16.01.2013 Aufrufe

Wellington - bei 360° Neuseeland

Wellington - bei 360° Neuseeland

Wellington - bei 360° Neuseeland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

360° Neuseeland

03

2009

www.360Grad-Neuseeland.de

D, A, Europa: 6,50 €

Schweiz: 12,80 CHF

360° Neuseeland

Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals

Wellington

Das Special ab S. 10

Fahrradtour

mit Baby

Smilla erobert

Neuseeland S. 42

90-Mile-Beach

Mit dem Bus über

tückischen Strand S. 46

Maori

Ta Moko – Tätowierungs -

kunst der Maori S. 75


Neuseeland

Neuseeland Individuell

7 Tage Mietwagenrundreise

inkl. Motel/Hotel & Freikilometer

ab/an Christchurch, ab 339,– € p.P.

19 Tage Mietwagenrundreise

inkl. B&B, Fähre & Freikilometer

ab/an Auckland, ab 1127,– € p.P.

14 Tage Mietwagen all inkl. ab 196,– €

21 Tage Campervan ab 149,– € p.P. (bei 3P.)

21 Tage Wohnmobil inkl. Freikilometer

ab 179,– € p.P. (bei 4P.), ab 349,– € p.P. (bei 2P.)

21 Tage Campermobil

inkl. Flug & Freikilometer, ab 1791,– €

Flug nach Auckland ab 1130,– €

Flug nach Christchurch ab 1290,– €

Flug nach Wellington ab 1330,– €

www.diamir.de

Ein Traum geht in Erfüllung – erleben Sie die Faszination Neuseeland, entdecken Sie die Vielfalt und

Schönheit dieser Inseln, Land von Kiwi und Kea, wo Gletscher und Regenwald zusammentreff en. Nirgendwo

sonst auf der Erde fi ndet man soviel Abwechslung und atemberaubende Einblicke in die Natur.

Aotearoa – „Land der

langen weißen Wolke“

29 Tage Trekking und Rundreise

Kepler Track, Tongariro Circuit, Seekayak-Tour

Übernachtung im Zelt

ab/an Frankfurt, ab 3090,– €

Natur hautnah erleben

19 Tage Naturrundreise

Rotorua, Franz-Josef und Fox-Gletscher, Milford Sound

Übernachtung im Hotel

ab Auckland/an Christchurch, ab 2790,– €

Gerne organisieren wir auch Ihre Kultur-, Natur-, Trekking- und Erlebnisreise nach Afrika, Asien, Europa,

Nord- und Südamerika sowie ins restliche Ozeanien. Bestellen Sie gleich unseren aktuellen Katalog und

informieren Sie sich unter www.diamir.de.

Gratiskatalog anfordern:

Loschwitzer Str. 58 · 01309 Dresden · Tel. (0351) 31 20 77 · info@diamir.de

Steglitzer Kreisel · Schlossstr. 78-82 · 12165 Berlin · Tel. (030) 79 78 96 81

berlin@diamir-reisen.de · Mo. – Sa. 10 – 20 Uhr

360°– Die Rundum-Perspektive für Neuseeland

Christine Walter, Chefredakteurin 360° Neuseeland

Wellington – fast jeder Neuseelandbesucher hat die Stadt in seiner Reiseroute eingeplant. Allerdings in unterschiedlicher

Weise: Viele bleiben nur ein paar Stunden, um dann mit der Fähre von der Nord- auf die Südinsel (oder anders

herum) überzusetzen, manche planen ein bis zwei Tage ein, um einen ersten Eindruck von der Stadt zu bekommen,

und wieder andere bleiben in der Hauptstadt einfach hängen.

Bei mir war es ein Zwischending: Zwei Tage Aufenthalt nach der Fahrt über die Cook Strait, um die Hauptstadt

wenigsten kennen zu lernen. Aber anfangs tat ich mir schwer, Windy Wellington eine Chance zu geben: Die Hektik

nach der beschaulichen Südinsel war anfangs nur schwer zu ertragen, das Auf und Ab der Straßen machte den Stadtrundgang

anstrengend, und dann war da noch der Dauerregen – alles in allem keine guten Voraussetzungen, um die

Stadt ins Herz zu schließen.

Und doch – die Lage rund um den Harbour, die interessanten Parlamentsgebäude, die vielen hübschen Stadtteile

mit den viktorianischen Holzhäusern, eines reicher verziert als das andere, die lebendigen Einkaufsstraßen mit zahlreichen

Geschäften, die Fahrt mit dem Cable Car nach Kelburn, direkt zum Botanischen Garten, die gute Erreichbarkeit

aller „Must see“-Stätten, die Cafés – das alles spricht für Wellington.

Und es hatte auch sein Gutes, dass der Regen wie in Eimern vom Himmel fiel – vielleicht wäre ich sonst nie im Te Papa

gelandet und hätte dieses einzigartige Museum nicht kennen und lieben gelernt.

Der nächste Aufenthalt wird länger, Wellington hat es verdient…


Und nun viel Spaß beim

Lesen!

Ihre

Liebe Neuseeland-Freunde,

Editorial



Preis gültig pro Person im Vierbettzimmer vom 01.04.09 bis 30.09.09. 01.10.09 - 31.03.10: € 1.175. Abfahrtstermine & Zuschläge für Einzel- oder Doppelzimmer auf Anfrage.



Preis gültig pro Person im Doppelzimmer vom 01.04.09 bis 31.03.10. Abfahrtstermine, Zuschläge für Einzelzimmer & Fahrradmiete auf Anfrage.





Preis gültig pro Person bei zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen im Doppelzimmer vom 01.05.09 bis 30.06.09. 01.07.09-31.08.09: € 3.519; 01.09.09-10.12.09: € 3.676.

Abflug ab Deutschland jeden Samstag. Preise für weitere Termine sowie Zuschläge für Einzelzimmer auf Anfrage.





Tel. 0180 - 3 30 72 73 (0,06 €/40 sek.) · www.BoTG.de · info@BoTG.de

24 Büros in Europa: 15x in Deutschland, 2x in der Schweiz, 2x in Österreich, 1x in Belgien & 4x in den Niederlanden

© 360° Neuseeland 03 | 2009 3


Contents

Wellington Special 10 Mit der MS Bremen um Neuseeland 36

Gesundheit und Immigration 58

Wine & Gourmet 61

Deutsch-Neuseeländische Gesellschaft 68

3 Editorial

6 News Aktuelles rund um das schönste Ende der Welt

90 Preview Themen der nächsten Ausgabe

Special: Wellington

City Trip

10 Spaziergang quer durch Wellington

Stefanie Dehler

14 Neuseeland anfassen und ausprobieren

Das Te Papa Museum

Dr. Kerstin Lötzerich-Bernhard

18 Die wunderbare Welt der Cafés und Restaurants

in Wellington

Nicole Fritz und Peter Greitzke

24 Wellington ist Wellywood

Auf den Spuren des Star-Regisseeurs Peter Jackson

Anja Schönborn

29 Wellington Special – die Autoren

30 Unterwegs in Wellington

Cuba Street Carnival

Nicole Fritz und Peter Greitzke

34 Kultur außerhalb Wellingtons

Pataka Museum for Arts & Cultures

Nicole Fritz und Peter Greitzke

Travel & Backpacking

Travelogues

36 MS Bremen – ein Passagierschiff in Neuseeland (Teil II)

Die MS Bremen setzt ihre Reise fort – Christine Reinke-Kunze

berichtet weiter von der Fahrt, auf der Holger Leue erneut wunderschön

fotografiert hat.

42 Mit Smilla durch Neuseeland (Teil II)

Diesmal radelt Familie Bauer-Raßbach zum Mount Ruapehu, setzt

in Wellington auf die Südinsel über, wandert im Abel Tasman

National Park und trifft eine weitere Rad fahrende Familie.

46 90-Mile-Beach

Eigentlich nur 88 Kilometer lang, dennoch Neuseelands vielleicht

schönster Strand – Julia Schoon nimmt Sie mit auf eine abenteuerliche

Fahrt zum Cape Reinga.

4 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Cape Dunedin Reinga – einam schottisches 90-Mile-Beach Erlebnis 26 46

Emigration & Working Holidays

Contents

Report

54 Backpacker für drei Monate

Melanie Windheuser ist als Backpackerin durch Neuseeland und Australien

gereist und erzählt, was sie dabei alles erlebt hat.

58 Einwanderung und Gesundheit – zu fett für Neuseeland?

Peter Hahn erläutert die Wichtigkeit des Aspektes „Gesundheit“ bei der

Vergabe von Visa.

Wine & Gourmet

61 Cuisine Avocadoöl: Auf dem Siegeszug in die Küche

64 Wineries & Characters Sacred Hill, Hawkes’s Bay

66 Recipe Matt Gibson: Meeresfrüchte-Trio

Business & Lifestyle

Where to sleep

67 Hogwartz Backpacker, Dunedin

Interview

68 Neuseeland meets Baden-Württemberg

Die Deutsch-Neuseeländische Gesellschaft begleitet

den neuseeländischen Botschafter

Eva Hötzel, die Vorsitzende des Vereins, erzählt in einem Interview von

den Aktivitäten und Zielen der Deutsch-Neuseeländischen Gesellschaft.

Column

72 Pizza, party & ghosts

Lifestyle

74 Neuseeland im Ohr: „The Feelers”

Pinboard

75 Society Vor 115 Jahren: Frauenwahlrecht in Neuseeland

75 Maori Ta Moko – Auf den Spuren der Maori-Tattoos

78 Contemporary Issue Umweltschutz in Neuseeland

82 Books & DVDs

86 Events & Public Holidays

88 Websites Neuseeland-Blog; Kiwi Pulse

Picture Gallery

89 Otago Peninsula

© 360° Neuseeland 03 | 2009 5

IMPRESSUM

Verlag: 360° Neuseeland erscheint zwei -

monatlich in der 360° medien GbR, Bilker Allee 216,

40215 Düsseldorf, Tel.: 0211 / 86 28 989, Fax:

0211 / 86 28 991, E-Mail: info@360grad-medien.de

www.360grad-medien.de

Geschäftsführung: Andreas W. Lopinsky,

Christine Walter

Chefredaktion (V.i.S.d.P.): Christine Walter,

E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de

Redaktionsadresse: Nachtigallenweg 1,

40822 Mettmann, E-Mail: redaktion@

360grad-medien.de, Tel.: 0172 / 5 11 96 43

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Wibke und Alexander

Bauer-Raßbach, Florian Berger, Stefanie Dehler,

Nicole Fritz, Peter Greitzke, Peter Hahn, Beate

Hartmann, Eva Hötzel, Sarina Lenz, Holger Leue,

Kerstin Lötzerich-Bernhard, Christine Reincke-

Kunze, Anja Schönborn, Julia Schoon, Andreas

Walter, Melanie Windheuser.

Design und Layout: S3 ADVERTISING KG

Anzeigen:

Europa: Jaster – Agentur für Medien, Gabriele

Jaster, Lakronstraße 95, 40625 Düsseldorf,

Tel.: 0211 / 2 92 61-66, Fax: 0211 / 2 92 61 67,

E-Mail: anzeigen@360grad-medien.de,

Mobil: 0173 / 2 89 00 28, www.jaster-media.net

Neuseeland: ECCE TERRAM Ltd, Frank Simon /

Elke Bovers, E-Mail: 360grad@ecce-terram.co.nz

PO Box 337, Coastland; Paraparaumu 5234,

New Zealand, Tel.: + 64 4 / 90 44 670, Fax:

+ 64 4 / 90 44 669, www.ecce-terram.com

Marketing und Vertrieb, Leserservice:

Christine Walter, Tel.: 0172 / 5 11 96 43,

E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de

ISSN: 1866-797X

Aboservice: 360° Neuseeland Abonnementservice

Postfach 13 31, 53335 Meckenheim

Tel.: 022 25 / 70 85-360, Fax: 022 25 / 70 85-399

E-Mail: abo@360grad-medien.de

Bezugsbedingungen: Einzelpreise: Im Handel:

Deutschland / Österreich / Italien: 6,50 €, Schweiz

12,80 CHF, Neuseeland 14 NZ$. Über den Verlag:

Bei Einzelheftbestellungen über den Verlag werden

zusätzlich zu den Einzelpreisen die Versandkosten

berechnet.

Abonnements: Jahresabonnement: Deutschland

36 €, Ausland EU 40 €, Ausland Welt 51 €, Schweiz

78 CHF, Neuseeland 99 NZ$. Zweijahresabonnement:

Deutschland 64,80 €, Ausland EU 72 €, Ausland

Welt 91,80 €, Schweiz 140,40 CHF, Neuseeland

178,20 NZ$. Ein Abonnement verlängert sich automatisch

um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen

vor Ablauf gekündigt wird. Die Bezugspreise für das

Jahresabonnement enthalten die Versandkosten und

– soweit erforderlich – die gesetzliche Mehrwertsteuer.

Das Jahresabonnement umfasst 6 Ausgaben.

Sämtliche Informationen sind nach bestem Wissen

und mit Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewährleistung

für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann

jedoch nicht übernommen werden. Der Verlag übernimmt

keine Haftung für unverlangte Einsendungen.

Zuschriften an die Redaktion sind erwünscht, Rücksendungen

nur gegen beige fügtes Rückporto. Die

Rücksendung von Fotos, Büchern, Manuskripten

etc. erfolgt auf Gefahr des Ein senders. Es gelten

die Geschäftsbedingungen des Verlages. Beiträge,

Fotos und grafische Darstellungen sind urheberrechtlich

geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise,

Vervielfältigung auf fotomecha nischen und anderen

Wegen sowie Nutzung auf Datenträgern bedürfen

der schriftlichen Zustimmung des Verlages.

Bildnachweise: Air New Zealand S. 79; Wibke und

Axel Bauer-Raßbach S. 41 – 45; Florian Berger S. 4,

61 – 66; Manfred Berthold S. 10, 12; Katharina Borszik

S. 4, 48 unten, 49, 53, 58; Ben Crawford S. 4, 47;

Gareth Eyres S. 46 / 47; The Feelers S. 74; Himiona

Grace S. 34; Peter Greitzke S. 1, 10 /11, 11, 18 – 23,

30 – 33; Beate Hartmann S. 72 – 73; James Heremaia

S. 80; Carsten Hötzel S. 90 Mitte; Eva Hötzel S. 4,

68 – 70; Sarina Lenz S. 75 – 77; Holger Leue S. 4,

36 – 40; Chris McLennan S. 51; Reinhard Pantke S. 90

rechts; Sandra Petrowitz S. 90 links; Fiona Pinkernell

S. 90 unten; Anja Schönborn S. 24 – 28; Julia Schoon

S. 46 unten, 52, 67; Mark Smith S. 48 oben; Te Papa

Museum S. 14 – 16; Ian Trafford S. 5; Hariet Waffenschmidt

S. 87; Andreas Walter S. 6 – 8, 78; Tim Whittaker

S. 86; Melanie Windheuser S. 55 – 57.


News

Milford Sound als neues

Naturweltwunder?

Der spektakuläre Milford Sound an Neuseelands südlicher

Westküste kann zu einem der „Sieben Naturwunder

der Erde” gewählt werden. Die UNESCO hat

zur Wahl der sieben Naturwunder, die nicht durch

Menschenhand geschaffen wurden, aufgerufen. Jeder

kann im Internet abstimmen. Eine Entscheidung wird

jedoch nicht vor 2011 getroffen. Zurzeit steht der

Milford Sound in der Kategorie „Seascapes“ auf dem

sechsten Rang.

Erst kürzlich wurde der Milford Sound von TripAdvisor,

der weltweit größten Reise-Community, zur Top-

Destination in der Welt gekürt. Mehr als 500.000

Touristen besuchen dieses Fleckchen Erde jedes Jahr.

www.new7wonders.com

Fahrradtour Catlins

Great Escape

Catlins Great Escape ist eine neue, 80 Kilometer lange

zweitägige Fahrradtour entlang der Catlins-Küste in

Otago, die am 23. und 24. Mai zum ersten Mal stattfinden

wird. Diese Tour präsentiert das reiche Tier leben

der Catlins-Küste inklusive Robben, Seelöwen, See- Elefanten

sowie den gefährdeten Gelbaugenpinguinen. Die

Route ist sowohl für weniger Geübte als auch für Rad-

Profis geeignet und bietet alle Schwierigkeitsstufen.

Mehr dazu unter www.catlins.org.nz/catlinsgreat

escape.htm

Echse in Neuseeland mit

111 Jahren erstmals Vater

In Neuseeland ist eine Brückenechse mit 111 Jahren erstmals

Vater geworden. Der Henry getaufte Senior hatte

sich mit Echsenweibchen Mildred zusammengetan, die

jenseits der 70 ist, berichtet die „Southland Times“.

Die neun kleinen Echsen seien putzmunter. Henry wird

aber vorsichtshalber ferngehalten – aus Sorge, er könnte

seinen Nachwuchs sonst verspeisen.

6 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Travel Nature

Wasserfall am Milford Sound

Dunedin am

„lebenswertesten“

In einer Umfrage der ASB Bank ist

Dunedin zur „lebenswertesten“ Stadt

in Neuseeland gewählt worden, gefolgt

vom Rodney District auf Platz 2 und

Wellington auf Platz 3.

Nature

Gletscher in Neuseeland – faszinierend, aber auch gefährlich

Krankenschwestern

bestreiken Englisch-Test

Society

Krankenschwestern, die ihre Ausbildung außer-

halb von Neuseeland abgeschlossen haben, sol-

len nach Ansicht des Gesundheitsministers in

Zukunft einen Englisch-Test ablegen. Mit diesem

Sprachtest soll gewährleistet werden, dass die

medizinischen Mitarbeiterinnen eine anerkannte

Registrierung auch in Neuseeland erhalten und

ihren Beruf ausüben können.

Dem Test müssen sich seit dem 1. Januar 2009

nun alle Bewerberinnen stellen, auch diejenigen

aus Großbritannien und den USA.

Die Krankenschwestern protestieren derweil

dagegen, da jahrelange Berufserfahrung ihrer

Meinung nach ausreichend sein sollte. Derzeit ist

noch keine Einigung für beide Parteien in Aus-

sicht, denn das Ministerium besteht weiterhin auf

den angesetzten Forderungen.

Fox-Gletscher: Touristen

von Eisbrocken erschlagen

Zwei Urlauber haben am Fox-Gletscher auf der neuseeländischen

Südinsel eine Absperrung ignoriert

und sind von einem herab fallenden tonnenschweren

Brocken erschlagen worden. Der Fox-Gletscher auf

der Südinsel ist eine der Haupttouristenattraktionen

Neuseelands.

Nach Angaben des Umweltministeriums besuchen rund

600.000 Touristen die Gletscherregion jedes Jahr. Ein

Drittel von ihnen ignoriere die Absperrungen und wandere

auf eigene Faust an die Gletscherzunge.

Realschulabschluss in Deutschland

und Abi in Neuseeland

Mithilfe der Austauschorganisation TravelWorks können

Schüler, die die Realschule erfolgreich abgeschlossen

haben, in Neuseeland ihr Abitur machen. In

nur 18 Monaten – sechs weniger als in Deutschland

– haben die Schüler ihre Hochschulzugangsberechtigung,

die, aufgrund der in Neuseeland berufsorientierten

Fächer in der Oberstufe wie IT, Technologie,

BWL uvm., insbesondere bei Fachhochschulen großen

Anklang findet.

Beginn des 18-Monatsprogramms für Realschüler ist im

Juli 2009. Bewerbungen nimmt TravelWorks bis Anfang

April entgegen.

Infos unter www.schueleraustausch-international.de/

neuseeland/abitur-neuseeland.php

ZDF Verfilmung:

Sehnsucht nach Neuseeland

In Neuseeland haben die Dreharbeiten zu einer Romanverfilmung

der amerikanischen Bestseller-Autorin Emilie

Richards begonnen. „Sehnsucht nach Neuseeland

erzählt von einer New Yorker Verlegerin, die in Neuseeland

eine rätselhafte Erbschaft antreten soll… Bis

Ende Februar dauerten die Dreharbeiten, der Sendetermin

steht noch nicht fest.

News

© 360° Neuseeland 03 | 2009 7


News

Jawort im Feuerwehrhaus

Andreas Wilhelm und Meike Nicolaus sind einmal um

die ganze Welt geflogen, um in der Feuerwehrzentrale

von Takapuna, einem Vorort von Auckland, zu hei raten.

Nachdem Meike vor sechs Jahren ein halbes Jahr in

Neuseeland verbracht hatte und seitdem pausenlos vom

jüngsten Land der Erde schwärmte, stand der Entschluss

schnell fest, auf der fünfwöchigen Reise durch Aotearoa

zu heiraten. „Bereits an dem Tag, an dem wir uns kennen

lernten, hat mir Meike von Neuseeland erzählt“, berichtet

Andreas, der seit 25 Jahren Feuerwehrmann ist. Mithilfe

der Hochzeitsplanerin Angelika de Vere ließ sich der

Wunsch verwirklichen, im Feuerwehrhaus zu heiraten.

In Neuseeland kann man an den verrücktesten und

ungewöhnlichsten Orten heiraten: In den Alpen entlang

der Strecke des Tranz-Alpine-Zuges, in einem Marae, in

den Weinbergen oder am Strand.

Infos unter www.weddingsnewzealand.com; lesen Sie

hierzu auch den Bericht „Heiraten in Neuseeland“ in der

360°Neuseeland-Ausgabe 2/2009, S. 78

Ländervergleich: Hauskauf

in Neuseeland relativ teuer

Ein Hauskauf in Neuseeland ist laut des „5th Annual

Demographia International Housing Affordability Survey“

kaum noch erschwinglich. Die jährlich in den USA,

in Kanada, Großbritannien, Irland, Australien und Neuseeland

durchgeführte Studie stellt das durchschnittliche

jährliche Haushaltseinkommen den Immobilienpreisen

am Markt gegenüber. Danach muss ein Neuseeländer

das 5,7-fache seines jährlichen Einkommens aufwenden,

um ein Haus zu kaufen. Nur in Australien ist der finanzielle

Aufwand für den Kauf eines Eigenheims mit dem

Faktor 6,0 noch höher. In den USA ist Wohneigentum mit

dem Faktor 3,2 im Durchschnitt am erschwinglichsten.

Innerhalb Neuseelands schwankt der Faktor nur gering:

In Taraunga ist er mit 6,6 am höchsten, gefolgt von Auckland

(6,4), in Napier und Hamilton liegt er jeweils bei

5,2, am niedrigsten mit 4,9 in Palmerston.

Eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Ergebnissen

der Studie ist unter folgendem Link abrufbar:

www.nzherald.co.nz/property/news/article.cfm?c_id=8&

objectid=10554387

Society

Kunstfestival 2009

mit pazifischen Bands

Bei dem alljährlichen Festival „Arts On Tour NZ“,

bei dem Künstler durch die Lande ziehen und

auch in abgelegeneren Gegenden spielen, wer-

den dieses Jahr auch einige Bands vertreten sein,

die pazifische Musik präsentieren, unter anderem

„Pacific Curls“, die sich schon auf dem internationalen

Markt einen Namen gemacht haben und in

Kanada, Australien und Europa vor begeistertem

Publikum spielten. Weitere Bands sind „The

Mamaku Project”, „Big Belly Woman”, „Skin

Tight” und „Jade String Quartet”.

Business

Kaum erschwinglich: Wohneigentum in Neuseeland

Öl- und Gasexpansion

An der Südküste von Taranaki will New Zealand Oil

& Gas (NZOG) in Zukunft eine neue Region zur För-

derung von Öl und Gas erschließen. In der unmittel-

baren Umgebung vom Kupe Field sollen weitere

Flächen von etwa insgesamt 3.000 Quadratkilo-

metern zur Rohstoffgewinnung genutzt werden.

8 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Handwerker und

Ingenieure gesucht

Vom Merkel-Referenten

zum Eisverkäufer in

Wellington

Business

Der neuseeländische Arbeitsmarkt für Ingenieure

und Handwerker wird in Zukunft vermutlich an einem

Mangel von Beschäftigten leiden. Laut Ex perten gibt

es weiterhin genügend Bedarf in diesem Bereich,

aber immer weniger Interessierte, die sich für diese

Berufszweige begeistern.

Ab dem Jahr 2012 wird es voraussichtlich einen

akuten Mangel an Beschäftigten geben, da sich

für den derzeitigen dreijährigen Ausbildungsbeginn

nicht genügend Bewerber gemeldet haben.

Experten warnen nun vor einer bevorstehenden

Krise, denn es wird in Zukunft zuwenig qualifi-

zierte Arbeitnehmer geben, die anstehende Jobs

übernehmen könnten.

People

Stefan Kleimeier war vier Jahre lang persönlicher

Referent von Frau Merkel, bevor er seinen Traum

verwirklichte: Er wollte in Neuseeland Eis verkau-

fen. Im Jahr 2000 hatte er ein Jahr an der Victoria-Universität

in Wellington verbracht und seitdem

ging ihm sein Wunsch trotz seiner Karriere

in der Politik nicht mehr aus dem Kopf. In seiner

Freizeit ließ er sich an original italienischen Gela-

to-Maschinen ausbilden, aus einer Eisdiele in Bad

Homburg besorgte er sich das technische Gerät

und verwirklichte schließlich seinen Traum.

Nun steht er jeden Tag in seinem Geschäft,

100 Quadratmeter, 40 Sitzplätze drinnen und

draußen, Blick auf den Hafen – eine wunder-

schöne Auswanderergeschichte!

Mehr dazu in Welt online: www.welt.de/politik

/article2951177/Vom-Adenauer-Haus-hinterden-Eisdielen-Tresen.html


News

Neuseeland – Natur pur

Erleben Sie mit unseren flexiblen Urlaubs- und Erlebnisbausteinen

eines der umfangreichsten Programme für

Neuseeland, z. B. mit einem Campmobil. Unser Tipp: aus

unserem großen Angebot die Qualitätscamper von Apollo

mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis!

Campmobile von Apollo

Apollo bietet in Neuseeland 5 unterschiedliche Fahrzeugtypen,

die für 2 bis 6 Personen geeignet sind – gut ausgerüstet mit

allem, was Sie zum Wohnen im Camper benötigen.

DERTOUR Special

z. B. 3 Wochen mieten, 2 Wochen zahlen

Reisezeitraum: 20.4. bis 14.9.2009

Für Preisbewusste – Apollo Hitop

Pro Tag schon ab º 15

Für Familien – Apollo 6 Berth

Pro Tag schon ab º 34

Flüge nach Neuseeland

z. B. mit Emirates Pro Person ab º 1.296 *

*inkl. Anreise zum Flughafen

www.dertour.de

© 360° Neuseeland 03 | 2009 9


Wellington City Walk

Special

Wellington Waterfront

Spaziergang quer

durch Wellington

You can’t beat Wellington on a good day”– “Es gibt

nichts besseres als Wellington an einem sonnigen

Tag” sagen zumindest die Wellingtonians, wie man

die Einwohner von Neuseelands Hauptstadt nennt, und sie

haben wahrlich Recht damit. Bei einer Stadt, die Regierungssitz

ist, erwartet man eher eine bürokratisch-staubige

Atmosphäre, und nicht unbedingt die kreative, kulturelle

und genießerische, die in Wellington vom ersten Moment

an spürbar ist. Urlauber planen meist nur ein bis zwei

Tage für ihren Besuch ein, ausreichend für einen kurzen

Rundgang, bevor sie mit der Fähre zur Südinsel weiter ziehen.

Die fantastische Lage am Meer, zu großen Teilen auf

Hügeln gebaut und von Bergen umgeben, sowie der hohe

Kultur- und Freizeitwert, sorgen dafür, dass die Stadt in

guter Erinnerung bleibt, besonders „on a good day“!

Start am Civic Square

Einen Stadtrundgang startet man am besten am Civic

Square. Dort befinden sich eine I-Site Touristeninformation,

die Stadtbücherei und die City Gallery, die

wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst bei

kostenlosem Eintritt zeigt. Auf dem Platz vor der Galerie

verbringen Büroarbeiter ihre Mittagspausen, Musiker

und Kleinkünstler finden jederzeit Zuschauer für ihre Vorführungen

unter der kugelrunden silbernen Farn skultpur

über dem Platz. Kunst gibt es in Wellington nämlich nicht

nur in Museen, sondern überall in der Stadt verteilt, insbesondere

entlang der „Waterfront”, der Promenade entlang

des Lambton Harbour.

Dorthin gelangen Fußgänger vom Civic Square aus über

eine Holzbrücke, die ein wenig an ein Piratenschiff erin-

nert. Von hier entfaltet sich die ganze Pracht Wellingtons:

Fähren, Segelschiffe, Kajaks und Ruderboote auf dem

Wasser, Regierungsbeamte beim Joggen während ihrer

Mittagspause, Touristen beim Flanieren und Eis-Schlecken.

Zur rechten Seite gleitet der Blick am hübschen

Gebäude des Ruderclubs vorbei zum Museum Te Papa

und weiter zum (künstlich angelegten) Innenstadt-Strand

an der Oriental Parade. Links entlang gelangt man zum

sehenswerten Museum of Wellington City & Sea, das auf

interessante Weise zum einen über die Stadt- und Seefahrtsgeschichte

berichtet, zum anderen an das desaströse

Unglück der Fähre Wahine an einem stürmischen Tag im

Jahr 1968 erinnert.

Treffpunkt der Wellingtonians – der Civic Square

Das Parlamentsviertel mit Beehive

Parlamentarier im Bienenkorb?

Hat man sich satt gesehen, lohnt ein Abstecher zu den

Parlaments- und Regierungsgebäuden. Bei der Führung

durch den nach Aussehen und wuseliger Atmosphäre

passend als „beehive” (Bienenkorb) bezeichneten Regierungssitz,

wird man zwar nicht ins Büro des neuen Premier

Ministers John Key vorgelassen, dafür aber in die

weitaus interessanteren Kellerräume des Gebäudes: In

Wellington kann es jederzeit zu Erdbeben kommen, da

die Stadt auf zwei aneinandergrenzenden Kontinentalplatten

ruht. Um die Regierungsgebäude vor Einsturz

zu schützen, wurden sie nachträglich auf ausgeklügelte

Fundamente gestellt, bei denen Erdbeben für das Machtzentrum

Neuseelands keine Gefahr mehr darstellen. Ein

Highlight jeder Führung!

Cafés und Kneipen in der Cuba Street

Zurück im Trubel der Innenstadt, zieht einen unweigerlich

eine der beliebtesten Straßen Wellingtons an, die

Cuba Street: Cafés und Kneipen für Anzugträger, Kinderwagenschieber

und Studenten, im Sommer machen

die Tische und Stühle davor ein schnelles Durchkommen

häufig fast unmöglich. Zwischen Läden mit Second-

Hand-Klamotten, Wanderausrüstung oder originellen

Geschenken ein weiteres Kunstwerk, vor dem besonders

Kinder und Besucher gerne stehen Whangarei bleiben: Der

Bucket Fountain ist ein spritziger Brunnen, der bedächtig

Wasser von einer knallbunten Schaufel in die nächst

tiefere schüttet. Auckland

Wieder an der Oberfläche, wird es Zeit für eine kleine

Shopping-Tour entlang des exklusiven Lambton Quay.

Timaru

LAGE: Wellington liegt an der Südwestspitze der Nordinsel

Von hier startet auch das berühmte rote Cable Car den

steilen Hügel hinan nach Kelburn, wo der Botanische

Queenstown

am Wellington Harbour. Nördlich des Großraumes befindet

sich die Kapiti Coast mit ihren ausgedehnten weißen Sand-

Garten zum Ausruhen und Erholen einlädt. Und zu einem stränden, während das Stadtgebiet im Osten durch die Rimu-

perfekten sonnigen Tag in Wellington gehört der spekta-

Te Anau

taka Range Dunedin von den bekannten Weinbaugebieten im Wairakuläre

Ausblick von der Aussichtsplattform an der Station

des Cable Car über Wellington auf jeden Fall dazu.

rapa getrennt wird.

Invercargill

10 03 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 03 | 2009 11

360° Info

Westport Nelson Picton

Punakaiki

City Walk Wellington

Hamilton

Palmerston North

Christchurch

Special

Rotorua

Taupo

Wellington

Napier


Wellington City Walk

www.wellingtonnz.com: Infos rund um die Stadt

www.doc.govt.nz/templates/PlaceProfile.aspx?id=35018

www.metlink.org.nz: Public Transport, Busse

www.greencabs.co.nz: umweltfreundliche Hybrid-Taxi-Flotte

www.taxis.co.nz: combined cabs – größter Taxianbieter

Neuseelands

www.eastbywest.co.nz: Fähre

Am Courtney Place

Special

360° Web Info

Die Cafes, Kneipen und Restaurants von Wellington

scheinen zu jeder Tages- und Nachtzeit voll besetzt zu

sein. Hier spürt man die Dynamik und Kreativität der

Stadt und gleichzeitig die Gelassenheit und Entspanntheit,

die immer noch Zeit für einen Kaffee und ein Treffen

mit Freunden lässt. Abends brummt die Stadt mit Theater-

und Kinobesuchern, Kneipen- und Diskothekengängern,

Live-Konzerte von Bands jeglicher Musikrichtung

locken fast jeden Abend. Courtney Place mit seinen Seitenstraßen

ist das Ziel der Nachtschwärmer, Wellingtonians

genauso wie Besuchern.

Der südliche Teil der Stadt, wo sich im Stadtteil Newtown

auch der Zoo von Wellington befindet, soll übrigens nach

einem Erdbeben entstanden sein, bei dem sich der Mee-

resboden beträchtlich hob und die Stadtfläche vergrößerte.

Die Wellingtonians machten das Beste daraus und

bauten erst einmal auf der neuen platten Fläche (so etwas

ist rar in der hügeligen Gegend) ein Cricket- Stadion, das

Basin Reserve. Heute befindet sich dort übrigens auch

das neuseeländische Cricket-Museum, das sich allerdings

nur für wirklich eingefleischte Cricket-Fans lohnt …

Eine zweite einigermaßen platte Fläche wurde zum Bau

des Flughafens verwendet, die Start- und Landebahn ist

vorn und hinten vom Meer begrenzt, nebenan reiten die

Surfer von Lyall Bay über die Wellen.

