeichen der Farm – und waren
als Logodesigner ihrer Zeit weit voraus.
Das Haupthaus des Lodge and Country Estate beschwört
den Charme vergangener Zeiten: prächtige Möbel im edwardianischen
Stil, offener Kamin, ein Innenhof mit perfekt
getrimmtem englischen Rasen. Hier gibt es eine Handvoll
Zimmer und im Salon kommen die Gäste zum üppigen Frühstück,
Lunch oder Vier-Gänge-Dinner zusammen. Ringsum
liegen zehn kleine Cottages im weitläufigen Gelände verstreut,
die nette Aufmerksamkeiten wie begehbare Kleiderschränke,
beheizte Marmorfußböden und iPod Docking-Stations
bieten. Die Gäste sind schließlich das Beste gewöhnt.
Natürlich gibt es auch ein luxuriöses Spa auf dem Anwesen,
in dem man sich von Kopf bis Fuß verwöhnen und verjüngen
lassen kann. Zum Ankommen empfehlen die Gastgeber
das Mud and Honey Body Wrap: Tiefenreinigung und
Entspannung mit einheimischem Manuka-Honig plus Massage,
ideal nach einer langen Reise. Und dem Gaumen wird
mit besten lokalen Produkten (unter anderem Lammfleisch
direkt von der Farm) und wunderbaren neuseeländischen
Weinen geschmeichelt.
Vor dieser wilden Küste lagen einst die Handelsschiffe vor Anker
Wenn das zum Standard gehört, wie sind dann die Extras?
Klar: Extravagant. Mit dem Privatflugzeug oder Heli kann
man sich zum Golfen an die Kapiti Küste, zum Robbengucken
nach Cape Palliser oder zum Skifahren auf einen aktiven Vulkan
fliegen lassen. Morgens hin, abends zurück. Abenteuer
sind schließlich das beste Reisesouvenir. (Julia Schoon)
Western Lake Road, Palliser Bay, RD3 Featherston, Wairarapa,
Tel. 06 / 30 77 581, www.wharekauhau.co.nz
© 360° Neuseeland 01 02 | 2010 2009 35 99
Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking
Lohnender Umweg:
Die Fahrt um das East Cape
Traumhafte Buchten am East Cape
Das East Cape auf Neuseelands Nordinsel steht für
unzählige endlose, unberührte Strände, enge Straßen,
wunderschöne Natur und viel Einsamkeit, da
dieser Landstrich bis heute von den großen Touristenanstürmen
verschont wurde. Trotzdem oder wohl gerade deswegen
sollte das East Cape auf einer Fahrt rund um die Nordinsel
nicht fehlen.
Der kurvenreiche Highway 35 schlängelt sich knappe
330 Kilometer von Opotiki im Norden bis Gisborne im Osten
der Nordinsel entlang einer wunderschönen Küste. Der Bau
der kurvigen Straße in dem unwegsamen Gelände zog sich
360° Autorin: Christine Kroll
Christine Kroll ist seit über zehn Jahren
beruflich Spezialistin für Reisen
nach Neuseeland und Australien.
Am liebsten bereist sie das Land mit
dem Wohnmobil, um flexibel zu bleiben
und die Natur hautnah zu erleben.
Vor allem die Südinsel mit ihren
vielen Facetten hat Christine in ihren
Bann gezogen. Als freie Redakteurin
schreibt sie über ihre Erlebnisse und
schönsten Touren.
über Jahrzehnte hin. Heute begeistert die Strecke durch wunderschöne
Ausblicke über die Küste, an der sich eine einsame
Bucht an die nächste reiht. Die Strände sind nahezu unberührt
und haben mit ihrem groben Sand und Kies sowie angeschwemmtem
Treibholz und Strandgut einen ganz besonderen
Charme. Die Straße führt durch kleine Ortschaften, die
wirken, als wäre hier die Zeit stehengeblieben und eine altertümliche
Atmosphäre ausstrahlen. Auf der Landseite der
Straße hingegen liegen dichte sattgrüne Hänge, die hin und
wieder durch einen Wasserfall oder ein kleines Tal mit Weiden
und Feldern unterbrochen werden. Unterwegs trifft man
anders als im restlichen Neuseeland überall auf Maori und
deren Ansiedlungen. Das Eastcape hat die vermutlich höchste
Maoripräsenz des gesamten Landes. Fast jeder Ort hat ein
kleines hübsches Marae (Versammlungshaus), und in den
Geschäften und Cafés kann man häufig Gespräche auf Maori
belauschen (und versteht natürlich kein Wort).
Von Tauranga kommend, beginnen wir die Umrundung des
Eastcapes in Opotiki, an der Kreuzung der Highways 35
und 2. Viele Reisende nehmen hier den Highway 2 als
Ab kürzung nach Gisborne, aber sie verpassen eine der
schönsten und unberührtesten Ecken der Nordinsel. In
dem kleinen Touristenbüro in Opotiki besorgen wir uns
die Broschüre „Pacific Coast Highway“, die die einzelnen
Abschnitte der Strecke sehr gut beschreibt, decken uns mit
Vorräten für die nächsten Tage ein und tanken den Camper
voll, da es unterwegs kaum Tankstellen geben wird. Und
dann geht es auch schon los.
Buchten, Buchten, Buchten …
Einsamer Kiesstrand …
… mit wechselnden Gesichtern
Auf dem ersten Teil der Strecke kurz hinter Opotiki bietet
sich uns ein schöner Blick auf die Vulkaninsel White Island,
die 48 Kilometer vor der Küste in der Bay of Plenty liegt.
Der Vulkan, der bis vor etwa fünf Jahren noch aktiv war,
kann auf Ausflügen mit dem Helikopter oder mit dem Boot
besucht werden. Wir ziehen es allerdings vor auf dem Festland
zu bleiben und hier die tollen Strände zu bestaunen. Die
ersten Buchten, die wir passieren, sind Torere, Hawai und
Omaio. Die rauen Strände werden von steilen Hängen flankiert
und sind übersät mit Treibholz und anderem Unrat aus
dem Meer, was ihnen eine wilde Atmosphäre verleiht. Das
Wunderbare an diesen Stränden ist: Hier ist kein Mensch
und wir haben den gesamten Strand für uns allein. An einem
der Strände machen wir uns im Camper einen Kaffee und
genießen einfach nur die Einsamkeit, den Duft des Meeres
und das fantastische Panorama.
Shipwreck Bay
Dann müssen wir irgendwann weiter, da die Strecke um das
Eastcape zwar „nur“ 330 Kilometer lang ist, wir aber auf der
kurvigen Straße und dadurch, dass wir an fast jeder Bucht
kurz anhalten, nur sehr langsam voran kommen. Der nächs te
größere Ort auf der Strecke, der trotzdem noch ein verschla-
fenes Nest ist, ist Te Kaha. In Te Kaha gibt es sogar einen
großen Holiday Park, der für unseren Geschmack aber etwas
zu groß ist und gar nicht in die Einsamkeit des East Cape
passt. Wir fahren also noch etwas weiter in der Hoffnung
einen anderen Platz zu finden und kommen kurz darauf an
einem Schild vorbei, das Wohnmobilstellplätze direkt am
Wasser anpreist. Wir biegen ab und erreichen kurze Zeit
später den Maraehako Campground, ein großes Wiesengelände,
das direkt am Kiesstrand endet. Am äußeren Ende
des Strandes haben einige einheimische Dauercamper ihre
Wohnwagen aufgebaut, ansonsten ist kaum etwas los. Wir
fahren mit dem Camper rückwärts unter die Bäume direkt
auf den kleinen Strand, sodass die hinteren Türen sich zum
Meer hin öffnen. So toll haben wir auf der ganzen Reise
noch nicht gestanden. Kurz nachdem wir geparkt haben,
kommt ein älterer Maori vorbei, kassiert die Gebühren für
eine Nacht und zeigt uns, wo die sanitären Anlagen sind.
Obwohl der Platz auf den ersten Blick einen etwas heruntergekommenen
Eindruck macht, ist hier alles super in Schuss
und nagelneu gebaut. Wir bauen unseren Tisch und Stühle
hinter dem Camper auf und genießen den Untergang der
Sonne, die hier direkt ins Meer abtaucht.
Lagerfeuer mit Champagner
Nach dem Abendessen aus der Camperküche machen wir
uns auf und sammeln Treibholz für ein Lagerfeuer. Wir
wären gar nicht auf die Idee gekommen, dass es erlaubt
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Kaitaia
360° Info
Whangarei
Coromandel
Queenstown
Tauranga Bay of
Hamilton
Plenty
East Cape
Rotorua
Ruatoria
Whakatane
Gisborne
Taupo
Dunedin
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Auckland
New Plymouth
Nelson
Christchurch
Wellington
Napier
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ist am Strand ein Feuer zu machen, aber die Dauercamper
am Ende des Strandes haben alle Feuer entfacht und
so wollen wir es ihnen gleichtun. Wir legen aus großen
Kieseln eine Feuerstelle an den Strand und bekommen
mit unserem Treibholz sogar ein ganz passables Lagerfeuer
hin. Da es in Opotiki sehr günstigen Champagner im
Supermarkt gab, sitzen wir jetzt mit einem Glas Champagner
vor unserem Lagerfeuer und genießen einfach nur
den Abend. Schließlich gehen wir ins Bett und hören nur
noch die Wellen vorne auf den Strand schlagen.
Mitten in der Nacht wachen wir auf, weil unsere Kopfkissen
nass sind und es langsam, aber stetig auf unsere Köpfe
tropft. Lauter Regen prasselt auf unser Camperdach und wir
stellen fest, dass wir leicht schräg stehen und dadurch das
Wasser durch die hintere Tür zu uns hinein tropfen kann
– so ein Mist. Im Dunkeln und vollkommen verpennt fährt
Marcus den Camper in eine andere Position und etwas mehr
unter die Bäume, um das Tropfen zu stoppen und hat tatsächlich
Erfolg. Vom Prasseln des sinnflutartigen Regens
begleitet, schlafen wir wieder ein.
Am nächsten Morgen hat es zwar aufgehört zu regnen, aber
als wir aus unserem Camper blicken, präsentiert sich uns ein
ganz anderes Bild als am Vorabend. Das türkisblaue Wasser,
das gestern Abend sanft an unseren idyllischen Strand
schwappte und zum Baden einlud, ist plötzlich bedrohlich
dunkelgrau und bricht in steilen Wellen auf den Strand. Der
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Platz selbst hat sich in eine Schlammwüste verwandelt, auf
der der Weg zum Duschhäuschen jetzt zum Hindernislauf
zwischen riesigen Pfützen wird.
Grünes Inland
Wir frühstücken ausgiebig in der Hoffnung, dass sich das
Wetter wieder bessert und fahren aber schließlich in noch
etwas trübem Wetter weiter. Nach ein paar Kilometern zei-
Der Baum Te Waha O Rerekohu
Tolle Wellen an der Tokomaru Bay
gen sich aber zum Glück schon Lücken in der Wolkendecke
und die Sonne lässt sich wieder blicken. Die Straße
führt uns nach wie vor entlang an wunderschönen Buchten
und zweigt bei Whangapararoa ins Inland ab. Hier geht
es durch saftig grüne Wiesen und Felder und vorbei an
grünen Berghängen. Wir sind begeistert, was hier so alles
auf und neben der Straße herumläuft. Wir treffen auf eine
Herde Kühe, ein Pferd, das am Straßenrand angebunden ist
und sogar eine Rotte Schweine, bei der wir uns nicht sicher
sind, ob es reine Hausschweine sind oder ob hier ein bisschen
Wildschwein drinsteckt. Es geht entsprechend langsam
voran, da wir nicht riskieren wollen, hinter einer der
vielen Kurven plötzlich eines der Tiere auf dem Kühlergrill
zu haben. Schließlich gelangen wir dann nach Hicks Bay,
wo die Straße wieder auf die Küste trifft. Der Ort, der vor
allem wegen seinem fantastischen Strand bekannt ist, verdankt
seinen Namen dem zweiten Offizier auf James Cook
Schiff Endevour.
Knappe zehn Kilometer hinter Hicks Bay liegt Te Araroa,
der Ausgangspunkt zum wahren East Cape mit seinem
berühmten Leuchtturm. Eine knapp 21 Kilometer lange,
unbefestigte Straße führt zu dem Leuchtturm, der den östlichsten
Punkt Neuseelands darstellt. Hier kann man vor
allen anderen (außer ein paar Südsee-Insulanern, die vor
der Datumsgrenze wohnen) mit dem Sonnenaufgang einen
neuen Tag begrüßen. Wir beschränken uns allerdings auf
den Besuch des kleinen Ortes, da wir mit unserem Camper
die ungemütliche, unbefestigte Straße lieber nicht befahren
wollen, um keinen Platten oder Schlimmeres zu riskieren.
Stattdessen genießen wir im East Cape Manuka Visitors
Centre & Café, in dessen kleiner Fabrik alle möglichen
Produkte aus dem berühmten Manuka-Öl hergestellt werden,
einen wunderbaren Smoothie und besuchen den Baum
Te Waha O Rerekohu, der mit über 350 Jahren, 22 Stämmen
und über 40 Meter langen Ästen der wohl älteste und
größte Pohutukawa-Baum Neuseelands ist.
Weiter geht die Fahrt in Richtung Süden, immer noch durch
ländliche Gegenden mit Farmbetrieben und Feldern und
entlang traumhafter Buchten. An einem Fluss baden ein
paar Maori-Jungen, aber sonst treffen wir kaum jemanden
unterwegs. Nachmittags halten wir an der Tokomaru Bay,
einem verschlafenen Dörfchen mit einem fantastischen,
wilden Sandstrand und einer tollen Brandung. Wir sitzen
am Strand und fragen uns zum wiederholten Mal, warum
es an Stränden mit solchen fantastischen Wellen so gut wie
nie die Möglichkeit gibt, ein Surfbrett zu mieten. Vermutlich
kommen hier nicht genug potenzielle Kunden vorbei,
sodass das Geschäft sich lohnen würde, aber schade ist
es schon. Wir beschränken uns also darauf am Strand zu
sitzen, die sauberen Wellen zu bestaunen und einem einsamen
Kiwi beim Surfen zuzuschauen. Marcus wagt sich
sogar zum Schwimmen ins Wasser, mir ist es aber zu kalt,
sodass ich lieber am Strand sitzen bleibe und die Sonne,
die sich mittlerweile wieder gegen die Wolken durchgesetzt
hat, genieße.
Camping mit Abendessen in der ersten Reihe
Schließlich fahren wir weiter, um uns einen Campingplatz
für die Nacht zu suchen. Wir müssen gar nicht weit fahren:
nur 20 Kilometer hinter Tokomaru Bay zweigt eine kurvige
Straße vom Highway zu dem kleinen Örtchen Anaura
ab. Da wir keine Lust mehr haben, noch weiter zu fahren,
und der Reiseführer den Ort als idyllisch mit einem schönen
Strand beschreibt – wie kann es hier auch anders sein
– biegen wir ab und werden nicht enttäuscht. Direkt hinter
dem Ortseingang finden wir das Anaura Bay Motor Camp,
das nicht mehr als eine Schafwiese direkt am Strand ist.
Wir fahren auf das Gelände, auf dem außer uns nur ein
anderer Camper steht, und suchen uns einen Platz direkt
hinter dem niedrigen Zaun am Wasser. Der Besitzer des
Platzes, ein ziemlich schräger, aber wahnsinnig netter
Maori, zeigt uns den Platz und lädt uns erst einmal auf
ein Bier ein – so etwas ist uns bisher noch nicht passiert.
Eigentlich gibt es nichts zu beachten, sagt er, wir sollten
nur darauf achten, nicht in den Schafskot zu treten, da wir
uns den Platz mit einigen der wolligen Gesellen teilen. Das
ist wirklich der vermutlich originellste Platz, auf dem wir
bisher übernachtet haben.
Luxusplatz beim Abendessen
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Um 6 Uhr morgens ist die Welt noch in Ordnung …
Schließlich richten wir uns ein und machen einen Spaziergang
an dem endlosen Sandstrand. Ein paar Maori sitzen am
Wasser und fischen, währen die Kinder in der Brandung spielen,
ansonsten ist hier nichts los. Als uns der Hunger zurück
zu unserem Camper treibt, machen wir Nudeln mit Salat zum
Abendessen. Wir tragen unseren Tisch nach vorne an den
Strand und genießen mal wieder eines dieser Abendessen
in der ersten Reihe, die uns kein Restaurant bieten könnte.
Was das Essen allerdings etwas anstrengend, aber auch lustig
macht, ist die Tatsache, dass es so windig ist, dass es schwierig
ist, den Salat am Wegfliegen zu hindern, aber das gehört
zum Leben unter freiem Himmel ja irgendwie auch dazu.
Am nächsten Morgen werde ich ganz früh wach und schleiche
mich mit meiner Kamera nach draußen. Das Licht um
diese frühe Stunde, es ist etwa 6.00 Uhr, ist fantastisch, und
ich schieße einige Bilder von der beeindruckenden Landschaft
rund um unseren Campingplatz. Schließlich wecke ich
Marcus, und nach einem Frühstück am Strand machen wir
uns auf den Weg, das letzte Stück des East Cape zu bezwingen.
Nur knappe 20 Kilometer später halten wir schon wieder,
diesmal an der Tolaga Bay. Auch hier gibt es eine weite
Bucht mit einem rauen Strand, aber die Hauptattraktion ist
Neuseelands längster Pier, der hier 660 Meter hinaus in den
Ozean ragt und langsam, aber sicher in Wind, Wellen und
Wetter vor sich hin rostet und immer mehr zerfällt. Trotzdem
wagen wir uns an das äußerste Ende hinaus und genießen
einen tollen Blick zurück auf die Bucht.
Auf Captain Cooks Spuren
Tolaga Bay ist außerdem Ausgangspunkt für den Wanderweg
Cook’s Cove Walkway, der knappe sechs Kilometer durch
Felder, Weiden und einen kleinen Wald zu der Bucht führt,
an der Captain Cook angeblich 1769 an Land ging. Der Weg
führt zunächst ziemlich steil bergauf über eine Schafweide.
Die Schafe gucken interessiert, was wir denn da so machen,
lassen sich sonst aber nicht von uns stören. Oben angekommen,
gelangen wir nach etwa 20 Minuten zu einem Aussichtspunkt,
von dem wir den ersten Blick auf die Bucht Cook’s Cove
und die Küste genießen. Das türkisfarbene Wasser und die
raue Küste bieten ein tolles Panorama und ein fantastisches
Fotomotiv. Weiter geht es dann wieder nach unten, durch ein
kleines Wäldchen, entlang eines schmalen Flusses, bis wir
schließlich an einer Kuhweide wieder das Meer erreichen.
Zunächst machen wir einen kurzen Abstecher zum Hole in the
Wall, das in vermutlich Jahrtausende langer Arbeit vom Meer
in den Sandstein gefressen wurde und eine interessante Perspektive
auf das Meer bietet. Nach einem kurzen Hindernislauf
über die Kuhweide um unzählige Kuhfladen und beobachtet
von neugierigen Kühen, gelangen wir dann schließlich an die
Cook’s Cove. Die Bucht hätten wir uns offen gestanden etwas
spektakulärer vorgestellt, aber Captain Cook war damals wohl
nicht so wählerisch, was seine Landungspunkte anging. Relativ
bald machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Camper
und genießen dort mit Blick auf den Pier und die Bucht
unser zweites Frühstück mit Obst und Joghurt.
Rush hour auf einem Highway am East Cape
Auf der weiteren Fahrt entlang des Highway 35 in Richtung
Süden haben wir eine Begegnung der besonderen
Art. Wir müssen plötzlich abrupt bremsen, da die ganze
Straße von einer riesigen Schafherde bevölkert ist, die
gerade von ein paar Schäfern in einen großen Pferch
getrieben wird. So viele Schafe auf einen Haufen haben
Neuseelands längster Pier
Ausblick auf Cook’s Cove
wir noch nie gesehen und beobachten fasziniert das Spektakel.
Die Schafe blöken und versuchen immer wieder zur
Seite auszubrechen, um zurück auf ihre Wiese zu kommen,
aber die Schäfer und ihre Hunde machen ihre Sache gut
und haben wenig später tatsächlich alle Schafe sicher im
Pferch untergebracht.
Kurze Zeit später halten wir in Whangara, einem kleinen
Maori-Dorf an einer malerischen Bucht, die durch den Film
Whalerider in der ganzen Welt Berühmtheit erlangte. Der
Film erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das
in Whangara aufwächst und gegen die Traditionen ihres
Stammes kämpft, um Stammesoberhaupt zu werden, da
sie nach dem Tod ihres Bruders der einzige Nachfahre
ihres Großvaters, dem aktuellen Stammesführer, ist. In
dem pittoresken, kleinen Dorf, das sich seit Jahrzehnten
nicht viel verändert zu haben scheint, kann man sich richtig
in die Geschichte hineinversetzen und hat das Gefühl,
das Mädchen Pai jederzeit hinter einer Ecke hervor laufen
zu sehen.
Dann sind wir am Ende unser Fahrt um das Eastcape angekommen.
Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt erreichen
wir in Gisborne das Ende des Highways 35 sowie
unserer Fahrt um das Eastcape und sind wieder in der
Zivilisation. Es waren faszinierende drei Tage und wir sind
froh, den teilweise beschwerlichen, aber wunderschönen
Umweg genommen zu haben.
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„Neuseeländische Kontraste“:
Reise 50plus
Vor zwei Wochen kehrte ich von meiner ersten – und
bestimmt nicht letzten – Neuseelandreise zurück. Zu
Hause angekommen bin ich noch immer nicht. Zu
sehr klingt die Zeit in diesem Land nach. Tagsüber schaue
ich mir immer und immer wieder die Bilder an; nachts entführen
mich meine Träume in das Land der weißen Wolke
am anderen Ende der Welt.
Ich hatte schon lange den Wunsch, diesen Teil der Welt auch
einmal kennenzulernen. Dieses Jahr sollte es nun endlich
losgehen. Nur – mit wem? Viele deutsche Reiseunternehmen
bieten zwei- bis dreiwöchige Touren an. Das erschien
mir in Anbetracht der langen Anreise zu wenig. Ich begann
mit der Detailplanung. Aber, oh Schreck, da gab es ja so
viele attraktive Angebote: „Naturwunder Neuseeland“, „Südinsel
Explorer“, „Im Land der Kiwi“, „Nordinsel Abenteuer“,
„Neuseeländische Kontraste“, „Schätze des Südens“, alles
in Kleingruppen von sechs bis zehn bzw. zwölf Personen.
Da hatte ich nun die Qual der Wahl. Auch Rücksprachen mit
meiner Tochter und ihrem Ex-Freund in Palmerston North
waren nicht wirklich hilfreich. Deren Aussage: „Beide Inseln
sind toll; nicht zu vergleichen; völlig andersartig; egal, was
Du wählst, es wird Dir gefallen“. Letztendlich wählte ich, die
ich inzwischen stramm auf die 63 zumarschierte, eine 50plus
Aktivreise mit dem Titel „Neuseeländische Kontraste“. Das
Programm bot reichlich Aktivitäten: Wanderungen unterschiedlicher
Länge, Rad- und Kajaktour, Begegnungen mit
Kultur und Natur, aber dazu später mehr.
Die Entscheidung war also gefallen, der Termin gewählt
(März / April 2009), die feste Anmeldung abgeschickt und
postwendend bestätigt, und die Vorfreude kannte keine
Grenzen. Eine derart intensive und gleichbleibende Vorfreude
hatte ich bei anderen Reisen nicht empfunden.
Irgendwann erhielt ich dann eine Teilnehmerliste und konnte
Kontakt aufnehmen mit meiner „Zimmerlinde“. Letztendlich
waren wir sieben Teilnehmer, davon zwei Neulinge. Wie oft
mussten wir Beide uns anhören: „Das ist Teil einer ande-
360° Autorin: Monika Lösing
Monika Lösing war Lehrerin für Englisch,
Deutsch, Sport und Geografie
an einer Berliner Haupt- und Grundschule,
seit August 2008 ist sie im
Vorruhestand. Sie ist immer gerne
gereist, seit 1991 macht sie vor allem
Gruppenreisen verschiedener Anbieter
mit. Dabei legte sie besonderen
Wert auf kleine Gruppen und viele
Aktivitäten. Ihre nächste Reise nach
Neuseeland ist schon gebucht: Vom
15. Februar bis 9. April 2010 nimmt sie einer 50Plus-Reise „Schätze
des Südens“ und im Anschluss „Nord insel Abenteuer“ teil.
Wanderung bei Arrowtown
ren 50plus-Tour“; auch eine Möglichkeit, einem den Mund
wässrig zu machen! Schon nach wenigen Tagen stand für
mich fest, dass auch „die andere Tour“ auf meinem zukünftigen
Reiseprogramm stand.
Der Reisetermin rückte näher, die Vorfreude wuchs – falls
das noch möglich war –, der Gedanke an den langen Flug
wurde erfolgreich verdrängt (war nachher gar nicht so
schlimm) und die zugeschickte Packliste wurde studiert.
Neben all den notwendigen Utensilien gefiel mir der letzte
Punkt: eine Tüte Gummibärchen für den Reiseleiter. Also
noch schnell Haribo-Bärchen gekauft und im Koffer versenkt,
damit nicht der Schnüffelhund am Flughafen in Auckland
sie sich einverleibte.
Die Reise geht los
Am 6. März ging es los, um den halben Erdball ins Paradies.
Den gesamten Reiseverlauf wiederzugeben, wäre zu
viel des Guten. Andererseits – nur die Highlights zu erwähnen
ist kaum weniger umfangreich, denn ein Highlight jagte
das andere. Alle waren einen Tag früher angereist, sodass
unsere Reiseleiterin ihren letzten freien Tag vor unserer Tour
opferte, um uns in Empfang zu nehmen, die erste kleine Wanderung
auf den Mount Eden zu leiten und am Folgetag Auckland
vorzustellen. Der erste Eindruck von Neuseeland war
sehr positiv, aber es war ja nur der Anfang, und ich freute
mich darauf, die Stadt hinter mir zu lassen und das andere,
das echte Neuseeland kennenzulernen. „Stadt“ habe ich in
Berlin auch, wenn auch ohne Vulkane, Gletscherwelten, exotische
Pflanzen, herrliche Buchten und das Meer.
Wunderschöne Nordinsel
Anfangs führte uns die Reise in den hohen Norden. In der
wunderschönen Bay of Islands erfuhren wir in Waitangi Interessantes
über die geschichtlichen Hintergründe; hier wurde
der Vertrag zwischen den Maori und der englischen Regierung
im Jahre 1840 unterzeichnet. Unser erster bushwalk
Driving Creek Railway
auf diesem Gelände raubte mir schon den Atem – ich ahnte ja nicht, was für Touren
durch neuseeländischen Regenwald mir noch bevorstanden! Unsere Reiseleitung
war von Anfang an bestrebt, den Kontakt zwischen den Reiseteilnehmern
und der Bevölkerung herzustellen. So erlebten wir an mehreren Orten Begegnungen
mit den Maori, die uns Einblick gewährten in ihre Kultur und uns teilhaben
ließen an ihren Traditionen und Gebräuchen. Eine Bootstour in einem traditionellen
Kanu war ein echtes Erlebnis, das uns viel Spaß bereitete und einige
Muskelkraft erforderte – wenn auch ab und zu ein Motor uns unterstützte.
Aber nicht nur das Leben der Maori wurde uns nahe gebracht, die Reiseleitung hat
auch Kontakte zu den anderen Neuseeländern hergestellt. So war unsere Gruppe
in der Nähe von Napier auf zwei Familien zum Bed & Breakfast aufgeteilt worden.
In Gesprächen mit unseren Gastgebern konnten wir viel Interessantes über deren
Lebensgewohnheiten erfahren. Eine wirklich gute Idee, Touristen auf diese Weise
nicht nur mit dem Land, sondern auch mit den Leuten bekannt zu machen.
Überwältigend auf der Nordinsel waren die mächtigen Kauri-Bäume, die einst
weite Teile des Nordens Neuseelands bedeckten. Eine geführte Abendwanderung
zu einigen dieser Baumriesen ließ einen richtig klein und unbedeutend erscheinen.
Die Ehrfurcht, die mich angesichts dieser tropischen Bäume ergriff, ist kaum
zu beschreiben und nur zu verstehen von jemandem, der selbst vor so einem
Riesen gestanden hat. In Matakohe erwartete uns ein hochinteressantes Kauri-
Museum, in dem wir – wie auch im Te Papa-Museum in Wellington – viel mehr
Zeit hätten zubringen können.
Auf der Coromandel-Halbinsel hatten wir den ersten Regentag, der aber die Fahrt
mit der Driving Creek Railway keineswegs beeinträchtigte. Da fuhren wir – eingehüllt
in Regenumhänge – in der kleinen Bahn durch den Regenwald, genossen
die Stimmung und die üppige Pflanzenwelt, besonders die wunderschönen
Baumfarne. Sie erreichen eine Höhe von über zehn Metern und die geschwungenen
Spiralen ihrer neuen Triebe waren stets begehrte Fotomotive. Der Koru ist
eines der typischen Symbole Neuseelands und findet sich im Logo vieler Firmen,
in Schmuckstücken oder auch in Schnitzereien wieder: Sinnbild für Neubeginn,
Wachstum und Harmonie.
