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Castlepoint - bei 360° Neuseeland

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<strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

06<br />

2008<br />

www.360Grad-<strong>Neuseeland</strong>.de 4,90 €<br />

<strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals<br />

<strong>Castlepoint</strong><br />

Die Seele baumeln lassen S. 23<br />

Auckland<br />

Die etwas andere<br />

Metropole S. 12<br />

Rees-Dart-Track<br />

Tagebuch einer Traum-<br />

wanderung S. 32<br />

Pedalpower<br />

Per Fahrrad durch<br />

die Südinsel S. 42


<strong>360°</strong>– Die Rundum-Perspektive für <strong>Neuseeland</strong><br />

Christine Walter, Chefredakteurin <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

unser Magazin wird zwei – die zweite Ausgabe liegt vor Ihnen. Wir haben viele Rückmeldungen zur Erstausgabe<br />

bekommen, die uns gezeigt haben, dass wir mit unserer Idee, ein deutschsprachiges <strong>Neuseeland</strong>-Magazin herauszugeben,<br />

den „Nerv“ getroffen haben. Unser Dank gilt allen, die uns ermutigt haben, diesen Schritt zu gehen und die<br />

uns vom ersten Heft an als Abonnenten begleiten.<br />

Auch in dieser Ausgabe haben wir ein buntes Programm für Sie zusammengestellt. Lassen Sie sich faszinieren von<br />

der pulsierenden Millionen-Metropole Auckland, die Anna Lena Kruse Ihnen vorstellt. Wer es auf der Nordinsel etwas<br />

ruhiger mag, den nehmen Peter Greitzke und Nicole Fritz mit auf ihren Weg nach <strong>Castlepoint</strong> und zum Castle Rock,<br />

der schon Captain Cook begeistert hat. Auch die Südinsel ist mit zwei Beiträgen vertreten. Zunächst lässt Sie Andreas<br />

Pietig an seinem Wandertagebuch über den Rees-Dart-Track teilhaben. Zum Abschluss strampelt Reinhard Pantke<br />

mit Ihnen per Fahrrad über die Südinsel.<br />

In nur sechs Wochen nach <strong>Neuseeland</strong> auswandern? Sie werden sagen, das geht nicht. Das Gegenteil haben Christine<br />

und Markus Müller bewiesen. Lesen Sie dazu den Bericht ab S. 54. Unsere AutorInnen berichten auch über ihre<br />

Erfahrung mit dem Autokauf in <strong>Neuseeland</strong> und stellen Ihnen Moana & the Tribe vor, eine erfolgreiche Maori-Gruppe,<br />

die weltweit – vor allem aber auch in Deutschland – ihre Zuschauer begeistert.<br />

Auch in dieser Ausgabe haben wir für unseren Fotowettbewerb aus Ihren zahlreichen Zusendungen, für die wir uns<br />

an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchten, die schönsten Bilder ausgewählt. Thema war dieses Mal der Abel<br />

Tasman National Park. Lassen Sie sich bezaubern von der traumhaften Landschaft, die auch in <strong>Neuseeland</strong> ihresgleichen<br />

sucht.<br />

Ganz besonders empfehlen möchten wir diesmal unser Topic Wine & Gourmet, das Sie in die kulinarische Welt <strong>Neuseeland</strong>s<br />

einführt, Ihnen im Laufe der nächsten Ausgaben die wichtigsten Weinregionen sowie ausgefallene Restaurants<br />

vorstellt und mit Rezeptvorschlägen zum Nachkochen und Schlemmen verführt .<br />

Und nun viel Spaß <strong>bei</strong>m Lesen!<br />

Ihre<br />

Liebe <strong>Neuseeland</strong>-Freunde,<br />

Editorial<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 3


Contents<br />

City Trip: Auckland 12<br />

Mit dem Fahrrad über die Inseln 42<br />

Auswanderer in <strong>Neuseeland</strong> 54<br />

Wine & Gourmet 63<br />

3 Editorial<br />

6 News Aktuelles rund um das schönste Ende der Welt<br />

98 Preview Themen der nächsten Ausgabe<br />

Travel & Backpacking<br />

City Trip<br />

12 Auckland: Die andere Metropole<br />

Auckland ist größer und pulsierender als der Rest des Landes<br />

und wird von fast allen Touristen besucht. Anna Lena Kruse<br />

gibt einen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten,<br />

die schönsten „Ecken“ und natürlich Tipps zum Ausgehen.<br />

Travelogues<br />

23 Castel Point: Die Seele baumeln lassen<br />

am Strand von <strong>Castlepoint</strong><br />

Nicole Fritz und Peter Greitzke nehmen uns mit auf eine<br />

Reise von Wellington über „Bruchtal“ und das Weingebiet<br />

Martinborough nach <strong>Castlepoint</strong>, wo schon Captain Cook die<br />

Schönheit der Natur genießen konnte.<br />

32 Rees-Dart-Wanderung: Tagebuch einer Traumkulisse<br />

Durch die Southern Alps wandert Andreas Pietig am liebsten:<br />

Diesmal hat er den Rees-Dart-Track genommen und erzählt<br />

in seinem Tagebuch von den Strapazen, der einmaligen<br />

Landschaft und seinen Mitwanderern.<br />

42 Pedalpower: <strong>Neuseeland</strong> per Fahrrad (Teil I)<br />

„Am intensivsten lernt man ein Land auf dem Fahrrad kennen“,<br />

dies sagt Reinhard Pantke, der vier Monate durch<br />

<strong>Neuseeland</strong> geradelt ist. Der erste Teil seines Erlebnisberichts<br />

führt ihn von Christchurch zur Westküste, zum Fjordland<br />

und schließlich zur Südspitze der Südinsel.<br />

Where to sleep<br />

53 Endless Summer Lodge, Ahipara<br />

Emigration & Working Holidays<br />

Report<br />

Wahrzeichen von Castle Point:<br />

Der Castle Rock<br />

54 Auswandern im Schnelldurchlauf<br />

Innerhalb von nur sechs Wochen haben Christine und Markus<br />

Müller die Zelte in Deutschland abgebrochen und in Auckland<br />

eine neue Heimat gefunden. Von der Idee, auszuwandern bis<br />

zur Realisierung erlebten sie manche Überraschung…<br />

23<br />

4 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Auf Dunedin dem – Rees-Dart-Track ein schottisches Erlebnis 26 32<br />

Wine & Gourmet<br />

63 History & Tales: Die Sauvignon Blanc Story<br />

66 Wineries & Charaters: Cuisine aus Aotearoa – eine Einführung<br />

68 Regions: Northland<br />

69 Speciality: Manuka Honig<br />

Business & Lifestyle<br />

Contents<br />

Report<br />

71 Augen auf <strong>bei</strong>m Autokauf<br />

Backpackerin Julia Schoon möchte unabhängig von öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

im eigenen Auto <strong>Neuseeland</strong> erkunden. Doch zuerst<br />

muss man ein solches haben – also ab zum Händler und einfach eines<br />

gekauft. Ist es wirklich so leicht?<br />

Interview<br />

74 Moana & The Tribe: Maori Music<br />

Andreas Walter berichtet von der Deutschlandtour der neuseeländischen<br />

Künstler. Er hat mit ihnen über ihre Ar<strong>bei</strong>t, ihr Leben und<br />

ihre Empfindungen gesprochen.<br />

Economy & Finance<br />

79 Business News<br />

Pinboard<br />

81 Maori Die Geschichte eines Seefahrervolkes<br />

84 People Töpferin und Lehrerin – Doreen Blumhardt<br />

87 Website New Zealand Tramper<br />

88 Books & Calendars Wo zum Teufel liegt Herbertville?<br />

90 Events & Public Holidays<br />

Picture Gallery<br />

94 Abel Tasman National Park<br />

Lonely Planet: <strong>Neuseeland</strong><br />

Land of the Rings 2009<br />

Aotearoa – Das Land der langen weißen Wolke<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 5<br />

IMPRESSuM<br />

Verlag:<br />

<strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> erscheint zweimonatlich<br />

in der <strong>360°</strong> medien GbR<br />

Bilker Allee 216, 40215 Düsseldorf.<br />

Tel.: 0211 / 86 28 989, Fax: 0211 / 86 28 991<br />

E-Mail: info@360grad-medien.de<br />

www.360grad-medien.de<br />

Geschäftsführung:<br />

Andreas W. Lopinsky, Christine Walter<br />

Chefredaktion (V.i.S.d.P.):<br />

Christine Walter,<br />

E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de<br />

Redaktionsadresse:<br />

Nachtigallenweg 1, 40822 Mettmann,<br />

E-Mail: redaktion@360grad-medien.de,<br />

Tel.: 0172 / 5 11 96 43<br />

Mitar<strong>bei</strong>ter dieser Ausgabe:<br />

Sabine Braunegger, Florian Berger, Nicole Fritz,<br />

Peter Greitzke, Anna Lena Kruse, Christine und<br />

Markus Müller, Gernot Müller, Reinhard Pantke,<br />

Andreas Pietig, Julia Schoon, Andreas Walter<br />

Design und Layout:<br />

S3 ADVERTISING KG<br />

Anzeigen:<br />

Europa: Jaster – Agentur für Medien,<br />

Gabriele Jaster, Lakronstraße 95, 40625 Düsseldorf,<br />

Tel.: 0211 / 2 92 61-66, Fax: 0211 / 2 92 61 67,<br />

Mobil: 0173 / 2 89 00 28, www.jaster-media.net<br />

<strong>Neuseeland</strong>: ECCE TERRAM Ltd, Frank Simon /<br />

Elke Bovers, E-Mail: 360grad@ecce-terram.co.nz<br />

PO Box 337, Coastland; Paraparaumu 5234,<br />

New Zealand, Tel.: + 64 4 / 90 44 670, Fax:<br />

+ 64 4 / 90 44 669, www.ecce-terram.com<br />

Marketing und Vertrieb, Leserservice:<br />

Christine Walter, Tel.: 0172 / 5 11 96 43,<br />

E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de<br />

ISSN: 1866-797X<br />

Bezugsbedingungen:<br />

Einzelpreise: Im Handel: Deutschland / Österreich /<br />

Italien: 4,90 €, Schweiz 9,80 CHF, <strong>Neuseeland</strong> 10 NZ$.<br />

Über den Verlag: Bei Einzelheftbestellungen über<br />

den Verlag werden zusätzlich zu den Einzelpreisen<br />

die Versandkosten berechnet.<br />

Jahresabonnements:<br />

Deutschland 27 €, Österreich / Italien 32 €, Schweiz<br />

60 CHF, <strong>Neuseeland</strong> 90 NZ$. Ein Abonnement verlängert<br />

sich automatisch um ein Jahr, wenn es<br />

nicht sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird.<br />

Die Bezugspreise für das Jahresabonnement enthalten<br />

die Versandkosten und – soweit erforderlich<br />

– die gesetzliche Mehrwertsteuer. Das Jahresabonnement<br />

umfasst 6 Ausgaben. Sämtliche Informationen<br />

sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt<br />

zusammengestellt. Eine Gewährleistung für die<br />

Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht<br />

übernommen werden. Der Verlag übernimmt keine<br />

Haftung für unverlangte Einsendungen. Zuschriften<br />

an die Redaktion sind erwünscht, Rücksendungen<br />

nur gegen <strong>bei</strong>gefügtes Rückporto. Die Rücksendung<br />

von Fotos, Büchern, Manuskripten etc. erfolgt<br />

auf Gefahr des Einsenders. Es gelten die Geschäftsbedingungen<br />

des Verlages. Beiträge, Fotos und<br />

grafische Darstellungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, Vervielfältigung<br />

auf fotomechanischen und anderen<br />

Wegen sowie Nutzung auf Datenträgern bedürfen<br />

der schriftlichen Zustimmung des Verlages.<br />

Bildnachweise:<br />

Florian Berger S. 63 – 68; Katharina Borszik S. 59;<br />

Sabine Braunegger S. 84 – 86; Paul Chilvers-Grierson<br />

S. 6; fotolia S. 60/61; Peter Greitzke S. 10, 11,<br />

23 – 30; Wolfgang Kmoth S. 82; Reinhard Kuhfuß<br />

S. 69; Ivonne Kuhlmann S. 98; Achim Kunetka S. 9,<br />

20; Holger Leue S. 79; Fay Looney S. 81; Christine<br />

und Markus Müller S. 54, 57, 58; Gernot Müller<br />

S. 16/17; Ullrich Müller S. 21; Hiroshi Nameda<br />

S. 91; Stuart Page S. 77; Reinhard Pantke S. 7, 9, 12,<br />

14, 42 – 51; Paua Shell House S. 10; Andreas Pietig<br />

S. 32 – 41; Julia Schoon S. 53, 71, 73; Rebecca Swan<br />

S. 74; Scott Venning S. 90; Andreas Walter S. 8, 13,<br />

52, 54, 75, 76, 81, 98; wikipedia S. 82.


News<br />

<strong>Neuseeland</strong>-Newsletter<br />

Am 12. Januar 1999 fiel der Startschuss für den umfangreichsten<br />

und abonnentenstärksten Newsletter über das<br />

„schönste Ende der Welt“ im deutschsprachigen Raum.<br />

Sein Herausgeber, „Das <strong>Neuseeland</strong>haus“ in Bergkamen im<br />

östlichen Ruhrgebiet, ist ein Versandhändler für neuseeländische<br />

Landesprodukte wie Wein, Honig, Naturkosmetik<br />

und Volkskunst. Die Inhaberin, Barbara Kuhfuß, konnte für<br />

die redaktionelle Betreuung Paul Chilvers-Grierson, einen in<br />

Schottland lebenden „Kiwi“ mit sehr guten Deutschkenntnissen<br />

und dem Hintergrund eines PR-Profis, gewinnen.<br />

Chilvers-Grierson, der 25 Jahre in Deutschland zu Hause<br />

war, hat selbst jahrelang ein Printmedium herausgegeben:<br />

„<strong>Neuseeland</strong> und Australien Heute“. Seit nun schon über<br />

neun Jahren schreibt er den Newsletter und sorgt so für ein<br />

konstant hohes inhaltliches Niveau.<br />

Der <strong>Neuseeland</strong>-Newsletter beschäftigt sich regelmäßig<br />

mit den Themen Tourismus (Reisetipps), Auswanderung,<br />

Wetter und der Entwicklung des <strong>Neuseeland</strong>-Dollars. Veranstaltungshinweise,<br />

Kochrezepte und ein humoriger Teil<br />

runden das Angebot ab. Der Newsletter erscheint alle 14<br />

Tage; meistens wöchentlich versetzt gibt es ein besonderes<br />

Schmankerl – umfangreiche TV-Tipps mit <strong>Neuseeland</strong>bezug<br />

der kommenden zwei Wochen. Die Leserzahl beträgt<br />

inzwischen fast 8.000.<br />

Die Registrierung erfolgt über einen gesicherten Prozess<br />

(opt In – confirmed), <strong>bei</strong> dem jeder Leser nach dem Einschreiben<br />

(„subscribe“) zunächst eine Bestätigung erhält,<br />

die sofort die Möglichkeit der Abmeldung („unsubscribe“)<br />

<strong>bei</strong>nhaltet. Auch jeder Folgenewsletter enthält einen Link<br />

zum Abmelden, um die strengen rechtlichen Bestimmungen<br />

in Deutschland und der EU zu erfüllen. °<br />

Weitere Infos sowie ein Archiv älterer Ausgaben unter:<br />

www.neuseeland-newsletter.de<br />

<strong>Neuseeland</strong>film auf<br />

Deutschland Tournee<br />

Die Filmemacher Silke Schranz und Christian Wüstenberg<br />

aus Frankfurt waren drei Monate mit der Kamera in <strong>Neuseeland</strong><br />

unterwegs. 10.000 Kilometer auf eigene Faust<br />

rund um Nord- und Südinsel. Den Zuschauer erwartet<br />

ein ganz besonderer Reisefilm mit faszinierenden Landschaftsaufnahmen,<br />

erlebnisreichen Touren und vielen<br />

Tipps und Infos zum Reisen in <strong>Neuseeland</strong>. Ihre Reisedoku<br />

zeigen die Filmemacher im November 2008 in vielen<br />

Städten in ganz Deutschland. Infos gibt’s unter www.<br />

comfilm.de und Termine auf S. 91 in dieser Ausgabe. °<br />

Travel<br />

Air New Zealand ist<br />

für die umwelt aktiv<br />

Ab sofort können Air New Zealand Fluggäste<br />

aktiv der Umwelt helfen: durch eine freiwillige<br />

Klimaspende an den Air New Zealand Environ-<br />

ment Trust bzw. einen Beitrag zum Ausgleich der<br />

CO 2 -Emissionen ihrer Reise auf den Webseiten<br />

der Airline. Eine deutliche Reduzierung der CO 2 -<br />

Ausstöße, in den letzten drei Jahren bereits um<br />

100.000 Tonnen, konnte die Airline bereits durch<br />

Gewichtsreduzierung, fortlaufende Effizienz-Über-<br />

prüfung der Landeanflüge und bessere Nutzung<br />

von Energie während der Flughafen-Parkzeiten<br />

erreichen. Air New Zealand ist – nach eigenen<br />

Aussagen – in verschiedensten Bereichen für die<br />

Umwelt aktiv und hat das Ziel, die umweltbewussteste<br />

Fluggesellschaft der Welt zu werden. °<br />

6 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Immigranten ziehen weg<br />

von Auckland<br />

Emigration<br />

Die Zuwanderung lässt die Bevölkerung Neusee-<br />

lands wachsen, aber das gilt nicht für die heimliche<br />

Hauptstadt Auckland. Viele Bürger, darunter auch<br />

viele Visa-Inhaber, entscheiden sich, weiter in den<br />

Süden zu ziehen. Vor allem Wellington und Canter-<br />

bury wären beliebt, so Statistics New Zealand. Dort<br />

wären die Ar<strong>bei</strong>tsmöglichkeiten oft besser und der<br />

Erwerb von Hauseigentum noch erschwinglich,<br />

gerade für die meist jungen Visa-Inhaber. °<br />

Regions<br />

Qualifizierte Einwanderer<br />

gerne gesehen<br />

Laut einer kürzlich erhobenen Studie sind 90 Prozent<br />

der Neuseeländer der Ansicht, dass Migranten mit einer<br />

beruflichen Ausbildung zum Wachstum und zum Wohlstand<br />

des Landes <strong>bei</strong>tragen würden. 80 Prozent der<br />

Befragten sagen, dass sie den gegenwärtigen „Way of<br />

Life“ <strong>Neuseeland</strong>s verbessern könnten. Weiterhin glauben<br />

sie, dass die Migranten die soziale Struktur <strong>Neuseeland</strong>s<br />

positiv beeinflussen könnten.<br />

Die gleiche Umfrage ergab auch, dass 90 Prozent der<br />

Bevölkerung einen erheblichen Mangel an Fachkräften<br />

sehen; sie sind der Meinung, dass die Regierung Maßnahmen<br />

ergreifen sollte, die Neuseeländer, die in anderen<br />

Ländern lebten und ar<strong>bei</strong>teten, wieder ins eigene<br />

Land zu holen, um deren Fachkenntnisse zu nutzen. °<br />

<strong>Neuseeland</strong>s schönstes Fest<br />

in Napier<br />

Im „A Year of Festivals“ – ein neuer Führer weltweiter<br />

Festivitäten erschienen im Lonely Planet-Verlag – ist<br />

das „Napier Art Deco Weekend“ zu <strong>Neuseeland</strong>s attraktivstem<br />

Fest erklärt worden.<br />

Insgesamt sind vier Festivitäten der Inseln in den Führer<br />

aufgenommen worden: Das „Christchurch Buskers<br />

Festival“ der Schafschurwettbewerb „Masterton’s Golden<br />

Shears“ sowie „The Wildfoods“ in Hokitika.<br />

Tourismus Minister George Hickton betont, dass die<br />

Empfehlungen des in der ganzen Welt bekannten Verlages<br />

viele Touristen zu den Festen bringen würden. °<br />

Mehr Sicherheit in der Stadt<br />

In Christchurch werden 25 neue Überwachungskameras<br />

im ganzen Stadtgebiet installiert sowie weitere Sicherheitskräfte<br />

als „Safe City Officers“ eingestellt, die nachts<br />

durch die Straßen patrouillieren. Die Maßnahmen<br />

würden zwar 1,3 Millionen NZ$ kosten, aber rechneten<br />

sich deutlich – seit die ersten Kameras rund um den<br />

Cathedral Square installiert wurden, seien mehr Verhaftungen<br />

durchgeführt worden als vorher, so die Vertreter<br />

der Stadt. °<br />

News<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 7


News<br />

Neue Website: Auckland.TV<br />

Kurze Videos über Hotels, Attraktionen, Touren, Museen,<br />

Einkaufen in der Stadt, Nachtleben und weitere Themen<br />

sind Hauptbestandteil der neuen Website speziell für<br />

Besucher des Touristenmagnets Auckland. Die Planung<br />

eines Besuchs wird durch die umfassenden Informationen<br />

über die Stadt, durch Buchungsmöglichkeiten von<br />

Hotels, Mietwagen, Tours und Flügen zum Kinderspiel:<br />

Alles Wichtige ist auf der Website abrufbar. °<br />

www.auckland.tv<br />

Luxus – Wochenende<br />

im Top Hotel<br />

„The Langham Auckland“ hat in Kooperation mit Prada<br />

ein neues Angebot im Programm: „Passionate about<br />

Prada“. Das Übernachtungs-Arrangement für zwei Personen<br />

umfasst eine Nacht am Wochenende sowie eine<br />

Flasche Prada Woman Eau de Parfum oder Prada Man<br />

Eau de Toilette zum Komplettpreis von 299 NZ$. Für<br />

100 NZ$ Aufpreis wohnen zwei Personen in einem exklusiven<br />

Club-Zimmer und erhalten zwei Flaschen Prada<br />

Parfum nach Wahl sowie zusätzlich 24 Stunden Zugang<br />

zur Hotel Club Lounge, Frühstück, Tee, Drinks und Canapées<br />

am Abend und Snacks rund um die Uhr. °<br />

www.langhamhotels.com<br />

Neuseeländer stellt Weltrekord<br />

im Bungeejumping auf<br />

Ein Neuseeländer hat einen neuen Weltrekord im Dauer-<br />

Bungeejumping aufgestellt. Binnen 24 Stunden stürzte<br />

Mike Heard sich genau 103 Mal am Gummiseil von der<br />

Hafenbrücke in Auckland. Ihm tue alles weh, erklärte er<br />

nach dem Rekord. Dies hänge mit dem Auftreffen auf<br />

dem Wasser zusammen, nicht mit dem eigentlichen<br />

Bungeespringen.<br />

Die bisherige Bestmarke von 101 Sprüngen wurde 2002<br />

in Südafrika aufgestellt.<br />

Heards Rekord bescherte einer Kinderkrebsorganisation<br />

Spendengelder in Höhe von 5.000 NZ$ (2.360 €). °<br />

The Aucklander<br />

Sports<br />

Streckentauchen:<br />

Neuer Weltrekord für<br />

Neuseeländerin<br />

Die Neuseeländerin Kathryn McPhee hat mit 151<br />

Metern einen Weltrekord im Streckentauchen auf-<br />

gestellt. Die 29 Jahre alte Architektin aus Welling-<br />

ton tauchte nach Medienangaben <strong>bei</strong> den natio-<br />

nalen Meisterschaften zwei Meter weiter als die<br />

bisherige Rekordhalterin Natalja Molchanowa aus<br />

Russland. Der Weltrekord im sogenannten Apnoe-<br />

oder Freitauchen, dem Tauchen mit eigener Atem-<br />

luft, wurde in einem 25-Meter-Schwimmbecken<br />

aufgestellt. McPhee benötigte für die sechs Bahnen<br />

plus einer Wende 2:48 Minuten. °<br />

8 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Society<br />

Hotel in Auckland auf<br />

Platz sieben der weltweit<br />

beliebtesten Hotels<br />

Weltweit haben im Rahmen eines Gewinnspiels<br />

rund 2.200 Besucher von worldhotels.com ihre<br />

persönlichen Lieblingshotels aus 500 möglichen<br />

Häusern gewählt. Das elegante Fünf-Sterne-Hotel<br />

„Stamford Plaza Auckland“ kam auf Platz sieben:<br />

Es begeisterte mit exklusiven Zimmern und einer<br />

luxuriösen Ausstattung sowie mit einzigartigem<br />

Ambiente und erstklassigem Service. Sieger der<br />

Wahl: das „Hotel de Sers“, Paris. °<br />

www.worldhotels.com<br />

Bald auch in <strong>Neuseeland</strong>:<br />

Street View auf Google<br />

Google wird seinen umstrittenen Street View<br />

auch in <strong>Neuseeland</strong> bereitstellen. Es wird<br />

allerdings noch ein paar Monate dauern, da<br />

noch geklärt werden muss, wie die Persönlichkeitsrechte<br />

der Menschen, die auf den<br />

Bildern sein könnten, geschützt werden können,<br />

so meldet die Dominion Post. °<br />

Lebenserwartung der Maori<br />

steigt kontinuierlich<br />

Die Lebenserwartung der Maori ist seit 60 Jahren kontinuierlich<br />

angestiegen, in den letzten zehn Jahren war<br />

der Anstieg immens.<br />

„Die Lebenserwartung der Maori war schon immer<br />

geringer als die der anderen Neuseeländer“, so Prof.<br />

Tony Blakely von der Otago University, „jedoch schließt<br />

sich so langsam die Lücke zwischen den verschiedenen<br />

Bevölkerungsgruppen. Bald werden die Maori den gleichen<br />

Gesundheitsstatus und die gleiche Lebenserwartung<br />

haben.“ °<br />

Maori-Frau bricht die Tradition<br />

und spendet Niere<br />

Tamela Brownrigg, eine Maori, hat in <strong>Neuseeland</strong><br />

ihrem 46-jährigen Freund Roger Garraway eine Niere<br />

gespendet – für die Maori mit ihrer Religion und ihrem<br />

Glauben eigentlich nicht vereinbar.<br />

Die Maori sind der Ansicht, dass sie nach dem Tod wieder<br />

als unversehrter Mensch der Mutter Erde entgegen<br />

treten sollen. Fehle ein Teil, sei dies entgegen der maorischen<br />

Kultur.<br />

Die Familie der Frau war zuerst dagegen, hat aber nun<br />

<strong>bei</strong> einem Powhiri, einer feierlichen Zeremonie, den<br />

Spendenempfänger in die Familie aufgenommen. Die<br />

Spenderin wäre froh, wenn sich mehr Maori dazu bereit<br />

erklären würden, ihre Organe zu spenden, sagte sie,<br />

zumal Nierenleiden und -versagen innerhalb der maorischen<br />

Bevölkerungsgruppe ansteigen würden. °<br />

<strong>Neuseeland</strong>s Studios zu klein?<br />

Der dritte Teil der Verfilmung der „Chroniken von Narnia“,<br />

„Die Reise auf der Morgenröte“, muss vielleicht<br />

komplett außerhalb von <strong>Neuseeland</strong> gedreht werden.<br />

Da die Geschichte auf einem Schiff spiele, würden<br />

große Indoor Sets benötigt, die <strong>Neuseeland</strong> nicht bieten<br />

könne, so Tim Coddington, Produktionsmanager.<br />

Bei den ersten Teilen wurden die Innenaufnahmen auch<br />

schon ins Ausland verlagert, die Außenaufnahmen entstanden<br />

größtenteils in <strong>Neuseeland</strong>. °<br />

News<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 9


News<br />

Paua-Haus im<br />

Canterbury Museum<br />

Nachdem ihr Haus in Bluff schon zu ihren Lebzeiten<br />

immer eine Attraktion war, wurde das mit Paua-Muscheln<br />

an den Wänden dekorierte Wohnzimmer von Fred und<br />

Myrtle Flutey nun dem Canterbury Museum in Christchurch<br />

überlassen. Die Muscheln an den Wänden des<br />

Wohnzimmers wurden in den 1960er-Jahren dort aufgehängt,<br />

nachdem sie auf dem Boden angebracht immer das<br />

Staubsaugen erschwerten, so die Tochter der Fluteys.<br />

Nach dem Tod der <strong>bei</strong>den vermachte ihr Enkel die mehr<br />

als 4.000 Muscheln dem Museum, das in einer einjährigen<br />

Bauzeit das Heim rekonstruierte, da<strong>bei</strong> jede Muschel katalogisierte<br />

und an den gleichen Platz hängte wie vormals.<br />

Das Interesse im Canterbury Museums ist groß: In langen<br />

Schlangen warten die Besucher, damit sie das authentische<br />

Zimmer besichtigen können. °<br />

www.canterburymuseum.com<br />

Maori Google gestartet<br />

Ein Projekt, das bereits im Mai letzten Jahres initiiert<br />

worden ist, ist Ende Juli erfolgreich der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt worden: Ein Google-Interface in Maori.<br />

Hier<strong>bei</strong> präsentiert sich die Suchmaske in Maori, während<br />

die Ergebnisse – wie üblich – in der Sprache ausgegeben<br />

werden, in der sie gefunden worden sind. Das<br />

Projekt wurde initiiert von den Betreibern der Website<br />

tangatawhenua.com, Nikolasa und Potaua Biasiny-Tule. °<br />

Zur Maori Google Website: www.google.com/intl/mi<br />

Mehr Informationen zu Google Maori:<br />

www.tangatawhenua.com<br />

Tuhoe-Maori fordern Rückgabe<br />

ihrer Ländereien<br />

Die Regierung <strong>Neuseeland</strong>s und die Ngai Tuhoe-Maori<br />

haben Ende Juli ein Abkommen getroffen über den<br />

Beginn von Verhandlungen bezüglich der Forderungen<br />

des Stammes.<br />

Der Ngai Tuhoe Stamm ist der einzige Maori-Stamm,<br />

der das Abkommen von Waitangi 1840 nie unterzeich-<br />

Society<br />

Dollarscheine mit Schafsköpfen<br />

in <strong>Neuseeland</strong><br />

Gefälschte 100-Dollar-Scheine mit einem Schafskopf<br />

anstelle des Porträts von Queen Elizabeth II.<br />

sind gegenwärtig auf dem Markt in <strong>Neuseeland</strong><br />

aufgetaucht. Ausgerechnet im Land der Schafzüchter<br />

fielen Verkäufer auf diese groben Fälschungen<br />

herein, klagte die Polizei nach Presseberichten.<br />

Die falschen Hunderter kursierten<br />

demnach vor allem in der Umgebung der Stadt<br />

Auckland. Wie die Queen trägt auch das Schaf auf<br />

dem Geldschein eine Tiara. °<br />

Weniger Schafe<br />

Der Schafbestand in <strong>Neuseeland</strong> hat in den letzten<br />

Jahren deutlich abgenommen. Während einem Witz<br />

zufolge in <strong>Neuseeland</strong> 20 Mal so viele Schafe wie Menschen<br />

leben, kommen in Realität nur noch acht Schafe<br />

auf jeden der rund vier Millionen Neuseeländer.<br />

Im vergangenen Jahr habe sich der Bestand der Tiere<br />

um 4,3 Millionen auf 34 Millionen Schafe verringert,<br />

teilte der Landwirtschaftsverband Meat and Wool<br />

New Zealand mit. Im Jahr 1982 gab es noch 22 Mal<br />

so viele Schafe wie Menschen auf der Insel.<br />

Trockenheit und der Ausbau der Milchviehbestände<br />

seien die Gründe für den Rückgang. Zudem kämpften<br />

die Schäfer mit niedrigen Preisen für Schafsfleisch<br />

und Wolle. °<br />

10 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Politics<br />

Society<br />

Europäische union und <strong>Neuseeland</strong><br />

stärken ihre Beziehungen<br />

auf wissenschaftlicher Ebene<br />

Die EU und <strong>Neuseeland</strong> haben ein Abkommen abge-<br />

schlossen, um die Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen Forschern<br />

aus diesen <strong>bei</strong>den Teilen der Welt zu beleben. Dadurch<br />

erhalten Forscher aus <strong>Neuseeland</strong> einen besseren<br />

Zugang zu europäischen Forschungsprogrammen, während<br />

europäische Forscher sich einfacher an neuseeländischen<br />

Forschungsaktivitäten beteiligen können.<br />

Eine Umfrage des neuseeländischen Ministeriums für<br />

Forschung, Wissenschaft und Technologie aus dem<br />

Jahr 2003 zeigte, dass über die Hälfte der Forscher des<br />

Landes an Verbundforschungen mit europäischen Part-<br />

nern beteiligt war. Über 20 Teams aus <strong>Neuseeland</strong> haben<br />

an Projekten, vor allem in den Bereichen Lebensmittel,<br />

Landwirtschaft und Biotechnologie, teilgenommen.<br />

Dieses neue WuT-Abkommen soll die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />

nicht nur in bestehenden Forschungsbereichen erleichtern,<br />

sondern auch in neuen Bereichen, an denen <strong>bei</strong>de<br />

Seiten ein gemeinsames Interesse haben, wie zum Bei-<br />

spiel Gesundheit, Umweltwissenschaften sowie Informa-<br />

tions- und Kommunikationstechnologien. °<br />

Nature<br />

Studie: Kiwis erhöhen die<br />

natürlichen Abwehrkräfte<br />

Einer neuen Studie der Food and Agricultural<br />

Immunology zufolge helfen Zespri TM Gold-Kiwi-<br />

früchte, die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers<br />

zu erhöhen.<br />

Die Studie zeigte, dass Mäuse, die Kiwifruchtex-<br />

trakt konsumierten, eine weitaus bessere Immunantwort<br />

auf Impfungen hatten.<br />

Mögliche Gründe für die Wirkung von Kiwifrüch-<br />

ten auf die natürlichen Abwehmechanismen wer-<br />

den auf den höheren Vitamin-C- und -E-Gehalt im<br />

Vergleich zu den meisten anderen Früchten, den<br />

hohen Antioxidantiengehalt sowie auf den hohen<br />

löslichen Ballaststoffgehalt zurückgeführt. °<br />

net hatte. Über Jahre hinweg hatten die Tuhoe gegen<br />

die eindringenden weißen Siedler gekämpft. Der Vertrag<br />

von Waitangi sollte den Maoris ihr Land, die Wälder,<br />

Fischereien und ihre Kultur garantieren. Dies<br />

wurde aber nicht eingehalten. Der Stamm der Ngai<br />

Tuhoe aber beharrte weiterhin auf seiner Souveränität<br />

über seine Kultur und sein Land im Herzen der nörd-<br />

lichen Insel.<br />

Tamati Kruger, Verhandlungsführer der Ngai Tuhoe,<br />

feierte die Unterzeichnung als einen historischen<br />

Moment. Der stellvertretende Ministerpräsident <strong>Neuseeland</strong>s,<br />