Den besten Überblick über Stadt und Umgebung hat man

vom Mount Victoria aus. Von hier oben sieht man, wie kompakt

das Stadtzentrum ist, wie nah beieinander das Meer,

die Berge, Museen, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten liegen.

Von hier oben erscheint die ganze Stadt wie ein einziger

wirbeliger Bienenstock! Die Wellingtonians sagen

übrigens auch, dass es grundsätzlich nur 20 Minuten dauert,

innerhalb der Stadt von A nach B zu kommen.

Vom Gipfel des Mount Victoria aus sieht der Besucher auch

wieder die Fähren, die ihn am nächsten Tag zur Südinsel

bringen werden. Und manch einer wünscht sich, er hätte

mehr Zeit eingeplant für die neuseeländische Hauptstadt

mit der ganz besonderen Atmosphäre. (Stefanie Dehler)

GESCHICHTE:

Etwa 1350: erste Besiedlung durch die Maori

Weder Abel Tasman 1642 noch James Cook 1770 können im

Hafen von Wellington aufgrund der Winde und der starken

Strömungen anlegen. Erst 1839 beginnt die erste Besiedlungswelle

durch die Europäer, als William Wakefield im

Auftrag der New Zealand Company in Neuseeland große

Landflächen von den Maori erwerben sollte, bevor die britische

Krone deren Aktivitäten beenden konnte. Petone im

Mündungsgebiet des Hutt River ist das erste besiedelte

Gebiet. Aufgrund häufiger Überschwemmungen verlagert

sich die Ortschaft weiter nach Südwesten, nach Lambton

Harbour im heutigen Stadtteil Thorndon.

1848: zahlreiche kleinere Erdbeben beschädigen die Siedlung.

Durch die Lage der Stadt wird eine weitere Ausdehnung

unmöglich, die Stadtväter beschließen daraufhin,

große Flächen des angrenzenden Naturhafens trocken zu

legen. Dazu kommt es jedoch nicht mehr: Am 23. Januar

1855 erschüttert ein Erdbeben der Stärke 8,1 die Region,

was dazu führt, dass sich der Boden um zwei bis drei Meter

anhebt. Auch der Teil des damaligen Hafens wird angehoben,

auf dem sich heute das Zentrum der Stadt befindet.

Neuseeland

auf eigene Faust!

Der außergewöhnliche

Reiseführer auf DVD

- Nord- und Südinsel

- Landschaft und Abenteuer

- die schönsten Strände

- viele Tipps und Infos

- einfach mitreisen und miterleben

DVD’s erhältlich auf:

www.comfilm.de

hier gibt’s außerdem die Infos und

Tickets zu unserer Deutschlandtour

im November 2008

12 03 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 03 | 2009 13

comfilm.de – die Filmemacher – Tel.: 0 69 - 25 47 50 50

360° Info

Der damals am Meer liegende Lambton Quay befindet sich

zum Beispiel heute über 250 Meter vom Meer entfernt.

1865: Wellington wird Hauptstadt

1886: Wellington erhält die Stadtrechte

City Walk Wellington

Special

In den 1980er-Jahren werden große Teile der Stadt neu

errichtet bzw. umgebaut und die meisten Gebäude den heutigen

Standards in Sachen Erdbebensicherheit angepasst.

KLIMA:

Wellington befindet sich in der gemäßigten Klimazone.

Windy Wellington, wie die Stadt auch genannt wird, liegt

an einer Landspitze, was für eine größere Angriffsfläche

für starke Windströmungen sorgt. Sonnenscheinstunden

pro Jahr: über 2.035 Stunden; durchschnittliche Niederschlagsmenge

pro Jahr: etwa 1.251 mm. Die durchschnittlichen

Temperaturen liegen im Januar zwischen

13° C und 20° C, im Juli zwischen 5° C und 12° C.

EINWOHNER: Wellington City: 180.000 Einwohner,

Wellington Region (mit Kapiti, Poirua, Hutt Valley,

Wairarapa): 450.000 Einwohner.

– ANZEIGE –


Wellington Arts & Cultures

Special

Neuseeland anfassen

und ausprobieren:

Das Te Papa Museum

Das Te Papa Tongarewa ist das Nationalmuseum

Neuseelands und befindet sich in der Hauptstadt

Wellington. Der Name hat seinen Ursprung in der

Sprache der Maori und bedeutet übersetzt so viel wie „Der

Ort der Schätze dieses Landes“. National und international

bekannt ist das Museum unter der gebräuchlichen, kürzeren

Bezeichnung Te Papa („Unser Ort“) und beeindruckt,

nach fast vierjähriger Bauzeit bis zur Fertigstellung, seit

der Eröffnung am 14. Februar 1998 mit seiner imposanten,

futuristischen Architektur und der atemberau benden Lage

direkt am Meer mit großartigen Ausblicken auf den Hafen,

das Hafenviertel und die Stadt.

Gut zu wissen

Seit 1998 haben über 14,5 Millionen Besucher den hochmodernen,

innovativen fünf stöckigen Museumsbau mit

einer Ausstellungsfläche von 36.000 Quadratmetern auf

sechs Leveln erlebt und erfahren. Und dies ist wörtlich zu

nehmen, denn Te Papa ist ein Ort zum Anfassen und Ausprobieren.

Hier kann und soll gesehen, gestaunt, gelernt

werden, und das passiert in den meisten Fällen interaktiv

und ist für Klein und Groß ein faszinierendes und kurzweiliges

Erlebnis. Aus diesem Grund sollte man von vornherein

einen halben Tag für den Besuch des Museums ein-

TePapa Tongarewa in Wellington

rechnen. Wenn es die Zeit erlaubt, dann bietet es sich an,

mehrere kleinere Aufent halte zu planen, damit man sämtliche

Ausstellungen in Ruhe und mit voller Konzentration

und Aufnahmefähigkeit besichtigen und genießen kann.

Und sollten sich zwischenzeitlich die müden Füße nach

einer kleinen, erholsamen Pause sehnen, dann kann man

wunderbar im besonders familienfreundlichen „The Café“

wahlweise im Innen- oder Außenbereich auf Level 1 bei

leckerem Essen (Getränke, einfache Speisen, frische

Snacks) oder im „Espresso“ auf Level 4 bei Kaffee, Tee,

neuseeländischem Wein, köstlichen Kuchen und verschiedenen

Gebäcksorten in entspannter und gemütlicher Lounge-Atmosphäre

neue Kraft und Energie schöpfen.

Wer Lust auf einen Einkaufsbummel hat, den laden zu

einem kleinen Abstecher herzlich und liebenswert die

Läden „Te Papa Store“ (Level 1) und „Te Papa Kids’

Store“ (Level 2) ein. Der Te Papa Store hält einzigartige

neuseeländische Andenken, von ausgewähltem Schmuck

und Kunsthandwerk über Printmedien bis hin zu Kleidungsstücken,

bereit. Der Kids’ Store bietet zauberhafte,

pädagogisch wertvolle Geschenkideen für die Kleinen;

Bücher, Kostüme, Puzzlespiele, Spielzeug.

Geöffnet haben das Museum und seine Einrichtungen

täglich von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr, donnerstags sogar

bis 21:00 Uhr. Und noch etwas: Der Eintritt ist frei, lediglich

einige wechselnden Sonderausstellungen, Führungen

und die Fahrten im neu eröffneten Bereich „Our

Space“ sind kostenpflichtig.

Eine handliche, informative Broschüre (Te Papa Explorer;

auch in deutscher Sprache erhältlich) mit detaillierten

Karten und Beschreibungen kann man am Informationsschalter

auf Level 2 (erster Stock) für 3 NZ$ erwerben.

Die Erreichbarkeit von Te Papa gestaltet sich sehr einfach

und unkompliziert, entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln

wie beispielsweise dem City Circular Bus, dem

Taxi, ein Taxistand befindet sich direkt vor dem Museum,

oder mit dem privaten PKW. Erwähnenswert noch, dass

man auch problemlos mit einem großen Wohnmobil anreisen

kann, denn ausreichend Parkmöglichkeiten sind auf

dem Parkplatz von Te Papa vorhanden, und ein Tages ticket

gibt es für 12 NZ$.

14 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Arts & Cultures Wellington

Special

Das Marae steht auch für Zeremonien zur Verfügung

© 360° Neuseeland 03 | 2009 15


Wellington Arts & Cultures

Special

Abwechslungsreiches und

Beeindruckendes auf sechs Leveln

Auf fünf Stockwerke und sechs Level verteilt, erwartet

den Besucher eine unvergessliche Reise durch die Vergangenheit

und die Gegenwart Neuseelands. Hier hat

man die Möglichkeit, Kunst, Kulturschätze (taonga),

Naturgeschichte und politische Historie als bikulturelle

Erfahrung ganz aus der Nähe zu entdecken.

Im Level 1 befinden sich der Eingang und die Garderobe

des Museums, und hier sind auch der Te Papa Store

und The Café untergebracht. Von hier aus erreicht

man den Außenbereich und die lebende, wachsende

Ausstellung Bush City, in der üppiges Grün dominiert.

Bush City repräsentiert ein Refugium der vielfältigen

neuseeländischen Natur mitten in der Stadt.

Auf Level 2 wird man am Informationsschalter freundlich

empfangen und über aktuelle Neuigkeiten und

Veranstaltungen unterrichtet. Wer mag, kann hier die

bereits erwähnte Museumsbroschüre erwerben, Eintrittskarten

für die mehrmals täglich stattfindende

60-minütige Führung „Te Papa – Eine Einführung“ kaufen

oder den Audio-Guide zur Selbstführung ausleihen,

auf Wunsch auch mit deutschen Erläuterungen.

Hier kann man in die „Awesome Forces“ eintauchen

und die eindrucksvollen Naturgewalten (Kontinentalverschiebung,

Erdbeben, Vulkane, Wasser) begreifen

und erleben, die Neuseelands landschaftlich einmaliges

Gesicht formten. Es werden Filme über Vulkanausbrüche

und die Entstehungsgeschichte der Maori

(Papatuanuku) anschaulich gezeigt, und natürlich darf

ein Besuch im Erdbebenhaus nicht fehlen.

Ein weiteres Highlight bietet die ständige Präsentation

„Mountains to Sea“, in der man vom Kiwi bis zum Kauri

einen umfassenden Überblick über die neuseeländische

Flora und Fauna vermittelt bekommt und die

sechs Ökosysteme des Landes – Berge, Wälder, Süßwasser,

Küsten, Hochsee, Tiefsee – erforschen kann.

Des Weiteren sind auf Level 2 das „NatureSpace Discovery

Centre“ und der „Te Papa Kids’ Store“ untergebracht.

Eine ganz besondere Attraktion ist der im

September 2008 neu eröffnete, spannende, interaktive

Bereich „Our Space“, der voll und ganz der Identität

Neuseelands gewidmet ist und beispielsweise mit

Bewegungssimulatoren aufwartet.

„Blood, Earth, Fire – Whangai, Whenua, Ahi Ka“ auf

Level 3 entführt den Besucher, nimmt ihn mit auf eine

außergewöhnliche Reise durch die sich ändernden

Landschaften Neuseelands und lässt ihn verfolgen,

wie das Land dramatisch von unberührter Natur

zu wirtschaftlich genutzten Anbaugebieten umgewandelt

wurde, und welche Pflanzen und Tiere vor

Ankunft des Menschen hier gelebt haben. Außer-

Boulevard Gallery auf Level 5

gewöhnlich auch der Vogelgesang, der vor 1.000 Jahren

die Morgen dämmerung ankündigte. Außerdem

werden einzigartige Schaustücke der Maori gezeigt,

man kann sich beispielsweise durch den Maori-Mondkalender

(maramataka) navigieren oder sich durch

den Film „My Place“ von fesselnd schönen Orten in

den Bann ziehen lassen.

Auf Level 4 erfährt der Museumsgast in der ständigen

Ausstellung „Mana Whenua“ die spannende, vielfältige

Welt der Maori, der Ureinwohner Neuseelands

(tangata whenua). Mana Whenua vermittelt durch eine

Mischung aus mündlich überlieferten Geschichten

und kulturellen Schätzen (taonga) von Einst und aus

der modernen Gegenwart ein detailliertes Bild dieses

Volkes und seiner Überlebensgeschichte. Passend

dazu Rongomaraero, Te Papas moderner, lebendig

schöner Versammlungsplatz (marae) des 21. Jahrhunderts,

der von renommierten Maori-Holzkünstlern

entworfen und geschaffen wurde.

Sehr gut in dieses Bild fügt sich auch die Exposition

„Tangata o le moana: The story of Pacific people in

New Zealand“ ein, in der anschaulich der Einfluss der

pazifischen Kulturen auf Neuseeland, deren Legenden,

Kulturschätze und Errungenschaften vermittelt

werden sowie Beziehungen Neuseelands zu seinen

pazifischen Nachbarn erklärt wird. „Signs of a Nation

– Nga Tohu Kotahitanga“ beschäftigt sich mit dem

Vertrag von Waitangi (Treaty of Waitangi), dem Gründungsdokument

Neuseelands, in „Passports“ wird

die faszinierende Historiografie neuseeländischer

Einwanderer vorgestellt, und „Golden Days“ ist eine

zwölfminütige, unterhaltsame, filmische Präsentation

entscheidender, prägender Augenblicke des Landes

der zurückliegenden hundert Jahre, inmitten eines

zum Leben erweckten altertümlichen Trödelladens

(Eintritt frei, Buchung erforderlich).

16 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Auf Level 4 sind weiterhin die „Te Huka a Tai“, „Pla-

Net Pasifika“ und „Inspiration Station Discovery Centres“

untergebracht, in denen es mit zahlreichen,

inter aktiven Aktivitäten für die ganze Familie um die

Maori-Kultur, eine Reise in den Pazifikraum und generell

um Kunst und Geschichte geht. „Te Aka Matua

Library and Information Centre“ ist Bibliothek und Infostand

mit einer Auswahl an Büchern, Zeitschriften und

Fotos, die von allgemeinem Forschungsinteresse sind.

In der „TOWER“ und der „Eyelights Gallery“ und dem

„Ilott Room“ finden wechselnden Ausstellungen statt.

Zur Entspannung lädt auf dieser Etage das Espresso-

Café ein.

Der gesamte Level 5 steht vollkommen im Zeichen der

Kunst und repräsentiert eindrucksvoll das kulturelle,

künstlerische Erbe Neuseelands. „Toi Te Papa – Art of

the Nation“ beherbergt eine bedeutende Kunstsammlung

mit über 300 klassischen und zeitgenössischen

Exponaten europäischen, Maorischen und neuseeländischen

Ursprungs.

Hoch oben im Te Papa auf Level 6 finden in regelmäßigen

Abständen wechselnde Ausstellung zu den Themen

Kunst und visuelle Kultur in der Innengalerie und

im Außenbereich auf der „Sculpture Terrace“ statt.

Arts & Cultures Wellington

Special

Die Terrasse bietet führenden, modernen Künstlern

eine ausgezeichnete Möglichkeit, ihre Plastiken zu zeigen,

zusätzlich erwartet den Besucher von hier aus

ein wunderbarer Blick über den Hafen und die Stadt

Wellington.

Zum guten Schluss

Das Erleben und interaktive Erfahren des Te Papa

Museums in Wellington ist vom Kleinkind bis hin zum

rüstigen Senioren definitiv ein unvergessliches, aufregendes

Erlebnis.

Wer sich noch tiefer und gezielter mit den unterschiedlichen

Themengebieten vertraut machen möchte, dem sei

ein private, eine Gruppen- oder eine maß geschneiderte

Führung (Dauer: zwischen 60 und 90 Minuten; auf

Wunsch auch in deutscher Sprache) empfohlen. Während

all dieser speziellen Führungen, die auch für seh-

und hörbehinderte Menschen organisierbar sind, und

die sieben Tage im Voraus gebucht werden müssen, werden

die interessierten Gäste vom überaus freundlichen

und zuvorkommenden Personal betreut und kompetent

unterrichtet. Auf Wiedersehen, Te Papa! (Dr. Kerstin

Lötzerich-Bernhard)

– ANZEIGE –

© 360° Neuseeland 03 | 2009 17


Wellington Café & Restaurant

Cape Reinga

Special Special

Die wunderbare Welt

der Cafés und Restaurants

in Wellington

18 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Es gibt die vielfältigsten Beweggründe nach Neuseeland

zu reisen – ein Blick in dieses Magazin

reicht aus, um eine lange Liste zu füllen! Vor

unserem ersten Aufenthalt auf der anderen Seite der

Welt hätten wir jedoch niemals erwartet, dass uns vor

allem auch Neuseelands Kaffeekultur so sehr in den

Bann ziehen wird. Ist man erst einmal in den Genuss

eines gut zubereiteten Espressos gekommen, befindet

man sich im Stillen immer wieder auf der Suche nach

dem nächsten Café, wo man für einen kurzen Moment

innehalten kann, um sich den wahren Freuden des

Lebens hinzugeben.

Wellington ist berühmt für seine Cafékultur

Ein neuseeländisches Café besticht in erster Linie

durch seine Individualität. Abgesehen von den großen

bekannten Ketten, gleicht nämlich keines wirklich dem

anderen. Die Kreativität der neuseeländischen Betreiber

scheint ungebrochen zu sein, was sich in all den liebevollen

Einrichtungen widerspiegelt. Diese müssen dabei

nicht zwingend modern sein, oft ist es einfach dieser

ganz bestimmte Kiwi-Charme, der den gewissen Unterschied

macht. Ohne Probleme kann man an solchen Plätzen

mehrere Stunden des Tages verbringen, egal ob man

dabei in die ausliegenden Zeitungen und Magazine vertieft

ist oder einfach nur zu lässiger Musik das bunte Treiben

beobachtet.

Gute Cafés findet man auf beiden Inselteilen – selbst an

Plätzen, wo man am wenigsten damit rechnet. Doch nirgendwo

sonst in Neuseeland gibt es eine so hohe Dichte

an Cafés und Restaurants wie in Wellington. Glaubt man

den Gerüchten, übertrifft die neuseeländische Hauptstadt

selbst New York, was die Anzahl der Cafés und

Restaurants pro Einwohner angeht. Der Ruf Wellingtons

als „Café Capital“ ist jedoch überaus berechtigt.

Man benötigt schon jede Menge Zeit, die über 300 Einrichtungen

genauer unter die Lupe zu nehmen. Es verwundert

daher nicht im Geringsten, dass es das Gastronomiegewerbe

hier ins obere Drittel der „Top Ten

Industries“ geschafft hat.

Der Boom der Röstereien

Ein Kaffee basiert in Neuseeland auf einem ordentlichen

Espresso – eine Tradition, die den italienischen

Einwanderern zuzuschreiben ist. Filterkaffee, den man

auch als Americano bezeichnet, trinken die wenigsten

hier. Während in einem herkömmlichen neuseeländischen

Haushalt meist ein sogenannter Plunger zum

Kaffee kochen verwendet wird (hierzu wird der gemahlene

Kaffee in einer Glaskanne mit heißem Wasser übergossen

und das Kaffeepulver nach ein paar Minuten

mit einem Filter nach unten gedrückt), steht in jedem

guten Café eine professionelle Espressoanlage. Diese

Café & Restaurant Wellington

Special

zu bedienen ist Aufgabe des Baristas. Ein Barista versteht

es, die frisch gemahlenen Kaffeebohnen mit einer

manuellen Siebträger maschine und der richtigen Temperatur

in einen kräftigen Espresso zu verwandeln. Den

wahren Meister erkennt man allerdings daran, dass er

das Ganze mit einer cremig aufgeschlagenen Milchschaumkrone

versieht, die beim Trinken zart die Lippen

umschmeichelt.

Außerordentlich wichtig für einen gelungenen Kaffee

ist zudem auch die richtige Bohne. Während der letzten

zwei Jahrzehnte hat sich die neuseeländische Kaffeeindustrie

rasant weiterentwickelt. In der Zwischenzeit

versorgen über hundert lokale Röstereien den Markt

mit frischem und qualitativ sehr hochwertigem Kaffee.

Es herrscht eine lebhafte Konkurrenz, zur Freude des

Verbrauchers. Das Geschäft ist international geworden,

manche Röstereien und Baristas haben bereits den

Sprung ins Ausland geschafft. Derzeit finden in Wellington,

Auckland und Christchurch die Vorentscheidungen

der neuseeländischen Baristameisterschaften statt, mit

einem großen Finale in Christchurch. Die besten Drei

dürfen Neuseeland im April bei der Barista-Weltmeisterschaft

in Atlanta vertreten.

Kreativität in der Küche

Besucht man zum ersten Mal ein neuseeländisches

Café, fällt der erste verzweifelte Blick meist auf die

selbst bemalten, großen Schiefertafeln an der Wand.

Dort finden sich Bezeichnungen, die man von Europa

her nicht ohne Weiteres kennt. Da ist zum Beispiel die

Rede von einem Flat White oder einem Short bzw. Long

Bunte Tafeln geben Aufschluss über das tagesaktuelle Angebot

© 360° Neuseeland 03 | 2009 19


Wellington Café & Restaurant

Special

Ein wahrer Augenschmaus

Kaffee als Kunstobjekt

Black (siehe 360°Info). Hat man sich aber erst einmal

seinen ganz persönlichen Favoriten erarbeitet, stellt

man schnell fest, dass es sich hier um wahre Kunstwerke

handelt. Es ist schon fast zum Standard geworden,

dass einem aus dem Milchschaum ein zauberhafter

Farn oder ein Herz entgegenlächelt. Das Kaffeetrinken

wird hier nämlich richtiggehend zelebriert.

Aber es ist natürlich nicht nur der Kaffee, der den Besuch

in einem guten Café zum kulinarischen Erlebnis werden

lässt. Es ist vor allem auch das bunte Angebot an

kleinen und großen Köstlichkeiten, welche ansehnlich

in den großen Glasvitrinen zum Probieren einladen. Da

türmen sich allerlei Meisterwerke: sei es ein prächtiges

Stück Gemüselasagne, herrliche Quiches, gefüllte Paninis,

ausgefallene Salatkreationen oder die besten Muffins

der Welt. Die Vielfalt der dargebotenen Produkte

ist oft eine wahre Augenweide und viele der benutzten

Zutaten waren uns in ihrer Kombination vorher gänzlich

unbekannt.

20 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Esskultur in Neuseeland

Es ist offensichtlich, wie sehr die neuseeländische Esskultur

von den vielen Einwanderern geprägt worden ist. Da

finden sich Bestandteile aus allen Ecken der Welt vereint.

Das Tolle dabei ist, dass besonderer Wert auf Frische und

Qualität gelegt wird. Isst man zum Beispiel einen grünen

Salat, so stellt man fest, dass dieser aus vielen verschiedenen

Sorten besteht, die jeweils einen anderen

Geschmack haben. Es ist einfach großartig, einen Salat

mit Persönlichkeit zu essen! Sehr häufig wird in der Auslage

deutlich deklariert, welche Inhaltsstoffe in den Produkten

enthalten sind – sehr zur Freude von Fans der

vegetarischen oder veganischen Küche. Auch Aller giker

brauchen so nicht auf den Genuss zu verzichten!

Mehr als die Hälfte der Neuseeländer mit europäischer

Abstammung – auch Pakehas genannt – blicken auf

Vorfahren aus Schottland, Irland und England zurück,

was die lokale Küche in vielerlei Hinsicht beeinflusst hat.

Vor allem die Schotten haben dazu beigetragen, dass die

neuseeländische Küche im Vergleich zu Australien eher

den Hang zum Süßen hat. Heutzutage trifft man in Neuseeland

auf einen interessanten Mix aus traditioneller

Küche aus dem Pazifikraum und Europa, gespickt mit

mediterranen und fernöstlichen Einflüssen. Neben den

unzähligen ethnischen Restaurants, die inzwischen zum

festen Bestandteil der neuseeländischen Restaurantlandschaft

gehören, hat sich vor allem auch die moderne

Küche im mediterranen Stil durchgesetzt.

Unsere persönlichen Top 5 Cafés

in Wellington

Eines der Urgesteine der Szene ist Hamish McIntyre,

Inhaber des „Midnight Espresso“. Wer den Flair der

Hier kann man für einen kurzen Moment die Zeit anhalten

360° Info

Café & Restaurant Wellington

Special

WEITERE EMPFEHLENSWERTE CAFéS

Caffe L’affare: Der Kaffeegigant und Röster mit großem Café

in der College Street; 27 College St, Tel: 04 / 38 59 74 8, www.

laffare.co.nz

Emporio Coffee: Rösterei mit funky Espressobar; 90 Abel

Smith St, Tel.: 04 / 38 28 11 6, www.emporio.co.nz

Parade Café: Nettes Café mit Außenbereich in der Oriental Bay;

Oriental Parade, Tel.: 04 / 93 93 93 5, www.paradecafe.co.nz

Plum Cafe: Guter Kaffee, nette Atmosphäre, schmackhaftes

Essen und ausgewählte Weine; 103 Cuba St, Tel.: 04 / 38 48 88 1,

www.plumcafe.co.nz

Clark’s Cafe: Eine Kaffeepause beim Schmökern gefällig?;

City Library, 57 Victoria St, Tel.: 04 / 80 14 01 4.

Chocolate Frog: Hier gibt es unter anderem immer noch den

fantastischen Schokoladenkuchen aus dem legendären, aber

in der Zwischenzeit leider geschlossenen Chocolate Fish Café;

Garden Centre, Miramar, Tel.: 04 / 38 88 23 3.

Ministry of Food: Dieses Café gibt es bereits seit 20 Jahren und

bietet die besten Cheese Scones der ganzen Stadt; 34 Bowen St,

Tel.: 04 / 47 32 53 6, www.ministryoffood.co.nz.

Paekakariki Café und Beach Road Deli: Hüngerchen auf der

Fahrt nach Wellington? Das Paekakariki Café bietet allerlei

süße und auch würzige Leckereien. Das Beach Road Deli

bäckt seine Pizza im Holzofen; Beach Road, Paekakariki,

Tel: 04 / 29 28 86 0, www.beach-road-deli.com

The Screaming Turtle und Café Figg: Ausflug in das Hutt Valley?

Die Cafés in der Jackson Street laden zur Pause ein. Besonders

beliebt zum Brunch, daher frühzeitig Plätze sichern;

Jackson St, Petone, Tel: 04 / 56 89 98 4 bzw. 04 / 93 99 28 6.

Cuba Street verstehen und einen der besten Flat

Whites der Stadt probieren möchte, sollte sich definitiv

in die Kaffeeschmiede an der 178 Cuba Street

wagen. Wer sich von den teils schrillen Gästen und

der langen Schlange vor dem Tresen nicht einschüchtern

lässt, dem zaubert das Kabinett ein Lächeln ins

Gesicht. Dieses besticht nämlich nicht nur optisch, sondern

auch inhaltlich: Kuchen, Filos, Sandwiches und

Salate … soweit das Auge reicht. Der Kaffee ist ebenfalls

so, wie er sein sollte. Ein kleiner Wermutstropfen

ist allerdings, dass das Team mit dem Ansturm nicht

immer gut zurecht kommt und man schon einmal den

Tisch selbst abräumen muss, bevor man sich hinsetzen

kann. Hamish nimmt sich kurz Zeit für einen kleinen

© 360° Neuseeland 03 | 2009 21


Wellington Café & Restaurant

Special

Im Fidel’s – Wandschmuck

RESTAURANTS

The Loaded Hog: Typisch neuseeländische Hausbrauerei

mit lokaler und internationaler Hausmannskost sowie

Pub Food. Ist schon alleine wegen der eigenen Biersorten

und der Lage einen Besuch wert. Rugby Spiele und

andere Sportereignisse werden auf großen Flachbildschirmen

übertragen; 57 Customhouse Quay, Waterfront,

Tel.: 04 / 97 80 01 1, www.theloadedhog.co.nz

Scopa, Pizzeria: Der nette Italiener um die Ecke. Zwei

Brüder backen leckere Pizzen, außerdem kann man sich

sein Panini hier selbst zusammenstellen. Oft auch mit

Live Musik; 141 Cuba St, Tel.: 04 / 38 46 02 0, www.scopa.

co.nz. Weitere empfehlenswerte Italiener sind La Bella

Italia, 101 The Terrace, und Cafe Italiano, 229 Cuba St.

Logan Brown: Wer sich einmal verwöhnen lassen will

oder einen besonderen Anlass feiern möchte, dem sei

das noble Logan Brown ans Herz gelegt; 192 Cuba St,

Tel.: 04 / 80 19 77 6, www.loganbrown.co.nz

Regal China Restaurant: Der Platz in Wellington für Yum

Cha, einer Teemahlzeit, zu der verschiedene kleine Häppchen

serviert werden, auch Dim Sum genannt. Diese werden

von den Bedienungen so lange reihum angeboten, bis

man genug hat und sich zufrieden zurücklehnt. Tee wird

regelmäßig nachgefüllt. Die Speisen sind sehr lecker und

erschwinglich. An Wochenenden unbedingt vorab reservieren;

7 – 9 Courtenay Place, Tel.: 04 / 38 46 65 6.

Hede: Einer unserer Lieblingsjapaner. Wir lieben einfach

die Küche im Hede, außerdem ist das Preis-/ Leistungsverhältnis

sehr gut. Speziell am Wochenende platzt das

360° Info

Restaurant aus allen Nähten, dann wird es aufgrund

der Lautstärke leider auch schwierig, sich vernünftig zu

unterhalten. Rechtzeitig reservieren!; 1st floor, 43 Cuba

St, Tel.: 04 / 47 25 24 9.

Kazu: Japanische Freunde haben uns gesagt, dass das

Kazu als authentisches japanisches Restaurant durchgeht.

Wir haben jeden unserer Besuche dort sehr

genossen. Wir empfehlen auch unter der Woche einen

Tisch zu reservieren; 13 Tory St, Tel.: 04 / 80 25 29 8,

www.kazu.co.nz.

KK: Ein süßes kleines Restaurant mit authentischer

malaysischer Küche. Die Gerichte sind günstig und sehr

schmackhaft. Ein guter Tipp für den preisbewussten Reisenden;

54 Ghuznee St, Tel.: 04 / 38 56 69 8.

Thai Chef‘s Restaurant: Eines der neuen thailändischen

Restaurants. Auf der kreativen Karte sind Gerichte wie 3

Alcoholics, Naughty Pig, Holy Basil, oder Spicy Girl zu finden.

Thai Food mal anders; 1 Blair St, Tel.: 04 / 38 54 53 5,

www.thaichef.co.nz.

Monsoon Poon: Wer gerne asiatisch isst, sich aber nicht

auf eine Region festlegen möchte, dem sei das Moonsoon

Poon empfohlen. Hier gibt es Spezialitäten aus Indien,

China, Vietnam, Thailand, den Philippinen, Malaysia

und Indonesien unter einem Dach; 12 Blair St, Tel.:

04 / 80 33 55 5, www.monsoonpoon.co.nz.

Eine erstklassige Internetseite für die Auswahl von

Restaurants in Wellington ist übrigens: www.wellingtonnz.com.

Unter der Rubrik Bars & Restaurants lässt

sich für jeden Geldbeutel das Passende finden.

Plausch mit uns, denn wir wollen wissen, was die neuseeländische

Art der Kaffeezubereitung denn nun ausmacht.

Er bestätigt, dass die täglich frisch gerösteten

Bohnen eine große Rolle spielen, aber vor allem auch

die beim Bauern von nebenan eingekaufte Milch. Wir

fragen uns, ob die Kühe hier wirklich glücklicher sind

als anderswo …

Ein weiteres Highlight befindet sich nur einige Meter

entfernt auf der Cuba Street: das „Fidel‘s“. Nach seiner

Eröffnung im Jahre 2002 wurde das Café so etwas wie

eine Institution für die Wellingtonians. Die Wände sind

verziert mit dem Namensgeber Fidel Castro und dem

Revolutionär und Guerilla-Führer Ernesto Che Guevara.

Neben einem ausgezeichneten Flat White gibt es hier

die besten Brioches, die wir jemals gegessen haben.

Als 2006 die Krazy Lounge im Zentrum der Cuba Street

schloss, erkannten Chris Wagstaff und Roger Young,

die beiden Eigentümer des „Fidel’s“, ihre große Chance

und eröffneten das „Ernesto“. Dieses wird gerne von

Geschäftsleuten und Büroangestellte besucht. Das Angebot

besteht aus leichten gesundheitsbewussten Gerichten,

wie zum Beispiel veganischen Salaten und Gemüsevariationen

aus biologischem Anbau. Die obligatorischen

Muffins und Kuchen dürfen natürlich auch hier nicht fehlen.

Außerdem kann man hier einen exzellenten Kaffee

genießen. Das „Ernesto“ gehört daher definitiv in unsere

Wellington Top 5.

Ein ideales Café zum Frühstücken ist das „Maranui Surf

Rescue Café“, welches direkt an der Lyall Bay liegt. Hier

kann man wunderbar auf der Terrasse sitzen und bei

einer frischen Meeresbrise die Flugzeuge am anderen

Ende der Bucht beobachten. Unser Favorit ist das Big

Das „Midnight Espresso“ auf der Cuba Street ist fast schon Kult

Café & Restaurant Wellington

22 03 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 03 | 2009 23

360° Info

DAS KLEINE NEUSEELAND-

„KAFFEE-EINMALEINS“

Special

Short Black – einfacher Espresso mit einer dicken goldbraunen

Crema (kleine Tasse)

Long Black – doppelter Espresso mit einer dicken goldbraunen

Crema

Short Macchiato – Short Black, allerdings mit etwas

Milchschaum

Long Macchiato – Long Black, allerdings mit etwas

Milchschaum

Latte – doppelter Espresso mit viel Milch und wenig Milchschaum

(im Glas)

Piccolo – eine kleinere Version des Cafe Latte

Capuccino – einfacher Espresso mit dick aufgeschäumter

Milch sowie Kakaopulver

Moccachino – Espresso mit Drinkschokolade und aufgeschäumter

Milch

Flat White – einfacher / doppelter Espresso mit cremigem

Milchschaum (normale Tasse)

In Auckland erhält man meist einen Single-Shot, Wellington

dagegen serviert meist Double-Shots.

