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Leidenschaft - bei 360° Neuseeland

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360° Neuseeland

01

2010

www.360Grad-Neuseeland.de

D, A, Europa: 6,50 €

Schweiz: 12,80 CHF

360° Neuseeland

Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals

Leidenschaft

Surfen

Fahrt zum East Cape

Lohnender Umweg S. 36

Routeburn und

Greenstone Tracks

Traumhafte Wanderung S. 48

Wellington upside down

Island Bay S. 54

Das Special ab S. 10


Sicher an Ihrer Seite.

Jederzeit. Weltweit. In jeder Situation.

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Jahres-

Reiserücktritt

schon ab € 29,–

360°– Die Rundum-Perspektive für Neuseeland

Christine Walter, Chefredakteurin 360° Neuseeland

mit diesem Heft gehen wir mit 360° Neuseeland nun mittlerweile schon in den dritten Jahrgang. Für uns in der Redaktion

und im Verlag ein untrügliches Zeichen dafür, wie schnell die Zeit vergeht. Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und wir

müssen uns so langsam wieder an den Winter und die kühlen Temperaturen gewöhnen.

Ganz anders ist es bei den Kiwis, bei denen die Sommerferien näher rücken. Rund um das Weihnachtsfest werden auch die

Vorbereitungen für den Badeurlaub gestartet. Dieses Erlebnis schildert auch unsere Autorin Christine Kroll, die Heilig abend

am Pakiri Beach ca. 100 Kilometer nördlich von Auckland verbracht hat. Lassen Sie sich begeistern von den Möglichkeiten,

die ein Weihnachtsfest in Neuseeland mit sich bringt.

Zum neuseeländischen Sommerfeeling passt auch das Surfspecial in der aktuellen Ausgabe. In drei Beiträgen bringen

uns die AutorInnen und Fotografen Fiona Pinkernell, Jörg Paschke, Michaela Ehrt und Nils Küver die Highlights der neuseeländischen

Surferszene näher. Ein Novum für 360° Neuseeland stellt dabei die Fotoreportage „Surfen in Neuseeland

dar. Lassen Sie sich einfangen von den traumhaften Bildern von Jörg Paschke, die sicherlich auch für die Nicht-Surfer

unter Ihnen ein optischer Genuss sind.

Mit einigen weiteren Neuerungen gehen wir in das Jahr 2010. Auf S. 54 startet unsere neue Rubrik Cities Upside Down, in der

wir hinter die Kulissen der Städte Neuseelands blicken und einzelne Stadtteile vorstellen. Die Reihe startet mit der Island Bay in

Wellington, einem beliebten Wohngebiet bei vielen Europäern, das einen Multikulti-Flair mit alternativem Touch verbreitet.

Neu ist auch unsere Reihe „Golfen in Neuseeland“, in der wir die schönsten Golfplätze in den verschiedenen Regionen

Neuseelands vorstellen. Begonnen haben wir in dieser Ausgabe mit dem Auckland District.

Last but not least beginnen wir ebenfalls mit dieser Ausgabe die Reihe Environment, in der wir Heft für Heft ein vorbildliches

Projekt im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz aus Neuseeland vorstellen werden.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen, ein frohes Weihnachtsfest und bereits jetzt „Alles Gute“

für das Jahr 2010. All denjenigen Leserinnen und Lesern, die den Jahreswechsel für eine Reise nach Neuseeland nutzen,

wünschen wir eine angenehme Reise und viele, viele traumhafte Eindrücke am schönsten Ende der Welt.

Ihre

Editorial

© 360° Neuseeland 01 | 2010 3


Contents

Special: Surfen in Neuseeland 10 Fahrt zum East Cape 36

Cities Upside Down: Wellington 54

Interview mit Brent Marris 71

Golfen in Auckland 76

3 Editorial

6 News Aktuelles rund um das schönste Ende der Welt

90 Preview Themen der nächsten Ausgabe

Special: Surfen in Neuseeland

10 Leidenschaft Surfen: Ein Leben für die Wellen

Fiona Pinkernell erzählt aus ihrem Leben als leidenschaftliche

Surferin. Sie beschreibt die Glücksgefühle, die ein Surfer empfindet

und die er immer wieder sucht.

16 Surfen in Neuseeland

Jörg Paschke zeigt beeindruckende Impressionen aus dem „Alltag“

von Surfern. In Raglan war der Fotograf Teil der dortigen

Surf gemeinde.

26 Eine Reise auf dem Shortboard

Wo kann man in Neuseeland am besten surfen? Welche Spots sind

auch für Anfänger geeignet, wo gibt es Wellen für Fortgeschrittene?

Michaela Ehrt und Nils Küver beantworten diese Fragen.

Travel & Backpacking

Column

15 Mit der Gabel zu essen ist manchmal schwer …

Where to sleep

35 Wharekauhau Lodge & Country Estate

Travelogues

36 Lohnender Umweg: Die Fahrt um das East Cape

Das East Cape – unberührte Strände, enge Straßen, wunderschöne

Natur und viel Einsamkeit – wird bei der Routenplanung oft außen

vorgelassen. Trotzdem oder wohl gerade deswegen sollte das East

Cape auf Christine Krolls Fahrt rund um die Nordinsel nicht fehlen.

42 „Neuseeländische Kontraste“: Reise 50plus

Monika Lösing hat ihren Traum erfüllt – Neuseeland erleben – und

das mit 63! Sie machte eine Reise speziell auf ältere Neuseelandfreunde

zugeschnitten mit und genoss so die Highlights.

48 Wandern auf dem Greenstone und Routeburn Track

Zwei Tracks, die Andreas Pietig ursprünglich als Rundwanderung

bewältigen wollte, aufgrund des Wetters aber doch in zwei Teilen

gewandert ist. Der Routeburn Track bietet eine große landschaftliche

Vielfalt mit atemberaubenden Ausblicken. Der Greenstone-

Caples Track diente den Maori als Verbindung von Lake Wakatipu

in das nördliche Fjiordland, um pounamu (Jade) zu suchen.

Cities Upside Down

54 „Holiday Island”: Die Island Bay in Wellington

4 01 | 2010 © 360° Neuseeland

Routeburn Dunedin – ein undschottisches GreenstoneErlebnis Tracks 26 48

Emigration & Working Holidays

Contents

Report

58 Neue Investor Category II

Vermögende Einwanderer sollen investieren: Mit 2,5 Millionen NZ$ und ausreichenden

Punkten können Einwanderer unter der Investor Category eine

Permanent Residence erwirken. Die Bestimmungen erläutert Peter Hahn.

Culture & Lifestyle

Report

60 Kiwi-Weihnachten mit fischenden Indern und grillenden Maori

Weihnachten mal ganz anders – nicht in der Kälte unter dem Tannenbaum,

sondern am Strand mit vielen Maori. Ganz typisch neuseeländisch: Angeln,

Schwimmen, BBQ. Christine Kroll berichtet.

Music

63 Gin – geht unter die Haut

Report

64 „Novemberkinder“: Deutsches Filmfestival im Zeichen

des Mauerfalls

Das erste deutsche Filmefestival in Wellington stand ganz im Zeichen des

Mauerfalls mit Filmvorführungen von „Novemberkinder“, „Das Leben der

Anderen“ und „Good bye Lenin“. Anja Schönborn berichtet.

Wine & Gourmet

68 Winery Matakana Estate

71 Interview Brent Marris, Weinbauer auf „The Ned“

Pinboard

76 Recreation Golfen in Neuseeland

78 Environment Nachhaltigkeit und Klimaschutz

neuseeländischer Unternehmen

80 People Neuseelandfilmer aus Leidenschaft: Frank Bender

83 Books & DVDs

86 Events

87 Website

87 Best of Communities

Picture Gallery

88 Wellington

© 360° Neuseeland 01 | 2010 5

IMPRESSUM

Verlag: 360° Neuseeland erscheint zwei -

monatlich in der 360° medien GbR, Bilker Allee 216,

40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989, Fax:

0211 / 86 28 991, E-Mail: info@360grad-medien.de

www.360grad-medien.de

Geschäftsführung: Andreas W. Lopinsky,

Christine Walter

Chefredaktion (V.i.S.d.P.): Christine Walter,

E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de

Redaktionsadresse: Nachtigallenweg 1,

40822 Mettmann, E-Mail: redaktion@

360grad-medien.de, Tel.: 0172 / 1 88 88 30

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Florian Berger,

Michaela Ehrt, Christiane Haase, Peter Hahn,

Sarah Hinderer, Christine Kroll, Nils Küver, Monika

Lösing, Dr. Kerstin Lötzerich-Bernhard, Jörg

Paschke, Andreas Pietig, Fiona Pinkernell, Anja

Schönborn, Julia Schoon, Angelika Stapf-Meyer

Design und Layout: S3 ADVERTISING KG

Anzeigen:

Europa: 360° medien GbR, Bilker Allee 216,

40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989,

Fax: 0211 / 86 28 991, E-Mail: anzeigen@

360grad-medien.de, www.360grad-medien.de

Neuseeland: WebSeasons Ltd., Elke Boevers,

PO Box 9023, Marion Square, Wellington 6141,

New Zealand, Tel.: +64 (0) 27 534 33 33,

Fax: +64 (0) 497 48 39, www.webseason.co.nz,

E-Mail: elke@webseason.co.nz

Marketing und Vertrieb, Leserservice:

Christine Walter, Tel.: 0172 / 1 88 88 30,

E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de

ISSN: 1866-797X

Aboservice: 360° Neuseeland Abonnementservice,

Postfach 13 31, 53335 Meckenheim

Tel.: 022 25 / 70 85-360, Fax: 022 25 / 70 85-399

E-Mail: abo@360grad-medien.de

Vertrieb Presseeinzelhandel: IPS Pressevertrieb

GmbH, 53334 Meckenheim, www.ips-d.de

Bezugsbedingungen: Einzelpreise: Im Handel:

Deutschland / Österreich / Italien: 6,50 €, Schweiz

12,80 CHF, Neuseeland 14 NZ$. Über den Verlag:

Bei Einzelheftbestellungen über den Verlag werden

zusätzlich zu den Einzelpreisen die Versandkosten

berechnet.

Abonnements: Jahresabonnement: Deutschland

36 €, Ausland EU 40 €, Ausland Welt 51 €, Schweiz

78 CHF, Neuseeland 99 NZ$. Zweijahresabonnement:

Deutschland 64,80 €, Ausland EU 72 €, Ausland

Welt 91,80 €, Schweiz 140,40 CHF, Neuseeland

178,20 NZ$. Ein Abonnement verlängert sich automatisch

um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen

vor Ablauf gekündigt wird. Die Bezugspreise für das

Jahresabonnement enthalten die Versandkosten und

– soweit erforderlich – die gesetzliche Mehrwertsteuer.

Das Jahresabonnement umfasst 6 Ausgaben.

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen

und mit Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewährleistung

für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann

jedoch nicht übernommen werden. Der Verlag übernimmt

keine Haftung für unverlangte Einsendungen.

Zuschriften an die Redaktion sind erwünscht, Rücksendungen

nur gegen beige fügtes Rückporto. Die

Rücksendung von Fotos, Büchern, Manuskripten

etc. erfolgt auf Gefahr des Ein senders. Es gelten

die Geschäftsbedingungen des Verlages. Beiträge,

Fotos und grafische Darstellungen sind urheberrechtlich

geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise,

Vervielfältigung auf fotomecha nischen und anderen

Wegen sowie Nutzung auf Datenträgern bedürfen

der schriftlichen Zustimmung des Verlages.

Bildnachweise: Frank Bender S. 81; Florian Berger

S. 68–70; Andrea Bickel S. 90 links unten; Christian

Bonfert S. 4 links Mitte, S. 71–73; Rob Brown S. 58;

Destination Northland S. 11 unten; Christine Kroll

S. 4 oben rechts, 36–41, 60–62; Monika Lösing

S. 42–47; Dr. Kerstin Lötzerich-Bernhard S. 63; Jörg

Paschke S. 1, 16–25; Andreas Pietig S. 5, 48–53;

Fiona Pinkernell S. 4 oben links, 10–14; Anja Schönborn

S. 4 links oben, 54–57, 64–67, 90 links oben;

Julia Schoon S. 35; Angelika Stapf-Meyer S. 4 links

unten, 76–77; Hannah Stumpp S. 26–33; Werner

Strampfert S. 90 oben links; Andreas Walter S. 7, 9,

78–79, 86, 90 oben rechts; Wow S. 8.


News

Lonely Planet: Neuseeland unter den

10 Must-See-Destinationen

Neuseeland gehört zu den zehn „Must See“-Destinationen

der Welt – sagt der renommierte Reiseführer „Lonely Planet“

in seiner Ausgabe „Best in Travel“ 2010. Die Autoren schreiben:

Wenn etwas nicht kaputt ist, sollte es nicht verändert

werden – und Neuseeland braucht mit Sicherheit keine Reparatur.

Besonders wird die ökologische Nachhaltigkeit auch im

Tourismus gelobt (Eco Travel). Aber auch spektakuläre Landschaften,

Gourmet-Genüsse und Maori-Kultur katapultieren

Neuseeland unter die „Top 10“ unter anderem neben Griechenland,

El Salvador, den USA, Nepal und Deutschland.

Vor allem werden bei den Routen die Otago Peninsula und

Dunedin hervor gehoben. Der scheidende Chef von Tourism

New Zealand George Hickton ist stolz und betont, dass das

gute Ranking ein herausragendes Ergebnis sei.

Goot: Der Wegweise zu unbekannten Orten

in Neuseeland

Einsame Straßen mit einer atemberaubenden Aussicht hinter

jeder Ecke: So stellen sich viele Touristen ihren Road trip

durch Neuseeland vor. Doch zwischen den großen Highways

diese einsamen Straßen zu finden (und zudem sicher ans

Ziel zu kommen) ist nicht immer einfach.

Das Projekt „Goot“ („Get out of Town“) will die Reise zu den

einsamen Orten noch einfacher machen und präsentiert auf

der Website Routen, praktische Reisetipps rund um Essen

und Trinken, Unterkünfte und Touren.

Besonders spannend für junge Reisende ist auch die Schnitzeljagd,

bei der Hinweise entschlüsselt und neue Reiseziele

somit ausgeknobelt werden müssen. Für Ehrgeizige bietet

sich auch ein Wettkampf gegen ein anderes Team an. Aber

auch für Touristen, die Tipps und Routen für ihren Weg aus

den Städten heraus suchen, ist die Website einen Besuch

wert: www.goot.co.nz

36 Stunden in Auckland

Fast jeder Tourist in Neuseeland hat Auckland mit auf seinem

Programm. Zum einen, weil die meisten Urlauber zumindest

Anreise oder Abreise in bzw. aus Auckland ge plant

haben, zum anderen weil Auckland auch eine Vielzahl von

Attraktionen im Stadtgebiet selbst oder im Umland zu bieten

hat. Ein Bericht bei stuff.co.nz über eine 36-Stunden-

Ent deckunsgreise in und um Auckland bietet einmal eine

etwas andere Perspektive, die selbst für einen Aucklander

neue Eindrücke vermittelt:

Mehr dazu unter: www.stuff.co.nz/travel/new-zealand/

3044319/36-hours-in-Auckland

Travel

Wanderweg an Aucklands Westküste

nach Edmund Hillary benannt

Ein Wanderweg entlang Aucklands Westküste

wurde nun nach Sir Edmund Hillary benannt. Der

Vier-Tage-Marsch eröffnet offiziell am 11. Januar

kommenden Jahres und gilt als Tor zu Waitakere.

Wanderer laufen entlang der Westküste nach

Muriwai. Damit schafft der neue Weg ein Netz-

werk aus mehreren Wanderwegen, die bereits an

Camping-Plätze angeschlossen sind.

Aucklands Gemeinderat Michael Lee freut sich

besonders, dass die Familie der Benennung nach

„Sir Ed“ zustimmte. „Die Wanderung hat etwas

von einem Abenteuer und führt durch die Wildnis.“

Auch Hillarys Sohn Peter zeigte sich stolz,

dass der Name seines Vaters in Auckland verankert

werde. Er bezeichnete die Westküste der

Metropole als „Juwel der Region“.

Taieri Gorge: Mit dem Zug auf Entdeckungsreise

– so entspannt kann Reisen sein

Seit Ende September können Passagiere der Taieri Gorge

Zugstrecke den Orokonui Express wählen und diese Fahrt

mit einer geführten Tour durch das Orokonui Naturschutz-

gebiet kombinieren.

Der Seasider Zug bietet für gewöhnlich während der

Sommermonate Halbtagsfahrten entlang der male-

rischen Küstenlinie von Dunedin nach Palmerston an.

Mit dem neuen Orokonui Express erweitert das Unternehmen

sein Angebot. Die Zugfahrt führt von Dunedin

nach Waiati und von dort aus mit dem Bus ins Orokonui

Naturschutzgebiet.

Dort erwartet den Besucher eine 90-minütige geführte Tour

durch die artenreiche Landschaft Orokonuis. Diese gibt

dem Besucher die Möglichkeit, die einmalige Landschaft

zu bestaunen und viele Vogelarten zu entdecken.

Die häufigsten anzutreffenden Vogelarten sind der Kaka, der

South Island Saddleback, Tomtits, Bellbirds, Wood Pignons

und Neuseelands kleinster Vogel der Rifleman. Anschließend

geht es mit dem Bus weiter nach Port Chalmers und von dort

aus mit dem Zug zurück nach Dunedin. Die Geschäftsfüh-

rerin des Naturschutzgebietes Pip Dalgliesh erklärt, dass

die Busfahrten sowohl Erläuterungen über Port Chalmers,

als auch einen Scenic Stop bieten. Interessierte können sich

direkt an Taieri Gorge Railway wenden.

6 01 | 2010 © 360° Neuseeland

Kiwi Vogel des Jahres 2009

Wer hätte das gedacht: Der Kiwi ist zum Vogel des Jahres

2009 gewählt worden. Doch was so selbstverständlich

wirkt, war ein ganz schön knappes Ergebnis, teilte

ein Sprecher der Forest and Bird Company mit, die den

Vogel des Jahres jedes Jahr per Online-Voting von Usern

wählen lassen. Erst am letzten Tag der Abstimmung sei

der Kiwi in Führung gegangen, heißt es.

Mitarbeiter hatten in Blogs ihre Lieblingsvögel ange-

priesen und die Konkurrenz schlecht gemacht. Den Kiwi

nannte ein Autor „National-Langweiler mit Schnurrbarthaaren

wie eine Katze und Geruch wie ein Waldpilz“.

Auf Platz zwei und drei landeten Rifleman und

Kea - in den Vorjahren konnten bei den Neuseeländern

der Tui (2005), Fantail (2006) Grey Warbler (2007) und

Papagei Kakapo (2008) punkten.

Dinosaurier: Fußabdrücke

bei Nelson gefunden

Einer der „Small Five“: der Kea

Wissenschaftler haben den ersten Beleg dafür gefun-

den, dass auch in Neuseeland Dinosaurier gelebt

haben. Im abgelegenen Whanganui Inlet, nordwest-

lich von Nelson (Südinsel), wurden von dem Wis-

senschaftler Greg Browne an sechs verschiedenen

Stellen in einem Umkreis von zehn Kilometern Fußabdrücke

eines wahrscheinlich pflanzenfressenden

Dinosauriers (Sauropode) gefunden.

Suropoden gehörten zu den größten Lebewesen,

die jemals auf der Erde gelebt haben: Sie wurden

bis zu sechs Meter groß und wogen mehrere Tonnen.

Zwar seien bereits Knochen von Dinosauriern

an zwei verschiedenen Stellen der Nordinsel gefun-

den worden. Dies sei jedoch kein ausreichender

Hinweis dafür, dass Dinosaurier auch tatsächlich

in Neuseeland gelebt haben.

Nature

Neuseeland fördert den Wildlife-Tourismus

und den Naturschutz

Neuseeland hat fünf der bedeutendsten und seltensten heimischen

Tierarten zu den „Small Five“ ernannt: Der Nationalvogel

Kiwi, der Hector-Delfin, der Gelbaugenpinguin, der

Tuatara und der Kea sind damit die fünf Tiere, die typisch

für das Land der langen weißen Wolke stehen und ein Muss

für alle naturinteressierten Besucher sind.

Vorbild für die Namensgebung sind die von Jägern

so genannten südafrikanischen „Big Five“ (Elefant, Nashorn,

Büffel, Löwe und Leopard) – die fünf am schwersten

zu Fuß zu jagenden Tiere Afrikas. Das neuseeländische

Konzept zielt natürlich nicht auf die Jagd – sondern auf eine

höhere Aufmerksamkeit und einen besseren Schutz für die

kleinen und seltenen Tiere.

Neuseeland besitzt viele seltene heimische Tierarten.

Besucher können sie während ihres Urlaubs in freier

Wildbahn beobachten und so einzigartige Erfahrungen

sammeln – zum Beispiel nächtliche Kiwi-Beobachtungen

an verlassenen Stränden oder Badeerlebnisse mit dem

kleinsten Delfin der Welt.

Um die Eigenschaft als Wildlife-Destination zu fördern,

arbeitet Tourism New Zealand eng mit dem Department of

Conservation (DoC) zusammen, der Naturschutz behörde.

Das DoC und die Veranstalter, die mit diesen Tieren

arbeiten, verfügen über Naturschutzprogramme, die helfen,

diese seltenen Vögel und Tiere zu schützen.

Und mögen Neuseelands „Small Five“ auch nicht so groß

sein wie die in Afrika, so kann ihre Einzigartigkeit nicht

übertroffen werden. Denn Neuseelands Artenvielfalt ist

eine der ungewöhnlichsten weltweit. Die heimischen

Tiere und Pflanzen, die sich in 80 Millionen Jahren der

Isolation entwickelt haben, sind so charakteristisch, dass

Wissenschaftler sagen, in Neuseeland seien am ehesten

Studien wie auf einem anderen Planeten möglich. Heute

sind mehr als dreißig Prozent der Gesamtfläche Neuseelands

in Nationalparks und Naturschutzgebiete angelegt

um das Naturerbe zu schützen.

„Es gibt viele Möglichkeiten für Besucher, die Small Five

in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben“, sagt Nicole

Vallance vom DoC. „Aber warum sollte man bei fünf aufhören?

Neuseeland wird international als Naturschutz-

Hotspot anerkannt und es gibt Hunderte von speziellen

Tieren und Pflanzen die man nur hier sehen und erleben

kann.“

Tourism New Zealand hat ein Feature zum Thema Wildlife

unter www.newzealand.com/wildlife erstellt, das detailliert

zeigt, wo sich die Small Five und weitere einzigartige Tierarten

in Neuseeland finden und sehen lassen.

www.newzealand.com/wildlife

News

© 360° Neuseeland 01 | 2010 7


News

Holzkleid gewinnt bei World of Wearable Art

Ein Ballkleid im Stil des 17. Jahrhunderts aus Mahagoni- und

Platanenholz hat den diesjährigen Design-Preis der „Montana

World of Wearableart“ (WOW) in Wellington gewonnen.

Der Wettbewerb für „tragbare Kunst“ ist das größte

extravagante Kunst-Event in Neuseeland.

Entworfen hat das Siegerkleid David Walker, ein Zimmermann

aus Alaska. Er ist damit der erste internationale Gewinner

der WOW. Die 21. Ausgabe des Wettbewerbs zog Designer

aus der ganzen Welt an. Insgesamt stellten sie 165

einzigartige Kostüme zu verschiedenen Themen wie Superhelden,

tanzende Cowboys und Graffiti zur Schau. Die

Gewinner in den verschiedenen Kategorien kamen aus Neuseeland,

Indien, den USA und Großbritannien.

Best of Fish & Chips

Einmal heiß und fettig bitte – die Briten haben nicht nur die

Sprache sondern auch ein zentrales Element ihrer Kultur

nach Neuseeland gebracht: Fish & Chips, frittierter (Back-)

fisch und Pommes.

Nun wurden die besten Fish & Chips Restaurants und Takeaways

des Landes ausgezeichnet, mit herausragendem Erfolg:

Der Gewinner, das Oceanz in Silverdale, etwa 15 Autominuten

von Aucklands Innenstadt entfernt, machte einen Tag nachdem

der New Zealand Herald das Ergebnis veröffentlicht

hatte Überstunden: Eine Stunde nach Ladenschluss wartete

immer noch eine Schlange Menschen auf ihre Bestellung, die

sie während der Öffnungszeit aufgegeben hatten.

Bewertet wurden nicht nur Geschmack, Frische und Optik,

sondern auch der Fettgehalt: Portionen mit mehr als 10% Fettanteil

gingen nicht in die Wertung ein. Die Finalisten konnten

auch anonyme Testesser mitwählen und per SMS abstimmen

– über das Endergebnis entscheid eine Fachjury. Neben dem

Oceanz wurden auch folgende Läden ausgezeichnet:

The Chip Shop – Royal Oak, Auckland

Oppie‘s Fish and Chips – Rotorua

So Fine Seafood – Lower Hutt

The Sands Fish and Chips – Nelson

Portobello Store and Takeaway – Dunedin

Telefonieren per Handy am Steuer

auch in Neuseeland verboten

Auch in Neuseeland ist ab sofort Telefonieren am Steuer per

Gesetz verboten. Das Verbot gilt für jegliche Tätigkeiten am

Telefon, die eine Hand erfordern – das heißt telefonieren, SMS

schreiben, aber auch Telefonieren mit Lautsprecherfunktion,

ohne das Handy am Ohr zu halten. Die Automobile Association,

der neuseeländische ADAC, empfiehlt Head-Sets und rät generell

dazu, Gespräche zur Sicherheit der Allgemeinheit kurz zu

halten. Das Gesetz trat offiziell am 1. November in Kraft.

Society

Das Gewinner-Kleid

Kiwis sind sehr zufrieden

mit Lebensqualität

Kiwis sind glücklich und zufrieden – das will eine

britische Studie über Wohlstand und Zufrieden-

heit herausgefunden haben. Bewertet wurden

90% der Weltbevölkerung aus 104 Ländern

anhand der Kriterien Wirtschaftswachstum,

Demokratie, sozialer Status und Lebensqualität.

Der Auswertung zufolge steht Neuseeland auf

Platz 10. Besonders die wirtschaftliche Stabilität,

die hohe Arbeitskraft pro Kopf sowie der

geringe Bürokratieaufwand werden hervorgehoben,

und es wird betont, dass sich die mei-

sten Neuseeländer selbst gesund fühlen. Die

Studie des unabhängigen Londoner Instituts

sieht Finnland vorne und erklärt Zimbabwe

zum Schlusslicht.

Täglich aktuelle News aus und über

Neuseeland unter:

www.360grad-neuseeland.de

Zufriedene Kiwis

www.360grad-neuseeland.de

8 01 | 2010 © 360° Neuseeland

Arbeitslosenquote auf höchstem Stand

seit 15 Jahren

Fußballeuphorie in Neuseeland

nach WM-Qualifikation

Sports

Business

Die Arbeitslosenquote ist in Neuseeland im dritten Quartal

von 6,0 auf 6,5% gestiegen und erreichte damit den höch-

sten Stand der letzten 15 Jahre. Die Anzahl der Arbeitslo-

sen hat sich innerhalb des letzten Quartals um 12.000 Per-

sonen (9%) auf 150.000 erhöht.

Der niedrigste Stand der Arbeitslosenquote lag bei 3,5%

im Dezember 2007. Parallel zeigt sich auch, dass die saiso-

nal bereinigte Beschäftigungsquote um 0,4 Prozentpunkte

auf 68% gesunken ist.

Hausverkäufe steigen deutlich

Mit einem Anstieg von 36% im Vergleich zum Vorjahr

auf 6.091 hat sich die Anzahl der Hausverkäufe im Oktober

in Neuseeland deutlich erholt. Allerdings sei im Ver-

gleich zum Vormonat, in dem 6.464 Immobilien den

Besitzer wechselten, ein Rückgang zu verzeichnen.

Unter Berücksichtigung von saisonalen Schwankungen

sei der Level der Hausverkäufe als stabil zu bezeichnen,

berichtet das Real Estate Institute of New Zealand. Die

Preise seien gegenüber September um 1,3% angestie-

gen, im Vergleich zum Jahrestief im Januar sogar um

9,4%. Die zunehmende Aktivität am Immobilienmarkt

sei zum einen durch die sich langsam erholende Kon-

junktur und zum anderen durch die niedrigen Hypo-

thekenzinsen bedingt.

Während die Deutschen schon seit dem verpassten

Finaleinzug bei der Fußball Weltmeisterschaft 2006

von ihrem nächsten Sommermärchen träumen,

leuchtet der Fußballstern im Rugbyland Neuseeland

erst, seitdem die „All Whites“ sich im Qualifikations-

spiel in Wellington einen Sieg gegen Bahrain und

damit die Teilnahme an der WM 2010 in Südafrika

sichern konnten. Nach ersten Euphorie-Wellen fra-

gen Medien um den New Zealand Herald und Nach-

richtensendungen „One News“ nun: Ist Weiß das

neue Schwarz? Oder anders: Wird Fußball in Popularität

und Zuspruch Rugby abhängen können?

Hunderte Menschen meldeten sich beim Herald zu

Wort mit geteilten Meinungen. Fest steht jedoch,

dass die erste Qualifikation der Kiwis für eine Fuß-

ballweltmeisterschaft nach 27 Jahren durch ein 1:0

auch am anderen Ende der Welt die Fußballfreude

entfacht hat. Ob die All Whites auch in Südafrika

feiern können bleibt jedoch fraglich.

News

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Änderung und Irrtum vorbehalten


Surfing in New Zealand

Special

Leidenschaft Surfen:

Ein Leben für die Wellen

Ich befinde mich im Schlund der Welle. Die Geschwindigkeit

versetzt mich in einen Rausch. Plötzlich werde

ich von meinem Board katapultiert und fliege im hohen

Bogen durch die Luft, um kurz danach in die tosende Brandung

zu stürzen. Ich habe das Gefühl, ich werde gebeutelt,

zerrissen, in einer Waschmaschine in den Schleudergang

gesteckt und am Ende von der Welle wieder ausgespuckt.

Die Riesenkraft des Ozeans drückt mich unter Wasser und

scheint nicht mehr loslassen zu wollen. Die Orientierung

geht verloren, ich weiß nicht, wo oben und unten ist, und

eine unserer elementarsten Ängste, die Angst, nicht genug

Luft zum Atmen zu haben, steigt unwiderruflich in mir auf.

Verzweifelt suche ich den Weg nach oben. Nachdem ich einmal

kurz Atem geholt habe, sehe ich das nächste Ungetüm

auf mich zudonnern, wieder drücken mich Wassermassen

nach unten und ich erarbeite mir erneut meinen Weg nach

oben an die Luft. In diesen Momenten wird mir unmittelbar

und schonungslos bewusst, wie klein und unbedeutend ich

in diesem Spiel der Naturgewalten bin. Und trotzdem wage

ich mich wieder hinaus. Ich nehme die Herausforderung

erneut an, weil ich weiß, welches Gefühl der perfekte Ritt

auf der perfekten Welle hervorruft. Das Gefühl reinen und

unkorrumpierbaren Glücks, und das ist es, was mich treibt,

immer wieder und immer wieder. Eins zu werden mit den

Elementen, die Welle unter meinen Füßen zu erspüren und

auf ihr zu tanzen, einen einzigartigen, nicht wiederholbaren

Tanz. Hier zählt ein ganz spezieller Rhythmus. Der Rhythmus

des Ozeans. Wellen, die in Sets heranrollen, sich auftür-

men und dann brechen. Und dann diese Stille. Die Stille zwischen

den Sets. Ein Moment der Ruhe. Ein Augenblick der

Reflexion bis das nächste Wellenset am Horizont erscheint

und ich mich erregt in Position begebe. Surfen schärft die

Sinne, die Wahrnehmung meiner selbst und die Beziehung

zu meiner Umwelt. Die Phasen ohne Wellen durchlebe ich

voller Ungeduld. Ist der Ozean für längere Zeit flach und

keine Wellen in Sicht, steigt die Anspannung, die Nervosität.

Der nächsten Welle hungere ich mit unbändigem Verlangen

entgegen. Die Passion wird zur Obsession.

Seit sechs Jahren ist Neuseeland meine neue Heimat.

Dort lebe ich am Ninety Mile Beach, ein Strand, der ganze

100 Kilometer (also nicht ganz 90 Meilen) lang ist. Dieser

Strand ist offiziell als Highway deklariert. Bei Ebbe kann

man ihn als Autopiste nutzen und fast bis zur nördlichsten

Spitze Neuseelands, Cape Reinga, fahren. Es verwundert

nicht wirklich, dass der ein oder andere auf die Idee gekommen

ist, hier surfen zu gehen. Surfen gehört in Neuseeland

zum Lifestyle. Jeder hat in seiner Garage alte Wetsuits und

Boards liegen. Die Begeisterung für den Ozean wird von den

Eltern an die Kinder weitergegeben. Wenn die Wellen gut

sind, lassen Männer, Frauen und Kinder alles stehen und

liegen und fahren zum Strand. Surfen, Boogieboarden oder

einfach nur in den Wellen planschen ist das Ziel solcher Ausflüge.

Die Atmosphäre ist entspannt und man kann gemeinsam

die Natur genießen und sich seiner Leidenschaft hingeben.

Hier fröne ich meiner Begeisterung für den Ozean und

das Surfen. Ich bin Surfcoach, organisiere Surfcontests und

setze mich bei Beach Clean-Ups und anderen Aktionen für

den Erhalt unserer Spielwiese ein.

Mein Homebreak heißt Shipwreck Bay. Den Surfbegeisterten

ist Shipwreck Bay ein Begriff, weil eben diese Bucht in dem

amerikanischen Surfklassiker „Endless Summer“ (Regie:

Bruce Brown, 1966) zu einer der Destinationen von Robert

August und Mike Hynson gehörte. Diese umreisten die

ganze Welt auf der Suche nach idealen Wellen und landeten

dabei auch in Neuseeland, eben nämlich in Shipwreck

Bay, von den Locals liebevoll Shippies genannt. Der Name

Shipwreck Bay rührt daher, dass im Sand dieser Bucht die

Überreste der ‚Favourite’ liegen. Dieses Schiff, das Holz und

Gummiharz der begehrten neuseeländischen Kauribäume

transportierte, ist in Shipwreck Bay vor ungefähr 80 Jahren

gekentert. Da das Schiff aus Holz war, hat sich das Wrack

inzwischen fast aufgelöst, lediglich der stählerne Kessel des

Dampfers, aus dem ein langes Rohr herausragt, ist noch

existent und unter Tausenden Tonnen von Sand begraben.

Bei Ebbe wird dieses skurrile Überbleibsel am Strand freigelegt,

bei Flut umspielen die Wellen das senkrecht nach

oben ragende Rohr und der ein oder andere Surfer hatte

schon eine kleinere oder größere Kollision mit diesem bleiernen

Überrest aus vergangener Zeit. Shipwreck Bay ist

ein Pointbreak. Wenn die Dünung groß ist und Wellen- und

Windrichtung stimmen, kann der Ritt auf einer Welle bis

zu 700 Metern lang sein und mehr als drei Minuten dauern.

Dabei kommt man an seine physischen Grenzen und die

Beine fühlen sich an wie Pudding, wenn man am Ende des

Ritts sanft in die Bay hineingleitet. Ein Ritt auf einer dieser

perfekt anmutenden Wellen ist pure Magie.

An dieses abgeschiedene Fleckchen Erde am Ende der Welt

bin ich durch meinen Partner gekommen. Er ist Neuseeländer

und leidenschaftlicher Surfer. Er hat mir seine Welt der

Wellen eröffnet und ich war vom ersten Tag an begeistert.

Surfen ist eine große Herausforderung, in physischer und

psychischer Hinsicht. Der Ozean kann zuweilen sehr einschüchternd

sein und es kann Überwindung kosten, sich

hinein zu begeben. Aber als Surfer weiß man auch, welche

Freuden und Hochgefühle der Ozean bescheren kann, deshalb

wagt man das Abenteuer immer wieder und immer wieder

– kompromisslos und leidenschaftlich.

360° Autorin: Fiona Pinkernell

Fiona Pinkernell studierte Filmwissenschaft,

Publizistik und Philosophie in Mainz, Israel

und New York. Seit 2003 lebt sie im hohen

Norden Neuseelands, wo sie schreibt, Filme

macht und gemeinsam mit ihrem Partner

Mark Shanks eine Surfschule, das Good

Vibrations Surf Camp betreibt. Die Kunst

des Surfens hat sie vom ersten Tage an

begeistert. Die Leidenschaft für den Tanz

auf den Wellen ging so weit, dass Fiona ein

Buch darüber geschrieben hat: Surfen – Das Spiel mit den Wellen.

Pietsch Verlag, Stuttgart 2008.

Mit dem Fahrrad zum Strand

Aller Anfang ist schwer

In den Wellen meines Homebreaks Shipwreck Bay habe ich

meine ersten Surfversuche gestartet; anfangs nicht wirklich

erfolgreich. Ich habe nicht gezählt, wie viele Male ich bei

dem Versuch, irgendwie die Balance auf dem dahin gleitenden

Surfboard zu halten, ins Wasser gefallen bin. Obwohl ich

die Anfänge meines Surfens durchaus als eher frustrierend

beschreiben könnte, war da auch von Beginn an ein anderes

Gefühl, ein Hochgefühl. Ich hatte unglaublichen Spaß, das

Spiel mit den Wellen zu wagen. Die Freude hat die Frustration

immer überwogen. Sonst wäre ich nicht so unermüdlich

immer wieder erneut auf mein Surfboard gestiegen, nachdem

ich ein ums andere Mal kopfüber im Wasser landete.

Surfen ist nicht wie Fahrradfahren, wo man einfach aufsteigt

und losfährt. Surfen ist hochkomplex, weil so viele

Faktoren zusammenspielen. Man hat nicht nur ein Board

unter seinen Füßen, das sich bewegt, nein, der Untergrund

auf dem man versucht, auf seinem Board zu balancieren,

ist auch beweglich. Und diese Bewegungen des Wassers

sind ganz gewaltig, voller Kraft und zuweilen von unglaublicher

Geschwindigkeit. Und dann ist da noch die Frage des

Timings, die das Unternehmen Surfen ungemein erschwe-

10 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 11

Ninety Mile Beach

Special

Surfing in New Zealand


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ren kann. Man muss den richtigen Moment abpassen,

in dem die Welle sich zu überschlagen droht, in diesem

Moment in sie hineinpaddeln, den Gleitmoment abwarten,

aufspringen und die Welle abfahren. Klingt kompliziert

und ist es auch. Am Anfang scheint überhaupt

nichts zu funktionieren. Das Balancieren auf dem Surfboard

ist völlig ungewohnt und die Bewegung, die man

ausführen muss, um von der Position bäuchlings liegend

in die Vertikale zu gelangen, um letztendlich mit den

Füßen auf dem Board zu landen, der sogenannte ‚Jump

Up’, scheint anfangs fast ans Unmögliche zu grenzen.

Der Tag jedoch, an dem ich im Kopf und dann auch physisch

alles zusammenbrachte, sollte bald kommen. Und

in diesem Moment hatte ich zum ersten Mal das Gefühl,

dass ich wirklich surfe. Und das war ein einzigartiger,

aufregender Moment, der mir den Atem nahm.

Seit diesem ersten Mal auf einem Surfboard hatte ich

unzählige Surfsessions, habe an etlichen Contests teilgenommen

und sogar meinen eigenen Surfcontest, den

‚Shesurfs’ ins Leben gerufen. In diesem Contest surfen

nur Frauen gegeneinander und miteinander. Die Männer

sind an den Strand verbannt, wo sie zuschauen oder

als Kampfrichter das Surfkönnen beurteilen dürfen.

Dieser Event zieht jedes Jahr eine Menge wellenhungriger

Surferinnen aller Alterstufen an, die gemeinsam

ihrer Leidenschaft frönen. Auch hätte ich mir an diesem

ersten Tag auf einem Surfboard nicht träumen lassen,

dass ich eines Tages als Surfcoach unzähligen Novizen

das Surfen beibringen würde. Fast jeder unserer Schüler

ist nach zwei Stunden Unterricht in der Lage, auf

einem Surfboard balancierend, das Weißwasser Richtung

Strand zu reiten, und jeder trägt dabei ein riesiges

Lächeln auf dem Gesicht. Keine Frage, der Ritt auf den

Wellen erzeugt bei jedem ein Hochgefühl. Und dieses

Hochgefühl verleitet dazu, es immer wieder zu wagen,

das Abenteuer anzunehmen.