Rotorua und Umgebung überraschte und überwältigte durch die vielen vulkanischen
Erscheinungsformen, schon frühzeitig angekündigt durch den Schwefelgeruch,
der über dem gesamten Gebiet liegt, sowie die aus allen Erdritzen aufsteigenden
geheimnisvollen Dämpfe. Hier zeigte uns die Natur, welche Kräfte in ihrem
Inneren toben: Geysire, blubbernder, aufspritzender Schlamm, Teiche und Seen mit
kochend heißem Wasser in champagner-, rosa- und bläulichfarbenen Tönen schimmernd,
an ihren Ufern abgestorbene Bäume und Sträucher. Ein wahres Kaleidoskop
an geothermischen Erscheinungen, ein Augenschmaus vom Feinsten.
Weiter führte unser Weg nach Opotiki, dem „Eingangstor zur Ostküste“.
Hier sah es wieder völlig anders aus – wie überhaupt das häufig wechselnde
Erscheinungsbild der Landschaften Neuseelands nie Eintönigkeit oder Lan-
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Rotorua
geweile aufkommen lässt. Ich las mal in einem Reiseführer,
Neuseeland sei die Welt im Taschenformat. Das
stimmt! Ich glaube, nur richtige Wüsten gibt es nicht,
ansonsten sind alle Vegetations- und Bodenformen vertreten.
In Ohope, in der Nähe von Wakatane, erwartete
uns eine wunderschöne Küstenwanderung. Wie gut, dass
sich unsere Reiseleiterin auskannte im zeitlichen Ablauf
von Ebbe und Flut. So konnten wir des Öfteren auf dieser
Tour Strandwanderungen genießen, bei denen auch
die Rückkehr garantiert war. Wer möchte schon von der
Flut überrascht werden und stundenlang warten müssen,
bevor er den Rückweg antreten kann?
An unserem 16. Reisetag nahmen wir Kurs auf den Tongariro
National Park. Meine größte Hoffnung bestand darin,
dass das Wetter gut genug wäre, uns die Überquerung des
Vulkans zu ermöglichen. Oft, sehr oft ist das aufgrund widriger
Witterungsverhältnisse nicht möglich. Was hatten wir
für ein Glück! Ein kalter, aber klarer Morgen ließ mein Herz
hüpfen, schnell wurde gefrühstückt und schon saßen wir zu
viert in dem Bus, der uns zur Einstiegsstelle brachte. Wir
waren natürlich nicht die Einzigen, die sich auf den Weg
machten, aber das ist kein Wunder, denn diese Überquerung
gilt als eine der schönsten Tageswanderungen Neuseelands.
Ich bin geneigt, das zu glauben, obwohl ich ja so
viele Wanderungen noch gar nicht gemacht habe. Es ging
bergauf und bergab, durch Lavageröll und wahre Mondlandschaften.
Hier dampfte die Erde, dort leuchteten grüne
und blaue Seen, rote Krater, gelbe Lavatürme und schwarzbraune
Geröllhalden. Und über allem ein strahlend blauer
Himmel, der sich erst in den Nachmittagsstunden verfinsterte,
uns aber vor Regen bewahrte. Nach ungefähr neun
Stunden trafen wir am Treffpunkt ein, wo die Anderen uns
erwarteten und wir mit einem kühlen Bier empfangen wurden.
Ein toller Tag, ein überwältigendes Erlebnis, ein wirkliches
Geschenk.
Noch ein paar Worte zum Abendessen: Ich war noch nie eine
begeisterte Köchin und habe das Kochen eher als leidige
Pflicht empfunden. Hier auf dieser Tour war das etwas ganz
Anderes! Bis auf wenige Ausnahmen haben wir das Abendessen
selbst zubereitet. Jemand schlug ein Gericht vor, die
Einkaufsliste wurde erstellt, der nächste Supermarkt wurde
angepeilt, man kaufte ein und abends ging es ans gemeinsame
Putzen, Schnibbeln, Brutzeln und Zubereiten. Das hat
richtig Spaß gemacht. Und man konnte den Lachs, für den
ich verantwortlich war, sogar essen! Geschmeckt hat alles
wunderbar, natürlich immer in Verbindung mit exzellentem
Wein oder kühlem Bier. Der Abwasch war schnell vollbracht,
jeder packte an, alle Utensilien wurden wieder weggeräumt
und dann saß man noch eine Weile gemütlich zusammen.
Ein echtes Gemeinschaftserlebnis, das die Gruppe zusätzlich
zusammenschweißte. Wir haben viel gelacht und unseren
Spaß gehabt. Auch das üppige Frühstück haben wir gemeinsam
zubereitet und es tatsächlich immer geschafft, alle Teller,
Tassen, Bestecke, Geschirrtücher, Nahrungsmittel usw.
in den entsprechenden Kisten zu verstauen, in den Hänger
zu verladen und vollständig dem nächsten Ziel zuzuführen.
Nun aber erst mal weiter zu unserem Reiseverlauf. Wir waren
inzwischen in Wellington angekommen, das Te Papa-Museum
hatte uns in seinen Bann gezogen. Die Exponate geben Einblick
in die heutige Lebensweise und die traditionelle mythische
Welt der Maori. Ein wirkliches „must“ für alle Neuseelandbesucher!
Schon wegen dieses Museums muss ich wieder nach
Wellington, denn die Zeit dort war viel zu kurz.
Die Südinsel – Natur pur
Eine zweieinhalbstündige herrliche Fährfahrt führte uns am
nächsten Tag auf die Südinsel. Wunderschöne Fjordlandschaft,
bewaldete Berge, tiefblaues Wasser. Und dann, in
Wanderung der Superlativen: Das Tongariro Alpine Crossing
Picton angekommen und nach wenigen Fahr kilometern –
der Schock! Jedenfalls für mich. Da hatte ich eine grüne,
bewaldete Insel erwartet und plötzlich empfing uns ödes,
vertrocknetes Land. Früher war dort überall Wald, aber was
hatte ich jetzt davon?! Die Enttäuschung war – zugegebenermaßen
– riesig. Ich glaubte nicht, dass mir die Südinsel
gefallen würde. Aber weit gefehlt! Im Verlauf der Tour stellte
ich einfach fest, dass dieses Stückchen Erde eine unglaubliche
Vielfalt an Vegetations- und Bodenformen zu bieten
hat. Nie wurde es langweilig. Was haben mich beispielsweise
die unglaublich breiten Flussbetten beeindruckt, die
zu dieser Jahreszeit relativ wenig Wasser führten, deren
Ausmaße jedoch so gewaltig sind, dass man sich die Wassermassen,
die dort irgendwann mal durchschießen, nur
schwer vorstellen kann. Das würde ich schon gern mal
sehen. Oder die Regenwälder! Man taucht ein in einen verzauberten
Märchenwald, in eine gedämpfte, geheimnisvolle
Atmosphäre, fernab von der Realität und Hektik des Alltags.
Auf der ganzen Linie Balsam für die Seele! Dann wieder
Gletscher, die bis an den Regenwald heranreichen, der sich
seinerseits bis an den menschenleeren Strand ausdehnt.
In Kaikoura, wo ein Teil der Gruppe in der Früh zur Walbeobachtung
aufs Meer fuhr, unternahm ich mit zwei weiteren
Teilnehmern eine wunderschöne Wanderung um die Kaimokehu-Halbinsel,
die für ihre Seehund-Kolonie bekannt
ist. Schilder wiesen darauf hin, dass man sich nicht auf
weniger als zehn Meter den Tieren nähern sollte. Das war
leichter gesagt als getan. Mehrmals ist es uns passiert,
dass wir um einen Felsen herumkamen und einer Robbe
fast auf die Nase traten. Die Robben waren überall. Zum
Glück sind sie auf dem Land nicht sehr schnell, sodass wir
uns vor Angriffen nicht fürchten mussten. Wir gingen friedlich
an ihnen vorbei – natürlich nicht, ohne vorher zig Fotos
gemacht zu haben – und sie schauten uns mehr oder weniger
schläfrig hinterher.
Am nächsten Tag führte uns unser Weg quer über die Insel
von Ost nach West. Eine herrliche Strecke mit viel Wald (von
wegen kahle Südinsel!). Mehrere Kurzwanderungen unterbrachen
die relativ lange Fahrt und ließen sie deshalb nicht
so lang erscheinen. Auf dem Weg nach Okarito begann es zu
regnen. Der zweite – und letzte! – Regentag auf der vierwöchigen
Tour kündigte sich an. Unsere vierstündige Kajaktour
in der Lagune von Okarito fand in strömendem Regen statt
– und auch das hatte, wie schon vorher der Regentag auf
der Coromandel-Halbinsel, seinen Reiz. Ohne Regen kein
Regenwald. Und da mich dieser Regenwald immer wieder
von Neuem faszinierte, musste ich wohl auch dem unvermeidlichen
Regen meine Zustimmung geben. Es war nicht
kalt, nur sehr nass. Gesehen haben wir nicht viel, aber wir
hatten zweifellos viel Spaß und ich bin sicher, dass niemand
diesen Tag als einen vergeudeten betrachtete. Der heiße
Kakao, den wir am Ende der Tour serviert bekamen, war
äußerst willkommen.
Der nächste Tag beglückte uns wieder mit strahlendem Sonnenschein
und endlich konnte ich die Gipfel des Mount
Cook-Massivs in der Ferne weiß leuchten sehen. Was für ein
Erlebnis nach dem gestrigen Tag, der von dieser landschaftlichen
Schönheit nichts hatte ahnen lassen – wären da nicht
die Ansichtskarten gewesen! Nach einer kurzen Strandwanderung
ging es jetzt in Richtung Franz Josef Gletscher, wo
unsere Reiseleiterin für vier Teilnehmer unserer Gruppe einen
Hubschrauberflug gebucht hatte. Auch das war ein Erlebnis
Hubschrauberflug über Mount Cook
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Glenorchy Walkway
der besonderen Art. Die herrliche Bergwelt aus unmittelbarer,
greifbarer Nähe zu erfahren. Aussteigen auf dem Gletscher,
Blick hinunter in die Ebene mit dem Lake Tekapo, Fels- und
Gletscherspalten, Gletscherzungen, die sich ins Tal schieben.
Das muss man einfach erlebt haben und auch dann kann man
kaum begreifen, wie schön dieses Fleckchen Erde ist. Wieder
im Tal folgten grandiose Wanderungen an wilder Küste
(Ship Creek Walk) und durch ein verwunschenes Sumpfgebiet
(Swamp Forest Walk). Kontrastprogramm pur! Und das
alles innerhalb eines Tages! Die Fahrt in unser Quartier in
Cardrona wird mir in Erinnerung bleiben. Vorbei ging es am
Lake Wanaka und am Lake Hawea, zwei wunderschöne Seen,
die ihr Gesicht immer verändern und in der Abendbeleuchtung
einen besonderen Zauber entfalteten.
Auch der nächste Tag führte uns nochmals in die Bergwelt.
Durchs traumhaft schöne Matukituki-Tal ging es
zum Rob Roy-Gletscher im Mount Aspiring National Park.
Noch eine unvergessliche Wanderung durch dichten Wald,
immer den Gletscher im Blick. Ein weiteres Highlight auf
der Tour war Arrowtown, eine alte Goldgräberstadt in
herrlicher Umgebung. Hier merkte man besonders, dass
der Herbst inzwischen Einzug gehalten hatte. Die Wälder
waren bunt gefärbt und über dem Lake Wakatipu lagen
zarte Nebelschwaden. Einfach nur schön! Glenorchy –
Gateway to Paradise. Wie wahr sind diese Worte auf dem
Schild am Ortsanfang! Der Glenorchy Walkway bot eine
friedvolle, äußerst beruhigende und Seele-baumeln-lassende
Atmosphäre. Ich glaube, es ging den Anderen wie
mir: Es wurde wenig geredet und jeder schien mit sich
und der Welt im Einklang zu sein. Und wann kann man das
schon mal von sich behaupten?! Ein Abstecher folgte nach
Queenstown, wo uns die Seilbahn zum Bob’s Peak hinauffuhr.
Ein schöner Blick auf die Bergkette der Remark ables
sowie auf den Lake Wakatipu und die Stadt – aber eigentlich
wollte ich gar keine Stadt und war froh, abends wieder
im – zu dieser Jahreszeit – beschaulichen Arrowtown
zu sein, gemeinsam zu grillen und einen weiteren schönen
Tag ausklingen zu lassen. Nach einem hochinteressanten
Museumsbesuch in Arrowtown und einer sehr schönen
Wanderung in der näheren Umgebung der Stadt, sagten
wir am nächsten Tag auch diesem Kleinod Lebewohl. Über
den Lindispass, durch sehr karge Steppenlandschaft, ging
es nach Twizel. Am Lake Pukaki vorbei näherten wir uns
wieder dem Mount Cook, diesmal von der anderen Seite.
Tongariro National Park
Der Hooker Valley Track war unsere letzte Bergwanderung.
Wehmut kam in mir auf, die ich versuchte zu unterdrücken
um mir nicht die kurze Zeit, die noch blieb, zu verderben.
Ich wollte hier einfach nicht weg!
Das Ende der Tour – Wehmut kommt auf
Aber jeder Urlaub geht einmal zu Ende, wenn’s auch
schwer fällt. Zum Abschluss gab es nochmals (zum wievielten
Mal?) ein Highlight. Wir fuhren in die Nähe von
Omarama zu den Clay Cliffs, hohen, zerfurchten Sandsteinfelsen,
die aus der Ebene aufragen. Wir liefen in
dieses Massiv hinein, bis uns die Felsen förmlich ver-
schluckten. Irgendwie sah das alles ganz unwirklich aus.
Es half alles nichts, ich musste mich mit dem Gedanken
ans Ende der Tour abfinden. Ein letzter Cappuccino,
ein interessanter, kurzweiliger Besuch auf einer Alpaca-
Farm und schon empfing uns Christchurch. Es ging alles
viel zu schnell und die Stadt schmeckte mir schon gar
nicht! Abends noch ein gemeinsames Essen im Casino,
am nächsten Morgen Frühstück (diesmal nicht selbst
gemacht) und dann – Abschied nehmen. Ich hätte heulen
können. Noch nie hat mich eine Reise derart berührt
und nachhaltig beeindruckt. Woran liegt das? Einmal
natürlich an dem unglaublich schönen Land mit all seinen
Facetten: hohe Berge und tiefe Täler, dichte Wälder
und karge Steppen, stille Seen und bewegtes Meer, Kultur
und Natur, Regen und Sonne, eben „Kontraste“, wie
es im Programm heißt.
Mount Aspiring National Park
Clay Cliffs bei Omarama
Aber nicht allein die Natur gibt hier den Ausschlag. Schöne
Länder habe ich schon viele kennengelernt. Hier spielte etwas
Anderes eine Rolle, dass diese Reise zu so einem tiefgreifenden,
berührenden Erlebnis wurde. Es waren die Menschen,
die diese Reise möglich gemacht und sie begleitet haben. Bei
mir bleibt zurück ein unbeschreibliches Glücksgefühl, dass ich
das alles erleben durfte, tiefes Bedauern, dass es vorbei ist,
der große Wunsch, nein, der feste Entschluss, im nächsten
Jahr wieder mit auf Tour zu gehen, das Bestreben, Kontakt zu
halten zu denen, die auf dieser Reise meine Begleiter waren.
Vielleicht konnte ich ja ein bisschen von meiner Begeisterung
weitergeben und Anderen die Entscheidung bezüglich
ihrer nächsten Urlaubsreise erleichtern. Vielleicht begegnet
man sich ja – im Land der weißen Wolke am anderen
Ende der Welt!
46 01| 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 47
Travel & Backpacking Travelogues
Wandern auf dem Greenstone
und Routeburn Track
Lake Wakatipu mit Blick auf Glenorchy, den Rees und Dart Tälern und Mount Alfred
Ursprünglich wollte ich den Rundwanderweg Greenstone-Caples
und den Routeburn Track kombinieren,
sodass sich eine Sieben-Tage-Wanderung ergeben
hätte. Die Ranger im DOC-Office von Queenstown rieten
mir jedoch ab, durch das Caples Tal zu gehen, da aufgrund
der vielen Regenfälle der vorhergehenden Tage Erdrutsche
nicht ausgeschlossen werden konnten. Den Routeburn
Track mit dem Greenstone-Caples zu verbinden bietet sich
an, wenn man in der Gegend um Kinloch bzw. Glenorchy
bleiben möchte, um beispielsweise gleich noch den Rees-
Dart Track (siehe Ausgabe 06 / 2008, S. 32) zu gehen. Die
zwei Tage zusätzlichen Aufenthalts verbringe ich in dem
sehr beschaulichen Städtchen Glenorchy (ca. 200 Einwohner).
Auch wenn man nicht gerade auf den vielen berühmten
Wanderrouten in dieser Gegend unterwegs ist, kann man
sich am nördlichen Ende des Lake Wakatipu sehr gut die
Zeit mit Skydiving, Jetboat-Fahren, Reiten, Besichtigung
einiger Drehorte von den „Der Herr der Ringe“-Filmen, kleinen
Wanderungen in und um Glenorchy und den Lake Wakatipu
vertreiben (Tipp: unbedingt den Mount Alfred besteigen).
Wer etwas mehr Ruhe und Abgeschiedenheit möchte,
aber nicht unbedingt auf Komfort und Luxus verzichteten
möchte, kann sich ein paar Tage in der Kinloch Lodge einquartieren,
die gegenüber Glenorchy auf der anderen Seite
des Lakes Wakatipu liegt.
Erster Tag: 15. Dezember
Greenstone Track: Start bis Greenstone Hut –
11 Kilometer – 3 Stunden
Da das Shuttle mich erst um halb zwei mittags zum Ausgangspunkt
meiner Wanderung bringen soll, genieße
ich noch ein schönes Frühstück in einem kleinen Café in
Glenorchy. Es gibt drei Spiegeleier auf Ciabatta mit Schinken
und einem Cappuccino. Das Wetter ist hervorragend,
ganz anders als von den DOC-Rangern vorhergesagt – leider
aber sollte sich ihre schlechte Prognose für die nächsten
zwei Tage bestätigen.
Gegen halb drei geht es dann endlich los mit der Wanderung
auf dem Greenstone Track. Wie zu erwarten war, gibt es
nicht viele Mitwanderer. Die sogenannten Great Walks, wie
es der Routeburn Track einer ist, sind ungemein populärer.
Das Greenstone Tal ist weit und offen und der Weg wechselt
sich zwischen Grasflächen und mit Moos behangenem
Buchenwald ab. Die Wanderung führt ständig entlang des
Greenstone River. Unmittelbar in der Nähe der Abzweigung
zum Caples Track besteht die Möglichkeit, sich in
„deep pools“ abzukühlen, was nach einer halben Stunde
auf der Wanderung aber nicht wirklich vonnöten ist. Insge-
Buchenwald mit Moosbewuchs
samt steigt der Greenstone Track stetig, aber nur leicht an,
und das Wandern fällt sehr leicht. Kurze Zeit später kommt
eine Abzweigung zum Lake Rere, was angesichts der kurzen
ersten Etappe ein willkommenes Extra für mich bedeutet.
Langsam öffnet sich das Tal immer weiter und nach insgesamt
drei Stunden ist auch schon das Tagesziel erreicht,
die Greenstone Hut. Sie besteht aus 20 Schlafplätzen und
macht einen insgesamt neuen Eindruck. Die Hütte wurde
2003 auf einer Lichtung erbaut, und an sonnigen Tagen hat
man einen schönen Ausblick sowohl talauf- als auch talabwärts.
Von der Greenstone Hut aus kann man übrigens auch
auf dem Mavora Walkway wandern. Leider verdichten sich
die Wolken immer mehr, und ich bekomme den Eindruck,
dass sich die Wettervorhersage bewahrheiten soll.
LAGE: Mount Aspiring und Fiordland National Parks, Südinsel
LäNGE DER WANDERUNG: Routeburn: 32 Kilometer (one way),
Greenstone-Caples: 56 Kilometer (Rundwanderung)
EMPFOHLENE DAUER DER WANDERUNG: Routeburn: 2 bis
3 Tage, Greenstone-Caples: 4 Tage
BESONDERHEITEN: Der Routeburn Track bietet eine große landschaftliche
Vielfalt (Regenwald und subalpine Landschaft) mit
atemberaubenden Ausblicken. Er ist eine der populärsten Wanderungen
in Neuseeland (Great Walk), daher muss man in der
Hauptsaison bereits mehrere Monate vorher reservieren. Der Routeburn
Track ist Teil des Weltkulturerbes „Te Wahipounamu South
West New Zealand World Heritage Area“. Der Greenstone-Caples
Track verläuft in zwei durch Gletscher geformten Tälern und diente
den Maori als Verbindung von Lake Wakatipu in das nördliche
Fjordland, um pounamu (Jade) zu suchen.
TRANSPORT: Obwohl der Routeburn Track nur 32 Kilometer
lang ist, liegen der Start- und der Endpunkt der Wanderung über
300 Kilometer mit dem Auto auseinander. Daher bietet es sich an,
den Routeburn Track mit dem Greenstone und/oder Caples Track
zu einer Rundwanderung zu verbinden. Zu der hier beschriebenen
Variante (Greenstone & Routeburn) bietet sich ein Transport ab
Queenstown, Glenorchy oder Kinloch an. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, den Routeburn Track als eine Verbindung zwischen
Te Anau (Ausgangspunkt von Milford und Kepler Track) sowie
Queenstown zu nutzen.
ÜBERNACHTUNG AUF DER WANDERUNG: Für den Routeburn
Track benötigt man eine Reservierung der Schlafplätze bzw. Campingplätze
in der Hauptsaison (Oktober bis April). Auf dem Greenstone-Caples
Track wird ein Back Country Pass (Jahreskarte) oder
Back Country Tickets (Einzeltickets) benötigt, Schlafplätze können
allerdings nicht garantiert werden. Camping ist auf dem gesamten
Greenstone-Caples Track erlaubt und umsonst, solange man nicht
die Einrichtung der Hütten in Anspruch nimmt.
AUSSTATTUNG DER HÜTTEN BZW. CAMPINGPLäTZE: Die
Hütten auf dem Routeburn Track sind während der Hauptsaison
mit Kocher, Matratzen, Wasser, Heizöfen und Spül toiletten ausgestattet.
Die Ausstattung der Hütten auf dem Greenstone-Caples
Track besteht aus Matratzen, Wasser und Heizöfen. Kocher muss
mitgeführt werden.
48 01| 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 49
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Lake Mackenzie
Zweiter Tag: 16. Dezember
Greenstone Track: Greenstone Hut bis McKellar
Hut – 16 Kilometer – 5 Stunden
Es kommt wie es kommen sollte, der Regen hat über Nacht
eingesetzt und es ist sehr nebelig. Leider bleiben mir so
die Blicke auf die bis zu 2.000 Meter hohen Berge links
und rechts vom Tal verwehrt. Jedoch führt der Weg auch
durch dichte Buchenwälder mit starkem Moosbewuchs,
was ein wenig entschädigen kann. Durch das ungemütliche
Wetter mache ich wenig Pausen und erreiche schon nach
fünf Stunden die McKellar Hut, die zwölf Schlafplätze bietet.
Nach einer kurzen Erfrischung genieße ich die Aussicht
auf den schroffen Jean-Batten-Gipfel (1.971 Meter), der ab
und zu durch die dicken Wolken hervorschaut. Wer noch
eine Nacht zusätzlich in dieser Hütte verbringen möchte,
kann eine Tageswanderung auf den Peak 1.538 unternehmen
(1.538 Meter hoch). Für die 17 Kilometer benötigt man
sechs bis acht Stunden und wird mit sehr schönen Ausbli-
cken entschädigt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,
den nahe gelegenen Lake McKellar zu erkunden und eventuell
ein Bad zu nehmen. Von der Hütte bis zu diesem relativ
großen See sind es nur einige Minuten Gehzeit. An manchen
Tagen wird man auch recht viele Angler hier treffen.
Dritter Tag: 17. Dezember
Greenstone Track: McKellar Hut bis Lake
Mackenzie Hut – 16 Kilometer – 6 Stunden
Der dritte Tag der Wanderung beginnt, wie der zweite
endet: mit viel Regen. Der erste Teil der Strecke führt entlang
des Lake McKellar, den ich schon am Tag zuvor unsicher
gemacht habe. Kurz hinter dem See geht rechts der
Weg weiter auf dem Caples Track und geradeaus Richtung
Lake Howden Hut auf dem Routeburn Track. Hier überschreitet
man die Grenze vom Mount Aspiring zum Fiordland
Nationalpark.
Lake Mackenzie und Lake Mackenzie Hut
Schon bald merkt man, dass man sich auf dem Routeburn
Track befindet: die Anzahl der Wanderer nimmt stetig zu.
Zusätzlich zu den Wanderern, die wie ich übernachten werden,
gibt es Tagesausflügler, Wanderer und Läufer, die die
32 Kilometer an einem Tag zurücklegen. Bei gutem Wetter
sollte man einen Abstecher auf den Key Summit machen,
da der Blick auf das Hollyford Valley und die Darran Mountains
atemberaubend ist. Ich jedoch entschließe mich aufgrund
der dicken Wolken meine Kräfte zu schonen. Ungefähr
eine Stunde Gehzeit nach der Howden Hut erreiche ich
den 174 Meter hohen Earland Wasserfall. Normalerweise
kann man ganz nahe um diesen Wasserfall herum gehen –
was an sonnigen Tagen gerne zu einer Abkühlung genutzt
wird. Da es aber die letzten Tage viel geregnet hatte, schießt
das Wasser nur so auf den Weg. Aus diesem Grund gibt es
einen alternativen, weiteren Weg um den Wasserfall herum
(flood detour), den auch ich an diesem Tag gehen muss.
Auf dem Weg zu meinem Tagesziel, der Lake Mackenzie Hut,
passiere ich eine Hütte für Guided Walks (sogenannte geführte
Wanderungen), die gerade neu gebaut wird. Durch das große
Panorama Fenster der Hütte sehe ich ein bequemes Sofa und
male mir aus, wie es wohl auf so einer geführten Wanderung
zugehen muss: heiße Duschen, Gepäcktransport, Mahlzeiten,
die man sich nicht selbst zubereiten muss, und so weiter ...
Doch ich komme gar nicht dazu meine Situation zu bedauern,
denn schon bald stehe ich vor meiner Unterkunft für den Tag,
und daneben ruht der sehr schöne Lake Mackenzie.
In der Hütte bin ich einer der ersten, und so habe ich viel
Platz, um meine nassen Sachen um den Ofen auszubreiten.
Aber schon bald ist hier kein Platz mehr zu finden, und die
Hütte platzt mit ihren 50 Schlafplätzen aus allen Nähten. Mit
einem älteren schottischen Paar komme ich ins Gespräch
und sie berichten mir, dass sie sich anlässlich ihres 30. Hochzeitstages
eine Reise durch Neuseeland gegönnt haben. Die
Hütte selbst ist sehr weihnachtlich geschmückt, es gibt sogar
einen Weihnachtsbaum. Wie auf jedem Great Walk gibt es
auch hier einen Hut-Warden, der die Buchungen überprüft
und abends eine Ansprache an die Wanderer hält. Generell
sollte man sich diese Ansprachen nicht entgehen lassen:
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Neben der aktuellen Wetterprognose für die nächsten Tage
gibt es allerlei Interessantes und Anekdoten über die Wanderung
zu hören – manchmal wahr, manchmal unwahr. Auf
jeden Fall geben diese Geschichten am Abend noch Anlass
zu lebhaften Diskussionen unter den Wanderern.
Vierter Tag: 18. Dezember
Routeburn Track: Lake Mackenzie Hut bis
Routeburn Falls Hut – 12 Kilometer – 5 Stunden
Eine der Informationen des Hüttenwirtes hat sich am nächsten
Tag bewahrheitet: das Wetter wird besser. Genau passend,
denke ich mir noch im Schlafsack liegend, denn der
kommende Abschnitt soll das Highlight der Wanderung sein.
360° Autor: Andreas Pietig
Andreas Pietig lebt seit Februar 2007 in
Auckland und macht an der Auckland
University of Technology (AUT) seinen
MBA. Nebenher arbeitet er in einer
Firma, die ihn nach seinem Abschluss
fest als Operations Manager einstellt.
Seine Freizeit verbringt Andreas gerne
mit Wanderungen auf der Südinsel.
Doch zunächst einmal muss ich wach werden und springe in
den Lake Mackenzie. Es ist noch früh am Morgen und das
Wasser ist eiskalt, so bleibe ich nicht lange drin. Am Ende des
Sees ist ein Abstecher zum Hole in the Rock möglich. Bedingt
durch das schöne Wetter halte ich mich mit dem Frühstück
nicht lange auf und mache mich recht früh auf den Weg.
Kurz hinter dem Lake Mackenzie steigt man in Serpentinen
immer weiter hinauf, bis man die Baumgrenze verlässt. Von
hier hat man noch einmal einen Blick auf die Unterkunft der
letzten Nacht und den Namen gebenden See.