Bay Breakfast (bestehend aus pochierten Eiern, gebratenem

Manuka Speck, Würstchen, gegrillten Tomaten,

Pilzen und gerösteten Kartoffeln). Ans Schwimmen

denkt man anschließend allerdings nicht mehr. Außer

einem reichhaltigen Frühstück bietet das „Maranui“

auch eine leckere Auswahl an Burgern, Suppen, Salaten,

Sandwiches und Kuchen sowie die besten Milchshakes

der Stadt.

Ein Cafébesuch mit Kindern? Dann ist „Martha’s Pantry“

an der Upper Cuba Street der richtige Platz. Gegenüber

von der Thistle Hall, Hausnummer 276, haben die

Geschwister Anita und Ondine einen süßen kleinen

Tearoom eröffnet und ihn nach der verstorbenen Uroma

benannt. Hausgemachte Kuchen und Backwaren werden

auf dem guten alten Teeservice gereicht. Man fühlt

sich geradewegs in Großmutters Küche zurückversetzt,

Kindheitserinnerungen garantiert. Man darf sich allerdings

nicht am regen „Buggy Traffic“ stören, wenn sich

ein Kinderwagen an den anderen reiht. (Nicole Fritz

und Peter Greitzke)


Wellington Cinema

Special

Wellington ist Wellywood:

Auf den Spuren des

Star-Regisseurs Peter Jackson

Neuseeland ist kein kleines Land, sondern ein

großes Dorf. Ich liebe besonders meine Heimatstadt

Wellington, und nichts in der Welt würde

mich dazu bringen, dieses wunderschöne Fleckchen

Erde gegen Hollywood einzutauschen“, antwortet Peter

Jackson auf die Frage, warum er im Gegensatz zu vielen

seiner neuseeländischen Regisseur- und Schauspielkollegen

noch immer am „anderen Ende“ der Welt sitzt.

Kulturhauptstadt mit besonderen Highlights

Wellington ist auf Rang zwölf der Weltstädte mit der höchsten

Lebensqualität gewählt worden. Verwunderlich ist

dies nicht, besitzt es doch das Quäntchen Außergewöhnlichkeit

und Flair, welches immer mehr Touristen anlockt.

Seit jedoch „Der Herr der Ringe“ in die Kinos kam, ist im

Land ein unbeschreiblicher Hype um Drehorte und Schauspieler

ausgebrochen. Neuseeland wurde über Nacht zu

Mittelerde und Wellington zu Wellywood. Die Regierung

setzte Kabinettsmitglied Pete Hodgson bereits während

der Dreharbeiten als inoffiziellen Lord of the Rings-Minister

ein. Er kümmerte sich um alle filmbezogenen Projekte,

Anfragen und die touristische Vermarktung der Trilogie –

mit Erfolg. Die internationalen Besucherzahlen haben sich

seither auf über 700.000 pro Jahr fast verdoppelt. „Der

Herr der Ringe“-Touranbieter schossen wie Pilze aus dem

Boden. Die Kassen vieler Unternehmer klingelten.

Was viele Besucher in anderen Gegenden von Neuseeland

vermissen mögen, steht auf Wellingtons Aushängeschild

ganz oben: Kunst, Kultur, Musik und Film. Star-

Regisseur und Ur-Kiwi Peter Jackson hat nur einmal

mehr dazu beigetragen, dass Wellington weltbekannt

wurde. Er rückte die Kreativität der Metropole, seiner

Heimatstadt, ins Rampenlicht.

Der Filmemacher

„And action!“ Tausende von Malen gab der Regisseur

dieses Kommando an seine immer größer werdende

Crew, die Statisten, Schauspieler und Techniker. „Als

Ork musste ich jeden morgen um vier Uhr aufstehen, um

dann gegen Viertel vor fünf im Studio im Ortsteil Miramar

zu sein. Dort herrschte schon früh morgens ein Trubel

wie auf dem Jahrmarkt“, erinnert sich Dave. Er ist

genauso groß wie breit und schon ganz ohne Kostüm

eine beeindruckende Erscheinung. „Ein Armee-Sergeant

brachte uns Ork-Schauspielern dann erst einmal den rich-

tigen Drill bei. Alles sollte perfekt sein. Kurz vor Drehbeginn

wurden unsere Kostüme dann noch mit Pinseln voll

Schlamm gespritzt, wir mussten richtig dreckig aussehen.

Gegen neun Uhr tauchte dann Peter Jackson auf,

wie immer in Shorts und mit völlig verstrubbelten Haaren.

Er hat eine Szene aus allen nur erdenklichen Blickwinkeln

drehen lassen und war erst nach der sechsten

Einstellung zufrieden.“

Der Regisseur ist bekannt für seinen Perfektionismus.

Jedes Kostüm, jede Maske, jedes Schild und Schwert war

handgefertigt und einzigartig. Peter Jackson gründete

seine Produktionsfirma Weta vor 20 Jahren. Sie besteht

aus Weta Digital, den Machern der digitalen Filmanimation,

und Weta Workshop. Letzterer war für Kostüme,

Ausstattung sowie den Kulissenbau und die Miniaturen

zuständig. Der Kopf der Fertigungsstätte Richard Taylor

heuerte dafür zahlreiche junge Abgänger der Massey

Designeruniversität in Neuseeland an. Die Absolventen

hatten zwar keinerlei Berufserfahrung, waren jedoch

völlig unvoreingenommen, enthusiastisch und extrem

ehrgeizig. Die Kiwi-Genialität der lokalen Künstler trug

mit dazu bei, ein außerordentliches, einmaliges Filmepos

zum Leben zu erwecken.

Weta-Caves: Kostüme zum Anfassen

Viele der Filmrequisiten sind seit kurzem in Wellington

ausgestellt. Die Moviemaker haben jetzt einen kleinen

Teil ihrer Facilities für Besucher geöffnet. Die sogenannten

„Weta-Caves“ beinhalten ein kleines Museum,

ein Kino und einen Merchandise Shop. In typischer kreativer

Weta-Manie gestylt, finden die Fans Requisiten,

Schauspieler-Nachbildungen und Miniatur-Modelle zum

Anfassen. „Es war ein langer Traum von mir, so etwas

Wirklichkeit werden zu lassen. Wir sind so stolz und aufgeregt,

dass nun endlich die vielen Fans ein bisschen

mehr Einblick in unsere Produktionen erhalten können“,

erklärt Richard Taylor euphorisch. Als Krönung zeigt

Weta in den Caves einen brandneuen, noch nie veröffentlichten

20-Minuten-Film über die Animationsarbeit

von Weta Digital und die Handwerkskunst rund um Weta

Workshop – Interviews mit den Mitbegründern Richard

Taylor, Tania Rodger und Jamie Selkirk inklusive.

Alte Webtechnik für historische Umhänge

Eine weitere Attraktion, die Einblicke in die Filmarbeit und

Historie der Webkunst kombiniert, ist die Showgalerie von

„Experience Stansborough“ in Seaview. Das Unternehmen

stellte viele der handgefertigten Mäntel, Schals und

Umhänge für „Der Herr der Ringe“ her. „Jacksons Leute

riefen uns eines Abends an und meinten, sie bräuchten bis

morgen einhundert Webstücke in Queenstown“, erinnert

sich Barry von Experience Stansborough kopfschüttelnd

und lacht. Hobbitumhänge, Roben und Decken gewebt in

Frodo aus „Der Herr der Ringe“

alter Tradition und nach feinster Technik gewähren das

Aussehen vergangener Zeiten. In der Showgalerie werden

die einzelnen Stadien vom Schaf bis zum fertig gewebten

Produkt gezeigt. Die eigens auf der schon seit 1850 bestehenden

Farm in der Wairarapa gezüchteten „Stansborough

Grey-Schafe“ liefern ganz spezielle Wolle, die noch

heute mit den Webmaschinen von 1890 aufwendig verarbeitet

wird. „Diese altertümliche Lady macht 15.000 Knoten

in einer Reihe gleichzeitig“, erklärt Tourguide Barry

im altertümlichen Outfit stolz. Wo früher fünfjährige Kinder

auf Rädern die Spindeln für die Querfäden antrieben,

sorgt heute ein Elektromotor für Abhilfe. Sonst ist alles original

– auch der unbeschreibliche Lärm der Webstühle.

Die Tour liefert einen fantastischen Einblick in die Welt

der Kostümnäherei, der Schaffarmer, riesigen Scheren

und überdimensionalen Holzspindeln.

Perfekte Locations für Filmsets

Doch nicht nur Firmen und Personen wurden für das Hollywood-Werk

rekrutiert. Auch Wellington selbst war durch

seine spektakuläre Szenerie und die logistisch günstige

Lage zu Jacksons Produktionsfirma im Stadtteil Miramar

24 03 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 03 | 2009 25

Weta-Caves

Cinema Wellington

Special


Wellington Cinema

Café The Bach

Special

Schauplatz unzähliger Drehorte. Während viele Locations

nur per Helikopter erreichbar waren, ersparte jeder Ort

in und um Wellington den Filmemachern viel Arbeit, Zeit

und Geld. Mitten im stadteigenen Mount Victoria Park entstanden

so einige Filmsets aus dem ersten „Der Herr der

Ringe“-Teil „Die Gefährten“. Auf ihrem Weg aus Hobbingen

stürzen Frodo, Sam, Merry und Pippin einen Hang

hinunter und geraten dann auf den laubbedeckten Pfad.

Kahle tote Bäume hängen über den Weg und aufwirbelnde

Blätter kündigen die erste Begegnung mit den schwarzen

Reitern an. Auch im weiteren Umland von Wellington

baute Weta Workshop einige der aufwendigsten Filmkulissen

und Miniaturstädte. So entstand Helms Klamm

und später Minas Tirith im „Dry Creek“ Steinbruch am

Highway 2 Richtung Upper Hutt. Doch keine der Kulissen

ist heute noch zu besichtigen. Es war damals die oberste

Auflage der Regierung, dass Peter Jackson alle öffentlichen

Filmsets wieder entfernen und die Locations in ihre

ursprüngliche Form zurückführen muss. Der Grund – wie

könnte er in Neuseeland auch anders sein: der Schutz

der einmaligen Natur und der seltenen Tiere. Peter Jackson

stellte sogar einen Anwalt ein, der sich ausschließlich

um Drehgenehmigungen in Naturschutz gebieten und alle

damit verbundenen Auflagen kümmerte.

Eintauchen in Neuseelands Filmgeschichte

Mitten in der City jedoch, in der Taranaki Street gelegen,

befindet sich das seit 1981 bestehende Nationale

Filmarchiv. Hier lagert alles, was in Neuseeland seit 1895

jemals über den Bildschirm oder auf den Kinoleinwänden

flimmerte. Man ist mitten drinnen. Geführte Touren und

wöchentliche Vorführungen eröffnen den interessierten

Besuchern detaillierte Einblicke in Neuseelands Film-

und Fernsehwelt.

Fast um die Ecke am Courtney Place erschuf Weta Workshop

im Auftrag der Stadt ein überdimensionales Filmstativ

mit Filmkamera als öffentliches Kunstwerk. Die Skulptur

des sechs Meter hohen „Tripod“-Roboter wurde aus

einer Kollektion von verschiedenen recycelten Materialien

hergestellt, beispielsweise einem Sandwich-Toaster, einer

Videospielkonsole und einem Haarfön als Sucher der Filmkamera.

„Die Filmindustrie spielt für unsere Region eine

tragende Rolle und ich denke, das Tripod ist mehr als ein

Hingucker und definitiv eine unserer Ikonen hier in Wellington“,

so der Bürgermeister der Landeshauptstadt.

Aushängeschild der Filmbranche

Direkt gegenüber der Statue und der unzähligen Restaurants

sämtlicher Nationalitäten, befindet sich ein besonderes

Highlight und absolutes Muss für den filminteressierten

Wellingtonbesucher – das Embassy Theatre. Das 1924

errichtete viktorianische Gebäude wurde für die Weltpremiere

des dritten „Der Herr der Ringe“-Films „Die Rückkehr

Tripod – Filmdenkmal

des Königs“ komplett renoviert und mit der neusten Technik

ausgestattet. Peter Jackson bezuschusste die Arbeiten,

und es gelang ihm sogar, die geplante Hollywoodpremiere

in das kleine Wellington zu verlagern. „Die Celebs schoben

sich alle durch unser edles Foyer, hinauf die geschwungene

Marmortreppe mit seinem schmiedeeisernen Handlauf,

und hunderte von Fernseh- und Fotokameras zogen

das Interesse der ganzen Welt auf unser kleines Wellington.

Das ist für alle hier ein unvergessliches Erlebnis geworden“,

erinnert sich Kerry Robins, der Kinobesitzer. In dem

ehemaligen Theatersaal mit seinen bequemen Ledersesseln

und den exquisiten Stuckdecken sahen sich Liv Taylor,

Viggo Mortensen alias Aragorn, die Hobbits und unzählige

andere Schauspieler, Produzenten und Mitwirkende

das später im Jahr 2004 elffach prämierte Oscarwerk zum

ersten Mal gemeinsam an. Das ehemalige Theater hat heute

die größte Leinwand Neuseelands und natürlich digitalen

Sound. Auch die Damentoilette mit der in rotem Samt bezogenen

Chaiselongue bleibt unvergessen.

Liebesakt zwischen den Schauspielern

und der Stadt

Der beliebteste Spot von Karl Urban, Rohan Krieger

Eomer und echtem Wellingtonian, ist die Bergstation des

Wellingtoner Cable Car im botanischen Garten: „Die Aussicht

auf die Innenstadt ist besonders an einem sonnigen

Tag von hier oben grandios“, verrät der neuseeländische

Schauspieler.

Die Hobbits Merry und Pippin bevorzugten dagegen

einen ganz anderen Teil von Wellington – die Lyall Bay.

In ihrer Freizeit lernten die jungen Schauspieler in dieser

Bucht surfen – runter mit den Hobbitfüßen, rauf auf das

Surfboard. Im meist nur 18 Grad warmen Wasser gehörte

der Wetsuit und das Brett zur Kursgebühr. Anschließend

trafen sich die Jungs gerne im nahe gelegenen Kaffee

„The Bach“ zwischen Island und Owhiro Bay. Ob für ein

ausgedehntes Dinner oder ein Brunch am Wochenende –

mit seinem Sonnendeck und Blick auf die wilden Wogen

der Südküste ließen sich dort unzählige Schauspieler den

Wind um die Nase wehen. Die Originalunterschriften der

Movie-Stars auf dem Tresen zeugen noch heute von den

Dreharbeiten in Wellywood.

Wer Lust auf einen Ausflug in Wellingtons Umgebung

hat, sollte wie einst Viggo Mortensen, von Downtown aus

die lokale Fähre nehmen. Sie legt von der Queens Wharf

ab und fährt zur Days Bay in Eastbourne, einem kleinen

schmucken Vorort von Wellington. Ian McKellen, der Gandalf

spielte, liebte dieses ruhige Fleckchen und wohnte hier

während der gesamten Dreharbeiten in einem angemieteten

Haus. Zahlreiche „Bush Walks“ entführen die Wanderwilligen

auf die steilen wild wuchernden Berghänge,

führen zwischen den typischen Silberfarnbäumen und

Cabbage-Trees entlang. Ein Abstecher in das Chocolate

Dayz Café lohnt sich immer. Es ist berühmt für seine leckeren

und typischen Kuchen und einen hervorragenden Kaffee

– weiß auch der Starregisseur. „Ich habe Peter Jackson

und seine Frau hier mal an seinem Geburtstag bedient. Er

hat einen schwarzen Tee getrunken und ein Sandwich mit

Hash Browns gegessen. Peter hatte da schon so abgenommen,

dass wir ihn zuerst gar nicht erkannt haben“, verrät

Tina, ehemalige Bedienung im Café stolz und wedelt mit

einem Jackson-Autogramm.

Ein Geheimtipp und gänzlich untouristisch ist die Weiterfahrt

mit der Fähre nach Somes Island. Die kleine unbewohnte

Insel inmitten der Bay dient heute als Naturreservat,

um vom Aussterben bedrohte Tierarten wieder anzusiedeln.

Christopher Lee alias Saruman besuchete die einstige

Gefangenen- und Quarantäneinsel. Somes beherbergt noch

heute die Geschichte und Gräber von verstorbenen europäischen

Siedlern. Aus Angst vor Seuchen zwang man die

Einwanderer nach der strapaziösen Meeresreise in Quarantäne.

Viele starben, bevor sie je neuseeländisches Festland

betreten konnten. Auf dem Wanderrundweg lassen sich mit

dem richtigen Blick die letzten Dinosaurier-Abkömmlinge,

die Tuatara-Echsen beobachten. Auch der weltkleinste Pinguin,

der „Blue Eyed Penguin“ findet neben Kleinpapageien,

wie dem „Kakariki“, Geckos und dem Giant Weta hier

direkt vor der Haustüre der Hauptstadt ein neues Zuhause.

Der Weta ist das weltgrößte Insekt und erreicht ein Gewicht

von bis zu drei ausgewachsenen Mäusen. Er ist gleichzeitig

der Namensgeber für Peter Jacksons Produktionswerkstätten

und ziert heute noch das Logo seiner Firma.

Jacksons Vorzeigekarriere

Cinema Wellington

Der Grund dafür liegt in den Anfängen des jungen Peter

Jackson, der vor über 20 Jahren mit low-budget Splattermovies

seine Karriere als Filmemacher startete. Damals

wurde er von vielen belächelt. Sein erster richtiger Spielfilm

war „Bad Taste“. In dem backsteinroten Haus seiner

Eltern im Stadtteil Seatoon bastelte der damals 22-jährige

26 03 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 03 | 2009 27

Special


Preview

02/2008



































































































°

98 02

| 2009 © 360° Neuseeland












°





















°












°



02/2008 Vorschau


















°

© 360° Neuseeland 02 | 2009 99


Wellington Event

Special

Unterwegs in Wellington:

Cuba Street Carnival

Am 21. Februar 2009 war es wieder so weit: Die

Straßen Wellingtons verwandelten sich in eine

riesige Bühne für Straßenkünstler, Live-Musiker,

Kunsthandwerker und kreative Selbstdarsteller. Seit seiner

ersten Ausgabe im Jahr 1998 hat sich der Cuba Street

Carnival zum größten Straßenfestival Neuseelands entwickelt.

Das Fest, das inzwischen nur noch alle zwei Jahre

stattfindet, lockt über 100.000 Besucher in die Hauptstadt.

Zum zehnten Jubiläum im kommenden Jahr darf

man sicherlich davon ausgehen, dass sich die Organisatoren

samt Künstlern, Marktbudenbetreibern und Teilnehmern

der nächtlichen Parade besonders viel Mühe

geben werden.

An jeder Ecke im Herzen Wellingtons wimmelt es während

des Festivals nur so vor Aktivität, vor allem rund

um die bunteste Straße der Stadt, der Cuba Street. Diese

wird zwischen Manners Mall und Ghuznee Street zur

belebten Fußgängerzone Cuba Mall, wo sich viele nette

Cafés, Bars, Modegeschäfte, Kunstgalerien und Musikläden

aneinanderreihen. Dieser Teil der Stadt ist seit jeher

einer der beliebtesten Plätze für die alternative Szene.

Über das ganze Jahr hinweg kann man hier Gaukler, Ausstellungen

oder Initiativen verschiedenster Organisationen

beobachten.

Während des Cuba Street Carnivals dehnt sich das kreative

Leben auch in die angrenzenden Seitenstraßen

aus – man ist daher gut beraten, sich im Vorfeld einen

genauen Überblick zu verschaffen. Gut illustrierte Festivalpläne

helfen dabei, sich über Veranstaltungsorte und

Zeiten zu informieren. Ganz nach dem Motto „Make the

most of it“ machen wir uns auf den Weg in die Stadt,

denn das herrliche Spätsommerwetter verheißt einen

gelungenen Auftakt.

Künstlerische und kulinarische Highlights

Einige der sogenannten Busker oder Straßenkünstler,

haben wir während unseres Neuseelandaufenthalts

bereits in anderen Städten auftreten sehen und wissen

Publikumsliebling Mulletman in Aktion

Queen of the Rings

daher genau, wo unsere persönlichen Highlights zu finden

sind. Wir genießen die ausgelassene Atmosphäre in

den mit gut gelaunten Menschen gefüllten Straßen der

Innenstadt. In der Manners Street beobachten wir zwei

junge Damen, die unglaubliche Kunststücke mit Ringen

zum Besten geben. Es folgen Stacy & Tracy: zwei

Stewardessen, die ihren Beruf nicht so bierernst nehmen

und den Zuschauern hier und da Lachtränen in

die Augen treiben. Aus verschiedenen Richtungen dringen

heiße Rhythmen in unsere Ohren und wir haben

die Qual der Wahl, welche Musikbühne wir nun zuerst

besuchen sollen.

Ein Impuls der Nase wird schließlich zu unserem Wegweiser,

der Geruch von Gegrilltem führt uns hinüber zu

den Imbissbuden in die Manners Mall. Angeboten werden

hier leckere Köstlichkeiten aus aller Welt, doch wir

geben uns den verlockenden Düften hin und genießen

zunächst einen leckeren Fleischspieß vom Grill. Zufrieden

mit unserer Vorspeise, folgen wir der Menschentraube

in die Cuba Mall, wo wir auf Motley Two stoßen.

David Ladderman und Mulletman gehören definitiv zu

unseren Lieblingen – ihre Show, Jonglierkunst gepaart

mit Comedy, ist ein wahrer Publikumsmagnet. Die beiden

wissen ganz genau, wie sie die Menge für sich

begeistern können und im Nu sind wir von zahlreichen

Schaulustigen umgeben.

Einfacher hat man es da aus der Vogelperspektive. Studenten

beobachten das Geschehen aus erster Reihe,

nämlich von den Vorsprüngen und Fensterbänken ihrer

Wohnungen aus. Überall entlang der Cuba Street sitzt

man feuchtfröhlich beisammen und beobachtet das

Treiben auf den Straßen. Als nächstes wollen wir uns

eine Musikdarbietung auf der Hauptbühne anschauen

und steuern deshalb gezielt die Upper Cuba Street an.

Gerade als wir uns durch die Menschenmenge wühlen,

wirft sich ein großer Schatten über uns und wir hören

ein freundliches „Hi guys“ hinter uns. Wir drehen uns

um und lassen staunend eine Gruppe prächtig gekleideter

Stelzenläufer passieren.

Ein Musikprogramm, das sich hören

lassen kann

Event Wellington

Gerade noch rechtzeitig kommen wir zum Auftritt von

„Kora“, einer fünfköpfigen Band aus Whakatane, deren

Funky Dub und Reggae Style viele Anhänger in Neuseeland

findet. Das Wetter spielt mit, der Himmel zeigt

sich im schönsten Blau. Es ist einfach nur schön, hier

zu sein. Zur Musik wippend genießen wir die friedliche,

lockere Stimmung und lassen uns vom südpazifischen

„The Real Hot Bitches“ während ihres Weltrekordversuches

30 03 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 03 | 2009 31

Special


Wellington Event

Special

Flair der Musik anstecken. Eine Stunde später geht’s

schon wieder weiter zur „World Stage“-Bühne in die

Ghuznee Street, wo „The Midnight“ originalen Aotearoa

Flax Roots Reggae (eine Mischung aus Blues, Jazz,

Soul und Routs Reggae) performen.

Plötzlich wird die Musik durch eine Megafonstimme

übertönt und erregt erfolgreich unsere Aufmerksamkeit.

Es nähert sich eine sehr ungewöhnlich gekleidete

Gruppe mit einem noch ungewöhnlicherem Namen:

„The Real Hot Bitches“ rufen zum Weltrekordversuch im

Synchrontanzen auf. Die tanzenden Damen im schrägen

1980er-Jahre Aerobic-Outfit samt bunter Perücken versprechen

der Menge: „Wer bisher nicht tanzen konnte,

wird es heute lernen“. Zum Sound von „I was made for

loving you“ verteilen sie hüpfend Flugblätter mit detaillierten

Abbildungen der geplanten Tanzschritte und

rühren die Werbetrommel für ihren abendlichen Auftritt

am Courtenay Place. Diese Show werden wir uns

nicht entgehen lassen, soviel ist sicher.

Bis es jedoch soweit ist, wollen wir noch gemütlich

durch den Kunsthandwerkermarkt bummeln, vorbei an

unzähligen Marktbuden, an denen man Kreatives oder

Skurriles erwerben kann. Wie so oft geben wir unser

Geld jedoch lieber für Essen aus und lassen uns zu

einem kleinen Imbiss beim Inder verführen, der damit

wirbt, nur Bioprodukte für seine Gerichte zu verwenden.

Gegessen wird zu den Klängen einer Salsa Band

www.cubacarnival.org.nz

www.wellingtonnz.com

Partystimmung am Courtenay Place

360° Web Info

Die beste Aussicht hat man von oben

und des Wellington International Ukulele Orchestra an

der „World Stage“-Bühne. Die kulturelle Vielfalt der

Musikgruppen, verteilt auf acht Bühnen, könnte wirklich

nicht spannender sein. Für jeden nur denkbaren

Geschmack ist hier etwas dabei.

Langsam aber sicher zieht es uns schließlich in Richtung

Courtenay Place. Auf dem Weg dorthin begegnen

wir Bodypaintern und deren wandelnden Kunstwerken,

welche uns an Comic Helden aus einer anderen

Welt erinnern. „The Real Hot Bitches“ haben tolle

Arbeit geleistet, der Platz vor dem berühmten Embassy

Theatre platzt aus allen Nähten. Es bietet sich uns ein

tolles Bild, unglaublich was die kleine Gruppe mit dem

Megafon mobilisieren konnte. Da erkennen wir auch

die Damen im Aerobic-Outfit wieder, die jetzt lautstark

zu Bon Jovis „You give love a bad name“ die Stimmung

anheizen. Die Menschenmenge klebt mit ihren Blicken

an den sexy Vortänzerinnen, um jede derer Bewegungen

so synchron wie möglich nachzuahmen. Was

für eine tolle Party. Und der Weltrekord fällt ebenfalls.

Die Nachtparade – Höhepunkt des Carnivals

Mit einem großen Lächeln auf den Lippen und immer

noch schmunzelnd über das tanzende Spektakel, bewegen

wir uns wieder zurück zur Cuba Street. Es wird langsam

Zeit, sich einen guten Platz für die Nachtparade zu

sichern, welche den Höhepunkt des Festivals darstellt.

Sobald die Sonne untergeht, verwandeln sich Wellingtons

Straßen in ein Meer aus Licht und Farben. Tausende

von Zuschauern drängen sich an den Straßenrand, um

das bunte Treiben zu beobachten.

Endlich geht es los, die ersten geschmückten Wagen

rollen an uns vorbei. Prächtig kostümierte Folklore-

Grup pen aus aller Herren Länder ziehen nacheinander

an uns vorbei. Alle Altersgruppen sind vertreten und

wetteifern um die schönste Verkleidung. Auch seltsam

gruselige Gestalten sieht man hier und da. Eine große

Gruppe schottischer Dudelsackspieler erzeugt Gänsehautatmosphäre

und die Musikgruppe der New Zealand

Army lässt mit ihrem Marsch die Wände erzittern.

Artisten zeigen ihre gewagten Kunststücke sogar im

Gehen und die Wellington Firefighters versuchen die

Menge mit einer erfrischenden Schaumdusche vom

Feuerwehrauto aus zu unterhalten. Schon von weitem

sind die Stelzenläufer, die heute Mittag so

nett um freie Bahn baten, in ihren wunderschönen

Kostümen zu sehen. Endlich

haben sie ihren großen Auftritt. Zum fulminanten

Finale kündigen rhythmische

Sambaklänge die beeindruckenden Capoeira-Akrobaten

an, bevor mit dem Eintreffen

der hübschen Sambatänzerinnen ein

Feuerwerk brasilianischer Lebensfreude

entzündet wird.

Der Cuba Street Carnival ist ein unvergessliches

Fest für die Sinne. Die Ungezwungenheit

und Vielfalt machen diese Veranstaltung

zu einer der besten Neuseelands.

Wer also, ob zufällig oder geplant, zum

Cuba Street Carnival in Wellington ist,

dem sei ans Herz gelegt, sich dieses Ereignis

keinesfalls entgehen zu lassen.

(Nicole Fritz und Peter Greitzke)

32 03 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 03 | 2009 33

Tolle Musik!

Atemberaubende Stelzenläufer

Event Wellington

Special


Wellington Arts & Cultures

Special

Kultur außerhalb Wellingtons:

Pataka Museum for

Arts & Cultures

Porirua, it’s amazing … mit diesem Slogan will das

knapp 20 Kilometer vor Wellington liegende Städtchen

Porirua auf sich aufmerksam machen. Zugegebenermaßen

ist der Stadtkern selbst nicht gerade sehr

attraktiv und lädt allenfalls zum Einkaufen ein. Nur selten

machen Touristen aus Wellington einen Abstecher hierher,

hat man doch im Herzen der Hauptstadt alles direkt

vor der Nase und oftmals einfach keine Zeit, sich außerhalb

der Stadtgrenze zu bewegen.

Porirua und seine Stadtteile

Unter Neuseeländern sind die einzelnen Stadtteile Poriruas

jedoch sehr beliebte Wohngegenden. Hierzu gehören

unter anderem Ascot Park, Cannons Creek, Elsdon,

Onepoto, Paremata, Pauatahanui, Plimmerton, Pukerura

Bay, Ranui Heights, Takapuwahia, Titahi Bay, Waitangirua

und Whitby. In der ganzen Region bahnt sich das

Meer durch die Landschaft und bildet viele schöne Buchten.

In Pauatahanui gibt es im Übrigen ein großartiges

Kino mit erstklassigen Zweiersofas und in Pukerua Bay

ist nicht nur der Regisseur Peter Jackson aufgewachsen,

Das Museum vereint die Kunst der Maori mit zeitgenössischer

Kunst aus dem Pazifikraum und Neuseeland

Einen Abstecher wert: das Pataka Museum in Porirua

sondern es gibt auch einen herrlichen Strandabschnitt. In

Plimmerton muss man mal gewesen sein, sei es für einen

schönen Strandspaziergang, einen herrlichen Sonnenuntergang

oder um bei Plimmerton Fish Supply leckere

Fish & Chips zu genießen.

Als Porirua in der 2006 erschienenen Ausgabe des

Lonely Planets lediglich als Ort erwähnt worden ist, welchen

man auf dem Weg nach Paekakariki oder Wellington

passiert, reagierte die Lokalpresse mit Entrüstung

– schließlich sei der Lonely Planet vor allem bei jungen

Menschen sehr beliebt und deren Nichtbeachtung

nicht gerade hilfreich, Besucher hierher zu locken. Einzig

und allein die Moana Lodge (ausführlich vorgestellt

in 360° Neuseeland, Ausgabe 01 / 2009, S. 88) in Plimmerton

findet sich namentlich im Guide erwähnt. Gäbe

es da nicht noch einen weiteren Grund, den Weg dorthin

auf sich zu nehmen …

Das Pataka Museum –

kulturelles Herz Poriruas

Ein Besuch im Pataka Museum for Arts & Cultures in

Porirua lohnt sich allemal! Interessierte der zeitgenössischen

Maorikunst werden hier garantiert fündig.

Das Pataka, welches seit 1998 die Stadt bereichert

und inzwischen über 165.000 Besucher pro Jahr willkommen

heißt, beschreibt sich selbst als das kulturelle

Herz von Porirua. Das Museum hat sich dem Erhalt

34 03 | 2009 © 360° Neuseeland

und der Ausstellung von Maorikunst sowie zeitgenössischer

Kunst aus dem Pazifikraum und Neuseeland

gewidmet. Hier kann man sich wechselnde Arbeiten

von führenden lokalen, nationalen und internationalen

Künstlern anschauen. Außerdem beherbergt das

Pataka regelmäßig kulturelle Veranstaltungen. Das

Museum teilt sich das Gebäude mit der Porirua City

Library, wo man diverse Medien entleihen, sich aber

auch über die lokale Geschichte informieren kann.

Weiterhin ist das Melody Farm Music Museum in dem

Gebäude untergebracht, hier können alte Jukeboxes,

Harmoniums, Radios aus den 1930er- oder Fernseher

aus den 1960er-Jahren bestaunt sowie eine Sammlung

von Noten verschiedener Künstler wie Frank Sinatra,

Elvis Presley oder den Andrew Sisters betrachtet werden.

Wem dies alles noch nicht genug ist, kann sich

im Café Kaizen stärken oder im japanischen Garten

entspannen.

Fazit: Wer ein bisschen mehr Zeit hat oder eine Beschäftigung

bei schlechtem Wetter sucht, sollte sich ruhig mal

abseits der üblichen Route bewegen und Porirua einen

Besuch abstatten. Doch ein wenig Vorsicht ist geboten

… wir haben schon oft von Autoeinbrüchen in dieser

Gegend gehört. (Nicole Fritz und Peter Greitzke)

Neuseeland Wein und Avocadoöl Import

Der Neuseeland Spezialist für Profi s

Nur für Einzelhandel, Großhandel und Gastronomie

Mills Reef Winery – Bay of Plenty

Lincoln Vineyards – Auckland

Coopers Creek – Huapai

Sacred Hill – Hawkes Bay

Te Kairanga – Martinborough

Highfi eld Estate – Marlborough

Pegasus Bay Winery – Waipara

Felton Road Winery – Central Otago

Gibbston Valley Wines – Central Otago

The Grove Avocadoöl – Tauranga

Und vieles mehr …

wine in motion GmbH

Ruprechtsberg 20

84149 Velden

360° Info

AUSSTELLUNGEN 2009

Arts & Cultures Wellington

Special

Februar bis 7. Juni 2009:

Face Value – Fotografie und Film von Serena Stevenson

Anhand von sechs Geschichten zeigt die Künstlerin die Intimität

der Maori-Gesichtstätowierungen – Ta Moko – auf. Die Betrachtungen

verzichten dabei auf geschichtliche Bezüge oder politische

Hintergründe.

Februar bis 24. März 2009:

The Cresent Moon – The Asian Face of Islam in New Zealand

Fotografien von Ans Westra

Die meisten Muslime in Neuseeland stammen aus Asien. The

Cresent Moon gibt ihnen die Möglichkeit, ihre persönlichen

Geschichten mit eigenen Worten und durch Fotografien darzustellen.

Die Ausstellung soll Bewusstsein und Verständnis für

die asiatischen Kulturen in Neuseeland schaffen.