Michael Cullen, sagte, dass die Regierung<br />

die Belange des Stammes über viele Generationen<br />

hinweg und auf verschiedenartige Weise nicht beachtet<br />

habe.<br />

Die Bestrebungen der Tuhoe nach Unabhängigkeit<br />

sind so alt wie die Unterdrückung durch die Kolonialmacht.<br />

Ende des 19. und bis in das 20. Jahrhunderts<br />

hinein gab es wiederholte Angriffe der Regierung<br />

auf Siedlungen der Tuhoe, <strong>bei</strong> denen Dörfer zerstört<br />

und Land beschlagnahmt wurde. Den Maori geht es<br />

nicht um die Gründung weiterer Nationalstaaten, sondern<br />

vielmehr um die kulturelle und sprachliche Selbstständigkeit<br />

sowie um den Zugriff auf natürliche Ressourcen.<br />

°<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.naturvoelker.org<br />

<strong>Neuseeland</strong> schützt Delfine<br />

Nachdem die Population der Maui-Delfine auf 111<br />

Exemplare geschrumpft ist, werden endlich Maßnahmen<br />

ergriffen, die nur an der Westküste der Nordinsel<br />

beheimateten Tiere vor dem Aussterben zu retten: <strong>Neuseeland</strong><br />

verbietet ab 1. Oktober dieses Jahres weiträumig<br />

das Fischen mit feststehenden Netzen sowie die<br />

Schleppnetzfischerei. Delfine können die feinmaschigen<br />

Netze der Fischer nicht erkennen, verheddern sich und<br />

ertrinken.<br />

Die kleinen Maui-Delfine, ausgewachsene Tiere messen<br />

1,7 Meter, sind eng mit den Hektor-Delfinen verwandt, die<br />

ebenso in <strong>Neuseeland</strong> heimisch sind und deren Population<br />

seit den 1970er-Jahren von ca. 26.000 auf geschätzte<br />

7.270 gesunken ist. °<br />

News<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 11


Travel & Backpacking City Trip<br />

Auckland – die andere Metropole<br />

Klassische und moderne Gebäude prägen die Stadt<br />

30 Stunden. So lange etwa dauert der Flug nach<br />

<strong>Neuseeland</strong>. Eine lange Zeit. Doch es lohnt sich.<br />

Denn die Belohnung ist – in den meisten Fällen –<br />

ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Ein Gefühl, das sich<br />

schon im Bauch breit macht, während das Flugzeug die<br />

Landung einleitet, sich weiter ausbreitet in die Arme und<br />

Beine, ja, bis ins Herz, je näher man diesem wunderschönen<br />

Land kommt, das da unter einem immer größer wird.<br />

Ein Gefühl, das alles vereint: Fernweh, Sehnsucht, Vorfreude,<br />

Neugier, Aufregung. Ein Gefühl, das so stark ist,<br />

dass die Müdigkeit erstmal in den Hintergrund gedrängt<br />

wird. Ein Gefühl, das vielleicht mit dem vergleichbar ist,<br />

das jemand, der lange nicht zu Hause war, hat, wenn er<br />

sich der Heimat wieder nähert. Denn das ist etwas, was<br />

viele Europäer verspüren, die zum ersten Mal nach Aotearoa<br />

kommen. Nun mögen einige, die das schon hinter sich<br />

haben, vielleicht eifrig zustimmen. Und vielleicht würden<br />

einige sagen: Ja, das stimmt, aber was <strong>Neuseeland</strong> ausmacht,<br />

ist doch die Weite, die kleinen malerischen Orte,<br />

die rauen Küsten, das Ungreifbare. Nicht Auckland. Doch.<br />

Auch Auckland.<br />

Eine Stadt wie eine Krake<br />

Am größten Flughafen <strong>Neuseeland</strong>s laufen freundlich<br />

schauende Beagles, geführt von uniformierten Menschen,<br />

zwischen dem Gepäck der Reisenden auf und ab. Sie sind<br />

auf der Suche nach etwas Essbarem und erfüllen damit<br />

einen Dienst für das Land. Die Einfuhr von Lebensmitteln<br />

ist streng verboten. Die freundlichen Beagles sind der erste<br />

Eindruck des Landes. Hat man sein Gepäck sicher in einem<br />

Taxi, einem Bus oder einem Shuttlevan verstaut, kann man<br />

sich entspannt zurücklehnen. Denn schon auf der Fahrt in<br />

Richtung Stadt sieht man viel, grüne Wiesen unter knallblauem<br />

Himmel, gemütliche Vororte einer Metropole am<br />

Ende der Welt. Die Farben leuchten kräftig, intensiv. Man<br />

sieht Surfbretter in den Gärten, Veranden mit Grillmöglichkeit,<br />

Spielzeug, vor den Garagen stehen die gleichen Autos<br />

wie in Europa. Sanft schlängeln sich die Straßen auf und ab.<br />

Krake – so nennt man Auckland in gängigen Reiseführern.<br />

Auckland hat sich auf dem schmalen Isthmus zwischen<br />

Pazifik und der Tasmanischen See ausgebreitet, auf einer<br />

Länge von 70 Kilometern. Krake – das klingt negativ. Wie<br />

12 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

ein großes Ungeheuer, das seine langen Arme ausbreitet<br />

und alles darunter Liegende verschlingt. Ein Ungeheuer<br />

ist Auckland aber nicht. Der Vergleich passt aber dann,<br />

wenn man bedenkt, dass Auckland zwar eine Großstadt<br />

ist, eine Metropole, aber eine, die sich sanft und wellenförmig<br />

in alle Richtungen erstreckt. Kleine Häuser dominieren<br />

das Bild, Hochhäuser findet man nur direkt in der<br />

Innenstadt, im Zentrum. Dort, wo alles zusammenläuft –<br />

wenn man <strong>bei</strong>m Bild der Krake bleiben möchte.<br />

Auf mehr als fünfzig Hügeln ist die Stadt gebaut. Fast<br />

alle sind vulkanischen Ursprungs, einige sind uralt – viele<br />

zehntausend Jahre – andere ganz jung, einer ist gerade<br />

mal 800 Jahre alt. Auckland selbst ist auch jung. Zumindest<br />

die eigentliche Stadt. Doch bereits im 14. Jahrhundert<br />

siedelten Maori hier an. Sie nannten die Gegend<br />

Tamaki-Makau-Rau, übersetzt etwa „Stadt der 100 Liebenden“.<br />

Doch die Liebe hielt nicht gar zu lange, denn<br />

Stammesauseinandersetzungen führten dazu, dass man<br />

die Siedlungen verließ. Erst mit der Ankunft der Europäer<br />

gewann die Gegend aufgrund der vorteilhaften Lage wieder<br />

an Bedeutung. Eine Stadt entstand und man benannte<br />

sie nach Lord Auckland, dem Kommandanten des ersten<br />

neuseeländischen Gouverneurs William Hobson.<br />

Stadt der Kontraste<br />

Auckland City Centre – schmucke Gebäude …<br />

Auckland ist eine Stadt der Kontraste. Auf der einen<br />

Seite stehen idyllische Wohnhäuser, auf der anderen fallen<br />

steile Straßenschluchten zum Meer hin ab, gesäumt<br />

von glitzernden Hochhausfassaden. Kommt es einem an<br />

anderen Orten <strong>Neuseeland</strong>s so vor, als wäre man gerade<br />

ganz alleine auf der Welt, alleine nur mit der atemberaubenden<br />

Natur, taucht man hier ein ins Großstadtleben.<br />

Knapp eine Million Menschen leben in der Stadt, zählt<br />

man die Außenbezirke, den Ballungsraum Auckland,<br />

dazu, sind es 1,5 Millionen. Das sind mehr Menschen als<br />

auf der gesamten Südinsel leben. Außerdem ist dies ein<br />

Schmelztiegel der Kulturen. Deshalb nennt man Auck-<br />

City Trip Travel & Backpacking<br />

<strong>360°</strong> Autor: Autorin: Reinhard Anna Lena Pantke Kruse<br />

Anna Lena Kruse bereiste <strong>Neuseeland</strong><br />

2007 im Rahmen ihrer Ar<strong>bei</strong>t<br />

als Reisejournalistin auf einem<br />

Kreuzfahrtschiff. Beim Besuch der<br />

Stadt Auckland war es Liebe auf<br />

den ersten Blick, aber auch der<br />

Rest des Landes hat es ihr angetan<br />

und sie nicht mehr losgelassen.<br />

2008 besuchte sie <strong>Neuseeland</strong>s<br />

letzte Kolonie Tokelau im<br />

Südpazifik, weitere Reisen und längere<br />

Aufenthalte – privat sowie im<br />

Rahmen der Ar<strong>bei</strong>t – sind geplant.<br />

land auch die polynesische Hauptstadt der Welt, da ein<br />

Drittel der Einwohner Maori sind oder von den pazifischen<br />

Inseln stammen. <strong>Neuseeland</strong>s Hauptstadt ist sie<br />

nicht – nicht mehr. Anspruch auf diesen Titel konnte<br />

Auckland lediglich bis 1865 erheben. Dann wurde der<br />

Regierungssitz nach Wellington verlegt. Seither herrscht<br />

eine gewisse Rivalität zwischen den <strong>bei</strong>den Städten. Aber<br />

auch wenn Auckland nicht mehr Hauptstadt ist, so ist sie<br />

doch der Nachfolgerin auf der Südinsel, zumindest was<br />

die Einwohnerzahl betrifft, überlegen. Die Hauptstadt<br />

… beleben die Stadt<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 13


Travel & Backpacking City Trip<br />

Auckland Skyline<br />

a. D. befindet sich kontinuierlich im Wandel. Um etwa 50<br />

Einwohner wächst die Stadt pro Tag, so schätzt man. Und<br />

sie machen die Stadt immer bunter.<br />

Wer gerne Menschen beobachtet,<br />

hat in Auckland viel zu sehen<br />

Jeder vierte Neuseeländer lebt in Auckland. Hinzu kommen<br />

die zahlreichen Einwanderer, aus Europa, von den<br />

pazifischen Inseln, aus West-Samoa, Fidschi, Vanuatu,<br />

von den Cook-Inseln oder aus dem Königreich Tonga.<br />

Viele kamen in der Boomzeit, in den 1960er- und 1970er-<br />

Jahren, als Ar<strong>bei</strong>tskräfte begehrt und gesucht – und sie<br />

kamen in Scharen. Die meisten sind geblieben. Und die<br />

meisten leben in Manukau. Die Innenstadt wird immer<br />

ruhiger, hier stehen hauptsächlich Bürokomplexe. Wohnungen<br />

sind diesen Gebäuden gewichen. Manukau ist<br />

eigentlich eine selbstständige Stadt, doch man zählt sie<br />

mehr zu Greater Auckland. Und man weiß: Dies ist der<br />

soziale Brennpunkt. Hier gibt es überdurchschnittlich<br />

viele sozial schwache Haushalte. In den Straßen hört<br />

man eher Samoanisch als Englisch. Die Ar<strong>bei</strong>tslosenquote<br />

ist hoch. Doch auch das gehört eben zu einer<br />

Metropole.<br />

Ist Auckland eine Metropole? Verdient sie den Titel<br />

der kosmopolitischsten Stadt im südpazifischen Raum?<br />

Oder ist Auckland eine Provinzstadt? Die Antwort liegt<br />

irgendwo dazwischen.<br />

Auckland ist anders<br />

Auckland hat alles, was eine Metropole ausmacht:<br />

Geschäfte, Parks, Restaurants, Cafés und Kneipen und<br />

auch einige Nachtclubs. Dies macht auf den Besucher<br />

definitiv den Eindruck einer belebten Großstadt. Lässt<br />

man sich blenden? Und wenn schon! Der Rest des Landes<br />

betrachtet die Entwicklung der Stadt skeptisch. Warum?<br />

Vielleicht weil sich Auckland zu sehr dem Rest der Welt<br />

anpasst. In Auckland gibt es genauso viele Trendsetter<br />

und die karriereorientierte Generation Coffee-to-go, die<br />

mit Handy am Ohr und den angesagtesten Kleidern die<br />

Straßen mit Leben füllen wie in New York, Berlin, Paris<br />

oder Sydney.<br />

Auckland ist eine Stadt mit vielen Gesichtern. Durch die<br />

Architektur, die Parks und natürlich die Menschen, die die<br />

Bars und Cafés der angesagten Viertel Ponsonby oder Parnell<br />

füllen. Oder durch die Wochenendmärkte, auf denen<br />

es eher zugeht wie auf einer südpazifischen Insel. Auf dem<br />

Victoria Market zum Beispiel, einem großen Flohmarkt,<br />

auf dem man alles bekommt, was man braucht oder auch<br />

nicht, für kleines Geld. T-Shirts, Poster, Kerzenleuchter,<br />

den Kiwi oder eine Kappe mit dem silbernen Farn.<br />

14 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Wellington<br />

So wie die Menschen das Gesicht der Stadt prägen, so<br />

tun das auch die Bauwerke. Auckland entwickelt sich<br />

weiter und fügt die alten Bauwerke harmonisch in das<br />

Stadtbild ein. Der europäische Einfluss wird deutlich an<br />

Gebäuden wie dem 1912 erbauten Ferry Building, der<br />

Town Hall oder auch dem Old Arts Building.<br />

Mit dem Rest <strong>Neuseeland</strong>s hat Auckland nicht viel<br />

gemeinsam. Das macht die Stadt so spannend. Das ist<br />

auch das Argument vieler, die dieses Land lieben: Auck-<br />

Castelpoint<br />

land Masterton ist doch nicht „typisch neuseeländisch“. Aber muss<br />

nicht jedes Land, jede Region einen Ort haben, der eben<br />

„anders“ ist?<br />

Martinborough<br />

Auckland ist belebt<br />

Auckland leidet an chronischer Verstopfung, zumindest<br />

zu den Stoßzeiten. Autos sind billig und praktisch für den<br />

Transport, doch man kommt damit aber nicht unbedingt<br />

schneller voran. Busse, die einzigen öffentlichen Verkehrsmittel,<br />

bleiben genauso im Stau stecken. Für den<br />

Besucher heißt das: Ruhe bewahren. Die Neuseeländer<br />

nehmen es gelassen. Was ist schon ein Stau. Sie sind es<br />

gewohnt, sie nehmen es leicht – oder einen Umweg.<br />

Besucht man die Innenstadt, gelangt man über kurz<br />

oder lang auf die Queen Street. Sie ist die Hauptschlagader.<br />

Hier kann man nach Herzenslust shoppen gehen.<br />

Namhafte Surfläden gibt es hier, Outdoor-Stores für<br />

diejenigen, die nach einem Besuch Aucklands auch<br />

den Rest des Landes erkunden wollen, Klamotten, Bars<br />

und Cafés. In den Sportgeschäften findet man außerdem<br />

alles rund ums Rugby. Denn das ist der Nationalsport<br />

der Neuseeländer und die All Blacks, das National-Team,<br />

der Stolz des Landes. Die Unterstützung der<br />

Menschen macht das Team stark, so stark, dass es in<br />

der Weltrangliste auf Platz Zwei steht. Kein Wunder<br />

also, dass sich die Stadt immer dann, wenn ein wichtiges<br />

Ereignis bevorsteht, an jeder Ecke schmückt. Ein<br />

halbes Jahr vor der Rugby-Weltmeisterschaft 2007 war<br />

bereits das Fieber der Vorfreude ausgebrochen, eine<br />

Atmosphäre vergleichbar mit der in Deutschland, wenn<br />

es um die Liebe zum Fußball vor einer Weltmeisterschaft<br />

geht.<br />

Ähnlich belebt und beliebt wie die Queen Street ist auch<br />

die K Road. K Road, das steht für Karangahape Road.<br />

Und das steht für Charakter, Abwechslung und Schnelligkeit.<br />

Hier gibt es alles, vom Second Hand-Laden über<br />

Designerboutiquen, von dunklen Kneipen und hippen<br />

Bars bis zu Feinkostläden. Die K Road ist anders als die<br />

Queen Street, alternativ könnte man sagen, mit Ecken<br />

und Kanten. Sie erwacht vor allem <strong>bei</strong> Nacht zum Leben.<br />

Denn dann wird sie zum Treffpunkt der jungen Menschen.<br />

Aber nicht nur Bars und Kneipen gibt es hier,<br />

sondern auch Kasinos und auch den einen oder anderen<br />

Sexshop. Eine Rote Meile ist die Straße aber nicht.<br />

<strong>360°</strong> City Info<br />

Napier<br />

Palmerston North<br />

Castelpoint<br />

Masterton<br />

Wellington<br />

City Trip Travel & Backpacking<br />

Auckland<br />

Napier<br />

LAGE: Auckland liegt auf der Nordinsel <strong>Neuseeland</strong>s, auf<br />

Palmerston North<br />

einem schmalen Isthmus zwischen Pazifik und der Tasmanischen<br />

See und erstreckt sich auf einer Länge von<br />

70 Kilometern. Im Osten liegt der Waitemata Harbour am<br />

Hauraki Golf, im Südwesten der Manukau Harbour in der<br />

Wellington<br />

Tasmanischen See. Auf der Landseite wird Auckland von<br />

den Hunua Ranges und den Waitakere Ranges natürlich<br />

eingegrenzt.<br />

FLäCHE: 1.086 Quadratkilometer<br />

Hamilton<br />

Whangarei<br />

Pauanui<br />

Tauranga<br />

Rotorua<br />

Taupo<br />

EINWoHNER: ca. 1,4 Millionen im Ballungsgebiet Auckland<br />

KLIMA: Subtropisches Klima, lange, warme, humide<br />

Sommer, kühlere, ziemlich feuchte Winter. Durchschnittliche<br />

Temperaturen im Januar 24° bis 30° Celsius, Juli 14°<br />

bis 20° Celsius. Durchschnittlicher Jahresniederschlag:<br />

1.243 mm / Jahr.<br />

BESoNDERHEITEN: Bis 1862 war Auckland die Hauptstadt<br />

<strong>Neuseeland</strong>s, bis heute ist sie die größte Stadt des<br />

Landes mit dem größten Flughafen und den wichtigsten<br />

Häfen. Der Internationale Hafen Aucklands ist für<br />

68 Prozent aller Importe und 33 Prozent aller Exporte des<br />

Landes verantwortlich, damit ist die Stadt das wirtschaftliche<br />

Zentrum Polynesiens. Auckland wird auch als polynesische<br />

Hauptstadt der Welt bezeichnet, da über ein Drittel<br />

der Einwohner Maori sind oder von den pazifischen<br />

Inseln stammen.<br />

Auckland ist die „City of Sails“: Die Westhaven Marina ist<br />

der größte Yachthafen der Südhalbkugel mit 1.400 Ankerplätzen.<br />

Jährlich findet die Auckland Regatta statt, in den<br />

Jahren 2000 und 2003 wurde hier auch der America’s Cup,<br />

die älteste Segelregatta der Welt, ausgetragen.<br />

Laut einer Studie (Mercer Consulting) bietet Auckland unter<br />

allen Städten der Welt die fünfthöchste Lebensqualität.<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 15<br />

Auckland<br />

Hamilton<br />

Whangarei<br />

Rotorua<br />

Taupo


Travel & Backpacking City Trip City Trip Travel & Backpacking<br />

Blick vom Mount Eden<br />

16 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 17


Travel & Backpacking City Trip<br />

GESCHICHTE<br />

Auckland wurde ursprünglich um 1350 von Maori auf<br />

erloschenen Vulkanen als „Tamaki Makau Rau“ gegründet<br />

und besiedelt. Der Ort wuchs auf ca. 20.000 Einwohner<br />

an. Konflikte zwischen den Stämmen führten<br />

dazu, dass sich diese Zahl wieder verringerte und die<br />

Gegend schließlich vollständig von den Europäern übernommen<br />

wurde.<br />

1840 wurde Auckland von William Hobson neu gegründet,<br />

als man nach der Unterzeichnung des Vertrages von<br />

Waitangi, der <strong>Neuseeland</strong> an das Vereinigte Königreich<br />

band, einen geeigneten Standort für die neue Hauptstadt<br />

suchen musste.<br />

Die ersten Zuwanderer kamen aus allen Teilen <strong>Neuseeland</strong>s<br />

und aus Großbritannien. Im Osten der Stadt ließen<br />

sich Regierungsmitglieder nieder, im Westen Handwerker<br />

und Künstler.<br />

1862 verlor Auckland den Titel der Hauptstadt an<br />

Port Nicholson, das heutige Wellington. Einen großen<br />

Wachstumsschub bekam Auckland in den 1960er- und<br />

1970er-Jahren.<br />

SEHENSWERTES<br />

Attraktionen Aucklands: Sky Tower, Harbour Bridge,<br />

Ferry Building, Viaduct Basin, Parnell Village mit einigen<br />

der interessantesten historischen Bauwerke und vielen<br />

schönen Restaurants, Aotea Square mit dem alten Rathaus,<br />

Regierungsgebäuden und dem Cultural Complex.<br />

MuSEEN uND GALERIEN<br />

Auckland Museum, Auckland War Memorial Museum,<br />

Auckland Art Gallery mit der größten Sammlung neuseeländischer<br />

Künstler und zeitgenössischer Kunst.<br />

Pacific Rim<br />

Außerdem geht Liebe ja bekanntlich sowieso durch den<br />

Magen. Das ist in Auckland nicht anders als anderswo auf<br />

der Welt. An einer Straßenecke hat man das Gefühl, in<br />

Europa zu sein, macht man einen Schritt weiter, ist man<br />

in Asien angekommen. Die ethnischen Hintergründe der<br />

Einwohner präsentieren sich nämlich auch in der Küche:<br />

An jeder Ecke der Innenstadt gibt es Imbissstände und<br />

Restaurants, die eine kulinarische Reise durch Ozeanien<br />

In der Innenstadt, im Parnell Village und rund um den<br />

Mount Eden gibt es zahlreiche Galerien und Ateliers, zum<br />

Beispiel Fingers, Starkwhite, Galerie der Elam School of<br />

Fine Arts, Gus Fisher Gallery.<br />

Freizeitparks und Unterhaltungsmöglichkeiten: Auckland<br />

Domain (Park), Mount Eden, One Tree Hill, Auckland Zoo,<br />

Kelly Tarlton’s Underwater World and Antarctic Centre.<br />

SPoRTVERANSTALTuNGEN<br />

Eden Park (Rugby, Cricket), North Harbour Stadium<br />

(Fußball), Vector Arena (Eishockey, Basketball, Moto-<br />

cross-Rennen).<br />

uMGEBuNG<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

Um die Gegend um Auckland zu erkunden, bieten sich<br />

Bootstouren durch den Hauraki Golf zu den vorgelagerten<br />

Inseln Rangitoto, Waiheke Island, Little und<br />

Great Barrier Island an sowie Ausflüge zum Waitekare<br />

Ranges Regional Park.<br />

Außerdem gibt es wunderschöne Strände um Auckland<br />

herum, wie zum Beispiel Mission Bay, Bucklands Beach,<br />

Takapuna, Devonport, Long Bay, Maraetai, Karekare oder<br />

Whatipu. An der Westküste bestehen die Strände aus<br />

schwarzem Sand, wie zum Beispiel Piha und Muriwai.<br />

uNIVERSITäTEN/SCHuLEN<br />

Universität Auckland (ca. 39.000 Studierende), Technische<br />

Universität Auckland (AUT, ca. 26.000 Studierende),<br />

Unitec (Institute of Technology, ca. 66.000<br />

Studierende).<br />

Außerdem haben die Universität von Otago und die<br />

Massey Universität Gebäude in Auckland.<br />

ermöglichen. „Pacific Rim“ nennt man die Küche, denn sie<br />

vereint Köstlichkeiten der pazifischen Inseln, gepaart mit<br />

asiatischen Einflüssen. Besonders Meeresfrüchte stehen<br />

überall ganz oben auf der Speisekarte. Ausprobieren kann<br />

man dies nahezu überall. Ob an einem Schnellimbiss, an<br />

einer Garküche oder in einem Restaurant. Meerblick inklusive,<br />

jedenfalls dann, wenn man sich in einem Lokal an der<br />

Waterfront niederlässt. Zum Essen gibt es den passenden<br />

Wein aus den nahen Weinanbaugebieten, die man mittlerweile<br />

weltweit kennt und schätzt.<br />

18 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Wer sich einmal vom Trubel der Innenstadt erholen<br />

möchte, aber nicht gleich aus der Stadt herausfahren<br />

möchte, muss nur ein paar Schritte gehen, in einen der<br />

vielen Parks. Sie sind Oasen der Ruhe und Entspannung<br />

– mitten in der Stadt.<br />

Auckland ganz oben<br />

Oder man wandert auf einen der Hügel, auf denen Auckland<br />

errichtet wurde. Auf den One Tree Hill zum Beispiel<br />

oder auf den Mount Eden. Der gehört praktisch zur<br />

Innenstadt. Der inaktive Vulkan ist 196 Meter hoch und<br />

hat man ihn erklommen, zu Fuß oder mit dem Bus, liegt<br />

einem die Stadt zu Füßen: Die Straßen zwischen den in<br />

den Himmel schießenden Hochhäusern, die überschaubaren<br />

Wohngegenden ringsherum, die sich sanft über<br />

die Hügel ausbreiten. Mount Eden war mal eine Maori-<br />

Festung, ein sogenanntes „Pa“. Die Maori hatten einst<br />

Terrassen angelegt, um Gemüse anzubauen. Darüber ist<br />

nun Gras gewachsen und Nahrung finden hier höchstens<br />

Tiere. Die alte Maori-Versammlungsstelle ist ein Treffpunkt<br />

für verliebte Paare geworden, für Ausflügler und<br />

für Besucher, die sich einen ersten Überblick über Auckland<br />

verschaffen wollen.<br />

Mount Eden erinnert daran, dass nicht nur die Stadt<br />

selbst ein „Hotspot“ ist, sondern auch auf einem solchen<br />

errichtet wurde. Der Mount Eden rührt sich nicht mehr,<br />

seit Jahrtausenden ist er still und der Krater kann betreten<br />

werden. Bis 1910 gab es hier einen Steinbruch, in dem<br />

man Basaltlava der letzten Ausbrüche gewann, um sie<br />

weiterzuverar<strong>bei</strong>ten. Diese Basaltlava wurde zum Beispiel<br />

für viele der Bordsteinkanten in Auckland verwendet.<br />

1879 wurde der Berg zum Erholungsgebiet erklärt. Das<br />

ist er bis heute. Und weil er so viel bietet – Erholung und<br />

Natur, gleichzeitig aber auch die Nähe zur Stadt – lockte<br />

er besonders Künstler an wie ein Magnet. Schriftsteller<br />

und Maler ließen sich nieder in den alten Gebäuden<br />

rund um den Mount Eden, was dem gleichnamigen Stadtteil<br />

den Beinamen „Heimat der Künste“ einbrachte. Auf<br />

die Kunst folgte die Bildung, namhafte Schulen wurden<br />

errichtet und auch die Universität der Stadt weitete ihren<br />

Campus bis hierher aus.<br />

Künstlerisches Auckland<br />

Künstler gibt es längst nicht nur am Fuße des Mount<br />

Eden. Galerien und Ateliers gibt es überall in der Stadt,<br />

sodass Kunstliebhaber hier bestimmt auf ihre Kosten<br />

kommen. Mitten im Zentrum liegt die Auckland Art Gallery,<br />

unterteilt in die Main Gallery mit moderner Kunst<br />

und die New Gallery mit zeitgenössischer Kunst. Rund<br />

um die Art Gallery herum findet man kleine Ateliers<br />

lokaler Künstler. Hier kann man auf Entdeckungsreise<br />

<strong>360°</strong> City Info<br />

uNTERKüNFTE<br />

City Trip Travel & Backpacking<br />

€ € € The Westin Auckland: Liegt im Herzen von Auckland,<br />

Ausblick auf Viaduct Harbour, atemberaubende Ausblicke<br />

auf das Meer sowie großzügige Promenaden; Lighter<br />

Quay, 21 Viaduct Harbour Ave, Tel.: 09 / 909 90 00,<br />

www.starwoodhotels.com/westin/property/overview/index.<br />

html?propertyID=3015<br />

€ € € SKYCITY Grand: Direkt neben dem Skytower im<br />

Herzen der Stadt; 90 Federal St, Tel.: 09 / 363 70 00, www.<br />

skycityauckland.co.nz<br />

€ € Copthorne Harbour City: Liegt direkt an der Waterfront,<br />

viele Restaurants und Shops laden zum Bummeln ein;<br />

196-200 Quay St, Tel.: 09 / 377 03 49, www.millenniumhotels.co.nz<br />

€ € CityLife Hotel: Mitten im Geschäfts- und Unterhaltungsviertel;<br />

171 Queen St, Tel.: 09 / 379 92 22, www.heritagehotels.co.nz<br />

€ € Kingsgate Hotel Parnell: Blick auf den Parnell Rosegarden<br />

und Waitemata Harbour; 92-102 Gladstone Rd, Tel.:<br />

09 / 377 36 19, www.millenniumhotels.co.nz/kingsgateauckland/index.html<br />

€ € Kiwi International Queen Street Hotel and Hostel: Der<br />

CBD ist nur wenige Gehminuten entfernt; 411 Queen St,<br />

Tel.: 09 / 379 64 87, www.kiwihotel.co.nz<br />

€ Nomads Fat Camel: Gewann 2007 den Titel No. 1 Backpackers<br />

Hostel in New Zealand; 38 Fort St, Tel.:09 / 307 01 81,<br />

www.fatcamel.co.nz<br />

€ Base Auckland: Günstig und zentral gelegen; 16-20<br />

Fort St, Tel.: 09 / 300 99 99, www.stayatbase.com/base-back-<br />

packers-auckland-hostel<br />

€ Base ACB: Einfach, zentral; Level 3, 229 Queen St,<br />

Tel.: 09 / 358 48 77, www.stayatbase.com/base-auckland-<br />

central-backpackers<br />

gehen. Fingers, Starkwhite, Galerie der Elam School of<br />

Fine Arts, Gus Fisher Gallery sind Adressen, die man<br />

da<strong>bei</strong> ansteuern kann. Die Liste kann noch beliebig lang<br />

ergänzt werden.<br />

Auckland will hoch hinaus<br />

Während der Mount Eden die höchste natürliche Erhebung<br />

Aucklands ist, ist der Sky Tower das höchste von<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 19


