03.12.2012 Aufrufe

Leidenschaft - bei 360° Neuseeland

Leidenschaft - bei 360° Neuseeland

Leidenschaft - bei 360° Neuseeland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

360° <strong>Neuseeland</strong><br />

01<br />

2010<br />

www.360Grad-<strong>Neuseeland</strong>.de<br />

D, A, Europa: 6,50 €<br />

Schweiz: 12,80 CHF<br />

360° <strong>Neuseeland</strong><br />

Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals<br />

<strong>Leidenschaft</strong><br />

Surfen<br />

Fahrt zum East Cape<br />

Lohnender Umweg S. 36<br />

Routeburn und<br />

Greenstone Tracks<br />

Traumhafte Wanderung S. 48<br />

Wellington upside down<br />

Island Bay S. 54<br />

Das Special ab S. 10


Sicher an Ihrer Seite.<br />

Jederzeit. Weltweit. In jeder Situation.<br />

Jederzeit sicher planen mit den Jahres-Versicherungen der ERV.<br />

Genießen Sie unbeschwerte Urlaubsfreude von Anfang an.<br />

Information und Buchung in Ihrem Reisebüro oder unter<br />

www.reiseversicherung.de<br />

Jahres-<br />

Reiserücktritt<br />

schon ab € 29,–<br />

360°– Die Rundum-Perspektive für <strong>Neuseeland</strong><br />

Christine Walter, Chefredakteurin 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

mit diesem Heft gehen wir mit 360° <strong>Neuseeland</strong> nun mittlerweile schon in den dritten Jahrgang. Für uns in der Redaktion<br />

und im Verlag ein untrügliches Zeichen dafür, wie schnell die Zeit vergeht. Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und wir<br />

müssen uns so langsam wieder an den Winter und die kühlen Temperaturen gewöhnen.<br />

Ganz anders ist es <strong>bei</strong> den Kiwis, <strong>bei</strong> denen die Sommerferien näher rücken. Rund um das Weihnachtsfest werden auch die<br />

Vorbereitungen für den Badeurlaub gestartet. Dieses Erlebnis schildert auch unsere Autorin Christine Kroll, die Heilig abend<br />

am Pakiri Beach ca. 100 Kilometer nördlich von Auckland verbracht hat. Lassen Sie sich begeistern von den Möglichkeiten,<br />

die ein Weihnachtsfest in <strong>Neuseeland</strong> mit sich bringt.<br />

Zum neuseeländischen Sommerfeeling passt auch das Surfspecial in der aktuellen Ausgabe. In drei Beiträgen bringen<br />

uns die AutorInnen und Fotografen Fiona Pinkernell, Jörg Paschke, Michaela Ehrt und Nils Küver die Highlights der neuseeländischen<br />

Surferszene näher. Ein Novum für 360° <strong>Neuseeland</strong> stellt da<strong>bei</strong> die Fotoreportage „Surfen in <strong>Neuseeland</strong>“<br />

dar. Lassen Sie sich einfangen von den traumhaften Bildern von Jörg Paschke, die sicherlich auch für die Nicht-Surfer<br />

unter Ihnen ein optischer Genuss sind.<br />

Mit einigen weiteren Neuerungen gehen wir in das Jahr 2010. Auf S. 54 startet unsere neue Rubrik Cities Upside Down, in der<br />

wir hinter die Kulissen der Städte <strong>Neuseeland</strong>s blicken und einzelne Stadtteile vorstellen. Die Reihe startet mit der Island Bay in<br />

Wellington, einem beliebten Wohngebiet <strong>bei</strong> vielen Europäern, das einen Multikulti-Flair mit alternativem Touch verbreitet.<br />

Neu ist auch unsere Reihe „Golfen in <strong>Neuseeland</strong>“, in der wir die schönsten Golfplätze in den verschiedenen Regionen<br />

<strong>Neuseeland</strong>s vorstellen. Begonnen haben wir in dieser Ausgabe mit dem Auckland District.<br />

Last but not least beginnen wir ebenfalls mit dieser Ausgabe die Reihe Environment, in der wir Heft für Heft ein vorbildliches<br />

Projekt im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz aus <strong>Neuseeland</strong> vorstellen werden.<br />

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude <strong>bei</strong>m Lesen, ein frohes Weihnachtsfest und bereits jetzt „Alles Gute“<br />

für das Jahr 2010. All denjenigen Leserinnen und Lesern, die den Jahreswechsel für eine Reise nach <strong>Neuseeland</strong> nutzen,<br />

wünschen wir eine angenehme Reise und viele, viele traumhafte Eindrücke am schönsten Ende der Welt.<br />

Ihre<br />

Editorial<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 3


Contents<br />

Special: Surfen in <strong>Neuseeland</strong> 10 Fahrt zum East Cape 36<br />

Cities Upside Down: Wellington 54<br />

Interview mit Brent Marris 71<br />

Golfen in Auckland 76<br />

3 Editorial<br />

6 News Aktuelles rund um das schönste Ende der Welt<br />

90 Preview Themen der nächsten Ausgabe<br />

Special: Surfen in <strong>Neuseeland</strong><br />

10 <strong>Leidenschaft</strong> Surfen: Ein Leben für die Wellen<br />

Fiona Pinkernell erzählt aus ihrem Leben als leidenschaftliche<br />

Surferin. Sie beschreibt die Glücksgefühle, die ein Surfer empfindet<br />

und die er immer wieder sucht.<br />

16 Surfen in <strong>Neuseeland</strong><br />

Jörg Paschke zeigt beeindruckende Impressionen aus dem „Alltag“<br />

von Surfern. In Raglan war der Fotograf Teil der dortigen<br />

Surf gemeinde.<br />

26 Eine Reise auf dem Shortboard<br />

Wo kann man in <strong>Neuseeland</strong> am besten surfen? Welche Spots sind<br />

auch für Anfänger geeignet, wo gibt es Wellen für Fortgeschrittene?<br />

Michaela Ehrt und Nils Küver beantworten diese Fragen.<br />

Travel & Backpacking<br />

Column<br />

15 Mit der Gabel zu essen ist manchmal schwer …<br />

Where to sleep<br />

35 Wharekauhau Lodge & Country Estate<br />

Travelogues<br />

36 Lohnender Umweg: Die Fahrt um das East Cape<br />

Das East Cape – unberührte Strände, enge Straßen, wunderschöne<br />

Natur und viel Einsamkeit – wird <strong>bei</strong> der Routenplanung oft außen<br />

vorgelassen. Trotzdem oder wohl gerade deswegen sollte das East<br />

Cape auf Christine Krolls Fahrt rund um die Nordinsel nicht fehlen.<br />

42 „Neuseeländische Kontraste“: Reise 50plus<br />

Monika Lösing hat ihren Traum erfüllt – <strong>Neuseeland</strong> erleben – und<br />

das mit 63! Sie machte eine Reise speziell auf ältere <strong>Neuseeland</strong>freunde<br />

zugeschnitten mit und genoss so die Highlights.<br />

48 Wandern auf dem Greenstone und Routeburn Track<br />

Zwei Tracks, die Andreas Pietig ursprünglich als Rundwanderung<br />

bewältigen wollte, aufgrund des Wetters aber doch in zwei Teilen<br />

gewandert ist. Der Routeburn Track bietet eine große landschaftliche<br />

Vielfalt mit atemberaubenden Ausblicken. Der Greenstone-<br />

Caples Track diente den Maori als Verbindung von Lake Wakatipu<br />

in das nördliche Fjiordland, um pounamu (Jade) zu suchen.<br />

Cities Upside Down<br />

54 „Holiday Island”: Die Island Bay in Wellington<br />

4 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

Routeburn Dunedin – ein undschottisches GreenstoneErlebnis Tracks 26 48<br />

Emigration & Working Holidays<br />

Contents<br />

Report<br />

58 Neue Investor Category II<br />

Vermögende Einwanderer sollen investieren: Mit 2,5 Millionen NZ$ und ausreichenden<br />

Punkten können Einwanderer unter der Investor Category eine<br />

Permanent Residence erwirken. Die Bestimmungen erläutert Peter Hahn.<br />

Culture & Lifestyle<br />

Report<br />

60 Kiwi-Weihnachten mit fischenden Indern und grillenden Maori<br />

Weihnachten mal ganz anders – nicht in der Kälte unter dem Tannenbaum,<br />

sondern am Strand mit vielen Maori. Ganz typisch neuseeländisch: Angeln,<br />

Schwimmen, BBQ. Christine Kroll berichtet.<br />

Music<br />

63 Gin – geht unter die Haut<br />

Report<br />

64 „Novemberkinder“: Deutsches Filmfestival im Zeichen<br />

des Mauerfalls<br />

Das erste deutsche Filmefestival in Wellington stand ganz im Zeichen des<br />

Mauerfalls mit Filmvorführungen von „Novemberkinder“, „Das Leben der<br />

Anderen“ und „Good bye Lenin“. Anja Schönborn berichtet.<br />

Wine & Gourmet<br />

68 Winery Matakana Estate<br />

71 Interview Brent Marris, Weinbauer auf „The Ned“<br />

Pinboard<br />

76 Recreation Golfen in <strong>Neuseeland</strong><br />

78 Environment Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />

neuseeländischer Unternehmen<br />

80 People <strong>Neuseeland</strong>filmer aus <strong>Leidenschaft</strong>: Frank Bender<br />

83 Books & DVDs<br />

86 Events<br />

87 Website<br />

87 Best of Communities<br />

Picture Gallery<br />

88 Wellington<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 5<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag: 360° <strong>Neuseeland</strong> erscheint zwei -<br />

monatlich in der 360° medien GbR, Bilker Allee 216,<br />

40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989, Fax:<br />

0211 / 86 28 991, E-Mail: info@360grad-medien.de<br />

www.360grad-medien.de<br />

Geschäftsführung: Andreas W. Lopinsky,<br />

Christine Walter<br />

Chefredaktion (V.i.S.d.P.): Christine Walter,<br />

E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de<br />

Redaktionsadresse: Nachtigallenweg 1,<br />

40822 Mettmann, E-Mail: redaktion@<br />

360grad-medien.de, Tel.: 0172 / 1 88 88 30<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter dieser Ausgabe: Florian Berger,<br />

Michaela Ehrt, Christiane Haase, Peter Hahn,<br />

Sarah Hinderer, Christine Kroll, Nils Küver, Monika<br />

Lösing, Dr. Kerstin Lötzerich-Bernhard, Jörg<br />

Paschke, Andreas Pietig, Fiona Pinkernell, Anja<br />

Schönborn, Julia Schoon, Angelika Stapf-Meyer<br />

Design und Layout: S3 ADVERTISING KG<br />

Anzeigen:<br />

Europa: 360° medien GbR, Bilker Allee 216,<br />

40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989,<br />

Fax: 0211 / 86 28 991, E-Mail: anzeigen@<br />

360grad-medien.de, www.360grad-medien.de<br />

<strong>Neuseeland</strong>: WebSeasons Ltd., Elke Boevers,<br />

PO Box 9023, Marion Square, Wellington 6141,<br />

New Zealand, Tel.: +64 (0) 27 534 33 33,<br />

Fax: +64 (0) 497 48 39, www.webseason.co.nz,<br />

E-Mail: elke@webseason.co.nz<br />

Marketing und Vertrieb, Leserservice:<br />

Christine Walter, Tel.: 0172 / 1 88 88 30,<br />

E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de<br />

ISSN: 1866-797X<br />

Aboservice: 360° <strong>Neuseeland</strong> Abonnementservice,<br />

Postfach 13 31, 53335 Meckenheim<br />

Tel.: 022 25 / 70 85-360, Fax: 022 25 / 70 85-399<br />

E-Mail: abo@360grad-medien.de<br />

Vertrieb Presseeinzelhandel: IPS Pressevertrieb<br />

GmbH, 53334 Meckenheim, www.ips-d.de<br />

Bezugsbedingungen: Einzelpreise: Im Handel:<br />

Deutschland / Österreich / Italien: 6,50 €, Schweiz<br />

12,80 CHF, <strong>Neuseeland</strong> 14 NZ$. Über den Verlag:<br />

Bei Einzelheftbestellungen über den Verlag werden<br />

zusätzlich zu den Einzelpreisen die Versandkosten<br />

berechnet.<br />

Abonnements: Jahresabonnement: Deutschland<br />

36 €, Ausland EU 40 €, Ausland Welt 51 €, Schweiz<br />

78 CHF, <strong>Neuseeland</strong> 99 NZ$. Zweijahresabonnement:<br />

Deutschland 64,80 €, Ausland EU 72 €, Ausland<br />

Welt 91,80 €, Schweiz 140,40 CHF, <strong>Neuseeland</strong><br />

178,20 NZ$. Ein Abonnement verlängert sich automatisch<br />

um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen<br />

vor Ablauf gekündigt wird. Die Bezugspreise für das<br />

Jahresabonnement enthalten die Versandkosten und<br />

– soweit erforderlich – die gesetzliche Mehrwertsteuer.<br />

Das Jahresabonnement umfasst 6 Ausgaben.<br />

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen<br />

und mit Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewährleistung<br />

für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann<br />

jedoch nicht übernommen werden. Der Verlag übernimmt<br />

keine Haftung für unverlangte Einsendungen.<br />

Zuschriften an die Redaktion sind erwünscht, Rücksendungen<br />

nur gegen <strong>bei</strong>ge fügtes Rückporto. Die<br />

Rücksendung von Fotos, Büchern, Manuskripten<br />

etc. erfolgt auf Gefahr des Ein senders. Es gelten<br />

die Geschäftsbedingungen des Verlages. Beiträge,<br />

Fotos und grafische Darstellungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

Vervielfältigung auf fotomecha nischen und anderen<br />

Wegen sowie Nutzung auf Datenträgern bedürfen<br />

der schriftlichen Zustimmung des Verlages.<br />

Bildnachweise: Frank Bender S. 81; Florian Berger<br />

S. 68–70; Andrea Bickel S. 90 links unten; Christian<br />

Bonfert S. 4 links Mitte, S. 71–73; Rob Brown S. 58;<br />

Destination Northland S. 11 unten; Christine Kroll<br />

S. 4 oben rechts, 36–41, 60–62; Monika Lösing<br />

S. 42–47; Dr. Kerstin Lötzerich-Bernhard S. 63; Jörg<br />

Paschke S. 1, 16–25; Andreas Pietig S. 5, 48–53;<br />

Fiona Pinkernell S. 4 oben links, 10–14; Anja Schönborn<br />

S. 4 links oben, 54–57, 64–67, 90 links oben;<br />

Julia Schoon S. 35; Angelika Stapf-Meyer S. 4 links<br />

unten, 76–77; Hannah Stumpp S. 26–33; Werner<br />

Strampfert S. 90 oben links; Andreas Walter S. 7, 9,<br />

78–79, 86, 90 oben rechts; Wow S. 8.


News<br />

Lonely Planet: <strong>Neuseeland</strong> unter den<br />

10 Must-See-Destinationen<br />

<strong>Neuseeland</strong> gehört zu den zehn „Must See“-Destinationen<br />

der Welt – sagt der renommierte Reiseführer „Lonely Planet“<br />

in seiner Ausgabe „Best in Travel“ 2010. Die Autoren schreiben:<br />

Wenn etwas nicht kaputt ist, sollte es nicht verändert<br />

werden – und <strong>Neuseeland</strong> braucht mit Sicherheit keine Reparatur.<br />

Besonders wird die ökologische Nachhaltigkeit auch im<br />

Tourismus gelobt (Eco Travel). Aber auch spektakuläre Landschaften,<br />

Gourmet-Genüsse und Maori-Kultur katapultieren<br />

<strong>Neuseeland</strong> unter die „Top 10“ unter anderem neben Griechenland,<br />

El Salvador, den USA, Nepal und Deutschland.<br />

Vor allem werden <strong>bei</strong> den Routen die Otago Peninsula und<br />

Dunedin hervor gehoben. Der scheidende Chef von Tourism<br />

New Zealand George Hickton ist stolz und betont, dass das<br />

gute Ranking ein herausragendes Ergebnis sei. <br />

Goot: Der Wegweise zu unbekannten Orten<br />

in <strong>Neuseeland</strong><br />

Einsame Straßen mit einer atemberaubenden Aussicht hinter<br />

jeder Ecke: So stellen sich viele Touristen ihren Road trip<br />

durch <strong>Neuseeland</strong> vor. Doch zwischen den großen Highways<br />

diese einsamen Straßen zu finden (und zudem sicher ans<br />

Ziel zu kommen) ist nicht immer einfach.<br />

Das Projekt „Goot“ („Get out of Town“) will die Reise zu den<br />

einsamen Orten noch einfacher machen und präsentiert auf<br />

der Website Routen, praktische Reisetipps rund um Essen<br />

und Trinken, Unterkünfte und Touren.<br />

Besonders spannend für junge Reisende ist auch die Schnitzeljagd,<br />

<strong>bei</strong> der Hinweise entschlüsselt und neue Reiseziele<br />

somit ausgeknobelt werden müssen. Für Ehrgeizige bietet<br />

sich auch ein Wettkampf gegen ein anderes Team an. Aber<br />

auch für Touristen, die Tipps und Routen für ihren Weg aus<br />

den Städten heraus suchen, ist die Website einen Besuch<br />

wert: www.goot.co.nz <br />

36 Stunden in Auckland<br />

Fast jeder Tourist in <strong>Neuseeland</strong> hat Auckland mit auf seinem<br />

Programm. Zum einen, weil die meisten Urlauber zumindest<br />

Anreise oder Abreise in bzw. aus Auckland ge plant<br />

haben, zum anderen weil Auckland auch eine Vielzahl von<br />

Attraktionen im Stadtgebiet selbst oder im Umland zu bieten<br />

hat. Ein Bericht <strong>bei</strong> stuff.co.nz über eine 36-Stunden-<br />

Ent deckunsgreise in und um Auckland bietet einmal eine<br />

etwas andere Perspektive, die selbst für einen Aucklander<br />

neue Eindrücke vermittelt:<br />

Mehr dazu unter: www.stuff.co.nz/travel/new-zealand/<br />

3044319/36-hours-in-Auckland <br />

Travel<br />

Wanderweg an Aucklands Westküste<br />

nach Edmund Hillary benannt<br />

Ein Wanderweg entlang Aucklands Westküste<br />

wurde nun nach Sir Edmund Hillary benannt. Der<br />

Vier-Tage-Marsch eröffnet offiziell am 11. Januar<br />

kommenden Jahres und gilt als Tor zu Waitakere.<br />

Wanderer laufen entlang der Westküste nach<br />

Muriwai. Damit schafft der neue Weg ein Netz-<br />

werk aus mehreren Wanderwegen, die bereits an<br />

Camping-Plätze angeschlossen sind.<br />

Aucklands Gemeinderat Michael Lee freut sich<br />

besonders, dass die Familie der Benennung nach<br />

„Sir Ed“ zustimmte. „Die Wanderung hat etwas<br />

von einem Abenteuer und führt durch die Wildnis.“<br />

Auch Hillarys Sohn Peter zeigte sich stolz,<br />

dass der Name seines Vaters in Auckland verankert<br />

werde. Er bezeichnete die Westküste der<br />

Metropole als „Juwel der Region“. <br />

Taieri Gorge: Mit dem Zug auf Entdeckungsreise<br />

– so entspannt kann Reisen sein<br />

Seit Ende September können Passagiere der Taieri Gorge<br />

Zugstrecke den Orokonui Express wählen und diese Fahrt<br />

mit einer geführten Tour durch das Orokonui Naturschutz-<br />

gebiet kombinieren.<br />

Der Seasider Zug bietet für gewöhnlich während der<br />

Sommermonate Halbtagsfahrten entlang der male-<br />

rischen Küstenlinie von Dunedin nach Palmerston an.<br />

Mit dem neuen Orokonui Express erweitert das Unternehmen<br />

sein Angebot. Die Zugfahrt führt von Dunedin<br />

nach Waiati und von dort aus mit dem Bus ins Orokonui<br />

Naturschutzgebiet.<br />

Dort erwartet den Besucher eine 90-minütige geführte Tour<br />

durch die artenreiche Landschaft Orokonuis. Diese gibt<br />

dem Besucher die Möglichkeit, die einmalige Landschaft<br />

zu bestaunen und viele Vogelarten zu entdecken.<br />

Die häufigsten anzutreffenden Vogelarten sind der Kaka, der<br />

South Island Saddleback, Tomtits, Bellbirds, Wood Pignons<br />

und <strong>Neuseeland</strong>s kleinster Vogel der Rifleman. Anschließend<br />

geht es mit dem Bus weiter nach Port Chalmers und von dort<br />

aus mit dem Zug zurück nach Dunedin. Die Geschäftsfüh-<br />

rerin des Naturschutzgebietes Pip Dalgliesh erklärt, dass<br />

die Busfahrten sowohl Erläuterungen über Port Chalmers,<br />

als auch einen Scenic Stop bieten. Interessierte können sich<br />

direkt an Taieri Gorge Railway wenden. <br />

6 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

Kiwi Vogel des Jahres 2009<br />

Wer hätte das gedacht: Der Kiwi ist zum Vogel des Jahres<br />

2009 gewählt worden. Doch was so selbstverständlich<br />

wirkt, war ein ganz schön knappes Ergebnis, teilte<br />

ein Sprecher der Forest and Bird Company mit, die den<br />

Vogel des Jahres jedes Jahr per Online-Voting von Usern<br />

wählen lassen. Erst am letzten Tag der Abstimmung sei<br />

der Kiwi in Führung gegangen, heißt es.<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter hatten in Blogs ihre Lieblingsvögel ange-<br />

priesen und die Konkurrenz schlecht gemacht. Den Kiwi<br />

nannte ein Autor „National-Langweiler mit Schnurrbarthaaren<br />

wie eine Katze und Geruch wie ein Waldpilz“.<br />

Auf Platz zwei und drei landeten Rifleman und<br />

Kea - in den Vorjahren konnten <strong>bei</strong> den Neuseeländern<br />

der Tui (2005), Fantail (2006) Grey Warbler (2007) und<br />

Papagei Kakapo (2008) punkten. <br />

Dinosaurier: Fußabdrücke<br />

<strong>bei</strong> Nelson gefunden<br />

Einer der „Small Five“: der Kea<br />

Wissenschaftler haben den ersten Beleg dafür gefun-<br />

den, dass auch in <strong>Neuseeland</strong> Dinosaurier gelebt<br />

haben. Im abgelegenen Whanganui Inlet, nordwest-<br />

lich von Nelson (Südinsel), wurden von dem Wis-<br />

senschaftler Greg Browne an sechs verschiedenen<br />

Stellen in einem Umkreis von zehn Kilometern Fußabdrücke<br />

eines wahrscheinlich pflanzenfressenden<br />

Dinosauriers (Sauropode) gefunden.<br />

Suropoden gehörten zu den größten Lebewesen,<br />

die jemals auf der Erde gelebt haben: Sie wurden<br />

bis zu sechs Meter groß und wogen mehrere Tonnen.<br />

Zwar seien bereits Knochen von Dinosauriern<br />

an zwei verschiedenen Stellen der Nordinsel gefun-<br />

den worden. Dies sei jedoch kein ausreichender<br />

Hinweis dafür, dass Dinosaurier auch tatsächlich<br />

in <strong>Neuseeland</strong> gelebt haben. <br />

Nature<br />

<strong>Neuseeland</strong> fördert den Wildlife-Tourismus<br />

und den Naturschutz<br />

<strong>Neuseeland</strong> hat fünf der bedeutendsten und seltensten heimischen<br />

Tierarten zu den „Small Five“ ernannt: Der Nationalvogel<br />

Kiwi, der Hector-Delfin, der Gelbaugenpinguin, der<br />

Tuatara und der Kea sind damit die fünf Tiere, die typisch<br />

für das Land der langen weißen Wolke stehen und ein Muss<br />

für alle naturinteressierten Besucher sind.<br />

Vorbild für die Namensgebung sind die von Jägern<br />

so genannten südafrikanischen „Big Five“ (Elefant, Nashorn,<br />

Büffel, Löwe und Leopard) – die fünf am schwersten<br />

zu Fuß zu jagenden Tiere Afrikas. Das neuseeländische<br />

Konzept zielt natürlich nicht auf die Jagd – sondern auf eine<br />

höhere Aufmerksamkeit und einen besseren Schutz für die<br />

kleinen und seltenen Tiere.<br />

<strong>Neuseeland</strong> besitzt viele seltene heimische Tierarten.<br />

Besucher können sie während ihres Urlaubs in freier<br />

Wildbahn beobachten und so einzigartige Erfahrungen<br />

sammeln – zum Beispiel nächtliche Kiwi-Beobachtungen<br />

an verlassenen Stränden oder Badeerlebnisse mit dem<br />

kleinsten Delfin der Welt.<br />

Um die Eigenschaft als Wildlife-Destination zu fördern,<br />

ar<strong>bei</strong>tet Tourism New Zealand eng mit dem Department of<br />

Conservation (DoC) zusammen, der Naturschutz behörde.<br />

Das DoC und die Veranstalter, die mit diesen Tieren<br />

ar<strong>bei</strong>ten, verfügen über Naturschutzprogramme, die helfen,<br />

diese seltenen Vögel und Tiere zu schützen.<br />

Und mögen <strong>Neuseeland</strong>s „Small Five“ auch nicht so groß<br />

sein wie die in Afrika, so kann ihre Einzigartigkeit nicht<br />

übertroffen werden. Denn <strong>Neuseeland</strong>s Artenvielfalt ist<br />

eine der ungewöhnlichsten weltweit. Die heimischen<br />

Tiere und Pflanzen, die sich in 80 Millionen Jahren der<br />

Isolation entwickelt haben, sind so charakteristisch, dass<br />

Wissenschaftler sagen, in <strong>Neuseeland</strong> seien am ehesten<br />

Studien wie auf einem anderen Planeten möglich. Heute<br />

sind mehr als dreißig Prozent der Gesamtfläche <strong>Neuseeland</strong>s<br />

in Nationalparks und Naturschutzgebiete angelegt<br />

um das Naturerbe zu schützen.<br />

„Es gibt viele Möglichkeiten für Besucher, die Small Five<br />

in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben“, sagt Nicole<br />

Vallance vom DoC. „Aber warum sollte man <strong>bei</strong> fünf aufhören?<br />

<strong>Neuseeland</strong> wird international als Naturschutz-<br />

Hotspot anerkannt und es gibt Hunderte von speziellen<br />

Tieren und Pflanzen die man nur hier sehen und erleben<br />

kann.“<br />

Tourism New Zealand hat ein Feature zum Thema Wildlife<br />

unter www.newzealand.com/wildlife erstellt, das detailliert<br />

zeigt, wo sich die Small Five und weitere einzigartige Tierarten<br />

in <strong>Neuseeland</strong> finden und sehen lassen.<br />

www.newzealand.com/wildlife <br />

News<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 7


News<br />

Holzkleid gewinnt <strong>bei</strong> World of Wearable Art<br />

Ein Ballkleid im Stil des 17. Jahrhunderts aus Mahagoni- und<br />

Platanenholz hat den diesjährigen Design-Preis der „Montana<br />

World of Wearableart“ (WOW) in Wellington gewonnen.<br />

Der Wettbewerb für „tragbare Kunst“ ist das größte<br />

extravagante Kunst-Event in <strong>Neuseeland</strong>.<br />

Entworfen hat das Siegerkleid David Walker, ein Zimmermann<br />

aus Alaska. Er ist damit der erste internationale Gewinner<br />

der WOW. Die 21. Ausgabe des Wettbewerbs zog Designer<br />

aus der ganzen Welt an. Insgesamt stellten sie 165<br />

einzigartige Kostüme zu verschiedenen Themen wie Superhelden,<br />

tanzende Cowboys und Graffiti zur Schau. Die<br />

Gewinner in den verschiedenen Kategorien kamen aus <strong>Neuseeland</strong>,<br />

Indien, den USA und Großbritannien. <br />

Best of Fish & Chips<br />

Einmal heiß und fettig bitte – die Briten haben nicht nur die<br />

Sprache sondern auch ein zentrales Element ihrer Kultur<br />

nach <strong>Neuseeland</strong> gebracht: Fish & Chips, frittierter (Back-)<br />

fisch und Pommes.<br />

Nun wurden die besten Fish & Chips Restaurants und Takeaways<br />

des Landes ausgezeichnet, mit herausragendem Erfolg:<br />

Der Gewinner, das Oceanz in Silverdale, etwa 15 Autominuten<br />

von Aucklands Innenstadt entfernt, machte einen Tag nachdem<br />

der New Zealand Herald das Ergebnis veröffentlicht<br />

hatte Überstunden: Eine Stunde nach Ladenschluss wartete<br />

immer noch eine Schlange Menschen auf ihre Bestellung, die<br />

sie während der Öffnungszeit aufgegeben hatten.<br />

Bewertet wurden nicht nur Geschmack, Frische und Optik,<br />

sondern auch der Fettgehalt: Portionen mit mehr als 10% Fettanteil<br />

gingen nicht in die Wertung ein. Die Finalisten konnten<br />

auch anonyme Testesser mitwählen und per SMS abstimmen<br />

– über das Endergebnis entscheid eine Fachjury. Neben dem<br />

Oceanz wurden auch folgende Läden ausgezeichnet:<br />

The Chip Shop – Royal Oak, Auckland<br />

Oppie‘s Fish and Chips – Rotorua<br />

So Fine Seafood – Lower Hutt<br />

The Sands Fish and Chips – Nelson<br />

Portobello Store and Takeaway – Dunedin <br />

Telefonieren per Handy am Steuer<br />

auch in <strong>Neuseeland</strong> verboten<br />

Auch in <strong>Neuseeland</strong> ist ab sofort Telefonieren am Steuer per<br />

Gesetz verboten. Das Verbot gilt für jegliche Tätigkeiten am<br />

Telefon, die eine Hand erfordern – das heißt telefonieren, SMS<br />

schreiben, aber auch Telefonieren mit Lautsprecherfunktion,<br />

ohne das Handy am Ohr zu halten. Die Automobile Association,<br />

der neuseeländische ADAC, empfiehlt Head-Sets und rät generell<br />

dazu, Gespräche zur Sicherheit der Allgemeinheit kurz zu<br />

halten. Das Gesetz trat offiziell am 1. November in Kraft. <br />

Society<br />

Das Gewinner-Kleid<br />

Kiwis sind sehr zufrieden<br />

mit Lebensqualität<br />

Kiwis sind glücklich und zufrieden – das will eine<br />

britische Studie über Wohlstand und Zufrieden-<br />

heit herausgefunden haben. Bewertet wurden<br />

90% der Weltbevölkerung aus 104 Ländern<br />

anhand der Kriterien Wirtschaftswachstum,<br />

Demokratie, sozialer Status und Lebensqualität.<br />

Der Auswertung zufolge steht <strong>Neuseeland</strong> auf<br />

Platz 10. Besonders die wirtschaftliche Stabilität,<br />

die hohe Ar<strong>bei</strong>tskraft pro Kopf sowie der<br />

geringe Bürokratieaufwand werden hervorgehoben,<br />

und es wird betont, dass sich die mei-<br />

sten Neuseeländer selbst gesund fühlen. Die<br />

Studie des unabhängigen Londoner Instituts<br />

sieht Finnland vorne und erklärt Zimbabwe<br />

zum Schlusslicht. <br />

Täglich aktuelle News aus und über<br />

<strong>Neuseeland</strong> unter:<br />

www.360grad-neuseeland.de<br />

Zufriedene Kiwis<br />

www.360grad-neuseeland.de<br />

8 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

Ar<strong>bei</strong>tslosenquote auf höchstem Stand<br />

seit 15 Jahren<br />

Fußballeuphorie in <strong>Neuseeland</strong><br />

nach WM-Qualifikation<br />

Sports<br />

Business<br />

Die Ar<strong>bei</strong>tslosenquote ist in <strong>Neuseeland</strong> im dritten Quartal<br />

von 6,0 auf 6,5% gestiegen und erreichte damit den höch-<br />

sten Stand der letzten 15 Jahre. Die Anzahl der Ar<strong>bei</strong>tslo-<br />

sen hat sich innerhalb des letzten Quartals um 12.000 Per-<br />

sonen (9%) auf 150.000 erhöht.<br />

Der niedrigste Stand der Ar<strong>bei</strong>tslosenquote lag <strong>bei</strong> 3,5%<br />

im Dezember 2007. Parallel zeigt sich auch, dass die saiso-<br />

nal bereinigte Beschäftigungsquote um 0,4 Prozentpunkte<br />

auf 68% gesunken ist. <br />

Hausverkäufe steigen deutlich<br />

Mit einem Anstieg von 36% im Vergleich zum Vorjahr<br />

auf 6.091 hat sich die Anzahl der Hausverkäufe im Oktober<br />

in <strong>Neuseeland</strong> deutlich erholt. Allerdings sei im Ver-<br />

gleich zum Vormonat, in dem 6.464 Immobilien den<br />

Besitzer wechselten, ein Rückgang zu verzeichnen.<br />

Unter Berücksichtigung von saisonalen Schwankungen<br />

sei der Level der Hausverkäufe als stabil zu bezeichnen,<br />

berichtet das Real Estate Institute of New Zealand. Die<br />

Preise seien gegenüber September um 1,3% angestie-<br />

gen, im Vergleich zum Jahrestief im Januar sogar um<br />

9,4%. Die zunehmende Aktivität am Immobilienmarkt<br />

sei zum einen durch die sich langsam erholende Kon-<br />

junktur und zum anderen durch die niedrigen Hypo-<br />

thekenzinsen bedingt. <br />

Während die Deutschen schon seit dem verpassten<br />

Finaleinzug <strong>bei</strong> der Fußball Weltmeisterschaft 2006<br />

von ihrem nächsten Sommermärchen träumen,<br />

leuchtet der Fußballstern im Rugbyland <strong>Neuseeland</strong><br />

erst, seitdem die „All Whites“ sich im Qualifikations-<br />

spiel in Wellington einen Sieg gegen Bahrain und<br />

damit die Teilnahme an der WM 2010 in Südafrika<br />

sichern konnten. Nach ersten Euphorie-Wellen fra-<br />

gen Medien um den New Zealand Herald und Nach-<br />

richtensendungen „One News“ nun: Ist Weiß das<br />

neue Schwarz? Oder anders: Wird Fußball in Popularität<br />

und Zuspruch Rugby abhängen können?<br />

Hunderte Menschen meldeten sich <strong>bei</strong>m Herald zu<br />

Wort mit geteilten Meinungen. Fest steht jedoch,<br />

dass die erste Qualifikation der Kiwis für eine Fuß-<br />

ballweltmeisterschaft nach 27 Jahren durch ein 1:0<br />

auch am anderen Ende der Welt die Fußballfreude<br />

entfacht hat. Ob die All Whites auch in Südafrika<br />

feiern können bleibt jedoch fraglich. <br />

News<br />

Frei und unabhängig<br />

Erleben Sie <strong>Neuseeland</strong> unabhängig und komfortabel mit einem<br />

Wohn-/Campmobil. Unser Tipp: Fahrzeuge von Maui mit hochwertiger<br />

Ausstattung. Die 6 unterschiedlichen Fahrzeugtypen<br />

(für 2 bis 6 Personen) bieten alles, was Sie zum Wohnen im<br />

Camper benötigen.<br />

Super Sparangebote <strong>bei</strong> Maui<br />

■ 5% Frühbuchervorteil <strong>bei</strong> Buchung bis 125 Tage<br />

vor Anreise, Mindestmietdauer: 14 Tage<br />

■ Camperspecial: Auszahlung von NZD 100 vor Ort,<br />

Mindestmietdauer: 10 Tage/Paket B „All inclusive“<br />

Für Preisbewusste<br />

Maui Spirit 2 Grande Pro Tag ab º 35<br />

Für Familien<br />

Maui Spirit 6 Pro Tag ab º 54<br />

Flug nach <strong>Neuseeland</strong><br />

z. B. mit Cathay Pacifi c Pro Person ab º 1.032*<br />

*inkl. Anreise zum Flughafen<br />

Weitere Informationen und Buchung in Ihrem Reisebüro oder unter www.dertour.de<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 9<br />

www.dertour.de<br />

… und Sie bestimmen,<br />

wo‘s langgeht.<br />

Änderung und Irrtum vorbehalten


Surfing in New Zealand<br />

Special<br />

<strong>Leidenschaft</strong> Surfen:<br />

Ein Leben für die Wellen<br />

Ich befinde mich im Schlund der Welle. Die Geschwindigkeit<br />

versetzt mich in einen Rausch. Plötzlich werde<br />

ich von meinem Board katapultiert und fliege im hohen<br />

Bogen durch die Luft, um kurz danach in die tosende Brandung<br />

zu stürzen. Ich habe das Gefühl, ich werde gebeutelt,<br />

zerrissen, in einer Waschmaschine in den Schleudergang<br />

gesteckt und am Ende von der Welle wieder ausgespuckt.<br />

Die Riesenkraft des Ozeans drückt mich unter Wasser und<br />

scheint nicht mehr loslassen zu wollen. Die Orientierung<br />

geht verloren, ich weiß nicht, wo oben und unten ist, und<br />

eine unserer elementarsten Ängste, die Angst, nicht genug<br />

Luft zum Atmen zu haben, steigt unwiderruflich in mir auf.<br />

Verzweifelt suche ich den Weg nach oben. Nachdem ich einmal<br />

kurz Atem geholt habe, sehe ich das nächste Ungetüm<br />

auf mich zudonnern, wieder drücken mich Wassermassen<br />

nach unten und ich erar<strong>bei</strong>te mir erneut meinen Weg nach<br />

oben an die Luft. In diesen Momenten wird mir unmittelbar<br />

und schonungslos bewusst, wie klein und unbedeutend ich<br />

in diesem Spiel der Naturgewalten bin. Und trotzdem wage<br />

ich mich wieder hinaus. Ich nehme die Herausforderung<br />

erneut an, weil ich weiß, welches Gefühl der perfekte Ritt<br />

auf der perfekten Welle hervorruft. Das Gefühl reinen und<br />

unkorrumpierbaren Glücks, und das ist es, was mich treibt,<br />

immer wieder und immer wieder. Eins zu werden mit den<br />

Elementen, die Welle unter meinen Füßen zu erspüren und<br />

auf ihr zu tanzen, einen einzigartigen, nicht wiederholbaren<br />

Tanz. Hier zählt ein ganz spezieller Rhythmus. Der Rhythmus<br />

des Ozeans. Wellen, die in Sets heranrollen, sich auftür-<br />

men und dann brechen. Und dann diese Stille. Die Stille zwischen<br />

den Sets. Ein Moment der Ruhe. Ein Augenblick der<br />

Reflexion bis das nächste Wellenset am Horizont erscheint<br />

und ich mich erregt in Position begebe. Surfen schärft die<br />

Sinne, die Wahrnehmung meiner selbst und die Beziehung<br />

zu meiner Umwelt. Die Phasen ohne Wellen durchlebe ich<br />

voller Ungeduld. Ist der Ozean für längere Zeit flach und<br />

keine Wellen in Sicht, steigt die Anspannung, die Nervosität.<br />

Der nächsten Welle hungere ich mit unbändigem Verlangen<br />

entgegen. Die Passion wird zur Obsession.<br />

Seit sechs Jahren ist <strong>Neuseeland</strong> meine neue Heimat.<br />

Dort lebe ich am Ninety Mile Beach, ein Strand, der ganze<br />

100 Kilometer (also nicht ganz 90 Meilen) lang ist. Dieser<br />

Strand ist offiziell als Highway deklariert. Bei Ebbe kann<br />

man ihn als Autopiste nutzen und fast bis zur nördlichsten<br />

Spitze <strong>Neuseeland</strong>s, Cape Reinga, fahren. Es verwundert<br />

nicht wirklich, dass der ein oder andere auf die Idee gekommen<br />

ist, hier surfen zu gehen. Surfen gehört in <strong>Neuseeland</strong><br />

zum Lifestyle. Jeder hat in seiner Garage alte Wetsuits und<br />

Boards liegen. Die Begeisterung für den Ozean wird von den<br />

Eltern an die Kinder weitergegeben. Wenn die Wellen gut<br />

sind, lassen Männer, Frauen und Kinder alles stehen und<br />

liegen und fahren zum Strand. Surfen, Boogieboarden oder<br />

einfach nur in den Wellen planschen ist das Ziel solcher Ausflüge.<br />

Die Atmosphäre ist entspannt und man kann gemeinsam<br />

die Natur genießen und sich seiner <strong>Leidenschaft</strong> hingeben.<br />

Hier fröne ich meiner Begeisterung für den Ozean und<br />

das Surfen. Ich bin Surfcoach, organisiere Surfcontests und<br />

setze mich <strong>bei</strong> Beach Clean-Ups und anderen Aktionen für<br />

den Erhalt unserer Spielwiese ein.<br />

Mein Homebreak heißt Shipwreck Bay. Den Surfbegeisterten<br />

ist Shipwreck Bay ein Begriff, weil eben diese Bucht in dem<br />

amerikanischen Surfklassiker „Endless Summer“ (Regie:<br />

Bruce Brown, 1966) zu einer der Destinationen von Robert<br />

August und Mike Hynson gehörte. Diese umreisten die<br />

ganze Welt auf der Suche nach idealen Wellen und landeten<br />

da<strong>bei</strong> auch in <strong>Neuseeland</strong>, eben nämlich in Shipwreck<br />

Bay, von den Locals liebevoll Shippies genannt. Der Name<br />

Shipwreck Bay rührt daher, dass im Sand dieser Bucht die<br />

Überreste der ‚Favourite’ liegen. Dieses Schiff, das Holz und<br />

Gummiharz der begehrten neuseeländischen Kauribäume<br />

transportierte, ist in Shipwreck Bay vor ungefähr 80 Jahren<br />

gekentert. Da das Schiff aus Holz war, hat sich das Wrack<br />

inzwischen fast aufgelöst, lediglich der stählerne Kessel des<br />

Dampfers, aus dem ein langes Rohr herausragt, ist noch<br />

existent und unter Tausenden Tonnen von Sand begraben.<br />

Bei Ebbe wird dieses skurrile Überbleibsel am Strand freigelegt,<br />

<strong>bei</strong> Flut umspielen die Wellen das senkrecht nach<br />

oben ragende Rohr und der ein oder andere Surfer hatte<br />

schon eine kleinere oder größere Kollision mit diesem bleiernen<br />

Überrest aus vergangener Zeit. Shipwreck Bay ist<br />

ein Pointbreak. Wenn die Dünung groß ist und Wellen- und<br />

Windrichtung stimmen, kann der Ritt auf einer Welle bis<br />

zu 700 Metern lang sein und mehr als drei Minuten dauern.<br />

Da<strong>bei</strong> kommt man an seine physischen Grenzen und die<br />

Beine fühlen sich an wie Pudding, wenn man am Ende des<br />

Ritts sanft in die Bay hineingleitet. Ein Ritt auf einer dieser<br />

perfekt anmutenden Wellen ist pure Magie.<br />

An dieses abgeschiedene Fleckchen Erde am Ende der Welt<br />

bin ich durch meinen Partner gekommen. Er ist Neuseeländer<br />

und leidenschaftlicher Surfer. Er hat mir seine Welt der<br />

Wellen eröffnet und ich war vom ersten Tag an begeistert.<br />

Surfen ist eine große Herausforderung, in physischer und<br />

psychischer Hinsicht. Der Ozean kann zuweilen sehr einschüchternd<br />

sein und es kann Überwindung kosten, sich<br />

hinein zu begeben. Aber als Surfer weiß man auch, welche<br />

Freuden und Hochgefühle der Ozean bescheren kann, deshalb<br />

wagt man das Abenteuer immer wieder und immer wieder<br />

– kompromisslos und leidenschaftlich.<br />

360° Autorin: Fiona Pinkernell<br />

Fiona Pinkernell studierte Filmwissenschaft,<br />

Publizistik und Philosophie in Mainz, Israel<br />

und New York. Seit 2003 lebt sie im hohen<br />

Norden <strong>Neuseeland</strong>s, wo sie schreibt, Filme<br />

macht und gemeinsam mit ihrem Partner<br />

Mark Shanks eine Surfschule, das Good<br />

Vibrations Surf Camp betreibt. Die Kunst<br />

des Surfens hat sie vom ersten Tage an<br />

begeistert. Die <strong>Leidenschaft</strong> für den Tanz<br />

auf den Wellen ging so weit, dass Fiona ein<br />

Buch darüber geschrieben hat: Surfen – Das Spiel mit den Wellen.<br />

Pietsch Verlag, Stuttgart 2008.<br />

Mit dem Fahrrad zum Strand<br />

Aller Anfang ist schwer<br />

In den Wellen meines Homebreaks Shipwreck Bay habe ich<br />

meine ersten Surfversuche gestartet; anfangs nicht wirklich<br />

erfolgreich. Ich habe nicht gezählt, wie viele Male ich <strong>bei</strong><br />

dem Versuch, irgendwie die Balance auf dem dahin gleitenden<br />

Surfboard zu halten, ins Wasser gefallen bin. Obwohl ich<br />

die Anfänge meines Surfens durchaus als eher frustrierend<br />

beschreiben könnte, war da auch von Beginn an ein anderes<br />

Gefühl, ein Hochgefühl. Ich hatte unglaublichen Spaß, das<br />

Spiel mit den Wellen zu wagen. Die Freude hat die Frustration<br />

immer überwogen. Sonst wäre ich nicht so unermüdlich<br />

immer wieder erneut auf mein Surfboard gestiegen, nachdem<br />

ich ein ums andere Mal kopfüber im Wasser landete.<br />

Surfen ist nicht wie Fahrradfahren, wo man einfach aufsteigt<br />

und losfährt. Surfen ist hochkomplex, weil so viele<br />

Faktoren zusammenspielen. Man hat nicht nur ein Board<br />

unter seinen Füßen, das sich bewegt, nein, der Untergrund<br />

auf dem man versucht, auf seinem Board zu balancieren,<br />

ist auch beweglich. Und diese Bewegungen des Wassers<br />

sind ganz gewaltig, voller Kraft und zuweilen von unglaublicher<br />

Geschwindigkeit. Und dann ist da noch die Frage des<br />

Timings, die das Unternehmen Surfen ungemein erschwe-<br />

10 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 11<br />

Ninety Mile Beach<br />

Special<br />

Surfing in New Zealand


<strong>Neuseeland</strong>s<br />

zauberhafte Nordinsel<br />

20-tägige Mietwagenrundreise<br />

ab und bis Deutschland<br />

Auf dieser Reise haben Sie die Zeit, die Schönheit von<br />

<strong>Neuseeland</strong>s Nordinsel zu entdecken. Sie werden von<br />

der abwechslungsreichen Landschaft begeistert sein. Auf<br />

Ihrer Reise erfahren Sie das pulsierende Leben in <strong>Neuseeland</strong>s<br />