Auf dem Weg Richtung Harris Saddle hat man immer wieder
herrliche Ausblicke auf das Hollyford Valley mit dem
gleichnamigen Fluss. Nach ungefähr drei Stunden habe ich
den Harris Saddle (1.255 Meter) erreicht und lege erst einmal
eine kurze Pause ein, denn das eigentliche Highlight der
Wanderung für mich ist der Abstecher hinauf zum Conical
Hill (1.515 Meter). Zum Glück wurde dieser Abstecher ein
paar Tage zuvor vom DOC frei gegeben, nachdem es vorher
aufgrund des vielen Schnees zu Lawinenabgängen gekommen
war. Vom Harris Saddle bis hinauf zum Conical Hill ist
es dann noch ca. eine dreiviertel Stunde. Oben angekommen,
kann man bei guter Wetterlage ein herrliches Panorama
genießen: zur einen Seite die Tasman Sea mit Martins
Bay, die Darran Mountains und das Hollyford Valley und zur
anderen Seite Lake Harris und die Anfänge des Routeburn
River bis hinunter zu den Routeburn Flats. Insgesamt bleibe
ich etwa eine Stunde hier oben und werde für die letzten
regnerischen Tage mehr als entschädigt.
Weiter geht es am Lake Harris, dem Ursprung des Routeburn
River, vorbei, durch eine Moränenlandschaft, bis nach kurzer
Zeit die Routeburn Falls Hut erreicht ist. Diese moderne
Hütte bietet ca. 50 Schlafplätze und die Sicht von der Terrasse
auf das darunter liegende Tal ist einmalig.
Nach einer kurzen Mahlzeit lerne ich Svenja aus Hamburg
kennen, die den Routeburn Track aus der entgegengesetzten
Richtung wandert und heute Morgen gestartet ist.
Zusammen machen wir die Umgebung um die Hütte unsicher.
Zunächst einmal gibt es ganz in der Nähe den Routeburn
Wasserfall, und es finden sich einige Stellen zum
Baden. Nach einer Erkundungstour und einem ausgiebigen
Sonnenbad schlage ich Svenja vor, mich auf Conical
Hill zu begleiten, um dort den Sonnenuntergang zu beobachten.
Gesagt, getan, nach einem Abendessen machen
wir uns auf und nach einer Stunde erreiche ich wieder
Harris Saddle mit Svenja im Schlepptau. Für den Sonnenuntergang
sind wir allerdings noch viel zu früh dran und
so legen wir uns erst einmal vor die Schutzhütte in die
Sonne. Wir beobachteten noch einige Wanderer, die den
Conical Hill herunterkommen und machen uns schließlich
selbst auf. Nach 40 Minuten stetigen Bergaufs suchen wir
uns ein Plätzchen. Die Sonne soll direkt über den Darran
Mountains untergehen. Mittlerweile sind alle Wanderer
verschwunden und wir widmen uns ganz dem Naturschauspiel
Sonnenuntergang. Gegen 21.30 Uhr machen
wir uns dann wieder an den Abstieg. Auch im Halbdunkel
ist diese Wanderung einfach schön – unsere Stirnlampen
brauchen wir gar nicht, so hell ist es noch. Als wir in
der Hütte ankommen, sind schon alle anderen in ihren
Schlafsäcken und wir haben den Aufenthaltsraum ganz
für uns allein, um in Ruhe noch eine heiße Schokolade zu
trinken. Es wird doch recht schnell kalt, so ohne die wärmende
Sonne.
Fünfter Tag: 19. Dezember
Routeburn Track: Routeburn Falls Hut bis Routeburn
Shelter (Ende) – 9 Kilometer – 3 Stunden
Am nächsten Morgen komme ich nur sehr schlecht aus
den Federn. Zum einen habe ich noch die Extra-Tour vom
gestrigen Abend in den Knochen, zum anderen weiß ich,
dass es heute wieder vorbei ist mit dem Wandern, und ich
mich in die Zivilisation begeben muss. Nach einem sonnigen
Frühstück auf der Terrasse der Hütte verabschiede
ich mich von Svenja und beginne den Abstieg hinunter ins
Tal. Auf den Weg muss man zwei Flüsse überqueren: Emily
Creek und Israel Creek. Letzterer hat den Name von einem
israelischen Pärchen, das sich bei einer Wanderung über
einen nicht erkundeten Pass verlaufen und einige Tage in
der Nähe dieses Flüsschen fest gesessen hatte. Von hier an
geht man immer entlang des Routeburn River, der immer
mehr Wasser mit sich führt, das sich durch ein immer stärker
werdendes Rauschen bemerkbar macht.
In der Nähe der Routeburn Shelter gibt es noch einen kleinen
Rundweg mit einem herrlichen Ausblick auf einen schönen
Wasserfall, den man sich nicht entgehen lassen sollte,
falls man auf den Bus warten muss.
52 01| 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 53
Routeburn River
Travel & Backpacking Cities Upside Down Cities Upside Down Travel & Backpacking
Island Bay
„Holiday Island“:
Die Island Bay in Wellington
Für Neuseelandtouristen sind die größeren Städte des
Landes meist nur Anfangs- oder Endstationen des Urlaubs.
Doch für die Bewohner Neuseelands ist es ganz anders –
man lebt in einer Stadt, verbringt dort seinen Alltag und
kennt auch die verstecktesten Ecken und Winkel. Und
viele Plätze sind es wirklich wert, entdeckt zu werden.
Wer also mal hinter die Kulissen der normalen Touristenrouten
blicken möchte oder sich für eine Auswanderung
nach Neuseeland interessiert, ist mit dieser neuen Rubrik
„Cities upside down“ herzlich willkommen, ein ganz
anderes Stück Aotearoa mit den Einheimischen zu teilen.
Island Bay wird auch das „Holiday Island“ von Wellington
genannt. Beliebtes Wohngebiet bei vielen Europäern, aber
auch Multikultiviertel mit alternativem Touch. Wie der
Name bereits verrät, handelt es sich um eine der zahlreichen
Buchten der Landeshauptstadt. Genau genommen ist es die
vorletzte Bay, bevor die Besiedelung auf den grünen Hügeln
der schroffen Felsenküste und dem Bushland weicht.
Im späten 19. Jahrhundert gehörte die Island Bay noch nicht
zu Wellington. Die Gegend diente den Stadtfamilien eher als
Ausflugs- und Picknickplatz an den Wochenenden. 1891 gab
es nur 13 Haushalte in der Region. Zur Jahrhundertwende,
als das Eisenbahnnetz weiter ausgebaut war, dehnte sich die
Stadt mehr und mehr aus, und die Island Bay war mit der
damaligen Trambahn besser erreichbar. Heute gibt es keine
Straßenbahnen mehr in der City, dafür aber ein sehr gut ausgebautes
Busnetz. Am besten gelangt man aus der City mit
den Linien 1, 4 und 32 in den am Rande gelegenen Stadtteil.
Künstlerheimat
Auf den ersten Blick ist die Geschäftszeile aus typischen, im
Kolonialstil errichteten, einfachen Häusern mit vorgezogenen
Ladendächern den anderen Stadtteilen nicht unähnlich. Doch
wer hier lebt, weiß, dass Island Bay die Hochburg vieler Künstler
wie Maler und Töpfer ist. Sie alle lassen sich irgendwie
durch das faszinierende Naturphänomen der schroffen Fel-
sen und der starken Brandung der Südküste inspirieren. Ein
Geruch von Salzwasser liegt in der Luft und feinste Gischttröpfchen
sind bei starkem Südwind, den „Southerlies“, noch
Hunderte von Metern landeinwärts in der Luft zu spüren.
Auf den hohen Felsvorsprüngen rund um die Bucht reihen
sich die kleinen Einfamilienhäuschen aneinander wie Perlen
an einer Kette. Kaum eines gleicht dem anderen, und
von kolonialen Cottages über hölzerne Logwood-Häuser bis
hin zum modernen architektonisch designten Charakterbungalow
mit riesigen Fensterfronten findet man hier wirklich
alles. Die westliche Wohngegend entlang der „Parade“, der
Hauptstraße, die in die Stadt führt, verliert am Nachmittag
durch die umliegenden Hügel recht schnell Sonne, während
die Wohnareale auf den Hügeln im Osten bis weit in den
Nachmittag die wärmenden Strahlen genießen können.
54 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 55
Bummeln
Einkaufszeile Village
Der Alltag in Island Bay scheint etwas langsamer dahin zu
ziehen und die laissez faire-Haltung der Bewohner lässt in
den Cafés und im Park beinahe die Zeit anhalten. Warum
sich nicht einen Tag unter das Völkchen mischen und einfach
die Seele baumeln lassen?
McCormack Gallery
Unzählige Galerien und Craftshops laden zum Bummeln
und Kaufen ganz besonderer Souvenire ein. Bilder und
Keramikarbeiten sind hier keine Massenware, sondern
wirklich noch Einzelstücke. Michael McCormacks Studio
beispielsweise ist direkt gegenüber des Shorland Park in
Strandnähe. Der angesehene Künstler aus Wellington ist
eigentlich geborener Ire und lebt seit dem Jahr 2000 in
Neuseeland. Er hält genau diese einmaligen faszinierenden
Momente der Stadt und vor allem die typischen Blickwinkel
von Island Bay in seinen realistischen Öl- und Acrylgemälden
fest. Oft ist er selbst in seiner Galerie und dann immer
zu einem Plausch bereit.
Wandern
Wer gerne die Natur und das Wildlife der Gegend erkunden
möchte, hat mehrere Möglichkeiten:
Entlang der Küste folgt der Island Bay rechterhand nur
noch die winzige Owhiro Bay. Hier endet die Uferstraße
und die Happy Valley Road führt zurück in die City. Dort,
wo die Zivilisation der Hauptstadt aufhört, beginnt eine
eineinhalbstündige (hin und zurück) Wanderung in Natur
und Wildlife. Über felsiges Terrain schlängelt sich der private
Wanderweg entlang der Küste um das bizarre Gestein
bis zu den Red Rocks. Die rote, schroffe Lava schimmert
spektakulär in der Sonne und nur wenige Hundert Meter
weiter aalen sich unzählige Robben zum Greifen nah in
der Sonne. Diese Kolonie wird das gesamte Jahr über von
männlichen Tieren gebildet, die bei den Kämpfen um Weibchen
und Brutplätze auf der Südinsel leer ausgingen. Es
liegt ein fischiger Geruch in der Luft. Die meisten Pelzrobben
fühlen sich in keinster Weise gestört, doch man sollte
360° Info
ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITTEL:
Die städtischen Busse Nummer 1, 4 und der Island Bay Express
Nummer 32 fahren jeweils von downtown Wellington, zum Beispiel
vom Courtney Place, in die Island Bay. www.metlink.org.nz
TOUREN / VERANSTALTER:
Seal Coast Safari: Tour zur Robbenkolonie bei den Red Rocks und
dem Leuchtturm von Wellington. Für alle, die den Weg nicht selbst
laufen und die Pelzrobben dennoch nicht verpassen wollen. Mittels
eines allradbetriebenen Jeeps bringt der Veranstalter seine
Gäste auf Privatstraßen zu den Robbenfelsen. Es wird eine 99-prozentige
Garantie gegeben, dort das ganze Jahr über Robben zu
sehen.
Die dreistündigen Touren starten zweimal täglich vom I-Site
Visitors Centre, Wellington City, Crn Victoria und Wakefield St,
Erwachsene 90 NZ$, Kinder 45 NZ$. Tel: 02 / 74 53 44 80,
kostenfrei innerhalb NZ: 0800 / 732 527, safari@sealcoast.com,
www.sealcoast.com
Travel & Backpacking Cities Upside Down Cities Upside Down Travel & Backpacking
den Tieren mit einem Mindestabstand von zehn Metern
genügend Freiraum gewähren. Solange man ihnen nicht
den Fluchtweg zum Meer abschneidet, sind die niedlichen
Meeresbewohner gutmütig, auch wenn sie scharfe Zähne
haben und eine Wunde schwerere Folgen hätte als der Biss
eines Hundes.
Wem der Wanderweg zu beschwerlich ist, der kann auch
eine geführte Privattour zu den Rocks und der Robbenkolonie
buchen. Die sogenannte „Seal Coast Safari“ startet am
Visitors Centre im Stadtzentrum von Wellington und dauert
etwa drei Stunden. Der Ausflug führt fern ab der Zivilisation
mit einem allradbetriebenen Jeep über 20 Kilometer
einsame private Küstenstraßen, an einem Leuchtturm vorbei,
und beinhaltet zusätzlich den Besuch der Windturbine
in Brooklyn. Von dem Aussichtspunkt bietet sich ein gigantischer
Ausblick auf das gesamte Umland.
Wer lieber die direkte Gegend um Island Bay erkundet
oder einen zweiten Tag Zeit hat, kann eine Alternativroute
wandern, allerdings ohne Robben. Wem ein paar Höhen-
UNTERKÜNFTE:
Neuseeländische Pelzrobbe
Tapu Te Ranga Marae: Ein Marae, Versammlungshaus der
Maori, das auch Gäste aufnimmt und bewirtschaftet. In Stein
und Holz modellierte Kunstwerke zieren das aus recyceltem
Material errichtete Gebäude, welches auf 24 Hektar natürlichem
Bushland steht. Die Gastgeber bringen ihren Besuchern gerne
die Kultur ihrer Vorfahren näher; 44 Rhine St, Island Bay, Tel:
04 / 970 62 35, www.taputeranga.maori.nz
Island Bay Homestay: Wer wie ein Wellingtonian eine Nacht
in der Island Bay mit fantastischem Blick auf die Bucht verbringen
möchte, kann sich hier bei Jack und Theresa einmieten, EZ
55 NZ$, DZ 90 NZ$ jeweils inkl. Frühstück; 52 High St, Island
Bay, Tel: 04 / 970 33 53, www.wellingtonhomestay.com
meter nichts ausmachen, der sollte den Circle Track entlang
der Küstenstraße nach links wandern. Der Weg bildet das
Ende des Wellingtoner Southern Walkways, der eigentlich
von der City aus in einem Fünf-Stunden-Fußmarsch bis in
die Island Bay führt. Ein neu gebauter Weg über die Bergkuppe
ermöglicht jedoch jetzt einen wunderschönen, in Teilen
allerdings recht steilen, circa einstündigen Rundwanderweg
in der Island Bay. An der Cave Road vorbei zweigt der
Weg von der Uferstraße nach etwa einem Kilometer links
in die grünen Hügel des Houghton Bay Reserve ab. Hier
steigt der Pfad steil an und führt bis zum Kamm auf die
Buckley Road. Von oben bietet sich ein spektakulärer Ausblick
auf die unzähligen Buchten und Hügel von Wellington.
An einem besonders klaren Tag kann man Richtung Süden
sogar die Bergkette der Kaikoura Ranges auf der Südinsel
erblicken. Links die Buckley Road entlang gelangt man dann
rechterhand in die Bann Street, dann links in eine Sackgasse.
An deren Ende führt ein schmaler Pfad zurück in die
Bucht hinunter.
Cheeky Pipi Café
KULINARISCHES:
360° Info
Restaurants:Island Bay Butcher: Der Metzger hat im Gegensatz
zu den meisten neuseeländischen Fleischern gute glutenfreie
Öko-Würste aus natürlicher Tierhaltung; 127 The Parade,
Island Bay, Tel: 04 / 383 70 66.
The Cheeky Pipi: Restaurant & Café, mediterrane Küche mit
pazifischem Einfluss, eigener Backyard; 163 The Parade, Island
Bay, Tel: 04 / 383 82 60, www.thecheekypipi.co.nz
The Bach: Café / Restaurant, Aussichtsterrasse direkt am Meer,
besonders bei Brunchern beliebt, war eines der In-Treffs der
„Der-Herr-der-Ringe“-Crew; 410 The Esplanade, Island Bay,
Tel: 04 /383 51 15.
56 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 57
Essen
Wer nun Hunger verspürt und sich stärken möchte, kommt
bestimmt auf seine Kosten. Der Island Bay Butcher ist in
ganz Wellington berühmt für die in Neuseeland außergewöhnlichen
biologischen Wurstwaren. Wer also „kiwi-like“
lieber selbst grillt, anstatt sich beim strandnahen Fish’n Chip
Shop sein Mittagessen zu holen, sollte unbedingt seine Grillwaren
hier einkaufen. Denn im Shorland Park direkt am
Wasser gibt es, wie so oft in Neuseeland, kostenlose Elektro-
BBQs. Hier steht auch das „Band Rotunda“, ein achteckiger
Pavillion, der 1930 in Gedenken an die 106 im ersten Weltkrieg
gefallenen Soldaten aus der Island Bay gebaut wurde.
Ein riesiger Spielplatz bietet Erholung für Groß und Klein.
Wer sich lieber bedienen lässt, sollte entweder das Cheeky
Pipi Café aufsuchen oder entlang der Küste rechterhand bis
zum Bach Café laufen. Der Weg zieht sich ein bisschen, doch
der Ausblick von der Terrasse auf Wellen und Brandung
macht die Mühe schnell wieder wett. Das Café war während
der Dreharbeiten auch besonders bei der „Der Herr
der Ringe“-Crew beliebt, und die Theke zieren noch heute
unzählige Original-Autogramme vieler Darsteller.
Relaxen
Am Nachmittag ist Entspannen angesagt. Der große, weiße,
geschützte Sandstrand der Island Bay lädt zum Baden, Schnorcheln
und Bootfahren ein. Direkt in der Bucht liegt eine kleine
Insel, ehemals Rat- oder Goat-Island, heute Tapu Te Ranga
Island, ein Marine Reserve. Unzählige Maori-Mythen und
-Legenden kursieren rund um die Mini-Insel. Der Ngati Ira
Stamm soll hier vor dem Angriff der erobernden Ati-Awa aus
Taranaki Schutz gesucht haben. Später holzten die europäischen
Siedler große Teile der natürlichen Bewaldung ab und
erst 1927 wurden wieder heimische Bäume durch das City
Council gepflanzt. Rund um die Insel liegt eine marine Schutzzone,
welche die Artenvielfalt der Meereslebewesen um die
Riffe besonders interessant macht. Der in der Nähe des Parks
gelegene Tauchshop bietet für Interessierte Ausrüstung,
Kurse und Touren an. Einmal im Monat hat das ehemalige,
braunfarbene „Bait House“, heutiges Marine Education Centre,
in den Felsen der Bucht Tag der offenen Tür. In Becken
kann man Tintenfische, Seepferdchen und weitere heimische
Meeresbewohner hautnah erleben. Ein faszinierender Einblick
in die Unterwasserwelt direkt vor der Haustüre – auch
ohne Atemgerät und Taucherbrille.
Übernachtung
Eine Übernachtung in der Island Bay lohnt sich mit Sicherheit.
Wer etwas Außergewöhnliches und nicht unbedingt Luxuriöses
sucht, findet bei der Familie von Bruce Steward in ihrem
„living marae“ ein ganz besondere Unterkunft. Auf 24 Hektar
Grund wurde das große Maori-Versammlungshaus mit einfachen
Unterkünften und Gemeinschaftsküchen aus recycelten
Materialien errichtet. Aus über 100.000 gepflanzten Samen
der ursprünglichen neuseeländischen Vegetation ist ein Stück
ursprüngliches Neuseeland herangewachsen, das Statuen und
Schnitzereien verschiedener Künstler beherbergt. Ein Kunst-,
Natur- und Kulturerlebnis an einem Platz.
360° Info
SEHENSWERTES:
Koru Gallery & Gifts: Landestypische, oft handgefertigte Souvenirs
und Bilder der ansässigen Künstler; 147 The Parade, Island Bay,
Tel: 04 / 383 57 57.
McCormack Studio Gallery: Michael hält die bedeutendsten Szenen
und Orte Wellingtons in Öl und Acryl auf Leinwand fest und
ist einer der anerkanntesten Künstler Wellingtons; 355 The Parade,
Island Bay, Tel: 04 / 939 96 20, www.michaelmccormack.co.nz
Island Bay Marine Education Centre: Forschungseinrichtung,
die einmal im Monat einen Tag der offenen Tür hat (meist Sonntag
10 bis 15 Uhr) und mit seinen Becken (Hummer, Tintenfisch,
Muscheln, Seepferdchen, etc.) über das Wildlife im Meer rund um
Wellington informiert; Auf den Felsen in der Island Bay im alten
Bait House am Wasser, Tel: 04 / 383 82 85, www.octopus.org.nz
AKTIVITäTEN:
Splash Gordon’s Dive Shop: Tauchen im Marine Reserve Taputeranga
in der Bucht, Kurse, Equipment, Fishing; 432 The Esplanade,
Island Bay, Tel: 04 / 939 34 83, www.splashgordon.co.nz
Walkway Circle Track Houghton Bay, Island Bay
Schwimmen / Baden am Strand: Kostenlose, elektronische BBQs
im Shorland Park (große Grünanlage mit Spielplatz) gegenüber der
Sandbucht.
Wanderweg zu den Red Rocks mit ihrer Robbenkolonie (30 bis
40 Minuten, einfach); Tel: 04 / 471 20 75, www.doc.govt.nz
Empire Cinema: Gemütliches Minikino mit Bar, bequemen Ledersofas
und die Möglichkeit, die Drinks mit in den Vorführraum
zu nehmen; 214 Crn Mersey St The Parade, Island Bay, Tel:
04 / 939 75 57, www.empirecinema.co.nz
TIPP:
Island Bay Festival: Das open-air Straßenfest hatte 2009 25-jähriges
Jubiläum und findet das nächste Mal vom 13. bis 19. Februar
2010 statt. Konzerte, Karaoke, Flohmarkt, Umzug, Kinderkunstausstellung
und vieles mehr; www.islandbay.net.nz
Entertaining
Wen die Sonne nicht zu müde gemacht hat, der sollte sich
am Abend einfach ein Movie-Ticket im Empire Kino in der
Island Bay kaufen. Das historische Mini-Cinema ist der wunderbare
Gegensatz zu den Multiplex-Movies in der City. In
den winzigen, aber technisch gut ausgestatteten Sälen mit
seinen nur 30 Sitzplätzen kuscheln sich die Besucher entspannt
in die Sofas. Bei einem guten Glas Wein kann man
sich dann den neusten Jackson Film aus Wellywood ansehen
und gehört einfach dazu – zum relaxten neuseeländischen
Leben der Island Bay. (Anja Schönborn)
Emigration & Working Holidays Report Report Emigration & Working Holidays
Hauptstadt Wellington
Neue Investor Category (Teil II)
In der letzten Ausgabe von 360° Neuseeland hatte ich
bereits im ersten Teil dieser Artikelserie die Vorzüge
der im Juli 2009 eingeführten Einwanderungskategorie
„Investor 2 Category“ angepriesen – jedenfalls für diejenigen
unter uns, die mit ausreichend Kapital / Vermögen
in Höhe von mindestens 2,5 Millionen NZ$ gesegnet sind.
Umgerechnet sind das je nach geltendem Umtauschkurs ca.
1,25 Millionen €.
Um eine der am häufigsten gestellten Fragen gleich vorweg
zu beantworten: Nein, das Geld braucht im Zeitpunkt
des Antrages auf Permanent Residence (Daueraufenthaltserlaubnis)
nicht als Barvermögen vorzuliegen. Mietshäuser
und Ferienwohnungen sind als Vermögensnachweis ebenso
zulässig wie Aktienportfolios oder Geschäftsanteile.
Sinn der Investor Category ist natürlich, wie der Name
ja suggeriert, dass vermögende Einwanderer in Neuseeland
investieren. Irgendwann muss daher Vermögen liquidiert
und nach Neuseeland transferiert werden – allerdings
„nur“ 1,5 Millionen NZ$ als Investitionssumme (sogenannte
Investment Funds). Die restliche Million kann bzw.
sollte als sogenannte Settlement Funds deklariert werden.
Settlement Funds können zum Beispiel in der Firma oder
im Geschäft zu Hause investiert bleiben oder im Mietshaus
stecken. Man kann sich davon natürlich auch ein Wohnhaus
in Neuseeland kaufen oder andere Dinge, die man
zum Leben braucht.
Wer das Mindestvermögen nachweisen kann, hat damit
allerdings noch nicht alle Voraussetzungen für den Einwanderungsantrag
erfüllt. Der oder die Antragsteller(in)
muss sich außerdem gegenüber den anderen Mitbewerbern
um die Quote von nur 300 „Investor 2 Category“
Anträgen pro Jahr behaupten. Das Quoten-Management
erfolgt anhand eines Punktesystems. Gesetzlich festgelegt
ist ein Minimum von 20 Punkten, um in den Pool der
Interessenten aufgenommen zu werden. Alle zwei Wochen
werden aus dem Pool der sogenannten „Expressions of
Interest“ (EOI) die Kandidaten mit den höchsten Punk-
ten ausgewählt. Seit Einführung der „Investor 2 Category“
sind alle EOIs ausgewählt worden. Die gesetzliche Mindestpunktzahl
von 20 hat also bis heute (Ende September
2009) stets ausgereicht.
Hier sind ein paar Fallbeispiele, wie 20 Punkte und mehr
zu erzielen sind:
• Ein 65-jähriger Unternehmer, der über zehn Jahre sein
eigenes Geschäft geführt hat und sich jetzt in Neuseeland
zur Ruhe setzen will. Die Geschäftsführung übergibt
er seinem Sohn, behält aber noch Geschäftsanteile in der
GmbH. Die Geschäftsanteile haben einen Wert von ungefähr
1 Million NZ$ (ca. 500.000 €). Das restliche Vermögen
hat einen Wert von 1,5 Millionen (ca. 750.000 €) und
steckt in einem Mietshaus und einem Ferienhaus in Spanien.
Seine Englischkenntnisse sind mäßig, er kann sich
aber im Urlaub auf Englisch durchschlagen. Dieses Szenario
würde mit 44 Punkten bewertet werden – also deutlich
über den zurzeit nötigen 20 Punkten.
• Ein 30-jähriger Jungunternehmer, der seit drei Jahren
sein eigenes Geschäft mit fünf Angestellten leitet, will
in Neuseeland ein neues Leben starten, allerdings ohne
sich gleich zu Anfang in ein neues Business zu stürzen
oder einen Job annehmen zu müssen. Er will sich von
dem Stress erholen, den die Selbstständigkeit in Deutschland
verursacht hat. Sein Geschäft ist, obwohl es mehr
als 500.000 € pro Jahr umgesetzt hat, nicht viel Wert,
und er wird es entweder an seine Mitarbeiter abgeben
oder einfach zumachen. Seine Frau, die seit ihrer Ausbildung
nicht gearbeitet, sondern sich um ihre beiden
Kinder gekümmert hat, hat ein Vermögen von insgesamt
2,5 Millionen NZ$ geerbt. Das Vermögen soll liquidiert
und komplett nach Neuseeland transferiert werden – als
Startkapital für das neue Leben. Sein Englisch ist recht
gut. Das junge Pärchen würde 59 Punkte erzielen.
• Ein 39-jähriger Manager aus München, der die letzten
drei Jahre im gehobenen Management eines größeren
Konzerns tätig war und jetzt seinen Job verloren hat, hat
ein Vermögen von 2,5 Millionen NZ$, wovon sein Haus,
das er von seinen Eltern geerbt hat, alleine 1,5 Millionen
NZ$ (ca. 750.000 €) wert ist. Den Rest (500.000 €)
hat er in den verschiedensten Anlagen investiert, die ihm
in den letzten Jahren einen Netto-Ertrag von ca. vier Prozent
gebracht haben. Er hat große Schwierigkeiten, einen
neuen, vergleichbaren Job zu finden und macht sich Sorgen,
seinen gewohnten Lebensstandard weiterführen
zu können. Er spricht gut Englisch. Unser arbeitsloser
Manager würde 50 Punkte erzielen und hat gute Aussichten
seinen gewohnten Lebensstandard in Neuseeland
auch ohne Job weiterführen zu können.
In der nächsten Ausgabe von 360° Neuseeland werden die
drei erfundenen Beispielsfälle auf neuseeländischer Seite
weiter entwickelt, um zu sehen, ob die Ziele und Hoffnungen
hier verwirklicht werden können.
Vorher aber noch ein paar Anmerkungen zu den Mindestvoraussetzungen,
die zusätzlich zu dem Vermögensnachweis
in Höhe von 2,5 Millionen NZ$ nachgewiesen werden
müssen:
Englischkenntnisse:
Verlangt wird der IELTS (International English Language
Testing System) Level 3. Das ist ein sehr bescheidener Level
und jeder, der ein bisschen Englisch spricht, sollte in der Lage
sein, den Test zu bestehen. Je nach Abschneiden im Englischtest
gibt zwischen ein bis zehn Punkte zu verdienen – also
schon die „halbe Miete“ nur für gute Englischkenntnisse!
Geschäfts- und oder Managementerfahrung (sogenannte
Business Experience):
Ganz ohne Geschäfts- oder Management-Erfahrung geht es
nicht. Der arbeitslose Lottogewinner kann sich daher nicht
anhand der „Investor 2 Category“ qualifizieren (ab 10 Millionen
NZ$ Lottogewinn käme aber die „Investor 1 Category“
in Betracht, wo keine Geschäfts- oder Berufserfahrung verlangt
wird!). Geschäftserfahrung hat, wer mindestens drei
Jahre sein eigenes Unternehmen geleitet hat, an dem er
mit mindestens 25 Prozent beteiligt war oder ist. Wer ange-
stellt war / ist, muss nachweisen können, dass es sich um
gehobenes Management handelt. In beiden Fällen muss das
Unternehmen mindestens fünf Angestellte und einen Jahresumsatz
von über 500.000 € haben. Für Business Experience
kann man zwischen neun und dreißig Punkte verdienen!