Travel & Backpacking City Trip<br />

KuLINARISCHES<br />

<strong>360°</strong> City Info<br />

Essen kann man überall in der Innenstadt und an der Waterfront,<br />

es gibt zahlreiche Restaurants für den kleinen und<br />

großen Geldbeutel. Sehr gute und gemütliche Restaurants<br />

gibt es auch im Parnell Village oder Ponsonby.<br />

Al Dente: italienische Küche; 104 Custom St West, Viaduct<br />

CBD, Tel.: 09 / 362 08 08.<br />

Cin Cin on Quay: Fine Dining; Auckland Ferry Building,<br />

99 Quay St, Downtown, Tel.: 09 / 307 69 66.<br />

Fortuna Buffet Restaurant: Küche: Kiwi & Pacific Rim; L2, Sky<br />

City, Cnr Federal & Victoria St West, Tel.: 09 / 363 60 00.<br />

Joy Bong Restaurant & Bar: Asiatische Spezialitäten;<br />

531 Karangahape Rd, Tel.: 09 / 377 22 18.<br />

NIGHTLIFE<br />

Theater:<br />

SkyCity Theatre, Auckland Town Hall, Maidment Theatre,<br />

Aotea Centre, Bruce Mason Centre, …<br />

Live Music:<br />

London Bar, Deschlers, Alto Casino & Bar / SkyCity, Java Jive,<br />

Temple Bar, …<br />

Clubs & Bars:<br />

Viaduct Harbour: The Loaded Hog, Spy Bar, Chic, Plum, …<br />

Zentrum: Minus 5, Crow Bar, Honey, Galatos, Match Lounge<br />

Bar, Khuja Lounge, Fu, …<br />

K Road & Ponsonby: Suede, Club 4:20, SPQR, Chandelier,<br />

Lime, Sponge, Orchid, Whiskey, Malt, …<br />

Parnell: Iguacu, The George, Denim, The Paddington, The<br />

Penny Black, …<br />

Tipp: Im Visitor´s Centre bekommt man die Zeitschrift<br />

„Auckland: What´s On”, hier kann man sich über Veranstaltungen,<br />

Bars, Restaurants, Clubs etc. informieren.<br />

www.aucklandnz.com<br />

www.aucklandcity.govt.nz<br />

www.auckland.ac.nz<br />

<strong>360°</strong> Web Info<br />

Menschenhand erschaffene Gebäude. Er ist das beliebteste<br />

Motiv auf Werbeplakaten und das ist auch kein Wunder,<br />

zieht er doch durch seine Höhe alle Blicke auf sich.<br />

Auch von hier aus hat man einen sensationellen Blick auf<br />

die Stadt. Er ist der Fernsehturm und gleichzeitig auch das<br />

Wahrzeichen Aucklands. Und das seit 1997. Beton, Stahl<br />

und Glas ragen 328 Meter in die Höhe. Der Skytower ist<br />

der höchste Turm der südlichen Hemisphäre. Damit ist er<br />

höher als der Kölner Dom mit 157 Metern. Der Eiffelturm<br />

in Paris misst mit Fernsehantenne 327 Meter.<br />

Besteigt man den Sky Tower bis zur Spitze, kann man <strong>bei</strong><br />

schönem Wetter bis zu 80 Kilometer in jede Richtung blicken.<br />

Drei Aufzüge bringen bis zu 225 Menschen im Viertelstundentakt<br />

nach oben. Eine Fahrt dauert da<strong>bei</strong> nur<br />

Das Wahrzeichen der Stadt: Der Sky Tower<br />

40 Sekunden, also so schnell, als würde man in die Höhe<br />

katapultiert. Wem das zu schnell geht, der kann natürlich<br />

auch Treppen steigen. 1.267 Stufen führen nach oben.<br />

Ein durchschnittlich schnell gehender Mensch würde<br />

etwa eine halbe Stunde dafür brauchen. In einem Wettbewerb<br />

schaffte es ein Teilnehmer, die über 1.000 Stufen<br />

in nur fünf Minuten und 17 Sekunden zu erklimmen.<br />

Die erste Aussichtsplattform befindet sich 182 Metern<br />

Höhe. Die zweite neun Meter darüber und die dritte<br />

schließlich in 220 Metern Höhe. Ein Restaurant und eine<br />

Bar drehen sich in einer Stunde einmal um den Turm<br />

20 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

herum, Kulissenwechsel frei Haus.<br />

Oder man spaziert um die untere<br />

Plattform herum und schaut durch<br />

den Boden nach unten, denn der<br />

besteht aus Panzerglas. Von hier aus<br />

kann man außerdem ein ganz anderes<br />

Spektakel beobachten, nämlich<br />

wie besonders Wagemutige den<br />

Sprung in die Tiefe wagen. Rund 80<br />

Menschen nutzen diese Attraktion<br />

täglich und stürzen sich 192 Meter<br />

hinunter – den Beton der Straßenschluchten<br />

Aucklands jederzeit fest<br />

im Blick. Sky Jump nennt man das.<br />

Auckland verbindet<br />

Wem das nicht reicht, der kann auch<br />

von einer Brücke springen. Denn<br />

Bungee Jumping wird auch auf der<br />

Harbour Bridge angeboten. Die<br />

1,15 Kilometer lange Brücke verbindet das Zentrum mit<br />

dem Stadtteil North Shore. Auf acht Spuren fahren die<br />

Autos, mal schnell, mal weniger schnell, denn die Brücke<br />

ist ein Nadelöhr. Einen Stau nimmt man aber gerne<br />

in Kauf, denn sonst müsste man entweder die regelmäßig<br />

verkehrende Fähre nehmen oder einen 40 Kilometer langen<br />

Umweg über West Auckland fahren. So war man im<br />

Jahre 1959 froh, als die Harbour Bridge feierlich eröffnet<br />

wurde. Damals besaß sie nur vier Spuren, zwei in jede<br />

Richtung, und jeder, der sie passieren wollte, musste<br />

eine Mautgebühr entrichten. Die gibt es nun nicht mehr<br />

und aus vier Spuren sind acht geworden. Darunter fahren<br />

Schiffe, große, kleine, Yachten, Kreuzfahrtschiffe, Containerschiffe,<br />

zum größten Hafen des Landes, Waitemata.<br />

Man nennt ihn auch den Auckland Harbour, obwohl er<br />

nur einer von zwei Häfen ist. Auf der anderen Seite liegt<br />

der Manukau Harbour. Der Hafen Waitemata verbindet<br />

die Stadt mit dem Golf von Hauraki und dem Pazifischen<br />

Ozean. Die tosenden Wellen des Meeres werden von den<br />

vorgelagerten Inseln North Shore, Rangitoto Island und<br />

Waiheke Island gemildert.<br />

Stadt der Segel<br />

Die Häfen Aucklands und die Freude der Neuseeländer<br />

am Segeln – immerhin nennt laut Statistik jeder vierte<br />

ein Boot sein eigen – haben der Stadt einen wichtigen<br />

Beinamen eingebracht: City of Sails, Stadt der Segel.<br />

Die Westhaven Marina ist nicht nur der größte Yachthafen<br />

der Stadt, sondern der gesamten Südhalbkugel. Es<br />

gibt 1.400 Ankerplätze und die sanft schaukelnden Boote<br />

und Yachten, klein und groß, einfach oder luxuriös, sind<br />

ein schöner Anblick. Ein so schöner Anblick, dass sich<br />

auch Menschen aus dem Binnenland von der Freude am<br />

Segeln anstecken lassen.<br />

City Trip Travel & Backpacking<br />

Jedes Jahr findet hier die Auckland Regatta statt. Das Viaduct<br />

Basin, der alte Hafen im gleichnamigen Stadtteil,<br />

wurde Ende der 1990er-Jahre neu gestaltet. Der Grund:<br />

Sir Peter Blake, ein weltbekannter Segler und gebürtiger<br />

Aucklander, gewann den berühmten America’s<br />

Cup. Damit war er der erste Nicht-Amerikaner, der die<br />

älteste Segelregatta der Welt gewann und sie so in sein<br />

Heimatland holte. In den Jahren 2000 und 2003 wurde<br />

der America’s Cup in Auckland ausgetragen. Zu solchen<br />

und anderen wichtigen Anlässen wird diese Gegend auf<br />

Hochglanz poliert und wird zum Treffpunkt von Stars und<br />

Sternchen. Dann herrscht im Viaduct Hafen reges Treiben<br />

und erinnert an eine große Bühne. Besonders <strong>bei</strong> Nacht,<br />

denn wenn alles hell erleuchtet ist und sich die Bars und<br />

Restaurants füllen, scheint es, als hätte man einen großen<br />

Scheinwerfer auf diesen Stadtteil gerichtet.<br />

Freiheit und Freizeit<br />

City of Sails<br />

Freiheit, das ist das Versprechen, das Metropolen ausstrahlen.<br />

Die Freiheit, das zu tun und zu erreichen, was<br />

man möchte, die Freiheit, sich selbst zu verwirklichen.<br />

Freiheit bedeutet auch, viele Möglichkeiten zu haben,<br />

den Alltag, das Leben zu gestalten. Und dazu zählt auch<br />

die Freizeit. Ob man das eine findet, liegt an einem<br />

selbst. Freizeit, oder vielmehr Freizeitmöglichkeiten, gibt<br />

es viele in Auckland.<br />

Man kann sich der Kunst hingeben. Man kann durch die<br />

Stadt bummeln, sich vom Sky Tower hinabstürzen, sich<br />

quer durch alle Restaurants essen oder im Park relaxen.<br />

Oder man besucht das Auckland War Memorial Museum,<br />

geht in den Auckland Zoo oder stattet Kelly Tarlton’s<br />

Underwater World and Antarctic Centre einen Besuch<br />

ab. Sportbegeisterte können im Eden Park, dem größ-<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 21


°


Travel & Backpacking Travelogues<br />

Sonnenuntergang am<br />

<strong>Castlepoint</strong> Lighthouse<br />

Nur 165 Kilometer von Wellington entfernt<br />

kann man in zerklüftete Felslandschaften eintauchen,<br />

Traumstrände genießen und unglaubliche<br />

Sonnenauf- und -untergänge erleben.<br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

24 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 25


Travel & Backpacking Travelogues<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

Wellington<br />

Levin<br />

Martinborough<br />

Palmerston North<br />

Masterton<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

<strong>Castlepoint</strong><br />

LAGE: <strong>Castlepoint</strong> liegt an der Ostküste des Wairarapa auf der<br />

Nordinsel, ca. eine Stunde entfernt von Masterton. Am nördlichen<br />

Stadtrand von Masterton rechts in die Te Ore Ore Road<br />

einbiegen. Diese Straße wird zur Masterton <strong>Castlepoint</strong> Road<br />

und führt direkt zum Ziel.<br />

EINWoHNER: Eine Volkszählung im Jahr 2006 ergab eine<br />

Gesamteinwohnerzahl von 1.686 Personen inklusive aller umliegenden<br />

Gemeinden.<br />

SEHENSWERTES: Castle Rock, Lagune, Fossilien im Riff,<br />

Leuchtturm, Delfine, Seehunde, <strong>Castlepoint</strong> Daisy (seltenes<br />

gelbes Gänseblümchen), Deliverance Cove Track, Lighthouse<br />

Track.<br />

Vorsicht: Der untere Teil des Riffs kann sehr gefährlich sein,<br />

hohe Wellen haben leider schon oft zu Verletzungen und gar<br />

zum Verlust von Menschenleben geführt. Der Fußweg zum<br />

Leuchtturm wird derzeit saniert, ist aber voraussichtlich zur<br />

Sommersaison 2008 / 2009 fertig gestellt.<br />

uNTERKuNFT: Der <strong>Castlepoint</strong> Holiday Park befindet sich<br />

am nördlichen Ende des Strandes und verfügt über Häuser<br />

mit Meerblick, Cabins, Cottages, Campingplätze mit und ohne<br />

Stromanschluss, Kochmöglichkeiten, TV-Raum und Waschraum.<br />

Wildes Campen und Hunde sind nicht gestattet. Preise reichen<br />

von 21 NZ$ für Campingplätze bis hin zu 93 NZ$ für Cabins<br />

und 225 NZ$ für ein Haus mit Meerblick; Tel.: 06 / 372 6705,<br />

Fax 06 / 372 6717, E-Mail:holiday@castlepoint.co.nz<br />

KuLINARISCHES: Es gibt einen kleinen Einkaufsladen in<br />

<strong>Castlepoint</strong>, der sieben Tage die Woche geöffnet hat. Das<br />

nächste Pub ist fünf Kilometer entfernt und hat nur dienstags<br />

und sonntags geöffnet.<br />

umfasst nahezu 220 Hektar heimischen Wal des, inklusive<br />

Buchen, roten Kiefern und den wunderschönen rot<br />

blühenden Ratabäumen. Das klare Wasser und die natürlichen<br />

Pools der Hutt- und Pakuratahi-Flüsse bieten perfekte<br />

Möglichkeiten zum Baden, aber auch zum „Kayaken“<br />

und Whitewater Rafting ist die Hutt River Gorge<br />

zwischen Pakuratahi Forks und Te Marua ein beliebtes<br />

Ziel.<br />

Wir jedoch wählen die gemütliche Variante und erzählen<br />

uns <strong>bei</strong> einem kleinen Picknick auf einem der<br />

einladenden Rastplätze am Flussufer von weiteren „Der<br />

Herr der Ringe“-Schauplätzen in dieser Gegend. Als<br />

echte Fans hätten wir alles dafür gegeben, einen Blick<br />

auf die Drehar<strong>bei</strong>ten zu erhaschen oder gar, wie einige<br />

unserer neuseeländischen Bekannten, als Komparsen <strong>bei</strong><br />

diesem gigantischen Filmprojekt mitzuwirken.<br />

Martinborough – Paradies für Weinliebhaber<br />

Unser kleiner Campervan muss sich anschließend ganz<br />

schön anstrengen, um den anspruchsvollen Anstieg auf<br />

dem State Highway 2 bis hoch zum Aussichtspunkt der<br />

Passstraße zu bewältigen. Oben angekommen erstreckt<br />

sich vor uns die Wairarapa Region mitsamt dem Lake<br />

Wairarapa und den Wetlands rund um Featherston. Die<br />

gesamte Gegend ist nicht nur bekannt für eine erfolgreiche<br />

Schafzucht, sondern auch weltberühmt für die<br />

vielen Weinanbaugebiete rund um Martinborough.<br />

Wir hatten Martinborough schon zu früheren Anlässen<br />

gemeinsam mit Freunden aus Wellington besucht. So<br />

zum Beispiel zum „Toast Martinborough“, einem Festival<br />

der Weingüter samt hiesiger Gastronomie. Die Stadt<br />

bricht an diesem Tag aus allen Nähten, an jeder Ecke<br />

spielt sich etwas ab und Live-Musik erfüllt die Straßen.<br />

Das nächste Festival wird am Sonntag, den 16. November<br />

2008, stattfinden – die Tickets sind immer schon zeitig<br />

ausverkauft, also rechtzeitig vorbuchen! Wer mehr Zeit<br />

mitbringt, kann vielleicht <strong>bei</strong> einem der Veranstalter eine<br />

Wine Tour buchen, den Rotary Martinborough Wochenendmarkt<br />

besuchen (erster Samstag im Februar und<br />

März), <strong>bei</strong> den zahlreiche Artists handgefertigte Kunstwerke<br />

ergattern oder einfach nur die Bierbrauerei besuchen.<br />

Einen schönen Ausklang des Tages kann man sehr<br />

gut im Boutique-Kino „Circus“ erleben. Eine vorzügliche<br />

Pizza aus dem Holzofen und ein anspruchsvolles Kinoprogramm<br />

lassen den Abend garantiert zum Erfolg werden.<br />

Verschiedene Weingüter haben auch Restaurantbetrieb,<br />

uns wurde von Freunden das „Alana Vineyard“<br />

empfohlen: ein wirklich schöner Platz mit sehr leckeren<br />

und der Jahreszeit angepassten Gerichten.<br />

Als Weinliebhaber steuern wir natürlich direkt das Martinborough<br />

Wine Centre an, um mehr über die lokalen<br />

Weine zu erfahren und uns die Zeit mit einer kleinen<br />

Weinprobe zu versüßen. Gestärkt von der großzügigen<br />

26 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Pause in Martinborough machen wir uns auf den Weg<br />

nach Masterton, von wo aus die Masterton <strong>Castlepoint</strong><br />

Road durch eine malerische Landschaft direkt an die Ostküste<br />

führt. Aufgrund der vielen Kurven und Steigungen<br />

kommen wir nur langsam voran. Auch ist es auf dieser<br />

Strecke nichts Ungewöhnliches, sich die Fahrbahn mit<br />

Schafen oder anderen Tieren zu teilen – es ist also Vorsicht<br />

geboten. Endlich angekommen, steuern wir zielstrebig<br />

den <strong>Castlepoint</strong> Holiday Park an, Nikki war schon<br />

einmal da und hat immer wieder von diesem tollen Platz<br />

geschwärmt. Was für ein Glück: Wir dürfen unser fahrbares<br />

Zuhause in erster Reihe, direkt neben dem Strand,<br />

abstellen. Näher kann man dem Meer fast nicht sein.<br />

<strong>Castlepoint</strong> Lighthouse<br />

Die lange Fahrt hat sich gelohnt! Zu unserer Rechten präsentiert<br />

sich majestätisch der <strong>Castlepoint</strong> Leuchtturm.<br />

Die 23 Meter hohe Ikone der Seefahrt nahm ihre Dienste<br />

im Jahr 1913 auf. Das in 52 Meter Höhe über dem Meeresspiegel<br />

rotierende Leuchtfeuer war der erste Hinweis<br />

auf Land für die Seefahrer, die Wellington von Panama<br />

und Amerika her ansteuerten. Erst seit 1988 wird dieser<br />

Leuchtturm automatisiert betrieben, doch er hat nichts<br />

vom Glanz der alten Tage verloren.<br />

Der vor uns liegende, menschenleere Strand schreit<br />

geradezu nach einem ausgiebigen Spaziergang. Es ist<br />

schon irgendwie verrückt, dass man in <strong>Neuseeland</strong> solche<br />

Plätze mitunter für sich ganz alleine in Anspruch<br />

Am Ende der Spitze: <strong>Castlepoint</strong> Lighthouse<br />

<strong>360°</strong> Web Info<br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

www.wairarapanz.com, offizielle Webiste des Wairarapa<br />

www.martinboroughnz.com, Infos zu Martinborough<br />

www.toastmartinborough.co.nz, Food & Wine Festival<br />

www.martinboroughwinecentre.co.nz, Martinborough Wine Centre<br />

www.circus.net.nz, Kino und fantastische Pizza<br />

www.alana.co.nz, Alana Vinyard<br />

nehmen darf. Wir laufen barfuß auf dem warmen, weichen<br />

Sand und genießen den frischen Wind um unsere<br />

Nasen. Wie gut das tut! Berauscht von der Schönheit der<br />

Natur und die Hosentaschen voller Muscheln, öffnen wir<br />

die Schiebetüre unseres Luxus-Apartments am Meer. Wir<br />

machen es uns auf der Liegefläche gemütlich, um uns ein<br />

wenig von unserem ereignisreichen Tag auszuruhen. Die<br />

fantastische Aussicht bietet uns ganz großes Kino. Das<br />

beruhigende Rauschen des Meeres und das Pfeifen des<br />

Windes lassen uns schon bald für kurze Zeit in die Welt<br />

der Tagträume entfliehen.<br />

Natürlich muss dieser tolle Platz am Abend mit einem<br />

standesgemäßen Barby (Kiwi-Slang für Barbecue) gefeiert<br />

werden – abgerundet mit einem Palliser Estate Pinot<br />

Noir, den wir eigens aus Martinborough mitgebracht<br />

haben. Das abendliche Panorama mit dem Leuchtturm<br />

im Vordergrund bietet uns eine solch zauberhafte<br />

Kulisse, dass wir aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen.<br />

Der Himmel färbt sich von goldgelb bis hin<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 27


Travel & Backpacking Travelogues<br />

Castle Rock – Wahrzeichen<br />

des <strong>Castlepoint</strong> Reservats<br />

Schon Captain Cook war von der Schönheit des<br />

rauen Felsens beeindruckt und fühlte sich an eine<br />

Burg erinnert. Er gab dem imposanten Felsen den<br />

Namen Castle Rock.<br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

28 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 29


Travel & Backpacking Travelogues<br />

Traum-„Hotel“: direkt am Meer aufwachen…<br />

Blick vom Castle Rock zum Leuchtturm<br />

zu blutrot. Welch ein Finale! Zufrieden kriechen wir in<br />

unsere rollende Behausung und lassen uns vom Klang<br />

der Wellen in den Schlaf wiegen.<br />

Bereits sehr früh am Morgen werden wir von der aufgehenden<br />

Sonne wach geküsst. Selbst im abgedunkelten Van<br />

ist sie deutlich zu spüren. Angetrieben von der unheimlichen<br />

Kraft des Sonnenlichtes schieben wir schlaftrunken<br />

die Vorhänge zur Seite und sind vom Anblick des in den<br />

schönsten Farben der Natur gefärbten Himmels überwältigt.<br />

Dies verspricht ein weiterer toller Tag zu werden!<br />

Castle Rock – Wahrzeichen des Reservats<br />

Ein 162 Meter hoher Fels ist das Wahrzeichen des <strong>Castlepoint</strong><br />

Reservats und gleichzeitig unser Wanderziel am<br />

kommenden Tag. Captain Cook fühlte sich 1770 <strong>bei</strong> seiner<br />

Entdeckung dieses Ortes an die Festung einer Burg<br />

erinnert und taufte den Fels auf den Namen Castle Rock.<br />

Gestärkt von einem reichhaltigen Frühstück, erkunden<br />

wir zunächst den Leuchtturm während des 30-minütigen<br />

„Lighthouse Walk“ und beobachten dort eine Zeit lang die<br />

Angler. Das angrenzende Kalksteinriff birgt einen großen<br />

Reichtum an Fossilien und mit viel Glück kann man Delfine<br />

oder gelegentlich sogar Wale im leuchtend blauen Wasser<br />

erspähen. Außerdem beherbergt das Reservat zahlreiche<br />

Seevögel, neuseeländische Seebären (aus der Familie<br />

der Ohrenrobben) und die von Mitte bis Ende Sommer<br />

blühende <strong>Castlepoint</strong> Daisy. <strong>Castlepoint</strong> ist der einzige<br />

Platz auf der Welt, wo diese Art des Gänseblümchens<br />

zu finden ist. Wir unterhalten uns mit einigen Kiwis, die<br />

gerade ihre Fischerboote einholen. Sie mahnen uns zur<br />

Vorsicht – der untere Teil des Riffs kann sehr gefährlich<br />

sein, hohe Wellen haben leider schon oft zu Verletzungen<br />

und gar zum Verlust von Menschenleben geführt.<br />

Wanderung zur Spitze<br />

Am Parkplatz ist der Ausgangspunkt für den „Deliverance<br />

Cove Track“, der eineinhalb Stunden in Anspruch<br />

nimmt und uns auf die Spitze des Castle Rocks bringen<br />

wird. Der Pfad führt uns anfangs durch einen anmutig<br />

wirkenden Mischwald mit prächtigen Bäumen, dann<br />

hinaus ins offene Gelände. Zur linken Seite öffnet sich<br />

bereits ein herrlicher Blick über das <strong>Castlepoint</strong> Reservat.<br />

Nachdem wir mehrere Schafweiden passiert haben,<br />

nimmt die Steigung unterhalb des Felsens stetig zu – in<br />

schmalen Serpentinen geht es hinauf bis an die Spitze.<br />

Der Ausblick von dort oben ist unbeschreiblich, der Wind<br />

bläst uns fast vom Berg. Zur Linken überblicken wir<br />

den Leuchtturm von <strong>Castlepoint</strong>, zur Rechten liegt ein<br />

malerischer Küstenabschnitt mit nicht enden wollenden<br />

Stränden. Einmal mehr stellen wir uns die Frage, wie es<br />

wohl für Captain Cook und seine Mannschaft gewesen<br />

sein muss, als er vor 238 Jahren diesen wunderbaren Teil<br />

der Erde zum ersten Mal erkundete. Wir jedenfalls fühlen<br />

uns wie die Könige der Welt!<br />

Mit dem tollen Panorama im Hintergrund drehen wir<br />

noch eine Videobotschaft für unsere Familien in Deutschland,<br />

dann machen wir uns an den Abstieg hinunter zur<br />

Lagune, wo zahlreiche Surfer ihr Glück mit den hereinbrechenden<br />

Wellen versuchen. Schließlich wollen wir diesen<br />

einzigartigen Platz noch ausgiebig genießen, bevor<br />

uns das hektische Treiben in Wellington wieder hat. °<br />

Strände soweit das Auge reicht<br />

30 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

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Travel & Backpacking Travelogues<br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

Rees-Dart-Wanderung:<br />

Tagebuch einer Traumkulisse<br />

Der folgende Reisebericht beschreibt die Anstrengungen<br />

und Höhepunkte der Rees-Dart Wanderung,<br />

die unser Autor im Dezember 2007 gemacht<br />

hat. Andreas Pietig führte während der Wanderung Tagebuch,<br />

in welches er in diesem Beitrag Einblicke gewährt.<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

Der Rees-Dart Track verbindet zwei der landschaftlich reizvollsten<br />

Täler im Mount Aspiring National Park – das Rees- und<br />

das Dart-Valley. Es besteht die Möglichkeit, einen zusätzlichen<br />

Tagesabstecher auf den Cascade Saddle zu machen – der wohl<br />

spektakulärsten Adresse in den neuseeländischen Südalpen.<br />

Im Wesentlichen führt die Wanderung um den Mount Earnslaw<br />

(Pikirakatahi auf Maori) herum, der mit 2.819 Metern der zweithöchste<br />

Berg im Mount Aspiring National Park und mit vielen<br />

Gletschern bedeckt ist. Mit dem Tagestrip zum Cascade Saddle<br />

dauert die Wanderung fünf Tage und ist gekennzeichnet von<br />

vielen Flussdurchquerungen, sich ständig abwechselnder<br />

Vegetation und der spektakulären Aussicht auf die Rees- und<br />

Dart-Täler, den Dart Gletscher und den Mount Aspiring (Maori:<br />

Tititea, 3.033 Meter) sowie das West Matukituki Valley.<br />

Das Rees-River-Tal<br />

Nach insgesamt fünf Tagen und ca. 73,5 Kilometern<br />

hatte er mit Sicherheit nasse Schuhe aufgrund der vielen<br />

Flussdurchquerungen – aber auch viele Erinnerungen an<br />

atemberaubende Aussichten auf das, was <strong>Neuseeland</strong> so<br />

einzigartig macht.<br />

Erster Tag: 7. Dezember<br />

Vom Rees Valley Roadend zur Shelter Rock<br />

Hut – 17,5 Kilometer – 6 bis 8 Stunden<br />

Punkt 9 Uhr ging es mit einem Bootsshuttle von Kinloch<br />

nach Glenorchy über den Lake Wakatipu (mit 72 Kilometer<br />

<strong>Neuseeland</strong>s längster See) los, um rechtzeitig<br />

den Bus-Shuttle von Glenorchy zum Start des Rees-Dart<br />

Tracks zu erreichen. Der Morgen begann vielversprechend:<br />

Am Himmel war keine Wolke zu sehen, was für<br />

<strong>Neuseeland</strong> schon eine kleine Sensation ist.<br />

In Glenorchy wartete schon ein kleiner „People-Mover“<br />

(Bus-Shuttle) – mit mir wollten noch Shelly und Sandy, zwei<br />

Neuseeländerinnen, die Urlaub von ihrem Job und ihren<br />

Familien machten, Fabian aus Deutschland, der mit einem<br />

einjährigen Work and Travel-Visum unterwegs war, und<br />

Vladimir, ein Russe, der seit über zehn Jahren in Australien<br />

32 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

lebt, die Fünf-Tage-Wanderung in Angriff nehmen. Da ein<br />

Großteil der Strecke bis zum eigentlichen Ausgangspunkt<br />

der Wanderung eine unbefestigte Schotterpiste ist, wurden<br />

wir alle ganz schön durcheinander geschaukelt und<br />

unsere Rucksäcke mit einer dicken Schicht Staub bedeckt.<br />

Mit den Worten „We don’t charge for the dust“ verabschiedete<br />

sich die Busfahrerin und brauste davon, nachdem sie<br />

uns am Muddy Creek Car Park abgesetzt hatte.<br />

Da es an diesem Tag keine einzige Wolke am Himmel gab<br />

und die Sonne in <strong>Neuseeland</strong> generell intensiv scheint,<br />

genehmigte sich jeder der Wanderer erst einmal eine ausgiebige<br />

Portion Sonnencreme. Shelly und Sandy gingen<br />

fröhlich plaudernd als Erste voraus. Bereits nach zehn<br />

Minuten Wanderung hat man einen sehr guten Ausblick<br />

darauf, was einen am ersten Tag erwartet: schneebedeckte<br />

Berge im Hintergrund und ein grünes Tal, durch<br />

das sich der Rees River schlängelt.<br />

Das erste Stück durch die Graslandschaft kann durch<br />

Regen sehr schnell sehr matschig werden – zum Glück<br />

hatte es schon seit Tagen nicht mehr in der Region geregnet,<br />

wir hatten daher keine Mühe und kamen recht schnell<br />

voran. Kurze Zeit später kamen wir auch schon zur ersten<br />

Flussüberquerung. Etwas makaber erinnert am Wegesrand<br />

ein Gedenkstein an Wanderer, die durch eine Springflut<br />

ums Leben kamen, während sie diesen Fluss durchqueren<br />

wollten. Insbesondere nach der Winterzeit können<br />

die Pegel der Flüsse gegen Abend durch den geschmolzenen<br />

Schnee abrupt ansteigen – man sollte daher immer<br />

vor dem Durchqueren den Fluss genau beobachten und<br />

lieber auf weitere Wanderer warten, um dann gemeinsam<br />

das Wagnis einzugehen oder auf einen sinkenden Pegel<br />

zu warten. An diesem Tag und zu dieser Zeit allerdings<br />

stellte sich die erste Flussdurchqerung als willkommene<br />

Abkühlung dar. Wander-Tipp: Man sollte <strong>bei</strong> einer Flussdurchquerung<br />

niemals die Wanderschuhe ausziehen: Mit<br />

Schuhen hat man einen besseren Halt im Wasser.<br />

Nach ungefähr vier Stunden Wanderung durch das<br />

Rees-Tal, das uns keinen Schatten bot und wir somit der<br />

unbarmherzigen Sonne schutzlos ausgeliefert waren,<br />

bemerkten wir, dass die Vegetation sich veränderte: Wir<br />

verließen die flache Graslandschaft und wanderten von<br />

nun an durch etwas hügeligeres Gelände mit Baumbestand.<br />

Nach weiteren drei Stunden erreichte ich mein<br />

Tagesziel, die Shelter Rock Hut. Ich war etwas überrascht<br />

von der Qualität der Unterkunft, da diese Hütte,<br />

so wie die <strong>bei</strong>den folgenden auch, sehr modern ausgestattet<br />

ist: Es gibt Spültoiletten und, nicht wie sonst<br />

üblich, sogenannte „long-drops“ (Plumpsklos). Neben<br />

der Hütte kann sich der müde Wanderer im sehr kühlen<br />

Rees River frisch machen – allerdings sollte man sich<br />

<strong>bei</strong>m Baden beeilen, da man sonst den Sandflies schutzlos<br />

ausgeliefert ist.<br />

Nach und nach trudelten auch meine Mitwanderer ein<br />

und <strong>bei</strong>m Abendessen gab es die Möglichkeit, sich<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

Rees-Dart-Track<br />

Te Anau<br />

LAGE uND AuSGANGSPuNKT: Der Rees-Dart Track befindet<br />

sich in den Southern Alps im Mount Aspiring National<br />

Park, ca. 40 Kilometer nordöstlich von Queenstown.<br />

DAuER DER WANDERuNG: 4 bis 5 Tage<br />

LäNGE: 73,5 Kilometer (mit Tagestrip zum Cascade Saddle)<br />

SCHWIERIGKEITSGRAD: mittel bis schwierig – insbesondere<br />

der Tagestrip zum Cascade Saddle erfordert eine gute<br />

Kondition.<br />

VERPFLEGuNG: Selbstversorger, Kocher und Geschirr müssen<br />

mitgebracht werden. Wasser aus den Flüssen kann man<br />

trinken. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte das Wasser<br />

abkochen oder speziell behandeln.<br />

KoSTEN: Wer einen Annual Hut Pass (90 NZ$) besitzt, braucht<br />

keine Tickets für die Hütten zu kaufen. Ansonsten ist die Übernachtung<br />

nur mit Backcountry Hut Tickets (10 NZ$ pro Übernachtung)<br />

gestattet, die von den Hut Wardens kontrolliert werden.<br />

TRANSPoRT: Es gibt viele Transportunternehmen, die die<br />

Wanderer zum Start bringen und dann wieder abholen: ab<br />

Queenstown, Glenorchy oder Kinloch.<br />

KARTENMATERIAL: E39 Aspiring, E40 Earnslaw, Mount<br />

Aspiring Parkmap<br />

BESoNDERHEITEN: Spektakuläre Berg-Panoramen, Wald-<br />

und alpine Vegetation, Dart und Rees River, Dart Gletscher.<br />

Der Rees-Dart Track ist kein sogenannter „Great Walk“ und<br />

deshalb nicht so überlaufen.<br />

<strong>360°</strong> Web Info<br />

Wanaka<br />

Westport Nelson Picton<br />

Queenstown<br />

Invercargill<br />

Dunedin<br />

Punakaiki<br />

Timaru<br />

Christchurch<br />

www.doc.govt.nz/templates/trackandwalk.aspx?id=36509<br />

www.nzinfo.de/tracks_rees_dart.php<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 33