14. März bis 21. Juni 2009:

I See Red – Kinderausstellung

Durch hauptsächlich zeitgenössische Kunstwerke, erforscht die

interaktive Kinderausstellung die Bedeutung und Ideen, welche

mit der Farbe Rot verbunden sind.

– ANZEIGE –

Telefon: +49 (0) 87 42 / 96 55 99-0

Telefax: +49 (0) 87 42 / 96 55 99-22

E-Mail: info@wine-in-motion.com

Internet: © 360° Neuseeland www.wine-in-motion.com

03 | 2009 35


Travel & Backpacking Travelogues

MS Bremen: Kreuzfahrt in neu-

seeländischen Gewässern (Teil II)

7. Tag Doubtful Sound und Dusky Sound

In den Morgenstunden gilt ein Besuch dem Thomson Sound,

der nicht nur landschaftlich sehr schön ist. Hier gibt es auch

die so selten gewordenen Fjordlandpinguine. Nur noch 1.500

Brutpaare hat man bei der letzten Zählung im Jahre 1999

registriert. Der Fjord wirkt angesichts der tief hängenden

Wolken fast mystisch. Ein weiterer Fjord steht an diesem Tag

noch auf dem Programm, die MS Bremen biegt in den Dusky

Sound ein. Im Pickersgill Harbour schwingen sich die Passagiere

einmal mehr in die Zodiacs. Die Sichtung eines jungen

Fjordlandpinguins ist Höhepunkt dieser Tour.

Dann steckt die MS Bremen nach dem Verlassen des

Fjordes ihren Bug wieder in die offene See, über die ein

heftiger Orkan hinweg pfeift.

Aufgrund der Wetterlage muss der weitere Fahrplan des

Schiffes verändert werden. Die Schiffsleitung hat sich in

Übereinstimmung mit der Reederei und mit den Behörden

in Neuseeland sowie nach Beratung mit den verschiedenen

Landstationen wie Agentur und Hafendiensten zur

Ansteuerung der Hafenstadt Bluff entschlossen. 8. Tag Bluff

360° Autorin: Dr. Christine Reinke-Kunze

Dr. Christine Reinke-Kunze ist

freiberufliche Journalistin und

hat bereits alle Kontinente bereist.

Einer ihrer Schwerpunkte sind

die Polarregionen. Ihre Erlebnisse

und Erfahrungen hat sie in

zahlreichen Buchpublikationen

zusammengefasst.

360° Fotograf: Holger Leue

Holger Leue gilt als einer der

angesehensten deutschen Rei -

sefotografen. Seine Aufnahmen

aus über 60 Ländern sind bereits

in mehr als 50 Bildbänden, Reiseführern

und Kalendern erschienen.

Ausführliche Bildergalerien

unter www.leue-photo.com.

Doubtful Sound – Ausf ug mit dem Zodiac

In den Morgenstunden erreicht die MS Bremen die

Reede von Stewart Island. Die See ist nach wie vor sehr

bewegt und ein schwerer Sturm fegt über das Meer. Die

Versuche, in den Hafen von Bluff einzulaufen müssen

schließlich abgebrochen werden. Die Bremen nimmt

wieder Fahrt auf und stampft weiter geradezu unbeirrt

durch die schwere See. Schiffs- und Reiseleitung

arbeiten in der Zwischenzeit ein Alternativprogramm

für die Passagiere aus. Nach eingehenden Beratungen

mit den landseitigen und seeseitigen Stellen, wird

beschlossen, nunmehr zu versuchen, den Hafen von

Dunedin, Port Chalmers anzulaufen. Kurz nach 20 Uhr

kommt der Lotse an Bord und anderthalb Stunden später

macht die MS Bremen im Hafen von Chalmers fest.

Die Schaukelei der letzten Tage hat zunächst einmal ein

Ende gefunden.

9. Tag Port Chalmers

Die Sonne steht schon früh am Morgen strahlend am Himmel.

Im geschützten Hafen von Port Chalmers ist es fast

unvorstellbar, dass draußen auf See noch ein schwerer

Sturm tobt. Die Passagiere aus Deutschland ziehen eine

Zugfahrt an diesem Tag jeder weiteren Begegnung mit

dem nassen Element vor.

36 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Kurz vor neun holt der historische „Taieri Gorge Railway“-

Zug, dessen Waggons zum Teil noch aus den 1920er- Jahren

stammen, seine Gäste fast am Schiff ab. Dann rollt der Zug

zunächst nach Dunedin, bevor die Fahrt ins Landesinnere,

ins 58 Kilometer entfernte Middleburg geht. Die Landschaft,

die vorbeizieht, ist abwechslungsreich. Es geht durch ausgedehntes

Farmland und Wälder, eine zerklüftete Landschaft

mit steilen Berghängen und tiefen Tälern. Der Zug rattert

über alte Brücken und Viadukte aus Schmiedeeisen.

Mit der „Taieri Gorge Railway“ durch Otago

Travelogues Travel & Backpacking

Glasfenster in der Railway Station von Dunedin

Stürmische See in der Foveaux Strait

© 360° Neuseeland 03 | 2009 37


Travel & Backpacking Travelogues

Rundfug mit dem Helikopter – Wale beobachten

Es ist eine gemütliche Fahrt, zudem sind die Mitarbeiter

des Zuges sehr um das leibliche Wohl ihrer Gäste bemüht.

Sekt und Säfte fließen, es gibt Kaffee und Muffins. Mittags

erreicht der Zug Middlemarch, eine kleine Siedlung an der

Strecke. Es bleibt eine Stunde Zeit, den kleinen Ort anzuschauen,

bevor der Zug das Signal zur Rückfahrt gibt.

Abends an Bord gibt es eine ganz besondere Überraschung:

Die RSA TAIERI PIPE BAND gibt eine Kostprobe

ihres Könnens: Musik aus aller Welt auf dem

Dudelsack gespielt.

10. Tag Dunedin

Der Tag in Dunedin beginnt mit strahlendem Sonnenschein,

doch ein heftiger Wind fegt über die Stadt. Nach

dem Frühstück beginnt ein Ausflug mit dem lokalen Schiff

„Monarch“ zur Otago-Halbinsel. Von Deck lassen sich

zahlreiche Königsalbatrosse in ihrem herrlichen Flug am

Taiaroa Head beobachten. Dann bringt die „Monarch“

ihre Gäste zu einer Kolonie von Gelbaugenpinguinen.

Das Naturreservat wurde 1985 von Howard McGrouther

gegründet, die ursprüngliche Zahl von acht Brutpaaren ist

auf inzwischen 19 angewachsen und gehört zu einer der

größten Kolonien von Gelbaugenpinguinen auf der neuseeländischen

Südinsel. Die Gelbaugenpinguine gibt es

nur in Neuseeland, sie zählen zu den seltensten Pinguinen

der Welt. Sie werden etwa 70 Zentimeter groß, wiegen

im Durchschnitt fünf bis sechs Kilogramm und können

recht alt werden. So hat man einen Pinguin beobachtet,

der stolze 32 Jahre alt geworden ist, das durchschnittliche

Alter liegt jedoch bei zwölf bis 15 Jahren. Es ist wunderschön,

diese kleinen Frackträger mit eigenen Augen zu

beobachten. Wer mag, geht am Nachmittag noch in die

Stadt, um Dunedin ein wenig näher kennen zulernen.

Baldwin Street – steilste Straße der Welt

11. Tag Timaru

Morgens gegen sechs Uhr erreicht die MS Bremen den

Hafen von Timaru, Ausgangsort für eine Busfahrt zum

Mount Cook. Sie führt zunächst durch grünes Weideland,

dann den Burkes Pass hinauf und zum Lake Tekapo. Mit

seiner türkisfarbenen Oberfläche stellt er einen schönen

Kontrast zur Bergwelt der Umgebung dar. Am Ufer

stehen Lupinen in voller Blüte. Es geht weiter über den

Simp sons Pass in das Tal des Pukaki Flusses. Leider gibt

die Wolkendecke den Blick auf den Mount Cook, den

höchsten Berg Neuseelands, an diesem Tag nicht frei.

Dann rollen die Busse zurück zur MS Bremen.

12. Tag Kaikoura

Bereits am frühen Vormittag starten vom Helikopterdeck

der MS Bremen aus zwei Hubschrauber zu Rundflügen

um das Schiff sowie zur Walbeobachtung. Insgesamt zehn

Flüge führen die beiden Maschinen durch. Es ist spannend

sowohl für diejenigen, die fliegen als auch für diejenigen,

die das gekonnte Manöver der Piloten beobachten.

Einige Passagiere fahren mit einem lokalen Katamaran

zur Walbeobachtung. Sie haben großes Glück und können

zwei Pottwale in mittelbarer Nähe ausmachen. Die

Rückfahrt allerdings gestaltet sich etwas heftig, der Seegang

hat zugenommen. Schließlich sind alle Ausflügler

an Bord zurück, die MS Bremen nimmt trotzt des stärker

werdenden Sturmes Kurs auf die Chatham Islands.

13. Tag Auf See

„The Church of the Good Shepherd“ am Lake Tekapo

Die ganze Nacht hat die MS Bremen ihre Fahrt in

schwerer See fortgesetzt und sich einmal mehr als her-

Travelogues Travel & Backpacking

vorragendes Seeschiff erwiesen.

Obwohl die Schiffsbewegungen

auch am Vormittag heftig sind,

treffen sich die Passagiere wissensdurstig

bei den verschiedenen

Vorträgen der Lektoren.

Das Themenspektrum ist breit:

Es geht um Wale, Walfang, die

Vogelwelt, und auch ein Kapitel

neuseeländischer Geschichte

fehlt nicht. Doch am späten Vormittag

zeigt sich, dass die MS

Bremen ihren Kurs ändern muss.

Die See ist zu stürmisch, und

würde man den geplanten Kurs

auf die Chatham Inseln einhalten,

würde man nicht rechtzeitig

zum Ausschiffungstermin den

Endhafen der Reise erreichen.

Schweren Herzens wird die Ents

c h e i d u n g g e t r o f f e n , Ly t t e l t o n

anzusteuern. Am Abend erreicht

die MS Bremen den Hafen von Lyttelton und die MS

Bremen macht an der Pier zu einer wohlverdienten

Pause fest.

14. Tag Lyttelton

Expeditionskreuzfahrten erfordern von allen Beteiligten

Geduld, Anpassungsfähigkeit und äußerste Flexibilität.

Wind und Wetter können immer wieder auch noch so

gute Pläne durchkreuzen. Das beweist gerade diese Reise

der MS Bremen zur Inselwelt Neuseelands. Doch Reederei,

Schiffsführung, Reiseleitung sowie Land agentur zeigt

außerordentliches Geschick, wie bei der Gestaltung der

nächsten beiden Tage deutlich wird. Am ersten Tag im

Hafen von Lyttelton lernen die Passagiere auf Ausflügen

nicht nur das Antarktiszentrum kennen, sondern genießen

den schönen Blick vom Mount Cavendish über die

Canterbury Ebene und Lyttelton bis nach Christchurch.

100%KIWI

WWW. NATHAN- TRAVEL. COM

NATHAN TRAVEL

IHRE NEUSEELAND-SPEZIALISTIN

BESUCHEN SIE MICH AUF DER ITB 2009, 14. - 15. MÄRZ, HALLE 5A STAND 105

38 03 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 03 | 2009 39

– ANZEIGE –


Preview 02/2008



































°

98 02

| 2009 © 360° Neuseeland














02/2008 Vorschau































© 360° Neuseeland 02 | 2009 99


Travel & Backpacking Travelogues

Wibke getragen. Alles Weitere trägt Axel, auch wenn ihn

der Rucksack fast in die Knie zwingt. Einem schmalen

Pfad folgend, ziehen wir durch gelbgrünes und braunes

Buschland, überqueren empfindliche Passagen auf Holzplanken,

den riesigen Schneeberg immer im Blick. Wir

erleben unbeschreiblich schöne Momente, besonders die

Abende im Gebirge, wenn die Sonne rot das Zelt beleuchtet

und wir unser Essen kochen.

Wie ein Profi trinkt Smilla aus der Radfasche. Der Nuckelfasche schenkt

sie mittlerweile nur noch einen verächtlichen Blick.

360° Autoren: Wibke Raßbach / Axel Bauer

Wibke Raßbach, 27, arbeitete

nach dem Abitur mit Menschen

mit einer geistigen Behinderung

in Schottland, Indien, Norwegen

und Deutschland, bevor sie ein

Studium der Sozialarbeit / Sozialpädagogik

abschloss. Momentan

macht sie eine Weiterbildung zur

Natur- und Erlebnispädagogin.

Axel Bauer, 32, absolvierte ein

Studium der I nnenarchitektur,

nachdem er zuvor eine Tischlerlehre gemacht hatte. Zurzeit

arbeitet er als Innenarchitekt und Designer. Die beiden haben

gemeinsame Reisen nach Tanzania, Kirgisien, Usbekistan,

Nepal, Indien und Neuseeland unternommen. In verschiedenen

Diavorträgen und Ausstellungen im Bereich Fotografie lassen

sie die Besucher an ihren Reisen teilhaben. Smilla Emilie Bauer,

geboren am 27. Mai 2007, ist Mittelpunkt der Familie. Ihr Lieblingsort

ist der Fahrradanhänger, ihre momentane Beschäftigung:

Spielespezialist.

Mehr Informationen über Smilla, Wibke und Axel, ihre Reisen

und Termine für den Diavortrag „Neuseeland – Fräulein Smillas

großes Abenteuer“ finden Sie auf www.kwerhoch2.de.

Easy going – Kevin lädt uns für ein paar Tage ein.

Jerusalem, London und Athen

Nach dem aufregenden Bergausflug verpacken wir

unsere Sachen wieder auf unsere Stahlrösser und rollen

vom Basislager hinab bis in den Dschungel, zu den traditionellen

Stammesgebieten der Maori. Diese liegen entlang

des Wanganui Rivers, der einst die Hauptschlagader

Neuseelands war. Zuerst fuhren die Maori in ihren Kanus

auf ihm ins Landesinnere, dann folgten die europäischen

Herrschaften in ihren „Riverboats“. Heute kommt der

Fluss eher ruhig und träge daher. Das dunkelgrüne Wasser

schiebt sich wie damals durch dichten Dschungel entlang

enger Täler in den Ozean. Aber auf der einst so befahrenen

Route trifft man heute kaum noch jemanden. Eine

Holperpiste führt entlang des Flusses. Auf dieser pedalen

wir uns vorwärts, schweißnass von der tropischen Hitze.

Bald haben wir das Gefühl, eins mit dem Fluss zu sein:

genauso nass, genauso langsam und irgendwie genauso

ruhig. Hier gibt es kaum Menschen und so gut wie keine

Autos. Wir hören nur die schrillen Rufe der Vögel und

unser eigenes Keuchen. Durch drei Siedlungen kommen

wir: Jerusalem, London und Athen. Wahrscheinlich hatten

die Einwanderer den Wunsch, ihrer neuen Heimat ein

wenig mehr Bedeutung zu verleihen.

Dann sind wir schon in Wanganui, der Stadt an der Mündung

des Flusses. Axel schaut in ein altes Kolonialhaus,

das gerade renoviert wird, und kommt mit Kevin, dem

Besitzer ins Gespräch. Die beiden schwimmen auf einer

Wellenlänge, und Kevin lädt uns prompt für ein paar Tage

ein. Im Obergeschoss über der Baustelle hat er seine

Farne am Wanganui River

42 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Wohnung, die er mit einem Künstler und einem seiner

Arbeiter teilt. Alles erinnert uns hier an unsere ehemalige

Studenten-WG in Halle. Hohe Räume, altes Haus, gefüllt

mit viel Energie und dieser sogenannten Kohleofenromantik.

Auch Smilla findet viele Freunde. Alle wollen sie

zum Lachen bringen und besonders unser Gastgeber ist

ganz vernarrt in sie. Als wir mit ihm über unsere weitere

Route sprechen, erzählt er von seinem Bruder Brent, der

in Wellington lebt. Ein kurzer Anruf und auch Brent will

uns in der Hauptstadt kennenlernen.

Männer, wehrt euch!

Wir fahren mit dem Bus nach Wellington, da auf dieser

Strecke zu wenig Platz für Radfahrer ist. Brent holt uns

ab und lotst uns durch den Verkehr der Hauptstadt zu

seiner Wohnung. Obwohl wir uns gerade erst kennenlernen,

ist er wie ein Freund zu uns. Wir berichten von

„Good Old Germany“, Brent unterhält uns mit kuriosen

New Zealand-Stories. Wussten Sie beispielsweise, dass

in Neuseeland die Frauenbewegung ein wenig über das

Ziel hinaus geschossen ist? Die armen Männer verlieren

mehr und mehr ihre Rechte, viele Frauen haben die wichtigen

Führungsposten unter sich aufgeteilt und so ein

starkes Ungleichgewicht geschaffen. Zahlreiche Männer

wandern nach Australien aus, um nicht diskrimieniert zu

werden und (ganz nebenbei) mehr Geld in down under zu

verdienen. Wellington ist auch sonst sehr überraschend

für uns. Wir sehen keine Obdachlosen, bekommen freien

Eintritt in große Museen und Galerien und sehen, dass

die (nun ehemalige) Premierministerin in einem schönen,

aber einfachen Holzhaus lebt, das von einem Bretterzaun

umgeben ist. Die Kiwis rümpfen über Snobs die

Nase und großer Reichtum ist verpönt. Dieses Land mit

seinen lebensfrohen und unkomplizierten Leuten wächst

uns immer mehr ans Herz.

Travelogues Travel & Backpacking

Joy führt uns tief in die Wildnis entlang der Golden Bay.

Hier warten geheimnisvolle Wälder und grandiose Aussichten.

Von Trampingtouren und Windelbeuteln

Der Wind weht uns direkt ins Gesicht und verschafft etwas

Kühlung vor der unerbittlichen Sonne unter dem Ozonloch

Neuseelands. Wir lassen den Norden hinter uns und setzen

mit der Fähre auf die Südinsel über. Axel kramt den Zettel

mit Joys Adresse raus, die uns nach Motueka eingeladen hat.

Joy ist einer der Menschen, die uns beide schwer beeindrucken.

Mit ihren 70 Jahren geht sie regelmäßig „trampen“

(neuseeländisches Sammelwort für Wildnistrips). Wir haben

Glück sie anzutreffen, gerade ist sie von der Mueller Hut

am Mount Cook wiedergekommen, Lebenslust versprühend

und Energie geladen. Am Abend noch hängen wir zusammen

über der Karte des Abel Tasman National Parks und

planen unsere eigene Trampingtour. Alles Überlebenswichtige

und Essen für vier Tage packen wir in einen großen

Rucksack. Smilla wird, wie es für eine so kleine Prinzessin

üblich ist, in den Kinderrucksack gesteckt. Auf der einen

Seite baumelt der sogenannte Windelbeutel, ein Stoffbeutel

mit Windeln, Moltontuch, Uromas Johanniskrautöl und

Wechselklamotten. Auf der anderen Seite etwas Obst, das

wir am ersten Tag verbrauchen müssen.

Ist der Abel Tasman Nationalpark das Paradies auf Erden?

Für uns, ja!

© 360° Neuseeland 03 | 2009 43


Travel & Backpacking Travelogues

Das Paddeln mit dem Seekajak bietet ungewöhnlich

reizvolle Perspektiven vom Abel Tasman Nationalpark.

Neben Zelt, Essen und Schlafsack füllen auch 32 Windeln den Rucksack.

Vier Tage ist die kleine Familie autark unterwegs.

Die Tage sind wunderbar!

Joy bringt uns zum Startpunkt des Abel Tasman Nationalpark-Tracks

und mit weichen Knien, denn vier Tage Proviant

wiegen schwer, stapfen wir los. Es geht entlang der Küste.

Die Berge reichen bis in den Ozean, dazwischen gibt es

immer wieder einen schmalen Streifen Strand. Wir fühlen

uns wie die ersten europäischen Einwanderer: Durch dichten

Dschungel geht es bergauf, bergab tiefer und tiefer in

die Wildnis. Die Grillen zirpen nicht, sie schreien schon fast.

Die Bäume und Farne wachsen so dicht, dass wir uns fragen

müssen, ob da überhaupt Tiere hindurch passen. An manchen

Stellen geht es durchs Watt, wo wir die Ebbe abwarten

müssen, um weiterzukommen. Smilla hat das Abenteuerfieber

gepackt: Sie sitzt mucksmäuschenstill im Rucksack

und beobachtet alles genau. Ihre Aufmerksamkeit wird nur

durch gelegentliche Nickerchen unterbrochen. Die Tage

sind wunderbar! Ein Vorgeschmack aufs Paradies, falls wir

dort hinkommen sollten. Wir laufen, baden, laufen, essen,

laufen, schlafen. Am vierten Tag rasen wir mit einem Boot

über das Wasser zu unserem Ausgangspunkt zurück – aus

der Zeit der Entdecker in das Jahr 2008.

Sir Ed

Es regnet Bindfäden. Es ist der 22. Januar. Zum Glück

gewährt uns Joy Asyl und wir verfolgen mit ihr auf dem

Fernseher, wie Sir Edmund Hillary zu Grabe getragen

wird. Für die Neuseeländer ist Hillary ein echter Held,

ein Gentleman und Idealist. Da es nicht so viele Menschen

hier gibt, hat jeder das Gefühl, einen Freund verloren zu

haben. Die Trauerfeier ist sehr ergreifend. Joy wird ganz

still und auch Wibke spürt plötzlich einen Kloß im Hals,

als der Sohn von Tenzing Norgay Sir Ed für alles dankt,

was er für die Sherpas getan hat. Hillarys Tochter wurde

in der Schule nach dem Beruf ihres Vaters gefragt und

blieb dem Lehrer die Antwort schuldig. Er selbst sah sich

immer als Bienenzüchter und ist damit ein echter Neuseeländer.

Nicht der Bienen wegen, sondern weil er mit

seinen Freunden immer auf Augenhöhe bleiben wollte.

Wir radeln zur Westküste. Auf dem Weg dahin besteigt

Smilla ihren ersten Berg mit immerhin 1.730 Metern Höhe.

Dafür lässt der erste Zahn noch auf sich warten. In der

Der Silberfarn ist das Nationalsymbol Neuseelands. Das Formenspiel

erinnert an längst vergangene Zeiten.

Mit sieben Monaten „besteigt“ Smilla ihren ersten richtigen Berg:

den 1.731Meter hohen St. Arnaud Range.

Nacht ereignet sich eine mittelgroße Katastrophe: Im

Glauben an gutes Wetter lässt Axel die Radtaschen abends

am Gepäckträger hängen. Der andauernde Regen in der

Nacht kriecht durch den Verschluss und füllt die eigentlich

wasserdichten Packtaschen. Die Fotoobjektive und Diafilme

stehen unter Wasser! Wie durch ein Wunder funktioniert

nach einem Tag Zwangstrockenpause alles noch.

In Greymouth, an der stürmischen Westküste, laden uns

Keith und Trisha geradewegs von der Straße ein. Sie

sind selbst sehr viel gereist und wissen, wie gut einem

eine Dusche, ein weiches Bett und ein gutes Gespräch

am Abend tun, wenn man unterwegs ist. Bei den beiden

zu Hause lernt unser jüngstes Expeditionsmitglied das

Krabbeln. Hinter unserem Rücken erreicht sie nun alles,

was verboten ist. Besonders auf unsere ohnehin schon

angeschlagenen Kameras hat sie es abgesehen.

Die Anhängerkinder

Wir verlassen Greymouth und fahren ins Landesinnere.

Hatten wir entlang der eigentlich regnerischen Westküste

strahlenden Sonnenschein, werden wir im eher trockenen

Inland gleich mehrfach richtig nass. Nach einem

langen Radtag erklimmen wir den 912 Meter hohen

Lewispass und biwakieren auf dem höchsten Punkt.

Nachts prasseln die Regentropfen aufs Zelt, und als wir

am Morgen hinaus blinzeln, hängen wir mitten in den

Wolken. Von hier bis ins nächste Dorf sind es 75 Kilometer

Bergstrecke – dazwischen gibt es nur Wildnis! Doch

es nützt nichts. Rauf auf die Räder, Smilla schnell in den

Anhänger (wenigstens bleibt sie trocken) und wir rollen

durch den prasselnden Regen. Nach 20 Kilometern

erhebt sich vor uns ein Haus. Unsere Rettung! Das Outdoor-Education-Center

ist nicht in der Karte verzeichnet

und normalerweise lernen hier Schulklassen das Wildnis-

Einmaleins. Doch heute ist das unser Unterschlupf. Kurz

nach uns treffen noch mehr pitschnasse Radler ein. Wir

trauen unseren Augen nicht: Ein französisches Paar mit

drei Kindern. Pierre zieht den Anhänger, in dem Mathieu

Travelogues Travel & Backpacking

(3) sitzt. Louis (7) fährt auf einem eigenen Kinderrad mit

Packtaschen. Jeanne (12) sitzt mit ihrer Mutter Jaqueline

auf dem Tandem. Sie waren schon ein halbes Jahr

in Südamerika und beradeln jetzt Ozeanien. Wir sind

stark beeindruckt! Smilla verliebt sich sofort in Mathieu,

der sie – ganz Franzose – charmant mit Madame anredet.

Die beiden schweben in ihrer eigenen Spielwelt und

teilen das Schicksal, ein „Anhängerkind“ zu sein. Drei

Tage sind wir zusammen unterwegs, dann trennen sich

unserer Wege wieder. Smilla schmollt trotzig vor sich hin

und wir sind gespannt, was so alles auf uns zukommt,

wenn sie einmal Teenager ist.

Mit drei Kindern on tour – für einige Tage begleiten wir eine französische

Radlerfamilie.

Mathieu, ganz Franzose, spricht Smilla mit Madame an.

Da schlägt ihr Herz höher.

Wer wissen möchte, wie weit Omaliebe reicht, welches

Drama sich am Mount Cook für die drei ereignet und wo es

in Neuseeland die besten Thüringer Rostbrat würste gibt:

Der Beitrag wird in Ausgabe 4 / 2009 fortgesetzt.

44 03 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 03 | 2009 45


Travel & Backpacking Travelogues

Cape Reinga

90-Mile-Beach:

So schön und so tückisch

Mit meinem eigenen Auto fahre ich nicht! So

viel steht schon mal fest. Auch wenn bereits in

den Backpacker Hostels in Auckland aufgeregt

davon erzählt wird, wie „awesome“ es sei, den 90-Mile-

Beach entlang zu brausen. Der Strand ist nämlich eine

offizielle Straße. Tatsächlich ist er zwar nur etwa 55 Meilen

l ang, doch die führen schnurgeradeaus, auf der einen

Seite die tasmanische See, auf der anderen wüsten artige,

gewaltige Dünen. Das ist schon etwas Besonderes, zugegeben,

und auch ich war kurz in Versuchung. Bis ich

hörte, dass der wunderschöne 90-Mile-Beach ganz schön

tückisch sein kann. Nur zwei Stunden vor und nach der

Ebbe darf man ihn befahren (bei aufgewühlter See kürzer),

doch es gibt nur sehr wenige Zu- und Abfahrten

zwischen den Dünen hindurch, man sollte die Strandralley

also genauestens auf die Gezeiten abstimmen. Auf

den Adrenalinkick verzichte ich gerne: Den Strand entlangfahren

und beten, dass endlich eine Ausfahrt kommt,

während das Meer mit auflaufender Flut immer näher

rückt … Außerdem ist natürlich keine Straße eingezeichnet,

man muss also selbst herausfinden, wo der Strand

befahrbar ist und wo das Auto (dringend empfohlen:

4WD) einsinkt. Die Gefahr lauert auf beiden Seiten: Hier

lecken die Wellen, saugt der schlüpfrige Grund an den

Reifen, dort bleibt das Auto im feinen Sand der Dünen

stecken wie in einer Schneewehe, und dann fließen da

noch ein paar Bäche quer über den Strand ins Meer. Als

wäre das nicht heikel genug, gibt es am 90-Mile-Beach

auch noch Treibsand. Wer an der falschen Stelle anhält,

versinkt. Der Fahrer des Busses, mit dem ich schließlich

eine Tagestour mache, erklärt uns, er würde niemals,

auf gar keinen Fall anhalten, um ein stecken gebliebenes

Auto rauszuziehen – bis das Abschleppseil befestigt sei,

wäre auch sein Bus schon verloren. Wenn einer, der den

90-Mile-Beach in und auswendig kennt, das sagt, wird

es stimmen. Das halb im Sand versunkene Auto wrack,

an dem wir vorbei fahren, unterstreicht seine Worte wirkungsvoll.

Nach etwa sechs Wochen, meinte er, habe der

Strand ein Auto vollständig verschluckt. Unvorstellbar?

Nicht, wenn man das Autowrack gesehen hat, an dem die

Gezeiten ganz offensichtlich schon seit ein paar Wochen

gierig lecken. Und das natürlich tausendfach fotografiert

wird. Zum Glück, denke ich in diesem Moment, bin

ich nicht mit meinem eigenen Auto auf die Strandpiste

Versunkenes Autowrack – im Sand verloren

Cape Reinga – Leuchtturm

gefahren. Auch wenn es alt und hässlich ist: So soll es

nicht enden. Andere Touristen scheint die Gefahr jedoch

nicht abzuschrecken oder erst recht zu reizen. Manche

fahren sogar trotz Verbots mit dem Mietwagen auf den

Strand, erzählt unser Guide, oder gar mit einem Campervan.

Aber ich greife vor.

Busfahrer sind richtige Geschichtenerzähler

Es ist kurz vor neun Uhr morgens, als ich auf den Parkplatz

in Kaitaia, der mit rund 6.000 Einwohnern größten

Stadt im nördlichen Zipfel Northlands, einbiege. Gleich

startet von hier die Tagestour zum Cape Reinga. Eigentlich

kann ich Gruppenreisen nicht ausstehen – und damit

geht es mir wie sehr vielen Neuseeland-Reisenden, die

das Land (das schließlich ein Traum für Individualreisende

ist) bevorzugt auf eigene Faust erkunden. Doch

jetzt bin ich schon seit drei Tagen in einem Hostel in der

Shipwreck Bay am südlichen Ende des 90-Mile-Beach

und an jedem Abend erzählten dort ein paar Gäste mit

leuchtenden Augen von ihren Erlebnissen auf der guided

tour zur Nordspitze der Nordinsel. Die Busfahrer

seien richtige Geschichtenerzähler, schwärmen sie,

denn das Land dort oben sei den Maori heilig und reich

an Legenden, über die man auf der Fahrt viel erfahre.

Auch mache man unterwegs einige Stopps: etwa um

Jahrtausende alte Kauri-Bäume anzuschauen oder um

eine Riesendüne herunter zu rodeln. Und schließlich

führe der Bus eine Strecke zum Kap auf dem 90-Mile-

Beach und das sei wirklich ein besonderes Erlebnis.

Schließlich buche auch ich einen Tagestrip bei „Harrisons

Cape Runner“ – und werde nicht enttäuscht.

360° Autorin: Julia Schoon

Travelogues Travel & Backpacking

Julia Schoon bereiste 2006 für

fünf Monate die Nord- und Südinsel.

Auf den 90-Mile-Beach

wagte sie sich lieber nicht mit

dem eigenen Auto – der geführte

Tagesausflug im Bus war trotzdem

spannend und versüßte ihr

noch dazu den Geburtstag.

46 03 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 03 | 2009 47


Travel & Backpacking Travelogues

Spektakulärer Sonnenuntergang am 90-Mile-Beach

Kauri-Wendeltreppen als Touristenattraktion

Unser erster Stopp ist das Unternehmen „Ancient Kauri

Kingdom“. Kauris, das sind urzeitliche Baumgiganten,

von denen Neuseeland noch im 19. Jahrhundert üppig

bewachsen war. Über tausend Jahre alt können sie werden

und ihr Holz ist sehr hart und sehr kostbar. Deshalb

schlugen die europäischen Siedler innerhalb weniger

Jahrzehnte das neu in Besitz genommene Land nahezu

kahl, nur einige dutzend Kauris überlebten und stehen

heute unter strengem Schutz. Und noch auf eine weitere

Art überdauerten einige Stämme die Zeit, manche über

45.000 Jahre: In den Sümpfen im Norden der Nordinsel,

wo die Bäume konserviert wurden, statt zu versteinern

(wie etwa in Curio Bay auf der Südinsel) oder sich in Kohle

zu verwandeln, und von wo sie seit einigen Jahren mit speziellen

Gerätschaften geborgen, getrocknet und verarbeitet

werden. Der bisher spektakulärste Fund: Ein 23 Meter

langer Stamm mit 11,3 Metern Umfang. Er ist heute das

Herzstück des Ancient Kauri Kingdom Verkaufsraums (der

übrigens um den 50-Tonnen-Koloss herum gebaut wurde),

nachdem in wochenlanger Arbeit und mit reichlich kiwi

ingenuity eine Wendeltreppe in den Stamm hinein gesägt

und geschnitzt wurde. Als ich die Stufen dieser Touristenattraktion

hinaufsteige, fühle ich mich fast wie der kleine

Hobbit. Die Stämme und Stümpfe, die draußen auf dem

Parkplatz liegen, sind zwar etwas kleiner, aber immer noch

reichlich imposant. Und drinnen kann man bewundern

Tourbus im Te Paki Stream

und kaufen, was daraus gemacht wird: Kunsthandwerk,

Skulpturen, Möbelstücke und Gebrauchsgegenstände wie

Salatschüsseln, Eierbecher oder Vasen, deren polierte

Oberfläche die Schönheit des Holzes zur Geltung bringt.

Trotzdem frage ich mich: Sollte man aus den wenigen

Kauris, die noch verarbeitet werden dürfen, nicht etwas

anderes als Souvenirs machen?

48 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Das Meer bestimmt den Zeitplan

Die Four Sisters

Größenvergleich

Als wir weiterfahren, informiert uns unser Fahrer,

dass er heute eine etwas andere Route fahren wird.