Surfen im Laufe der Zeit

Surfen ist kein modernes Phänomen. Wann es zum

ersten Mal praktiziert wurde, weiß jedoch niemand

genau. Man nimmt an, dass die ersten Menschen um

ca. 400 vor Christus im polynesischen Raum auf die Bretter

stiegen und Wellen ritten. Der britische Kapitän James

Cook sichtete zum ersten Mal im Jahre 1777 Surfer auf Tahiti

und im folgenden Jahr auf Hawaii. Die ersten Europäer, die

sich auf Hawaii niederließen, brachten nicht nur eine neue

Religion, sondern auch viele Krankheiten ins Land. Bei

Cooks Ankunft wurde die einheimische Bevölkerung auf ca.

400.000 geschätzt, im Jahre 1890 waren es nur noch ungefähr

40.000. Die Missionare verboten das Surfen, weil es mit

Nacktheit, Sexualität und Genuss assoziiert wurde. In der

Mitte des 19. Jahrhunderts war das Surfen fast ausgestorben.

Es bleibt einigen hart gesottenen Individuen zu verdanken,

dass das Surfen überlebte, denn sie ließen sich nicht

davon abhalten, ihre Leidenschaft zu leben.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts erfuhr das Surfen eine

Renaissance. Im Jahre 1907 wurde George Freeth, ein irischhawaiianischer

Surfer, nach Kalifornien eingeladen, um dort

eine öffentliche Demonstration seines Könnens zu geben.

Der hawaiianische Beachboy und Ausnahmeathlet Duke

Kahanamoku, der 1912 eine Goldmedaille im 100-Meter-

Freistilschwimmen bei den Olympischen Spielen in Stockholm

gewonnen hatte, reiste 1915 nach einer Einladung der

New South Wales Swimming Association nach Australien

und führte dort am Freshwater Beach in Sydney einer enthusiastischen

Zuschauerschar die Kunst des Surfens vor. Überall

wo Duke auftauchte, begeisterte er mit seiner natürlichen

Noblesse und seinem außerordentlichen Können die Massen.

Er wird heute oft als der Gründervater des modernen

Surfens bezeichnet.

Durchbruch: das hohle Surfboard

Die Größe und das Gewicht eines Surfboards verhinderten

am Anfang jedoch, dass Surfen sich zu einer Massensportart

entwickelte. Die ersten Surfboards wurden aus dem Holz

des Mammutbaums gefertigt, wogen bis zu 70 Kilogramm

und waren 14 bis 18 Fuß lang. 1928 entwickelte Tom Blake

in Waikiki das sogenannte ‚hohle’ Surfboard. Hierzu bohrte

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12 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 13

360° Info

Cape Reinga

Kaitaia

Shipwreck Bay

Dargaville

Special

Auckland

Hamilton

Surfing in New Zealand

er unzählige Löcher in ein Surfboard und beschichtete dann

Ober- und Unterseite mit Sperrholz. Somit konnte er das

Gewicht auf rund 45 Kilogramm reduzieren. Tom Blake revolutionierte

das Surfen noch auf eine andere Weise, als er

1935 die erste Finne an der Unterseite eines Paddelboards

anbrachte. Mit der Einführung von Leichtgewicht-Balsaholzboards

in den 1940er-Jahren und der Entwicklung von

Polyurethan-Schaumstoffboards in den 1950ern war das

moderne Surfen geboren.

Queenstown

Dunedin

Whangarei

Auckland

New Plymouth

Nelson

Christchurch

Wellington

Napier


Surfing in New Zealand

Preview 02/2008

Special

In den frühen 1950er-Jahren wurde der Neoprenanzug

erfunden, der es ermöglichte, das ganze Jahr über auch

bei kalten Wassertemperaturen zu surfen. Mitte bis Ende

der 1960er-Jahre fand die sogenannte Shortboard-Revolution

statt. Die Surfboards wurden kürzer und die Designs

innovativer. Die Leash, eine dehnbare Kunststoffleine, die

das Surfboard mit dem Fußgelenk des Surfers verbindet,

wurde Ende der 1960er-Jahre entwickelt und gehörte ab den

1970ern zur Standardausrüstung. Die Erfindung der Leash

machte viele neue Surf Spots zugänglich, an denen vorher

nicht gesurft wurde, weil ein verloren gegangenes Board an

Felsen hätte zerschellen können.

Eine weitere tief greifende Entwicklung im Surfsport war die

Geburt des professionellen Surfens Ende der 1970er-Jahre.

Plötzlich wurde für Dollars und Sponsorenverträge gesurft.

In den 1980er-Jahren schritt die Kommerzialisierung mit großer

Geschwindigkeit voran. Die Surfmode industrie boomte

und der Boom hält bis heute an. Surflabels und Surfzeitschriften

sind ungebrochen populär. Seit den 1980er-Jahren

sind Surfer politisch aktiv und haben weltweit Umweltschutzorganisationen

ins Leben gerufen. Es gibt artifizielle

Wavepools und Riffe und viele mehr sind in Planung. Surfen

gewinnt weltweit zunehmend an Beliebtheit.

Die Sucht nach der nächsten Welle

Alle Surfer haben eins gemeinsam. Die Sucht nach der nächsten

Welle. Man ist stets auf der Suche nach der ultimativen

Herausforderung. Surfen ist ein aufregendes, wahnwitziges

Unterfangen. Surfen würzt das Leben, reizt die Sinne, lässt

das Herz schneller schlagen. Es erregt, belebt und befriedigt.

Als Surfer gibt man sich der Urgewalt des Ozeans hin

und bewegt sich mit ihr, tanzt in ihrem Rhythmus, singt zu

ihrem Lied. Verfehlt man den Takt, verliert man den Rhythmus

der Welle und erfährt die ultimative, manchmal gefährliche,

in einigen Fällen sogar fatale Bestrafung, man wird ins

tosende Chaos gestürzt und muss sich seinen Weg zurück in

die Ordnung der ungebrochenen Wellen, in die gefahrlose

Konzentration vor dem Ritt auf den Wellen

Zone hinter den brechenden Wellenwänden suchen. Gnade

und Erbarmen sind nicht zu erwarten vom großen Ozean,

der einen Sekunden vorher noch zärtlich auf seinen Armen

dahin getragen hat.

Der Ozean steht nach wie vor für unendliches Mysterium,

unendliche Möglichkeit und unendliche Gefahr. Er macht

uns Angst, zieht uns in seinen Bann, beschert uns unermessliche

Freude, schüchtert uns ein, lässt uns die Energie

an seinem Puls erspüren, und verzehrt uns. Das Verhältnis

eines Surfers zum Ozean ist geprägt durch Liebe, Abhängigkeit

und Obsession. Ein Surfer lebt in seinem eigenen

Rhythmus, diktiert von Wellen und Gezeiten. Ein Surfer ist

immer auf dem Sprung, immer bereit, alles stehen und liegen

zu lassen, um den Ritt auf einer Welle zu wagen. Ein

Surfer arrangiert sein Leben um Wellen herum, setzt Prioritäten.

Ein Surfer atmet Meeresluft und hat Salzkrusten in

seinen Augenbrauen. Ein Surfer dürstet nach Wellen und

versucht, diesen Durst sein Leben lang zu stillen. Ein Surfer

steht mitten in der Nacht für eine Surfsession zu früher

Stunde auf und geht früh zu Bett, um es am nächsten

Tag wieder zu tun. Ein Surfer beobachtet Sonnenauf- und

-untergänge, Regenbögen und dramatische Wolkenformationen.

Ein Surfer teilt seine Spielwiese mit Delfinen, Robben,

Seemöwen und Fischen. Ein Surfer lebt fürs Surfen und

reitet jede Welle, als sei es die Letzte.

14 98 01 02 | 2010 2009 © 360° Neuseeland

Mit der Gabel zu essen

ist manchmal schwer…

Wir wissen es alle – es gibt kulturelle Unterschiede.

Natürlich auch, was das Essen betrifft.

In manchen Ländern wird das Schmatzen überaus

geschätzt, bei uns wird es als widerlich empfunden. Meistens

jedenfalls.

Was das mit Neuseeland zu tun hat? Nun, ich dachte früher

immer, unsere kulturellen Kreise sind nicht so unterschiedlich,

aber ich hatte mich, zumindest in einem Punkt, komplett

geirrt. Und zwar in der Nutzung der Gabel.

Ja, Ihr habt richtig gelesen. Bei meinem allerersten Besuch

in Neuseeland anlässlich einer großen Feier wollte man mir

allen Ernstes erklären, dass es unhöflich sei, die Gabel mit

den Zacken nach oben zu benutzen. Das ist kein Witz. Und

ratet, was es auf der Feier zu essen gab? Erbsen. Natürlich

auch andere Leckereien, aber die Erbsen stellten mich

vor eine riesige Herausforderung. Habt Ihr schon einmal

probiert, möglichst viele auf die Gabelrückseite zu bekommen?

Drücken hilft, sieht aber bei weitem nicht mehr so

lecker aus.

Das ist schon mit Zacken aufwärts keine leichte Aufgabe,

aber die Gabel umzudrehen und es so zu versuchen, ist

schier unmöglich. Oder nur ein geschicktes Marketinginstrument

von versierten Diätberatern, um den Nutzer zu zwingen,

langsam zu essen. Das soll schließlich gesund sein!

Nun denn, ich wollte nicht unnötig auffallen und beugte mich

der Mehrheit – mit dem Resultat, dass ich mich zukünftig

eher an Fleisch und Nudeln hielt, als Erbsen oder anderes

Gemüse auf den Rücken einer Gabel zu drücken.

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02/2008 Vorschau

Column Travel & Backpacking

Ich bin mir sicher, dass dies nicht überall so gehandhabt

wird. Aber in meinem Umkreis setzte sich diese Regel durch,

und zwar bis zum bitteren Ende. Ich habe keine Ahnung, wer

sie eingeführt hatte, aber es war auch nicht wichtig.

Noch heute schaue ich meinen Freunden zu, wie sie mit

umgedrehter Gabel gaaaaannnnz langsam essen und dabei

zwar höflich sind, aber erst einmal hungrig bleiben. Und

sich auf diese Weise immer gemütliche Treffen ergeben,

denn keiner ist gehetzt (kann es auch nicht sein!), alle

genießen die Gesellschaft der anderen – und wir haben

jedes Mal eine Menge Spaß miteinander. In diesem Sinne,

lasst es Euch schmecken!

Herzliche Grüße von Christiane

360° Autorin: Christiane Haase

Foto: Georg Ludwig

Christiane Haase ist 36 und lebt mit ihrem

Mann und zwei kleinen Töchtern in der

Nähe von Heidelberg. Sie arbeitet als freiberufliche

Beraterin im Marketing und

PR-Bereich sowie als Englisch-Dozentin.

Als 16-jährige Schülerin hat sie Neuseeland

das erste Mal für ein Jahr kennen

und lieben gelernt – seit dieser Zeit ist sie

mehrfach dort gewesen, um die Inseln zu

erkunden und Freunde und Gastfamilie

von damals wieder zu treffen.

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© 360° Neuseeland 01 02 | 2010 2009 15 99


Surfing in New Zealand

Special

Surfen in Neuseeland

Surfen in Neuseeland

The endless summer:

Am Ngarunui Strand betrachtet ein Surfer den Sonnenuntergang.

16 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 17

Special

Surfing in New Zealand


Surfing in New Zealand

Whale Bay

Special

In Raglan soll es die längste Left-Hand-Break (Linkswelle) der Welt geben.

Nicht nur deswegen ist dieser Ort bei Surfern aus aller Welt beliebt.

An den Klippen der Whale Bay ist

Vorsicht geboten: Die scharfen Felsen

ragen weit in das Wasser hinein und

kommen den Wellenreitern manchmal

gefährlich nahe.

Surfer beim Take Off, dem Beginn des Wellenritts.

Surfing in New Zealand

Ein Surfer beobachtet die Wellen der Whale Bay.

Der Brasilianer Carlos Koch ist nach seiner mehrmonatigen

Surfari, der Reise nach perfekten Wellen, in Raglan angekommen.

Seine Freude ist ihm anzusehen.

18 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 19

Special


Surfing in New Zealand

Special

Der Ngarunui Beach ist in Raglan der einzige bewachte Strand.

Dass Surfen sehr anstrengend ist, ist kein Geheimnis. Auf diesem Foto hat es sich

ein Wellenreiter im Gras gemütlich gemacht.

Ein local Surfer am Ngarunui Strand.

Wellenreiten an der Whale Bay.

Surfing in New Zealand

Carlos Koch fährt entlang der Wellenwand.

20 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 21

Special


Surfing in New Zealand

Auckland

Waiuku

Raglan

Otorohanga

Whangarei

New Plymouth

Hamilton

Rotorua

Taupo

Wellington

Special

Ein Surfer steht an den Klippen der Manu Bay. Bekannt wurde dieser Surfspot

durch Bruce Browns Surf-Filmklassiker „The Endless Summer“ von 1966.

Queenstown

Dunedin

Napier

Auckland

New Plymouth

Nelson

Christchurch

Wellington

Napier

Surfrastafari an der Whale Bay.

Da in Neuseeland eine lange Tradition des

Surfens besteht, ist es nicht verwunderlich,

Surfer aus mehreren Generationen in

Raglan zu treffen.

Mit VW-Bullis fahren die Wellenreiter von Spot zu Spot,

immer auf der Suche nach der perfekten Welle.

22 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 23

Special

Surfing in New Zealand

Manu Bay


Surfing in New Zealand

Special

Ein Surfer in der Abenddämmerung der Manu Bay.

In dieser Landschaftstotalen der Manu Bay erkennt man die sogenannte „Left-Hand-Break“

Welle sehr gut. Anscheinend soll es hier die längste Welle ihrer Art geben.

Das Vorurteil lautet: Frauen können nicht surfen. Das stimmt

natürlich nicht! Am Ngarunui Beach schauen die Frauen nicht

ihren männlichen Freunden beim Surfen zu, sondern reiten

selbst auf den beliebten Wellen.

Unbekannter Surfer reitet auf den Wellen der Whale Bay.

Surfing in New Zealand

Raglan bietet nicht nur Surfkurse und Surfboards an, sondern auch

angesagte Bars zum Treffen und Feiern der Szene.

24 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 25

Special

360° Autor: Jörg Paschke

Jörg Paschke, Jahrgang

1977, lebt in Köln. Nach

seinem Studium zum

Photoingenieur und verschiedenen

Assistenzen

bei Fotografen arbeitet

er als freier Fotograf im

Bereich der Reportage

und People-Fotografie.

Auf seiner Neuseelandreise

2009 dokumentierte

er unter anderem

die Surferszene in

Raglan, welche die Philosophie der Freiheit und

den Einklang der Natur verbindet. Weitere Reisen

in dieses interessante Land sind geplant.


Surfing in New Zealand

Special

Eine Reise auf dem Shortboard

Surfen ist schon lange eine Leidenschaft, die uns in

Fleisch und Blut übergegangen ist. Als wir unseren

längeren Aufenthalt in Neuseeland geplant haben,

war das natürlich ein wichtiger Faktor. Haben wir in Neuseeland

auch gute Wellen? Ja, wir haben in Neuseeland gute

Wellen. Allerdings muss man ihnen ein wenig hinterher reisen,

aber da wir sowieso geplant hatten länger zu bleiben,

war das völlig in Ordnung, wenn es nicht jeden Tag gute

Wellen gibt. Aber wo hat man das schon?!

Surfen heißt nicht: Wo viele Wellen sind, kann man super

Wellenreiten. Surfen heißt, wo gute Wellen sind – ein guter

Swell, das heißt eine gute Dünung und cleane Wellen – da

macht Surfen Sinn und Spaß. Das gilt nicht nur für Neuseeland,

sondern für alle Surfstrände dieser Welt.

Wenn man nur Surfen will und drei oder vier Wochen Zeit für

Urlaub hat, dann sollte man nicht unbedingt nach Neuseeland

fliegen, denn die Surfqualität kann sehr unterschiedlich

sein. Mal gibt es tagelang gute Wellen an einer Stelle und mal

zwei Wochen nichts, aber dafür wieder an einem anderen

Spot. Man muss somit wohl oder übel bereit sein, den Wellen

hinterher zu fahren. Also Reisen heißt die Devise! Aber welcher

Besucher möchte das auch nicht in Neuseeland?! Wenn

man so weit geflogen ist, wäre es „Verschwendung“, „nur“

zu surfen. Man würde so eine wunderbare Natur und Landschaft

und die sympathischen Kiwis verpassen.

Surfen kiwilike

Neuseeland, umgeben von der Tasmanischen See und dem

Pazifischen Ozean, ist in der Lage Swell aus allen vier Himmelsrichtungen

aufzunehmen. Deshalb hat Neuseeland auf

beiden Inseln an allen Küsten so viele großartige Surfspots.

Da man nie besonders lange von der Ostküste an die Westküste

fährt, kann man mit etwas Glück so gut wie jeden Tag

Wellen finden, welche zudem für jedes Surferniveau, vom

Anfänger bis zum Profi, geeignet sind. Auf der Nordinsel findet

man am häufigsten gute Wellen, zum Beispiel in Raglan,

dem wohl bekanntesten Spot Neuseelands.

Surfen in Neuseeland heißt viele Strände und Spots, wenig

Menschen. Wer surft, weiß, dass an guten Spots immer viel

Betrieb ist und man selten allein im Wasser ist. Das kann

durchaus auch in Neuseeland der Fall sein, aber grundsätzlich

gibt es ausreichend Spots, an denen die Wahrschein-

360° Autoren: Michaela Ehrt & Nils Küver

Michaela und Nils sind seit Anfang

2009 in Neuseeland und bleiben ein

Jahr. Sie bereisen beide Inseln und surfen

überall an den besten Spots. Auf

der Nordinsel haben sie Hannah und

Tom kennengelernt, die die Fotos zum

Beitrag gemacht haben.

lichkeit sehr hoch ist, dass man auch mal ganz allein in wundervollen

Wellen sitzt. Von vollen Stadtstränden bis hin zu

vielen einsamen Buchten gibt es alles.

Allerdings sollte man sich gerade am Wochenende bei den

stadtnahen Stränden rund um Auckland, Christchurch oder

Dunedin auf viele Surfer gefasst machen, da die Einheimischen

dann auf ihre Bretter steigen. Aber im Vergleich zu

anderen Ländern wie beispielsweise Frankreich, den USA

oder vor allem Australien ist man hier in Neuseeland immer

noch weit entfernt von „Verkehrsstaus“ auf den Wellen.

Surfen in Neuseeland heißt vor allem entspanntes Surfen.

Neuseeländer, grundsätzlich ein sehr sportverrücktes Volk,

sind im Wasser sehr angenehme Mitsurfer. Attitüden, Image

und übertriebene Coolness sind hier nicht so angesagt. Die

„Locals“ sind in der Regel sehr freundlich und die Devise

„Genug Wellen für alle“ ist hier noch Realität. Zwar liest man

in vielen Reiseführern immer wieder den Hinweis auf „hot

local crews“ – also ungemütliche einheimisch Surfer, bei

denen man sich am Strand lieber zurückhalten sollte – aber

solcherlei Erfahrungen haben wir nirgends gemacht. Wenn

man selbst freundlich ist und den Surfern vor Ort offen und

entspannt gegenüber tritt, kommt man ganz schnell mit den

Einheimischen ins Gespräch, ob am Strand oder im Wasser.

Die Surfer sind, wie der typische Neuseeländer halt so ist,

sehr offen und freundlich. Und wenn man ganz viel Glück hat,

wird man sogar abends auch mal zum Essen eingeladen.

Meist kann man mit dem Auto bis an den Strand fahren,

manchmal mit dem Geländewagen sogar auf den Strand

selbst. Allerdings gibt es auch einige Spots, wo man durchaus

einige Meter zu Fuß laufen muss. Dafür ist hier jedoch

die Chance, allein im Wasser zu sein, umso größer.

Die meisten Strände haben (teilweise sehr gute) Sanitäranlagen

und Strandduschen und zudem ist man mit Surfshops,

Surfschulen, Verleihs und vielen Unterbringungsmöglichkeiten

auf die Surfer eingestellt. Also, wenn einem einmal

das Surfwachs ausgeht oder man einen Wetsuit ausleihen

will, ist das in Neuseeland meist kein Problem. So haben wir

die Surfwelt hier in Neuseeland erlebt. Viel Platz, gute Wellen

und eine einmalige Kulisse!

Einsames, schönes Northland und Coromandel

Direkt nach der Landung in Neuseeland Anfang dieses Jahres

sind wir in unseren Surfurlaub gestartet. Nach ein paar

Tagen in der Stadt und dem Kauf unseres Campervans ging

es auch schon los. Wir fuhren direkt Richtung Norden, hinauf

26 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 27

Northland

Special

Surfing in New Zealand


Surfing in New Zealand

Hokitika

NEUSEELäNDISCHES KLIMA:

Westport Nelson Picton

Queenstown

Punakaiki

Timaru

Te Anau Dunedin

Catlins

Invercargill

Special

Auckland

New Plymouth

Hamilton

Raglan

Ta ranaki

Das Wetter in Neuseeland ist sehr wechselhaft. Das sollte man sich

stets in Erinnerung rufen, wenn man hier reisen und surfen will.

Das Klima ist meist durch milde Temperaturen, mäßige Regenfälle

und viele Sonnenstunden geprägt. Die beiden wichtigsten Klimafaktoren

sind die Berge und das Meer.

Auf der Nordinsel ist es generell wärmer und trockener. Auf der

Südinsel regnet es deutlich mehr und es ist kälter, was sich vor

allem im Winter bemerkbar macht. Die Sommer sind dagegen sehr

mild. Dennoch hat Neuseeland keine derart großen Temperaturunterschiede

wie bei einem kontinentalen Klima. Das Wetter kann

sich aber jederzeit schnell ändern. Eine Regenjacke und ein Pulli

sind also nie verkehrt.

DIE RICHTIGE KLEIDUNG BEIM SURFEN:

Kaikoura

Christchurch

Whangarei

Taupo

Palmerston North

Wairarapa

360° Info

Coromandel

Wellington

Bay of Plenty

Tauranga

Gisborne

Napier

Sommer: je nach Region 4 / 3, 3 / 2 Wetsuit oder Shorty

Winter: 4 / 3 bis 6 / 3 Wetsuit je nach Region, Südinsel unbedingt

Mütze, Schuhe und Handschuhe

Frühjahr / Herbst: 4 / 3 Wetsuit

Abendsurf in Piha

bis zum Cape Reinga. An den Küsten des gesamten Northland

gibt es gute Spots und Wellen. An der Ostküste Richtung

Kap entlang haben wir uns etliche Spots zwischen Warkworth

und der Bay of Islands angesehen und sind unter anderem in

Mangawhai Heads und Waipu Cove in die Wellen gesprungen.

Die komplette Ostküste hat wunderschöne, weiße Sandstrände

mit kristallklarem Wasser und gute Spots für alle Surflevels

und ist bei guten Bedingungen für Anfänger und für

Fortgeschrittene geeignet. Vorwiegend surft man hier über

Sand, sowohl an Beach- als auch an Pointbreaks.

Der nördlichste Zipfel Neuseelands, Cape Reinga, ist wirklich

ein fantastisches, einsames Fleckchen Erde, an dem die

Tasmanische See und der Pazifik zusammentreffen. Das Kap

ist ein magischer, heiliger Ort für die Maori. Genauso einsam

wie es gen Norden wird, genauso einsam werden auch

die Strände. Rundum Cape Reinga gibt es einige gute Stellen,

zum Beispiel Tapotupotu Bay oder Spirits Bay. Auch

wenn ein paar davon für alle Surflevels geeignet sind, würden

wir das wirklich nur erfahrenen Surfern und keinesfalls

Anfängern empfehlen. Zudem sind viele dieser Strände

schwer zugänglich und nur zu Fuß erreichbar.

Vom Kap ging es dann südwärts wieder Richtung Auckland,

dieses Mal an der Westküste entlang. Der Ninety Mile Beach

zieht sich vom Cape Reinga hinunter bis nach Ahipara und

ist ein ewig langer Sandstrand, an dem wunderschöne Wellen

laufen können. Autofahrer, Biker und Busse können hier

kilometerlang auf dem Strand entlang fahren. Der Ninety

Mile Beach bietet eine breite Auswahl an Spots, und wenn

man sich ein wenig entfernt von den Hauptspots, kann

man auch einmal einen ganz für sich alleine finden. Der

bekannteste in dieser Gegend ist Shipwreck bei den Ahipara

Sanddünen. Bei den richtigen Bedingungen läuft hier eine

extrem lange Linkswelle.

Auf dem Rückweg von Northland sind wir über Auckland

weiter Richtung Halbinsel Coromandel gefahren, haben dort

die schönen Strände und vor allem den Hot Water Beach

genossen und sind dort gesurft. Die Halbinsel trennt den

Hauraki Golf vom Pazifik und hat ein sehenswertes, grünes

und gebirgiges Hinterland, was von tollen Stränden umgeben

ist. Auch hier findet man Surfstrände, die für alle Levels

geeignet sind. Es gibt sowohl Beach- als auch Reefbreaks.

An Wochenenden und zur Ferienzeit kann es jedoch sehr

voll werden, da die Einheimischen und vor allem Aucklander

gern nach Coromandel fahren, um Urlaub zu machen,

zu surfen oder einfach nur am Hot Water Beach zu entspannen.

Unser Surffavorit hier war eindeutig Whangamata

Beach, auch wenn wir hier mit einem Meer aus Babyquallen

Bekanntschaft machen mussten. Aber auch Whangapoua ist

ein schöner Spot und für alle Surflevels geeignet.

Bay of Plenty und Gisborne

Weiter von Coromandel aus ging es dann in Richtung Osten

entlang der Bay of Plenty. Hier fanden wir lange und weite

Sandstrände und touristisches Treiben. Städte wie Tauranga

oder Mount Maunganui sind beliebte Ausflugsziele für Neuseeländer.

Gerade am Wochenende und zur Ferienzeit sind die

Städte gut besucht. Je weiter man jedoch gen Osten kommt,

desto einsamer werden die Strände und die Ortschaften.

Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt und sind auch länger

geblieben, haben sogar Weihnachten in Mount Maunganui

verbracht. Surftechnisch hat es uns hier auch sehr gefallen:

Die Wasserqualität ist sehr gut, die Strände sind sauber. Die

Bedingungen für gute Wellen sind hier vergleichbar mit Coromandel

– ein guter Swell aus Osten und ablandiger Wind produzieren

Wellen, die in allen Größen laufen können.

Wenn man dann das East Cape erreicht hat, wird man für

den langen Trip an der wunderschönen Küste nochmals

belohnt. Wir waren fasziniert von der rauen Einsamkeit der

Küste mit Maorisiedlungen, langen Stränden und hügeligen

Weiden direkt am Meer. Wenn man hier oben am Leuchtturm

sitzt und raus aufs Meer schaut, dann befindet man

sich nicht nur am östlichsten Punkt Neuseelands, sondern

auch an einem der schönsten.

An der Ostküste entlang ging unsere Reise weiter nach Gisborne.

Die Küste hält eine Menge qualitativ hochwertiger

Spots bereit. Spots wie Hicks Bay oder Tokata sind dabei für

Der Surfer und sein Brett

Anfänger sehr gut geeignet. Gisborne selbst ist zwar weniger

spektakulär, allerdings geht hier die Sonne in Neuseeland

als erstes auf und darüber hinaus sind die Wetterbedingungen

hier hervorragend. Die Einheimischen surfen selbst

sehr gerne, und die Region hat schon einige gute Wettkampfsurfer

hervorgebracht. Die Atmosphäre ist sehr entspannt

und es gibt keine Massen im Wasser, die man angesichts

der guten Bedingungen hier erwarten würde.

Weitere gute Spots sind Tolaga Bay, für alle Surfer geeignet,

und Cooks Cove. Bei Letzterem sollte man jedoch nur

als erfahrener Surfer ins Wasser gehen.

Von Osten Richtung Wellington

Weiter ging unsere Reise an der Ostküste Richtung Wellington.

Etwa 2 ½ Stunden westlich der Hauptstadt liegt

die Wairarapa Küste. Viele Spots liegen sehr abgelegen und

sind nur über Schotterstraßen oder über privates Farmland

erreichbar. Hier sollte man unbedingt vorher fragen, ob man

solches überqueren darf! Einmal angekommen, hat sich der

Weg aber auf jeden Fall gelohnt, denn Wairarapa kann qualitativ

absolut hochwertige Wellen produzieren, und aufgrund

28 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 29

Special

Surfing in New Zealand

Checking the surf


Surfing in New Zealand

Special

der langen Anfahrt wird es hier auch meist nicht besonders

voll im Wasser. Man sollte sich aber sowohl im Winter

als auch im Sommer warm anziehen, da das Wasser hier

sehr kalt ist. Viele Spots in dem Gebiet würden wir Anfängern

nicht unbedingt empfehlen, da sie oft über Felsen brechen.

Beliebte Spots, auch für uns, sind Tora, Riversdale

oder White Rocks.

In Wellington, welches aus unserer Sicht wesentlich mehr

Charme besitzt als Auckland, gibt es auch zum Freicampen

gute Möglichkeiten, jedoch eignen sich die Strände in

Stadtnähe und Umgebung leider nicht wirklich zum Surfen.

Das Wasser ist das ganze Jahr über sehr kalt und die

Surfbedingungen sind extrem inkonsistent, da Wellingtons

Strände Südswell brauchen. Der blieb leider während

unseres Sommers in Neuseeland fast gänzlich aus. Im Winter

wird Wellington allerdings oft von dem kalten Südswell

getroffen und die Chance gute Wellen zu bekommen steigt.

Diese Verhältnisse halten die Einheimischen allerdings

nicht davon ab, auch bei weniger guten Bedingungen ins

Wasser zu gehen. Demzufolge sind die Stadtstrände rundherum

auch immer gut gefüllt. Der bekannteste Spot mitten

in der Stadt ist Lyall Bay, an welchem es immer recht

geschäftig zugeht. Wenn man hier surft, reitet man die Wel-

Gute Wellen auf der Südinsel bei Christchurch

len direkt neben der Landebahn des Flughafens. Man darf

sich also nicht erschrecken, wenn mal ein paar Flugzeuge

über einem einfliegen.

Nordwestlich von Wellington wäre noch die Kapiti Coast zu

erwähnen – leider hatten wir hier während unserer gesamten

Zeit in Wellington kein Glück und konnten dort leider

nicht surfen. Grundsätzlich aber auch eine gute Alternative

zu Wellingtons Stadtstränden, da die Kapiti Coast über den

Highway in 20 Minuten erreichbar ist.

Die Westküste

An Aucklands Westküste sind die Strände von Muriwai,

Piha und Bethells Beach besonders zu erwähnen. Gerade

mal 40 Minuten westlich von Auckland ist man schon da. Es

lohnt sich, denn die Strände haben vulkanschwarzen Sand,

und imposante Felsformationen bilden die passende Kulisse.

Aucklands beliebtester Strand ist Piha Beach, an welchem es

teilweise auch sehr voll und wild werden kann. An solchen

Tagen sollten hier nur erfahrene Surfer ins Wasser gehen, da

es oft sehr starke und gefährliche Strömungen geben kann.

An „ruhigeren“ Tagen ist Piha aber auch bestens für Anfän-

ger geeignet. Zudem gibt es auch Surfschulen und Verleihe

für einen spontanen Trip. Der Strand wird auch viel von Touristen

und Aucklandern besucht, die der Stadt entfliehen,

und somit kann es vor allem im Sommer etwas voller am

Strand werden.

Die Westküste weiter Richtung Süden befindet sich der

bekannteste Spot Neuseelands: Raglan, eine Art Surfmekka

in Neuseeland. Die Bedingungen sind fast immer super und

dementsprechend ist es auch wesentlich voller hier. Raglan

ist bekannt für seine lange, konsistente Linkswelle, die wohl

zu den längsten ihrer Art in der Welt zählt. Der Spot verfügt

sowohl über Beach- als auch Reefbreaks und hat für Surfer

aller Levels etwas zu bieten. Die Surferszene ist hier recht

präsent – es gibt viele Surfshops, Surfschulen, Shapereien

(beispielsweise werden hier die bekannten Bear Longboards

hergestellt) sowie unzählige Surflodges und Unterkünfte für

jedes Budget. Bekannteste Spots hier sind die drei Pointbreaks

Wainui, Manu Bay und Whale Bay.

Noch weiter Richtung Süden kommt man dann nach

Taranaki, einer Halbinsel, in deren Mitte der hohe Vulkan

Mount Taranaki thront. Rund um den Berg führt der

bekannte Surfhighway 45, der in über 100 Kilometer an

Oft gesehener Regenbogen in Piha Beach

etlichen Surfspots vorbei führt. Die Taranaki Region kann

aufgrund ihrer „fast runden“ Form Swell aus drei verschiedenen

Himmelsrichtungen aufnehmen. Deswegen gibt es

irgendwo entlang des Surfhighways auch fast jeden Tag

Wellen zu finden.

Es gibt jede Menge Spots mit guter Qualität und für alle

Surflevels, die meisten aber sind für mittlere bis erfahrene

Surfer geeignet. Es gibt eine Vielzahl von Reefbreaks, aber

man findet auch genügend Strände mit schönen Wellen für

Anfänger. Unser Favorit hier war eindeutig Stent Road, eine

lange, konsistente Rechtswelle. Der Spot ist sehr beliebt

unter erfahrenen Surfern, daher wird oft das Hinweisschild

auf den Spot als „Souvenir“ mitgenommen. Wenn man den

Spot sucht, muss man genau auf die Straße schauen, da

die Gemeinde es aufgegeben hat, immer wieder ein neues

„Stent Road“–Schild anzubringen. Für Anfänger sind auch

die Spots Weld Road und Komene Road gut geeignet.

30 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 31

Abel Tasman

Special

Surfing in New Zealand

Nach über vier Monaten Nordinsel ging es dann mit der

Fähre und unserem Campervan rüber auf die Südinsel. Wir

waren schon sehr gespannt und wollten endlich den anderen

Teil Neuseelands entdecken und vor allem die dortigen

Spots erkunden! Unsere erste Station war Abel Tasman, der

für uns einer der schönsten Flecken in ganz Neuseeland

ist, auch wenn es kaum Wellen zum Surfen gibt. Wir haben

dort länger Rast gemacht, den Track bewandert und sind

mit dem Kajak die Strände des Nationalparks entlang gepaddelt.

Weiße Sandstrände, kristallklares, türkises Wasser und

wunderschöne Momente haben wir hier erlebt. Beim Kajak

fahren hatten wir das Glück, Orcas aus nächster Nähe sehen

zu können und mit Delfinen zu schwimmen, die den Touristen

am Strand einen Besuch abgestattet hatten.

Der einzige Wermutstropfen: Es gab hier leider keine Wellen

und somit hieß es für uns erst einmal „Surfpause“. Unweit

vom Abel Tasman liegt jedoch Nelson, eine der vielen schönen

Hafenstädte Neuseelands. Hier kann man mit sehr viel

Glück und vorhandenem Swell auch mal eine gute Welle surfen.

Aufgrund der buchtenartigen Form und der vorgelager-


Surfing in New Zealand

Muriwai Beach

Special

Waipu Cove

Tom in Westport

ten Nordinsel bekommt die Region um Nelson und den Abel

Tasman aber so gut wie nie Swell ab. Falls es doch mal der

Fall sein sollte und bei günstigen Bedingungen der Swell

aus Norden hereindrückt, sind Ruby Bay, Tahunanui Beach,

The Cut/Lighthouse oder Schnappers Point die beliebtesten

Spots. Hiervon sind aber nur die beiden erstgenannten für

Anfänger geeignet, alle anderen sollten nur von erfahrenen

Surfern in Angriff genommen werden.

Von hier aus ging es für uns weiter an der Westküste entlang

gen Süden.

Westküste

Hier gibt es vor allem Berge und eine raue Küste. Die Südalpen

ziehen sich hier an der Küste entlang und isolieren sie vom

Rest des Landes. Seen, Buschland und lange, wilde Strände

prägen das Bild der Westküste, die mitunter sehr einsam sein

kann. Westküste heißt vor allem aber auch hohe Wellen und

ein raues Meer. So schön die Strände auch sind, Surfen ist hier

eher etwas für wirklich Abenteuerlustige und Erfahrene.

Südlich von Greymouth trifft man kaum Surfer im Wasser

an, obwohl das Gebiet durchaus schöne und sehr hohe Wellen

haben kann. Die Zugänge zu den Spots sind jedoch so

fern ab der Straßen und so schwer zugänglich, dass man

Pfadfinderfähigkeiten braucht, um sich zurecht zu finden.

Der Vorteil: Man hat die Wellen mit hoher Wahrscheinlichkeit

für sich allein. Nördlich von Greymouth hingegen gibt

es einige gute Spots, die man aber mit anderen Meeresbewohnern

teilen muss, wozu auch Haie und Seelöwen zählen.

Hier gibt es unter anderem einige langlaufende Linkswellen,

bekannte Spots sind The Channel, Point Elizabeth,

Spooky’s und Wavetraps. Hier sollten nur die ersten beiden

von Anfängern gesurft werden. Die anderen Spots sind nur

für erfahrene und teilweise ausschließlich für Surf experten

geeignet. Man sollte sich hier auf warme Kleidung, zumindest

einen 4 / 3er Wetsuit, eventuell Schuhe und auch eine

Mütze einstellen, da das Wasser wirklich sehr kalt ist. Auch

von oben wird es oft nass, die Westküste der Südinsel gehört

zu den regnerischsten Regionen Neuseelands.

Grundsätzlich heißt es an der Wesküste nicht auf den Swell

zu warten, sondern eher abzuwarten, bis sich das Meer

etwas beruhigt und sich die Wellen sortieren. Wir haben

uns hier nicht so oft ins Wasser getraut und haben lieber

die Natur genossen.

Dunedin und die Catlins

Wir haben unseren Weg über Queenstown fortgesetzt und sind

weiter Richtung südlichster Süden gefahren. Von Invercargill

ging es dann über die Catlins nach Dunedin weiter. Dunedin

und die Südküste ist DIE Region des Big Wave Surfing

schlechthin, und im Winter können dort die größten Wellen

des Südpazifiks entstehen. Allerdings hat man einige Zeitgenossen

im Wasser, wenn man surft: Von Delfinen über Seelöwen

bis hin zum Großen Weißen Hai tummelt sich hier so

mancher Meeresbewohner. Das Wetter ist sehr rau, im Winter

heißt es surfen im Schnee, und die starken Winde machen die

Sache nicht angenehmer. Das Wasser ist hier ganzjährig sehr

kalt. Ohne dicken Wetsuit bis zu sechs Millimeter (im Winter),

Schuhe und Mütze kann man es hier im Wasser nicht aushal-

Erleben Sie Neuseeland wie es intensiver nicht sein kann.

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Neuseeland-Tour vorbereiten möchten,

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ten, selbst mit einer solchen Ausrüstung kann man ordentlich

frieren. Die Region ist für ihren sehr guten Surf bekannt:

konsistente, schöne und oft auch sehr große Wellen. Dunedin

und Umgebung ist mit seiner Big Wave Szene und seinen

bis zu zehn Meter hohen Wellen im Winter nur für Experten

zu empfehlen, aber auch für Anfänger finden sich hier einige

Spots mit einer Vielzahl an Beachbreaks.

Rund um Oamaru und auch Kakanui sind die Spots für alle

Surflevels geeignet. Weiter südlich bis hin zum Taieri Bay

kann man als Anfänger wunderbar surfen. Es gibt sowohl

Reef- als auch Beachbreaks. Auch hier begegnet man

manchmal Seelöwen und selten auch Haien, wie in der

Murdering Bay, wo es zwar einen optimalen Surf mit einer

langlaufenden Rechtswelle gibt, aber Vorsicht geboten ist.

Dunedin hat eine sehr ausgeprägte Surf- und Localszene

mit vielen Surfschulen, Surfshops und einer Menge Unterkünften.

Auch hier haben wir gute Erfahrungen mit Locals

gemacht, alle waren freundlich und aufgeschlossen.