Travel & Backpacking Travelogues<br />

Die Shelter Rock Hut<br />

Etappenziel vor Traumkulisse. Die Hütten des Tracks sind Treffpunkte<br />

der Wanderer, Erholungsinsel und oftmals mit unerwartetem Komfort<br />

ausgestattet.<br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

34 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 35


Travel & Backpacking Travelogues<br />

<strong>360°</strong> Autor: Andreas Pietig<br />

Andreas Pietig lebt seit Februar<br />

2007 in Auckland und macht an<br />

der Auckland University of Technology<br />

(AUT) seinen MBA. Nebenher<br />

ar<strong>bei</strong>tet er in einer Firma, die<br />

ihn nach seinem Abschluss fest als<br />

Operations Manager einstellt. Seine<br />

Freizeit verbringt Andreas gerne<br />

mit Wanderungen auf der Südinsel.<br />

näher kennen zu lernen. So erzählte mir Vladimir, dass<br />

er bisher nur geführte Wanderungen gemacht hatte und<br />

er es nicht gewohnt sei, sich auf Wanderungen selbst<br />

zu versorgen und Nahrungsmittel sowie Kocher und<br />

Geschirr auch mitzuschleppen. Dementsprechend müde<br />

und erschöpft war er auch, was angesichts seines über<br />

20 Kilogramm schweren Rucksacks nicht verwunderlich<br />

war. Den ganzen Abend erzählte mir Vladimir, wie angenehm<br />

es sei, wenn man auf Mehr-Tages-Wanderungen<br />

nur einen Tagesrucksack tragen müsse und alles andere<br />

hinterher getragen bekomme, sich nach der Wanderung<br />

eine heiße Dusche gönnen könne und es zusätzlich zu<br />

einem Mehr-Gänge-Menü auch noch Wein gäbe.<br />

Allerdings muss man auch <strong>bei</strong> so einer „einfacheren“<br />

Wanderung wie dieser nicht auf Annehmlichkeiten verzichten<br />

– wie Shelly und Sandy bewiesen, die sich gleich<br />

am ersten Abend zusammen eine Flasche Wein gönnten.<br />

Auf meine Frage, warum sie diese sich schon am ersten<br />

Abend zu Gemüte führten, antworteten sie mir, dass sie<br />

keine Lust mehr hatten, die Flasche auch noch einen<br />

zweiten Tag mit sich herum zu tragen.<br />

Zweiter Tag: 8. Dezember<br />

Von der Shelter Rock Hut zur Dart Hut –<br />

9 Kilometer – 4 bis 6 Stunden<br />

Der zweite Tag begann so, wie der erste endete – mit viel<br />

Sonnenschein und keiner Wolke am Himmel. Die zweite<br />

Etappe ist mit neun Kilometern die kürzeste – allerdings<br />

geht es über den 1.470 Meter hohen Rees Saddle und<br />

wieder hinunter zur Dart Hut, die auf 900 Metern liegt.<br />

Bis kurz vor dem Rees Saddle steigt der Weg langsam<br />

aber stetig an, die letzten 100 Meter sind jedoch sehr<br />

steil. Aber die Anstrengung lohnt sich: Einmal das Steilstück<br />

geschafft, eröffnet sich einem zu drei Seiten ein<br />

atemberaubender Blick: Zur einen Seite liegt das Rees<br />

Valley, durch das sich der Rees River in vielen kleinen<br />

Kurven schlängelt – die Strecke, die man schon bewältigt<br />

hat. Auf der anderen Seite erblickt man, was man noch<br />

vor sich hat: Das Snowy Creek Valley und auch einen<br />

Teil der Strecke, die für den dritten Tag geplant ist, kann<br />

man schon sehen – das Dart Valley mit dem Dart River<br />

und den Hesse Glacier. Allein dieser Blick und die vielen<br />

anderen Aussichten auf dem Weg zur Dart Hut sind diese<br />

Wanderung schon wert.<br />

Nachdem ich eine ausgiebige Mittagsrast eingelegt und<br />

diesen atemberaubenden Blick genossen hatte, machte<br />

ich mich auf den Weg vom Rees Saddle hinab durch das<br />

Snowy Creek Valley zur Dart Hut. Kurz darauf kam mir<br />

auch schon ein Hut Warden entgegen, der nach meinen<br />

Hut-Tickets bzw. Annual Hut Pass fragte. Auch wenn nicht<br />

jede Hütte mit einem dieser Hüttenwirte besetzt ist, ein<br />

Schummeln, d. h. „kostenloses“ Übernachten, ist nicht<br />

möglich, da die Hüttenwarte von Hütte zu Hütte gehen<br />

und so alle Wanderer überprüfen. Nachdem wir die neuesten<br />

Informationen ausgetauscht hatten und ich mich<br />

über den Zustand der weiteren Strecke erkundigt sowie<br />

die aktuelle Wettervorhersage eingeholt hatte, ging es den<br />

Snowy Creek River entlang weiter. Der Ausblick da<strong>bei</strong> ist<br />

einfach umwerfend: Langsam öffnet sich das Dart Valley<br />

und der Hesse Glacier wird immer präsenter.<br />

Nach ungefähr vier Stunden erreichte ich die Dart Hut,<br />

welche recht schön in einem kleinen Tal gelegen ist.<br />

Humboldt Tower mit Hesse Glacier und Dart River<br />

Direkt in der Nähe der Hütte fließt der Dart River entlang,<br />

in dem man sich nach einem anstrengenden Tag<br />

sehr gut abkühlen kann.<br />

Die Dart Hut wird von vielen Wanderern als eine Art Basislager<br />

benutzt, da man von hier aus, wenn man möchte,<br />

am dritten Tag der Wanderung einen Tagesauflug zum<br />

Dart Glacier und dem Cascade Saddle machen kann und<br />

somit zwei Nächte in dieser Hütte verbringt. Jedoch sollte<br />

man die Entscheidung, diese Tageswanderung in Angriff<br />

zu nehmen, immer vom Wetter abhängig machen, das<br />

sich in dieser Gegend sehr schnell ändern kann. Unsere<br />

Gruppe hatte allerdings Glück und die Wettervorhersage<br />

für den kommenden Tag war vielversprechend.<br />

36 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Dritter Tag: 9. Dezember<br />

Tagestrip auf den Cascade Saddle –<br />

16 Kilometer – 6 bis 9 Stunden<br />

Den Tagestrip auf den Cascade Saddle sollte man recht<br />

früh angehen: Obwohl er nicht so lang ist, nur ca. 16 Kilometer<br />

hin und zurück, geht es doch recht ordentlich bergauf<br />

und bergab. Mit einigen Pausen kann es ein langer<br />

Tag werden. Deshalb brachen wir alle früh auf: Vladimir<br />

ging als erster los und war froh, dass er seinen 20 Kilogramm<br />

schweren Rucksack gegen einen im Vergleich<br />

federleichten Tagesrucksack eintauschen konnte. So zog<br />

er gleich von dannen und ich folgte ihm eine halbe Stunden<br />

später. Das erste Stück des Weges ist recht flach und<br />

führt am Dart River entlang. Ich hatte Begleitung: Die<br />

ganze Zeit verfolgte mich ein Kea. Keas sind Bergpapageien<br />

und gelten als sehr intelligent. Man sollte jedoch<br />

sein Hab und Gut nicht unbeobachtet lassen, da sie sich<br />

ansonsten sehr schnell darüber hermachen und sich über<br />

ein paar zusätzliche Leckereien freuen.<br />

Entlang des ersten Teilstücks hörte ich immer wieder<br />

Schneelawinen abgehen, die sich einen Weg bis hinunter<br />

in das Tal bahnten. Nach etwa zwei Stunden erreichte<br />

ich den Fuß des Dart Glaciers, der auf den ersten Blick<br />

nicht sehr anschaulich ist. Durch das viele Geröll ist<br />

der vordere Teil des Gletschers von schwarzen Steinen<br />

bedeckt.<br />

Der Weg führte langsam aber stetig ansteigend zur rechten<br />

Seite des Gletschers hinauf. Spätestens jetzt war<br />

ich froh, dass ich den Schlafsack<br />

und einige andere Sachen<br />

in der Hütte lassen konnte. Es<br />

ging doch ganz schön bergauf.<br />

Ab und an konnte ich Vladimir<br />

vor mir ausmachen und<br />

<strong>bei</strong> einem Blick zurück sah ich<br />

die <strong>bei</strong>den Neuseeländerinnen<br />

Shelly und Sandy, die sich noch<br />

im Dart Valley befanden. Der<br />

Blick zurück zeigte auch, wie<br />

sich der Gletscher durch das<br />

Schmelzen und wieder Anwachsen<br />

im Laufe der Jahrtausende<br />

einen Weg gebahnt hatte.<br />

Immer höher ging es bergauf<br />

und mit jedem Höhenmeter<br />

hatte ich einen neuen atemberaubenden<br />

Blick auf den Dart<br />

Glacier und das Dart Valley.<br />

Nicht ungewöhnlich für diese<br />

Jahreszeit liefen wir noch durch<br />

einzelne Schneefelder, was sich<br />

aber nicht als schwierig heraus<br />

stellte. Allerdings gibt es<br />

eine deutliche Warnung in allen<br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

Wanderführern und von den Hüttenwirten, dass man ab<br />

dem Cascade Saddle nur noch mit Schneeausrüstung<br />

und alpiner Erfahrung weitergehen sollte. Das hatte allerdings<br />

keiner aus unserer Gruppe vor und nach und nach<br />

trafen wir uns alle am höchsten Punkt der Wanderung<br />

auf dem Cascade Saddle in 1.500 Metern Höhe. Insgesamt<br />

bin ich eine Stunde geblieben, habe die Aussicht<br />

auf das Dart Valley, den Dart Glacier, den Mount Aspiring<br />

(3.033 Meter) und das benachbarte West Matukituki Valley<br />

genossen. Das Panorama ist einmalig: das Tal im satten<br />

Grün und die Bergspitzen schneebedeckt – dazu noch<br />

der Dart Glacier und das alles <strong>bei</strong> wolkenlosem Himmel.<br />

Letzteres währte allerdings nicht lange und in der Ferne<br />

konnte man erkennen, wie sich ein paar Wolken zusammenzogen.<br />

Ein eindeutiges Zeichen, sich wieder auf den<br />

Rückweg zu machen, auch wenn es schwer fiel und ich<br />

lieber noch die Aussicht genossen hätte.<br />

Der Abstieg hinunter in das Dart Valley und am Gletscher<br />

entlang erwies sich als sehr schwierig, da wir durch den<br />

losen Untergrund mehr hinunter rutschten als gingen. Insgesamt<br />

wirkte das Dart Valley wie eine Mondlandschaft –<br />

durch die Aktivität des Gletschers ist sehr viel glitzernder<br />

Staub vorhanden, der sich überall auf der Haut verteilt. Am<br />

Ende des Tages glitzerten wir alle wie Christbäume, was<br />

zu dieser Vorweihnachtszeit eine ganz besondere Stimmung<br />

hervorgerufen hatte. Der Rückweg zur Hütte zog<br />

sich allerdings sehr lange hin und erschwerend kam hinzu,<br />

dass zum Spätnachmittag die Flüsse durch das Schmelzwasser<br />

angestiegen waren. Nach insgesamt zehn Stunden<br />

Das schwarze Geröll wird vor dem Dart Glacier hergeschoben<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 37


Travel & Backpacking Travelogues<br />

Der Dart Glacier<br />

Der Gletscher hat sich durch das Schmelzen und neues Anwachsen<br />

in den Jahrtausenden einen Weg gebahnt.<br />

38 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 39


Travel & Backpacking Travelogues<br />

erreichte ich wieder die Dart Hütte, wo schon Vladimir mit<br />

einem breiten Grinsen auf mich wartete, wir uns sofort<br />

über das Erlebte unterhielten und uns gegenseitig versicherten,<br />

wie einmalig dieser Tag für uns gewesen war.<br />

Kurze Zeit später kamen auch Shelly und Sandy wieder in<br />

der Hütte an und gemeinsam hatten wir uns immer wieder<br />

erzählt, wie wir den Tag erlebt hatten. Zufrieden und<br />

erschöpft krochen wir dann alle in unsere Schlafsäcke.<br />

Vierter Tag: 10. Dezember<br />

Von der Dart Hut zur Daleys Flat Hut –<br />

16 Kilometer – 6 bis 8 Stunden<br />

Nach dem langen Tag zuvor ging es am vierten Tag nur<br />

sehr langsam aus den Federn. Wir waren alle noch sehr<br />

müde und darüber hinaus hatte sich das Wetter über<br />

Nacht deutlich verschlechtert. Dicke Wolken lagen über<br />

der Hütte.<br />

Nach und nach machten wir uns alle auf den Weg zum<br />

nächsten Ziel, der Daleys Flat Hut. Der erste Teil der<br />

Strecke führt durch einen Buchenwald, bevor es auf eine<br />

große Grasfläche geht, die Cattle Flat. Damit man die Orientierung<br />

nicht verliert, wurden im Laufe der Jahre kleine<br />

und größere Steinhaufen von den Wanderern gebildet.<br />

Die Wolken wurden immer dichter und es wurde immer<br />

schwüler – Bedingungen, die die zahlreichen Sandflies<br />

anscheinend bevorzugen: Kaum fanden wir eine Stelle,<br />

an der sich eine kleine Rast angeboten hätte, kamen<br />

diese Blutsauger schon in Scharen an und wir konnten<br />

nur noch flüchten. Dadurch, dass uns keine Pausen vergönnt<br />

waren, und durch den immer stärker werdenden<br />

Regen, hatten wir die nächste Hütte, die Dalys Flat Hut,<br />

in Rekordzeit erreicht. Diese ist im Gegensatz zu den bisherigen<br />

Unterkünften noch nicht modernisiert worden. So<br />

gibt es nur „long-drops“ und alles wirkt ein wenig wie<br />

kurz vor dem Einstürzen. Aber es ist trotz allem – oder<br />

gerade deswegen – sehr gemütlich. An diesem Abend<br />

war auch eine Hüttenwirtin anwesend – zufälligerweise<br />

eine Deutsche –, die uns vorsorglich vor dem darauf folgenden<br />

Tag warnte. Am letzten Tag der Wanderung müssen<br />

einige Flüsse durchquert werden, die <strong>bei</strong> lang anhaltendem<br />

Regen unpassierbar werden können. Von der<br />

Hütte aus hat man einen Blick auf den Dart River, an dessen<br />

Seiten die Böschung flach ansteigt. Nach Aussage der<br />

Hüttenwirtin werden die Flussdurchquerungen schwierig,<br />

wenn das Wasser bis zur Hälfte der Böschung reicht.<br />

Mit diesen mahnenden Worten im Ohr krochen wir einer<br />

nach dem anderen in unsere Schlafsäcke.<br />

Fünfter Tag: 11. Dezember<br />

Von der Daleys Flat Hut zum Chinamans<br />

Carpark – 15 Kilometer – 4 bis 6 Stunden<br />

Es kam wie es kommen musste: Die ganze Nacht hatte<br />

es nur geregnet und wir alle hatten ständig einen Blick<br />

aus dem Fenster geworfen um zu schauen, wie weit das<br />

Wasser schon angestiegen war. Und tatsächlich, es war<br />

über der Marke, die die Hüttenwirtin uns am Abend<br />

zuvor gezeigt hatte. Aus diesem Grund beschlossen wir,<br />

in Gruppen zu gehen, damit wir uns gegenseitig helfen<br />

konnten, wenn wir an eine schwer zu passierende Stelle<br />

kamen. Bevor wir allerdings aufbrachen, hinterließ Vladimir<br />

noch sein nicht benötigtes Proviant, was nicht gerade<br />

wenig war. Offenbar hatte er Angst zu verhungern – was<br />

ihm auch nicht zu verdenken war, es war schließlich<br />

seine erste ungeführte Wanderung. Auf die Frage, ob er<br />

<strong>bei</strong>m nächsten Mal besser planen würde, um Gewicht zu<br />

sparen, antwortet er mir, dass er <strong>bei</strong>m nächsten Mal wieder<br />

eine geführte Tour machen werde und er sich daher<br />

dem Problem nicht stellen müsse.<br />

So brachen wir dann alle in unseren Regensachen gruppenweise<br />

auf. Ich hatte mich mit den <strong>bei</strong>den Neuseeländerinnen<br />

zusammen getan und gemeinsam wanderten<br />

wir immer am Dart River entlang leicht abschüssig durch<br />

den Buchenwald, bis wir zur Dredge Flat kamen. Hier<br />

zeigte sich uns eine ähnliche Graslandschaft wie am Tag<br />

zuvor. Durch den Dauerregen war die Wanderung allerdings<br />

viel anstrengender und deutlich matschiger. Nach<br />

einer Weile erreichten wir den ersten Fluss an diesem<br />

Tag, der aber – abgesehen von nassen Schuhen – noch<br />

kein Problem darstellte. Etwas später kamen wir zu einer<br />

Gabelung des Weges: links führt er zu einer Notunterkunft,<br />

rechts weiter zum nächsten Fluss. Die Notunterkunft<br />

ist ein riesiger Felsen mit Feuerstelle, unter dem<br />

man eine Nacht verbringen kann, falls der nächste Fluss<br />

unpassierbar ist und man warten muss, bis der Wasserspiegel<br />

wieder sinkt. Wir beschlossen, erst einmal<br />

eine kleine Pause zu machen und verteilten schon mal<br />

aus Spaß die Schlafplätze, falls wir unter diesem Felsen<br />

hätten übernachten müssen.<br />

Gemeinsam den Fluten trotzen<br />

40 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Nach ein paar Minuten ging es dann weiter zum nächsten<br />

Fluss. Wir wussten gleich, dass es diesmal mit dem<br />

Durchqueren etwas schwieriger würde. Der Fluss war<br />

nicht tief, aber das Wasser floss mit einer ordentlichen<br />

Geschwindigkeit, sodass die Gefahr bestand, auszurutschen<br />

und mit dem schweren Rucksack wäre das nicht<br />

gerade angenehm gewesen. Wir fanden uns in Gruppen<br />

zu Dritt zusammen und gemeinsam bewältigten wir die<br />

Fluten. Zu Dritt kann man viel stabiler durch das Wasser<br />

gehen als alleine – man darf nur keine Scheu vor nassen<br />

Schuhen und Hosen haben.<br />

Da das Wasser ziemlich kalt war, setzten wir unsere Wanderung<br />

zügig fort. Dieser Fluss sollte auch die einzige<br />

schwierige Stelle sein, sodass wir die letzten Stunden auf<br />

dem Rees-Dart Track trotz schlechten Wetters noch genießen<br />

konnten. Nach einer Weile hatten wir das letzte Stück<br />

Graslandschaft erreicht und <strong>bei</strong> einem Blick zurück konnten<br />

wir noch die schneebedeckten Berge erkennen, die<br />

wir nur Tage zuvor aus nächster Nähe gesehen hatten.<br />

Schon bald kamen wir zu einer Stelle, von der aus man mit<br />

einem Jet-Boot über den Dart River fahren und die Wanderung<br />

abschließen kann. Wir gingen jedoch die letzten zwei<br />

bis drei Stunden dem Ende des Tracks entgegen, wo hoffentlich<br />

der Shuttle auf uns warten würde. Das war nicht<br />

so sicher, da es noch eine Flussdurchquerung gab – allerdings<br />

nicht für uns Wanderer, sondern für die Fahrzeuge,<br />

die am Ende des Tracks die Wanderer wieder abholen sollten.<br />

Da es seit über 24 Stunden nur geregnet hatte und<br />

dieser Regen auch immer stärker geworden war, hatten<br />

wir doch alle Bedenken, ob es der Bus durch den Fluss<br />

schaffen könnte oder nicht. In Wanderführern steht, dass<br />

Wanderer unter solchen Umständen zwei bis drei Stunden<br />

weiter gehen müssen, um den Transport zu treffen.<br />

Mit einem aufkommenden Motorgeräusch wurden unsere<br />

Bedenken dann allerdings schnell zerstreut und wir verließen<br />

diese einmalige Landschaft.<br />

Rückblick<br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

Falls der Fluss unpassierbar ist, bietet der Felsen eine trockene übernachtungsmöglichkeit<br />

Obwohl der Rees-Dart Track kein sogenannter „Great<br />

Walk“ ist, gehört diese Wanderung für mich zu einen der<br />

besten, die <strong>Neuseeland</strong> zu bieten hat. Sie ist abwechslungsreich<br />

und hat mit offenen Graslandschaften und<br />

Gletschern bis hin zu alpiner Vegetation fast alles zu<br />

bieten, was das Herz eines Wanderers höher schlagen<br />

lässt. Das Highlight dieser Wanderung ist der Abstecher<br />

zum Cascade Saddle. Er ist zwar lang, aber man wird<br />

mit herrlichen Blicken auf den Dart Glacier, den Mount<br />

Aspiring und das West Matukituki Valley reichlich<br />

belohnt. Dem Umstand, dass dieser Track nicht zu den<br />

Great Walks zählt, ist es auch zu verdanken, dass dieser<br />

Wanderweg nicht überlaufen ist. Wer diese Wanderung<br />

über vier bis fünf Tage in Angriff nehmen möchte,<br />

sollte allerdings über einige Erfahrung verfügen, in einigen<br />

Abschnitten sind eine gute Kondition und Ausdauer<br />

unerlässlich. °<br />

Das Dart River-Valley<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 41


Travel & Backpacking Travelogues<br />

Pedalpower: <strong>Neuseeland</strong><br />

per Fahrrad (Teil I)<br />

Bis ich meine Tour mit dem Fahrrad durch <strong>Neuseeland</strong><br />

beginnen kann, darf ich mich erst mal fast<br />

30 Stunden im Falten meiner viel zu langen Glieder<br />

üben. Dem trüben Winterwetter in den Spätsommer entflohen,<br />

verliere ich <strong>bei</strong>m Flug über die Datumsgrenze auch<br />

noch einen meiner wertvollen 120 (Rad)-Reisetage. Zu<br />

lange? Eigentlich nicht, wenn man bedenkt, dass der Kilometerzähler<br />

nach der Runde um Nord- und Südinsel fast<br />

5.000 Kilometer anzeigen wird. Von Christchurch auf der<br />

Südinsel aus, will ich den vielfältigen Landschaftsmix aus<br />

unterwegs im Mount Cook National Park<br />

Urwäldern, Vulkanen, Gletschern und Graslandschaften<br />

„erfahren“ und das „Herr der Ringe-Land“ erkunden. Da<br />

ich Mitte Februar – im Spätsommer – durchstarte, habe ich<br />

erst einmal vor, die Weiten der Südinsel unter die Räder zu<br />

nehmen, um dann mit dem beginnenden Herbst langsam<br />

in die wärmeren Gefilde der Nordinsel zu ziehen.<br />

Fast wie Schleswig-Holstein, denke ich <strong>bei</strong>m Anflug über<br />

sattgrüne Wiesen und bunte Einfamilienhäuser. Privatsphäre<br />

und Gemütlichkeit werden großgeschrieben,<br />

42 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Häuser, die höher als Bäume sind, findet man in<br />

Christchurch nur in einem kleinem Umkreis rund um<br />

das überschaubare Stadtzentrum, an dessen Rand ich<br />

erst ein mal eine urgemütliche Bed & Breakfast-Unterkunft<br />

buche, um richtig auszuschlafen. Kein Wunder:<br />

Mit Zwischenstopps hat der Flug ca. 30 Stunden gedauert<br />

und vom tiefsten Winter Deutschlands bin ich im<br />

Hochsommer <strong>Neuseeland</strong>s angekommen.<br />

Christchurch<br />

Obwohl Christchurch (die größte Stadt der Südinsel) nur<br />

etwas mehr als halb so viele Einwohner wie etwa Hannover<br />

hat, bedecken die hölzernen Eigenheime mittlerweile<br />

eine Fläche, die weitaus größer ist. Der Name<br />

„Christchurch“ lässt es schon ahnen: Die Stadt wurde<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts von englischen Einwanderern<br />

nach Vorbildern ihrer alten Heimat gebaut. Fast wie in<br />

„Good Old England“, fühle ich mich im Zentrum rund<br />

um den Cathedral Square, dort erinnern Universitäten<br />

und gepflegte große Grünflächen in großen Parks an die<br />

weit entfernte, alte englische Heimat.<br />

25 Grad Celsius und Sonne satt, ich brauche Tage, um<br />

mich an die Temperaturen und den komplett auf den<br />

Kopf gestellten Lebensrhythmus zu gewöhnen und trotz<br />

Sonnencreme mit Faktor 30 verziert schon bald ein heftiger<br />

Sonnenbrand Kopf und Arme.<br />

Fast wie in „Good old Europe“: Die Innenstadt von Christchurch<br />

Let’s go to the West …<br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

<strong>360°</strong> Autor: Reinhard Pantke<br />

Der 41-jährige Globetrotter erlebt<br />

seine Reiseziele nur mit Fahrrad und<br />

Rucksack. Neben mehreren Fahrradtouren<br />

durch zahlreiche europäische<br />

Länder (allein 14-mal in Norwegen),<br />

durch einige Südseeinseln,<br />

Kanada und Alaska, war er schon<br />

zweimal in <strong>Neuseeland</strong> unterwegs.<br />

Im Verlauf dieser Touren legte er<br />

insgesamt 120.000 Kilometer (!) per<br />

Fahrrad zurück.<br />

Neben vielen Veröffentlichungen verfasste er im Reise Know-How<br />

Verlag den Fahrradreiseführer „BikeBuch <strong>Neuseeland</strong>“ (ISBN<br />

3-89662-303-6) und ist Co-Autor <strong>bei</strong> weiteren Reiseführern.<br />

Reinhard Pantke tourt ab Herbst 2008 mit seiner <strong>Neuseeland</strong>-<br />

Diashow durch Deutschland, weitere Infos und Bilder unter<br />

www.reinhard-pantke.de und auf Seite 90 in dieser Ausgabe.<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

Route<br />

Milford<br />

Sound<br />

Greymouth<br />

Glacier<br />

Dunedin<br />

Punakaiki<br />

Christchurch<br />

Auch wenn es nicht meine erste Radtour ist, erschrecke<br />

ich auch diesmal wieder über den riesigen Gepäckberg,<br />

der sich, auf mehrere Taschen verteilt, zu mehr<br />

als 40 Kilogramm addiert. Allein gut zehn Kilogramm<br />

davon sind Fotoausrüstung und da ich alleine reise,<br />

kann ich weder das Zelt noch die Kochausrüstung mit<br />

jemandem teilen.<br />

Schwerbeladen schwanke ich nach zwei Stadttagen erwartungsvoll<br />

in Richtung der Westküste und des Arthur’s Pass.<br />

Die brettflachen Ebenen der landwirtschaftlich genutzten<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 43<br />

Haast<br />

Te Anau<br />

Invercargill<br />

Bluff<br />

Westport Nelson Picton<br />

Wanaka<br />

Queenstown<br />

Timaru


Travel & Backpacking Travelogues<br />

Canterbury Plains eignen sich gut zum<br />

„Einfahren“. Schnurgerade verläuft die<br />

Straße in Richtung der neuseeländischen<br />

Alpen. Doch am zweiten Tag beginnt sie<br />

kontinuierlich bergauf zu führen. Es geht<br />

durch einsame, karge Graslandschaften in<br />

die Berge hinein. Der kleine Ort Arthur’s<br />

Pass ist nicht nur Ausgangspunkt für hochalpine<br />

Wanderungen in den umliegenden<br />

Bergen, sondern hat auch einen Bahnhof,<br />

in dem man in den „Tranz Alpine Train“<br />

umsteigen kann. Die Bahnstrecke zwischen<br />

Christchurch und Greymouth gilt als die<br />

schönste Eisenbahnstrecke <strong>Neuseeland</strong>s<br />

und erspart müden Radlern das letzte wirklich<br />

steile Stück über den Pass. Doch weil<br />

ich ja schließlich zum Radfahren hier bin,<br />

„kurbele“ ich am nächsten Tag durch dichten<br />

Morgennebel immer weiter bergauf. Die Landschaft<br />

wird feuchter und mystischer, an den knochigen Bäumen<br />

hängen lange Flechtenbärte und mit ein wenig Fantasie<br />

sieht man Goloms Reich hinter den großen Felsen. Eine<br />

steile Abfahrt hinunter ins Tal entschädigt für den harten<br />

Anstieg, bald danach geht es gemächlicher bergab in<br />

Richtung der Kleinstadt Greymouth.<br />

Wild-Wet-West-Coast<br />

Die „Wild-Wet-West-Coast“ ist nur ein schmaler Landstrich:<br />

Nach Westen begrenzt ihn die Tasmanische See,<br />

nach Osten die hohen Bergen, die, kaum mehr als 50 Kilometer<br />

vom Meer entfernt, Höhen von über 3.000 Metern<br />

erreichen. Die Tiefdruckgebiete, die aus der Antarktis heranziehen,<br />

regnen sich entlang der Küste kräftig ab. In der<br />

Mitte zwischen Bergen und Meer breitet sich ein abwechslungsreicher<br />

Mix aus dichten Regenwäldern, grandiosen<br />

Regen bringt Segen: Wälder prägen das Bild der Westküste<br />

<strong>Neuseeland</strong>s Brücken haben Tücken: Sie sind für Zug, Auto und Fahrrad freigegeben<br />