„heimlicher Hauptstadt“ Auckland, kilometerlange,<br />

einsame Sandstrände und aktive Vulkane. Sie werden feststellen,<br />

dass Sie die Zeit brauchen, um die Vielfalt<br />

<strong>Neuseeland</strong>s zu ergründen - denn <strong>Neuseeland</strong> ist mehr als<br />

nur eine Reise wert!<br />

ab 2.149,- *<br />

Leistungen:<br />

Flug (Economy Class), Flugsteuern/ –gebühren<br />

(Stand 11/09), 16 Miettage ACE Gruppe C<br />

mit Standardversicherung ab/bis Auckland,<br />

Programm und Verpflegung gemäß ausführli -<br />

chem Reiseverlauf, Unterkunft in Bed & Breakfasts<br />

oder landestypischen Unterkünften, per -<br />

sönliches Boomerang Reisen Tourenmanual<br />

Vorbehaltlich Änderungen<br />

Informationen zu dieser Reise finden Sie<br />

unter www.purenz.de.<br />

Es gelten die Allgemeinen Geschäfts be -<br />

dingungen der Boome rang Reisen GmbH<br />

(http://agb.boomerang-reisen.de)<br />

* Preis p. P. in EUR <strong>bei</strong> zwei zusammenreisenden<br />

Personen<br />

EDV-Code: XNZ351<br />

Lust auf Mehr<br />

bekommen?<br />

Dann fordern Sie einfach<br />

unseren aktuellen<br />

Katalog für <strong>Neuseeland</strong><br />

und die Südsee an!<br />

Ihr Spezialist für<br />

Australien, <strong>Neuseeland</strong>,<br />

Südsee, Afrika und Kanada<br />

Biewerer Str. 15 • 54293 Trier<br />

Tel: 0651-96680-0 • Fax: 0651-96680-60<br />

trier@boomerang-reisen.de<br />

Surfschule<br />

ren kann. Man muss den richtigen Moment abpassen,<br />

in dem die Welle sich zu überschlagen droht, in diesem<br />

Moment in sie hineinpaddeln, den Gleitmoment abwarten,<br />

aufspringen und die Welle abfahren. Klingt kompliziert<br />

und ist es auch. Am Anfang scheint überhaupt<br />

nichts zu funktionieren. Das Balancieren auf dem Surfboard<br />

ist völlig ungewohnt und die Bewegung, die man<br />

ausführen muss, um von der Position bäuchlings liegend<br />

in die Vertikale zu gelangen, um letztendlich mit den<br />

Füßen auf dem Board zu landen, der sogenannte ‚Jump<br />

Up’, scheint anfangs fast ans Unmögliche zu grenzen.<br />

Der Tag jedoch, an dem ich im Kopf und dann auch physisch<br />

alles zusammenbrachte, sollte bald kommen. Und<br />

in diesem Moment hatte ich zum ersten Mal das Gefühl,<br />

dass ich wirklich surfe. Und das war ein einzigartiger,<br />

aufregender Moment, der mir den Atem nahm.<br />

Seit diesem ersten Mal auf einem Surfboard hatte ich<br />

unzählige Surfsessions, habe an etlichen Contests teilgenommen<br />

und sogar meinen eigenen Surfcontest, den<br />

‚Shesurfs’ ins Leben gerufen. In diesem Contest surfen<br />

nur Frauen gegeneinander und miteinander. Die Männer<br />

sind an den Strand verbannt, wo sie zuschauen oder<br />

als Kampfrichter das Surfkönnen beurteilen dürfen.<br />

Dieser Event zieht jedes Jahr eine Menge wellenhungriger<br />

Surferinnen aller Alterstufen an, die gemeinsam<br />

ihrer <strong>Leidenschaft</strong> frönen. Auch hätte ich mir an diesem<br />

ersten Tag auf einem Surfboard nicht träumen lassen,<br />

dass ich eines Tages als Surfcoach unzähligen Novizen<br />

das Surfen <strong>bei</strong>bringen würde. Fast jeder unserer Schüler<br />

ist nach zwei Stunden Unterricht in der Lage, auf<br />

einem Surfboard balancierend, das Weißwasser Richtung<br />

Strand zu reiten, und jeder trägt da<strong>bei</strong> ein riesiges<br />

Lächeln auf dem Gesicht. Keine Frage, der Ritt auf den<br />

Wellen erzeugt <strong>bei</strong> jedem ein Hochgefühl. Und dieses<br />

Hochgefühl verleitet dazu, es immer wieder zu wagen,<br />

das Abenteuer anzunehmen.<br />

Surfen im Laufe der Zeit<br />

Surfen ist kein modernes Phänomen. Wann es zum<br />

ersten Mal praktiziert wurde, weiß jedoch niemand<br />

genau. Man nimmt an, dass die ersten Menschen um<br />

ca. 400 vor Christus im polynesischen Raum auf die Bretter<br />

stiegen und Wellen ritten. Der britische Kapitän James<br />

Cook sichtete zum ersten Mal im Jahre 1777 Surfer auf Tahiti<br />

und im folgenden Jahr auf Hawaii. Die ersten Europäer, die<br />

sich auf Hawaii niederließen, brachten nicht nur eine neue<br />

Religion, sondern auch viele Krankheiten ins Land. Bei<br />

Cooks Ankunft wurde die einheimische Bevölkerung auf ca.<br />

400.000 geschätzt, im Jahre 1890 waren es nur noch ungefähr<br />

40.000. Die Missionare verboten das Surfen, weil es mit<br />

Nacktheit, Sexualität und Genuss assoziiert wurde. In der<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts war das Surfen fast ausgestorben.<br />

Es bleibt einigen hart gesottenen Individuen zu verdanken,<br />

dass das Surfen überlebte, denn sie ließen sich nicht<br />

davon abhalten, ihre <strong>Leidenschaft</strong> zu leben.<br />

Am Anfang des 20. Jahrhunderts erfuhr das Surfen eine<br />

Renaissance. Im Jahre 1907 wurde George Freeth, ein irischhawaiianischer<br />

Surfer, nach Kalifornien eingeladen, um dort<br />

eine öffentliche Demonstration seines Könnens zu geben.<br />

Der hawaiianische Beachboy und Ausnahmeathlet Duke<br />

Kahanamoku, der 1912 eine Goldmedaille im 100-Meter-<br />

Freistilschwimmen <strong>bei</strong> den Olympischen Spielen in Stockholm<br />

gewonnen hatte, reiste 1915 nach einer Einladung der<br />

New South Wales Swimming Association nach Australien<br />

und führte dort am Freshwater Beach in Sydney einer enthusiastischen<br />

Zuschauerschar die Kunst des Surfens vor. Überall<br />

wo Duke auftauchte, begeisterte er mit seiner natürlichen<br />

Noblesse und seinem außerordentlichen Können die Massen.<br />

Er wird heute oft als der Gründervater des modernen<br />

Surfens bezeichnet.<br />

Durchbruch: das hohle Surfboard<br />

Die Größe und das Gewicht eines Surfboards verhinderten<br />

am Anfang jedoch, dass Surfen sich zu einer Massensportart<br />

entwickelte. Die ersten Surfboards wurden aus dem Holz<br />

des Mammutbaums gefertigt, wogen bis zu 70 Kilogramm<br />

und waren 14 bis 18 Fuß lang. 1928 entwickelte Tom Blake<br />

in Waikiki das sogenannte ‚hohle’ Surfboard. Hierzu bohrte<br />

Ausführliche Informationen zu unseren Reisezielen finden Sie im Internet unter:<br />

www.boomerang-reisen.de<br />

12 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 13<br />

360° Info<br />

Cape Reinga<br />

Kaitaia<br />

Shipwreck Bay<br />

Dargaville<br />

Special<br />

Auckland<br />

Hamilton<br />

Surfing in New Zealand<br />

er unzählige Löcher in ein Surfboard und beschichtete dann<br />

Ober- und Unterseite mit Sperrholz. Somit konnte er das<br />

Gewicht auf rund 45 Kilogramm reduzieren. Tom Blake revolutionierte<br />

das Surfen noch auf eine andere Weise, als er<br />

1935 die erste Finne an der Unterseite eines Paddelboards<br />

anbrachte. Mit der Einführung von Leichtgewicht-Balsaholzboards<br />

in den 1940er-Jahren und der Entwicklung von<br />

Polyurethan-Schaumstoffboards in den 1950ern war das<br />

moderne Surfen geboren.<br />

Queenstown<br />

Dunedin<br />

Whangarei<br />

Auckland<br />

New Plymouth<br />

Nelson<br />

Christchurch<br />

Wellington<br />

Napier


Surfing in New Zealand<br />

Preview 02/2008<br />

Special<br />

In den frühen 1950er-Jahren wurde der Neoprenanzug<br />

erfunden, der es ermöglichte, das ganze Jahr über auch<br />

<strong>bei</strong> kalten Wassertemperaturen zu surfen. Mitte bis Ende<br />

der 1960er-Jahre fand die sogenannte Shortboard-Revolution<br />

statt. Die Surfboards wurden kürzer und die Designs<br />

innovativer. Die Leash, eine dehnbare Kunststoffleine, die<br />

das Surfboard mit dem Fußgelenk des Surfers verbindet,<br />

wurde Ende der 1960er-Jahre entwickelt und gehörte ab den<br />

1970ern zur Standardausrüstung. Die Erfindung der Leash<br />

machte viele neue Surf Spots zugänglich, an denen vorher<br />

nicht gesurft wurde, weil ein verloren gegangenes Board an<br />

Felsen hätte zerschellen können.<br />

Eine weitere tief greifende Entwicklung im Surfsport war die<br />

Geburt des professionellen Surfens Ende der 1970er-Jahre.<br />

Plötzlich wurde für Dollars und Sponsorenverträge gesurft.<br />

In den 1980er-Jahren schritt die Kommerzialisierung mit großer<br />

Geschwindigkeit voran. Die Surfmode industrie boomte<br />

und der Boom hält bis heute an. Surflabels und Surfzeitschriften<br />

sind ungebrochen populär. Seit den 1980er-Jahren<br />

sind Surfer politisch aktiv und haben weltweit Umweltschutzorganisationen<br />

ins Leben gerufen. Es gibt artifizielle<br />

Wavepools und Riffe und viele mehr sind in Planung. Surfen<br />

gewinnt weltweit zunehmend an Beliebtheit.<br />

Die Sucht nach der nächsten Welle<br />

Alle Surfer haben eins gemeinsam. Die Sucht nach der nächsten<br />

Welle. Man ist stets auf der Suche nach der ultimativen<br />

Herausforderung. Surfen ist ein aufregendes, wahnwitziges<br />

Unterfangen. Surfen würzt das Leben, reizt die Sinne, lässt<br />

das Herz schneller schlagen. Es erregt, belebt und befriedigt.<br />

Als Surfer gibt man sich der Urgewalt des Ozeans hin<br />

und bewegt sich mit ihr, tanzt in ihrem Rhythmus, singt zu<br />

ihrem Lied. Verfehlt man den Takt, verliert man den Rhythmus<br />

der Welle und erfährt die ultimative, manchmal gefährliche,<br />

in einigen Fällen sogar fatale Bestrafung, man wird ins<br />

tosende Chaos gestürzt und muss sich seinen Weg zurück in<br />

die Ordnung der ungebrochenen Wellen, in die gefahrlose<br />

Konzentration vor dem Ritt auf den Wellen<br />

Zone hinter den brechenden Wellenwänden suchen. Gnade<br />

und Erbarmen sind nicht zu erwarten vom großen Ozean,<br />

der einen Sekunden vorher noch zärtlich auf seinen Armen<br />

dahin getragen hat.<br />

Der Ozean steht nach wie vor für unendliches Mysterium,<br />

unendliche Möglichkeit und unendliche Gefahr. Er macht<br />

uns Angst, zieht uns in seinen Bann, beschert uns unermessliche<br />

Freude, schüchtert uns ein, lässt uns die Energie<br />

an seinem Puls erspüren, und verzehrt uns. Das Verhältnis<br />

eines Surfers zum Ozean ist geprägt durch Liebe, Abhängigkeit<br />

und Obsession. Ein Surfer lebt in seinem eigenen<br />

Rhythmus, diktiert von Wellen und Gezeiten. Ein Surfer ist<br />

immer auf dem Sprung, immer bereit, alles stehen und liegen<br />

zu lassen, um den Ritt auf einer Welle zu wagen. Ein<br />

Surfer arrangiert sein Leben um Wellen herum, setzt Prioritäten.<br />

Ein Surfer atmet Meeresluft und hat Salzkrusten in<br />

seinen Augenbrauen. Ein Surfer dürstet nach Wellen und<br />

versucht, diesen Durst sein Leben lang zu stillen. Ein Surfer<br />

steht mitten in der Nacht für eine Surfsession zu früher<br />

Stunde auf und geht früh zu Bett, um es am nächsten<br />

Tag wieder zu tun. Ein Surfer beobachtet Sonnenauf- und<br />

-untergänge, Regenbögen und dramatische Wolkenformationen.<br />

Ein Surfer teilt seine Spielwiese mit Delfinen, Robben,<br />

Seemöwen und Fischen. Ein Surfer lebt fürs Surfen und<br />

reitet jede Welle, als sei es die Letzte. <br />

14 98 01 02 | 2010 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

Mit der Gabel zu essen<br />

ist manchmal schwer…<br />

Wir wissen es alle – es gibt kulturelle Unterschiede.<br />

Natürlich auch, was das Essen betrifft.<br />

In manchen Ländern wird das Schmatzen überaus<br />

geschätzt, <strong>bei</strong> uns wird es als widerlich empfunden. Meistens<br />

jedenfalls.<br />

Was das mit <strong>Neuseeland</strong> zu tun hat? Nun, ich dachte früher<br />

immer, unsere kulturellen Kreise sind nicht so unterschiedlich,<br />

aber ich hatte mich, zumindest in einem Punkt, komplett<br />

geirrt. Und zwar in der Nutzung der Gabel.<br />

Ja, Ihr habt richtig gelesen. Bei meinem allerersten Besuch<br />

in <strong>Neuseeland</strong> anlässlich einer großen Feier wollte man mir<br />

allen Ernstes erklären, dass es unhöflich sei, die Gabel mit<br />

den Zacken nach oben zu benutzen. Das ist kein Witz. Und<br />

ratet, was es auf der Feier zu essen gab? Erbsen. Natürlich<br />

auch andere Leckereien, aber die Erbsen stellten mich<br />

vor eine riesige Herausforderung. Habt Ihr schon einmal<br />

probiert, möglichst viele auf die Gabelrückseite zu bekommen?<br />

Drücken hilft, sieht aber <strong>bei</strong> weitem nicht mehr so<br />

lecker aus.<br />

Das ist schon mit Zacken aufwärts keine leichte Aufgabe,<br />

aber die Gabel umzudrehen und es so zu versuchen, ist<br />

schier unmöglich. Oder nur ein geschicktes Marketinginstrument<br />

von versierten Diätberatern, um den Nutzer zu zwingen,<br />

langsam zu essen. Das soll schließlich gesund sein!<br />

Nun denn, ich wollte nicht unnötig auffallen und beugte mich<br />

der Mehrheit – mit dem Resultat, dass ich mich zukünftig<br />

eher an Fleisch und Nudeln hielt, als Erbsen oder anderes<br />

Gemüse auf den Rücken einer Gabel zu drücken.<br />

Wir feiern 10 Jahre MANA-Bücher<br />

Das ist Grund genug, uns für Ihr langjähriges Interesse an unseren<br />

Reisebüchern zu bedanken – und viele attraktive Preise<br />

zu verlosen:<br />

Gewinnen Sie eine <strong>Neuseeland</strong>reise!<br />

... oder einen der anderen 111 Preise im Wert von insgesamt<br />

5.555 Euro! – u.a. 5 Abos der Zeitschrift 360° <strong>Neuseeland</strong>, neuseeländische<br />

Weine, Manuka-Honig und vieles mehr!<br />

Beantworten Sie einfach zwei Fragen auf unserer Homepage<br />

www.MANA-Verlag.de und mit etwas Glück reisen Sie mit unserem<br />

Reiseführer-Autor Prof. Rolf W. Brednich 16 Tage lang<br />

durch <strong>Neuseeland</strong> oder freuen sich an einer anderen schönen<br />

Überraschung. Schauen Sie einfach mal rein!<br />

02/2008 Vorschau<br />

Column Travel & Backpacking<br />

Ich bin mir sicher, dass dies nicht überall so gehandhabt<br />

wird. Aber in meinem Umkreis setzte sich diese Regel durch,<br />

und zwar bis zum bitteren Ende. Ich habe keine Ahnung, wer<br />

sie eingeführt hatte, aber es war auch nicht wichtig.<br />

Noch heute schaue ich meinen Freunden zu, wie sie mit<br />

umgedrehter Gabel gaaaaannnnz langsam essen und da<strong>bei</strong><br />

zwar höflich sind, aber erst einmal hungrig bleiben. Und<br />

sich auf diese Weise immer gemütliche Treffen ergeben,<br />

denn keiner ist gehetzt (kann es auch nicht sein!), alle<br />

genießen die Gesellschaft der anderen – und wir haben<br />

jedes Mal eine Menge Spaß miteinander. In diesem Sinne,<br />

lasst es Euch schmecken! <br />

Herzliche Grüße von Christiane<br />

360° Autorin: Christiane Haase<br />

Foto: Georg Ludwig<br />

Christiane Haase ist 36 und lebt mit ihrem<br />

Mann und zwei kleinen Töchtern in der<br />

Nähe von Heidelberg. Sie ar<strong>bei</strong>tet als freiberufliche<br />

Beraterin im Marketing und<br />

PR-Bereich sowie als Englisch-Dozentin.<br />

Als 16-jährige Schülerin hat sie <strong>Neuseeland</strong><br />

das erste Mal für ein Jahr kennen<br />

und lieben gelernt – seit dieser Zeit ist sie<br />

mehrfach dort gewesen, um die Inseln zu<br />

erkunden und Freunde und Gastfamilie<br />

von damals wieder zu treffen.<br />

– ANZEIGE –<br />

Reiseratgeber | Reiseberichte | Reiseführer<br />

Spezial | Kultur & Wissenschaft | Belletristik<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 02 | 2010 2009 15 99


Surfing in New Zealand<br />

Special<br />

Surfen in <strong>Neuseeland</strong><br />

Surfen in <strong>Neuseeland</strong><br />

The endless summer:<br />

Am Ngarunui Strand betrachtet ein Surfer den Sonnenuntergang.<br />

16 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 17<br />

Special<br />

Surfing in New Zealand


Surfing in New Zealand<br />

Whale Bay<br />

Special<br />

In Raglan soll es die längste Left-Hand-Break (Linkswelle) der Welt geben.<br />

Nicht nur deswegen ist dieser Ort <strong>bei</strong> Surfern aus aller Welt beliebt.<br />

An den Klippen der Whale Bay ist<br />

Vorsicht geboten: Die scharfen Felsen<br />

ragen weit in das Wasser hinein und<br />

kommen den Wellenreitern manchmal<br />

gefährlich nahe.<br />

Surfer <strong>bei</strong>m Take Off, dem Beginn des Wellenritts.<br />

Surfing in New Zealand<br />

Ein Surfer beobachtet die Wellen der Whale Bay.<br />

Der Brasilianer Carlos Koch ist nach seiner mehrmonatigen<br />

Surfari, der Reise nach perfekten Wellen, in Raglan angekommen.<br />

Seine Freude ist ihm anzusehen.<br />

18 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 19<br />

Special


Surfing in New Zealand<br />

Special<br />

Der Ngarunui Beach ist in Raglan der einzige bewachte Strand.<br />

Dass Surfen sehr anstrengend ist, ist kein Geheimnis. Auf diesem Foto hat es sich<br />

ein Wellenreiter im Gras gemütlich gemacht.<br />

Ein local Surfer am Ngarunui Strand.<br />

Wellenreiten an der Whale Bay.<br />

Surfing in New Zealand<br />

Carlos Koch fährt entlang der Wellenwand.<br />

20 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 21<br />

Special


Surfing in New Zealand<br />

Auckland<br />

Waiuku<br />

Raglan<br />

Otorohanga<br />

Whangarei<br />

New Plymouth<br />

Hamilton<br />

Rotorua<br />

Taupo<br />

Wellington<br />

Special<br />

Ein Surfer steht an den Klippen der Manu Bay. Bekannt wurde dieser Surfspot<br />

durch Bruce Browns Surf-Filmklassiker „The Endless Summer“ von 1966.<br />

Queenstown<br />

Dunedin<br />

Napier<br />

Auckland<br />

New Plymouth<br />

Nelson<br />

Christchurch<br />

Wellington<br />

Napier<br />

Surfrastafari an der Whale Bay.<br />

Da in <strong>Neuseeland</strong> eine lange Tradition des<br />

Surfens besteht, ist es nicht verwunderlich,<br />

Surfer aus mehreren Generationen in<br />

Raglan zu treffen.<br />

Mit VW-Bullis fahren die Wellenreiter von Spot zu Spot,<br />

immer auf der Suche nach der perfekten Welle.<br />

22 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 23<br />

Special<br />

Surfing in New Zealand<br />

Manu Bay


Surfing in New Zealand<br />

Special<br />

Ein Surfer in der Abenddämmerung der Manu Bay.<br />

In dieser Landschaftstotalen der Manu Bay erkennt man die sogenannte „Left-Hand-Break“<br />

Welle sehr gut. Anscheinend soll es hier die längste Welle ihrer Art geben.<br />

Das Vorurteil lautet: Frauen können nicht surfen. Das stimmt<br />

natürlich nicht! Am Ngarunui Beach schauen die Frauen nicht<br />

ihren männlichen Freunden <strong>bei</strong>m Surfen zu, sondern reiten<br />

selbst auf den beliebten Wellen.<br />

Unbekannter Surfer reitet auf den Wellen der Whale Bay.<br />

Surfing in New Zealand<br />

Raglan bietet nicht nur Surfkurse und Surfboards an, sondern auch<br />

angesagte Bars zum Treffen und Feiern der Szene.<br />

24 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 25<br />

Special<br />

360° Autor: Jörg Paschke<br />

Jörg Paschke, Jahrgang<br />

1977, lebt in Köln. Nach<br />

seinem Studium zum<br />

Photoingenieur und verschiedenen<br />

Assistenzen<br />

<strong>bei</strong> Fotografen ar<strong>bei</strong>tet<br />

er als freier Fotograf im<br />

Bereich der Reportage<br />

und People-Fotografie.<br />

Auf seiner <strong>Neuseeland</strong>reise<br />

2009 dokumentierte<br />

er unter anderem<br />

die Surferszene in<br />

Raglan, welche die Philosophie der Freiheit und<br />

den Einklang der Natur verbindet. Weitere Reisen<br />

in dieses interessante Land sind geplant.


Surfing in New Zealand<br />

Special<br />

Eine Reise auf dem Shortboard<br />

Surfen ist schon lange eine <strong>Leidenschaft</strong>, die uns in<br />

Fleisch und Blut übergegangen ist. Als wir unseren<br />

längeren Aufenthalt in <strong>Neuseeland</strong> geplant haben,<br />

war das natürlich ein wichtiger Faktor. Haben wir in <strong>Neuseeland</strong><br />

auch gute Wellen? Ja, wir haben in <strong>Neuseeland</strong> gute<br />

Wellen. Allerdings muss man ihnen ein wenig hinterher reisen,<br />

aber da wir sowieso geplant hatten länger zu bleiben,<br />

war das völlig in Ordnung, wenn es nicht jeden Tag gute<br />

Wellen gibt. Aber wo hat man das schon?!<br />

Surfen heißt nicht: Wo viele Wellen sind, kann man super<br />

Wellenreiten. Surfen heißt, wo gute Wellen sind – ein guter<br />

Swell, das heißt eine gute Dünung und cleane Wellen – da<br />

macht Surfen Sinn und Spaß. Das gilt nicht nur für <strong>Neuseeland</strong>,<br />

sondern für alle Surfstrände dieser Welt.<br />

Wenn man nur Surfen will und drei oder vier Wochen Zeit für<br />

Urlaub hat, dann sollte man nicht unbedingt nach <strong>Neuseeland</strong><br />

fliegen, denn die Surfqualität kann sehr unterschiedlich<br />

sein. Mal gibt es tagelang gute Wellen an einer Stelle und mal<br />

zwei Wochen nichts, aber dafür wieder an einem anderen<br />

Spot. Man muss somit wohl oder übel bereit sein, den Wellen<br />

hinterher zu fahren. Also Reisen heißt die Devise! Aber welcher<br />

Besucher möchte das auch nicht in <strong>Neuseeland</strong>?! Wenn<br />

man so weit geflogen ist, wäre es „Verschwendung“, „nur“<br />

zu surfen. Man würde so eine wunderbare Natur und Landschaft<br />

und die sympathischen Kiwis verpassen.<br />

Surfen kiwilike<br />

<strong>Neuseeland</strong>, umgeben von der Tasmanischen See und dem<br />

Pazifischen Ozean, ist in der Lage Swell aus allen vier Himmelsrichtungen<br />

aufzunehmen. Deshalb hat <strong>Neuseeland</strong> auf<br />

<strong>bei</strong>den Inseln an allen Küsten so viele großartige Surfspots.<br />

Da man nie besonders lange von der Ostküste an die Westküste<br />

fährt, kann man mit etwas Glück so gut wie jeden Tag<br />

Wellen finden, welche zudem für jedes Surferniveau, vom<br />

Anfänger bis zum Profi, geeignet sind. Auf der Nordinsel findet<br />

man am häufigsten gute Wellen, zum Beispiel in Raglan,<br />

dem wohl bekanntesten Spot <strong>Neuseeland</strong>s.<br />

Surfen in <strong>Neuseeland</strong> heißt viele Strände und Spots, wenig<br />

Menschen. Wer surft, weiß, dass an guten Spots immer viel<br />

Betrieb ist und man selten allein im Wasser ist. Das kann<br />

durchaus auch in <strong>Neuseeland</strong> der Fall sein, aber grundsätzlich<br />

gibt es ausreichend Spots, an denen die Wahrschein-<br />

360° Autoren: Michaela Ehrt & Nils Küver<br />

Michaela und Nils sind seit Anfang<br />

2009 in <strong>Neuseeland</strong> und bleiben ein<br />

Jahr. Sie bereisen <strong>bei</strong>de Inseln und surfen<br />

überall an den besten Spots. Auf<br />

der Nordinsel haben sie Hannah und<br />

Tom kennengelernt, die die Fotos zum<br />

Beitrag gemacht haben.<br />

lichkeit sehr hoch ist, dass man auch mal ganz allein in wundervollen<br />

Wellen sitzt. Von vollen Stadtstränden bis hin zu<br />

vielen einsamen Buchten gibt es alles.<br />

Allerdings sollte man sich gerade am Wochenende <strong>bei</strong> den<br />

stadtnahen Stränden rund um Auckland, Christchurch oder<br />

Dunedin auf viele Surfer gefasst machen, da die Einheimischen<br />

dann auf ihre Bretter steigen. Aber im Vergleich zu<br />

anderen Ländern wie <strong>bei</strong>spielsweise Frankreich, den USA<br />

oder vor allem Australien ist man hier in <strong>Neuseeland</strong> immer<br />

noch weit entfernt von „Verkehrsstaus“ auf den Wellen.<br />

Surfen in <strong>Neuseeland</strong> heißt vor allem entspanntes Surfen.<br />

Neuseeländer, grundsätzlich ein sehr sportverrücktes Volk,<br />

sind im Wasser sehr angenehme Mitsurfer. Attitüden, Image<br />

und übertriebene Coolness sind hier nicht so angesagt. Die<br />

„Locals“ sind in der Regel sehr freundlich und die Devise<br />

„Genug Wellen für alle“ ist hier noch Realität. Zwar liest man<br />

in vielen Reiseführern immer wieder den Hinweis auf „hot<br />

local crews“ – also ungemütliche einheimisch Surfer, <strong>bei</strong><br />

denen man sich am Strand lieber zurückhalten sollte – aber<br />

solcherlei Erfahrungen haben wir nirgends gemacht. Wenn<br />

man selbst freundlich ist und den Surfern vor Ort offen und<br />

entspannt gegenüber tritt, kommt man ganz schnell mit den<br />

Einheimischen ins Gespräch, ob am Strand oder im Wasser.<br />

Die Surfer sind, wie der typische Neuseeländer halt so ist,<br />

sehr offen und freundlich. Und wenn man ganz viel Glück hat,<br />

wird man sogar abends auch mal zum Essen eingeladen.<br />

Meist kann man mit dem Auto bis an den Strand fahren,<br />

manchmal mit dem Geländewagen sogar auf den Strand<br />

selbst. Allerdings gibt es auch einige Spots, wo man durchaus<br />

einige Meter zu Fuß laufen muss. Dafür ist hier jedoch<br />

die Chance, allein im Wasser zu sein, umso größer.<br />

Die meisten Strände haben (teilweise sehr gute) Sanitäranlagen<br />

und Strandduschen und zudem ist man mit Surfshops,<br />

Surfschulen, Verleihs und vielen Unterbringungsmöglichkeiten<br />

auf die Surfer eingestellt. Also, wenn einem einmal<br />

das Surfwachs ausgeht oder man einen Wetsuit ausleihen<br />

will, ist das in <strong>Neuseeland</strong> meist kein Problem. So haben wir<br />

die Surfwelt hier in <strong>Neuseeland</strong> erlebt. Viel Platz, gute Wellen<br />

und eine einmalige Kulisse!<br />

Einsames, schönes Northland und Coromandel<br />

Direkt nach der Landung in <strong>Neuseeland</strong> Anfang dieses Jahres<br />

sind wir in unseren Surfurlaub gestartet. Nach ein paar<br />

Tagen in der Stadt und dem Kauf unseres Campervans ging<br />

es auch schon los. Wir fuhren direkt Richtung Norden, hinauf<br />

26 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 27<br />

Northland<br />

Special<br />

Surfing in New Zealand


Surfing in New Zealand<br />

Hokitika<br />

NEUSEELäNDISCHES KLIMA:<br />

Westport Nelson Picton<br />

Queenstown<br />

Punakaiki<br />

Timaru<br />

Te Anau Dunedin<br />

Catlins<br />

Invercargill<br />

Special<br />

Auckland<br />

New Plymouth<br />

Hamilton<br />

Raglan<br />

Ta ranaki<br />

Das Wetter in <strong>Neuseeland</strong> ist sehr wechselhaft. Das sollte man sich<br />

stets in Erinnerung rufen, wenn man hier reisen und surfen will.<br />

Das Klima ist meist durch milde Temperaturen, mäßige Regenfälle<br />

und viele Sonnenstunden geprägt. Die <strong>bei</strong>den wichtigsten Klimafaktoren<br />

sind die Berge und das Meer.<br />

Auf der Nordinsel ist es generell wärmer und trockener. Auf der<br />

Südinsel regnet es deutlich mehr und es ist kälter, was sich vor<br />

allem im Winter bemerkbar macht. Die Sommer sind dagegen sehr<br />

mild. Dennoch hat <strong>Neuseeland</strong> keine derart großen Temperaturunterschiede<br />

wie <strong>bei</strong> einem kontinentalen Klima. Das Wetter kann<br />

sich aber jederzeit schnell ändern. Eine Regenjacke und ein Pulli<br />

sind also nie verkehrt.<br />

DIE RICHTIGE KLEIDUNG BEIM SURFEN:<br />

Kaikoura<br />

Christchurch<br />

Whangarei<br />

Taupo<br />

Palmerston North<br />

Wairarapa<br />

360° Info<br />

Coromandel<br />

Wellington<br />

Bay of Plenty<br />

Tauranga<br />

Gisborne<br />

Napier<br />

Sommer: je nach Region 4 / 3, 3 / 2 Wetsuit oder Shorty<br />

Winter: 4 / 3 bis 6 / 3 Wetsuit je nach Region, Südinsel unbedingt<br />

Mütze, Schuhe und Handschuhe<br />

Frühjahr / Herbst: 4 / 3 Wetsuit<br />

Abendsurf in Piha<br />

bis zum Cape Reinga. An den Küsten des gesamten Northland<br />

gibt es gute Spots und Wellen. An der Ostküste Richtung<br />

Kap entlang haben wir uns etliche Spots zwischen Warkworth<br />

und der Bay of Islands angesehen und sind unter anderem in<br />

Mangawhai Heads und Waipu Cove in die Wellen gesprungen.<br />

Die komplette Ostküste hat wunderschöne, weiße Sandstrände<br />

mit kristallklarem Wasser und gute Spots für alle Surflevels<br />

und ist <strong>bei</strong> guten Bedingungen für Anfänger und für<br />

Fortgeschrittene geeignet. Vorwiegend surft man hier über<br />

Sand, sowohl an Beach- als auch an Pointbreaks.<br />

Der nördlichste Zipfel <strong>Neuseeland</strong>s, Cape Reinga, ist wirklich<br />

ein fantastisches, einsames Fleckchen Erde, an dem die<br />

Tasmanische See und der Pazifik zusammentreffen. Das Kap<br />

ist ein magischer, heiliger Ort für die Maori. Genauso einsam<br />

wie es gen Norden wird, genauso einsam werden auch<br />

die Strände. Rundum Cape Reinga gibt es einige gute Stellen,<br />

zum Beispiel Tapotupotu Bay oder Spirits Bay. Auch<br />

wenn ein paar davon für alle Surflevels geeignet sind, würden<br />

wir das wirklich nur erfahrenen Surfern und keinesfalls<br />

Anfängern empfehlen. Zudem sind viele dieser Strände<br />

schwer zugänglich und nur zu Fuß erreichbar.<br />

Vom Kap ging es dann südwärts wieder Richtung Auckland,<br />

dieses Mal an der Westküste entlang. Der Ninety Mile Beach<br />

zieht sich vom Cape Reinga hinunter bis nach Ahipara und<br />

ist ein ewig langer Sandstrand, an dem wunderschöne Wellen<br />

laufen können. Autofahrer, Biker und Busse können hier<br />

kilometerlang auf dem Strand entlang fahren. Der Ninety<br />

Mile Beach bietet eine breite Auswahl an Spots, und wenn<br />

man sich ein wenig entfernt von den Hauptspots, kann<br />

man auch einmal einen ganz für sich alleine finden. Der<br />

bekannteste in dieser Gegend ist Shipwreck <strong>bei</strong> den Ahipara<br />

Sanddünen. Bei den richtigen Bedingungen läuft hier eine<br />

extrem lange Linkswelle.<br />

Auf dem Rückweg von Northland sind wir über Auckland<br />

weiter Richtung Halbinsel Coromandel gefahren, haben dort<br />

die schönen Strände und vor allem den Hot Water Beach<br />

genossen und sind dort gesurft. Die Halbinsel trennt den<br />

Hauraki Golf vom Pazifik und hat ein sehenswertes, grünes<br />

und gebirgiges Hinterland, was von tollen Stränden umgeben<br />

ist. Auch hier findet man Surfstrände, die für alle Levels<br />

geeignet sind. Es gibt sowohl Beach- als auch Reefbreaks.<br />

An Wochenenden und zur Ferienzeit kann es jedoch sehr<br />

voll werden, da die Einheimischen und vor allem Aucklander<br />

gern nach Coromandel fahren, um Urlaub zu machen,<br />

zu surfen oder einfach nur am Hot Water Beach zu entspannen.<br />

Unser Surffavorit hier war eindeutig Whangamata<br />

Beach, auch wenn wir hier mit einem Meer aus Babyquallen<br />

Bekanntschaft machen mussten. Aber auch Whangapoua ist<br />

ein schöner Spot und für alle Surflevels geeignet.<br />

Bay of Plenty und Gisborne<br />

Weiter von Coromandel aus ging es dann in Richtung Osten<br />

entlang der Bay of Plenty. Hier fanden wir lange und weite<br />

Sandstrände und touristisches Treiben. Städte wie Tauranga<br />

oder Mount Maunganui sind beliebte Ausflugsziele für Neuseeländer.<br />

Gerade am Wochenende und zur Ferienzeit sind die<br />

Städte gut besucht. Je weiter man jedoch gen Osten kommt,<br />

desto einsamer werden die Strände und die Ortschaften.<br />

Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt und sind auch länger<br />

geblieben, haben sogar Weihnachten in Mount Maunganui<br />

verbracht. Surftechnisch hat es uns hier auch sehr gefallen:<br />

Die Wasserqualität ist sehr gut, die Strände sind sauber. Die<br />

Bedingungen für gute Wellen sind hier vergleichbar mit Coromandel<br />

– ein guter Swell aus Osten und ablandiger Wind produzieren<br />

Wellen, die in allen Größen laufen können.<br />

Wenn man dann das East Cape erreicht hat, wird man für<br />

den langen Trip an der wunderschönen Küste nochmals<br />

belohnt. Wir waren fasziniert von der rauen Einsamkeit der<br />

Küste mit Maorisiedlungen, langen Stränden und hügeligen<br />

Weiden direkt am Meer. Wenn man hier oben am Leuchtturm<br />

sitzt und raus aufs Meer schaut, dann befindet man<br />

sich nicht nur am östlichsten Punkt <strong>Neuseeland</strong>s, sondern<br />

auch an einem der schönsten.<br />

An der Ostküste entlang ging unsere Reise weiter nach Gisborne.<br />

Die Küste hält eine Menge qualitativ hochwertiger<br />

Spots bereit. Spots wie Hicks Bay oder Tokata sind da<strong>bei</strong> für<br />

Der Surfer und sein Brett<br />

Anfänger sehr gut geeignet. Gisborne selbst ist zwar weniger<br />

spektakulär, allerdings geht hier die Sonne in <strong>Neuseeland</strong><br />

als erstes auf und darüber hinaus sind die Wetterbedingungen<br />

hier hervorragend. Die Einheimischen surfen selbst<br />

sehr gerne, und die Region hat schon einige gute Wettkampfsurfer<br />

hervorgebracht. Die Atmosphäre ist sehr entspannt<br />

und es gibt keine Massen im Wasser, die man angesichts<br />

der guten Bedingungen hier erwarten würde.<br />

Weitere gute Spots sind Tolaga Bay, für alle Surfer geeignet,<br />

und Cooks Cove. Bei Letzterem sollte man jedoch nur<br />

als erfahrener Surfer ins Wasser gehen.<br />

Von Osten Richtung Wellington<br />

Weiter ging unsere Reise an der Ostküste Richtung Wellington.<br />

Etwa 2 ½ Stunden westlich der Hauptstadt liegt<br />

die Wairarapa Küste. Viele Spots liegen sehr abgelegen und<br />

sind nur über Schotterstraßen oder über privates Farmland<br />

erreichbar. Hier sollte man unbedingt vorher fragen, ob man<br />

solches überqueren darf! Einmal angekommen, hat sich der<br />

Weg aber auf jeden Fall gelohnt, denn Wairarapa kann qualitativ<br />

absolut hochwertige Wellen produzieren, und aufgrund<br />

28 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 29<br />

Special<br />

Surfing in New Zealand<br />

Checking the surf


Surfing in New Zealand<br />

Special<br />

der langen Anfahrt wird es hier auch meist nicht besonders<br />

voll im Wasser. Man sollte sich aber sowohl im Winter<br />

als auch im Sommer warm anziehen, da das Wasser hier<br />

sehr kalt ist. Viele Spots in dem Gebiet würden wir Anfängern<br />

nicht unbedingt empfehlen, da sie oft über Felsen brechen.<br />

Beliebte Spots, auch für uns, sind Tora, Riversdale<br />

oder White Rocks.<br />

In Wellington, welches aus unserer Sicht wesentlich mehr<br />

Charme besitzt als Auckland, gibt es auch zum Freicampen<br />

gute Möglichkeiten, jedoch eignen sich die Strände in<br />

Stadtnähe und Umgebung leider nicht wirklich zum Surfen.<br />

Das Wasser ist das ganze Jahr über sehr kalt und die<br />

Surfbedingungen sind extrem inkonsistent, da Wellingtons<br />

Strände Südswell brauchen. Der blieb leider während<br />

unseres Sommers in <strong>Neuseeland</strong> fast gänzlich aus. Im Winter<br />

wird Wellington allerdings oft von dem kalten Südswell<br />

getroffen und die Chance gute Wellen zu bekommen steigt.<br />

Diese Verhältnisse halten die Einheimischen allerdings<br />

nicht davon ab, auch <strong>bei</strong> weniger guten Bedingungen ins<br />

Wasser zu gehen. Demzufolge sind die Stadtstrände rundherum<br />

auch immer gut gefüllt. Der bekannteste Spot mitten<br />

in der Stadt ist Lyall Bay, an welchem es immer recht<br />

geschäftig zugeht. Wenn man hier surft, reitet man die Wel-<br />

Gute Wellen auf der Südinsel <strong>bei</strong> Christchurch<br />

len direkt neben der Landebahn des Flughafens. Man darf<br />

sich also nicht erschrecken, wenn mal ein paar Flugzeuge<br />

über einem einfliegen.<br />

Nordwestlich von Wellington wäre noch die Kapiti Coast zu<br />

erwähnen – leider hatten wir hier während unserer gesamten<br />

Zeit in Wellington kein Glück und konnten dort leider<br />

nicht surfen. Grundsätzlich aber auch eine gute Alternative<br />

zu Wellingtons Stadtstränden, da die Kapiti Coast über den<br />

Highway in 20 Minuten erreichbar ist.<br />

Die Westküste<br />

An Aucklands Westküste sind die Strände von Muriwai,<br />

Piha und Bethells Beach besonders zu erwähnen. Gerade<br />

mal 40 Minuten westlich von Auckland ist man schon da. Es<br />

lohnt sich, denn die Strände haben vulkanschwarzen Sand,<br />

und imposante Felsformationen bilden die passende Kulisse.<br />

Aucklands beliebtester Strand ist Piha Beach, an welchem es<br />

teilweise auch sehr voll und wild werden kann. An solchen<br />

Tagen sollten hier nur erfahrene Surfer ins Wasser gehen, da<br />

es oft sehr starke und gefährliche Strömungen geben kann.<br />

An „ruhigeren“ Tagen ist Piha aber auch bestens für Anfän-<br />

ger geeignet. Zudem gibt es auch Surfschulen und Verleihe<br />

für einen spontanen Trip. Der Strand wird auch viel von Touristen<br />

und Aucklandern besucht, die der Stadt entfliehen,<br />

und somit kann es vor allem im Sommer etwas voller am<br />

Strand werden.<br />

Die Westküste weiter Richtung Süden befindet sich der<br />

bekannteste Spot <strong>Neuseeland</strong>s: Raglan, eine Art Surfmekka<br />

in <strong>Neuseeland</strong>. Die Bedingungen sind fast immer super und<br />

dementsprechend ist es auch wesentlich voller hier. Raglan<br />

ist bekannt für seine lange, konsistente Linkswelle, die wohl<br />

zu den längsten ihrer Art in der Welt zählt. Der Spot verfügt<br />

sowohl über Beach- als auch Reefbreaks und hat für Surfer<br />

aller Levels etwas zu bieten. Die Surferszene ist hier recht<br />

präsent – es gibt viele Surfshops, Surfschulen, Shapereien<br />

(<strong>bei</strong>spielsweise werden hier die bekannten Bear Longboards<br />

hergestellt) sowie unzählige Surflodges und Unterkünfte für<br />

jedes Budget. Bekannteste Spots hier sind die drei Pointbreaks<br />

Wainui, Manu Bay und Whale Bay.<br />

Noch weiter Richtung Süden kommt man dann nach<br />

Taranaki, einer Halbinsel, in deren Mitte der hohe Vulkan<br />

Mount Taranaki thront. Rund um den Berg führt der<br />

bekannte Surfhighway 45, der in über 100 Kilometer an<br />

Oft gesehener Regenbogen in Piha Beach<br />

etlichen Surfspots vor<strong>bei</strong> führt. Die Taranaki Region kann<br />

aufgrund ihrer „fast runden“ Form Swell aus drei verschiedenen<br />

Himmelsrichtungen aufnehmen. Deswegen gibt es<br />

irgendwo entlang des Surfhighways auch fast jeden Tag<br />

Wellen zu finden.<br />

Es gibt jede Menge Spots mit guter Qualität und für alle<br />

Surflevels, die meisten aber sind für mittlere bis erfahrene<br />

Surfer geeignet. Es gibt eine Vielzahl von Reefbreaks, aber<br />

man findet auch genügend Strände mit schönen Wellen für<br />

Anfänger. Unser Favorit hier war eindeutig Stent Road, eine<br />

lange, konsistente Rechtswelle. Der Spot ist sehr beliebt<br />

unter erfahrenen Surfern, daher wird oft das Hinweisschild<br />

auf den Spot als „Souvenir“ mitgenommen. Wenn man den<br />

Spot sucht, muss man genau auf die Straße schauen, da<br />

die Gemeinde es aufgegeben hat, immer wieder ein neues<br />

„Stent Road“–Schild anzubringen. Für Anfänger sind auch<br />

die Spots Weld Road und Komene Road gut geeignet.<br />

30 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 31<br />

Abel Tasman<br />

Special<br />

Surfing in New Zealand<br />

Nach über vier Monaten Nordinsel ging es dann mit der<br />

Fähre und unserem Campervan rüber auf die Südinsel. Wir<br />

waren schon sehr gespannt und wollten endlich den anderen<br />

Teil <strong>Neuseeland</strong>s entdecken und vor allem die dortigen<br />

Spots erkunden! Unsere erste Station war Abel Tasman, der<br />

für uns einer der schönsten Flecken in ganz <strong>Neuseeland</strong><br />

ist, auch wenn es kaum Wellen zum Surfen gibt. Wir haben<br />

dort länger Rast gemacht, den Track bewandert und sind<br />

mit dem Kajak die Strände des Nationalparks entlang gepaddelt.<br />

Weiße Sandstrände, kristallklares, türkises Wasser und<br />

wunderschöne Momente haben wir hier erlebt. Beim Kajak<br />

fahren hatten wir das Glück, Orcas aus nächster Nähe sehen<br />

zu können und mit Delfinen zu schwimmen, die den Touristen<br />

am Strand einen Besuch abgestattet hatten.<br />

Der einzige Wermutstropfen: Es gab hier leider keine Wellen<br />

und somit hieß es für uns erst einmal „Surfpause“. Unweit<br />

vom Abel Tasman liegt jedoch Nelson, eine der vielen schönen<br />

Hafenstädte <strong>Neuseeland</strong>s. Hier kann man mit sehr viel<br />

Glück und vorhandenem Swell auch mal eine gute Welle surfen.<br />

Aufgrund der buchtenartigen Form und der vorgelager-


Surfing in New Zealand<br />

Muriwai Beach<br />

Special<br />

Waipu Cove<br />

Tom in Westport<br />

ten Nordinsel bekommt die Region um Nelson und den Abel<br />

Tasman aber so gut wie nie Swell ab. Falls es doch mal der<br />

Fall sein sollte und <strong>bei</strong> günstigen Bedingungen der Swell<br />

aus Norden hereindrückt, sind Ruby Bay, Tahunanui Beach,<br />

The Cut/Lighthouse oder Schnappers Point die beliebtesten<br />

Spots. Hiervon sind aber nur die <strong>bei</strong>den erstgenannten für<br />

Anfänger geeignet, alle anderen sollten nur von erfahrenen<br />

Surfern in Angriff genommen werden.<br />

Von hier aus ging es für uns weiter an der Westküste entlang<br />

gen Süden.<br />

Westküste<br />

Hier gibt es vor allem Berge und eine raue Küste. Die Südalpen<br />

ziehen sich hier an der Küste entlang und isolieren sie vom<br />

Rest des Landes. Seen, Buschland und lange, wilde Strände<br />

prägen das Bild der Westküste, die mitunter sehr einsam sein<br />

kann. Westküste heißt vor allem aber auch hohe Wellen und<br />

ein raues Meer. So schön die Strände auch sind, Surfen ist hier<br />

eher etwas für wirklich Abenteuerlustige und Erfahrene.<br />

Südlich von Greymouth trifft man kaum Surfer im Wasser<br />

an, obwohl das Gebiet durchaus schöne und sehr hohe Wellen<br />

haben kann. Die Zugänge zu den Spots sind jedoch so<br />

fern ab der Straßen und so schwer zugänglich, dass man<br />

Pfadfinderfähigkeiten braucht, um sich zurecht zu finden.<br />

Der Vorteil: Man hat die Wellen mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

für sich allein. Nördlich von Greymouth hingegen gibt<br />

es einige gute Spots, die man aber mit anderen Meeresbewohnern<br />

teilen muss, wozu auch Haie und Seelöwen zählen.<br />

Hier gibt es unter anderem einige langlaufende Linkswellen,<br />

bekannte Spots sind The Channel, Point Elizabeth,<br />

Spooky’s und Wavetraps. Hier sollten nur die ersten <strong>bei</strong>den<br />

von Anfängern gesurft werden. Die anderen Spots sind nur<br />

für erfahrene und teilweise ausschließlich für Surf experten<br />

geeignet. Man sollte sich hier auf warme Kleidung, zumindest<br />

einen 4 / 3er Wetsuit, eventuell Schuhe und auch eine<br />

Mütze einstellen, da das Wasser wirklich sehr kalt ist. Auch<br />

von oben wird es oft nass, die Westküste der Südinsel gehört<br />

zu den regnerischsten Regionen <strong>Neuseeland</strong>s.<br />

Grundsätzlich heißt es an der Wesküste nicht auf den Swell<br />

zu warten, sondern eher abzuwarten, bis sich das Meer<br />

etwas beruhigt und sich die Wellen sortieren. Wir haben<br />

uns hier nicht so oft ins Wasser getraut und haben lieber<br />

die Natur genossen.<br />

Dunedin und die Catlins<br />

Wir haben unseren Weg über Queenstown fortgesetzt und sind<br />

weiter Richtung südlichster Süden gefahren. Von Invercargill<br />

ging es dann über die Catlins nach Dunedin weiter. Dunedin<br />

und die Südküste ist DIE Region des Big Wave Surfing<br />

schlechthin, und im Winter können dort die größten Wellen<br />

des Südpazifiks entstehen. Allerdings hat man einige Zeitgenossen<br />

im Wasser, wenn man surft: Von Delfinen über Seelöwen<br />

bis hin zum Großen Weißen Hai tummelt sich hier so<br />

mancher Meeresbewohner. Das Wetter ist sehr rau, im Winter<br />

heißt es surfen im Schnee, und die starken Winde machen die<br />

Sache nicht angenehmer. Das Wasser ist hier ganzjährig sehr<br />

kalt. Ohne dicken Wetsuit bis zu sechs Millimeter (im Winter),<br />

Schuhe und Mütze kann man es hier im Wasser nicht aushal-<br />

Erleben Sie <strong>Neuseeland</strong> wie es intensiver nicht sein kann.<br />

Mit 28 aktuellen Filmen auf 36 DVDs<br />

(teilweise noch in Produktion)<br />

bietet Magic Blue Planet ® Filmproduktion<br />

eine nahezu einzigartige, lückenlose<br />

und unterhaltsame Dokumentationsreihe<br />

für alle, die sich ausführlich auf eine<br />

<strong>Neuseeland</strong>-Tour vorbereiten möchten,<br />

oder das Land zuhause erkunden wollen.<br />

Nordinsel, Südinsel oder Stewart Island –<br />

bestellen Sie Ihre Spezial DVD oder eine<br />

von vielen interessanten Bundles<br />

exklusiv nur <strong>bei</strong>:<br />

www.magicblueplanet.com<br />

ten, selbst mit einer solchen Ausrüstung kann man ordentlich<br />

frieren. Die Region ist für ihren sehr guten Surf bekannt:<br />

konsistente, schöne und oft auch sehr große Wellen. Dunedin<br />

und Umgebung ist mit seiner Big Wave Szene und seinen<br />

bis zu zehn Meter hohen Wellen im Winter nur für Experten<br />

zu empfehlen, aber auch für Anfänger finden sich hier einige<br />

Spots mit einer Vielzahl an Beachbreaks.<br />

Rund um Oamaru und auch Kakanui sind die Spots für alle<br />

Surflevels geeignet. Weiter südlich bis hin zum Taieri Bay<br />

kann man als Anfänger wunderbar surfen. Es gibt sowohl<br />

Reef- als auch Beachbreaks. Auch hier begegnet man<br />

manchmal Seelöwen und selten auch Haien, wie in der<br />

Murdering Bay, wo es zwar einen optimalen Surf mit einer<br />

langlaufenden Rechtswelle gibt, aber Vorsicht geboten ist.<br />

Dunedin hat eine sehr ausgeprägte Surf- und Localszene<br />

mit vielen Surfschulen, Surfshops und einer Menge Unterkünften.<br />

Auch hier haben wir gute Erfahrungen mit Locals<br />

gemacht, alle waren freundlich und aufgeschlossen.<br />

Einer der bekanntesten Spots, auch wegen der Gelbaugenpinguine,<br />

ist die Sandfly Bay. Hier können alle Surfer sich<br />

ins Wasser wagen oder sich in einer eigens dafür gebauten<br />

Observierungshütte verstecken und die Pinguine <strong>bei</strong> ihrem<br />

Gang durch die Dünen beobachten. Hier findet man vorwiegend<br />

Beachbreaks. St. Clair ist das Surf zentrum Dunedins<br />

mit sehr vielen Locals, die dort ihre Tage verbringen, und<br />

der Strand ist mit seinen Wellen auch bestens für Anfän-<br />

MAGIC BLUE PLANET ® FILMPRODUKTION<br />

Frank Bender<br />

Auf dem Heyer 32 • D-67278 Bockenheim<br />

info@magicblueplanet.de<br />

32 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 33<br />

Special<br />

Surfing in New Zealand<br />

– ANZEIGE –<br />

Alle Filme<br />

wahlweise in<br />

Deutsch oder<br />

Englisch!