Die Hürde von 20 Punkten ist also leicht zu überspringen.
Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es auf Dauer so einfach
bleiben wird, denn die zu füllende Quote liegt bei nur
300 Anträgen pro Jahr! Allein in Indien und China gibt es
Millionen von potenziellen Kandidaten, für die ein Standbein
in Neuseeland attraktiv ist. Die Motivationen sind
schwerpunktmäßig etwas anders gelagert als typischerweise
bei Deutschen und anderen Westeuropäern. Es geht
um Dinge wie Reisefreiheit und Ausbildung der Kinder.
Die Reisefreiheit für Inder und Chinesen ist stark eingeschränkt,
denn mit ihren Pässen brauchen sie für jedes
westliche Land ein Visum, das oft nicht leicht zu bekommen
ist. Mit einem Residence Permit für Neuseeland wird
das Verfahren etwas leichter und später, wenn sie dann
nach fünf Jahren die neuseeländische Staatsangehörigkeit
annehmen, sogar überflüssig.
Eine gute Ausbildung der Kinder hat für Asiaten einen sehr
hohen Stellenwert. Neuseelands Schulen und Universitäten
haben einen international anerkannten hohen Standard.
Wer ohne einen Residence Permit seine Kinder auf die
Schulen und Unis hier schickt, muss dafür hohe internationale
Studiengebühren zahlen. Mit einem Residence Permit
fallen die teuren Gebühren weg, sodass sich die Einwanderung
nach Neuseeland für ehrgeizige Eltern aus Asien sogar
wirtschaftlich rechnet.
Meines Erachtens ist es daher nur eine Frage der Zeit, bis
sich die „Investor 2 Category“, die es ja erst seit Juli 2009
gibt, genug „rumgesprochen“ hat, um die Punkte hochzutreiben!
Nicht nur beim Schlussverkauf zahlt es sich daher
aus, der Erste in der Reihe zu sein!
Der Beitrag wird in der Ausgabe 02 / 2010 fortgesetzt.
360° Autor: Peter Hahn
Peter Hahn ist ein ehemaliger Rechtsanwalt
aus Berlin, der seit 1992 mit
seiner Familie in Wellington lebt. Er
ist Autor des Neuseeland-Bestsellers,
Für immer Neuseeland und Geschäftsführer
zweier Beraterfirmen, Hahn &
Associates Ltd (www.peterhahn.co.nz)
und New Zealand Companies and Trust
Services Ltd. (www.nzcts.co.nz). Peter
Hahn ist ein gefragter Neuseeland-
Spezialist für alle, die mit dem Gedanken
spielen, nach Neuseeland auszuwandern,
dort Geschäfte zu machen oder zu investieren. Direkt
am Strand in Eastbourne, Wellington, lebt er mit seiner neuseeländischen
Frau und zwei Kindern den Kiwi-Lifestyle, von dem viele seiner
Kunden träumen.
58 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 59
Culture & Backpacking Report Report Culture & Backpacking
Kiwi-Weihnachten mit fischenden
Indern und grillenden Maori
Wo verbringt man bei einem Urlaub im Wohnmobil am
besten Weihnachten, wenn ein Grund, den Urlaub
in den Dezember zu legen, war, Weihnachten zu
entfliehen? Für uns, Christine und Marcus, war ganz klar: Wir
wollen an einen schönen, langen, im Idealfall einsamen Strand.
Da wir am 26. Dezember leider schon weiterflogen und uns
somit in der näheren Umgebung von Auckland aufhalten mussten,
fiel die Wahl zunächst auf die Bay of Islands.
Am 24. Dezember machen wir uns also mit mehreren Tausend
Kiwis und anderen Touristen auf den Weg Richtung
Norden – keine gute Idee. Selbst der zweispurige Highway
ist verstopft, und als die Straße nach ein paar Kilometern
einspurig wird, geht es nur noch im Schritttempo vorwärts.
In Warkworth verlieren wir dann endgültig die Geduld und
beschließen bei einem Coffee-to-Go die Bay of Islands zu
lassen, wo sie ist, und uns nach einem anderen Ziel umzusehen.
Nach ausgiebigem Studieren der Karte und unseres
Campingführers fällt die Wahl auf Pakiri Beach, nordwestlich
von Warkworth. Nur über eine sogenannte Gravel Road
erreichbar und im Reiseführer kaum in einem Nebensatz
erwähnt, erscheint uns dieser Ort als die ideale Wahl. Wir
verlassen also die Hauptstraße und der Verkehr lässt auch
sofort nach. Über idyllische Orte wie Matakana, Omaha Flats
und Whangateau fahren wir an die Küste, vorbei an Leigh
und am Goat Island Marine Reserve, das für seine vielfältige
Unterwasserwelt berühmt ist. Schließlich geht es über eine
kurvenreiche Schotterstraße über einen Hügel, und wir sind
nur froh, dass kaum Verkehr ist, da diese Straße bei zwei
sich entgegenkommenden Wohnmobilen schon eng werden
könnte. Auf der anderen Seite des Hügels liegt das Dorf
Pakiri, ein Idyll mit ein paar Häuschen verstreut zwischen
Schafwiesen und Feldern. Es sieht nicht so aus, als hätten die
Leute hier schon viele Miet-Camper zu Gesicht bekommen.
Noch ein Stückchen weiter erreichen wir dann endlich den
Pakiri Beach Holiday Park am 14 Kilometer langen feinsandigen
Pakiri Beach. Wir melden uns an der Rezeption an und
360° Autorin: Christine Kroll
Christine Kroll ist seit über zehn Jahren
beruflich Spezialistin für Reisen
nach Neuseeland und Australien. Am
liebsten bereist sie das Land mit dem
Wohnmobil, um flexibel zu bleiben und
die Natur hautnah zu erleben. Vor allem
die Südinsel mit ihren vielen Facetten
hat Christine in ihren Bann gezogen.
Als freie Redakteurin schreibt sie über
ihre Erlebnisse und schönsten Touren.
Aperitif auf Kiwi-Art
Fröhliche Weihnachten im Camper
Camper mit Aussicht
sind überrascht, dass wir uns noch einen Platz aussuchen
dürfen. Die freundliche Dame empfiehlt die Plätze 134 oder
135 auf einer Anhöhe, da wir von dort den besten Blick hätten.
Gesagt, getan, wir lassen uns auf Platz 135 in der ersten
Reihe mit Blick auf den Fluss, den endlosen weißen Sandstrand
und das Meer nieder. Auf einer ersten Platzrunde
stellen wir fest, dass wirklich nicht viel los ist. Ein paar Dauercamper
sitzen vor ihren Wohnwagen und eine indische
Großfamilie hat mehrere Bungalows im hinteren Teil des
Parks in Beschlag genommen. Wir erkunden den Strand und
stellen fest – wow, genau was wir gesucht haben: Der Strand
ist endlos lang, nur hier und dort sitzt jemanden im Sand
und genießt die Einsamkeit. Ein paar Angler bevölkern das
Ufer und angeln in der Brandung und eine Handvoll Surfer
genießt die fantastischen Wellen. Von unserem Hügelchen
aus genießen wir dann einen wunderbaren Sonnenuntergang,
der die ganze Szene in traumhaftes Licht taucht. Um
dann Weihnachten doch nicht komplett zu vernachlässigen,
kochen wir im Camper unser Weihnachtsmenü und genießen
den Heiligen Abend ganz ruhig – herrlich …
Am nächsten Tag ist dann auch bei den Kiwis Weihnachten.
Das äußert sich darin, dass in allen Wohnwagen den ganzen
Tag Essen auf dem Tisch steht und der Altglasberg von
Wein-, Champagner- und Bierflaschen an der Müll station
merklich höher wird. Ansonsten gibt es wenig Aktivität auf
dem Platz. Ganz nach Kiwi-Art sind alle entspannt, sonnen
sich, gehen spazieren und genießen einfach den Tag. Wir sitzen
beim Frühstück vor unserem Camper in der Sonne und
beobachten einen Teil der indischen Familie beim Fischen.
Fisherman’s Friend
Sonnenuntergang am Pakiri Beach
Die Männer ziehen ein großes Netz aus dem Fluss, das dort
anscheinend schon die ganze Nacht gelegen hat. Wir fragen
uns, ob das Erfolg versprechend ist, aber die Männer sind
sehr beschäftigt und müssen eine Großfamilie verpflegen –
dann wird sich das wohl lohnen.
Nachdem wir uns genug vor dem Camper entspannt haben,
beschließen wir den Strand auf einem weiteren Spaziergang
zu erkunden. Jetzt sehen wir, was die Inder aus dem
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Surfing in New Zealand
Preview 02/2008
Swell: Dünung, ankommende Wellen, die die Energie vom Wind
aufnehmen sich dann am Strand „entladen“
Reefbreak: Wellen brechen über einem Riff bzw. Felsen
Spot: Strand, an dem es surfbare Wellen gibt
Shaper: Surfbrettbauer
ger geeignet. Ebenso St. Kilda. Hingegen ist Victory Wickliffe
Bay nur für wirkliche Abenteurer geeignet, zumal es
hier von Meeresmitbewohnern nur so wimmelt und der Spot
wirklich sehr einsam liegt.
Südlich des Flusses, wo die Catlins sich an der Küste entlang
ziehen, ist es kein Spaß für Anfänger oder mittelmäßig erfahrene
Surfer, außer man will gern die Aufmerksamkeit der
Strandwache auf sich ziehen. Auch wir hatten Riesenrespekt,
als wir in den Catlins waren, die Wellen waren gigantisch.
Die Küste ist sehr rau und teilweise schlecht befahrbar. Man
kommt nicht immer so gut an die Spots heran, und wenn
man dann auf den Klippen steht, dann sieht man das Meer
in die Höhe peitschen. Wir haben uns nur einmal ins Wasser
getraut, bei Nugget Point. Das ist wie auch Cannibal Bay
für alle Surfl evels geeignet, aber teilweise muss man ordentlich
paddeln um raus zu kommen, vor allem wenn die Wellen
höher sind und starke Strömungen vorherrschen. Spots wie
Papatowai sind nur etwas für Lebensmüde, die Wellen sind
massiv und brechen über flachem Riff. Häufig kommt noch
Schnee dazu. Hier sollte man den surf sorgfältig beobachten,
bevor man ins Wasser geht und vor allem mit den Locals
reden, die ihre Strände und Wellen besser kennen als wir
Durchreisenden. Achtung auch vor Felsen und spitzen Steinen.
Aber auch wenn man sich nicht ins Wasser traut, sind
die Catlins eine Reise wert, denn hier sieht man Pinguine und
Walrösser in einer wirklich einzigartigen Natur.
Christchurch
Special
360° Info
Von Dunedin haben wir unsere Reise Richtung Christchurch
fortgesetzt. Diese wirklich schöne Stadt hat uns länger festgehalten,
natürlich auch wegen des sehr guten Surfs hier.
Von der Gore Bay über die Banks Peninsula bis nach Timaru
findet man eine große Auswahl sehr schöner Beachbreaks
und Flussmündungen. Im Sommer kann man hier super surfen,
aber oft kommen die Winde aus der falschen Richtung,
was die Wellen schlechter werden lässt. Im Winter hingegen
wird es hier genauso kalt wie in Dunedin, manchmal sogar
noch kälter, da die Flüsse die kalten Schmelzwasser aus den
Alpen mitbringen und ins Meer spülen.
Die besten Spots findet man in der Banks Peninsula. Gute
Spots hier sind Le Bons Bay mit einer sehr konsistenten
Rechtswelle oder Raupo Bay mit einer konsistenten Linkswelle.
Robin Hood und Hickory Bay sollten allerdings nur von
erfahrenen Surfern geritten werden. Allgemein ist die Banks
Peninsula ein schwer zugängliches Gebiet, das sehr felsig ist
und vorwiegend für Profis und erfahrene Surfer geeignet ist.
Die Spots sind immer nur über die Zufahrten von der Inselmitte
aus erreichbar und nicht immer so einfach zugänglich.
Wir sind meistens rund um Christchurch und die Banks Peninsula
gesurft. Es gibt so viele Spots, da muss man seine eigenen
Favoriten finden. Wir waren vor allem von New Brighton
und Taylors Mistake sehr begeistert, da auch bei weniger optimalen
Bedingngen die Wellen hier noch schön laufen können.
Beide sind jedoch oft sehr voll, vor allem am Wochenende,
da sie in der Nähe der Stadt liegen. Hier gibt es vor allem
Reefbreaks und lange Rechtshänderwellen. Da es so viel Spots
gibt und die Küste sehr lang ist, ist für jeden eine Welle dabei.
Für jedes Level und jeden Geschmack ist etwas zu finden.
Christchurch selbst ist sehr stark touristisch geprägt und
verfügt über gute Übernachtungsmöglichkeiten, Surfschulen
und Surfshops mit Werkstätten.
Kaikoura
Weiter nördlich ging unsere Reise dann nach Kaikoura. Dieses
Städtchen ist in erster Linie wegen der perfekten Möglichkeiten
zum Tauchen und zur Beobachtung von Walen bekannt.
Umgeben vom Gebirge Seaward Kaikoura Range surft man in
einem wunderschönen Panorama und kann vom Wasser aus
auf schneebedeckte Gipfel schauen. Das hat man sonst so gut
wie nirgends, und das Surfen vor dieser Kulisse hat uns total
fasziniert. Kaltwassereinflüsse können auch hier wie fast überall
auf der Südinsel große Meeresbewohner anlocken: Seelöwen,
Delfine, Orkas, Wale und auch den weißen Hai. Und im
Winter ist auch warme und windgeschützte Bekleidung angesagt.
Auch hier gibt es tolle Strände, allerdings sind viele von
ihnen sehr felsig und haben einen dement sprechend schwierigen
Einstieg in die Wellen. Als es noch keine Surfschuhe gab
bzw. diese noch nicht so verbreitet waren, nannte man das
Gebiet Meatworks, nach welchem auch ein Spot benannt ist.
Diese Erfahrung haben wir ebenfalls einmal sammeln dürfen,
als wir uns beim Ein- und Ausstieg ohne Schuhe die Füße aufgeschnitten
haben. Kaikoura selbst ist ein nettes, kleines Örtchen,
an welchem man es nur zu gerne ein paar Tage aushält.
Die Wellen in dieser Gegend sind sehr konsistent und es gibt
extrem lange Rechtswellen. Viele Strände sind nur für erfahrene
Surfer geeignet, aber an den Stadtstränden können auch
Anfänger surfen. Unsere Lieblingsspots hier waren Clarance
Point und Mangamanu. Letzterer hat eine traumhaft schöne
lange Rechtswelle, die an manchen Tagen bis zu 300 Meter
laufen kann. Ein fantastisches Erlebnis! An einigen Stellen
sollte man allerdings auf Seelöwen achten.
Unsere Surfreise in Neuseeland hat uns wirklich so sehr
gefallen, sodass wir auf jeden Fall wieder kommen werden!
Wir können jedem das Land zum Surfen empfehlen. Denn
hier geht es wirklich noch ums Surfen und das damit verbundene
Lebensgefühl. Das Motto lautet einfach: Genug
Wellen für jeden! Aber jeder, der zum Surfen nach Neuseeland
kommt, wird auch reisen und sich von der einzigartigen
Natur begeistern lassen. Einen wirklich guten Tipp
möchten wir allen Surfern für Neuseeland noch geben: den
Wavetrack New Zealand Surfing Guide, ein sehr nützlicher
Surfführer im Paperback-Format für die Insel mit 470 Spots
und Detailbeschreibungen für alle Regionen inklusive Wetterinformationen
und Empfehlungen durch Einheimische.
Eine wahre Surfbibel.
34 98 01 02 | 2010 2009 © 360° Neuseeland
Urlaub auf dem
Bauernhof deluxe
Gemütliche Lounge
Das Konzept ist ungewöhnlich und deshalb typisch neuseeländisch:
Wharekauhau Lodge and Country Estate gehört
zu den exklusivsten Unterkünften, die das Land zu bieten
hat. Und zugleich beherbergt das 22.000 Quadratkilometer
große Anwesen eine der größten Schaf- und Rinderfarmen
der Inseln und ist stolz auf seine über 160-jährige Tradition,
seine preisgekrönten Tiere. Die ideale Kombination für
anspruchsvolle Gäste, die ein Stück ursprüngliches Neuseeland
erleben wollen.
Wharekauhau liegt in Wairarapa, eine traditionell ländliche
Region mit kleinen, verschlafenen Ortschaften und Familienbetrieben,
nur eineinhalb Autostunden von Downtown
Wellington entfernt. Die Lodge überblickt die Palliser Bay,
die diesen schönen Flecken Erde mit einem Meerblick krönt.
Zur Gründungszeit der Farm war die Bucht die schnellste
Verbindung zur Außenwelt: Jenseits der Brandung lagen die
02/2008 Vorschau
Where to sleep Travel & Backpacking
Wharekauhau Lodge & Country Estate, Wairarapa
Landleben für Anspruchsvolle
Handelsschiffe vor Anker, zu denen die Farmer ihre Wolle
hinaus ruderten. Damit die Ware auch eindeutig Wharekauhau
zuzuordnen war, erfanden sie kurzerhand ein Erkennungsmerkmal,
das „Rowlock“, abgeschaut von den Halterungen
der Ruder in ihren Booten. Damit schufen sie bereits
um 1840 das heutige Markenzeichen der Farm – und waren
als Logodesigner ihrer Zeit weit voraus.
Das Haupthaus des Lodge and Country Estate beschwört
den Charme vergangener Zeiten: prächtige Möbel im edwardianischen
Stil, offener Kamin, ein Innenhof mit perfekt
getrimmtem englischen Rasen. Hier gibt es eine Handvoll
Zimmer und im Salon kommen die Gäste zum üppigen Frühstück,
Lunch oder Vier-Gänge-Dinner zusammen. Ringsum
liegen zehn kleine Cottages im weitläufigen Gelände verstreut,
die nette Aufmerksamkeiten wie begehbare Kleiderschränke,
beheizte Marmorfußböden und iPod Docking-Stations
bieten. Die Gäste sind schließlich das Beste gewöhnt.
Natürlich gibt es auch ein luxuriöses Spa auf dem Anwesen,
in dem man sich von Kopf bis Fuß verwöhnen und verjüngen
lassen kann. Zum Ankommen empfehlen die Gastgeber
das Mud and Honey Body Wrap: Tiefenreinigung und
Entspannung mit einheimischem Manuka-Honig plus Massage,
ideal nach einer langen Reise. Und dem Gaumen wird
mit besten lokalen Produkten (unter anderem Lammfleisch
direkt von der Farm) und wunderbaren neuseeländischen
Weinen geschmeichelt.
Vor dieser wilden Küste lagen einst die Handelsschiffe vor Anker
Wenn das zum Standard gehört, wie sind dann die Extras?
Klar: Extravagant. Mit dem Privatflugzeug oder Heli kann
man sich zum Golfen an die Kapiti Küste, zum Robbengucken
nach Cape Palliser oder zum Skifahren auf einen aktiven Vulkan
fliegen lassen. Morgens hin, abends zurück. Abenteuer
sind schließlich das beste Reisesouvenir. (Julia Schoon)
Western Lake Road, Palliser Bay, RD3 Featherston, Wairarapa,
Tel. 06 / 30 77 581, www.wharekauhau.co.nz
© 360° Neuseeland 01 02 | 2010 2009 35 99
Culture & Backpacking Report Report Culture & Backpacking
„Novemberkinder“:
Deutsches Filmfestival im
Zeichen des Mauerfalls
Fotoausstellung zum Mauerfall
Ein perfekter Anlass, hochkarätige Gäste und eine
detailgetreue Organisation – das erste deutsche
Filmfestival in Neuseeland mit dem Titel „Novemberkinder“
stand unter einem guten Stern und musste wahrlich
ein voller Erfolg werden. Schon zum Eröffnungsfilm
„Novemberkind“ des Newcomer-Regisseurs Christian
Schwochow strömten Hunderte von interessierten Besuchern
nach Wellington, um ein Stückchen mehr über die
deutsche Kultur und Geschichte des einst zweigeteilten
Landes zu erfahren.
Deutsches Filmfestival mit Herzblut arrangiert
Nahezu zwei Jahre lang hat das Goethe-Institut in der Landeshauptstadt
Wellington damit verbracht, das Festival zu
organisieren. „Es gibt ein italienisches, ein französisches
Geschichte zum Anfassen – der Trabbi
Filmfestival – wir haben über viele Jahre immer erfolgreich
mit den nationalen Partnern gearbeitet und deutsche Filme
beispielsweise auf dem internationalen Filmfestival hier
gezeigt. Und dann kam das Jubiläum zum 20-jährigen Fall
der Mauer – das war dann der Auslöser, endlich auch ein-
mal ein eigenes deutsches Filmfestival ins Leben zu rufen“,
erklärt Christoph Mücher, Veranstalter und Direktor des
Goethe-Instituts in Wellington die Entstehungsgeschichte
des Events. Gezeigt wurden 20 deutsche Filme, viele im
Zeichen des Autorenkinos. Um den Kiwis die deutsche
Geschichte hautnah zu präsentieren, wurde sogar ein originaler,
grüner Trabant bei Ebay ersteigert und mithilfe des
Sponsors DB Schenker per Container nach Neuseeland verschifft.
Auch ein alter gelber VW-Käfer wurde organisiert,
der als „Wessi“ das Gegenstück zum Trabant im vereinten
Deutschland darstellte.
Deutsche Historie im neuseeländischen Parlament
Fast einen Monat lang stand im Rahmen des ersten deutschen
Filmfestivals in Neuseeland das Thema Mauerfall
und die Ost-West-Teilung auf der Agenda. Zwei Fotoausstellungen
zur Wiedervereinigung führten die Teilnehmer in
die Thematik um die deutsch-deutsche Historie ein: „Ortszeit
Local Time“ von Stefan Koppelkamm verdeutlichte auf
verblüffende Weise, wie sich das Erscheinungsbild des
Ostens nach der Wiedervereinigung gewandelt hatte. Der
Fotograf reiste 1990 durch die ehemalige DDR und nahm
verschiedene Straßenzüge, Gebäude und Plätze auf. „Es
schien damals fast so, als sei hier die Zeit über die letzten
Jahrzehnte still gestanden. So muss es in Deutschland vor
dem Zweiten Weltkrieg ausgesehen haben!“, erläutert der
Künstler seine Eindrücke. Zehn Jahre später reiste Koppelkamm
noch einmal nach Ostdeutschland und nahm die selben
Gebäude, Plätze und Straßen aus exakt dem gleichen
Blickwinkel noch einmal auf. Entstanden ist eine unglaublich
aussagekräftige Kulissensammlung in Schwarz-Weiß -
Stillleben, die Bände sprechen. Wo ein leer gefegter, mit
Kopfsteinpflaster bedeckter Platz einem sauber geteerten
Parkareal für asiatische Kleinwagen wich, bekam das verfallende
Gebäude im Hintergrund eine Hochglanzpolitur. Auf
anderen Exponaten wird klar, dass die Wiedervereinigung
erst zum völligem Verfall und zur Menschenleere führte.
Im Fokus der zweiten Fotoausstellung stand Polen, und
unter dem Titel „Der polnische Weg zum Frieden“ wurden
bewegende Aufnahmen von Schießereien, Militäraufgebot
und Trennung gezeigt.
Im Podiumssaal erörterten die Experten in einer spannenden
Diskussion die politischen Gegebenheiten zur Zeit
des Mauerfalls, die Wandlung von Ost und West nach der
Wende und die Position Deutschlands im heutigen Europa.
Mehrere Tage wurden verschiedene Debatten im Parlament
abgehalten. Lord Christopher Patten aus England saß zu
Zeiten der Wiedervereinigung im Thatcher Parlament und
berichtete im ehrwürdigen Rahmen des alten Saales hautnah
von seinen Erfahrungen. Dr. John Leslie, heute Politologe
an der Victoria Universität in Wellington, war 1989 als
Produzent für den amerikanischen TV-Sender NBC in Berlin.
Der smarte Amerikaner kann sich noch an jedes Detail
erinnern: „Wir waren eigentlich auf der Durchreise nach
Moskau, um über die Wahlen um Boris Jelzin zu berichten,
doch unser Headquater in New York meinte, wir könnten
in Berlin nach einer guten Story suchen. Einen Abend vorher
wollten wir noch die Satelliten testen, entschieden uns
aber dagegen.
So gingen wir am 9. November abends live nahe des Brandenburger
Tors auf Sendung. Das war der Zeitpunkt, als
die Mauer fiel. Ich erinnere mich noch als wäre es gestern
gewesen. Menschenmassen feierten, tanzten und jubilierten
in den Straßen. Westler saßen auf der Mauer und
wurden von den ostdeutschen Grenzern mit Wasserkanonen
bespritzt. Nicht mit voller Stärke, sonst wären sie ja von
der Mauer gefallen. Eine junge Frau hockte mit einem gelben
Regenumhang in diesem Wasserstrahl und ihr Mantel
drehte sich durch die Kraft des Wassers wie ein Kreisel.
Durch das Licht unserer Scheinwerfer sah man genau,
wie die tausend feinsten Wassertröpfchen abperlten und in
allen Regenbogenfarben durch die Luft gewirbelt wurden.
Es war ein gigantisches Bild auf dem Monitor. Dieser historische
Moment war eines der beeindruckendsten Erlebnisse
in meinem Leben. Das werde ich nie vergessen!“
Deutsche Regisseure berichten live über
das Leben in der DDR
Podiumsdiskussion mit Simon Morris,
Dr. Rüdiger Steinmetz, Christian
Schwochow und Andreas Dresen (von links)
Eine der Podiumsdiskussionen fand unter anderem mit
den beiden deutschen Stargästen statt. Christian Schwochow,
der Newcomer-Regisseur und Macher von „Novemberkind“
trat gemeinsam mit Alt-Star Andreas Dresen
(„Halbe Treppe“, „Whisky with Wodka“) und dem Medienwissenschaftler
der Universität Leipzig, Dr. Rüdiger Steinmetz,
gegen den Filmguru der neuseeländischen Medienlandschaft,
Simon Morris, an. Nachdem ein Kurzvortrag
über die Veränderung des Films und der Filmemacher in
Ost und West als Einführung über die Bühne gegangen
war, startete die eigentliche Debatte um die Inhalte der
deutschen Filmklassiker. International renommierte Filme
wie „Das Leben der Anderen“ und „Good bye Lenin“ standen
bei der Diskussion um den deutschen Film zum Thema
„Mauerfall und geteiltes Land“ im Fokus. Der Neuseeländer
und Filmkenner Simon Morris fand, beide Ost-Filme
lieferten für völlig Unwissende im Ausland einen guten
Einblick in die Geschichte und das Leben der ehemaligen
DDR. „Die Bespitzelung der Bevölkerung durch die Stasiagenten,
die einfach überall waren, der graue Alltag im
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Culture & Backpacking Report Report Culture & Backpacking
Osten und der raue Ton an den Grenzposten – das ist alles
sehr einleuchtend und anschaulich dargestellt“, erläuterte
der Filmguru.
Für Andreas Dresen, der selbst im Osten aufwuchs, stellen
diese Filme reine „Märchenerzählungen“ dar. „In ,Goodbye
Lenin’, wo die Kinder verzweifelt versuchen, für ihre alte
Mutter die DDR aufrecht zu erhalten, wird mit dem Thema
Kommunismus und Ostalltag wenigstens humorvoll umgegangen.
Das ist irgendwie noch in Ordnung. Aber die Machart
von ,Das Leben der Anderen’ ist einfach nur plakativ und
hat mit dem wahren Leben in der DDR einfach überhaupt
nichts zu tun!“
0° Autor: Reinhard 360° Pantke Autorin: Anja Schönborn
Anja Schönborn ist 2006 mit ihrem
Mann und ihren Kindern nach Neuseeland
ausgewandert. Die Journalistin,
Autorin und TV- Produzentin
lebt in Wellington und macht sich
ihr Insider-Wissen über Land und
Leute zunutze. Inzwischen hat sie
ihre eigene Produktionsfirma Treetop
Media gegründet und arbeitet
als Korrespondentin für den
deutsch-neuseeländischen Markt.
Auch Christian Schwochow bezog eindeutig Stellung. Er
war zur Wende 11 Jahre alt, erinnert sich aber noch sehr
genau an seine Kindheit: „Meine Eltern waren beim Radio
tätig und unzählige Male wurde ihnen verboten, Berichte
zu senden. Schon früh stellten sie einen Ausreiseantrag.
Gegen Ende Oktober dann bekamen wir einen Hinweis,
dass möglicherweise schon bald unser Antrag genehmigt
werden würde. Wir saßen in Berlin auf gepackten Koffern.
Just am Morgen des 9. November ging der Antrag dann
durch und noch am selben Tag fiel die Mauer. Wir zogen
einige Tage später nach Hannover. Keiner wusste ja damals,
für wie lange die Grenzen offen sein würden.“ Auch für den
Regisseur von Novemberkind sind die beiden bekanntesten
deutschen Filme zu sehr Schwarz-Weiß-Malerei: „Es gab
nicht nur gut und böse in der DDR. Wir hatten eine ganz
normale Kindheit, die Wirklichkeit war sehr viel komplexer.