Gletschern, die tief ins Tal reichen, und verschlafenen Dörfern<br />

aus der Goldgräberzeit aus. Lange Zeit war die West<br />

Coast ein fast isolierter Landstrich: Wer die 400 Kilometer<br />

von Greymouth nach Haast hinunterfuhr, musste auf gleicher<br />

Strecke wieder zurückfahren, da erst in den 1960er-<br />

Jahren eine durchgehende Straßenverbindung über den<br />

Haast Pass gebaut worden ist.<br />

Die „West Coaster“, die teils von den ersten Pionieren<br />

des Goldrausches im 19. Jahrhundert abstammen, sind<br />

ein besonderer Menschenschlag geblieben. Auch wenn<br />

man ihnen bis heute nachsagt, dass sie sich am wohlsten<br />

fühlen mit einer Kettensäge in der Hand und ihr Humor<br />

fast sprichwörtlich rau ist, habe ich selten eine so freundliche<br />

und entspannte Atmosphäre erlebt. Nie sitze ich<br />

lange in einem Pub allein, schnell unterhalte ich mich mit<br />

den Einheimischen über das „Wohin“ und „Woher“. In<br />

dem Städtchen Hokitika kaufe ich noch einige Filme, die<br />

zu einem erstaunlich günstigen Preis angeboten werden.<br />

Als ich die Verkäuferin frage, ob der günstige<br />

Preis vielleicht ein Versehen sei, sagt mir diese<br />

lächelnd: „Weißt du, ich bin doch der einzige<br />

Laden weit und breit, da kann ich doch die<br />

Preise nicht so hoch machen!“ Kapitalismus<br />

einmal andersrum.<br />

Südwärts<br />

Weiter geht es von Hokitika auf dem Highway<br />

6 gen Süden. Die Straße verläuft immer<br />

wieder mit Ausblicken auf die wilde Tasmanische<br />

See entlang der Küste. Allenfalls ein<br />

paar andere Radfahrer, wenige Einheimische<br />

und viele Touristen in Wohnmobilen sind hier<br />

unterwegs. Da muss ich mich gerade in den<br />

ersten Tagen morgens immer wieder daran<br />

erinnern, dass ich auf jeden Fall auf der „anderen“<br />

linken Straßenseite losfahre. Bei einem<br />

so geringen Verkehrsaufkommen kann man<br />

44 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

sich auch schon mal etwas laxer geben, wenn es um die<br />

Verkehrsregeln geht. Irgendwann kommt mir ein LKW<br />

entgegen, der ein quergestelltes Haus geladen hat und<br />

an mir vor<strong>bei</strong>braust. Wirklich ins Grübeln komme ich an<br />

einer „Rail-and-Road-Bridge“ hinter Hokitika.<br />

Dort fahren Eisenbahn, Autos und Fahrräder in einer<br />

Spur über den Fluss. Ich suche nach einer Schranke<br />

oder irgendetwas, was die Ankunft des Zuges ankündigt.<br />

Ich finde aber nichts und frage im nächsten Pub mal<br />

nach, was man den machen soll, wenn wirklich mal ein<br />

Zug kommt. Der Wirt lächelt mich an und sagt trocken:<br />

„Schnell vorfahren oder schnell zurücksetzen, wo ist da<br />

dein Problem?“<br />

Paradies mit kleinen Haken<br />

Eigentlich wäre das Ganze ja ein landschaftliches Paradies,<br />

wenn da nicht die allgegenwärtigen kleinen Plagegeister<br />

wären, die jeden piesacken, der draußen unterwegs<br />

ist. Überall dort, wo es viel Wasser und Regen<br />

gibt, umschwirren mich Millionen winziger „Sandflies“,<br />

die unendlich nerven können. Ohne Mückenmittel oder<br />

Moskito-Hut halte ich es an den Seen an windstillen<br />

Abenden draußen kaum aus. Am besten deckt man<br />

sich schon in Deutschland mit entsprechenden Gegenmitteln<br />

ein. Die neuseeländischen Mückenmittel sind<br />

auch sehr wirksam, aber vielleicht weniger hautfreundlich:<br />

Ich verwahre ein Mückenmittel in meiner Lenkertasche<br />

und staune nicht schlecht, als ich sehe, dass<br />

ein paar Tropfen davon ausreichen, den Lack der daneben<br />

liegenden Brille vollständig wegzuätzen. Danach<br />

greife vorsichtshalber auf etwas weniger aggressive<br />

Mittel zurück.<br />

Goldrausch<br />

Die Orte am Wegesrand sind allesamt Dörfer, manche<br />

Orte wie Ross erzählen mit ihren historischen<br />

Fassaden noch viel vom Goldrausch des 19. Jahrhunderts.<br />

Das winzige Örtchen Okarito erreiche ich nach<br />

einem 13 Kilometer langen Abstecher zum Meer. Von<br />

den Tausenden Einwohnern, die hier in den 60er-Jahren<br />

des 19. Jahrhunderts siedelten, sind gerade mal<br />

gut 30 übriggeblieben. Nur die Straßennamen zeigen<br />

noch, wie groß der Ort einst war. Das kleine Schulhaus<br />

wurde zu einer Jugendherberge mit zehn Betten umgewandelt.<br />

Der Ort Okarito ist auch zeitweiliger Wohnsitz<br />

der neuseeländischen Schriftstellerin Keri Hulme.<br />

In der nahegelegenen Lagune brüten die seltenen White<br />

Herons (weiße Reiher) in flachem Wasser. Wer will,<br />

kann die Lagune per Kajak oder auf geführten Bootstouren<br />

erkunden. Doch die Menschen zogen schnell weiter<br />

und heute erinnern entlang der Westküste nur noch<br />

einige historische Fassaden und zwei kleine Minen an<br />

den Goldrausch vergangener Zeiten.<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

RADFAHREN AuF DER SüDINSEL<br />

Die Gletscher<br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

Wer die Südinsel kennenlernen will, sollte sich auf dem Fahrrad<br />

mindestens drei bis vier Wochen Zeit nehmen, zum Umrunden<br />

sind sechs bis acht Wochen optimal.<br />

Das Radfahren auf der Südinsel ist nach der subjektiven Meinung<br />

von Reinhard Pantke nicht so anstrengend wie auf der<br />

Nordinsel. Die höheren Pässe sind zwar auf der Südinsel, aber<br />

auf der Nordinsel muss man ein stetig wechselndes Auf- und<br />

Ab abradeln. Der Verkehr ist im Süden meist mäßig und selten<br />

wirklich stark, Ausnahmen findet man in der Nähe der wenigen<br />

größeren Städte.<br />

Auf den Canterbury Plains und im Süden hat man oft sehr heftige<br />

West- bzw. Südwestwinde. Wer etwas Abenteuerlust mitbringt,<br />

kann vielerorts auf nicht geteerte Backcountry-Roads<br />

ausweichen, die durch das dünn besiedelte Hinterland führen.<br />

Geführte Radtouren kann man buchen <strong>bei</strong> Baumeler, www.<br />

baumeler.de, Pedalo Touristik, www.pedalo.com, New Zealand<br />

Pedaltours, www.pedaltours.co.nz<br />

REISEN AuF DER SüDINSEL<br />

Fast jeden Winkel erreicht man regelmäßig recht günstig per<br />

Bus. Das neuseeländische Bahnnetz ist recht dünn, führt aber<br />

durch einige der schönsten Gegenden <strong>Neuseeland</strong>s (zum Beispiel<br />

von Christchurch nach Greymouth). Auch das inländische<br />

Fliegen ist vergleichsweise günstig. Fahrräder werden,<br />

wenn Platz vorhanden ist, mitgenommen, die Bestimmungen<br />

variieren.<br />

Die meisten Strecken werden von Bussen befahren. Atomic<br />

Shuttle, www.atomictravel.co.nz, hat günstige Preise, vernetzt<br />

weite Strecken auf der Südinsel und hat meist Aufhängungsmöglichkeiten<br />

für Räder an den Bussen (Anmeldung für Fahrräder<br />

möglich). Intercity, info@intercitygroup.co.nz, hat ein<br />

ebenfalls großes Streckennetz, aber in der Hochsaison können<br />

Fahrräder aufgrund der geringen Kapazität oft nicht befördert<br />

werden. Es gibt aber noch zahlreiche Anbieter, den besten Überblick<br />

bekommt man in den örtlichen Touristeninformationen.<br />

Das Land wird grüner, die ersten großen Gletscherzungen<br />

kommen in Sicht. Die Orte Franz Josef Glacier und<br />

Fox Glacier leben vom „Gletschertourismus“. In der<br />

Nähe <strong>bei</strong>der Dörfer kommen die <strong>bei</strong>den Gletscher tief<br />

hinunter ins Tal. Gletscherbegehungen, Panoramaflüge<br />

und viele andere Touren werden dort angeboten. In <strong>bei</strong>den<br />

Orten führen kurze Stichwege dicht an die Gletscher-<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 45


Travel & Backpacking Travelogues<br />

Lake Matheson<br />

Der See vor den neuseeländischen Alpen ist das<br />

wohl bekannteste Fotomotiv <strong>Neuseeland</strong>s.<br />

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Travel & Backpacking Travelogues<br />

FAHRRADMITNAHME IM FLuGZEuG<br />

Fahrräder im Flugzeug zu transportieren ist grundsätzlich möglich,<br />

der Preis liegt <strong>bei</strong> 50 bis 100 €, die Mitnahme muss reserviert<br />

werden. Schon <strong>bei</strong> der Flugplanung sollte man sich <strong>bei</strong><br />

der Fluggesellschaft über die Extrakosten informieren. Airlines<br />

wie Qantas und Air New Zealand fliegen unter anderem über<br />

Los Angeles nach <strong>Neuseeland</strong>, dort kann man zwei Gepäckstücke<br />

à 32 Kilogramm mitnehmen. Zum Transport müssen<br />

die Pedale abgeschraubt, der Lenker quergestellt und die Luft<br />

abgelassen werden. Es ist ratsam das Fahrrad „abzuboxen“,<br />

d. h. in einer Box oder einem Karton zu verpacken, oder zumindest<br />

empfindliche Teile mit Bläschenfolie abzuwickeln.<br />

Tipp: Wer nur wenige Wochen in <strong>Neuseeland</strong> radeln will, kann<br />

sich in <strong>Neuseeland</strong> ein Fahrrad leihen. Bei längeren Aufenthalten<br />

kann man das Fahrrad auch kaufen und mit buy-back<br />

Garantie wieder verkaufen!<br />

FAHRRADTyP / HELMPFLICHT<br />

Ob man mit Touring- oder Mountainbike radeln sollte,<br />

hängt von den Straßen ab, die man nutzen möchte. Gerade<br />

auf der Südinsel kann man oft auf sogenannte Backcountry-<br />

Roads ausweichen, die einen recht rauen Belag haben. Räder<br />

mit schmaler Bereifung sind dort eher ungeeignet. Zudem<br />

bekommt man Ersatzteile für MTBs wesentlich einfacher als<br />

für 28er Tourenräder.<br />

Der normale Straßenbelag besteht aus sehr grobkörnigem<br />

Teer, robuste Bereifung ist ein Muss. Stabile Gepäckträger und<br />

Gepäcktaschen sind auch sehr empfehlenswert, wasserdichte<br />

Gepäcktaschen leisten unschätzbare Dienste.<br />

Achtung: Es besteht allgemeine Helmpflicht! Wer sich oben<br />

ohne erwischen lässt, kann schon <strong>bei</strong>m zweiten Mal mit einem<br />

Strafticket zur Kasse gebeten werden, das den Kaufpreis eines<br />

neuen Helmes übersteigt.<br />

ERSATZTEILE<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

Der nächste Fahrradladen kann auf der Südinsel mitunter mehrere<br />

Hundert Kilometer entfernt sein, man sollte gängige Pannen<br />

selbst beheben können und Ersatzteile wie Schläuche,<br />

Speichen, Flickzeug oder vielleicht einen Ersatzmantel mitnehmen.<br />

Entlang der Westküste sind nur in Greymouth und<br />

in Hokitika Fahrradläden. Am besten besorgt man sich <strong>bei</strong> der<br />

Ankunft die E-Mail-Adressen größerer Fahrradläden. Im Notfall<br />

kann man dann Ersatzteile ordern (per Kreditkarte bezahlen),<br />

die dann in zwei bis drei Tagen geliefert werden.<br />

zungen heran. Wer den touristischen Rummel nicht mag,<br />

der sollte über die nächsten Hügel in den kleineren Ort<br />

Fox Glacier hinüberfahren. Doch dort ist die Nachtruhe<br />

nur kurz: Am nächsten Morgen lockt mich um 6.00 Uhr<br />

wolkenloser Himmel aus dem Zelt. Zudem werden auf<br />

dem danebenliegenden Helikopterlandeplatz die ersten<br />

Hubschrauberflüge in die Bergwelt gestartet. Am frühen<br />

Morgen kann man mit viel Glück die Spiegelung der<br />

höchsten Berge <strong>Neuseeland</strong>s in den stillen Wassern des<br />

Lake Matheson sehen.<br />

Ich habe Glück: nur wenige Wolken hängen vor den<br />

Bergriesen. Schon am frühen Morgen sind hier ganze<br />

Busladungen auf der Jagd nach dem bekanntestem Postkartenmotiv<br />

<strong>Neuseeland</strong>s.<br />

Der anschließende Ausflug zu Gilliespies Beach bringt<br />

mich auf ruckeliger Schotterpiste zu einem kilometerlangen,<br />

mit Treibholz übersätem Strand, an dem man<br />

mit Glück auch einige Pelzrobben zu Gesicht bekommt.<br />

Kaum ein Mensch ist hier unterwegs.<br />

über den Haast Pass<br />

Zwischen Fox Glacier und Haast wird es richtig einsam;<br />

der Highway 6 verläuft mit munter wechselnden<br />

Gefällstrecken nach Süden. Dichte Regenwälder wechseln<br />

mit dunklen Seen und fantastischen Ausblicken auf<br />

die wildromantische Küstenlinie, die oft weit unter mir<br />

liegt. Die Sonne lacht vom windstillen blauen Himmel,<br />

am Ende des Tages bleibt der Kilometerzähler erst nahe<br />

Haast <strong>bei</strong> Kilometer 128 stehen. Am nächsten Tag will<br />

ich über den Haast Pass fahren.<br />

Gerade mal ungefähr 50 Kilometer und der 560 Meter<br />

hohe Haast Pass liegen zwischen der tiefgrünen Landschaft<br />

der West Coast und dem trockenen Inneren der Provinz<br />

Otago. Die letzten Kilometer führen extrem steil zum<br />

Haast Pass hinauf. Jetzt Ende Februar zeigt das Thermo-<br />

Das Cardrona Hotel erinnert an die Zeit des Goldrausches<br />

48 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

... aber kurios, Hunderte BHs säumen die Straße<br />

meter noch fast 30 Grad an. Die Landschaft hat sich während<br />

dieser Tagesetappe markant verändert: Aus üppig<br />

bewaldeten Hängen, an denen Wasserfälle hinunterstürzen,<br />

sind karge Graslandschaften geworden, die von<br />

Hunderten von Schafen bevölkert werden. Von Makarora<br />

radele ich am nächsten Tag zwischen den <strong>bei</strong>den Seen<br />

Lake Hawea und Lake Wanaka in das alpin anmutende<br />

Kleinstädtchen Wanaka, das auch Ausgangspunkt für<br />

viele Wandertouren in der näheren Umgebung ist.<br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

Die Straße nach Wanaka ist einsam …<br />

Wanaka und die Cardrona Range Road<br />

Um von Wanaka nach Queenstown zu kommen,<br />

kann man wählen zwischen der recht stark befahrenen<br />

Hauptstraße und der Cardrona Range Road,<br />

mit 1.300 Metern <strong>Neuseeland</strong>s höchste Passstraße.<br />

Ich entscheide mich für die sportliche<br />

Herausforderung und radele in flirrender Hitze<br />

fast 20 Kilometer leicht bergauf, bis ich dann mitten<br />

in der Einöde etwas sehe, womit ich nie und<br />

nimmer gerechnet hätte: An einem Zaun neben<br />

der Straße sind Hunderte von BHs hintereinander<br />

aufgehängt.<br />

Irgendwann hatte wohl eine Dame mal damit angefangen,<br />

ihr gutes Stück aufzuhängen und viele<br />

andere sind ihr gefolgt. Aber vielleicht ist das Ganze<br />

im modernen Zeitalter eine alternative Form der<br />

Kontaktaufnahme: Viele sind mit E-Mail-Adressen<br />

und Telefonnummern versehen. Auf jeden Fall ein<br />

schöner Platz für eine Pause ...! Ein paar Kilometer kann<br />

man im historischen Cardrona Hotel eine Zeitreise ins<br />

19. Jahrhundert unternehmen und sich vor dem anstehenden<br />

steilen Anstieg zur Passspitze nochmals stärken.<br />

Vor 150 Jahren – zum Höhepunkt des Goldrausches<br />

– durchwühlten fast 5.000 Goldgräber die Umgebung.<br />

Im Hotel-Pub gibt es nicht nur gutes Essen, viele Relikte<br />

aus der historischen Zeit und einige Oldtimer lassen eine<br />

Zeitreise zu.<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 49


Travel & Backpacking Travelogues<br />

I<br />

n<br />

Das Bungee-Jumping wurde in <strong>Neuseeland</strong> neu „erfunden“<br />

<strong>Neuseeland</strong>s „Spaßhauptstadt“<br />

Ein paar Stunden nach der Passüberquerung und<br />

einer gewagten Zick-Zack Abfahrt ins Tal erreiche ich<br />

Queenstown. Wer Jubel und Trubel „à la mitteleuropäischer<br />

Alpen“ nicht mag und wer nicht unbedingt überall<br />

über Verkaufsagenturen für Jet Boaten, Rafting oder<br />

Bungee-Jumping stolpern will, sollte sich die schön am<br />

Lake Wakatipu gelegene Stadt nur kurz anschauen und<br />

dann schnell weiterziehen. Und wer den Trubel mag,<br />

der sollte nicht nur eine gut gefüllte Geldbörse haben,<br />

sondern auch entweder ein Zelt mitnehmen oder feste<br />

Unterkünfte – besonders in der Hauptsaison zwischen<br />

Dezember und Mitte Februar – vorab buchen. Alle möglichen<br />

(und auch „unmöglichen“) Modesportarten wurden<br />

in Queenstown erfunden; von hier aus trat <strong>bei</strong>spielsweise<br />

das weltberühmte Bungee-Jumping seinen<br />

Siegeszug an.<br />

A. J. Hackett hat das „Ganzkörper-Jojo“ einigen Südseestämmen,<br />

die das Springen mit wenig elastischen Lianen<br />

zur Mutprobe machen, abgeschaut und in <strong>Neuseeland</strong><br />

eingeführt, allerdings springt man hier mit flexiblen<br />

Seilen um die Füße. Ich ziehe es vor, einige kurze Tagesausflüge<br />

zum Skippers Canyon und nach Arrowtown zu<br />

machen. Ringsum sind auch zahllose Wandermöglichkeiten:<br />

Wer ein paar Meter aus Queenstown hinausgeht,<br />

ist schnell wieder in die Einsamkeit zurückgekehrt und<br />

begegnet kaum einer Menschenseele. Rundum liegen<br />

auch viele der Drehschauplätze, an denen die<br />

„Der Herr der Ringe“-Trilogie verfilmt worden<br />

ist. Man kann sie auf eigene Faust suchen<br />

oder sich im Rahmen geführter Touren zeigen<br />

lassen.<br />

Das einsame Hinterland<br />

Für Fahrradfahrer gibt es eine gute Möglichkeit,<br />

dem oft recht starken Verkehr<br />

auf der südwärts laufenden Hauptstraße<br />

in Richtung Te Anau ein Schnippchen<br />

zu schlagen: Einfach mit der guten alten<br />

„Earnslaw“, einem Dampfschiff, das seit<br />

über 100 Jahren den Lake Wakatipu<br />

befährt, zur Walter Peak Sheep Station<br />

übersetzen, um von dort aus auf einer<br />

geschotterten Backcountry Road weiter in<br />

Richtung Te Anau zu radeln. Besonders<br />

auf der Südinsel kann man immer wieder<br />

auf diese einsamen und recht rauen Straßen<br />

zurückgreifen. Nicht mal eine Handvoll<br />

Autos überholt mich, dafür sehe ich<br />

Tausende ziemlich verwirrt dreinblickender<br />

Schafe, die mich misstrauisch<br />

beäugen. All zu oft bekommen sie wohl<br />

Fahrradfahrer nicht zu sehen. Kein Wunder: Das Land<br />

ist in Privatbesitz und Radfahrer werden hier allenfalls<br />

geduldet. Ich bin froh über die breiten Mountainbikereifen,<br />

mit einem schmalen Tourenrad hätte ich auf dem<br />

groben Schotter große Probleme. Ein kurzer Abstecher<br />

führt mich zu einem wunderschön und einsam an den<br />

Mavora Lakes gelegenen DOC Campground.<br />

Te Anau<br />

Der winzige Ort am gleichnamigen See ist der beste<br />

Startpunkt für die großen Wanderwege (Tracks) und der<br />

Beginn der einzigen öffentlichen Straße, die durch die<br />

beeindruckende Wildnis des Fiordland National Parks<br />

50 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

hinunter zum Milford Sound<br />

führt. Der Fiordland National<br />

Park gehört zum Weltnaturerbe<br />

der Unesco und wurde in den<br />

letzten Jahren immer mehr mit<br />

Superlativen beworben und zum<br />

Traumziel verklärt. Doch die Touristenmassen<br />

– lange Schlangen<br />

aus Bussen, Wohnmobilen<br />

und PKWs – wälzen sich jeden<br />

Tag in Richtung Milford Sound.<br />

Man diskutiert schon darüber, die<br />

Zugangszahlen zu beschränken.<br />

Ich wäre zu gern den Milford<br />

Track gewandert – aber jeden Tag<br />

werden nur 42 Glückliche auf den<br />

Wanderweg gelassen! Wer sich<br />

für die Sommermonate nicht mindestens<br />

sechs bis neun Monate<br />

vorher anmeldet, hat kaum eine<br />

Möglichkeit, einen Platz zu ergattern!<br />

Als Fahrradfahrer habe ich<br />

keine Chance, eine so langfristige<br />

Planung zu machen.<br />

Queenstown entstehen immer wieder neue Motorsport-Lake Anau<br />

arten wie das Jetboat-Fahren auf dem Lake Wakatipu<br />

Milford Sound<br />

Ich entschließe mich, zum Milford Sound zu radeln und<br />

zurück per Bus zu fahren. Möglichen „Nachahmern“<br />

möchte ich raten die Zeiten zu nutzen, nach denen die<br />

Busse zum Milford Sound hinuntergefahren sind (spät<br />

am Morgen losfahren) und zu bedenken, dass es auf der<br />

engen Straße <strong>bei</strong> den zahlreichen Bussen und Wohnmobilen<br />

immer wieder zu gefährlichen Situationen kommen<br />

kann! Die Landschaft ist einmalig, aber der Verkehr kostet<br />

Nerven und ist gefährlich!<br />

Zudem gibt es bis Milford Sound auf 120 Kilometer<br />

keine feste Unterkunft und nur die Möglichkeit, auf<br />

einfachen DOC Zeltplätzen das Nachtlager mit blutrünstigen<br />

Sandflies zu teilen. Doch die Strecke entschädigt<br />

für vieles: Zunächst bike ich am Lake Te Anau entlang<br />

und später führt die Straße durch das abwechslungsreiche<br />

und immer enger werdende Eglinton Valley aufwärts.<br />

Schneebedeckte Berge, Sturzbäche und perfekte<br />

Spiegelseen wie die Mirror Lakes bilden die Traumkulisse<br />

der stetigen Bergauffahrt durch die grandiose<br />

Bergwelt.<br />

Am Homer Tunnel treiben sich ganze Horden übermütiger<br />

Keas herum. Die intelligenten und verspielten<br />

Hochgebirgspapageien inspizieren und zerlegen mit<br />

ihren spitzen Schnäbeln alles was ihnen zwischen die<br />

Klauen kommt. Als ich von einem kurzen Spaziergang<br />

zurückkomme, zerhacken zwei Keas präzise meinen Fahrradsattel.<br />

Ein paar Autofahrer stehen begeistert darum<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

Travelogues Travel & Backpacking<br />

uNTERKüNFTE: ZELT, HoSTEL oDER HoTEL?<br />

<strong>Neuseeland</strong> hat eine perfekte Infrastruktur für alle „Geldbeutel“.<br />

Die Spannweite reicht von gut ausgestatteten Campingplätzen<br />

(Zelten ab 5 € pro Person) mit Hütten (Cabins,<br />

ab ca. 25 € für zwei Personen) über Jugendherbergen und<br />

Backpackerhostels (ab ca. 12 € im Mehrbettzimmer, Doppelzimmer<br />

ab ca. 25 €) zu Hotels (ab 50 €), Motels und stillvollen<br />

Ressorts. In der Hauptsaison sollte man besonders entlang der<br />

Westküste und in den Touristenorten ein bis drei Tage vorab<br />

reservieren oder ein Zelt da<strong>bei</strong>haben. Wildes Zelten ist offiziell<br />

verboten, wird aber auf der Südinsel toleriert. Das eingezäunte<br />

Weideland macht es oft schwierig einen Platz zu finden.<br />

Eine gute Alternative auf der Südinsel sind viele einfache und<br />

traumhaft gelegene Campingplätze des Department of Conservation<br />

(DOC), www.doc.govt.nz/templates/ByRegionLanding.<br />

aspx?id=37039. Die Plätze haben oft einen einfachen Standard<br />

(WC und Wasserhahn), das Entgelt wird in einer Box deponiert.<br />

<strong>360°</strong> Web Info<br />

www.bbh.co.nz<br />

www.vip.co.nz<br />

www.holidayparks.co.nz<br />

www.top10.co.nz<br />

www.purenz.com<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 51


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Emigration & Working Holidays Report<br />

Heimliche Hauptstadt – Auckland<br />

Auswandern im<br />

Schnelldurchlauf<br />

Warum <strong>Neuseeland</strong>? Am Anfang wollten wir<br />

eigentlich nach Australien. Komischerweise<br />

wollte das wohl fast jeder Neuzugang aus<br />

Deutschland hier in <strong>Neuseeland</strong>. Viele schrecken allerdings<br />

vor den wilden und giftigen Tieren und den hohen<br />

Temperaturen in Australien zurück. Wir nicht, es war<br />

wohl eher das komplizierte Einwanderungsverfahren.<br />

Wir hatten im Oktober 2006 eine Expo der Australier<br />

in Berlin besucht, eigentlich nur um uns zu informieren,<br />

wie es denn so ist wenn man (wir) auswandern<br />

möchte(n). Nicht dass wir Deutschland nicht mehr<br />

mochten oder wie so manch einer die „Schnauze voll“<br />

hatten. Uns ging es gut, wir hatten <strong>bei</strong>de gut bezahlte<br />

Jobs, eine Eigentumswohnung, Autos …<br />

Unsere Familien und Freunde sagten: „Macht ihr mal!“<br />

Ernst genommen hat uns wohl zu diesem Zeitpunkt<br />

niemand.<br />

Wir wollten etwas Neues beginnen. Wir wussten, wir werden<br />

nicht jünger und für uns war der Gedanke, uns irgendwann<br />

einmal zu sagen: „Hätten wir doch damals bloß …“<br />

einfach unerträglich. Wir kamen aus der Expo und waren<br />

fest entschlossen: Wir werden es versuchen!<br />

Die nachfolgenden Wochenenden verbrachten wir dann<br />

damit, uns über das Einwanderungsverfahren nach<br />

Australien zu informieren, Lebensläufe hatte Markus<br />

bereits in Berlin abgegeben. Das Verfahren gestaltete<br />

54 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

sich jedoch ziemlich zähflüssig und an einem verregneten<br />

Sonntagnachmittag im November fragten wir uns:<br />

„Warum eigentlich Australien? Wir könnten doch auch<br />

nach <strong>Neuseeland</strong> gehen!“<br />

Informationssuche<br />

Gesagt, getan! Die ersten Informationen sahen sehr<br />

vielversprechend aus. Da die Neuseeländer im Gegensatz<br />

zu den Australiern keine Informationsveranstaltungen<br />

anbieten, recherchierten wir fleißig im Internet.<br />

Leider fanden wir keine wirklich erschöpfende<br />

Quelle. Die Seite der Immigration enthält zwar alle<br />

Informationen die man braucht, man muss jedoch<br />

genau wissen, wonach man sucht. Der nächste Schritt<br />

führt in zahlreiche Internet-Foren, allerdings wird hier<br />

sehr viel unfundiertes Halbwissen meist ohne Quellenangaben<br />

und reichlich Meinung statt Information verbreitet.<br />

Alles in allem hatten uns die Foren mehr verwirrt<br />

als informiert.<br />

Einen Durchbruch erzielten wir, als Markus von einem<br />

Personalvermittler, Ervin, kontaktiert und angerufen<br />

wurde. Er konnte uns dann genau erklären, welche<br />

Möglichkeiten wir mit Visum oder Permanent Residence<br />

haben, welches Visum der Partner erhält und<br />

worauf wir achten müssen. Wir standen noch im Kontakt<br />

mit zwei weiteren Personalvermittlern. Das Interesse<br />

war von allen Seiten groß, Konkretes ergab sich<br />

allerdings nicht. Da wir gelernt hatten uns ein Ziel zu<br />

setzen, legten wir uns auf einen Zeitraum bis März<br />

2006 fest. Wenn sich bis dahin nichts ergeben würde,<br />

würden wir das ganze Projekt fallen lassen – soweit<br />

unser Plan.<br />

Im Februar wollten wir dann „Nägel mit Köpfen“ machen<br />

und wissen, wie realistisch unser Ziel wirklich war. Wir<br />

buchten für Markus einen Flug nach Auckland, er vereinbarte<br />

vorab einen Termin <strong>bei</strong> einem der Personalvermittler.<br />

Der März-Termin stand und wir wollten wissen:<br />

Haben wir eine Chance, in <strong>Neuseeland</strong> Fuß zu fassen<br />

oder nicht?<br />

Zehn Tage Jobsuche vor ort<br />

Markus flog also für zehn Tage nach Auckland, ein<br />

paar Telefonnummern im Gepäck. Eine im Voraus<br />

unterschriebene Kündigung hatte er vorsorglich <strong>bei</strong><br />

Christine zurück gelassen, da der nächste Kündigungstermin<br />

am Freitag vor der geplanten Rückkehr<br />

lag. Von nun an ging es Schlag auf Schlag: Markus’<br />

Ankunft in Auckland am Mittwochabend, einchecken<br />

im Hotel, Pre-paid Karte für das Handy kaufen<br />

und die drei Personalvermittler kontaktieren, mit<br />

denen wir uns bereits ausgetauscht hatten. Die <strong>bei</strong>den,<br />

<strong>bei</strong> denen Markus sich nicht angemeldet hatte,<br />

Report Emigration & Working Holidays<br />

waren ein wenig überrumpelt, aber dennoch zuversichtlich,<br />

ein oder zwei Termine vereinbaren zu können.<br />

Am Donnerstag war dann das erste Vorstellungsgespräch<br />

<strong>bei</strong>m ersten Personalvermittler, am Freitag<br />

<strong>bei</strong>m zweiten Vermittler und <strong>bei</strong>m ersten potenziellen<br />

Ar<strong>bei</strong>tgeber. Markus hatte wohl den Jetlag ein wenig<br />

unterschätzt und konnte sich <strong>bei</strong>m ersten Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />

nicht gewohnt sicher präsentieren. Der Ärger<br />

darüber hielt sich jedoch in Grenzen, da diese Firma<br />

auch nicht den besten Eindruck auf ihn machte. Die<br />

Zeit verging wie im Flug und jeden Abend wurden die<br />

Neuigkeiten brühwarm an Christine per Telefon und<br />

Internet weitergegeben.<br />

Am Wochenende war dann Zeit, sich Auckland und<br />

Weiheke Island anzuschauen und ein wenig zu relaxen.<br />

Am Montag fand dann das Meeting mit Ervin<br />

statt, der in Natura sogar noch freundlicher und professioneller<br />

war. Nachmittags erfolgte eine „Vorsondierung“<br />

<strong>bei</strong> dem zweiten Personalvermittler.<br />

Am nächsten Tag hatte Markus ein Vorstellungsgespräch<br />

<strong>bei</strong> einer SAP-Consulting Firma, die einen<br />

sehr guten Eindruck auf ihn machte. Nachmittags<br />

stellte sich dann heraus, dass er den potenziellen<br />

Ar<strong>bei</strong>tgeber wohl ebenfalls beeindruckt hatte, denn<br />

er sollte sich schon am nächsten Tag <strong>bei</strong> einem Kunden<br />

der Firma vorstellen, man würde ihn dort für ein<br />

Projekt benötigen. Der Termin war ein voller Erfolg!<br />

Die anderen <strong>bei</strong>den Personalvermittler konnten leider<br />

keine neuen Termine in derselben Woche anbieten,<br />

hätten aber Termine für die nächste Woche im<br />

Angebot. Doch da musste Markus leider schon wieder<br />

zurück.<br />

Als Markus im Februar 2006 von Deutschland nach<br />

<strong>Neuseeland</strong> abgeflogen war, hoffte er auf ein Jobangebot<br />

ab Juli 2006, aber hier ticken die Uhren anders.<br />

Die Consulting Firma war sehr interessiert an ihm,<br />

aber das Problem war, dass Markus <strong>bei</strong> fristgerechter<br />

Kündigung, unter Berücksichtigung aller Urlaubstage<br />

und der Überstunden, frühestens nach sechs<br />

Wochen von Deutschland starten könnte. Sein potenzieller<br />

Ar<strong>bei</strong>tgeber wollte ihn allerdings schon in vier<br />

Wochen…<br />

<strong>360°</strong> Autoren: Christine & Markus Müller<br />

Christine und Markus Müller<br />

sind im April 2006 nach Auckland<br />

ausgewandert. Beruflich<br />

ar<strong>bei</strong>tet Markus als Consultant<br />

und Christine ist Administration<br />

Assistant.<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 55


Emigration & Working Holidays Report<br />

WIE FINDE ICH EINEN JoB IN<br />

NEuSEELAND?<br />

Schritt 1:<br />

Zeugnisse und Abschlüsse<br />

• <strong>bei</strong> einem beglaubigten Übersetzer ins Englische<br />

übertragen lassen<br />

• durch die NZQA (New Zealand Qualification Authority,<br />

www.nzqa.govt.nz) prüfen lassen, <strong>bei</strong> manchen<br />

Berufen ist eine Registrierung oder eine zusätzliche<br />

Prüfung notwendig, z. B. <strong>bei</strong> Ärzten, Anwälten<br />

(www.new-z.net/neuseeland/leben_ar<strong>bei</strong>ten/ar<strong>bei</strong>ten)<br />