Surfing in New Zealand<br />

Preview 02/2008<br />

Swell: Dünung, ankommende Wellen, die die Energie vom Wind<br />

aufnehmen sich dann am Strand „entladen“<br />

Reefbreak: Wellen brechen über einem Riff bzw. Felsen<br />

Spot: Strand, an dem es surfbare Wellen gibt<br />

Shaper: Surfbrettbauer<br />

ger geeignet. Ebenso St. Kilda. Hingegen ist Victory Wickliffe<br />

Bay nur für wirkliche Abenteurer geeignet, zumal es<br />

hier von Meeresmitbewohnern nur so wimmelt und der Spot<br />

wirklich sehr einsam liegt.<br />

Südlich des Flusses, wo die Catlins sich an der Küste entlang<br />

ziehen, ist es kein Spaß für Anfänger oder mittelmäßig erfahrene<br />

Surfer, außer man will gern die Aufmerksamkeit der<br />

Strandwache auf sich ziehen. Auch wir hatten Riesenrespekt,<br />

als wir in den Catlins waren, die Wellen waren gigantisch.<br />

Die Küste ist sehr rau und teilweise schlecht befahrbar. Man<br />

kommt nicht immer so gut an die Spots heran, und wenn<br />

man dann auf den Klippen steht, dann sieht man das Meer<br />

in die Höhe peitschen. Wir haben uns nur einmal ins Wasser<br />

getraut, <strong>bei</strong> Nugget Point. Das ist wie auch Cannibal Bay<br />

für alle Surfl evels geeignet, aber teilweise muss man ordentlich<br />

paddeln um raus zu kommen, vor allem wenn die Wellen<br />

höher sind und starke Strömungen vorherrschen. Spots wie<br />

Papatowai sind nur etwas für Lebensmüde, die Wellen sind<br />

massiv und brechen über flachem Riff. Häufig kommt noch<br />

Schnee dazu. Hier sollte man den surf sorgfältig beobachten,<br />

bevor man ins Wasser geht und vor allem mit den Locals<br />

reden, die ihre Strände und Wellen besser kennen als wir<br />

Durchreisenden. Achtung auch vor Felsen und spitzen Steinen.<br />

Aber auch wenn man sich nicht ins Wasser traut, sind<br />

die Catlins eine Reise wert, denn hier sieht man Pinguine und<br />

Walrösser in einer wirklich einzigartigen Natur.<br />

Christchurch<br />

Special<br />

360° Info<br />

Von Dunedin haben wir unsere Reise Richtung Christchurch<br />

fortgesetzt. Diese wirklich schöne Stadt hat uns länger festgehalten,<br />

natürlich auch wegen des sehr guten Surfs hier.<br />

Von der Gore Bay über die Banks Peninsula bis nach Timaru<br />

findet man eine große Auswahl sehr schöner Beachbreaks<br />

und Flussmündungen. Im Sommer kann man hier super surfen,<br />

aber oft kommen die Winde aus der falschen Richtung,<br />

was die Wellen schlechter werden lässt. Im Winter hingegen<br />

wird es hier genauso kalt wie in Dunedin, manchmal sogar<br />

noch kälter, da die Flüsse die kalten Schmelzwasser aus den<br />

Alpen mitbringen und ins Meer spülen.<br />

Die besten Spots findet man in der Banks Peninsula. Gute<br />

Spots hier sind Le Bons Bay mit einer sehr konsistenten<br />

Rechtswelle oder Raupo Bay mit einer konsistenten Linkswelle.<br />

Robin Hood und Hickory Bay sollten allerdings nur von<br />

erfahrenen Surfern geritten werden. Allgemein ist die Banks<br />

Peninsula ein schwer zugängliches Gebiet, das sehr felsig ist<br />

und vorwiegend für Profis und erfahrene Surfer geeignet ist.<br />

Die Spots sind immer nur über die Zufahrten von der Inselmitte<br />

aus erreichbar und nicht immer so einfach zugänglich.<br />

Wir sind meistens rund um Christchurch und die Banks Peninsula<br />

gesurft. Es gibt so viele Spots, da muss man seine eigenen<br />

Favoriten finden. Wir waren vor allem von New Brighton<br />

und Taylors Mistake sehr begeistert, da auch <strong>bei</strong> weniger optimalen<br />

Bedingngen die Wellen hier noch schön laufen können.<br />

Beide sind jedoch oft sehr voll, vor allem am Wochenende,<br />

da sie in der Nähe der Stadt liegen. Hier gibt es vor allem<br />

Reefbreaks und lange Rechtshänderwellen. Da es so viel Spots<br />

gibt und die Küste sehr lang ist, ist für jeden eine Welle da<strong>bei</strong>.<br />

Für jedes Level und jeden Geschmack ist etwas zu finden.<br />

Christchurch selbst ist sehr stark touristisch geprägt und<br />

verfügt über gute Übernachtungsmöglichkeiten, Surfschulen<br />

und Surfshops mit Werkstätten.<br />

Kaikoura<br />

Weiter nördlich ging unsere Reise dann nach Kaikoura. Dieses<br />

Städtchen ist in erster Linie wegen der perfekten Möglichkeiten<br />

zum Tauchen und zur Beobachtung von Walen bekannt.<br />

Umgeben vom Gebirge Seaward Kaikoura Range surft man in<br />

einem wunderschönen Panorama und kann vom Wasser aus<br />

auf schneebedeckte Gipfel schauen. Das hat man sonst so gut<br />

wie nirgends, und das Surfen vor dieser Kulisse hat uns total<br />

fasziniert. Kaltwassereinflüsse können auch hier wie fast überall<br />

auf der Südinsel große Meeresbewohner anlocken: Seelöwen,<br />

Delfine, Orkas, Wale und auch den weißen Hai. Und im<br />

Winter ist auch warme und windgeschützte Bekleidung angesagt.<br />

Auch hier gibt es tolle Strände, allerdings sind viele von<br />

ihnen sehr felsig und haben einen dement sprechend schwierigen<br />

Einstieg in die Wellen. Als es noch keine Surfschuhe gab<br />

bzw. diese noch nicht so verbreitet waren, nannte man das<br />

Gebiet Meatworks, nach welchem auch ein Spot benannt ist.<br />

Diese Erfahrung haben wir ebenfalls einmal sammeln dürfen,<br />

als wir uns <strong>bei</strong>m Ein- und Ausstieg ohne Schuhe die Füße aufgeschnitten<br />

haben. Kaikoura selbst ist ein nettes, kleines Örtchen,<br />

an welchem man es nur zu gerne ein paar Tage aushält.<br />

Die Wellen in dieser Gegend sind sehr konsistent und es gibt<br />

extrem lange Rechtswellen. Viele Strände sind nur für erfahrene<br />

Surfer geeignet, aber an den Stadtstränden können auch<br />

Anfänger surfen. Unsere Lieblingsspots hier waren Clarance<br />

Point und Mangamanu. Letzterer hat eine traumhaft schöne<br />

lange Rechtswelle, die an manchen Tagen bis zu 300 Meter<br />

laufen kann. Ein fantastisches Erlebnis! An einigen Stellen<br />

sollte man allerdings auf Seelöwen achten.<br />

Unsere Surfreise in <strong>Neuseeland</strong> hat uns wirklich so sehr<br />

gefallen, sodass wir auf jeden Fall wieder kommen werden!<br />

Wir können jedem das Land zum Surfen empfehlen. Denn<br />

hier geht es wirklich noch ums Surfen und das damit verbundene<br />

Lebensgefühl. Das Motto lautet einfach: Genug<br />

Wellen für jeden! Aber jeder, der zum Surfen nach <strong>Neuseeland</strong><br />

kommt, wird auch reisen und sich von der einzigartigen<br />

Natur begeistern lassen. Einen wirklich guten Tipp<br />

möchten wir allen Surfern für <strong>Neuseeland</strong> noch geben: den<br />

Wavetrack New Zealand Surfing Guide, ein sehr nützlicher<br />

Surfführer im Paperback-Format für die Insel mit 470 Spots<br />

und Detailbeschreibungen für alle Regionen inklusive Wetterinformationen<br />

und Empfehlungen durch Einheimische.<br />

Eine wahre Surfbibel. <br />

34 98 01 02 | 2010 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

Urlaub auf dem<br />

Bauernhof deluxe<br />

Gemütliche Lounge<br />

Das Konzept ist ungewöhnlich und deshalb typisch neuseeländisch:<br />

Wharekauhau Lodge and Country Estate gehört<br />

zu den exklusivsten Unterkünften, die das Land zu bieten<br />

hat. Und zugleich beherbergt das 22.000 Quadratkilometer<br />

große Anwesen eine der größten Schaf- und Rinderfarmen<br />

der Inseln und ist stolz auf seine über 160-jährige Tradition,<br />

seine preisgekrönten Tiere. Die ideale Kombination für<br />

anspruchsvolle Gäste, die ein Stück ursprüngliches <strong>Neuseeland</strong><br />

erleben wollen.<br />

Wharekauhau liegt in Wairarapa, eine traditionell ländliche<br />

Region mit kleinen, verschlafenen Ortschaften und Familienbetrieben,<br />

nur eineinhalb Autostunden von Downtown<br />

Wellington entfernt. Die Lodge überblickt die Palliser Bay,<br />

die diesen schönen Flecken Erde mit einem Meerblick krönt.<br />

Zur Gründungszeit der Farm war die Bucht die schnellste<br />

Verbindung zur Außenwelt: Jenseits der Brandung lagen die<br />

02/2008 Vorschau<br />

Where to sleep Travel & Backpacking<br />

Wharekauhau Lodge & Country Estate, Wairarapa<br />

Landleben für Anspruchsvolle<br />

Handelsschiffe vor Anker, zu denen die Farmer ihre Wolle<br />

hinaus ruderten. Damit die Ware auch eindeutig Wharekauhau<br />

zuzuordnen war, erfanden sie kurzerhand ein Erkennungsmerkmal,<br />

das „Rowlock“, abgeschaut von den Halterungen<br />

der Ruder in ihren Booten. Damit schufen sie bereits<br />

um 1840 das heutige Markenzeichen der Farm – und waren<br />

als Logodesigner ihrer Zeit weit voraus.<br />

Das Haupthaus des Lodge and Country Estate beschwört<br />

den Charme vergangener Zeiten: prächtige Möbel im edwardianischen<br />

Stil, offener Kamin, ein Innenhof mit perfekt<br />

getrimmtem englischen Rasen. Hier gibt es eine Handvoll<br />

Zimmer und im Salon kommen die Gäste zum üppigen Frühstück,<br />

Lunch oder Vier-Gänge-Dinner zusammen. Ringsum<br />

liegen zehn kleine Cottages im weitläufigen Gelände verstreut,<br />

die nette Aufmerksamkeiten wie begehbare Kleiderschränke,<br />

beheizte Marmorfußböden und iPod Docking-Stations<br />

bieten. Die Gäste sind schließlich das Beste gewöhnt.<br />

Natürlich gibt es auch ein luxuriöses Spa auf dem Anwesen,<br />

in dem man sich von Kopf bis Fuß verwöhnen und verjüngen<br />

lassen kann. Zum Ankommen empfehlen die Gastgeber<br />

das Mud and Honey Body Wrap: Tiefenreinigung und<br />

Entspannung mit einheimischem Manuka-Honig plus Massage,<br />

ideal nach einer langen Reise. Und dem Gaumen wird<br />

mit besten lokalen Produkten (unter anderem Lammfleisch<br />

direkt von der Farm) und wunderbaren neuseeländischen<br />

Weinen geschmeichelt.<br />

Vor dieser wilden Küste lagen einst die Handelsschiffe vor Anker<br />

Wenn das zum Standard gehört, wie sind dann die Extras?<br />

Klar: Extravagant. Mit dem Privatflugzeug oder Heli kann<br />

man sich zum Golfen an die Kapiti Küste, zum Robbengucken<br />

nach Cape Palliser oder zum Skifahren auf einen aktiven Vulkan<br />

fliegen lassen. Morgens hin, abends zurück. Abenteuer<br />

sind schließlich das beste Reisesouvenir. (Julia Schoon)<br />

Western Lake Road, Palliser Bay, RD3 Featherston, Wairarapa,<br />

Tel. 06 / 30 77 581, www.wharekauhau.co.nz<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 02 | 2010 2009 35 99


Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking<br />

Lohnender Umweg:<br />

Die Fahrt um das East Cape<br />

Traumhafte Buchten am East Cape<br />

Das East Cape auf <strong>Neuseeland</strong>s Nordinsel steht für<br />

unzählige endlose, unberührte Strände, enge Straßen,<br />

wunderschöne Natur und viel Einsamkeit, da<br />

dieser Landstrich bis heute von den großen Touristenanstürmen<br />

verschont wurde. Trotzdem oder wohl gerade deswegen<br />

sollte das East Cape auf einer Fahrt rund um die Nordinsel<br />

nicht fehlen.<br />

Der kurvenreiche Highway 35 schlängelt sich knappe<br />

330 Kilometer von Opotiki im Norden bis Gisborne im Osten<br />

der Nordinsel entlang einer wunderschönen Küste. Der Bau<br />

der kurvigen Straße in dem unwegsamen Gelände zog sich<br />

360° Autorin: Christine Kroll<br />

Christine Kroll ist seit über zehn Jahren<br />

beruflich Spezialistin für Reisen<br />

nach <strong>Neuseeland</strong> und Australien.<br />

Am liebsten bereist sie das Land mit<br />

dem Wohnmobil, um flexibel zu bleiben<br />

und die Natur hautnah zu erleben.<br />

Vor allem die Südinsel mit ihren<br />

vielen Facetten hat Christine in ihren<br />

Bann gezogen. Als freie Redakteurin<br />

schreibt sie über ihre Erlebnisse und<br />

schönsten Touren.<br />

über Jahrzehnte hin. Heute begeistert die Strecke durch wunderschöne<br />

Ausblicke über die Küste, an der sich eine einsame<br />

Bucht an die nächste reiht. Die Strände sind nahezu unberührt<br />

und haben mit ihrem groben Sand und Kies sowie angeschwemmtem<br />

Treibholz und Strandgut einen ganz besonderen<br />

Charme. Die Straße führt durch kleine Ortschaften, die<br />

wirken, als wäre hier die Zeit stehengeblieben und eine altertümliche<br />

Atmosphäre ausstrahlen. Auf der Landseite der<br />

Straße hingegen liegen dichte sattgrüne Hänge, die hin und<br />

wieder durch einen Wasserfall oder ein kleines Tal mit Weiden<br />

und Feldern unterbrochen werden. Unterwegs trifft man<br />

anders als im restlichen <strong>Neuseeland</strong> überall auf Maori und<br />

deren Ansiedlungen. Das Eastcape hat die vermutlich höchste<br />

Maoripräsenz des gesamten Landes. Fast jeder Ort hat ein<br />

kleines hübsches Marae (Versammlungshaus), und in den<br />

Geschäften und Cafés kann man häufig Gespräche auf Maori<br />

belauschen (und versteht natürlich kein Wort).<br />

Von Tauranga kommend, beginnen wir die Umrundung des<br />

Eastcapes in Opotiki, an der Kreuzung der Highways 35<br />

und 2. Viele Reisende nehmen hier den Highway 2 als<br />

Ab kürzung nach Gisborne, aber sie verpassen eine der<br />

schönsten und unberührtesten Ecken der Nordinsel. In<br />

dem kleinen Touristenbüro in Opotiki besorgen wir uns<br />

die Broschüre „Pacific Coast Highway“, die die einzelnen<br />

Abschnitte der Strecke sehr gut beschreibt, decken uns mit<br />

Vorräten für die nächsten Tage ein und tanken den Camper<br />

voll, da es unterwegs kaum Tankstellen geben wird. Und<br />

dann geht es auch schon los.<br />

Buchten, Buchten, Buchten …<br />

Einsamer Kiesstrand …<br />

… mit wechselnden Gesichtern<br />

Auf dem ersten Teil der Strecke kurz hinter Opotiki bietet<br />

sich uns ein schöner Blick auf die Vulkaninsel White Island,<br />

die 48 Kilometer vor der Küste in der Bay of Plenty liegt.<br />

Der Vulkan, der bis vor etwa fünf Jahren noch aktiv war,<br />

kann auf Ausflügen mit dem Helikopter oder mit dem Boot<br />

besucht werden. Wir ziehen es allerdings vor auf dem Festland<br />

zu bleiben und hier die tollen Strände zu bestaunen. Die<br />

ersten Buchten, die wir passieren, sind Torere, Hawai und<br />

Omaio. Die rauen Strände werden von steilen Hängen flankiert<br />

und sind übersät mit Treibholz und anderem Unrat aus<br />

dem Meer, was ihnen eine wilde Atmosphäre verleiht. Das<br />

Wunderbare an diesen Stränden ist: Hier ist kein Mensch<br />

und wir haben den gesamten Strand für uns allein. An einem<br />

der Strände machen wir uns im Camper einen Kaffee und<br />

genießen einfach nur die Einsamkeit, den Duft des Meeres<br />

und das fantastische Panorama.<br />

Shipwreck Bay<br />

Dann müssen wir irgendwann weiter, da die Strecke um das<br />

Eastcape zwar „nur“ 330 Kilometer lang ist, wir aber auf der<br />

kurvigen Straße und dadurch, dass wir an fast jeder Bucht<br />

kurz anhalten, nur sehr langsam voran kommen. Der nächs te<br />

größere Ort auf der Strecke, der trotzdem noch ein verschla-<br />

fenes Nest ist, ist Te Kaha. In Te Kaha gibt es sogar einen<br />

großen Holiday Park, der für unseren Geschmack aber etwas<br />

zu groß ist und gar nicht in die Einsamkeit des East Cape<br />

passt. Wir fahren also noch etwas weiter in der Hoffnung<br />

einen anderen Platz zu finden und kommen kurz darauf an<br />

einem Schild vor<strong>bei</strong>, das Wohnmobilstellplätze direkt am<br />

Wasser anpreist. Wir biegen ab und erreichen kurze Zeit<br />

später den Maraehako Campground, ein großes Wiesengelände,<br />

das direkt am Kiesstrand endet. Am äußeren Ende<br />

des Strandes haben einige einheimische Dauercamper ihre<br />

Wohnwagen aufgebaut, ansonsten ist kaum etwas los. Wir<br />

fahren mit dem Camper rückwärts unter die Bäume direkt<br />

auf den kleinen Strand, sodass die hinteren Türen sich zum<br />

Meer hin öffnen. So toll haben wir auf der ganzen Reise<br />

noch nicht gestanden. Kurz nachdem wir geparkt haben,<br />

kommt ein älterer Maori vor<strong>bei</strong>, kassiert die Gebühren für<br />

eine Nacht und zeigt uns, wo die sanitären Anlagen sind.<br />

Obwohl der Platz auf den ersten Blick einen etwas heruntergekommenen<br />

Eindruck macht, ist hier alles super in Schuss<br />

und nagelneu gebaut. Wir bauen unseren Tisch und Stühle<br />

hinter dem Camper auf und genießen den Untergang der<br />

Sonne, die hier direkt ins Meer abtaucht.<br />

Lagerfeuer mit Champagner<br />

Nach dem Abendessen aus der Camperküche machen wir<br />

uns auf und sammeln Treibholz für ein Lagerfeuer. Wir<br />

wären gar nicht auf die Idee gekommen, dass es erlaubt<br />

36 01| 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 37<br />

Kaitaia<br />

360° Info<br />

Whangarei<br />

Coromandel<br />

Queenstown<br />

Tauranga Bay of<br />

Hamilton<br />

Plenty<br />

East Cape<br />

Rotorua<br />

Ruatoria<br />

Whakatane<br />

Gisborne<br />

Taupo<br />

Dunedin<br />

Napier<br />

Auckland<br />

New Plymouth<br />

Nelson<br />

Christchurch<br />

Wellington<br />

Napier


Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking<br />

– ANZEIGE –<br />

ist am Strand ein Feuer zu machen, aber die Dauercamper<br />

am Ende des Strandes haben alle Feuer entfacht und<br />

so wollen wir es ihnen gleichtun. Wir legen aus großen<br />

Kieseln eine Feuerstelle an den Strand und bekommen<br />

mit unserem Treibholz sogar ein ganz passables Lagerfeuer<br />

hin. Da es in Opotiki sehr günstigen Champagner im<br />

Supermarkt gab, sitzen wir jetzt mit einem Glas Champagner<br />

vor unserem Lagerfeuer und genießen einfach nur<br />

den Abend. Schließlich gehen wir ins Bett und hören nur<br />

noch die Wellen vorne auf den Strand schlagen.<br />

Mitten in der Nacht wachen wir auf, weil unsere Kopfkissen<br />

nass sind und es langsam, aber stetig auf unsere Köpfe<br />

tropft. Lauter Regen prasselt auf unser Camperdach und wir<br />

stellen fest, dass wir leicht schräg stehen und dadurch das<br />

Wasser durch die hintere Tür zu uns hinein tropfen kann<br />

– so ein Mist. Im Dunkeln und vollkommen verpennt fährt<br />

Marcus den Camper in eine andere Position und etwas mehr<br />

unter die Bäume, um das Tropfen zu stoppen und hat tatsächlich<br />

Erfolg. Vom Prasseln des sinnflutartigen Regens<br />

begleitet, schlafen wir wieder ein.<br />

Am nächsten Morgen hat es zwar aufgehört zu regnen, aber<br />

als wir aus unserem Camper blicken, präsentiert sich uns ein<br />

ganz anderes Bild als am Vorabend. Das türkisblaue Wasser,<br />

das gestern Abend sanft an unseren idyllischen Strand<br />

schwappte und zum Baden einlud, ist plötzlich bedrohlich<br />

dunkelgrau und bricht in steilen Wellen auf den Strand. Der<br />

<strong>Neuseeland</strong> Wein und Avocadoöl Import<br />

Der <strong>Neuseeland</strong> Spezialist für Profi s<br />

Nur für Einzelhandel, Großhandel und Gastronomie<br />

Mills Reef Winery – Bay of Plenty<br />

Lincoln Vineyards – Auckland<br />

Coopers Creek – Huapai<br />

Sacred Hill – Hawkes Bay<br />

Te Kairanga – Martinborough<br />

Highfi eld Estate – Marlborough<br />

Pegasus Bay Winery – Waipara<br />

Felton Road Winery – Central Otago<br />

Gibbston Valley Wines – Central Otago<br />

The Grove Avocadoöl – Tauranga<br />

Und vieles mehr …<br />

wine in motion GmbH<br />

Ruprechtsberg 20<br />

84149 Velden<br />

Telefon: +49 (0) 87 42 / 96 55 99-0<br />

Telefax: +49 (0) 87 42 / 96 55 99-22<br />

E-Mail: info@wine-in-motion.com<br />

Platz selbst hat sich in eine Schlammwüste verwandelt, auf<br />

der der Weg zum Duschhäuschen jetzt zum Hindernislauf<br />

zwischen riesigen Pfützen wird.<br />

Grünes Inland<br />

Wir frühstücken ausgiebig in der Hoffnung, dass sich das<br />

Wetter wieder bessert und fahren aber schließlich in noch<br />

etwas trübem Wetter weiter. Nach ein paar Kilometern zei-<br />

Der Baum Te Waha O Rerekohu<br />

Tolle Wellen an der Tokomaru Bay<br />

gen sich aber zum Glück schon Lücken in der Wolkendecke<br />

und die Sonne lässt sich wieder blicken. Die Straße<br />

führt uns nach wie vor entlang an wunderschönen Buchten<br />

und zweigt <strong>bei</strong> Whangapararoa ins Inland ab. Hier geht<br />

es durch saftig grüne Wiesen und Felder und vor<strong>bei</strong> an<br />

grünen Berghängen. Wir sind begeistert, was hier so alles<br />

auf und neben der Straße herumläuft. Wir treffen auf eine<br />

Herde Kühe, ein Pferd, das am Straßenrand angebunden ist<br />

und sogar eine Rotte Schweine, <strong>bei</strong> der wir uns nicht sicher<br />

sind, ob es reine Hausschweine sind oder ob hier ein bisschen<br />

Wildschwein drinsteckt. Es geht entsprechend langsam<br />

voran, da wir nicht riskieren wollen, hinter einer der<br />

vielen Kurven plötzlich eines der Tiere auf dem Kühlergrill<br />

zu haben. Schließlich gelangen wir dann nach Hicks Bay,<br />

wo die Straße wieder auf die Küste trifft. Der Ort, der vor<br />

allem wegen seinem fantastischen Strand bekannt ist, verdankt<br />

seinen Namen dem zweiten Offizier auf James Cook<br />

Schiff Endevour.<br />

Knappe zehn Kilometer hinter Hicks Bay liegt Te Araroa,<br />

der Ausgangspunkt zum wahren East Cape mit seinem<br />

berühmten Leuchtturm. Eine knapp 21 Kilometer lange,<br />

unbefestigte Straße führt zu dem Leuchtturm, der den östlichsten<br />

Punkt <strong>Neuseeland</strong>s darstellt. Hier kann man vor<br />

allen anderen (außer ein paar Südsee-Insulanern, die vor<br />

der Datumsgrenze wohnen) mit dem Sonnenaufgang einen<br />

neuen Tag begrüßen. Wir beschränken uns allerdings auf<br />

den Besuch des kleinen Ortes, da wir mit unserem Camper<br />

die ungemütliche, unbefestigte Straße lieber nicht befahren<br />

wollen, um keinen Platten oder Schlimmeres zu riskieren.<br />

Stattdessen genießen wir im East Cape Manuka Visitors<br />

Centre & Café, in dessen kleiner Fabrik alle möglichen<br />

Produkte aus dem berühmten Manuka-Öl hergestellt werden,<br />

einen wunderbaren Smoothie und besuchen den Baum<br />

Te Waha O Rerekohu, der mit über 350 Jahren, 22 Stämmen<br />

und über 40 Meter langen Ästen der wohl älteste und<br />

größte Pohutukawa-Baum <strong>Neuseeland</strong>s ist.<br />

Weiter geht die Fahrt in Richtung Süden, immer noch durch<br />

ländliche Gegenden mit Farmbetrieben und Feldern und<br />

entlang traumhafter Buchten. An einem Fluss baden ein<br />

paar Maori-Jungen, aber sonst treffen wir kaum jemanden<br />

unterwegs. Nachmittags halten wir an der Tokomaru Bay,<br />

einem verschlafenen Dörfchen mit einem fantastischen,<br />

wilden Sandstrand und einer tollen Brandung. Wir sitzen<br />

am Strand und fragen uns zum wiederholten Mal, warum<br />

es an Stränden mit solchen fantastischen Wellen so gut wie<br />

nie die Möglichkeit gibt, ein Surfbrett zu mieten. Vermutlich<br />

kommen hier nicht genug potenzielle Kunden vor<strong>bei</strong>,<br />

sodass das Geschäft sich lohnen würde, aber schade ist<br />

es schon. Wir beschränken uns also darauf am Strand zu<br />

sitzen, die sauberen Wellen zu bestaunen und einem einsamen<br />

Kiwi <strong>bei</strong>m Surfen zuzuschauen. Marcus wagt sich<br />

sogar zum Schwimmen ins Wasser, mir ist es aber zu kalt,<br />

sodass ich lieber am Strand sitzen bleibe und die Sonne,<br />

die sich mittlerweile wieder gegen die Wolken durchgesetzt<br />

hat, genieße.<br />

Camping mit Abendessen in der ersten Reihe<br />

Schließlich fahren wir weiter, um uns einen Campingplatz<br />

für die Nacht zu suchen. Wir müssen gar nicht weit fahren:<br />

nur 20 Kilometer hinter Tokomaru Bay zweigt eine kurvige<br />

Straße vom Highway zu dem kleinen Örtchen Anaura<br />

ab. Da wir keine Lust mehr haben, noch weiter zu fahren,<br />

und der Reiseführer den Ort als idyllisch mit einem schönen<br />

Strand beschreibt – wie kann es hier auch anders sein<br />

– biegen wir ab und werden nicht enttäuscht. Direkt hinter<br />

dem Ortseingang finden wir das Anaura Bay Motor Camp,<br />

das nicht mehr als eine Schafwiese direkt am Strand ist.<br />

Wir fahren auf das Gelände, auf dem außer uns nur ein<br />

anderer Camper steht, und suchen uns einen Platz direkt<br />

hinter dem niedrigen Zaun am Wasser. Der Besitzer des<br />

Platzes, ein ziemlich schräger, aber wahnsinnig netter<br />

Maori, zeigt uns den Platz und lädt uns erst einmal auf<br />

ein Bier ein – so etwas ist uns bisher noch nicht passiert.<br />

Eigentlich gibt es nichts zu beachten, sagt er, wir sollten<br />

nur darauf achten, nicht in den Schafskot zu treten, da wir<br />

uns den Platz mit einigen der wolligen Gesellen teilen. Das<br />

ist wirklich der vermutlich originellste Platz, auf dem wir<br />

bisher übernachtet haben.<br />

Luxusplatz <strong>bei</strong>m Abendessen<br />

38 Internet: www.wine-in-motion.com<br />

01| 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 39


Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking<br />

Um 6 Uhr morgens ist die Welt noch in Ordnung …<br />

Schließlich richten wir uns ein und machen einen Spaziergang<br />

an dem endlosen Sandstrand. Ein paar Maori sitzen am<br />

Wasser und fischen, währen die Kinder in der Brandung spielen,<br />

ansonsten ist hier nichts los. Als uns der Hunger zurück<br />

zu unserem Camper treibt, machen wir Nudeln mit Salat zum<br />

Abendessen. Wir tragen unseren Tisch nach vorne an den<br />

Strand und genießen mal wieder eines dieser Abendessen<br />

in der ersten Reihe, die uns kein Restaurant bieten könnte.<br />

Was das Essen allerdings etwas anstrengend, aber auch lustig<br />

macht, ist die Tatsache, dass es so windig ist, dass es schwierig<br />

ist, den Salat am Wegfliegen zu hindern, aber das gehört<br />

zum Leben unter freiem Himmel ja irgendwie auch dazu.<br />

Am nächsten Morgen werde ich ganz früh wach und schleiche<br />

mich mit meiner Kamera nach draußen. Das Licht um<br />

diese frühe Stunde, es ist etwa 6.00 Uhr, ist fantastisch, und<br />

ich schieße einige Bilder von der beeindruckenden Landschaft<br />

rund um unseren Campingplatz. Schließlich wecke ich<br />

Marcus, und nach einem Frühstück am Strand machen wir<br />

uns auf den Weg, das letzte Stück des East Cape zu bezwingen.<br />

Nur knappe 20 Kilometer später halten wir schon wieder,<br />

diesmal an der Tolaga Bay. Auch hier gibt es eine weite<br />

Bucht mit einem rauen Strand, aber die Hauptattraktion ist<br />

<strong>Neuseeland</strong>s längster Pier, der hier 660 Meter hinaus in den<br />

Ozean ragt und langsam, aber sicher in Wind, Wellen und<br />

Wetter vor sich hin rostet und immer mehr zerfällt. Trotzdem<br />

wagen wir uns an das äußerste Ende hinaus und genießen<br />

einen tollen Blick zurück auf die Bucht.<br />

Auf Captain Cooks Spuren<br />

Tolaga Bay ist außerdem Ausgangspunkt für den Wanderweg<br />

Cook’s Cove Walkway, der knappe sechs Kilometer durch<br />

Felder, Weiden und einen kleinen Wald zu der Bucht führt,<br />

an der Captain Cook angeblich 1769 an Land ging. Der Weg<br />

führt zunächst ziemlich steil bergauf über eine Schafweide.<br />

Die Schafe gucken interessiert, was wir denn da so machen,<br />

lassen sich sonst aber nicht von uns stören. Oben angekommen,<br />

gelangen wir nach etwa 20 Minuten zu einem Aussichtspunkt,<br />

von dem wir den ersten Blick auf die Bucht Cook’s Cove<br />

und die Küste genießen. Das türkisfarbene Wasser und die<br />

raue Küste bieten ein tolles Panorama und ein fantastisches<br />

Fotomotiv. Weiter geht es dann wieder nach unten, durch ein<br />

kleines Wäldchen, entlang eines schmalen Flusses, bis wir<br />

schließlich an einer Kuhweide wieder das Meer erreichen.<br />

Zunächst machen wir einen kurzen Abstecher zum Hole in the<br />

Wall, das in vermutlich Jahrtausende langer Ar<strong>bei</strong>t vom Meer<br />

in den Sandstein gefressen wurde und eine interessante Perspektive<br />

auf das Meer bietet. Nach einem kurzen Hindernislauf<br />

über die Kuhweide um unzählige Kuhfladen und beobachtet<br />

von neugierigen Kühen, gelangen wir dann schließlich an die<br />

Cook’s Cove. Die Bucht hätten wir uns offen gestanden etwas<br />

spektakulärer vorgestellt, aber Captain Cook war damals wohl<br />

nicht so wählerisch, was seine Landungspunkte anging. Relativ<br />

bald machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Camper<br />

und genießen dort mit Blick auf den Pier und die Bucht<br />

unser zweites Frühstück mit Obst und Joghurt.<br />

Rush hour auf einem Highway am East Cape<br />

Auf der weiteren Fahrt entlang des Highway 35 in Richtung<br />

Süden haben wir eine Begegnung der besonderen<br />

Art. Wir müssen plötzlich abrupt bremsen, da die ganze<br />

Straße von einer riesigen Schafherde bevölkert ist, die<br />

gerade von ein paar Schäfern in einen großen Pferch<br />

getrieben wird. So viele Schafe auf einen Haufen haben<br />

<strong>Neuseeland</strong>s längster Pier<br />

Ausblick auf Cook’s Cove<br />

wir noch nie gesehen und beobachten fasziniert das Spektakel.<br />

Die Schafe blöken und versuchen immer wieder zur<br />

Seite auszubrechen, um zurück auf ihre Wiese zu kommen,<br />

aber die Schäfer und ihre Hunde machen ihre Sache gut<br />

und haben wenig später tatsächlich alle Schafe sicher im<br />

Pferch untergebracht.<br />

Kurze Zeit später halten wir in Whangara, einem kleinen<br />

Maori-Dorf an einer malerischen Bucht, die durch den Film<br />

Whalerider in der ganzen Welt Berühmtheit erlangte. Der<br />

Film erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das<br />

in Whangara aufwächst und gegen die Traditionen ihres<br />

Stammes kämpft, um Stammesoberhaupt zu werden, da<br />

sie nach dem Tod ihres Bruders der einzige Nachfahre<br />

ihres Großvaters, dem aktuellen Stammesführer, ist. In<br />

dem pittoresken, kleinen Dorf, das sich seit Jahrzehnten<br />

nicht viel verändert zu haben scheint, kann man sich richtig<br />

in die Geschichte hineinversetzen und hat das Gefühl,<br />

das Mädchen Pai jederzeit hinter einer Ecke hervor laufen<br />

zu sehen.<br />

Dann sind wir am Ende unser Fahrt um das Eastcape angekommen.<br />

Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt erreichen<br />

wir in Gisborne das Ende des Highways 35 sowie<br />

unserer Fahrt um das Eastcape und sind wieder in der<br />

Zivilisation. Es waren faszinierende drei Tage und wir sind<br />

froh, den teilweise beschwerlichen, aber wunderschönen<br />

Umweg genommen zu haben. <br />

40 01| 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 41


Travel & Backpacking Travelogues<br />

„Neuseeländische Kontraste“:<br />

Reise 50plus<br />

Vor zwei Wochen kehrte ich von meiner ersten – und<br />

bestimmt nicht letzten – <strong>Neuseeland</strong>reise zurück. Zu<br />

Hause angekommen bin ich noch immer nicht. Zu<br />

sehr klingt die Zeit in diesem Land nach. Tagsüber schaue<br />

ich mir immer und immer wieder die Bilder an; nachts entführen<br />

mich meine Träume in das Land der weißen Wolke<br />

am anderen Ende der Welt.<br />

Ich hatte schon lange den Wunsch, diesen Teil der Welt auch<br />

einmal kennenzulernen. Dieses Jahr sollte es nun endlich<br />

losgehen. Nur – mit wem? Viele deutsche Reiseunternehmen<br />

bieten zwei- bis dreiwöchige Touren an. Das erschien<br />

mir in Anbetracht der langen Anreise zu wenig. Ich begann<br />

mit der Detailplanung. Aber, oh Schreck, da gab es ja so<br />

viele attraktive Angebote: „Naturwunder <strong>Neuseeland</strong>“, „Südinsel<br />

Explorer“, „Im Land der Kiwi“, „Nordinsel Abenteuer“,<br />

„Neuseeländische Kontraste“, „Schätze des Südens“, alles<br />

in Kleingruppen von sechs bis zehn bzw. zwölf Personen.<br />

Da hatte ich nun die Qual der Wahl. Auch Rücksprachen mit<br />

meiner Tochter und ihrem Ex-Freund in Palmerston North<br />

waren nicht wirklich hilfreich. Deren Aussage: „Beide Inseln<br />

sind toll; nicht zu vergleichen; völlig andersartig; egal, was<br />

Du wählst, es wird Dir gefallen“. Letztendlich wählte ich, die<br />

ich inzwischen stramm auf die 63 zumarschierte, eine 50plus<br />

Aktivreise mit dem Titel „Neuseeländische Kontraste“. Das<br />

Programm bot reichlich Aktivitäten: Wanderungen unterschiedlicher<br />

Länge, Rad- und Kajaktour, Begegnungen mit<br />

Kultur und Natur, aber dazu später mehr.<br />

Die Entscheidung war also gefallen, der Termin gewählt<br />

(März / April 2009), die feste Anmeldung abgeschickt und<br />

postwendend bestätigt, und die Vorfreude kannte keine<br />

Grenzen. Eine derart intensive und gleichbleibende Vorfreude<br />

hatte ich <strong>bei</strong> anderen Reisen nicht empfunden.<br />

Irgendwann erhielt ich dann eine Teilnehmerliste und konnte<br />

Kontakt aufnehmen mit meiner „Zimmerlinde“. Letztendlich<br />

waren wir sieben Teilnehmer, davon zwei Neulinge. Wie oft<br />

mussten wir Beide uns anhören: „Das ist Teil einer ande-<br />

360° Autorin: Monika Lösing<br />

Monika Lösing war Lehrerin für Englisch,<br />

Deutsch, Sport und Geografie<br />

an einer Berliner Haupt- und Grundschule,<br />

seit August 2008 ist sie im<br />

Vorruhestand. Sie ist immer gerne<br />

gereist, seit 1991 macht sie vor allem<br />

Gruppenreisen verschiedener Anbieter<br />

mit. Da<strong>bei</strong> legte sie besonderen<br />

Wert auf kleine Gruppen und viele<br />

Aktivitäten. Ihre nächste Reise nach<br />

<strong>Neuseeland</strong> ist schon gebucht: Vom<br />

15. Februar bis 9. April 2010 nimmt sie einer 50Plus-Reise „Schätze<br />

des Südens“ und im Anschluss „Nord insel Abenteuer“ teil.<br />

Wanderung <strong>bei</strong> Arrowtown<br />

ren 50plus-Tour“; auch eine Möglichkeit, einem den Mund<br />

wässrig zu machen! Schon nach wenigen Tagen stand für<br />

mich fest, dass auch „die andere Tour“ auf meinem zukünftigen<br />

Reiseprogramm stand.<br />

Der Reisetermin rückte näher, die Vorfreude wuchs – falls<br />

das noch möglich war –, der Gedanke an den langen Flug<br />

wurde erfolgreich verdrängt (war nachher gar nicht so<br />

schlimm) und die zugeschickte Packliste wurde studiert.<br />

Neben all den notwendigen Utensilien gefiel mir der letzte<br />

Punkt: eine Tüte Gummibärchen für den Reiseleiter. Also<br />

noch schnell Haribo-Bärchen gekauft und im Koffer versenkt,<br />

damit nicht der Schnüffelhund am Flughafen in Auckland<br />

sie sich einverleibte.<br />

Die Reise geht los<br />

Am 6. März ging es los, um den halben Erdball ins Paradies.<br />

Den gesamten Reiseverlauf wiederzugeben, wäre zu<br />

viel des Guten. Andererseits – nur die Highlights zu erwähnen<br />

ist kaum weniger umfangreich, denn ein Highlight jagte<br />

das andere. Alle waren einen Tag früher angereist, sodass<br />

unsere Reiseleiterin ihren letzten freien Tag vor unserer Tour<br />

opferte, um uns in Empfang zu nehmen, die erste kleine Wanderung<br />

auf den Mount Eden zu leiten und am Folgetag Auckland<br />

vorzustellen. Der erste Eindruck von <strong>Neuseeland</strong> war<br />

sehr positiv, aber es war ja nur der Anfang, und ich freute<br />

mich darauf, die Stadt hinter mir zu lassen und das andere,<br />

das echte <strong>Neuseeland</strong> kennenzulernen. „Stadt“ habe ich in<br />

Berlin auch, wenn auch ohne Vulkane, Gletscherwelten, exotische<br />

Pflanzen, herrliche Buchten und das Meer.<br />

Wunderschöne Nordinsel<br />

Anfangs führte uns die Reise in den hohen Norden. In der<br />

wunderschönen Bay of Islands erfuhren wir in Waitangi Interessantes<br />

über die geschichtlichen Hintergründe; hier wurde<br />

der Vertrag zwischen den Maori und der englischen Regierung<br />

im Jahre 1840 unterzeichnet. Unser erster bushwalk<br />

Driving Creek Railway<br />

auf diesem Gelände raubte mir schon den Atem – ich ahnte ja nicht, was für Touren<br />

durch neuseeländischen Regenwald mir noch bevorstanden! Unsere Reiseleitung<br />

war von Anfang an bestrebt, den Kontakt zwischen den Reiseteilnehmern<br />

und der Bevölkerung herzustellen. So erlebten wir an mehreren Orten Begegnungen<br />

mit den Maori, die uns Einblick gewährten in ihre Kultur und uns teilhaben<br />

ließen an ihren Traditionen und Gebräuchen. Eine Bootstour in einem traditionellen<br />

Kanu war ein echtes Erlebnis, das uns viel Spaß bereitete und einige<br />

Muskelkraft erforderte – wenn auch ab und zu ein Motor uns unterstützte.<br />

Aber nicht nur das Leben der Maori wurde uns nahe gebracht, die Reiseleitung hat<br />

auch Kontakte zu den anderen Neuseeländern hergestellt. So war unsere Gruppe<br />

in der Nähe von Napier auf zwei Familien zum Bed & Breakfast aufgeteilt worden.<br />