Da war nichts trist oder so. Und ich denke, es gibt wesentlich
mehr Schattierungen im DDR-Leben, als nur schwarz
und weiß. Die Grautöne, alles was dazwischen tagtäglich
passiert ist, dass sollten wir in Zukunft als Filmemacher
stärker beleuchten.“
In seinem Film „Novemberkind“ geht es um eine junge
Frau, die in der DDR bei ihrer Großmutter aufwächst, da
ihre eigene Mutter angeblich in der Ostsee ertrunken ist.
Als eines Tages jedoch ein Mann aus dem Westen auftaucht,
kommt ans Licht, dass ihre Mutter damals aus der DDR geflohen
war und sie, die eigene Tochter zurück ließ. „Ich habe in
meinem Film bewusst die Fluchtszene nicht gezeigt – keine
Grenzposten, keine Schießerei, keine Mauer. Um diese Story
zu erzählen, ist diese Szene nicht entscheidend, obwohl sie
die gesamte Handlung erst ins Rollen bringt.“ Weitere Filmfragen
wurden debattiert, genauso wie die Wandlung des
Films nach 1989 und die verschiedenen Arbeiten aus Ost
und West im Vergleich.
Glanz-Eröffnungsakt in Wellywood’s
Embassy Theatre
Nur eine Stunde nach der zweistündigen Podiumsdiskussion
im Parlament zogen die Gäste dann weiter in das sagenumwobene
Embassy Theatre am Courtenay Place in downtown
Wellington. Die Mitarbeiter hatten dort sogar den
roten Teppich ausgerollt, doch die Ankunft der Gäste blieb
eher unspektakulär. Christian Schwochow, Andreas Dresen
und der Leiter des Goethe-Instituts unterhielten sich vor den
Eröffnungsreden mit Vertretern der Botschaft, den deutschstämmigen
Weinsponsoren und postierten sich um den
grünen Trabbi zum Fotoshooting „Man weiß nie in Zeiten
der finanziellen Krisen, ob so ein Event ankommt und ob
wirklich die erwarteten Besucher kommen“, hatte der Leiter
des Goethe-Instituts noch eine Stunde vorher gemutmaßt.
Allen Bedenken zum Trotz, schien der Besucherstrom
nicht abreißen zu wollen: Geschätzte 600 bis 650 Multikulti-
Gäste strömten in den Kinosaal. Deutsches Sprachgemenge
mischte sich unter das Kiwi-Englisch.
„Tena koto tena koto tena koto katoa. Herzlich willkommen
zum ersten deutschen Filmfestival in Neuseeland“, eröffnete
der Veranstalter Christoph Mücher vom Goethe-Institut
den Abend offiziell. Ein Raunen ging durch den Saal,
dann ein Lachen und ein heftiger Applaus, als sich Christoph
Mücher für die so untypische Unpünktlichkeit der
Deutschen und die 15 Minuten Verspätung der Eröffnungszeremonie
entschuldigte.
Die Reden waren außerordentlich feierlich. Zunächst begab
sich Kerry Prendergast, die Bürgermeisterin von Wellington,
zum Rednerpult. „Wellingtonians lieben einen guten Film.
Und mit all der hier ansässigen Filmindustrie, den vielen
unglaublich schönen Kinos und dem Filmarchive nennt man
uns nicht ohne Grund ,Wellywood’. Neben den zahlreichen
international anerkannten Filmen wie ,Das Leben der Anderen’
oder ,Good bye Lenin’ werden auch andere provokative,
hintergründige und spannende Filme zu sehen sein. Es
gibt kaum einen besseren Weg, wie man das Jubiläum des
20-jährigen Mauerfalls feiern könnte, als mit einem Filmfestival
– 20 Jahre mit 20 Filmen.“
Auch der Kulturminister Neuseelands zeigte sich begeistert
und schwang Lobesreden auf den erfolgreichen deutschneuseeländischen
Kulturaustausch, die gelungenen Co-Produktionen
von Filmen beider Länder und die hervorragende
Arbeit des Goethe-Instituts, das sich seit 29 Jahren so engagiert
für den Erhalt und die Verbreitung der deutschen Kultur
in Neuseeland einsetzt. Der deutsche Botschafter Thomas
Meister gab dem breiten Publikum das Basiswissen
über die deutsch-deutsche Teilung und Wiedervereinigung
mit auf den Weg, bevor dann die beiden deutschen
Regisseure ihren kurzen Auftritt bekamen: „Ich bin wirklich
sehr froh heute hier sein zu können!“, spricht Andreas
Dresen lachend ins Mikrofon. „Hätte es die Wiedervereinigung
nicht gegeben, könnte ich bis heute nicht reisen und
in Neuseeland sein!“ Dann begann endlich der Eröffnungsfilm
„Novemberkind“, zu dem die Besucher teilweise aus
Hamilton, Auckland, Christchurch und natürlich Deutschland
angereist waren.
Die Meinung der deutschen Regisseure
über Neuseeland
Während der Filmvorführung nahm 360° Neuseeland
sogleich die Gelegenheit wahr, die deutschen Regisseure
zu ihren Eindrücken von Neuseeland zu interviewen. Beide
Künstler waren zum ersten Mal in Aotearoa: „Ich bin erst
vor kurzem hier angekommen“, gesteht Andreas Dresen
und nimmt einen Schluck von seinem Drink „aber ich hatte
schon sehr tiefgründige Gespräche mit den Menschen hier.
Das war wirklich bereichernd. Sie scheinen den Zugang zum
deutschen Film leicht zu finden und zu verstehen, worum
es uns geht.“ Der Regisseur nickt zufrieden. „Und einige
Male kam tatsächlich auf den Tisch, dass Neuseeland in
den 1960er-Jahren auch nicht viel anders war, als die DDR
damals – abgeschieden vom Rest der Welt, keine große Auswahl
in den Supermarktregalen, konservativ. Zwar gab es
keine staatliche Bespitzelung, aber die Moralapostel auf
der Straße und den gesellschaftlichen Druck gegen Querschläger
muss es wohl auch gegeben haben. Insofern waren
sich die beiden Länder gar nicht so unähnlich“, berichtet er
lachend über seine Erfahrungen.
Auch Christian Schwochow macht einen unheimlich gelassenen
Eindruck, ist sehr offen und scheint überwältigt von
der Location: „Als ich vorhin in das Embassy Theatre kam,
war ich wirklich hin und weg. Es ist schon eine ganz besondere
Ehre in so einem denkwürdigen Kino mit hunderten
von Sitzplätzen meinen Film zeigen zu können. Und was
ich bis jetzt sagen kann – die Kiwis sind ja so ein offenes
und nettes Völkchen. Ich hatte unheimlich viele Gespräche
und die Leute scheinen wirklich interessiert zu sein. Das
sind nicht nur bloße Floskeln. Außerdem habe ich gestern
Abend spitzenmäßig gegessen hier in Wellington“, verrät
er hinter vorgehaltener Hand, „im Matterhorn in der Cuba
Street. Essen hinterlässt bei mir immer einen bleibenden
Eindruck.“ Er lacht amüsiert.
Dann erzählt er, dass er für den November zum Jubiläum
des Mauerfalls unzählige Einladungen bekommen habe, er
aber sehr froh sei, hier zu sein und auch gleich noch einen
Urlaub anhängen wolle. Auf die Frage, was er Peter Jackson
fragen würde - von Filmemacher zu Filmemacher - überlegt
Christian Schwochow kurz: „Hm, das ist unheimlich schwierig,
ich hätte tausend Fragen. Vermutlich würde ich versuchen,
ihn aus der Reserve zu locken und einfach erzählen
zu lassen. Und ganz ehrlich, wie schafft er es, so eine große
Crew, soviel Budget und verschiedene Drehorte über eine
so lange Produktionszeit unter Kontrolle zu halten? Da muss
ein enormer Druck auf einem lasten. Und wenn man dann
so ein Lebenswerk vollbracht hat, was kommt danach? Das
glaube ich, ist für einen Regisseur als Mensch wirklich sehr
schwierig!“ Andreas Dresen ist dem Popkornkino und Fantasy-Filmen
gegenüber eher skeptisch eingestellt. „Natürlich
gibt es hier fantastische Naturkulissen. Aber ich habe
jetzt nicht das Gefühl, ich müsse an jeder Ecke in Wellington
meine Kamera auspacken und sofort filmen. Ein guter
Film in meinen Augen ist viel mehr als nur eine gute Kulisse.
Ich beleuchte immer eher die Seelenlandschaften der Menschen.“
Ob er sich vorstellen könne, selbst einmal in Neuseeland
zu drehen? „Wenn es eine gute Story ist, die ihr
Herz hier in Neuseeland hat, denke ich, ist es sogar zwingend
erforderlich in dem Land zu drehen, wo die Geschichte
ihren Ursprung hat. Klar, würde ich dann hierher kommen,
um den Film in die Umgebung zu betten, in die er gehört“,
erklärt der Regisseur.
Kiwi-Stimmen zum deutschen Film
Fototermin im Foyer des Embassy: Christoph Mücher,
Kerry Prendergast, Thomas Meister, Rex Nichols (von links)
Nach knapp zwei Stunden war die erste Vorführung des
Deutschen Filmfestivals vorüber und begeisterte Massen
strömten in das Foyer, wo ein eigens aufgebautes DDR-
Wohnzimmer und ein Gläschen neuseeländischer Wein,
produziert von deutschen Gütern in Neuseeland, auf die
Besucher wartete. „Ich fand den Film sehr gelungen. Es
war fantastisch, ein Stück Heimat zu sehen, ich bin selbst
Halbdeutsche. Und mich hat die Geschichte unheimlich
bewegt!“, erzählte eine junge Frau über „Novemberkind“.
Ein älteres Paar schwärmte und meinte begeistert: „Da kann
man wirklich noch etwas über die deutsche Kultur lernen
und die Zusammenhänge und Einzelschicksale viel besser
verstehen. Wir kommen bestimmt wieder und sehen uns
noch andere Filme des Festivals an!“
Es war ein rundum gelungener Auftakt und auch die folgenden
Wochen mit Filmvorführungen in Auckland, Christchurch
und Dunedin brachten Tausende von begeisterten
Neuseeländern in die Kinos. In den kommenden Monaten
wird das Goethe-Institut mit dem Trabbi auf Roadshow
gehen und durch Neuseeland fahren. Ziel sind die Deutschschüler
downunder, die sozusagen einen Geschichtsunterricht
über Deutschland zum Anfassen bekommen werden.
Näher als während des Filmfestivals konnten sich die beiden
Länder wirklich nicht kommen und es bleibt abzuwarten, ob
dieses Debüt zu einer dauerhaften Veranstaltung in Neuseeland
wird. Es wäre wünschenswert!
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Wine & Gourmet Wineries & Characters
Matakana Estate Cellar Door
Matakana Estate
Matakana liegt gemütliche 45 Minuten mit dem
Auto nördlich von Auckland. Eingebettet in
sanfte Hügel, die diese kleine Weinregion vor
den Regen bringenden Südwestwinden abschirmen, findet
man Matakana Estate auf halben Weg zwischen dem
ehemalige Goldgräberstädtchen Warkworth und dem
Ort Matakana, am Fuße eines kleine Stückchens einheimischen
Urwaldes (Native Bush).
Ein Besuch bei Matakana Estate ist ein Highlight für
jeden Weinbegeisterten. Hier kann man hervorragend
den Schritt Neuseelands von der Tradition in die moderne
Weinwelt beobachten. Auf der einen Seite steht die
typische Geschichte von Einwanderern aus der alten
Welt, mit all ihren Träumen und Hoffnungen auf ein besseres
Leben.
Als Urgroßvater Luka Lunjevic aus Kroatien 1902 nach
Neuseeland auswanderte, sehnte er sich nach seinem
ersten Schritt in die neue Welt. Und sein Traum wäre beinahe
gescheitert, als das Schiff, mit dem er ankam, die
„Elingamite“, kurz vor Three Kings Island auf einen Felsen
lief und in kürzester Zeit sank. Das Beiboot konnte
nur einen kleinen Teil der Passagier aufnehmen, und so
musste der Großteil der Passagiere versuchen schwimmend
das Festland zu erreichen. So auch Luka. In Kaitaia
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lebend angekommen, pflanzte er bald schon seinen eigenen
Weingarten. Obwohl seine Nachkommen, die Familie
Vegar, die nunmehr vierte Winzergeneration in Neuseeland,
mittlerweile in Matakana ansässig sind, gibt es dort
immer noch eine Reihe von Reben, die direkt von Urgroßvater
Lukas Weinberg stammen.
Auf der anderen Seite findet man hier aber auch ein
modernes Management mit up to date-Marketingmaßnahmen,
um sich auf eine härter werdende Kon kurrenz
optimal einzustellen. So hat man beispielsweise die
Weine in zwei Labelreihen getrennt, um sowohl den
pres tigeträchtigen Gastronomiemarkt bedienen zu
Winemaker Richard Robson
Wineries & Characters Wine & Gourmet
können und trotzdem nicht auf für ein Mengenwachstum
unersetzliches Geschäft mit Supermärkten verzichten zu
müssen. Das Marketing ist perfekt entwickelt und könnte
für viele europäische Winzer als Rollenmodell dienen.
Matakana Estate ist noch zu 100 Prozent in Familienbesitz.
Die beiden Brüder Paul und Peter Vegar mit deren Familien
teilen sich das Unternehmen. Das Weingutteam wurde
aus Top-Leuten zusammengestellt. So wurde beispielsweise
Chief Winemaker Richard Robson vom renommierten australischen
Weingut Plantagenet abgeworben, nachdem
er dort bereits zahllose Medaillen und mehrere Trophäen
gewonnen hatte. Als Weinbergmanager wählten die Vegars
jeweils Leute aus, die sich mit Boden und Bedingungen in
deren Regionen bestens auskennen.
Wie bei allen größeren Weinunternehmen werden die Trauben
aus verschiedenen Weinregionen bezogen, zum Teil
von eigenen Weingärten, zum anderen von sogenannten
Vertragswinzern, deren Tätigkeit allerdings streng von den
eigenen „Viticulturists“ überwacht wird. Insgesamt bringt
es Matakana Estate auf für unsere Verhältnisse stattliche
900 Hektar alleine in Marlborough, sowie weitere verteilt auf
die Regionen um Matakana, Gisborne und Hawke’s Bay.
Besonders interessant ist selbstverständlich die Cellar
Door in Matakana selbst. Vielleicht erhält man beim
Besuch die Gelegenheit, die Weingärten dort zu besichtigen.
Vor allem der Boden weist seine Besonderheiten auf.
360° Web Info
www.matakanaestate.co.nz, besonders das Video unter „about us“
anschauen!
© 360° Neuseeland 01 | 2010 69
Surfing in New Zealand
Preview 02/2008
Swell: Dünung, ankommende Wellen, die die Energie vom Wind
aufnehmen sich dann am Strand „entladen“
Reefbreak: Wellen brechen über einem Riff bzw. Felsen
Spot: Strand, an dem es surfbare Wellen gibt
Shaper: Surfbrettbauer
ger geeignet. Ebenso St. Kilda. Hingegen ist Victory Wickliffe
Bay nur für wirkliche Abenteurer geeignet, zumal es
hier von Meeresmitbewohnern nur so wimmelt und der Spot
wirklich sehr einsam liegt.
Südlich des Flusses, wo die Catlins sich an der Küste entlang
ziehen, ist es kein Spaß für Anfänger oder mittelmäßig erfahrene
Surfer, außer man will gern die Aufmerksamkeit der
Strandwache auf sich ziehen. Auch wir hatten Riesenrespekt,
als wir in den Catlins waren, die Wellen waren gigantisch.
Die Küste ist sehr rau und teilweise schlecht befahrbar. Man
kommt nicht immer so gut an die Spots heran, und wenn
man dann auf den Klippen steht, dann sieht man das Meer
in die Höhe peitschen. Wir haben uns nur einmal ins Wasser
getraut, bei Nugget Point. Das ist wie auch Cannibal Bay
für alle Surfl evels geeignet, aber teilweise muss man ordentlich
paddeln um raus zu kommen, vor allem wenn die Wellen
höher sind und starke Strömungen vorherrschen. Spots wie
Papatowai sind nur etwas für Lebensmüde, die Wellen sind
massiv und brechen über flachem Riff. Häufig kommt noch
Schnee dazu. Hier sollte man den surf sorgfältig beobachten,
bevor man ins Wasser geht und vor allem mit den Locals
reden, die ihre Strände und Wellen besser kennen als wir
Durchreisenden. Achtung auch vor Felsen und spitzen Steinen.
Aber auch wenn man sich nicht ins Wasser traut, sind
die Catlins eine Reise wert, denn hier sieht man Pinguine und
Walrösser in einer wirklich einzigartigen Natur.
Christchurch
Special
360° Info
Von Dunedin haben wir unsere Reise Richtung Christchurch
fortgesetzt. Diese wirklich schöne Stadt hat uns länger festgehalten,
natürlich auch wegen des sehr guten Surfs hier.
Von der Gore Bay über die Banks Peninsula bis nach Timaru
findet man eine große Auswahl sehr schöner Beachbreaks
und Flussmündungen. Im Sommer kann man hier super surfen,
aber oft kommen die Winde aus der falschen Richtung,
was die Wellen schlechter werden lässt. Im Winter hingegen
wird es hier genauso kalt wie in Dunedin, manchmal sogar
noch kälter, da die Flüsse die kalten Schmelzwasser aus den
Alpen mitbringen und ins Meer spülen.
Die besten Spots findet man in der Banks Peninsula. Gute
Spots hier sind Le Bons Bay mit einer sehr konsistenten
Rechtswelle oder Raupo Bay mit einer konsistenten Linkswelle.
Robin Hood und Hickory Bay sollten allerdings nur von
erfahrenen Surfern geritten werden. Allgemein ist die Banks
Peninsula ein schwer zugängliches Gebiet, das sehr felsig ist
und vorwiegend für Profis und erfahrene Surfer geeignet ist.
Die Spots sind immer nur über die Zufahrten von der Inselmitte
aus erreichbar und nicht immer so einfach zugänglich.
Wir sind meistens rund um Christchurch und die Banks Peninsula
gesurft. Es gibt so viele Spots, da muss man seine eigenen
Favoriten finden. Wir waren vor allem von New Brighton
und Taylors Mistake sehr begeistert, da auch bei weniger optimalen
Bedingngen die Wellen hier noch schön laufen können.
Beide sind jedoch oft sehr voll, vor allem am Wochenende,
da sie in der Nähe der Stadt liegen. Hier gibt es vor allem
Reefbreaks und lange Rechtshänderwellen. Da es so viel Spots
gibt und die Küste sehr lang ist, ist für jeden eine Welle dabei.
Für jedes Level und jeden Geschmack ist etwas zu finden.
Christchurch selbst ist sehr stark touristisch geprägt und
verfügt über gute Übernachtungsmöglichkeiten, Surfschulen
und Surfshops mit Werkstätten.
Kaikoura
Weiter nördlich ging unsere Reise dann nach Kaikoura. Dieses
Städtchen ist in erster Linie wegen der perfekten Möglichkeiten
zum Tauchen und zur Beobachtung von Walen bekannt.
Umgeben vom Gebirge Seaward Kaikoura Range surft man in
einem wunderschönen Panorama und kann vom Wasser aus
auf schneebedeckte Gipfel schauen. Das hat man sonst so gut
wie nirgends, und das Surfen vor dieser Kulisse hat uns total
fasziniert. Kaltwassereinflüsse können auch hier wie fast überall
auf der Südinsel große Meeresbewohner anlocken: Seelöwen,
Delfine, Orkas, Wale und auch den weißen Hai. Und im
Winter ist auch warme und windgeschützte Bekleidung angesagt.
Auch hier gibt es tolle Strände, allerdings sind viele von
ihnen sehr felsig und haben einen dement sprechend schwierigen
Einstieg in die Wellen. Als es noch keine Surfschuhe gab
bzw. diese noch nicht so verbreitet waren, nannte man das
Gebiet Meatworks, nach welchem auch ein Spot benannt ist.
Diese Erfahrung haben wir ebenfalls einmal sammeln dürfen,
als wir uns beim Ein- und Ausstieg ohne Schuhe die Füße aufgeschnitten
haben. Kaikoura selbst ist ein nettes, kleines Örtchen,
an welchem man es nur zu gerne ein paar Tage aushält.
Die Wellen in dieser Gegend sind sehr konsistent und es gibt
extrem lange Rechtswellen. Viele Strände sind nur für erfahrene
Surfer geeignet, aber an den Stadtstränden können auch
Anfänger surfen. Unsere Lieblingsspots hier waren Clarance
Point und Mangamanu. Letzterer hat eine traumhaft schöne
lange Rechtswelle, die an manchen Tagen bis zu 300 Meter
laufen kann. Ein fantastisches Erlebnis! An einigen Stellen
sollte man allerdings auf Seelöwen achten.
Unsere Surfreise in Neuseeland hat uns wirklich so sehr
gefallen, sodass wir auf jeden Fall wieder kommen werden!
Wir können jedem das Land zum Surfen empfehlen. Denn
hier geht es wirklich noch ums Surfen und das damit verbundene
Lebensgefühl. Das Motto lautet einfach: Genug
Wellen für jeden! Aber jeder, der zum Surfen nach Neuseeland
kommt, wird auch reisen und sich von der einzigartigen
Natur begeistern lassen. Einen wirklich guten Tipp
möchten wir allen Surfern für Neuseeland noch geben: den
Wavetrack New Zealand Surfing Guide, ein sehr nützlicher
Surfführer im Paperback-Format für die Insel mit 470 Spots
und Detailbeschreibungen für alle Regionen inklusive Wetterinformationen
und Empfehlungen durch Einheimische.
Eine wahre Surfbibel.
34 98 01 02 | 2010 2009 © 360° Neuseeland
Urlaub auf dem
Bauernhof deluxe
Gemütliche Lounge
Das Konzept ist ungewöhnlich und deshalb typisch neuseeländisch:
Wharekauhau Lodge and Country Estate gehört
zu den exklusivsten Unterkünften, die das Land zu bieten
hat. Und zugleich beherbergt das 22.000 Quadratkilometer
große Anwesen eine der größten Schaf- und Rinderfarmen
der Inseln und ist stolz auf seine über 160-jährige Tradition,
seine preisgekrönten Tiere. Die ideale Kombination für
anspruchsvolle Gäste, die ein Stück ursprüngliches Neuseeland
erleben wollen.
Wharekauhau liegt in Wairarapa, eine traditionell ländliche
Region mit kleinen, verschlafenen Ortschaften und Familienbetrieben,
nur eineinhalb Autostunden von Downtown
Wellington entfernt. Die Lodge überblickt die Palliser Bay,
die diesen schönen Flecken Erde mit einem Meerblick krönt.
Zur Gründungszeit der Farm war die Bucht die schnellste
Verbindung zur Außenwelt: Jenseits der Brandung lagen die
02/2008 Vorschau
Where to sleep Travel & Backpacking
Wharekauhau Lodge & Country Estate, Wairarapa
Landleben für Anspruchsvolle
Handelsschiffe vor Anker, zu denen die Farmer ihre Wolle
hinaus ruderten. Damit die Ware auch eindeutig Wharekauhau
zuzuordnen war, erfanden sie kurzerhand ein Erkennungsmerkmal,
das „Rowlock“, abgeschaut von den Halterungen
der Ruder in ihren Booten. Damit schufen sie bereits
um 1840 das heutige Markenzeichen der Farm – und waren
als Logodesigner ihrer Zeit weit voraus.
Das Haupthaus des Lodge and Country Estate beschwört
den Charme vergangener Zeiten: prächtige Möbel im edwardianischen
Stil, offener Kamin, ein Innenhof mit perfekt
getrimmtem englischen Rasen. Hier gibt es eine Handvoll
Zimmer und im Salon kommen die Gäste zum üppigen Frühstück,
Lunch oder Vier-Gänge-Dinner zusammen. Ringsum
liegen zehn kleine Cottages im weitläufigen Gelände verstreut,
die nette Aufmerksamkeiten wie begehbare Kleiderschränke,
beheizte Marmorfußböden und iPod Docking-Stations
bieten. Die Gäste sind schließlich das Beste gewöhnt.
Natürlich gibt es auch ein luxuriöses Spa auf dem Anwesen,
in dem man sich von Kopf bis Fuß verwöhnen und verjüngen
lassen kann. Zum Ankommen empfehlen die Gastgeber
das Mud and Honey Body Wrap: Tiefenreinigung und
Entspannung mit einheimischem Manuka-Honig plus Massage,
ideal nach einer langen Reise. Und dem Gaumen wird
mit besten lokalen Produkten (unter anderem Lammfleisch
direkt von der Farm) und wunderbaren neuseeländischen
Weinen geschmeichelt.
Vor dieser wilden Küste lagen einst die Handelsschiffe vor Anker
Wenn das zum Standard gehört, wie sind dann die Extras?
Klar: Extravagant. Mit dem Privatflugzeug oder Heli kann
man sich zum Golfen an die Kapiti Küste, zum Robbengucken
nach Cape Palliser oder zum Skifahren auf einen aktiven Vulkan
fliegen lassen. Morgens hin, abends zurück. Abenteuer
sind schließlich das beste Reisesouvenir. (Julia Schoon)
Western Lake Road, Palliser Bay, RD3 Featherston, Wairarapa,
Tel. 06 / 30 77 581, www.wharekauhau.co.nz
© 360° Neuseeland 01 02 | 2010 2009 35 99
Wine & Gourmet Interview
Weinanbau auf „The Ned“
Brent Marris: Der deutsche Markt ist sehr wichtig für uns.
Es gibt sehr viele Weinkenner. Ich komme regelmäßig nach
Deutschland, um Weinproben zu veranstalten und Weinkäufer
zu treffen. Ich höre immer wieder, dass der deutsche
Markt den frischen Geschmack der neuseeländischen Weine
unbedingt probieren möchte und stelle immer wieder fest,
dass die Deutschen eine große Sympathie für Neuseeland
und seine Produkte haben. Es war sehr aufregend, zu beobachten,
wie unser Markt gewachsen ist.
360°: Es ist erst drei Jahre her, dass Sie das Grundstück für
Ihr heutiges Weingut am Waihopay River, in der Nähe von
Marlborough, „entdeckt” haben. Was ist so einzigartig an
der Lage, dass dort solch’ exzellente Weine entstehen?
Brent Marris: Das Land, das ich am Ufer des Waihopai River
gekauft und kultiviert habe, ist in der Tat etwas Besonderes.
Ich bin in Marlborough aufgewachsen, mein Vater war
Weinbauer, sodass ich schnell vertraut war mit den verschiedenen
Bodenarten und den klimatischen Verhältnissen
der Region. Ich suchte nach einem Grundstück, wo der
Sauvignon Blanc so wachsen konnte wie zu den Zeiten in
den 1980er-Jahren, in denen er berühmt geworden ist. Ich
wollte eine Lage, wo es nachts kühler und tagsüber wärmer
ist als im übrigen Tal. Nur so kann der Geschmack
der Früchte eine Reinheit, eine Lebendigkeit, den Charakter
einer säuerlichen Stachelbeere haben, der fast elektrisierend
wirkt – wie man es von anderen Weinen aus der
Region Marlborough nicht kennt. Unsere 250 Hektar haben
all das in sich. Hier ist es nachts zwei bis drei Grad kälter,
tagsüber ungefähr zwei Grad wärmer. Der Weinberg
besteht aus drei Terrassen alter Flussbetten und es ist einfach
traumhaft schön.
360°: Welche Weinsorten bauen Sie auf „The Ned“ an?
Brent Marris: Ich baue am Waihopai River Sauvignon Blanc
und Pinot Gris an. Auf einem weiteren Weingut, am Fuße
des „The Ned“, wo auch mein Haus steht, wächst Pinot Noir.
Dort sind die Nächte wärmer als am Waihopai River und die
Sauvignon Blanc von „The Ned“
Böden bestehen aus Ton und Lehm, was sie ideal für den
Anbau von Pinot Noir macht.
360°: Was bedeutet „The Ned”? Woher kommt der Name?
Brent Marris: „The Ned” ist ein Berg, 909 Meter hoch, auf
dem ich früher gewandert bin, reiten war und Motorrad
gefahren bin. Dort habe ich mit Freunden Ziegen geschossen
und war mit meinen Zwillingsbrüdern und meinem
Vater campen. Die Gegend war für mich in meiner Kindheit
ein großer Abenteuerspielplatz. Diesen Berg als Symbol für
mein Weingut zu nehmen, soll meine Verbundenheit mit der
Marlborough Region unterstreichen.
360°: Wer vertreibt Ihre Weine in Deutschland?
Brent Marris: Meine Distributoren sind „Wines of New
Zealand” – Christian und Gudrun Bonfert. Die Weine sind
erhältlich in Jacques Weindepot, Mövenpick Deutschland
sowie Shiraz und Co., the manuka-shop.com, um nur einige
zu nennen.
360°: Sie haben vier Töchter. Interessieren diese sich für
Weinbau?