Das Meer sei sehr aufgewühlt, erklärt er, und da er

uns nicht um die Fahrt auf dem 90-Mile-Beach bringen

wolle, das Zeitfenster dafür heute aber viel kleiner

sei, müsse er umplanen. Ein bisschen beunruhigt

klingt er ja schon, meine ich herauszuhören, aber da

fügt er auch schon hinzu, dass er bereits seit 20 Jahren

über den Strand fahre. Bei ihm seien wir sicher,

aber heute solle sich mal lieber kein Tourist auf die

360° Info

Cape Reinga

Travelogues Travel & Backpacking

Auckland

Hamilton

Whangarei

Rotorua

Taupo

Napier

LAGE: Wie ein Finger ragt das nördliche Ende der Nordinsel

in den Ozean, Palmerston auf seiner Spitze North sitzt Cape Reinga und seine

Westküste ist ein durchgängiger Sandstrand – der 90-Mile-

Beach. Er ist zwar tatsächlich nur etwa 55 Meilen lang, doch

damit ist er immer noch der längste Strand des Landes.

Wellington

GESCHICHTE: Der 90-Mile-Beach gehört zur Region Northland,

die als Wiege Neuseelands gilt: Im Hokianga Harbour

soll das erste Kanu der Maori angelegt haben, die ersten

europäischen Siedler landeten in der Bay of Islands und

hier wurde auch 1840 der Waitangi Treaty unterzeichnet,

mit dem Neuseeland als Staat gegründet und der britischen

Krone unterstellt wurde. Entsprechend ist Northland besonders

reich an Sagen der Maori, zudem ist rund ein Viertel

des Landes (wieder) in Maoribesitz. Heiligster Ort ist Cape

Reinga: Von der Spitze der Nordinsel reisen im Glauben der

Maori die Seelen der Toten ins Jenseits. Ab 1932 wurde der

90-Mile-Beach als Startbahn für die ersten Air Mail Flüge

zwischen Australien und Neuseeland genutzt. Seit 1993 ist

er jedes Jahr im März Austragungsort eines ausschließlich

auf dem Strand gelaufenen Marathons, dem Te Houtaewa

Challenge.

KLIMA: Der hohe Norden ist Neuseelands wärmste Region:

Das subtropische Klima beschert milde Winter und feuchtwarme

Sommer. Durchschnittliche Sommertemperaturen

liegen bei 22 bis 26° Celsius, übersteigen aber selten 30°.

Im Winter kann es durchaus 17° warm werden, aber es regnet

häufiger, auch Stürme sind möglich.

360° Web Info

www.ahipara.co.nz

www.kaitaia.com

www.northlandnz.com

© 360° Neuseeland 03 | 2009 49


Travel & Backpacking Travelogues

SEHENSWERTES / AKTIVITäTEN

90-Mile-Beach: Der Strand selbst ist die Attraktion

– ob man ihn nun entlang fährt (als Selbstfahrer ein

garantierter Adrenalinkick …), die Dünen runterrodelt,

angelt, surft oder ihn einfach nur bewundert.

Ancient Kauri Kingdom: Gigantische, bis zu 45.000 Jahre

alte Kauribäume, im Sumpf konserviert, werden hier

gezeigt, verarbeitet und verkauft, Eintritt frei; 229 State

Highway 1, Awanui, Tel: 09 / 40 67 17 2, www.ancientkauri.co.nz

Kiwi and Glow Worms Nocturnal Park: Spannende Beobachtungen

für Natur- und Tierfreunde! 18 Kilometer

südlich von Kaitaia (ausgeschilderter Abzweiger vom

SH1), Tel. 09 / 40 94 10 0.

Good Vibrations Surf Camp: Der 90-Mile-Beach ist

ein Dorado für Surfer, hier kann man’s lernen; Übernachtung

möglich; Masters Access Rd, RD1, Kaitaia,

Tel. 09 / 40 94 00 9, www.surfcoaching.com

Ahipara Adventure Centre: Verleih von Quad Bikes,

Mountainbikes, Kajaks, Surfboards; Strandsegeln,

UNTERKüNFTE

€ € € Endless Summer Lodge: Der Luxus einer

historischen Villa direkt am Strand mit Kräutergarten

und Surfboardverleih zum Preis eines Backpackers;

245 Foreshore Rd, Ahipara, Tel. 09 / 40 94 18 1,

www.endlesssummer.co.nz; vorgestellt in Ausgabe

06 / 2008 S. 53.

€ € € Doubtless Bay Villas: Elegant Luxus-Suites und

-Apartments direkt am Strand; PO Box 11, Mangonui,

Tel. 09 / 40 61 26 0, www.doubtlessbayvillas.co.nz

€ € € Beach Lodge: Luxus-Lodge in der Doubtless

Bay, direkt am Strand; 121 State Highway 10, Coopers

Beach, Mangonui, Tel: 09 / 40 60 06 8, www.

beachlodge.co.nz

€ € € Beachfront: Exklusive Studio-Appartments

direkt am südlichen Ende des 90-Mile-Beach;

14 Kotare St, Ahipara, Tel. 09 / 40 94 00 7, www.beachfront.net.nz

360° Info

Reiten, Dünenrodeln; auch Hochseefischen kann ge bucht

werden; 15 Takahe St, Ahipara, Tel. 09 / 40 92 05 5,

www.ahipara.co.nz/adventurecenter/main.html

Tall Tale Tours: Bieten einmalige Einblicke in die Maori-

Kultur – Legenden und Mythen, Handwerk, heilige Orte

etc.; 237 A Commerce St, Kaitaia, Tel. 09 / 40 80 87 0,

www.tall-tale.co.nz

Harrison’s Cape Runners: Ausflüge zum Cape mit

zahlreichen Zwischenstopps, u. a. zum Sandboarden,

am Ancient Kauri Kingdom, zum Picknick. Große

und kleine Gruppen. Erw. 45 NZ$, Kinder 25 NZ$;

123 North Rd, Kaitaia, Tel. 09 / 40 81 03 3, www.ahipara.

co.nz/caperunner

Sand Safaris: Ein weitere Anbieter für Touren zum

Cape mit ähnlichen Stopps. Erw. 55 NZ$, Kinder

35 NZ$; 221 Commerce St, Kaitaia, Tel. 09 / 40 81 77 8,

www.sandsafaris.co.nz

Far North Outback Adventures: Touren zum Cape mit

Personal Guide im 4WD – individueller, aber teurer;

PO Box 668, Kaitaia, Tel. 09 / 40 80 92 7, www.farnorthtours.co.nz

€ € Mainstreet Lodge (BBH): Günstig und zentral, gute

Basis für Ausflüge in den Norden; 235 Commerce St,

Kaitaia, Tel. 09 / 40 81 27 5, www.mainstreetlodge.co.nz

€ € Gunnypa’s: Einladendes B&B inmitten eines Parks

auf halber Strecke nach Cape Reinga; 5373 Far North Rd,

Ngataki, Tel. 09 / 40 98 10 8, www.gunnypas.co.nz

€ € The Little Forest: Der Homestay von Gary und Astas

liegt fern der Touristenpfade in einem kleinen Wald, absolut

eco-friendly und typisch neuseeländisch; 757 Diggers Valley

(zwischen Herekino und Kaitaia), www.foreststay.com

€ Wagener Holiday Park und Backpacker: Sehr schöne

Lage, günstig, großes Freizeitangebot, Campingmöglichkeiten

und Unterkünfte; Houhora Heads, RD4 Kaitaia,

Tel. 09 / 40 98 56 4, www.northlandholiday.co.nz

€ The Park Top Ten: Der Holiday Park liegt fünf Minuten

vom 90-Mile-Beach entfernt, Zeltplatz und Cabins;

PO Box 71 Kaitaia, Tel. 09 / 40 67 29 8, www.ninetymilebeach.co.nz

50 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Sandpiste wagen. Und schon erzählt er uns schmunzelnd

Anekdoten von steckengebliebenen und abgesoffenen

Autos. Kiwis haben wirklich einen schrägen

Humor. Auf dem State Highway No. 1, der hier nur eine

schmale Landstraße ist und vom 90-Mile-Beach leider

durch einen kilometerbreiten Waldgürtel getrennt wird,

fahren wir immer weiter gen Norden oder vielmehr:

Nordwesten. Rechts der Straße erstreckt sich sanft

hügeliges Farmland und auf der Höhe von Houhora

Heads und Pukenui schweift mein Blick über einen türkisblau

leuchtenden Meeresarm, der hier bis fast zur

Straße reicht. Kurz dahinter biegen wir rechts in eine

Gravel Road ab und erreichen Rarawa Beach an der

Ostküste: Sein feiner Quarzsand ist schneeweiß und

glitzert in der Sonne, dass es in den Augen weh tut.

Mit Sonnenbrille geschützt, lasse ich diesen unwirklichen

Anblick einen Moment auf mich wirken. Und

dann geht es auch schon weiter. Unser Fahrer erzählt,

dass wir uns hier auf „Te Hiku“ oder „Te Ika“ befinden.

So nennen die Maori diesen nördlichsten Zipfel: den

Fischschwanz. Der Legende nach stand Maui, der göttliche

Ur-Maori, in seinem Kanu (die Südinsel), angelte

und zog einen gigantischen Fisch aus dem Meer – die

Nordinsel. Schaut man sich ihren Umriss an, so kann

man tatsächlich einen Fisch erkennen, vielleicht einen

Rochen, dessen Kopf bei Wellington liegt, seine Flossen

bei New Plymouth und am East Cape und Northland

ist die Schwanzflosse.

Cape Reinga, den Maori heilig

und unter Naturschutz

Rund hundert Kilometer ist sie lang – das entspricht

der Distanz zwischen Kaitaia und Cape Reinga. Auf

den letzten 21 Kilometern wird der State Highway zur

Schotterpiste. Warum die einzige, reichlich frequentierte

Zufahrt zu einem der beliebtesten Touristenziele

Neuseelands nicht schon befestigt wurde, verrät unser

Guide leider nicht – vielleicht hat es etwas damit zu

tun, dass das Land hier oben den Maori heilig ist und

ein Großteil unter Naturschutz steht. Aber er erzählt

uns die Maori-Legende von Reinga und welch’ große

Bedeutung das Kap für die Ureinwohner Neuseelands

hat: Die Seelen der Verstorbenen, so ist es überliefert,

reisen die Küste hinauf bis zur Spirits Bay und verlassen

dann über die Wurzeln eines riesigen Pohutukawa-Baumes

das Land der langen weißen Wolke. Auf

Ohaua, dem höchsten Punkt der Three Kings Island,

57 Kilometer vor der Spitze Cape Reingas, tauchen sie

noch einmal aus dem Meer auf und reisen dann für

immer ins Land ihrer Vorväter – nach Hawaiki (nicht

zu verwechseln mit Hawaii!). Wenn man den Jahrhunderte

alten Pohutukawa sieht, der dort tatsächlich

steht, und das schäumende Meer vor dem Kap, wo die

Tas manische See und der Pazifik zusammenfließen,

dann zweifelt man kein bisschen daran, dass es genau

so geschieht.

Der Leuchtturm weist den Weg

Travelogues Travel & Backpacking

Auf sehr viel profanere Weise hat auch der Leuchtturm

auf der Spitze des Kaps mit dem Tod zu tun – obwohl er

heute, da die Sonne scheint, äußerst fotogen und freundlich

wirkt. 1941 wurde er dort errichtet, der alte Leuchtturm

steht rund vier Kilometer südwestlich auf Motuopao

Island (bei gutem Wetter kann man ihn von hier aus

sehen). Und trotzdem liefen hier seit 1808 mindestens 140

Schiffe auf Grund, holte sich die raue See viele Leben.

Beeindruckt von der Schönheit der Natur, deren gewaltige,

manchmal zerstörerische Kraft sich an diesem Hochsommertag

nur erahnen lässt, laufe ich vom Leuchtturm

hinauf auf einen Hügel. Weit unter mir brechen sich weiß

schäumende Wellen in einer einsamen Bucht, die gesäumt

ist von gewaltigen, goldgelben Dünen, dahinter erstreckt

sich der 90-Mile-Beach, dessen südliches Ende sich im

Dunst der aufgewühlten See verliert, und zu drei Seiten

reicht der Ozean bis zum Horizont. Hier oben bläst ein

kräftiger Wind, der mir das Gefühl gibt, ich könne davonfliegen.

Und mich daran erinnert, dass zwischen diesem

Zipfel Neuseelands und dem nächsten Festland einige

tausend Kilometer Meer liegen. Der Wegweiser unten am

Turm weiß es genauer: 1.975 Kilometer bis Sydney, 10.479

bis Los Angeles. Dazwischen nur ein paar Inselchen. Wer

möchte, kann hier beim Most Northern Post Office in New

Zealand seine Postkarten abschicken – vorausgesetzt, er

hat sie zuvor gekauft und auch schon frankiert.

Ein Riesenspaß:

Mit dem Bob die Düne runterrodeln

Plötzlich knurrt mein Magen und erinnert mich daran,

dass wir schon seit Stunden unterwegs sind. Zum Glück

steht als nächstes unser Lunch-Picknick an, für das wir,

Sandboarden – beliebter Spaß am Te Paki Stream

© 360° Neuseeland 03 | 2009 51


Travel & Backpacking Travelogues

Wegweiser am Leuchtturm von Cape Reinga

wieder auf einer schmalen Schotterpiste, über einen

Hügelkamm hinunter in eine idyllische kleine Bucht

fahren. Bevor wir aussteigen dürfen, warnt unser Busfahrer

uns vor den gefährlichen Strömungen: „Hier in

der Tapotupotu Bay sind schon einige Menschen ertrunken!“

Obwohl die Sonne, kaum dass der Wind weg ist,

herunter brennt, ist mir das Wasser sowieso viel zu

kalt. Ich laufe nur ein bisschen barfuß im Wellensaum

den Strand entlang und sammle Muscheln, aber ein

paar Unerschrockene gehen trotz allem baden. Dann

machen wir uns auf den Rückweg. Die Te Paki Stream

Road führt uns durch den Wald Richtung Strand, und

als die Bäume hügeligem Grasland weichen und wir auf

eine riesige Düne zuhalten, ver stehe ich auch, woher sie

ihren Namen hat: Die Holperpiste wird zu einem flachen

Flussbett. „Hier darf man auf keinen Fall anhalten“, sagt

unser Fahrer und macht eine bedeutungsvolle Pause,

bevor er hinzufügt: „Treibsand!“ Ein paar Meter weiter

ist der Bus aber offenbar sicher, denn an der Düne

machen wir einen Stopp zum Sandboarden. Schnell

sind die Plastikbobs ausgeteilt und auch ältere und

übergewichtige Herrschaften stapfen enthusiastisch in

der brennenden Sonne den gigantischen Sandhaufen

hinauf, um ihn dann juchzend herunterzurodeln. Manche

sogar mehrfach. Als sich alle schnaufend und verschwitzt

wieder am Bus eingefunden haben, fahren wir

weiter – und endlich auf den 90-Mile-Beach. Links und

rechts stiebt das Wasser hoch, als der Bus durch den

Te Paki Stream auf das Meer zufährt, und dann sind wir

auf dem Strand und fliegen zwischen Dünen und Wellen

dahin. Die schon ganz schön nahe kommen, wie ich

finde, sich bedrohlich auftürmen und schäumend weiße

Kronen tragen. Im brodelnden Meer steht ein haushoher

Torbogen aus Fels, dessen Konturen im Dunst der

aufstiebenden Gischt verschwimmen. Motupia Island,

sagt unser Fahrer. Es könnte genauso gut das Tor in

eine andere Welt sein.

Sandformation am 90-Mile-Beach

KULINARISCHES

Ein halb versunkenes Auto warnt

vor der Tücke des 90-Mile-Beach

Travelogues Travel & Backpacking

Okahu Estate: Mehrfach ausgezeichnetes Weingut; die preisgekrönten

Weine werden im The Cellar Door kostenlos verkos

tet (Dez. bis Feb. täglich 10 – 17 Uhr, übrige Monate nur

Mo bis Fr). Dazu gibt es hausgemachte Snacks; 3,5 Kilo meter

südlich von Kaitaia auf der Awarora Rd (Richtung Ahipara),

Tel. 09 / 40 82 06 6, www.okahuestate.co.nz

Bridge Cottage Restaurant: In einem charmanten, 135 Jahre

alten Cottage; lädt zum Dinner ebenso wie zum kühlen Drink

auf der Terrasse; 8 Redan Rd, Kaitaia, Tel. 09 / 40 82 55 5,

www.sites.ramsu.co.nz/bridgecottage

Coopers Café: Gemütliche Einkehr zu französisch und asiatisch

beeinflusster Küche aus besten lokalen Zutaten oder zu einem

Drink vor oder nach dem Strandbesuch (200 Meter entfernt);

157 State Highway 10, Mangonui (Coopers Beach / Doubtless

Bay), Tel. 09 / 40 60 86 0, www.cooperscafe.co.nz

Mangonui Fish Shop: Direkt am Hafen von Mangonui gelegen,

bekommt man hier fangfrischen Fisch, das Angebot ist tagesabhängig;

man kann auch seinen eigenen Fang zubereiten lassen;

Tel. 09 / 40 60 47 8.

Houhora Tavern: Typischer, über 100 Jahre alter Kiwi-Pub

mit freundlichen Besitzern und herzhafter Küche am Houhora

Harbour; Saleyard Rd, Kaitaia, Tel. 09 / 40 98 80 5.

Dann hält der Bus wieder an und wir sehen mit eigenen

Augen, was passieren kann, wenn jemand zur falschen

Zeit oder mit dem falschen Vehikel auf den 90-Mile-Beach

fährt: Leicht schräg steckt da ein Autowrack im Sand, wie

von gewaltiger Hand bis zur Hälfte hineingerammt. Dach

und Türen sind verbeult – die Gezeiten haben einen Totalschaden

angerichtet. Und die schaulustige Meute hat

Glück: Noch ist die Flut weit genug draußen, das Wrack

liegt auf dem Trockenen, und so posiert einer nach dem

anderen am Lenkrad des Wagens, den kürzlich noch ein

abenteuerlustiger Tourist den schönen, aber tückischen

Strand entlang steuerte. Bin ich froh, dass ich meinen

auf dem Parkplatz in Kaitaia gelassen habe! Als wir

weiterfahren, lehne ich mich entspannt in meinem Sitz

zurück und genieße den Ausblick, während unser Fahrer

den Bus sicher über den Strand steuert und sich von

der stürmischen See zu seiner Rechten kein bisschen aus

der Ruhe bringen lässt. Als ich am Abend in mein Hostel

zurückkehre, sind wieder ein paar neue Gäste angekommen.

Und diesmal bin ich es, die in gemütlicher Runde

beim Essen von den Erlebnissen des Tages schwärmt.

52 03 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 03 | 2009 53

360° Info


Emigration & Working Holidays Report

Backpacker für drei Monate:

„Work and Travel“ in

Neuseeland und Australien

Die Entscheidung, mit einem Working Holiday-Visum

durch Neuseeland und Australien zu reisen, viele

Monate bleiben zu können, weil man sich das Reisegeld

zwischendurch verdienen kann und so das Land und

die Menschen besser kennen lernt als in jedem normalen

Urlaub, wird einem wirklich nicht schwer gemacht. Neuseeland

und Australien, weiter weg von zu Hause geht es

kaum noch, ein Versprechen, etwas völlig Neues zu erleben

und einen wunderschönen Teil der Erde zu sehen.

Und sowohl die neuseeländische als auch die australische

Regierung ermöglichen es jungen Leuten von 18 bis 30,

in ihren Ländern zu arbeiten (www.nzembassy.com; www.

germany.embassy.gov.au). So kann man bis zu einem Jahr

bleiben, bei nachweislich dreimonatiger Farm- oder Erntearbeit

auch zwei. Abiturienten mit und ohne Lebensplan,

ebenso Uni-Absolventen oder ehemalige Berufstätige reisen

in die beiden Länder, um dem Alltag zu Hause zu entfliehen.

Entweder mit einer der Organisationen, die vor

allem Formalitäten erledigen, oder auf eigene Faust beginnt

der potenzielle Backpacker, die Reise zu planen. Das Visum

ist schnell beantragt und mit einem gewissen Polster für die

Zeit der Jobsuche ist man dann schon gerüstet. Zumindest

rein theoretisch. Denn so ziemlich jeder Plan, der zu Hause

entworfen wurde, wird bald aufgegeben sein.

Ich habe insgesamt drei Monate in Australien und Neuseeland

verbracht und alles vorher genau geplant. Es

war das erste Mal in meinem Leben, dass der Masterplan

nicht mitgespielt hat. Und doch war alles noch besser,

als ich zu Hause gedacht hatte.

360° Autorin: Melanie Windheuser

Melanie Windheuser hat nach ihrem

Studienabschluss 2008 ihre Koffer

gepackt und ist mit einem Working

Holiday-Visum drei Monate lang

durch Neuseeland und Australien

gereist. Dort hat sie sich mit einigen

Nebenjobs das Weiterreisen finanziert

und ist von dieser Form der

Auslands erfahrung begeistert.

„Work and Travel“: Geld verdienen,

um das Land erkunden zu können

„Work and Travel“ liegt in Deutschland, aber auch in anderen

Ländern zurzeit stark im Trend. Schon vor der Abreise

kannte ich eine Menge Leute, die entweder schon da waren

oder noch hin wollten. Und das zieht sich, angekommen in

der „Neuen Welt“, durch – überall trifft man Backpacker

aus allen Teilen dieser Erde, alle vereint das gleiche Ziel –

möglichst viel Geld zu verdienen, um möglichst viel erleben

zu können. Es gibt also primär zwei Themen: Was muss

man wo erleben und wie verdient man am besten Geld?

Die Reise, den Traumzielen und den Gelegenheitsjobs hinterher,

macht das Backpackerleben aus. Und hier ist man

schon bei einer zentralen Frage, die man sich zu Hause

sicher stellt: Wie lebt man als Mensch, der seine Habseligkeiten

in einem Rucksack mit sich herum trägt? Erstaunlich

gut. Man gewöhnt sich doch sehr schnell daran, den heimatlichen

Luxus hinter sich gelassen zu haben und ist bald

dazu bereit, für die Freuden eines neu gekauften Buches

oder Kleidungsstückes ein altes dem Müll oder der Allgemeinheit

zu überlassen. Das allseits beliebte Mehrbettzimmer

im Hostel oder die günstige, aber weniger gute Tütennudelsuppe

für schlappe 50 Cent sind Möglichkeiten, Geld

zu sparen. Denn reich geworden ist wohl noch kein Backpacker

mit einem der zahlreichen Gelegenheitsjobs. Aber

darum geht es ja auch gar nicht. Vielmehr darum, immer

genauso so viel Geld zu haben, um zum nächsten Highlight

zu reisen und so unabhängig und frei zu sein, wie

sonst wohl kaum im Leben. Die Frage, auf welche Weise

man die vielen tausend Kilometer bewältigt, ist auch eine

Geldfrage. Am günstigsten, aber auch am unkomfortabelsten

und abhängigsten, ist der Bus, viele kaufen sich

ein schrottreif wirkendes, aber dann meist doch erstaunlich

robustes Auto oder einen Campervan auf einem der

Automärkte, oder leihen sich den fahrbaren Untersatz, bei

dem sich die Funktionsfähigkeit proportional zum Preis

verhält. Ein wichtiger Hinweis für alle, die es ins Outback

Australiens oder in die vielen einsamen Gegenden Neuseelands

zieht: Es kann dauern, bis Hilfe kommt!

Definitiv kann man auch mit wenig Budget gut leben –

alle Hostels haben Küchen, die Lebenshaltungskosten sind

ähnlich wie in Deutschland und auch ein Zelt kann ein

schönes Heim sein. Der Backpacker lernt, sich zu begnügen,

muss aber nicht mit Skorbut heimkehren. Oftmals

54 03 | 2009 © 360° Neuseeland

wird aber eben diese Genügsamkeit – eben erwähnte

Tütennudeln oder auch der beliebte Weinersatz in Vier-

Liter-Behältern namens Goon – regelrecht stilisiert. Dagegen

werden interessanterweise Hostels und Backpackertouren

bereitwillig bezahlt, obwohl gerade diese die Kosten

explodieren lassen – Konsequenz des Backpacker-Booms.

Aus eben diesem resultierend hat sich auch die Wirtschaft

auf Rucksackreisende mit Geldproblemen eingestellt. Ob

bei der Obsternte, der Farmarbeit, in der Gastronomie

oder auf dem Bau – überall gibt es lukrative Gelegenheitsjobs.

Die Jobsuche dauert manchmal, aber nach ein, zwei

Wochen hat man etwas gefunden – vorausgesetzt, man

ist bereit, sich auch mal die Hände schmutzig zu machen.

Tageszeitungen, Internetportale, Jobagenturen oder Aushänge

bieten Arbeit an. Oftmals braucht man auch ein –

käuflich zu erwerbendes – Zertifikat für bestimmte Tätigkeiten

wie Alkoholausschank oder als Bauarbeiter. Ein Job

ist dann natürlich das, was den Auslandsaufenthalt vom

Urlaub unterscheidet – man spricht Englisch mit Einheimischen,

lernt viele Leute kennen und beweist sich die

eigene Überlebensfähigkeit. Unterschiede zu Deutschland

werden schnell bewusst – sei es die bemerkenswerte australische

und neuseeländische Freundlichkeit oder die –

oft – gute Bezahlung bei den Jobs. Das Arbeitsklima habe

ich als anders als zu Hause empfunden – an der Theke im

Pub in Sydney haben immer mehr Leute gearbeitet als bei

uns und auch der kleine Backpacker hatte seinen Stellenwert

im Team. Zettelverteilen in der Innenstadt Aucklands

kann lukrativer sein als kellnern in Deutschland. Und wer

Report Emigration & Working Holidays

läuft schon in seiner Heimatstadt mit einem Werbeschild

auf dem Rücken herum? Im Ausland macht das nichts

aus und kann sogar noch richtig Spaß machen, wenn

man so mit den Menschen in Kontakt kommt. Ich hätte

wahrscheinlich nie mit älteren Bewohnern Neuseelands

gesprochen, wenn ich nicht Promotion für einen Strick-

und Nähwarenladen gemacht hätte. Sie fanden uns Backpacker

offensichtlich sehr interessant und fragten gerne

nach unseren Arbeitsbedingungen und unserer Herkunft.

So viel Freundlichkeit nimmt einen dann noch mehr für

die Neuseeländer und Australier ein! Im Grunde kann

jeder dort gutes Geld verdienen, eine Chance, die man

zu schätzen lernen weiß. Denn beide Länder sind es wert,

intensiv bereist zu werden.

Traumziele als Backpacker erleben

Unglaubliche Landschaften und Weiten und freundliche,

hilfsbereite Menschen begegnen einem auf der Reise,

manchmal fühlt man sich wie im Traum. Europa scheint

noch viel weiter weg zu sein. Sicher hängt das damit

zusammen, dass man als Backpacker ein ganzes Leben

und sei es nur für ein paar Monate aufbaut – man hat

Arbeit, neue Freunde und bleibt manchmal Wochen am

gleichen Ort. Die Reiseroute ändert sich dabei oft, denn

immer wieder hört man von neuen Sehenswürdigkeiten,

die man nicht verpassen will oder trifft sich mit neu gewonnenen

Freunden an einem kurzfristig beschlossenen Ort.

Landschaft, soweit das Auge reicht

© 360° Neuseeland 03 | 2009 55


Emigration & Working Holidays Report

Natürlich reist man auch spontan den Jobs hinterher –

gerade, wenn man Erntearbeit machen möchte, muss man

flexibel sein. Die „Backpackerbibel“ namens Lonely Planet

mit lebenswichtigen Tipps für Unterkunft, Reiseroute

und einem Gastronomie-Guide ist dabei unerlässlich.

Da Backpacker meist ihre eigene Art zu reisen haben,

haben sich beide Länder darauf eingestellt. Spezielle Touren

und jede Menge Hostels werden angeboten. Meine

Erfahrung dabei war jedoch, dass viele Reiseanbieter nicht

unbedingt auf Backpackerbedürfnisse eingestellt sind,

sondern vielmehr den Boom ausnutzen, um mit wenig

Aufwand viel Geld zu verdienen. Mit einem eigenen Auto

ist man viel flexibler, kann an Orten länger verweilen und

wird nicht nur zu den sogenannten Highlights kutschiert,

um schnell ein Foto machen zu können. Definitiv ist das

die Negativseite: Der Pauschaltourismus hat die Individualreisenden

erreicht. Sicher kann auch ein solches Angebot

gut sein, doch die entlegenen Gebiete Neuseelands

erreicht man besser selbstständig oder in kleinen Gruppen.

Eine Tour im Wagen mit Allradantrieb zur Spitze der

Coromandel-Halbinsel über eine sieben Kilometer lange

Kochender Fluss bei Rotorua

Schotterpiste inklusive tiefer Schlaglöcher wäre mir sonst

entgangen. Übernachten auf einer einsamen Schafweide

am Meer auch. Ein besonderer Tipp für Leute, die mit dem

Auto oder Campervan Campingplätze ansteuern: Rund

um die Region Rotorua gibt es Plätze mit eigenen heißen

Thermalpools, die man als Camper kostenlos mitbenutzen

darf, ein wirkliches Highlight!

Bei der Tour über die beiden Inseln Neuseelands wird man

ständig an den Film „Der Herr der Ringe“ erinnert, der keinen

besseren Drehort als Neuseeland finden konnte. Auf

ihren Landsmann Regisseur Peter Jackson sind die Neuseeländer

natürlich besonders stolz. Überall sehen wir das

„Auenland“, bestehend aus unzähligen intensiv grünen

Hügeln, Saurons Schicksalsberg (Mount Ruapehu) lädt

sogar zum Skifahren ein und Fiordland ist wie gemacht

für den „Herrn der Ringe“. Dabei sollte man diese Eindrücke

am besten einfach auf sich wirken lassen: obwohl

kaum noch Drehorte (wie Hobbiton – das Auenland) in

ihrer Ursprünglichkeit erhalten sind, werden Touren für

viel Geld angeboten, die aber nicht viel zu bieten haben.

Zum Skifahren muss nun noch Einiges gesagt werden.

Neuseeland wirbt gerne – vor allem adressiert an junge

Leute und Backpacker – mit seinen Surf- und Skiangeboten.

Da ich im Winter dort war, hatte sich das Surfen erledigt,

es muss aber sehr viele Orte geben, an denen man

diese Sportart sehr gut lernen kann oder als Könner seinen

Spaß hat. Soweit dazu.

Die größten Skigebiete sind die Whakapapa Ski Area und

die Turoa Ski Area um den Mount Ruapehu. Man sollte

wirklich nicht mit Erwartungen wie an Österreich oder

die Schweiz dorthin fahren. In den umliegenden Hotels

und Touristeninformationen hängen jeden Tag Ausdrucke

von den Wetterbedingungen aus, die sich stündlich

ändern. Morgens um acht kann ein Lift offen, um neun

schon wieder gesperrt sein. Starker Wind und Schneeregen

sind keine Seltenheit. Wir wollten aber unbedingt

Skifahren! Die Bedingungen waren gewöhnungsbedürftig,

die Erfahrung aber einmalig! Mit unserem allradbetriebenen

Van fuhren wir den steilen kilometerlangen

Weg zur Liftstation hoch und die grüne Umgebung

wurde immer weißer und kälter. Es schneite und regnete

gleichzeitig. Oben angekommen, waren die Lifte spartanisch,

die Pisten eng und die Sicht kurz. Aber wer kann

schon sagen, dass er auf dem Schicksalsberg Skifahren

war! Das war wirklich mal etwas anderes.

Neuseeland: Reiseziel für Individualisten

Auf jeden Fall ist Neuseeland das perfekte Reiseziel für

Individualreisende. Es ist nicht schwer, einen Platz zu finden,

der zum einsamen Übernachten einlädt. Gleichgesinnte

trifft der Backpacker nur dann, wenn er es wirklich

will. Für die Neuseelandreisenden, die es in ihrer

Backpackerzeit auch nach Australien zieht: das Gleiche

gilt in diesem unglaublich schönen Land. Die einsamen

Gegenden erreicht man am besten selbstständig. Der

Uluru braucht Zeit, um besichtigt zu werden, da reicht

eine Pauschaltour dorthin oftmals nicht aus, wenn man

den Sonnenauf- und Sonnenuntergang intensiv erleben

will. Und eine eigene Tour durch das Outback ist eine

Erfahrung, die einem die Weiten des fünften Kontinents

erst wirklich nahe bringt. So weit weg von allem und so

frei habe ich mich noch nie gefühlt und es ist wirklich

schön, mal tagelang kein Handynetz zu haben und tatsächlich

nicht erreichbar zu sein! Auch die Arbeitsmöglichkeiten

sind ähnlich gut wie in Neuseeland – auf dem

Land werden immer helfende Hände gebraucht und die

Städte bieten beispielsweise in der Gastronomie oder im

Bauwesen gute Jobs.

56 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Doch in Australien muss man sich im Stadtleben erst mal

wieder zu Recht finden, wenn man wochenlang im Outback

verschollen war … Gleiches gilt natürlich für Neuseeland.

Das Backpackerleben ist anders in Städten wie Auckland,

in denen man – vor allem für neuseeländische Verhältnisse

– etwas Seltenes erlebt: Großstadtleben in einem zu großen

Teilen agrarischen Land. Die Städte sind Treffpunkte für

die Backpacker, von hier aus organisiert man Jobs, die Weiterreise

oder den Skiurlaub. Zur Abwechslung ist es auch

sehr schön, nach Tagen oder Wochen in der Natur Menschen,

Autos und Geschäfte zu sehen und abends weggehen

zu können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man

nach Wochen an einsamen Stränden oder im Outback Australiens

tatsächlich etwas seltsam wird. Zu zweit oder mit

ein paar mehr Leuten fährt man tausende von Kilometern,

schläft mitten in atemberaubender Natur und spricht mit

teilweise nicht weniger seltsamen Einheimischen – kein

Wunder bei einem Leben in der Einsamkeit. Eine Millionenstadt

kann dann plötzlich wie ein Kulturschock wirken,

ein Erlebnis, das ich in Deutschland nicht für möglich

gehalten hätte! Die Sprache, die man auf seiner Reise

entwickelt und die Insidergeschichten, die man mit seinen

Mitreisenden dann beinahe zwanghaft ständig wiederholen

muss, wirken wohl befremdlich auf die Stadt-Backpacker,

denen man sich dann erst wieder annähern muss. Natürlich

sind diese Unterschiede nach dem ersten gemeinsamen

Bier in der Hostelbar schnell wieder vergessen …

Apropos Hostelbar: Die Gastronomie ist meiner Meinung

nach ein wirklich guter Bereich, um zu arbeiten. Man hat

ein akzeptables Gehalt, denn man hat meistens auch Trink-

Report Emigration & Working Holidays

geld, spricht viel Englisch mit Kollegen und Gästen – das

bleibt bei der Arbeit auf einem Feld ja eher auf der Strecke

– und kann das Stadtleben genießen. Wenn man dann

auch noch das Glück hat, in dem Stadtteil zu arbeiten, in

dem man wohnt, fühlt man sich sehr schnell sehr zugehörig.