Einer der bekanntesten Spots, auch wegen der Gelbaugenpinguine,

ist die Sandfly Bay. Hier können alle Surfer sich

ins Wasser wagen oder sich in einer eigens dafür gebauten

Observierungshütte verstecken und die Pinguine bei ihrem

Gang durch die Dünen beobachten. Hier findet man vorwiegend

Beachbreaks. St. Clair ist das Surf zentrum Dunedins

mit sehr vielen Locals, die dort ihre Tage verbringen, und

der Strand ist mit seinen Wellen auch bestens für Anfän-

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32 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 33

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Surfing in New Zealand

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Surfing in New Zealand

Preview 02/2008

Swell: Dünung, ankommende Wellen, die die Energie vom Wind

aufnehmen sich dann am Strand „entladen“

Reefbreak: Wellen brechen über einem Riff bzw. Felsen

Spot: Strand, an dem es surfbare Wellen gibt

Shaper: Surfbrettbauer

ger geeignet. Ebenso St. Kilda. Hingegen ist Victory Wickliffe

Bay nur für wirkliche Abenteurer geeignet, zumal es

hier von Meeresmitbewohnern nur so wimmelt und der Spot

wirklich sehr einsam liegt.

Südlich des Flusses, wo die Catlins sich an der Küste entlang

ziehen, ist es kein Spaß für Anfänger oder mittelmäßig erfahrene

Surfer, außer man will gern die Aufmerksamkeit der

Strandwache auf sich ziehen. Auch wir hatten Riesenrespekt,

als wir in den Catlins waren, die Wellen waren gigantisch.

Die Küste ist sehr rau und teilweise schlecht befahrbar. Man

kommt nicht immer so gut an die Spots heran, und wenn

man dann auf den Klippen steht, dann sieht man das Meer

in die Höhe peitschen. Wir haben uns nur einmal ins Wasser

getraut, bei Nugget Point. Das ist wie auch Cannibal Bay

für alle Surfl evels geeignet, aber teilweise muss man ordentlich

paddeln um raus zu kommen, vor allem wenn die Wellen

höher sind und starke Strömungen vorherrschen. Spots wie

Papatowai sind nur etwas für Lebensmüde, die Wellen sind

massiv und brechen über flachem Riff. Häufig kommt noch

Schnee dazu. Hier sollte man den surf sorgfältig beobachten,

bevor man ins Wasser geht und vor allem mit den Locals

reden, die ihre Strände und Wellen besser kennen als wir

Durchreisenden. Achtung auch vor Felsen und spitzen Steinen.

Aber auch wenn man sich nicht ins Wasser traut, sind

die Catlins eine Reise wert, denn hier sieht man Pinguine und

Walrösser in einer wirklich einzigartigen Natur.

Christchurch

Special

360° Info

Von Dunedin haben wir unsere Reise Richtung Christchurch

fortgesetzt. Diese wirklich schöne Stadt hat uns länger festgehalten,

natürlich auch wegen des sehr guten Surfs hier.

Von der Gore Bay über die Banks Peninsula bis nach Timaru

findet man eine große Auswahl sehr schöner Beachbreaks

und Flussmündungen. Im Sommer kann man hier super surfen,

aber oft kommen die Winde aus der falschen Richtung,

was die Wellen schlechter werden lässt. Im Winter hingegen

wird es hier genauso kalt wie in Dunedin, manchmal sogar

noch kälter, da die Flüsse die kalten Schmelzwasser aus den

Alpen mitbringen und ins Meer spülen.

Die besten Spots findet man in der Banks Peninsula. Gute

Spots hier sind Le Bons Bay mit einer sehr konsistenten

Rechtswelle oder Raupo Bay mit einer konsistenten Linkswelle.

Robin Hood und Hickory Bay sollten allerdings nur von

erfahrenen Surfern geritten werden. Allgemein ist die Banks

Peninsula ein schwer zugängliches Gebiet, das sehr felsig ist

und vorwiegend für Profis und erfahrene Surfer geeignet ist.

Die Spots sind immer nur über die Zufahrten von der Inselmitte

aus erreichbar und nicht immer so einfach zugänglich.

Wir sind meistens rund um Christchurch und die Banks Peninsula

gesurft. Es gibt so viele Spots, da muss man seine eigenen

Favoriten finden. Wir waren vor allem von New Brighton

und Taylors Mistake sehr begeistert, da auch bei weniger optimalen

Bedingngen die Wellen hier noch schön laufen können.

Beide sind jedoch oft sehr voll, vor allem am Wochenende,

da sie in der Nähe der Stadt liegen. Hier gibt es vor allem

Reefbreaks und lange Rechtshänderwellen. Da es so viel Spots

gibt und die Küste sehr lang ist, ist für jeden eine Welle dabei.

Für jedes Level und jeden Geschmack ist etwas zu finden.

Christchurch selbst ist sehr stark touristisch geprägt und

verfügt über gute Übernachtungsmöglichkeiten, Surfschulen

und Surfshops mit Werkstätten.

Kaikoura

Weiter nördlich ging unsere Reise dann nach Kaikoura. Dieses

Städtchen ist in erster Linie wegen der perfekten Möglichkeiten

zum Tauchen und zur Beobachtung von Walen bekannt.

Umgeben vom Gebirge Seaward Kaikoura Range surft man in

einem wunderschönen Panorama und kann vom Wasser aus

auf schneebedeckte Gipfel schauen. Das hat man sonst so gut

wie nirgends, und das Surfen vor dieser Kulisse hat uns total

fasziniert. Kaltwassereinflüsse können auch hier wie fast überall

auf der Südinsel große Meeresbewohner anlocken: Seelöwen,

Delfine, Orkas, Wale und auch den weißen Hai. Und im

Winter ist auch warme und windgeschützte Bekleidung angesagt.

Auch hier gibt es tolle Strände, allerdings sind viele von

ihnen sehr felsig und haben einen dement sprechend schwierigen

Einstieg in die Wellen. Als es noch keine Surfschuhe gab

bzw. diese noch nicht so verbreitet waren, nannte man das

Gebiet Meatworks, nach welchem auch ein Spot benannt ist.

Diese Erfahrung haben wir ebenfalls einmal sammeln dürfen,

als wir uns beim Ein- und Ausstieg ohne Schuhe die Füße aufgeschnitten

haben. Kaikoura selbst ist ein nettes, kleines Örtchen,

an welchem man es nur zu gerne ein paar Tage aushält.

Die Wellen in dieser Gegend sind sehr konsistent und es gibt

extrem lange Rechtswellen. Viele Strände sind nur für erfahrene

Surfer geeignet, aber an den Stadtstränden können auch

Anfänger surfen. Unsere Lieblingsspots hier waren Clarance

Point und Mangamanu. Letzterer hat eine traumhaft schöne

lange Rechtswelle, die an manchen Tagen bis zu 300 Meter

laufen kann. Ein fantastisches Erlebnis! An einigen Stellen

sollte man allerdings auf Seelöwen achten.

Unsere Surfreise in Neuseeland hat uns wirklich so sehr

gefallen, sodass wir auf jeden Fall wieder kommen werden!

Wir können jedem das Land zum Surfen empfehlen. Denn

hier geht es wirklich noch ums Surfen und das damit verbundene

Lebensgefühl. Das Motto lautet einfach: Genug

Wellen für jeden! Aber jeder, der zum Surfen nach Neuseeland

kommt, wird auch reisen und sich von der einzigartigen

Natur begeistern lassen. Einen wirklich guten Tipp

möchten wir allen Surfern für Neuseeland noch geben: den

Wavetrack New Zealand Surfing Guide, ein sehr nützlicher

Surfführer im Paperback-Format für die Insel mit 470 Spots

und Detailbeschreibungen für alle Regionen inklusive Wetterinformationen

und Empfehlungen durch Einheimische.

Eine wahre Surfbibel.

34 98 01 02 | 2010 2009 © 360° Neuseeland

Urlaub auf dem

Bauernhof deluxe

Gemütliche Lounge

Das Konzept ist ungewöhnlich und deshalb typisch neuseeländisch:

Wharekauhau Lodge and Country Estate gehört

zu den exklusivsten Unterkünften, die das Land zu bieten

hat. Und zugleich beherbergt das 22.000 Quadratkilometer

große Anwesen eine der größten Schaf- und Rinderfarmen

der Inseln und ist stolz auf seine über 160-jährige Tradition,

seine preisgekrönten Tiere. Die ideale Kombination für

anspruchsvolle Gäste, die ein Stück ursprüngliches Neuseeland

erleben wollen.

Wharekauhau liegt in Wairarapa, eine traditionell ländliche

Region mit kleinen, verschlafenen Ortschaften und Familienbetrieben,

nur eineinhalb Autostunden von Downtown

Wellington entfernt. Die Lodge überblickt die Palliser Bay,

die diesen schönen Flecken Erde mit einem Meerblick krönt.

Zur Gründungszeit der Farm war die Bucht die schnellste

Verbindung zur Außenwelt: Jenseits der Brandung lagen die

02/2008 Vorschau

Where to sleep Travel & Backpacking

Wharekauhau Lodge & Country Estate, Wairarapa

Landleben für Anspruchsvolle

Handelsschiffe vor Anker, zu denen die Farmer ihre Wolle

hinaus ruderten. Damit die Ware auch eindeutig Wharekauhau

zuzuordnen war, erfanden sie kurzerhand ein Erkennungsmerkmal,

das „Rowlock“, abgeschaut von den Halterungen

der Ruder in ihren Booten. Damit schufen sie bereits

um 1840 das heutige Markenzeichen der Farm – und waren

als Logodesigner ihrer Zeit weit voraus.

Das Haupthaus des Lodge and Country Estate beschwört

den Charme vergangener Zeiten: prächtige Möbel im edwardianischen

Stil, offener Kamin, ein Innenhof mit perfekt

getrimmtem englischen Rasen. Hier gibt es eine Handvoll

Zimmer und im Salon kommen die Gäste zum üppigen Frühstück,

Lunch oder Vier-Gänge-Dinner zusammen. Ringsum

liegen zehn kleine Cottages im weitläufigen Gelände verstreut,

die nette Aufmerksamkeiten wie begehbare Kleiderschränke,

beheizte Marmorfußböden und iPod Docking-Stations

bieten. Die Gäste sind schließlich das Beste gewöhnt.

Natürlich gibt es auch ein luxuriöses Spa auf dem Anwesen,

in dem man sich von Kopf bis Fuß verwöhnen und verjüngen

lassen kann. Zum Ankommen empfehlen die Gastgeber

das Mud and Honey Body Wrap: Tiefenreinigung und

Entspannung mit einheimischem Manuka-Honig plus Massage,

ideal nach einer langen Reise. Und dem Gaumen wird

mit besten lokalen Produkten (unter anderem Lammfleisch

direkt von der Farm) und wunderbaren neuseeländischen

Weinen geschmeichelt.

Vor dieser wilden Küste lagen einst die Handelsschiffe vor Anker

Wenn das zum Standard gehört, wie sind dann die Extras?

Klar: Extravagant. Mit dem Privatflugzeug oder Heli kann

man sich zum Golfen an die Kapiti Küste, zum Robbengucken

nach Cape Palliser oder zum Skifahren auf einen aktiven Vulkan

fliegen lassen. Morgens hin, abends zurück. Abenteuer

sind schließlich das beste Reisesouvenir. (Julia Schoon)

Western Lake Road, Palliser Bay, RD3 Featherston, Wairarapa,

Tel. 06 / 30 77 581, www.wharekauhau.co.nz

© 360° Neuseeland 01 02 | 2010 2009 35 99


Travel & Backpacking Travelogues Travelogues Travel & Backpacking

Lohnender Umweg:

Die Fahrt um das East Cape

Traumhafte Buchten am East Cape

Das East Cape auf Neuseelands Nordinsel steht für

unzählige endlose, unberührte Strände, enge Straßen,

wunderschöne Natur und viel Einsamkeit, da

dieser Landstrich bis heute von den großen Touristenanstürmen

verschont wurde. Trotzdem oder wohl gerade deswegen

sollte das East Cape auf einer Fahrt rund um die Nordinsel

nicht fehlen.

Der kurvenreiche Highway 35 schlängelt sich knappe

330 Kilometer von Opotiki im Norden bis Gisborne im Osten

der Nordinsel entlang einer wunderschönen Küste. Der Bau

der kurvigen Straße in dem unwegsamen Gelände zog sich

360° Autorin: Christine Kroll

Christine Kroll ist seit über zehn Jahren

beruflich Spezialistin für Reisen

nach Neuseeland und Australien.

Am liebsten bereist sie das Land mit

dem Wohnmobil, um flexibel zu bleiben

und die Natur hautnah zu erleben.

Vor allem die Südinsel mit ihren

vielen Facetten hat Christine in ihren

Bann gezogen. Als freie Redakteurin

schreibt sie über ihre Erlebnisse und

schönsten Touren.

über Jahrzehnte hin. Heute begeistert die Strecke durch wunderschöne

Ausblicke über die Küste, an der sich eine einsame

Bucht an die nächste reiht. Die Strände sind nahezu unberührt

und haben mit ihrem groben Sand und Kies sowie angeschwemmtem

Treibholz und Strandgut einen ganz besonderen

Charme. Die Straße führt durch kleine Ortschaften, die

wirken, als wäre hier die Zeit stehengeblieben und eine altertümliche

Atmosphäre ausstrahlen. Auf der Landseite der

Straße hingegen liegen dichte sattgrüne Hänge, die hin und

wieder durch einen Wasserfall oder ein kleines Tal mit Weiden

und Feldern unterbrochen werden. Unterwegs trifft man

anders als im restlichen Neuseeland überall auf Maori und

deren Ansiedlungen. Das Eastcape hat die vermutlich höchste

Maoripräsenz des gesamten Landes. Fast jeder Ort hat ein

kleines hübsches Marae (Versammlungshaus), und in den

Geschäften und Cafés kann man häufig Gespräche auf Maori

belauschen (und versteht natürlich kein Wort).

Von Tauranga kommend, beginnen wir die Umrundung des

Eastcapes in Opotiki, an der Kreuzung der Highways 35

und 2. Viele Reisende nehmen hier den Highway 2 als

Ab kürzung nach Gisborne, aber sie verpassen eine der

schönsten und unberührtesten Ecken der Nordinsel. In

dem kleinen Touristenbüro in Opotiki besorgen wir uns

die Broschüre „Pacific Coast Highway“, die die einzelnen

Abschnitte der Strecke sehr gut beschreibt, decken uns mit

Vorräten für die nächsten Tage ein und tanken den Camper

voll, da es unterwegs kaum Tankstellen geben wird. Und

dann geht es auch schon los.

Buchten, Buchten, Buchten …

Einsamer Kiesstrand …

… mit wechselnden Gesichtern

Auf dem ersten Teil der Strecke kurz hinter Opotiki bietet

sich uns ein schöner Blick auf die Vulkaninsel White Island,

die 48 Kilometer vor der Küste in der Bay of Plenty liegt.

Der Vulkan, der bis vor etwa fünf Jahren noch aktiv war,

kann auf Ausflügen mit dem Helikopter oder mit dem Boot

besucht werden. Wir ziehen es allerdings vor auf dem Festland

zu bleiben und hier die tollen Strände zu bestaunen. Die

ersten Buchten, die wir passieren, sind Torere, Hawai und

Omaio. Die rauen Strände werden von steilen Hängen flankiert

und sind übersät mit Treibholz und anderem Unrat aus

dem Meer, was ihnen eine wilde Atmosphäre verleiht. Das

Wunderbare an diesen Stränden ist: Hier ist kein Mensch

und wir haben den gesamten Strand für uns allein. An einem

der Strände machen wir uns im Camper einen Kaffee und

genießen einfach nur die Einsamkeit, den Duft des Meeres

und das fantastische Panorama.

Shipwreck Bay

Dann müssen wir irgendwann weiter, da die Strecke um das

Eastcape zwar „nur“ 330 Kilometer lang ist, wir aber auf der

kurvigen Straße und dadurch, dass wir an fast jeder Bucht

kurz anhalten, nur sehr langsam voran kommen. Der nächs te

größere Ort auf der Strecke, der trotzdem noch ein verschla-

fenes Nest ist, ist Te Kaha. In Te Kaha gibt es sogar einen

großen Holiday Park, der für unseren Geschmack aber etwas

zu groß ist und gar nicht in die Einsamkeit des East Cape

passt. Wir fahren also noch etwas weiter in der Hoffnung

einen anderen Platz zu finden und kommen kurz darauf an

einem Schild vorbei, das Wohnmobilstellplätze direkt am

Wasser anpreist. Wir biegen ab und erreichen kurze Zeit

später den Maraehako Campground, ein großes Wiesengelände,

das direkt am Kiesstrand endet. Am äußeren Ende

des Strandes haben einige einheimische Dauercamper ihre

Wohnwagen aufgebaut, ansonsten ist kaum etwas los. Wir

fahren mit dem Camper rückwärts unter die Bäume direkt

auf den kleinen Strand, sodass die hinteren Türen sich zum

Meer hin öffnen. So toll haben wir auf der ganzen Reise

noch nicht gestanden. Kurz nachdem wir geparkt haben,

kommt ein älterer Maori vorbei, kassiert die Gebühren für

eine Nacht und zeigt uns, wo die sanitären Anlagen sind.

Obwohl der Platz auf den ersten Blick einen etwas heruntergekommenen

Eindruck macht, ist hier alles super in Schuss

und nagelneu gebaut. Wir bauen unseren Tisch und Stühle

hinter dem Camper auf und genießen den Untergang der

Sonne, die hier direkt ins Meer abtaucht.

Lagerfeuer mit Champagner

Nach dem Abendessen aus der Camperküche machen wir

uns auf und sammeln Treibholz für ein Lagerfeuer. Wir

wären gar nicht auf die Idee gekommen, dass es erlaubt

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Kaitaia

360° Info

Whangarei

Coromandel

Queenstown

Tauranga Bay of

Hamilton

Plenty

East Cape

Rotorua

Ruatoria

Whakatane

Gisborne

Taupo

Dunedin

Napier

Auckland

New Plymouth

Nelson

Christchurch

Wellington

Napier


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ist am Strand ein Feuer zu machen, aber die Dauercamper

am Ende des Strandes haben alle Feuer entfacht und

so wollen wir es ihnen gleichtun. Wir legen aus großen

Kieseln eine Feuerstelle an den Strand und bekommen

mit unserem Treibholz sogar ein ganz passables Lagerfeuer

hin. Da es in Opotiki sehr günstigen Champagner im

Supermarkt gab, sitzen wir jetzt mit einem Glas Champagner

vor unserem Lagerfeuer und genießen einfach nur

den Abend. Schließlich gehen wir ins Bett und hören nur

noch die Wellen vorne auf den Strand schlagen.

Mitten in der Nacht wachen wir auf, weil unsere Kopfkissen

nass sind und es langsam, aber stetig auf unsere Köpfe

tropft. Lauter Regen prasselt auf unser Camperdach und wir

stellen fest, dass wir leicht schräg stehen und dadurch das

Wasser durch die hintere Tür zu uns hinein tropfen kann

– so ein Mist. Im Dunkeln und vollkommen verpennt fährt

Marcus den Camper in eine andere Position und etwas mehr

unter die Bäume, um das Tropfen zu stoppen und hat tatsächlich

Erfolg. Vom Prasseln des sinnflutartigen Regens

begleitet, schlafen wir wieder ein.

Am nächsten Morgen hat es zwar aufgehört zu regnen, aber

als wir aus unserem Camper blicken, präsentiert sich uns ein

ganz anderes Bild als am Vorabend. Das türkisblaue Wasser,

das gestern Abend sanft an unseren idyllischen Strand

schwappte und zum Baden einlud, ist plötzlich bedrohlich

dunkelgrau und bricht in steilen Wellen auf den Strand. Der

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Platz selbst hat sich in eine Schlammwüste verwandelt, auf

der der Weg zum Duschhäuschen jetzt zum Hindernislauf

zwischen riesigen Pfützen wird.

Grünes Inland

Wir frühstücken ausgiebig in der Hoffnung, dass sich das

Wetter wieder bessert und fahren aber schließlich in noch

etwas trübem Wetter weiter. Nach ein paar Kilometern zei-

Der Baum Te Waha O Rerekohu

Tolle Wellen an der Tokomaru Bay

gen sich aber zum Glück schon Lücken in der Wolkendecke

und die Sonne lässt sich wieder blicken. Die Straße

führt uns nach wie vor entlang an wunderschönen Buchten

und zweigt bei Whangapararoa ins Inland ab. Hier geht

es durch saftig grüne Wiesen und Felder und vorbei an

grünen Berghängen. Wir sind begeistert, was hier so alles

auf und neben der Straße herumläuft. Wir treffen auf eine

Herde Kühe, ein Pferd, das am Straßenrand angebunden ist

und sogar eine Rotte Schweine, bei der wir uns nicht sicher

sind, ob es reine Hausschweine sind oder ob hier ein bisschen

Wildschwein drinsteckt. Es geht entsprechend langsam

voran, da wir nicht riskieren wollen, hinter einer der

vielen Kurven plötzlich eines der Tiere auf dem Kühlergrill

zu haben. Schließlich gelangen wir dann nach Hicks Bay,

wo die Straße wieder auf die Küste trifft. Der Ort, der vor

allem wegen seinem fantastischen Strand bekannt ist, verdankt

seinen Namen dem zweiten Offizier auf James Cook

Schiff Endevour.

Knappe zehn Kilometer hinter Hicks Bay liegt Te Araroa,

der Ausgangspunkt zum wahren East Cape mit seinem

berühmten Leuchtturm. Eine knapp 21 Kilometer lange,

unbefestigte Straße führt zu dem Leuchtturm, der den östlichsten

Punkt Neuseelands darstellt. Hier kann man vor

allen anderen (außer ein paar Südsee-Insulanern, die vor

der Datumsgrenze wohnen) mit dem Sonnenaufgang einen

neuen Tag begrüßen. Wir beschränken uns allerdings auf

den Besuch des kleinen Ortes, da wir mit unserem Camper

die ungemütliche, unbefestigte Straße lieber nicht befahren

wollen, um keinen Platten oder Schlimmeres zu riskieren.

Stattdessen genießen wir im East Cape Manuka Visitors

Centre & Café, in dessen kleiner Fabrik alle möglichen

Produkte aus dem berühmten Manuka-Öl hergestellt werden,

einen wunderbaren Smoothie und besuchen den Baum

Te Waha O Rerekohu, der mit über 350 Jahren, 22 Stämmen

und über 40 Meter langen Ästen der wohl älteste und

größte Pohutukawa-Baum Neuseelands ist.

Weiter geht die Fahrt in Richtung Süden, immer noch durch

ländliche Gegenden mit Farmbetrieben und Feldern und

entlang traumhafter Buchten. An einem Fluss baden ein

paar Maori-Jungen, aber sonst treffen wir kaum jemanden

unterwegs. Nachmittags halten wir an der Tokomaru Bay,

einem verschlafenen Dörfchen mit einem fantastischen,

wilden Sandstrand und einer tollen Brandung. Wir sitzen

am Strand und fragen uns zum wiederholten Mal, warum

es an Stränden mit solchen fantastischen Wellen so gut wie

nie die Möglichkeit gibt, ein Surfbrett zu mieten. Vermutlich

kommen hier nicht genug potenzielle Kunden vorbei,

sodass das Geschäft sich lohnen würde, aber schade ist

es schon. Wir beschränken uns also darauf am Strand zu

sitzen, die sauberen Wellen zu bestaunen und einem einsamen

Kiwi beim Surfen zuzuschauen. Marcus wagt sich

sogar zum Schwimmen ins Wasser, mir ist es aber zu kalt,

sodass ich lieber am Strand sitzen bleibe und die Sonne,

die sich mittlerweile wieder gegen die Wolken durchgesetzt

hat, genieße.

Camping mit Abendessen in der ersten Reihe

Schließlich fahren wir weiter, um uns einen Campingplatz

für die Nacht zu suchen. Wir müssen gar nicht weit fahren:

nur 20 Kilometer hinter Tokomaru Bay zweigt eine kurvige

Straße vom Highway zu dem kleinen Örtchen Anaura

ab. Da wir keine Lust mehr haben, noch weiter zu fahren,

und der Reiseführer den Ort als idyllisch mit einem schönen

Strand beschreibt – wie kann es hier auch anders sein

– biegen wir ab und werden nicht enttäuscht. Direkt hinter

dem Ortseingang finden wir das Anaura Bay Motor Camp,

das nicht mehr als eine Schafwiese direkt am Strand ist.

Wir fahren auf das Gelände, auf dem außer uns nur ein

anderer Camper steht, und suchen uns einen Platz direkt

hinter dem niedrigen Zaun am Wasser. Der Besitzer des

Platzes, ein ziemlich schräger, aber wahnsinnig netter

Maori, zeigt uns den Platz und lädt uns erst einmal auf

ein Bier ein – so etwas ist uns bisher noch nicht passiert.

Eigentlich gibt es nichts zu beachten, sagt er, wir sollten

nur darauf achten, nicht in den Schafskot zu treten, da wir

uns den Platz mit einigen der wolligen Gesellen teilen. Das

ist wirklich der vermutlich originellste Platz, auf dem wir

bisher übernachtet haben.

Luxusplatz beim Abendessen

38 Internet: www.wine-in-motion.com

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Um 6 Uhr morgens ist die Welt noch in Ordnung …

Schließlich richten wir uns ein und machen einen Spaziergang

an dem endlosen Sandstrand. Ein paar Maori sitzen am

Wasser und fischen, währen die Kinder in der Brandung spielen,

ansonsten ist hier nichts los. Als uns der Hunger zurück

zu unserem Camper treibt, machen wir Nudeln mit Salat zum

Abendessen. Wir tragen unseren Tisch nach vorne an den

Strand und genießen mal wieder eines dieser Abendessen

in der ersten Reihe, die uns kein Restaurant bieten könnte.

Was das Essen allerdings etwas anstrengend, aber auch lustig

macht, ist die Tatsache, dass es so windig ist, dass es schwierig

ist, den Salat am Wegfliegen zu hindern, aber das gehört

zum Leben unter freiem Himmel ja irgendwie auch dazu.

Am nächsten Morgen werde ich ganz früh wach und schleiche

mich mit meiner Kamera nach draußen. Das Licht um

diese frühe Stunde, es ist etwa 6.00 Uhr, ist fantastisch, und

ich schieße einige Bilder von der beeindruckenden Landschaft

rund um unseren Campingplatz. Schließlich wecke ich

Marcus, und nach einem Frühstück am Strand machen wir

uns auf den Weg, das letzte Stück des East Cape zu bezwingen.

Nur knappe 20 Kilometer später halten wir schon wieder,

diesmal an der Tolaga Bay. Auch hier gibt es eine weite

Bucht mit einem rauen Strand, aber die Hauptattraktion ist

Neuseelands längster Pier, der hier 660 Meter hinaus in den

Ozean ragt und langsam, aber sicher in Wind, Wellen und

Wetter vor sich hin rostet und immer mehr zerfällt. Trotzdem

wagen wir uns an das äußerste Ende hinaus und genießen

einen tollen Blick zurück auf die Bucht.

Auf Captain Cooks Spuren

Tolaga Bay ist außerdem Ausgangspunkt für den Wanderweg

Cook’s Cove Walkway, der knappe sechs Kilometer durch

Felder, Weiden und einen kleinen Wald zu der Bucht führt,

an der Captain Cook angeblich 1769 an Land ging. Der Weg

führt zunächst ziemlich steil bergauf über eine Schafweide.

Die Schafe gucken interessiert, was wir denn da so machen,

lassen sich sonst aber nicht von uns stören. Oben angekommen,

gelangen wir nach etwa 20 Minuten zu einem Aussichtspunkt,

von dem wir den ersten Blick auf die Bucht Cook’s Cove

und die Küste genießen. Das türkisfarbene Wasser und die

raue Küste bieten ein tolles Panorama und ein fantastisches

Fotomotiv. Weiter geht es dann wieder nach unten, durch ein

kleines Wäldchen, entlang eines schmalen Flusses, bis wir

schließlich an einer Kuhweide wieder das Meer erreichen.

Zunächst machen wir einen kurzen Abstecher zum Hole in the

Wall, das in vermutlich Jahrtausende langer Arbeit vom Meer

in den Sandstein gefressen wurde und eine interessante Perspektive

auf das Meer bietet. Nach einem kurzen Hindernislauf

über die Kuhweide um unzählige Kuhfladen und beobachtet

von neugierigen Kühen, gelangen wir dann schließlich an die

Cook’s Cove. Die Bucht hätten wir uns offen gestanden etwas

spektakulärer vorgestellt, aber Captain Cook war damals wohl

nicht so wählerisch, was seine Landungspunkte anging. Relativ

bald machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Camper

und genießen dort mit Blick auf den Pier und die Bucht

unser zweites Frühstück mit Obst und Joghurt.

Rush hour auf einem Highway am East Cape

Auf der weiteren Fahrt entlang des Highway 35 in Richtung

Süden haben wir eine Begegnung der besonderen

Art. Wir müssen plötzlich abrupt bremsen, da die ganze

Straße von einer riesigen Schafherde bevölkert ist, die

gerade von ein paar Schäfern in einen großen Pferch

getrieben wird. So viele Schafe auf einen Haufen haben

Neuseelands längster Pier

Ausblick auf Cook’s Cove

wir noch nie gesehen und beobachten fasziniert das Spektakel.

Die Schafe blöken und versuchen immer wieder zur

Seite auszubrechen, um zurück auf ihre Wiese zu kommen,

aber die Schäfer und ihre Hunde machen ihre Sache gut

und haben wenig später tatsächlich alle Schafe sicher im

Pferch untergebracht.

Kurze Zeit später halten wir in Whangara, einem kleinen

Maori-Dorf an einer malerischen Bucht, die durch den Film

Whalerider in der ganzen Welt Berühmtheit erlangte. Der

Film erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das

in Whangara aufwächst und gegen die Traditionen ihres

Stammes kämpft, um Stammesoberhaupt zu werden, da

sie nach dem Tod ihres Bruders der einzige Nachfahre

ihres Großvaters, dem aktuellen Stammesführer, ist. In

dem pittoresken, kleinen Dorf, das sich seit Jahrzehnten

nicht viel verändert zu haben scheint, kann man sich richtig

in die Geschichte hineinversetzen und hat das Gefühl,

das Mädchen Pai jederzeit hinter einer Ecke hervor laufen

zu sehen.

Dann sind wir am Ende unser Fahrt um das Eastcape angekommen.

Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt erreichen

wir in Gisborne das Ende des Highways 35 sowie

unserer Fahrt um das Eastcape und sind wieder in der

Zivilisation. Es waren faszinierende drei Tage und wir sind

froh, den teilweise beschwerlichen, aber wunderschönen

Umweg genommen zu haben.

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„Neuseeländische Kontraste“:

Reise 50plus

Vor zwei Wochen kehrte ich von meiner ersten – und

bestimmt nicht letzten – Neuseelandreise zurück. Zu

Hause angekommen bin ich noch immer nicht. Zu

sehr klingt die Zeit in diesem Land nach. Tagsüber schaue

ich mir immer und immer wieder die Bilder an; nachts entführen

mich meine Träume in das Land der weißen Wolke

am anderen Ende der Welt.

Ich hatte schon lange den Wunsch, diesen Teil der Welt auch

einmal kennenzulernen. Dieses Jahr sollte es nun endlich

losgehen. Nur – mit wem? Viele deutsche Reiseunternehmen

bieten zwei- bis dreiwöchige Touren an. Das erschien

mir in Anbetracht der langen Anreise zu wenig. Ich begann

mit der Detailplanung. Aber, oh Schreck, da gab es ja so

viele attraktive Angebote: „Naturwunder Neuseeland“, „Südinsel

Explorer“, „Im Land der Kiwi“, „Nordinsel Abenteuer“,

„Neuseeländische Kontraste“, „Schätze des Südens“, alles

in Kleingruppen von sechs bis zehn bzw. zwölf Personen.

Da hatte ich nun die Qual der Wahl. Auch Rücksprachen mit

meiner Tochter und ihrem Ex-Freund in Palmerston North

waren nicht wirklich hilfreich. Deren Aussage: „Beide Inseln

sind toll; nicht zu vergleichen; völlig andersartig; egal, was

Du wählst, es wird Dir gefallen“. Letztendlich wählte ich, die

ich inzwischen stramm auf die 63 zumarschierte, eine 50plus

Aktivreise mit dem Titel „Neuseeländische Kontraste“. Das

Programm bot reichlich Aktivitäten: Wanderungen unterschiedlicher

Länge, Rad- und Kajaktour, Begegnungen mit

Kultur und Natur, aber dazu später mehr.

Die Entscheidung war also gefallen, der Termin gewählt

(März / April 2009), die feste Anmeldung abgeschickt und

postwendend bestätigt, und die Vorfreude kannte keine

Grenzen. Eine derart intensive und gleichbleibende Vorfreude

hatte ich bei anderen Reisen nicht empfunden.

Irgendwann erhielt ich dann eine Teilnehmerliste und konnte

Kontakt aufnehmen mit meiner „Zimmerlinde“. Letztendlich

waren wir sieben Teilnehmer, davon zwei Neulinge. Wie oft

mussten wir Beide uns anhören: „Das ist Teil einer ande-

360° Autorin: Monika Lösing

Monika Lösing war Lehrerin für Englisch,

Deutsch, Sport und Geografie

an einer Berliner Haupt- und Grundschule,

seit August 2008 ist sie im

Vorruhestand. Sie ist immer gerne

gereist, seit 1991 macht sie vor allem

Gruppenreisen verschiedener Anbieter

mit. Dabei legte sie besonderen

Wert auf kleine Gruppen und viele

Aktivitäten. Ihre nächste Reise nach

Neuseeland ist schon gebucht: Vom

15. Februar bis 9. April 2010 nimmt sie einer 50Plus-Reise „Schätze

des Südens“ und im Anschluss „Nord insel Abenteuer“ teil.

Wanderung bei Arrowtown

ren 50plus-Tour“; auch eine Möglichkeit, einem den Mund

wässrig zu machen! Schon nach wenigen Tagen stand für

mich fest, dass auch „die andere Tour“ auf meinem zukünftigen

Reiseprogramm stand.

Der Reisetermin rückte näher, die Vorfreude wuchs – falls

das noch möglich war –, der Gedanke an den langen Flug

wurde erfolgreich verdrängt (war nachher gar nicht so

schlimm) und die zugeschickte Packliste wurde studiert.

Neben all den notwendigen Utensilien gefiel mir der letzte

Punkt: eine Tüte Gummibärchen für den Reiseleiter. Also

noch schnell Haribo-Bärchen gekauft und im Koffer versenkt,

damit nicht der Schnüffelhund am Flughafen in Auckland

sie sich einverleibte.

Die Reise geht los

Am 6. März ging es los, um den halben Erdball ins Paradies.

Den gesamten Reiseverlauf wiederzugeben, wäre zu

viel des Guten. Andererseits – nur die Highlights zu erwähnen

ist kaum weniger umfangreich, denn ein Highlight jagte

das andere. Alle waren einen Tag früher angereist, sodass

unsere Reiseleiterin ihren letzten freien Tag vor unserer Tour

opferte, um uns in Empfang zu nehmen, die erste kleine Wanderung

auf den Mount Eden zu leiten und am Folgetag Auckland

vorzustellen. Der erste Eindruck von Neuseeland war

sehr positiv, aber es war ja nur der Anfang, und ich freute

mich darauf, die Stadt hinter mir zu lassen und das andere,

das echte Neuseeland kennenzulernen. „Stadt“ habe ich in

Berlin auch, wenn auch ohne Vulkane, Gletscherwelten, exotische

Pflanzen, herrliche Buchten und das Meer.

Wunderschöne Nordinsel

Anfangs führte uns die Reise in den hohen Norden. In der

wunderschönen Bay of Islands erfuhren wir in Waitangi Interessantes

über die geschichtlichen Hintergründe; hier wurde

der Vertrag zwischen den Maori und der englischen Regierung

im Jahre 1840 unterzeichnet. Unser erster bushwalk

Driving Creek Railway

auf diesem Gelände raubte mir schon den Atem – ich ahnte ja nicht, was für Touren

durch neuseeländischen Regenwald mir noch bevorstanden! Unsere Reiseleitung

war von Anfang an bestrebt, den Kontakt zwischen den Reiseteilnehmern

und der Bevölkerung herzustellen. So erlebten wir an mehreren Orten Begegnungen

mit den Maori, die uns Einblick gewährten in ihre Kultur und uns teilhaben

ließen an ihren Traditionen und Gebräuchen. Eine Bootstour in einem traditionellen

Kanu war ein echtes Erlebnis, das uns viel Spaß bereitete und einige

Muskelkraft erforderte – wenn auch ab und zu ein Motor uns unterstützte.

Aber nicht nur das Leben der Maori wurde uns nahe gebracht, die Reiseleitung hat

auch Kontakte zu den anderen Neuseeländern hergestellt. So war unsere Gruppe

in der Nähe von Napier auf zwei Familien zum Bed & Breakfast aufgeteilt worden.

In Gesprächen mit unseren Gastgebern konnten wir viel Interessantes über deren

Lebensgewohnheiten erfahren. Eine wirklich gute Idee, Touristen auf diese Weise

nicht nur mit dem Land, sondern auch mit den Leuten bekannt zu machen.

Überwältigend auf der Nordinsel waren die mächtigen Kauri-Bäume, die einst

weite Teile des Nordens Neuseelands bedeckten. Eine geführte Abendwanderung

zu einigen dieser Baumriesen ließ einen richtig klein und unbedeutend erscheinen.

Die Ehrfurcht, die mich angesichts dieser tropischen Bäume ergriff, ist kaum

zu beschreiben und nur zu verstehen von jemandem, der selbst vor so einem

Riesen gestanden hat. In Matakohe erwartete uns ein hochinteressantes Kauri-

Museum, in dem wir – wie auch im Te Papa-Museum in Wellington – viel mehr

Zeit hätten zubringen können.

Auf der Coromandel-Halbinsel hatten wir den ersten Regentag, der aber die Fahrt

mit der Driving Creek Railway keineswegs beeinträchtigte. Da fuhren wir – eingehüllt

in Regenumhänge – in der kleinen Bahn durch den Regenwald, genossen

die Stimmung und die üppige Pflanzenwelt, besonders die wunderschönen

Baumfarne. Sie erreichen eine Höhe von über zehn Metern und die geschwungenen

Spiralen ihrer neuen Triebe waren stets begehrte Fotomotive. Der Koru ist

eines der typischen Symbole Neuseelands und findet sich im Logo vieler Firmen,

in Schmuckstücken oder auch in Schnitzereien wieder: Sinnbild für Neubeginn,

Wachstum und Harmonie.

Rotorua und Umgebung überraschte und überwältigte durch die vielen vulkanischen

Erscheinungsformen, schon frühzeitig angekündigt durch den Schwefelgeruch,

der über dem gesamten Gebiet liegt, sowie die aus allen Erdritzen aufsteigenden

geheimnisvollen Dämpfe. Hier zeigte uns die Natur, welche Kräfte in ihrem

Inneren toben: Geysire, blubbernder, aufspritzender Schlamm, Teiche und Seen mit

kochend heißem Wasser in champagner-, rosa- und bläulichfarbenen Tönen schimmernd,

an ihren Ufern abgestorbene Bäume und Sträucher. Ein wahres Kaleidoskop

an geothermischen Erscheinungen, ein Augenschmaus vom Feinsten.

Weiter führte unser Weg nach Opotiki, dem „Eingangstor zur Ostküste“.

Hier sah es wieder völlig anders aus – wie überhaupt das häufig wechselnde

Erscheinungsbild der Landschaften Neuseelands nie Eintönigkeit oder Lan-

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Rotorua

geweile aufkommen lässt. Ich las mal in einem Reiseführer,

Neuseeland sei die Welt im Taschenformat. Das

stimmt! Ich glaube, nur richtige Wüsten gibt es nicht,

ansonsten sind alle Vegetations- und Bodenformen vertreten.

In Ohope, in der Nähe von Wakatane, erwartete

uns eine wunderschöne Küstenwanderung. Wie gut, dass

sich unsere Reiseleiterin auskannte im zeitlichen Ablauf

von Ebbe und Flut. So konnten wir des Öfteren auf dieser

Tour Strandwanderungen genießen, bei denen auch

die Rückkehr garantiert war. Wer möchte schon von der

Flut überrascht werden und stundenlang warten müssen,

bevor er den Rückweg antreten kann?

An unserem 16. Reisetag nahmen wir Kurs auf den Tongariro

National Park. Meine größte Hoffnung bestand darin,

dass das Wetter gut genug wäre, uns die Überquerung des

Vulkans zu ermöglichen. Oft, sehr oft ist das aufgrund widriger

Witterungsverhältnisse nicht möglich. Was hatten wir

für ein Glück! Ein kalter, aber klarer Morgen ließ mein Herz

hüpfen, schnell wurde gefrühstückt und schon saßen wir zu

viert in dem Bus, der uns zur Einstiegsstelle brachte. Wir

waren natürlich nicht die Einzigen, die sich auf den Weg

machten, aber das ist kein Wunder, denn diese Überquerung

gilt als eine der schönsten Tageswanderungen Neuseelands.