In Gesprächen mit unseren Gastgebern konnten wir viel Interessantes über deren<br />

Lebensgewohnheiten erfahren. Eine wirklich gute Idee, Touristen auf diese Weise<br />

nicht nur mit dem Land, sondern auch mit den Leuten bekannt zu machen.<br />

Überwältigend auf der Nordinsel waren die mächtigen Kauri-Bäume, die einst<br />

weite Teile des Nordens <strong>Neuseeland</strong>s bedeckten. Eine geführte Abendwanderung<br />

zu einigen dieser Baumriesen ließ einen richtig klein und unbedeutend erscheinen.<br />

Die Ehrfurcht, die mich angesichts dieser tropischen Bäume ergriff, ist kaum<br />

zu beschreiben und nur zu verstehen von jemandem, der selbst vor so einem<br />

Riesen gestanden hat. In Matakohe erwartete uns ein hochinteressantes Kauri-<br />

Museum, in dem wir – wie auch im Te Papa-Museum in Wellington – viel mehr<br />

Zeit hätten zubringen können.<br />

Auf der Coromandel-Halbinsel hatten wir den ersten Regentag, der aber die Fahrt<br />

mit der Driving Creek Railway keineswegs beeinträchtigte. Da fuhren wir – eingehüllt<br />

in Regenumhänge – in der kleinen Bahn durch den Regenwald, genossen<br />

die Stimmung und die üppige Pflanzenwelt, besonders die wunderschönen<br />

Baumfarne. Sie erreichen eine Höhe von über zehn Metern und die geschwungenen<br />

Spiralen ihrer neuen Triebe waren stets begehrte Fotomotive. Der Koru ist<br />

eines der typischen Symbole <strong>Neuseeland</strong>s und findet sich im Logo vieler Firmen,<br />

in Schmuckstücken oder auch in Schnitzereien wieder: Sinnbild für Neubeginn,<br />

Wachstum und Harmonie.<br />

Rotorua und Umgebung überraschte und überwältigte durch die vielen vulkanischen<br />

Erscheinungsformen, schon frühzeitig angekündigt durch den Schwefelgeruch,<br />

der über dem gesamten Gebiet liegt, sowie die aus allen Erdritzen aufsteigenden<br />

geheimnisvollen Dämpfe. Hier zeigte uns die Natur, welche Kräfte in ihrem<br />

Inneren toben: Geysire, blubbernder, aufspritzender Schlamm, Teiche und Seen mit<br />

kochend heißem Wasser in champagner-, rosa- und bläulichfarbenen Tönen schimmernd,<br />

an ihren Ufern abgestorbene Bäume und Sträucher. Ein wahres Kaleidoskop<br />

an geothermischen Erscheinungen, ein Augenschmaus vom Feinsten.<br />

Weiter führte unser Weg nach Opotiki, dem „Eingangstor zur Ostküste“.<br />

Hier sah es wieder völlig anders aus – wie überhaupt das häufig wechselnde<br />

Erscheinungsbild der Landschaften <strong>Neuseeland</strong>s nie Eintönigkeit oder Lan-<br />

42 01| 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 43


Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking<br />

Rotorua<br />

geweile aufkommen lässt. Ich las mal in einem Reiseführer,<br />

<strong>Neuseeland</strong> sei die Welt im Taschenformat. Das<br />

stimmt! Ich glaube, nur richtige Wüsten gibt es nicht,<br />

ansonsten sind alle Vegetations- und Bodenformen vertreten.<br />

In Ohope, in der Nähe von Wakatane, erwartete<br />

uns eine wunderschöne Küstenwanderung. Wie gut, dass<br />

sich unsere Reiseleiterin auskannte im zeitlichen Ablauf<br />

von Ebbe und Flut. So konnten wir des Öfteren auf dieser<br />

Tour Strandwanderungen genießen, <strong>bei</strong> denen auch<br />

die Rückkehr garantiert war. Wer möchte schon von der<br />

Flut überrascht werden und stundenlang warten müssen,<br />

bevor er den Rückweg antreten kann?<br />

An unserem 16. Reisetag nahmen wir Kurs auf den Tongariro<br />

National Park. Meine größte Hoffnung bestand darin,<br />

dass das Wetter gut genug wäre, uns die Überquerung des<br />

Vulkans zu ermöglichen. Oft, sehr oft ist das aufgrund widriger<br />

Witterungsverhältnisse nicht möglich. Was hatten wir<br />

für ein Glück! Ein kalter, aber klarer Morgen ließ mein Herz<br />

hüpfen, schnell wurde gefrühstückt und schon saßen wir zu<br />

viert in dem Bus, der uns zur Einstiegsstelle brachte. Wir<br />

waren natürlich nicht die Einzigen, die sich auf den Weg<br />

machten, aber das ist kein Wunder, denn diese Überquerung<br />

gilt als eine der schönsten Tageswanderungen <strong>Neuseeland</strong>s.<br />

Ich bin geneigt, das zu glauben, obwohl ich ja so<br />

viele Wanderungen noch gar nicht gemacht habe. Es ging<br />

bergauf und bergab, durch Lavageröll und wahre Mondlandschaften.<br />

Hier dampfte die Erde, dort leuchteten grüne<br />

und blaue Seen, rote Krater, gelbe Lavatürme und schwarzbraune<br />

Geröllhalden. Und über allem ein strahlend blauer<br />

Himmel, der sich erst in den Nachmittagsstunden verfinsterte,<br />

uns aber vor Regen bewahrte. Nach ungefähr neun<br />

Stunden trafen wir am Treffpunkt ein, wo die Anderen uns<br />

erwarteten und wir mit einem kühlen Bier empfangen wurden.<br />

Ein toller Tag, ein überwältigendes Erlebnis, ein wirkliches<br />

Geschenk.<br />

Noch ein paar Worte zum Abendessen: Ich war noch nie eine<br />

begeisterte Köchin und habe das Kochen eher als leidige<br />

Pflicht empfunden. Hier auf dieser Tour war das etwas ganz<br />

Anderes! Bis auf wenige Ausnahmen haben wir das Abendessen<br />

selbst zubereitet. Jemand schlug ein Gericht vor, die<br />

Einkaufsliste wurde erstellt, der nächste Supermarkt wurde<br />

angepeilt, man kaufte ein und abends ging es ans gemeinsame<br />

Putzen, Schnibbeln, Brutzeln und Zubereiten. Das hat<br />

richtig Spaß gemacht. Und man konnte den Lachs, für den<br />

ich verantwortlich war, sogar essen! Geschmeckt hat alles<br />

wunderbar, natürlich immer in Verbindung mit exzellentem<br />

Wein oder kühlem Bier. Der Abwasch war schnell vollbracht,<br />

jeder packte an, alle Utensilien wurden wieder weggeräumt<br />

und dann saß man noch eine Weile gemütlich zusammen.<br />

Ein echtes Gemeinschaftserlebnis, das die Gruppe zusätzlich<br />

zusammenschweißte. Wir haben viel gelacht und unseren<br />

Spaß gehabt. Auch das üppige Frühstück haben wir gemeinsam<br />

zubereitet und es tatsächlich immer geschafft, alle Teller,<br />

Tassen, Bestecke, Geschirrtücher, Nahrungsmittel usw.<br />

in den entsprechenden Kisten zu verstauen, in den Hänger<br />

zu verladen und vollständig dem nächsten Ziel zuzuführen.<br />

Nun aber erst mal weiter zu unserem Reiseverlauf. Wir waren<br />

inzwischen in Wellington angekommen, das Te Papa-Museum<br />

hatte uns in seinen Bann gezogen. Die Exponate geben Einblick<br />

in die heutige Lebensweise und die traditionelle mythische<br />

Welt der Maori. Ein wirkliches „must“ für alle <strong>Neuseeland</strong>besucher!<br />

Schon wegen dieses Museums muss ich wieder nach<br />

Wellington, denn die Zeit dort war viel zu kurz.<br />

Die Südinsel – Natur pur<br />

Eine zweieinhalbstündige herrliche Fährfahrt führte uns am<br />

nächsten Tag auf die Südinsel. Wunderschöne Fjordlandschaft,<br />

bewaldete Berge, tiefblaues Wasser. Und dann, in<br />

Wanderung der Superlativen: Das Tongariro Alpine Crossing<br />

Picton angekommen und nach wenigen Fahr kilometern –<br />

der Schock! Jedenfalls für mich. Da hatte ich eine grüne,<br />

bewaldete Insel erwartet und plötzlich empfing uns ödes,<br />

vertrocknetes Land. Früher war dort überall Wald, aber was<br />

hatte ich jetzt davon?! Die Enttäuschung war – zugegebenermaßen<br />

– riesig. Ich glaubte nicht, dass mir die Südinsel<br />

gefallen würde. Aber weit gefehlt! Im Verlauf der Tour stellte<br />

ich einfach fest, dass dieses Stückchen Erde eine unglaubliche<br />

Vielfalt an Vegetations- und Bodenformen zu bieten<br />

hat. Nie wurde es langweilig. Was haben mich <strong>bei</strong>spielsweise<br />

die unglaublich breiten Flussbetten beeindruckt, die<br />

zu dieser Jahreszeit relativ wenig Wasser führten, deren<br />

Ausmaße jedoch so gewaltig sind, dass man sich die Wassermassen,<br />

die dort irgendwann mal durchschießen, nur<br />

schwer vorstellen kann. Das würde ich schon gern mal<br />

sehen. Oder die Regenwälder! Man taucht ein in einen verzauberten<br />

Märchenwald, in eine gedämpfte, geheimnisvolle<br />

Atmosphäre, fernab von der Realität und Hektik des Alltags.<br />

Auf der ganzen Linie Balsam für die Seele! Dann wieder<br />

Gletscher, die bis an den Regenwald heranreichen, der sich<br />

seinerseits bis an den menschenleeren Strand ausdehnt.<br />

In Kaikoura, wo ein Teil der Gruppe in der Früh zur Walbeobachtung<br />

aufs Meer fuhr, unternahm ich mit zwei weiteren<br />

Teilnehmern eine wunderschöne Wanderung um die Kaimokehu-Halbinsel,<br />

die für ihre Seehund-Kolonie bekannt<br />

ist. Schilder wiesen darauf hin, dass man sich nicht auf<br />

weniger als zehn Meter den Tieren nähern sollte. Das war<br />

leichter gesagt als getan. Mehrmals ist es uns passiert,<br />

dass wir um einen Felsen herumkamen und einer Robbe<br />

fast auf die Nase traten. Die Robben waren überall. Zum<br />

Glück sind sie auf dem Land nicht sehr schnell, sodass wir<br />

uns vor Angriffen nicht fürchten mussten. Wir gingen friedlich<br />

an ihnen vor<strong>bei</strong> – natürlich nicht, ohne vorher zig Fotos<br />

gemacht zu haben – und sie schauten uns mehr oder weniger<br />

schläfrig hinterher.<br />

Am nächsten Tag führte uns unser Weg quer über die Insel<br />

von Ost nach West. Eine herrliche Strecke mit viel Wald (von<br />

wegen kahle Südinsel!). Mehrere Kurzwanderungen unterbrachen<br />

die relativ lange Fahrt und ließen sie deshalb nicht<br />

so lang erscheinen. Auf dem Weg nach Okarito begann es zu<br />

regnen. Der zweite – und letzte! – Regentag auf der vierwöchigen<br />

Tour kündigte sich an. Unsere vierstündige Kajaktour<br />

in der Lagune von Okarito fand in strömendem Regen statt<br />

– und auch das hatte, wie schon vorher der Regentag auf<br />

der Coromandel-Halbinsel, seinen Reiz. Ohne Regen kein<br />

Regenwald. Und da mich dieser Regenwald immer wieder<br />

von Neuem faszinierte, musste ich wohl auch dem unvermeidlichen<br />

Regen meine Zustimmung geben. Es war nicht<br />

kalt, nur sehr nass. Gesehen haben wir nicht viel, aber wir<br />

hatten zweifellos viel Spaß und ich bin sicher, dass niemand<br />

diesen Tag als einen vergeudeten betrachtete. Der heiße<br />

Kakao, den wir am Ende der Tour serviert bekamen, war<br />

äußerst willkommen.<br />

Der nächste Tag beglückte uns wieder mit strahlendem Sonnenschein<br />

und endlich konnte ich die Gipfel des Mount<br />

Cook-Massivs in der Ferne weiß leuchten sehen. Was für ein<br />

Erlebnis nach dem gestrigen Tag, der von dieser landschaftlichen<br />

Schönheit nichts hatte ahnen lassen – wären da nicht<br />

die Ansichtskarten gewesen! Nach einer kurzen Strandwanderung<br />

ging es jetzt in Richtung Franz Josef Gletscher, wo<br />

unsere Reiseleiterin für vier Teilnehmer unserer Gruppe einen<br />

Hubschrauberflug gebucht hatte. Auch das war ein Erlebnis<br />

Hubschrauberflug über Mount Cook<br />

44 01| 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 45


Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking<br />

Glenorchy Walkway<br />

der besonderen Art. Die herrliche Bergwelt aus unmittelbarer,<br />

greifbarer Nähe zu erfahren. Aussteigen auf dem Gletscher,<br />

Blick hinunter in die Ebene mit dem Lake Tekapo, Fels- und<br />

Gletscherspalten, Gletscherzungen, die sich ins Tal schieben.<br />

Das muss man einfach erlebt haben und auch dann kann man<br />

kaum begreifen, wie schön dieses Fleckchen Erde ist. Wieder<br />

im Tal folgten grandiose Wanderungen an wilder Küste<br />

(Ship Creek Walk) und durch ein verwunschenes Sumpfgebiet<br />

(Swamp Forest Walk). Kontrastprogramm pur! Und das<br />

alles innerhalb eines Tages! Die Fahrt in unser Quartier in<br />

Cardrona wird mir in Erinnerung bleiben. Vor<strong>bei</strong> ging es am<br />

Lake Wanaka und am Lake Hawea, zwei wunderschöne Seen,<br />

die ihr Gesicht immer verändern und in der Abendbeleuchtung<br />

einen besonderen Zauber entfalteten.<br />

Auch der nächste Tag führte uns nochmals in die Bergwelt.<br />

Durchs traumhaft schöne Matukituki-Tal ging es<br />

zum Rob Roy-Gletscher im Mount Aspiring National Park.<br />

Noch eine unvergessliche Wanderung durch dichten Wald,<br />

immer den Gletscher im Blick. Ein weiteres Highlight auf<br />

der Tour war Arrowtown, eine alte Goldgräberstadt in<br />

herrlicher Umgebung. Hier merkte man besonders, dass<br />

der Herbst inzwischen Einzug gehalten hatte. Die Wälder<br />

waren bunt gefärbt und über dem Lake Wakatipu lagen<br />

zarte Nebelschwaden. Einfach nur schön! Glenorchy –<br />

Gateway to Paradise. Wie wahr sind diese Worte auf dem<br />

Schild am Ortsanfang! Der Glenorchy Walkway bot eine<br />

friedvolle, äußerst beruhigende und Seele-baumeln-lassende<br />

Atmosphäre. Ich glaube, es ging den Anderen wie<br />

mir: Es wurde wenig geredet und jeder schien mit sich<br />

und der Welt im Einklang zu sein. Und wann kann man das<br />

schon mal von sich behaupten?! Ein Abstecher folgte nach<br />

Queenstown, wo uns die Seilbahn zum Bob’s Peak hinauffuhr.<br />

Ein schöner Blick auf die Bergkette der Remark ables<br />

sowie auf den Lake Wakatipu und die Stadt – aber eigentlich<br />

wollte ich gar keine Stadt und war froh, abends wieder<br />

im – zu dieser Jahreszeit – beschaulichen Arrowtown<br />

zu sein, gemeinsam zu grillen und einen weiteren schönen<br />

Tag ausklingen zu lassen. Nach einem hochinteressanten<br />

Museumsbesuch in Arrowtown und einer sehr schönen<br />

Wanderung in der näheren Umgebung der Stadt, sagten<br />

wir am nächsten Tag auch diesem Kleinod Lebewohl. Über<br />

den Lindispass, durch sehr karge Steppenlandschaft, ging<br />

es nach Twizel. Am Lake Pukaki vor<strong>bei</strong> näherten wir uns<br />

wieder dem Mount Cook, diesmal von der anderen Seite.<br />

Tongariro National Park<br />

Der Hooker Valley Track war unsere letzte Bergwanderung.<br />

Wehmut kam in mir auf, die ich versuchte zu unterdrücken<br />

um mir nicht die kurze Zeit, die noch blieb, zu verderben.<br />

Ich wollte hier einfach nicht weg!<br />

Das Ende der Tour – Wehmut kommt auf<br />

Aber jeder Urlaub geht einmal zu Ende, wenn’s auch<br />

schwer fällt. Zum Abschluss gab es nochmals (zum wievielten<br />

Mal?) ein Highlight. Wir fuhren in die Nähe von<br />

Omarama zu den Clay Cliffs, hohen, zerfurchten Sandsteinfelsen,<br />

die aus der Ebene aufragen. Wir liefen in<br />

dieses Massiv hinein, bis uns die Felsen förmlich ver-<br />

schluckten. Irgendwie sah das alles ganz unwirklich aus.<br />

Es half alles nichts, ich musste mich mit dem Gedanken<br />

ans Ende der Tour abfinden. Ein letzter Cappuccino,<br />

ein interessanter, kurzweiliger Besuch auf einer Alpaca-<br />

Farm und schon empfing uns Christchurch. Es ging alles<br />

viel zu schnell und die Stadt schmeckte mir schon gar<br />

nicht! Abends noch ein gemeinsames Essen im Casino,<br />

am nächsten Morgen Frühstück (diesmal nicht selbst<br />

gemacht) und dann – Abschied nehmen. Ich hätte heulen<br />

können. Noch nie hat mich eine Reise derart berührt<br />

und nachhaltig beeindruckt. Woran liegt das? Einmal<br />

natürlich an dem unglaublich schönen Land mit all seinen<br />

Facetten: hohe Berge und tiefe Täler, dichte Wälder<br />

und karge Steppen, stille Seen und bewegtes Meer, Kultur<br />

und Natur, Regen und Sonne, eben „Kontraste“, wie<br />

es im Programm heißt.<br />

Mount Aspiring National Park<br />

Clay Cliffs <strong>bei</strong> Omarama<br />

Aber nicht allein die Natur gibt hier den Ausschlag. Schöne<br />

Länder habe ich schon viele kennengelernt. Hier spielte etwas<br />

Anderes eine Rolle, dass diese Reise zu so einem tiefgreifenden,<br />

berührenden Erlebnis wurde. Es waren die Menschen,<br />

die diese Reise möglich gemacht und sie begleitet haben. Bei<br />

mir bleibt zurück ein unbeschreibliches Glücksgefühl, dass ich<br />

das alles erleben durfte, tiefes Bedauern, dass es vor<strong>bei</strong> ist,<br />

der große Wunsch, nein, der feste Entschluss, im nächsten<br />

Jahr wieder mit auf Tour zu gehen, das Bestreben, Kontakt zu<br />

halten zu denen, die auf dieser Reise meine Begleiter waren.<br />

Vielleicht konnte ich ja ein bisschen von meiner Begeisterung<br />

weitergeben und Anderen die Entscheidung bezüglich<br />

ihrer nächsten Urlaubsreise erleichtern. Vielleicht begegnet<br />

man sich ja – im Land der weißen Wolke am anderen<br />

Ende der Welt! <br />

46 01| 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 47


Travel & Backpacking Travelogues<br />

Wandern auf dem Greenstone<br />

und Routeburn Track<br />

Lake Wakatipu mit Blick auf Glenorchy, den Rees und Dart Tälern und Mount Alfred<br />

Ursprünglich wollte ich den Rundwanderweg Greenstone-Caples<br />

und den Routeburn Track kombinieren,<br />

sodass sich eine Sieben-Tage-Wanderung ergeben<br />

hätte. Die Ranger im DOC-Office von Queenstown rieten<br />

mir jedoch ab, durch das Caples Tal zu gehen, da aufgrund<br />

der vielen Regenfälle der vorhergehenden Tage Erdrutsche<br />

nicht ausgeschlossen werden konnten. Den Routeburn<br />

Track mit dem Greenstone-Caples zu verbinden bietet sich<br />

an, wenn man in der Gegend um Kinloch bzw. Glenorchy<br />

bleiben möchte, um <strong>bei</strong>spielsweise gleich noch den Rees-<br />

Dart Track (siehe Ausgabe 06 / 2008, S. 32) zu gehen. Die<br />

zwei Tage zusätzlichen Aufenthalts verbringe ich in dem<br />

sehr beschaulichen Städtchen Glenorchy (ca. 200 Einwohner).<br />

Auch wenn man nicht gerade auf den vielen berühmten<br />

Wanderrouten in dieser Gegend unterwegs ist, kann man<br />

sich am nördlichen Ende des Lake Wakatipu sehr gut die<br />

Zeit mit Skydiving, Jetboat-Fahren, Reiten, Besichtigung<br />

einiger Drehorte von den „Der Herr der Ringe“-Filmen, kleinen<br />

Wanderungen in und um Glenorchy und den Lake Wakatipu<br />

vertreiben (Tipp: unbedingt den Mount Alfred besteigen).<br />

Wer etwas mehr Ruhe und Abgeschiedenheit möchte,<br />

aber nicht unbedingt auf Komfort und Luxus verzichteten<br />

möchte, kann sich ein paar Tage in der Kinloch Lodge einquartieren,<br />

die gegenüber Glenorchy auf der anderen Seite<br />

des Lakes Wakatipu liegt.<br />

Erster Tag: 15. Dezember<br />

Greenstone Track: Start bis Greenstone Hut –<br />

11 Kilometer – 3 Stunden<br />

Da das Shuttle mich erst um halb zwei mittags zum Ausgangspunkt<br />

meiner Wanderung bringen soll, genieße<br />

ich noch ein schönes Frühstück in einem kleinen Café in<br />

Glenorchy. Es gibt drei Spiegeleier auf Ciabatta mit Schinken<br />

und einem Cappuccino. Das Wetter ist hervorragend,<br />

ganz anders als von den DOC-Rangern vorhergesagt – leider<br />

aber sollte sich ihre schlechte Prognose für die nächsten<br />

zwei Tage bestätigen.<br />

Gegen halb drei geht es dann endlich los mit der Wanderung<br />

auf dem Greenstone Track. Wie zu erwarten war, gibt es<br />

nicht viele Mitwanderer. Die sogenannten Great Walks, wie<br />

es der Routeburn Track einer ist, sind ungemein populärer.<br />

Das Greenstone Tal ist weit und offen und der Weg wechselt<br />

sich zwischen Grasflächen und mit Moos behangenem<br />

Buchenwald ab. Die Wanderung führt ständig entlang des<br />

Greenstone River. Unmittelbar in der Nähe der Abzweigung<br />

zum Caples Track besteht die Möglichkeit, sich in<br />

„deep pools“ abzukühlen, was nach einer halben Stunde<br />

auf der Wanderung aber nicht wirklich vonnöten ist. Insge-<br />

Buchenwald mit Moosbewuchs<br />

samt steigt der Greenstone Track stetig, aber nur leicht an,<br />

und das Wandern fällt sehr leicht. Kurze Zeit später kommt<br />

eine Abzweigung zum Lake Rere, was angesichts der kurzen<br />

ersten Etappe ein willkommenes Extra für mich bedeutet.<br />

Langsam öffnet sich das Tal immer weiter und nach insgesamt<br />

drei Stunden ist auch schon das Tagesziel erreicht,<br />

die Greenstone Hut. Sie besteht aus 20 Schlafplätzen und<br />

macht einen insgesamt neuen Eindruck. Die Hütte wurde<br />

2003 auf einer Lichtung erbaut, und an sonnigen Tagen hat<br />

man einen schönen Ausblick sowohl talauf- als auch talabwärts.<br />

Von der Greenstone Hut aus kann man übrigens auch<br />

auf dem Mavora Walkway wandern. Leider verdichten sich<br />

die Wolken immer mehr, und ich bekomme den Eindruck,<br />

dass sich die Wettervorhersage bewahrheiten soll.<br />

LAGE: Mount Aspiring und Fiordland National Parks, Südinsel<br />

LäNGE DER WANDERUNG: Routeburn: 32 Kilometer (one way),<br />

Greenstone-Caples: 56 Kilometer (Rundwanderung)<br />

EMPFOHLENE DAUER DER WANDERUNG: Routeburn: 2 bis<br />

3 Tage, Greenstone-Caples: 4 Tage<br />

BESONDERHEITEN: Der Routeburn Track bietet eine große landschaftliche<br />

Vielfalt (Regenwald und subalpine Landschaft) mit<br />

atemberaubenden Ausblicken. Er ist eine der populärsten Wanderungen<br />

in <strong>Neuseeland</strong> (Great Walk), daher muss man in der<br />

Hauptsaison bereits mehrere Monate vorher reservieren. Der Routeburn<br />

Track ist Teil des Weltkulturerbes „Te Wahipounamu South<br />

West New Zealand World Heritage Area“. Der Greenstone-Caples<br />

Track verläuft in zwei durch Gletscher geformten Tälern und diente<br />

den Maori als Verbindung von Lake Wakatipu in das nördliche<br />

Fjordland, um pounamu (Jade) zu suchen.<br />

TRANSPORT: Obwohl der Routeburn Track nur 32 Kilometer<br />

lang ist, liegen der Start- und der Endpunkt der Wanderung über<br />

300 Kilometer mit dem Auto auseinander. Daher bietet es sich an,<br />

den Routeburn Track mit dem Greenstone und/oder Caples Track<br />

zu einer Rundwanderung zu verbinden. Zu der hier beschriebenen<br />

Variante (Greenstone & Routeburn) bietet sich ein Transport ab<br />

Queenstown, Glenorchy oder Kinloch an. Eine andere Möglichkeit<br />

besteht darin, den Routeburn Track als eine Verbindung zwischen<br />

Te Anau (Ausgangspunkt von Milford und Kepler Track) sowie<br />

Queenstown zu nutzen.<br />

ÜBERNACHTUNG AUF DER WANDERUNG: Für den Routeburn<br />

Track benötigt man eine Reservierung der Schlafplätze bzw. Campingplätze<br />

in der Hauptsaison (Oktober bis April). Auf dem Greenstone-Caples<br />

Track wird ein Back Country Pass (Jahreskarte) oder<br />

Back Country Tickets (Einzeltickets) benötigt, Schlafplätze können<br />

allerdings nicht garantiert werden. Camping ist auf dem gesamten<br />

Greenstone-Caples Track erlaubt und umsonst, solange man nicht<br />

die Einrichtung der Hütten in Anspruch nimmt.<br />

AUSSTATTUNG DER HÜTTEN BZW. CAMPINGPLäTZE: Die<br />

Hütten auf dem Routeburn Track sind während der Hauptsaison<br />

mit Kocher, Matratzen, Wasser, Heizöfen und Spül toiletten ausgestattet.<br />

Die Ausstattung der Hütten auf dem Greenstone-Caples<br />

Track besteht aus Matratzen, Wasser und Heizöfen. Kocher muss<br />

mitgeführt werden.<br />

48 01| 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 49<br />

360° Info<br />

Te Anau<br />

Travelogues Westport Travel & Nelson Backpacking Picton<br />

Wanaka<br />

Glenorchy<br />

Queenstown<br />

Invercargill<br />

Dunedin<br />

Punakaiki<br />

Timaru<br />

Wanaka<br />

Glenorchy<br />

Queenstown<br />

T e Anau<br />

Invercargill<br />

Christchurch<br />

Westport Nelson Picton<br />

Dunedin<br />

Punakaiki<br />

Timaru<br />

Christchurch


Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking<br />

Lake Mackenzie<br />

Zweiter Tag: 16. Dezember<br />

Greenstone Track: Greenstone Hut bis McKellar<br />

Hut – 16 Kilometer – 5 Stunden<br />

Es kommt wie es kommen sollte, der Regen hat über Nacht<br />

eingesetzt und es ist sehr nebelig. Leider bleiben mir so<br />

die Blicke auf die bis zu 2.000 Meter hohen Berge links<br />

und rechts vom Tal verwehrt. Jedoch führt der Weg auch<br />

durch dichte Buchenwälder mit starkem Moosbewuchs,<br />

was ein wenig entschädigen kann. Durch das ungemütliche<br />

Wetter mache ich wenig Pausen und erreiche schon nach<br />

fünf Stunden die McKellar Hut, die zwölf Schlafplätze bietet.<br />

Nach einer kurzen Erfrischung genieße ich die Aussicht<br />

auf den schroffen Jean-Batten-Gipfel (1.971 Meter), der ab<br />

und zu durch die dicken Wolken hervorschaut. Wer noch<br />

eine Nacht zusätzlich in dieser Hütte verbringen möchte,<br />

kann eine Tageswanderung auf den Peak 1.538 unternehmen<br />

(1.538 Meter hoch). Für die 17 Kilometer benötigt man<br />

sechs bis acht Stunden und wird mit sehr schönen Ausbli-<br />

cken entschädigt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,<br />

den nahe gelegenen Lake McKellar zu erkunden und eventuell<br />

ein Bad zu nehmen. Von der Hütte bis zu diesem relativ<br />

großen See sind es nur einige Minuten Gehzeit. An manchen<br />

Tagen wird man auch recht viele Angler hier treffen.<br />

Dritter Tag: 17. Dezember<br />

Greenstone Track: McKellar Hut bis Lake<br />

Mackenzie Hut – 16 Kilometer – 6 Stunden<br />

Der dritte Tag der Wanderung beginnt, wie der zweite<br />

endet: mit viel Regen. Der erste Teil der Strecke führt entlang<br />

des Lake McKellar, den ich schon am Tag zuvor unsicher<br />

gemacht habe. Kurz hinter dem See geht rechts der<br />

Weg weiter auf dem Caples Track und geradeaus Richtung<br />

Lake Howden Hut auf dem Routeburn Track. Hier überschreitet<br />

man die Grenze vom Mount Aspiring zum Fiordland<br />

Nationalpark.<br />

Lake Mackenzie und Lake Mackenzie Hut<br />

Schon bald merkt man, dass man sich auf dem Routeburn<br />

Track befindet: die Anzahl der Wanderer nimmt stetig zu.<br />

Zusätzlich zu den Wanderern, die wie ich übernachten werden,<br />

gibt es Tagesausflügler, Wanderer und Läufer, die die<br />

32 Kilometer an einem Tag zurücklegen. Bei gutem Wetter<br />

sollte man einen Abstecher auf den Key Summit machen,<br />

da der Blick auf das Hollyford Valley und die Darran Mountains<br />

atemberaubend ist. Ich jedoch entschließe mich aufgrund<br />

der dicken Wolken meine Kräfte zu schonen. Ungefähr<br />

eine Stunde Gehzeit nach der Howden Hut erreiche ich<br />

den 174 Meter hohen Earland Wasserfall. Normalerweise<br />

kann man ganz nahe um diesen Wasserfall herum gehen –<br />

was an sonnigen Tagen gerne zu einer Abkühlung genutzt<br />

wird. Da es aber die letzten Tage viel geregnet hatte, schießt<br />

das Wasser nur so auf den Weg. Aus diesem Grund gibt es<br />

einen alternativen, weiteren Weg um den Wasserfall herum<br />

(flood detour), den auch ich an diesem Tag gehen muss.<br />

Auf dem Weg zu meinem Tagesziel, der Lake Mackenzie Hut,<br />

passiere ich eine Hütte für Guided Walks (sogenannte geführte<br />

Wanderungen), die gerade neu gebaut wird. Durch das große<br />

Panorama Fenster der Hütte sehe ich ein bequemes Sofa und<br />

male mir aus, wie es wohl auf so einer geführten Wanderung<br />

zugehen muss: heiße Duschen, Gepäcktransport, Mahlzeiten,<br />

die man sich nicht selbst zubereiten muss, und so weiter ...<br />

Doch ich komme gar nicht dazu meine Situation zu bedauern,<br />

denn schon bald stehe ich vor meiner Unterkunft für den Tag,<br />

und daneben ruht der sehr schöne Lake Mackenzie.<br />

In der Hütte bin ich einer der ersten, und so habe ich viel<br />

Platz, um meine nassen Sachen um den Ofen auszubreiten.<br />

Aber schon bald ist hier kein Platz mehr zu finden, und die<br />

Hütte platzt mit ihren 50 Schlafplätzen aus allen Nähten. Mit<br />

einem älteren schottischen Paar komme ich ins Gespräch<br />

und sie berichten mir, dass sie sich anlässlich ihres 30. Hochzeitstages<br />

eine Reise durch <strong>Neuseeland</strong> gegönnt haben. Die<br />

Hütte selbst ist sehr weihnachtlich geschmückt, es gibt sogar<br />

einen Weihnachtsbaum. Wie auf jedem Great Walk gibt es<br />

auch hier einen Hut-Warden, der die Buchungen überprüft<br />

und abends eine Ansprache an die Wanderer hält. Generell<br />

sollte man sich diese Ansprachen nicht entgehen lassen:<br />

50 01| 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 51


Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking<br />

– ANZEIGE –<br />

Neben der aktuellen Wetterprognose für die nächsten Tage<br />

gibt es allerlei Interessantes und Anekdoten über die Wanderung<br />

zu hören – manchmal wahr, manchmal unwahr. Auf<br />

jeden Fall geben diese Geschichten am Abend noch Anlass<br />

zu lebhaften Diskussionen unter den Wanderern.<br />

Vierter Tag: 18. Dezember<br />

Routeburn Track: Lake Mackenzie Hut bis<br />

Routeburn Falls Hut – 12 Kilometer – 5 Stunden<br />

Eine der Informationen des Hüttenwirtes hat sich am nächsten<br />

Tag bewahrheitet: das Wetter wird besser. Genau passend,<br />

denke ich mir noch im Schlafsack liegend, denn der<br />

kommende Abschnitt soll das Highlight der Wanderung sein.<br />

360° Autor: Andreas Pietig<br />

Andreas Pietig lebt seit Februar 2007 in<br />

Auckland und macht an der Auckland<br />

University of Technology (AUT) seinen<br />

MBA. Nebenher ar<strong>bei</strong>tet er in einer<br />

Firma, die ihn nach seinem Abschluss<br />

fest als Operations Manager einstellt.<br />

Seine Freizeit verbringt Andreas gerne<br />

mit Wanderungen auf der Südinsel.<br />

Doch zunächst einmal muss ich wach werden und springe in<br />

den Lake Mackenzie. Es ist noch früh am Morgen und das<br />

Wasser ist eiskalt, so bleibe ich nicht lange drin. Am Ende des<br />

Sees ist ein Abstecher zum Hole in the Rock möglich. Bedingt<br />

durch das schöne Wetter halte ich mich mit dem Frühstück<br />

nicht lange auf und mache mich recht früh auf den Weg.<br />

Kurz hinter dem Lake Mackenzie steigt man in Serpentinen<br />

immer weiter hinauf, bis man die Baumgrenze verlässt. Von<br />

hier hat man noch einmal einen Blick auf die Unterkunft der<br />

letzten Nacht und den Namen gebenden See.<br />

Auf dem Weg Richtung Harris Saddle hat man immer wieder<br />

herrliche Ausblicke auf das Hollyford Valley mit dem<br />

gleichnamigen Fluss. Nach ungefähr drei Stunden habe ich<br />

den Harris Saddle (1.255 Meter) erreicht und lege erst einmal<br />

eine kurze Pause ein, denn das eigentliche Highlight der<br />

Wanderung für mich ist der Abstecher hinauf zum Conical<br />

Hill (1.515 Meter). Zum Glück wurde dieser Abstecher ein<br />

paar Tage zuvor vom DOC frei gegeben, nachdem es vorher<br />

aufgrund des vielen Schnees zu Lawinenabgängen gekommen<br />

war. Vom Harris Saddle bis hinauf zum Conical Hill ist<br />

es dann noch ca. eine dreiviertel Stunde. Oben angekommen,<br />

kann man <strong>bei</strong> guter Wetterlage ein herrliches Panorama<br />

genießen: zur einen Seite die Tasman Sea mit Martins<br />

Bay, die Darran Mountains und das Hollyford Valley und zur<br />

anderen Seite Lake Harris und die Anfänge des Routeburn<br />

River bis hinunter zu den Routeburn Flats. Insgesamt bleibe<br />

ich etwa eine Stunde hier oben und werde für die letzten<br />

regnerischen Tage mehr als entschädigt.<br />

Weiter geht es am Lake Harris, dem Ursprung des Routeburn<br />

River, vor<strong>bei</strong>, durch eine Moränenlandschaft, bis nach kurzer<br />

Zeit die Routeburn Falls Hut erreicht ist. Diese moderne<br />

Hütte bietet ca. 50 Schlafplätze und die Sicht von der Terrasse<br />

auf das darunter liegende Tal ist einmalig.<br />

Nach einer kurzen Mahlzeit lerne ich Svenja aus Hamburg<br />

kennen, die den Routeburn Track aus der entgegengesetzten<br />

Richtung wandert und heute Morgen gestartet ist.<br />

Zusammen machen wir die Umgebung um die Hütte unsicher.<br />

Zunächst einmal gibt es ganz in der Nähe den Routeburn<br />

Wasserfall, und es finden sich einige Stellen zum<br />

Baden. Nach einer Erkundungstour und einem ausgiebigen<br />

Sonnenbad schlage ich Svenja vor, mich auf Conical<br />

Hill zu begleiten, um dort den Sonnenuntergang zu beobachten.<br />

Gesagt, getan, nach einem Abendessen machen<br />

wir uns auf und nach einer Stunde erreiche ich wieder<br />

Harris Saddle mit Svenja im Schlepptau. Für den Sonnenuntergang<br />

sind wir allerdings noch viel zu früh dran und<br />

so legen wir uns erst einmal vor die Schutzhütte in die<br />

Sonne. Wir beobachteten noch einige Wanderer, die den<br />

Conical Hill herunterkommen und machen uns schließlich<br />

selbst auf. Nach 40 Minuten stetigen Bergaufs suchen wir<br />

uns ein Plätzchen. Die Sonne soll direkt über den Darran<br />

Mountains untergehen. Mittlerweile sind alle Wanderer<br />

verschwunden und wir widmen uns ganz dem Naturschauspiel<br />

Sonnenuntergang. Gegen 21.30 Uhr machen<br />

wir uns dann wieder an den Abstieg. Auch im Halbdunkel<br />

ist diese Wanderung einfach schön – unsere Stirnlampen<br />

brauchen wir gar nicht, so hell ist es noch. Als wir in<br />

der Hütte ankommen, sind schon alle anderen in ihren<br />

Schlafsäcken und wir haben den Aufenthaltsraum ganz<br />

für uns allein, um in Ruhe noch eine heiße Schokolade zu<br />

trinken. Es wird doch recht schnell kalt, so ohne die wärmende<br />

Sonne.<br />

Fünfter Tag: 19. Dezember<br />

Routeburn Track: Routeburn Falls Hut bis Routeburn<br />

Shelter (Ende) – 9 Kilometer – 3 Stunden<br />

Am nächsten Morgen komme ich nur sehr schlecht aus<br />

den Federn. Zum einen habe ich noch die Extra-Tour vom<br />

gestrigen Abend in den Knochen, zum anderen weiß ich,<br />

dass es heute wieder vor<strong>bei</strong> ist mit dem Wandern, und ich<br />

mich in die Zivilisation begeben muss. Nach einem sonnigen<br />

Frühstück auf der Terrasse der Hütte verabschiede<br />

ich mich von Svenja und beginne den Abstieg hinunter ins<br />

Tal. Auf den Weg muss man zwei Flüsse überqueren: Emily<br />

Creek und Israel Creek. Letzterer hat den Name von einem<br />

israelischen Pärchen, das sich <strong>bei</strong> einer Wanderung über<br />

einen nicht erkundeten Pass verlaufen und einige Tage in<br />

der Nähe dieses Flüsschen fest gesessen hatte. Von hier an<br />

geht man immer entlang des Routeburn River, der immer<br />

mehr Wasser mit sich führt, das sich durch ein immer stärker<br />

werdendes Rauschen bemerkbar macht.<br />

In der Nähe der Routeburn Shelter gibt es noch einen kleinen<br />

Rundweg mit einem herrlichen Ausblick auf einen schönen<br />

Wasserfall, den man sich nicht entgehen lassen sollte,<br />

falls man auf den Bus warten muss. <br />

52 01| 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 53<br />

Routeburn River


Travel & Backpacking Cities Upside Down Cities Upside Down Travel & Backpacking<br />

Island Bay<br />

„Holiday Island“:<br />

Die Island Bay in Wellington<br />

Für <strong>Neuseeland</strong>touristen sind die größeren Städte des<br />

Landes meist nur Anfangs- oder Endstationen des Urlaubs.<br />

Doch für die Bewohner <strong>Neuseeland</strong>s ist es ganz anders –<br />

man lebt in einer Stadt, verbringt dort seinen Alltag und<br />

kennt auch die verstecktesten Ecken und Winkel. Und<br />

viele Plätze sind es wirklich wert, entdeckt zu werden.<br />

Wer also mal hinter die Kulissen der normalen Touristenrouten<br />

blicken möchte oder sich für eine Auswanderung<br />

nach <strong>Neuseeland</strong> interessiert, ist mit dieser neuen Rubrik<br />

„Cities upside down“ herzlich willkommen, ein ganz<br />

anderes Stück Aotearoa mit den Einheimischen zu teilen.<br />

Island Bay wird auch das „Holiday Island“ von Wellington<br />

genannt. Beliebtes Wohngebiet <strong>bei</strong> vielen Europäern, aber<br />

auch Multikultiviertel mit alternativem Touch. Wie der<br />

Name bereits verrät, handelt es sich um eine der zahlreichen<br />

Buchten der Landeshauptstadt. Genau genommen ist es die<br />

vorletzte Bay, bevor die Besiedelung auf den grünen Hügeln<br />

der schroffen Felsenküste und dem Bushland weicht.<br />

Im späten 19. Jahrhundert gehörte die Island Bay noch nicht<br />

zu Wellington. Die Gegend diente den Stadtfamilien eher als<br />

Ausflugs- und Picknickplatz an den Wochenenden. 1891 gab<br />

es nur 13 Haushalte in der Region. Zur Jahrhundertwende,<br />

als das Eisenbahnnetz weiter ausgebaut war, dehnte sich die<br />

Stadt mehr und mehr aus, und die Island Bay war mit der<br />

damaligen Trambahn besser erreichbar. Heute gibt es keine<br />

Straßenbahnen mehr in der City, dafür aber ein sehr gut ausgebautes<br />

Busnetz. Am besten gelangt man aus der City mit<br />

den Linien 1, 4 und 32 in den am Rande gelegenen Stadtteil.<br />

Künstlerheimat<br />

Auf den ersten Blick ist die Geschäftszeile aus typischen, im<br />

Kolonialstil errichteten, einfachen Häusern mit vorgezogenen<br />

Ladendächern den anderen Stadtteilen nicht unähnlich. Doch<br />

wer hier lebt, weiß, dass Island Bay die Hochburg vieler Künstler<br />

wie Maler und Töpfer ist. Sie alle lassen sich irgendwie<br />

durch das faszinierende Naturphänomen der schroffen Fel-<br />

sen und der starken Brandung der Südküste inspirieren. Ein<br />

Geruch von Salzwasser liegt in der Luft und feinste Gischttröpfchen<br />

sind <strong>bei</strong> starkem Südwind, den „Southerlies“, noch<br />

Hunderte von Metern landeinwärts in der Luft zu spüren.<br />

Auf den hohen Felsvorsprüngen rund um die Bucht reihen<br />

sich die kleinen Einfamilienhäuschen aneinander wie Perlen<br />

an einer Kette. Kaum eines gleicht dem anderen, und<br />

von kolonialen Cottages über hölzerne Logwood-Häuser bis<br />

hin zum modernen architektonisch designten Charakterbungalow<br />

mit riesigen Fensterfronten findet man hier wirklich<br />

alles. Die westliche Wohngegend entlang der „Parade“, der<br />

Hauptstraße, die in die Stadt führt, verliert am Nachmittag<br />

durch die umliegenden Hügel recht schnell Sonne, während<br />

die Wohnareale auf den Hügeln im Osten bis weit in den<br />

Nachmittag die wärmenden Strahlen genießen können.<br />

54 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 55<br />

Bummeln<br />

Einkaufszeile Village<br />

Der Alltag in Island Bay scheint etwas langsamer dahin zu<br />

ziehen und die laissez faire-Haltung der Bewohner lässt in<br />

den Cafés und im Park <strong>bei</strong>nahe die Zeit anhalten. Warum<br />

sich nicht einen Tag unter das Völkchen mischen und einfach<br />

die Seele baumeln lassen?<br />

McCormack Gallery<br />

Unzählige Galerien und Craftshops laden zum Bummeln<br />

und Kaufen ganz besonderer Souvenire ein. Bilder und<br />

Keramikar<strong>bei</strong>ten sind hier keine Massenware, sondern<br />

wirklich noch Einzelstücke. Michael McCormacks Studio<br />

<strong>bei</strong>spielsweise ist direkt gegenüber des Shorland Park in<br />

Strandnähe. Der angesehene Künstler aus Wellington ist<br />

eigentlich geborener Ire und lebt seit dem Jahr 2000 in<br />

<strong>Neuseeland</strong>. Er hält genau diese einmaligen faszinierenden<br />

Momente der Stadt und vor allem die typischen Blickwinkel<br />

von Island Bay in seinen realistischen Öl- und Acrylgemälden<br />

fest. Oft ist er selbst in seiner Galerie und dann immer<br />

zu einem Plausch bereit.<br />

Wandern<br />

Wer gerne die Natur und das Wildlife der Gegend erkunden<br />

möchte, hat mehrere Möglichkeiten:<br />

Entlang der Küste folgt der Island Bay rechterhand nur<br />

noch die winzige Owhiro Bay. Hier endet die Uferstraße<br />

und die Happy Valley Road führt zurück in die City. Dort,<br />

wo die Zivilisation der Hauptstadt aufhört, beginnt eine<br />

eineinhalbstündige (hin und zurück) Wanderung in Natur<br />

und Wildlife. Über felsiges Terrain schlängelt sich der private<br />

Wanderweg entlang der Küste um das bizarre Gestein<br />

bis zu den Red Rocks. Die rote, schroffe Lava schimmert<br />

spektakulär in der Sonne und nur wenige Hundert Meter<br />

weiter aalen sich unzählige Robben zum Greifen nah in<br />

der Sonne. Diese Kolonie wird das gesamte Jahr über von<br />

männlichen Tieren gebildet, die <strong>bei</strong> den Kämpfen um Weibchen<br />

und Brutplätze auf der Südinsel leer ausgingen. Es<br />

liegt ein fischiger Geruch in der Luft. Die meisten Pelzrobben<br />

fühlen sich in keinster Weise gestört, doch man sollte<br />

360° Info<br />

ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITTEL:<br />

Die städtischen Busse Nummer 1, 4 und der Island Bay Express<br />

Nummer 32 fahren jeweils von downtown Wellington, zum Beispiel<br />

vom Courtney Place, in die Island Bay. www.metlink.org.nz<br />

TOUREN / VERANSTALTER:<br />

Seal Coast Safari: Tour zur Robbenkolonie <strong>bei</strong> den Red Rocks und<br />

dem Leuchtturm von Wellington. Für alle, die den Weg nicht selbst<br />

laufen und die Pelzrobben dennoch nicht verpassen wollen. Mittels<br />

eines allradbetriebenen Jeeps bringt der Veranstalter seine<br />

Gäste auf Privatstraßen zu den Robbenfelsen. Es wird eine 99-prozentige<br />

Garantie gegeben, dort das ganze Jahr über Robben zu<br />

sehen.<br />

Die dreistündigen Touren starten zweimal täglich vom I-Site<br />

Visitors Centre, Wellington City, Crn Victoria und Wakefield St,<br />

Erwachsene 90 NZ$, Kinder 45 NZ$. Tel: 02 / 74 53 44 80,<br />

kostenfrei innerhalb NZ: 0800 / 732 527, safari@sealcoast.com,<br />

www.sealcoast.com


Travel & Backpacking Cities Upside Down Cities Upside Down Travel & Backpacking<br />

den Tieren mit einem Mindestabstand von zehn Metern<br />

genügend Freiraum gewähren. Solange man ihnen nicht<br />

den Fluchtweg zum Meer abschneidet, sind die niedlichen<br />

Meeresbewohner gutmütig, auch wenn sie scharfe Zähne<br />

haben und eine Wunde schwerere Folgen hätte als der Biss<br />

eines Hundes.<br />

Wem der Wanderweg zu beschwerlich ist, der kann auch<br />

eine geführte Privattour zu den Rocks und der Robbenkolonie<br />

buchen. Die sogenannte „Seal Coast Safari“ startet am<br />

Visitors Centre im Stadtzentrum von Wellington und dauert<br />

etwa drei Stunden. Der Ausflug führt fern ab der Zivilisation<br />

mit einem allradbetriebenen Jeep über 20 Kilometer<br />

einsame private Küstenstraßen, an einem Leuchtturm vor<strong>bei</strong>,<br />

und <strong>bei</strong>nhaltet zusätzlich den Besuch der Windturbine<br />

in Brooklyn. Von dem Aussichtspunkt bietet sich ein gigantischer<br />

Ausblick auf das gesamte Umland.<br />

Wer lieber die direkte Gegend um Island Bay erkundet<br />

oder einen zweiten Tag Zeit hat, kann eine Alternativroute<br />

wandern, allerdings ohne Robben. Wem ein paar Höhen-<br />

UNTERKÜNFTE:<br />

Neuseeländische Pelzrobbe<br />

Tapu Te Ranga Marae: Ein Marae, Versammlungshaus der<br />

Maori, das auch Gäste aufnimmt und bewirtschaftet. In Stein<br />

und Holz modellierte Kunstwerke zieren das aus recyceltem<br />

Material errichtete Gebäude, welches auf 24 Hektar natürlichem<br />

Bushland steht. Die Gastgeber bringen ihren Besuchern gerne<br />

die Kultur ihrer Vorfahren näher; 44 Rhine St, Island Bay, Tel:<br />

04 / 970 62 35, www.taputeranga.maori.nz<br />

Island Bay Homestay: Wer wie ein Wellingtonian eine Nacht<br />

in der Island Bay mit fantastischem Blick auf die Bucht verbringen<br />

möchte, kann sich hier <strong>bei</strong> Jack und Theresa einmieten, EZ<br />

55 NZ$, DZ 90 NZ$ jeweils inkl. Frühstück; 52 High St, Island<br />

Bay, Tel: 04 / 970 33 53, www.wellingtonhomestay.com<br />

meter nichts ausmachen, der sollte den Circle Track entlang<br />

der Küstenstraße nach links wandern. Der Weg bildet das<br />

Ende des Wellingtoner Southern Walkways, der eigentlich<br />

von der City aus in einem Fünf-Stunden-Fußmarsch bis in<br />

die Island Bay führt. Ein neu gebauter Weg über die Bergkuppe<br />

ermöglicht jedoch jetzt einen wunderschönen, in Teilen<br />

allerdings recht steilen, circa einstündigen Rundwanderweg<br />

in der Island Bay. An der Cave Road vor<strong>bei</strong> zweigt der<br />

Weg von der Uferstraße nach etwa einem Kilometer links<br />

in die grünen Hügel des Houghton Bay Reserve ab. Hier<br />

steigt der Pfad steil an und führt bis zum Kamm auf die<br />

Buckley Road. Von oben bietet sich ein spektakulärer Ausblick<br />

auf die unzähligen Buchten und Hügel von Wellington.<br />

An einem besonders klaren Tag kann man Richtung Süden<br />

sogar die Bergkette der Kaikoura Ranges auf der Südinsel<br />

erblicken. Links die Buckley Road entlang gelangt man dann<br />

rechterhand in die Bann Street, dann links in eine Sackgasse.<br />

An deren Ende führt ein schmaler Pfad zurück in die<br />

Bucht hinunter.<br />

Cheeky Pipi Café<br />

KULINARISCHES:<br />

360° Info<br />

Restaurants:Island Bay Butcher: Der Metzger hat im Gegensatz<br />

zu den meisten neuseeländischen Fleischern gute glutenfreie<br />

Öko-Würste aus natürlicher Tierhaltung; 127 The Parade,<br />

Island Bay, Tel: 04 / 383 70 66.<br />

The Cheeky Pipi: Restaurant & Café, mediterrane Küche mit<br />

pazifischem Einfluss, eigener Backyard; 163 The Parade, Island<br />

Bay, Tel: 04 / 383 82 60, www.thecheekypipi.co.nz<br />

The Bach: Café / Restaurant, Aussichtsterrasse direkt am Meer,<br />

besonders <strong>bei</strong> Brunchern beliebt, war eines der In-Treffs der<br />