Wenn man ein ganzes Jahr Zeit hat, kann man so wunderbar

in mehreren Städten gelebt und gearbeitet haben

und dadurch richtig im Land ankommen. Das größte Problem

stellt sich erst, wenn man dann zurück muss – auch

wenn man sich auf zu Hause, Familie und Freunde freut,

traurig wird wahrscheinlich jeder sein, eine unglaubliche

Zeit hinter zu lassen.

Am liebsten noch einmal …

Schicksalsberg in „Der Herr der Ringe“ – Mount Ruapehu

„Work and Travel“ in Neuseeland und Australien war

auf jeden Fall das Beste, was ich nach meinem Examen

machen konnte: einfach mal weg und das so lange, dass

ich das Gefühl bekommen habe, wirklich in diesen zwei

Ländern gewesen zu sein – anders als in jedem vorherigen

Urlaub. Bevor der Job und damit der wahre Ernst

des Lebens los geht, dorthin zu fahren, wo ich schon so

lange hin wollte. Ich habe gearbeitet, um mir eine Reise

zu finanzieren, die mich allein an mit eigenem Fahrzeug

zurückgelegter Strecke fast 10.000 Kilometer durch die

Länder geführt hat. Ich habe mein Englisch stark verbessert

und viele Menschen kennen gelernt. Ich kann jedem,

der sich überlegt, ob er diese Erfahrung machen soll, nur

dazu raten. Es ist ein Erlebnis, das man noch als Opa oder

Oma im Ohrensessel seinen Enkeln erzählen wird.

© 360° Neuseeland 03 | 2009 57


Emigration & Working Holidays Report

Einwanderung und

Gesundheit – oder zu fett

für Neuseeland?

Dicke werden nicht nach Neuseeland reingelassen“.

So oder so ähnlich lauteten die Schlagzeilen

der internationalen Presse im November 2007, als

die Work Visa-Anträge eines Waliser Ehepaares zunächst

aufgrund ihres Übergewichtes ab gelehnt wurden. Sogar

„Der Spiegel“ griff die Geschichte auf (www.spiegel.de/

reise/aktuell/0,1518,518449,00.html).

Sind die neuseeländischen Behörden wirklich so grausam

und voreingenommen gegenüber etwas korpulenteren

Einwanderern oder was steckt dahinter? Ganz

aus der Luft gegriffen sind die Schlagzeilen nicht, denn

Übergewicht ist eines der häufigsten Beanstandungen in

Sachen Gesundheit.

Jeder, der länger als zwölf Monate in Neuseeland bleiben

will, muss bei einem von den neuseeländischen Behörden

akkreditierten Arzt einen Gesundheitstest durchlaufen.

Das gilt sowohl für Work Permits (zeitlich befristete

Arbeitserlaubnisse), als auch Residence Permits

(Daueraufenthaltserlaubnisse).

Der neuseeländische Staat möchte mit den Gesundheitstests

in erster Linie verhindern, dass Einwanderer eine zu

große Belastung für das hiesige Gesundheitssystem werden.

Ab wann jemand zur Last fällt, ist anhand einer Zahl

definiert: 25.000 NZ$ (ca. 12.000 €). Wenn abzu sehen ist,

dass medizinische Behandlungen einmalig oder im Laufe

des Lebens diesen Betrag übersteigen werden, dann wird

der Antrag auf einen längerfristigen Work Permit oder

einen Residence Permit abgelehnt.

Übergewicht ist ein Phänomen, das die meisten Industrienationen

als Problem für ihr jeweiliges Gesundheitssystem

identifiziert haben. Auch ist allgemein

anerkannt, dass Übergewicht zu anderen Gesundheitsproblemen,

wie zum Beispiel Diabetes, Bluthochdruck,

Arthrose und Herzleiden, führen kann. Mit anderen

Worten, das „Budget“ von 25.000 NZ$, das Einwanderern

für ihre gesundheitlichen Malaisen zugestanden

wird, ist schnell ausgegeben, wenn sich die Risikofaktoren,

die mit Übergewicht assoziiert werden,

realisieren.

Ob jemand als übergewichtig im Einwanderungs verfahren

angesehen wird, richtet sich nach dem Body

Mass Index (BMI) und dem Bauchumfang. Wer einen

BMI über 35 und/oder einen Bauchumfang von 102 Zentimeter

oder mehr bei Männern bzw. 88 Zentimeter

oder mehr bei Frauen hat, wird als übergewichtig eingestuft.

Um es anhand eines Beispiels zu veranschaulichen,

wer bei einer Körpergröße von 1,80 m 115 kg

wiegt hat einen BMI von 35,5.

Das bedeutet jetzt nicht, dass jeder, der einen BMI über

35 hat, automatisch abgelehnt wird, sondern zunächst

nur, dass der Einwanderungsbeamte einen Amtsarzt zu

Rate ziehen muss. Der Amtsarzt verlangt dann in der

Regel noch zusätzliche Untersuchungen und Stellungnahmen

von Ärzten, um eine Risikoabwägung vornehmen

zu können, ob der Antragsteller den neuseeländischen

Staat aller Voraussicht nach über 25.000 NZ$

kosten wird oder nicht. In den meisten Fällen führt das

zu ärgerlichen Verzögerungen (unter Umständen von

ein paar Monaten), aber nur selten zu einer Ablehnung.

Eine Ablehnung ist nur dann wahrscheinlich, wenn

das Übergewicht signifikant ist – also zum Beispiel,

wenn der BMI über 40 liegt und /oder wenn die anderen

typischerweise mit Übergewicht assoziierten Werte

schlecht sind.

Bei genauerer Betrachtung stellt sich daher heraus,

dass die Anforderungen an die Gesundheit und das

Körper gewicht der Antragsteller zumindest nachvollziehbar

sind. Es ist ein verständliches Interesse des

neuseeländischen Staates, die Steuergelder vernünftig

auszugeben, denn das Gesundheitssystem wird hier

in erster Linie vom allgemeinen Steuersystem finanziert

und nicht durch Krankenkassen oder ähnliche

Pflichtversicherungen.

Das öffentliche Gesundheitssystem –

public health system

Jeder neuseeländische Einwohner und jeder Einwanderer

mit einem Arbeitsvisum, das zwei Jahre oder länger gültig

ist, hat Anspruch auf die staatliche Kranken versorgung. Das

öffentliche Gesundheitssystem (public health system) deckt

zwar nicht alles ab, gewähr leistet aber eine Grundversorgung,

die sich sehen lassen kann. Für Routinebesuche bei

Ärzten und Zahnärzten muss der Patient zwar privat bezahlen,

teurere Leistungen wie zum Beispiel Krankenhausaufenthalte

(bis auf wenige Ausnahmen) werden aber vom

public health system getragen. Das Ganze gilt auto matisch

– kein Antrag oder Formular ist erforderlich!

Die öffentlich finanzierten Gesundheitsleistungen umfassen

unter anderem:

• Kostenlose Behandlung in öffentlichen Krankenhäusern

Report Emigration & Working Holidays

360° Autor: Peter Hahn

Peter Hahn ist ein ehemaliger

Rechtsanwalt aus Berlin, der seit

1992 mit seiner Familie in Wellington

lebt. Er ist Autor des Neuseeland-Bestsellers

„Für immer Neuseeland

und Geschäftsführer zweier

Berater firmen, Hahn & Associates

Ltd. (www.peterhahn.co.nz) und New

Zealand Companies and Trust Services

Ltd. (www.nzcts.co.nz/deutsch)

Peter Hahn ist ein gefragter Neuseeland-Spezialist

für alle, die mit dem Gedanken spielen, nach Neuseeland

auszuwandern, dort Geschäfte zu machen oder zu investieren.

Direkt am Strand in Eastbourne, Wellington, lebt er mit

seiner neuseeländischen Frau und zwei Kindern den Kiwi-Lifestyle,

von dem viele seiner Kunden träumen.

• Kostenlose Behandlung in der 24-Stunden-Unfallund

Notaufnahme in öffentlichen Krankenhäusern

• Zuschüsse für verschreibungspflichtige Medikamente

• Zuschüsse bei Hausarztbesuchen /Allgemein -

medizi nern (GPs – General Practitioners) von

Familien mitgliedern

• Zuschüsse bei Behandlung durch Physiotherapeuten,

Chiropraktikern und Osteopathen,

bei Überweisung vom GP

• Kostenlose oder bezuschusste Behandlung

von akuten oder chronischen medizinischen

Be -schwerden

• Kostenübernahme von Laborkosten, Röntgen untersuchungen,

außer bei privaten Kliniken

• Kostenlose Gesundheitsvorsorge während

Schwangerschaft und Geburt, außer wenn

eine Versorgung durch den Privatsektor erfolgt

• Kostenlose verschreibungspflichtige Medikamente

für alle öffentlichen Krankenhauspatienten

• Zuschüsse für Arztbesuche und Rezepte bei

Kindern unter sechs Jahren

• Kostenlose Mammographien für Frauen im Alter

zwischen 45 und 69 Jahren

In Neuseeland gilt das sogenannte „Hausarzt-Prinzip“.

Jeder Patient geht zunächst zu einem General

Practitioner (GP) in seiner Umgebung. Von diesem

wird er bei Bedarf an einen Spezialisten oder ein

Krankenhaus überwiesen. Wer einen praktischen Arzt

(General Practitioner) aufsucht, muss für die Kosten

selbst aufkommen, es sei denn, er ist diesbezüglich

privat ver sichert. Die Kosten halten sich allerdings

in Grenzen, da sie vom Staat subventioniert werden.

Ein Besuch beim GP kostet bis zu 65 NZ$ (für Kinder

weniger), je nachdem wo man lebt und von GP zu GP

unterschiedlich.

58 03 | 2009 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 03 | 2009 59


Preview 02/2008




































































°

98

02 | 2009 © 360° Neuseeland




























02/2008 Vorschau



























© 360° Neuseeland 02 | 2009 99


Wine & Gourmet Cuisine

www.waipara.de, Shop in Deutschland

www.avocadooel.ch, Shop in der Schweiz

www.avocado-oil.co.nz, führender Hersteller „The Grove“ mit

vielen Rezepten.

Cremige Soße

1 Tasse geröstete Mandeln

oder Walnüsse

2 TL gehackter Ingwer

Saft einer halben Zitrone

¼ Tasse Avocadoöl

1 TL gehackter frischer Rosmarin

Salz und Pfeffer

Alle Zutaten mit einem Mixer

zusammenrühren, im Kühlschrank

aufbewahren.

Serviervorschläge:

Creme zu gegrillten Hühnchen mit

Kartoffeln und grünem Salat reichen

oder zu Spaghetti mit knusprigem

Speck und Pilzen.

360° Web Info

Reines Avocadoöl als Dip

Kräutermarinade für Fisch

1/2 Tasse Avocadoöl

½ Tasse Weißwein

2 EL gehackte Petersilie

1 EL Zitronensaft

2 EL getrockneter Salbei

Salz und Pfeffer

Alle Zutaten zusammenmischen

und verschiedene Fischsorten

ca. 2 Stunden vor der Zubereitung

(Grillen, Backen, Braten) damit

marinieren.

Öl, beispielsweise weniger als die Hälfte im Vergleich

zu Olivenöl.

Im Geschmack ist es sehr mild, wie eine Avocado

eben. Ein wenig an Schinken erinnert der Abgang.

Wegen der Konsistenz des nur leichten Aromas ist

Avocadoöl der optimale Geschmacksträger, nimmt

also Aromen sehr gut auf, sei es von Kräutern, Knoblauch

oder eben von Fleisch oder Fisch. Vor allem

verfälscht es dabei besonders zarte, zu erhaltende

Aromen nicht so sehr.

Wirklich einzigartig ist das Öl aber auf einem anderen

Sektor, dem Gesundheitsaspekt. Avocados sind besonders

reichhaltig an Beta-Sitosterol, einem Botenstoff,

der nachweislich Cholesterin senkend wirkt. Dabei

hat die Avocado fast einen 20-fach höheren Gehalt

an diesem Stoff als die Frucht mit dem zweithöchsten

Gehalt, die Orange. In zahlreichen Studien wurde

auch eine Krebs bekämpfende Wirkung nachgewiesen,

die in den kühlklimatischen Früchten besonders

stark ist.

In der Küche ist Avocadoöl ein wahres Wundermittel,

kann es doch überall eingesetzt werden wie andere

Öle, aber eben noch leichter und umfassender. So

verwendet man es zur Zubereitung von Soßen, Dipps

und Salaten ebenso wie in Kuchen und Keksen. Einen

Rezepte

Vinaigrette

3 EL Essig oder Zitronensaft

½ Tasse Avocadoöl

½ TL Senf

½ TL Zucker

1 gehackte Knoblauchzehe

Salz und Pfeffer

Alle Zutaten im Mixbecher

ver mengen. Kühl aufbewahren.

Zu Salaten, aber auch als Marinade

für Lachs oder Hühnchen.

62 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Basilikumpesto mit Avocadoöl

Lagerhalle nach der Ernte

besonderen Charme hat es beim Braten, da das Öl mit 255° Celsius

den höchsten aller Pflanzenölsiedepunkte hat und sich deshalb

sogar zum Kurzanbraten eignet. Damit ist es beinahe unersetzlich bei

besonders hochwertigem Fleisch, wie zum Beispiel Rinderfilet, oder

bei gebratenem Fisch.

Leider ist die Herstellung des kaltgeschleuderten Avocadoöles ziemlich

kostspielig, weil Avocados insgesamt recht teuer sind und der

Kaltschleuderprozess nicht so ergiebig ist: Man benötigt über 50 Avocados,

um nur einen Liter Öl zu erhalten. Da man das Öl wegen seiner

Zähflüssigkeit aber unbedingt sparsam einsetzen muss, lohnt es

sich wiederum.

Gourmet Wine & Gourmet

Erleben Sie die

kulinarischen Highlights

NEUSEELANDS

Gourmet New Zealand

€ 2.438

10 Tage Mietwagenreise

ab Auckland bis Christchurch

inkl. hochwertige Unterkünfte,

viele Mahlzeiten, Gourmet-Exkursionen,

Transfer bei Ankunft, 8 Tage Mietwagen

& Flug Wellington-Picton

Preis gültig pro Person bei zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen im

Doppelzimmer vom 01.04.09 bis 31.03.10 (Mietwagen-Kategorie IDAR).

Preise für weitere Mietwagen-Kategorien auf Anfrage.

TAHITI · COOK · FIJI · TONGA · SAMOA

VANUATU · NEUKALEDONIEN

Kataloge, Beratung & individuelle Angebote:

Tel. 0180 - 3 30 72 73 (0,06 €/40 sek.)

www.BoTG.de · info@botg.de

24 Büros in Europa: 15x in Deutschland,

2x in der Schweiz, 2x in Österreich, 1x in Belgien

© 360° Neuseeland 03 | 2009 und 4x in den Niederlanden 63

2009

NEUSEELAND

SÜDSEE


Wine & Gourmet Wineries & Characters

Puketapu Cellar Door

Sacred Hill Winery, Hawke’s Bay

Im Jahr 1986 gründete die Mason Familie die Winery

Sacred Hill in Neuseelands führender warmklimatischer

Region, der Hawke’s Bay. Mehr als 30 Jahre

waren die Masons dort bereits als Farmer bekannt. „Sacred

Hill“ wurde nach dem nahe gelegenen Dorf „Dartmoor“

benannt, das die einheimischen Maori „Puketapu“ (= Heiliger

Berg) nennen. David Mason hatte schon als Junge

den Traum, eines Tages Wein machen zu können, den er

sich zu Anfang in einer Holzhütte auf der Familienfarm

erfüllt. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten.

Alles begann mit einer eher überschaubaren Produk -

tionsmenge von 350 Kisten im Jahr 1986. Seither legte

Sacred Hill ein bemerkenswertes Wachstum an den Tag

Whitecliffs über dem Ngaruroro River

– auf 250.000 Kisten mit vorzugsweise Cabernet Sauvignon,

Merlot, Chardonnay und natürlich Sauvignon

Blanc. Damit zählt Sacred Hill zu den 20 größten Weingütern

Neuseelands.

Die Kellergebäude selbst findet man an der industriell

geprägten Omahu Road in Hastings. Es ist eher funktionell

und dient ausschließlich der Weinproduktion,

Verwaltung und Logistik. Aber wenn man eine Führung

durch den Betrieb macht, ist das mehr als interessant,

denn hier sieht man einen perfekt organisierten, modernen

Weinbetrieb auf höchstem Niveau.

Cellar Door – Weinproben inmitten

der Wildnis

Wer sich im Napier Information Centre den Wine Trail

Guide organisiert hat (siehe hierzu auch den Beitrag

von Nora Tenbrock, 360° Neuseeland, Ausgabe 2 / 2009,

S. 10), findet damit auch die etwas abgelegene Cellar

Door in Puketapu: Ein geschmackvoller, rustikaler Weinladen

an der menschenleeren und landschaftlich äußerst

reizvollen, oberen Dartmoor Road, mitten in der Wildnis.

Hier kann man all die einzigartigen Weine probieren und

natürlich direkt mitnehmen.

Der atemberaubende Blick über das Dartmoor Tal und

im Hintergrund die idyllischen Weinlagen machen die

Sacred Hill Winery zu einem der beliebtesten Ziele

für neuseeländische und internationale Gäste. Das

Zu sammenspiel der malerischen Natur mit den kuli-

64 03 | 2009 © 360° Neuseeland

narischen Köstlichkeiten macht einen Besuch an der Cellar

Door zu einem einzigartigen Erlebnis. Ein typischer

Kiwi würde hierher immer mit einer guten Picknickausrüstung

kommen und sich später vielleicht vom „Dial-a-

Driver“ abholen lassen – was wir auch empfehlen.

Wachstum geht bei Sacred Hill jedoch niemals auf

Kosten der Qualität. Die Masons sind weit bekannt für

die Leidenschaft, mit der sie die Qualität ihrer Weine

überwachen. Das Gleiche gilt für Kellermeister Tony

Bish, der selbst ein „Gewächs des Hauses“ ist, und mittlerweile

zu den ganz namhaften seiner Zunft gehört.

Er ist es auch, der den Ruf der Winery bemerkenswert

prägt durch die alljährliche gleichermaßen hohe Qualität

seiner exquisiten Weine.

Wineyard im Herbst

„Barrel Hall“

Preisgekrönte Weine

Wineries & Characters Wine & Gourmet

Sacred Hill verfügt über ausgesprochen gute, klassische

Hawke’s Bay Weine in seinem Portfolio, mittlerweile

aber natürlich auch einen mit Goldmedaillen

überhäuften Marlborough Sauvignon Blanc, nachdem

man sich auch die obligatorischen Lagen auf der Südinsel

zugelegt hat. Nahezu alle Weine der Top-Labels

erhalten regelmäßig hohe nationale und internationale

Auszeichnungen. Aber auch solche, für Neuseeland

schon fast experimentell anmutende Weinkreationen,

wie der Barrel Fermented Sauvage Sauvignon Blanc,

sind erstklassig.

Sacred Hill ist auf jeden Fall eine der Wineries, die ein

Weinfreund und Neuseelandbesucher auf seiner Liste

ganz oben haben sollte. Als eine der wenigen größeren

Hersteller wurde Sacred Hill von Robert Parker

mit vier Sternen ausgezeichnet. In einer beeindruckenden

Blindverkostung unter Leitung des Australi-

Cellar Door am Abend

ers James Halliday im Oktober 2008 verwies „Sacred

Hills Helmsman Cabernet 2005“ als Drittplatzierter

einige der großen Franzosen wie zum Beispiel Chateau

Mouton-Rothschild auf die Plätze. (Anmerk. der Red.:

Die Blindverkostung wurde ausführlich

im Beitrag „Bordeauxrebsorten

und Syrah“ in der Ausgabe 02 / 2009,

S. 64 erläutert.). Der Riflemans Chardonnay

gilt sogar bei vielen Experten

und Genießern als der beste

Weißwein Neuseelands überhaupt.

Mit dem Riflemans Vineyard verfügt

Sacred Hill auch über eine der landschaftlich

schönsten Weinlagen des

Landes. Wer die Möglichkeit hat,

eine Vineyard-Führung zu machen,

sollte das unbedingt nutzen und sich

dafür genug Speicherplatz auf dem

Kamerachip freihalten. (FB)

Den Morning Tea genießen

© 360° Neuseeland 03 | 2009 65


Preview 02/2008




































































°

98 02

| 2009 © 360° Neuseeland



























02/2008 Vorschau





























°










© 360° Neuseeland 02 | 2009 99


Business & Lifestyle Interview

Neuseeland meets

Baden-Württemberg:

Die Deutsch-Neuseeländische

Gesellschaft begleitet den

neuseeländischen Botschafter

Botschafter Alan Cook, Generalkonsulin Jennifer Scoular

und Eva Hötzel

Neuseeland wird häufig mit grünen Kiwis, Keas und

Kakas, mit Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“ und

– Schafen assoziiert. Dass es eine Nord- und eine

Südinsel gibt und viele Klischees längst der Vergangenheit

angehören, versucht die bundesweit agierende Deutsch-

Neuseeländische Gesellschaft zu vermitteln. Ihr Sitz ist in

Stuttgart, jener deutschen Stadt, die inzwischen ihr Image

als reine Mercedestown weitgehend ablegen konnte.

„Wir fördern weitestgehend den interkulturellen Austausch

zwischen Deutschland und Neuseeland und bieten

sowohl allen in Deutschland lebenden Kiwis als auch

den deutschen Neuseeland-Fans eine Plattform. Wir vermitteln

Kontakte, informieren, geben Tipps für Schüler,

Studenten und Neuseelandreisende“, erläutert die Präsidentin

der Gesellschaft, Eva Hötzel.

Längst hat es sich in den Schulen herumgesprochen, dass

Neuseeland über ein ausgezeichnetes Bildungs system verfügt,

und inzwischen gilt ein Schulaustauschjahr in Neuseeland

zu den absoluten Top-Tipps unter den Schülern.

Auch die deutschen Weinkenner und -genießer haben

die ausgezeichneten neuseeländischen Weine kennen-

und schätzen gelernt, die guten Tropfen haben längst

Einzug in deren Weinkeller gefunden.

Aber auch die zeitgenössische Kunst aus dem Pazifik

verbirgt sich nicht mehr, sondern präsentiert respektable

Künstler und Werke. Mit „DATE LINE – eine Ausstellung

für Zeitgenössische Kunst aus dem Pazifik“

gelang es Anfang 2008 der Stadt Sindelfingen, herausragende

Werke neuseeländischer Künstler zum ersten

Mal nach Europa zu bringen und sie einer breiten

Öffentlichkeit vorzustellen.

Neuseelands Botschafter knüpft

neue Bande in den Bundesländern

Im Jahr 2008 hat der neuseeländische Botschafter Alan

Cook begonnen, die einzelnen Bundesländer zu bereisen,

um sich über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in

den unterschiedlichsten Feldern, von der Biotechnologie,

der Landwirtschaft bis hin zur Förderung erneuerbarer

Energien auszutauschen.

Eröffnung der Ausstellung DATE LINE

68 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Bei dieser Gelegenheit besuchte er die Fachhochschule

Harz, die erst kürzlich eine Kooperationsvereinbarung

mit der Otago Polytechnic im neuseeländischen

Dunedin eingegangen ist. Diese Vereinbarung

ermöglicht es den Studierenden der Tourismuswirtschaft,

einen Teil ihres Studiums an der Partnereinrichtung

zu absolvieren und sich die erworbenen

Leistungen und Kenntnisse in beiden Ländern anerkennen

zu lassen.

Während seines Aufenthaltes in Magdeburg traf Botschafter

Cook mit Ministerpräsident Professor Dr. Wolfgang

Böhmer, der Ministerin für Landwirtschaft und

Umwelt Petra Wernicke, Wirtschaftsminister Dr. Reiner

Haseloff sowie dem Präsidenten des Landtages Dieter

Steinecke zusammen.

Anschließend besuchte er das Leibnitz-Institut für Pflanzengenetik

und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben,

wo regelmäßig auch neuseeländische Gastprofessoren

lehren.

Deutsch-neuseeländisches Kindergartenprojekt

Enger Kontakt zwischen Neuseeland

und Baden-Württemberg

Mit seinem Besuch der baden-württembergischen

Landeshauptstadt Stuttgart, hat Botschafter Alan

Cook seine Reise durch die Bundesländer fortgesetzt.

Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster begrüßte

ausdrücklich anlässlich eines Empfangs die Verbindung

beider Länder. Begleitet von der neuseeländischen

Handelsbeauftragten in Deutschland, Jennifer

Scoular, traf der Botschafter hochrangige Vertreter der

Ministerien für Wirtschaft, Landwirtschaft sowie des

Staatsministeriums.

Die intensiven Gespräche mit Umweltministerin Tanja

Gönner ergänzten einen Besuch bei der Firma Robert

Bosch GmbH, wo der Botschafter vom Geschäftsführer

Dr. Dais und vom Leiter der Forschung Dr. Dieterich

Einblicke in die Bereiche erneuerbare Energien

erhielt.

Interview Business & Lifestyle

Gute Handelsbeziehungen zwischen

deutschen und neuseeländischen Tüftlern

Die Tatsache, dass Weltunternehmen, wie zum Beispiel

die Firma Bosch, auch in Neuseeland Produktionsstätten

haben, dass aber auch eine neuseeländische Firma

wie Fisher & Paykel, ein neuseeländischer Medizintechnikspezialist,

im kleinen baden-württembergischen Welzheim

zu finden ist, belegt, dass der Wirtschaftsstandort

Baden-Württemberg und Neuseeland eine langjährige

und gut funktionierende Handels- und Wirtschaftsbeziehung

aufgebaut haben. Natürlich ließ es sich der Botschafter

nicht nehmen, auch der Firma Fisher & Paykel

einen Besuch abzustatten.

Wissen verbindet

An der Universität Hohenheim traf der Botschafter mit

Rektor Professor Dr. Dr. h.c. Hans-Peter Liebig und

den Dekanen verschiedener Fakultäten zusammen, um

die Möglichkeit einer Zusammenarbeit in der Agrarforschung

zu erörtern. Es existiert bereits ein reges Austauschprogramm

zwischen der Universität von Auckland

und der Universität Hohenheim, das jedoch noch erweitert

werden soll.

Das große Interesse an Neuseeland in der süddeutschen

Region kommt auch im Wirken der bundesweit

tätigen, aber dort beheimateten Deutsch-Neuseeländischen

Gesellschaft zum Ausdruck. Herzerfrischend

empfand der Botschafter den Besuch eines deutschneuseeländischen

Kindergartenprojektes in Weissach,

wo die Firma Porsche ihr Entwicklungszentrum angesiedelt

hat.

Dieses Projekt, das die Deutsch-Neuseeländische Gesellschaft

zusammen mit der „Opeys’ Childcare“ in Tauranga/Neuseeland

initiierte, zeigt eindrucksvoll, dass

„Völkerverständigung nicht erst bei Erwachsenen startet,

sondern, dass dies spielerisch schon im Kleinkinderbereich

beginnen kann“, erläutert Eva Hötzel, Präsidentin

der Gesellschaft.

Die Gründungsmitglieder

© 360° Neuseeland 03 | 2009 69


Business & Lifestyle Interview

Kurzinterview mit der Vorsitzenden

des Vereins Eva Hötzel

360°: Seit etwas mehr als zwei Jahren gibt es die Deutsch-

Neuseeländische Gesellschaft. Wie hat sich der Verein in

dieser Zeit entwickelt?

Eva Hötzel: Zunächst waren wir nur eine lose Gruppe von

begeisterten Neuseelandfans. Schnell wurde aber deutlich,

dass wir nicht nur eine fröhliche Stammtischrunde

sein wollten, sondern aktiv an einer verbindenden Völkerverständigung

mitwirken wollten. Hierzu war es notwendig,

sich eine formale Struktur zu geben. Heute sind wir

ein vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannter eingetragener

Verein. Es sind unsere Mitglieder, die mit ihren

Ideen und Erfahrungen unsere Vereinsziele formulierten

und unsere Aktivitäten bestimmen.

360°: Wie viele Mitglieder konnten Sie in den ersten zwei

Jahren für den Verein gewinnen?

Eva Hötzel: Wir betreiben keine aktive Mitgliederwerbung.

Wer in den Verein aufgenommen werden will, muss

aus innerer Überzeugung und Liebe zu dem Land Neuseeland

den Weg zu uns finden. Bislang haben wir ca.

hundert Mitglieder. Die gemeinsame Liebe zu Neuseeland

verbindet alt und jung, den Lehrer mit dem Selbstständigen,

den Politiker mit dem Privatier, etc. Schon

manch spannende Interessenverbindung ist entstanden.

DEUTSCH-NEUSEELäNDISCHE GESELLSCHAFT

360° Info

Die Idee einer Deutsch Neuseeländischen Gesellschaft wurde

während der WM 2006 von deutschen und neuseeländischen

Freunden in Deutschland geboren. Die Gründung zum eingetragenen

Verein erfolgte dann am 4. September 2006 in Stuttgart.

Die Gesellschaft arbeitet gemeinnützig. Das Ziel des Vereins

ist die Förderung und Pflege der kulturellen Beziehungen

zwischen Deutschland und Neuseeland zur Vertiefung der

deutsch-neuseeländischen Verständigung sowie die Förderung

eines besseren Verständnisses zwischen den Völkern.

Im Rahmen von monatlichen Treffen in Stuttgart und Umgebung

werden kulturelle Veranstaltungen, politische Vorträge,

landestypische Konzerte, Proben neuseeländischer Produkte,

thematische Dinner und Studienreisen geboten. Regelmäßig

werden Informationsveranstaltungen zur Förderung des

deutsch-neuseeländischen Schüleraustausches organisiert.

Das Vereinsmitglied Carsten Hötzel, der seit 2004 in Auckland

lebt, betreut dabei Studenten und Austauschschüler, die an

neuseeländischen Universitäten ein Auslandssemester oder

ein Austauschjahr an einer Schule absolvieren.

Website: www.deutsch-neuseelaendische-gesellschaft.de

Eva Hötzel

360°: Die Mitglieder des Vereins treffen sich regelmäßig.

Welche Aktivitäten werden bei den Treffen entfaltet?

Eva Hötzel: Diese regelmäßigen Treffen sind offen für

Jedermann. Bei unserem „Kiwi-Stammtisch“ bieten wir in

erster Linie eine Plattform, uns kennen zu lernen und sich

gegenseitig auszutauschen. Reiseerfahrungen, Berichte

von Austauschschülern oder work & travelern sowie News

aus Neuseeland werden vorgetragen. In Gesprächen entwickeln

sich neue Ideen für Vorträge oder Verbindungen.

Neben den regelmäßigen Treffen bieten wir immer mal

wieder zu aktuellen Themen Vorträge an.

360°: Ein Ziel des Vereins ist die Förderung des deutschneuseeländischen

Schüleraustausches. Wie kann der

Verein Eltern und Schülern bei diesem Thema helfen?

Eva Hötzel: Wir sind nicht zu verwechseln mit den unzähligen

kommerziellen Vermittlern von Austauschprogrammen.

Als gemeinnütziger Nonprofit-Verein stehen wir zu

diesen Veranstaltern nicht in Konkurrenz, sondern verstehen

uns in Ergänzung als unabhängige Anlaufstation

für interessierte Eltern und Schüler. Wir wollen einerseits

beraten, andererseits auch gewährleisten, dass deutsche

Schüler vorbereitet als gute Repräsentanten unseres

Landes nach Neuseeland kommen und dort keine Enttäuschungen

erleben. So wie wir Verbindungen nach Neuseeland

herstellen können, so wollen wir auch neuseeländischen

Schülern hier in Deutschland Kontakte anbieten,

wo sie willkommen geheißen werden und passend untergebracht

sind.

360°: Im Jahr 2008 haben Sie das Projekt „kindergarden

partnership“ zwischen Deutschland und Neuseeland ins

Leben gerufen. Was sind die Ziele dieses Projektes?

Eva Hötzel: Jedes Jahr widmen wir uns einem besonderen

Thema. Im Jahr 2008 haben wir uns vorgenommen, Völkerverbindung

bereits im Kindergartenalter beginnen zu lassen.

Ziel war es, Kindergärten in beiden Ländern zu finden,

die zeitgleich in einer Projektwoche kindgerecht Wissen

jeweils über das Land, die Kultur und das Leben auf der

anderen Seite der Welt spielerisch vermitteln. Die jeweiligen

Partnerkindergärten sollten sich dann per Video oder

Foto personalisiert austauschen. Es war beeindruckend, wie

viel Wissen die deutschen Kinder über Neuseeland aufnehmen

konnten und dieses in ihre Familien weiter trugen.

70 03 | 2009 © 360° Neuseeland

360°: Welche Themen und Ziele stehen für den Verein im

Jahr 2009 im Vordergrund?

Eva Hötzel: Für 2009 haben wir uns viel vorgenommen.

Wir wollen uns dem Thema „Sport verbindet“ widmen.

Bislang wird im Rugby geprägte Neuseeland der deutsche

Traditionssport Fußball noch stiefmütterlich behandelt,

ist aber deutlich im Kommen. Wir sind gerade dabei

im Schülerbereich diesbezüglich Kontakte herzustellen.

360°: Ihr Sohn Carsten Hötzel lebt in Auckland und repräsentiert

unter anderem auch den Verein in Neuseeland. Welche

Aufgaben nimmt er für den Verein in Neuseeland wahr?