• Englische Berufsbezeichnung verwenden<br />

• Lebenslauf (CV, resume) beginnt nach den Angaben zur<br />

Person mit der aktuellen Situation, d.h. der zuletzt ausgeübte<br />

Job wird zuerst genannt, dann alle anderen Stellen<br />

vorher. Anschließend Studien- / Schulabschlüsse in<br />

rücklaufender Reihenfolge. Passbilder sind nicht üblich.<br />

Besondere Fähigkeiten sowie Referenzen ergänzen die<br />

Bewerbung.<br />

Schritt 2:<br />

Jobangebote suchen<br />

• in den größeren Tageszeitungen suchen, die online-<br />

Angebote haben: z.B.<br />

• Auckland: The New Zealand Herald<br />

(www.nzherald.co.nz),<br />

• Wellington: The Dominion Post<br />

(www.dompost.co.nz),<br />

• Christchurch: The Press (www.thepress.co.nz)<br />

•<br />

im Internet in den Jobbörsen: z.B.<br />

•<br />

•<br />

www.seek.co.nz<br />

www.trademejobs.co.nz<br />

Entscheidung<br />

<strong>360°</strong> EmigrationInfo<br />

Die Leitungen zu Christines Hauptzentrale liefen heiß.<br />

Freitagmorgen stand noch alles auf Messers Schneide.<br />

Der geplante Rückflug nach Deutschland war nachmittags<br />

um 17 Uhr (neuseeländischer Zeit). Das Interesse<br />

des potenziellen Ar<strong>bei</strong>tgebers war groß, die Konditionen<br />

ausgehandelt, nur die Zusage fehlte, da man mit<br />

dem Kunden noch über die zwei zusätzlichen Wochen<br />

verhandelte. Mittags in <strong>Neuseeland</strong>, Mitternacht in<br />

Deutschland, war noch immer keine Zusage da und<br />

Markus machte sich mit gemischten Gefühlen auf dem<br />

Weg zum Flughafen. Nachdem er schon das Gepäck<br />

eingecheckt hatte und auf dem Weg zum Zoll war, kam<br />

dann endlich der Anruf: Zusage! Um vier Uhr nachts<br />

wurde Christine dann vom Telefon geweckt. Wollen wir<br />

wirklich? JA!<br />

Sechs Wochen Stress pur!<br />

Nun sollten die hektischsten Wochen unseres Lebens folgen.<br />

In sechs Wochen auswandern? Schaffen wir das? Christine<br />

blieb also gleich wach und fing mit den Planungen an.<br />

Alle Verträge auflisten und Kündigungen schreiben sollte<br />

kein großes Problem sein, unsere Ordner waren ja gut<br />

sortiert. Ausstiegsklauseln für Telefon / Internet und Versicherungen<br />

prüfen. Was machen wir mit der Eigentumswohnung,<br />

verkaufen oder vermieten? Wann und wie lösen<br />

wir Christines Firma auf? Was passiert mit den Krankenversicherungen?<br />

Wann und wie verkaufen wir die Autos?<br />

Welche Möbel nehmen wir mit und wie verschiffen wir<br />

sie? Können wir unser geliebtes „Hund’sche“ mitnehmen<br />

und wie sind die Quarantäne-Bestimmungen? Was<br />

brauchen wir alles für das Ar<strong>bei</strong>tsvisum und klappt das<br />

56 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

www.search4jobs.co.nz<br />

www.jobzone.co.nz<br />

www.jobs.co.nz<br />

www.jobuniverse.co.nz (IT, Computerindustrie)<br />

Die Work and Income Agency, das Ar<strong>bei</strong>tsamt, betreibt<br />

ebenfalls eine Jobbank und gibt Tipps rund um die Jobsuche<br />

(www.winz.govt.nz).<br />

Schritt 3:<br />

Bewerbungen<br />

• an Unternehmen schicken, v.a. Firmen, die ausländische<br />

Bewerber einstellen, Adressen von Firmen über<br />

die Yellow Pages eruieren (www.yellow.co.nz/index)<br />

• in Bewerberdatenbanken einstellen<br />

• schon jetzt dem potenziellen Ar<strong>bei</strong>tgeber versichern,<br />

dass man <strong>bei</strong> einer Zusage die Stelle wirklich annimmt<br />

(viele Ar<strong>bei</strong>tgeber schrecken vor dem Risiko zurück,<br />

dass es sich der Kandidat doch noch anders überlegt<br />

und sie den Auswahlprozess umsonst gemacht hätten)<br />

• vor Ort abgeben: mit Working Holiday-Visum oder<br />

Skilled Migrant Visum in <strong>Neuseeland</strong> selbst suchen,<br />

bzw. einen Personalvermittler einschalten.<br />

Personalvermittler / Private Jobagenturen<br />

Wie die Familie Müller wenden sich viele Jobsucher<br />

an private Ar<strong>bei</strong>tsvermittler, die in <strong>Neuseeland</strong> ansässig<br />

sind und einen umfassenden Überblick über das<br />

Ar<strong>bei</strong>tsangebot sowie über die Nachfrage nach Ar<strong>bei</strong>tskräften<br />

in den verschiedenen Berufssparten haben.<br />

Unter www.nzs.com/business/employment/recruitmentcompanies/<br />

kann man nach Regionen oder verschiedenen<br />

Berufen den Vermittler auswählen, der den eigenen<br />

Bedürfnissen entspricht.<br />

in der Zeitspanne? Spielt die Firma von Markus bezüglich<br />

des Urlaubs und der Überstunden mit? Wie verkaufen<br />

wir die Sachen, die wir nicht mitnehmen?<br />

Nach der Rückkehr von Markus wurde Christines Liste<br />

ergänzt und mit Prioritäten versehen. Als erste Aktion<br />

kontaktierten wir die Botschaft in Berlin, um uns zu erkundigen,<br />

was wir alles für ein Ar<strong>bei</strong>tsvisum brauchen. Man<br />

versicherte uns, dass man das Visum rechtzeitig innerhalb<br />

von sechs Wochen ausstellen werde, wir uns aber<br />

mit der Einreichung der Unterlagen sputen müssten.<br />

Markus arrangierte sich mit seinem Ar<strong>bei</strong>tgeber, musste<br />

aber bis zum letzten Tag ar<strong>bei</strong>ten. Also blieb die Organisation<br />

zum allergrößten Teil an Christine hängen.<br />

Wohnungsauflösung<br />

Wir entschieden uns, nur wenige Möbel mitzunehmen<br />

und statt eines Containers nur eine Seekiste. Unser Hund<br />

machte uns ein wenig Sorgen, denn nach den nötigen<br />

Impfungen mussten sechs Monate vergehen, bevor er<br />

nach <strong>Neuseeland</strong> durfte. Zum Glück vertrug er sich blendend<br />

mit dem Hund von Markus’ Eltern, sodass für ihn<br />

ein Platz gefunden war. Die Wohnung in der kurzen Zeit<br />

zu verkaufen schien unmöglich, also blieb vermieten<br />

übrig. Wir verkauften oder verschenkten den größten Teil<br />

unsere Möbel am Ende. Alles, was nicht im Flieger mit<br />

konnte, wurde in die Seekiste verpackt. Verträge zu kündigen<br />

erwies sich als relativ problemlos, mit kleinen Ausnahmen.<br />

Unser Telefonanbieter war nicht so einfach zu<br />

überzeugen und als sie uns endlich Glauben schenkten,<br />

dass wir wirklich auswanderten, ging alles sehr schnell.<br />

Report Emigration & Working Holidays<br />

Genau gesagt war ganz plötzlich das Telefon tot. Elf Tage<br />

vor dem Auszug aus der Wohnung waren wir von Internet,<br />

Fax und Telefon abgeschnitten und mussten somit in<br />

der heißen Phase ständig umherreisen, um zu faxen oder<br />

einmal E-Mails abzurufen. Autos, besonders ein Cabrio,<br />

unter Zeitdruck am Ende des Winters zu verkaufen, ist<br />

wohl immer ein Verlustgeschäft.<br />

Wir machten noch eine kleine „Abschiedstournee“ durch<br />

Deutschland, um zum letzten Mal für lange Zeit unsere<br />

in Deutschland verstreuten Familien zu besuchen. Auch<br />

von den Hundefreunden verabschiedeten wir uns auf<br />

unserer „Hundewiese“. Man würde uns sicherlich vermissen<br />

und wir bekamen überall rührende und vom Herzen<br />

kommende Geschenke. Es ist schon erstaunlich wie<br />

persönlich und ideenreich Geschenke ausfielen, denn<br />

jeder wusste, dass wir eigentlich keinen Platz im Gepäck<br />

für Geschenke übrig hatten.<br />

Visum<br />

Der Antrag für das Visum verlief zunächst wirklich problemlos.<br />

Der Arzt in Frankfurt hatte Verständnis für<br />

unseren Zeitdruck und ermöglichte uns einen kurzfristigen<br />

Termin. Das polizeiliche Führungszeugnis erhielten<br />

wir problemlos und schnell, unsere Unterlagen und Pässe<br />

hatten wir nach Berlin gesendet und standen im Kontakt<br />

mit dem immer freundlichen Botschaftspersonal. Wir<br />

wurden sogar darauf hingewiesen, dass wir für das Work<br />

to Residence-Visum qualifiziert sind und lediglich 25 Euro<br />

mehr bezahlen müssten, um dieses zu erhalten. Im Unterschied<br />

zum normalen Work Visum kann man somit nach<br />

umzugsstress pur ...<br />

unsere neue Bleibe<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 57


Emigration & Working Holidays Report<br />

zwei Jahren automatisch die Permanent Residence erhalten,<br />

ohne den langen Expression of Interest-Umweg und<br />

ohne eine entsprechende Anerkennung der beruflichen<br />

Qualifikationen durch die NZQA. Es lief zwar alles hektisch,<br />

aber trotz kleinerer Stolpersteine nach Plan.<br />

Bis Christine dann einen Anruf von der Botschaft erhielt.<br />

Zwar sei alles so weit fertig, allerdings sei die Anzahl<br />

ihrer roten Blutkörperchen zu hoch. Deshalb sei die Akte<br />

nach London gesendet worden und eine Verzögerung<br />

der Bear<strong>bei</strong>tung drohte. Unser mühsam ausgear<strong>bei</strong>teter<br />

Zeitplan drohte sich in Luft aufzulösen. Wir fragten uns<br />

auch, was wohl aus dem Jobangebot würde. Also machte<br />

sich Christine auf dem Weg zum Hausarzt, der ihr schriftlich<br />

bestätigte, dass sie immer eine hohe, aber noch im<br />

Rahmen liegende Anzahl von roten Blutkörperchen habe.<br />

Markus übersetzte die Bestätigung auf Englisch und wir<br />

faxten diese wiederum an die Botschaft. Das Schreiben<br />

half, wir bekamen die Visumzusage telefonisch und vier<br />

Tage vor Abflug auch unsere Pässe: mit Visa!<br />

Letzte Tage in Deutschland<br />

Auf die neue Heimat ...<br />

Die letzten sechs Tage wohnten wir <strong>bei</strong> den Eltern von<br />

Markus. Es blieb noch die Organisation einer Abschieds-<br />

party. Spätestens an diesem Punkt wurde uns, unserer<br />

Familie und unseren Freunden klar, dass wir weit weg<br />

gehen würden und uns eine lange Zeit nicht sehen würden.<br />

Auf dieser Party nahmen wir Abschied, manch<br />

einer hatte Tränen in den Augen, wir natürlich auch. Die<br />

Party wurde feuchtfröhlich, Gäste reisten von weit her<br />

an, da man uns so schnell nicht wieder treffen würde.<br />

Man machte uns den Abschied wirklich nicht leicht, auch<br />

wenn uns jeder seine Unterstützung zusagte. Die letzten<br />

<strong>bei</strong>den Tage wären eigentlich fast schon ruhig verlaufen,<br />

wenn nicht Markus noch einen Tag vor dem Abflug mit<br />

dem Motorroller auf dem Weg zur Ar<strong>bei</strong>t gestürzt wäre,<br />

sich zum Glück aber nur die Schulter prellte und die<br />

Hand aufschürfte, und Christine vor lauter Stress nicht<br />

voller Pusteln am ganzen Körper gewesen wäre. Wir hatten<br />

ernsthaft Angst, dass man es <strong>bei</strong> der Einreise für eine<br />

ansteckende Krankheit halten würde und uns nicht einreisen<br />

lassen würde.<br />

Am 4. April war dann der letzte Ar<strong>bei</strong>tstag von Markus und<br />

um Mitternacht ging der Flieger … Es wurde also ernst.<br />

Abreise …<br />

Kurz nach 20 Uhr war es soweit: Aufbruch zum Flughafen.<br />

Dort herrschte schon großer Auflauf: Die Eltern,<br />

die Kinder, die Enkel, die Geschwister, die Neffen und<br />

Nichten, alle waren gekommen. Wir machten in dem<br />

großen Durcheinander noch ein paar Bilder und dann<br />

hieß es Abschied nehmen und ab durch die Schleuse. Den<br />

Abschied hatten wir uns schlimm vorgestellt, aber es war<br />

dann doch viel tränenreicher und schlimmer als erwartet.<br />

Es gab wohl niemanden, der keine Tränen vergoss.<br />

Zwei Tage später: Ankunft in Auckland. Wir waren wirklich<br />

aufgeregt. Geht alles glatt? Dann der große Moment:<br />

Die Passkontrolle und der Work Permit-Stempel in<br />

unseren Pässen. Der Mann am Schalter war recht freundlich,<br />

das Ganze ging ruck, zuck. Christine hatte den Kragen<br />

hochgeschlagen, damit man nur keine Pustel sah. Er<br />

wünschte uns noch viel Glück und alles Gute in <strong>Neuseeland</strong>.<br />

Nun waren wir also da, am anderen Ende der Welt,<br />

18.000 Kilometer von zu Hause weg und völlig auf uns<br />

allein gestellt, in dem Land der Welt, das am weitesten<br />

von Deutschland entfernt liegt.<br />

… und die ersten Schritte in der neuen Heimat<br />

Wir merkten sofort, dass wir <strong>bei</strong> der Auswahl der<br />

Kleidung falsch lagen. Unsere Sommerkleidung wäre<br />

wohl angebrachter gewesen als die Herbstbekleidung.<br />

Der Herbst in <strong>Neuseeland</strong> ist dann doch ein ganzes<br />

Stück wärmer ... Wir checkten erst einmal im Hotel in<br />

der Innenstadt ein und gingen unter die Dusche, um<br />

anschließend das Zentrum zu erkunden. Unser erstes<br />

neuseeländisches Abendessen gab es <strong>bei</strong> SubWay, wir<br />

58 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

kauften eine Zeitung mit Wohnungsangeboten und<br />

schauten vom Hafen auf das Meer hinaus.<br />

Am nächsten Morgen ging es dann zum Wohnungsmakler;<br />

Jan, eine Amerikanerin, die in <strong>Neuseeland</strong><br />

lebt, sprach schneller als unsere deutschen Ohren in<br />

der Lage waren zu verstehen. Machte aber nichts, wir<br />

schwirrten erst mal mit zwei Adressen für passende<br />

Appartements in der Tasche ab. Unser Tatendrang<br />

war ungebremst. Markus hatte von Deutschland aus<br />

schon einen Termin <strong>bei</strong> einer Bank gemacht, damit<br />

wir gleich ein Konto eröffnen konnten. Alles was wir<br />

tun mussten, war zwei Formulare auszufüllen und<br />

300 neuseeländische Dollar einzuzahlen. Eine halbe<br />

Stunde später hatten wir ein Bankkonto, zwei funktionierende<br />

Bankkarten, Telefon- und Internetbanking<br />

inklusive. Neben<strong>bei</strong> erfuhren wir noch, dass wir eine<br />

IRD-Nummer (Steuernummer) brauchen würden, und<br />

wie wir diese bekämen. Der Punkt „Bank“ konnte auf<br />

unserer To do-Liste abgehakt werden.<br />

Wohnungssuche<br />

Somit konnten wir den nächsten Punkt „Unterkunft“ in<br />

Angriff nehmen. Wir beschlossen, erst einmal die Appartements<br />

von außen anzuschauen. Beide Gebäude machten<br />

einen ordentlichen Eindruck. Also zurück zu Jan und<br />

mit ihr ging es ab durch die Straßen von Auckland, auf<br />

Innen-Besichtigungs-Tour. Erst im strammen Fußmarsch,<br />

dann per Auto; Jan schien sich noch immer nicht so ganz<br />

an den Linksverkehr gewöhnt zu haben. Das erste Appartement<br />

befand sich am Viaduct Harbour, es war schön,<br />

kam uns aber zu klein vor nach gewohnten 100 Quadrat-<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

Report Emigration & Working Holidays<br />

TIPPS FüR AuSWANDERWILLIGE<br />

Downtown Auckland<br />

www.nzvillage.com, eine Reise- und Auswanderungscommunity,<br />

bietet untergliedert in mehrere Bereiche, z. B. Community,<br />

Reisen, <strong>Neuseeland</strong>, viele nützliche Infos und Hinweise<br />

für <strong>Neuseeland</strong>-Interessierte, sei es als Urlauber oder<br />

Auswanderer.<br />

Sowohl die verschiedenen Regionen mit ihren jeweiligen landschaftlichen<br />

Höhepunkten, die aufregenden Städte der Inseln<br />

mit ihren Must-See-Attraktivitäten als auch die Bewohner und<br />

ihre faszinierende Kultur werden detailliert vorgestellt.<br />

Die wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten des<br />

Landes, Grundlegendes wie Feiertage, Radio / TV oder Shopping,<br />

aber auch Schulen und Universitäten sind weitere Themen<br />

der Site.<br />

Vor allem aber ist sie eine Plattform zum Austausch von Erfahrungen<br />

und Insider-Informationen, die in einem Forum allen<br />

Besuchern offen stehen. Dort gibt es regelmäßig Tipps für<br />

Reiserouten, Motels oder Restaurants, aber auch konkrete Infos<br />

zum alltäglichen Leben in <strong>Neuseeland</strong> sowie zur Gestaltung der<br />

Auswanderung und ihrer notwendigen Organisation, die auf<br />

eigenen Erlebnissen und Erfahrungen basieren und wertvolle<br />

Hilfe für die Auswanderwilligen sind.<br />

Ein Newsletter mit neuesten Infos rund ums Land, ein Bookshop<br />

und ein Online-Shop mit neuseeländischen Produkten<br />

rundet das Angebot ab.<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 59


Emigration & Working Holidays Report Report Emigration & Working Holidays<br />

60 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Auckland in der Abenddämmerung<br />

48 Vulkane haben durch ihre Eruptionen die Landenge von Auckland<br />

gebildet und deren Erhebungen prägen noch immer das Stadtbild. Ein<br />

Blick <strong>bei</strong> Sonnenuntergang auf die zu Füßen liegende Stadt entschädigt<br />

für viele Strapazen, die <strong>bei</strong> einer Auswanderung in den ersten Tagen zu<br />

ertragen sind.<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 61


°


Wine & Gourmet History & Tales History & Tales Wine & Gourmet<br />

Wird zum Kult-Wein:<br />

Der Marlborough Sauvignon Blanc<br />

Erst die Entdeckung, dass sich die Region Marlborough<br />

im Norden der neuseeländischen Südinsel wie weltweit<br />

keine Zweite für diese Rebsorte eignet und da<strong>bei</strong><br />

auch Weine mit einem ganz eigenen, besonderen Charakter<br />

hervorzubringen vermag, verlieh nicht nur dem<br />

Sauvignon Blanc, sondern auch dem Weinland <strong>Neuseeland</strong><br />

einen völlig neuen Status. Sehr schnell wurde dieser<br />

Wein zum Kult und mittlerweile zählt seine Ursprungsregion<br />

Marlborough zu den international bekanntesten,<br />

ja sogar der werthaltigsten Weinregion der Neuen Welt.<br />

Gut ablesen kann man das an den Preisen. Wurde vor<br />

20 Jahren für einen Hektar Rebfläche in Marlborough<br />

noch umgerechnet 500 € und weniger bezahlt, liegt der<br />

Preis heutzutage <strong>bei</strong> bis zu 100.000 €. Und während die<br />

durchschnittliche Flasche Weißwein <strong>bei</strong>spielsweise in<br />

Deutschland im Laden um die 1,90 € kostet, liegt sie für<br />

neuseeländische Sauvignon Blancs <strong>bei</strong> über 10 €.<br />

Der Siegeszug dieses Weines begann mit dem Jahr<br />

1985, das <strong>Neuseeland</strong> als ernstzunehmendes Weinland<br />

erstmals auf den Weltkarten auftauchen ließ. In diesem<br />

Jahr gab Cloudy Bay den ersten Jahrgang seines Marlborough<br />

Sauvignon Blanc heraus, ein inzwischen legendärer<br />

Wein, der Mitte der 1990er-Jahre zu den zehn besten<br />

Weißweinen der Welt gezählt wurde. Im wichtigsten<br />

Absatzmarkt USA durfte man in Weinläden zu dieser Zeit<br />

nur zwei Flaschen auf einmal kaufen und im Bestsellerroman<br />

„The Big Picture“ von Douglas Kennedy diente<br />

eine Flasche Cloudy Bay sogar als Mordwaffe.<br />

Harter Weg zum Ruhm<br />

Der Weg zu diesem Ruhm war allerdings hart und steinig.<br />

In den 1960er-Jahren litt <strong>Neuseeland</strong>s Weinindustrie unter<br />

einer fürchterlichen Überproduktion. Die hauptsächlich<br />

angebaute Rebsorte zu dieser Zeit war der unspektakuläre<br />

Müller-Thurgau, der vor allem wegen seiner leichten<br />

Handhabung und seiner guten Ernteerträge Verwendung<br />

fand, dagegen aber kaum große Weine hervorzubringen<br />

vermag. Neuseeländische Weine galten zu diesem Zeitpunkt<br />

als schlecht und in der Herstellung als viel zu teuer<br />

– <strong>bei</strong>des die Nachwirkungen von vorhergehenden, langjährigen<br />

Prohibitionsgesetzen – sodass der Weinexport<br />

so gut wie unmöglich war. Schließlich beschloss die neuseeländische<br />

Regierung ein Subventionsprogramm zur<br />

Stilllegung von Rebflächen, dem am Schluss fast drei<br />

Viertel des nationalen Weinanbaus zum Opfer fielen.<br />

Bis in den Anfang der 1970er-Jahre hinein fand der Weinbau<br />

ausschließlich auf der Nordinsel statt, die Südinsel galt<br />

als ungeeignet und noch unwirtschaftlicher für den Traubenanbau.<br />

Anfang der 70er war es auch, dass der bereits<br />

damals größte Weinhersteller des Landes, Montana Wines,<br />

beschloss, einen Versuchsanbau in Marlborough zu starten.<br />

<strong>360°</strong> Autor: Florian Berger<br />

Der gebürtige Münchner Florian<br />

Berger, Jahrgang 1969,<br />

kehrte seiner früheren Karriere<br />

als Unternehmensberater<br />

den Rücken und entschied sich<br />

Ende der 1990er-Jahre dafür,<br />

ein paar Jahre in <strong>Neuseeland</strong><br />

zu leben. Er verliebte sich in<br />

das Land und seine Menschen<br />

und so war es nur natürlich,<br />

dass er sich mit neuseeländischem<br />

Wein eines der schönsten Produkte auswählte, um<br />

es als Importeur in Europa populär zu machen. Er ist mittlerweile<br />

einer der namhaftesten Experten auf diesem Gebiet<br />

und betätigt sich neben<strong>bei</strong> als Journalist und Promoter der<br />

neuseeländischen Cuisine und Lebensart.<br />

Dies wurde sowohl von der Regierung als auch von anderen<br />

Weinherstellern stark kritisiert. Mit großem Geldeinsatz<br />

hatte man es ja gerade erst geschafft, die Überproduktion<br />

in den Griff zu bekommen, und nun wollte eine der<br />

Hauptfiguren im Subventionsspiel wieder eine neue Weinregion<br />

erschließen. Der Streit wurde hart ausgefochten,<br />

bis sich schließlich 1973 ein ortsansässiger Farmer, John<br />

Marris, bereiterklärte, probeweise als Vertragswinzer für<br />

Montana auf seinem Grund Reben zu pflanzen, zu Anfang<br />

in wenig kommerziellem Umfang. Es wurden allerlei Varianten<br />

getestet, Bordeauxrebsorten wie Merlot und Cabernet,<br />

oder Chardonnay und Riesling, vor allem aber wieder<br />

der allseits oft eingesetzte „Muller“, der Müller-Thurgau.<br />

Vogelnetze nach der Ernte<br />

64 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Anfang der 1980er-Jahre schließlich besuchte eine<br />

Gruppe von Marlborough Winzern das Weingut Cape<br />

Mentelle in Margret River, West-Australien, und führten<br />

die ein oder andere Flasche Weißwein aus der Marlborough<br />

Region mit sich, die sie mit dem dortigen Besitzer<br />

und Winzer David Hohnen tranken. Vor allem der Sauvignon<br />

Blanc versetzte David in Staunen. Solch ein unglaubliches<br />

Aroma hatte er noch nie gekostet. Er erkannte<br />

sofort das enorme Potenzial in diesem Wein und erwarb<br />

kurzerhand günstig etliche Hektar Land in Marlborough.<br />

1985 brachte er mit seinem Cloudy Bay genannten Weingut<br />

den ersten, regionentypischen Sauvignon Blanc<br />

heraus. 1990 kam mit der Übernahme von Cape Mentelle<br />

/ Cloudy Bay durch den französischen Champagnerhersteller<br />

Veuve Cliquôt auch das nötige Marketingbudget<br />

und Vertriebsnetzwerk dazu und so wurde dieser<br />

Wein schließlich zu einem Meilenstein für <strong>Neuseeland</strong>s<br />

Weinindustrie und zu einer völlig eigenständigen Typenbestimmung<br />

– dem „Marlborough Sauvignon Blanc“.<br />

Mittlerweise gibt es allein in der Region Marlborough<br />

über 100 Weinproduzenten und weitere kühle Weinregi-<br />

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und unterhaltsame Dokumentationsreihe<br />

für alle, die sich ausführlich auf eine<br />

<strong>Neuseeland</strong>-Tour vorbereiten möchten,<br />

oder das Land zuhause erkunden wollen.<br />

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onen wie Martinborough, Nelson oder Waipara bringen<br />

mindestens ebenso grandiose Sauvignon Blancs hervor.<br />

Auch Hersteller wie Villa Maria, Highfield Estate, Hunters<br />

oder Seresin haben es geschafft, international zum<br />

Renommee dieses Weines <strong>bei</strong>zutragen.<br />

Heute dominiert der Sauvignon Blanc mit mehr als 40 Prozent<br />

den Weinbau <strong>Neuseeland</strong>s, und mit 75 Prozent den<br />

Weinexport. In einigen Märkten wie USA und Großbritannien<br />

ist der neuseeländische Sauvignon bereits ein<br />

Synonym für die Rebsorte, in anderen Ländern schickt er<br />

sich an, das zu werden. Ein großer Teil des alljährlichen<br />

Rebflächenwachstums von 10 bis 15 Prozent (Weltrekord!)<br />

geht in diesen Weißwein und ist vorbestimmt für<br />

den Export. Sollte in einigen Ländern Kontinentaleuropas<br />

oder Asiens ein ebenso großer Boom für diese Art<br />

aromatischer Weine entstehen, dann kann man sich vorstellen,<br />

dass der eigentliche Boom für diesen heraus-<br />

ragenden Wein erst noch bevorsteht. Dann werden die<br />

anderen, aus <strong>Neuseeland</strong> stammenden Weine, die wahrscheinlich<br />

nicht weniger Potenzial aufweisen, noch<br />

länger in seinem Schatten stehen. °<br />

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Frank Bender<br />

Auf dem Heyer 32 • D-67278 Bockenheim<br />

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Wine & Gourmet Wineries & Characters<br />

Lincoln Vineyards<br />

Die Lincoln Winery ist gelegen an der gleichnamigen,<br />

geschäftigen Straße im Osten von Auckland,<br />

im Vorort Henderson. Hier befand sich zur<br />

Gründerzeit in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts<br />

das Herz des neuseeländischen Weinanbaus. Von<br />

hier aus begann die Traube ihren eigentlichen Siegeszug<br />

durch das Land. Und noch bis vor zehn Jahren war<br />

der Betrieb umgeben von weitreichenden Weingärten<br />

und einer großen Anzahl an Weinkellereien. Aber das<br />

Gesicht dieses Ortes hat sich rasant gewandelt. Seitdem<br />

die Immobilienpreise in Auckland explodierten,<br />

lohnte sich der Weinbau in diesem Stadtteil nicht mehr<br />

und die Großstadt vereinnahmte das Land mehr und<br />

Petar Fredatovich war am liebsten von lachenden Kindern umgeben, 1964<br />

mehr. Zwischenzeitlich befindet sich<br />

Lincoln umgeben von Shopping Centern,<br />

Fastfood Restaurants und Shops<br />

als grüne Oase inmitten eines lebendigen<br />

Stadtteiles von Auckland, während<br />

die meisten der anderen Weinkellereien<br />

ihre Tore schlossen.<br />

Und so ist Lincoln eines der letzten<br />

vitalen Zeugnisse einer spannenden<br />

Zeit und, als die am leichtesten erreichbare<br />

Winery am Rande der Großstadt,<br />

unbedingt einen Besuch wert für Touristen,<br />

die sich auf der Durchreise durch<br />

Auckland befinden.<br />

Seit drei Generationen macht die<br />

Fredatovich Familie nun Wein in der<br />

Region. Peter Fredatovich, derzeitiger<br />

Manager des Weingutes, hatte vor<br />

zehn Jahren das Zepter von seinem<br />

Vater Peter sen. übernommen, der den<br />

Betrieb über drei Jahrzehnte geprägt<br />

hatte und der 1989 einen Ehrenpreis<br />

für seine Verdienste für den neuseeländischen<br />

Weinbau verliehen bekommen hatte. Dessen<br />

Vater Petar kam 1923 mit seiner Frau Lukrica aus Dalmatien<br />

nach <strong>Neuseeland</strong>. Zu dieser Zeit wanderten viele<br />

Menschen aus dieser Region ein, um sich als „Kauri Gum<br />

Digger“ Geld zu verdienen. Noch heute lauten die Namen<br />

der meisten Winzer im Westen von Auckland so ähnlich<br />

wie Ivicevich, Mladich, Babich oder Vuletich. Und eben<br />

Fredatovich. Und da Dalmatien eine uralte Weinregion<br />

ist und den Dalmatiern quasi der Wein im Blut liegt, fingen<br />

diese Familien alsbald an, ihren Wein für sich und<br />

für die umliegenden Familien anzubauen. Der alte Petar<br />

fertigte sogar seine eigenen Weinfässer aus dem heimischen<br />

Totara-Holz.<br />

66 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Mittlerweile übernimmt die vierte Generation mehr und<br />

mehr die Managementaufgaben im Weingut, wie zu<br />

erwarten wieder ein Peter, „the 4th“ eben.<br />

Heute kreiert man <strong>bei</strong> Lincoln hochwertige Weine in<br />

tendenziell französischer Machart auf höchstem Niveau,<br />

wo<strong>bei</strong> die Rotweine oder der voluminöse Chardonnay in<br />

Eichenbarriques ausgebaut werden. Aber nur noch ein<br />

geringer Anteil der verwendeten Trauben kommt inzwischen<br />

noch vom Weingarten an der Lincoln Road. Der<br />

Hauptanteil stammt aus Qualitätsgründen nun von Toplagen<br />

in Gisborne (Chardonnay), Hawke’s Bay (Merlot und<br />

Cabernet Sauvignon) und selbstverständlich Marlborough<br />

(Sauvignon Blanc und Pinot Noir).<br />

Besucher werden angenehm eingefangen vom äußerst<br />

familiären Ambiente <strong>bei</strong> Lincoln. Vor allem sollte man hier<br />

den grandiosen Wein nach Portmethode probieren, einem<br />

der traditionellen Produkte <strong>bei</strong> Lincoln. Vor einigen Jahren<br />

machte das Weingut besondere Schlagzeilen, weil <strong>bei</strong><br />

einer Aufräumaktion im Keller einige Fässer 60 Jahre alten<br />

Whiskeys aufgetaucht waren, den einst der alte Petar zum<br />

Abstimmen des Port machte. Die Nachfrage nach diesem<br />

grandiosen Tropfen war so groß, dass <strong>bei</strong> einer Auktion<br />

über 1.000 NZ$ je Flasche geboten wurden.<br />

Das zwischenzeitlich eröffnete „Function Center“ Langtons<br />

hat sich zum absoluten Publikumsmagneten entwickelt,<br />

wo zu typischen neuseeländischen Gerichten natürlich<br />

auch die Lincoln Weine gereicht werden. °<br />

<strong>360°</strong> Web Info<br />

www.lincolnwines.co.nz<br />

www.langtons.co.nz<br />

Wineries & Characters Wine & Gourmet<br />

Totara Weinfässer anno 1938<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 67