„Der-Herr-der-Ringe“-Crew; 410 The Esplanade, Island Bay,<br />

Tel: 04 /383 51 15.<br />

56 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 57<br />

Essen<br />

Wer nun Hunger verspürt und sich stärken möchte, kommt<br />

bestimmt auf seine Kosten. Der Island Bay Butcher ist in<br />

ganz Wellington berühmt für die in <strong>Neuseeland</strong> außergewöhnlichen<br />

biologischen Wurstwaren. Wer also „kiwi-like“<br />

lieber selbst grillt, anstatt sich <strong>bei</strong>m strandnahen Fish’n Chip<br />

Shop sein Mittagessen zu holen, sollte unbedingt seine Grillwaren<br />

hier einkaufen. Denn im Shorland Park direkt am<br />

Wasser gibt es, wie so oft in <strong>Neuseeland</strong>, kostenlose Elektro-<br />

BBQs. Hier steht auch das „Band Rotunda“, ein achteckiger<br />

Pavillion, der 1930 in Gedenken an die 106 im ersten Weltkrieg<br />

gefallenen Soldaten aus der Island Bay gebaut wurde.<br />

Ein riesiger Spielplatz bietet Erholung für Groß und Klein.<br />

Wer sich lieber bedienen lässt, sollte entweder das Cheeky<br />

Pipi Café aufsuchen oder entlang der Küste rechterhand bis<br />

zum Bach Café laufen. Der Weg zieht sich ein bisschen, doch<br />

der Ausblick von der Terrasse auf Wellen und Brandung<br />

macht die Mühe schnell wieder wett. Das Café war während<br />

der Drehar<strong>bei</strong>ten auch besonders <strong>bei</strong> der „Der Herr<br />

der Ringe“-Crew beliebt, und die Theke zieren noch heute<br />

unzählige Original-Autogramme vieler Darsteller.<br />

Relaxen<br />

Am Nachmittag ist Entspannen angesagt. Der große, weiße,<br />

geschützte Sandstrand der Island Bay lädt zum Baden, Schnorcheln<br />

und Bootfahren ein. Direkt in der Bucht liegt eine kleine<br />

Insel, ehemals Rat- oder Goat-Island, heute Tapu Te Ranga<br />

Island, ein Marine Reserve. Unzählige Maori-Mythen und<br />

-Legenden kursieren rund um die Mini-Insel. Der Ngati Ira<br />

Stamm soll hier vor dem Angriff der erobernden Ati-Awa aus<br />

Taranaki Schutz gesucht haben. Später holzten die europäischen<br />

Siedler große Teile der natürlichen Bewaldung ab und<br />

erst 1927 wurden wieder heimische Bäume durch das City<br />

Council gepflanzt. Rund um die Insel liegt eine marine Schutzzone,<br />

welche die Artenvielfalt der Meereslebewesen um die<br />

Riffe besonders interessant macht. Der in der Nähe des Parks<br />

gelegene Tauchshop bietet für Interessierte Ausrüstung,<br />

Kurse und Touren an. Einmal im Monat hat das ehemalige,<br />

braunfarbene „Bait House“, heutiges Marine Education Centre,<br />

in den Felsen der Bucht Tag der offenen Tür. In Becken<br />

kann man Tintenfische, Seepferdchen und weitere heimische<br />

Meeresbewohner hautnah erleben. Ein faszinierender Einblick<br />

in die Unterwasserwelt direkt vor der Haustüre – auch<br />

ohne Atemgerät und Taucherbrille.<br />

Übernachtung<br />

Eine Übernachtung in der Island Bay lohnt sich mit Sicherheit.<br />

Wer etwas Außergewöhnliches und nicht unbedingt Luxuriöses<br />

sucht, findet <strong>bei</strong> der Familie von Bruce Steward in ihrem<br />

„living marae“ ein ganz besondere Unterkunft. Auf 24 Hektar<br />

Grund wurde das große Maori-Versammlungshaus mit einfachen<br />

Unterkünften und Gemeinschaftsküchen aus recycelten<br />

Materialien errichtet. Aus über 100.000 gepflanzten Samen<br />

der ursprünglichen neuseeländischen Vegetation ist ein Stück<br />

ursprüngliches <strong>Neuseeland</strong> herangewachsen, das Statuen und<br />

Schnitzereien verschiedener Künstler beherbergt. Ein Kunst-,<br />

Natur- und Kulturerlebnis an einem Platz.<br />

360° Info<br />

SEHENSWERTES:<br />

Koru Gallery & Gifts: Landestypische, oft handgefertigte Souvenirs<br />

und Bilder der ansässigen Künstler; 147 The Parade, Island Bay,<br />

Tel: 04 / 383 57 57.<br />

McCormack Studio Gallery: Michael hält die bedeutendsten Szenen<br />

und Orte Wellingtons in Öl und Acryl auf Leinwand fest und<br />

ist einer der anerkanntesten Künstler Wellingtons; 355 The Parade,<br />

Island Bay, Tel: 04 / 939 96 20, www.michaelmccormack.co.nz<br />

Island Bay Marine Education Centre: Forschungseinrichtung,<br />

die einmal im Monat einen Tag der offenen Tür hat (meist Sonntag<br />

10 bis 15 Uhr) und mit seinen Becken (Hummer, Tintenfisch,<br />

Muscheln, Seepferdchen, etc.) über das Wildlife im Meer rund um<br />

Wellington informiert; Auf den Felsen in der Island Bay im alten<br />

Bait House am Wasser, Tel: 04 / 383 82 85, www.octopus.org.nz<br />

AKTIVITäTEN:<br />

Splash Gordon’s Dive Shop: Tauchen im Marine Reserve Taputeranga<br />

in der Bucht, Kurse, Equipment, Fishing; 432 The Esplanade,<br />

Island Bay, Tel: 04 / 939 34 83, www.splashgordon.co.nz<br />

Walkway Circle Track Houghton Bay, Island Bay<br />

Schwimmen / Baden am Strand: Kostenlose, elektronische BBQs<br />

im Shorland Park (große Grünanlage mit Spielplatz) gegenüber der<br />

Sandbucht.<br />

Wanderweg zu den Red Rocks mit ihrer Robbenkolonie (30 bis<br />

40 Minuten, einfach); Tel: 04 / 471 20 75, www.doc.govt.nz<br />

Empire Cinema: Gemütliches Minikino mit Bar, bequemen Ledersofas<br />

und die Möglichkeit, die Drinks mit in den Vorführraum<br />

zu nehmen; 214 Crn Mersey St The Parade, Island Bay, Tel:<br />

04 / 939 75 57, www.empirecinema.co.nz<br />

TIPP:<br />

Island Bay Festival: Das open-air Straßenfest hatte 2009 25-jähriges<br />

Jubiläum und findet das nächste Mal vom 13. bis 19. Februar<br />

2010 statt. Konzerte, Karaoke, Flohmarkt, Umzug, Kinderkunstausstellung<br />

und vieles mehr; www.islandbay.net.nz<br />

Entertaining<br />

Wen die Sonne nicht zu müde gemacht hat, der sollte sich<br />

am Abend einfach ein Movie-Ticket im Empire Kino in der<br />

Island Bay kaufen. Das historische Mini-Cinema ist der wunderbare<br />

Gegensatz zu den Multiplex-Movies in der City. In<br />

den winzigen, aber technisch gut ausgestatteten Sälen mit<br />

seinen nur 30 Sitzplätzen kuscheln sich die Besucher entspannt<br />

in die Sofas. Bei einem guten Glas Wein kann man<br />

sich dann den neusten Jackson Film aus Wellywood ansehen<br />

und gehört einfach dazu – zum relaxten neuseeländischen<br />

Leben der Island Bay. (Anja Schönborn)


Emigration & Working Holidays Report Report Emigration & Working Holidays<br />

Hauptstadt Wellington<br />

Neue Investor Category (Teil II)<br />

In der letzten Ausgabe von 360° <strong>Neuseeland</strong> hatte ich<br />

bereits im ersten Teil dieser Artikelserie die Vorzüge<br />

der im Juli 2009 eingeführten Einwanderungskategorie<br />

„Investor 2 Category“ angepriesen – jedenfalls für diejenigen<br />

unter uns, die mit ausreichend Kapital / Vermögen<br />

in Höhe von mindestens 2,5 Millionen NZ$ gesegnet sind.<br />

Umgerechnet sind das je nach geltendem Umtauschkurs ca.<br />

1,25 Millionen €.<br />

Um eine der am häufigsten gestellten Fragen gleich vorweg<br />

zu beantworten: Nein, das Geld braucht im Zeitpunkt<br />

des Antrages auf Permanent Residence (Daueraufenthaltserlaubnis)<br />

nicht als Barvermögen vorzuliegen. Mietshäuser<br />

und Ferienwohnungen sind als Vermögensnachweis ebenso<br />

zulässig wie Aktienportfolios oder Geschäftsanteile.<br />

Sinn der Investor Category ist natürlich, wie der Name<br />

ja suggeriert, dass vermögende Einwanderer in <strong>Neuseeland</strong><br />

investieren. Irgendwann muss daher Vermögen liquidiert<br />

und nach <strong>Neuseeland</strong> transferiert werden – allerdings<br />

„nur“ 1,5 Millionen NZ$ als Investitionssumme (sogenannte<br />

Investment Funds). Die restliche Million kann bzw.<br />

sollte als sogenannte Settlement Funds deklariert werden.<br />

Settlement Funds können zum Beispiel in der Firma oder<br />

im Geschäft zu Hause investiert bleiben oder im Mietshaus<br />

stecken. Man kann sich davon natürlich auch ein Wohnhaus<br />

in <strong>Neuseeland</strong> kaufen oder andere Dinge, die man<br />

zum Leben braucht.<br />

Wer das Mindestvermögen nachweisen kann, hat damit<br />

allerdings noch nicht alle Voraussetzungen für den Einwanderungsantrag<br />

erfüllt. Der oder die Antragsteller(in)<br />

muss sich außerdem gegenüber den anderen Mitbewerbern<br />

um die Quote von nur 300 „Investor 2 Category“<br />

Anträgen pro Jahr behaupten. Das Quoten-Management<br />

erfolgt anhand eines Punktesystems. Gesetzlich festgelegt<br />

ist ein Minimum von 20 Punkten, um in den Pool der<br />

Interessenten aufgenommen zu werden. Alle zwei Wochen<br />

werden aus dem Pool der sogenannten „Expressions of<br />

Interest“ (EOI) die Kandidaten mit den höchsten Punk-<br />

ten ausgewählt. Seit Einführung der „Investor 2 Category“<br />

sind alle EOIs ausgewählt worden. Die gesetzliche Mindestpunktzahl<br />

von 20 hat also bis heute (Ende September<br />

2009) stets ausgereicht.<br />

Hier sind ein paar Fall<strong>bei</strong>spiele, wie 20 Punkte und mehr<br />

zu erzielen sind:<br />

• Ein 65-jähriger Unternehmer, der über zehn Jahre sein<br />

eigenes Geschäft geführt hat und sich jetzt in <strong>Neuseeland</strong><br />

zur Ruhe setzen will. Die Geschäftsführung übergibt<br />

er seinem Sohn, behält aber noch Geschäftsanteile in der<br />

GmbH. Die Geschäftsanteile haben einen Wert von ungefähr<br />

1 Million NZ$ (ca. 500.000 €). Das restliche Vermögen<br />

hat einen Wert von 1,5 Millionen (ca. 750.000 €) und<br />

steckt in einem Mietshaus und einem Ferienhaus in Spanien.<br />

Seine Englischkenntnisse sind mäßig, er kann sich<br />

aber im Urlaub auf Englisch durchschlagen. Dieses Szenario<br />

würde mit 44 Punkten bewertet werden – also deutlich<br />

über den zurzeit nötigen 20 Punkten.<br />

• Ein 30-jähriger Jungunternehmer, der seit drei Jahren<br />

sein eigenes Geschäft mit fünf Angestellten leitet, will<br />

in <strong>Neuseeland</strong> ein neues Leben starten, allerdings ohne<br />

sich gleich zu Anfang in ein neues Business zu stürzen<br />

oder einen Job annehmen zu müssen. Er will sich von<br />

dem Stress erholen, den die Selbstständigkeit in Deutschland<br />

verursacht hat. Sein Geschäft ist, obwohl es mehr<br />

als 500.000 € pro Jahr umgesetzt hat, nicht viel Wert,<br />

und er wird es entweder an seine Mitar<strong>bei</strong>ter abgeben<br />

oder einfach zumachen. Seine Frau, die seit ihrer Ausbildung<br />

nicht gear<strong>bei</strong>tet, sondern sich um ihre <strong>bei</strong>den<br />

Kinder gekümmert hat, hat ein Vermögen von insgesamt<br />

2,5 Millionen NZ$ geerbt. Das Vermögen soll liquidiert<br />

und komplett nach <strong>Neuseeland</strong> transferiert werden – als<br />

Startkapital für das neue Leben. Sein Englisch ist recht<br />

gut. Das junge Pärchen würde 59 Punkte erzielen.<br />

• Ein 39-jähriger Manager aus München, der die letzten<br />

drei Jahre im gehobenen Management eines größeren<br />

Konzerns tätig war und jetzt seinen Job verloren hat, hat<br />

ein Vermögen von 2,5 Millionen NZ$, wovon sein Haus,<br />

das er von seinen Eltern geerbt hat, alleine 1,5 Millionen<br />

NZ$ (ca. 750.000 €) wert ist. Den Rest (500.000 €)<br />

hat er in den verschiedensten Anlagen investiert, die ihm<br />

in den letzten Jahren einen Netto-Ertrag von ca. vier Prozent<br />

gebracht haben. Er hat große Schwierigkeiten, einen<br />

neuen, vergleichbaren Job zu finden und macht sich Sorgen,<br />

seinen gewohnten Lebensstandard weiterführen<br />

zu können. Er spricht gut Englisch. Unser ar<strong>bei</strong>tsloser<br />

Manager würde 50 Punkte erzielen und hat gute Aussichten<br />

seinen gewohnten Lebensstandard in <strong>Neuseeland</strong><br />

auch ohne Job weiterführen zu können.<br />

In der nächsten Ausgabe von 360° <strong>Neuseeland</strong> werden die<br />

drei erfundenen Beispielsfälle auf neuseeländischer Seite<br />

weiter entwickelt, um zu sehen, ob die Ziele und Hoffnungen<br />

hier verwirklicht werden können.<br />

Vorher aber noch ein paar Anmerkungen zu den Mindestvoraussetzungen,<br />

die zusätzlich zu dem Vermögensnachweis<br />

in Höhe von 2,5 Millionen NZ$ nachgewiesen werden<br />

müssen:<br />

Englischkenntnisse:<br />

Verlangt wird der IELTS (International English Language<br />

Testing System) Level 3. Das ist ein sehr bescheidener Level<br />

und jeder, der ein bisschen Englisch spricht, sollte in der Lage<br />

sein, den Test zu bestehen. Je nach Abschneiden im Englischtest<br />

gibt zwischen ein bis zehn Punkte zu verdienen – also<br />

schon die „halbe Miete“ nur für gute Englischkenntnisse!<br />

Geschäfts- und oder Managementerfahrung (sogenannte<br />

Business Experience):<br />

Ganz ohne Geschäfts- oder Management-Erfahrung geht es<br />

nicht. Der ar<strong>bei</strong>tslose Lottogewinner kann sich daher nicht<br />

anhand der „Investor 2 Category“ qualifizieren (ab 10 Millionen<br />

NZ$ Lottogewinn käme aber die „Investor 1 Category“<br />

in Betracht, wo keine Geschäfts- oder Berufserfahrung verlangt<br />

wird!). Geschäftserfahrung hat, wer mindestens drei<br />

Jahre sein eigenes Unternehmen geleitet hat, an dem er<br />

mit mindestens 25 Prozent beteiligt war oder ist. Wer ange-<br />

stellt war / ist, muss nachweisen können, dass es sich um<br />

gehobenes Management handelt. In <strong>bei</strong>den Fällen muss das<br />

Unternehmen mindestens fünf Angestellte und einen Jahresumsatz<br />

von über 500.000 € haben. Für Business Experience<br />

kann man zwischen neun und dreißig Punkte verdienen!<br />

Die Hürde von 20 Punkten ist also leicht zu überspringen.<br />

Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es auf Dauer so einfach<br />

bleiben wird, denn die zu füllende Quote liegt <strong>bei</strong> nur<br />

300 Anträgen pro Jahr! Allein in Indien und China gibt es<br />

Millionen von potenziellen Kandidaten, für die ein Stand<strong>bei</strong>n<br />

in <strong>Neuseeland</strong> attraktiv ist. Die Motivationen sind<br />

schwerpunktmäßig etwas anders gelagert als typischerweise<br />

<strong>bei</strong> Deutschen und anderen Westeuropäern. Es geht<br />

um Dinge wie Reisefreiheit und Ausbildung der Kinder.<br />

Die Reisefreiheit für Inder und Chinesen ist stark eingeschränkt,<br />

denn mit ihren Pässen brauchen sie für jedes<br />

westliche Land ein Visum, das oft nicht leicht zu bekommen<br />

ist. Mit einem Residence Permit für <strong>Neuseeland</strong> wird<br />

das Verfahren etwas leichter und später, wenn sie dann<br />

nach fünf Jahren die neuseeländische Staatsangehörigkeit<br />

annehmen, sogar überflüssig.<br />

Eine gute Ausbildung der Kinder hat für Asiaten einen sehr<br />

hohen Stellenwert. <strong>Neuseeland</strong>s Schulen und Universitäten<br />

haben einen international anerkannten hohen Standard.<br />

Wer ohne einen Residence Permit seine Kinder auf die<br />

Schulen und Unis hier schickt, muss dafür hohe internationale<br />

Studiengebühren zahlen. Mit einem Residence Permit<br />

fallen die teuren Gebühren weg, sodass sich die Einwanderung<br />

nach <strong>Neuseeland</strong> für ehrgeizige Eltern aus Asien sogar<br />

wirtschaftlich rechnet.<br />

Meines Erachtens ist es daher nur eine Frage der Zeit, bis<br />

sich die „Investor 2 Category“, die es ja erst seit Juli 2009<br />

gibt, genug „rumgesprochen“ hat, um die Punkte hochzutreiben!<br />

Nicht nur <strong>bei</strong>m Schlussverkauf zahlt es sich daher<br />

aus, der Erste in der Reihe zu sein! <br />

Der Beitrag wird in der Ausgabe 02 / 2010 fortgesetzt.<br />

360° Autor: Peter Hahn<br />

Peter Hahn ist ein ehemaliger Rechtsanwalt<br />

aus Berlin, der seit 1992 mit<br />

seiner Familie in Wellington lebt. Er<br />

ist Autor des <strong>Neuseeland</strong>-Bestsellers,<br />

Für immer <strong>Neuseeland</strong> und Geschäftsführer<br />

zweier Beraterfirmen, Hahn &<br />

Associates Ltd (www.peterhahn.co.nz)<br />

und New Zealand Companies and Trust<br />

Services Ltd. (www.nzcts.co.nz). Peter<br />

Hahn ist ein gefragter <strong>Neuseeland</strong>-<br />

Spezialist für alle, die mit dem Gedanken<br />

spielen, nach <strong>Neuseeland</strong> auszuwandern,<br />

dort Geschäfte zu machen oder zu investieren. Direkt<br />

am Strand in Eastbourne, Wellington, lebt er mit seiner neuseeländischen<br />

Frau und zwei Kindern den Kiwi-Lifestyle, von dem viele seiner<br />

Kunden träumen.<br />

58 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 59


Culture & Backpacking Report Report Culture & Backpacking<br />

Kiwi-Weihnachten mit fischenden<br />

Indern und grillenden Maori<br />

Wo verbringt man <strong>bei</strong> einem Urlaub im Wohnmobil am<br />

besten Weihnachten, wenn ein Grund, den Urlaub<br />

in den Dezember zu legen, war, Weihnachten zu<br />

entfliehen? Für uns, Christine und Marcus, war ganz klar: Wir<br />

wollen an einen schönen, langen, im Idealfall einsamen Strand.<br />

Da wir am 26. Dezember leider schon weiterflogen und uns<br />

somit in der näheren Umgebung von Auckland aufhalten mussten,<br />

fiel die Wahl zunächst auf die Bay of Islands.<br />

Am 24. Dezember machen wir uns also mit mehreren Tausend<br />

Kiwis und anderen Touristen auf den Weg Richtung<br />

Norden – keine gute Idee. Selbst der zweispurige Highway<br />

ist verstopft, und als die Straße nach ein paar Kilometern<br />

einspurig wird, geht es nur noch im Schritttempo vorwärts.<br />

In Warkworth verlieren wir dann endgültig die Geduld und<br />

beschließen <strong>bei</strong> einem Coffee-to-Go die Bay of Islands zu<br />

lassen, wo sie ist, und uns nach einem anderen Ziel umzusehen.<br />

Nach ausgiebigem Studieren der Karte und unseres<br />

Campingführers fällt die Wahl auf Pakiri Beach, nordwestlich<br />

von Warkworth. Nur über eine sogenannte Gravel Road<br />

erreichbar und im Reiseführer kaum in einem Nebensatz<br />

erwähnt, erscheint uns dieser Ort als die ideale Wahl. Wir<br />

verlassen also die Hauptstraße und der Verkehr lässt auch<br />

sofort nach. Über idyllische Orte wie Matakana, Omaha Flats<br />

und Whangateau fahren wir an die Küste, vor<strong>bei</strong> an Leigh<br />

und am Goat Island Marine Reserve, das für seine vielfältige<br />

Unterwasserwelt berühmt ist. Schließlich geht es über eine<br />

kurvenreiche Schotterstraße über einen Hügel, und wir sind<br />

nur froh, dass kaum Verkehr ist, da diese Straße <strong>bei</strong> zwei<br />

sich entgegenkommenden Wohnmobilen schon eng werden<br />

könnte. Auf der anderen Seite des Hügels liegt das Dorf<br />

Pakiri, ein Idyll mit ein paar Häuschen verstreut zwischen<br />

Schafwiesen und Feldern. Es sieht nicht so aus, als hätten die<br />

Leute hier schon viele Miet-Camper zu Gesicht bekommen.<br />

Noch ein Stückchen weiter erreichen wir dann endlich den<br />

Pakiri Beach Holiday Park am 14 Kilometer langen feinsandigen<br />

Pakiri Beach. Wir melden uns an der Rezeption an und<br />

360° Autorin: Christine Kroll<br />

Christine Kroll ist seit über zehn Jahren<br />

beruflich Spezialistin für Reisen<br />

nach <strong>Neuseeland</strong> und Australien. Am<br />

liebsten bereist sie das Land mit dem<br />

Wohnmobil, um flexibel zu bleiben und<br />

die Natur hautnah zu erleben. Vor allem<br />

die Südinsel mit ihren vielen Facetten<br />

hat Christine in ihren Bann gezogen.<br />

Als freie Redakteurin schreibt sie über<br />

ihre Erlebnisse und schönsten Touren.<br />

Aperitif auf Kiwi-Art<br />

Fröhliche Weihnachten im Camper<br />

Camper mit Aussicht<br />

sind überrascht, dass wir uns noch einen Platz aussuchen<br />

dürfen. Die freundliche Dame empfiehlt die Plätze 134 oder<br />

135 auf einer Anhöhe, da wir von dort den besten Blick hätten.<br />

Gesagt, getan, wir lassen uns auf Platz 135 in der ersten<br />

Reihe mit Blick auf den Fluss, den endlosen weißen Sandstrand<br />

und das Meer nieder. Auf einer ersten Platzrunde<br />

stellen wir fest, dass wirklich nicht viel los ist. Ein paar Dauercamper<br />

sitzen vor ihren Wohnwagen und eine indische<br />

Großfamilie hat mehrere Bungalows im hinteren Teil des<br />

Parks in Beschlag genommen. Wir erkunden den Strand und<br />

stellen fest – wow, genau was wir gesucht haben: Der Strand<br />

ist endlos lang, nur hier und dort sitzt jemanden im Sand<br />

und genießt die Einsamkeit. Ein paar Angler bevölkern das<br />

Ufer und angeln in der Brandung und eine Handvoll Surfer<br />

genießt die fantastischen Wellen. Von unserem Hügelchen<br />

aus genießen wir dann einen wunderbaren Sonnenuntergang,<br />

der die ganze Szene in traumhaftes Licht taucht. Um<br />

dann Weihnachten doch nicht komplett zu vernachlässigen,<br />

kochen wir im Camper unser Weihnachtsmenü und genießen<br />

den Heiligen Abend ganz ruhig – herrlich …<br />

Am nächsten Tag ist dann auch <strong>bei</strong> den Kiwis Weihnachten.<br />

Das äußert sich darin, dass in allen Wohnwagen den ganzen<br />

Tag Essen auf dem Tisch steht und der Altglasberg von<br />

Wein-, Champagner- und Bierflaschen an der Müll station<br />

merklich höher wird. Ansonsten gibt es wenig Aktivität auf<br />

dem Platz. Ganz nach Kiwi-Art sind alle entspannt, sonnen<br />

sich, gehen spazieren und genießen einfach den Tag. Wir sitzen<br />

<strong>bei</strong>m Frühstück vor unserem Camper in der Sonne und<br />

beobachten einen Teil der indischen Familie <strong>bei</strong>m Fischen.<br />

Fisherman’s Friend<br />

Sonnenuntergang am Pakiri Beach<br />

Die Männer ziehen ein großes Netz aus dem Fluss, das dort<br />

anscheinend schon die ganze Nacht gelegen hat. Wir fragen<br />

uns, ob das Erfolg versprechend ist, aber die Männer sind<br />

sehr beschäftigt und müssen eine Großfamilie verpflegen –<br />

dann wird sich das wohl lohnen.<br />

Nachdem wir uns genug vor dem Camper entspannt haben,<br />

beschließen wir den Strand auf einem weiteren Spaziergang<br />

zu erkunden. Jetzt sehen wir, was die Inder aus dem<br />

60 01| 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 61


Surfing in New Zealand<br />

Preview 02/2008<br />

Swell: Dünung, ankommende Wellen, die die Energie vom Wind<br />

aufnehmen sich dann am Strand „entladen“<br />

Reefbreak: Wellen brechen über einem Riff bzw. Felsen<br />

Spot: Strand, an dem es surfbare Wellen gibt<br />

Shaper: Surfbrettbauer<br />

ger geeignet. Ebenso St. Kilda. Hingegen ist Victory Wickliffe<br />

Bay nur für wirkliche Abenteurer geeignet, zumal es<br />

hier von Meeresmitbewohnern nur so wimmelt und der Spot<br />

wirklich sehr einsam liegt.<br />

Südlich des Flusses, wo die Catlins sich an der Küste entlang<br />

ziehen, ist es kein Spaß für Anfänger oder mittelmäßig erfahrene<br />

Surfer, außer man will gern die Aufmerksamkeit der<br />

Strandwache auf sich ziehen. Auch wir hatten Riesenrespekt,<br />

als wir in den Catlins waren, die Wellen waren gigantisch.<br />

Die Küste ist sehr rau und teilweise schlecht befahrbar. Man<br />

kommt nicht immer so gut an die Spots heran, und wenn<br />

man dann auf den Klippen steht, dann sieht man das Meer<br />

in die Höhe peitschen. Wir haben uns nur einmal ins Wasser<br />

getraut, <strong>bei</strong> Nugget Point. Das ist wie auch Cannibal Bay<br />

für alle Surfl evels geeignet, aber teilweise muss man ordentlich<br />

paddeln um raus zu kommen, vor allem wenn die Wellen<br />

höher sind und starke Strömungen vorherrschen. Spots wie<br />

Papatowai sind nur etwas für Lebensmüde, die Wellen sind<br />

massiv und brechen über flachem Riff. Häufig kommt noch<br />

Schnee dazu. Hier sollte man den surf sorgfältig beobachten,<br />

bevor man ins Wasser geht und vor allem mit den Locals<br />

reden, die ihre Strände und Wellen besser kennen als wir<br />

Durchreisenden. Achtung auch vor Felsen und spitzen Steinen.<br />

Aber auch wenn man sich nicht ins Wasser traut, sind<br />

die Catlins eine Reise wert, denn hier sieht man Pinguine und<br />

Walrösser in einer wirklich einzigartigen Natur.<br />

Christchurch<br />

Special<br />

360° Info<br />

Von Dunedin haben wir unsere Reise Richtung Christchurch<br />

fortgesetzt. Diese wirklich schöne Stadt hat uns länger festgehalten,<br />

natürlich auch wegen des sehr guten Surfs hier.<br />

Von der Gore Bay über die Banks Peninsula bis nach Timaru<br />

findet man eine große Auswahl sehr schöner Beachbreaks<br />

und Flussmündungen. Im Sommer kann man hier super surfen,<br />

aber oft kommen die Winde aus der falschen Richtung,<br />

was die Wellen schlechter werden lässt. Im Winter hingegen<br />

wird es hier genauso kalt wie in Dunedin, manchmal sogar<br />

noch kälter, da die Flüsse die kalten Schmelzwasser aus den<br />

Alpen mitbringen und ins Meer spülen.<br />

Die besten Spots findet man in der Banks Peninsula. Gute<br />

Spots hier sind Le Bons Bay mit einer sehr konsistenten<br />

Rechtswelle oder Raupo Bay mit einer konsistenten Linkswelle.<br />

Robin Hood und Hickory Bay sollten allerdings nur von<br />

erfahrenen Surfern geritten werden. Allgemein ist die Banks<br />

Peninsula ein schwer zugängliches Gebiet, das sehr felsig ist<br />

und vorwiegend für Profis und erfahrene Surfer geeignet ist.<br />

Die Spots sind immer nur über die Zufahrten von der Inselmitte<br />

aus erreichbar und nicht immer so einfach zugänglich.<br />

Wir sind meistens rund um Christchurch und die Banks Peninsula<br />

gesurft. Es gibt so viele Spots, da muss man seine eigenen<br />

Favoriten finden. Wir waren vor allem von New Brighton<br />

und Taylors Mistake sehr begeistert, da auch <strong>bei</strong> weniger optimalen<br />

Bedingngen die Wellen hier noch schön laufen können.<br />

Beide sind jedoch oft sehr voll, vor allem am Wochenende,<br />

da sie in der Nähe der Stadt liegen. Hier gibt es vor allem<br />

Reefbreaks und lange Rechtshänderwellen. Da es so viel Spots<br />

gibt und die Küste sehr lang ist, ist für jeden eine Welle da<strong>bei</strong>.<br />

Für jedes Level und jeden Geschmack ist etwas zu finden.<br />

Christchurch selbst ist sehr stark touristisch geprägt und<br />

verfügt über gute Übernachtungsmöglichkeiten, Surfschulen<br />

und Surfshops mit Werkstätten.<br />

Kaikoura<br />

Weiter nördlich ging unsere Reise dann nach Kaikoura. Dieses<br />

Städtchen ist in erster Linie wegen der perfekten Möglichkeiten<br />

zum Tauchen und zur Beobachtung von Walen bekannt.<br />

Umgeben vom Gebirge Seaward Kaikoura Range surft man in<br />

einem wunderschönen Panorama und kann vom Wasser aus<br />

auf schneebedeckte Gipfel schauen. Das hat man sonst so gut<br />

wie nirgends, und das Surfen vor dieser Kulisse hat uns total<br />

fasziniert. Kaltwassereinflüsse können auch hier wie fast überall<br />

auf der Südinsel große Meeresbewohner anlocken: Seelöwen,<br />

Delfine, Orkas, Wale und auch den weißen Hai. Und im<br />

Winter ist auch warme und windgeschützte Bekleidung angesagt.<br />

Auch hier gibt es tolle Strände, allerdings sind viele von<br />

ihnen sehr felsig und haben einen dement sprechend schwierigen<br />

Einstieg in die Wellen. Als es noch keine Surfschuhe gab<br />

bzw. diese noch nicht so verbreitet waren, nannte man das<br />

Gebiet Meatworks, nach welchem auch ein Spot benannt ist.<br />

Diese Erfahrung haben wir ebenfalls einmal sammeln dürfen,<br />

als wir uns <strong>bei</strong>m Ein- und Ausstieg ohne Schuhe die Füße aufgeschnitten<br />

haben. Kaikoura selbst ist ein nettes, kleines Örtchen,<br />

an welchem man es nur zu gerne ein paar Tage aushält.<br />

Die Wellen in dieser Gegend sind sehr konsistent und es gibt<br />

extrem lange Rechtswellen. Viele Strände sind nur für erfahrene<br />

Surfer geeignet, aber an den Stadtstränden können auch<br />

Anfänger surfen. Unsere Lieblingsspots hier waren Clarance<br />

Point und Mangamanu. Letzterer hat eine traumhaft schöne<br />

lange Rechtswelle, die an manchen Tagen bis zu 300 Meter<br />

laufen kann. Ein fantastisches Erlebnis! An einigen Stellen<br />

sollte man allerdings auf Seelöwen achten.<br />

Unsere Surfreise in <strong>Neuseeland</strong> hat uns wirklich so sehr<br />

gefallen, sodass wir auf jeden Fall wieder kommen werden!<br />

Wir können jedem das Land zum Surfen empfehlen. Denn<br />

hier geht es wirklich noch ums Surfen und das damit verbundene<br />

Lebensgefühl. Das Motto lautet einfach: Genug<br />

Wellen für jeden! Aber jeder, der zum Surfen nach <strong>Neuseeland</strong><br />

kommt, wird auch reisen und sich von der einzigartigen<br />

Natur begeistern lassen. Einen wirklich guten Tipp<br />

möchten wir allen Surfern für <strong>Neuseeland</strong> noch geben: den<br />

Wavetrack New Zealand Surfing Guide, ein sehr nützlicher<br />

Surfführer im Paperback-Format für die Insel mit 470 Spots<br />

und Detailbeschreibungen für alle Regionen inklusive Wetterinformationen<br />

und Empfehlungen durch Einheimische.<br />

Eine wahre Surfbibel. <br />

34 98 01 02 | 2010 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

Urlaub auf dem<br />

Bauernhof deluxe<br />

Gemütliche Lounge<br />

Das Konzept ist ungewöhnlich und deshalb typisch neuseeländisch:<br />

Wharekauhau Lodge and Country Estate gehört<br />

zu den exklusivsten Unterkünften, die das Land zu bieten<br />

hat. Und zugleich beherbergt das 22.000 Quadratkilometer<br />

große Anwesen eine der größten Schaf- und Rinderfarmen<br />

der Inseln und ist stolz auf seine über 160-jährige Tradition,<br />

seine preisgekrönten Tiere. Die ideale Kombination für<br />

anspruchsvolle Gäste, die ein Stück ursprüngliches <strong>Neuseeland</strong><br />

erleben wollen.<br />

Wharekauhau liegt in Wairarapa, eine traditionell ländliche<br />

Region mit kleinen, verschlafenen Ortschaften und Familienbetrieben,<br />

nur eineinhalb Autostunden von Downtown<br />

Wellington entfernt. Die Lodge überblickt die Palliser Bay,<br />

die diesen schönen Flecken Erde mit einem Meerblick krönt.<br />

Zur Gründungszeit der Farm war die Bucht die schnellste<br />

Verbindung zur Außenwelt: Jenseits der Brandung lagen die<br />

02/2008 Vorschau<br />

Where to sleep Travel & Backpacking<br />

Wharekauhau Lodge & Country Estate, Wairarapa<br />

Landleben für Anspruchsvolle<br />

Handelsschiffe vor Anker, zu denen die Farmer ihre Wolle<br />

hinaus ruderten. Damit die Ware auch eindeutig Wharekauhau<br />

zuzuordnen war, erfanden sie kurzerhand ein Erkennungsmerkmal,<br />

das „Rowlock“, abgeschaut von den Halterungen<br />

der Ruder in ihren Booten. Damit schufen sie bereits<br />

um 1840 das heutige Markenzeichen der Farm – und waren<br />

als Logodesigner ihrer Zeit weit voraus.<br />

Das Haupthaus des Lodge and Country Estate beschwört<br />

den Charme vergangener Zeiten: prächtige Möbel im edwardianischen<br />

Stil, offener Kamin, ein Innenhof mit perfekt<br />

getrimmtem englischen Rasen. Hier gibt es eine Handvoll<br />

Zimmer und im Salon kommen die Gäste zum üppigen Frühstück,<br />

Lunch oder Vier-Gänge-Dinner zusammen. Ringsum<br />

liegen zehn kleine Cottages im weitläufigen Gelände verstreut,<br />

die nette Aufmerksamkeiten wie begehbare Kleiderschränke,<br />

beheizte Marmorfußböden und iPod Docking-Stations<br />

bieten. Die Gäste sind schließlich das Beste gewöhnt.<br />

Natürlich gibt es auch ein luxuriöses Spa auf dem Anwesen,<br />

in dem man sich von Kopf bis Fuß verwöhnen und verjüngen<br />

lassen kann. Zum Ankommen empfehlen die Gastgeber<br />

das Mud and Honey Body Wrap: Tiefenreinigung und<br />

Entspannung mit einheimischem Manuka-Honig plus Massage,<br />

ideal nach einer langen Reise. Und dem Gaumen wird<br />

mit besten lokalen Produkten (unter anderem Lammfleisch<br />

direkt von der Farm) und wunderbaren neuseeländischen<br />

Weinen geschmeichelt.<br />

Vor dieser wilden Küste lagen einst die Handelsschiffe vor Anker<br />

Wenn das zum Standard gehört, wie sind dann die Extras?<br />

Klar: Extravagant. Mit dem Privatflugzeug oder Heli kann<br />

man sich zum Golfen an die Kapiti Küste, zum Robbengucken<br />

nach Cape Palliser oder zum Skifahren auf einen aktiven Vulkan<br />

fliegen lassen. Morgens hin, abends zurück. Abenteuer<br />

sind schließlich das beste Reisesouvenir. (Julia Schoon)<br />

Western Lake Road, Palliser Bay, RD3 Featherston, Wairarapa,<br />

Tel. 06 / 30 77 581, www.wharekauhau.co.nz<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 02 | 2010 2009 35 99


Culture & Backpacking Report Report Culture & Backpacking<br />

„Novemberkinder“:<br />

Deutsches Filmfestival im<br />

Zeichen des Mauerfalls<br />

Fotoausstellung zum Mauerfall<br />

Ein perfekter Anlass, hochkarätige Gäste und eine<br />

detailgetreue Organisation – das erste deutsche<br />

Filmfestival in <strong>Neuseeland</strong> mit dem Titel „Novemberkinder“<br />

stand unter einem guten Stern und musste wahrlich<br />

ein voller Erfolg werden. Schon zum Eröffnungsfilm<br />

„Novemberkind“ des Newcomer-Regisseurs Christian<br />

Schwochow strömten Hunderte von interessierten Besuchern<br />

nach Wellington, um ein Stückchen mehr über die<br />

deutsche Kultur und Geschichte des einst zweigeteilten<br />

Landes zu erfahren.<br />

Deutsches Filmfestival mit Herzblut arrangiert<br />

Nahezu zwei Jahre lang hat das Goethe-Institut in der Landeshauptstadt<br />

Wellington damit verbracht, das Festival zu<br />

organisieren. „Es gibt ein italienisches, ein französisches<br />

Geschichte zum Anfassen – der Trabbi<br />

Filmfestival – wir haben über viele Jahre immer erfolgreich<br />

mit den nationalen Partnern gear<strong>bei</strong>tet und deutsche Filme<br />

<strong>bei</strong>spielsweise auf dem internationalen Filmfestival hier<br />

gezeigt. Und dann kam das Jubiläum zum 20-jährigen Fall<br />

der Mauer – das war dann der Auslöser, endlich auch ein-<br />

mal ein eigenes deutsches Filmfestival ins Leben zu rufen“,<br />

erklärt Christoph Mücher, Veranstalter und Direktor des<br />

Goethe-Instituts in Wellington die Entstehungsgeschichte<br />

des Events. Gezeigt wurden 20 deutsche Filme, viele im<br />

Zeichen des Autorenkinos. Um den Kiwis die deutsche<br />

Geschichte hautnah zu präsentieren, wurde sogar ein originaler,<br />

grüner Trabant <strong>bei</strong> Ebay ersteigert und mithilfe des<br />

Sponsors DB Schenker per Container nach <strong>Neuseeland</strong> verschifft.<br />