Ich bin geneigt, das zu glauben, obwohl ich ja so

viele Wanderungen noch gar nicht gemacht habe. Es ging

bergauf und bergab, durch Lavageröll und wahre Mondlandschaften.

Hier dampfte die Erde, dort leuchteten grüne

und blaue Seen, rote Krater, gelbe Lavatürme und schwarzbraune

Geröllhalden. Und über allem ein strahlend blauer

Himmel, der sich erst in den Nachmittagsstunden verfinsterte,

uns aber vor Regen bewahrte. Nach ungefähr neun

Stunden trafen wir am Treffpunkt ein, wo die Anderen uns

erwarteten und wir mit einem kühlen Bier empfangen wurden.

Ein toller Tag, ein überwältigendes Erlebnis, ein wirkliches

Geschenk.

Noch ein paar Worte zum Abendessen: Ich war noch nie eine

begeisterte Köchin und habe das Kochen eher als leidige

Pflicht empfunden. Hier auf dieser Tour war das etwas ganz

Anderes! Bis auf wenige Ausnahmen haben wir das Abendessen

selbst zubereitet. Jemand schlug ein Gericht vor, die

Einkaufsliste wurde erstellt, der nächste Supermarkt wurde

angepeilt, man kaufte ein und abends ging es ans gemeinsame

Putzen, Schnibbeln, Brutzeln und Zubereiten. Das hat

richtig Spaß gemacht. Und man konnte den Lachs, für den

ich verantwortlich war, sogar essen! Geschmeckt hat alles

wunderbar, natürlich immer in Verbindung mit exzellentem

Wein oder kühlem Bier. Der Abwasch war schnell vollbracht,

jeder packte an, alle Utensilien wurden wieder weggeräumt

und dann saß man noch eine Weile gemütlich zusammen.

Ein echtes Gemeinschaftserlebnis, das die Gruppe zusätzlich

zusammenschweißte. Wir haben viel gelacht und unseren

Spaß gehabt. Auch das üppige Frühstück haben wir gemeinsam

zubereitet und es tatsächlich immer geschafft, alle Teller,

Tassen, Bestecke, Geschirrtücher, Nahrungsmittel usw.

in den entsprechenden Kisten zu verstauen, in den Hänger

zu verladen und vollständig dem nächsten Ziel zuzuführen.

Nun aber erst mal weiter zu unserem Reiseverlauf. Wir waren

inzwischen in Wellington angekommen, das Te Papa-Museum

hatte uns in seinen Bann gezogen. Die Exponate geben Einblick

in die heutige Lebensweise und die traditionelle mythische

Welt der Maori. Ein wirkliches „must“ für alle Neuseelandbesucher!

Schon wegen dieses Museums muss ich wieder nach

Wellington, denn die Zeit dort war viel zu kurz.

Die Südinsel – Natur pur

Eine zweieinhalbstündige herrliche Fährfahrt führte uns am

nächsten Tag auf die Südinsel. Wunderschöne Fjordlandschaft,

bewaldete Berge, tiefblaues Wasser. Und dann, in

Wanderung der Superlativen: Das Tongariro Alpine Crossing

Picton angekommen und nach wenigen Fahr kilometern –

der Schock! Jedenfalls für mich. Da hatte ich eine grüne,

bewaldete Insel erwartet und plötzlich empfing uns ödes,

vertrocknetes Land. Früher war dort überall Wald, aber was

hatte ich jetzt davon?! Die Enttäuschung war – zugegebenermaßen

– riesig. Ich glaubte nicht, dass mir die Südinsel

gefallen würde. Aber weit gefehlt! Im Verlauf der Tour stellte

ich einfach fest, dass dieses Stückchen Erde eine unglaubliche

Vielfalt an Vegetations- und Bodenformen zu bieten

hat. Nie wurde es langweilig. Was haben mich beispielsweise

die unglaublich breiten Flussbetten beeindruckt, die

zu dieser Jahreszeit relativ wenig Wasser führten, deren

Ausmaße jedoch so gewaltig sind, dass man sich die Wassermassen,

die dort irgendwann mal durchschießen, nur

schwer vorstellen kann. Das würde ich schon gern mal

sehen. Oder die Regenwälder! Man taucht ein in einen verzauberten

Märchenwald, in eine gedämpfte, geheimnisvolle

Atmosphäre, fernab von der Realität und Hektik des Alltags.

Auf der ganzen Linie Balsam für die Seele! Dann wieder

Gletscher, die bis an den Regenwald heranreichen, der sich

seinerseits bis an den menschenleeren Strand ausdehnt.

In Kaikoura, wo ein Teil der Gruppe in der Früh zur Walbeobachtung

aufs Meer fuhr, unternahm ich mit zwei weiteren

Teilnehmern eine wunderschöne Wanderung um die Kaimokehu-Halbinsel,

die für ihre Seehund-Kolonie bekannt

ist. Schilder wiesen darauf hin, dass man sich nicht auf

weniger als zehn Meter den Tieren nähern sollte. Das war

leichter gesagt als getan. Mehrmals ist es uns passiert,

dass wir um einen Felsen herumkamen und einer Robbe

fast auf die Nase traten. Die Robben waren überall. Zum

Glück sind sie auf dem Land nicht sehr schnell, sodass wir

uns vor Angriffen nicht fürchten mussten. Wir gingen friedlich

an ihnen vorbei – natürlich nicht, ohne vorher zig Fotos

gemacht zu haben – und sie schauten uns mehr oder weniger

schläfrig hinterher.

Am nächsten Tag führte uns unser Weg quer über die Insel

von Ost nach West. Eine herrliche Strecke mit viel Wald (von

wegen kahle Südinsel!). Mehrere Kurzwanderungen unterbrachen

die relativ lange Fahrt und ließen sie deshalb nicht

so lang erscheinen. Auf dem Weg nach Okarito begann es zu

regnen. Der zweite – und letzte! – Regentag auf der vierwöchigen

Tour kündigte sich an. Unsere vierstündige Kajaktour

in der Lagune von Okarito fand in strömendem Regen statt

– und auch das hatte, wie schon vorher der Regentag auf

der Coromandel-Halbinsel, seinen Reiz. Ohne Regen kein

Regenwald. Und da mich dieser Regenwald immer wieder

von Neuem faszinierte, musste ich wohl auch dem unvermeidlichen

Regen meine Zustimmung geben. Es war nicht

kalt, nur sehr nass. Gesehen haben wir nicht viel, aber wir

hatten zweifellos viel Spaß und ich bin sicher, dass niemand

diesen Tag als einen vergeudeten betrachtete. Der heiße

Kakao, den wir am Ende der Tour serviert bekamen, war

äußerst willkommen.

Der nächste Tag beglückte uns wieder mit strahlendem Sonnenschein

und endlich konnte ich die Gipfel des Mount

Cook-Massivs in der Ferne weiß leuchten sehen. Was für ein

Erlebnis nach dem gestrigen Tag, der von dieser landschaftlichen

Schönheit nichts hatte ahnen lassen – wären da nicht

die Ansichtskarten gewesen! Nach einer kurzen Strandwanderung

ging es jetzt in Richtung Franz Josef Gletscher, wo

unsere Reiseleiterin für vier Teilnehmer unserer Gruppe einen

Hubschrauberflug gebucht hatte. Auch das war ein Erlebnis

Hubschrauberflug über Mount Cook

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Glenorchy Walkway

der besonderen Art. Die herrliche Bergwelt aus unmittelbarer,

greifbarer Nähe zu erfahren. Aussteigen auf dem Gletscher,

Blick hinunter in die Ebene mit dem Lake Tekapo, Fels- und

Gletscherspalten, Gletscherzungen, die sich ins Tal schieben.

Das muss man einfach erlebt haben und auch dann kann man

kaum begreifen, wie schön dieses Fleckchen Erde ist. Wieder

im Tal folgten grandiose Wanderungen an wilder Küste

(Ship Creek Walk) und durch ein verwunschenes Sumpfgebiet

(Swamp Forest Walk). Kontrastprogramm pur! Und das

alles innerhalb eines Tages! Die Fahrt in unser Quartier in

Cardrona wird mir in Erinnerung bleiben. Vorbei ging es am

Lake Wanaka und am Lake Hawea, zwei wunderschöne Seen,

die ihr Gesicht immer verändern und in der Abendbeleuchtung

einen besonderen Zauber entfalteten.

Auch der nächste Tag führte uns nochmals in die Bergwelt.

Durchs traumhaft schöne Matukituki-Tal ging es

zum Rob Roy-Gletscher im Mount Aspiring National Park.

Noch eine unvergessliche Wanderung durch dichten Wald,

immer den Gletscher im Blick. Ein weiteres Highlight auf

der Tour war Arrowtown, eine alte Goldgräberstadt in

herrlicher Umgebung. Hier merkte man besonders, dass

der Herbst inzwischen Einzug gehalten hatte. Die Wälder

waren bunt gefärbt und über dem Lake Wakatipu lagen

zarte Nebelschwaden. Einfach nur schön! Glenorchy –

Gateway to Paradise. Wie wahr sind diese Worte auf dem

Schild am Ortsanfang! Der Glenorchy Walkway bot eine

friedvolle, äußerst beruhigende und Seele-baumeln-lassende

Atmosphäre. Ich glaube, es ging den Anderen wie

mir: Es wurde wenig geredet und jeder schien mit sich

und der Welt im Einklang zu sein. Und wann kann man das

schon mal von sich behaupten?! Ein Abstecher folgte nach

Queenstown, wo uns die Seilbahn zum Bob’s Peak hinauffuhr.

Ein schöner Blick auf die Bergkette der Remark ables

sowie auf den Lake Wakatipu und die Stadt – aber eigentlich

wollte ich gar keine Stadt und war froh, abends wieder

im – zu dieser Jahreszeit – beschaulichen Arrowtown

zu sein, gemeinsam zu grillen und einen weiteren schönen

Tag ausklingen zu lassen. Nach einem hochinteressanten

Museumsbesuch in Arrowtown und einer sehr schönen

Wanderung in der näheren Umgebung der Stadt, sagten

wir am nächsten Tag auch diesem Kleinod Lebewohl. Über

den Lindispass, durch sehr karge Steppenlandschaft, ging

es nach Twizel. Am Lake Pukaki vorbei näherten wir uns

wieder dem Mount Cook, diesmal von der anderen Seite.

Tongariro National Park

Der Hooker Valley Track war unsere letzte Bergwanderung.

Wehmut kam in mir auf, die ich versuchte zu unterdrücken

um mir nicht die kurze Zeit, die noch blieb, zu verderben.

Ich wollte hier einfach nicht weg!

Das Ende der Tour – Wehmut kommt auf

Aber jeder Urlaub geht einmal zu Ende, wenn’s auch

schwer fällt. Zum Abschluss gab es nochmals (zum wievielten

Mal?) ein Highlight. Wir fuhren in die Nähe von

Omarama zu den Clay Cliffs, hohen, zerfurchten Sandsteinfelsen,

die aus der Ebene aufragen. Wir liefen in

dieses Massiv hinein, bis uns die Felsen förmlich ver-

schluckten. Irgendwie sah das alles ganz unwirklich aus.

Es half alles nichts, ich musste mich mit dem Gedanken

ans Ende der Tour abfinden. Ein letzter Cappuccino,

ein interessanter, kurzweiliger Besuch auf einer Alpaca-

Farm und schon empfing uns Christchurch. Es ging alles

viel zu schnell und die Stadt schmeckte mir schon gar

nicht! Abends noch ein gemeinsames Essen im Casino,

am nächsten Morgen Frühstück (diesmal nicht selbst

gemacht) und dann – Abschied nehmen. Ich hätte heulen

können. Noch nie hat mich eine Reise derart berührt

und nachhaltig beeindruckt. Woran liegt das? Einmal

natürlich an dem unglaublich schönen Land mit all seinen

Facetten: hohe Berge und tiefe Täler, dichte Wälder

und karge Steppen, stille Seen und bewegtes Meer, Kultur

und Natur, Regen und Sonne, eben „Kontraste“, wie

es im Programm heißt.

Mount Aspiring National Park

Clay Cliffs bei Omarama

Aber nicht allein die Natur gibt hier den Ausschlag. Schöne

Länder habe ich schon viele kennengelernt. Hier spielte etwas

Anderes eine Rolle, dass diese Reise zu so einem tiefgreifenden,

berührenden Erlebnis wurde. Es waren die Menschen,

die diese Reise möglich gemacht und sie begleitet haben. Bei

mir bleibt zurück ein unbeschreibliches Glücksgefühl, dass ich

das alles erleben durfte, tiefes Bedauern, dass es vorbei ist,

der große Wunsch, nein, der feste Entschluss, im nächsten

Jahr wieder mit auf Tour zu gehen, das Bestreben, Kontakt zu

halten zu denen, die auf dieser Reise meine Begleiter waren.

Vielleicht konnte ich ja ein bisschen von meiner Begeisterung

weitergeben und Anderen die Entscheidung bezüglich

ihrer nächsten Urlaubsreise erleichtern. Vielleicht begegnet

man sich ja – im Land der weißen Wolke am anderen

Ende der Welt!

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Wandern auf dem Greenstone

und Routeburn Track

Lake Wakatipu mit Blick auf Glenorchy, den Rees und Dart Tälern und Mount Alfred

Ursprünglich wollte ich den Rundwanderweg Greenstone-Caples

und den Routeburn Track kombinieren,

sodass sich eine Sieben-Tage-Wanderung ergeben

hätte. Die Ranger im DOC-Office von Queenstown rieten

mir jedoch ab, durch das Caples Tal zu gehen, da aufgrund

der vielen Regenfälle der vorhergehenden Tage Erdrutsche

nicht ausgeschlossen werden konnten. Den Routeburn

Track mit dem Greenstone-Caples zu verbinden bietet sich

an, wenn man in der Gegend um Kinloch bzw. Glenorchy

bleiben möchte, um beispielsweise gleich noch den Rees-

Dart Track (siehe Ausgabe 06 / 2008, S. 32) zu gehen. Die

zwei Tage zusätzlichen Aufenthalts verbringe ich in dem

sehr beschaulichen Städtchen Glenorchy (ca. 200 Einwohner).

Auch wenn man nicht gerade auf den vielen berühmten

Wanderrouten in dieser Gegend unterwegs ist, kann man

sich am nördlichen Ende des Lake Wakatipu sehr gut die

Zeit mit Skydiving, Jetboat-Fahren, Reiten, Besichtigung

einiger Drehorte von den „Der Herr der Ringe“-Filmen, kleinen

Wanderungen in und um Glenorchy und den Lake Wakatipu

vertreiben (Tipp: unbedingt den Mount Alfred besteigen).

Wer etwas mehr Ruhe und Abgeschiedenheit möchte,

aber nicht unbedingt auf Komfort und Luxus verzichteten

möchte, kann sich ein paar Tage in der Kinloch Lodge einquartieren,

die gegenüber Glenorchy auf der anderen Seite

des Lakes Wakatipu liegt.

Erster Tag: 15. Dezember

Greenstone Track: Start bis Greenstone Hut –

11 Kilometer – 3 Stunden

Da das Shuttle mich erst um halb zwei mittags zum Ausgangspunkt

meiner Wanderung bringen soll, genieße

ich noch ein schönes Frühstück in einem kleinen Café in

Glenorchy. Es gibt drei Spiegeleier auf Ciabatta mit Schinken

und einem Cappuccino. Das Wetter ist hervorragend,

ganz anders als von den DOC-Rangern vorhergesagt – leider

aber sollte sich ihre schlechte Prognose für die nächsten

zwei Tage bestätigen.

Gegen halb drei geht es dann endlich los mit der Wanderung

auf dem Greenstone Track. Wie zu erwarten war, gibt es

nicht viele Mitwanderer. Die sogenannten Great Walks, wie

es der Routeburn Track einer ist, sind ungemein populärer.

Das Greenstone Tal ist weit und offen und der Weg wechselt

sich zwischen Grasflächen und mit Moos behangenem

Buchenwald ab. Die Wanderung führt ständig entlang des

Greenstone River. Unmittelbar in der Nähe der Abzweigung

zum Caples Track besteht die Möglichkeit, sich in

„deep pools“ abzukühlen, was nach einer halben Stunde

auf der Wanderung aber nicht wirklich vonnöten ist. Insge-

Buchenwald mit Moosbewuchs

samt steigt der Greenstone Track stetig, aber nur leicht an,

und das Wandern fällt sehr leicht. Kurze Zeit später kommt

eine Abzweigung zum Lake Rere, was angesichts der kurzen

ersten Etappe ein willkommenes Extra für mich bedeutet.

Langsam öffnet sich das Tal immer weiter und nach insgesamt

drei Stunden ist auch schon das Tagesziel erreicht,

die Greenstone Hut. Sie besteht aus 20 Schlafplätzen und

macht einen insgesamt neuen Eindruck. Die Hütte wurde

2003 auf einer Lichtung erbaut, und an sonnigen Tagen hat

man einen schönen Ausblick sowohl talauf- als auch talabwärts.

Von der Greenstone Hut aus kann man übrigens auch

auf dem Mavora Walkway wandern. Leider verdichten sich

die Wolken immer mehr, und ich bekomme den Eindruck,

dass sich die Wettervorhersage bewahrheiten soll.

LAGE: Mount Aspiring und Fiordland National Parks, Südinsel

LäNGE DER WANDERUNG: Routeburn: 32 Kilometer (one way),

Greenstone-Caples: 56 Kilometer (Rundwanderung)

EMPFOHLENE DAUER DER WANDERUNG: Routeburn: 2 bis

3 Tage, Greenstone-Caples: 4 Tage

BESONDERHEITEN: Der Routeburn Track bietet eine große landschaftliche

Vielfalt (Regenwald und subalpine Landschaft) mit

atemberaubenden Ausblicken. Er ist eine der populärsten Wanderungen

in Neuseeland (Great Walk), daher muss man in der

Hauptsaison bereits mehrere Monate vorher reservieren. Der Routeburn

Track ist Teil des Weltkulturerbes „Te Wahipounamu South

West New Zealand World Heritage Area“. Der Greenstone-Caples

Track verläuft in zwei durch Gletscher geformten Tälern und diente

den Maori als Verbindung von Lake Wakatipu in das nördliche

Fjordland, um pounamu (Jade) zu suchen.

TRANSPORT: Obwohl der Routeburn Track nur 32 Kilometer

lang ist, liegen der Start- und der Endpunkt der Wanderung über

300 Kilometer mit dem Auto auseinander. Daher bietet es sich an,

den Routeburn Track mit dem Greenstone und/oder Caples Track

zu einer Rundwanderung zu verbinden. Zu der hier beschriebenen

Variante (Greenstone & Routeburn) bietet sich ein Transport ab

Queenstown, Glenorchy oder Kinloch an. Eine andere Möglichkeit

besteht darin, den Routeburn Track als eine Verbindung zwischen

Te Anau (Ausgangspunkt von Milford und Kepler Track) sowie

Queenstown zu nutzen.

ÜBERNACHTUNG AUF DER WANDERUNG: Für den Routeburn

Track benötigt man eine Reservierung der Schlafplätze bzw. Campingplätze

in der Hauptsaison (Oktober bis April). Auf dem Greenstone-Caples

Track wird ein Back Country Pass (Jahreskarte) oder

Back Country Tickets (Einzeltickets) benötigt, Schlafplätze können

allerdings nicht garantiert werden. Camping ist auf dem gesamten

Greenstone-Caples Track erlaubt und umsonst, solange man nicht

die Einrichtung der Hütten in Anspruch nimmt.

AUSSTATTUNG DER HÜTTEN BZW. CAMPINGPLäTZE: Die

Hütten auf dem Routeburn Track sind während der Hauptsaison

mit Kocher, Matratzen, Wasser, Heizöfen und Spül toiletten ausgestattet.

Die Ausstattung der Hütten auf dem Greenstone-Caples

Track besteht aus Matratzen, Wasser und Heizöfen. Kocher muss

mitgeführt werden.

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360° Info

Te Anau

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Wanaka

Glenorchy

Queenstown

Invercargill

Dunedin

Punakaiki

Timaru

Wanaka

Glenorchy

Queenstown

T e Anau

Invercargill

Christchurch

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Dunedin

Punakaiki

Timaru

Christchurch


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Lake Mackenzie

Zweiter Tag: 16. Dezember

Greenstone Track: Greenstone Hut bis McKellar

Hut – 16 Kilometer – 5 Stunden

Es kommt wie es kommen sollte, der Regen hat über Nacht

eingesetzt und es ist sehr nebelig. Leider bleiben mir so

die Blicke auf die bis zu 2.000 Meter hohen Berge links

und rechts vom Tal verwehrt. Jedoch führt der Weg auch

durch dichte Buchenwälder mit starkem Moosbewuchs,

was ein wenig entschädigen kann. Durch das ungemütliche

Wetter mache ich wenig Pausen und erreiche schon nach

fünf Stunden die McKellar Hut, die zwölf Schlafplätze bietet.

Nach einer kurzen Erfrischung genieße ich die Aussicht

auf den schroffen Jean-Batten-Gipfel (1.971 Meter), der ab

und zu durch die dicken Wolken hervorschaut. Wer noch

eine Nacht zusätzlich in dieser Hütte verbringen möchte,

kann eine Tageswanderung auf den Peak 1.538 unternehmen

(1.538 Meter hoch). Für die 17 Kilometer benötigt man

sechs bis acht Stunden und wird mit sehr schönen Ausbli-

cken entschädigt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin,

den nahe gelegenen Lake McKellar zu erkunden und eventuell

ein Bad zu nehmen. Von der Hütte bis zu diesem relativ

großen See sind es nur einige Minuten Gehzeit. An manchen

Tagen wird man auch recht viele Angler hier treffen.

Dritter Tag: 17. Dezember

Greenstone Track: McKellar Hut bis Lake

Mackenzie Hut – 16 Kilometer – 6 Stunden

Der dritte Tag der Wanderung beginnt, wie der zweite

endet: mit viel Regen. Der erste Teil der Strecke führt entlang

des Lake McKellar, den ich schon am Tag zuvor unsicher

gemacht habe. Kurz hinter dem See geht rechts der

Weg weiter auf dem Caples Track und geradeaus Richtung

Lake Howden Hut auf dem Routeburn Track. Hier überschreitet

man die Grenze vom Mount Aspiring zum Fiordland

Nationalpark.

Lake Mackenzie und Lake Mackenzie Hut

Schon bald merkt man, dass man sich auf dem Routeburn

Track befindet: die Anzahl der Wanderer nimmt stetig zu.

Zusätzlich zu den Wanderern, die wie ich übernachten werden,

gibt es Tagesausflügler, Wanderer und Läufer, die die

32 Kilometer an einem Tag zurücklegen. Bei gutem Wetter

sollte man einen Abstecher auf den Key Summit machen,

da der Blick auf das Hollyford Valley und die Darran Mountains

atemberaubend ist. Ich jedoch entschließe mich aufgrund

der dicken Wolken meine Kräfte zu schonen. Ungefähr

eine Stunde Gehzeit nach der Howden Hut erreiche ich

den 174 Meter hohen Earland Wasserfall. Normalerweise

kann man ganz nahe um diesen Wasserfall herum gehen –

was an sonnigen Tagen gerne zu einer Abkühlung genutzt

wird. Da es aber die letzten Tage viel geregnet hatte, schießt

das Wasser nur so auf den Weg. Aus diesem Grund gibt es

einen alternativen, weiteren Weg um den Wasserfall herum

(flood detour), den auch ich an diesem Tag gehen muss.

Auf dem Weg zu meinem Tagesziel, der Lake Mackenzie Hut,

passiere ich eine Hütte für Guided Walks (sogenannte geführte

Wanderungen), die gerade neu gebaut wird. Durch das große

Panorama Fenster der Hütte sehe ich ein bequemes Sofa und

male mir aus, wie es wohl auf so einer geführten Wanderung

zugehen muss: heiße Duschen, Gepäcktransport, Mahlzeiten,

die man sich nicht selbst zubereiten muss, und so weiter ...

Doch ich komme gar nicht dazu meine Situation zu bedauern,

denn schon bald stehe ich vor meiner Unterkunft für den Tag,

und daneben ruht der sehr schöne Lake Mackenzie.

In der Hütte bin ich einer der ersten, und so habe ich viel

Platz, um meine nassen Sachen um den Ofen auszubreiten.

Aber schon bald ist hier kein Platz mehr zu finden, und die

Hütte platzt mit ihren 50 Schlafplätzen aus allen Nähten. Mit

einem älteren schottischen Paar komme ich ins Gespräch

und sie berichten mir, dass sie sich anlässlich ihres 30. Hochzeitstages

eine Reise durch Neuseeland gegönnt haben. Die

Hütte selbst ist sehr weihnachtlich geschmückt, es gibt sogar

einen Weihnachtsbaum. Wie auf jedem Great Walk gibt es

auch hier einen Hut-Warden, der die Buchungen überprüft

und abends eine Ansprache an die Wanderer hält. Generell

sollte man sich diese Ansprachen nicht entgehen lassen:

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Neben der aktuellen Wetterprognose für die nächsten Tage

gibt es allerlei Interessantes und Anekdoten über die Wanderung

zu hören – manchmal wahr, manchmal unwahr. Auf

jeden Fall geben diese Geschichten am Abend noch Anlass

zu lebhaften Diskussionen unter den Wanderern.

Vierter Tag: 18. Dezember

Routeburn Track: Lake Mackenzie Hut bis

Routeburn Falls Hut – 12 Kilometer – 5 Stunden

Eine der Informationen des Hüttenwirtes hat sich am nächsten

Tag bewahrheitet: das Wetter wird besser. Genau passend,

denke ich mir noch im Schlafsack liegend, denn der

kommende Abschnitt soll das Highlight der Wanderung sein.

360° Autor: Andreas Pietig

Andreas Pietig lebt seit Februar 2007 in

Auckland und macht an der Auckland

University of Technology (AUT) seinen

MBA. Nebenher arbeitet er in einer

Firma, die ihn nach seinem Abschluss

fest als Operations Manager einstellt.

Seine Freizeit verbringt Andreas gerne

mit Wanderungen auf der Südinsel.

Doch zunächst einmal muss ich wach werden und springe in

den Lake Mackenzie. Es ist noch früh am Morgen und das

Wasser ist eiskalt, so bleibe ich nicht lange drin. Am Ende des

Sees ist ein Abstecher zum Hole in the Rock möglich. Bedingt

durch das schöne Wetter halte ich mich mit dem Frühstück

nicht lange auf und mache mich recht früh auf den Weg.

Kurz hinter dem Lake Mackenzie steigt man in Serpentinen

immer weiter hinauf, bis man die Baumgrenze verlässt. Von

hier hat man noch einmal einen Blick auf die Unterkunft der

letzten Nacht und den Namen gebenden See.

Auf dem Weg Richtung Harris Saddle hat man immer wieder

herrliche Ausblicke auf das Hollyford Valley mit dem

gleichnamigen Fluss. Nach ungefähr drei Stunden habe ich

den Harris Saddle (1.255 Meter) erreicht und lege erst einmal

eine kurze Pause ein, denn das eigentliche Highlight der

Wanderung für mich ist der Abstecher hinauf zum Conical

Hill (1.515 Meter). Zum Glück wurde dieser Abstecher ein

paar Tage zuvor vom DOC frei gegeben, nachdem es vorher

aufgrund des vielen Schnees zu Lawinenabgängen gekommen

war. Vom Harris Saddle bis hinauf zum Conical Hill ist

es dann noch ca. eine dreiviertel Stunde. Oben angekommen,

kann man bei guter Wetterlage ein herrliches Panorama

genießen: zur einen Seite die Tasman Sea mit Martins

Bay, die Darran Mountains und das Hollyford Valley und zur

anderen Seite Lake Harris und die Anfänge des Routeburn

River bis hinunter zu den Routeburn Flats. Insgesamt bleibe

ich etwa eine Stunde hier oben und werde für die letzten

regnerischen Tage mehr als entschädigt.

Weiter geht es am Lake Harris, dem Ursprung des Routeburn

River, vorbei, durch eine Moränenlandschaft, bis nach kurzer

Zeit die Routeburn Falls Hut erreicht ist. Diese moderne

Hütte bietet ca. 50 Schlafplätze und die Sicht von der Terrasse

auf das darunter liegende Tal ist einmalig.

Nach einer kurzen Mahlzeit lerne ich Svenja aus Hamburg

kennen, die den Routeburn Track aus der entgegengesetzten

Richtung wandert und heute Morgen gestartet ist.

Zusammen machen wir die Umgebung um die Hütte unsicher.

Zunächst einmal gibt es ganz in der Nähe den Routeburn

Wasserfall, und es finden sich einige Stellen zum

Baden. Nach einer Erkundungstour und einem ausgiebigen

Sonnenbad schlage ich Svenja vor, mich auf Conical

Hill zu begleiten, um dort den Sonnenuntergang zu beobachten.

Gesagt, getan, nach einem Abendessen machen

wir uns auf und nach einer Stunde erreiche ich wieder

Harris Saddle mit Svenja im Schlepptau. Für den Sonnenuntergang

sind wir allerdings noch viel zu früh dran und

so legen wir uns erst einmal vor die Schutzhütte in die

Sonne. Wir beobachteten noch einige Wanderer, die den

Conical Hill herunterkommen und machen uns schließlich

selbst auf. Nach 40 Minuten stetigen Bergaufs suchen wir

uns ein Plätzchen. Die Sonne soll direkt über den Darran

Mountains untergehen. Mittlerweile sind alle Wanderer

verschwunden und wir widmen uns ganz dem Naturschauspiel

Sonnenuntergang. Gegen 21.30 Uhr machen

wir uns dann wieder an den Abstieg. Auch im Halbdunkel

ist diese Wanderung einfach schön – unsere Stirnlampen

brauchen wir gar nicht, so hell ist es noch. Als wir in

der Hütte ankommen, sind schon alle anderen in ihren

Schlafsäcken und wir haben den Aufenthaltsraum ganz

für uns allein, um in Ruhe noch eine heiße Schokolade zu

trinken. Es wird doch recht schnell kalt, so ohne die wärmende

Sonne.

Fünfter Tag: 19. Dezember

Routeburn Track: Routeburn Falls Hut bis Routeburn

Shelter (Ende) – 9 Kilometer – 3 Stunden

Am nächsten Morgen komme ich nur sehr schlecht aus

den Federn. Zum einen habe ich noch die Extra-Tour vom

gestrigen Abend in den Knochen, zum anderen weiß ich,

dass es heute wieder vorbei ist mit dem Wandern, und ich

mich in die Zivilisation begeben muss. Nach einem sonnigen

Frühstück auf der Terrasse der Hütte verabschiede

ich mich von Svenja und beginne den Abstieg hinunter ins

Tal. Auf den Weg muss man zwei Flüsse überqueren: Emily

Creek und Israel Creek. Letzterer hat den Name von einem

israelischen Pärchen, das sich bei einer Wanderung über

einen nicht erkundeten Pass verlaufen und einige Tage in

der Nähe dieses Flüsschen fest gesessen hatte. Von hier an

geht man immer entlang des Routeburn River, der immer

mehr Wasser mit sich führt, das sich durch ein immer stärker

werdendes Rauschen bemerkbar macht.

In der Nähe der Routeburn Shelter gibt es noch einen kleinen

Rundweg mit einem herrlichen Ausblick auf einen schönen

Wasserfall, den man sich nicht entgehen lassen sollte,

falls man auf den Bus warten muss.

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Routeburn River


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Island Bay

„Holiday Island“:

Die Island Bay in Wellington

Für Neuseelandtouristen sind die größeren Städte des

Landes meist nur Anfangs- oder Endstationen des Urlaubs.

Doch für die Bewohner Neuseelands ist es ganz anders –

man lebt in einer Stadt, verbringt dort seinen Alltag und

kennt auch die verstecktesten Ecken und Winkel. Und

viele Plätze sind es wirklich wert, entdeckt zu werden.

Wer also mal hinter die Kulissen der normalen Touristenrouten

blicken möchte oder sich für eine Auswanderung

nach Neuseeland interessiert, ist mit dieser neuen Rubrik

„Cities upside down“ herzlich willkommen, ein ganz

anderes Stück Aotearoa mit den Einheimischen zu teilen.

Island Bay wird auch das „Holiday Island“ von Wellington

genannt. Beliebtes Wohngebiet bei vielen Europäern, aber

auch Multikultiviertel mit alternativem Touch. Wie der

Name bereits verrät, handelt es sich um eine der zahlreichen

Buchten der Landeshauptstadt. Genau genommen ist es die

vorletzte Bay, bevor die Besiedelung auf den grünen Hügeln

der schroffen Felsenküste und dem Bushland weicht.

Im späten 19. Jahrhundert gehörte die Island Bay noch nicht

zu Wellington. Die Gegend diente den Stadtfamilien eher als

Ausflugs- und Picknickplatz an den Wochenenden. 1891 gab

es nur 13 Haushalte in der Region. Zur Jahrhundertwende,

als das Eisenbahnnetz weiter ausgebaut war, dehnte sich die

Stadt mehr und mehr aus, und die Island Bay war mit der

damaligen Trambahn besser erreichbar. Heute gibt es keine

Straßenbahnen mehr in der City, dafür aber ein sehr gut ausgebautes

Busnetz. Am besten gelangt man aus der City mit

den Linien 1, 4 und 32 in den am Rande gelegenen Stadtteil.

Künstlerheimat

Auf den ersten Blick ist die Geschäftszeile aus typischen, im

Kolonialstil errichteten, einfachen Häusern mit vorgezogenen

Ladendächern den anderen Stadtteilen nicht unähnlich. Doch

wer hier lebt, weiß, dass Island Bay die Hochburg vieler Künstler

wie Maler und Töpfer ist. Sie alle lassen sich irgendwie

durch das faszinierende Naturphänomen der schroffen Fel-

sen und der starken Brandung der Südküste inspirieren. Ein

Geruch von Salzwasser liegt in der Luft und feinste Gischttröpfchen

sind bei starkem Südwind, den „Southerlies“, noch

Hunderte von Metern landeinwärts in der Luft zu spüren.

Auf den hohen Felsvorsprüngen rund um die Bucht reihen

sich die kleinen Einfamilienhäuschen aneinander wie Perlen

an einer Kette. Kaum eines gleicht dem anderen, und

von kolonialen Cottages über hölzerne Logwood-Häuser bis

hin zum modernen architektonisch designten Charakterbungalow

mit riesigen Fensterfronten findet man hier wirklich

alles. Die westliche Wohngegend entlang der „Parade“, der

Hauptstraße, die in die Stadt führt, verliert am Nachmittag

durch die umliegenden Hügel recht schnell Sonne, während

die Wohnareale auf den Hügeln im Osten bis weit in den

Nachmittag die wärmenden Strahlen genießen können.

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Bummeln

Einkaufszeile Village

Der Alltag in Island Bay scheint etwas langsamer dahin zu

ziehen und die laissez faire-Haltung der Bewohner lässt in

den Cafés und im Park beinahe die Zeit anhalten. Warum

sich nicht einen Tag unter das Völkchen mischen und einfach

die Seele baumeln lassen?

McCormack Gallery

Unzählige Galerien und Craftshops laden zum Bummeln

und Kaufen ganz besonderer Souvenire ein. Bilder und

Keramikarbeiten sind hier keine Massenware, sondern

wirklich noch Einzelstücke. Michael McCormacks Studio

beispielsweise ist direkt gegenüber des Shorland Park in

Strandnähe. Der angesehene Künstler aus Wellington ist

eigentlich geborener Ire und lebt seit dem Jahr 2000 in

Neuseeland. Er hält genau diese einmaligen faszinierenden

Momente der Stadt und vor allem die typischen Blickwinkel

von Island Bay in seinen realistischen Öl- und Acrylgemälden

fest. Oft ist er selbst in seiner Galerie und dann immer

zu einem Plausch bereit.

Wandern

Wer gerne die Natur und das Wildlife der Gegend erkunden

möchte, hat mehrere Möglichkeiten:

Entlang der Küste folgt der Island Bay rechterhand nur

noch die winzige Owhiro Bay. Hier endet die Uferstraße

und die Happy Valley Road führt zurück in die City. Dort,

wo die Zivilisation der Hauptstadt aufhört, beginnt eine

eineinhalbstündige (hin und zurück) Wanderung in Natur

und Wildlife. Über felsiges Terrain schlängelt sich der private

Wanderweg entlang der Küste um das bizarre Gestein

bis zu den Red Rocks. Die rote, schroffe Lava schimmert

spektakulär in der Sonne und nur wenige Hundert Meter

weiter aalen sich unzählige Robben zum Greifen nah in

der Sonne. Diese Kolonie wird das gesamte Jahr über von

männlichen Tieren gebildet, die bei den Kämpfen um Weibchen

und Brutplätze auf der Südinsel leer ausgingen. Es

liegt ein fischiger Geruch in der Luft. Die meisten Pelzrobben

fühlen sich in keinster Weise gestört, doch man sollte

360° Info

ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITTEL:

Die städtischen Busse Nummer 1, 4 und der Island Bay Express

Nummer 32 fahren jeweils von downtown Wellington, zum Beispiel

vom Courtney Place, in die Island Bay. www.metlink.org.nz

TOUREN / VERANSTALTER:

Seal Coast Safari: Tour zur Robbenkolonie bei den Red Rocks und

dem Leuchtturm von Wellington. Für alle, die den Weg nicht selbst

laufen und die Pelzrobben dennoch nicht verpassen wollen. Mittels

eines allradbetriebenen Jeeps bringt der Veranstalter seine

Gäste auf Privatstraßen zu den Robbenfelsen. Es wird eine 99-prozentige

Garantie gegeben, dort das ganze Jahr über Robben zu

sehen.

Die dreistündigen Touren starten zweimal täglich vom I-Site

Visitors Centre, Wellington City, Crn Victoria und Wakefield St,

Erwachsene 90 NZ$, Kinder 45 NZ$. Tel: 02 / 74 53 44 80,

kostenfrei innerhalb NZ: 0800 / 732 527, safari@sealcoast.com,

www.sealcoast.com


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den Tieren mit einem Mindestabstand von zehn Metern

genügend Freiraum gewähren. Solange man ihnen nicht

den Fluchtweg zum Meer abschneidet, sind die niedlichen

Meeresbewohner gutmütig, auch wenn sie scharfe Zähne

haben und eine Wunde schwerere Folgen hätte als der Biss

eines Hundes.

Wem der Wanderweg zu beschwerlich ist, der kann auch

eine geführte Privattour zu den Rocks und der Robbenkolonie

buchen. Die sogenannte „Seal Coast Safari“ startet am

Visitors Centre im Stadtzentrum von Wellington und dauert

etwa drei Stunden. Der Ausflug führt fern ab der Zivilisation

mit einem allradbetriebenen Jeep über 20 Kilometer

einsame private Küstenstraßen, an einem Leuchtturm vorbei,

und beinhaltet zusätzlich den Besuch der Windturbine

in Brooklyn. Von dem Aussichtspunkt bietet sich ein gigantischer

Ausblick auf das gesamte Umland.

Wer lieber die direkte Gegend um Island Bay erkundet

oder einen zweiten Tag Zeit hat, kann eine Alternativroute

wandern, allerdings ohne Robben. Wem ein paar Höhen-

UNTERKÜNFTE:

Neuseeländische Pelzrobbe

Tapu Te Ranga Marae: Ein Marae, Versammlungshaus der

Maori, das auch Gäste aufnimmt und bewirtschaftet. In Stein

und Holz modellierte Kunstwerke zieren das aus recyceltem

Material errichtete Gebäude, welches auf 24 Hektar natürlichem

Bushland steht. Die Gastgeber bringen ihren Besuchern gerne

die Kultur ihrer Vorfahren näher; 44 Rhine St, Island Bay, Tel:

04 / 970 62 35, www.taputeranga.maori.nz

Island Bay Homestay: Wer wie ein Wellingtonian eine Nacht

in der Island Bay mit fantastischem Blick auf die Bucht verbringen

möchte, kann sich hier bei Jack und Theresa einmieten, EZ

55 NZ$, DZ 90 NZ$ jeweils inkl. Frühstück; 52 High St, Island

Bay, Tel: 04 / 970 33 53, www.wellingtonhomestay.com

meter nichts ausmachen, der sollte den Circle Track entlang

der Küstenstraße nach links wandern. Der Weg bildet das

Ende des Wellingtoner Southern Walkways, der eigentlich

von der City aus in einem Fünf-Stunden-Fußmarsch bis in

die Island Bay führt. Ein neu gebauter Weg über die Bergkuppe

ermöglicht jedoch jetzt einen wunderschönen, in Teilen

allerdings recht steilen, circa einstündigen Rundwanderweg

in der Island Bay. An der Cave Road vorbei zweigt der

Weg von der Uferstraße nach etwa einem Kilometer links

in die grünen Hügel des Houghton Bay Reserve ab. Hier

steigt der Pfad steil an und führt bis zum Kamm auf die

Buckley Road. Von oben bietet sich ein spektakulärer Ausblick

auf die unzähligen Buchten und Hügel von Wellington.