Wine & Gourmet Regions<br />

Northland<br />

Diese nördlichste Region <strong>Neuseeland</strong>s ist <strong>bei</strong> Touristen<br />

bekannt für ihr warmes, subtropisches Klima,<br />

ihre langgezogenen und menschenleeren Strände<br />

und die atemberaubenden Ansichten der Bay of Islands<br />

oder dem Leuchtturm am Cape Reinga. Die Neuseeländer<br />

kennen diese Region als Herz des Zitrusfruchtanbaus, aber<br />

auch als einen für neuseeländische Verhältnisse geschichtsträchtigen<br />

Boden. So schön ist diese Landschaft und das<br />

Wetter, dass sich hier der Künstler Friedensreich Hundertwasser<br />

lange Jahre bis zu seinem Tod niedergelassen hatte,<br />

was man noch an der von ihm entworfenen, sehenswerten<br />

öffentlichen Toilette in Kerikeri sehen kann.<br />

Für den Weinbau erschlossen ist das Land zwischen der<br />

Karikari Halbinsel im Norden und dem fast 170 Kilometer<br />

weiter südlich gelegenen Whangarei, der größten<br />

Stadt Northlands. Doch obwohl sich hier die Wiege des<br />

neuseeländischen Weinbaus befindet, steht der Traubenanbau<br />

weit im Schatten der sonstigen Agrarwirtschaft.<br />

Nur ganze elf Winzereien findet man hier im Norden,<br />

immerhin aber eine Verdoppelung in den letzten zehn<br />

Jahren. In den offiziellen Produktionsstatistiken des neuseeländischen<br />

Weininstitutes wird noch nicht einmal die<br />

Rebfläche der Region separat aufgeführt, so gering ist<br />

die Produktion im Landesvergleich.<br />

Der Grund liegt an den Witterungsbedingungen: Obwohl<br />

diese Region die höchsten Durchschnittstemperaturen<br />

des Landes aufweist, ist es tendenziell einfach zu feucht<br />

für den Traubenanbau. Die durchschnittliche Nieder-<br />

www.nothlandnz.com: Wineries, Food and Wine Trail<br />

www.karikariestate.co.nz<br />

www.cottlehill.co.nz<br />

www.okahuestate.co.nz<br />

<strong>360°</strong> Web Info<br />

schlagsmenge während der Vegetationsphase ist nahezu<br />

doppelt so groß wie in den großen Weinregionen Marlborough<br />

und Hawke’s Bay und fast drei Mal so hoch wie in<br />

Central Otago. Dazu kommt eine hohe Luftfeuchtigkeit,<br />

die den Pflanzen zu schaffen macht.<br />

Die Böden bestehen meist aus schwerem, grau-braunem<br />

Lehm, nicht selten vulkanischem Ursprungs. Darüber hinaus<br />

ist die Mineralienstruktur geprägt von den hier früher<br />

vorhandenen, abgeholzten Kauri-Urwäldern. Wählt<br />

man unter diesen Voraussetzungen allerdings die richtige<br />

Lage, kann man durchaus mehr als nur gute Weine<br />

erzeugen. Bei den konstant<br />

verlässlichen Witterungsbedingungen<br />

trifft<br />

das vor allem für die Rotweine<br />

zu, wo<strong>bei</strong> hier auch<br />

gerne Chardonnay angebaut<br />

wird. Vor allem aber<br />

die Cabernet Sauvignons<br />

und die Syrahs aus dieser<br />

Gegend weisen sehr<br />

hohes Potenzial auf und<br />

können beeindrucken.<br />

Traumhafter Blick über das Weingut<br />

Besonders zu empfehlen<br />

ist ein Besuch <strong>bei</strong> Karikari<br />

Estate auf der gleichnamigen Halbinsel, dem nördlichsten<br />

Weingut <strong>Neuseeland</strong>s. Ein traumhafter Ausblick auf unverbaute<br />

Küste in ambientevoller Landschaft lädt zum Verweilen<br />

ein, die deliziöse Küche im angeschlossenen Fine<br />

Dining Restaurant verwöhnt die Gäste. Selbstverständlich<br />

ist das Essen auf die hervorragenden Weine abgestimmt.<br />

Ein weiteres Gourmet-Erlebnis findet der Besucher in der<br />

Cottle Hill Winery <strong>bei</strong> Kerikeri, dessen Restaurant allerdings<br />

in den Wintermonaten geschlossen ist.<br />

Einen der besten Syrahs hier im hohen Norden findet man<br />

<strong>bei</strong> Okahu Estate in Okahu nahe Kataia, ebenso zu genießen<br />

im äußerst empfehlenswerten Winery-Restaurant. °<br />

68 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

<strong>Neuseeland</strong> – das Land,<br />

<strong>Neuseeland</strong>, das „gelobte Land“? Aus heutiger<br />

Sicht stellt sich dieser Vergleich zum alten Testament<br />

sehr nüchtern dar.<br />

<strong>Neuseeland</strong> ist Weltmeister in der Herstellung von verschiedenen<br />

Milchprodukten wie Joghurt, Käse, Quark<br />

und anderen Leckereien. Den Namen „Fonterra“ (vormals<br />

„New Zealand Milk Products“) wird der Verbraucher<br />

hierzulande auf den Verpackungen der Markenhersteller<br />

vergeblich suchen. Man bleibt still im Hintergrund<br />

und ist doch ein unverzichtbarer Lieferant im globalisierten<br />

Markt der Milchindustrie.<br />

Die Geschichte der neuseeländischen Honigwirtschaft<br />

als weitere große Produktsparte ist eher noch von Pioniergeist<br />

geprägt und in Europa bisher nur wenig bekannt.<br />

<strong>Neuseeland</strong>s besondere Honigwelt<br />

Die unendlichen Weiten fast unberührter Natur, die einzigartige<br />

Flora und Fauna der <strong>bei</strong>den Inseln am anderen<br />

Ende der Welt sowie der Fleiß und die Pfiffigkeit der<br />

„Kiwis“ eröffnen uns völlig neue Honigwelten. Wer kennt<br />

die exotisch klingenden Namen der Honigsorten Kamahi,<br />

Tawari, Pohutukawa und Rewarewa? Es handelt sich um<br />

Bäume und Sträucher, die nur in <strong>Neuseeland</strong> wachsen.<br />

Wie wir heute wissen, hat sich die Landmasse des sogenannten<br />

Gondwana-Landes vor Urzeiten<br />

in viele Segmente geteilt. In <strong>Neuseeland</strong><br />

hat sie eine sehr urtypische<br />

Umwelt hinterlassen, die in weiten Landstrichen<br />

unkultiviert erhalten blieb.<br />

Ein Beispiel für das „flüssige Gold“,<br />

das <strong>Neuseeland</strong> zu bieten hat, ist der<br />

Honig, der aus der Blüte des Pohutukawa-Baumes<br />

gewonnen wird. Dieser<br />

Laubbaum wächst an den Stränden<br />

der Nordinsel so zahlreich wie Palmen<br />

in anderen Regionen der Südsee.<br />

Seine knorrigen Wurzeln reichen bis in<br />

die salzwasserhaltigen Uferzonen und<br />

seine feurig roten Blüten verwandeln<br />

die Küsten in der Weihnachtszeit in ein<br />

fast kitschig wirkendes Farbenmeer.<br />

Der Honig, den <strong>Neuseeland</strong>s fleißige<br />

Bienen aus seinen Blüten gewinnen,<br />

ist weißlich-gelb und hat einen milden,<br />

Speciality Wine & Gourmet<br />

wo Milch und Honig fließen …<br />

leicht caramelähnlichen, äußerst delikaten Geschmack.<br />

Andere landestypische Honige variieren im Aroma von<br />

mild bis würzig – sie unterscheiden sich aber von vielen<br />

europäischen Honigen deutlich im Geschmack und in<br />

der Qualität.<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

Die Manuka-Produkte sind bereits in einigen Läden in Deutschland<br />

und unter www.neuseelandhaus.de erhältlich. Das <strong>Neuseeland</strong>haus<br />

in Bergkamen im östlichen Ruhrgebiet ist ein Versandhändler<br />

für neuseeländische Landesprodukte wie Wein,<br />

Honig, Naturkosmetik und Volkskunst.<br />

Manukahonig mit heilender Wirkung<br />

Der Star unter den neuseeländischen Honigen ist der<br />

Manukahonig, der in den letzten Jahren schon einen<br />

gewissen Bekanntheitsgrad erlangt hat. Im Geschmack<br />

eher erdig und würzig, wird er von Kennern geliebt und<br />

von anderen verachtet. Früher wurden in <strong>Neuseeland</strong><br />

während der Blüteperiode Manukasträucher sogar verbrannt,<br />

um die Bienen zu den vermeintlich gewinnträchtigeren<br />

Blüten des Rewarewa-Strauches zu lenken. Heute<br />

ist Manukahonig so begehrt, dass man überlegt, Manukasträucher<br />

auch in anderen<br />

Ländern heimisch zu machen.<br />

Die Ursache hierfür liegt in<br />

der seit Jahrhunderten schon<br />

<strong>bei</strong> den Maori bekannten<br />

Heilwirkung von Manukahonig.<br />

Diese unterscheidet sich<br />

sehr deutlich von der Wirkung<br />

„normaler“ Blütenhonige,<br />

aber trotz intensiver<br />

Forschungen namhafter Wissenschaftler<br />

konnte der zentrale<br />

Wirkstoff dieses Honigs<br />

zunächst nicht gefunden werden.<br />

Dies gelang erst im Jahr<br />

2005 – wie so oft in der Wissenschaft<br />

durch Zufall – einem<br />

Team an der Technischen Universität<br />

Dresden unter Leitung<br />

von Professor Henle.<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 69


<strong>Neuseeland</strong> Wein und Avocadoöl Import<br />

Der <strong>Neuseeland</strong> Spezialist für Profi s<br />

Nur für Einzelhandel, Großhandel und Gastronomie<br />

Mills Reef Winery – Bay of Plenty<br />

Lincoln Vineyards – Auckland<br />

Coopers Creek – Huapai<br />

Sacred Hill – Hawkes Bay<br />

Te Kairanga – Martinborough<br />

Highfi eld Estate – Marlborough<br />

Pegasus Bay Winery – Waipara<br />

Felton Road Winery – Central Otago<br />

Gibbston Valley Wines – Central Otago<br />

The Grove Avocadoöl – Tauranga<br />

Und vieles mehr …<br />

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Telefax: +49 (0) 87 42 / 96 55 99-22<br />

E-Mail: info@wine-in-motion.com<br />

Internet: www.wine-in-motion.com


Business & Lifestyle Report<br />

<strong>360°</strong> Autorin: Julia Schoon<br />

Julia Schoon bereiste <strong>Neuseeland</strong> im<br />

Jahr 2006 für fünf Monate: Die Nordinsel<br />

mit dem eigenen Auto – und<br />

wechselnden Mitfahrern –, die Südinsel<br />

ab Golden Bay, wo das Auto den<br />

Geist aufgab, per Mitfahrgelegenheit,<br />

die im Hostel meist problemlos zu<br />

finden waren.<br />

Also habe ich mich für den Erwerb eines eigenen Vehikels<br />

entschieden, wenn auch ziemlich widerstrebend.<br />

Denn von Autos habe ich etwa soviel Ahnung wie Männer<br />

von High Heels. Jetzt also mein allererster Autokauf.<br />

Alleine.<br />

Nicht zum letzten Mal bedaure ich, dass mein Freund<br />

mich nicht begleiten konnte. Durchs Telefon diktiert er<br />

mir eine Checkliste, Punkt für Punkt notiere ich mir, worauf<br />

ich achten muss. Die Hälfte der Begriffe habe ich<br />

noch nie gehört. Zum Glück kann ich mich gemeinsam<br />

mit Simon, einem netten Schweden, den ich im Hostel<br />

vor dem schwarzen Brett mit den „For Sale“-Aushängen<br />

kennengelernt habe, auf die Autosuche machen. Er<br />

hat zwar genauso wenig Ahnung von Autos wie ich, aber<br />

zumindest ist er ein Mann – und passt damit nicht ins<br />

Opferschema zwielichtiger Autoverkäufer.<br />

Der Automarkt auf dem Ellerslie Racecourse ist der<br />

Umschlageplatz für Gebrauchtwagen in Auckland und<br />

schlimmer als jeder Schlussverkauf. Menschenmassen<br />

wälzen sich über den staubigen Platz, dazwischen<br />

Autos bis zum Horizont. Große, kleine, alte, neue, teure<br />

und günstigere und irgendwo, ganz hinten, dann auch<br />

die über-20-jährigen Schrottkisten, für die mein Budget<br />

ausreicht. Autos, die der deutsche TÜV sofort vom Hof<br />

jagen würde und die wirklich nur noch von Backpackern<br />

gekauft werden. Also von Leuten wie mir.<br />

Beim ersten Auto, das ich mir genauer anschauen will,<br />

fällt die Fahrertür <strong>bei</strong>m Öffnen fast ab, das zweite ist so<br />

offensichtlich frisch lackiert, dass sogar meine Alarmsirenen<br />

„Unfallwagen“ kreischen und das dritte, das<br />

auf einem handgeschriebenen Zettel mit „Lady driver<br />

for last ten years“ wirbt, wird vor meiner Nase verkauft.<br />

Und plötzlich ist es auch schon zwölf und die Verkaufszeit<br />

vor<strong>bei</strong>. Ich fühle mich wie nach einer Nahtod-Erfahrung.<br />

So ein Automarkt ist ja auch ein bisschen wie ein<br />

Bad im Piranhabecken.<br />

Weil der Automarkt nur sonntags stattfindet, telefoniere<br />

ich unter der Woche Privatverkäufer ab. Ich habe meine<br />

Checkliste inzwischen auswendig gelernt und stelle, sehr<br />

fachmännisch, wie ich finde, meine Fragen. Wann wurden<br />

das letzte Mal die Bremsen gecheckt? Wie alt ist die<br />

Batterie? Hatte der Wagen schon mal einen Unfall? Auch<br />

<strong>bei</strong>m Autocheck bekomme ich Routine: Mit geübtem<br />

Griff öffne ich die Motorhaube, lasse die Federung wippen,<br />

sogar eine Taschenlampe habe ich da<strong>bei</strong>, mit der<br />

ich in die Radkästen leuchte. Das macht Eindruck und<br />

täuscht, in Abwesenheit von Simon, darüber hinweg, wie<br />

wenig Ahnung ich habe. Die Minen der durchweg männlichen<br />

Verkäufer jedenfalls schalten jedes Mal von überlegen<br />

zu verunsichert.<br />

Der Zahnriemen scheint ein Schlüsselelement zu sein. Er<br />

treibt die Nockenwelle im Motor an und ist er zu alt, wird<br />

er irgendwann morsch und reißt und zerlegt da<strong>bei</strong> so<br />

richtig schön den Motor. Nein, das will ich nun wirklich<br />

nicht. Rotes Kreuz vor „Zahnriemen“ auf meiner Liste.<br />

Alle 100.000 Kilometer sollte er gewechselt werden, das<br />

wird dann im Motorraum auf einem kleinen Aufkleber<br />

vermerkt. Bei den Autos, die ich mir anschaue, suche ich<br />

danach allerdings vergeblich. Mit meiner Fragerei jage<br />

ich nur den Verkäufern Angst ein.<br />

Nach zehn Autos werde ich ungeduldig: Ich will endlich<br />

fündig werden! „Ganz falsche Herangehensweise!“,<br />

erklärt mir mein Freund. „Beim Autokauf muss man viel<br />

Zeit mitbringen.“ Oder zumindest sollte man dem Autoverkäufer<br />

vermitteln, man hätte sie. Ich wundere mich<br />

über seine Gelassenheit, schließlich hat er seit zehn<br />

Tagen einen Nebenjob als mein Telefonjoker. Natürlich<br />

mitten in der Nacht – zwischen uns liegen zwölf Stunden<br />

Zeitverschiebung.<br />

Endlich kommt ein Auto daher, das ich gerne kaufen<br />

würde. Ein Toyota Corolla Baujahr 1986. Die Farbe lässt<br />

sich wohlwollend als rostrot bezeichnen, an den Fensterrahmen<br />

sieht der Lack aus wie mit Edding nachgemalt<br />

und das Muster der Sitzpolster treibt mir die Tränen in<br />

die Augen – aber <strong>bei</strong> der Probefahrt ist es gut gelaufen.<br />

Vorausschauend habe ich mir schon mal eine Werkstatt<br />

gesucht, die mir den Wagen durchcheckt, bevor ich ihn<br />

tatsächlich kaufe.<br />

Nach nur zwei Wochen in <strong>Neuseeland</strong> habe ich mich<br />

schon so an die unglaubliche Freundlichkeit der Kiwis<br />

gewöhnt, dass mich das Angebot des Automechanikers<br />

auch nicht mehr überrascht: Er wirft für mich umsonst<br />

einen Blick aufs Auto, sagt er. Womit ich nicht gerechnet<br />

habe: Er wirft tatsächlich einen Blick auf den Toyota. Um<br />

mich dann zu fragen, was ich von Modelling halte. Fotos<br />

und so. Er könnte mir da ein tolles Angebot machen.<br />

Zwinker, zwinker.<br />

Nichts wie weg.<br />

Eine seriöse Ersatzwerkstatt checkt dann für 90 Dollar<br />

das Auto und der Mechaniker versichert mir eine<br />

Stunde später, es sei zwar keine Schönheit, aber für sein<br />

Alter noch gut in Schuss. „Und der Zahnriemen?“, hake<br />

ich nach. „Ja, der Zahnriemen ist auch in Ordnung!“<br />

72 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

1.200 Dollar will der italienische Verkäufer mit süßem<br />

Baby und japanischer Freundin für den Wagen. Ich hab<br />

ein richtig schlechtes Gewissen, als ich ihn auf 1.150<br />

runterhandle. Stolz brause ich am nächsten Tag auf dem<br />

Highway aus Auckland raus. <strong>Neuseeland</strong>, ich komme!<br />

Zwei Monate und rund 3.000 Kilometer später: An die<br />

kleinen Macken meines Autos habe ich mich längst<br />

gewöhnt. Dass es <strong>bei</strong>m um-die-Kurve-Fahren irgendwie<br />

eiert. Dass sich der Motor manchmal verschluckt und<br />

nicht richtig zieht. Auch den rasanten Fahrstil der Einheimischen<br />

finde ich nicht mehr bedrohlich. Die freundlichen,<br />

entspannten Kiwis – am Steuer erkennt man sie<br />

nicht wieder. Wehe, du hältst dich an die Höchstgeschwindigkeit<br />

von 100 km / h. Dann überholen sogar LKW<br />

mit Anhänger und die Fahrer schauen böse herüber.<br />

Golden Bay, Südinsel, auf einer dieser einsamen Schotterstraßen.<br />

Vor mir die Tasman Mountains, links und<br />

rechts Schafweiden. Ich höre nur ein ganz leises „Klick“,<br />

bevor der Motor ausgeht und sich nicht mehr starten<br />

lässt. Im selben Moment fängt es in Strömen an zu schütten.<br />

Doch ich habe keine fünf Minuten, um verzweifelt zu<br />

werden, da stehen schon zwei Farmer vor mir und bieten<br />

ihre Hilfe an. Es ist Wochenende, keine Werkstatt zu<br />

Report Business & Lifestyle<br />

erreichen. Also schleppt einer der <strong>bei</strong>den, David, wettergegerbtes<br />

Gesicht, Lachfalten, leuchtende Augen, um<br />

die siebzig, mich und mein Auto bis zu dem Ort ab, in<br />

dem mein Hostel ist – 20 Kilometer weit.<br />

Zwei bange Tage später fällt der Mechaniker in Collingwood<br />

das vernichtende Urteil: Der Zahnriemen ist gerissen<br />

und den Motor hat’s so richtig zerlegt. Die Reparatur<br />

würde etwa so viel kosten, wie ich für das ganze<br />

Auto bezahlt habe. Allerdings, so warnt er mich, sehe<br />

der Kühler so aus, als würde er es auch nicht mehr lange<br />

machen. Mein Kontostand trifft die Entscheidung für<br />

mich. Mit feuchten Augen verabschiede ich mich von<br />

Automarkt in Auckland<br />

meinem ersten Auto. Der Werkstattbesitzer behält es,<br />

ganze hundert <strong>Neuseeland</strong>dollar bekomme ich, nach<br />

zähen Verhandlungen, noch dafür. Ob er meinen rostroten<br />

Toyota repariert oder ausschlachtet, will ich lieber<br />

nicht so genau wissen.<br />

Beim Trampen, ein paar Wochen später, nimmt mich<br />

Sebastian, ein deutscher Backpacker, mit. Sein Auto ist<br />

ein hässlicher Toyota, 20 Jahre alt, 500 Dollar hat er dafür<br />

bezahlt. Es war das erste Auto, das ihm untergekommen<br />

ist und weil es spottbillig war, hat er nicht lange überlegt.<br />

Er fährt es schon seit acht Monaten. °<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 73


Business & Lifestyle Interview<br />

Maori Music: Moana & The Tribe<br />

Im Juli war die charismatische Sängerin Moana Maniapoto<br />

mit ihrer Gruppe Moana & The Tribe wieder<br />

auf Deutschland-Tournee. <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> war da<strong>bei</strong><br />

und sprach mit Moana über ihre Tour und ihre neue<br />

CD „Wha“.<br />

Moana & The Tribe in Aotearoa<br />

Moana Maniapoto hat in <strong>Neuseeland</strong> schon<br />

lange einen guten Namen und eine große Fan-<br />

Gemeinde. Mit ihrer gelungenen Verschmelzung<br />

traditioneller Maori-Musik und aktueller westlicher<br />

Stilrichtungen von Rock bis HipHop trifft die Sängerin<br />

den Nerv nicht nur des neuseeländischen Publikums.<br />

Vor allem auch im deutschsprachigen Raum konnte sie<br />

durch ihre einzigartigen Konzerte ein Vielzahl von Fans<br />

gewinnen.<br />

Im Juni und Juli war es wieder so weit: Moana Maniapoto<br />

und ihre Band Moana & The Tribe waren auf Tour durch<br />

Europa, insbesondere durch Deutschland. Im Gepäck<br />

hatten sie ihr jüngstes Album „Wha“.<br />

Egal ob vor 100 Zuhörern in einem kleinen Club oder<br />

auf der großen Bühne während eines Freiluftevents;<br />

ein Konzert mit Moana & The Tribe ist immer ein<br />

besonderes Erlebnis. Dies liegt nicht zuletzt daran,<br />

dass Moana viel Zeit darauf verwendet, ihrem Publikum<br />

Bedeutung und Herkunft ihrer Musik und ihrer<br />

Texte zu erklären. Eine multimediale Videoprojektion,<br />

die historische und gegenwärtige Impressionen<br />

zu Kunst und Kultur der Maori zeigt, rundet als visuelle<br />

Begleitung die Show ab.<br />

In ihren Texten beschäftigt Moana sich insbesondere<br />

mit der spirituellen, kulturellen und politischen<br />

Welt der Maori. Ihre Band bringt außer Musik auch<br />

den Haka, den traditionellen Kriegstanz der Maori,<br />

auf die Bühne.<br />

Mona Maniapoto wurde in Invercargill am südlichen<br />

Ende der Südinsel geboren. Ihr Vater stammt ursprünglich<br />

aus dem Norden <strong>Neuseeland</strong>s und war in jungen<br />

Jahren ein erfolgreicher Rugby-Spieler. Zugleich war er<br />

auch Mitbegründer der Maori Rhythm Boys. Regelmäßig<br />

stand auch Moana, als sie noch ein Kind war, mit auf die<br />

Bühne. Moana hat fünf Geschwister, studierte Jura und<br />

startete ihre Musikkarriere zunächst als Sängerin in einigen<br />

Bands in Auckland, aber schon bald kristallisierte<br />

sich eine Solokarriere heraus.<br />

Ende der 1980er-Jahre gründete sie die Band Moana<br />

& the Moahunters, die nach einer Einladung durch die<br />

Neville Brothers auf dem New Orleans Jazz & Heritage<br />

Festival und dem Vancouver Folk Festival spielte. Ein<br />

Remake des klassischen „Black Pearl“ war der erste<br />

große Erfolg der Band, erreichte eine goldene Single und<br />

Platz 2 der nationalen Single-Charts von <strong>Neuseeland</strong>.<br />

Im Jahr 2002 gründete Moana die Band Moana & The<br />

Tribe, deren erstes Album „Toru“ in den European<br />

World Charts Platz 17 erreichte. 2003 spielten Moana<br />

& The Tribe <strong>bei</strong> der Premiere des Films „Whale Rider“ in<br />

Deutschland. Im gleichen Jahr wurde in Berlin die DVD<br />

Live & Proud veröffentlicht. 2004 war Moana die erste<br />

Nicht-Amerikanerin, die mit ihrem Song „Moko“ einen<br />

Songwriter-Wettbewerb in den USA gewann.<br />

Am 15. Mai diesen Jahres traten Moana & The Tribe<br />

<strong>bei</strong> der UN-Konferenz für Artenvielfalt in Bonn auf und<br />

spielten gemeinsam mit Bob Geldorf und vielen anderen<br />

Künstlern vor den Teilnehmern der Konferenz. Im<br />

Rahmen der Europa-Tournee traten Moana & The Tribe<br />

u. a. auch auf dem Montreux Jazz Festival gemeinsam mit<br />

Joan Baez, Erykah Badu, Etta James, Alicia Keys und Paul<br />

Simon auf. Das folgende Interview fand während Moanas<br />

Tour durch Deutschland im Juli statt.<br />

Der Haka ist Bestandteil der Show<br />

74 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Interview Moana Maniapoto<br />

(Moana & The Tribe)<br />

<strong>360°</strong>: Moana, Ihr seid jetzt seit Ende Juni zum zweiten<br />

Mal in diesem Jahr in Deutschland, nachdem Ihr bereits<br />

Mitte Mai <strong>bei</strong> der United Nations Conference on Biodiversity<br />

in Bonn aufgetreten seid. Was waren aus Deiner<br />

Sicht die Höhepunkte Eurer aktuellen Tour durch<br />

Deutschland?<br />

Moana: Es sind die Menschen und ihre emotionale<br />

Reaktion auf unsere Musik, die mich an Deutschland<br />

so faszinieren. Obwohl die Zuhörer die Sprache nicht<br />

verstehen, bekommen wir nach einem Konzert ein<br />

unglaubliches Feedback, der Funke ist offensichtlich<br />

übergesprungen. Es ist sehr motivierend und zeigt mir,<br />

dass wir alle sehr viel gemeinsam haben: die gleichen<br />

Werte, der Wunsch nach Spiritualität. Jede Stadt hat<br />

ihren eigenen Charakter, viele Städte sind wunderschön,<br />

aber für mich sind es die Menschen, die ich getroffen<br />

habe, die mich an eine bestimmte Stadt erinnern lassen.<br />

Natürlich sind alle Mitglieder unserer Band von der<br />

schönen, sauberen und grünen Landschaft Deutschlands<br />

begeistert. Wir glauben, dass Deutschland führend<br />

ist im Umweltschutz, viel mehr als <strong>Neuseeland</strong>.<br />

Wir schätzen auch die Professionalität der Menschen,<br />

die mit uns die Show organisieren. Und wir lieben Euer<br />

Brot und Eure Käsevielfalt!<br />

<strong>360°</strong>: Letzte Woche hattet Ihr als erste neuseeländische<br />

Künstler einen Auftritt <strong>bei</strong>m Montreux Jazz Festival. Was<br />

war das für ein Gefühl, gemeinsam mit Künstlern wie<br />

Joan Baez, Alicia Keys oder Paul Simon auf der Bühne<br />

zu stehen?<br />

Moana: Als ich 20 war, spielten mein Schlagzeuger und<br />

ich in einer anderen Band und wir erinnern uns <strong>bei</strong>de<br />

daran, den Casino Lights, Al Jarreau und Randi Crawford<br />

auf dem Montreux Festival mit David Sanborn und den<br />

Yellowjackets zugehört zu haben. Ich liebte dieses Album.<br />

Uns nun mitten in diesem angesehenen Festival wiederzufinden<br />

war unglaublich. Zwei Sängerinnen bewundere<br />

ich sehr: Chaka Khan und Roberta Flack traten zur<br />

gleichen Zeit wie wir auf – es war entsetzlich, sie nicht<br />

sehen zu können. Die Künstlervielfalt war erstaunlich. Ich<br />

war von der Reaktion des Publikums auf unseren Auftritt<br />

und von den Zugaberufen begeistert. Die Zuhörer<br />

waren sogar ein bisschen sauer, dass wir nicht nochmals<br />

auf die Bühne kamen. Montreux selbst war schön und<br />

wir konnten uns zwischen den Düften nach exotischem<br />

Essen, den hellen Lichtern und den glamourösen Leuten<br />

gut erholen.<br />

Interview Business & Lifestyle<br />

Manchmal wenn wir singen, werden wir sehr emotional und sehen<br />

dann Personen aus dem Publikum mit Tränen in den Augen. Mit fremden<br />

Menschen auf diese Weise in Verbindung zu treten ist für mich eine nahezu<br />

spirituelle Erfahrung.<br />

Konzert in Wuppertal<br />

<strong>360°</strong>: Am darauf folgenden Tag habt Ihr im Seehotel<br />

Bären in Brienz gespielt, eine deutlich intimere Atmosphäre<br />

zum Publikum. Wie schafft Ihr es, Euch von heute<br />

auf morgen auf diese unterschiedlichen Herausforderungen<br />

einzustellen?<br />

Moana: Zuerst mal ist Brienz einer der schönsten Plätze,<br />

an denen wir jemals aufgetreten sind. Es war zu schade,<br />

dass es regnete und wir von der Terrasse nach drinnen<br />

in den Saal gehen mussten, um dort unseren Auftritt zu<br />

machen. Aber eigentlich mag ich Auftritte vor wenigen<br />

Leuten sehr gerne, sie haben einen ganz anderen Charakter<br />

als größere Auftritte. Es fühlt sich so an, als ob<br />

man direkt für den einzelnen Zuhörer spielt. Die Vorbereitungen<br />

auf unser erstes Konzert in Montreux waren<br />

wirklich stressig; wir haben gerne vor dem Auftritt ein<br />

paar ruhige Stunden, um uns zu entspannen, aber das<br />

ist leider nicht immer möglich. Der wunderbare Hotelier<br />

des Seebären hat meiner Schwester und mir eine<br />

Massage spendiert, das war wirklich toll! Ich unterhalte<br />

mich auch gerne mit den Bürgern der Stadt, in der wir<br />

auftreten, um interessante Aspekte über die Stadt zu<br />

erfahren – und genieße anschließend ein gemütliches<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 75