Eva Hötzel: In erster Linie dient er unseren deutschen

Mitgliedern als Anlaufstelle vor Ort und ist Bindeglied zu

unseren in Neuseeland lebenden Mitgliedern. Natürlich

ist er uns auch ein wichtiges Mitglied in der Beratung

junger Leute, die in Neuseeland zur Schule gehen oder

studieren wollen. Authentisch und aktuell kann er Individualfragen

beantworten und den Einstieg erleichtern.

360°: Frau Hötzel, was begeistert Sie persönlich am

„schönsten Ende der Welt“?

Eva Hötzel: Die Naturerlebnisse und die Menschen.

Es wird wohl daran liegen, dass Neuseeland „am anderen

Ende der Welt“ liegt und dort noch ein Stück unberührte

heile Welt und Natur zu finden ist. Mir geht jeweils

Für Neuseeland-Fans...

Interview Business & Lifestyle

das Herz auf, wenn ich auf der Südinsel durch herrliche

Regenwälder wandere, im Abel Tasman Park beim Kajakfahren

von tollenden Robben begleitet werde oder auf der

Nordinsel die Urgewalt der Geothermik erlebe. Neuseeland

hat eine Küstenlänge von rund 15.000 Kilometern

ohne Menschengedränge. Für mich bedeutet Neuseeland

aber auch Lifestyle und Freude am Kontakt mit den Kiwis

und deren Natürlichkeit, Freundlichkeit und Offenheit.

360°: Abschließend noch die Frage: Haben Sie einen

Lieblingsort in Neuseeland?

Eva Hötzel: Als naturliebender Urlauber ist mein Lieblingsort

sicher das quirlige Queenstown auf der Südinsel

als Ausgangsort für den Milford Sound und die Gletscherwelt

zu nennen. Leben würde ich aber gerne in der Bay

of Plenty auf der Nordinsel. Dort ist die Stadt Tauranga

mit seinem vorgelagerten Mount Maunganui und Papamoa

Beach noch ein Stück echtes Neuseeland für mich,

verbunden mit der Annehmlichkeit einer aufstrebenden

Infrastruktur. Traumstrände, das Geothermal- und Kulturzentrum

der Maori in Rotorua, das Skigebiet Mount Ruapehu,

aber auch die Metropole Auckland liegen in unmittelbarer

Nähe.

360°: Wir danken Ihnen für das Gespräch.

(Das Interview führte Andreas Walter)

– ANZEIGE –

Bestes aus Neuseeland. Ob Spitzenweine in rot und weiß, edle

Feinkost wie Avocadoöle, den scharfen Kaitaia-Saucen oder dem

ausgezeichneten Antipodes Mineralwasser – bei „waipara.de“

kommen alle Neuseeland-Freunde auf ihre Kosten. Ganz neu:

Manuka-Honig. Der Honig, dem wahre Wunderkräfte nach gesagt

werden. Bei „waipara.de“ in verschiedenen Sorten erhältlich.

Außerdem finden Sie jede Menge nützliche Informationen über

Reisen, Land und Leute...

Besuchen Sie uns im Internet unter www.waipara.de –

Neuseeland ist nur einen Klick entfernt...

© 360° Neuseeland 03 | 2009 www. waipara.DE71

waipara.de · Wiesenkamp 22a · 22359 Hamburg · Tel. 040-411199 22 · mail@waipara.de

BESTES AUS NEUSEELAND


Business & Lifestyle Column

Pizza, party & ghosts …

Nun, wie sieht es auf meiner kleinen Farm „in the

middle of go through“ Balclutha am östlichen Ende

der Südinsel, mit der neuseeländischen Küche

aus? Yana und Barry, meine beiden Gastgeber, beschränken

sich, was Essensvorräte betrifft, auf die Eier der Hühner

im Garten, Fleisch fremder Lämmer, Konservendosen

von „The Warehouse“ – einer Art neuseeländischer

„Rudis Resterampe“ – und Kräuter aus dem benachbarten

Wald. Und, es gibt da noch die besondere Kiwi-Spezialität:

Whitebait! Transparente, wurmähnliche Gebilde mit gigantischen,

schwarzen Augen aus dem großen Pazifik. Whitebait

zu fischen, ist ein Volkssport in Neuseeland. Diese, wie

ich finde, ein wenig verzweifelt glotzenden „Regenwurm-

Fische“ werden unter anderem in Omelettes verarbeitet.

Selbst aus den fertigen Pfannen gerichten schauen noch

immer die Augen. Das ist nicht so jedermanns Sache …

Und so gilt es für einen Koch (das bin ich) für die Zeit des

Aufenthaltes, nicht ganz

uneigennützig, Überlebensstrategien

zu entwickeln.

Mein Plan für den

ersten Abend in der neuen

Umgebung: Ich bereite

für meine Lieben eine

kunterbunte Pizza zu. Es

endet damit, dass ich meinen

beiden Farmern während

der Pizza-Party italienische

Volksweisen (Gianna Nannini) vorsinge und Yana

und Barry nach bestem Gehör mitträllern. Viva! In dieser

wohligen Abgeschiedenheit hätte ich auf unzählige Termine

und Veranstaltungen gut verzichten können: auf Balmoral

sind eine Menge Termine abzuarbeiten. Es gehen

unzählige Anrufe auf dem 1950ties-Telefon an der Wand

im Flur ein … Heute: Come and join the „Rural Women’s

Eve“! Eine Einladung zu einer „New Zealand Cake Plate-

Party“. Na klar, wir sind dabei und nehmen teils irritiert

und vollends in freudiger Erwartung zwei leere Tortenplat-

Whitebait – Leidenschaft der

Neuseeländer

360° Autorin: Beate Hartmann

Beate Hartmann nahm von September

bis Dezember 2005 Auszeit von

ihrem Job und durchreiste Neuseeland

als Wwoofer und Back packer.

In unserer neuen Kolumne wird sie

spannende Geschichten aus dieser

Zeit erzählen, die mal lustig, mal

nachdenklich sind, die aber vom

typischen (Er-)Leben in Neuseeland

erzählen.

Selbstgemachte Pizza – da weiß man, was man hat

ten – „cake plates“ eben – mit auf den Weg. Für mich wird

es jetzt interessant zu sehen, wie unsere Südinsel-Nachbarn

in nächster Nähe (läppische zehn Kilometer entfernt)

leben. Yana und ich rauschen mit dem kleinen Toyota über

die staubigen Pisten der Insel, vorbei an unzähligen Damwildkoppeln

und finden uns bald auf einer kleinen Farm

ein, die so old-fashioned ordentlich-britisch daherkommt,

dass man sich sofort wie bei Rosamunde in Cornwall

wähnt. How lovely! Unsere Gastgeberin Katy, eine Lady,

groß, kräftig und very british indeed, begrüßt uns aufs

Herzlichste. Trotz meiner Müdigkeit, für mich ist es heute

nunmehr der „gefährliche vierte Tag“ in Neuseeland, verfolge

ich die Dialoge am Tisch zunächst sehr wachsam.

Nach Tee und leckeren Scones gibt es Sherry (auf den

verzichte ich) und Sandwiches. Langsam wird es dunkler

im Raum und ich reibe mir die müden Augen. Eine Spätfolge

des Jetlags? Tapfer bleiben! Wir versammeln uns im

Wohnzimmer und die Damen nehmen mit ihren Sherrygläsern

in tiefen, überaus plüschigen Sesseln Platz. Ich

lehne aufrecht stehend mit schweren Augen und meinem

Earl Grey an der Wand. Pam, die Tochter des Hauses,

fotografiert und ich höre die Stimme von Margiorie. Diese

fragt nun ganz ernsthaft in die Runde, ob denn eine der

anwesenden Ladies Neues von der „traurigen Frau“ im

Hotel in Kaitangata vernommen habe. Pam berichtet in

epischer Breite, dass man dort unlängst in einer lauen,

dunklen Nacht mithilfe eines blitzenden Fotoapparates

das Antlitz „der Traurigen“ – huh, der mittlerweile verstorbenen

Besitzerin des Hotels – sichtbar machte. Nun

ja, das sei eine bewährte Methode, zumal man ja auch

eindeutig aufgrund kalter Temperaturen, die in einem

Raum vorherrschen, ganz genau indiziert, ob denn ein

„Ghost“ anwesend sei. Die Damen am Tisch nicken

und schlürfen Sherry. Mich gruselt’s. Ich suche – überaus

beunruhigt – Yanas Blick. Doch die genießt vierfach

72 03 | 2009 © 360° Neuseeland

belegte Sandwiches, rosa Törtchen und probiert leuchtend

blaue Gesichtsmasken aus. Kosmetika werden hier heute

Abend übrigens auch noch feilgeboten. Und Yana bleibt

ganz locker, während hier merkwürdige Geschichten zum

Besten gegeben werden. So lausche ich weiter und jede

Minute wird’s mir ein wenig schauerlicher ums Herz.

Plötzlich – es wird noch dunkler im feinen Zimmer – vermischen

sich die Stimmen der Ladies zu einem unheimlichen

Gesang. Kalt wird es in der Stube. Ich werde flugs

noch müder. Ursprünglich aufrecht stehend, schlafe ich

kurze Zeit später ein, sinke friedlich Richtung Teppichboden.

Yana schafft es nicht mehr, mich aufzufangen. Ich

bewege meinen unteren Rücken gekonnt zu Boden und

schlage dort polternd im Zustand vollkommener körperlicher

Erschöpfung auf. Der Lacher des Abends! Gewiss

auch für die nächsten Monate, Jahre … für eine Schenkelklopfergeschichte

künftiger „Cake-Plate-Parties“, zu

denen man traditionell dort nicht leere Kuchenplatten mitbringt,

sondern bunte, üppig bestückte. Und selten mal

eine freundliche und völlig übermüdete deutsche Farmvolontärin

… Zu den Damenabenden gehören auch Spukgeschichten,

ein essenzieller Bestandteil der neuseeländischen

Tradition. Denn hier spielt der britische Einfluss

eine große Rolle. Neuseeländer, insbesondere die schottisch-stämmigen,

die Majorität auf der Süd insel, haben

einen besonderen Hang zum Mystischen.

Erleben Sie Neuseeland wie es intensiver nicht sein kann.

Mit 28 aktuellen Filmen auf 36 DVDs

(teilweise noch in Produktion)

bietet Magic Blue Planet ® Filmproduktion

eine nahezu einzigartige, lückenlose

und unterhaltsame Dokumentationsreihe

für alle, die sich ausführlich auf eine

Neuseeland-Tour vorbereiten möchten,

oder das Land zuhause erkunden wollen.

Nordinsel, Südinsel oder Stewart Island –

bestellen Sie Ihre Spezial DVD oder eine

von vielen interessanten Bundles

exklusiv nur bei:

www.magicblueplanet.com

Sie erwarten mich morgen …

Column Business & Lifestyle

Mit meinen paisleygemusterten Bettschuhen an den

Füßen, meiner Wollmütze auf dem Kopf und einer wohligen

Wärmflasche im Arm schlummere ich an diesem

Abend im eisigen Gästezimmer auf Balmoral entspannt,

zufrieden und ohne weitere Vorkommnisse ein. Morgen

stehen die ersten ernsthaften Begegnungen mit den Pferden

an. Es warten ein wilder Vollblüter und eine eigensinnige

Fuchsstute auf der Weide. Und für mich heißt es,

Yana die ersten „riding lessons“ auf der Schafweide zu

geben … Glück auf!

In der nächsten Ausgabe lesen Sie, wie es unserer

Autorin bei ihrer Auszeit in Neuseeland weiter ergeht.

– ANZEIGE –

Alle Filme

wahlweise in

Deutsch oder

Englisch!

MAGIC BLUE PLANET ® FILMPRODUKTION

Frank Bender

Auf dem Heyer 32 • D-67278 Bockenheim

info@magicblueplanet.de

© 360° Neuseeland 03 | 2009 73


Preview 02/2008






























98 02

| 2009 © 360° Neuseeland















°



























02/2008 Vorschau






















°





















© 360° Neuseeland 02 | 2009 99


Pinboard

Ta Moko – seit 1.000 Jahren Bestandteil

der Kultur

Wie aus den Geschichtsbüchern hervorgeht, gibt es verschiedene

Berichte über die Herkunft der originalen

Kunst der Hautmalerei der Maori, die seit über 1.000 Jahren

besteht. Erstmals in Europa dokumentiert wurde Ta

Moko von Entdeckern wie James Cook. Auf seinen Reisen

Ende des 18. Jahrhunderts hatte Cook die spezielle Kunst

der Maori entdeckt und sie festgehalten. Für die Maori

ist die Kunst schon wesentlich älter und fester Bestandteil

der Kultur.

Der Ursprung von Ta Moko geht auf eine undatierte Sage

zurück, die vom ersten Häuptling namens Kena handelt.

Er soll seine Frau ähnlich erschaffen haben, wie einst

Gott Eva, und hatte ihr selbst das Leben eingehaucht.

Traditionell wird Ta Moko mit Hammer und Meißel in die Haut tätowiert

Anfangs wurden die Tätowierungen nur im Gesicht getragen,

mit der Zeit aber überall am Körper

Maori

Dieser Häuptling soll der erste Mensch gewesen sein,

der die Tätowierung im Gesicht getragen hat, die er von

einem Herrscher der Unterwelt erhalten hatte. Andere

Männern fanden auch Gefallen an der Gesichtsmarkierung

und wollten diese ebenfalls für sich haben. Der

Häuptling Kena soll daraufhin die traditionelle Tätowierkunst

im Sinne der Maori verbreitet haben und die

Mokos sollen so zum wichtigen Bestandteil der Maori-

Kultur geworden sein.

Bei der Durchführung galt es einst, strenge Regeln einzuhalten,

die den Geist des Tätowierers und des Trägers

beschützen sollten. Hatte der zu Tätowierende beispielsweise

während des Prozesses angefangen, vor Schmerzen

zu schreien, dann wurde die Arbeit abgebrochen

und durfte gemäß der Tradition nicht fortgesetzt werden,

auch nicht von einem anderen Künstler.

Nach dem Glauben der Maori waren die Frauen schon

immer das Sinnbild für das Leben, und als das wichtigste

Element des Lebens gilt der Atem. Für die Maori lag es

daher nahe, die Tattoos bei den Frauen um den Mund

herum zu gestalten. Laut Tradition war dies auch die einzige

Körperstelle, an denen Frauen die Markierungen

tragen durften. Die Linien sind dabei vor allem Ausdruck

für die Geburt von Kindern. Sofern eine Frau Nachkommen

zur Welt gebracht hatte, bekam sie eine Linie direkt

unter die Unterlippe gezeichnet und im Verlauf des Lebens

wurde dies je nach Ereignissen fortgesetzt.

Im Gegensatz zu den Frauen, die nur vereinzelt im

Gesicht die dauerhaften Prägungen ihres Lebens tragen

dürfen, wird bei den Männern oftmals das Gesicht

vollständig tätowiert. Die eine Hälfte des Gesichtes wird

von der Abstammung mütterlicherseits und die andere

Hälfte über die des Vaters geprägt.

Sofern der Träger des Ta Moko in seinem Leben in der

Gesellschaft viel geleistet hat, wird dies mit einem entsprechenden

Tribal im Gesicht, aber auch auf den Oberschenkeln

und den Armen übertragen. Für jeden persönlichen

Verdienst gibt es einen bestimmten Körper teil,

der dafür vorgesehen ist. Das bedeutet, dass auch die

anderen Maori durchaus erkennen, was für ein Ansehen

ein tätowierter Maori besitzt und welche Familiengeschichte

er hat.

Die Tätowierungen speziell im Gesicht sind wie eine Identifikation

einer Person, ganz nach dem Motto „Zeig mir

deine Tattoos und ich kann dir sagen, wer du bist.“ Auch

wenn Ta Moko bei jeder Person ein anderes Bild ergibt

und ganz individuelle Bedeutungen hat, so sind sie doch

für andere Maori durchaus „lesbar“.

76 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Maori

Die Maori tragen die Tattoos noch immer voller Stolz

als Zeichen ihrer Tradition

Die Tätowierungen werden mit einer blauen Tinktur auf die Haut

gebracht und sind von dauerhafter Haltbarkeit

Veränderungen – Ta Moko als Kunst,

nicht nur Tradition

In Neuseeland gibt es derzeit nur noch zwei Künstler,

die die alte Technik mit Meißel und Hammer wirklich

beherrschen, die ursprünglich von den Tohunga oder

Priestern vorgenommen wurden. Somit wird die Kunst

zur Seltenheit. Heute gibt es als Alternative die zahlreichen

Studios im Land, aber die Künstler verwenden

fast ausschließlich die allseits bekannten Nadeln und

Pistolen, um die Farbe auf die Haut zu bringen.

Nach der ursprünglichen Bedeutung der Übersetzung

von Ta Moko meint es jedoch „schlagen“ oder „klopfen“,

wie es traditionellerweise durchgeführt wurde und

nicht das „stechen“ mit der Nadel. Bei der alten Technik

wurde der Meißel („uhi“) in eine dunkelblaue Mixtur

getaucht, die aus einer parasitären Pflanze gewonnen

wurde und dann mit einem kleinen Hammer in die

Haut eingeritzt. Auf diese Weise wurde die Farbe unterhalb

der obersten Hautschicht angebracht und war von

dauerhafter Haltbarkeit.

Eine Tätowierung nach Maori Art wurde nicht wie

heutzutage mit einem Mal vorgenommen, sondern im

Leben des Trägers immer wieder vervollständigt. Man

ging dafür zu einem erfahrenen Künstler und erzählte

ihm von seinem Leben, woraufhin dieser währenddessen

mit seiner Arbeit begann. Man wusste daher

nie genau, wie das Design am Ende aussehen würde,

denn es entstand erst durch die berichteten Erlebnisse

des Trägers.

Die Maori selbst sind in der Lage zu sehen, ob das Tattoo

von einem Maori gestochen wurde, oder es sich

dabei um den Versuch einer Kopie handelt. In Neuseeland

gibt es neun verschiedene Tribals, die jeweils

für eine Region im Land stehen. Sind diese Zeichen

nicht im Tattoo als Signum enthalten, dann kann man

sich sicher sein, dass der Träger nicht wirklich bei

einem erfahrenen Maori gewesen ist. Nur weil es ein

Maori-Tattoo ist, bedeutet es nicht, dass die Arbeit

auch von einem Ureinwohner des Landes vorgenommen

wurde.

Derzeit ist das Tragen eines Ta Moko schon fast zu

einer Art „Modeerscheinung“ geworden. Immer

mehr Personen, die nicht der Maori-Kultur entstammen,

wollen ebenfalls ein traditionelles Tattoo dieser

Art haben. Es ist daher verständlich, dass die Maori

es leicht misstrauisch betrachten, wenn Menschen

anderer Länder ihre Kunst für sich in Anspruch nehmen,

was eigentlich eine Einzigartigkeit ihrer Kultur

bedeutet.

Auch in der eigenen Kultur der Maori gab es mit

dem Wechsel jüngerer Generationen einige Veränderungen,

denn die ursprüngliche Tradition der Tattoos

hat ein wenig an Bedeutung verloren. Die Maori

der heutigen Zeit leben nicht mehr stark so nach dem

Glauben ihrer Vorfahren, sondern sehen sich vielmehr

als eine neue Generation mit neuem Glauben. Das ist

wahrscheinlich auch der Grund, warum man kaum

noch Maori mit ursprünglichen Mokos finden wird.

(Sarina Lenz)

Pinboard

© 360° Neuseeland 03 | 2009 77


Pinboard

Neuseeland will zum

Umweltschutz beitragen:

Aspekte, Projekte und Stimmen

rund um die CO2-Reduzierung

Klimaschutz, Treibhauseffekt, globale Erwärmung

– diese Begriffe sind seit Jahren in aller

Munde. Doch der übermäßige CO 2 -Ausstoß in

die Atmosphäre nimmt ungeahnte Formen an.

Die Klimaveränderung durch die starke Luftverschmutzung

geht drastisch rapide voran, viel

schneller als ursprünglich von Wissenschaftlern

prognostiziert. Im Fokus der Debatte steht jetzt

weltweit vor allem die Reisebranche – Stichwort:

Fernreisen-Stigma. Gestiegene Besucherzahlen

bei Transatlantikflügen bedeuten eine stärkere

Verschmutzung der Atmosphäre mit CO 2 . Für

die Tourismusbranche, Neuseelands zweites

wirtschaftliches Standbein nach der Landwirtschaft,

beginnt ein Zittern um europäische

Besucher. Wie kann sich ein Land, welches nur

per Langstreckenflug zu erreichen ist, weiterhin

attraktiv halten? Lammsteaks, Kiwis und Äpfel

um den Globus zu schicken, um sie in europäischen

Supermärkten abzusetzen, klingt nicht

nach optimalem Umweltschutz. Dazu kommt das grüne

Image Neuseelands, welches man um jeden Preis behalten

möchte. Besonders Exporteuren, Reiseveranstaltern und

Tourismusunternehmen in Aotearoa liegt nun die Reduzierung

der CO 2 -Ausstöße am Herzen. Ex-Premierministerin

Helen Clark sprach bereits von einem ökologischen

und ökonomischen Druck auf Tourismus und Handel. Doch

auch die neue Regierung unter John Key sieht Handlungsbedarf.

Die Ureinwohner des Landes, die Maori, reagieren

bereits selbst, da sie Kultur, Tradition und Lebensgrundlage

durch den Klimawandel bedroht sehen.

Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gehen rund 1,6 Prozent

des schädlichen CO 2 -Ausstoßes weltweit auf das Konto

des Luftverkehrs. 63 Prozent aller Deutschen sind davon

überzeugt, dass der Welt ein ökologisches Desaster bevorsteht,

so eine Studie der Bundesregierung. Und Deutschland

ist umweltbewusst. Für etwa 25 Prozent aller Bürger

ist das Thema Umweltschutz außerordentlich wichtig.

Ganz anders sah es mit dem Umweltschutz noch vor fünf

Jahren in Neuseeland aus: Recycling steckte in den Kinderschuhen,

Müllreduzierung, Strom oder Wasser sparen

war für viele Kiwis absolutes Neuland und von einer

Abgasuntersuchung oder Katalysatoren in Autos konnten

die Klimaschützer nur träumen.

Contemporary Issue

Internationale Wissenschaftler und Politiker wiesen

immer wieder darauf hin, dass besonders der Erhalt der

Wälder und die Aufforstung zu Gunsten des Treibhauseffektes

die Länder, die große natürliche Waldflächen wie

Neuseeland haben, einschließen müsse.

Der „Beehive“ in Wellington

Und Neuseeland sieht sich durchaus angesprochen,

unterschrieb das Kyoto Protokoll. „Die Uhr tickt und

es erfordert nun globale Aktionen. Man soll in diesem

Kampf auf Neuseeland zählen können“, betont John Key,

neuer Premierminister.

Das „CarboNZeroProgramme“

Mit seinen nur knapp über vier Millionen Einwohnern

hatten die Kiwis zwar trotz des zurückgebliebenen

aktiven Umweltschutzes bislang relativ wenige Probleme,

aber man wollte aktiv reagieren. Und um das

Debakel nicht größer werden zu lassen und das saubere

Image zu erhalten, beschloss die Regierung, noch

unter Helen Clark: „Wir haben eine überschaubare

Bevölkerung und das ist unsere Chance, schnell etwas

zu ändern!“ Gegründet wurde bereits vor zwei Jahren

das „CarboNZeroProgramme“ der Regierung. Firmen

können sich freiwillig dafür melden. Das „Landscare-

Programme“ des Crown Research-Institutes beinhaltet

drei Hauptfaktoren: Das akkurate Messen des CO 2 -Ausstoßes,

das Ermitteln, wie und wo Emissionen reduziert

werden können, und das Ausgleichen der unvermeidlichen

Umweltschädigungen, wie beispielsweise durch

Aufforstungen.

78 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Contemporary Issue

Das Ziel ist ein CO 2 -neutraler Emissionshaushalt, also

unterm Strich kein Kohlendioxid mehr in die Atmosphäre

abzusondern. „Seit Al Gores Kinofilm ,An inconvenient

Truth‘ im Mai 2006 und Ex-Premierministerin

Helen Clarks Agenda im neuseeländischen Parlament vor

einem Jahr, ist die Sorge um den Klimawandel und die

sozialen, ökonomischen und ökologischen Folgen hier in

Neuseeland stark gestiegen“, erzählt auch Professorin

Ann Smith vom „CarboNZeroProgramme“.

Über 350 Organisationen und Firmen haben sich seitdem

für das Neuseeland-eigene Programm des Umweltministeriums

eingetragen. Das neuseeländische Weingut

„Grove Mill“ und „Sanctuary wines“ sind sogar die ersten

Firmen weltweit, die bereits „CO 2 -neutralen Wein“ anbieten.

Auch die Tourismusbranche in der Landeshauptstadt

Wellington ergreift viele kleine Schritte in Richtung

Umweltverträglichkeit. „Wir arbeiten gerade an neuen

Strategien, wollen hier definitiv eine Führungsrolle in

Neuseeland übernehmen. Es sind oft schon die ganz

kleinen Schritte der Unternehmen, die in ihrer Gesamtheit

eine Veränderung bewirken“, erklärt Tim Cossar von

Positively Wellington Tourism.

Einige Hotelketten und Quartiere haben es sich zum Ziel

gemacht, umweltfreundlicher zu arbeiten. Die InterContinental

Hotel-Gruppe lässt gerade den gesamten Wasser-

und Energieverbrauch sowie die Produktion der

Müllmengen messen. Einen ganz anderen Schritt geht

das Holiday Inn der Landeshauptstadt. Das Hotel schloss

eine Partnerschaft mit der Mission für Arme und spendet

alle zwei Wochen recyclebare übrig gebliebene

Seifenstücke und Shampoos. Die YHA, Jugendherbergen

in Wellington haben für ihre Umweltverträglichkeit

sogar einen Preis gewonnen, reduzieren Müll und

Energieverbrauch, recyceln und verwenden Dinge mehrfach

und benutzen beispielsweise umweltfreundliche

Reinigungsprodukte.

Auch Tourenanbieter der Region nehmen an CO 2 -Programmen

teil. Die Firma „Seal Coast Safari“ bietet Touren

zu den Robbenkolonien bei den Red Rocks an. Im

Gegenzug des CO 2 -Ausstoßes durch ihre Allradfahrzeuge

pflanzen sie Rata-Bäume. Rover Tours minimiert

die Verpackungen der Snackboxen und kompostiert

selbst. Einige Stadtführer steigen auf den Transport mit

öffentlichen Verkehrsmitteln um oder gehen mit ihren

Kunden bei den Touren zu Fuß durch die Stadt. In Auckland

und Wellington kann der Kunde mittlerweile auch

sogenannte „Green Cabs“, „Grüne Taxis“ wählen. Die

gesamte Flotte des Unternehmens umfasst 20 Hybrid-

Fahrzeuge und ist die einzige CO 2 -freie Taxiflotte im Land,

die zweite weltweit. „Wir haben uns für den Klimaschutz

entschieden und wollen unseren Kunden die Chance

bieten, selbst zu entscheiden, ob sie umweltfreundlich

fahren wollen oder nicht“, erklärt Green Cab-Geschäftsführer

Callum Brown. Und die Firma unternimmt noch

weitere aktive Schritte, um wirklich CO 2 -neutral zu agieren:

Die Mitwirkung an Aufforstungsprogrammen, bei

denen Bäume als Sauerstoffspender gepflanzt werden,

der Kampf des Betriebes für den Erhalt des natürlichen

neuseeländischen Buschlandes sowie Investitionen in

CO 2 -neutrale Stromgewinnungsprojekte sind einige der

Beiträge des Transportunternehmens.

Auch die Dachorganisation der nationalen Tourismusbranche

macht sich intensiv Gedanken um die europäischen

Besucherströme der Zukunft. „Wir nehmen das

Thema Klimaschutz sehr ernst und unterstützen deshalb

alle energiesparenden Maßnahmen, Recycling und eine

ökologische Abfallentsorgung“, so George Hickton, Vorstandsvorsitzender

von „Tourism New Zealand“.

Air New Zealand – neue Flugzeuge sparen

Kerosin ein

Eines der wichtigsten Unternehmen der neuseeländischen

Reisebranche ist die landeseigene Fluggesellschaft

Air New Zealand. Laut eigenen Berichten gab die

Airline im Jahr 2006 3,6 Millionen CO 2 in die Atmosphäre

ab. Durchschnittlich verbrauchen die neuseeländischen

Boeings etwa 3,5 Liter Sprit pro 100 geflogene Passagier-Kilometer

– so viel wie ein Kleinwagen. „Mit den

neuen Technologien in unserer fortschrittlichen B 777-

Flotte haben wir einen reduzierten Kerosinverbrauch“,

erklärt Jutta Simon, Air New Zealand Managerin für

Deutschland. „Das sind etwa 58.000 Tonnen weniger

Treib hausgase.“ Mit den bestellten, ab 2010 eingesetzten

B 787-Flugzeugen wird Air New Zealand noch einmal

20 Prozent Kerosin einsparen und somit eine weitere

Leistung zum Klimaschutz erbringen. Auch kleine

Maßnahmen machen für die Airline Sinn: „Wir wollen

unnötige Flüge vermeiden, nicht ausgelastete Flugstre-

Pinboard

© 360° Neuseeland 03 | 2009 79


Pinboard

cken verändern. Auch geringere Wassermengen an Bord,

spezielle Trockner, welche die Feuchtigkeit und somit

das Gewicht zwischen Flugzeughülle und Kabinenverkleidung

um etwa 200 Kilogramm pro Flug verringern

sollen, senken den Kerosinverbrauch. Ebenso müssen

kleine Dinge wie weniger Papiere, die ein Pilot mitführen

muss, in Zukunft überdacht werden“, erklärt Jutta

Simon. Die neuste Errungenschaft der Fluggesellschaft

sind sogenannte „Winglets“, 3,4 Meter hohe Düsen-Bauteile

an den Flügeln vieler Boeings. Etwa 1,6 Millionen

US-Gallonen pro Jahr sollen mit der Nachrüstung eingespart

werden.

Auch die InterCity Group, Neuseelands größter nationaler

Transport- und Tourismusbetreiber, wurde bereits

das erste CO 2 -freie öffentliche Transportunternehmen

der Welt. Die Firma unterzeichnete vor etwa einem Jahr

das „CarboNZeroProgramme“ und muss nun in weiteren

zwei Jahren klimaneutral sein. Die InterCity Group

besteht aus den Newman Coach Lines, den InterCity

Coachlines, Eco Tours und den Kings Dolphin Cruises

in der Bay of Islands und transportiert etwa 1,5 Millionen

Passagiere pro Jahr. Ein Drittel davon sind Touristen

aus aller Welt. Bereits in den letzten fünf Jahren

hat das Unternehmen über 20 Millionen NZ$ in

neuste Technik investiert, um den CO 2 -Ausstoß drastisch

zu senken und europäische Standards zu erreichen.

„Hierbei geht es nicht darum, sich vom Emissionsausstoß

frei zu kaufen. Wir wollen für uns Kiwis und

für unsere internationalen Kunden eine grundlegende

Veränderung des Geschäftes, um die Absonderung von

Treib hausgasen zu reduzieren“, so Malcolm Johns, Vorstandsvorsitzender

der InterCity Group. Bereits 1998

hat das zu hundert Prozent neuseeländisch geführte

Unternehmen papierlose Tickets eingeführt und so

den Papierverbrauch um 80 Prozent gesenkt. Auch eine

schadstoffarme Fahrzeugflotte wurde angeschafft. Mit

einem neuen High Tech-Server, der im Jahr 2006 neun

kleinere Computer ersetzte, konnte der Stromverbrauch

in der Zentrale um 70 Prozent gesenkt werden.

Die Maori und die Folgen der Erderwärmung

Auch für die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, hat

das Thema Treibhauseffekt eine große Bedeutung. Sie

haben seit je her eine enge Bindung zur Natur. Umso

härter treffen sie die Auswirkungen des Klimawandels.

Die Besorgnis um die eigene Lebensgrundlage

als Fischer oder Landwirte und den voranschreitenden

Verlust von Kultur und Tradition sowie die Gefahr

für spirituelle Plätze ist groß. Die negativen Auswirkungen

der Erderwärmung auf Mensch und Natur sind

Contemporary Issue

bereits zu spüren. Die stärkeren Stürme mit heftigen

Regenfällen im Westen und die extremen Dürren im

Osten Neuseelands hinterlassen ihre Spuren – große

Flächen sind dem Wetter und der daraus entstehenden

Erosion des Bodens schutzlos ausgeliefert. „Ein

Sommer ist der wärmste und trockenste, den wir je in

Otaki hatten, einen anderen davor gab es eine riesige

Flut. Und solche Extreme sind keine Jahrhundertvorkommnisse

mehr. Sie passieren nun jährlich“, erklärt

Maori-Sprecher Api Skipper. Die Wind- und Wellenschemen,

welche über Jahrhunderte gleich waren,

ändern sich. Ganze Küstenstriche drohen weg zu brechen.

Das Risiko von stärkeren Strömungen nimmt zu.

Und zu guter Letzt erwärmt sich das Meer selbst und

der Meeresspiegel steigt. In der Messstation in Auckland

waren bis 1998 keine Anstiege zu verzeichnen.

Doch seitdem nimmt der Wasserstand in Neuseeland

jedes Jahr zu.