An einem besonders klaren Tag kann man Richtung Süden

sogar die Bergkette der Kaikoura Ranges auf der Südinsel

erblicken. Links die Buckley Road entlang gelangt man dann

rechterhand in die Bann Street, dann links in eine Sackgasse.

An deren Ende führt ein schmaler Pfad zurück in die

Bucht hinunter.

Cheeky Pipi Café

KULINARISCHES:

360° Info

Restaurants:Island Bay Butcher: Der Metzger hat im Gegensatz

zu den meisten neuseeländischen Fleischern gute glutenfreie

Öko-Würste aus natürlicher Tierhaltung; 127 The Parade,

Island Bay, Tel: 04 / 383 70 66.

The Cheeky Pipi: Restaurant & Café, mediterrane Küche mit

pazifischem Einfluss, eigener Backyard; 163 The Parade, Island

Bay, Tel: 04 / 383 82 60, www.thecheekypipi.co.nz

The Bach: Café / Restaurant, Aussichtsterrasse direkt am Meer,

besonders bei Brunchern beliebt, war eines der In-Treffs der

„Der-Herr-der-Ringe“-Crew; 410 The Esplanade, Island Bay,

Tel: 04 /383 51 15.

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Essen

Wer nun Hunger verspürt und sich stärken möchte, kommt

bestimmt auf seine Kosten. Der Island Bay Butcher ist in

ganz Wellington berühmt für die in Neuseeland außergewöhnlichen

biologischen Wurstwaren. Wer also „kiwi-like“

lieber selbst grillt, anstatt sich beim strandnahen Fish’n Chip

Shop sein Mittagessen zu holen, sollte unbedingt seine Grillwaren

hier einkaufen. Denn im Shorland Park direkt am

Wasser gibt es, wie so oft in Neuseeland, kostenlose Elektro-

BBQs. Hier steht auch das „Band Rotunda“, ein achteckiger

Pavillion, der 1930 in Gedenken an die 106 im ersten Weltkrieg

gefallenen Soldaten aus der Island Bay gebaut wurde.

Ein riesiger Spielplatz bietet Erholung für Groß und Klein.

Wer sich lieber bedienen lässt, sollte entweder das Cheeky

Pipi Café aufsuchen oder entlang der Küste rechterhand bis

zum Bach Café laufen. Der Weg zieht sich ein bisschen, doch

der Ausblick von der Terrasse auf Wellen und Brandung

macht die Mühe schnell wieder wett. Das Café war während

der Dreharbeiten auch besonders bei der „Der Herr

der Ringe“-Crew beliebt, und die Theke zieren noch heute

unzählige Original-Autogramme vieler Darsteller.

Relaxen

Am Nachmittag ist Entspannen angesagt. Der große, weiße,

geschützte Sandstrand der Island Bay lädt zum Baden, Schnorcheln

und Bootfahren ein. Direkt in der Bucht liegt eine kleine

Insel, ehemals Rat- oder Goat-Island, heute Tapu Te Ranga

Island, ein Marine Reserve. Unzählige Maori-Mythen und

-Legenden kursieren rund um die Mini-Insel. Der Ngati Ira

Stamm soll hier vor dem Angriff der erobernden Ati-Awa aus

Taranaki Schutz gesucht haben. Später holzten die europäischen

Siedler große Teile der natürlichen Bewaldung ab und

erst 1927 wurden wieder heimische Bäume durch das City

Council gepflanzt. Rund um die Insel liegt eine marine Schutzzone,

welche die Artenvielfalt der Meereslebewesen um die

Riffe besonders interessant macht. Der in der Nähe des Parks

gelegene Tauchshop bietet für Interessierte Ausrüstung,

Kurse und Touren an. Einmal im Monat hat das ehemalige,

braunfarbene „Bait House“, heutiges Marine Education Centre,

in den Felsen der Bucht Tag der offenen Tür. In Becken

kann man Tintenfische, Seepferdchen und weitere heimische

Meeresbewohner hautnah erleben. Ein faszinierender Einblick

in die Unterwasserwelt direkt vor der Haustüre – auch

ohne Atemgerät und Taucherbrille.

Übernachtung

Eine Übernachtung in der Island Bay lohnt sich mit Sicherheit.

Wer etwas Außergewöhnliches und nicht unbedingt Luxuriöses

sucht, findet bei der Familie von Bruce Steward in ihrem

„living marae“ ein ganz besondere Unterkunft. Auf 24 Hektar

Grund wurde das große Maori-Versammlungshaus mit einfachen

Unterkünften und Gemeinschaftsküchen aus recycelten

Materialien errichtet. Aus über 100.000 gepflanzten Samen

der ursprünglichen neuseeländischen Vegetation ist ein Stück

ursprüngliches Neuseeland herangewachsen, das Statuen und

Schnitzereien verschiedener Künstler beherbergt. Ein Kunst-,

Natur- und Kulturerlebnis an einem Platz.

360° Info

SEHENSWERTES:

Koru Gallery & Gifts: Landestypische, oft handgefertigte Souvenirs

und Bilder der ansässigen Künstler; 147 The Parade, Island Bay,

Tel: 04 / 383 57 57.

McCormack Studio Gallery: Michael hält die bedeutendsten Szenen

und Orte Wellingtons in Öl und Acryl auf Leinwand fest und

ist einer der anerkanntesten Künstler Wellingtons; 355 The Parade,

Island Bay, Tel: 04 / 939 96 20, www.michaelmccormack.co.nz

Island Bay Marine Education Centre: Forschungseinrichtung,

die einmal im Monat einen Tag der offenen Tür hat (meist Sonntag

10 bis 15 Uhr) und mit seinen Becken (Hummer, Tintenfisch,

Muscheln, Seepferdchen, etc.) über das Wildlife im Meer rund um

Wellington informiert; Auf den Felsen in der Island Bay im alten

Bait House am Wasser, Tel: 04 / 383 82 85, www.octopus.org.nz

AKTIVITäTEN:

Splash Gordon’s Dive Shop: Tauchen im Marine Reserve Taputeranga

in der Bucht, Kurse, Equipment, Fishing; 432 The Esplanade,

Island Bay, Tel: 04 / 939 34 83, www.splashgordon.co.nz

Walkway Circle Track Houghton Bay, Island Bay

Schwimmen / Baden am Strand: Kostenlose, elektronische BBQs

im Shorland Park (große Grünanlage mit Spielplatz) gegenüber der

Sandbucht.

Wanderweg zu den Red Rocks mit ihrer Robbenkolonie (30 bis

40 Minuten, einfach); Tel: 04 / 471 20 75, www.doc.govt.nz

Empire Cinema: Gemütliches Minikino mit Bar, bequemen Ledersofas

und die Möglichkeit, die Drinks mit in den Vorführraum

zu nehmen; 214 Crn Mersey St The Parade, Island Bay, Tel:

04 / 939 75 57, www.empirecinema.co.nz

TIPP:

Island Bay Festival: Das open-air Straßenfest hatte 2009 25-jähriges

Jubiläum und findet das nächste Mal vom 13. bis 19. Februar

2010 statt. Konzerte, Karaoke, Flohmarkt, Umzug, Kinderkunstausstellung

und vieles mehr; www.islandbay.net.nz

Entertaining

Wen die Sonne nicht zu müde gemacht hat, der sollte sich

am Abend einfach ein Movie-Ticket im Empire Kino in der

Island Bay kaufen. Das historische Mini-Cinema ist der wunderbare

Gegensatz zu den Multiplex-Movies in der City. In

den winzigen, aber technisch gut ausgestatteten Sälen mit

seinen nur 30 Sitzplätzen kuscheln sich die Besucher entspannt

in die Sofas. Bei einem guten Glas Wein kann man

sich dann den neusten Jackson Film aus Wellywood ansehen

und gehört einfach dazu – zum relaxten neuseeländischen

Leben der Island Bay. (Anja Schönborn)


Emigration & Working Holidays Report Report Emigration & Working Holidays

Hauptstadt Wellington

Neue Investor Category (Teil II)

In der letzten Ausgabe von 360° Neuseeland hatte ich

bereits im ersten Teil dieser Artikelserie die Vorzüge

der im Juli 2009 eingeführten Einwanderungskategorie

„Investor 2 Category“ angepriesen – jedenfalls für diejenigen

unter uns, die mit ausreichend Kapital / Vermögen

in Höhe von mindestens 2,5 Millionen NZ$ gesegnet sind.

Umgerechnet sind das je nach geltendem Umtauschkurs ca.

1,25 Millionen €.

Um eine der am häufigsten gestellten Fragen gleich vorweg

zu beantworten: Nein, das Geld braucht im Zeitpunkt

des Antrages auf Permanent Residence (Daueraufenthaltserlaubnis)

nicht als Barvermögen vorzuliegen. Mietshäuser

und Ferienwohnungen sind als Vermögensnachweis ebenso

zulässig wie Aktienportfolios oder Geschäftsanteile.

Sinn der Investor Category ist natürlich, wie der Name

ja suggeriert, dass vermögende Einwanderer in Neuseeland

investieren. Irgendwann muss daher Vermögen liquidiert

und nach Neuseeland transferiert werden – allerdings

„nur“ 1,5 Millionen NZ$ als Investitionssumme (sogenannte

Investment Funds). Die restliche Million kann bzw.

sollte als sogenannte Settlement Funds deklariert werden.

Settlement Funds können zum Beispiel in der Firma oder

im Geschäft zu Hause investiert bleiben oder im Mietshaus

stecken. Man kann sich davon natürlich auch ein Wohnhaus

in Neuseeland kaufen oder andere Dinge, die man

zum Leben braucht.

Wer das Mindestvermögen nachweisen kann, hat damit

allerdings noch nicht alle Voraussetzungen für den Einwanderungsantrag

erfüllt. Der oder die Antragsteller(in)

muss sich außerdem gegenüber den anderen Mitbewerbern

um die Quote von nur 300 „Investor 2 Category“

Anträgen pro Jahr behaupten. Das Quoten-Management

erfolgt anhand eines Punktesystems. Gesetzlich festgelegt

ist ein Minimum von 20 Punkten, um in den Pool der

Interessenten aufgenommen zu werden. Alle zwei Wochen

werden aus dem Pool der sogenannten „Expressions of

Interest“ (EOI) die Kandidaten mit den höchsten Punk-

ten ausgewählt. Seit Einführung der „Investor 2 Category“

sind alle EOIs ausgewählt worden. Die gesetzliche Mindestpunktzahl

von 20 hat also bis heute (Ende September

2009) stets ausgereicht.

Hier sind ein paar Fallbeispiele, wie 20 Punkte und mehr

zu erzielen sind:

• Ein 65-jähriger Unternehmer, der über zehn Jahre sein

eigenes Geschäft geführt hat und sich jetzt in Neuseeland

zur Ruhe setzen will. Die Geschäftsführung übergibt

er seinem Sohn, behält aber noch Geschäftsanteile in der

GmbH. Die Geschäftsanteile haben einen Wert von ungefähr

1 Million NZ$ (ca. 500.000 €). Das restliche Vermögen

hat einen Wert von 1,5 Millionen (ca. 750.000 €) und

steckt in einem Mietshaus und einem Ferienhaus in Spanien.

Seine Englischkenntnisse sind mäßig, er kann sich

aber im Urlaub auf Englisch durchschlagen. Dieses Szenario

würde mit 44 Punkten bewertet werden – also deutlich

über den zurzeit nötigen 20 Punkten.

• Ein 30-jähriger Jungunternehmer, der seit drei Jahren

sein eigenes Geschäft mit fünf Angestellten leitet, will

in Neuseeland ein neues Leben starten, allerdings ohne

sich gleich zu Anfang in ein neues Business zu stürzen

oder einen Job annehmen zu müssen. Er will sich von

dem Stress erholen, den die Selbstständigkeit in Deutschland

verursacht hat. Sein Geschäft ist, obwohl es mehr

als 500.000 € pro Jahr umgesetzt hat, nicht viel Wert,

und er wird es entweder an seine Mitarbeiter abgeben

oder einfach zumachen. Seine Frau, die seit ihrer Ausbildung

nicht gearbeitet, sondern sich um ihre beiden

Kinder gekümmert hat, hat ein Vermögen von insgesamt

2,5 Millionen NZ$ geerbt. Das Vermögen soll liquidiert

und komplett nach Neuseeland transferiert werden – als

Startkapital für das neue Leben. Sein Englisch ist recht

gut. Das junge Pärchen würde 59 Punkte erzielen.

• Ein 39-jähriger Manager aus München, der die letzten

drei Jahre im gehobenen Management eines größeren

Konzerns tätig war und jetzt seinen Job verloren hat, hat

ein Vermögen von 2,5 Millionen NZ$, wovon sein Haus,

das er von seinen Eltern geerbt hat, alleine 1,5 Millionen

NZ$ (ca. 750.000 €) wert ist. Den Rest (500.000 €)

hat er in den verschiedensten Anlagen investiert, die ihm

in den letzten Jahren einen Netto-Ertrag von ca. vier Prozent

gebracht haben. Er hat große Schwierigkeiten, einen

neuen, vergleichbaren Job zu finden und macht sich Sorgen,

seinen gewohnten Lebensstandard weiterführen

zu können. Er spricht gut Englisch. Unser arbeitsloser

Manager würde 50 Punkte erzielen und hat gute Aussichten

seinen gewohnten Lebensstandard in Neuseeland

auch ohne Job weiterführen zu können.

In der nächsten Ausgabe von 360° Neuseeland werden die

drei erfundenen Beispielsfälle auf neuseeländischer Seite

weiter entwickelt, um zu sehen, ob die Ziele und Hoffnungen

hier verwirklicht werden können.

Vorher aber noch ein paar Anmerkungen zu den Mindestvoraussetzungen,

die zusätzlich zu dem Vermögensnachweis

in Höhe von 2,5 Millionen NZ$ nachgewiesen werden

müssen:

Englischkenntnisse:

Verlangt wird der IELTS (International English Language

Testing System) Level 3. Das ist ein sehr bescheidener Level

und jeder, der ein bisschen Englisch spricht, sollte in der Lage

sein, den Test zu bestehen. Je nach Abschneiden im Englischtest

gibt zwischen ein bis zehn Punkte zu verdienen – also

schon die „halbe Miete“ nur für gute Englischkenntnisse!

Geschäfts- und oder Managementerfahrung (sogenannte

Business Experience):

Ganz ohne Geschäfts- oder Management-Erfahrung geht es

nicht. Der arbeitslose Lottogewinner kann sich daher nicht

anhand der „Investor 2 Category“ qualifizieren (ab 10 Millionen

NZ$ Lottogewinn käme aber die „Investor 1 Category“

in Betracht, wo keine Geschäfts- oder Berufserfahrung verlangt

wird!). Geschäftserfahrung hat, wer mindestens drei

Jahre sein eigenes Unternehmen geleitet hat, an dem er

mit mindestens 25 Prozent beteiligt war oder ist. Wer ange-

stellt war / ist, muss nachweisen können, dass es sich um

gehobenes Management handelt. In beiden Fällen muss das

Unternehmen mindestens fünf Angestellte und einen Jahresumsatz

von über 500.000 € haben. Für Business Experience

kann man zwischen neun und dreißig Punkte verdienen!

Die Hürde von 20 Punkten ist also leicht zu überspringen.

Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es auf Dauer so einfach

bleiben wird, denn die zu füllende Quote liegt bei nur

300 Anträgen pro Jahr! Allein in Indien und China gibt es

Millionen von potenziellen Kandidaten, für die ein Standbein

in Neuseeland attraktiv ist. Die Motivationen sind

schwerpunktmäßig etwas anders gelagert als typischerweise

bei Deutschen und anderen Westeuropäern. Es geht

um Dinge wie Reisefreiheit und Ausbildung der Kinder.

Die Reisefreiheit für Inder und Chinesen ist stark eingeschränkt,

denn mit ihren Pässen brauchen sie für jedes

westliche Land ein Visum, das oft nicht leicht zu bekommen

ist. Mit einem Residence Permit für Neuseeland wird

das Verfahren etwas leichter und später, wenn sie dann

nach fünf Jahren die neuseeländische Staatsangehörigkeit

annehmen, sogar überflüssig.

Eine gute Ausbildung der Kinder hat für Asiaten einen sehr

hohen Stellenwert. Neuseelands Schulen und Universitäten

haben einen international anerkannten hohen Standard.

Wer ohne einen Residence Permit seine Kinder auf die

Schulen und Unis hier schickt, muss dafür hohe internationale

Studiengebühren zahlen. Mit einem Residence Permit

fallen die teuren Gebühren weg, sodass sich die Einwanderung

nach Neuseeland für ehrgeizige Eltern aus Asien sogar

wirtschaftlich rechnet.

Meines Erachtens ist es daher nur eine Frage der Zeit, bis

sich die „Investor 2 Category“, die es ja erst seit Juli 2009

gibt, genug „rumgesprochen“ hat, um die Punkte hochzutreiben!

Nicht nur beim Schlussverkauf zahlt es sich daher

aus, der Erste in der Reihe zu sein!

Der Beitrag wird in der Ausgabe 02 / 2010 fortgesetzt.

360° Autor: Peter Hahn

Peter Hahn ist ein ehemaliger Rechtsanwalt

aus Berlin, der seit 1992 mit

seiner Familie in Wellington lebt. Er

ist Autor des Neuseeland-Bestsellers,

Für immer Neuseeland und Geschäftsführer

zweier Beraterfirmen, Hahn &

Associates Ltd (www.peterhahn.co.nz)

und New Zealand Companies and Trust

Services Ltd. (www.nzcts.co.nz). Peter

Hahn ist ein gefragter Neuseeland-

Spezialist für alle, die mit dem Gedanken

spielen, nach Neuseeland auszuwandern,

dort Geschäfte zu machen oder zu investieren. Direkt

am Strand in Eastbourne, Wellington, lebt er mit seiner neuseeländischen

Frau und zwei Kindern den Kiwi-Lifestyle, von dem viele seiner

Kunden träumen.

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Culture & Backpacking Report Report Culture & Backpacking

Kiwi-Weihnachten mit fischenden

Indern und grillenden Maori

Wo verbringt man bei einem Urlaub im Wohnmobil am

besten Weihnachten, wenn ein Grund, den Urlaub

in den Dezember zu legen, war, Weihnachten zu

entfliehen? Für uns, Christine und Marcus, war ganz klar: Wir

wollen an einen schönen, langen, im Idealfall einsamen Strand.

Da wir am 26. Dezember leider schon weiterflogen und uns

somit in der näheren Umgebung von Auckland aufhalten mussten,

fiel die Wahl zunächst auf die Bay of Islands.

Am 24. Dezember machen wir uns also mit mehreren Tausend

Kiwis und anderen Touristen auf den Weg Richtung

Norden – keine gute Idee. Selbst der zweispurige Highway

ist verstopft, und als die Straße nach ein paar Kilometern

einspurig wird, geht es nur noch im Schritttempo vorwärts.

In Warkworth verlieren wir dann endgültig die Geduld und

beschließen bei einem Coffee-to-Go die Bay of Islands zu

lassen, wo sie ist, und uns nach einem anderen Ziel umzusehen.

Nach ausgiebigem Studieren der Karte und unseres

Campingführers fällt die Wahl auf Pakiri Beach, nordwestlich

von Warkworth. Nur über eine sogenannte Gravel Road

erreichbar und im Reiseführer kaum in einem Nebensatz

erwähnt, erscheint uns dieser Ort als die ideale Wahl. Wir

verlassen also die Hauptstraße und der Verkehr lässt auch

sofort nach. Über idyllische Orte wie Matakana, Omaha Flats

und Whangateau fahren wir an die Küste, vorbei an Leigh

und am Goat Island Marine Reserve, das für seine vielfältige

Unterwasserwelt berühmt ist. Schließlich geht es über eine

kurvenreiche Schotterstraße über einen Hügel, und wir sind

nur froh, dass kaum Verkehr ist, da diese Straße bei zwei

sich entgegenkommenden Wohnmobilen schon eng werden

könnte. Auf der anderen Seite des Hügels liegt das Dorf

Pakiri, ein Idyll mit ein paar Häuschen verstreut zwischen

Schafwiesen und Feldern. Es sieht nicht so aus, als hätten die

Leute hier schon viele Miet-Camper zu Gesicht bekommen.

Noch ein Stückchen weiter erreichen wir dann endlich den

Pakiri Beach Holiday Park am 14 Kilometer langen feinsandigen

Pakiri Beach. Wir melden uns an der Rezeption an und

360° Autorin: Christine Kroll

Christine Kroll ist seit über zehn Jahren

beruflich Spezialistin für Reisen

nach Neuseeland und Australien. Am

liebsten bereist sie das Land mit dem

Wohnmobil, um flexibel zu bleiben und

die Natur hautnah zu erleben. Vor allem

die Südinsel mit ihren vielen Facetten

hat Christine in ihren Bann gezogen.

Als freie Redakteurin schreibt sie über

ihre Erlebnisse und schönsten Touren.

Aperitif auf Kiwi-Art

Fröhliche Weihnachten im Camper

Camper mit Aussicht

sind überrascht, dass wir uns noch einen Platz aussuchen

dürfen. Die freundliche Dame empfiehlt die Plätze 134 oder

135 auf einer Anhöhe, da wir von dort den besten Blick hätten.

Gesagt, getan, wir lassen uns auf Platz 135 in der ersten

Reihe mit Blick auf den Fluss, den endlosen weißen Sandstrand

und das Meer nieder. Auf einer ersten Platzrunde

stellen wir fest, dass wirklich nicht viel los ist. Ein paar Dauercamper

sitzen vor ihren Wohnwagen und eine indische

Großfamilie hat mehrere Bungalows im hinteren Teil des

Parks in Beschlag genommen. Wir erkunden den Strand und

stellen fest – wow, genau was wir gesucht haben: Der Strand

ist endlos lang, nur hier und dort sitzt jemanden im Sand

und genießt die Einsamkeit. Ein paar Angler bevölkern das

Ufer und angeln in der Brandung und eine Handvoll Surfer

genießt die fantastischen Wellen. Von unserem Hügelchen

aus genießen wir dann einen wunderbaren Sonnenuntergang,

der die ganze Szene in traumhaftes Licht taucht. Um

dann Weihnachten doch nicht komplett zu vernachlässigen,

kochen wir im Camper unser Weihnachtsmenü und genießen

den Heiligen Abend ganz ruhig – herrlich …

Am nächsten Tag ist dann auch bei den Kiwis Weihnachten.

Das äußert sich darin, dass in allen Wohnwagen den ganzen

Tag Essen auf dem Tisch steht und der Altglasberg von

Wein-, Champagner- und Bierflaschen an der Müll station

merklich höher wird. Ansonsten gibt es wenig Aktivität auf

dem Platz. Ganz nach Kiwi-Art sind alle entspannt, sonnen

sich, gehen spazieren und genießen einfach den Tag. Wir sitzen

beim Frühstück vor unserem Camper in der Sonne und

beobachten einen Teil der indischen Familie beim Fischen.

Fisherman’s Friend

Sonnenuntergang am Pakiri Beach

Die Männer ziehen ein großes Netz aus dem Fluss, das dort

anscheinend schon die ganze Nacht gelegen hat. Wir fragen

uns, ob das Erfolg versprechend ist, aber die Männer sind

sehr beschäftigt und müssen eine Großfamilie verpflegen –

dann wird sich das wohl lohnen.

Nachdem wir uns genug vor dem Camper entspannt haben,

beschließen wir den Strand auf einem weiteren Spaziergang

zu erkunden. Jetzt sehen wir, was die Inder aus dem

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Surfing in New Zealand

Preview 02/2008

Swell: Dünung, ankommende Wellen, die die Energie vom Wind

aufnehmen sich dann am Strand „entladen“

Reefbreak: Wellen brechen über einem Riff bzw. Felsen

Spot: Strand, an dem es surfbare Wellen gibt

Shaper: Surfbrettbauer

ger geeignet. Ebenso St. Kilda. Hingegen ist Victory Wickliffe

Bay nur für wirkliche Abenteurer geeignet, zumal es

hier von Meeresmitbewohnern nur so wimmelt und der Spot

wirklich sehr einsam liegt.

Südlich des Flusses, wo die Catlins sich an der Küste entlang

ziehen, ist es kein Spaß für Anfänger oder mittelmäßig erfahrene

Surfer, außer man will gern die Aufmerksamkeit der

Strandwache auf sich ziehen. Auch wir hatten Riesenrespekt,

als wir in den Catlins waren, die Wellen waren gigantisch.

Die Küste ist sehr rau und teilweise schlecht befahrbar. Man

kommt nicht immer so gut an die Spots heran, und wenn

man dann auf den Klippen steht, dann sieht man das Meer

in die Höhe peitschen. Wir haben uns nur einmal ins Wasser

getraut, bei Nugget Point. Das ist wie auch Cannibal Bay

für alle Surfl evels geeignet, aber teilweise muss man ordentlich

paddeln um raus zu kommen, vor allem wenn die Wellen

höher sind und starke Strömungen vorherrschen. Spots wie

Papatowai sind nur etwas für Lebensmüde, die Wellen sind

massiv und brechen über flachem Riff. Häufig kommt noch

Schnee dazu. Hier sollte man den surf sorgfältig beobachten,

bevor man ins Wasser geht und vor allem mit den Locals

reden, die ihre Strände und Wellen besser kennen als wir

Durchreisenden. Achtung auch vor Felsen und spitzen Steinen.

Aber auch wenn man sich nicht ins Wasser traut, sind

die Catlins eine Reise wert, denn hier sieht man Pinguine und

Walrösser in einer wirklich einzigartigen Natur.

Christchurch

Special

360° Info

Von Dunedin haben wir unsere Reise Richtung Christchurch

fortgesetzt. Diese wirklich schöne Stadt hat uns länger festgehalten,

natürlich auch wegen des sehr guten Surfs hier.

Von der Gore Bay über die Banks Peninsula bis nach Timaru

findet man eine große Auswahl sehr schöner Beachbreaks

und Flussmündungen. Im Sommer kann man hier super surfen,

aber oft kommen die Winde aus der falschen Richtung,

was die Wellen schlechter werden lässt. Im Winter hingegen

wird es hier genauso kalt wie in Dunedin, manchmal sogar

noch kälter, da die Flüsse die kalten Schmelzwasser aus den

Alpen mitbringen und ins Meer spülen.

Die besten Spots findet man in der Banks Peninsula. Gute

Spots hier sind Le Bons Bay mit einer sehr konsistenten

Rechtswelle oder Raupo Bay mit einer konsistenten Linkswelle.

Robin Hood und Hickory Bay sollten allerdings nur von

erfahrenen Surfern geritten werden. Allgemein ist die Banks

Peninsula ein schwer zugängliches Gebiet, das sehr felsig ist

und vorwiegend für Profis und erfahrene Surfer geeignet ist.

Die Spots sind immer nur über die Zufahrten von der Inselmitte

aus erreichbar und nicht immer so einfach zugänglich.

Wir sind meistens rund um Christchurch und die Banks Peninsula

gesurft. Es gibt so viele Spots, da muss man seine eigenen

Favoriten finden. Wir waren vor allem von New Brighton

und Taylors Mistake sehr begeistert, da auch bei weniger optimalen

Bedingngen die Wellen hier noch schön laufen können.

Beide sind jedoch oft sehr voll, vor allem am Wochenende,

da sie in der Nähe der Stadt liegen. Hier gibt es vor allem

Reefbreaks und lange Rechtshänderwellen. Da es so viel Spots

gibt und die Küste sehr lang ist, ist für jeden eine Welle dabei.

Für jedes Level und jeden Geschmack ist etwas zu finden.

Christchurch selbst ist sehr stark touristisch geprägt und

verfügt über gute Übernachtungsmöglichkeiten, Surfschulen

und Surfshops mit Werkstätten.

Kaikoura

Weiter nördlich ging unsere Reise dann nach Kaikoura. Dieses

Städtchen ist in erster Linie wegen der perfekten Möglichkeiten

zum Tauchen und zur Beobachtung von Walen bekannt.

Umgeben vom Gebirge Seaward Kaikoura Range surft man in

einem wunderschönen Panorama und kann vom Wasser aus

auf schneebedeckte Gipfel schauen. Das hat man sonst so gut

wie nirgends, und das Surfen vor dieser Kulisse hat uns total

fasziniert. Kaltwassereinflüsse können auch hier wie fast überall

auf der Südinsel große Meeresbewohner anlocken: Seelöwen,

Delfine, Orkas, Wale und auch den weißen Hai. Und im

Winter ist auch warme und windgeschützte Bekleidung angesagt.

Auch hier gibt es tolle Strände, allerdings sind viele von

ihnen sehr felsig und haben einen dement sprechend schwierigen

Einstieg in die Wellen. Als es noch keine Surfschuhe gab

bzw. diese noch nicht so verbreitet waren, nannte man das

Gebiet Meatworks, nach welchem auch ein Spot benannt ist.

Diese Erfahrung haben wir ebenfalls einmal sammeln dürfen,

als wir uns beim Ein- und Ausstieg ohne Schuhe die Füße aufgeschnitten

haben. Kaikoura selbst ist ein nettes, kleines Örtchen,

an welchem man es nur zu gerne ein paar Tage aushält.

Die Wellen in dieser Gegend sind sehr konsistent und es gibt

extrem lange Rechtswellen. Viele Strände sind nur für erfahrene

Surfer geeignet, aber an den Stadtstränden können auch

Anfänger surfen. Unsere Lieblingsspots hier waren Clarance

Point und Mangamanu. Letzterer hat eine traumhaft schöne

lange Rechtswelle, die an manchen Tagen bis zu 300 Meter

laufen kann. Ein fantastisches Erlebnis! An einigen Stellen

sollte man allerdings auf Seelöwen achten.

Unsere Surfreise in Neuseeland hat uns wirklich so sehr

gefallen, sodass wir auf jeden Fall wieder kommen werden!

Wir können jedem das Land zum Surfen empfehlen. Denn

hier geht es wirklich noch ums Surfen und das damit verbundene

Lebensgefühl. Das Motto lautet einfach: Genug

Wellen für jeden! Aber jeder, der zum Surfen nach Neuseeland

kommt, wird auch reisen und sich von der einzigartigen

Natur begeistern lassen. Einen wirklich guten Tipp

möchten wir allen Surfern für Neuseeland noch geben: den

Wavetrack New Zealand Surfing Guide, ein sehr nützlicher

Surfführer im Paperback-Format für die Insel mit 470 Spots

und Detailbeschreibungen für alle Regionen inklusive Wetterinformationen

und Empfehlungen durch Einheimische.

Eine wahre Surfbibel.

34 98 01 02 | 2010 2009 © 360° Neuseeland

Urlaub auf dem

Bauernhof deluxe

Gemütliche Lounge

Das Konzept ist ungewöhnlich und deshalb typisch neuseeländisch:

Wharekauhau Lodge and Country Estate gehört

zu den exklusivsten Unterkünften, die das Land zu bieten

hat. Und zugleich beherbergt das 22.000 Quadratkilometer

große Anwesen eine der größten Schaf- und Rinderfarmen

der Inseln und ist stolz auf seine über 160-jährige Tradition,

seine preisgekrönten Tiere. Die ideale Kombination für

anspruchsvolle Gäste, die ein Stück ursprüngliches Neuseeland

erleben wollen.

Wharekauhau liegt in Wairarapa, eine traditionell ländliche

Region mit kleinen, verschlafenen Ortschaften und Familienbetrieben,

nur eineinhalb Autostunden von Downtown

Wellington entfernt. Die Lodge überblickt die Palliser Bay,

die diesen schönen Flecken Erde mit einem Meerblick krönt.

Zur Gründungszeit der Farm war die Bucht die schnellste

Verbindung zur Außenwelt: Jenseits der Brandung lagen die

02/2008 Vorschau

Where to sleep Travel & Backpacking

Wharekauhau Lodge & Country Estate, Wairarapa

Landleben für Anspruchsvolle

Handelsschiffe vor Anker, zu denen die Farmer ihre Wolle

hinaus ruderten. Damit die Ware auch eindeutig Wharekauhau

zuzuordnen war, erfanden sie kurzerhand ein Erkennungsmerkmal,

das „Rowlock“, abgeschaut von den Halterungen

der Ruder in ihren Booten. Damit schufen sie bereits

um 1840 das heutige Markenzeichen der Farm – und waren

als Logodesigner ihrer Zeit weit voraus.

Das Haupthaus des Lodge and Country Estate beschwört

den Charme vergangener Zeiten: prächtige Möbel im edwardianischen

Stil, offener Kamin, ein Innenhof mit perfekt

getrimmtem englischen Rasen. Hier gibt es eine Handvoll

Zimmer und im Salon kommen die Gäste zum üppigen Frühstück,

Lunch oder Vier-Gänge-Dinner zusammen. Ringsum

liegen zehn kleine Cottages im weitläufigen Gelände verstreut,

die nette Aufmerksamkeiten wie begehbare Kleiderschränke,

beheizte Marmorfußböden und iPod Docking-Stations

bieten. Die Gäste sind schließlich das Beste gewöhnt.

Natürlich gibt es auch ein luxuriöses Spa auf dem Anwesen,

in dem man sich von Kopf bis Fuß verwöhnen und verjüngen

lassen kann. Zum Ankommen empfehlen die Gastgeber

das Mud and Honey Body Wrap: Tiefenreinigung und

Entspannung mit einheimischem Manuka-Honig plus Massage,

ideal nach einer langen Reise. Und dem Gaumen wird

mit besten lokalen Produkten (unter anderem Lammfleisch

direkt von der Farm) und wunderbaren neuseeländischen

Weinen geschmeichelt.

Vor dieser wilden Küste lagen einst die Handelsschiffe vor Anker

Wenn das zum Standard gehört, wie sind dann die Extras?

Klar: Extravagant. Mit dem Privatflugzeug oder Heli kann

man sich zum Golfen an die Kapiti Küste, zum Robbengucken

nach Cape Palliser oder zum Skifahren auf einen aktiven Vulkan

fliegen lassen. Morgens hin, abends zurück. Abenteuer

sind schließlich das beste Reisesouvenir. (Julia Schoon)

Western Lake Road, Palliser Bay, RD3 Featherston, Wairarapa,

Tel. 06 / 30 77 581, www.wharekauhau.co.nz

© 360° Neuseeland 01 02 | 2010 2009 35 99


Culture & Backpacking Report Report Culture & Backpacking

„Novemberkinder“:

Deutsches Filmfestival im

Zeichen des Mauerfalls

Fotoausstellung zum Mauerfall

Ein perfekter Anlass, hochkarätige Gäste und eine

detailgetreue Organisation – das erste deutsche

Filmfestival in Neuseeland mit dem Titel „Novemberkinder“

stand unter einem guten Stern und musste wahrlich

ein voller Erfolg werden. Schon zum Eröffnungsfilm

„Novemberkind“ des Newcomer-Regisseurs Christian

Schwochow strömten Hunderte von interessierten Besuchern

nach Wellington, um ein Stückchen mehr über die

deutsche Kultur und Geschichte des einst zweigeteilten

Landes zu erfahren.

Deutsches Filmfestival mit Herzblut arrangiert

Nahezu zwei Jahre lang hat das Goethe-Institut in der Landeshauptstadt

Wellington damit verbracht, das Festival zu

organisieren. „Es gibt ein italienisches, ein französisches

Geschichte zum Anfassen – der Trabbi

Filmfestival – wir haben über viele Jahre immer erfolgreich

mit den nationalen Partnern gearbeitet und deutsche Filme

beispielsweise auf dem internationalen Filmfestival hier

gezeigt. Und dann kam das Jubiläum zum 20-jährigen Fall

der Mauer – das war dann der Auslöser, endlich auch ein-

mal ein eigenes deutsches Filmfestival ins Leben zu rufen“,

erklärt Christoph Mücher, Veranstalter und Direktor des

Goethe-Instituts in Wellington die Entstehungsgeschichte

des Events. Gezeigt wurden 20 deutsche Filme, viele im

Zeichen des Autorenkinos. Um den Kiwis die deutsche

Geschichte hautnah zu präsentieren, wurde sogar ein originaler,

grüner Trabant bei Ebay ersteigert und mithilfe des

Sponsors DB Schenker per Container nach Neuseeland verschifft.

Auch ein alter gelber VW-Käfer wurde organisiert,

der als „Wessi“ das Gegenstück zum Trabant im vereinten

Deutschland darstellte.

Deutsche Historie im neuseeländischen Parlament

Fast einen Monat lang stand im Rahmen des ersten deutschen

Filmfestivals in Neuseeland das Thema Mauerfall

und die Ost-West-Teilung auf der Agenda. Zwei Fotoausstellungen

zur Wiedervereinigung führten die Teilnehmer in

die Thematik um die deutsch-deutsche Historie ein: „Ortszeit

Local Time“ von Stefan Koppelkamm verdeutlichte auf

verblüffende Weise, wie sich das Erscheinungsbild des

Ostens nach der Wiedervereinigung gewandelt hatte. Der

Fotograf reiste 1990 durch die ehemalige DDR und nahm

verschiedene Straßenzüge, Gebäude und Plätze auf. „Es

schien damals fast so, als sei hier die Zeit über die letzten

Jahrzehnte still gestanden. So muss es in Deutschland vor

dem Zweiten Weltkrieg ausgesehen haben!“, erläutert der

Künstler seine Eindrücke. Zehn Jahre später reiste Koppelkamm

noch einmal nach Ostdeutschland und nahm die selben

Gebäude, Plätze und Straßen aus exakt dem gleichen

Blickwinkel noch einmal auf. Entstanden ist eine unglaublich

aussagekräftige Kulissensammlung in Schwarz-Weiß -

Stillleben, die Bände sprechen. Wo ein leer gefegter, mit

Kopfsteinpflaster bedeckter Platz einem sauber geteerten

Parkareal für asiatische Kleinwagen wich, bekam das verfallende

Gebäude im Hintergrund eine Hochglanzpolitur. Auf

anderen Exponaten wird klar, dass die Wiedervereinigung

erst zum völligem Verfall und zur Menschenleere führte.

Im Fokus der zweiten Fotoausstellung stand Polen, und

unter dem Titel „Der polnische Weg zum Frieden“ wurden

bewegende Aufnahmen von Schießereien, Militäraufgebot

und Trennung gezeigt.

Im Podiumssaal erörterten die Experten in einer spannenden

Diskussion die politischen Gegebenheiten zur Zeit

des Mauerfalls, die Wandlung von Ost und West nach der

Wende und die Position Deutschlands im heutigen Europa.

Mehrere Tage wurden verschiedene Debatten im Parlament

abgehalten. Lord Christopher Patten aus England saß zu

Zeiten der Wiedervereinigung im Thatcher Parlament und

berichtete im ehrwürdigen Rahmen des alten Saales hautnah

von seinen Erfahrungen. Dr. John Leslie, heute Politologe

an der Victoria Universität in Wellington, war 1989 als

Produzent für den amerikanischen TV-Sender NBC in Berlin.

Der smarte Amerikaner kann sich noch an jedes Detail

erinnern: „Wir waren eigentlich auf der Durchreise nach

Moskau, um über die Wahlen um Boris Jelzin zu berichten,

doch unser Headquater in New York meinte, wir könnten

in Berlin nach einer guten Story suchen. Einen Abend vorher

wollten wir noch die Satelliten testen, entschieden uns

aber dagegen.

So gingen wir am 9. November abends live nahe des Brandenburger

Tors auf Sendung. Das war der Zeitpunkt, als

die Mauer fiel. Ich erinnere mich noch als wäre es gestern

gewesen. Menschenmassen feierten, tanzten und jubilierten

in den Straßen. Westler saßen auf der Mauer und

wurden von den ostdeutschen Grenzern mit Wasserkanonen

bespritzt. Nicht mit voller Stärke, sonst wären sie ja von

der Mauer gefallen. Eine junge Frau hockte mit einem gelben

Regenumhang in diesem Wasserstrahl und ihr Mantel

drehte sich durch die Kraft des Wassers wie ein Kreisel.