Brent Marris: Ich habe vier sehr sportliche Töchter mit 15, die
Zwillinge sind 12, und 8 Jahren. Sie lieben das Weingut und
Bedrohter Vogel …
… der neuseeländische Falke Karearea
Interview Wine & Gourmet
haben gelernt, Tontauben zu schießen, Bogen zu schießen,
mit Quads zu fahren, wilde Falken, die wir aufgezogen haben,
zu füttern. Die meisten Projekte, die sie in der Schule machen,
haben etwas mit der Weinindustrie und dem Weingut zu tun,
und abends nehmen sie manchmal einen Schluck von Rosemarys
oder meinem Wein, um ihre Kommentare abzugeben.
360°: Sie engagieren sich sehr für den Schutz des Neuseeländischen
Falken, des Karearea. Was tun Sie, um diese
gefährdete Vogelart zu schützen?
Brent Marris: Der Karearea ist Neuseelands einheimischer
Falke. Er ist noch bedrohter als der Kiwi. Wir arbeiten mit
dem Department of Conservation (DoC, die neuseeländische
Naturschutzbehörde) zusammen, um die Zahl der
Falken zu erhöhen, indem wir nach brütenden Eltern in
unserem Weingut suchen. Es ist ein wunderbares Projekt,
das den Neben effekt hat, dass die Falken während der Erntezeit
andere Vögel von den Trauben vertreiben. Letztes Jahr
waren wir mit der Aufzucht eines Kükens erfolgreich. Die
Falken brüten nur von Oktober bis Dezember – in diesem
Jahr hoffen wir, weitere Küken zu finden.
360°: Welches ist Ihr Lieblingsplatz in Neuseeland?
Brent Marris: Mein Lieblingsplatz während des Sommers ist
auf jeden Fall am Ufer des Waihopai River, wo wir gerade erst
eine traditionelle Flusshütte gebaut haben, von der aus ich
meinen Kindern beim Schwimmen zusehen kann, wo wir BBQs
machen, während die Sonne hinter den Bergen versinkt.
Im Winter ist es wohl auf der Terrasse unseres Strandhauses
auf Waiheke Island, von dem aus man an diesen typischen
kühlen, klaren Wintertagen auf den glitzernden Ozean blicken
und von der Welt der Weine träumen kann.
360°: Wir danken für das Gespräch.
(Das Interview führte Andreas Walter)
Kareareas „bewachen“ den Vineyard
72 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 73
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Ihrer Neuseeland-Reise:
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Gerade vor der Reise in ein fernes Land wie Neuseeland
ist die richtige Vorbereitung ganz besonders
wichtig. Flüge müssen gebucht, die genaue Reiseroute
festgelegt und Informationen zu Einreise-Formalitäten
rechtzeitig eingeholt werden, bevor der langersehnte
Trip ans andere Ende der Welt losgehen kann. Dabei fließen
nicht nur reichlich Zeit und Aufwand in die Planungen, sondern
auch viel Geld in Anzahlungen und Buchungen.
Viele Urlauber vergessen allerdings bei aller Vorfreude,
rechtzeitig an den richtigen Reiseschutz zu denken. Dies
sollte nicht erst bei Antritt der Reise erfolgen, sondern ist
ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitungen.
Richtige Absicherung schützt vor Stornokosten
Manchmal setzen unliebsame Überraschungen mehr oder
weniger kurz vor der Abreise dem lang gehegten Urlaubswunsch
ein vorzeitiges Ende. Zum Beispiel wenn eine unerwartet
schwere Krankheit oder betriebsbedingte Kündigung
die Abreise unmöglich machen. Neben den geplatzten
Reise träumen bleiben viele Urlauber dann auch noch auf den
unter Umständen hohen Stornokosten sitzen. Eine gleich bei
Buchung abgeschlossene Reiserücktritts-Versicherung kann
einen zwar nicht vor der Enttäuschung über den entgangenen
Urlaub bewahren, aber wenigstens vor den Stornokosten.
Krank vor dem Urlaub? Erfahrene Reisemediziner
geben Reiseempfehlungen
Oft sind Urlauber im Vorfeld einer langen Reise jedoch unsicher,
ob sie aufgrund einer unerwarteten Krankheit die Reise
wirklich stornieren müssen. Vielleicht besteht ja die Chance,
dass die Erkrankung bis zur Abreise abklingt? Dann wäre es
schade um die voreilige Stornierung und den ausgefallenen
Urlaub. Eine schwierige Entscheidung für jeden medizinischen
Laien. Laut Versicherungsbedingungen muss unverzüglich
storniert werden, wenn der Reiseantritt wegen einer plötzlich
auftretenden schweren Krankheit gefährdet sein könnte.
Für diese besondere Problematik hat sich die ERV (Europäische
Reiseversicherung AG) für ihre Kunden etwas einfallen
lassen: Den Medizinischen Beratungsservice, der seit Juli
2009 exklusiv bei der ERV Bestandteil der Reiserücktritts-
Versicherung ist. Erkrankt der Kunde nach der Buchung seiner
Reise und ist sich unsicher, ob er bis zum geplanten Reiseantritt
wieder gesund wird, kann er sich von erfahrenen
Reisemedizinern telefonisch beraten lassen. Im Rahmen
dieses kostenlosen Service der ERV sprechen die Mediziner
auf Basis eines ärztlichen Attests oder einer bestehenden
Diagnose eine Empfehlung aus. Besteht die Chance, dass
der Kunde bis zum Reiseantritt wieder gesund wird, kann
er beruhigt den Beginn der Reise abwarten. Sollte sich der
Gesundheitszustand des Kunden wider Erwarten doch nicht
verbessern und die Reise muss doch storniert werden, trägt
die ERV die höheren Stornokosten.
„Reisende erhalten dank des Medizinischen Beratungsservices
eine kompetente und schnelle Beratung von Experten
– neutral und kostenlos“, sagt Esther Grafwallner, Leiterin
Produktmanagement bei der ERV. „Durch den professionellen
Rat der Mediziner bekommen unsere Kunden eine
zweite Chance für ihren Urlaub und finanzielle Sicherheit,
denn die eventuell anfallenden höheren Stornokosten übernimmt
die ERV.“
Kompetente Hilfe im Notfall
Aber auch während des Urlaubs ist der richtige Reiseschutz
unverzichtbar: Wenn vor Ort ein Unfall passiert oder man
unterwegs krank wird, ist es ein gutes Gefühl zu wissen,
kompetente Hilfe von erfahrenen Ansprechpartnern vor Ort
in Anspruch nehmen zu können. Deswegen gehört die Reisekranken-Versicherung
mit medizinischer Notfall-Hilfe unbedingt
ins Gepäck. Bei Krankheit oder Unfall übernimmt die
ERV unter anderem die Kosten für die notwendigen Heilbehandlungen
im Ausland sowie den medizinisch sinnvollen
Krankenrücktransport.
Im Rahmen der medizinischen Notfall-Hilfe ist die Notrufzentrale
der ERV für Reisende 24 Stunden erreichbar. Egal
ob in großen Städten wie Wellington oder Auckland oder
im Hinterland: Die Experten der Notrufzentrale kennen die
medizinischen und logistischen Voraussetzungen in Neuseeland
genau und geben kompetent Auskunft, wo das nächste
Krankenhaus ist oder welche Arztpraxis geöffnet hat. Soweit
möglich, wird Reisenden auch ein Deutsch sprechender Arzt
genannt. Ist der Reisende so schwer verletzt, dass er in ein
Krankenhaus eingeliefert werden muss, stellt die ERV über
einen von ihr beauftragten Arzt den Kontakt zu den behandelnden
Krankenhausärzten oder auch zum Hausarzt des
Verletzten her und sorgt dafür, dass alle beteiligten Ärzte
über den Gesundheitszustand des Patienten informiert sind.
Reisende werden auch in weiter Ferne nicht allein gelassen
und müssen nicht auf eigene Faust den passenden Mediziner
vor Ort suchen. So reist man mit dem sicheren Gefühl,
dass man im Notfall sowohl medizinisch als auch finanziell
rundum abgesichert ist.
Mitbestimmung beim Krankenrücktransport
Wichtig ist der medizinisch sinnvolle Krankenrücktransport.
Was erstmal nach reinstem „Versicherungsdeutsch“
klingt, macht den Unterschied. Gerade bei Rücktransporten
aus einem so weit entfernten Land wie Neuseeland zurück
nach Deutschland entstehen enorme Kosten. Diese werden
im Rahmen der Reisekranken-Versicherung von der ERV
übernommen. Aber – und darin besteht der Unterschied
– nur wenn, wie bei der ERV, in den Versicherungsbedingungen
von einem „medizinisch sinnvollen und vertretbaren“
Rücktransport die Rede ist, kann der Patient mitbestimmen,
ob er nach einen Unfall oder bei einer schweren
Erkrankung nach Hause gebracht wird. Beim „medizinisch
notwendigen“ Rücktransport, den viele günstige Versicherer
anbieten, liegt die Entscheidung über den notwendigen
Rücktransport ausschließlich beim behandelnden Arzt im
Ausland, und dieser lässt unter Umständen zahlungskräftige
Privatpatienten ungern ziehen. Sollte der Patient überhaupt
nicht transportfähig sein, übernimmt die ERV natürlich
die Kosten der Heilbehandlung in Neuseeland bis zum
Tag der Transportfähigkeit.
Reisen ohne Sorgen im Gepäck
Manchmal entstehen Notfälle, die Urlauber zu einem vorzeitigen
Heimflug zwingen, gar nicht vor Ort, sondern zu
Hause im fernen Deutschland. Zum Beispiel aufgrund eines
Wohnungsbrandes oder weil ein Angehöriger unerwartet
erkrankt. Daher empfehlen die Experten der ERV dringend
den Abschluss einer Reiseabbruch-Versicherung.
Diese kommt für die zusätzlichen Kosten der ungeplanten
Rückreise sowie für die Erstattung nicht genutzter Reiseleistungen
auf.
Abgerundet wird das Angebot der ERV von einer Reisegepäck-Versicherung
und dem RundumSorglos-Service, der
Bestandteil des RundumSorglos-Pakets ist. Erstere ersetzt
den Zeitwert von mitgeführtem Reisegepäck bei Verlust
oder Beschädigung durch Unfall eines Transportmittels.
Abgesichert sind auch Ersatzkäufe, zum Beispiel wenn der
eigene Koffer erst mit Verspätung am Urlaubsort ankommt.
Viele Urlauber gehen davon aus, dass ihr Reisegepäck automatisch
über ihre Hausratversicherung abgedeckt ist: Doch
Vorsicht: Die Hausratversicherung greift nur bei Raub und
Einbruchdiebstahl.
Der RundumSorglos-Service gewährleistet über die Notrufzentrale
der ERV 24 Stunden Hilfe bei Notfällen während der
Reise, zum Beispiel wenn Reisedokumente gestohlen werden
und Ersatz beschafft werden muss.
Um rundum vor und während der Reise abgesichert zu sein,
empfehlen die Experten der ERV den Abschluss eines RundumSorglos-Pakets,
das die oben beschriebenen Leistungen
aus Reiserücktritts-Versicherung, Reiseabbruch-Versicherung,
Reisekranken-Versicherung mit medizinischer Notfall-Hilfe,
Reisegepäck-Versicherung und RundumSorglos-
Service umfasst. Für alle, die mehr als einmal im Jahr
verreisen, lohnt sich die günstige Jahresversicherung.
Weitere Informationen und Buchung unter
www.reiseversicherung.de
74 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 75
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Formosa Golf Course
Golfen in Neuseeland (I)
Auckland District
Neuseeland – ein wahres Paradies für Golfer. Fast 400 Plätze
hat das Land zu bieten, von Weltklasse-Anlagen bis zu
unzähligen ländlichen 9-Loch-Anlagen. Neuseelands Golfgeschichte
lässt sich zurückverfolgen bis zu der Zeit der
ersten schottischen Siedler, die 1871 in Dunedin den ersten
Golfclub gründeten. Aber vor das Golfvergnügen haben die
neuseeländischen Einreisebestimmungen die Beamten am
Flughafen gesetzt. Neuseeland beherbergt viele endemische
Tier- und Pflanzenarten. Damit dies so bleibt, wird nach der
Ankunft am Flughafen sehr penibel darauf geachtet, dass
man nichts einschleppt. Gerade als Golfer hat man viel mit
Grassamen und Erdkrumen zu tun; das wissen auch die Mitarbeiter
am Flughafen. Bitte reinigen Sie daher vor Ihrem
Abflug nach Neuseeland Ihre Golfschuhe und jeden Schläger
gründlichst, damit keine Erde mehr an ihm haftet. Helfen
Sie mit, die einzigartige Flora Neuseelands zu erhalten,
indem Sie nur bestens gereinigtes Equipment dabei haben.
Die Flughafenmitarbeiter freuen sich in der Regel sehr über
Ihre Mithilfe.
Aber dann steht Ihren Golferlebnissen nichts mehr im
Wege! Umso mehr, da die Greenfees in Neuseeland bis auf
wenige Ausnahmen als moderat zu bezeichnen sind. Allerdings
werden bei den Greenfees große Unterschiede zwischen
„ Affiliated“, „Non-Affiliated“ und „Visitor“ Golfern
gemacht. Alle Spieler, die nicht aus Australien und Neuseeland
kommen, zahlen höhere Greenfees und spielen dennoch
in der Regel für deutlich weniger Geld als in Europa.
Neuseeländische Golfclubs haben den üblichen Dresscode;
dennoch geht es zumeist etwas lockerer zu, als man es von
Europa gewohnt ist. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Spie-
Recreation
ler strumpfsockig im Clubhaus sitzen, da es selbst mit Softspikes
nicht gestattet ist, das Clubhaus zu betreten. In den
meisten Clubrestaurants werden an Selbstbedienungstheken
meist britisch orientierte Speisen gereicht, wie Sandwiches,
French Fries, Pies oder Carrot Cake. Ausnahmen, wie das
Formosa Golf Resort bei Auckland, bestätigen die Regel.
Formosa Club House
Um sich die Miete für Trolleys zu sparen (meist 5 NZ$ pro
Person und Runde) empfiehlt es sich, im erstbesten Golfshop
einen günstigen Pull-Trolley (auch „Hand Cart“ oder
„Trundler“ genannt) zu erstehen, die es oft schon ab 60 NZ$
gibt. Nach kurzer Zeit hat sich die Investition gelohnt und
der letzte Golfplatz, auf dem Sie vor Ihrem Rückflug spielen,
freut sich über Ihre Trolley-Spende.
76 01 | 2010 © 360° Neuseeland
Recreation
Wo könnte man am besten seinen Golfurlaub starten nach langem
Flug und mit einem gewaltigen Jetlag in den Knochen?
Nach ca. 30 Minuten Autofahrt mit dem gerade übernommenen
Mietwagen und den ersten Gewöhnungsversuchen
an den Linksverkehr erreicht man das Formosa-Golfresort
in den Beachlands. Es bietet äußerst geräumige Suiten,
die nur wenige Schritte vom 1997 eröffneten Formosa Golf
Course entfernt sind. Der anspruchsvolle Par 72-Kurs wurde
vom berühmten neuseeländischen Tour-Professional Sir Bob
Charles geplant und war bereits 1998 Schauplatz der New
Zealand Open. Als Golfer aus Übersee sind Sie mit 105 NZ$
Greenfee dabei, als Übernachtungsgast des Resorts reduziert
sich der Preis aber bereits auf 65 NZ$. Von den blauen
Abschlägen heißt es 6.132 Meter zu überwinden. Achten Sie
besonders auf die Löcher 5 und 6. Die fallen nämlich unter die
Kategorie „Risk and Reward“! Nach der Runde hat man sich
die Stärkung am 19. Loch, einem exzellenten Restaurant mit
Traumblick über Golfplatz und Hauraki Gulf, redlich verdient.
Im Stadtteil Papatoetoe befindet sich „The Grange“ Golf
Club, der schon achtmal die New Zealand Open beherbergt
hat, zuletzt 2004. Dies schlägt sich auch im Greenfee nieder.
Um die 110 NZ$ müssen pro Spieler investiert werden.
Inzwischen ist er aber mit seinen 5.838 Metern von
Blau zu kurz für die Turniere der Profis. Für den Normalgolfer
hat der Platz aber nach wie vor genügend Herausforderungen
zu bieten. Allerdings, wie man es von einem Golfplatz
in einer Großstadt erwarten muss, geht nichts, ohne
vorher eine Teetime bestellt zu haben.
Ein Aufenthalt in Neuseeland besteht in der Regel nicht nur
aus Golfen. Ein bisschen Sightseeing darf schon sein! Wie
wäre es mit Auckland von oben? Das bietet der im Stadtzentrum
gelegene und 328 Meter hohe SkyTower. Dort oben
gibt es mehrere Restaurants und Cafés mit ungeheurer Aussicht.
Speziell am Abend geht in den Restaurants allerdings
selten etwas ohne Reservierung. Mit Glück kann man besonders
mutigen Zeitgenossen beim Sky Jump zuschauen.
Natürlich können Sie auch selbst springen … oder doch lieber
die 6.205 Meter des Remuera Golf Clubs spielen. Wenn
man erst das „Signature Hole“, die Bahn 3, ein vom hinteren
Abschlag 170 Meter langes Par 3 überstanden hat,
kann man die folgenden traumhaft modellierten Löcher einfach
nur noch genießen. Leider standen die aktuellen Greenfees
zu Redaktionsschluss nicht fest. Nach der Runde und
wenigen Minuten Fahrt sollte man in einem der Straßencafés
im noblen Stadtteil St. Heliers mit Meerblick einen
Cappuccino trinken, was will man mehr.
Im Süden Aucklands warten unweit des State Highway 22
die 5.989 Meter des Pukekohe Golf Clubs auf den entschlossenen
Golfer. Wer sich nicht auf die blauen Abschläge traut,
kann von Weiß immer noch mit 5.730 Meter rechnen. Im
Großen und Ganzen ein angenehm zu spielender Golfplatz,
zeigt er dann am 6. Loch doch seine Zähne. Das 182-Meter
Par 3 über Wasser und mit eingebunkertem Grün will
bezwungen werden. Für 75 NZ$ hat man das Vergnügen.
Hat man in Pukekohe frühzeitig abgeschlagen, ist auf dem
Weg zurück Richtung Stadt durchaus über ein weiteres Ründchen
nachzudenken. Wie wäre es mit Whitford Park, der mit
seinen sage und schreibe 6.250 Meter zu den Premier Courses
im Auckland District zählt? Der Kurs hat zwar immer wieder
mit Bewässerungsproblemen und folglich Trockenschäden zu
kämpfen, bietet aber diverse Herausforderungen. Wie wäre es
mit der Bahn 9, wo 198 Meter, wenn auch bergab, als Par 3 zu
bewältigen sind? Oder mit der 18, einem schmalen Par 4 von
372 Meter Länge? Ganz nebenbei erwähnt muss der zweite
Schlag übers Wasser reichen und dann braucht man nur noch
das lange und schmale Grün zu treffen! Und dann möglichst
unverzüglich einlochen, aber das ist eine andere Geschichte.
Übrigens sollten Sie auch in Whitford vorsichtshalber eine
Teetime buchen. Das Greenfee liegt bei 60 NZ$.
Nummernschild eines Golfers
Nun ist aber wirklich wieder Zeit für eine Alternative. Gerade
wenn man auch Nichtgolfer dabei hat, muss man die ein oder
andere Stunde außerhalb eines Golfplatzes zubringen. Ein
harmloses und doch lehrreiches Vergnügen bietet sich in Kelly
Tarlton’s Antarctic Encounter and Underwater World. Dieses
riesige Aquarium, in dem man geschützt in einem Glas tunnel
herumlaufen kann, liegt in Aucklands Ortsteil Orakei am
Tamaki Drive und ist von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Es bietet
große und kleine Fische und sogar inzwischen eine authentisch
hergerichtete antarktische Forschungsstation mit Pinguinen.
Erwachsene zahlen 30 NZ$ Eintritt pro Person.
Vielleicht können mitreisende Nichtgolfer auch durch einen
Ausflug zum 40 Autominuten von der Stadmitte entfernt
liegenden Howick Golf Club besänftigt werden? Der mit
5.451 Meter recht kurze Platz bietet atemberaubende Ausblicke.
Am Ende vom schmalen Musick Point im Stadtteil
Bucklands Beach gelegen, blickt man auf der einen Seite über
den Hauraki Gulf und auf der anderen Seite über den Tamaki
Estuary. 55 NZ$ Greenfee sind da nicht zuviel verlangt. Es bieten
sich schöne Fotomotive, auch von Golfern, die verbissen
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© 360° Neuseeland 01 | 2010 77
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versuchen, dem vermeintlich so kurzen Platz gute Ergebnisse
abzuringen. Vom Clubrestaurant aus kann man nach getaner
Arbeit noch einmal den 180° Blick genießen.
Wer dann noch nicht genügend Wasser gesehen hat, macht
noch einen Ausflug zum Waitemata Harbour, eine Art Bahnhof
für Fährschiffe. Von dort ist außerdem problemlos zu Fuß
das America’s Cup Village zu erreichen, die Basis der Syndikate
während des letzten America’s Cup (Segeln) in Neuseeland.
Viele Cafés bieten einen schönen Blick über das
Hafenbecken und laden zum Entspannen ein. Und wenn Sie
schon einmal in der Gegend sind und Ihnen nach Museum
ist, dann empfiehlt sich das New Zealand National Maritime
Museum an der Hobson Wharf. Geöffnet ist von 9.00
bis 17.00 Uhr, der Eintritt pro Person beträgt 16 NZ$. Kombiniert
man den Museumsbesuch mit einer Hafenrundfahrt
(Harbour Cruise), werden 26 NZ$ verlangt.
Bevor man sich vom Auckland District aus Richtung Norden
begibt, kommt vielleicht ein richtig schwieriger Golfplatz
gerade zur rechten Zeit? Dann nichts wie hin zum Titirangi
Golf Club! Der Platz wurde vor allem dadurch bekannt, dass
er die Air New Zealand Shell Open regelmäßig beherbergt hat.
Seit über zehn Jahren wird der von Alister MacKenzie in den
1920er-Jahren gestaltete Kurs geändert und verbessert. Ganz
im Sinne des Designers wurde Wert auf großzügige Bunkerlandschaften
und ondulierte Grüns gelegt. Vom Besucher muss
dies allerdings mit 120 NZ$ Greenfee honoriert werden.
Aufforstung für den Klimaschutz –
damit es auch morgen noch so schön ist
Recreation
Auf dem Weg in die North Harbour und Northland Districts
lohnt sich bereits nach kurzer Zeit der erste Stopp. In
Whangaparaoa an der Hibiscus Coast befindet sich der
Gulf Harbour Country Club, der Heimatclub des neuseeländischen
Golfprofis und einmaligem US Open-Gewinners
Michael Campbell. Ein exzellenter 18-Loch-Championship-Course,
der nicht nur traumhafte Panoramen über
den Hauraki Gulf, sondern auch 6.400 Meter Länge bietet,
erwartet Sie. Vielleicht haben Sie ja das Glück, genau
dann dort zu spielen, wenn der America’s Cup mal wieder
in Neuseeland ausgetragen wird. Von mehreren Fairways
kann man die Formel 1 des Segeln beobachten, sofern der
nächste Flight nicht aufläuft. Gulf Harbour wurde 1997
eröffnet; Designer war kein geringerer als Robert Trent
Jones Jr. Der Platz war bereits 1998 Schauplatz des World
Cup und 2005 sowie 2006 der Austragungsort der NZ
Open. Allerspätestens am Loch 16 sollten Sie den Fotoapparat
zur Hand haben, um dieses spektakuläre Dogleg
(Par 4) über die Klippen für Ihre Urlaubserinnerungen
festzuhalten. Das Spielvergnügen muss Ihnen allerdings
180 NZ$ wert sein. Dafür hat Gulf Harbour aber auch als
eines der wenigen Clubhäuser in Neuseeland einen eigenen
Indoor Pool zu bieten.
Lust auf mehr Golf? Was Sie in den Regionen North Harbour
und im Northland District an golferischen Highlights erwartet,
erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von 360° Neuseeland.
(Angelika Stapf-Meyer)
Environment
Nachhaltigkeit und Klimaschutz
neuseeländischer Unternehmen
Neuseeland ist berühmt für seine großartige Landschaft und
seine unberührte Natur – und die Kiwis sind stolz auf dieses
Image, dem durch die „Der Herr der Ringe“-Filme sozusagen
ein Denkmal gesetzt wurde. Schon Mitte der 1970er-Jahre
entschied man sich gegen Atomenergie und will diese Vorreiterrolle
nun auch im Klimaschutz einnehmen: Als erstes Land
der Welt soll Neuseeland klimaneutral werden, verkündete
die damalige Premierministerin Helen Clark Anfang 2007.
Wie kann ein Land klimaneutral werden und
was hat Nachhaltigkeit damit zu tun?
Nachhaltigkeit bedeutet, nur so viele Ressourcen zu verbrauchen
wie wieder neu geschaffen werden können, sodass also
ein Gleichgewicht gehalten wird. Für die Umwelt heißt das:
So sorgfältig mit ihr umzugehen, dass auch die nächsten
78 01 | 2010 © 360° Neuseeland
Generationen ein intaktes, stabiles Ökosystem vorfinden. Ein
wichtiger Teil des Umweltschutzes ist der Klimaschutz. Das
umfassende Klimaschutzprogramm Neuseelands ist jedoch
nicht nur eine schnelle und geradezu visionäre Reaktion auf
eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit,
sondern zugleich ein Selbstschutz. Denn ironischerweise
könnte gerade das grüne Neuseeland ein Verlierer des weltweit
wachsenden Umweltbewusstseins werden: Down Under
ist weit weg – ein Ausschlusskriterium für immer mehr Konsumenten
(so gut der Wein auch schmeckt, so „bio“ das
Lamm auch sein mag) und auch für Touristen. Auf der anderen
Seite hat Neuseeland großes Potenzial was den Klimaschutz
angeht: Es hat reichlich Wind, Sonne, Wasser und
aufgrund der vulkanischen Aktivität Erdwärme. Und es ist
sehr dünn besiedelt: Nur etwa vier Millionen Menschen auf
rund 270.000 Quadratkilometern (in Deutschland leben rund
82 Millionen Menschen auf 357.000 Quadratkilometern). So
werden weniger Klimagase erzeugt und es bleibt zugleich
mehr Raum um beispielsweise Bäume zu pflanzen.
Pupsende Schafe und Rinder sind
ein ernstes Problem
Environment
Ob das wohl emissionsarmes Gras ist?
Wie wird man eigentlich klimaneutral? Die Rechnung ist
ganz einfach: Erstens versucht man, so wenig Treibhausgase
wie irgend möglich zu verursachen. Zweitens wird das, was
sich nicht vermeiden lässt, ausgeglichen und neutralisiert.
Die Maßnahmen hinter diesem Vorhaben sind vielfältig: Beispielsweise
entstand die Idee, dass Neuseeland seinen Energieverbrauch
bis 2025 zu hundert Prozent (!) auf erneuerbare
Energien (vor allem Wasserkraft und Erdwärme) umstellt. Bis
2040 sollen die durch den Verkehr verursachten Abgase um
die Hälfte reduziert werden – durch die gezielte Förderung
von Elektroautos und Biokraftstoffen und den Ausbau des
Nahverkehrsnetzes. Die Abfallmenge soll durch noch mehr
Recycling reduziert werden.
Ein essenzieller Bereich des neuseeländischen Klima schutzes
ist natürlich die Landwirtschaft: Ihre Produkte machen etwa
die Hälfte des Exportumsatzes aus. Gelingt es Neuseeland
also nicht, sie klimafreundlich(er) zu machen, könnte die Wirtschaft
durch bewusste Konsumenten ganz empfindlichen
Schaden erleiden. Außerdem wird die Hälfte des in Neuseeland
erzeugten Treibhausgases durch Wiederkäuer, Düngemit-
tel und Pestizide verursacht. Auch wenn es wie ein Witz klingt:
Pupsende Schafe und Rinder sind ein ernstes Problem, denn
Methan- und Lachgas sind um ein Vielfaches klimaschädlicher
als CO 2 , und auf Neuseelands Wiesen grasen allein an die 40
Millionen Schafe. Um hier erfolgreich anzusetzen, wird der Klimaschutz
nicht nur ins Bewusstsein der Farmer gerückt, sondern
durch eine Vielzahl leicht umsetzbarer und bezahlbarer
Maßnahmen auch realistisch. So forschen Wissenschaftler an
Futtermitteln, die den Methangasausstoß der Tiere reduzieren.
Jedes Tier erhält ein Halsband, das diese Emissionen misst.
Tiere werden von Flüssen, Seen und Feuchtgebieten ferngehalten,
um Wasserverschmutzung zu reduzieren. Die Wiederaufforstung
wird gefördert – zugleich bieten die auf Farmland
gepflanzten Bäume den Tieren Schutz vor Wind und Wetter.
Neues Berufsbild: Carbon Farmer
Durch den Klimaschutz ist sogar eine ganz neue Branche entstanden:
Carbon Farming. Ron Marriott aus dem Marlborough
Sound etwa lebt davon, Land aufzuforsten und das dadurch
neutralisierte CO 2 als Emissionszertifikate zu verkaufen. Insgesamt,
so sieht es das Regierungsprogramm vor, sollen 250.000
Hektar Jungwald im ganzen Land neu gepflanzt werden.