Auch ein alter gelber VW-Käfer wurde organisiert,<br />

der als „Wessi“ das Gegenstück zum Trabant im vereinten<br />

Deutschland darstellte.<br />

Deutsche Historie im neuseeländischen Parlament<br />

Fast einen Monat lang stand im Rahmen des ersten deutschen<br />

Filmfestivals in <strong>Neuseeland</strong> das Thema Mauerfall<br />

und die Ost-West-Teilung auf der Agenda. Zwei Fotoausstellungen<br />

zur Wiedervereinigung führten die Teilnehmer in<br />

die Thematik um die deutsch-deutsche Historie ein: „Ortszeit<br />

Local Time“ von Stefan Koppelkamm verdeutlichte auf<br />

verblüffende Weise, wie sich das Erscheinungsbild des<br />

Ostens nach der Wiedervereinigung gewandelt hatte. Der<br />

Fotograf reiste 1990 durch die ehemalige DDR und nahm<br />

verschiedene Straßenzüge, Gebäude und Plätze auf. „Es<br />

schien damals fast so, als sei hier die Zeit über die letzten<br />

Jahrzehnte still gestanden. So muss es in Deutschland vor<br />

dem Zweiten Weltkrieg ausgesehen haben!“, erläutert der<br />

Künstler seine Eindrücke. Zehn Jahre später reiste Koppelkamm<br />

noch einmal nach Ostdeutschland und nahm die selben<br />

Gebäude, Plätze und Straßen aus exakt dem gleichen<br />

Blickwinkel noch einmal auf. Entstanden ist eine unglaublich<br />

aussagekräftige Kulissensammlung in Schwarz-Weiß -<br />

Stillleben, die Bände sprechen. Wo ein leer gefegter, mit<br />

Kopfsteinpflaster bedeckter Platz einem sauber geteerten<br />

Parkareal für asiatische Kleinwagen wich, bekam das verfallende<br />

Gebäude im Hintergrund eine Hochglanzpolitur. Auf<br />

anderen Exponaten wird klar, dass die Wiedervereinigung<br />

erst zum völligem Verfall und zur Menschenleere führte.<br />

Im Fokus der zweiten Fotoausstellung stand Polen, und<br />

unter dem Titel „Der polnische Weg zum Frieden“ wurden<br />

bewegende Aufnahmen von Schießereien, Militäraufgebot<br />

und Trennung gezeigt.<br />

Im Podiumssaal erörterten die Experten in einer spannenden<br />

Diskussion die politischen Gegebenheiten zur Zeit<br />

des Mauerfalls, die Wandlung von Ost und West nach der<br />

Wende und die Position Deutschlands im heutigen Europa.<br />

Mehrere Tage wurden verschiedene Debatten im Parlament<br />

abgehalten. Lord Christopher Patten aus England saß zu<br />

Zeiten der Wiedervereinigung im Thatcher Parlament und<br />

berichtete im ehrwürdigen Rahmen des alten Saales hautnah<br />

von seinen Erfahrungen. Dr. John Leslie, heute Politologe<br />

an der Victoria Universität in Wellington, war 1989 als<br />

Produzent für den amerikanischen TV-Sender NBC in Berlin.<br />

Der smarte Amerikaner kann sich noch an jedes Detail<br />

erinnern: „Wir waren eigentlich auf der Durchreise nach<br />

Moskau, um über die Wahlen um Boris Jelzin zu berichten,<br />

doch unser Headquater in New York meinte, wir könnten<br />

in Berlin nach einer guten Story suchen. Einen Abend vorher<br />

wollten wir noch die Satelliten testen, entschieden uns<br />

aber dagegen.<br />

So gingen wir am 9. November abends live nahe des Brandenburger<br />

Tors auf Sendung. Das war der Zeitpunkt, als<br />

die Mauer fiel. Ich erinnere mich noch als wäre es gestern<br />

gewesen. Menschenmassen feierten, tanzten und jubilierten<br />

in den Straßen. Westler saßen auf der Mauer und<br />

wurden von den ostdeutschen Grenzern mit Wasserkanonen<br />

bespritzt. Nicht mit voller Stärke, sonst wären sie ja von<br />

der Mauer gefallen. Eine junge Frau hockte mit einem gelben<br />

Regenumhang in diesem Wasserstrahl und ihr Mantel<br />

drehte sich durch die Kraft des Wassers wie ein Kreisel.<br />

Durch das Licht unserer Scheinwerfer sah man genau,<br />

wie die tausend feinsten Wassertröpfchen abperlten und in<br />

allen Regenbogenfarben durch die Luft gewirbelt wurden.<br />

Es war ein gigantisches Bild auf dem Monitor. Dieser historische<br />

Moment war eines der beeindruckendsten Erlebnisse<br />

in meinem Leben. Das werde ich nie vergessen!“<br />

Deutsche Regisseure berichten live über<br />

das Leben in der DDR<br />

Podiumsdiskussion mit Simon Morris,<br />

Dr. Rüdiger Steinmetz, Christian<br />

Schwochow und Andreas Dresen (von links)<br />

Eine der Podiumsdiskussionen fand unter anderem mit<br />

den <strong>bei</strong>den deutschen Stargästen statt. Christian Schwochow,<br />

der Newcomer-Regisseur und Macher von „Novemberkind“<br />

trat gemeinsam mit Alt-Star Andreas Dresen<br />

(„Halbe Treppe“, „Whisky with Wodka“) und dem Medienwissenschaftler<br />

der Universität Leipzig, Dr. Rüdiger Steinmetz,<br />

gegen den Filmguru der neuseeländischen Medienlandschaft,<br />

Simon Morris, an. Nachdem ein Kurzvortrag<br />

über die Veränderung des Films und der Filmemacher in<br />

Ost und West als Einführung über die Bühne gegangen<br />

war, startete die eigentliche Debatte um die Inhalte der<br />

deutschen Filmklassiker. International renommierte Filme<br />

wie „Das Leben der Anderen“ und „Good bye Lenin“ standen<br />

<strong>bei</strong> der Diskussion um den deutschen Film zum Thema<br />

„Mauerfall und geteiltes Land“ im Fokus. Der Neuseeländer<br />

und Filmkenner Simon Morris fand, <strong>bei</strong>de Ost-Filme<br />

lieferten für völlig Unwissende im Ausland einen guten<br />

Einblick in die Geschichte und das Leben der ehemaligen<br />

DDR. „Die Bespitzelung der Bevölkerung durch die Stasiagenten,<br />

die einfach überall waren, der graue Alltag im<br />

64 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 65


Culture & Backpacking Report Report Culture & Backpacking<br />

Osten und der raue Ton an den Grenzposten – das ist alles<br />

sehr einleuchtend und anschaulich dargestellt“, erläuterte<br />

der Filmguru.<br />

Für Andreas Dresen, der selbst im Osten aufwuchs, stellen<br />

diese Filme reine „Märchenerzählungen“ dar. „In ,Goodbye<br />

Lenin’, wo die Kinder verzweifelt versuchen, für ihre alte<br />

Mutter die DDR aufrecht zu erhalten, wird mit dem Thema<br />

Kommunismus und Ostalltag wenigstens humorvoll umgegangen.<br />

Das ist irgendwie noch in Ordnung. Aber die Machart<br />

von ,Das Leben der Anderen’ ist einfach nur plakativ und<br />

hat mit dem wahren Leben in der DDR einfach überhaupt<br />

nichts zu tun!“<br />

0° Autor: Reinhard 360° Pantke Autorin: Anja Schönborn<br />

Anja Schönborn ist 2006 mit ihrem<br />

Mann und ihren Kindern nach <strong>Neuseeland</strong><br />

ausgewandert. Die Journalistin,<br />

Autorin und TV- Produzentin<br />

lebt in Wellington und macht sich<br />

ihr Insider-Wissen über Land und<br />

Leute zunutze. Inzwischen hat sie<br />

ihre eigene Produktionsfirma Treetop<br />

Media gegründet und ar<strong>bei</strong>tet<br />

als Korrespondentin für den<br />

deutsch-neuseeländischen Markt.<br />

Auch Christian Schwochow bezog eindeutig Stellung. Er<br />

war zur Wende 11 Jahre alt, erinnert sich aber noch sehr<br />

genau an seine Kindheit: „Meine Eltern waren <strong>bei</strong>m Radio<br />

tätig und unzählige Male wurde ihnen verboten, Berichte<br />

zu senden. Schon früh stellten sie einen Ausreiseantrag.<br />

Gegen Ende Oktober dann bekamen wir einen Hinweis,<br />

dass möglicherweise schon bald unser Antrag genehmigt<br />

werden würde. Wir saßen in Berlin auf gepackten Koffern.<br />

Just am Morgen des 9. November ging der Antrag dann<br />

durch und noch am selben Tag fiel die Mauer. Wir zogen<br />

einige Tage später nach Hannover. Keiner wusste ja damals,<br />

für wie lange die Grenzen offen sein würden.“ Auch für den<br />

Regisseur von Novemberkind sind die <strong>bei</strong>den bekanntesten<br />

deutschen Filme zu sehr Schwarz-Weiß-Malerei: „Es gab<br />

nicht nur gut und böse in der DDR. Wir hatten eine ganz<br />

normale Kindheit, die Wirklichkeit war sehr viel komplexer.<br />

Da war nichts trist oder so. Und ich denke, es gibt wesentlich<br />

mehr Schattierungen im DDR-Leben, als nur schwarz<br />

und weiß. Die Grautöne, alles was dazwischen tagtäglich<br />

passiert ist, dass sollten wir in Zukunft als Filmemacher<br />

stärker beleuchten.“<br />

In seinem Film „Novemberkind“ geht es um eine junge<br />

Frau, die in der DDR <strong>bei</strong> ihrer Großmutter aufwächst, da<br />

ihre eigene Mutter angeblich in der Ostsee ertrunken ist.<br />

Als eines Tages jedoch ein Mann aus dem Westen auftaucht,<br />

kommt ans Licht, dass ihre Mutter damals aus der DDR geflohen<br />

war und sie, die eigene Tochter zurück ließ. „Ich habe in<br />

meinem Film bewusst die Fluchtszene nicht gezeigt – keine<br />

Grenzposten, keine Schießerei, keine Mauer. Um diese Story<br />

zu erzählen, ist diese Szene nicht entscheidend, obwohl sie<br />

die gesamte Handlung erst ins Rollen bringt.“ Weitere Filmfragen<br />

wurden debattiert, genauso wie die Wandlung des<br />

Films nach 1989 und die verschiedenen Ar<strong>bei</strong>ten aus Ost<br />

und West im Vergleich.<br />

Glanz-Eröffnungsakt in Wellywood’s<br />

Embassy Theatre<br />

Nur eine Stunde nach der zweistündigen Podiumsdiskussion<br />

im Parlament zogen die Gäste dann weiter in das sagenumwobene<br />

Embassy Theatre am Courtenay Place in downtown<br />

Wellington. Die Mitar<strong>bei</strong>ter hatten dort sogar den<br />

roten Teppich ausgerollt, doch die Ankunft der Gäste blieb<br />

eher unspektakulär. Christian Schwochow, Andreas Dresen<br />

und der Leiter des Goethe-Instituts unterhielten sich vor den<br />

Eröffnungsreden mit Vertretern der Botschaft, den deutschstämmigen<br />

Weinsponsoren und postierten sich um den<br />

grünen Trabbi zum Fotoshooting „Man weiß nie in Zeiten<br />

der finanziellen Krisen, ob so ein Event ankommt und ob<br />

wirklich die erwarteten Besucher kommen“, hatte der Leiter<br />

des Goethe-Instituts noch eine Stunde vorher gemutmaßt.<br />

Allen Bedenken zum Trotz, schien der Besucherstrom<br />

nicht abreißen zu wollen: Geschätzte 600 bis 650 Multikulti-<br />

Gäste strömten in den Kinosaal. Deutsches Sprachgemenge<br />

mischte sich unter das Kiwi-Englisch.<br />

„Tena koto tena koto tena koto katoa. Herzlich willkommen<br />

zum ersten deutschen Filmfestival in <strong>Neuseeland</strong>“, eröffnete<br />

der Veranstalter Christoph Mücher vom Goethe-Institut<br />

den Abend offiziell. Ein Raunen ging durch den Saal,<br />

dann ein Lachen und ein heftiger Applaus, als sich Christoph<br />

Mücher für die so untypische Unpünktlichkeit der<br />

Deutschen und die 15 Minuten Verspätung der Eröffnungszeremonie<br />

entschuldigte.<br />

Die Reden waren außerordentlich feierlich. Zunächst begab<br />

sich Kerry Prendergast, die Bürgermeisterin von Wellington,<br />

zum Rednerpult. „Wellingtonians lieben einen guten Film.<br />

Und mit all der hier ansässigen Filmindustrie, den vielen<br />

unglaublich schönen Kinos und dem Filmarchive nennt man<br />

uns nicht ohne Grund ,Wellywood’. Neben den zahlreichen<br />

international anerkannten Filmen wie ,Das Leben der Anderen’<br />

oder ,Good bye Lenin’ werden auch andere provokative,<br />

hintergründige und spannende Filme zu sehen sein. Es<br />

gibt kaum einen besseren Weg, wie man das Jubiläum des<br />

20-jährigen Mauerfalls feiern könnte, als mit einem Filmfestival<br />

– 20 Jahre mit 20 Filmen.“<br />

Auch der Kulturminister <strong>Neuseeland</strong>s zeigte sich begeistert<br />

und schwang Lobesreden auf den erfolgreichen deutschneuseeländischen<br />

Kulturaustausch, die gelungenen Co-Produktionen<br />

von Filmen <strong>bei</strong>der Länder und die hervorragende<br />

Ar<strong>bei</strong>t des Goethe-Instituts, das sich seit 29 Jahren so engagiert<br />

für den Erhalt und die Verbreitung der deutschen Kultur<br />

in <strong>Neuseeland</strong> einsetzt. Der deutsche Botschafter Thomas<br />

Meister gab dem breiten Publikum das Basiswissen<br />

über die deutsch-deutsche Teilung und Wiedervereinigung<br />

mit auf den Weg, bevor dann die <strong>bei</strong>den deutschen<br />

Regisseure ihren kurzen Auftritt bekamen: „Ich bin wirklich<br />

sehr froh heute hier sein zu können!“, spricht Andreas<br />

Dresen lachend ins Mikrofon. „Hätte es die Wiedervereinigung<br />

nicht gegeben, könnte ich bis heute nicht reisen und<br />

in <strong>Neuseeland</strong> sein!“ Dann begann endlich der Eröffnungsfilm<br />

„Novemberkind“, zu dem die Besucher teilweise aus<br />

Hamilton, Auckland, Christchurch und natürlich Deutschland<br />

angereist waren.<br />

Die Meinung der deutschen Regisseure<br />

über <strong>Neuseeland</strong><br />

Während der Filmvorführung nahm 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

sogleich die Gelegenheit wahr, die deutschen Regisseure<br />

zu ihren Eindrücken von <strong>Neuseeland</strong> zu interviewen. Beide<br />

Künstler waren zum ersten Mal in Aotearoa: „Ich bin erst<br />

vor kurzem hier angekommen“, gesteht Andreas Dresen<br />

und nimmt einen Schluck von seinem Drink „aber ich hatte<br />

schon sehr tiefgründige Gespräche mit den Menschen hier.<br />

Das war wirklich bereichernd. Sie scheinen den Zugang zum<br />

deutschen Film leicht zu finden und zu verstehen, worum<br />

es uns geht.“ Der Regisseur nickt zufrieden. „Und einige<br />

Male kam tatsächlich auf den Tisch, dass <strong>Neuseeland</strong> in<br />

den 1960er-Jahren auch nicht viel anders war, als die DDR<br />

damals – abgeschieden vom Rest der Welt, keine große Auswahl<br />

in den Supermarktregalen, konservativ. Zwar gab es<br />

keine staatliche Bespitzelung, aber die Moralapostel auf<br />

der Straße und den gesellschaftlichen Druck gegen Querschläger<br />

muss es wohl auch gegeben haben. Insofern waren<br />

sich die <strong>bei</strong>den Länder gar nicht so unähnlich“, berichtet er<br />

lachend über seine Erfahrungen.<br />

Auch Christian Schwochow macht einen unheimlich gelassenen<br />

Eindruck, ist sehr offen und scheint überwältigt von<br />

der Location: „Als ich vorhin in das Embassy Theatre kam,<br />

war ich wirklich hin und weg. Es ist schon eine ganz besondere<br />

Ehre in so einem denkwürdigen Kino mit hunderten<br />

von Sitzplätzen meinen Film zeigen zu können. Und was<br />

ich bis jetzt sagen kann – die Kiwis sind ja so ein offenes<br />

und nettes Völkchen. Ich hatte unheimlich viele Gespräche<br />

und die Leute scheinen wirklich interessiert zu sein. Das<br />

sind nicht nur bloße Floskeln. Außerdem habe ich gestern<br />

Abend spitzenmäßig gegessen hier in Wellington“, verrät<br />

er hinter vorgehaltener Hand, „im Matterhorn in der Cuba<br />

Street. Essen hinterlässt <strong>bei</strong> mir immer einen bleibenden<br />

Eindruck.“ Er lacht amüsiert.<br />

Dann erzählt er, dass er für den November zum Jubiläum<br />

des Mauerfalls unzählige Einladungen bekommen habe, er<br />

aber sehr froh sei, hier zu sein und auch gleich noch einen<br />

Urlaub anhängen wolle. Auf die Frage, was er Peter Jackson<br />

fragen würde - von Filmemacher zu Filmemacher - überlegt<br />

Christian Schwochow kurz: „Hm, das ist unheimlich schwierig,<br />

ich hätte tausend Fragen. Vermutlich würde ich versuchen,<br />

ihn aus der Reserve zu locken und einfach erzählen<br />

zu lassen. Und ganz ehrlich, wie schafft er es, so eine große<br />

Crew, soviel Budget und verschiedene Drehorte über eine<br />

so lange Produktionszeit unter Kontrolle zu halten? Da muss<br />

ein enormer Druck auf einem lasten. Und wenn man dann<br />

so ein Lebenswerk vollbracht hat, was kommt danach? Das<br />

glaube ich, ist für einen Regisseur als Mensch wirklich sehr<br />

schwierig!“ Andreas Dresen ist dem Popkornkino und Fantasy-Filmen<br />

gegenüber eher skeptisch eingestellt. „Natürlich<br />

gibt es hier fantastische Naturkulissen. Aber ich habe<br />

jetzt nicht das Gefühl, ich müsse an jeder Ecke in Wellington<br />

meine Kamera auspacken und sofort filmen. Ein guter<br />

Film in meinen Augen ist viel mehr als nur eine gute Kulisse.<br />

Ich beleuchte immer eher die Seelenlandschaften der Menschen.“<br />

Ob er sich vorstellen könne, selbst einmal in <strong>Neuseeland</strong><br />

zu drehen? „Wenn es eine gute Story ist, die ihr<br />

Herz hier in <strong>Neuseeland</strong> hat, denke ich, ist es sogar zwingend<br />

erforderlich in dem Land zu drehen, wo die Geschichte<br />

ihren Ursprung hat. Klar, würde ich dann hierher kommen,<br />

um den Film in die Umgebung zu betten, in die er gehört“,<br />

erklärt der Regisseur.<br />

Kiwi-Stimmen zum deutschen Film<br />

Fototermin im Foyer des Embassy: Christoph Mücher,<br />

Kerry Prendergast, Thomas Meister, Rex Nichols (von links)<br />

Nach knapp zwei Stunden war die erste Vorführung des<br />

Deutschen Filmfestivals vorüber und begeisterte Massen<br />

strömten in das Foyer, wo ein eigens aufgebautes DDR-<br />

Wohnzimmer und ein Gläschen neuseeländischer Wein,<br />

produziert von deutschen Gütern in <strong>Neuseeland</strong>, auf die<br />

Besucher wartete. „Ich fand den Film sehr gelungen. Es<br />

war fantastisch, ein Stück Heimat zu sehen, ich bin selbst<br />

Halbdeutsche. Und mich hat die Geschichte unheimlich<br />

bewegt!“, erzählte eine junge Frau über „Novemberkind“.<br />

Ein älteres Paar schwärmte und meinte begeistert: „Da kann<br />

man wirklich noch etwas über die deutsche Kultur lernen<br />

und die Zusammenhänge und Einzelschicksale viel besser<br />

verstehen. Wir kommen bestimmt wieder und sehen uns<br />

noch andere Filme des Festivals an!“<br />

Es war ein rundum gelungener Auftakt und auch die folgenden<br />

Wochen mit Filmvorführungen in Auckland, Christchurch<br />

und Dunedin brachten Tausende von begeisterten<br />

Neuseeländern in die Kinos. In den kommenden Monaten<br />

wird das Goethe-Institut mit dem Trabbi auf Roadshow<br />

gehen und durch <strong>Neuseeland</strong> fahren. Ziel sind die Deutschschüler<br />

downunder, die sozusagen einen Geschichtsunterricht<br />

über Deutschland zum Anfassen bekommen werden.<br />

Näher als während des Filmfestivals konnten sich die <strong>bei</strong>den<br />

Länder wirklich nicht kommen und es bleibt abzuwarten, ob<br />

dieses Debüt zu einer dauerhaften Veranstaltung in <strong>Neuseeland</strong><br />

wird. Es wäre wünschenswert! <br />

66 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 67


Wine & Gourmet Wineries & Characters<br />

Matakana Estate Cellar Door<br />

Matakana Estate<br />

Matakana liegt gemütliche 45 Minuten mit dem<br />

Auto nördlich von Auckland. Eingebettet in<br />

sanfte Hügel, die diese kleine Weinregion vor<br />

den Regen bringenden Südwestwinden abschirmen, findet<br />

man Matakana Estate auf halben Weg zwischen dem<br />

ehemalige Goldgräberstädtchen Warkworth und dem<br />

Ort Matakana, am Fuße eines kleine Stückchens einheimischen<br />

Urwaldes (Native Bush).<br />

Ein Besuch <strong>bei</strong> Matakana Estate ist ein Highlight für<br />

jeden Weinbegeisterten. Hier kann man hervorragend<br />

den Schritt <strong>Neuseeland</strong>s von der Tradition in die moderne<br />

Weinwelt beobachten. Auf der einen Seite steht die<br />

typische Geschichte von Einwanderern aus der alten<br />

Welt, mit all ihren Träumen und Hoffnungen auf ein besseres<br />

Leben.<br />

Als Urgroßvater Luka Lunjevic aus Kroatien 1902 nach<br />

<strong>Neuseeland</strong> auswanderte, sehnte er sich nach seinem<br />

ersten Schritt in die neue Welt. Und sein Traum wäre <strong>bei</strong>nahe<br />

gescheitert, als das Schiff, mit dem er ankam, die<br />

„Elingamite“, kurz vor Three Kings Island auf einen Felsen<br />

lief und in kürzester Zeit sank. Das Beiboot konnte<br />

nur einen kleinen Teil der Passagier aufnehmen, und so<br />

musste der Großteil der Passagiere versuchen schwimmend<br />

das Festland zu erreichen. So auch Luka. In Kaitaia<br />

68 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

lebend angekommen, pflanzte er bald schon seinen eigenen<br />

Weingarten. Obwohl seine Nachkommen, die Familie<br />

Vegar, die nunmehr vierte Winzergeneration in <strong>Neuseeland</strong>,<br />

mittlerweile in Matakana ansässig sind, gibt es dort<br />

immer noch eine Reihe von Reben, die direkt von Urgroßvater<br />

Lukas Weinberg stammen.<br />

Auf der anderen Seite findet man hier aber auch ein<br />

modernes Management mit up to date-Marketingmaßnahmen,<br />

um sich auf eine härter werdende Kon kurrenz<br />

optimal einzustellen. So hat man <strong>bei</strong>spielsweise die<br />

Weine in zwei Labelreihen getrennt, um sowohl den<br />

pres tigeträchtigen Gastronomiemarkt bedienen zu<br />

Winemaker Richard Robson<br />

Wineries & Characters Wine & Gourmet<br />

können und trotzdem nicht auf für ein Mengenwachstum<br />

unersetzliches Geschäft mit Supermärkten verzichten zu<br />

müssen. Das Marketing ist perfekt entwickelt und könnte<br />

für viele europäische Winzer als Rollenmodell dienen.<br />

Matakana Estate ist noch zu 100 Prozent in Familienbesitz.<br />

Die <strong>bei</strong>den Brüder Paul und Peter Vegar mit deren Familien<br />

teilen sich das Unternehmen. Das Weingutteam wurde<br />

aus Top-Leuten zusammengestellt. So wurde <strong>bei</strong>spielsweise<br />

Chief Winemaker Richard Robson vom renommierten australischen<br />

Weingut Plantagenet abgeworben, nachdem<br />

er dort bereits zahllose Medaillen und mehrere Trophäen<br />

gewonnen hatte. Als Weinbergmanager wählten die Vegars<br />

jeweils Leute aus, die sich mit Boden und Bedingungen in<br />

deren Regionen bestens auskennen.<br />

Wie <strong>bei</strong> allen größeren Weinunternehmen werden die Trauben<br />

aus verschiedenen Weinregionen bezogen, zum Teil<br />

von eigenen Weingärten, zum anderen von sogenannten<br />

Vertragswinzern, deren Tätigkeit allerdings streng von den<br />

eigenen „Viticulturists“ überwacht wird. Insgesamt bringt<br />

es Matakana Estate auf für unsere Verhältnisse stattliche<br />

900 Hektar alleine in Marlborough, sowie weitere verteilt auf<br />

die Regionen um Matakana, Gisborne und Hawke’s Bay.<br />

Besonders interessant ist selbstverständlich die Cellar<br />

Door in Matakana selbst. Vielleicht erhält man <strong>bei</strong>m<br />

Besuch die Gelegenheit, die Weingärten dort zu besichtigen.<br />

Vor allem der Boden weist seine Besonderheiten auf.<br />

360° Web Info<br />

www.matakanaestate.co.nz, besonders das Video unter „about us“<br />

anschauen!<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 69


Surfing in New Zealand<br />

Preview 02/2008<br />

Swell: Dünung, ankommende Wellen, die die Energie vom Wind<br />

aufnehmen sich dann am Strand „entladen“<br />

Reefbreak: Wellen brechen über einem Riff bzw. Felsen<br />

Spot: Strand, an dem es surfbare Wellen gibt<br />

Shaper: Surfbrettbauer<br />

ger geeignet. Ebenso St. Kilda. Hingegen ist Victory Wickliffe<br />

Bay nur für wirkliche Abenteurer geeignet, zumal es<br />

hier von Meeresmitbewohnern nur so wimmelt und der Spot<br />

wirklich sehr einsam liegt.<br />

Südlich des Flusses, wo die Catlins sich an der Küste entlang<br />

ziehen, ist es kein Spaß für Anfänger oder mittelmäßig erfahrene<br />

Surfer, außer man will gern die Aufmerksamkeit der<br />

Strandwache auf sich ziehen. Auch wir hatten Riesenrespekt,<br />

als wir in den Catlins waren, die Wellen waren gigantisch.<br />

Die Küste ist sehr rau und teilweise schlecht befahrbar. Man<br />

kommt nicht immer so gut an die Spots heran, und wenn<br />

man dann auf den Klippen steht, dann sieht man das Meer<br />

in die Höhe peitschen. Wir haben uns nur einmal ins Wasser<br />

getraut, <strong>bei</strong> Nugget Point. Das ist wie auch Cannibal Bay<br />

für alle Surfl evels geeignet, aber teilweise muss man ordentlich<br />

paddeln um raus zu kommen, vor allem wenn die Wellen<br />

höher sind und starke Strömungen vorherrschen. Spots wie<br />

Papatowai sind nur etwas für Lebensmüde, die Wellen sind<br />

massiv und brechen über flachem Riff. Häufig kommt noch<br />

Schnee dazu. Hier sollte man den surf sorgfältig beobachten,<br />

bevor man ins Wasser geht und vor allem mit den Locals<br />

reden, die ihre Strände und Wellen besser kennen als wir<br />

Durchreisenden. Achtung auch vor Felsen und spitzen Steinen.<br />

Aber auch wenn man sich nicht ins Wasser traut, sind<br />

die Catlins eine Reise wert, denn hier sieht man Pinguine und<br />

Walrösser in einer wirklich einzigartigen Natur.<br />

Christchurch<br />

Special<br />

360° Info<br />

Von Dunedin haben wir unsere Reise Richtung Christchurch<br />

fortgesetzt. Diese wirklich schöne Stadt hat uns länger festgehalten,<br />

natürlich auch wegen des sehr guten Surfs hier.<br />

Von der Gore Bay über die Banks Peninsula bis nach Timaru<br />

findet man eine große Auswahl sehr schöner Beachbreaks<br />

und Flussmündungen. Im Sommer kann man hier super surfen,<br />

aber oft kommen die Winde aus der falschen Richtung,<br />

was die Wellen schlechter werden lässt. Im Winter hingegen<br />

wird es hier genauso kalt wie in Dunedin, manchmal sogar<br />

noch kälter, da die Flüsse die kalten Schmelzwasser aus den<br />

Alpen mitbringen und ins Meer spülen.<br />

Die besten Spots findet man in der Banks Peninsula. Gute<br />

Spots hier sind Le Bons Bay mit einer sehr konsistenten<br />

Rechtswelle oder Raupo Bay mit einer konsistenten Linkswelle.<br />

Robin Hood und Hickory Bay sollten allerdings nur von<br />

erfahrenen Surfern geritten werden. Allgemein ist die Banks<br />

Peninsula ein schwer zugängliches Gebiet, das sehr felsig ist<br />

und vorwiegend für Profis und erfahrene Surfer geeignet ist.<br />

Die Spots sind immer nur über die Zufahrten von der Inselmitte<br />

aus erreichbar und nicht immer so einfach zugänglich.<br />

Wir sind meistens rund um Christchurch und die Banks Peninsula<br />

gesurft. Es gibt so viele Spots, da muss man seine eigenen<br />

Favoriten finden. Wir waren vor allem von New Brighton<br />

und Taylors Mistake sehr begeistert, da auch <strong>bei</strong> weniger optimalen<br />

Bedingngen die Wellen hier noch schön laufen können.<br />

Beide sind jedoch oft sehr voll, vor allem am Wochenende,<br />

da sie in der Nähe der Stadt liegen. Hier gibt es vor allem<br />

Reefbreaks und lange Rechtshänderwellen. Da es so viel Spots<br />

gibt und die Küste sehr lang ist, ist für jeden eine Welle da<strong>bei</strong>.<br />

Für jedes Level und jeden Geschmack ist etwas zu finden.<br />

Christchurch selbst ist sehr stark touristisch geprägt und<br />

verfügt über gute Übernachtungsmöglichkeiten, Surfschulen<br />

und Surfshops mit Werkstätten.<br />

Kaikoura<br />

Weiter nördlich ging unsere Reise dann nach Kaikoura. Dieses<br />

Städtchen ist in erster Linie wegen der perfekten Möglichkeiten<br />

zum Tauchen und zur Beobachtung von Walen bekannt.<br />

Umgeben vom Gebirge Seaward Kaikoura Range surft man in<br />

einem wunderschönen Panorama und kann vom Wasser aus<br />

auf schneebedeckte Gipfel schauen. Das hat man sonst so gut<br />

wie nirgends, und das Surfen vor dieser Kulisse hat uns total<br />

fasziniert. Kaltwassereinflüsse können auch hier wie fast überall<br />

auf der Südinsel große Meeresbewohner anlocken: Seelöwen,<br />

Delfine, Orkas, Wale und auch den weißen Hai. Und im<br />

Winter ist auch warme und windgeschützte Bekleidung angesagt.<br />

Auch hier gibt es tolle Strände, allerdings sind viele von<br />

ihnen sehr felsig und haben einen dement sprechend schwierigen<br />

Einstieg in die Wellen. Als es noch keine Surfschuhe gab<br />

bzw. diese noch nicht so verbreitet waren, nannte man das<br />

Gebiet Meatworks, nach welchem auch ein Spot benannt ist.<br />

Diese Erfahrung haben wir ebenfalls einmal sammeln dürfen,<br />

als wir uns <strong>bei</strong>m Ein- und Ausstieg ohne Schuhe die Füße aufgeschnitten<br />

haben. Kaikoura selbst ist ein nettes, kleines Örtchen,<br />

an welchem man es nur zu gerne ein paar Tage aushält.<br />

Die Wellen in dieser Gegend sind sehr konsistent und es gibt<br />

extrem lange Rechtswellen. Viele Strände sind nur für erfahrene<br />

Surfer geeignet, aber an den Stadtstränden können auch<br />

Anfänger surfen. Unsere Lieblingsspots hier waren Clarance<br />

Point und Mangamanu. Letzterer hat eine traumhaft schöne<br />

lange Rechtswelle, die an manchen Tagen bis zu 300 Meter<br />

laufen kann. Ein fantastisches Erlebnis! An einigen Stellen<br />

sollte man allerdings auf Seelöwen achten.<br />

Unsere Surfreise in <strong>Neuseeland</strong> hat uns wirklich so sehr<br />

gefallen, sodass wir auf jeden Fall wieder kommen werden!<br />

Wir können jedem das Land zum Surfen empfehlen. Denn<br />

hier geht es wirklich noch ums Surfen und das damit verbundene<br />

Lebensgefühl. Das Motto lautet einfach: Genug<br />

Wellen für jeden! Aber jeder, der zum Surfen nach <strong>Neuseeland</strong><br />

kommt, wird auch reisen und sich von der einzigartigen<br />

Natur begeistern lassen. Einen wirklich guten Tipp<br />

möchten wir allen Surfern für <strong>Neuseeland</strong> noch geben: den<br />

Wavetrack New Zealand Surfing Guide, ein sehr nützlicher<br />

Surfführer im Paperback-Format für die Insel mit 470 Spots<br />

und Detailbeschreibungen für alle Regionen inklusive Wetterinformationen<br />

und Empfehlungen durch Einheimische.<br />

Eine wahre Surfbibel. <br />

34 98 01 02 | 2010 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

Urlaub auf dem<br />

Bauernhof deluxe<br />

Gemütliche Lounge<br />

Das Konzept ist ungewöhnlich und deshalb typisch neuseeländisch:<br />

Wharekauhau Lodge and Country Estate gehört<br />

zu den exklusivsten Unterkünften, die das Land zu bieten<br />

hat. Und zugleich beherbergt das 22.000 Quadratkilometer<br />

große Anwesen eine der größten Schaf- und Rinderfarmen<br />

der Inseln und ist stolz auf seine über 160-jährige Tradition,<br />

seine preisgekrönten Tiere. Die ideale Kombination für<br />

anspruchsvolle Gäste, die ein Stück ursprüngliches <strong>Neuseeland</strong><br />

erleben wollen.<br />

Wharekauhau liegt in Wairarapa, eine traditionell ländliche<br />

Region mit kleinen, verschlafenen Ortschaften und Familienbetrieben,<br />

nur eineinhalb Autostunden von Downtown<br />

Wellington entfernt. Die Lodge überblickt die Palliser Bay,<br />

die diesen schönen Flecken Erde mit einem Meerblick krönt.<br />

Zur Gründungszeit der Farm war die Bucht die schnellste<br />

Verbindung zur Außenwelt: Jenseits der Brandung lagen die<br />

02/2008 Vorschau<br />

Where to sleep Travel & Backpacking<br />

Wharekauhau Lodge & Country Estate, Wairarapa<br />

Landleben für Anspruchsvolle<br />

Handelsschiffe vor Anker, zu denen die Farmer ihre Wolle<br />

hinaus ruderten. Damit die Ware auch eindeutig Wharekauhau<br />

zuzuordnen war, erfanden sie kurzerhand ein Erkennungsmerkmal,<br />

das „Rowlock“, abgeschaut von den Halterungen<br />

der Ruder in ihren Booten. Damit schufen sie bereits<br />

um 1840 das heutige Markenzeichen der Farm – und waren<br />

als Logodesigner ihrer Zeit weit voraus.<br />

Das Haupthaus des Lodge and Country Estate beschwört<br />

den Charme vergangener Zeiten: prächtige Möbel im edwardianischen<br />

Stil, offener Kamin, ein Innenhof mit perfekt<br />

getrimmtem englischen Rasen. Hier gibt es eine Handvoll<br />

Zimmer und im Salon kommen die Gäste zum üppigen Frühstück,<br />

Lunch oder Vier-Gänge-Dinner zusammen. Ringsum<br />

liegen zehn kleine Cottages im weitläufigen Gelände verstreut,<br />

die nette Aufmerksamkeiten wie begehbare Kleiderschränke,<br />

beheizte Marmorfußböden und iPod Docking-Stations<br />

bieten. Die Gäste sind schließlich das Beste gewöhnt.<br />

Natürlich gibt es auch ein luxuriöses Spa auf dem Anwesen,<br />

in dem man sich von Kopf bis Fuß verwöhnen und verjüngen<br />

lassen kann. Zum Ankommen empfehlen die Gastgeber<br />

das Mud and Honey Body Wrap: Tiefenreinigung und<br />

Entspannung mit einheimischem Manuka-Honig plus Massage,<br />

ideal nach einer langen Reise. Und dem Gaumen wird<br />

mit besten lokalen Produkten (unter anderem Lammfleisch<br />

direkt von der Farm) und wunderbaren neuseeländischen<br />

Weinen geschmeichelt.<br />

Vor dieser wilden Küste lagen einst die Handelsschiffe vor Anker<br />

Wenn das zum Standard gehört, wie sind dann die Extras?<br />

Klar: Extravagant. Mit dem Privatflugzeug oder Heli kann<br />

man sich zum Golfen an die Kapiti Küste, zum Robbengucken<br />

nach Cape Palliser oder zum Skifahren auf einen aktiven Vulkan<br />

fliegen lassen. Morgens hin, abends zurück. Abenteuer<br />

sind schließlich das beste Reisesouvenir. (Julia Schoon)<br />

Western Lake Road, Palliser Bay, RD3 Featherston, Wairarapa,<br />

Tel. 06 / 30 77 581, www.wharekauhau.co.nz<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 02 | 2010 2009 35 99


Wine & Gourmet Interview<br />

Weinanbau auf „The Ned“<br />

Brent Marris: Der deutsche Markt ist sehr wichtig für uns.<br />

Es gibt sehr viele Weinkenner. Ich komme regelmäßig nach<br />

Deutschland, um Weinproben zu veranstalten und Weinkäufer<br />

zu treffen. Ich höre immer wieder, dass der deutsche<br />

Markt den frischen Geschmack der neuseeländischen Weine<br />

unbedingt probieren möchte und stelle immer wieder fest,<br />

dass die Deutschen eine große Sympathie für <strong>Neuseeland</strong><br />

und seine Produkte haben. Es war sehr aufregend, zu beobachten,<br />

wie unser Markt gewachsen ist.<br />

360°: Es ist erst drei Jahre her, dass Sie das Grundstück für<br />

Ihr heutiges Weingut am Waihopay River, in der Nähe von<br />

Marlborough, „entdeckt” haben. Was ist so einzigartig an<br />

der Lage, dass dort solch’ exzellente Weine entstehen?<br />

Brent Marris: Das Land, das ich am Ufer des Waihopai River<br />

gekauft und kultiviert habe, ist in der Tat etwas Besonderes.<br />

Ich bin in Marlborough aufgewachsen, mein Vater war<br />

Weinbauer, sodass ich schnell vertraut war mit den verschiedenen<br />

Bodenarten und den klimatischen Verhältnissen<br />

der Region. Ich suchte nach einem Grundstück, wo der<br />

Sauvignon Blanc so wachsen konnte wie zu den Zeiten in<br />

den 1980er-Jahren, in denen er berühmt geworden ist. Ich<br />

wollte eine Lage, wo es nachts kühler und tagsüber wärmer<br />

ist als im übrigen Tal. Nur so kann der Geschmack<br />

der Früchte eine Reinheit, eine Lebendigkeit, den Charakter<br />

einer säuerlichen Stachelbeere haben, der fast elektrisierend<br />

wirkt – wie man es von anderen Weinen aus der<br />

Region Marlborough nicht kennt. Unsere 250 Hektar haben<br />

all das in sich. Hier ist es nachts zwei bis drei Grad kälter,<br />

tagsüber ungefähr zwei Grad wärmer. Der Weinberg<br />

besteht aus drei Terrassen alter Flussbetten und es ist einfach<br />

traumhaft schön.<br />

360°: Welche Weinsorten bauen Sie auf „The Ned“ an?<br />

Brent Marris: Ich baue am Waihopai River Sauvignon Blanc<br />

und Pinot Gris an. Auf einem weiteren Weingut, am Fuße<br />

des „The Ned“, wo auch mein Haus steht, wächst Pinot Noir.<br />

Dort sind die Nächte wärmer als am Waihopai River und die<br />

Sauvignon Blanc von „The Ned“<br />

Böden bestehen aus Ton und Lehm, was sie ideal für den<br />

Anbau von Pinot Noir macht.<br />

360°: Was bedeutet „The Ned”? Woher kommt der Name?<br />

Brent Marris: „The Ned” ist ein Berg, 909 Meter hoch, auf<br />

dem ich früher gewandert bin, reiten war und Motorrad<br />

gefahren bin. Dort habe ich mit Freunden Ziegen geschossen<br />

und war mit meinen Zwillingsbrüdern und meinem<br />

Vater campen. Die Gegend war für mich in meiner Kindheit<br />

ein großer Abenteuerspielplatz. Diesen Berg als Symbol für<br />

mein Weingut zu nehmen, soll meine Verbundenheit mit der<br />

Marlborough Region unterstreichen.<br />

360°: Wer vertreibt Ihre Weine in Deutschland?<br />

Brent Marris: Meine Distributoren sind „Wines of New<br />

Zealand” – Christian und Gudrun Bonfert. Die Weine sind<br />

erhältlich in Jacques Weindepot, Mövenpick Deutschland<br />

sowie Shiraz und Co., the manuka-shop.com, um nur einige<br />

zu nennen.<br />

360°: Sie haben vier Töchter. Interessieren diese sich für<br />

Weinbau?<br />

Brent Marris: Ich habe vier sehr sportliche Töchter mit 15, die<br />

Zwillinge sind 12, und 8 Jahren. Sie lieben das Weingut und<br />

Bedrohter Vogel …<br />

… der neuseeländische Falke Karearea<br />

Interview Wine & Gourmet<br />

haben gelernt, Tontauben zu schießen, Bogen zu schießen,<br />

mit Quads zu fahren, wilde Falken, die wir aufgezogen haben,<br />

zu füttern. Die meisten Projekte, die sie in der Schule machen,<br />

haben etwas mit der Weinindustrie und dem Weingut zu tun,<br />

und abends nehmen sie manchmal einen Schluck von Rosemarys<br />

oder meinem Wein, um ihre Kommentare abzugeben.<br />

360°: Sie engagieren sich sehr für den Schutz des Neuseeländischen<br />

Falken, des Karearea. Was tun Sie, um diese<br />

gefährdete Vogelart zu schützen?<br />

Brent Marris: Der Karearea ist <strong>Neuseeland</strong>s einheimischer<br />

Falke. Er ist noch bedrohter als der Kiwi. Wir ar<strong>bei</strong>ten mit<br />

dem Department of Conservation (DoC, die neuseeländische<br />

Naturschutzbehörde) zusammen, um die Zahl der<br />

Falken zu erhöhen, indem wir nach brütenden Eltern in<br />

unserem Weingut suchen. Es ist ein wunderbares Projekt,<br />

das den Neben effekt hat, dass die Falken während der Erntezeit<br />

andere Vögel von den Trauben vertreiben. Letztes Jahr<br />

waren wir mit der Aufzucht eines Kükens erfolgreich. Die<br />

Falken brüten nur von Oktober bis Dezember – in diesem<br />

Jahr hoffen wir, weitere Küken zu finden.<br />

360°: Welches ist Ihr Lieblingsplatz in <strong>Neuseeland</strong>?<br />

Brent Marris: Mein Lieblingsplatz während des Sommers ist<br />

auf jeden Fall am Ufer des Waihopai River, wo wir gerade erst<br />

eine traditionelle Flusshütte gebaut haben, von der aus ich<br />

meinen Kindern <strong>bei</strong>m Schwimmen zusehen kann, wo wir BBQs<br />

machen, während die Sonne hinter den Bergen versinkt.<br />

Im Winter ist es wohl auf der Terrasse unseres Strandhauses<br />

auf Waiheke Island, von dem aus man an diesen typischen<br />

kühlen, klaren Wintertagen auf den glitzernden Ozean blicken<br />

und von der Welt der Weine träumen kann.<br />

360°: Wir danken für das Gespräch. <br />

(Das Interview führte Andreas Walter)<br />

Kareareas „bewachen“ den Vineyard<br />

72 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 73


Anzeige Europäische Reiseversicherung AG Europäische Reiseversicherung AG Anzeige<br />

Optimal abgesichert auf<br />

Ihrer <strong>Neuseeland</strong>-Reise:<br />

Tipps für den richtigen Reiseschutz von der ERV,<br />

Europäische Reiseversicherung AG<br />

Gerade vor der Reise in ein fernes Land wie <strong>Neuseeland</strong><br />

ist die richtige Vorbereitung ganz besonders<br />

wichtig. Flüge müssen gebucht, die genaue Reiseroute<br />

festgelegt und Informationen zu Einreise-Formalitäten<br />

rechtzeitig eingeholt werden, bevor der langersehnte<br />

Trip ans andere Ende der Welt losgehen kann. Da<strong>bei</strong> fließen<br />

nicht nur reichlich Zeit und Aufwand in die Planungen, sondern<br />

auch viel Geld in Anzahlungen und Buchungen.<br />

Viele Urlauber vergessen allerdings <strong>bei</strong> aller Vorfreude,<br />

rechtzeitig an den richtigen Reiseschutz zu denken. Dies<br />

sollte nicht erst <strong>bei</strong> Antritt der Reise erfolgen, sondern ist<br />

ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitungen.<br />

Richtige Absicherung schützt vor Stornokosten<br />

Manchmal setzen unliebsame Überraschungen mehr oder<br />

weniger kurz vor der Abreise dem lang gehegten Urlaubswunsch<br />

ein vorzeitiges Ende. Zum Beispiel wenn eine unerwartet<br />

schwere Krankheit oder betriebsbedingte Kündigung<br />

die Abreise unmöglich machen. Neben den geplatzten<br />

Reise träumen bleiben viele Urlauber dann auch noch auf den<br />

unter Umständen hohen Stornokosten sitzen. Eine gleich <strong>bei</strong><br />

Buchung abgeschlossene Reiserücktritts-Versicherung kann<br />

einen zwar nicht vor der Enttäuschung über den entgangenen<br />

Urlaub bewahren, aber wenigstens vor den Stornokosten.<br />

Krank vor dem Urlaub? Erfahrene Reisemediziner<br />

geben Reiseempfehlungen<br />

Oft sind Urlauber im Vorfeld einer langen Reise jedoch unsicher,<br />

ob sie aufgrund einer unerwarteten Krankheit die Reise<br />

wirklich stornieren müssen. Vielleicht besteht ja die Chance,<br />

dass die Erkrankung bis zur Abreise abklingt? Dann wäre es<br />

schade um die voreilige Stornierung und den ausgefallenen<br />

Urlaub. Eine schwierige Entscheidung für jeden medizinischen<br />

Laien. Laut Versicherungsbedingungen muss unverzüglich<br />

storniert werden, wenn der Reiseantritt wegen einer plötzlich<br />

auftretenden schweren Krankheit gefährdet sein könnte.<br />

Für diese besondere Problematik hat sich die ERV (Europäische<br />

Reiseversicherung AG) für ihre Kunden etwas einfallen<br />

lassen: Den Medizinischen Beratungsservice, der seit Juli<br />

2009 exklusiv <strong>bei</strong> der ERV Bestandteil der Reiserücktritts-<br />