Durch das Licht unserer Scheinwerfer sah man genau,

wie die tausend feinsten Wassertröpfchen abperlten und in

allen Regenbogenfarben durch die Luft gewirbelt wurden.

Es war ein gigantisches Bild auf dem Monitor. Dieser historische

Moment war eines der beeindruckendsten Erlebnisse

in meinem Leben. Das werde ich nie vergessen!“

Deutsche Regisseure berichten live über

das Leben in der DDR

Podiumsdiskussion mit Simon Morris,

Dr. Rüdiger Steinmetz, Christian

Schwochow und Andreas Dresen (von links)

Eine der Podiumsdiskussionen fand unter anderem mit

den beiden deutschen Stargästen statt. Christian Schwochow,

der Newcomer-Regisseur und Macher von „Novemberkind“

trat gemeinsam mit Alt-Star Andreas Dresen

(„Halbe Treppe“, „Whisky with Wodka“) und dem Medienwissenschaftler

der Universität Leipzig, Dr. Rüdiger Steinmetz,

gegen den Filmguru der neuseeländischen Medienlandschaft,

Simon Morris, an. Nachdem ein Kurzvortrag

über die Veränderung des Films und der Filmemacher in

Ost und West als Einführung über die Bühne gegangen

war, startete die eigentliche Debatte um die Inhalte der

deutschen Filmklassiker. International renommierte Filme

wie „Das Leben der Anderen“ und „Good bye Lenin“ standen

bei der Diskussion um den deutschen Film zum Thema

„Mauerfall und geteiltes Land“ im Fokus. Der Neuseeländer

und Filmkenner Simon Morris fand, beide Ost-Filme

lieferten für völlig Unwissende im Ausland einen guten

Einblick in die Geschichte und das Leben der ehemaligen

DDR. „Die Bespitzelung der Bevölkerung durch die Stasiagenten,

die einfach überall waren, der graue Alltag im

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Culture & Backpacking Report Report Culture & Backpacking

Osten und der raue Ton an den Grenzposten – das ist alles

sehr einleuchtend und anschaulich dargestellt“, erläuterte

der Filmguru.

Für Andreas Dresen, der selbst im Osten aufwuchs, stellen

diese Filme reine „Märchenerzählungen“ dar. „In ,Goodbye

Lenin’, wo die Kinder verzweifelt versuchen, für ihre alte

Mutter die DDR aufrecht zu erhalten, wird mit dem Thema

Kommunismus und Ostalltag wenigstens humorvoll umgegangen.

Das ist irgendwie noch in Ordnung. Aber die Machart

von ,Das Leben der Anderen’ ist einfach nur plakativ und

hat mit dem wahren Leben in der DDR einfach überhaupt

nichts zu tun!“

0° Autor: Reinhard 360° Pantke Autorin: Anja Schönborn

Anja Schönborn ist 2006 mit ihrem

Mann und ihren Kindern nach Neuseeland

ausgewandert. Die Journalistin,

Autorin und TV- Produzentin

lebt in Wellington und macht sich

ihr Insider-Wissen über Land und

Leute zunutze. Inzwischen hat sie

ihre eigene Produktionsfirma Treetop

Media gegründet und arbeitet

als Korrespondentin für den

deutsch-neuseeländischen Markt.

Auch Christian Schwochow bezog eindeutig Stellung. Er

war zur Wende 11 Jahre alt, erinnert sich aber noch sehr

genau an seine Kindheit: „Meine Eltern waren beim Radio

tätig und unzählige Male wurde ihnen verboten, Berichte

zu senden. Schon früh stellten sie einen Ausreiseantrag.

Gegen Ende Oktober dann bekamen wir einen Hinweis,

dass möglicherweise schon bald unser Antrag genehmigt

werden würde. Wir saßen in Berlin auf gepackten Koffern.

Just am Morgen des 9. November ging der Antrag dann

durch und noch am selben Tag fiel die Mauer. Wir zogen

einige Tage später nach Hannover. Keiner wusste ja damals,

für wie lange die Grenzen offen sein würden.“ Auch für den

Regisseur von Novemberkind sind die beiden bekanntesten

deutschen Filme zu sehr Schwarz-Weiß-Malerei: „Es gab

nicht nur gut und böse in der DDR. Wir hatten eine ganz

normale Kindheit, die Wirklichkeit war sehr viel komplexer.

Da war nichts trist oder so. Und ich denke, es gibt wesentlich

mehr Schattierungen im DDR-Leben, als nur schwarz

und weiß. Die Grautöne, alles was dazwischen tagtäglich

passiert ist, dass sollten wir in Zukunft als Filmemacher

stärker beleuchten.“

In seinem Film „Novemberkind“ geht es um eine junge

Frau, die in der DDR bei ihrer Großmutter aufwächst, da

ihre eigene Mutter angeblich in der Ostsee ertrunken ist.

Als eines Tages jedoch ein Mann aus dem Westen auftaucht,

kommt ans Licht, dass ihre Mutter damals aus der DDR geflohen

war und sie, die eigene Tochter zurück ließ. „Ich habe in

meinem Film bewusst die Fluchtszene nicht gezeigt – keine

Grenzposten, keine Schießerei, keine Mauer. Um diese Story

zu erzählen, ist diese Szene nicht entscheidend, obwohl sie

die gesamte Handlung erst ins Rollen bringt.“ Weitere Filmfragen

wurden debattiert, genauso wie die Wandlung des

Films nach 1989 und die verschiedenen Arbeiten aus Ost

und West im Vergleich.

Glanz-Eröffnungsakt in Wellywood’s

Embassy Theatre

Nur eine Stunde nach der zweistündigen Podiumsdiskussion

im Parlament zogen die Gäste dann weiter in das sagenumwobene

Embassy Theatre am Courtenay Place in downtown

Wellington. Die Mitarbeiter hatten dort sogar den

roten Teppich ausgerollt, doch die Ankunft der Gäste blieb

eher unspektakulär. Christian Schwochow, Andreas Dresen

und der Leiter des Goethe-Instituts unterhielten sich vor den

Eröffnungsreden mit Vertretern der Botschaft, den deutschstämmigen

Weinsponsoren und postierten sich um den

grünen Trabbi zum Fotoshooting „Man weiß nie in Zeiten

der finanziellen Krisen, ob so ein Event ankommt und ob

wirklich die erwarteten Besucher kommen“, hatte der Leiter

des Goethe-Instituts noch eine Stunde vorher gemutmaßt.

Allen Bedenken zum Trotz, schien der Besucherstrom

nicht abreißen zu wollen: Geschätzte 600 bis 650 Multikulti-

Gäste strömten in den Kinosaal. Deutsches Sprachgemenge

mischte sich unter das Kiwi-Englisch.

„Tena koto tena koto tena koto katoa. Herzlich willkommen

zum ersten deutschen Filmfestival in Neuseeland“, eröffnete

der Veranstalter Christoph Mücher vom Goethe-Institut

den Abend offiziell. Ein Raunen ging durch den Saal,

dann ein Lachen und ein heftiger Applaus, als sich Christoph

Mücher für die so untypische Unpünktlichkeit der

Deutschen und die 15 Minuten Verspätung der Eröffnungszeremonie

entschuldigte.

Die Reden waren außerordentlich feierlich. Zunächst begab

sich Kerry Prendergast, die Bürgermeisterin von Wellington,

zum Rednerpult. „Wellingtonians lieben einen guten Film.

Und mit all der hier ansässigen Filmindustrie, den vielen

unglaublich schönen Kinos und dem Filmarchive nennt man

uns nicht ohne Grund ,Wellywood’. Neben den zahlreichen

international anerkannten Filmen wie ,Das Leben der Anderen’

oder ,Good bye Lenin’ werden auch andere provokative,

hintergründige und spannende Filme zu sehen sein. Es

gibt kaum einen besseren Weg, wie man das Jubiläum des

20-jährigen Mauerfalls feiern könnte, als mit einem Filmfestival

– 20 Jahre mit 20 Filmen.“

Auch der Kulturminister Neuseelands zeigte sich begeistert

und schwang Lobesreden auf den erfolgreichen deutschneuseeländischen

Kulturaustausch, die gelungenen Co-Produktionen

von Filmen beider Länder und die hervorragende

Arbeit des Goethe-Instituts, das sich seit 29 Jahren so engagiert

für den Erhalt und die Verbreitung der deutschen Kultur

in Neuseeland einsetzt. Der deutsche Botschafter Thomas

Meister gab dem breiten Publikum das Basiswissen

über die deutsch-deutsche Teilung und Wiedervereinigung

mit auf den Weg, bevor dann die beiden deutschen

Regisseure ihren kurzen Auftritt bekamen: „Ich bin wirklich

sehr froh heute hier sein zu können!“, spricht Andreas

Dresen lachend ins Mikrofon. „Hätte es die Wiedervereinigung

nicht gegeben, könnte ich bis heute nicht reisen und

in Neuseeland sein!“ Dann begann endlich der Eröffnungsfilm

„Novemberkind“, zu dem die Besucher teilweise aus

Hamilton, Auckland, Christchurch und natürlich Deutschland

angereist waren.

Die Meinung der deutschen Regisseure

über Neuseeland

Während der Filmvorführung nahm 360° Neuseeland

sogleich die Gelegenheit wahr, die deutschen Regisseure

zu ihren Eindrücken von Neuseeland zu interviewen. Beide

Künstler waren zum ersten Mal in Aotearoa: „Ich bin erst

vor kurzem hier angekommen“, gesteht Andreas Dresen

und nimmt einen Schluck von seinem Drink „aber ich hatte

schon sehr tiefgründige Gespräche mit den Menschen hier.

Das war wirklich bereichernd. Sie scheinen den Zugang zum

deutschen Film leicht zu finden und zu verstehen, worum

es uns geht.“ Der Regisseur nickt zufrieden. „Und einige

Male kam tatsächlich auf den Tisch, dass Neuseeland in

den 1960er-Jahren auch nicht viel anders war, als die DDR

damals – abgeschieden vom Rest der Welt, keine große Auswahl

in den Supermarktregalen, konservativ. Zwar gab es

keine staatliche Bespitzelung, aber die Moralapostel auf

der Straße und den gesellschaftlichen Druck gegen Querschläger

muss es wohl auch gegeben haben. Insofern waren

sich die beiden Länder gar nicht so unähnlich“, berichtet er

lachend über seine Erfahrungen.

Auch Christian Schwochow macht einen unheimlich gelassenen

Eindruck, ist sehr offen und scheint überwältigt von

der Location: „Als ich vorhin in das Embassy Theatre kam,

war ich wirklich hin und weg. Es ist schon eine ganz besondere

Ehre in so einem denkwürdigen Kino mit hunderten

von Sitzplätzen meinen Film zeigen zu können. Und was

ich bis jetzt sagen kann – die Kiwis sind ja so ein offenes

und nettes Völkchen. Ich hatte unheimlich viele Gespräche

und die Leute scheinen wirklich interessiert zu sein. Das

sind nicht nur bloße Floskeln. Außerdem habe ich gestern

Abend spitzenmäßig gegessen hier in Wellington“, verrät

er hinter vorgehaltener Hand, „im Matterhorn in der Cuba

Street. Essen hinterlässt bei mir immer einen bleibenden

Eindruck.“ Er lacht amüsiert.

Dann erzählt er, dass er für den November zum Jubiläum

des Mauerfalls unzählige Einladungen bekommen habe, er

aber sehr froh sei, hier zu sein und auch gleich noch einen

Urlaub anhängen wolle. Auf die Frage, was er Peter Jackson

fragen würde - von Filmemacher zu Filmemacher - überlegt

Christian Schwochow kurz: „Hm, das ist unheimlich schwierig,

ich hätte tausend Fragen. Vermutlich würde ich versuchen,

ihn aus der Reserve zu locken und einfach erzählen

zu lassen. Und ganz ehrlich, wie schafft er es, so eine große

Crew, soviel Budget und verschiedene Drehorte über eine

so lange Produktionszeit unter Kontrolle zu halten? Da muss

ein enormer Druck auf einem lasten. Und wenn man dann

so ein Lebenswerk vollbracht hat, was kommt danach? Das

glaube ich, ist für einen Regisseur als Mensch wirklich sehr

schwierig!“ Andreas Dresen ist dem Popkornkino und Fantasy-Filmen

gegenüber eher skeptisch eingestellt. „Natürlich

gibt es hier fantastische Naturkulissen. Aber ich habe

jetzt nicht das Gefühl, ich müsse an jeder Ecke in Wellington

meine Kamera auspacken und sofort filmen. Ein guter

Film in meinen Augen ist viel mehr als nur eine gute Kulisse.

Ich beleuchte immer eher die Seelenlandschaften der Menschen.“

Ob er sich vorstellen könne, selbst einmal in Neuseeland

zu drehen? „Wenn es eine gute Story ist, die ihr

Herz hier in Neuseeland hat, denke ich, ist es sogar zwingend

erforderlich in dem Land zu drehen, wo die Geschichte

ihren Ursprung hat. Klar, würde ich dann hierher kommen,

um den Film in die Umgebung zu betten, in die er gehört“,

erklärt der Regisseur.

Kiwi-Stimmen zum deutschen Film

Fototermin im Foyer des Embassy: Christoph Mücher,

Kerry Prendergast, Thomas Meister, Rex Nichols (von links)

Nach knapp zwei Stunden war die erste Vorführung des

Deutschen Filmfestivals vorüber und begeisterte Massen

strömten in das Foyer, wo ein eigens aufgebautes DDR-

Wohnzimmer und ein Gläschen neuseeländischer Wein,

produziert von deutschen Gütern in Neuseeland, auf die

Besucher wartete. „Ich fand den Film sehr gelungen. Es

war fantastisch, ein Stück Heimat zu sehen, ich bin selbst

Halbdeutsche. Und mich hat die Geschichte unheimlich

bewegt!“, erzählte eine junge Frau über „Novemberkind“.

Ein älteres Paar schwärmte und meinte begeistert: „Da kann

man wirklich noch etwas über die deutsche Kultur lernen

und die Zusammenhänge und Einzelschicksale viel besser

verstehen. Wir kommen bestimmt wieder und sehen uns

noch andere Filme des Festivals an!“

Es war ein rundum gelungener Auftakt und auch die folgenden

Wochen mit Filmvorführungen in Auckland, Christchurch

und Dunedin brachten Tausende von begeisterten

Neuseeländern in die Kinos. In den kommenden Monaten

wird das Goethe-Institut mit dem Trabbi auf Roadshow

gehen und durch Neuseeland fahren. Ziel sind die Deutschschüler

downunder, die sozusagen einen Geschichtsunterricht

über Deutschland zum Anfassen bekommen werden.

Näher als während des Filmfestivals konnten sich die beiden

Länder wirklich nicht kommen und es bleibt abzuwarten, ob

dieses Debüt zu einer dauerhaften Veranstaltung in Neuseeland

wird. Es wäre wünschenswert!

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Wine & Gourmet Wineries & Characters

Matakana Estate Cellar Door

Matakana Estate

Matakana liegt gemütliche 45 Minuten mit dem

Auto nördlich von Auckland. Eingebettet in

sanfte Hügel, die diese kleine Weinregion vor

den Regen bringenden Südwestwinden abschirmen, findet

man Matakana Estate auf halben Weg zwischen dem

ehemalige Goldgräberstädtchen Warkworth und dem

Ort Matakana, am Fuße eines kleine Stückchens einheimischen

Urwaldes (Native Bush).

Ein Besuch bei Matakana Estate ist ein Highlight für

jeden Weinbegeisterten. Hier kann man hervorragend

den Schritt Neuseelands von der Tradition in die moderne

Weinwelt beobachten. Auf der einen Seite steht die

typische Geschichte von Einwanderern aus der alten

Welt, mit all ihren Träumen und Hoffnungen auf ein besseres

Leben.

Als Urgroßvater Luka Lunjevic aus Kroatien 1902 nach

Neuseeland auswanderte, sehnte er sich nach seinem

ersten Schritt in die neue Welt. Und sein Traum wäre beinahe

gescheitert, als das Schiff, mit dem er ankam, die

„Elingamite“, kurz vor Three Kings Island auf einen Felsen

lief und in kürzester Zeit sank. Das Beiboot konnte

nur einen kleinen Teil der Passagier aufnehmen, und so

musste der Großteil der Passagiere versuchen schwimmend

das Festland zu erreichen. So auch Luka. In Kaitaia

68 01 | 2010 © 360° Neuseeland

lebend angekommen, pflanzte er bald schon seinen eigenen

Weingarten. Obwohl seine Nachkommen, die Familie

Vegar, die nunmehr vierte Winzergeneration in Neuseeland,

mittlerweile in Matakana ansässig sind, gibt es dort

immer noch eine Reihe von Reben, die direkt von Urgroßvater

Lukas Weinberg stammen.

Auf der anderen Seite findet man hier aber auch ein

modernes Management mit up to date-Marketingmaßnahmen,

um sich auf eine härter werdende Kon kurrenz

optimal einzustellen. So hat man beispielsweise die

Weine in zwei Labelreihen getrennt, um sowohl den

pres tigeträchtigen Gastronomiemarkt bedienen zu

Winemaker Richard Robson

Wineries & Characters Wine & Gourmet

können und trotzdem nicht auf für ein Mengenwachstum

unersetzliches Geschäft mit Supermärkten verzichten zu

müssen. Das Marketing ist perfekt entwickelt und könnte

für viele europäische Winzer als Rollenmodell dienen.

Matakana Estate ist noch zu 100 Prozent in Familienbesitz.

Die beiden Brüder Paul und Peter Vegar mit deren Familien

teilen sich das Unternehmen. Das Weingutteam wurde

aus Top-Leuten zusammengestellt. So wurde beispielsweise

Chief Winemaker Richard Robson vom renommierten australischen

Weingut Plantagenet abgeworben, nachdem

er dort bereits zahllose Medaillen und mehrere Trophäen

gewonnen hatte. Als Weinbergmanager wählten die Vegars

jeweils Leute aus, die sich mit Boden und Bedingungen in

deren Regionen bestens auskennen.

Wie bei allen größeren Weinunternehmen werden die Trauben

aus verschiedenen Weinregionen bezogen, zum Teil

von eigenen Weingärten, zum anderen von sogenannten

Vertragswinzern, deren Tätigkeit allerdings streng von den

eigenen „Viticulturists“ überwacht wird. Insgesamt bringt

es Matakana Estate auf für unsere Verhältnisse stattliche

900 Hektar alleine in Marlborough, sowie weitere verteilt auf

die Regionen um Matakana, Gisborne und Hawke’s Bay.

Besonders interessant ist selbstverständlich die Cellar

Door in Matakana selbst. Vielleicht erhält man beim

Besuch die Gelegenheit, die Weingärten dort zu besichtigen.

Vor allem der Boden weist seine Besonderheiten auf.

360° Web Info

www.matakanaestate.co.nz, besonders das Video unter „about us“

anschauen!

© 360° Neuseeland 01 | 2010 69


Surfing in New Zealand

Preview 02/2008

Swell: Dünung, ankommende Wellen, die die Energie vom Wind

aufnehmen sich dann am Strand „entladen“

Reefbreak: Wellen brechen über einem Riff bzw. Felsen

Spot: Strand, an dem es surfbare Wellen gibt

Shaper: Surfbrettbauer

ger geeignet. Ebenso St. Kilda. Hingegen ist Victory Wickliffe

Bay nur für wirkliche Abenteurer geeignet, zumal es

hier von Meeresmitbewohnern nur so wimmelt und der Spot

wirklich sehr einsam liegt.

Südlich des Flusses, wo die Catlins sich an der Küste entlang

ziehen, ist es kein Spaß für Anfänger oder mittelmäßig erfahrene

Surfer, außer man will gern die Aufmerksamkeit der

Strandwache auf sich ziehen. Auch wir hatten Riesenrespekt,

als wir in den Catlins waren, die Wellen waren gigantisch.

Die Küste ist sehr rau und teilweise schlecht befahrbar. Man

kommt nicht immer so gut an die Spots heran, und wenn

man dann auf den Klippen steht, dann sieht man das Meer

in die Höhe peitschen. Wir haben uns nur einmal ins Wasser

getraut, bei Nugget Point. Das ist wie auch Cannibal Bay

für alle Surfl evels geeignet, aber teilweise muss man ordentlich

paddeln um raus zu kommen, vor allem wenn die Wellen

höher sind und starke Strömungen vorherrschen. Spots wie

Papatowai sind nur etwas für Lebensmüde, die Wellen sind

massiv und brechen über flachem Riff. Häufig kommt noch

Schnee dazu. Hier sollte man den surf sorgfältig beobachten,

bevor man ins Wasser geht und vor allem mit den Locals

reden, die ihre Strände und Wellen besser kennen als wir

Durchreisenden. Achtung auch vor Felsen und spitzen Steinen.

Aber auch wenn man sich nicht ins Wasser traut, sind

die Catlins eine Reise wert, denn hier sieht man Pinguine und

Walrösser in einer wirklich einzigartigen Natur.

Christchurch

Special

360° Info

Von Dunedin haben wir unsere Reise Richtung Christchurch

fortgesetzt. Diese wirklich schöne Stadt hat uns länger festgehalten,

natürlich auch wegen des sehr guten Surfs hier.

Von der Gore Bay über die Banks Peninsula bis nach Timaru

findet man eine große Auswahl sehr schöner Beachbreaks

und Flussmündungen. Im Sommer kann man hier super surfen,

aber oft kommen die Winde aus der falschen Richtung,

was die Wellen schlechter werden lässt. Im Winter hingegen

wird es hier genauso kalt wie in Dunedin, manchmal sogar

noch kälter, da die Flüsse die kalten Schmelzwasser aus den

Alpen mitbringen und ins Meer spülen.

Die besten Spots findet man in der Banks Peninsula. Gute

Spots hier sind Le Bons Bay mit einer sehr konsistenten

Rechtswelle oder Raupo Bay mit einer konsistenten Linkswelle.

Robin Hood und Hickory Bay sollten allerdings nur von

erfahrenen Surfern geritten werden. Allgemein ist die Banks

Peninsula ein schwer zugängliches Gebiet, das sehr felsig ist

und vorwiegend für Profis und erfahrene Surfer geeignet ist.

Die Spots sind immer nur über die Zufahrten von der Inselmitte

aus erreichbar und nicht immer so einfach zugänglich.

Wir sind meistens rund um Christchurch und die Banks Peninsula

gesurft. Es gibt so viele Spots, da muss man seine eigenen

Favoriten finden. Wir waren vor allem von New Brighton

und Taylors Mistake sehr begeistert, da auch bei weniger optimalen

Bedingngen die Wellen hier noch schön laufen können.

Beide sind jedoch oft sehr voll, vor allem am Wochenende,

da sie in der Nähe der Stadt liegen. Hier gibt es vor allem

Reefbreaks und lange Rechtshänderwellen. Da es so viel Spots

gibt und die Küste sehr lang ist, ist für jeden eine Welle dabei.

Für jedes Level und jeden Geschmack ist etwas zu finden.

Christchurch selbst ist sehr stark touristisch geprägt und

verfügt über gute Übernachtungsmöglichkeiten, Surfschulen

und Surfshops mit Werkstätten.

Kaikoura

Weiter nördlich ging unsere Reise dann nach Kaikoura. Dieses

Städtchen ist in erster Linie wegen der perfekten Möglichkeiten

zum Tauchen und zur Beobachtung von Walen bekannt.

Umgeben vom Gebirge Seaward Kaikoura Range surft man in

einem wunderschönen Panorama und kann vom Wasser aus

auf schneebedeckte Gipfel schauen. Das hat man sonst so gut

wie nirgends, und das Surfen vor dieser Kulisse hat uns total

fasziniert. Kaltwassereinflüsse können auch hier wie fast überall

auf der Südinsel große Meeresbewohner anlocken: Seelöwen,

Delfine, Orkas, Wale und auch den weißen Hai. Und im

Winter ist auch warme und windgeschützte Bekleidung angesagt.

Auch hier gibt es tolle Strände, allerdings sind viele von

ihnen sehr felsig und haben einen dement sprechend schwierigen

Einstieg in die Wellen. Als es noch keine Surfschuhe gab

bzw. diese noch nicht so verbreitet waren, nannte man das

Gebiet Meatworks, nach welchem auch ein Spot benannt ist.

Diese Erfahrung haben wir ebenfalls einmal sammeln dürfen,

als wir uns beim Ein- und Ausstieg ohne Schuhe die Füße aufgeschnitten

haben. Kaikoura selbst ist ein nettes, kleines Örtchen,

an welchem man es nur zu gerne ein paar Tage aushält.

Die Wellen in dieser Gegend sind sehr konsistent und es gibt

extrem lange Rechtswellen. Viele Strände sind nur für erfahrene

Surfer geeignet, aber an den Stadtstränden können auch

Anfänger surfen. Unsere Lieblingsspots hier waren Clarance

Point und Mangamanu. Letzterer hat eine traumhaft schöne

lange Rechtswelle, die an manchen Tagen bis zu 300 Meter

laufen kann. Ein fantastisches Erlebnis! An einigen Stellen

sollte man allerdings auf Seelöwen achten.

Unsere Surfreise in Neuseeland hat uns wirklich so sehr

gefallen, sodass wir auf jeden Fall wieder kommen werden!

Wir können jedem das Land zum Surfen empfehlen. Denn

hier geht es wirklich noch ums Surfen und das damit verbundene

Lebensgefühl. Das Motto lautet einfach: Genug

Wellen für jeden! Aber jeder, der zum Surfen nach Neuseeland

kommt, wird auch reisen und sich von der einzigartigen

Natur begeistern lassen. Einen wirklich guten Tipp

möchten wir allen Surfern für Neuseeland noch geben: den

Wavetrack New Zealand Surfing Guide, ein sehr nützlicher

Surfführer im Paperback-Format für die Insel mit 470 Spots

und Detailbeschreibungen für alle Regionen inklusive Wetterinformationen

und Empfehlungen durch Einheimische.

Eine wahre Surfbibel.

34 98 01 02 | 2010 2009 © 360° Neuseeland

Urlaub auf dem

Bauernhof deluxe

Gemütliche Lounge

Das Konzept ist ungewöhnlich und deshalb typisch neuseeländisch:

Wharekauhau Lodge and Country Estate gehört

zu den exklusivsten Unterkünften, die das Land zu bieten

hat. Und zugleich beherbergt das 22.000 Quadratkilometer

große Anwesen eine der größten Schaf- und Rinderfarmen

der Inseln und ist stolz auf seine über 160-jährige Tradition,

seine preisgekrönten Tiere. Die ideale Kombination für

anspruchsvolle Gäste, die ein Stück ursprüngliches Neuseeland

erleben wollen.

Wharekauhau liegt in Wairarapa, eine traditionell ländliche

Region mit kleinen, verschlafenen Ortschaften und Familienbetrieben,

nur eineinhalb Autostunden von Downtown

Wellington entfernt. Die Lodge überblickt die Palliser Bay,

die diesen schönen Flecken Erde mit einem Meerblick krönt.

Zur Gründungszeit der Farm war die Bucht die schnellste

Verbindung zur Außenwelt: Jenseits der Brandung lagen die

02/2008 Vorschau

Where to sleep Travel & Backpacking

Wharekauhau Lodge & Country Estate, Wairarapa

Landleben für Anspruchsvolle

Handelsschiffe vor Anker, zu denen die Farmer ihre Wolle

hinaus ruderten. Damit die Ware auch eindeutig Wharekauhau

zuzuordnen war, erfanden sie kurzerhand ein Erkennungsmerkmal,

das „Rowlock“, abgeschaut von den Halterungen

der Ruder in ihren Booten. Damit schufen sie bereits

um 1840 das heutige Markenzeichen der Farm – und waren

als Logodesigner ihrer Zeit weit voraus.

Das Haupthaus des Lodge and Country Estate beschwört

den Charme vergangener Zeiten: prächtige Möbel im edwardianischen

Stil, offener Kamin, ein Innenhof mit perfekt

getrimmtem englischen Rasen. Hier gibt es eine Handvoll

Zimmer und im Salon kommen die Gäste zum üppigen Frühstück,

Lunch oder Vier-Gänge-Dinner zusammen. Ringsum

liegen zehn kleine Cottages im weitläufigen Gelände verstreut,

die nette Aufmerksamkeiten wie begehbare Kleiderschränke,

beheizte Marmorfußböden und iPod Docking-Stations

bieten. Die Gäste sind schließlich das Beste gewöhnt.

Natürlich gibt es auch ein luxuriöses Spa auf dem Anwesen,

in dem man sich von Kopf bis Fuß verwöhnen und verjüngen

lassen kann. Zum Ankommen empfehlen die Gastgeber

das Mud and Honey Body Wrap: Tiefenreinigung und

Entspannung mit einheimischem Manuka-Honig plus Massage,

ideal nach einer langen Reise. Und dem Gaumen wird

mit besten lokalen Produkten (unter anderem Lammfleisch

direkt von der Farm) und wunderbaren neuseeländischen

Weinen geschmeichelt.

Vor dieser wilden Küste lagen einst die Handelsschiffe vor Anker

Wenn das zum Standard gehört, wie sind dann die Extras?

Klar: Extravagant. Mit dem Privatflugzeug oder Heli kann

man sich zum Golfen an die Kapiti Küste, zum Robbengucken

nach Cape Palliser oder zum Skifahren auf einen aktiven Vulkan

fliegen lassen. Morgens hin, abends zurück. Abenteuer

sind schließlich das beste Reisesouvenir. (Julia Schoon)

Western Lake Road, Palliser Bay, RD3 Featherston, Wairarapa,

Tel. 06 / 30 77 581, www.wharekauhau.co.nz

© 360° Neuseeland 01 02 | 2010 2009 35 99


Wine & Gourmet Interview

Weinanbau auf „The Ned“

Brent Marris: Der deutsche Markt ist sehr wichtig für uns.

Es gibt sehr viele Weinkenner. Ich komme regelmäßig nach

Deutschland, um Weinproben zu veranstalten und Weinkäufer

zu treffen. Ich höre immer wieder, dass der deutsche

Markt den frischen Geschmack der neuseeländischen Weine

unbedingt probieren möchte und stelle immer wieder fest,

dass die Deutschen eine große Sympathie für Neuseeland

und seine Produkte haben. Es war sehr aufregend, zu beobachten,

wie unser Markt gewachsen ist.

360°: Es ist erst drei Jahre her, dass Sie das Grundstück für

Ihr heutiges Weingut am Waihopay River, in der Nähe von

Marlborough, „entdeckt” haben. Was ist so einzigartig an

der Lage, dass dort solch’ exzellente Weine entstehen?

Brent Marris: Das Land, das ich am Ufer des Waihopai River

gekauft und kultiviert habe, ist in der Tat etwas Besonderes.

Ich bin in Marlborough aufgewachsen, mein Vater war

Weinbauer, sodass ich schnell vertraut war mit den verschiedenen

Bodenarten und den klimatischen Verhältnissen

der Region. Ich suchte nach einem Grundstück, wo der

Sauvignon Blanc so wachsen konnte wie zu den Zeiten in

den 1980er-Jahren, in denen er berühmt geworden ist. Ich

wollte eine Lage, wo es nachts kühler und tagsüber wärmer

ist als im übrigen Tal. Nur so kann der Geschmack

der Früchte eine Reinheit, eine Lebendigkeit, den Charakter

einer säuerlichen Stachelbeere haben, der fast elektrisierend

wirkt – wie man es von anderen Weinen aus der

Region Marlborough nicht kennt. Unsere 250 Hektar haben

all das in sich. Hier ist es nachts zwei bis drei Grad kälter,

tagsüber ungefähr zwei Grad wärmer. Der Weinberg

besteht aus drei Terrassen alter Flussbetten und es ist einfach

traumhaft schön.

360°: Welche Weinsorten bauen Sie auf „The Ned“ an?

Brent Marris: Ich baue am Waihopai River Sauvignon Blanc

und Pinot Gris an. Auf einem weiteren Weingut, am Fuße

des „The Ned“, wo auch mein Haus steht, wächst Pinot Noir.

Dort sind die Nächte wärmer als am Waihopai River und die

Sauvignon Blanc von „The Ned“

Böden bestehen aus Ton und Lehm, was sie ideal für den

Anbau von Pinot Noir macht.

360°: Was bedeutet „The Ned”? Woher kommt der Name?

Brent Marris: „The Ned” ist ein Berg, 909 Meter hoch, auf

dem ich früher gewandert bin, reiten war und Motorrad

gefahren bin. Dort habe ich mit Freunden Ziegen geschossen

und war mit meinen Zwillingsbrüdern und meinem

Vater campen. Die Gegend war für mich in meiner Kindheit

ein großer Abenteuerspielplatz. Diesen Berg als Symbol für

mein Weingut zu nehmen, soll meine Verbundenheit mit der

Marlborough Region unterstreichen.

360°: Wer vertreibt Ihre Weine in Deutschland?

Brent Marris: Meine Distributoren sind „Wines of New

Zealand” – Christian und Gudrun Bonfert. Die Weine sind

erhältlich in Jacques Weindepot, Mövenpick Deutschland

sowie Shiraz und Co., the manuka-shop.com, um nur einige

zu nennen.

360°: Sie haben vier Töchter. Interessieren diese sich für

Weinbau?

Brent Marris: Ich habe vier sehr sportliche Töchter mit 15, die

Zwillinge sind 12, und 8 Jahren. Sie lieben das Weingut und

Bedrohter Vogel …

… der neuseeländische Falke Karearea

Interview Wine & Gourmet

haben gelernt, Tontauben zu schießen, Bogen zu schießen,

mit Quads zu fahren, wilde Falken, die wir aufgezogen haben,

zu füttern. Die meisten Projekte, die sie in der Schule machen,

haben etwas mit der Weinindustrie und dem Weingut zu tun,

und abends nehmen sie manchmal einen Schluck von Rosemarys

oder meinem Wein, um ihre Kommentare abzugeben.

360°: Sie engagieren sich sehr für den Schutz des Neuseeländischen

Falken, des Karearea. Was tun Sie, um diese

gefährdete Vogelart zu schützen?

Brent Marris: Der Karearea ist Neuseelands einheimischer

Falke. Er ist noch bedrohter als der Kiwi. Wir arbeiten mit

dem Department of Conservation (DoC, die neuseeländische

Naturschutzbehörde) zusammen, um die Zahl der

Falken zu erhöhen, indem wir nach brütenden Eltern in

unserem Weingut suchen. Es ist ein wunderbares Projekt,

das den Neben effekt hat, dass die Falken während der Erntezeit

andere Vögel von den Trauben vertreiben. Letztes Jahr

waren wir mit der Aufzucht eines Kükens erfolgreich. Die

Falken brüten nur von Oktober bis Dezember – in diesem

Jahr hoffen wir, weitere Küken zu finden.

360°: Welches ist Ihr Lieblingsplatz in Neuseeland?

Brent Marris: Mein Lieblingsplatz während des Sommers ist

auf jeden Fall am Ufer des Waihopai River, wo wir gerade erst

eine traditionelle Flusshütte gebaut haben, von der aus ich

meinen Kindern beim Schwimmen zusehen kann, wo wir BBQs

machen, während die Sonne hinter den Bergen versinkt.

Im Winter ist es wohl auf der Terrasse unseres Strandhauses

auf Waiheke Island, von dem aus man an diesen typischen

kühlen, klaren Wintertagen auf den glitzernden Ozean blicken

und von der Welt der Weine träumen kann.

360°: Wir danken für das Gespräch.

(Das Interview führte Andreas Walter)

Kareareas „bewachen“ den Vineyard

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Gerade vor der Reise in ein fernes Land wie Neuseeland

ist die richtige Vorbereitung ganz besonders

wichtig. Flüge müssen gebucht, die genaue Reiseroute

festgelegt und Informationen zu Einreise-Formalitäten

rechtzeitig eingeholt werden, bevor der langersehnte

Trip ans andere Ende der Welt losgehen kann. Dabei fließen

nicht nur reichlich Zeit und Aufwand in die Planungen, sondern

auch viel Geld in Anzahlungen und Buchungen.

Viele Urlauber vergessen allerdings bei aller Vorfreude,

rechtzeitig an den richtigen Reiseschutz zu denken. Dies

sollte nicht erst bei Antritt der Reise erfolgen, sondern ist

ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitungen.

Richtige Absicherung schützt vor Stornokosten

Manchmal setzen unliebsame Überraschungen mehr oder

weniger kurz vor der Abreise dem lang gehegten Urlaubswunsch

ein vorzeitiges Ende. Zum Beispiel wenn eine unerwartet

schwere Krankheit oder betriebsbedingte Kündigung

die Abreise unmöglich machen. Neben den geplatzten

Reise träumen bleiben viele Urlauber dann auch noch auf den

unter Umständen hohen Stornokosten sitzen. Eine gleich bei

Buchung abgeschlossene Reiserücktritts-Versicherung kann

einen zwar nicht vor der Enttäuschung über den entgangenen

Urlaub bewahren, aber wenigstens vor den Stornokosten.

Krank vor dem Urlaub? Erfahrene Reisemediziner

geben Reiseempfehlungen

Oft sind Urlauber im Vorfeld einer langen Reise jedoch unsicher,

ob sie aufgrund einer unerwarteten Krankheit die Reise

wirklich stornieren müssen. Vielleicht besteht ja die Chance,

dass die Erkrankung bis zur Abreise abklingt? Dann wäre es

schade um die voreilige Stornierung und den ausgefallenen

Urlaub. Eine schwierige Entscheidung für jeden medizinischen

Laien. Laut Versicherungsbedingungen muss unverzüglich

storniert werden, wenn der Reiseantritt wegen einer plötzlich

auftretenden schweren Krankheit gefährdet sein könnte.

Für diese besondere Problematik hat sich die ERV (Europäische

Reiseversicherung AG) für ihre Kunden etwas einfallen

lassen: Den Medizinischen Beratungsservice, der seit Juli

2009 exklusiv bei der ERV Bestandteil der Reiserücktritts-

Versicherung ist. Erkrankt der Kunde nach der Buchung seiner

Reise und ist sich unsicher, ob er bis zum geplanten Reiseantritt

wieder gesund wird, kann er sich von erfahrenen

Reisemedizinern telefonisch beraten lassen. Im Rahmen

dieses kostenlosen Service der ERV sprechen die Mediziner

auf Basis eines ärztlichen Attests oder einer bestehenden

Diagnose eine Empfehlung aus. Besteht die Chance, dass

der Kunde bis zum Reiseantritt wieder gesund wird, kann

er beruhigt den Beginn der Reise abwarten. Sollte sich der

Gesundheitszustand des Kunden wider Erwarten doch nicht

verbessern und die Reise muss doch storniert werden, trägt

die ERV die höheren Stornokosten.

„Reisende erhalten dank des Medizinischen Beratungsservices

eine kompetente und schnelle Beratung von Experten

– neutral und kostenlos“, sagt Esther Grafwallner, Leiterin

Produktmanagement bei der ERV. „Durch den professionellen

Rat der Mediziner bekommen unsere Kunden eine

zweite Chance für ihren Urlaub und finanzielle Sicherheit,

denn die eventuell anfallenden höheren Stornokosten übernimmt

die ERV.“

Kompetente Hilfe im Notfall

Aber auch während des Urlaubs ist der richtige Reiseschutz

unverzichtbar: Wenn vor Ort ein Unfall passiert oder man

unterwegs krank wird, ist es ein gutes Gefühl zu wissen,

kompetente Hilfe von erfahrenen Ansprechpartnern vor Ort

in Anspruch nehmen zu können. Deswegen gehört die Reisekranken-Versicherung

mit medizinischer Notfall-Hilfe unbedingt

ins Gepäck. Bei Krankheit oder Unfall übernimmt die

ERV unter anderem die Kosten für die notwendigen Heilbehandlungen

im Ausland sowie den medizinisch sinnvollen

Krankenrücktransport.

Im Rahmen der medizinischen Notfall-Hilfe ist die Notrufzentrale

der ERV für Reisende 24 Stunden erreichbar. Egal

ob in großen Städten wie Wellington oder Auckland oder

im Hinterland: Die Experten der Notrufzentrale kennen die

medizinischen und logistischen Voraussetzungen in Neuseeland

genau und geben kompetent Auskunft, wo das nächste

Krankenhaus ist oder welche Arztpraxis geöffnet hat. Soweit

möglich, wird Reisenden auch ein Deutsch sprechender Arzt

genannt. Ist der Reisende so schwer verletzt, dass er in ein

Krankenhaus eingeliefert werden muss, stellt die ERV über

einen von ihr beauftragten Arzt den Kontakt zu den behandelnden

Krankenhausärzten oder auch zum Hausarzt des

Verletzten her und sorgt dafür, dass alle beteiligten Ärzte

über den Gesundheitszustand des Patienten informiert sind.