Durch Klimawandel bedroht – Gedenkstätten der Maori

Besorgnis macht sich breit und eigene Initiativen werden

gegründet. Awanui Black arbeitet an der Maori-

Universität in Otaki: „Wir als Stammesgruppe sind nicht

nur sehr eng mit diesem Land verbunden, für uns sind

ganz bestimmte Orte in Neuseeland äußerst wichtig,

heilige Orte“, erklärt er das Dilemma. „Wenn wir unsere

Hauptbestandteile der Kultur verlieren, die uns als

Maori ausmachen, was bleibt dann noch? Sicher werden

wir genetisch gesehen überleben, aber wenn wir

alle anderen Aspekte unseres Charakters, unserer Tradition

und unserer Persönlichkeit verlieren, dann bleibt

nichts mehr übrig von dem, was wir einmal waren. Dann

sind wir wie alle anderen.“

80 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Der Meeresspiegel wird nach den Aussagen der Wissenschaftler

in den nächsten 100 Jahren um weitere

800 Millimeter steigen. Zahlreiche, sogenannte

Marae, traditionelle Versammlungshäuser der Maori,

küstennahe Friedhöfe, heilige Plätze der Ureinwohner

und kleinere Maori-Siedlungen in Fluss- oder

Meernähe sind durch den Anstieg des Meeres direkt

bedroht. Umsiedlung ist für die Maori keine Lösung,

jedes Jahr von Flutkatastrophen heimgesucht zu werden,

ebenfalls nicht. Eine direkte Maßnahme sollen

Dämme und Auffangbecken sein. Veränderte Klimabedingungen

lassen einige Pflanzen selten werden, welche

die Maori stets zu medizinischen Zwecken verwendet

haben. Die Anzahl von Neuseelands einzigartigem

Zugvogel, dem Titi, ein rußbrauner Sturmtaucher, dezimiert

sich zunehmend. „Wir haben über Tausende von

Jahren unser Wissen in der Fischerei erworben, wo,

wann und wie man die besten Fänge erzielt. Diese uralten

Daten wurden von Generation zu Generation überliefert.

Das wird nun alles hinfällig“, berichtet Black

von den neuesten Erkenntnissen. Aale wurden stets am

Ende des Sommers im März oder April gefangen, wenn

sie aus den Flussläufen ins Meer ziehen. „Letztes Jahr

haben wir Aale beobachtet und gefangen – und das war

noch vor Weihnachten“, erzählt Caleb Royal, der Otakis

Flussläufe überwacht.

Die Stammes-Gemeinde der Ureinwohner ist alarmiert

und will ihren Beitrag zur CO 2 -Reduzierung im Land liefern.

Denn den Maori gehören große Landstriche Neuseelands.

Und große Landstriche sollen nun als erste

Maßnahme nicht mehr gerodet werden. CO 2 -aufnehmende

Wälder, gegen Erosion schützende Bäume und

dichtes Unterholz bleiben erhalten, auch die anderweitige

Nutzung für landwirtschaftliche Zwecke soll durch

Entschädigungszahlungen unterbunden werden. Mehr

Aufklärung innerhalb der eigenen Reihen ist ein weiterer

Aspekt. Um an Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten,

wurde ein eigenes Internet-Forum von und für Maori

eingerichtet. Bislang versprechen alle Initiativen großen

Erfolg und viele Klimawissenschaftler sind selbst Maori,

arbeiten nun fieberhaft gemeinsam an Möglichkeiten zur

CO 2 -Reduzierung.

Maßnahmen der Regierung

Contemporary Issue

Die neuseeländische Regierung selbst geht der gesamten

Nation mit Beispiel voran und beginnt bereits in

den eigenen Reihen den Karbonausstoß zu reduzieren.

Bis 2012 sollen alle Regierungsbehörden weniger

CO 2 abgeben, die Fahrzeugflotte auf Biotreibstoffe

umgestellt sein. Der neue Premierminister John Key

will den CO 2 -Ausstoß im eigenen Land bis 2050 halbieren.

Zugrunde gelegt wurden Messwerte aus dem

Jahr 1990. „Wir reduzieren um 50 Prozent bis 2050,

also 50 in 50“, erklärt der Führer der National Partei in

der CO 2 -Debatte. Somit setzt er sich das gleiche Ziel wie

viele andere Nationen. Die EU will die Emissionen bis

2020 um 20 Prozent reduzieren, England beispielsweise

bis 2050 um 60 Prozent. „Neuseeland betreibt intensive

Landwirtschaft, deshalb ist dieser Schritt wichtig

für uns.“

Unter Helen Clark wollte die Regierung Neuseeland noch

als erstes Land der Welt CO 2 -neutral machen, setzte

jedoch für ihr Vorhaben kein Zeitlimit – im Gegensatz zu

Norwegen, die mit dem gleichen Vorgaben an den Start

gingen, die völlige CO 2 -Neutralität jedoch bis 2050 zu

erreichen versuchen.

Das Wissen um den Klimawandel könnte sich Aotearoa

nun sogar zunutze machen und damit neue Industriezweige,

Tourismusrichtungen oder Technologien ankurbeln.

Die geschätzte Nachfrage nach CO 2 -armen Produkten

könnte bis 2050 mindestens 500 Milliarden NZ$

pro Jahr ausmachen. John Key möchte mit Maßnahmen

wie Aufforstungsprogrammen mithilfe von „Karbon-Krediten“

die Waldbesitzer locken, zu pflanzen statt

abzuholzen. Mehr Investitionen in alternative CO 2 -freie

erneuerbare Energiegewinnungen sowie Geld für Forschung

und Entwicklung im Sektor Landwirtschaft, um

das Problem der Methangasemissionen in den Griff zu

bekommen, sind einige der Vorhaben der neuen Regierung

unter der National Party.

„Ich habe großes Vertrauen in die Kiwis. Ich habe Vertrauen,

dass jeder Einzelne von uns den Wert, den unsere

Umwelt und die Natur haben kennt, zu schätzen weiß

und erhalten will. Es ist in unser aller Interesse und liegt

in unserer Natur. Ich weiß, dass ich mich da voll und ganz

auf die Neuseeländer verlassen kann“, beendete John

Key nach den Parlamentswahlen seine Siegesrede.

(Anja Schönborn)

360° Web Info

Pinboard

www.carbonzero.co.nz

www.destinationcarbonneutral.co.nz

www.grovemill.co.nz/marketing-tool/show/1150

www.greencabs.co.nz

www.intercity.co.nz/about-us/mediarelease47.php

www.airnewzealand.de/about_us/carbon-offset/carbon-

offset-information.htm

© 360° Neuseeland 03 | 2009 81


Pinboard

Ein Jahr in Neuseeland

Anja und Gunnar Schönborn haben sich viel vorgenommen.

Mit ihren einjährigen Zwillingen wandern sie nach

Neuseeland aus. Nach mehreren Urlauben in ihrem

Traumland am anderen Ende der Welt wollen sie es

zumindest versuchen: Fuß fassen im Land der Kiwis. Sie

geben ihren sicheren Job in Deutschland auf und wagen

das, wovon andere meist nur träumen: den Neustart als

junge Familie im jüngsten Land der Erde.

Ein Jahr in Neuseeland – das ist ein hautnah verfasstes

Tagebuch, in dem Anja Schönborn in zwölf Kapiteln –

Monat für Monat – sehr persönlich beschreibt, wie die

Familie Schritt für Schritt in der neuen Heimat ankommt.

Startet der erste Monat noch in Urlaubsstimmung auf der

Südinsel mit Whalewatching in Kaikoura und Zorbing in

Queenstown, so beginnt bereits im März der Ernst des

Lebens. Vom Autokauf in einer Auktion, bei der Anja und

Gunnar den Auktions-Kiwi-Slang-Kauderwelsch kaum verstehen,

aber mithilfe freundlicher Neuseeländer dennoch

zu ihrem Traumauto kommen, über die für deutsche Verhältnisse

ungewöhnliche Busfahrt zum obligatorischen

IETS-Englischtest bis hin zur Jobsuche ihres Mannes Gunnar,

die die Schönborns zunächst weg vom lieb gewonnenen

Wellington nach Auckland bringt und der Familie

das erste Zuhause im Stadtteil Mount Albert beschert.

Anja Schönborn gibt einen tiefen Einblick in den sich

entwickelnden Alltag einer jungen Auswandererfamilie

mit allen Ups and Downs, von ersten Ausflügen in die

nähere Umgebung von Auckland bis hin zum Stromausfall

mitten im Winter. Monat für Monat geht es Schritt für

Schritt voran. Anja fasst als Neuseeland-Korrespondentin

eines großen deutschen Reisemagazins Fuß und bereits

im November hat Gunnar zwei Jobangebote in Wellington

und es kommt wie es kommen muss: kurzfristiger

Job- und Wohnsitzwechsel – in Neuseeland no big deal.

Gewöhnungsbedürftig erscheint zumindest für Anja das

Weihnachtsfest bei sommerlichen Temperaturen. Aber

auch hier wird das Beste daraus gemacht. Auch ein

gerade noch so eben nach langer Suche erstandenes

mickriges, schiefes Nadelbäumchen mit gelben Ästen,

kann die Stimmung nur kurze Zeit trüben. Das Weihnachts-BBQ

wird kurzerhand mit dem zunächst noch kritisch

beäugten Weihnachtsbaum und den darunter aus-

Books & DVDs

gebreiteten Weihnachtsgeschenken am Strand gefeiert.

So mischen sich neuseeländische und deutsche Tradition

zu einem fröhlichen Fest, das sowohl bei den mit

feiernden neuseeländischen Nachbarn als auch bei den

Schönborns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Am Ende des Buches zeigt das Fazit von Anja Schönborn,

dass sich das Wagnis gelohnt hat: „Am Anfang war zwar

vieles schwierig, doch wir haben es geschafft, unseren

lang ersehnten Traum wahr zu machen. Ob wir für immer

hier bleiben? Keine Ahnung. Warum alles planen, wenn

es dann doch anders kommt? Ich lebe jetzt ganz nach

dem Motto der Kiwis ‚Just go with the flow’ – Lass Dich

einfach vom Leben treiben!“ Das Fazit zieht sich wie

ein roter Faden durch das ganze Buch, das man, einmal

begonnen, erst wieder zufrieden zur Seite legt, wenn

man die 189 Seiten verschlungen hat. Es hat sich gelohnt

– sowohl das Jahr in Neuseeland für die Familie Schönborn

als auch die Lektüre des Buches. (Andreas Walter)

Polyglott on Tour – Neuseeland

Anja Schönborn

Ein Jahr in Neuseeland

Reise in den Alltag

Herder Verlag, Freiburg

2009, 189 S., Broschur, 12,95 €

ISBN 978-3-451-05968-1

Alles Wissenswerte über die Landschaft, Natur,

Geschichte und Kultur, Essen und Trinken, Urlaub aktiv,

Unterkunft, Reisewege und Verkehrsmittel, außerdem

praktische Infos von A – Z. Die bekanntesten Städte werden

kurz vorgestellt: Auckland, Wellington, Christchurch,

Dunedin, Queenstown. Elf Touren laden zum Nachreisen

ein und sind ausführlich beschrieben, zum Beispiel

Tour 2 „Ein schönes und reiches Land“, die von Auckland

über die Coromandel Peninsula und den Bay of

Plenty nach Rotorua führt: Hilfreiche Infos zu Sehenswürdigkeiten,

Unterkünften und übersichtliche Karten

machen die Reise zu einem besonderen Erlebnis. In der

Flipmap: übersichtliche Innenstadtpläne von Auckland

und Christchurch sowie ein Übersichtsplan der beiden

82 03 | 2009 © 360° Neuseeland

Books & DVDs

Inseln. 12 Top-Tipps garantieren, dass keine Höhepunkte

der Reise versäumt werden.

Klassische und moderne Rezepte

aus Neuseeland

In Neuseeland verbinden sich englische und kontinental-europäische

Wurzeln mit der traditionellen Küche der

Maori, die auf den natürlichen Gegebenheiten der grünen

Inseln aufgebaut ist. Neben einigen exotischen Rezepten

(Wapiti oder Abalone) bietet dieses Buch wohlschmeckende

Rezepte, deren Zutaten auch in unseren Breiten

erhältlich sind. Ein Kochbuch für wahre Feinschmecker,

Kenner und Genießer. Mit Anleitung zu „The Hangi“.

Besonderheit: Es gibt keine Bilder der Gerichte, sondern

es sind Impressionen aus Neuseeland abgedruckt.

Dadurch soll die Einzigartigkeit des Landes ausgedrückt

werden, welche sich auch in der Küche widerspiegelt.

Australien und Neuseeland

Bruni Gebauer / Stefan Huy

Polyglott on Tour

Neuseeland

Polyglott Verlag, München

Aktual. Auflage 2008,

Paperback, mit Flipmap,

108 S., 8,95 € (D), 9,20 € (A),

16,80 CHF

ISBN 978-3-493-56367-2

Evert Kornmayer

Klassische und moderne

Rezepte aus Neuseeland

Gebrüder Kornmayer Verlag,

Dreieich

4. Auflage 2008, 276 S., 14,95 €

ISBN 978-3-9808785-2-4

Mit „Australien und Neuseeland“ ist ein Kochbuch erschienen,

das nicht nur Hobbyköche und Genießer, sondern

auch Reisende und Liebhaber der beiden Länder anspricht.

Ästhetische Food-Fotografien und Landschaftsaufnahmen

nehmen den Leser mit auf eine Reise durch die Welt der

australischen und neuseeländischen Küche. Ergänzt werden

die Rezepte durch eine Vielzahl von Variationen, die

die Kreativität herausfordern und dennoch leicht nach-

zukochen sind. Weinempfehlungen und eine informative

Warenkunde rundet das lukullische Erlebnis ab.

Neuseeland Impressionen zum Träumen

Mit der grandiosen, abwechslungsreichen Natur –

schneebedeckte Bergriesen, kilometerlange goldene

Sandstrände, mystische Regenwälder, kristallklare

Seen, tief eingeschnittene Fjorde, heiße Schwefelquellen

und aktive, qualmende Vulkane, bietet das Traumziel

Neuseeland die besten Voraussetzungen für

Outdoor-Aktivitäten jeder Art. Achim Käflein hat bislang

über 50 Bildbände veröffentlicht. Neuseeland bereiste

er mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit Boot, Auto, öffentlichen

Bussen und per Kleinflugzeug. Seine brillanten

Fotos erzählen in nahen, außergewöhnlichen Perspektiven

von einer erlebnisreichen Tour durch eines der

schönsten Länder dieser Erde.

Die Maori in Neuseeland

Australien und Neuseeland

Das Kochbuch „Edition

Fackelträger“

Fackelträger Verlag, Köln

Auflage 2007, 256 S.,

600 farbige Abb., 19,95 €

ISBN 978-3-7716-4356-0

Achim Käflein

Neuseeland – Impressionen

zum Träumen

Edition Käflein, Freiburg

1. Auflage 2008, 125 S.,

250 farbige Fotos,12,90 €

ISBN 978-3-9810093-9-2

Die Bevölkerung Neuseelands steigt ständig. Knapp

vier Millionen Menschen leben in Aotearoa. Großen

Anteil daran haben die Maori. Die Demografie verzeichnet

seit Jahren eine hohe Geburtenrate bei den Maori.

Sie lebten lange Zeit isoliert, bis die Europäer während

ihrer Entdeckungsreisen Neuseeland aufspürten und für

sich nutzbar machten. Es kam zu weit reichenden Auseinandersetzungen,

in deren Verlauf das Volk der Maori

über Jahrzehnte hinweg sichtlich benachteiligt und dezimiert

wurde. In diesem Buch sollen unter anderem Fragen

geklärt werden, wie es zum Konflikt mit den Wei-

Pinboard

© 360° Neuseeland 03 | 2009 83


Pinboard

ßen europäischer Abstammung (pakeha) gekommen ist

und warum die Maori vom „Cheaty of Waitangi“ reden.

Hierzu ist es wichtig, die geschichtlichen Umstände zu

beleuchten und die heutige Situation der Maori im Kontext

dazu zu sehen. Weiterhin soll geklärt werden, inwieweit

sich die Regierung bemüht, das entstandene Unrecht

am Volk der Maori aufzuarbeiten und ob sich gegenwärtig

die Lage, beispielsweise hinsichtlich der Diskriminierung

oder der Bildungsdefizite, entspannt hat.

Neuseeland Outdoor-Handbuch

David F.E. Krzysanowski

Die Maori in Neuseeland

Forschungsarbeit

Grin Verlag, München

2007, 60 S., einseitig bedruckt,

Paperback, 13,99 €

ISBN 978-3-638-65437-1

In Neuseeland gehören Outdoor Activities zum Alltagsgeschehen.

Aufgrund der Naturvielfalt ist das Land prädestiniert

für Outdoor-Sportarten. Ob Trekking, Klettern, Mountainbiking

oder Kajakfahren – wer sich gern in der Natur

bewegt, kommt in Neuseeland voll auf seine Kosten.

Dieses Buch zeigt Einsteigern und Fortgeschrittenen, wo

und wie man am besten seiner Leidenschaft nachgeht.

Es enthält alle Informationen zur selbstständigen Organisation

des Outdoor-Erlebnisses. eine fundierte Beschreibung

der Möglichkeiten für Outdoor-Sportler, die besten

Gebiete für Kletterer, Mountainbiker, Bergsteiger, Wanderer

und Kajaker, 50 ausgewählte, ausführlich beschriebene

Outdoor-Touren mit Übersichtskarten, Hintergrundinformationen

zur Geschichte des Outdoor-Sports

Alexandra und Peter Albert

Neuseeland Outdoor-

Handbuch – Outdoortouren

für Einsteiger und

Fortgeschrittene

Reise Know-how Verlag,

Peter Rump GmbH, Bielefeld

1. Auflage 2009, 324 S. , über

100 Fotos, 29 Landkarten und

Routenpläne, 17,50 € (D),

18,00 € (A), 32,00 CHF

ISBN 978-3-8317-1683-8

Books & DVDs

sowie zum Natur- und Umweltschutz, Infos und Adressen

zu Reisevorbereitung, Transport, Ausrüstung, Sportversicherungen,

Anbietern und Ausbildungs programmen

sowie Sicherheitstipps.

NEU im MANA-Verlag:

Themenspezifische Reiseführer

Neuseeland

Neuseelandreiseführer – sie vermitteln einen ersten Eindruck

vom Land am anderen Ende der Welt, geben viele

Informationen, machen neugierig, zeigen beeindruckende

Landschaftsaufnahmen und hinterlassen oft das

Gefühl: Darüber möchte ich mehr erfahren!

So entstand die Idee der themenspezifischen Reiseführerreihe.

Zum Jubiläum „10 Jahre MANA“ startet der

Verlag 2009 eine außergewöhnliche Reiseführerreihe,

die es in sich hat!

Die Bücher führen den Reiselustigen nach Neuseeland,

geben allgemeine Informationen zum Land und gehen

ausführlich auf das spezielle Themengebiet ein. Daneben

sind zahlreiche farbige Fotos, Landkarten und Routenvorschläge

enthalten. Für die Qualität der Reiseführer

stehen ausgewählte Autoren, die als Spezialisten ihres

jeweiligen Fachgebietes gelten.

Interessieren Sie sich für wunderschöne Naturfotografien,

treiben Sie gern ungewöhnliche Sportarten oder

spielen sie doch lieber Golf? Dann bieten die ersten

drei Reiseführer der Reihe eine optimale Ergänzung zu

Ihrem geplanten Neuseeland-Trip. Drei Titel pro Jahr

will der MANA-Verlag in Zukunft auf den Markt bringen.

Geplant sind ein Wander-Reiseführer, ein Wein & Wellness-Führer,

ein Natur-Führer, ein Kultur-Führer und ein

Wohnmobil-Führer.

Zur Einstimmung auf Neuseeland liegt jedem Reiseführer

eine DVD bei!

Rolf W. Brednich / Max Bönisch

Golfen in Neuseeland

Ein Führer zu den 80

schönsten Country-Courses

MANA-Verlag, Berlin

2009, 256 S., vierfarbig,

ca. 100 Farbfotos, 16,80 € (D)

ISBN 978-3-934031-92-0

84 03 | 2009 © 360° Neuseeland


Pinboard Pinboard

22. März

Mt Lyford Adventure Racing,

Canterbury Region

Spektakulärere 360°-Blick auf die Kaikuora- und Amuri-

Gebirge, den Pazifik und das Waia Valley.

www.paardekooper.co.nz

23. März

Otago Anniversary Day

1848 landeten die „John Wickliffe”, das erste der beiden

Segelschiffe der „Lay Association of the Free Church of Scotland”

im heutigen Port Chalmers und brachte die ersten Siedler

in die Region Otago.

Balloons over Waikato

25. bis 29. März

Neuseelands größtes Fest der Heißluftballons zaubert bunte

Punkte an den Himmel über Hamilton.

www.balloonsoverwaikato.co.nz

Balloons over Waikato

26. bis 29. März

Whangamata Beach Hop 2009

Die 1950er- und 1960-er Jahre leben wieder auf bei diesem

Event in der Coromandel Region.

www.beachhop.co.nz

Events & Public Holidays

Taranaki Triathlon

28. bis 29. März

Wine & Food Festival, Auckland

Zum sechsten Mal jährt sich das beliebte Fest am Eastern

Viaduct Parkplatz.

www.aucklandwineandfoodfestival.com

3. bis 5. April

In New Plymouth findet dieses Festival an der Oceanview

Parade statt.

www.triathlon.org.nz

4. April

Avanti Rotorua to Taupo 100k Flyer

Das legendäre Radrennen bringt die Teilnehmer auf eine

schnelle, spaßige und landschaftlich wunderschöne Strecke

von Rotorua bis nach Taupo.

www.eventpromotions.co.nz

4. April

The Great New Zealand Muster,

Waikato Region

Das jährlich stattfindende Straßenfest ist verbunden mit einem

Schaftreiben sowie einem Schafschurwettbewerb.

www.waitomo.govt.nz

4. bis 5. April

Lake Ngaroto Sailing Regatta

Segelwettbewerb auf dem Lake Ngaroto südlich von Hamilton.

www.whatsonhamilton.co.nz

9. bis 13. April

The National Jazz Festival,

Bay of Plenty Region

Das Jazz-Ereignis des Jahres findet seit 46 Jahren statt und ist

wohl das größte der südlichen Hemisphäre – über 40 Bands

auf zwölf Bühnen.

www.jazz.org.nz

17. bis 25. Oktober

2009 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31

Christchurch Heritage Week 2008

MäR SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI

APR MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI

Die 40er-, 50er-, 60er- und 70er-Jahre leben in dieser Woche

DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO

wieder auf: Meilensteine der Popmusik, Musik, der Fahrzeuge

MAI FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA und SOder MO Architektur DI MI DO werden FR SA gefeiert. SO MO

www.heritageweek.co.nz

DI MI DO FR SA SO

86 03 | 2009 © 360° Neuseeland

10. bis 12. April

Classic Fighters Airshow,

Marlborough Region

Events & Public Holidays

Mehr als eine Airshow – Spaß und Unterhaltung pur sind garantiert.

Die alten Flugzeuge stehen dabei immer im Mittelpunkt.

www.classicfighters.co.nz

17. bis 19. April

Hamilton V8 Supercars

Autorennen mitten durch Hamilton. Lesen Sie dazu den

Bericht über den Event 2008 in Heft 05/2008 S. 62.

www.v8supercar.co.nz

Nur ein Zaun trennt die Zuschauer von der Rennstrecke

17. bis 26. April

Arrowtown Autumn Festival

Das 25. Festival wird besonders gefeiert: 75 Events – Paraden,

Kunstausstellungen, Musik und Tanz.

www.arrowtownautumnfestival.org.nz

ANZAC Day

25. April

Zum ANZAC Day wird an die Gefallenen der australisch-

neuseeländischen Armee in Gallipolli, Türkei, während des

Ersten Weltkrieges erinnert.

28. April bis 3. Mai

Southern Lakes Festival of Colour, Wanaka

Alle zwei Jahre werden die Künste gefeiert: Musik, Theater, Tanz.

www.festivalofcolour.de

1. bis 24. Mai

New Zealand International Comedy Festival,

Auckland

Die besten Comedians Neuseelands und aus Übersee bieten

beste Unterhaltung in Theatern rund um Auckland.

www.laugh.co.nz

8. bis 9. Mai

Cateye Moonride, Rotorua Region

Im Mekka der Mountainbiker, dem Whakarewarewa Forest,

wird der erstaunlichste MTB-Event ausgetragen.

www.eventpromotions.co.nz

20. Mai bis 11. Juli

Matariki – New Year der Maori

Feiern Sie das Neujahr der Maori mit dem Ngati Kahungunu

Stamm in der Hawke’s Bay Region. Lesen Sie in Heft 5 / 2008

S. 68 über das Matariki-Fest.

www.matarikifestival.org.nz

Neuseelandfilm auf Deutschland Tournee

Die Filmemacher Silke Schranz und Christian

Wüstenberg zeigen ihren 2008 entstandenen Film.

Rudolstadt, 15. März, 19.00 Uhr, Cineplex

Eislingen, 17. März, 20.00 Uhr, Schlosstheater

Bruchsal, 18. März, 20.00 Uhr, Cineplex

Bad Kreuznach, 19. März, 18.30 Uhr, Cineplex

Dettelbach, 22. März, 11.00 Uhr, Cineworld

Bayreuth, 22. März, 19.00 Uhr, Cineplex

Vilsbiburg, 23. März, 20.00 Uhr, Cineplex

Erding, 24. März, 20.00 Uhr, Cineplex

Neufahrn, 25. März, 20.00 Uhr, Cineplex

Aichach, 26. März, 20.00 Uhr, Cineplex

Neu-Ulm, 29. März, 11.00 Uhr, Dietrich Theater

Vöhringen, 29. März, 19.00 Uhr, Capitol

Memmingen, 30. März, 20.00 Uhr, Cineplex

Singen, 31. März, 20.00 Uhr, Cineplex

Reutlingen, 1. April, 20.00 Uhr, Planie Kinocenter

Baden-Baden, 5. April, 11.00 Uhr, Cineplex

Weitere Infos unter www.comfilm.de

© 360° Neuseeland 03 | 2009 87


Preview 02/2008






































°











°











98 02

| 2009 © 360° Neuseeland












02/2008 Vorschau





°


© 360° Neuseeland 02 | 2009 99


Preview

www.diamir.de

Preview 04/2009 Die Ausgabe 04/2009 erscheint am 22.05. 2009

Travel &

Backpacking

*

Neuseeland

dem die größten Kauri-Bäume Neuseelands

stehen: Tane Mahuta und

Te Matua Ngahere.

Emigration &

Ein Traum geht in Erfüllung – erleben Travelogues Sie die Faszination Neuseeland, entdecken Sie die Vielfalt und

Schönheit dieser Inseln, Land von Zu Kiwi Fuß und durchs Kea, wo Vulkanwunderland

Gletscher und Regenwald zusammentreff Working en. Nirgend- Holidays

Sandra Petrowitz wandert im Tonwo

sonst auf der Erde fi ndet man soviel Abwechslung und atemberaubende Einblicke in die Natur.

gariro Nationalpark auf einer der

Report

beliebtesten Routen, dem Tongariro

Ein Schuljahr in Neuseeland und

Crossing, und führt uns zu den Hö-

der Schritt ins Leben

Neuseeland Individuell hepunkten der Tour, wie Aotearoa den Eme- – „Land der

Mittlerweile lebt Carsten Hötzel

rald Lakes, dem Blue Lake und dem

Als Schüler7 inTage Neuseeland Mietwagenrundreise

schon mehrere Jahre in Auckland,

Red Crater. langen weißen Wolke“

seit er nach einem Schüleraus-

inkl. Motel/Hotel & Freikilometer

29 Tage Trekking und Rundreise tausch dort „hängen geblieben“ ist.

ab/an Christchurch, ab 339,– € p.P. Neuseeland mit Baby (Teil III)

In seinem Beitrag berichtet er von

Familie Bauer-Raßbach radelt Kepler weiter Track, Tongariro Circuit, Seekayak-Tour

den Anfängen in seiner Gastfamilie

19 Tage Mietwagenrundreise auf der Südinsel: Mount Übernachtung Cook ist im Zelt

und in der Schule.

inkl. B&B, Fähre & Freikilometer eines der Ziele für die kleine ab/an Frankfurt, Fami- ab 3090,– €

ab/an Auckland, ab 1127,– € p.P. lie. Auf ihrer Fahrt finden sie aber

auch die besten Thüringer Bratwür- Business &

14 Tage Mietwagen all inkl. ab 196,– ste am € anderen Ende der Welt.

Natur hautnah erleben

Lifestyle

21 Tage Campervan ab 149,– € p.P. Pedalpower (bei 3P.) (Teil III) 19 Tage Naturrundreise

Lifestyle

Auch Reinhard Pantke ist Rotorua, mit dem Franz-Josef und Fox-Gletscher, Hamilton Balloon Milford Sound

21 Tage Wohnmobil inkl. Freikilometer

Festival

Fahrrad unterwegs. Nachdem Übernachtung er die im Hotel

ab 179,– € p.P. (bei 4P.), ab 349,– € Südinsel p.P. (bei 2P.) durchradelt hat,

ab

erzählt

Auckland/an

er

Christchurch, Report ab 2790,– €

dieses Mal von seinen Erlebnissen

21 Tage Campermobil

Geld, Banken und Anlagen

Rongo aus Schweden

auf der Nordinsel: Wellington, Lake

inkl. Flug & Freikilometer, ab 1791,– Taupo, € Napier und Rotorua sind nur

einige Stationen auf seiner Reise. Weitere Themen

Flug nach Auckland ab 1130,– €

Wine & Flug Gourmet

nach Christchurch ab 1290,– €

Picture Gallery

Mit dem Campervan unterwegs

Cape Reinga /90-Mile-Beach

Flug nach Wellington ab 1330,– €

History & Tales

Vier Wochen lang fahren Nicole Fritz

Rotwein Special II:

und Peter Greitzke mit dem Camper-

Maori

Der Pinot Noir

van duch Neuseeland. Im ersten Teil

Rongo – ein schwedischer Maori

Regions

Auckland III:

Clevedon

Regions

Gerne organisieren wir auch ihres Ihre Kultur-, Berichtes Natur-, erzählen Trekking- sie uns und von Erlebnisreise nach Afrika, Asien, Europa,

den Vorbereitungen – so einfach ist

History

Nord- und Südamerika sowie ins restliche Ozeanien. Bestellen Sie gleich unseren aktuellen Katalog und

es nicht, den geeigneten Camper zu

Die Maori-Kriege 1881

informieren Sie sich unter www.diamir.de.

finden – und nehmen uns mit von

Auckland zur Bay of Islands, wo sie

Website

Gratiskatalog das anfordern:

„Treaty House“ in Waitangi be-

Tourism New Zealand

Isabel Estate

suchen, Delfine beobachten und den

Loschwitzer Str. 58 · 01309 Waipoua Dresden Kauri · Tel. (0351) Forest 31 erwandern, 20 77 · info@diamir.de in

Steglitzer Kreisel · Schlossstr. 78-82 · 12165 Berlin · Tel. (030) 79 78 96 81

berlin@diamir-reisen.de · Mo. – Sa. 10 – 20 Uhr

* Änderungen vorbehalten

90 03 | 2009 © 360° Neuseeland



Preis gültig pro Person im Vierbettzimmer vom 01.04.09 bis 30.09.09. 01.10.09 - 31.03.10: € 1.175. Abfahrtstermine & Zuschläge für Einzel- oder Doppelzimmer auf Anfrage.



Preis gültig pro Person im Doppelzimmer vom 01.04.09 bis 31.03.10. Abfahrtstermine, Zuschläge für Einzelzimmer & Fahrradmiete auf Anfrage.





Preis gültig pro Person bei zwei gemeinsam reisenden Erwachsenen im Doppelzimmer vom 01.05.09 bis 30.06.09. 01.07.09-31.08.09: € 3.519; 01.09.09-10.12.09: € 3.676.

Abflug ab Deutschland jeden Samstag. Preise für weitere Termine sowie Zuschläge für Einzelzimmer auf Anfrage.








Tel. 0180 - 3 30 72 73 (0,06 €/40 sek.) · www.BoTG.de · info@BoTG.de

24 Büros in Europa: 15x in Deutschland, 2x in der Schweiz, 2x in Österreich, 1x in Belgien & 4x in den Niederlanden


Ihre Reisemöglichkeiten

Von Deutschland

Fliegen Sie zwei Mal täglich von Deutschland

über London nach Neuseeland. Dabei haben Sie

die freie Wahl, ob Sie über Los Angeles oder

Hongkong fl iegen und den Zwischenstopp dort

eventuell für ein Kultur- und Shoppingerlebnis

nutzen möchten. Fliegen Sie über eine Route hin

und über eine andere wieder zurück, so ist das

Rund-um-die-Welt-Erlebnis vollkommen.

Sitzplätze

Alle unsere Sitzplätze in jeder Klasse gehören zu

den geräumigsten ihrer jeweiligen Kategorie.

Unsere Business Premier Flachbetten gehören

mit 202 cm zu den längsten über den Wolken.

Die Premium Economy Class bietet zusätzliche

Beinfreiheit und Sitzbreite. Die Sitze lassen sich

hier um 50 Prozent weiter neigen als in der

Economy Class.

In der Economy Class bieten wir Ihnen mit einem

Sitzabstand von 86,4 cm (747) den größten

Sitzabstand in der gesamten Branche.

TM

Air New Zealand ist die einzige Fluggesellschaft, mit der Sie in beide Richtungen

rund um die Welt fl iegen können. Eine Flugerfahrung der Extraklasse, die wir mit

Ihnen teilen möchten.

Ihr Flugerlebnis

Star Alliance Partner

Sie können ebenfalls von Deutschland aus

mit unseren Partnern von Star Alliance starten,

welche den Anschluss an die Flüge von

Air New Zealand nach Neuseeland ermöglichen.

Den Anschlussfl ug können Sie in China, Japan,

Kanada oder in den USA antreten.

Unterhaltung

Jeder Fluggast verfügt über einen persönlichen,

hochaufl ösenden Bildschirm, auf dem er

mehr als 450 Stunden individuell wählbare

Unterhaltung von Start bis Landung genießen kann.

Im Angebot haben wir über 200 Musikalben,

Spiele, Blockbusterfi lme, Klassiker und

Reiseführer über Neuseeland, Hongkong

und Los Angeles.

Weitere Informationen in Ihrem Reisebüro oder unter www.airnewzealand.de

Innerhalb von Neuseeland

Wenn Sie erst einmal in Neuseeland

angekommen sind, können Sie 26 verschiedene

Zielorte innerhalb von Neuseeland anfl iegen,

von der nördlichsten Spitze der Insel bis ganz in

den Süden.

Speisen und Getränke

In Neuseeland haben Speisen und Weine einen

hohen Stellenwert. Das ist auf unseren Flügen

genauso, ganz gleich in welcher Klasse.

Ein Team internationaler Köche erstellt unter

Verwendung von exquisiten und typisch

neuseeländischen Zutaten unsere Premium

Economy und Business Premier Menüs.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!