Versicherung ist. Erkrankt der Kunde nach der Buchung seiner<br />

Reise und ist sich unsicher, ob er bis zum geplanten Reiseantritt<br />

wieder gesund wird, kann er sich von erfahrenen<br />

Reisemedizinern telefonisch beraten lassen. Im Rahmen<br />

dieses kostenlosen Service der ERV sprechen die Mediziner<br />

auf Basis eines ärztlichen Attests oder einer bestehenden<br />

Diagnose eine Empfehlung aus. Besteht die Chance, dass<br />

der Kunde bis zum Reiseantritt wieder gesund wird, kann<br />

er beruhigt den Beginn der Reise abwarten. Sollte sich der<br />

Gesundheitszustand des Kunden wider Erwarten doch nicht<br />

verbessern und die Reise muss doch storniert werden, trägt<br />

die ERV die höheren Stornokosten.<br />

„Reisende erhalten dank des Medizinischen Beratungsservices<br />

eine kompetente und schnelle Beratung von Experten<br />

– neutral und kostenlos“, sagt Esther Grafwallner, Leiterin<br />

Produktmanagement <strong>bei</strong> der ERV. „Durch den professionellen<br />

Rat der Mediziner bekommen unsere Kunden eine<br />

zweite Chance für ihren Urlaub und finanzielle Sicherheit,<br />

denn die eventuell anfallenden höheren Stornokosten übernimmt<br />

die ERV.“<br />

Kompetente Hilfe im Notfall<br />

Aber auch während des Urlaubs ist der richtige Reiseschutz<br />

unverzichtbar: Wenn vor Ort ein Unfall passiert oder man<br />

unterwegs krank wird, ist es ein gutes Gefühl zu wissen,<br />

kompetente Hilfe von erfahrenen Ansprechpartnern vor Ort<br />

in Anspruch nehmen zu können. Deswegen gehört die Reisekranken-Versicherung<br />

mit medizinischer Notfall-Hilfe unbedingt<br />

ins Gepäck. Bei Krankheit oder Unfall übernimmt die<br />

ERV unter anderem die Kosten für die notwendigen Heilbehandlungen<br />

im Ausland sowie den medizinisch sinnvollen<br />

Krankenrücktransport.<br />

Im Rahmen der medizinischen Notfall-Hilfe ist die Notrufzentrale<br />

der ERV für Reisende 24 Stunden erreichbar. Egal<br />

ob in großen Städten wie Wellington oder Auckland oder<br />

im Hinterland: Die Experten der Notrufzentrale kennen die<br />

medizinischen und logistischen Voraussetzungen in <strong>Neuseeland</strong><br />

genau und geben kompetent Auskunft, wo das nächste<br />

Krankenhaus ist oder welche Arztpraxis geöffnet hat. Soweit<br />

möglich, wird Reisenden auch ein Deutsch sprechender Arzt<br />

genannt. Ist der Reisende so schwer verletzt, dass er in ein<br />

Krankenhaus eingeliefert werden muss, stellt die ERV über<br />

einen von ihr beauftragten Arzt den Kontakt zu den behandelnden<br />

Krankenhausärzten oder auch zum Hausarzt des<br />

Verletzten her und sorgt dafür, dass alle beteiligten Ärzte<br />

über den Gesundheitszustand des Patienten informiert sind.<br />

Reisende werden auch in weiter Ferne nicht allein gelassen<br />

und müssen nicht auf eigene Faust den passenden Mediziner<br />

vor Ort suchen. So reist man mit dem sicheren Gefühl,<br />

dass man im Notfall sowohl medizinisch als auch finanziell<br />

rundum abgesichert ist.<br />

Mitbestimmung <strong>bei</strong>m Krankenrücktransport<br />

Wichtig ist der medizinisch sinnvolle Krankenrücktransport.<br />

Was erstmal nach reinstem „Versicherungsdeutsch“<br />

klingt, macht den Unterschied. Gerade <strong>bei</strong> Rücktransporten<br />

aus einem so weit entfernten Land wie <strong>Neuseeland</strong> zurück<br />

nach Deutschland entstehen enorme Kosten. Diese werden<br />

im Rahmen der Reisekranken-Versicherung von der ERV<br />

übernommen. Aber – und darin besteht der Unterschied<br />

– nur wenn, wie <strong>bei</strong> der ERV, in den Versicherungsbedingungen<br />

von einem „medizinisch sinnvollen und vertretbaren“<br />

Rücktransport die Rede ist, kann der Patient mitbestimmen,<br />

ob er nach einen Unfall oder <strong>bei</strong> einer schweren<br />

Erkrankung nach Hause gebracht wird. Beim „medizinisch<br />

notwendigen“ Rücktransport, den viele günstige Versicherer<br />

anbieten, liegt die Entscheidung über den notwendigen<br />

Rücktransport ausschließlich <strong>bei</strong>m behandelnden Arzt im<br />

Ausland, und dieser lässt unter Umständen zahlungskräftige<br />

Privatpatienten ungern ziehen. Sollte der Patient überhaupt<br />

nicht transportfähig sein, übernimmt die ERV natürlich<br />

die Kosten der Heilbehandlung in <strong>Neuseeland</strong> bis zum<br />

Tag der Transportfähigkeit.<br />

Reisen ohne Sorgen im Gepäck<br />

Manchmal entstehen Notfälle, die Urlauber zu einem vorzeitigen<br />

Heimflug zwingen, gar nicht vor Ort, sondern zu<br />

Hause im fernen Deutschland. Zum Beispiel aufgrund eines<br />

Wohnungsbrandes oder weil ein Angehöriger unerwartet<br />

erkrankt. Daher empfehlen die Experten der ERV dringend<br />

den Abschluss einer Reiseabbruch-Versicherung.<br />

Diese kommt für die zusätzlichen Kosten der ungeplanten<br />

Rückreise sowie für die Erstattung nicht genutzter Reiseleistungen<br />

auf.<br />

Abgerundet wird das Angebot der ERV von einer Reisegepäck-Versicherung<br />

und dem RundumSorglos-Service, der<br />

Bestandteil des RundumSorglos-Pakets ist. Erstere ersetzt<br />

den Zeitwert von mitgeführtem Reisegepäck <strong>bei</strong> Verlust<br />

oder Beschädigung durch Unfall eines Transportmittels.<br />

Abgesichert sind auch Ersatzkäufe, zum Beispiel wenn der<br />

eigene Koffer erst mit Verspätung am Urlaubsort ankommt.<br />

Viele Urlauber gehen davon aus, dass ihr Reisegepäck automatisch<br />

über ihre Hausratversicherung abgedeckt ist: Doch<br />

Vorsicht: Die Hausratversicherung greift nur <strong>bei</strong> Raub und<br />

Einbruchdiebstahl.<br />

Der RundumSorglos-Service gewährleistet über die Notrufzentrale<br />

der ERV 24 Stunden Hilfe <strong>bei</strong> Notfällen während der<br />

Reise, zum Beispiel wenn Reisedokumente gestohlen werden<br />

und Ersatz beschafft werden muss.<br />

Um rundum vor und während der Reise abgesichert zu sein,<br />

empfehlen die Experten der ERV den Abschluss eines RundumSorglos-Pakets,<br />

das die oben beschriebenen Leistungen<br />

aus Reiserücktritts-Versicherung, Reiseabbruch-Versicherung,<br />

Reisekranken-Versicherung mit medizinischer Notfall-Hilfe,<br />

Reisegepäck-Versicherung und RundumSorglos-<br />

Service umfasst. Für alle, die mehr als einmal im Jahr<br />

verreisen, lohnt sich die günstige Jahresversicherung.<br />

Weitere Informationen und Buchung unter<br />

www.reiseversicherung.de <br />

74 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 75


Pinboard<br />

Formosa Golf Course<br />

Golfen in <strong>Neuseeland</strong> (I)<br />

Auckland District<br />

<strong>Neuseeland</strong> – ein wahres Paradies für Golfer. Fast 400 Plätze<br />

hat das Land zu bieten, von Weltklasse-Anlagen bis zu<br />

unzähligen ländlichen 9-Loch-Anlagen. <strong>Neuseeland</strong>s Golfgeschichte<br />

lässt sich zurückverfolgen bis zu der Zeit der<br />

ersten schottischen Siedler, die 1871 in Dunedin den ersten<br />

Golfclub gründeten. Aber vor das Golfvergnügen haben die<br />

neuseeländischen Einreisebestimmungen die Beamten am<br />

Flughafen gesetzt. <strong>Neuseeland</strong> beherbergt viele endemische<br />

Tier- und Pflanzenarten. Damit dies so bleibt, wird nach der<br />

Ankunft am Flughafen sehr penibel darauf geachtet, dass<br />

man nichts einschleppt. Gerade als Golfer hat man viel mit<br />

Grassamen und Erdkrumen zu tun; das wissen auch die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

am Flughafen. Bitte reinigen Sie daher vor Ihrem<br />

Abflug nach <strong>Neuseeland</strong> Ihre Golfschuhe und jeden Schläger<br />

gründlichst, damit keine Erde mehr an ihm haftet. Helfen<br />

Sie mit, die einzigartige Flora <strong>Neuseeland</strong>s zu erhalten,<br />

indem Sie nur bestens gereinigtes Equipment da<strong>bei</strong> haben.<br />

Die Flughafenmitar<strong>bei</strong>ter freuen sich in der Regel sehr über<br />

Ihre Mithilfe.<br />

Aber dann steht Ihren Golferlebnissen nichts mehr im<br />

Wege! Umso mehr, da die Greenfees in <strong>Neuseeland</strong> bis auf<br />

wenige Ausnahmen als moderat zu bezeichnen sind. Allerdings<br />

werden <strong>bei</strong> den Greenfees große Unterschiede zwischen<br />

„ Affiliated“, „Non-Affiliated“ und „Visitor“ Golfern<br />

gemacht. Alle Spieler, die nicht aus Australien und <strong>Neuseeland</strong><br />

kommen, zahlen höhere Greenfees und spielen dennoch<br />

in der Regel für deutlich weniger Geld als in Europa.<br />

Neuseeländische Golfclubs haben den üblichen Dresscode;<br />

dennoch geht es zumeist etwas lockerer zu, als man es von<br />

Europa gewohnt ist. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Spie-<br />

Recreation<br />

ler strumpfsockig im Clubhaus sitzen, da es selbst mit Softspikes<br />

nicht gestattet ist, das Clubhaus zu betreten. In den<br />

meisten Clubrestaurants werden an Selbstbedienungstheken<br />

meist britisch orientierte Speisen gereicht, wie Sandwiches,<br />

French Fries, Pies oder Carrot Cake. Ausnahmen, wie das<br />

Formosa Golf Resort <strong>bei</strong> Auckland, bestätigen die Regel.<br />

Formosa Club House<br />

Um sich die Miete für Trolleys zu sparen (meist 5 NZ$ pro<br />

Person und Runde) empfiehlt es sich, im erstbesten Golfshop<br />

einen günstigen Pull-Trolley (auch „Hand Cart“ oder<br />

„Trundler“ genannt) zu erstehen, die es oft schon ab 60 NZ$<br />

gibt. Nach kurzer Zeit hat sich die Investition gelohnt und<br />

der letzte Golfplatz, auf dem Sie vor Ihrem Rückflug spielen,<br />

freut sich über Ihre Trolley-Spende.<br />

76 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

Recreation<br />

Wo könnte man am besten seinen Golfurlaub starten nach langem<br />

Flug und mit einem gewaltigen Jetlag in den Knochen?<br />

Nach ca. 30 Minuten Autofahrt mit dem gerade übernommenen<br />

Mietwagen und den ersten Gewöhnungsversuchen<br />

an den Linksverkehr erreicht man das Formosa-Golfresort<br />

in den Beachlands. Es bietet äußerst geräumige Suiten,<br />

die nur wenige Schritte vom 1997 eröffneten Formosa Golf<br />

Course entfernt sind. Der anspruchsvolle Par 72-Kurs wurde<br />

vom berühmten neuseeländischen Tour-Professional Sir Bob<br />

Charles geplant und war bereits 1998 Schauplatz der New<br />

Zealand Open. Als Golfer aus Übersee sind Sie mit 105 NZ$<br />

Greenfee da<strong>bei</strong>, als Übernachtungsgast des Resorts reduziert<br />

sich der Preis aber bereits auf 65 NZ$. Von den blauen<br />

Abschlägen heißt es 6.132 Meter zu überwinden. Achten Sie<br />

besonders auf die Löcher 5 und 6. Die fallen nämlich unter die<br />

Kategorie „Risk and Reward“! Nach der Runde hat man sich<br />

die Stärkung am 19. Loch, einem exzellenten Restaurant mit<br />

Traumblick über Golfplatz und Hauraki Gulf, redlich verdient.<br />

Im Stadtteil Papatoetoe befindet sich „The Grange“ Golf<br />

Club, der schon achtmal die New Zealand Open beherbergt<br />

hat, zuletzt 2004. Dies schlägt sich auch im Greenfee nieder.<br />

Um die 110 NZ$ müssen pro Spieler investiert werden.<br />

Inzwischen ist er aber mit seinen 5.838 Metern von<br />

Blau zu kurz für die Turniere der Profis. Für den Normalgolfer<br />

hat der Platz aber nach wie vor genügend Herausforderungen<br />

zu bieten. Allerdings, wie man es von einem Golfplatz<br />

in einer Großstadt erwarten muss, geht nichts, ohne<br />

vorher eine Teetime bestellt zu haben.<br />

Ein Aufenthalt in <strong>Neuseeland</strong> besteht in der Regel nicht nur<br />

aus Golfen. Ein bisschen Sightseeing darf schon sein! Wie<br />

wäre es mit Auckland von oben? Das bietet der im Stadtzentrum<br />

gelegene und 328 Meter hohe SkyTower. Dort oben<br />

gibt es mehrere Restaurants und Cafés mit ungeheurer Aussicht.<br />

Speziell am Abend geht in den Restaurants allerdings<br />

selten etwas ohne Reservierung. Mit Glück kann man besonders<br />

mutigen Zeitgenossen <strong>bei</strong>m Sky Jump zuschauen.<br />

Natürlich können Sie auch selbst springen … oder doch lieber<br />

die 6.205 Meter des Remuera Golf Clubs spielen. Wenn<br />

man erst das „Signature Hole“, die Bahn 3, ein vom hinteren<br />

Abschlag 170 Meter langes Par 3 überstanden hat,<br />

kann man die folgenden traumhaft modellierten Löcher einfach<br />

nur noch genießen. Leider standen die aktuellen Greenfees<br />

zu Redaktionsschluss nicht fest. Nach der Runde und<br />

wenigen Minuten Fahrt sollte man in einem der Straßencafés<br />

im noblen Stadtteil St. Heliers mit Meerblick einen<br />

Cappuccino trinken, was will man mehr.<br />

Im Süden Aucklands warten unweit des State Highway 22<br />

die 5.989 Meter des Pukekohe Golf Clubs auf den entschlossenen<br />

Golfer. Wer sich nicht auf die blauen Abschläge traut,<br />

kann von Weiß immer noch mit 5.730 Meter rechnen. Im<br />

Großen und Ganzen ein angenehm zu spielender Golfplatz,<br />

zeigt er dann am 6. Loch doch seine Zähne. Das 182-Meter<br />

Par 3 über Wasser und mit eingebunkertem Grün will<br />

bezwungen werden. Für 75 NZ$ hat man das Vergnügen.<br />

Hat man in Pukekohe frühzeitig abgeschlagen, ist auf dem<br />

Weg zurück Richtung Stadt durchaus über ein weiteres Ründchen<br />

nachzudenken. Wie wäre es mit Whitford Park, der mit<br />

seinen sage und schreibe 6.250 Meter zu den Premier Courses<br />

im Auckland District zählt? Der Kurs hat zwar immer wieder<br />

mit Bewässerungsproblemen und folglich Trockenschäden zu<br />

kämpfen, bietet aber diverse Herausforderungen. Wie wäre es<br />

mit der Bahn 9, wo 198 Meter, wenn auch bergab, als Par 3 zu<br />

bewältigen sind? Oder mit der 18, einem schmalen Par 4 von<br />

372 Meter Länge? Ganz neben<strong>bei</strong> erwähnt muss der zweite<br />

Schlag übers Wasser reichen und dann braucht man nur noch<br />

das lange und schmale Grün zu treffen! Und dann möglichst<br />

unverzüglich einlochen, aber das ist eine andere Geschichte.<br />

Übrigens sollten Sie auch in Whitford vorsichtshalber eine<br />

Teetime buchen. Das Greenfee liegt <strong>bei</strong> 60 NZ$.<br />

Nummernschild eines Golfers<br />

Nun ist aber wirklich wieder Zeit für eine Alternative. Gerade<br />

wenn man auch Nichtgolfer da<strong>bei</strong> hat, muss man die ein oder<br />

andere Stunde außerhalb eines Golfplatzes zubringen. Ein<br />

harmloses und doch lehrreiches Vergnügen bietet sich in Kelly<br />

Tarlton’s Antarctic Encounter and Underwater World. Dieses<br />

riesige Aquarium, in dem man geschützt in einem Glas tunnel<br />

herumlaufen kann, liegt in Aucklands Ortsteil Orakei am<br />

Tamaki Drive und ist von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Es bietet<br />

große und kleine Fische und sogar inzwischen eine authentisch<br />

hergerichtete antarktische Forschungsstation mit Pinguinen.<br />

Erwachsene zahlen 30 NZ$ Eintritt pro Person.<br />

Vielleicht können mitreisende Nichtgolfer auch durch einen<br />

Ausflug zum 40 Autominuten von der Stadmitte entfernt<br />

liegenden Howick Golf Club besänftigt werden? Der mit<br />

5.451 Meter recht kurze Platz bietet atemberaubende Ausblicke.<br />

Am Ende vom schmalen Musick Point im Stadtteil<br />

Bucklands Beach gelegen, blickt man auf der einen Seite über<br />

den Hauraki Gulf und auf der anderen Seite über den Tamaki<br />

Estuary. 55 NZ$ Greenfee sind da nicht zuviel verlangt. Es bieten<br />

sich schöne Fotomotive, auch von Golfern, die verbissen<br />

Pinboard<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 77


Pinboard<br />

versuchen, dem vermeintlich so kurzen Platz gute Ergebnisse<br />

abzuringen. Vom Clubrestaurant aus kann man nach getaner<br />

Ar<strong>bei</strong>t noch einmal den 180° Blick genießen.<br />

Wer dann noch nicht genügend Wasser gesehen hat, macht<br />

noch einen Ausflug zum Waitemata Harbour, eine Art Bahnhof<br />

für Fährschiffe. Von dort ist außerdem problemlos zu Fuß<br />

das America’s Cup Village zu erreichen, die Basis der Syndikate<br />

während des letzten America’s Cup (Segeln) in <strong>Neuseeland</strong>.<br />

Viele Cafés bieten einen schönen Blick über das<br />

Hafenbecken und laden zum Entspannen ein. Und wenn Sie<br />

schon einmal in der Gegend sind und Ihnen nach Museum<br />

ist, dann empfiehlt sich das New Zealand National Maritime<br />

Museum an der Hobson Wharf. Geöffnet ist von 9.00<br />

bis 17.00 Uhr, der Eintritt pro Person beträgt 16 NZ$. Kombiniert<br />

man den Museumsbesuch mit einer Hafenrundfahrt<br />

(Harbour Cruise), werden 26 NZ$ verlangt.<br />

Bevor man sich vom Auckland District aus Richtung Norden<br />

begibt, kommt vielleicht ein richtig schwieriger Golfplatz<br />

gerade zur rechten Zeit? Dann nichts wie hin zum Titirangi<br />

Golf Club! Der Platz wurde vor allem dadurch bekannt, dass<br />

er die Air New Zealand Shell Open regelmäßig beherbergt hat.<br />

Seit über zehn Jahren wird der von Alister MacKenzie in den<br />

1920er-Jahren gestaltete Kurs geändert und verbessert. Ganz<br />

im Sinne des Designers wurde Wert auf großzügige Bunkerlandschaften<br />

und ondulierte Grüns gelegt. Vom Besucher muss<br />

dies allerdings mit 120 NZ$ Greenfee honoriert werden.<br />

Aufforstung für den Klimaschutz –<br />

damit es auch morgen noch so schön ist<br />

Recreation<br />

Auf dem Weg in die North Harbour und Northland Districts<br />

lohnt sich bereits nach kurzer Zeit der erste Stopp. In<br />

Whangaparaoa an der Hibiscus Coast befindet sich der<br />

Gulf Harbour Country Club, der Heimatclub des neuseeländischen<br />

Golfprofis und einmaligem US Open-Gewinners<br />

Michael Campbell. Ein exzellenter 18-Loch-Championship-Course,<br />

der nicht nur traumhafte Panoramen über<br />

den Hauraki Gulf, sondern auch 6.400 Meter Länge bietet,<br />

erwartet Sie. Vielleicht haben Sie ja das Glück, genau<br />

dann dort zu spielen, wenn der America’s Cup mal wieder<br />

in <strong>Neuseeland</strong> ausgetragen wird. Von mehreren Fairways<br />

kann man die Formel 1 des Segeln beobachten, sofern der<br />

nächste Flight nicht aufläuft. Gulf Harbour wurde 1997<br />

eröffnet; Designer war kein geringerer als Robert Trent<br />

Jones Jr. Der Platz war bereits 1998 Schauplatz des World<br />

Cup und 2005 sowie 2006 der Austragungsort der NZ<br />

Open. Allerspätestens am Loch 16 sollten Sie den Fotoapparat<br />

zur Hand haben, um dieses spektakuläre Dogleg<br />

(Par 4) über die Klippen für Ihre Urlaubserinnerungen<br />

festzuhalten. Das Spielvergnügen muss Ihnen allerdings<br />

180 NZ$ wert sein. Dafür hat Gulf Harbour aber auch als<br />

eines der wenigen Clubhäuser in <strong>Neuseeland</strong> einen eigenen<br />

Indoor Pool zu bieten.<br />

Lust auf mehr Golf? Was Sie in den Regionen North Harbour<br />

und im Northland District an golferischen Highlights erwartet,<br />

erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von 360° <strong>Neuseeland</strong>. <br />

(Angelika Stapf-Meyer)<br />

Environment<br />

Nachhaltigkeit und Klimaschutz<br />

neuseeländischer Unternehmen<br />

<strong>Neuseeland</strong> ist berühmt für seine großartige Landschaft und<br />

seine unberührte Natur – und die Kiwis sind stolz auf dieses<br />

Image, dem durch die „Der Herr der Ringe“-Filme sozusagen<br />

ein Denkmal gesetzt wurde. Schon Mitte der 1970er-Jahre<br />

entschied man sich gegen Atomenergie und will diese Vorreiterrolle<br />

nun auch im Klimaschutz einnehmen: Als erstes Land<br />

der Welt soll <strong>Neuseeland</strong> klimaneutral werden, verkündete<br />

die damalige Premierministerin Helen Clark Anfang 2007.<br />

Wie kann ein Land klimaneutral werden und<br />

was hat Nachhaltigkeit damit zu tun?<br />

Nachhaltigkeit bedeutet, nur so viele Ressourcen zu verbrauchen<br />

wie wieder neu geschaffen werden können, sodass also<br />

ein Gleichgewicht gehalten wird. Für die Umwelt heißt das:<br />

So sorgfältig mit ihr umzugehen, dass auch die nächsten<br />

78 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

Generationen ein intaktes, stabiles Ökosystem vorfinden. Ein<br />

wichtiger Teil des Umweltschutzes ist der Klimaschutz. Das<br />

umfassende Klimaschutzprogramm <strong>Neuseeland</strong>s ist jedoch<br />

nicht nur eine schnelle und geradezu visionäre Reaktion auf<br />

eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit,<br />

sondern zugleich ein Selbstschutz. Denn ironischerweise<br />

könnte gerade das grüne <strong>Neuseeland</strong> ein Verlierer des weltweit<br />

wachsenden Umweltbewusstseins werden: Down Under<br />

ist weit weg – ein Ausschlusskriterium für immer mehr Konsumenten<br />

(so gut der Wein auch schmeckt, so „bio“ das<br />

Lamm auch sein mag) und auch für Touristen. Auf der anderen<br />

Seite hat <strong>Neuseeland</strong> großes Potenzial was den Klimaschutz<br />

angeht: Es hat reichlich Wind, Sonne, Wasser und<br />

aufgrund der vulkanischen Aktivität Erdwärme. Und es ist<br />

sehr dünn besiedelt: Nur etwa vier Millionen Menschen auf<br />

rund 270.000 Quadratkilometern (in Deutschland leben rund<br />

82 Millionen Menschen auf 357.000 Quadratkilometern). So<br />

werden weniger Klimagase erzeugt und es bleibt zugleich<br />

mehr Raum um <strong>bei</strong>spielsweise Bäume zu pflanzen.<br />

Pupsende Schafe und Rinder sind<br />

ein ernstes Problem<br />

Environment<br />

Ob das wohl emissionsarmes Gras ist?<br />

Wie wird man eigentlich klimaneutral? Die Rechnung ist<br />

ganz einfach: Erstens versucht man, so wenig Treibhausgase<br />

wie irgend möglich zu verursachen. Zweitens wird das, was<br />

sich nicht vermeiden lässt, ausgeglichen und neutralisiert.<br />

Die Maßnahmen hinter diesem Vorhaben sind vielfältig: Beispielsweise<br />

entstand die Idee, dass <strong>Neuseeland</strong> seinen Energieverbrauch<br />

bis 2025 zu hundert Prozent (!) auf erneuerbare<br />

Energien (vor allem Wasserkraft und Erdwärme) umstellt. Bis<br />

2040 sollen die durch den Verkehr verursachten Abgase um<br />

die Hälfte reduziert werden – durch die gezielte Förderung<br />

von Elektroautos und Biokraftstoffen und den Ausbau des<br />

Nahverkehrsnetzes. Die Abfallmenge soll durch noch mehr<br />

Recycling reduziert werden.<br />

Ein essenzieller Bereich des neuseeländischen Klima schutzes<br />

ist natürlich die Landwirtschaft: Ihre Produkte machen etwa<br />

die Hälfte des Exportumsatzes aus. Gelingt es <strong>Neuseeland</strong><br />

also nicht, sie klimafreundlich(er) zu machen, könnte die Wirtschaft<br />

durch bewusste Konsumenten ganz empfindlichen<br />

Schaden erleiden. Außerdem wird die Hälfte des in <strong>Neuseeland</strong><br />

erzeugten Treibhausgases durch Wiederkäuer, Düngemit-<br />

tel und Pestizide verursacht. Auch wenn es wie ein Witz klingt:<br />

Pupsende Schafe und Rinder sind ein ernstes Problem, denn<br />

Methan- und Lachgas sind um ein Vielfaches klimaschädlicher<br />

als CO 2 , und auf <strong>Neuseeland</strong>s Wiesen grasen allein an die 40<br />

Millionen Schafe. Um hier erfolgreich anzusetzen, wird der Klimaschutz<br />

nicht nur ins Bewusstsein der Farmer gerückt, sondern<br />

durch eine Vielzahl leicht umsetzbarer und bezahlbarer<br />

Maßnahmen auch realistisch. So forschen Wissenschaftler an<br />

Futtermitteln, die den Methangasausstoß der Tiere reduzieren.<br />

Jedes Tier erhält ein Halsband, das diese Emissionen misst.<br />

Tiere werden von Flüssen, Seen und Feuchtgebieten ferngehalten,<br />

um Wasserverschmutzung zu reduzieren. Die Wiederaufforstung<br />

wird gefördert – zugleich bieten die auf Farmland<br />

gepflanzten Bäume den Tieren Schutz vor Wind und Wetter.<br />

Neues Berufsbild: Carbon Farmer<br />

Durch den Klimaschutz ist sogar eine ganz neue Branche entstanden:<br />

Carbon Farming. Ron Marriott aus dem Marlborough<br />

Sound etwa lebt davon, Land aufzuforsten und das dadurch<br />

neutralisierte CO 2 als Emissionszertifikate zu verkaufen. Insgesamt,<br />

so sieht es das Regierungsprogramm vor, sollen 250.000<br />

Hektar Jungwald im ganzen Land neu gepflanzt werden.<br />

CarboNZero ist ein Baustein in diesem Programm: Entwickelt<br />

vom regierungseigenen Forschungsinstitut Landcare<br />

Research, bietet es Privatpersonen, Organisationen und<br />

Unternehmen Werkzeuge, um ihren jeweiligen CO 2 -Fußabdruck<br />

zu berechnen, zu analysieren und so weit wie möglich<br />

zu reduzieren. Unternehmen können auf diese Weise<br />

ein Zertifikat erwerben, das sie als klimaneutral aus zeichnet<br />

– ein zunehmend wichtiger Wettbewerbsfaktor. Und auch an<br />

die Touristen wird gedacht: Auf der Website kann man ausrechnen,<br />

wie viel CO 2 durch den <strong>Neuseeland</strong>urlaub entsteht.<br />

Statt die Reise bleiben zu lassen, kann man Emissionszertifikate<br />

kaufen oder selbst ein paar Bäume pflanzen.<br />

Übrigens geht die neuseeländische Regierung mit gutem Beispiel<br />

voran: Die ersten sechs Ministerien sollen bis 2012 klimaneutral<br />

werden. Leider sind einige der von Clarks Regierung<br />

festgelegten Fristen verlängert und manche Beschlüsse sogar<br />

aufgehoben worden, seit sie Ende 2008 von John Key abgelöst<br />

wurde. Dennoch ist <strong>Neuseeland</strong> auf einem guten Weg,<br />

zum internationalen Aushängeschild in Sachen Klimaschutz zu<br />

werden. Mit diesem Beitrag startet deshalb die Serie „Nachhaltigkeit<br />

und Klimaschutz“ in 360° <strong>Neuseeland</strong>: In jeder Ausgabe<br />

werden wir ein vorbildliches Projekt oder Unternehmen<br />

vorstellen. Ein Beispiel soll gleich in dieser Ausgabe folgen.<br />

Das erste klimaneutrale Weingut der Welt<br />

The New Zealand Wine Company, Hersteller der preisgekrönten<br />

Grove Mill und Sanctuary Weine, hat mit oben<br />

beschriebenem carboNZero Programm die Klimaneutralität<br />

erreicht. Am Anfang der Zertifizierung standen akribische<br />

Pinboard<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 79


Pinboard<br />

Berechnungen: Wo wird auf dem Weingut Energie verbraucht<br />

– und wie viel? Die Menge des Stroms (auf Basis fossiler<br />

Brennstoffe), die Energie für die Heizung oder auch der Benzinverbrauch<br />

des Fuhrparks lässt sich ja relativ einfach nachrechnen.<br />

Doch wie viel CO 2 entsteht <strong>bei</strong>spielsweise durch<br />

den Vertrieb der Weine oder <strong>bei</strong> der Herstellung von Verpackungsmaterialien?<br />

Bei dieser Berechnung bietet carboNZero<br />

ebenso Unterstützung wie <strong>bei</strong> der anschließenden Aufschlüsselung<br />

des Verbrauchs in ein sogenanntes Emissions-Profil.<br />

Und dann folgte der kniffligste Teil: Die kreative Nutzung der<br />

im Profil aufgezeigten Einsparmöglichkeiten.<br />

„Wir haben schon in den vergangenen Jahren viel in den<br />

Umweltschutz investiert, <strong>bei</strong>spielsweise durch Energie- und<br />

Wassersparmaßnahmen oder durch die Wiederherstellung und<br />

Bepflanzung des Feuchtgebiets neben unserem Grundstück“,<br />

erklärt Rob White, CEO der The New Zealand Wine Company.<br />

2006 ist das Unternehmen noch einen entscheidenden Schritt<br />

weiter gegangen: So viel CO 2 wie möglich einzusparen – und<br />

den Rest zu neutralisieren. So wurden die Lagerräume derart<br />

isoliert, dass sie die ideale Temperatur für den Wein halten, ohne<br />

dass gekühlt oder geheizt werden müsste. Der Weißweinkeller<br />

erhielt für seine innovative Technologie sogar eine Auszeichnung.<br />

Eine besondere Abwasserrecyclinganlage wurde entwickelt<br />

sowie eine Anlage, die „Abfall“-Wärme weiterverwendet,<br />

die sonst einfach verloren ging. Der Müll wurde reduziert, Plastik,<br />

Papier, Pappe, Aluminium und Glas werden recycelt. Statt<br />

Düngemittel wird Traubentrester, der <strong>bei</strong> der Weinherstellung<br />

abfällt, verwendet. Und weil der Umweltschutz nicht an den<br />

Frank Bender: <strong>Neuseeland</strong>filmer<br />

aus <strong>Leidenschaft</strong><br />

Frank Bender ist Gründer und Inhaber von MAGIC BLUE<br />

PLANET, einer kleinen und unabhängigen Filmproduktion,<br />

die er 1999 gründete. Der Schwerpunkt der Filmar<strong>bei</strong>ten<br />

liegt derzeit auf <strong>Neuseeland</strong> und wird in den Folgejahren<br />

auf die pazifischen Inseln ausgeweitet.<br />

Unterstützt wird er von einer Reihe von sachkundigen<br />

Einheimischen vor Ort. Frank Bender kommt seit fast 20<br />

Jahren jährlich nach <strong>Neuseeland</strong> und in die Inselwelt des<br />

Pazifiks.<br />

Die Vision bzw. der Schwerpunkt der Ar<strong>bei</strong>t von MAGIC<br />

BLUE PLANET bilden ganzheitliche Dokumentationen<br />

über Länder oder Regionen. Ganzheitlich bedeutet, dass<br />

die Filme Elemente von Reisedokumentationen ebenso<br />

enthalten wie Elemente von Natur-, Tier- und Kulturdokumentationen.<br />

Dem Zuschauer soll in den Filmen ein breiter<br />

Eindruck von der jeweiligen Region vermittelt werden.<br />

Environment<br />

Grenzen des Grundstücks endet, wurde auch der Versand optimiert,<br />

wodurch nun jährlich eine Tonne Plastik eingespart wird.<br />

Und selbst für die sogenannten „Food Miles“, die Entfernung,<br />

die der Wein vom Herstellungsort bis zum Kunden zurücklegt,<br />

übernimmt das Unternehmen die Verantwortung.<br />

Die Menge an CO 2 , die trotz aller Einsparungen und Verbesserungen<br />

anfällt, neutralisiert das Unternehmen durch<br />

Emissionszertifikate. Entsprechende Projekte vermittelt das<br />

Landcare Research’s Emissions and Biodiversity Exchange<br />

Programme (EBEX) – <strong>bei</strong>spielsweise Farmer Ron Marriott<br />

aus den Marlborough Sounds. Übrigens wird die carboN-<br />

Zero-Zertifizierung jedes Jahr erneut überprüft. Und von<br />

den zertifizierten Betrieben wird erwartet, dass sie kontinuierlich<br />

ihren CO 2 -Ausstoß weiter reduzieren.<br />

The New Zealand Wine Company ist überzeugt davon, dass –<br />

ganz abgesehen vom offensichtlichen Nutzen für die Umwelt<br />

– auch dem Unternehmen selbst durch die Zertifizierung Vorteile<br />

entstehen, die die Investitionen ausgleichen oder sogar<br />

übersteigen. Zum einen spart der bewusste Umgang mit<br />

Energie erhebliche Kosten. Und dass Grove Mill und Sanctuary<br />

Weine mit gutem Umweltgewissen getrunken werden<br />

können, obwohl sie vom anderen Ende der Welt kommen,<br />

macht für viele Kunden sicherlich einen Unterschied.<br />

Und hier können Sie ausrechnen, wie viel CO 2 Ihr <strong>Neuseeland</strong>urlaub<br />

verursachen würde: www.carbonzero.co.nz <br />

(Julia Schoon)<br />

People<br />

360°: Sie haben mit Ihrer Reihe „<strong>Neuseeland</strong> Intensiv“ die<br />

mit Abstand umfangreichste deutschsprachige Filmdokumentation<br />

über <strong>Neuseeland</strong> auf den Markt gebracht. Warum<br />

gerade <strong>Neuseeland</strong>?<br />

Frank Bender: Zum einen, weil ich seit 20 Jahren in den<br />

Südpazifik und nach <strong>Neuseeland</strong> komme, Land und Leute<br />

also bestens kenne, und zum anderen, weil <strong>Neuseeland</strong><br />

auf kleinstem Raum eine derartige Vielfalt bietet, wie man<br />

sie bestenfalls noch in zwei anderen Ländern dieser Erde<br />

findet.<br />

360°: Wie viele Stunden Filmmaterial haben Sie in den<br />

letzten Jahren in <strong>Neuseeland</strong> gedreht?<br />

Frank Bender: Rund 320 Stunden Filmmaterial.<br />

360°: Wie viele Filme / DVDs wird die <strong>Neuseeland</strong>-Reihe insgesamt<br />

haben?<br />

Frank Bender: Insgesamt wird die Reihe aus 28 Filmen<br />

bestehen. Derzeit werden von meiner Filmproduktion www.<br />

magicblue planet.com 18 DVDs und zehn Doppel-DVDs<br />

vertrieben.<br />

80 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

People<br />

360°: Welche DVDs über welche Regionen sind bereits fertig<br />

gestellt?<br />

Frank Bender: Grundsätzlich sind die Filmar<strong>bei</strong>ten für alle<br />

Filme soweit abgeschlossen. Lediglich für die Filme „Coromandel“,<br />

„Waikato & Waitomo“ und „Rotorua“ sind noch<br />

einige Restaufnahmen erforderlich.<br />

Über Stewart Island gibt es seit zwei Jahren eine DVD. Die<br />

Südinsel ist seit zwei Jahren mit neun Filmen (zwölf DVDs)<br />

vertreten und damit komplett. Die vorgestellten Regionen<br />

(Filmtitel) lauten: „Westland“, „Fiordland“, „Southland“,<br />

„Central Otago“, „Dunedin“, „Lakes District“, „Christchurch“,<br />

„Canterbury“ sowie „Nelson & Marlborough“.<br />

Die Nordinsel ist derzeit mit sechs Filmen (acht DVDs) vertreten.<br />

Dies ist der komplette, „winterlos“ genannte Norden<br />

mit den Filmen „Auckland“, „Hauraki Golf“ und den Filmen<br />

„Northland I“ und „Northland II“, der Westen mit dem Film<br />

„Taranaki“ sowie der Südosten mit dem Film „Wairarapa“.<br />

360°: Wer ist der typische Kunde für Ihre Filme?<br />

Frank Bender: Erstens: Mehrfachbesucher <strong>Neuseeland</strong>s,<br />

die sich für ihre Folgenreisen Anregungen für Sehenswürdigkeiten<br />

außerhalb der Standardsehenswürdigkeiten <strong>Neuseeland</strong>s<br />

holen wollen. Die Kunden von Magic Blue Planet<br />

wissen, dass sie <strong>bei</strong> meinen Filmserien Geheimtipps bekommen,<br />

die sie in Reiseführern entweder gar nicht oder nur als<br />

Randnotiz finden, und in Filmen schon gar nicht.<br />

Zweitens: Erstbesucher <strong>Neuseeland</strong>s, die sich intensiv auf<br />

ihre <strong>Neuseeland</strong>reise vorbereiten wollen. Von den City dokus<br />

abgesehen, sind alle Filme als Tour aufgebaut, springen also<br />

nicht zwischen weit entfernten Regionen hin und her. Die<br />

in meinen Filmen integrierten Karten und Routenverläufe<br />

zeigen den Kunden anschaulich, wo der jeweilige Film entlang<br />

führt.<br />

Drittens: <strong>Neuseeland</strong>reisende, die zum Beispiel nur Fotografien<br />

auf ihren Reisen gemacht haben und die nun als Erinnerung<br />

gerne auch bewegte Bilder haben möchten und in meiner<br />

Serie die ideale Ergänzung zu den eigenen Fotos sehen.<br />

360°: Wie oft waren Sie bereits in <strong>Neuseeland</strong>?<br />

Frank Bender: Wenn ich mich jetzt nicht verzählt habe,<br />

15 Mal.<br />

360°: Wann ist Ihre nächste Reise nach <strong>Neuseeland</strong> geplant?<br />

Frank Bender: Ich treffe solche Entscheidungen immer sehr<br />

kurzfristig, je nach Stand der Abar<strong>bei</strong>tung von Projekten. Bei<br />

meinem letzten Trip 2009 habe ich zwei Wochen vor Abflug<br />

Ticket und Campervan gebucht. Insofern habe ich für das<br />

Jahresende noch keine konkreten Termine ins Auge gefasst.<br />

360°: Sie reisen seit fast 20 Jahren Jahr für Jahr nach <strong>Neuseeland</strong><br />

und sind damit einer „der“ <strong>Neuseeland</strong>experten im<br />

deutschsprachigen Raum. Was ist für Sie das Besondere an<br />

<strong>Neuseeland</strong>?<br />

Frank Bender: Zum Ersten die extreme Vielfalt <strong>Neuseeland</strong>s:<br />

in den Landschaften, in den Klimazonen, im Wetter usw. –<br />

und dass diese Vielfalt auf engstem Raum vorkommt.<br />

Zum Zweiten natürlich insbesondere auch die Gastfreundschaft,<br />

Freundlichkeit und Unkompliziertheit der Kiwis,<br />

der unverkrampfte Umgang miteinander und der relaxte<br />

Lebensstil.<br />

Zum Dritten: Die Kombination eines Landes mit einer Infrastruktur<br />

von westlichem Standard (Straßennetz, Telefonverbindungen<br />

etc.) und einer wilden, ungezähmten Natur.<br />

360°: Wie werden Sie <strong>bei</strong> Ihren Drehar<strong>bei</strong>ten von den<br />

„Kiwis“ aufgenommen?<br />

Frank Bender: Sehr, sehr freundlich und hilfsbereit. Interviewpartner<br />

sind problemlos zu finden.<br />

360°: Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an Ihren Filmen?<br />

Frank Bender: Nun, ich sehe im Kern zwei wesentliche Unterschiede<br />

zu herkömmlichen Verfilmungen: In meinen Filmen<br />

werden keine seichten „Geschichten“ erzählt, sondern es<br />

sind systematisch aufgebaute Filme mit konkreten, profunden<br />

Informationen, sodass der Zuschauer problemlos nachvollziehen<br />

kann, wo er gerade im Film steht und was ihm <strong>bei</strong> einem<br />

<strong>Neuseeland</strong>trip definitiv einen Besuch wert ist und was nicht.<br />

Ich denke, dass mit meiner 20-jährigen <strong>Neuseeland</strong>erfahrung<br />

eine Expertise in die Filme einfließt. Die Filme haben deshalb<br />

einen enormen Unterhaltungs- und Informationswert. Das ist<br />

sicherlich für den Neuzuschauer erst mal gewöhnungsbedürftig,<br />

weil ich stilistisch doch anders verfahre als in den<br />

üblichen Filmen, die man im Fernsehen sieht.<br />

Weiterhin sind meine Filme ganzheitliche Filme. Mein<br />

Bestreben ist es, eine Stadt,eine Region,einen Distrikt in<br />

all seinen Aspekten vorzustellen. Das heißt die Natur, die<br />

Landschaften, Flora & Fauna, Geologie, die Geschichte, die<br />

Menschen, die Kultur, die wirtschaftlichen Grundlagen, die<br />

Sehenswürdigkeiten, die Aktivitäten usw.<br />

360°: In Ihren Filmen spielen Natur und Menschen am<br />

schönsten Ende der Welt eine große Rolle. Was begeistert<br />

Sie an der Natur <strong>Neuseeland</strong>s und an den Einwohnern<br />

<strong>Neuseeland</strong>s, den Kiwis?<br />

Pinboard<br />

Im Tongariro National Park<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 81


Pinboard<br />

Frank Bender: Die wahnsinnige Vielfalt auf engstem Raum<br />

und die gastfreundliche, relaxte und hilfsbereite Art der<br />

Neuseeländer.<br />

Die Natur bietet einfach alles: dramatische Fjorde, bedrohliche<br />

Vulkane, Traumstrände bis zum Abwinken, Temperatur-<br />

und Wetterkontraste, Gletscher, die bis in den Regenwald<br />

reichen, Wüste neben Dschungel, einen fantastischen<br />

Tierreichtum, unberührte Naturlandschaften zum Beispiel<br />

in den Nationalparks oder den Catlins, eine intakte Unterwasserwelt<br />

mit großen Fischschwärmen, Delfinen, Walen,<br />

Langusten und Pauamuscheln, eine alpine Berglandschaft,<br />

die an unsere Alpen erinnert, traumhafte Seenlandschaften<br />

und unberührte Flüsse.<br />

Die Freundlichkeit, die Hilfsbereitschaft, die Unkompliziertheit<br />

und der relaxte Lebensstil der Kiwis ist unglaublich. Die<br />

Neuseeländer beweisen, dass man auch ohne Stress und<br />

Hektik erfolgreich sein kann. Vor allem beweisen die Neuseeländer<br />

noch etwas, das <strong>bei</strong> uns in Europa mit unseren<br />

aufgeblähten Sozialsystemen weitgehend verloren gegangen<br />

ist: einen „Sense of Community“. Hier gibt es eine gegenseitige<br />

Hilfsbereitschaft, zum Beispiel nach Natur katastrophen,<br />

die man <strong>bei</strong> uns nicht mehr so kennt. Die Maorikultur wirkt<br />

auf den Erstbesucher zunächst sehr fremdartig. Wer sich<br />

aber für die Maori und ihre Kultur interessiert und öffnet,<br />

wird sehr schnell deren Gastfreundschaft und Herzlichkeit<br />

erkennen und zu schätzen wissen.<br />

360°: Wenn Sie auch einmal mehrere Tage am Stück zu<br />

Fuß unterwegs sind: Ist da das Film-Equipment nicht eine<br />

ziemliche Belastung?<br />

Frank Bender: Ja, extrem sogar! Als ich mich <strong>bei</strong>spielsweise zu<br />

meinem Wildnistrip ins Innere von Stewart Island aufmachte,<br />

um Kiwis zu filmen, hatte ich sage und schreibe 53 Kilogramm<br />

Film-, Proviant- und Biwakgepäck <strong>bei</strong> mir. Bei dem<br />

verschlammten, morastigen Boden ist das die Hölle, die spätestens<br />

am dritten Tag jeden Schritt zur Qual werden lässt.<br />

360°: Was war ihr lustigstes Erlebnis mit der Kamera in<br />

<strong>Neuseeland</strong>?<br />

Frank Bender: Das lustigste Ereignis hatte ich in vorgenanntem<br />

Stewart Island Trip. Während einer Rast saß ich<br />

82 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

People Books, DVDs & Calendars<br />

am Boden und hatte die Beine von mir gestreckt, als ein seltener<br />

Stewart Island Robin kam, sich auf meinen rechten<br />

Wanderschuh niederließ, dort erst mal sein Geschäft verrichtete<br />

und dann anfing, meinen Schnürsenkel zu attackieren<br />

um ihn dann zu verspeisen. Schnürsenkel sehen ja nun<br />

wirklich wie Würmer, eine Hauptnahrung der Robins aus.<br />

Die vergeblichen Versuche, den „Wurm“ mit seinem Schnabel<br />

zu zerteilen und die anschließende Ratlosigkeit des<br />

Robins waren doch sehr lustig. Diese Versuche kann man<br />

übrigens in meinem Film „Stewart Island“ sehen.<br />

360°: Haben Sie jemals mit dem Gedanken gespielt, nach<br />

<strong>Neuseeland</strong> auszuwandern?<br />

Frank Bender: Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Auswande rung<br />

für mich kein Thema. Eine Filmvermarktung über 20.000 Kilometer<br />

wäre doch einigermaßen problematisch. Allerdings liebäugele<br />

ich schon gelegentlich mit dem Gedanken, dass <strong>Neuseeland</strong><br />

ein sehr schöner Altersruhesitz wäre. Aber für eine<br />

solche Entscheidung habe ich noch 20 Jahre Zeit.<br />

360°: Welche Insel ist die schönere, die Nord- oder die<br />

Südinsel?<br />

Frank Bender: Das ist eine Frage des Geschmacks, der<br />

bekanntlich sehr unterschiedlich ist. Lassen Sie mich die<br />

Frage deshalb anders stellen: „Welche Insel bietet mehr, die<br />

Nord- oder die Südinsel?“ Darauf kann ich eine einfache Antwort<br />

geben: von der Südinsel gibt es neun Filme mit zwölf<br />

DVDs, und von der Nordinsel wird es 18 Filme mit voraussichtlich<br />

25 DVDs geben. Damit ist die Frage wohl ziemlich<br />

eindeutig beantwortet. Die große Mehrheit der <strong>Neuseeland</strong>besucher<br />

nennt im Gegensatz dazu die Südinsel als die interessantere.<br />

Das mag wohl daran liegen, dass man auf der<br />

Südinsel mit der Schleife über den SH 6 im Westen und den<br />

SH 1 und 8 im Osten fast alle großen Sehenswürdigkeiten auf<br />

dem Weg hat. Lediglich für den Milford Sound und den Abel<br />

Tasman Nationalpark muss man von diesem Loop abzweigen.<br />

Einen solchen Loop gibt es auf der Nordinsel nicht. Viele<br />

Besucher landen in Auckland, machen eine Schleife über die<br />

Coromandel und fahren dann über Rotorua, Taupo und die<br />

Vulkane geradewegs nach Wellington und zur Südinsel. Alles<br />

was nördlich, westlich und östlich dieser Route an Attraktionen<br />

liegt, geht da<strong>bei</strong> verloren. So wird automatisch der Eindruck<br />

vermittelt, dass die Südinsel mehr zu bieten hat. <br />

– ANZEIGE –<br />

Wairarapa: Ländliche Idylle, Pauamuscheln,<br />

und das dramatische Südende der Nordinsel<br />

Südlich der Hawke’s Bay liegen die zwei Regionen Central<br />

Hawke’s Bay und Wairarapa. Beide sind weitestgehend von<br />

hügeliger Weidelandschaft geprägt. Der Film startet mit dem<br />

sichtbaren Ende der Hawke’s Bay, dem 400 Meter hohen Te<br />

Mata Hill, von dessen Spitze man traumhafte Ausblicke hat.<br />

Schöne Buchten wie Ocean Beach und Waimarama liegen<br />

südöstlich des Te Mata Hills. Ab hier beginnt Richtung Süden<br />

ein endloses Hügelland, durchsetzt mit versteckt liegenden<br />

Wasserfällen wie die Waihi Falls. Hier zeigt sich im Film das<br />

unberechenbare Wetter in <strong>Neuseeland</strong>: Orkane mit Überflutungen<br />

verursachen die schlimmste Naturkatastrophe seit<br />

70 Jahren. Betroffen ist auch die Manawatu Schlucht.<br />

Castlepoint ist ein markantes Kap auf dem Weg zum Kap Palliser.<br />

Hier bläst ein Orkan mit 160 Kilometern je Stunde. In<br />

Masterton, der größten Stadt der Wairarapa Region, erfolgt<br />

ein Besuch der Golden Shears, einem internationalen Schafschurwettbewerb<br />

und in Carterton wird eine Pauamuschelfabrik<br />

besichtigt. Prägende Elemente der Region sind der Lake<br />

Wairarapa sowie die im Westen steil aufragenden Berge der<br />

Tararua und der Rimutaka Range. Frank Bender unternimmt<br />

deshalb Ausflüge in die <strong>bei</strong>den Gebirge und besucht dann<br />

den See. Östlich des Lake Wairarapa hat sich eine Weinbauregion<br />

mit einem guten Ruf etabliert. Zentrum des Weinanbaus<br />

in Wairarapa ist Martinborough. Südöstlich von Martinborough<br />

hat sich der Ruakokopatuna River tief in die Erde eingegraben<br />

und hat mit der Patuna Chasm eine Klamm geschaffen,<br />

die streckenweise eher eine Höhle ist. Zurück aus der<br />

Unterwelt der Patuna Chasm wird das Südende der Nordinsel<br />

an der Cook Straße erreicht. Hier wartet Lake Onoke mit<br />

einem traumhaften Blick auf die Kaikoura Range der Südinsel<br />

und einem grandiosen Sonnen untergang auf. Auf den<br />

letzten 30 Kilometern zum Kap Palliser wird die Landschaft<br />

extrem wild und rau. Hier liegen die gewaltigen Putangirua<br />

Pinnacles, ein eindrucksvolles Werk der Erosion. Am Ende<br />

Frank Bender<br />

Wairarapa: Ländliche Idylle,<br />

Pauamuscheln und das dramatische<br />

Südende der Nordinsel<br />

Magic Blue Planet<br />

2 DVDs,<br />

insg. ca. 146 Minuten, 18,49 €<br />

des Films sind wir dann am mächtigen Kap Palliser mit seinem<br />

Leuchtturm und seiner Seebärenkolonie angekommen.<br />

Mit dem Wairarapa-Film gelingt es Frank Bender eindrucksvoll,<br />

eine von vielen <strong>Neuseeland</strong>-Urlaubern zu Unrecht kaum<br />

beachtete Region ins richtige Licht zu setzen. <br />

Fotografieren in <strong>Neuseeland</strong> –<br />

Ein Führer zu den schönsten Fotomotiven<br />

Halten Sie Ihre Kamera bereit – das Land der langen weißen<br />

Wolke ist ein fotografisches „Schlaraffenland“ voll mit<br />

wunderschönen Bildmotiven. Damit Sie aus dem einzigartigen<br />

„Motiv-Menü“ <strong>Neuseeland</strong>s eine optimale Wahl treffen<br />

und am Ende Ihres Aotearoa-Abenteuers großartige Bilder<br />

im Gepäck haben, lassen Sie sich von Georg Ludwig in<br />

„Fotografieren in <strong>Neuseeland</strong>“ fachmännisch zu den vielleicht<br />

schönsten Fotomotiven des Inselstaates führen. Als<br />

renommierter Fotograf ist er seit vielen Jahren für mehrere<br />

internationale Magazine tätig, ar<strong>bei</strong>tete als Dozent an einer<br />