Reisende werden auch in weiter Ferne nicht allein gelassen

und müssen nicht auf eigene Faust den passenden Mediziner

vor Ort suchen. So reist man mit dem sicheren Gefühl,

dass man im Notfall sowohl medizinisch als auch finanziell

rundum abgesichert ist.

Mitbestimmung beim Krankenrücktransport

Wichtig ist der medizinisch sinnvolle Krankenrücktransport.

Was erstmal nach reinstem „Versicherungsdeutsch“

klingt, macht den Unterschied. Gerade bei Rücktransporten

aus einem so weit entfernten Land wie Neuseeland zurück

nach Deutschland entstehen enorme Kosten. Diese werden

im Rahmen der Reisekranken-Versicherung von der ERV

übernommen. Aber – und darin besteht der Unterschied

– nur wenn, wie bei der ERV, in den Versicherungsbedingungen

von einem „medizinisch sinnvollen und vertretbaren“

Rücktransport die Rede ist, kann der Patient mitbestimmen,

ob er nach einen Unfall oder bei einer schweren

Erkrankung nach Hause gebracht wird. Beim „medizinisch

notwendigen“ Rücktransport, den viele günstige Versicherer

anbieten, liegt die Entscheidung über den notwendigen

Rücktransport ausschließlich beim behandelnden Arzt im

Ausland, und dieser lässt unter Umständen zahlungskräftige

Privatpatienten ungern ziehen. Sollte der Patient überhaupt

nicht transportfähig sein, übernimmt die ERV natürlich

die Kosten der Heilbehandlung in Neuseeland bis zum

Tag der Transportfähigkeit.

Reisen ohne Sorgen im Gepäck

Manchmal entstehen Notfälle, die Urlauber zu einem vorzeitigen

Heimflug zwingen, gar nicht vor Ort, sondern zu

Hause im fernen Deutschland. Zum Beispiel aufgrund eines

Wohnungsbrandes oder weil ein Angehöriger unerwartet

erkrankt. Daher empfehlen die Experten der ERV dringend

den Abschluss einer Reiseabbruch-Versicherung.

Diese kommt für die zusätzlichen Kosten der ungeplanten

Rückreise sowie für die Erstattung nicht genutzter Reiseleistungen

auf.

Abgerundet wird das Angebot der ERV von einer Reisegepäck-Versicherung

und dem RundumSorglos-Service, der

Bestandteil des RundumSorglos-Pakets ist. Erstere ersetzt

den Zeitwert von mitgeführtem Reisegepäck bei Verlust

oder Beschädigung durch Unfall eines Transportmittels.

Abgesichert sind auch Ersatzkäufe, zum Beispiel wenn der

eigene Koffer erst mit Verspätung am Urlaubsort ankommt.

Viele Urlauber gehen davon aus, dass ihr Reisegepäck automatisch

über ihre Hausratversicherung abgedeckt ist: Doch

Vorsicht: Die Hausratversicherung greift nur bei Raub und

Einbruchdiebstahl.

Der RundumSorglos-Service gewährleistet über die Notrufzentrale

der ERV 24 Stunden Hilfe bei Notfällen während der

Reise, zum Beispiel wenn Reisedokumente gestohlen werden

und Ersatz beschafft werden muss.

Um rundum vor und während der Reise abgesichert zu sein,

empfehlen die Experten der ERV den Abschluss eines RundumSorglos-Pakets,

das die oben beschriebenen Leistungen

aus Reiserücktritts-Versicherung, Reiseabbruch-Versicherung,

Reisekranken-Versicherung mit medizinischer Notfall-Hilfe,

Reisegepäck-Versicherung und RundumSorglos-

Service umfasst. Für alle, die mehr als einmal im Jahr

verreisen, lohnt sich die günstige Jahresversicherung.

Weitere Informationen und Buchung unter

www.reiseversicherung.de

74 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 75


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Formosa Golf Course

Golfen in Neuseeland (I)

Auckland District

Neuseeland – ein wahres Paradies für Golfer. Fast 400 Plätze

hat das Land zu bieten, von Weltklasse-Anlagen bis zu

unzähligen ländlichen 9-Loch-Anlagen. Neuseelands Golfgeschichte

lässt sich zurückverfolgen bis zu der Zeit der

ersten schottischen Siedler, die 1871 in Dunedin den ersten

Golfclub gründeten. Aber vor das Golfvergnügen haben die

neuseeländischen Einreisebestimmungen die Beamten am

Flughafen gesetzt. Neuseeland beherbergt viele endemische

Tier- und Pflanzenarten. Damit dies so bleibt, wird nach der

Ankunft am Flughafen sehr penibel darauf geachtet, dass

man nichts einschleppt. Gerade als Golfer hat man viel mit

Grassamen und Erdkrumen zu tun; das wissen auch die Mitarbeiter

am Flughafen. Bitte reinigen Sie daher vor Ihrem

Abflug nach Neuseeland Ihre Golfschuhe und jeden Schläger

gründlichst, damit keine Erde mehr an ihm haftet. Helfen

Sie mit, die einzigartige Flora Neuseelands zu erhalten,

indem Sie nur bestens gereinigtes Equipment dabei haben.

Die Flughafenmitarbeiter freuen sich in der Regel sehr über

Ihre Mithilfe.

Aber dann steht Ihren Golferlebnissen nichts mehr im

Wege! Umso mehr, da die Greenfees in Neuseeland bis auf

wenige Ausnahmen als moderat zu bezeichnen sind. Allerdings

werden bei den Greenfees große Unterschiede zwischen

„ Affiliated“, „Non-Affiliated“ und „Visitor“ Golfern

gemacht. Alle Spieler, die nicht aus Australien und Neuseeland

kommen, zahlen höhere Greenfees und spielen dennoch

in der Regel für deutlich weniger Geld als in Europa.

Neuseeländische Golfclubs haben den üblichen Dresscode;

dennoch geht es zumeist etwas lockerer zu, als man es von

Europa gewohnt ist. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Spie-

Recreation

ler strumpfsockig im Clubhaus sitzen, da es selbst mit Softspikes

nicht gestattet ist, das Clubhaus zu betreten. In den

meisten Clubrestaurants werden an Selbstbedienungstheken

meist britisch orientierte Speisen gereicht, wie Sandwiches,

French Fries, Pies oder Carrot Cake. Ausnahmen, wie das

Formosa Golf Resort bei Auckland, bestätigen die Regel.

Formosa Club House

Um sich die Miete für Trolleys zu sparen (meist 5 NZ$ pro

Person und Runde) empfiehlt es sich, im erstbesten Golfshop

einen günstigen Pull-Trolley (auch „Hand Cart“ oder

„Trundler“ genannt) zu erstehen, die es oft schon ab 60 NZ$

gibt. Nach kurzer Zeit hat sich die Investition gelohnt und

der letzte Golfplatz, auf dem Sie vor Ihrem Rückflug spielen,

freut sich über Ihre Trolley-Spende.

76 01 | 2010 © 360° Neuseeland

Recreation

Wo könnte man am besten seinen Golfurlaub starten nach langem

Flug und mit einem gewaltigen Jetlag in den Knochen?

Nach ca. 30 Minuten Autofahrt mit dem gerade übernommenen

Mietwagen und den ersten Gewöhnungsversuchen

an den Linksverkehr erreicht man das Formosa-Golfresort

in den Beachlands. Es bietet äußerst geräumige Suiten,

die nur wenige Schritte vom 1997 eröffneten Formosa Golf

Course entfernt sind. Der anspruchsvolle Par 72-Kurs wurde

vom berühmten neuseeländischen Tour-Professional Sir Bob

Charles geplant und war bereits 1998 Schauplatz der New

Zealand Open. Als Golfer aus Übersee sind Sie mit 105 NZ$

Greenfee dabei, als Übernachtungsgast des Resorts reduziert

sich der Preis aber bereits auf 65 NZ$. Von den blauen

Abschlägen heißt es 6.132 Meter zu überwinden. Achten Sie

besonders auf die Löcher 5 und 6. Die fallen nämlich unter die

Kategorie „Risk and Reward“! Nach der Runde hat man sich

die Stärkung am 19. Loch, einem exzellenten Restaurant mit

Traumblick über Golfplatz und Hauraki Gulf, redlich verdient.

Im Stadtteil Papatoetoe befindet sich „The Grange“ Golf

Club, der schon achtmal die New Zealand Open beherbergt

hat, zuletzt 2004. Dies schlägt sich auch im Greenfee nieder.

Um die 110 NZ$ müssen pro Spieler investiert werden.

Inzwischen ist er aber mit seinen 5.838 Metern von

Blau zu kurz für die Turniere der Profis. Für den Normalgolfer

hat der Platz aber nach wie vor genügend Herausforderungen

zu bieten. Allerdings, wie man es von einem Golfplatz

in einer Großstadt erwarten muss, geht nichts, ohne

vorher eine Teetime bestellt zu haben.

Ein Aufenthalt in Neuseeland besteht in der Regel nicht nur

aus Golfen. Ein bisschen Sightseeing darf schon sein! Wie

wäre es mit Auckland von oben? Das bietet der im Stadtzentrum

gelegene und 328 Meter hohe SkyTower. Dort oben

gibt es mehrere Restaurants und Cafés mit ungeheurer Aussicht.

Speziell am Abend geht in den Restaurants allerdings

selten etwas ohne Reservierung. Mit Glück kann man besonders

mutigen Zeitgenossen beim Sky Jump zuschauen.

Natürlich können Sie auch selbst springen … oder doch lieber

die 6.205 Meter des Remuera Golf Clubs spielen. Wenn

man erst das „Signature Hole“, die Bahn 3, ein vom hinteren

Abschlag 170 Meter langes Par 3 überstanden hat,

kann man die folgenden traumhaft modellierten Löcher einfach

nur noch genießen. Leider standen die aktuellen Greenfees

zu Redaktionsschluss nicht fest. Nach der Runde und

wenigen Minuten Fahrt sollte man in einem der Straßencafés

im noblen Stadtteil St. Heliers mit Meerblick einen

Cappuccino trinken, was will man mehr.

Im Süden Aucklands warten unweit des State Highway 22

die 5.989 Meter des Pukekohe Golf Clubs auf den entschlossenen

Golfer. Wer sich nicht auf die blauen Abschläge traut,

kann von Weiß immer noch mit 5.730 Meter rechnen. Im

Großen und Ganzen ein angenehm zu spielender Golfplatz,

zeigt er dann am 6. Loch doch seine Zähne. Das 182-Meter

Par 3 über Wasser und mit eingebunkertem Grün will

bezwungen werden. Für 75 NZ$ hat man das Vergnügen.

Hat man in Pukekohe frühzeitig abgeschlagen, ist auf dem

Weg zurück Richtung Stadt durchaus über ein weiteres Ründchen

nachzudenken. Wie wäre es mit Whitford Park, der mit

seinen sage und schreibe 6.250 Meter zu den Premier Courses

im Auckland District zählt? Der Kurs hat zwar immer wieder

mit Bewässerungsproblemen und folglich Trockenschäden zu

kämpfen, bietet aber diverse Herausforderungen. Wie wäre es

mit der Bahn 9, wo 198 Meter, wenn auch bergab, als Par 3 zu

bewältigen sind? Oder mit der 18, einem schmalen Par 4 von

372 Meter Länge? Ganz nebenbei erwähnt muss der zweite

Schlag übers Wasser reichen und dann braucht man nur noch

das lange und schmale Grün zu treffen! Und dann möglichst

unverzüglich einlochen, aber das ist eine andere Geschichte.

Übrigens sollten Sie auch in Whitford vorsichtshalber eine

Teetime buchen. Das Greenfee liegt bei 60 NZ$.

Nummernschild eines Golfers

Nun ist aber wirklich wieder Zeit für eine Alternative. Gerade

wenn man auch Nichtgolfer dabei hat, muss man die ein oder

andere Stunde außerhalb eines Golfplatzes zubringen. Ein

harmloses und doch lehrreiches Vergnügen bietet sich in Kelly

Tarlton’s Antarctic Encounter and Underwater World. Dieses

riesige Aquarium, in dem man geschützt in einem Glas tunnel

herumlaufen kann, liegt in Aucklands Ortsteil Orakei am

Tamaki Drive und ist von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Es bietet

große und kleine Fische und sogar inzwischen eine authentisch

hergerichtete antarktische Forschungsstation mit Pinguinen.

Erwachsene zahlen 30 NZ$ Eintritt pro Person.

Vielleicht können mitreisende Nichtgolfer auch durch einen

Ausflug zum 40 Autominuten von der Stadmitte entfernt

liegenden Howick Golf Club besänftigt werden? Der mit

5.451 Meter recht kurze Platz bietet atemberaubende Ausblicke.

Am Ende vom schmalen Musick Point im Stadtteil

Bucklands Beach gelegen, blickt man auf der einen Seite über

den Hauraki Gulf und auf der anderen Seite über den Tamaki

Estuary. 55 NZ$ Greenfee sind da nicht zuviel verlangt. Es bieten

sich schöne Fotomotive, auch von Golfern, die verbissen

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© 360° Neuseeland 01 | 2010 77


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versuchen, dem vermeintlich so kurzen Platz gute Ergebnisse

abzuringen. Vom Clubrestaurant aus kann man nach getaner

Arbeit noch einmal den 180° Blick genießen.

Wer dann noch nicht genügend Wasser gesehen hat, macht

noch einen Ausflug zum Waitemata Harbour, eine Art Bahnhof

für Fährschiffe. Von dort ist außerdem problemlos zu Fuß

das America’s Cup Village zu erreichen, die Basis der Syndikate

während des letzten America’s Cup (Segeln) in Neuseeland.

Viele Cafés bieten einen schönen Blick über das

Hafenbecken und laden zum Entspannen ein. Und wenn Sie

schon einmal in der Gegend sind und Ihnen nach Museum

ist, dann empfiehlt sich das New Zealand National Maritime

Museum an der Hobson Wharf. Geöffnet ist von 9.00

bis 17.00 Uhr, der Eintritt pro Person beträgt 16 NZ$. Kombiniert

man den Museumsbesuch mit einer Hafenrundfahrt

(Harbour Cruise), werden 26 NZ$ verlangt.

Bevor man sich vom Auckland District aus Richtung Norden

begibt, kommt vielleicht ein richtig schwieriger Golfplatz

gerade zur rechten Zeit? Dann nichts wie hin zum Titirangi

Golf Club! Der Platz wurde vor allem dadurch bekannt, dass

er die Air New Zealand Shell Open regelmäßig beherbergt hat.

Seit über zehn Jahren wird der von Alister MacKenzie in den

1920er-Jahren gestaltete Kurs geändert und verbessert. Ganz

im Sinne des Designers wurde Wert auf großzügige Bunkerlandschaften

und ondulierte Grüns gelegt. Vom Besucher muss

dies allerdings mit 120 NZ$ Greenfee honoriert werden.

Aufforstung für den Klimaschutz –

damit es auch morgen noch so schön ist

Recreation

Auf dem Weg in die North Harbour und Northland Districts

lohnt sich bereits nach kurzer Zeit der erste Stopp. In

Whangaparaoa an der Hibiscus Coast befindet sich der

Gulf Harbour Country Club, der Heimatclub des neuseeländischen

Golfprofis und einmaligem US Open-Gewinners

Michael Campbell. Ein exzellenter 18-Loch-Championship-Course,

der nicht nur traumhafte Panoramen über

den Hauraki Gulf, sondern auch 6.400 Meter Länge bietet,

erwartet Sie. Vielleicht haben Sie ja das Glück, genau

dann dort zu spielen, wenn der America’s Cup mal wieder

in Neuseeland ausgetragen wird. Von mehreren Fairways

kann man die Formel 1 des Segeln beobachten, sofern der

nächste Flight nicht aufläuft. Gulf Harbour wurde 1997

eröffnet; Designer war kein geringerer als Robert Trent

Jones Jr. Der Platz war bereits 1998 Schauplatz des World

Cup und 2005 sowie 2006 der Austragungsort der NZ

Open. Allerspätestens am Loch 16 sollten Sie den Fotoapparat

zur Hand haben, um dieses spektakuläre Dogleg

(Par 4) über die Klippen für Ihre Urlaubserinnerungen

festzuhalten. Das Spielvergnügen muss Ihnen allerdings

180 NZ$ wert sein. Dafür hat Gulf Harbour aber auch als

eines der wenigen Clubhäuser in Neuseeland einen eigenen

Indoor Pool zu bieten.

Lust auf mehr Golf? Was Sie in den Regionen North Harbour

und im Northland District an golferischen Highlights erwartet,

erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von 360° Neuseeland.

(Angelika Stapf-Meyer)

Environment

Nachhaltigkeit und Klimaschutz

neuseeländischer Unternehmen

Neuseeland ist berühmt für seine großartige Landschaft und

seine unberührte Natur – und die Kiwis sind stolz auf dieses

Image, dem durch die „Der Herr der Ringe“-Filme sozusagen

ein Denkmal gesetzt wurde. Schon Mitte der 1970er-Jahre

entschied man sich gegen Atomenergie und will diese Vorreiterrolle

nun auch im Klimaschutz einnehmen: Als erstes Land

der Welt soll Neuseeland klimaneutral werden, verkündete

die damalige Premierministerin Helen Clark Anfang 2007.

Wie kann ein Land klimaneutral werden und

was hat Nachhaltigkeit damit zu tun?

Nachhaltigkeit bedeutet, nur so viele Ressourcen zu verbrauchen

wie wieder neu geschaffen werden können, sodass also

ein Gleichgewicht gehalten wird. Für die Umwelt heißt das:

So sorgfältig mit ihr umzugehen, dass auch die nächsten

78 01 | 2010 © 360° Neuseeland

Generationen ein intaktes, stabiles Ökosystem vorfinden. Ein

wichtiger Teil des Umweltschutzes ist der Klimaschutz. Das

umfassende Klimaschutzprogramm Neuseelands ist jedoch

nicht nur eine schnelle und geradezu visionäre Reaktion auf

eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit,

sondern zugleich ein Selbstschutz. Denn ironischerweise

könnte gerade das grüne Neuseeland ein Verlierer des weltweit

wachsenden Umweltbewusstseins werden: Down Under

ist weit weg – ein Ausschlusskriterium für immer mehr Konsumenten

(so gut der Wein auch schmeckt, so „bio“ das

Lamm auch sein mag) und auch für Touristen. Auf der anderen

Seite hat Neuseeland großes Potenzial was den Klimaschutz

angeht: Es hat reichlich Wind, Sonne, Wasser und

aufgrund der vulkanischen Aktivität Erdwärme. Und es ist

sehr dünn besiedelt: Nur etwa vier Millionen Menschen auf

rund 270.000 Quadratkilometern (in Deutschland leben rund

82 Millionen Menschen auf 357.000 Quadratkilometern). So

werden weniger Klimagase erzeugt und es bleibt zugleich

mehr Raum um beispielsweise Bäume zu pflanzen.

Pupsende Schafe und Rinder sind

ein ernstes Problem

Environment

Ob das wohl emissionsarmes Gras ist?

Wie wird man eigentlich klimaneutral? Die Rechnung ist

ganz einfach: Erstens versucht man, so wenig Treibhausgase

wie irgend möglich zu verursachen. Zweitens wird das, was

sich nicht vermeiden lässt, ausgeglichen und neutralisiert.

Die Maßnahmen hinter diesem Vorhaben sind vielfältig: Beispielsweise

entstand die Idee, dass Neuseeland seinen Energieverbrauch

bis 2025 zu hundert Prozent (!) auf erneuerbare

Energien (vor allem Wasserkraft und Erdwärme) umstellt. Bis

2040 sollen die durch den Verkehr verursachten Abgase um

die Hälfte reduziert werden – durch die gezielte Förderung

von Elektroautos und Biokraftstoffen und den Ausbau des

Nahverkehrsnetzes. Die Abfallmenge soll durch noch mehr

Recycling reduziert werden.

Ein essenzieller Bereich des neuseeländischen Klima schutzes

ist natürlich die Landwirtschaft: Ihre Produkte machen etwa

die Hälfte des Exportumsatzes aus. Gelingt es Neuseeland

also nicht, sie klimafreundlich(er) zu machen, könnte die Wirtschaft

durch bewusste Konsumenten ganz empfindlichen

Schaden erleiden. Außerdem wird die Hälfte des in Neuseeland

erzeugten Treibhausgases durch Wiederkäuer, Düngemit-

tel und Pestizide verursacht. Auch wenn es wie ein Witz klingt:

Pupsende Schafe und Rinder sind ein ernstes Problem, denn

Methan- und Lachgas sind um ein Vielfaches klimaschädlicher

als CO 2 , und auf Neuseelands Wiesen grasen allein an die 40

Millionen Schafe. Um hier erfolgreich anzusetzen, wird der Klimaschutz

nicht nur ins Bewusstsein der Farmer gerückt, sondern

durch eine Vielzahl leicht umsetzbarer und bezahlbarer

Maßnahmen auch realistisch. So forschen Wissenschaftler an

Futtermitteln, die den Methangasausstoß der Tiere reduzieren.

Jedes Tier erhält ein Halsband, das diese Emissionen misst.

Tiere werden von Flüssen, Seen und Feuchtgebieten ferngehalten,

um Wasserverschmutzung zu reduzieren. Die Wiederaufforstung

wird gefördert – zugleich bieten die auf Farmland

gepflanzten Bäume den Tieren Schutz vor Wind und Wetter.

Neues Berufsbild: Carbon Farmer

Durch den Klimaschutz ist sogar eine ganz neue Branche entstanden:

Carbon Farming. Ron Marriott aus dem Marlborough

Sound etwa lebt davon, Land aufzuforsten und das dadurch

neutralisierte CO 2 als Emissionszertifikate zu verkaufen. Insgesamt,

so sieht es das Regierungsprogramm vor, sollen 250.000

Hektar Jungwald im ganzen Land neu gepflanzt werden.

CarboNZero ist ein Baustein in diesem Programm: Entwickelt

vom regierungseigenen Forschungsinstitut Landcare

Research, bietet es Privatpersonen, Organisationen und

Unternehmen Werkzeuge, um ihren jeweiligen CO 2 -Fußabdruck

zu berechnen, zu analysieren und so weit wie möglich

zu reduzieren. Unternehmen können auf diese Weise

ein Zertifikat erwerben, das sie als klimaneutral aus zeichnet

– ein zunehmend wichtiger Wettbewerbsfaktor. Und auch an

die Touristen wird gedacht: Auf der Website kann man ausrechnen,

wie viel CO 2 durch den Neuseelandurlaub entsteht.

Statt die Reise bleiben zu lassen, kann man Emissionszertifikate

kaufen oder selbst ein paar Bäume pflanzen.

Übrigens geht die neuseeländische Regierung mit gutem Beispiel

voran: Die ersten sechs Ministerien sollen bis 2012 klimaneutral

werden. Leider sind einige der von Clarks Regierung

festgelegten Fristen verlängert und manche Beschlüsse sogar

aufgehoben worden, seit sie Ende 2008 von John Key abgelöst

wurde. Dennoch ist Neuseeland auf einem guten Weg,

zum internationalen Aushängeschild in Sachen Klimaschutz zu

werden. Mit diesem Beitrag startet deshalb die Serie „Nachhaltigkeit

und Klimaschutz“ in 360° Neuseeland: In jeder Ausgabe

werden wir ein vorbildliches Projekt oder Unternehmen

vorstellen. Ein Beispiel soll gleich in dieser Ausgabe folgen.

Das erste klimaneutrale Weingut der Welt

The New Zealand Wine Company, Hersteller der preisgekrönten

Grove Mill und Sanctuary Weine, hat mit oben

beschriebenem carboNZero Programm die Klimaneutralität

erreicht. Am Anfang der Zertifizierung standen akribische

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© 360° Neuseeland 01 | 2010 79


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Berechnungen: Wo wird auf dem Weingut Energie verbraucht

– und wie viel? Die Menge des Stroms (auf Basis fossiler

Brennstoffe), die Energie für die Heizung oder auch der Benzinverbrauch

des Fuhrparks lässt sich ja relativ einfach nachrechnen.

Doch wie viel CO 2 entsteht beispielsweise durch

den Vertrieb der Weine oder bei der Herstellung von Verpackungsmaterialien?

Bei dieser Berechnung bietet carboNZero

ebenso Unterstützung wie bei der anschließenden Aufschlüsselung

des Verbrauchs in ein sogenanntes Emissions-Profil.

Und dann folgte der kniffligste Teil: Die kreative Nutzung der

im Profil aufgezeigten Einsparmöglichkeiten.

„Wir haben schon in den vergangenen Jahren viel in den

Umweltschutz investiert, beispielsweise durch Energie- und

Wassersparmaßnahmen oder durch die Wiederherstellung und

Bepflanzung des Feuchtgebiets neben unserem Grundstück“,

erklärt Rob White, CEO der The New Zealand Wine Company.

2006 ist das Unternehmen noch einen entscheidenden Schritt

weiter gegangen: So viel CO 2 wie möglich einzusparen – und

den Rest zu neutralisieren. So wurden die Lagerräume derart

isoliert, dass sie die ideale Temperatur für den Wein halten, ohne

dass gekühlt oder geheizt werden müsste. Der Weißweinkeller

erhielt für seine innovative Technologie sogar eine Auszeichnung.

Eine besondere Abwasserrecyclinganlage wurde entwickelt

sowie eine Anlage, die „Abfall“-Wärme weiterverwendet,

die sonst einfach verloren ging. Der Müll wurde reduziert, Plastik,

Papier, Pappe, Aluminium und Glas werden recycelt. Statt

Düngemittel wird Traubentrester, der bei der Weinherstellung

abfällt, verwendet. Und weil der Umweltschutz nicht an den

Frank Bender: Neuseelandfilmer

aus Leidenschaft

Frank Bender ist Gründer und Inhaber von MAGIC BLUE

PLANET, einer kleinen und unabhängigen Filmproduktion,

die er 1999 gründete. Der Schwerpunkt der Filmarbeiten

liegt derzeit auf Neuseeland und wird in den Folgejahren

auf die pazifischen Inseln ausgeweitet.

Unterstützt wird er von einer Reihe von sachkundigen

Einheimischen vor Ort. Frank Bender kommt seit fast 20

Jahren jährlich nach Neuseeland und in die Inselwelt des

Pazifiks.

Die Vision bzw. der Schwerpunkt der Arbeit von MAGIC

BLUE PLANET bilden ganzheitliche Dokumentationen

über Länder oder Regionen. Ganzheitlich bedeutet, dass

die Filme Elemente von Reisedokumentationen ebenso

enthalten wie Elemente von Natur-, Tier- und Kulturdokumentationen.

Dem Zuschauer soll in den Filmen ein breiter

Eindruck von der jeweiligen Region vermittelt werden.

Environment

Grenzen des Grundstücks endet, wurde auch der Versand optimiert,

wodurch nun jährlich eine Tonne Plastik eingespart wird.

Und selbst für die sogenannten „Food Miles“, die Entfernung,

die der Wein vom Herstellungsort bis zum Kunden zurücklegt,

übernimmt das Unternehmen die Verantwortung.

Die Menge an CO 2 , die trotz aller Einsparungen und Verbesserungen

anfällt, neutralisiert das Unternehmen durch

Emissionszertifikate. Entsprechende Projekte vermittelt das

Landcare Research’s Emissions and Biodiversity Exchange

Programme (EBEX) – beispielsweise Farmer Ron Marriott

aus den Marlborough Sounds. Übrigens wird die carboN-

Zero-Zertifizierung jedes Jahr erneut überprüft. Und von

den zertifizierten Betrieben wird erwartet, dass sie kontinuierlich

ihren CO 2 -Ausstoß weiter reduzieren.

The New Zealand Wine Company ist überzeugt davon, dass –

ganz abgesehen vom offensichtlichen Nutzen für die Umwelt

– auch dem Unternehmen selbst durch die Zertifizierung Vorteile

entstehen, die die Investitionen ausgleichen oder sogar

übersteigen. Zum einen spart der bewusste Umgang mit

Energie erhebliche Kosten. Und dass Grove Mill und Sanctuary

Weine mit gutem Umweltgewissen getrunken werden

können, obwohl sie vom anderen Ende der Welt kommen,

macht für viele Kunden sicherlich einen Unterschied.

Und hier können Sie ausrechnen, wie viel CO 2 Ihr Neuseelandurlaub

verursachen würde: www.carbonzero.co.nz

(Julia Schoon)

People

360°: Sie haben mit Ihrer Reihe „Neuseeland Intensiv“ die

mit Abstand umfangreichste deutschsprachige Filmdokumentation

über Neuseeland auf den Markt gebracht. Warum

gerade Neuseeland?

Frank Bender: Zum einen, weil ich seit 20 Jahren in den

Südpazifik und nach Neuseeland komme, Land und Leute

also bestens kenne, und zum anderen, weil Neuseeland

auf kleinstem Raum eine derartige Vielfalt bietet, wie man

sie bestenfalls noch in zwei anderen Ländern dieser Erde

findet.

360°: Wie viele Stunden Filmmaterial haben Sie in den

letzten Jahren in Neuseeland gedreht?

Frank Bender: Rund 320 Stunden Filmmaterial.

360°: Wie viele Filme / DVDs wird die Neuseeland-Reihe insgesamt

haben?

Frank Bender: Insgesamt wird die Reihe aus 28 Filmen

bestehen. Derzeit werden von meiner Filmproduktion www.

magicblue planet.com 18 DVDs und zehn Doppel-DVDs

vertrieben.

80 01 | 2010 © 360° Neuseeland

People

360°: Welche DVDs über welche Regionen sind bereits fertig

gestellt?

Frank Bender: Grundsätzlich sind die Filmarbeiten für alle

Filme soweit abgeschlossen. Lediglich für die Filme „Coromandel“,

„Waikato & Waitomo“ und „Rotorua“ sind noch

einige Restaufnahmen erforderlich.

Über Stewart Island gibt es seit zwei Jahren eine DVD. Die

Südinsel ist seit zwei Jahren mit neun Filmen (zwölf DVDs)

vertreten und damit komplett. Die vorgestellten Regionen

(Filmtitel) lauten: „Westland“, „Fiordland“, „Southland“,

„Central Otago“, „Dunedin“, „Lakes District“, „Christchurch“,

„Canterbury“ sowie „Nelson & Marlborough“.

Die Nordinsel ist derzeit mit sechs Filmen (acht DVDs) vertreten.

Dies ist der komplette, „winterlos“ genannte Norden

mit den Filmen „Auckland“, „Hauraki Golf“ und den Filmen

„Northland I“ und „Northland II“, der Westen mit dem Film

„Taranaki“ sowie der Südosten mit dem Film „Wairarapa“.

360°: Wer ist der typische Kunde für Ihre Filme?

Frank Bender: Erstens: Mehrfachbesucher Neuseelands,

die sich für ihre Folgenreisen Anregungen für Sehenswürdigkeiten

außerhalb der Standardsehenswürdigkeiten Neuseelands

holen wollen. Die Kunden von Magic Blue Planet

wissen, dass sie bei meinen Filmserien Geheimtipps bekommen,

die sie in Reiseführern entweder gar nicht oder nur als

Randnotiz finden, und in Filmen schon gar nicht.

Zweitens: Erstbesucher Neuseelands, die sich intensiv auf

ihre Neuseelandreise vorbereiten wollen. Von den City dokus

abgesehen, sind alle Filme als Tour aufgebaut, springen also

nicht zwischen weit entfernten Regionen hin und her. Die

in meinen Filmen integrierten Karten und Routenverläufe

zeigen den Kunden anschaulich, wo der jeweilige Film entlang

führt.

Drittens: Neuseelandreisende, die zum Beispiel nur Fotografien

auf ihren Reisen gemacht haben und die nun als Erinnerung

gerne auch bewegte Bilder haben möchten und in meiner

Serie die ideale Ergänzung zu den eigenen Fotos sehen.

360°: Wie oft waren Sie bereits in Neuseeland?

Frank Bender: Wenn ich mich jetzt nicht verzählt habe,

15 Mal.

360°: Wann ist Ihre nächste Reise nach Neuseeland geplant?

Frank Bender: Ich treffe solche Entscheidungen immer sehr

kurzfristig, je nach Stand der Abarbeitung von Projekten. Bei

meinem letzten Trip 2009 habe ich zwei Wochen vor Abflug

Ticket und Campervan gebucht. Insofern habe ich für das

Jahresende noch keine konkreten Termine ins Auge gefasst.

360°: Sie reisen seit fast 20 Jahren Jahr für Jahr nach Neuseeland

und sind damit einer „der“ Neuseelandexperten im

deutschsprachigen Raum. Was ist für Sie das Besondere an

Neuseeland?

Frank Bender: Zum Ersten die extreme Vielfalt Neuseelands:

in den Landschaften, in den Klimazonen, im Wetter usw. –

und dass diese Vielfalt auf engstem Raum vorkommt.

Zum Zweiten natürlich insbesondere auch die Gastfreundschaft,

Freundlichkeit und Unkompliziertheit der Kiwis,

der unverkrampfte Umgang miteinander und der relaxte

Lebensstil.

Zum Dritten: Die Kombination eines Landes mit einer Infrastruktur

von westlichem Standard (Straßennetz, Telefonverbindungen

etc.) und einer wilden, ungezähmten Natur.

360°: Wie werden Sie bei Ihren Dreharbeiten von den

„Kiwis“ aufgenommen?

Frank Bender: Sehr, sehr freundlich und hilfsbereit. Interviewpartner

sind problemlos zu finden.

360°: Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an Ihren Filmen?

Frank Bender: Nun, ich sehe im Kern zwei wesentliche Unterschiede

zu herkömmlichen Verfilmungen: In meinen Filmen

werden keine seichten „Geschichten“ erzählt, sondern es

sind systematisch aufgebaute Filme mit konkreten, profunden

Informationen, sodass der Zuschauer problemlos nachvollziehen

kann, wo er gerade im Film steht und was ihm bei einem

Neuseelandtrip definitiv einen Besuch wert ist und was nicht.

Ich denke, dass mit meiner 20-jährigen Neuseelanderfahrung

eine Expertise in die Filme einfließt. Die Filme haben deshalb

einen enormen Unterhaltungs- und Informationswert. Das ist

sicherlich für den Neuzuschauer erst mal gewöhnungsbedürftig,

weil ich stilistisch doch anders verfahre als in den

üblichen Filmen, die man im Fernsehen sieht.

Weiterhin sind meine Filme ganzheitliche Filme. Mein

Bestreben ist es, eine Stadt,eine Region,einen Distrikt in

all seinen Aspekten vorzustellen. Das heißt die Natur, die

Landschaften, Flora & Fauna, Geologie, die Geschichte, die

Menschen, die Kultur, die wirtschaftlichen Grundlagen, die

Sehenswürdigkeiten, die Aktivitäten usw.

360°: In Ihren Filmen spielen Natur und Menschen am

schönsten Ende der Welt eine große Rolle. Was begeistert

Sie an der Natur Neuseelands und an den Einwohnern

Neuseelands, den Kiwis?

Pinboard

Im Tongariro National Park

© 360° Neuseeland 01 | 2010 81


Pinboard

Frank Bender: Die wahnsinnige Vielfalt auf engstem Raum

und die gastfreundliche, relaxte und hilfsbereite Art der

Neuseeländer.

Die Natur bietet einfach alles: dramatische Fjorde, bedrohliche

Vulkane, Traumstrände bis zum Abwinken, Temperatur-

und Wetterkontraste, Gletscher, die bis in den Regenwald

reichen, Wüste neben Dschungel, einen fantastischen

Tierreichtum, unberührte Naturlandschaften zum Beispiel

in den Nationalparks oder den Catlins, eine intakte Unterwasserwelt

mit großen Fischschwärmen, Delfinen, Walen,

Langusten und Pauamuscheln, eine alpine Berglandschaft,

die an unsere Alpen erinnert, traumhafte Seenlandschaften

und unberührte Flüsse.

Die Freundlichkeit, die Hilfsbereitschaft, die Unkompliziertheit

und der relaxte Lebensstil der Kiwis ist unglaublich. Die

Neuseeländer beweisen, dass man auch ohne Stress und

Hektik erfolgreich sein kann. Vor allem beweisen die Neuseeländer

noch etwas, das bei uns in Europa mit unseren

aufgeblähten Sozialsystemen weitgehend verloren gegangen

ist: einen „Sense of Community“. Hier gibt es eine gegenseitige

Hilfsbereitschaft, zum Beispiel nach Natur katastrophen,

die man bei uns nicht mehr so kennt. Die Maorikultur wirkt

auf den Erstbesucher zunächst sehr fremdartig. Wer sich

aber für die Maori und ihre Kultur interessiert und öffnet,

wird sehr schnell deren Gastfreundschaft und Herzlichkeit

erkennen und zu schätzen wissen.

360°: Wenn Sie auch einmal mehrere Tage am Stück zu

Fuß unterwegs sind: Ist da das Film-Equipment nicht eine

ziemliche Belastung?

Frank Bender: Ja, extrem sogar! Als ich mich beispielsweise zu

meinem Wildnistrip ins Innere von Stewart Island aufmachte,

um Kiwis zu filmen, hatte ich sage und schreibe 53 Kilogramm

Film-, Proviant- und Biwakgepäck bei mir. Bei dem

verschlammten, morastigen Boden ist das die Hölle, die spätestens

am dritten Tag jeden Schritt zur Qual werden lässt.

360°: Was war ihr lustigstes Erlebnis mit der Kamera in

Neuseeland?

Frank Bender: Das lustigste Ereignis hatte ich in vorgenanntem

Stewart Island Trip. Während einer Rast saß ich

82 01 | 2010 © 360° Neuseeland

People Books, DVDs & Calendars

am Boden und hatte die Beine von mir gestreckt, als ein seltener

Stewart Island Robin kam, sich auf meinen rechten

Wanderschuh niederließ, dort erst mal sein Geschäft verrichtete

und dann anfing, meinen Schnürsenkel zu attackieren

um ihn dann zu verspeisen. Schnürsenkel sehen ja nun

wirklich wie Würmer, eine Hauptnahrung der Robins aus.

Die vergeblichen Versuche, den „Wurm“ mit seinem Schnabel

zu zerteilen und die anschließende Ratlosigkeit des

Robins waren doch sehr lustig. Diese Versuche kann man

übrigens in meinem Film „Stewart Island“ sehen.

360°: Haben Sie jemals mit dem Gedanken gespielt, nach

Neuseeland auszuwandern?

Frank Bender: Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Auswande rung

für mich kein Thema. Eine Filmvermarktung über 20.000 Kilometer

wäre doch einigermaßen problematisch. Allerdings liebäugele

ich schon gelegentlich mit dem Gedanken, dass Neuseeland

ein sehr schöner Altersruhesitz wäre. Aber für eine

solche Entscheidung habe ich noch 20 Jahre Zeit.

360°: Welche Insel ist die schönere, die Nord- oder die

Südinsel?

Frank Bender: Das ist eine Frage des Geschmacks, der

bekanntlich sehr unterschiedlich ist. Lassen Sie mich die

Frage deshalb anders stellen: „Welche Insel bietet mehr, die

Nord- oder die Südinsel?“ Darauf kann ich eine einfache Antwort

geben: von der Südinsel gibt es neun Filme mit zwölf

DVDs, und von der Nordinsel wird es 18 Filme mit voraussichtlich

25 DVDs geben. Damit ist die Frage wohl ziemlich

eindeutig beantwortet. Die große Mehrheit der Neuseelandbesucher

nennt im Gegensatz dazu die Südinsel als die interessantere.

Das mag wohl daran liegen, dass man auf der

Südinsel mit der Schleife über den SH 6 im Westen und den

SH 1 und 8 im Osten fast alle großen Sehenswürdigkeiten auf

dem Weg hat. Lediglich für den Milford Sound und den Abel

Tasman Nationalpark muss man von diesem Loop abzweigen.

Einen solchen Loop gibt es auf der Nordinsel nicht. Viele

Besucher landen in Auckland, machen eine Schleife über die

Coromandel und fahren dann über Rotorua, Taupo und die

Vulkane geradewegs nach Wellington und zur Südinsel. Alles

was nördlich, westlich und östlich dieser Route an Attraktionen

liegt, geht dabei verloren. So wird automatisch der Eindruck

vermittelt, dass die Südinsel mehr zu bieten hat.