CarboNZero ist ein Baustein in diesem Programm: Entwickelt
vom regierungseigenen Forschungsinstitut Landcare
Research, bietet es Privatpersonen, Organisationen und
Unternehmen Werkzeuge, um ihren jeweiligen CO 2 -Fußabdruck
zu berechnen, zu analysieren und so weit wie möglich
zu reduzieren. Unternehmen können auf diese Weise
ein Zertifikat erwerben, das sie als klimaneutral aus zeichnet
– ein zunehmend wichtiger Wettbewerbsfaktor. Und auch an
die Touristen wird gedacht: Auf der Website kann man ausrechnen,
wie viel CO 2 durch den Neuseelandurlaub entsteht.
Statt die Reise bleiben zu lassen, kann man Emissionszertifikate
kaufen oder selbst ein paar Bäume pflanzen.
Übrigens geht die neuseeländische Regierung mit gutem Beispiel
voran: Die ersten sechs Ministerien sollen bis 2012 klimaneutral
werden. Leider sind einige der von Clarks Regierung
festgelegten Fristen verlängert und manche Beschlüsse sogar
aufgehoben worden, seit sie Ende 2008 von John Key abgelöst
wurde. Dennoch ist Neuseeland auf einem guten Weg,
zum internationalen Aushängeschild in Sachen Klimaschutz zu
werden. Mit diesem Beitrag startet deshalb die Serie „Nachhaltigkeit
und Klimaschutz“ in 360° Neuseeland: In jeder Ausgabe
werden wir ein vorbildliches Projekt oder Unternehmen
vorstellen. Ein Beispiel soll gleich in dieser Ausgabe folgen.
Das erste klimaneutrale Weingut der Welt
The New Zealand Wine Company, Hersteller der preisgekrönten
Grove Mill und Sanctuary Weine, hat mit oben
beschriebenem carboNZero Programm die Klimaneutralität
erreicht. Am Anfang der Zertifizierung standen akribische
Pinboard
© 360° Neuseeland 01 | 2010 79
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Berechnungen: Wo wird auf dem Weingut Energie verbraucht
– und wie viel? Die Menge des Stroms (auf Basis fossiler
Brennstoffe), die Energie für die Heizung oder auch der Benzinverbrauch
des Fuhrparks lässt sich ja relativ einfach nachrechnen.
Doch wie viel CO 2 entsteht beispielsweise durch
den Vertrieb der Weine oder bei der Herstellung von Verpackungsmaterialien?
Bei dieser Berechnung bietet carboNZero
ebenso Unterstützung wie bei der anschließenden Aufschlüsselung
des Verbrauchs in ein sogenanntes Emissions-Profil.
Und dann folgte der kniffligste Teil: Die kreative Nutzung der
im Profil aufgezeigten Einsparmöglichkeiten.
„Wir haben schon in den vergangenen Jahren viel in den
Umweltschutz investiert, beispielsweise durch Energie- und
Wassersparmaßnahmen oder durch die Wiederherstellung und
Bepflanzung des Feuchtgebiets neben unserem Grundstück“,
erklärt Rob White, CEO der The New Zealand Wine Company.
2006 ist das Unternehmen noch einen entscheidenden Schritt
weiter gegangen: So viel CO 2 wie möglich einzusparen – und
den Rest zu neutralisieren. So wurden die Lagerräume derart
isoliert, dass sie die ideale Temperatur für den Wein halten, ohne
dass gekühlt oder geheizt werden müsste. Der Weißweinkeller
erhielt für seine innovative Technologie sogar eine Auszeichnung.
Eine besondere Abwasserrecyclinganlage wurde entwickelt
sowie eine Anlage, die „Abfall“-Wärme weiterverwendet,
die sonst einfach verloren ging. Der Müll wurde reduziert, Plastik,
Papier, Pappe, Aluminium und Glas werden recycelt. Statt
Düngemittel wird Traubentrester, der bei der Weinherstellung
abfällt, verwendet. Und weil der Umweltschutz nicht an den
Frank Bender: Neuseelandfilmer
aus Leidenschaft
Frank Bender ist Gründer und Inhaber von MAGIC BLUE
PLANET, einer kleinen und unabhängigen Filmproduktion,
die er 1999 gründete. Der Schwerpunkt der Filmarbeiten
liegt derzeit auf Neuseeland und wird in den Folgejahren
auf die pazifischen Inseln ausgeweitet.
Unterstützt wird er von einer Reihe von sachkundigen
Einheimischen vor Ort. Frank Bender kommt seit fast 20
Jahren jährlich nach Neuseeland und in die Inselwelt des
Pazifiks.
Die Vision bzw. der Schwerpunkt der Arbeit von MAGIC
BLUE PLANET bilden ganzheitliche Dokumentationen
über Länder oder Regionen. Ganzheitlich bedeutet, dass
die Filme Elemente von Reisedokumentationen ebenso
enthalten wie Elemente von Natur-, Tier- und Kulturdokumentationen.
Dem Zuschauer soll in den Filmen ein breiter
Eindruck von der jeweiligen Region vermittelt werden.
Environment
Grenzen des Grundstücks endet, wurde auch der Versand optimiert,
wodurch nun jährlich eine Tonne Plastik eingespart wird.
Und selbst für die sogenannten „Food Miles“, die Entfernung,
die der Wein vom Herstellungsort bis zum Kunden zurücklegt,
übernimmt das Unternehmen die Verantwortung.
Die Menge an CO 2 , die trotz aller Einsparungen und Verbesserungen
anfällt, neutralisiert das Unternehmen durch
Emissionszertifikate. Entsprechende Projekte vermittelt das
Landcare Research’s Emissions and Biodiversity Exchange
Programme (EBEX) – beispielsweise Farmer Ron Marriott
aus den Marlborough Sounds. Übrigens wird die carboN-
Zero-Zertifizierung jedes Jahr erneut überprüft. Und von
den zertifizierten Betrieben wird erwartet, dass sie kontinuierlich
ihren CO 2 -Ausstoß weiter reduzieren.
The New Zealand Wine Company ist überzeugt davon, dass –
ganz abgesehen vom offensichtlichen Nutzen für die Umwelt
– auch dem Unternehmen selbst durch die Zertifizierung Vorteile
entstehen, die die Investitionen ausgleichen oder sogar
übersteigen. Zum einen spart der bewusste Umgang mit
Energie erhebliche Kosten. Und dass Grove Mill und Sanctuary
Weine mit gutem Umweltgewissen getrunken werden
können, obwohl sie vom anderen Ende der Welt kommen,
macht für viele Kunden sicherlich einen Unterschied.
Und hier können Sie ausrechnen, wie viel CO 2 Ihr Neuseelandurlaub
verursachen würde: www.carbonzero.co.nz
(Julia Schoon)
People
360°: Sie haben mit Ihrer Reihe „Neuseeland Intensiv“ die
mit Abstand umfangreichste deutschsprachige Filmdokumentation
über Neuseeland auf den Markt gebracht. Warum
gerade Neuseeland?
Frank Bender: Zum einen, weil ich seit 20 Jahren in den
Südpazifik und nach Neuseeland komme, Land und Leute
also bestens kenne, und zum anderen, weil Neuseeland
auf kleinstem Raum eine derartige Vielfalt bietet, wie man
sie bestenfalls noch in zwei anderen Ländern dieser Erde
findet.
360°: Wie viele Stunden Filmmaterial haben Sie in den
letzten Jahren in Neuseeland gedreht?
Frank Bender: Rund 320 Stunden Filmmaterial.
360°: Wie viele Filme / DVDs wird die Neuseeland-Reihe insgesamt
haben?
Frank Bender: Insgesamt wird die Reihe aus 28 Filmen
bestehen. Derzeit werden von meiner Filmproduktion www.
magicblue planet.com 18 DVDs und zehn Doppel-DVDs
vertrieben.
80 01 | 2010 © 360° Neuseeland
People
360°: Welche DVDs über welche Regionen sind bereits fertig
gestellt?
Frank Bender: Grundsätzlich sind die Filmarbeiten für alle
Filme soweit abgeschlossen. Lediglich für die Filme „Coromandel“,
„Waikato & Waitomo“ und „Rotorua“ sind noch
einige Restaufnahmen erforderlich.
Über Stewart Island gibt es seit zwei Jahren eine DVD. Die
Südinsel ist seit zwei Jahren mit neun Filmen (zwölf DVDs)
vertreten und damit komplett. Die vorgestellten Regionen
(Filmtitel) lauten: „Westland“, „Fiordland“, „Southland“,
„Central Otago“, „Dunedin“, „Lakes District“, „Christchurch“,
„Canterbury“ sowie „Nelson & Marlborough“.
Die Nordinsel ist derzeit mit sechs Filmen (acht DVDs) vertreten.
Dies ist der komplette, „winterlos“ genannte Norden
mit den Filmen „Auckland“, „Hauraki Golf“ und den Filmen
„Northland I“ und „Northland II“, der Westen mit dem Film
„Taranaki“ sowie der Südosten mit dem Film „Wairarapa“.
360°: Wer ist der typische Kunde für Ihre Filme?
Frank Bender: Erstens: Mehrfachbesucher Neuseelands,
die sich für ihre Folgenreisen Anregungen für Sehenswürdigkeiten
außerhalb der Standardsehenswürdigkeiten Neuseelands
holen wollen. Die Kunden von Magic Blue Planet
wissen, dass sie bei meinen Filmserien Geheimtipps bekommen,
die sie in Reiseführern entweder gar nicht oder nur als
Randnotiz finden, und in Filmen schon gar nicht.
Zweitens: Erstbesucher Neuseelands, die sich intensiv auf
ihre Neuseelandreise vorbereiten wollen. Von den City dokus
abgesehen, sind alle Filme als Tour aufgebaut, springen also
nicht zwischen weit entfernten Regionen hin und her. Die
in meinen Filmen integrierten Karten und Routenverläufe
zeigen den Kunden anschaulich, wo der jeweilige Film entlang
führt.
Drittens: Neuseelandreisende, die zum Beispiel nur Fotografien
auf ihren Reisen gemacht haben und die nun als Erinnerung
gerne auch bewegte Bilder haben möchten und in meiner
Serie die ideale Ergänzung zu den eigenen Fotos sehen.
360°: Wie oft waren Sie bereits in Neuseeland?
Frank Bender: Wenn ich mich jetzt nicht verzählt habe,
15 Mal.
360°: Wann ist Ihre nächste Reise nach Neuseeland geplant?
Frank Bender: Ich treffe solche Entscheidungen immer sehr
kurzfristig, je nach Stand der Abarbeitung von Projekten. Bei
meinem letzten Trip 2009 habe ich zwei Wochen vor Abflug
Ticket und Campervan gebucht. Insofern habe ich für das
Jahresende noch keine konkreten Termine ins Auge gefasst.
360°: Sie reisen seit fast 20 Jahren Jahr für Jahr nach Neuseeland
und sind damit einer „der“ Neuseelandexperten im
deutschsprachigen Raum. Was ist für Sie das Besondere an
Neuseeland?
Frank Bender: Zum Ersten die extreme Vielfalt Neuseelands:
in den Landschaften, in den Klimazonen, im Wetter usw. –
und dass diese Vielfalt auf engstem Raum vorkommt.
Zum Zweiten natürlich insbesondere auch die Gastfreundschaft,
Freundlichkeit und Unkompliziertheit der Kiwis,
der unverkrampfte Umgang miteinander und der relaxte
Lebensstil.
Zum Dritten: Die Kombination eines Landes mit einer Infrastruktur
von westlichem Standard (Straßennetz, Telefonverbindungen
etc.) und einer wilden, ungezähmten Natur.
360°: Wie werden Sie bei Ihren Dreharbeiten von den
„Kiwis“ aufgenommen?
Frank Bender: Sehr, sehr freundlich und hilfsbereit. Interviewpartner
sind problemlos zu finden.
360°: Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an Ihren Filmen?
Frank Bender: Nun, ich sehe im Kern zwei wesentliche Unterschiede
zu herkömmlichen Verfilmungen: In meinen Filmen
werden keine seichten „Geschichten“ erzählt, sondern es
sind systematisch aufgebaute Filme mit konkreten, profunden
Informationen, sodass der Zuschauer problemlos nachvollziehen
kann, wo er gerade im Film steht und was ihm bei einem
Neuseelandtrip definitiv einen Besuch wert ist und was nicht.
Ich denke, dass mit meiner 20-jährigen Neuseelanderfahrung
eine Expertise in die Filme einfließt. Die Filme haben deshalb
einen enormen Unterhaltungs- und Informationswert. Das ist
sicherlich für den Neuzuschauer erst mal gewöhnungsbedürftig,
weil ich stilistisch doch anders verfahre als in den
üblichen Filmen, die man im Fernsehen sieht.
Weiterhin sind meine Filme ganzheitliche Filme. Mein
Bestreben ist es, eine Stadt,eine Region,einen Distrikt in
all seinen Aspekten vorzustellen. Das heißt die Natur, die
Landschaften, Flora & Fauna, Geologie, die Geschichte, die
Menschen, die Kultur, die wirtschaftlichen Grundlagen, die
Sehenswürdigkeiten, die Aktivitäten usw.
360°: In Ihren Filmen spielen Natur und Menschen am
schönsten Ende der Welt eine große Rolle. Was begeistert
Sie an der Natur Neuseelands und an den Einwohnern
Neuseelands, den Kiwis?
Pinboard
Im Tongariro National Park
© 360° Neuseeland 01 | 2010 81
Pinboard
Frank Bender: Die wahnsinnige Vielfalt auf engstem Raum
und die gastfreundliche, relaxte und hilfsbereite Art der
Neuseeländer.
Die Natur bietet einfach alles: dramatische Fjorde, bedrohliche
Vulkane, Traumstrände bis zum Abwinken, Temperatur-
und Wetterkontraste, Gletscher, die bis in den Regenwald
reichen, Wüste neben Dschungel, einen fantastischen
Tierreichtum, unberührte Naturlandschaften zum Beispiel
in den Nationalparks oder den Catlins, eine intakte Unterwasserwelt
mit großen Fischschwärmen, Delfinen, Walen,
Langusten und Pauamuscheln, eine alpine Berglandschaft,
die an unsere Alpen erinnert, traumhafte Seenlandschaften
und unberührte Flüsse.
Die Freundlichkeit, die Hilfsbereitschaft, die Unkompliziertheit
und der relaxte Lebensstil der Kiwis ist unglaublich. Die
Neuseeländer beweisen, dass man auch ohne Stress und
Hektik erfolgreich sein kann. Vor allem beweisen die Neuseeländer
noch etwas, das bei uns in Europa mit unseren
aufgeblähten Sozialsystemen weitgehend verloren gegangen
ist: einen „Sense of Community“. Hier gibt es eine gegenseitige
Hilfsbereitschaft, zum Beispiel nach Natur katastrophen,
die man bei uns nicht mehr so kennt. Die Maorikultur wirkt
auf den Erstbesucher zunächst sehr fremdartig. Wer sich
aber für die Maori und ihre Kultur interessiert und öffnet,
wird sehr schnell deren Gastfreundschaft und Herzlichkeit
erkennen und zu schätzen wissen.
360°: Wenn Sie auch einmal mehrere Tage am Stück zu
Fuß unterwegs sind: Ist da das Film-Equipment nicht eine
ziemliche Belastung?
Frank Bender: Ja, extrem sogar! Als ich mich beispielsweise zu
meinem Wildnistrip ins Innere von Stewart Island aufmachte,
um Kiwis zu filmen, hatte ich sage und schreibe 53 Kilogramm
Film-, Proviant- und Biwakgepäck bei mir. Bei dem
verschlammten, morastigen Boden ist das die Hölle, die spätestens
am dritten Tag jeden Schritt zur Qual werden lässt.
360°: Was war ihr lustigstes Erlebnis mit der Kamera in
Neuseeland?
Frank Bender: Das lustigste Ereignis hatte ich in vorgenanntem
Stewart Island Trip. Während einer Rast saß ich
82 01 | 2010 © 360° Neuseeland
People Books, DVDs & Calendars
am Boden und hatte die Beine von mir gestreckt, als ein seltener
Stewart Island Robin kam, sich auf meinen rechten
Wanderschuh niederließ, dort erst mal sein Geschäft verrichtete
und dann anfing, meinen Schnürsenkel zu attackieren
um ihn dann zu verspeisen. Schnürsenkel sehen ja nun
wirklich wie Würmer, eine Hauptnahrung der Robins aus.
Die vergeblichen Versuche, den „Wurm“ mit seinem Schnabel
zu zerteilen und die anschließende Ratlosigkeit des
Robins waren doch sehr lustig. Diese Versuche kann man
übrigens in meinem Film „Stewart Island“ sehen.
360°: Haben Sie jemals mit dem Gedanken gespielt, nach
Neuseeland auszuwandern?
Frank Bender: Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Auswande rung
für mich kein Thema. Eine Filmvermarktung über 20.000 Kilometer
wäre doch einigermaßen problematisch. Allerdings liebäugele
ich schon gelegentlich mit dem Gedanken, dass Neuseeland
ein sehr schöner Altersruhesitz wäre. Aber für eine
solche Entscheidung habe ich noch 20 Jahre Zeit.
360°: Welche Insel ist die schönere, die Nord- oder die
Südinsel?
Frank Bender: Das ist eine Frage des Geschmacks, der
bekanntlich sehr unterschiedlich ist. Lassen Sie mich die
Frage deshalb anders stellen: „Welche Insel bietet mehr, die
Nord- oder die Südinsel?“ Darauf kann ich eine einfache Antwort
geben: von der Südinsel gibt es neun Filme mit zwölf
DVDs, und von der Nordinsel wird es 18 Filme mit voraussichtlich
25 DVDs geben. Damit ist die Frage wohl ziemlich
eindeutig beantwortet. Die große Mehrheit der Neuseelandbesucher
nennt im Gegensatz dazu die Südinsel als die interessantere.
Das mag wohl daran liegen, dass man auf der
Südinsel mit der Schleife über den SH 6 im Westen und den
SH 1 und 8 im Osten fast alle großen Sehenswürdigkeiten auf
dem Weg hat. Lediglich für den Milford Sound und den Abel
Tasman Nationalpark muss man von diesem Loop abzweigen.
Einen solchen Loop gibt es auf der Nordinsel nicht. Viele
Besucher landen in Auckland, machen eine Schleife über die
Coromandel und fahren dann über Rotorua, Taupo und die
Vulkane geradewegs nach Wellington und zur Südinsel. Alles
was nördlich, westlich und östlich dieser Route an Attraktionen
liegt, geht dabei verloren. So wird automatisch der Eindruck
vermittelt, dass die Südinsel mehr zu bieten hat.
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Wairarapa: Ländliche Idylle, Pauamuscheln,
und das dramatische Südende der Nordinsel
Südlich der Hawke’s Bay liegen die zwei Regionen Central
Hawke’s Bay und Wairarapa. Beide sind weitestgehend von
hügeliger Weidelandschaft geprägt. Der Film startet mit dem
sichtbaren Ende der Hawke’s Bay, dem 400 Meter hohen Te
Mata Hill, von dessen Spitze man traumhafte Ausblicke hat.
Schöne Buchten wie Ocean Beach und Waimarama liegen
südöstlich des Te Mata Hills. Ab hier beginnt Richtung Süden
ein endloses Hügelland, durchsetzt mit versteckt liegenden
Wasserfällen wie die Waihi Falls. Hier zeigt sich im Film das
unberechenbare Wetter in Neuseeland: Orkane mit Überflutungen
verursachen die schlimmste Naturkatastrophe seit
70 Jahren. Betroffen ist auch die Manawatu Schlucht.
Castlepoint ist ein markantes Kap auf dem Weg zum Kap Palliser.
Hier bläst ein Orkan mit 160 Kilometern je Stunde. In
Masterton, der größten Stadt der Wairarapa Region, erfolgt
ein Besuch der Golden Shears, einem internationalen Schafschurwettbewerb
und in Carterton wird eine Pauamuschelfabrik
besichtigt. Prägende Elemente der Region sind der Lake
Wairarapa sowie die im Westen steil aufragenden Berge der
Tararua und der Rimutaka Range. Frank Bender unternimmt
deshalb Ausflüge in die beiden Gebirge und besucht dann
den See. Östlich des Lake Wairarapa hat sich eine Weinbauregion
mit einem guten Ruf etabliert. Zentrum des Weinanbaus
in Wairarapa ist Martinborough. Südöstlich von Martinborough
hat sich der Ruakokopatuna River tief in die Erde eingegraben
und hat mit der Patuna Chasm eine Klamm geschaffen,
die streckenweise eher eine Höhle ist. Zurück aus der
Unterwelt der Patuna Chasm wird das Südende der Nordinsel
an der Cook Straße erreicht. Hier wartet Lake Onoke mit
einem traumhaften Blick auf die Kaikoura Range der Südinsel
und einem grandiosen Sonnen untergang auf. Auf den
letzten 30 Kilometern zum Kap Palliser wird die Landschaft
extrem wild und rau. Hier liegen die gewaltigen Putangirua
Pinnacles, ein eindrucksvolles Werk der Erosion. Am Ende
Frank Bender
Wairarapa: Ländliche Idylle,
Pauamuscheln und das dramatische
Südende der Nordinsel
Magic Blue Planet
2 DVDs,
insg. ca. 146 Minuten, 18,49 €
des Films sind wir dann am mächtigen Kap Palliser mit seinem
Leuchtturm und seiner Seebärenkolonie angekommen.
Mit dem Wairarapa-Film gelingt es Frank Bender eindrucksvoll,
eine von vielen Neuseeland-Urlaubern zu Unrecht kaum
beachtete Region ins richtige Licht zu setzen.
Fotografieren in Neuseeland –
Ein Führer zu den schönsten Fotomotiven
Halten Sie Ihre Kamera bereit – das Land der langen weißen
Wolke ist ein fotografisches „Schlaraffenland“ voll mit
wunderschönen Bildmotiven. Damit Sie aus dem einzigartigen
„Motiv-Menü“ Neuseelands eine optimale Wahl treffen
und am Ende Ihres Aotearoa-Abenteuers großartige Bilder
im Gepäck haben, lassen Sie sich von Georg Ludwig in
„Fotografieren in Neuseeland“ fachmännisch zu den vielleicht
schönsten Fotomotiven des Inselstaates führen. Als
renommierter Fotograf ist er seit vielen Jahren für mehrere
internationale Magazine tätig, arbeitete als Dozent an einer
Fotoakademie in Christchurch und ist stolzer Besitzer von
mehreren internationalen Preisen. Seit 1983 lebt er in Neuseeland
und bietet mittlerweile Fotoreisen für den englisch-
und deutschsprachigen Markt an. Sie verbinden ereignisreiche
Fotoferien mit einem fundierten Lernerlebnis und
sind damit Grundlage für diesen Spezial-Reiseführer.
Zur Einstimmung erfahren Sie zunächst alle wichtigen Informationen
zum Land selbst, zur besten Reisezeit und -dauer, zur
Anreise, der Ausrüstung und den Vorbereitungen. Anschließend
wird die Besonderheit des Fotografierens in Neuseeland
beschrieben, welchen speziellen Einfluss haben beispielsweise
Wetter und Licht auf den Inseln und was sollten Fotografen
unbedingt dabei beachten? Für alle Nicht-Profis werden zudem
leicht verständlich Grund lagen im Umgang mit der Technik
oder bei der Bildwahl und Bildkomposition vermittelt.
Mit dem Ziel, möglichst viele fotogene Motive in sinnvollen
Etappen anzubieten, werden im Hauptteil des Reiseführers
verschiedene Routen aufgeführt: drei auf der Nordinsel und
vier auf der Südinsel. Mit ausreichend Zeit kann man allen
sieben auf einer Gesamttour über beide Inseln folgen und
sich auch auf die ebenfalls beschriebenen kleinen Abstecher
begeben, die zusätzlich Anlass zum Kameraeinsatz geben.
Georg Ludwig empfiehlt, sich bei kurzem Aufenthalt auf die
Südinsel zu beschränken. Natürlich kann man aber auch
mit wenig Zeit beide Inseln bereisen, einige Motive oder
auch ganze Routen bzw. Abschnitte auslassen und von den
Pinboard
© 360° Neuseeland 01 | 2010 83
Surfing in New Zealand
Preview 02/2008
Special
In den frühen 1950er-Jahren wurde der Neoprenanzug
erfunden, der es ermöglichte, das ganze Jahr über auch
bei kalten Wassertemperaturen zu surfen. Mitte bis Ende
der 1960er-Jahre fand die sogenannte Shortboard-Revolution
statt. Die Surfboards wurden kürzer und die Designs
innovativer. Die Leash, eine dehnbare Kunststoffleine, die
das Surfboard mit dem Fußgelenk des Surfers verbindet,
wurde Ende der 1960er-Jahre entwickelt und gehörte ab den
1970ern zur Standardausrüstung. Die Erfindung der Leash
machte viele neue Surf Spots zugänglich, an denen vorher
nicht gesurft wurde, weil ein verloren gegangenes Board an
Felsen hätte zerschellen können.
Eine weitere tief greifende Entwicklung im Surfsport war die
Geburt des professionellen Surfens Ende der 1970er-Jahre.
Plötzlich wurde für Dollars und Sponsorenverträge gesurft.
In den 1980er-Jahren schritt die Kommerzialisierung mit großer
Geschwindigkeit voran. Die Surfmode industrie boomte
und der Boom hält bis heute an. Surflabels und Surfzeitschriften
sind ungebrochen populär. Seit den 1980er-Jahren
sind Surfer politisch aktiv und haben weltweit Umweltschutzorganisationen
ins Leben gerufen. Es gibt artifizielle
Wavepools und Riffe und viele mehr sind in Planung. Surfen
gewinnt weltweit zunehmend an Beliebtheit.
Die Sucht nach der nächsten Welle
Alle Surfer haben eins gemeinsam. Die Sucht nach der nächsten
Welle. Man ist stets auf der Suche nach der ultimativen
Herausforderung. Surfen ist ein aufregendes, wahnwitziges
Unterfangen. Surfen würzt das Leben, reizt die Sinne, lässt
das Herz schneller schlagen. Es erregt, belebt und befriedigt.
Als Surfer gibt man sich der Urgewalt des Ozeans hin
und bewegt sich mit ihr, tanzt in ihrem Rhythmus, singt zu
ihrem Lied. Verfehlt man den Takt, verliert man den Rhythmus
der Welle und erfährt die ultimative, manchmal gefährliche,
in einigen Fällen sogar fatale Bestrafung, man wird ins
tosende Chaos gestürzt und muss sich seinen Weg zurück in
die Ordnung der ungebrochenen Wellen, in die gefahrlose
Konzentration vor dem Ritt auf den Wellen
Zone hinter den brechenden Wellenwänden suchen. Gnade
und Erbarmen sind nicht zu erwarten vom großen Ozean,
der einen Sekunden vorher noch zärtlich auf seinen Armen
dahin getragen hat.
Der Ozean steht nach wie vor für unendliches Mysterium,
unendliche Möglichkeit und unendliche Gefahr. Er macht
uns Angst, zieht uns in seinen Bann, beschert uns unermessliche
Freude, schüchtert uns ein, lässt uns die Energie
an seinem Puls erspüren, und verzehrt uns. Das Verhältnis
eines Surfers zum Ozean ist geprägt durch Liebe, Abhängigkeit
und Obsession. Ein Surfer lebt in seinem eigenen
Rhythmus, diktiert von Wellen und Gezeiten. Ein Surfer ist
immer auf dem Sprung, immer bereit, alles stehen und liegen
zu lassen, um den Ritt auf einer Welle zu wagen. Ein
Surfer arrangiert sein Leben um Wellen herum, setzt Prioritäten.
Ein Surfer atmet Meeresluft und hat Salzkrusten in
seinen Augenbrauen. Ein Surfer dürstet nach Wellen und
versucht, diesen Durst sein Leben lang zu stillen. Ein Surfer
steht mitten in der Nacht für eine Surfsession zu früher
Stunde auf und geht früh zu Bett, um es am nächsten
Tag wieder zu tun. Ein Surfer beobachtet Sonnenauf- und
-untergänge, Regenbögen und dramatische Wolkenformationen.
Ein Surfer teilt seine Spielwiese mit Delfinen, Robben,
Seemöwen und Fischen. Ein Surfer lebt fürs Surfen und
reitet jede Welle, als sei es die Letzte.
14 98 01 02 | 2010 2009 © 360° Neuseeland
Mit der Gabel zu essen
ist manchmal schwer…
Wir wissen es alle – es gibt kulturelle Unterschiede.
Natürlich auch, was das Essen betrifft.
In manchen Ländern wird das Schmatzen überaus
geschätzt, bei uns wird es als widerlich empfunden. Meistens
jedenfalls.
Was das mit Neuseeland zu tun hat? Nun, ich dachte früher
immer, unsere kulturellen Kreise sind nicht so unterschiedlich,
aber ich hatte mich, zumindest in einem Punkt, komplett
geirrt. Und zwar in der Nutzung der Gabel.
Ja, Ihr habt richtig gelesen. Bei meinem allerersten Besuch
in Neuseeland anlässlich einer großen Feier wollte man mir
allen Ernstes erklären, dass es unhöflich sei, die Gabel mit
den Zacken nach oben zu benutzen. Das ist kein Witz. Und
ratet, was es auf der Feier zu essen gab? Erbsen. Natürlich
auch andere Leckereien, aber die Erbsen stellten mich
vor eine riesige Herausforderung. Habt Ihr schon einmal
probiert, möglichst viele auf die Gabelrückseite zu bekommen?