Fotoakademie in Christchurch und ist stolzer Besitzer von<br />

mehreren internationalen Preisen. Seit 1983 lebt er in <strong>Neuseeland</strong><br />

und bietet mittlerweile Fotoreisen für den englisch-<br />

und deutschsprachigen Markt an. Sie verbinden ereignisreiche<br />

Fotoferien mit einem fundierten Lernerlebnis und<br />

sind damit Grundlage für diesen Spezial-Reiseführer.<br />

Zur Einstimmung erfahren Sie zunächst alle wichtigen Informationen<br />

zum Land selbst, zur besten Reisezeit und -dauer, zur<br />

Anreise, der Ausrüstung und den Vorbereitungen. Anschließend<br />

wird die Besonderheit des Fotografierens in <strong>Neuseeland</strong><br />

beschrieben, welchen speziellen Einfluss haben <strong>bei</strong>spielsweise<br />

Wetter und Licht auf den Inseln und was sollten Fotografen<br />

unbedingt da<strong>bei</strong> beachten? Für alle Nicht-Profis werden zudem<br />

leicht verständlich Grund lagen im Umgang mit der Technik<br />

oder <strong>bei</strong> der Bildwahl und Bildkomposition vermittelt.<br />

Mit dem Ziel, möglichst viele fotogene Motive in sinnvollen<br />

Etappen anzubieten, werden im Hauptteil des Reiseführers<br />

verschiedene Routen aufgeführt: drei auf der Nordinsel und<br />

vier auf der Südinsel. Mit ausreichend Zeit kann man allen<br />

sieben auf einer Gesamttour über <strong>bei</strong>de Inseln folgen und<br />

sich auch auf die ebenfalls beschriebenen kleinen Abstecher<br />

begeben, die zusätzlich Anlass zum Kameraeinsatz geben.<br />

Georg Ludwig empfiehlt, sich <strong>bei</strong> kurzem Aufenthalt auf die<br />

Südinsel zu beschränken. Natürlich kann man aber auch<br />

mit wenig Zeit <strong>bei</strong>de Inseln bereisen, einige Motive oder<br />

auch ganze Routen bzw. Abschnitte auslassen und von den<br />

Pinboard<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 83


Surfing in New Zealand<br />

Preview 02/2008<br />

Special<br />

In den frühen 1950er-Jahren wurde der Neoprenanzug<br />

erfunden, der es ermöglichte, das ganze Jahr über auch<br />

<strong>bei</strong> kalten Wassertemperaturen zu surfen. Mitte bis Ende<br />

der 1960er-Jahre fand die sogenannte Shortboard-Revolution<br />

statt. Die Surfboards wurden kürzer und die Designs<br />

innovativer. Die Leash, eine dehnbare Kunststoffleine, die<br />

das Surfboard mit dem Fußgelenk des Surfers verbindet,<br />

wurde Ende der 1960er-Jahre entwickelt und gehörte ab den<br />

1970ern zur Standardausrüstung. Die Erfindung der Leash<br />

machte viele neue Surf Spots zugänglich, an denen vorher<br />

nicht gesurft wurde, weil ein verloren gegangenes Board an<br />

Felsen hätte zerschellen können.<br />

Eine weitere tief greifende Entwicklung im Surfsport war die<br />

Geburt des professionellen Surfens Ende der 1970er-Jahre.<br />

Plötzlich wurde für Dollars und Sponsorenverträge gesurft.<br />

In den 1980er-Jahren schritt die Kommerzialisierung mit großer<br />

Geschwindigkeit voran. Die Surfmode industrie boomte<br />

und der Boom hält bis heute an. Surflabels und Surfzeitschriften<br />

sind ungebrochen populär. Seit den 1980er-Jahren<br />

sind Surfer politisch aktiv und haben weltweit Umweltschutzorganisationen<br />

ins Leben gerufen. Es gibt artifizielle<br />

Wavepools und Riffe und viele mehr sind in Planung. Surfen<br />

gewinnt weltweit zunehmend an Beliebtheit.<br />

Die Sucht nach der nächsten Welle<br />

Alle Surfer haben eins gemeinsam. Die Sucht nach der nächsten<br />

Welle. Man ist stets auf der Suche nach der ultimativen<br />

Herausforderung. Surfen ist ein aufregendes, wahnwitziges<br />

Unterfangen. Surfen würzt das Leben, reizt die Sinne, lässt<br />

das Herz schneller schlagen. Es erregt, belebt und befriedigt.<br />

Als Surfer gibt man sich der Urgewalt des Ozeans hin<br />

und bewegt sich mit ihr, tanzt in ihrem Rhythmus, singt zu<br />

ihrem Lied. Verfehlt man den Takt, verliert man den Rhythmus<br />

der Welle und erfährt die ultimative, manchmal gefährliche,<br />

in einigen Fällen sogar fatale Bestrafung, man wird ins<br />

tosende Chaos gestürzt und muss sich seinen Weg zurück in<br />

die Ordnung der ungebrochenen Wellen, in die gefahrlose<br />

Konzentration vor dem Ritt auf den Wellen<br />

Zone hinter den brechenden Wellenwänden suchen. Gnade<br />

und Erbarmen sind nicht zu erwarten vom großen Ozean,<br />

der einen Sekunden vorher noch zärtlich auf seinen Armen<br />

dahin getragen hat.<br />

Der Ozean steht nach wie vor für unendliches Mysterium,<br />

unendliche Möglichkeit und unendliche Gefahr. Er macht<br />

uns Angst, zieht uns in seinen Bann, beschert uns unermessliche<br />

Freude, schüchtert uns ein, lässt uns die Energie<br />

an seinem Puls erspüren, und verzehrt uns. Das Verhältnis<br />

eines Surfers zum Ozean ist geprägt durch Liebe, Abhängigkeit<br />

und Obsession. Ein Surfer lebt in seinem eigenen<br />

Rhythmus, diktiert von Wellen und Gezeiten. Ein Surfer ist<br />

immer auf dem Sprung, immer bereit, alles stehen und liegen<br />

zu lassen, um den Ritt auf einer Welle zu wagen. Ein<br />

Surfer arrangiert sein Leben um Wellen herum, setzt Prioritäten.<br />

Ein Surfer atmet Meeresluft und hat Salzkrusten in<br />

seinen Augenbrauen. Ein Surfer dürstet nach Wellen und<br />

versucht, diesen Durst sein Leben lang zu stillen. Ein Surfer<br />

steht mitten in der Nacht für eine Surfsession zu früher<br />

Stunde auf und geht früh zu Bett, um es am nächsten<br />

Tag wieder zu tun. Ein Surfer beobachtet Sonnenauf- und<br />

-untergänge, Regenbögen und dramatische Wolkenformationen.<br />

Ein Surfer teilt seine Spielwiese mit Delfinen, Robben,<br />

Seemöwen und Fischen. Ein Surfer lebt fürs Surfen und<br />

reitet jede Welle, als sei es die Letzte. <br />

14 98 01 02 | 2010 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

Mit der Gabel zu essen<br />

ist manchmal schwer…<br />

Wir wissen es alle – es gibt kulturelle Unterschiede.<br />

Natürlich auch, was das Essen betrifft.<br />

In manchen Ländern wird das Schmatzen überaus<br />

geschätzt, <strong>bei</strong> uns wird es als widerlich empfunden. Meistens<br />

jedenfalls.<br />

Was das mit <strong>Neuseeland</strong> zu tun hat? Nun, ich dachte früher<br />

immer, unsere kulturellen Kreise sind nicht so unterschiedlich,<br />

aber ich hatte mich, zumindest in einem Punkt, komplett<br />

geirrt. Und zwar in der Nutzung der Gabel.<br />

Ja, Ihr habt richtig gelesen. Bei meinem allerersten Besuch<br />

in <strong>Neuseeland</strong> anlässlich einer großen Feier wollte man mir<br />

allen Ernstes erklären, dass es unhöflich sei, die Gabel mit<br />

den Zacken nach oben zu benutzen. Das ist kein Witz. Und<br />

ratet, was es auf der Feier zu essen gab? Erbsen. Natürlich<br />

auch andere Leckereien, aber die Erbsen stellten mich<br />

vor eine riesige Herausforderung. Habt Ihr schon einmal<br />

probiert, möglichst viele auf die Gabelrückseite zu bekommen?<br />

Drücken hilft, sieht aber <strong>bei</strong> weitem nicht mehr so<br />

lecker aus.<br />

Das ist schon mit Zacken aufwärts keine leichte Aufgabe,<br />

aber die Gabel umzudrehen und es so zu versuchen, ist<br />

schier unmöglich. Oder nur ein geschicktes Marketinginstrument<br />

von versierten Diätberatern, um den Nutzer zu zwingen,<br />

langsam zu essen. Das soll schließlich gesund sein!<br />

Nun denn, ich wollte nicht unnötig auffallen und beugte mich<br />

der Mehrheit – mit dem Resultat, dass ich mich zukünftig<br />

eher an Fleisch und Nudeln hielt, als Erbsen oder anderes<br />

Gemüse auf den Rücken einer Gabel zu drücken.<br />

Wir feiern 10 Jahre MANA-Bücher<br />

Das ist Grund genug, uns für Ihr langjähriges Interesse an unseren<br />

Reisebüchern zu bedanken – und viele attraktive Preise<br />

zu verlosen:<br />

Gewinnen Sie eine <strong>Neuseeland</strong>reise!<br />

... oder einen der anderen 111 Preise im Wert von insgesamt<br />

5.555 Euro! – u.a. 5 Abos der Zeitschrift 360° <strong>Neuseeland</strong>, neuseeländische<br />

Weine, Manuka-Honig und vieles mehr!<br />

Beantworten Sie einfach zwei Fragen auf unserer Homepage<br />

www.MANA-Verlag.de und mit etwas Glück reisen Sie mit unserem<br />

Reiseführer-Autor Prof. Rolf W. Brednich 16 Tage lang<br />

durch <strong>Neuseeland</strong> oder freuen sich an einer anderen schönen<br />

Überraschung. Schauen Sie einfach mal rein!<br />

02/2008 Vorschau<br />

Column Travel & Backpacking<br />

Ich bin mir sicher, dass dies nicht überall so gehandhabt<br />

wird. Aber in meinem Umkreis setzte sich diese Regel durch,<br />

und zwar bis zum bitteren Ende. Ich habe keine Ahnung, wer<br />

sie eingeführt hatte, aber es war auch nicht wichtig.<br />

Noch heute schaue ich meinen Freunden zu, wie sie mit<br />

umgedrehter Gabel gaaaaannnnz langsam essen und da<strong>bei</strong><br />

zwar höflich sind, aber erst einmal hungrig bleiben. Und<br />

sich auf diese Weise immer gemütliche Treffen ergeben,<br />

denn keiner ist gehetzt (kann es auch nicht sein!), alle<br />

genießen die Gesellschaft der anderen – und wir haben<br />

jedes Mal eine Menge Spaß miteinander. In diesem Sinne,<br />

lasst es Euch schmecken! <br />

Herzliche Grüße von Christiane<br />

360° Autorin: Christiane Haase<br />

Foto: Georg Ludwig<br />

Christiane Haase ist 36 und lebt mit ihrem<br />

Mann und zwei kleinen Töchtern in der<br />

Nähe von Heidelberg. Sie ar<strong>bei</strong>tet als freiberufliche<br />

Beraterin im Marketing und<br />

PR-Bereich sowie als Englisch-Dozentin.<br />

Als 16-jährige Schülerin hat sie <strong>Neuseeland</strong><br />

das erste Mal für ein Jahr kennen<br />

und lieben gelernt – seit dieser Zeit ist sie<br />

mehrfach dort gewesen, um die Inseln zu<br />

erkunden und Freunde und Gastfamilie<br />

von damals wieder zu treffen.<br />

– ANZEIGE –<br />

Reiseratgeber | Reiseberichte | Reiseführer<br />

Spezial | Kultur & Wissenschaft | Belletristik<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 02 | 2010 2009 15 99


Pinboard<br />

beschriebenen Abkürzungen profitieren. Oder man hält sich<br />

an die im Buch aufgeführten Highlights – die 30 Lieblingsmotive<br />

des Autors. Insgesamt soll „Fotografieren in <strong>Neuseeland</strong>“<br />

vor allem aber zum Selbst-Entdecken anregen, denn<br />

Gelegenheit interessante und wunderschöne Ansichten mit<br />

der Kamera festzuhalten, bietet sich in Aotearoa nahezu hinter<br />

jedem Baum und jeder Wegbiegung. Und selbst, wenn<br />

Sie nicht fotografieren möchten – dieser Reiseführer zeigt<br />

Ihnen den Weg zu den schönsten Stellen des Landes! <br />

<strong>Neuseeland</strong><br />

„<strong>Neuseeland</strong>“ lautet schlicht der Titel des im Bruckmann Verlag<br />

im XXL-Format erschienen Bildbandes von Oliver Bolch. Er<br />

zeigt in sechs regionalen Kapiteln die ungeheure landschaftliche<br />

Vielfalt dieses Landes am anderen Ende der Welt: Die<br />

sagenhaften Sandstrande Aucklands, die Vulkane und Geysire<br />

der Nordinsel und die Hochgebirge der Südinsel, lebhafte<br />

Städte wie Wellington und Christchurch, verträumte Buchten,<br />

uralte Kauriwälder, Gletscher und Palmen und innovative Weinbaugebiete.<br />

Karl-Ludwig Wetzig begleitet diese Bildersymphonie<br />

mit klugen und unterhaltsamen Texten zur Geschichte<br />

des Landes und der Kunst der Maori. Er beschreibt die Karriere<br />

<strong>Neuseeland</strong>s als Filmlocation, stellt die berühmten Tochter<br />

und Söhne des Landes vor, empfiehlt traumhafte Trekkingstrecken<br />

und heraus ragende Winzer. Sieben Themenspecials etwa<br />

zum Urlaubsparadies Akaroa, zu den Jadeschleifern von Hokitika<br />

oder dem Jugendstil von Napier ergänzen das facettenreiche<br />

Portrait über eines der schönsten Länder der Welt. <br />

River Queen<br />

Georg Ludwig<br />

Fotografieren in <strong>Neuseeland</strong> –<br />

Ein Führer zu den schönsten<br />

Fotomotiven<br />

MANA Verlag, Berlin<br />

2009, Klapp-Broschur, mit ca.<br />

150 farbigen Abb., 248 S., 16,80 €<br />

ISBN 978-3-934031-90-6<br />

Karl-Ludwig Wetzig / Oliver Bolch<br />

<strong>Neuseeland</strong><br />

Bruckmann Verlag, München<br />

2009, 200 S., ca. 320 Abb.,<br />

49,90 € (D), 51,30 (A), 80,90 SFr<br />

ISBN 978-3-7654-4930-7<br />

Schon vor dem Film „ Der Herr der Ringe“ hat es erstklassige<br />

Schauspieler nach Aotearoa verschlagen: In „River<br />

Queen“, der im 19. Jahrhundert spielt und die Zeit der<br />

Books, DVDs & Calendars Books, DVDs & Calendars<br />

Kämpfe zwischen Maori und Briten beschreibt, agieren<br />

Schauspieler wie Kiefer Sutherland oder Cliff Curtis – vor<br />

der atemberaubenden Kulisse <strong>Neuseeland</strong>s.<br />

Inmitten der kriegsähnlichen Zustände am anderen Ende<br />

der Welt – die Maori-Stämme und die britische Kolonialarmee<br />

bekämpfen sich, um sich das Land streitig zu<br />

machen – wächst die junge Irin Sarah mit ihrem Vater<br />

und ihrer Schwester am großen Fluss Te Awanui auf. Sie<br />

wird von einem Maori schwanger, als sie noch sehr jung<br />

ist und muss ihr Kind alleine großziehen. „River Queen“<br />

beschreibt die große emotionale Zerrissenheit von Sarah,<br />

da sie lange Zeit nicht weiß, wo sie hingehört. Der Film gibt<br />

einen geschichtlichen Eindruck, welche Kämpfe damals<br />

stattgefunden, welche Ängste die Menschen, Briten wie<br />

auch Maori, ausgestanden haben, und gibt einen Einblick<br />

in die Maori-Kultur. Sie wird zwar filmisch aufbereitet,<br />

spiegelt aber das Stammesleben sehr gut wider. Es geht<br />

um Stolz, Verlorenheit, Liebe, Zuneigung und Feingefühl.<br />

Es werden alle Sinne angesprochen, sodass der Film trotz<br />

einer Laufzeit von 109 Minuten sehr kurzweilig erscheint. <br />

(Christiane Haase)<br />

New Zealand 2010<br />

River Queen<br />

DVD, 2007, Großbritannien /<br />

<strong>Neuseeland</strong>, 109 Minuten<br />

Regie: Vincent Ward<br />

Schauspieler: Samantha Morton,<br />

Kiefer Sutherland, Cliff Curtis<br />

In zwölf stimmungsvollen Bildern fängt der Wiener Fotograf<br />

Oliver Bolch die einzigartige Weite und Unberührtheit <strong>Neuseeland</strong>s<br />

ein und lässt die Landschaften leben. Die Fotomotive<br />

(Nordinsel: Castlepoint Lighthouse, Orakei Korako<br />

Thermal Park und Wellington; Südinsel: Claddau River, Darran<br />

Mountains, Fox Glacier, Otago Peninsula, Nugget Point,<br />

Lake Tekapo, Marlborough Sounds, Pancake Rocks – Punakaiki,<br />

und die Motokiekie Rocks – Nine Mile Creek) verführen<br />

zum Träumen und zum (nochmaligen) Erleben der<br />

schönsten Gegenden <strong>Neuseeland</strong>s. <br />

Oliver Bolch<br />

New Zealand 2010<br />

Format 58 x29 cm,<br />

Panoramakalender,<br />

Edition Panorama,<br />

19,95 €<br />

84 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

10 Jahre MANA-Fachverlag<br />

Keine Frage, wer vom<br />

Fernweh nach Ozeanien<br />

gepackt ist, findet <strong>bei</strong> diesem<br />

Verlag „Heilmittel“<br />

in Buchformat. Ob <strong>Neuseeland</strong>,<br />

Australien oder<br />

die Südsee, seit nun mehr<br />

einem Jahrzehnt wird hier<br />

ein umfangreiches Repertoire an anspruchsvoller und kurzweiliger<br />

Literatur über das schönste Ende der Welt geboten.<br />

Das feiert MANA mit einer großen Gewinnspielaktion, die als<br />

Hauptpreis eine Traumreise nach <strong>Neuseeland</strong> bereithält.<br />

Begonnen hat alles im Herbst 1999, als sich der Verlag mit<br />

einem drei Bücher umfassenden <strong>Neuseeland</strong>-Programm das<br />

erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse vorstellte. Mit viel<br />

Fleiß, hohem Anspruch und innovativen Ideen hat man sich<br />

seitdem stetig erweitert. Mittlerweile reicht das Sortiment von<br />

Spezial-Reiseführern, Reise-Ratgebern und -berichten über<br />

wissenschaftlich fundierte Ar<strong>bei</strong>ten zu Kultur und Geschichte<br />

bis hin zu Belletristik renommierter neuseeländischer Autoren<br />

und sogar filmischen Länder-Porträts auf DVD. Schon<br />

der Name MANA verrät einiges über Programm und Philosophie<br />

des Verlages: In der Sprache der Maori steht dieses<br />

Wort für „geistige Kraft, Stolz, Ansehen“, vor allem aber auch<br />

für „Nachhaltigkeit“. Und in diesem Sinne sollen die Länder<br />

angemessen, in sämtlichen Facetten und literarisch in bester<br />

Manier präsentiert werden. Alle, die mit Australien, <strong>Neuseeland</strong><br />

und der Südsee mehr als nur einen herrlichen Urlaub verbinden,<br />

finden in den besonderen Büchern viele wissenswerte<br />

und unterhaltsame Hintergrundinformationen. Damit ist der<br />

Verlag weit mehr als nur ein reiner Reiseführer-Anbieter und<br />

hat sich zu Recht im gesamten deutschsprachigen Raum als<br />

Spezialist für die Region am anderen Ende der Welt etabliert.<br />

Einige der Bücher sind mittlerweile zu Standardwerken<br />

oder Top-Sellern avanciert. Zum Beispiel ist „Das <strong>Neuseeland</strong>-Lesebuch“<br />

von Dörthe und Volker Heyse ein Muss für<br />

alle Aotearoa-Fans (lesen Sie dazu die 360°-Besprechung in<br />

Heft 01/2009, S. 96). Für alle, die mit dem Gedanken spielen,<br />

für immer nach <strong>Neuseeland</strong> zu gehen bietet der Verlag mit<br />

„Für immer <strong>Neuseeland</strong>“ von Peter Hahn (Besprechung in<br />

Heft 05/2009, S. 83) einen unverzichtbaren Ratgeber. Soll es<br />

nicht gleich „eine Reise ohne Wiederkehr“ sein, sondern ein<br />

Working-Holiday-Jahr, eine Sprachreise oder gar ein High-<br />

School-Aufenthalt, findet man alle wichtigen Details in weiteren<br />

informativen Wegweisern.<br />

In diesem Jahr liegt das besondere Augenmerk des Verlages<br />

auf einer neuen Reiseführer-Reihe, die ganz individuellen<br />

Bedürfnissen von <strong>Neuseeland</strong>-Reisenden gewidmet ist: Ob<br />

sportlich mit Golfen und ausgedehnten Wandertouren, actionreich<br />

mit jeder Menge Outdoor-Abenteuern oder einfach nur<br />

mit dem Auge und der Kamera, in den Spezialführern werden<br />

zahlreiche Informationen, Tipps und auch Spezialrouten gebo-<br />

ten, damit man <strong>Neuseeland</strong> ganz individuell genießen kann.<br />

Die Autoren haben das Land ausführlich selbst bereist oder<br />

leben sogar dort; zudem sind sie Profis auf dem jeweiligen<br />

Gebiet. So <strong>bei</strong>spielsweise Georg Ludwig, der Autor von „Fotografieren<br />

in <strong>Neuseeland</strong>“ (Besprechung in diesem Heft S. 83),<br />

der vor Ort lebt und ar<strong>bei</strong>tet und den Leser zu den schönsten<br />

Fotomotiven des Landes führt. Dass Aotearoa auch ein Paradies<br />

für Golfbegeisterte ist, zeigt „Golfen in <strong>Neuseeland</strong>“<br />

von Rolf W. Brednich und Max<br />

Bönisch (Besprechung in Heft<br />

03/2009 S. 84). Den Büchern<br />

dieser Reihe liegt als besonderer<br />

Bonus ein <strong>Neuseeland</strong>- Film<br />

als DVD <strong>bei</strong>.<br />

Der MANA-Verlag feiert sein<br />

zehnjähriges Jubiläum mit ei -<br />

ner großen Verlosungs aktion,<br />

die bis zum 31.12.2009 läuft.<br />

Als Hauptpreis winkt eine<br />

16-tägige Golfreise durch das<br />

Land der langen weißen Wolke<br />

(zur Verfügung gestellt von zandela,<br />

www.zandela.com) sowie<br />

weitere 111 Preise im Gesamtwert<br />

von 5.555 €, wie Wein- und<br />

Honigspezialitäten aus <strong>Neuseeland</strong>,<br />

Film-DVDs zu Nord- und<br />

Südinsel oder 360° <strong>Neuseeland</strong>-Jahresabos. Mit etwas Detektiv-Ar<strong>bei</strong>t<br />

auf der Homepage www.mana-verlag.de lässt sich<br />

die Gewinnspielfrage schnell beantworten. Das MANA-Team<br />

und 360° wünschen viel Glück! <br />

<strong>Neuseeland</strong> 2010<br />

Maori mit Moko<br />

Frank Benders Fotografien der Highlights der Nordinsel<br />

<strong>Neuseeland</strong>s – Coromandel, Lake Tarawera, Whanganui<br />

NP, Tongariro NP, White Island, Wellington – spiegeln in<br />

13 Kalenderblättern die unglaublich schönen Landschaften<br />

wider. Mit diesem exklusiven Jahreskalender erleben Sie<br />

Monat für Monat ein traumhaftes Bild von der Nordinsel.<br />

Und das sogar bis Januar 2011. Die Aufnahmen wurden<br />

von Frank Bender während seines Drehaufenthaltes im Jahr<br />

2009 gemacht. Die meisten Bilder wurden an völlig unbekannten<br />

oder wenig besuchten Orten geschossen. Vertraute<br />

Ansichten wechseln so mit eher unbekannten Motiven ab<br />

und machen den Kalender zu einem optischen Erlebnis. <br />

Frank Benders<br />

<strong>Neuseeland</strong> 2010<br />

Format: 297 x 420 mm,<br />

Magic Blue Planet,<br />

19,95 €<br />

Pinboard<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 85


Pinboard<br />

Piha – ideale Wellen zum Surfen<br />

20. bis 28. Januar<br />

Quiksilver ISA World Junior Surfing<br />

Championships 2010, Piha<br />

Die weltbesten jungen Surfer treten in Piha gegeneinander<br />

<strong>bei</strong>m bedeutendsten Wettbewerb der Klasse unter 18 an.<br />

www.surfingnz.co.nz<br />

Raggamuffin Rotorua<br />

21. Januar<br />

World Buskers Festival, Christchurch<br />

Zum 16. Mal findet das schillernde Fest der Straßenkünstler<br />

statt: Internationale Künstler aus den USA, den Niederlanden,<br />

Australien, Großbritannien, Kanada und Japan, die schon Gast<br />

<strong>bei</strong> mehreren Circus Festivals waren, bieten in ganz Christchurch<br />

ihre Kunst da: Akrobatik, Feuerspiele, Magie und natürlich<br />

Clownerie.<br />

www.worldbuskersfestival.com<br />

23. Januar<br />

Reggae-Künstler der ganzen Welt performen die besonders in<br />

Jamaika beliebte Form des Reggae: Mit da<strong>bei</strong> sind Wyclef Jean,<br />

Ex-Frontman der Fugees, Julian Marley, der Sohn des berühmten<br />

Bob Marley, Shaggy, Steel Pulse, Sly and Robbie uvm.<br />

http://lite.amplifier.co.nz/news/52507/raggamuffin-2010-saturday-january-23-rotorua-international-stadium.html<br />

2009 /<br />

2010<br />

Events & Public Holidays<br />

6. Februar<br />

Waitangi Day Origins Festival, Masterton<br />

Das Fest „feiert“ die Unterschiedlichkeit der Bevölkerung mit<br />

leckerem Essen und abwechslungsreicher Unterhaltung.<br />

www.mstn.govt.nz<br />

13. Februar<br />

Marlborough Wine Festival<br />

Über 100 Wineries der Region Marlborough laden ein, ihre<br />

Weine zu kosten, regionale Gerichte zu genießen, Weinseminare<br />

sowie eine „Fashion of the Wine“ Show zu besuchen. Seit<br />

mehr als 25 Jahren das bekannteste Weinfest! Star des diesjährigen<br />

Festivals: Liam Finn.<br />

www.wine-marlborough-festival.co.nz<br />

16. bis 21. Februar<br />

Geon Art Deco Weekend, Napier<br />

Nach dem Erdbeben 1931 bekam Napier ein neues Gesicht:<br />

Der Wiederaufbau erfolgte ganz im Art Deco-Stil. Die jährlich<br />

stattfindende Parade mit Oldtimern und Besuchern in zeitgenössischer<br />

Kleidung lassen die Zuschauer und Teilnehmer in<br />

die Welt der 1930er-Jahre eintauchen.<br />

www.artdeconapier.com<br />

Napier Art Deco Weekend – Oldtimer<br />

26. Februar bis 21. März<br />

2010 New Zealand International Arts Festival<br />

Wellington<br />

Tanz, Theater, Film, Musik, Literatur und Visual Arts der besten<br />

internationalen und nationalen Künstler werden in Wellington<br />

präsentiert.<br />

www.nzfestival.nzpost.co.nz<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />

DEZ DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO<br />

JAN FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO<br />

FEB MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO<br />

86 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

Website<br />

New Zealand Music Online –<br />

Amplifier.co.nz<br />

Viele <strong>Neuseeland</strong>urlauber lernen nicht nur Land und Leute<br />

kennen. Nicht selten werden auch akustische Eindrücke<br />

mit in die Heimat genommen. Und je länger man sich mit<br />

der neuseeländischen Musikszene beschäftigt, umso mehr<br />

erkennt man, dass es in diesem kleinen Land eine Vielzahl<br />

von hervorragenden Musikern gibt – in den unterschiedlichsten<br />

Stilrichtungen.<br />

www.amplifi er.co.nz<br />

neuseelandforum.be:<br />

Tongariro Alpine Crossing<br />

Best of Communities<br />

Frage: Hallo, ich möchte an dieser Stelle erstmal vielen vielen<br />

Dank an alle sagen. Das Forum hat uns <strong>bei</strong> unserer bevorstehenden<br />

Reise (am 14. November geht es los) sehr viel geholfen.<br />

Wir haben so viele Tipps und Anregungen dadurch erhalten.<br />

Eine kleine Frage haben wir aber noch: Wir planen als<br />

Tageswanderung das Tongariro Alpine Crossing zu machen.<br />

Nun haben wir uns überlegt eine Nacht in der Discovery Lodge<br />

zu verbringen und uns von deren Shuttle an den Ausgangspunkt<br />

bringen zu lassen. Angeblich wäre dies das erste Shuttle<br />

mit dem man den Track erreicht. Hat jemand dort schon<br />

übernachtet? Erfahrungen? Ist eine Vorausbuchung erforderlich?<br />

Welche Möglichkeiten gibt es noch? Übernachtung auf<br />

einem doc-campsite und Shuttle <strong>bei</strong> einer Firma buchen? Wir<br />

haben eben auch gelesen, dass es in dieser Gegend häufiger<br />

vorkommt, dass Autos/Camper aufgebrochen werden.<br />

Antwort 1: Wir waren von der Unterkunft recht angetan und<br />

das Abendessen nach dem Crossing war genial `– mein Mann<br />

war von dem Steak so begeistert, dass er glatt dem Koch<br />

’nen Antrag gemacht hätte, wenn er nicht schon von mir den<br />

Ring hätte. Der früheste Shuttle ist ebenfalls echt Gold wert<br />

Zurück in der Heimat, ist es jedoch kaum möglich, den Überblick<br />

zu behalten. Hier hilft die Website www.amplifier.co.nz,<br />

ein schier unerschöpflicher Informationsspeicher für jeden<br />

Liebhaber von Musik aus <strong>Neuseeland</strong>. Zu jedem Interpreten<br />

gibt es eine ausführliche Beschreibung, teilweise auch<br />

Besprechungen der einzelnen CDs. Bei den meisten Interpreten<br />

sind auch Hörproben und Videos verfügbar. Ein weiteres<br />

Highlight sind die Amplifier-Charts, die nicht nur einfach<br />

in einer Liste dargestellt sind. Jeder Titel ist abspielbar,<br />

auch können die Charts ohne Unterbrechung der Reihe nach<br />

gehört werden. Interessant ist auch das Amplifier Radio und<br />

das Amplifier TV, mit dem nach Musik richtungen sortiert,<br />

Empfehlungen von Amplifier hintereinander gehört bzw.<br />

gesehen werden können. Natürlich gibt es auch einen Newsbereich,<br />

mit dem man sich über die Entwicklungen der neuseeländischen<br />

Musikszene auf dem Laufenden halten kann.<br />

Ein weiteres Highlight für den Liebhaber der neuseeländischen<br />

Musik ist der Bestellservice. Neben dem MP3-Download<br />

(i. d. R. 1,99 NZ$ pro Song) können nahezu alle CDs über<br />

die Website bestellt werden. Die Versandkosten nach Europa<br />

per Luftpost sind da<strong>bei</strong> überschaubar: für eine CD ca. 10 NZ$,<br />

für jede weitere noch einmal knapp 3 NZ$ zusätzlich.<br />

Alles in allem ist amplifier.co.nz eine Website, die den<br />

Anhänger neuseeländischer Musik begeistern wird. <br />

– das Crossing ohne Touri-Massen hat was. Bei uns - es war<br />

Anfang April – ging’s sogar mit Raureif und Taschenlampe<br />

los – ein recht eindrucksvolles Erlebnis. Abends dann auf<br />

der Terrasse der Discovery Lodge der Sonnenuntergang, der<br />

die Vulkane anstrahlt – quasi Alpenglühen ein Traum.<br />

Ja, wir haben vorgebucht. Keine Ahnung, wie viel im Voraus<br />

das nötig ist – da für uns der Termin (einen Tag hätten wir<br />

Puffer gehabt) sowieso feststand, haben wir vor der Abreise<br />

aus Deutschland schon gebucht.<br />

Antwort 2: Hallo, wir haben da auch übernachtet und waren<br />

sehr begeistert!!! Uns hatte auch der frühe Shuttle gelockt,<br />

aber auch das Essen und der Ausblick sind einen Stopp dort<br />

wert! Wir hatten (in der Hochsaison) einen oder ein paar<br />

Tage vorher gebucht. Viele Grüße und viel Spaß dort!!!!! <br />

Im deutschsprachigen Raum gibt es einige Dis-<br />

kussionsforen und Communities, die sich mit <strong>Neuseeland</strong><br />

beschäftigen. 360° <strong>Neuseeland</strong> beobachtet<br />

eine Vielzahl der Communities und veröffentlicht<br />

daraus interessante Diskussions<strong>bei</strong>träge.<br />

Haben Sie einen interessantes Thema in einer<br />

deutschsprachigen Community entdeckt?<br />

Teilen Sie uns dies unter redaktion@360grad-<br />

medien.de mit.<br />

Pinboard<br />

© 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 87


Picture Gallery Wellington<br />

1 Dirk Haase, Pirna<br />

2 Fabian Piesker, Neuenhagen<br />

4 Cornelia Graf, Oberwil (BL), Schweiz 5 Ulrike und Frank Spiegel, Buggingen<br />

6 Adolf Rodler, Weiz, Österreich<br />

3 Norbert Rupp, Baar-Ebenhausen<br />

9 Nicolai Trümper, Wellington 10 Ellen Hoffrogge und Marcus Weller, Mannheim<br />

11 Uwe Penack, Berlin<br />

14 Karen Böhme, Reutlingen<br />

12 Gisela Scheele, Uelzen<br />

Fotowettbewerb 2010<br />

Auch im nächsten Jahr geht unser<br />

Wett bewerb weiter. Senden Sie<br />

uns wieder Ihre schönsten Fotos<br />

an: redaktion@360grad-medien.<br />

de. Die Themen der nächsten Ausgaben<br />

sind Queens town, Napier<br />

Region, Golden Bay, Rotorua und<br />

Christ church.<br />

In der Ausgabe 02/2010 präsentieren<br />

wir Ihnen die drei<br />

schönsten Bilder des Wettbewerbs<br />

2009. Neben einer Fachjury<br />

(Redaktion, professionelle<br />

Fotografen), haben auch Sie als<br />

Leserinnen und Leser die Möglichkeit<br />

mit abzustimmen und<br />

uns Ihr Lieblingsbild der Picture<br />

Galleries 2009 mitzuteilen (per<br />

Mail an redaktion@360gradmedien.de).<br />

15 Maike Brünink, Oldenburg 16 Philip Bader, Linz, Österreich<br />

Wellington Picture Gallery<br />

13 Monika und Detlev Heinz, Vellmar<br />

88 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 01 | 2010 89<br />

7 Jasmin Müller, Mörfelden-Walldorf<br />

8 Petra Fegert, Mühlacker


Preview<br />

Preview 02/2010 *<br />

Natur und geschliffen:<br />

wunderschöne Paua Shell<br />

Moeraki Boulders –<br />

dahin geworfene Murmeln?<br />

Weitere Themen<br />

Fotowettbewerb 2009<br />

Die schönsten Leserfotos<br />

werden prämiert<br />

Contamporary Issue<br />

Te Aroha Mountains:<br />

Die Tui Mine – eines der<br />

verseuchtesten industriellen<br />

Gebiete in <strong>Neuseeland</strong><br />

Maori<br />

Interview mit der Kinderbuchautorin<br />

Melanie<br />

Wehrmann über „Kiwi und<br />

seine Reise zu den Maori“<br />

Die Ausgabe 02/2010 erscheint am 18.02. 2010<br />

Special:<br />

Auckland<br />

Die größte Stadt <strong>Neuseeland</strong>s mit<br />

mehr als 1,4 Millionen Einwohnern –<br />

mehr als ein Drittel aller Neuseeländer<br />

leben in der Metropole – ist Heimat<br />

vieler unterschiedlicher Kulturen. Bewohner<br />

mit europäischen, vor allem<br />

britischen Vorfahren, Polynesier, Asiaten<br />

sowie Maori beleben die Stadt<br />

und tragen mit ihrer Kultur zu dem<br />

multikulturellen Flair der Stadt <strong>bei</strong>.<br />

Das landschaftliche Bild Aucklands<br />

wird von den ungefähr 50 inaktiven<br />

Vulkanen geprägt, auf denen sich die<br />

Stadt ausbreitet: Wunderschöne Parks<br />

sind dadurch entstanden, die Häuser<br />

schmiegen sich zahlreich an die Hügel.<br />

In den unzähligen Buchten liegen die typischen<br />

Segelboote, die der Stadt ihren<br />

Bei namen City of Sails gegeben haben.<br />

Im Special Auckland bringen Ihnen<br />

unsere Autoren die Stadt näher, sie<br />

schildern ihre ganz persönlichen Eindrücke,<br />

führen Sie zu ihren Lieblingsplätzen<br />

und lassen Sie teilhaben an<br />

ihren Ausflügen in und um Auckland.<br />

Travel & Backpacking<br />

Travelogues<br />

Doubtful Sound<br />

Werner Strampfert hat eine Übernacht-<br />

Kreuzfahrt mit der „Fjordland-Navigator“<br />

auf dem Doubtful Sound unternommen.<br />

Er beschreibt die wilde Schönheit<br />

des Sounds, der seinen Namen Captain<br />

Cook verdankt, erzählt von seinen ersten<br />

Erfahrungen als Kajak fahrer und<br />

von seinen eher „kurzen“ Erlebnissen<br />

mit der Tierwelt.<br />

Einmal Südinsel<br />

Ein Traum wird wahr: Rundreise auf<br />

der Südinsel. Andrea Bickel und Brigitte<br />

Janetzki reisen von Christchurch<br />

aus quer über die Insel: In Kaikoura<br />

wollen sie Delfine beobachten, aber es<br />

kommt ganz anders, am Lake Matheson,<br />

wo es eigentlich immer regnet,<br />

scheint die Sonne für eine wunderbare<br />

Wanderung rund um den „Spiegel“<br />

für Mount Cook, in Arrowtown<br />

machen sie einen Rundgang, <strong>bei</strong> dem<br />

sie sich <strong>bei</strong>nahe verlaufen, fahren bis<br />

ganz in den Süden an den Slope Point<br />

und kommen über Dunedin wieder<br />

nach Christchurch.<br />

Culture & Lifestyle<br />

Report<br />

<strong>Neuseeland</strong>s Opale des Meeres –<br />

Die Paua Shells<br />

Wer kennt sie nicht aus den neuseeländischen<br />

Souvenirläden – handgroße<br />

Muschelschalen, die innen fantastisch<br />

in Perlmuttfarben glänzen. Aus<br />

ihnen wird wunderschöner Schmuck<br />

gemacht, Besteck oder Maorischnitzereien<br />

verziert. Anja Schönborn gibt<br />

uns einen Einblick in die Welt der<br />

Muscheln – vom Tauchen über die<br />

Verar<strong>bei</strong>tung in den Handel.<br />

Black and White – eine wundervolle<br />

Mischung!<br />

Christiane Haase hat den Lieblingssport<br />

der Neuseeländer unter die<br />

Lupe genommen: Rugby. Sie beleuchtet<br />

die Geschichte des Volkssports in<br />

<strong>Neuseeland</strong> und erklärt, welche Rolle<br />

der Haka <strong>bei</strong> allen Spielen spielt.<br />

* Änderungen vorbehalten<br />

Picture Gallery<br />

Queenstown<br />

90 01 | 2010 © 360° <strong>Neuseeland</strong><br />

<strong>Neuseeland</strong> Fly & Drive ab € 1.188<br />

25 Tage inkl. Flug mit Cathay Pacifi c ab/bis Frankfurt &<br />

22 Tage Mini-Camper von Spaceships<br />

Preis gültig pro Person <strong>bei</strong> zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen für Abfl üge im Zeitraum 01.06.10-21.06.10.<br />

Preise für weitere Saisonzeiten sowie Details auf Anfrage oder unter www.BoTG.de.<br />

Bed & Breakfast <strong>Neuseeland</strong> ab € 1.255<br />

19 Tage Mietwagenreise ab Auckland bis Christchurch<br />

inkl. Mietwagen, Fährüberfahrt von Wellington nach Picton &<br />

Übernachtungen in Bed & Breakfast Häusern mit Frühstück<br />

Preis gültig pro Person im Doppelzimmer <strong>bei</strong> zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen im Zeitraum 01.05.10-30.09.10.<br />

01.12.09-30.04.10: € 1.467, 01.10.10-31.03.11: € 1.499. Details auf Anfrage oder unter www.BoTG.de.<br />

Rund um die Welt ab € 3.310<br />

31 Tage inkl. Flug mit Lufthansa/Air New Zealand ab/bis Frankfurt,<br />

Übernachtungen in Hong Kong & Rarotonga, 20 Tage Mietwagen<br />

in <strong>Neuseeland</strong> & Fährüberfahrt von Wellington nach Picton<br />

Preis gültig pro Person <strong>bei</strong> zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen für Abfl üge im Zeitraum 01.04.10-30.06.10.<br />

Preise für weitere Saisonzeiten sowie Details auf Anfrage oder unter www.BoTG.de.<br />

Traumreise Ozeaniens ab € 5.560<br />

27 Tage Busrundreise ab Auckland bis Cairns<br />

inkl. Übernachtungen, Ausfl üge & deutschsprechender Reiseleitung<br />

Preis gültig pro Person im Doppelzimmer im Zeitraum 01.07.10-30.09.10. 01.10.10-30.11.10: € 5.840, 01.12.10-31.03.11: € 5.720.<br />

Details auf Anfrage oder unter www.BoTG.de.<br />

Fordern Sie auch unsere weiteren Kataloge an:<br />

Kataloge, Beratung & individuelle Angebote:<br />

Tel. 0180-3307273 (Festnetzpreis 0,06 €/40 sek; andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)<br />

www.BoTG.de · info@BoTG.de<br />

Deutschland: Australia Pacifi c Travelservice, Hamburg · Australia PLUS Reisen, München · Cruising Reise, Frankfurt/Hannover<br />

Dr. Düdder Reisen, Aachen · Horizont Fernreisen, Bochum · Karawane Reisen, Ludwigsburg · Westtours Reisen, Bonn<br />

Österreich: Jedek Reisen, Wien · Schweiz: Australasia Travel Service, Zürich · Dreamtime Travel, Baden<br />

Belgien: Aussie Tours, Staden · Holland: Tasman Travel, Harlingen/Utrecht · Pacifi c Island Travel, Amsterdam/Rotterdem/Eindhoven/Zwolle


Genießen Sie in der Premium<br />

Economy unseren großzügigen<br />

Sitzabstand sowie unsere preisgekrönten<br />

Weine und Speisen<br />

der Business Class.<br />

Fliegen Sie zwei Mal täglich<br />

von Deutschland über London<br />

nach <strong>Neuseeland</strong>.<br />

Weitere Informationen in<br />

Ihrem Reisebüro oder unter<br />

www.airnewzealand.de<br />

TM

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!