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Wairarapa: Ländliche Idylle, Pauamuscheln,

und das dramatische Südende der Nordinsel

Südlich der Hawke’s Bay liegen die zwei Regionen Central

Hawke’s Bay und Wairarapa. Beide sind weitestgehend von

hügeliger Weidelandschaft geprägt. Der Film startet mit dem

sichtbaren Ende der Hawke’s Bay, dem 400 Meter hohen Te

Mata Hill, von dessen Spitze man traumhafte Ausblicke hat.

Schöne Buchten wie Ocean Beach und Waimarama liegen

südöstlich des Te Mata Hills. Ab hier beginnt Richtung Süden

ein endloses Hügelland, durchsetzt mit versteckt liegenden

Wasserfällen wie die Waihi Falls. Hier zeigt sich im Film das

unberechenbare Wetter in Neuseeland: Orkane mit Überflutungen

verursachen die schlimmste Naturkatastrophe seit

70 Jahren. Betroffen ist auch die Manawatu Schlucht.

Castlepoint ist ein markantes Kap auf dem Weg zum Kap Palliser.

Hier bläst ein Orkan mit 160 Kilometern je Stunde. In

Masterton, der größten Stadt der Wairarapa Region, erfolgt

ein Besuch der Golden Shears, einem internationalen Schafschurwettbewerb

und in Carterton wird eine Pauamuschelfabrik

besichtigt. Prägende Elemente der Region sind der Lake

Wairarapa sowie die im Westen steil aufragenden Berge der

Tararua und der Rimutaka Range. Frank Bender unternimmt

deshalb Ausflüge in die beiden Gebirge und besucht dann

den See. Östlich des Lake Wairarapa hat sich eine Weinbauregion

mit einem guten Ruf etabliert. Zentrum des Weinanbaus

in Wairarapa ist Martinborough. Südöstlich von Martinborough

hat sich der Ruakokopatuna River tief in die Erde eingegraben

und hat mit der Patuna Chasm eine Klamm geschaffen,

die streckenweise eher eine Höhle ist. Zurück aus der

Unterwelt der Patuna Chasm wird das Südende der Nordinsel

an der Cook Straße erreicht. Hier wartet Lake Onoke mit

einem traumhaften Blick auf die Kaikoura Range der Südinsel

und einem grandiosen Sonnen untergang auf. Auf den

letzten 30 Kilometern zum Kap Palliser wird die Landschaft

extrem wild und rau. Hier liegen die gewaltigen Putangirua

Pinnacles, ein eindrucksvolles Werk der Erosion. Am Ende

Frank Bender

Wairarapa: Ländliche Idylle,

Pauamuscheln und das dramatische

Südende der Nordinsel

Magic Blue Planet

2 DVDs,

insg. ca. 146 Minuten, 18,49 €

des Films sind wir dann am mächtigen Kap Palliser mit seinem

Leuchtturm und seiner Seebärenkolonie angekommen.

Mit dem Wairarapa-Film gelingt es Frank Bender eindrucksvoll,

eine von vielen Neuseeland-Urlaubern zu Unrecht kaum

beachtete Region ins richtige Licht zu setzen.

Fotografieren in Neuseeland

Ein Führer zu den schönsten Fotomotiven

Halten Sie Ihre Kamera bereit – das Land der langen weißen

Wolke ist ein fotografisches „Schlaraffenland“ voll mit

wunderschönen Bildmotiven. Damit Sie aus dem einzigartigen

„Motiv-Menü“ Neuseelands eine optimale Wahl treffen

und am Ende Ihres Aotearoa-Abenteuers großartige Bilder

im Gepäck haben, lassen Sie sich von Georg Ludwig in

„Fotografieren in Neuseeland“ fachmännisch zu den vielleicht

schönsten Fotomotiven des Inselstaates führen. Als

renommierter Fotograf ist er seit vielen Jahren für mehrere

internationale Magazine tätig, arbeitete als Dozent an einer

Fotoakademie in Christchurch und ist stolzer Besitzer von

mehreren internationalen Preisen. Seit 1983 lebt er in Neuseeland

und bietet mittlerweile Fotoreisen für den englisch-

und deutschsprachigen Markt an. Sie verbinden ereignisreiche

Fotoferien mit einem fundierten Lernerlebnis und

sind damit Grundlage für diesen Spezial-Reiseführer.

Zur Einstimmung erfahren Sie zunächst alle wichtigen Informationen

zum Land selbst, zur besten Reisezeit und -dauer, zur

Anreise, der Ausrüstung und den Vorbereitungen. Anschließend

wird die Besonderheit des Fotografierens in Neuseeland

beschrieben, welchen speziellen Einfluss haben beispielsweise

Wetter und Licht auf den Inseln und was sollten Fotografen

unbedingt dabei beachten? Für alle Nicht-Profis werden zudem

leicht verständlich Grund lagen im Umgang mit der Technik

oder bei der Bildwahl und Bildkomposition vermittelt.

Mit dem Ziel, möglichst viele fotogene Motive in sinnvollen

Etappen anzubieten, werden im Hauptteil des Reiseführers

verschiedene Routen aufgeführt: drei auf der Nordinsel und

vier auf der Südinsel. Mit ausreichend Zeit kann man allen

sieben auf einer Gesamttour über beide Inseln folgen und

sich auch auf die ebenfalls beschriebenen kleinen Abstecher

begeben, die zusätzlich Anlass zum Kameraeinsatz geben.

Georg Ludwig empfiehlt, sich bei kurzem Aufenthalt auf die

Südinsel zu beschränken. Natürlich kann man aber auch

mit wenig Zeit beide Inseln bereisen, einige Motive oder

auch ganze Routen bzw. Abschnitte auslassen und von den

Pinboard

© 360° Neuseeland 01 | 2010 83


Surfing in New Zealand

Preview 02/2008

Special

In den frühen 1950er-Jahren wurde der Neoprenanzug

erfunden, der es ermöglichte, das ganze Jahr über auch

bei kalten Wassertemperaturen zu surfen. Mitte bis Ende

der 1960er-Jahre fand die sogenannte Shortboard-Revolution

statt. Die Surfboards wurden kürzer und die Designs

innovativer. Die Leash, eine dehnbare Kunststoffleine, die

das Surfboard mit dem Fußgelenk des Surfers verbindet,

wurde Ende der 1960er-Jahre entwickelt und gehörte ab den

1970ern zur Standardausrüstung. Die Erfindung der Leash

machte viele neue Surf Spots zugänglich, an denen vorher

nicht gesurft wurde, weil ein verloren gegangenes Board an

Felsen hätte zerschellen können.

Eine weitere tief greifende Entwicklung im Surfsport war die

Geburt des professionellen Surfens Ende der 1970er-Jahre.

Plötzlich wurde für Dollars und Sponsorenverträge gesurft.

In den 1980er-Jahren schritt die Kommerzialisierung mit großer

Geschwindigkeit voran. Die Surfmode industrie boomte

und der Boom hält bis heute an. Surflabels und Surfzeitschriften

sind ungebrochen populär. Seit den 1980er-Jahren

sind Surfer politisch aktiv und haben weltweit Umweltschutzorganisationen

ins Leben gerufen. Es gibt artifizielle

Wavepools und Riffe und viele mehr sind in Planung. Surfen

gewinnt weltweit zunehmend an Beliebtheit.

Die Sucht nach der nächsten Welle

Alle Surfer haben eins gemeinsam. Die Sucht nach der nächsten

Welle. Man ist stets auf der Suche nach der ultimativen

Herausforderung. Surfen ist ein aufregendes, wahnwitziges

Unterfangen. Surfen würzt das Leben, reizt die Sinne, lässt

das Herz schneller schlagen. Es erregt, belebt und befriedigt.

Als Surfer gibt man sich der Urgewalt des Ozeans hin

und bewegt sich mit ihr, tanzt in ihrem Rhythmus, singt zu

ihrem Lied. Verfehlt man den Takt, verliert man den Rhythmus

der Welle und erfährt die ultimative, manchmal gefährliche,

in einigen Fällen sogar fatale Bestrafung, man wird ins

tosende Chaos gestürzt und muss sich seinen Weg zurück in

die Ordnung der ungebrochenen Wellen, in die gefahrlose

Konzentration vor dem Ritt auf den Wellen

Zone hinter den brechenden Wellenwänden suchen. Gnade

und Erbarmen sind nicht zu erwarten vom großen Ozean,

der einen Sekunden vorher noch zärtlich auf seinen Armen

dahin getragen hat.

Der Ozean steht nach wie vor für unendliches Mysterium,

unendliche Möglichkeit und unendliche Gefahr. Er macht

uns Angst, zieht uns in seinen Bann, beschert uns unermessliche

Freude, schüchtert uns ein, lässt uns die Energie

an seinem Puls erspüren, und verzehrt uns. Das Verhältnis

eines Surfers zum Ozean ist geprägt durch Liebe, Abhängigkeit

und Obsession. Ein Surfer lebt in seinem eigenen

Rhythmus, diktiert von Wellen und Gezeiten. Ein Surfer ist

immer auf dem Sprung, immer bereit, alles stehen und liegen

zu lassen, um den Ritt auf einer Welle zu wagen. Ein

Surfer arrangiert sein Leben um Wellen herum, setzt Prioritäten.

Ein Surfer atmet Meeresluft und hat Salzkrusten in

seinen Augenbrauen. Ein Surfer dürstet nach Wellen und

versucht, diesen Durst sein Leben lang zu stillen. Ein Surfer

steht mitten in der Nacht für eine Surfsession zu früher

Stunde auf und geht früh zu Bett, um es am nächsten

Tag wieder zu tun. Ein Surfer beobachtet Sonnenauf- und

-untergänge, Regenbögen und dramatische Wolkenformationen.

Ein Surfer teilt seine Spielwiese mit Delfinen, Robben,

Seemöwen und Fischen. Ein Surfer lebt fürs Surfen und

reitet jede Welle, als sei es die Letzte.

14 98 01 02 | 2010 2009 © 360° Neuseeland

Mit der Gabel zu essen

ist manchmal schwer…

Wir wissen es alle – es gibt kulturelle Unterschiede.

Natürlich auch, was das Essen betrifft.

In manchen Ländern wird das Schmatzen überaus

geschätzt, bei uns wird es als widerlich empfunden. Meistens

jedenfalls.

Was das mit Neuseeland zu tun hat? Nun, ich dachte früher

immer, unsere kulturellen Kreise sind nicht so unterschiedlich,

aber ich hatte mich, zumindest in einem Punkt, komplett

geirrt. Und zwar in der Nutzung der Gabel.

Ja, Ihr habt richtig gelesen. Bei meinem allerersten Besuch

in Neuseeland anlässlich einer großen Feier wollte man mir

allen Ernstes erklären, dass es unhöflich sei, die Gabel mit

den Zacken nach oben zu benutzen. Das ist kein Witz. Und

ratet, was es auf der Feier zu essen gab? Erbsen. Natürlich

auch andere Leckereien, aber die Erbsen stellten mich

vor eine riesige Herausforderung. Habt Ihr schon einmal

probiert, möglichst viele auf die Gabelrückseite zu bekommen?

Drücken hilft, sieht aber bei weitem nicht mehr so

lecker aus.

Das ist schon mit Zacken aufwärts keine leichte Aufgabe,

aber die Gabel umzudrehen und es so zu versuchen, ist

schier unmöglich. Oder nur ein geschicktes Marketinginstrument

von versierten Diätberatern, um den Nutzer zu zwingen,

langsam zu essen. Das soll schließlich gesund sein!

Nun denn, ich wollte nicht unnötig auffallen und beugte mich

der Mehrheit – mit dem Resultat, dass ich mich zukünftig

eher an Fleisch und Nudeln hielt, als Erbsen oder anderes

Gemüse auf den Rücken einer Gabel zu drücken.

Wir feiern 10 Jahre MANA-Bücher

Das ist Grund genug, uns für Ihr langjähriges Interesse an unseren

Reisebüchern zu bedanken – und viele attraktive Preise

zu verlosen:

Gewinnen Sie eine Neuseelandreise!

... oder einen der anderen 111 Preise im Wert von insgesamt

5.555 Euro! – u.a. 5 Abos der Zeitschrift 360° Neuseeland, neuseeländische

Weine, Manuka-Honig und vieles mehr!

Beantworten Sie einfach zwei Fragen auf unserer Homepage

www.MANA-Verlag.de und mit etwas Glück reisen Sie mit unserem

Reiseführer-Autor Prof. Rolf W. Brednich 16 Tage lang

durch Neuseeland oder freuen sich an einer anderen schönen

Überraschung. Schauen Sie einfach mal rein!

02/2008 Vorschau

Column Travel & Backpacking

Ich bin mir sicher, dass dies nicht überall so gehandhabt

wird. Aber in meinem Umkreis setzte sich diese Regel durch,

und zwar bis zum bitteren Ende. Ich habe keine Ahnung, wer

sie eingeführt hatte, aber es war auch nicht wichtig.

Noch heute schaue ich meinen Freunden zu, wie sie mit

umgedrehter Gabel gaaaaannnnz langsam essen und dabei

zwar höflich sind, aber erst einmal hungrig bleiben. Und

sich auf diese Weise immer gemütliche Treffen ergeben,

denn keiner ist gehetzt (kann es auch nicht sein!), alle

genießen die Gesellschaft der anderen – und wir haben

jedes Mal eine Menge Spaß miteinander. In diesem Sinne,

lasst es Euch schmecken!

Herzliche Grüße von Christiane

360° Autorin: Christiane Haase

Foto: Georg Ludwig

Christiane Haase ist 36 und lebt mit ihrem

Mann und zwei kleinen Töchtern in der

Nähe von Heidelberg. Sie arbeitet als freiberufliche

Beraterin im Marketing und

PR-Bereich sowie als Englisch-Dozentin.

Als 16-jährige Schülerin hat sie Neuseeland

das erste Mal für ein Jahr kennen

und lieben gelernt – seit dieser Zeit ist sie

mehrfach dort gewesen, um die Inseln zu

erkunden und Freunde und Gastfamilie

von damals wieder zu treffen.

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Reiseratgeber | Reiseberichte | Reiseführer

Spezial | Kultur & Wissenschaft | Belletristik

© 360° Neuseeland 01 02 | 2010 2009 15 99


Pinboard

beschriebenen Abkürzungen profitieren. Oder man hält sich

an die im Buch aufgeführten Highlights – die 30 Lieblingsmotive

des Autors. Insgesamt soll „Fotografieren in Neuseeland

vor allem aber zum Selbst-Entdecken anregen, denn

Gelegenheit interessante und wunderschöne Ansichten mit

der Kamera festzuhalten, bietet sich in Aotearoa nahezu hinter

jedem Baum und jeder Wegbiegung. Und selbst, wenn

Sie nicht fotografieren möchten – dieser Reiseführer zeigt

Ihnen den Weg zu den schönsten Stellen des Landes!

Neuseeland

Neuseeland“ lautet schlicht der Titel des im Bruckmann Verlag

im XXL-Format erschienen Bildbandes von Oliver Bolch. Er

zeigt in sechs regionalen Kapiteln die ungeheure landschaftliche

Vielfalt dieses Landes am anderen Ende der Welt: Die

sagenhaften Sandstrande Aucklands, die Vulkane und Geysire

der Nordinsel und die Hochgebirge der Südinsel, lebhafte

Städte wie Wellington und Christchurch, verträumte Buchten,

uralte Kauriwälder, Gletscher und Palmen und innovative Weinbaugebiete.

Karl-Ludwig Wetzig begleitet diese Bildersymphonie

mit klugen und unterhaltsamen Texten zur Geschichte

des Landes und der Kunst der Maori. Er beschreibt die Karriere

Neuseelands als Filmlocation, stellt die berühmten Tochter

und Söhne des Landes vor, empfiehlt traumhafte Trekkingstrecken

und heraus ragende Winzer. Sieben Themenspecials etwa

zum Urlaubsparadies Akaroa, zu den Jadeschleifern von Hokitika

oder dem Jugendstil von Napier ergänzen das facettenreiche

Portrait über eines der schönsten Länder der Welt.

River Queen

Georg Ludwig

Fotografieren in Neuseeland

Ein Führer zu den schönsten

Fotomotiven

MANA Verlag, Berlin

2009, Klapp-Broschur, mit ca.

150 farbigen Abb., 248 S., 16,80 €

ISBN 978-3-934031-90-6

Karl-Ludwig Wetzig / Oliver Bolch

Neuseeland

Bruckmann Verlag, München

2009, 200 S., ca. 320 Abb.,

49,90 € (D), 51,30 (A), 80,90 SFr

ISBN 978-3-7654-4930-7

Schon vor dem Film „ Der Herr der Ringe“ hat es erstklassige

Schauspieler nach Aotearoa verschlagen: In „River

Queen“, der im 19. Jahrhundert spielt und die Zeit der

Books, DVDs & Calendars Books, DVDs & Calendars

Kämpfe zwischen Maori und Briten beschreibt, agieren

Schauspieler wie Kiefer Sutherland oder Cliff Curtis – vor

der atemberaubenden Kulisse Neuseelands.

Inmitten der kriegsähnlichen Zustände am anderen Ende

der Welt – die Maori-Stämme und die britische Kolonialarmee

bekämpfen sich, um sich das Land streitig zu

machen – wächst die junge Irin Sarah mit ihrem Vater

und ihrer Schwester am großen Fluss Te Awanui auf. Sie

wird von einem Maori schwanger, als sie noch sehr jung

ist und muss ihr Kind alleine großziehen. „River Queen“

beschreibt die große emotionale Zerrissenheit von Sarah,

da sie lange Zeit nicht weiß, wo sie hingehört. Der Film gibt

einen geschichtlichen Eindruck, welche Kämpfe damals

stattgefunden, welche Ängste die Menschen, Briten wie

auch Maori, ausgestanden haben, und gibt einen Einblick

in die Maori-Kultur. Sie wird zwar filmisch aufbereitet,

spiegelt aber das Stammesleben sehr gut wider. Es geht

um Stolz, Verlorenheit, Liebe, Zuneigung und Feingefühl.

Es werden alle Sinne angesprochen, sodass der Film trotz

einer Laufzeit von 109 Minuten sehr kurzweilig erscheint.

(Christiane Haase)

New Zealand 2010

River Queen

DVD, 2007, Großbritannien /

Neuseeland, 109 Minuten

Regie: Vincent Ward

Schauspieler: Samantha Morton,

Kiefer Sutherland, Cliff Curtis

In zwölf stimmungsvollen Bildern fängt der Wiener Fotograf

Oliver Bolch die einzigartige Weite und Unberührtheit Neuseelands

ein und lässt die Landschaften leben. Die Fotomotive

(Nordinsel: Castlepoint Lighthouse, Orakei Korako

Thermal Park und Wellington; Südinsel: Claddau River, Darran

Mountains, Fox Glacier, Otago Peninsula, Nugget Point,

Lake Tekapo, Marlborough Sounds, Pancake Rocks – Punakaiki,

und die Motokiekie Rocks – Nine Mile Creek) verführen

zum Träumen und zum (nochmaligen) Erleben der

schönsten Gegenden Neuseelands.

Oliver Bolch

New Zealand 2010

Format 58 x29 cm,

Panoramakalender,

Edition Panorama,

19,95 €

84 01 | 2010 © 360° Neuseeland

10 Jahre MANA-Fachverlag

Keine Frage, wer vom

Fernweh nach Ozeanien

gepackt ist, findet bei diesem

Verlag „Heilmittel“

in Buchformat. Ob Neuseeland,

Australien oder

die Südsee, seit nun mehr

einem Jahrzehnt wird hier

ein umfangreiches Repertoire an anspruchsvoller und kurzweiliger

Literatur über das schönste Ende der Welt geboten.

Das feiert MANA mit einer großen Gewinnspielaktion, die als

Hauptpreis eine Traumreise nach Neuseeland bereithält.

Begonnen hat alles im Herbst 1999, als sich der Verlag mit

einem drei Bücher umfassenden Neuseeland-Programm das

erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse vorstellte. Mit viel

Fleiß, hohem Anspruch und innovativen Ideen hat man sich

seitdem stetig erweitert. Mittlerweile reicht das Sortiment von

Spezial-Reiseführern, Reise-Ratgebern und -berichten über

wissenschaftlich fundierte Arbeiten zu Kultur und Geschichte

bis hin zu Belletristik renommierter neuseeländischer Autoren

und sogar filmischen Länder-Porträts auf DVD. Schon

der Name MANA verrät einiges über Programm und Philosophie

des Verlages: In der Sprache der Maori steht dieses

Wort für „geistige Kraft, Stolz, Ansehen“, vor allem aber auch

für „Nachhaltigkeit“. Und in diesem Sinne sollen die Länder

angemessen, in sämtlichen Facetten und literarisch in bester

Manier präsentiert werden. Alle, die mit Australien, Neuseeland

und der Südsee mehr als nur einen herrlichen Urlaub verbinden,

finden in den besonderen Büchern viele wissenswerte

und unterhaltsame Hintergrundinformationen. Damit ist der

Verlag weit mehr als nur ein reiner Reiseführer-Anbieter und

hat sich zu Recht im gesamten deutschsprachigen Raum als

Spezialist für die Region am anderen Ende der Welt etabliert.

Einige der Bücher sind mittlerweile zu Standardwerken

oder Top-Sellern avanciert. Zum Beispiel ist „Das Neuseeland-Lesebuch“

von Dörthe und Volker Heyse ein Muss für

alle Aotearoa-Fans (lesen Sie dazu die 360°-Besprechung in

Heft 01/2009, S. 96). Für alle, die mit dem Gedanken spielen,

für immer nach Neuseeland zu gehen bietet der Verlag mit

„Für immer Neuseeland“ von Peter Hahn (Besprechung in

Heft 05/2009, S. 83) einen unverzichtbaren Ratgeber. Soll es

nicht gleich „eine Reise ohne Wiederkehr“ sein, sondern ein

Working-Holiday-Jahr, eine Sprachreise oder gar ein High-

School-Aufenthalt, findet man alle wichtigen Details in weiteren

informativen Wegweisern.

In diesem Jahr liegt das besondere Augenmerk des Verlages

auf einer neuen Reiseführer-Reihe, die ganz individuellen

Bedürfnissen von Neuseeland-Reisenden gewidmet ist: Ob

sportlich mit Golfen und ausgedehnten Wandertouren, actionreich

mit jeder Menge Outdoor-Abenteuern oder einfach nur

mit dem Auge und der Kamera, in den Spezialführern werden

zahlreiche Informationen, Tipps und auch Spezialrouten gebo-

ten, damit man Neuseeland ganz individuell genießen kann.

Die Autoren haben das Land ausführlich selbst bereist oder

leben sogar dort; zudem sind sie Profis auf dem jeweiligen

Gebiet. So beispielsweise Georg Ludwig, der Autor von „Fotografieren

in Neuseeland“ (Besprechung in diesem Heft S. 83),

der vor Ort lebt und arbeitet und den Leser zu den schönsten

Fotomotiven des Landes führt. Dass Aotearoa auch ein Paradies

für Golfbegeisterte ist, zeigt „Golfen in Neuseeland

von Rolf W. Brednich und Max

Bönisch (Besprechung in Heft

03/2009 S. 84). Den Büchern

dieser Reihe liegt als besonderer

Bonus ein Neuseeland- Film

als DVD bei.

Der MANA-Verlag feiert sein

zehnjähriges Jubiläum mit ei -

ner großen Verlosungs aktion,

die bis zum 31.12.2009 läuft.

Als Hauptpreis winkt eine

16-tägige Golfreise durch das

Land der langen weißen Wolke

(zur Verfügung gestellt von zandela,

www.zandela.com) sowie

weitere 111 Preise im Gesamtwert

von 5.555 €, wie Wein- und

Honigspezialitäten aus Neuseeland,

Film-DVDs zu Nord- und

Südinsel oder 360° Neuseeland-Jahresabos. Mit etwas Detektiv-Arbeit

auf der Homepage www.mana-verlag.de lässt sich

die Gewinnspielfrage schnell beantworten. Das MANA-Team

und 360° wünschen viel Glück!

Neuseeland 2010

Maori mit Moko

Frank Benders Fotografien der Highlights der Nordinsel

Neuseelands – Coromandel, Lake Tarawera, Whanganui

NP, Tongariro NP, White Island, Wellington – spiegeln in

13 Kalenderblättern die unglaublich schönen Landschaften

wider. Mit diesem exklusiven Jahreskalender erleben Sie

Monat für Monat ein traumhaftes Bild von der Nordinsel.

Und das sogar bis Januar 2011. Die Aufnahmen wurden

von Frank Bender während seines Drehaufenthaltes im Jahr

2009 gemacht. Die meisten Bilder wurden an völlig unbekannten

oder wenig besuchten Orten geschossen. Vertraute

Ansichten wechseln so mit eher unbekannten Motiven ab

und machen den Kalender zu einem optischen Erlebnis.

Frank Benders

Neuseeland 2010

Format: 297 x 420 mm,

Magic Blue Planet,

19,95 €

Pinboard

© 360° Neuseeland 01 | 2010 85


Pinboard

Piha – ideale Wellen zum Surfen

20. bis 28. Januar

Quiksilver ISA World Junior Surfing

Championships 2010, Piha

Die weltbesten jungen Surfer treten in Piha gegeneinander

beim bedeutendsten Wettbewerb der Klasse unter 18 an.

www.surfingnz.co.nz

Raggamuffin Rotorua

21. Januar

World Buskers Festival, Christchurch

Zum 16. Mal findet das schillernde Fest der Straßenkünstler

statt: Internationale Künstler aus den USA, den Niederlanden,

Australien, Großbritannien, Kanada und Japan, die schon Gast

bei mehreren Circus Festivals waren, bieten in ganz Christchurch

ihre Kunst da: Akrobatik, Feuerspiele, Magie und natürlich

Clownerie.

www.worldbuskersfestival.com

23. Januar

Reggae-Künstler der ganzen Welt performen die besonders in

Jamaika beliebte Form des Reggae: Mit dabei sind Wyclef Jean,

Ex-Frontman der Fugees, Julian Marley, der Sohn des berühmten

Bob Marley, Shaggy, Steel Pulse, Sly and Robbie uvm.

http://lite.amplifier.co.nz/news/52507/raggamuffin-2010-saturday-january-23-rotorua-international-stadium.html

2009 /

2010

Events & Public Holidays

6. Februar

Waitangi Day Origins Festival, Masterton

Das Fest „feiert“ die Unterschiedlichkeit der Bevölkerung mit

leckerem Essen und abwechslungsreicher Unterhaltung.

www.mstn.govt.nz

13. Februar

Marlborough Wine Festival

Über 100 Wineries der Region Marlborough laden ein, ihre

Weine zu kosten, regionale Gerichte zu genießen, Weinseminare

sowie eine „Fashion of the Wine“ Show zu besuchen. Seit

mehr als 25 Jahren das bekannteste Weinfest! Star des diesjährigen

Festivals: Liam Finn.

www.wine-marlborough-festival.co.nz

16. bis 21. Februar

Geon Art Deco Weekend, Napier

Nach dem Erdbeben 1931 bekam Napier ein neues Gesicht:

Der Wiederaufbau erfolgte ganz im Art Deco-Stil. Die jährlich

stattfindende Parade mit Oldtimern und Besuchern in zeitgenössischer

Kleidung lassen die Zuschauer und Teilnehmer in

die Welt der 1930er-Jahre eintauchen.

www.artdeconapier.com

Napier Art Deco Weekend – Oldtimer

26. Februar bis 21. März

2010 New Zealand International Arts Festival

Wellington

Tanz, Theater, Film, Musik, Literatur und Visual Arts der besten

internationalen und nationalen Künstler werden in Wellington

präsentiert.

www.nzfestival.nzpost.co.nz

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DEZ DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO

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FEB MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO

86 01 | 2010 © 360° Neuseeland

Website

New Zealand Music Online –

Amplifier.co.nz

Viele Neuseelandurlauber lernen nicht nur Land und Leute

kennen. Nicht selten werden auch akustische Eindrücke

mit in die Heimat genommen. Und je länger man sich mit

der neuseeländischen Musikszene beschäftigt, umso mehr

erkennt man, dass es in diesem kleinen Land eine Vielzahl

von hervorragenden Musikern gibt – in den unterschiedlichsten

Stilrichtungen.

www.amplifi er.co.nz

neuseelandforum.be:

Tongariro Alpine Crossing

Best of Communities

Frage: Hallo, ich möchte an dieser Stelle erstmal vielen vielen

Dank an alle sagen. Das Forum hat uns bei unserer bevorstehenden

Reise (am 14. November geht es los) sehr viel geholfen.

Wir haben so viele Tipps und Anregungen dadurch erhalten.

Eine kleine Frage haben wir aber noch: Wir planen als

Tageswanderung das Tongariro Alpine Crossing zu machen.

Nun haben wir uns überlegt eine Nacht in der Discovery Lodge

zu verbringen und uns von deren Shuttle an den Ausgangspunkt

bringen zu lassen. Angeblich wäre dies das erste Shuttle

mit dem man den Track erreicht. Hat jemand dort schon

übernachtet? Erfahrungen? Ist eine Vorausbuchung erforderlich?

Welche Möglichkeiten gibt es noch? Übernachtung auf

einem doc-campsite und Shuttle bei einer Firma buchen? Wir

haben eben auch gelesen, dass es in dieser Gegend häufiger

vorkommt, dass Autos/Camper aufgebrochen werden.

Antwort 1: Wir waren von der Unterkunft recht angetan und

das Abendessen nach dem Crossing war genial `– mein Mann

war von dem Steak so begeistert, dass er glatt dem Koch

’nen Antrag gemacht hätte, wenn er nicht schon von mir den

Ring hätte. Der früheste Shuttle ist ebenfalls echt Gold wert

Zurück in der Heimat, ist es jedoch kaum möglich, den Überblick

zu behalten. Hier hilft die Website www.amplifier.co.nz,

ein schier unerschöpflicher Informationsspeicher für jeden

Liebhaber von Musik aus Neuseeland. Zu jedem Interpreten

gibt es eine ausführliche Beschreibung, teilweise auch

Besprechungen der einzelnen CDs. Bei den meisten Interpreten

sind auch Hörproben und Videos verfügbar. Ein weiteres

Highlight sind die Amplifier-Charts, die nicht nur einfach

in einer Liste dargestellt sind. Jeder Titel ist abspielbar,

auch können die Charts ohne Unterbrechung der Reihe nach

gehört werden. Interessant ist auch das Amplifier Radio und

das Amplifier TV, mit dem nach Musik richtungen sortiert,

Empfehlungen von Amplifier hintereinander gehört bzw.

gesehen werden können. Natürlich gibt es auch einen Newsbereich,

mit dem man sich über die Entwicklungen der neuseeländischen

Musikszene auf dem Laufenden halten kann.

Ein weiteres Highlight für den Liebhaber der neuseeländischen

Musik ist der Bestellservice. Neben dem MP3-Download

(i. d. R. 1,99 NZ$ pro Song) können nahezu alle CDs über

die Website bestellt werden. Die Versandkosten nach Europa

per Luftpost sind dabei überschaubar: für eine CD ca. 10 NZ$,

für jede weitere noch einmal knapp 3 NZ$ zusätzlich.

Alles in allem ist amplifier.co.nz eine Website, die den

Anhänger neuseeländischer Musik begeistern wird.

– das Crossing ohne Touri-Massen hat was. Bei uns - es war

Anfang April – ging’s sogar mit Raureif und Taschenlampe

los – ein recht eindrucksvolles Erlebnis. Abends dann auf

der Terrasse der Discovery Lodge der Sonnenuntergang, der

die Vulkane anstrahlt – quasi Alpenglühen ein Traum.

Ja, wir haben vorgebucht. Keine Ahnung, wie viel im Voraus

das nötig ist – da für uns der Termin (einen Tag hätten wir

Puffer gehabt) sowieso feststand, haben wir vor der Abreise

aus Deutschland schon gebucht.

Antwort 2: Hallo, wir haben da auch übernachtet und waren

sehr begeistert!!! Uns hatte auch der frühe Shuttle gelockt,

aber auch das Essen und der Ausblick sind einen Stopp dort

wert! Wir hatten (in der Hochsaison) einen oder ein paar

Tage vorher gebucht. Viele Grüße und viel Spaß dort!!!!!

Im deutschsprachigen Raum gibt es einige Dis-

kussionsforen und Communities, die sich mit Neuseeland

beschäftigen. 360° Neuseeland beobachtet

eine Vielzahl der Communities und veröffentlicht

daraus interessante Diskussionsbeiträge.

Haben Sie einen interessantes Thema in einer

deutschsprachigen Community entdeckt?

Teilen Sie uns dies unter redaktion@360grad-

medien.de mit.

Pinboard

© 360° Neuseeland 01 | 2010 87


Picture Gallery Wellington

1 Dirk Haase, Pirna

2 Fabian Piesker, Neuenhagen

4 Cornelia Graf, Oberwil (BL), Schweiz 5 Ulrike und Frank Spiegel, Buggingen

6 Adolf Rodler, Weiz, Österreich

3 Norbert Rupp, Baar-Ebenhausen

9 Nicolai Trümper, Wellington 10 Ellen Hoffrogge und Marcus Weller, Mannheim

11 Uwe Penack, Berlin

14 Karen Böhme, Reutlingen

12 Gisela Scheele, Uelzen

Fotowettbewerb 2010

Auch im nächsten Jahr geht unser

Wett bewerb weiter. Senden Sie

uns wieder Ihre schönsten Fotos

an: redaktion@360grad-medien.

de. Die Themen der nächsten Ausgaben

sind Queens town, Napier

Region, Golden Bay, Rotorua und

Christ church.

In der Ausgabe 02/2010 präsentieren

wir Ihnen die drei

schönsten Bilder des Wettbewerbs

2009. Neben einer Fachjury

(Redaktion, professionelle

Fotografen), haben auch Sie als

Leserinnen und Leser die Möglichkeit

mit abzustimmen und

uns Ihr Lieblingsbild der Picture

Galleries 2009 mitzuteilen (per

Mail an redaktion@360gradmedien.de).

15 Maike Brünink, Oldenburg 16 Philip Bader, Linz, Österreich

Wellington Picture Gallery

13 Monika und Detlev Heinz, Vellmar

88 01 | 2010 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 01 | 2010 89

7 Jasmin Müller, Mörfelden-Walldorf

8 Petra Fegert, Mühlacker


Preview

Preview 02/2010 *

Natur und geschliffen:

wunderschöne Paua Shell

Moeraki Boulders –

dahin geworfene Murmeln?

Weitere Themen

Fotowettbewerb 2009

Die schönsten Leserfotos

werden prämiert

Contamporary Issue

Te Aroha Mountains:

Die Tui Mine – eines der

verseuchtesten industriellen

Gebiete in Neuseeland

Maori

Interview mit der Kinderbuchautorin

Melanie

Wehrmann über „Kiwi und

seine Reise zu den Maori“

Die Ausgabe 02/2010 erscheint am 18.02. 2010

Special:

Auckland

Die größte Stadt Neuseelands mit

mehr als 1,4 Millionen Einwohnern –

mehr als ein Drittel aller Neuseeländer

leben in der Metropole – ist Heimat

vieler unterschiedlicher Kulturen. Bewohner

mit europäischen, vor allem

britischen Vorfahren, Polynesier, Asiaten

sowie Maori beleben die Stadt

und tragen mit ihrer Kultur zu dem

multikulturellen Flair der Stadt bei.

Das landschaftliche Bild Aucklands

wird von den ungefähr 50 inaktiven

Vulkanen geprägt, auf denen sich die

Stadt ausbreitet: Wunderschöne Parks

sind dadurch entstanden, die Häuser

schmiegen sich zahlreich an die Hügel.

In den unzähligen Buchten liegen die typischen

Segelboote, die der Stadt ihren

Bei namen City of Sails gegeben haben.

Im Special Auckland bringen Ihnen

unsere Autoren die Stadt näher, sie

schildern ihre ganz persönlichen Eindrücke,

führen Sie zu ihren Lieblingsplätzen

und lassen Sie teilhaben an

ihren Ausflügen in und um Auckland.

Travel & Backpacking

Travelogues

Doubtful Sound

Werner Strampfert hat eine Übernacht-

Kreuzfahrt mit der „Fjordland-Navigator“

auf dem Doubtful Sound unternommen.

Er beschreibt die wilde Schönheit

des Sounds, der seinen Namen Captain

Cook verdankt, erzählt von seinen ersten

Erfahrungen als Kajak fahrer und

von seinen eher „kurzen“ Erlebnissen

mit der Tierwelt.

Einmal Südinsel

Ein Traum wird wahr: Rundreise auf

der Südinsel. Andrea Bickel und Brigitte

Janetzki reisen von Christchurch

aus quer über die Insel: In Kaikoura

wollen sie Delfine beobachten, aber es

kommt ganz anders, am Lake Matheson,

wo es eigentlich immer regnet,

scheint die Sonne für eine wunderbare

Wanderung rund um den „Spiegel“

für Mount Cook, in Arrowtown

machen sie einen Rundgang, bei dem

sie sich beinahe verlaufen, fahren bis

ganz in den Süden an den Slope Point

und kommen über Dunedin wieder

nach Christchurch.

Culture & Lifestyle

Report

Neuseelands Opale des Meeres –

Die Paua Shells

Wer kennt sie nicht aus den neuseeländischen

Souvenirläden – handgroße

Muschelschalen, die innen fantastisch

in Perlmuttfarben glänzen. Aus

ihnen wird wunderschöner Schmuck

gemacht, Besteck oder Maorischnitzereien

verziert. Anja Schönborn gibt

uns einen Einblick in die Welt der

Muscheln – vom Tauchen über die

Verarbeitung in den Handel.

Black and White – eine wundervolle

Mischung!

Christiane Haase hat den Lieblingssport

der Neuseeländer unter die

Lupe genommen: Rugby. Sie beleuchtet

die Geschichte des Volkssports in

Neuseeland und erklärt, welche Rolle

der Haka bei allen Spielen spielt.

* Änderungen vorbehalten

Picture Gallery

Queenstown

90 01 | 2010 © 360° Neuseeland

Neuseeland Fly & Drive ab € 1.188

25 Tage inkl. Flug mit Cathay Pacifi c ab/bis Frankfurt &

22 Tage Mini-Camper von Spaceships

Preis gültig pro Person bei zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen für Abfl üge im Zeitraum 01.06.10-21.06.10.

Preise für weitere Saisonzeiten sowie Details auf Anfrage oder unter www.BoTG.de.

Bed & Breakfast Neuseeland ab € 1.255

19 Tage Mietwagenreise ab Auckland bis Christchurch

inkl. Mietwagen, Fährüberfahrt von Wellington nach Picton &

Übernachtungen in Bed & Breakfast Häusern mit Frühstück

Preis gültig pro Person im Doppelzimmer bei zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen im Zeitraum 01.05.10-30.09.10.

01.12.09-30.04.10: € 1.467, 01.10.10-31.03.11: € 1.499. Details auf Anfrage oder unter www.BoTG.de.

Rund um die Welt ab € 3.310

31 Tage inkl. Flug mit Lufthansa/Air New Zealand ab/bis Frankfurt,

Übernachtungen in Hong Kong & Rarotonga, 20 Tage Mietwagen

in Neuseeland & Fährüberfahrt von Wellington nach Picton

Preis gültig pro Person bei zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen für Abfl üge im Zeitraum 01.04.10-30.06.10.

Preise für weitere Saisonzeiten sowie Details auf Anfrage oder unter www.BoTG.de.

Traumreise Ozeaniens ab € 5.560

27 Tage Busrundreise ab Auckland bis Cairns

inkl. Übernachtungen, Ausfl üge & deutschsprechender Reiseleitung

Preis gültig pro Person im Doppelzimmer im Zeitraum 01.07.10-30.09.10. 01.10.10-30.11.10: € 5.840, 01.12.10-31.03.11: € 5.720.

Details auf Anfrage oder unter www.BoTG.de.

Fordern Sie auch unsere weiteren Kataloge an:

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Tel. 0180-3307273 (Festnetzpreis 0,06 €/40 sek; andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich)

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Deutschland: Australia Pacifi c Travelservice, Hamburg · Australia PLUS Reisen, München · Cruising Reise, Frankfurt/Hannover

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Österreich: Jedek Reisen, Wien · Schweiz: Australasia Travel Service, Zürich · Dreamtime Travel, Baden

Belgien: Aussie Tours, Staden · Holland: Tasman Travel, Harlingen/Utrecht · Pacifi c Island Travel, Amsterdam/Rotterdem/Eindhoven/Zwolle


Genießen Sie in der Premium

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Sitzabstand sowie unsere preisgekrönten

Weine und Speisen

der Business Class.

Fliegen Sie zwei Mal täglich

von Deutschland über London

nach Neuseeland.

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Ihrem Reisebüro oder unter

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