Drücken hilft, sieht aber bei weitem nicht mehr so
lecker aus.
Das ist schon mit Zacken aufwärts keine leichte Aufgabe,
aber die Gabel umzudrehen und es so zu versuchen, ist
schier unmöglich. Oder nur ein geschicktes Marketinginstrument
von versierten Diätberatern, um den Nutzer zu zwingen,
langsam zu essen. Das soll schließlich gesund sein!
Nun denn, ich wollte nicht unnötig auffallen und beugte mich
der Mehrheit – mit dem Resultat, dass ich mich zukünftig
eher an Fleisch und Nudeln hielt, als Erbsen oder anderes
Gemüse auf den Rücken einer Gabel zu drücken.
Wir feiern 10 Jahre MANA-Bücher
Das ist Grund genug, uns für Ihr langjähriges Interesse an unseren
Reisebüchern zu bedanken – und viele attraktive Preise
zu verlosen:
Gewinnen Sie eine Neuseelandreise!
... oder einen der anderen 111 Preise im Wert von insgesamt
5.555 Euro! – u.a. 5 Abos der Zeitschrift 360° Neuseeland, neuseeländische
Weine, Manuka-Honig und vieles mehr!
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Reiseführer-Autor Prof. Rolf W. Brednich 16 Tage lang
durch Neuseeland oder freuen sich an einer anderen schönen
Überraschung. Schauen Sie einfach mal rein!
02/2008 Vorschau
Column Travel & Backpacking
Ich bin mir sicher, dass dies nicht überall so gehandhabt
wird. Aber in meinem Umkreis setzte sich diese Regel durch,
und zwar bis zum bitteren Ende. Ich habe keine Ahnung, wer
sie eingeführt hatte, aber es war auch nicht wichtig.
Noch heute schaue ich meinen Freunden zu, wie sie mit
umgedrehter Gabel gaaaaannnnz langsam essen und dabei
zwar höflich sind, aber erst einmal hungrig bleiben. Und
sich auf diese Weise immer gemütliche Treffen ergeben,
denn keiner ist gehetzt (kann es auch nicht sein!), alle
genießen die Gesellschaft der anderen – und wir haben
jedes Mal eine Menge Spaß miteinander. In diesem Sinne,
lasst es Euch schmecken!
Herzliche Grüße von Christiane
360° Autorin: Christiane Haase
Foto: Georg Ludwig
Christiane Haase ist 36 und lebt mit ihrem
Mann und zwei kleinen Töchtern in der
Nähe von Heidelberg. Sie arbeitet als freiberufliche
Beraterin im Marketing und
PR-Bereich sowie als Englisch-Dozentin.
Als 16-jährige Schülerin hat sie Neuseeland
das erste Mal für ein Jahr kennen
und lieben gelernt – seit dieser Zeit ist sie
mehrfach dort gewesen, um die Inseln zu
erkunden und Freunde und Gastfamilie
von damals wieder zu treffen.
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Reiseratgeber | Reiseberichte | Reiseführer
Spezial | Kultur & Wissenschaft | Belletristik
© 360° Neuseeland 01 02 | 2010 2009 15 99
Pinboard
beschriebenen Abkürzungen profitieren. Oder man hält sich
an die im Buch aufgeführten Highlights – die 30 Lieblingsmotive
des Autors. Insgesamt soll „Fotografieren in Neuseeland“
vor allem aber zum Selbst-Entdecken anregen, denn
Gelegenheit interessante und wunderschöne Ansichten mit
der Kamera festzuhalten, bietet sich in Aotearoa nahezu hinter
jedem Baum und jeder Wegbiegung. Und selbst, wenn
Sie nicht fotografieren möchten – dieser Reiseführer zeigt
Ihnen den Weg zu den schönsten Stellen des Landes!
Neuseeland
„Neuseeland“ lautet schlicht der Titel des im Bruckmann Verlag
im XXL-Format erschienen Bildbandes von Oliver Bolch. Er
zeigt in sechs regionalen Kapiteln die ungeheure landschaftliche
Vielfalt dieses Landes am anderen Ende der Welt: Die
sagenhaften Sandstrande Aucklands, die Vulkane und Geysire
der Nordinsel und die Hochgebirge der Südinsel, lebhafte
Städte wie Wellington und Christchurch, verträumte Buchten,
uralte Kauriwälder, Gletscher und Palmen und innovative Weinbaugebiete.
Karl-Ludwig Wetzig begleitet diese Bildersymphonie
mit klugen und unterhaltsamen Texten zur Geschichte
des Landes und der Kunst der Maori. Er beschreibt die Karriere
Neuseelands als Filmlocation, stellt die berühmten Tochter
und Söhne des Landes vor, empfiehlt traumhafte Trekkingstrecken
und heraus ragende Winzer. Sieben Themenspecials etwa
zum Urlaubsparadies Akaroa, zu den Jadeschleifern von Hokitika
oder dem Jugendstil von Napier ergänzen das facettenreiche
Portrait über eines der schönsten Länder der Welt.
River Queen
Georg Ludwig
Fotografieren in Neuseeland –
Ein Führer zu den schönsten
Fotomotiven
MANA Verlag, Berlin
2009, Klapp-Broschur, mit ca.
150 farbigen Abb., 248 S., 16,80 €
ISBN 978-3-934031-90-6
Karl-Ludwig Wetzig / Oliver Bolch
Neuseeland
Bruckmann Verlag, München
2009, 200 S., ca. 320 Abb.,
49,90 € (D), 51,30 (A), 80,90 SFr
ISBN 978-3-7654-4930-7
Schon vor dem Film „ Der Herr der Ringe“ hat es erstklassige
Schauspieler nach Aotearoa verschlagen: In „River
Queen“, der im 19. Jahrhundert spielt und die Zeit der
Books, DVDs & Calendars Books, DVDs & Calendars
Kämpfe zwischen Maori und Briten beschreibt, agieren
Schauspieler wie Kiefer Sutherland oder Cliff Curtis – vor
der atemberaubenden Kulisse Neuseelands.
Inmitten der kriegsähnlichen Zustände am anderen Ende
der Welt – die Maori-Stämme und die britische Kolonialarmee
bekämpfen sich, um sich das Land streitig zu
machen – wächst die junge Irin Sarah mit ihrem Vater
und ihrer Schwester am großen Fluss Te Awanui auf. Sie
wird von einem Maori schwanger, als sie noch sehr jung
ist und muss ihr Kind alleine großziehen. „River Queen“
beschreibt die große emotionale Zerrissenheit von Sarah,
da sie lange Zeit nicht weiß, wo sie hingehört. Der Film gibt
einen geschichtlichen Eindruck, welche Kämpfe damals
stattgefunden, welche Ängste die Menschen, Briten wie
auch Maori, ausgestanden haben, und gibt einen Einblick
in die Maori-Kultur. Sie wird zwar filmisch aufbereitet,
spiegelt aber das Stammesleben sehr gut wider. Es geht
um Stolz, Verlorenheit, Liebe, Zuneigung und Feingefühl.
Es werden alle Sinne angesprochen, sodass der Film trotz
einer Laufzeit von 109 Minuten sehr kurzweilig erscheint.
(Christiane Haase)
New Zealand 2010
River Queen
DVD, 2007, Großbritannien /
Neuseeland, 109 Minuten
Regie: Vincent Ward
Schauspieler: Samantha Morton,
Kiefer Sutherland, Cliff Curtis
In zwölf stimmungsvollen Bildern fängt der Wiener Fotograf
Oliver Bolch die einzigartige Weite und Unberührtheit Neuseelands
ein und lässt die Landschaften leben. Die Fotomotive
(Nordinsel: Castlepoint Lighthouse, Orakei Korako
Thermal Park und Wellington; Südinsel: Claddau River, Darran
Mountains, Fox Glacier, Otago Peninsula, Nugget Point,
Lake Tekapo, Marlborough Sounds, Pancake Rocks – Punakaiki,
und die Motokiekie Rocks – Nine Mile Creek) verführen
zum Träumen und zum (nochmaligen) Erleben der
schönsten Gegenden Neuseelands.
Oliver Bolch
New Zealand 2010
Format 58 x29 cm,
Panoramakalender,
Edition Panorama,
19,95 €
84 01 | 2010 © 360° Neuseeland
10 Jahre MANA-Fachverlag
Keine Frage, wer vom
Fernweh nach Ozeanien
gepackt ist, findet bei diesem
Verlag „Heilmittel“
in Buchformat. Ob Neuseeland,
Australien oder
die Südsee, seit nun mehr
einem Jahrzehnt wird hier
ein umfangreiches Repertoire an anspruchsvoller und kurzweiliger
Literatur über das schönste Ende der Welt geboten.
Das feiert MANA mit einer großen Gewinnspielaktion, die als
Hauptpreis eine Traumreise nach Neuseeland bereithält.
Begonnen hat alles im Herbst 1999, als sich der Verlag mit
einem drei Bücher umfassenden Neuseeland-Programm das
erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse vorstellte. Mit viel
Fleiß, hohem Anspruch und innovativen Ideen hat man sich
seitdem stetig erweitert. Mittlerweile reicht das Sortiment von
Spezial-Reiseführern, Reise-Ratgebern und -berichten über
wissenschaftlich fundierte Arbeiten zu Kultur und Geschichte
bis hin zu Belletristik renommierter neuseeländischer Autoren
und sogar filmischen Länder-Porträts auf DVD. Schon
der Name MANA verrät einiges über Programm und Philosophie
des Verlages: In der Sprache der Maori steht dieses
Wort für „geistige Kraft, Stolz, Ansehen“, vor allem aber auch
für „Nachhaltigkeit“. Und in diesem Sinne sollen die Länder
angemessen, in sämtlichen Facetten und literarisch in bester
Manier präsentiert werden. Alle, die mit Australien, Neuseeland
und der Südsee mehr als nur einen herrlichen Urlaub verbinden,
finden in den besonderen Büchern viele wissenswerte
und unterhaltsame Hintergrundinformationen. Damit ist der
Verlag weit mehr als nur ein reiner Reiseführer-Anbieter und
hat sich zu Recht im gesamten deutschsprachigen Raum als
Spezialist für die Region am anderen Ende der Welt etabliert.
Einige der Bücher sind mittlerweile zu Standardwerken
oder Top-Sellern avanciert. Zum Beispiel ist „Das Neuseeland-Lesebuch“
von Dörthe und Volker Heyse ein Muss für
alle Aotearoa-Fans (lesen Sie dazu die 360°-Besprechung in
Heft 01/2009, S. 96). Für alle, die mit dem Gedanken spielen,
für immer nach Neuseeland zu gehen bietet der Verlag mit
„Für immer Neuseeland“ von Peter Hahn (Besprechung in
Heft 05/2009, S. 83) einen unverzichtbaren Ratgeber. Soll es
nicht gleich „eine Reise ohne Wiederkehr“ sein, sondern ein
Working-Holiday-Jahr, eine Sprachreise oder gar ein High-
School-Aufenthalt, findet man alle wichtigen Details in weiteren
informativen Wegweisern.
In diesem Jahr liegt das besondere Augenmerk des Verlages
auf einer neuen Reiseführer-Reihe, die ganz individuellen
Bedürfnissen von Neuseeland-Reisenden gewidmet ist: Ob
sportlich mit Golfen und ausgedehnten Wandertouren, actionreich
mit jeder Menge Outdoor-Abenteuern oder einfach nur
mit dem Auge und der Kamera, in den Spezialführern werden
zahlreiche Informationen, Tipps und auch Spezialrouten gebo-
ten, damit man Neuseeland ganz individuell genießen kann.
Die Autoren haben das Land ausführlich selbst bereist oder
leben sogar dort; zudem sind sie Profis auf dem jeweiligen
Gebiet. So beispielsweise Georg Ludwig, der Autor von „Fotografieren
in Neuseeland“ (Besprechung in diesem Heft S. 83),
der vor Ort lebt und arbeitet und den Leser zu den schönsten
Fotomotiven des Landes führt. Dass Aotearoa auch ein Paradies
für Golfbegeisterte ist, zeigt „Golfen in Neuseeland“
von Rolf W. Brednich und Max
Bönisch (Besprechung in Heft
03/2009 S. 84). Den Büchern
dieser Reihe liegt als besonderer
Bonus ein Neuseeland- Film
als DVD bei.
Der MANA-Verlag feiert sein
zehnjähriges Jubiläum mit ei -
ner großen Verlosungs aktion,
die bis zum 31.12.2009 läuft.
Als Hauptpreis winkt eine
16-tägige Golfreise durch das
Land der langen weißen Wolke
(zur Verfügung gestellt von zandela,
www.zandela.com) sowie
weitere 111 Preise im Gesamtwert
von 5.555 €, wie Wein- und
Honigspezialitäten aus Neuseeland,
Film-DVDs zu Nord- und
Südinsel oder 360° Neuseeland-Jahresabos. Mit etwas Detektiv-Arbeit
auf der Homepage www.mana-verlag.de lässt sich
die Gewinnspielfrage schnell beantworten. Das MANA-Team
und 360° wünschen viel Glück!
Neuseeland 2010
Maori mit Moko
Frank Benders Fotografien der Highlights der Nordinsel
Neuseelands – Coromandel, Lake Tarawera, Whanganui
NP, Tongariro NP, White Island, Wellington – spiegeln in
13 Kalenderblättern die unglaublich schönen Landschaften
wider. Mit diesem exklusiven Jahreskalender erleben Sie
Monat für Monat ein traumhaftes Bild von der Nordinsel.
Und das sogar bis Januar 2011. Die Aufnahmen wurden
von Frank Bender während seines Drehaufenthaltes im Jahr
2009 gemacht. Die meisten Bilder wurden an völlig unbekannten
oder wenig besuchten Orten geschossen. Vertraute
Ansichten wechseln so mit eher unbekannten Motiven ab
und machen den Kalender zu einem optischen Erlebnis.
Frank Benders
Neuseeland 2010
Format: 297 x 420 mm,
Magic Blue Planet,
19,95 €
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© 360° Neuseeland 01 | 2010 85
Pinboard
Piha – ideale Wellen zum Surfen
20. bis 28. Januar
Quiksilver ISA World Junior Surfing
Championships 2010, Piha
Die weltbesten jungen Surfer treten in Piha gegeneinander
beim bedeutendsten Wettbewerb der Klasse unter 18 an.
www.surfingnz.co.nz
Raggamuffin Rotorua
21. Januar
World Buskers Festival, Christchurch
Zum 16. Mal findet das schillernde Fest der Straßenkünstler
statt: Internationale Künstler aus den USA, den Niederlanden,
Australien, Großbritannien, Kanada und Japan, die schon Gast
bei mehreren Circus Festivals waren, bieten in ganz Christchurch
ihre Kunst da: Akrobatik, Feuerspiele, Magie und natürlich
Clownerie.
www.worldbuskersfestival.com
23. Januar
Reggae-Künstler der ganzen Welt performen die besonders in
Jamaika beliebte Form des Reggae: Mit dabei sind Wyclef Jean,
Ex-Frontman der Fugees, Julian Marley, der Sohn des berühmten
Bob Marley, Shaggy, Steel Pulse, Sly and Robbie uvm.
http://lite.amplifier.co.nz/news/52507/raggamuffin-2010-saturday-january-23-rotorua-international-stadium.html
2009 /
2010
Events & Public Holidays
6. Februar
Waitangi Day Origins Festival, Masterton
Das Fest „feiert“ die Unterschiedlichkeit der Bevölkerung mit
leckerem Essen und abwechslungsreicher Unterhaltung.
www.mstn.govt.nz
13. Februar
Marlborough Wine Festival
Über 100 Wineries der Region Marlborough laden ein, ihre
Weine zu kosten, regionale Gerichte zu genießen, Weinseminare
sowie eine „Fashion of the Wine“ Show zu besuchen. Seit
mehr als 25 Jahren das bekannteste Weinfest! Star des diesjährigen
Festivals: Liam Finn.
www.wine-marlborough-festival.co.nz
16. bis 21. Februar
Geon Art Deco Weekend, Napier
Nach dem Erdbeben 1931 bekam Napier ein neues Gesicht:
Der Wiederaufbau erfolgte ganz im Art Deco-Stil. Die jährlich
stattfindende Parade mit Oldtimern und Besuchern in zeitgenössischer
Kleidung lassen die Zuschauer und Teilnehmer in
die Welt der 1930er-Jahre eintauchen.
www.artdeconapier.com
Napier Art Deco Weekend – Oldtimer
26. Februar bis 21. März
2010 New Zealand International Arts Festival
Wellington
Tanz, Theater, Film, Musik, Literatur und Visual Arts der besten
internationalen und nationalen Künstler werden in Wellington
präsentiert.
www.nzfestival.nzpost.co.nz
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FEB MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO
86 01 | 2010 © 360° Neuseeland
Website
New Zealand Music Online –
Amplifier.co.nz
Viele Neuseelandurlauber lernen nicht nur Land und Leute
kennen. Nicht selten werden auch akustische Eindrücke
mit in die Heimat genommen. Und je länger man sich mit
der neuseeländischen Musikszene beschäftigt, umso mehr
erkennt man, dass es in diesem kleinen Land eine Vielzahl
von hervorragenden Musikern gibt – in den unterschiedlichsten
Stilrichtungen.
www.amplifi er.co.nz
neuseelandforum.be:
Tongariro Alpine Crossing
Best of Communities
Frage: Hallo, ich möchte an dieser Stelle erstmal vielen vielen
Dank an alle sagen. Das Forum hat uns bei unserer bevorstehenden
Reise (am 14. November geht es los) sehr viel geholfen.
Wir haben so viele Tipps und Anregungen dadurch erhalten.
Eine kleine Frage haben wir aber noch: Wir planen als
Tageswanderung das Tongariro Alpine Crossing zu machen.
Nun haben wir uns überlegt eine Nacht in der Discovery Lodge
zu verbringen und uns von deren Shuttle an den Ausgangspunkt
bringen zu lassen. Angeblich wäre dies das erste Shuttle
mit dem man den Track erreicht. Hat jemand dort schon
übernachtet? Erfahrungen? Ist eine Vorausbuchung erforderlich?
Welche Möglichkeiten gibt es noch? Übernachtung auf
einem doc-campsite und Shuttle bei einer Firma buchen? Wir
haben eben auch gelesen, dass es in dieser Gegend häufiger
vorkommt, dass Autos/Camper aufgebrochen werden.
Antwort 1: Wir waren von der Unterkunft recht angetan und
das Abendessen nach dem Crossing war genial `– mein Mann
war von dem Steak so begeistert, dass er glatt dem Koch
’nen Antrag gemacht hätte, wenn er nicht schon von mir den
Ring hätte. Der früheste Shuttle ist ebenfalls echt Gold wert
Zurück in der Heimat, ist es jedoch kaum möglich, den Überblick
zu behalten. Hier hilft die Website www.amplifier.co.nz,
ein schier unerschöpflicher Informationsspeicher für jeden
Liebhaber von Musik aus Neuseeland. Zu jedem Interpreten
gibt es eine ausführliche Beschreibung, teilweise auch
Besprechungen der einzelnen CDs. Bei den meisten Interpreten
sind auch Hörproben und Videos verfügbar. Ein weiteres
Highlight sind die Amplifier-Charts, die nicht nur einfach
in einer Liste dargestellt sind. Jeder Titel ist abspielbar,
auch können die Charts ohne Unterbrechung der Reihe nach
gehört werden. Interessant ist auch das Amplifier Radio und
das Amplifier TV, mit dem nach Musik richtungen sortiert,
Empfehlungen von Amplifier hintereinander gehört bzw.
gesehen werden können. Natürlich gibt es auch einen Newsbereich,
mit dem man sich über die Entwicklungen der neuseeländischen
Musikszene auf dem Laufenden halten kann.
Ein weiteres Highlight für den Liebhaber der neuseeländischen
Musik ist der Bestellservice. Neben dem MP3-Download
(i. d. R. 1,99 NZ$ pro Song) können nahezu alle CDs über
die Website bestellt werden. Die Versandkosten nach Europa
per Luftpost sind dabei überschaubar: für eine CD ca. 10 NZ$,
für jede weitere noch einmal knapp 3 NZ$ zusätzlich.
Alles in allem ist amplifier.co.nz eine Website, die den
Anhänger neuseeländischer Musik begeistern wird.
– das Crossing ohne Touri-Massen hat was. Bei uns - es war
Anfang April – ging’s sogar mit Raureif und Taschenlampe
los – ein recht eindrucksvolles Erlebnis. Abends dann auf
der Terrasse der Discovery Lodge der Sonnenuntergang, der
die Vulkane anstrahlt – quasi Alpenglühen ein Traum.
Ja, wir haben vorgebucht. Keine Ahnung, wie viel im Voraus
das nötig ist – da für uns der Termin (einen Tag hätten wir
Puffer gehabt) sowieso feststand, haben wir vor der Abreise
aus Deutschland schon gebucht.
Antwort 2: Hallo, wir haben da auch übernachtet und waren
sehr begeistert!!! Uns hatte auch der frühe Shuttle gelockt,
aber auch das Essen und der Ausblick sind einen Stopp dort
wert! Wir hatten (in der Hochsaison) einen oder ein paar
Tage vorher gebucht. Viele Grüße und viel Spaß dort!!!!!
Im deutschsprachigen Raum gibt es einige Dis-
kussionsforen und Communities, die sich mit Neuseeland
beschäftigen. 360° Neuseeland beobachtet
eine Vielzahl der Communities und veröffentlicht
daraus interessante Diskussionsbeiträge.
Haben Sie einen interessantes Thema in einer
deutschsprachigen Community entdeckt?
Teilen Sie uns dies unter redaktion@360grad-
medien.de mit.
Pinboard
© 360° Neuseeland 01 | 2010 87
Picture Gallery Wellington
1 Dirk Haase, Pirna
2 Fabian Piesker, Neuenhagen
4 Cornelia Graf, Oberwil (BL), Schweiz 5 Ulrike und Frank Spiegel, Buggingen
6 Adolf Rodler, Weiz, Österreich
3 Norbert Rupp, Baar-Ebenhausen
9 Nicolai Trümper, Wellington 10 Ellen Hoffrogge und Marcus Weller, Mannheim
11 Uwe Penack, Berlin
14 Karen Böhme, Reutlingen
12 Gisela Scheele, Uelzen
Fotowettbewerb 2010
Auch im nächsten Jahr geht unser
Wett bewerb weiter. Senden Sie
uns wieder Ihre schönsten Fotos
an: redaktion@360grad-medien.
de. Die Themen der nächsten Ausgaben
sind Queens town, Napier
Region, Golden Bay, Rotorua und
Christ church.
In der Ausgabe 02/2010 präsentieren
wir Ihnen die drei
schönsten Bilder des Wettbewerbs
2009. Neben einer Fachjury
(Redaktion, professionelle
Fotografen), haben auch Sie als
Leserinnen und Leser die Möglichkeit
mit abzustimmen und
uns Ihr Lieblingsbild der Picture
Galleries 2009 mitzuteilen (per
Mail an redaktion@360gradmedien.de).
15 Maike Brünink, Oldenburg 16 Philip Bader, Linz, Österreich
Wellington Picture Gallery
13 Monika und Detlev Heinz, Vellmar
88 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 89
7 Jasmin Müller, Mörfelden-Walldorf
8 Petra Fegert, Mühlacker
Preview
Preview 02/2010 *
Natur und geschliffen:
wunderschöne Paua Shell
Moeraki Boulders –
dahin geworfene Murmeln?
Weitere Themen
Fotowettbewerb 2009
Die schönsten Leserfotos
werden prämiert
Contamporary Issue
Te Aroha Mountains:
Die Tui Mine – eines der
verseuchtesten industriellen
Gebiete in Neuseeland
Maori
Interview mit der Kinderbuchautorin
Melanie
Wehrmann über „Kiwi und
seine Reise zu den Maori“
Die Ausgabe 02/2010 erscheint am 18.02. 2010
Special:
Auckland
Die größte Stadt Neuseelands mit
mehr als 1,4 Millionen Einwohnern –
mehr als ein Drittel aller Neuseeländer
leben in der Metropole – ist Heimat
vieler unterschiedlicher Kulturen. Bewohner
mit europäischen, vor allem
britischen Vorfahren, Polynesier, Asiaten
sowie Maori beleben die Stadt
und tragen mit ihrer Kultur zu dem
multikulturellen Flair der Stadt bei.
Das landschaftliche Bild Aucklands
wird von den ungefähr 50 inaktiven
Vulkanen geprägt, auf denen sich die
Stadt ausbreitet: Wunderschöne Parks
sind dadurch entstanden, die Häuser
schmiegen sich zahlreich an die Hügel.
In den unzähligen Buchten liegen die typischen
Segelboote, die der Stadt ihren
Bei namen City of Sails gegeben haben.
Im Special Auckland bringen Ihnen
unsere Autoren die Stadt näher, sie
schildern ihre ganz persönlichen Eindrücke,
führen Sie zu ihren Lieblingsplätzen
und lassen Sie teilhaben an
ihren Ausflügen in und um Auckland.
Travel & Backpacking
Travelogues
Doubtful Sound
Werner Strampfert hat eine Übernacht-
Kreuzfahrt mit der „Fjordland-Navigator“
auf dem Doubtful Sound unternommen.
Er beschreibt die wilde Schönheit
des Sounds, der seinen Namen Captain
Cook verdankt, erzählt von seinen ersten
Erfahrungen als Kajak fahrer und
von seinen eher „kurzen“ Erlebnissen
mit der Tierwelt.
Einmal Südinsel
Ein Traum wird wahr: Rundreise auf
der Südinsel. Andrea Bickel und Brigitte
Janetzki reisen von Christchurch
aus quer über die Insel: In Kaikoura
wollen sie Delfine beobachten, aber es
kommt ganz anders, am Lake Matheson,
wo es eigentlich immer regnet,
scheint die Sonne für eine wunderbare
Wanderung rund um den „Spiegel“
für Mount Cook, in Arrowtown
machen sie einen Rundgang, bei dem
sie sich beinahe verlaufen, fahren bis
ganz in den Süden an den Slope Point
und kommen über Dunedin wieder
nach Christchurch.
Culture & Lifestyle
Report
Neuseelands Opale des Meeres –
Die Paua Shells
Wer kennt sie nicht aus den neuseeländischen
Souvenirläden – handgroße
Muschelschalen, die innen fantastisch
in Perlmuttfarben glänzen. Aus
ihnen wird wunderschöner Schmuck
gemacht, Besteck oder Maorischnitzereien
verziert. Anja Schönborn gibt
uns einen Einblick in die Welt der
Muscheln – vom Tauchen über die
Verarbeitung in den Handel.
Black and White – eine wundervolle
Mischung!
Christiane Haase hat den Lieblingssport
der Neuseeländer unter die
Lupe genommen: Rugby. Sie beleuchtet
die Geschichte des Volkssports in
Neuseeland und erklärt, welche Rolle
der Haka bei allen Spielen spielt.
* Änderungen vorbehalten
Picture Gallery
Queenstown
90 01 | 2010 © 360° Neuseeland
Neuseeland Fly & Drive ab € 1.188
25 Tage inkl. Flug mit Cathay Pacifi c ab/bis Frankfurt &
22 Tage Mini-Camper von Spaceships
Preis gültig pro Person bei zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen für Abfl üge im Zeitraum 01.06.10-21.06.10.
Preise für weitere Saisonzeiten sowie Details auf Anfrage oder unter www.BoTG.de.
Bed & Breakfast Neuseeland ab € 1.255
19 Tage Mietwagenreise ab Auckland bis Christchurch
inkl. Mietwagen, Fährüberfahrt von Wellington nach Picton &
Übernachtungen in Bed & Breakfast Häusern mit Frühstück
Preis gültig pro Person im Doppelzimmer bei zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen im Zeitraum 01.05.10-30.09.10.
01.12.09-30.04.10: € 1.467, 01.10.10-31.03.11: € 1.499. Details auf Anfrage oder unter www.BoTG.de.
Rund um die Welt ab € 3.310
31 Tage inkl. Flug mit Lufthansa/Air New Zealand ab/bis Frankfurt,
Übernachtungen in Hong Kong & Rarotonga, 20 Tage Mietwagen
in Neuseeland & Fährüberfahrt von Wellington nach Picton
Preis gültig pro Person bei zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen für Abfl üge im Zeitraum 01.04.10-30.06.10.
Preise für weitere Saisonzeiten sowie Details auf Anfrage oder unter www.BoTG.de.
Traumreise Ozeaniens ab € 5.560
27 Tage Busrundreise ab Auckland bis Cairns
inkl. Übernachtungen, Ausfl üge & deutschsprechender Reiseleitung
Preis gültig pro Person im Doppelzimmer im Zeitraum 01.07.10-30.09.10. 01.10.10-30.11.10: € 5.840, 01.12.10-31.03.11: € 5.720.
Details auf Anfrage oder unter www.BoTG.de.
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Tel. 0180-3307273 (Festnetzpreis 0,06 €/40 sek; andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)
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Belgien: Aussie Tours, Staden · Holland: Tasman Travel, Harlingen/Utrecht · Pacifi c Island Travel, Amsterdam/Rotterdem/Eindhoven/Zwolle
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Fliegen Sie zwei Mal täglich
von Deutschland über London
nach Neuseeland.
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TM