Business & Lifestyle Interview<br />

Abendessen mit meiner Band, bevor wir auf die Bühne<br />

gehen. Das schweißt uns sehr zusammen.<br />

<strong>360°</strong>: Ich habe es zum einen <strong>bei</strong> Eurem Konzert in Wuppertal<br />

aber auch auf Eurer DVD Live & Proud als sehr<br />

bereichernd empfunden, dass Ihr gerade auch dem Publikum<br />

in Europa die Herkunft und Bedeutung Eurer Musik<br />

erklärt. Wie wichtig ist es für Euch, dass die Botschaft<br />

hinter den Liedern auch verstanden wird?<br />

Moana: Danke. Ich möchte gerne, dass die Zuhörer<br />

wissen, was mich dazu bringt, einen bestimmten Song<br />

zu schreiben, vor allem, wenn sie eine andere Sprache<br />

sprechen. Es erklärt den Menschen die Lieder ein wenig,<br />

verdeutlicht ihnen den Zusammenhang und warum der<br />

einzelne Song geschrieben wurde, über Timor oder den<br />

Freihandel oder wenn ein Kanu zum Beispiel als Metapher<br />

für Stärke verwendet wird.<br />

Moana, ihre Schwester Trina und Cadzow Cossar<br />

<strong>360°</strong>: Gibt es für Euch einen Unterschied zwischen dem<br />

deutschen und dem neuseeländischen Publikum?<br />

Moana: Wir haben immer eine positive Resonanz vom<br />

neuseeländischen Publikum, wenn wir dort spielen, aber<br />

natürlich ist es für manche Neuseeländer beunruhigend,<br />

dass wir eine starke Maori Identität haben. Aber Menschen<br />

sind überall nur Menschen und oft ist es die Musik,<br />

die einen Dialog über heikle Themen, über die man nicht<br />

sprechen mag oder über die man nicht viel weiß, zwischen<br />

ihnen anregt. Das Publikum außerhalb <strong>Neuseeland</strong>s<br />

wird immer offener sein. Aber das gleiche gilt für<br />

die Bands der kanadischen Ureinwohner oder die Bands<br />

der australischen Aboriginals, wenn sie außerhalb ihres<br />

eigenen Landes auftreten.<br />

<strong>360°</strong>: Wenn Du jemandem, der Deine Musik noch nie<br />

gehört hat, beschreiben müsstest, was das Besondere an<br />

der Musik von Moana & The Tribe ist, was würdest Du<br />

ihm sagen?<br />

Moana: Das ist immer ein bisschen schwierig! Unsere<br />

Musik ist eine Mischung aus dem Besten der traditionellen<br />

Maori-Musik und den Melodien und Musikrichtungen,<br />

mit denen ich aufgewachsen bin. Es wird außerhalb<br />

von <strong>Neuseeland</strong> als „World Music“ beschrieben,<br />

aber ich finde, das ist zu allgemein ausgedrückt. Unsere<br />

Musik ist sehr stark Maori-orientiert, deshalb nennen wir<br />

sie Aaotearoa Roots Musik, die Musik mit Wurzeln zum<br />

Land unserer Vorfahren.<br />

<strong>360°</strong>: Euer neues Album „Wha“ ist seit dem 12. Mai auf<br />

dem Markt. Wie ist die Reaktion des deutschen Publikums<br />

auf die ausnahmslos in Maori gesungenen Lieder?<br />

Moana: Sehr positiv. Ich habe viele nette E-Mails von Leuten<br />

bekommen, die deutlich machten, dass sie von den Liedern<br />

sehr berührt waren, obwohl sie die Texte nicht verstehen.<br />

Ich glaube auch nicht, dass eine fremde Sprache<br />

automatisch eine Barriere ist, ich mag Youssou N’Dour.<br />

Und sogar wenn er einen Song nicht vorstellt oder erklärt<br />

, bin ich immer sehr von seiner<br />

Musik ergriffen.<br />

<strong>360°</strong>: Der New Zealand<br />

Herald schreibt, dass „Wha“<br />

das in sich geschlossenste<br />

Album ist, das Ihr bisher veröffentlicht<br />

habt. Liegt dies<br />

daran, dass Du auf diesem<br />

Album alle neuen Songs<br />

selbst geschrieben hast?<br />

Moana: Ja, und weil ich mit<br />

dem gleichen Produzenten<br />

gear<strong>bei</strong>tet habe, wohingegen<br />

ich <strong>bei</strong> früheren Alben<br />

mit mindestens zwei anderen<br />

Produzenten gear<strong>bei</strong>tet habe,<br />

die unterschiedliche Stile<br />

und Ansätze hatten. Weiterhin<br />

haben mein Freund und<br />

76 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Manager Sol de Sully und ich viel Zeit mit dem Produzenten<br />

Mahuia Bridgman-Cooper, der mit uns nun als Violinist<br />

tourt, verbracht, um die Verbindungen der einzelnen<br />

Lieder zueinander zu diskutieren und uns abzusichern,<br />

dass die einzelnen Songs ihnen das richtige Gefühl vermittelten.<br />

Jemand, der noch nie ein Album herausgebracht<br />

hat, kann sich wahrscheinlich nicht vorstellen, wie kompliziert<br />

das sein kann – aber ich habe es richtig genossen,<br />

das letzte Album zu machen, weil ich ein tolles Team um<br />

mich hatte – meine Musiker, meine Produzenten und mein<br />

Management. Und weil so viele Menschen auf das neue<br />

Album gewartet und sich darauf gefreut haben.<br />

<strong>360°</strong>: Es ist immer sehr subjektiv, das beste Lied eines<br />

Albums zu benennen. Wenn ich dennoch eines herausstellen<br />

sollte, dann wäre das auf Eurem neuen Album „Wha“<br />

für mich das Lied „Rangikane ana“, da die friedvolle Botschaft<br />

hinter dem Song durch die Musik eindrucksvoll<br />

widergespiegelt wird. Gibt es für Dich und die anderen<br />

Bandmitglieder auch ein Lieblingslied auf „Wha“?<br />

Moana: „Rangikane ana“ ist für uns alle etwas ganz<br />

Besonderes. Es war für uns sehr bewegend, diesen Song<br />

zum ersten Mal vor dem Stamm zu singen, für den wir<br />

es geschrieben haben, auf ihrer Insel [Rekohu bzw. Chatham<br />

Islands, aw], ihrer Heimat – da flossen überall Tränen,<br />

und jedes Mal, wenn wir es wieder singen, denken<br />

wir an diesen Moment zurück. Ich mag auch die Vision<br />

und Sentimentalität des Liedes, dass diese Menschen ihr<br />

Friedensbündnis wieder aufleben lassen wollen, obwohl<br />

sie eine winzige und sehr isoliert lebende Gemeinde sind.<br />

Das ist sehr beeindruckend. Es ist ihr Lied, nicht meines,<br />

obwohl ich es geschrieben habe, weil es ihre Geschichte<br />

erzählt und eine Ehrung an sie ist.<br />

„Pae o Riri“ zu singen, bewegt mich auch sehr – mein<br />

Co-Autor Scott Morrison und ich haben über die Verbindung<br />

von Maori und Italien geschrieben und ich kann es<br />

nicht ertragen, wenn auf der Bühne hinter mir die Bilder<br />

dazu erscheinen, diese anzuschauen, weil der Song<br />

so viele Erinnerungen an die Erzählungen unserer Eltern<br />

über das Maori Bataillon im 2. Weltkrieg zurückbringt<br />

und an den großen Verlust, die der Tod mancher dieser<br />

Menschen für unsere Generation bedeutet.<br />

<strong>360°</strong>: Auf der Bühne vermittelt Moana & The Tribe vor<br />

allen Dingen, dass die Musik ein Gemeinschaftswerk ist.<br />

Inwieweit sind die Gruppenmitglieder in die Entstehung<br />

der Songs involviert?<br />

Moana: Scottie Morrison ist ein Bandmitglied, der zurzeit<br />

an der Oxford Universität als Gastredner über die<br />

Erhaltung der Sprache der Maori doziert. Er übersetzt<br />

alle Maori Liedtexte und wir ar<strong>bei</strong>ten eng zusammen,<br />

um sicherzustellen, dass die Texte das ausdrücken, was<br />

ich sagen will. Mahuia Bridgman-Cooper hat auf dem<br />

Album die Geige eingespielt, das Album produziert und<br />

zwei Lieder mit mir zusammen geschrieben. Eigentlich<br />

schreibe ich alle Songs, dann lade ich die Musiker ein,<br />

jedes Lied mit ihrem persönlichen Stil zu prägen – Leute<br />

Interview Business & Lifestyle<br />

Aus dem Album „Wha“<br />

wie unser Gitarrist Cadzow Cossar und unseren früheren<br />

Bassspieler Max Stowers. Ich versuche sie dazu zu ermutigen,<br />

zu experimentieren und das zu spielen, was sie als<br />

passend finden. Dann wählen Mahuia und ich aus, welche<br />

Teile wir für den Song nehmen. Ich habe Glück, ich<br />

habe viele hervorragende Musiker und Künstler um mich<br />

herum. Ich glaube, es ist wichtig, dass sie mir vertrauen<br />

und ich ihnen.<br />

<strong>360°</strong>: Du hast bereits als Kind ab und an in der Gesangsformation<br />

Deines Vaters, den Maori Rhythm Boys, auf<br />

der Bühne gestanden. Welche Rolle spielte Dein Vater<br />

für Deine musikalische Entwicklung?<br />

Moana: Eine sehr große! Es gab immer eine Gitarre<br />

oder Ukulele im Haus und auch jetzt noch – er ist fast<br />

80 – nimmt er jede Stunde mindestens einmal ein Instrument<br />

in die Hand und spielt. Er hat immer sehr viel<br />

Wert auf die gesangliche Harmonie und auf die Melodie<br />

gelegt. Er und seine Brüder waren großartige Künstler<br />

<strong>bei</strong> unseren Familien- und Stammesfeiern und sie wurden<br />

unsere Vorbilder.<br />

<strong>360°</strong>: Offensichtlich entstammst Du einer sehr musikalischen<br />

Familie. Neben Dir steht auch Deine Schwester<br />

Trina <strong>bei</strong> Moana & The Tribe mit auf der Bühne. Wie<br />

wichtig sind für Dich die familiären Bande, gerade auch<br />

in Deinem musikalischen Leben?<br />

Moana: In <strong>Neuseeland</strong> gibt es ein Wort für Familie –<br />

whanau – und es beschreibt die Großfamilie. Meine<br />

Familie ist sehr wichtig für mich und es ist toll, dass<br />

Trina in der Welt als führendes Mitglied in der Band<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 77


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großen Kanus („Waka“) aufmachte um Aotearoa (<strong>Neuseeland</strong>)<br />

zu besiedeln. Die Maori können ihre Abstammung<br />

bis zur Ankunft der „Großen Flotte“ zurückverfolgen.<br />

Das Wort „Waka“ bedeutet soviel wie „Kanu“<br />

oder „Abstammende der Kanus“. Dies kommt ganz auf<br />

den Kontext an. Die Seeleute von jedem der „großen“<br />

Kanus teilten sich in verschiedene Stämme auf. Als die<br />

Zahl der Stämme wuchs und sich über das Land der<br />

weißen Wolke verteilten, bildete sich eine komplexe<br />

soziale Struktur mit Stämmen („Iwi“), Unterstämmen<br />

(„Hapu“) und erweiterten Familienmitgliedern („Whanau“).<br />

Soweit die Legende.<br />

Der erste Landgang wurde wahrscheinlich auf der Südinsel<br />

gemacht, dies waren jedoch eher kleine Entdeckungstouren.<br />

Die wirklich ersten Siedlungen der Maoris waren<br />

auf der Ostküste der Nordinsel zu finden. Viele davon<br />

lagen direkt an einem Fluss, um einen leichten Zugang<br />

zum Süßwasser zu haben.<br />

Besiedelung:<br />

Von Jägern und Sammlern zu Ackerbauern<br />

In dieser frühen Phase der Besiedlung war das Leben<br />

der Maori geprägt von Fischen, Jagen und Sammeln. Zu<br />

dieser Zeit war <strong>Neuseeland</strong> sehr reich an verschiedenen<br />

Pflanzen und Tieren. Zum Beispiel gab es einige Arten<br />

des heute ausgestorbenen flugunfähigen Moa. Diese<br />

Vögel konnten bis zu 3,7 Meter hoch werden und wogen<br />

circa 200 Kilogramm. Er wurde von den Maori bevorzugt<br />

gejagt, da er sehr einfach zu fangen war und mit dem<br />

Fleisch viele Leute satt wurden. Aus den Federn konnten<br />

sie Kleider und Schmuck herstellen und die Eier dienten<br />

ebenfalls als Nahrung.<br />

Ausgestorben: Der fl ugunfähige Moa<br />

Die Zahl der Menschen stieg dramatisch an und als<br />

der Moa durch die exzessive Jagd ausgerottet war,<br />

gab es nicht mehr genug zu Essen. Darum mussten<br />

82 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Maori Maori<br />

die Maori ihre Nahrung umstellen und eine einfache<br />

Art der Landwirtschaft betreiben. Sie bauten eine Süßkartoffelart<br />

(„Kumara“) an, die sie aus der „alten“ Heimat<br />

mitgebracht hatten. Dies führte wiederum dazu,<br />

dass mehr Ackerland zum Anbauen der Kartoffel benötigt<br />

wurde.<br />

Stämme bekriegen sich<br />

Da sich die Familien mittlerweile zu kleinen Stämmen<br />

zusammengeschlossen hatten, führte der Streit um das<br />

Ackerland zu verschiedenen Stammeskriegen. Die einzelnen<br />

Maoristämme passten sich schnell dieser Situation<br />

an und bauten Schutzgräben, Palisaden und Wachtürme<br />

rund um ihre Dörfer („Pa“) auf.<br />

Bei den Maori war der Kannibalismus weit verbreitet.<br />

Allerdings aßen sie nur ihre Feinde, die nach einer<br />

Schlacht eingesammelt wurden. Den Köpfen der getöteten<br />

Häuptlinge wurde das Gehirn entfernt, welches<br />

die Maori ebenfalls verzehrten. Dann trockneten sie die<br />

Köpfe mit einem speziellen Verfahren und konservierten<br />

diese so. Die Häupter wurden dann im Dorf zur Schau<br />

gestellt. Aus den Knochen der Toten fertigten sie verschiedene<br />

Werkzeuge wie zum Beispiel Messer, Speerspitzen<br />

oder Pfeilspitzen.<br />

Bedrohliche Gebärden halten Feinde ab<br />

Die kunsthandwerklichen Fähigkeiten der Maori waren<br />

ebenfalls sehr beachtlich. Aus Rinder-, Wal- oder anderen<br />

Knochen wurden verschiedenste Schmuckgegenstände<br />

(Schnitzereien), hergestellt. Holz war ebenfalls<br />

ein beliebter Rohstoff für Schnitzereien, die verschiedene<br />

Gottheiten, Tiere oder Symbole darstellten. Für all<br />

diese Kunstobjekte konnten die Maori keine Metallwerkzeuge<br />

verwenden, da sie die Kunst der Metallherstellung<br />

noch nicht kannten. Die Maori hatten nur Stein, mit dem<br />

sie den Knochen oder das Holz bear<strong>bei</strong>teten.<br />

„Mana“ bestimmt die soziale Stellung<br />

Die soziale Struktur der Maori war in eine strikte Hierarchie<br />

gegliedert. Die verschiedenen Unterstämme<br />

(„Hapu“) hatten alle ihren eigenen Häuptling („Ariki“).<br />

Der allgemeine Glauben war es, dass die Häuptlinge das<br />

sogenannte „Mana“ ihrer Ahnen in sich haben. Umso<br />

mehr Mana jemand besitzt, desto höher ist sein Rang in<br />

der Gesellschaft. Mana kann angeboren sein, oder man<br />

erwirbt es durch seine guten Taten in der Gemeinschaft.<br />

Der zentrale Punkt im Leben der Maori in den Dörfern<br />

war das „Marae“. Für die Maori ist dieser Ort ein Platz,<br />

an dem die Ahnengeister der Maori leben. In den Maraes<br />

werden alle religiösen Zeremonien der Maori abgehalten<br />

und bilden heute immer noch einen zentralen Gemeinschaftstreffpunkt<br />

der Maori.<br />

Einschneidene Veränderungen:<br />

Ankunft der Europäer<br />

In den paar Jahrhunderten, in denen die Maori <strong>Neuseeland</strong><br />

besiedelten und die Europäer das Land noch<br />

nicht entdeckt hatten, verursachten die Maori riesige<br />

Veränderungen im Ökosystem der Insel. Dies führte<br />

zur zahlreichen Ausrottung von verschiedenen Tier-<br />

und Pflanzenarten. Durch die Landwirtschaft der Maori<br />

wurden 40 Prozent der östlichen Wälder vernichtet,<br />

bevor die Europäer („Pakeha“) die Insel erreichten.<br />

Die nächste große Veränderung im Leben der Maori<br />

kam, als die Europäer 1642 „<strong>Neuseeland</strong>“ entdeckten.<br />

Der erste Europäer, der seinen Fuß auf <strong>Neuseeland</strong><br />

setzte, war Abel Tasman, ein niederländischer Seefahrer.<br />

Im Jahr 1769 kam es zur „Neu-Entdeckung“ durch<br />

James Cook.<br />

Erst einige Dekaden später startete langsam die Kolonialisierung<br />

<strong>Neuseeland</strong>s durch Großbritannien, anfangs<br />

noch durch Walfänger und Robbenfänger, die in kleinen<br />

Küstenstädten mit ihrer Ware handelten. Die Missionierung<br />

begann und hatte einen großen Einfluss auf die<br />

Kultur der Maori.<br />

Um der neuen Gesellschaft gerecht zu werden, wurden<br />

die Maori in Missionierungsschulen gesteckt. Das Ziel<br />

der Missionare war es, die Maori so schnell wie möglich<br />

zum Christentum zu bekehren. Dadurch verloren viele<br />

Maori den Bezug zu ihrer Herkunft und der Tradition.<br />

Die größten Ansiedlungen der Europäer waren anfangs<br />

in der „Bay of Islands“ konzentriert. Die Stadt „Kororaketa“,<br />

heute Russell, war bekannt als das Höllenloch des<br />

Pazifiks. Dort gab es einen großen Hafen mit Walstation.<br />

Die Stadt war voll von Schurken, Mördern und Dieben.<br />

Die erste Polizeieinheit <strong>Neuseeland</strong>s wurde dort gegründet,<br />

um dem Verbrechen Einhalt zu gebieten. Die Strafen<br />

reichten von Teeren und Federn bis zum Hängen. Trotzdem<br />

konnte man das Verbrechen kaum eindämmen.<br />

<strong>Neuseeland</strong> wird britisch<br />

Im August 1839 sendete die britische Regierung Kapitän<br />

William Hobson als Konsul nach <strong>Neuseeland</strong>, um das<br />

Land zum britischen Imperium zu erklären. Sein Ziel war<br />

es, ein Abkommen zwischen den Maori-Häuptlingen und<br />

den Briten zu treffen, um die Herrschaft über <strong>Neuseeland</strong><br />

den Briten zu überlassen. Die britische Regierung<br />

war sehr bemüht das Land an sich zu reißen, um die<br />

unsichere Lage in <strong>Neuseeland</strong> zu stabilisieren.<br />

Das Abkommen wurde am 6. Februar 1840 <strong>bei</strong> einer<br />

großen Zusammenkunft der meisten Maori Häuptlinge<br />

in Waitangi (Bay of Islands) unterschrieben. Im Mai 1840<br />

erklärte Hobson die britische Herrschaft über <strong>Neuseeland</strong>.<br />

(Einen Bericht über den Vertrag von Waitangi lesen<br />

Sie in Ausgabe 02/2009).<br />

Das Leben der Maori heute<br />

In den letzten 200 Jahren hat sich einiges geändert.<br />

Heute haben die Maori ihre eigene Fernsehstation und<br />

unzählige Radiosender, um ihre Kultur und Sprache<br />

am Leben zu erhalten. In jeder Stadt befindet sich ein<br />

„Marae“, wo sich die Maori der Umgebung zu Zeremonien<br />

und ähnlichem treffen. <strong>Neuseeland</strong> ist heutzutage<br />

zweisprachig, d. h. es muss alles in Englisch und Maori<br />

beschrieben werden. Die Kinder, sowohl Weiße als auch<br />

Maori, lernen die Sprache der Maori in der Schule.<br />

Dennoch gibt es noch immer soziale Unterschiede.<br />

Maori verdienen im Durchschnitt weniger als die<br />

„weiße“ Bevölkerung. Die hoch bezahlten und lukrativen<br />

Jobs haben die Weißen. Es gibt noch viel zu tun,<br />

um die Missstände zu beheben, aber im Vergleich zu<br />

anderen Eingeborenenvölkern sind die Maori sehr gut<br />

integriert. ° (Gernot Müller)<br />

Pinboard<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 83


Pinboard<br />

Doreen Blumhardt –<br />

Lehrerin und Töpferin<br />

Wer schon einmal „Windy Wellington“ besucht hat,<br />

war mit Sicherheit auf Mount Victoria, von dem aus<br />

man einen wunderschönen Ausblick über den Hafen,<br />

die Innenstadt und die umliegenden Berge hat. Dort<br />

oben steht majestisch ein Memorial zur Erinnerung an<br />

R. E. Byrd: dem Südpolarforscher gelang im November<br />

1929 die erste Umrundung des Südpols. 1962 zum ersten<br />

Mal erbaut, wurde es 1993 umgestaltet. Seitdem<br />

ist das Memorial mit ca. 2.500 Kacheln bestückt, deren<br />

Gesamtbild die Südpolarlichter darstellen – die Künstlerin:<br />

Doreen Blumhardt, damals 79, heute 94 Jahre alt.<br />

„I used a Japanese flute to blow the glaze over the tiles<br />

to create the effect I wanted when a commercial sprayer<br />

wouldn‘t work.“ sagt sie.<br />

Kindheit<br />

Aber von Anfang an: Doreens<br />

Großvater wanderte 1895 aus<br />

Deutschland aus. Nach dem<br />

Tod seines Vaters und einem<br />

Streit mit dem ältesten Bruder,<br />

immigrierten zunächst er und<br />

seine fünf ältesten Kinder; seine<br />

Frau und die anderen fünf Kinder<br />

sollten folgen. Sobald er genug Geld hatte, erlaubte<br />

er seinen Söhnen nach Deutschland zu reisen, um eine<br />

Frau zu finden. So traf Doreens Vater 1907 nur in allerletzter<br />

Minute Doreens Mutter. Diese war es gewohnt in<br />

Theater, Oper und Kunstmuseen zu gehen – nun fand sie<br />

sich auf einer Farm im Norden Aucklands wieder. Eine<br />

harte Zeit begann. Als jüngstes von drei Kindern wuchs<br />

Doreen auf dem Land auf – drei Tage die Woche besuchte<br />

sie die Schule, vier Tage half sie auf dem Hof. Die frühe<br />

körperlich anstrengende Ar<strong>bei</strong>t sah Doreen als förderlich<br />

für ihre spätere Karriere als Töpferin, denn sie lernte, mit<br />

ihren Händen umzugehen.<br />

Entdecktes Talent<br />

Dr. Vera Doreen Blum-<br />

hardt, November 2005<br />

1929 fiel die Farm der Depression zum Opfer und die<br />

Blumhardts zogen nach Whangarei. Hier besuchten die<br />

Kinder die weiterführende Schule, wo Doreens Talent<br />

im Zeichnen entdeckt wurde. Als Tante Eleonore (eine<br />

der fünf ersten Geschwister, die immigriert waren – und<br />

deren Wasserfarbbilder noch heute im Auckland-Museum<br />

hängen) davon erfuhr, bot sie ihr an, nach Christchurch<br />

People<br />

zu kommen. Dort konnte Doreen an der Art School und<br />

später am Teacher‘s College studieren. Gegen Ende<br />

ihres Studiums 1938 veranlasste der „Director of Education“,<br />

dass drei ausgebildete Kunst-Lehrerinnen durch<br />

das Land zogen, um Kindern alle Künste <strong>bei</strong>zubringen.<br />

Doreen war eine von ihnen.<br />

Als der zweite Weltkrieg ausbrach, musste sie zurück<br />

ans Teacher‘s College. Abends ar<strong>bei</strong>tete sie für das<br />

Rehabilitierungsprogramm der zurückkehrenden Soldaten<br />

und lehrte sie auch die Kunst des Töpferns. Doch<br />

ihr deutscher Ursprung lastete schwer. Erst viel später<br />

verar<strong>bei</strong>tete die damals 25-jährige Doreen ihre Erfahrungen<br />

in einem Beitrag zur DVD „What Mum’s never<br />

told us about WW II“: „I was a New Zealander born<br />

and bred and here I was treated like a foreigner. The<br />

main thing was, they insisted that our father influenced<br />

us against the British. It was incredible. You had no<br />

answer. You didn‘t know how to answer. What could<br />

you say?“<br />

1942 bekam sie die Möglichkeit in Wellington mit<br />

Schulkindern zu „experimentieren“, die Kinder sollten<br />

die Möglichkeit bekommen, sich frei zu entfalten.<br />

Nichts war vorhanden und so mussten Fabriken überzeugt<br />

werden, günstige Farben zu produzieren, Staffeleien<br />

gebastelt werden etc. Das Projekt war von Erfolg<br />

gekrönt und so gab Doreen 1944 / 45 Kurse für andere<br />

LehrerInnen. Seitdem wohnte und ar<strong>bei</strong>tete Doreen in<br />

Wellington.<br />

unesco-Botschafterin<br />

1949 wurde Doreen ausgewählt, <strong>Neuseeland</strong> <strong>bei</strong> der<br />

Unesco-Konferenz in Paris zu vertreten. Im gleichen<br />

Jahr fand in Deutschland eine Veranstaltung zum Thema<br />

„Kunst von Kindern“ statt, die Doreen dazu veranlasste,<br />

ihre deutsche Herkunft genauer zu erforschen. Sie wurde<br />

gebeten, <strong>bei</strong> einer Konferenz in Fulda zu sprechen, wo<br />

ihr Vortrag den Drang weckte, auch in Deutschland<br />

mehr für den Kunstunterricht zu tun. Ebenso erging es<br />

ihr in England und Österreich. Eine weitere Unesco-<br />

Konferenz in Paris und Galerien-Besuche in London<br />

folgten, bevor sie an Bord der Queen Mary über New<br />

York zurückreiste.<br />

Wellington Teacher’s College<br />

Ende 1951, ein halbes Jahr nach ihrer Rückkehr, wurde<br />

Doreen Direktorin am Wellington Teacher’s College, ein<br />

außergewöhnlicher Posten für eine Frau, zumal es 14<br />

84 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

männliche Mitbewerber gab. Sie behielt die Position<br />

21 Jahre und hatte Zeit und Möglichkeit, mit Kunsterziehung<br />

zu experimentieren. Dazu zählten Musik, Tanz,<br />

Dichtung, Handwerk, Theater und Sport. Es referierten<br />

Sänger, Pianisten und Dichter genauso wie Richter oder<br />

Ministerpräsidenten. Studenten wurden dafür bezahlt,<br />

zu studieren und Doreen sah sich als eine von ihnen.<br />

„I believe a person who is working herself is a much<br />

better teacher“ sagte sie und widmete sich auch in<br />

der Freizeit der Kunst. In den 1950er-Jahren florierte<br />

die Töpferei in <strong>Neuseeland</strong><br />

und Doreen baute<br />

den ersten Steinofen für<br />

das College. Sie verwendete<br />

<strong>bei</strong>spielsweise den<br />

Schlauch eines Staubsaugers,<br />

um Diesel in den<br />

Ofen zu leiten. Baukosten:<br />

Ein Dollar. 1957 fand die<br />

erste Töpferausstellung<br />

statt. 15 Pioniere wurden<br />

präsentiert – unter ihnen<br />

Doreen.<br />

Blumenvase, 2005<br />

Japan-Reisen<br />

In den 1960er-Jahren reiste Doreen viel – meist nach<br />

Japan mit dem Fokus, sich über Töpferei, Keramik und<br />

Porzellan auszutauschen. Sie reiste alleine mit nur ca.<br />

100 Wörtern Japanisch und war oft in kleinen Orten<br />

die einzige Weiße. Sie faszinierte da<strong>bei</strong>, wie Menschen<br />

versuchen, zu kommunizieren. In den Städten traf sie<br />

sich mit Persönlichkeiten der damaligen Zeit und anderen,<br />

internationalen Töpfern. Unter ihnen die Professorin<br />

für Keramik an der Universität von Kalifornien,<br />

Martha Longenecker, und der englische Töpfer John<br />

Cahpple. Dieser brachte sie auf dem Rücksitz seines<br />

Motorrads durch ganz Japan von Töpfer zu Töpfer.<br />

Seit diesem Zeitpunkt bestand<br />

ein reger Austausch zwischen<br />

den <strong>bei</strong>den Ländern.<br />

1969 flog Doreen ein weiteres<br />

Mal nach Japan, diesmal um<br />

in Osaka <strong>bei</strong> der Weltausstellung<br />

Expo <strong>Neuseeland</strong> zu<br />

repräsentieren.<br />

Ruhestand?<br />

People<br />

Einige von Doreens<br />

Werken, 1988 – 1995<br />

1972 ging Doreen in den Ruhestand – in einem Alter,<br />

wo manchen Menschen der Sinn des Lebens verlo-<br />

ren geht, begann es für Doreen. Nun konnte sie sich<br />

auf private Reisen durch Europa, dem Nahen Osten<br />

und Asien begeben sowie repräsentative Aufgaben<br />

übernehmen: 1976 wurde sie zum Vizepräsident der<br />

„New Zealand Academy of Fine Art Council“ gewählt<br />

– was sie 14 Jahre lang blieb. Sie repräsentierte <strong>Neuseeland</strong><br />

in Kioto („International Conference des World<br />

Crafts Council“) und Mexiko („Queen Elisabeth II Arts<br />

Council“). Sie schrieb Bücher, organisierte Seminare<br />

von in- und ausländischen Berühmtheiten und widmete<br />

sich ganz der Töpferei.<br />

In den 1980er-Jahren ar<strong>bei</strong>tete Doreen viel auf Anfrage<br />

– seit das Department of Foreign Affairs 1970 eines ihrer<br />

Kunstwerke als Geschenk an die Queen überreichte,<br />

waren ihre Werke <strong>bei</strong> Diplomaten und berühmten<br />

Persönlichkeiten sehr gefragt. Sie verbrachte tageweise<br />

in ihrer Werkstatt und blieb ihrem Motto treu.<br />

„I try never to leave today’s mess for tomorrow. It<br />

is important in life to clean up physically and mentally<br />

to be able to make progress with fresh ideas.” An<br />

den Wochenenden gab sie weiterhin Workshops, hielt<br />

Seminare und empfing Freunde und Berühmtheiten in<br />

ihrem Haus.<br />

Sie ist und bleibt bodenständig, legte sich mit 80 Jahren<br />

einen PC zu und steht zu der Ansicht, dass die Töpferei<br />

ein Handwerk ist, das zur Kunst wird – Kunst zu produzieren,<br />

um sich im Erfolg zu sonnen, kommt für sie nicht<br />

in Frage. Auch nicht das Kopieren von anderen – sie holt<br />

sich ihre Inspiration meist aus der Natur. „I love what the<br />

rocks reveal – nature is just amazing.“<br />

Für ihren Einsatz wurde Doreen oft geehrt. 1980 als<br />

CBE („Commanders of the Order of the British Empire“),<br />

1991 als Ehrendoktor der Victoria University und<br />

2003 als „Distinguished Companion of the New Zealand<br />

Order of Merit” (DCNZM). 2006 dann die höchste<br />

Ehre <strong>Neuseeland</strong>s: die Aufnahme in „the Order of New<br />

Zealand“ (ONZ).<br />

Doch als Früchte ihrer Ar<strong>bei</strong>t sieht sie die Ehrungen nie.<br />

Vielmehr schwärmt sie von den blitzenden Kinderaugen,<br />

wenn sie dreckverschmiert <strong>bei</strong>m Basteln und Werken<br />

saßen.<br />

Als logische Konsequenz für ihren Einsatz für <strong>Neuseeland</strong>s<br />

Kunst gründete sie 2004 die Blumhardt Foundation<br />

(www.blumhardt.org.nz). Zusammen mit der Galerie<br />

„The Dowse“ in Lower Hutt eröffnete Doreen an ihrem<br />

93. Geburtstag im März 2007 die sogenannte „Blumhardt<br />

Gallery“, eine der besten Adressen für dekorative Kunst<br />

in <strong>Neuseeland</strong>. Doch die Stiftung ist mehr als das: „The<br />

Pinboard<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 85


Pinboard<br />

Blumhardt Foundationis<br />

the outcome of a long-held<br />

dream of mine – to ensure<br />

that New Zealand’s rich<br />

tradition of applied arts is<br />

celebrated, cherished and<br />

nourished. The Foundation<br />

aims to work with others<br />

to assemble and preserve<br />

rich collections of the very<br />

best examples and to build<br />

inno-vative programs of engagement, education and participation<br />

around them”.<br />

Chistian Science Church, Wellington<br />

Wand aus Keramikkacheln, 1983,<br />

Wer in Wellington ihre Kunst besichtigen möchte,<br />

kommt am „The Dowse“ nicht vor<strong>bei</strong> – doch auch in<br />

vielen privaten Gärten finden sich ihre Werke. Im Eingangsbereich<br />

der Christian Science Church in der Willis<br />

Street kann jeder eine aus 40 Kacheln bestehende<br />

Wand besuchen, über die Tag für Tag Wasser fließt.<br />

<strong>Neuseeland</strong> –<br />

auf eigene Faust!<br />

Der außergewöhnliche<br />

Reiseführer auf DVD<br />

- Nord- und Südinsel<br />

- Landschaft und Abenteuer<br />

- die schönsten Strände<br />

- viele Tipps und Infos<br />

- einfach mitreisen und miterleben<br />

DVD’s erhältlich auf:<br />

www.comfilm.de<br />

hier gibt’s außerdem die Infos und<br />

Tickets zu unserer Deutschlandtour<br />

im November 2008<br />

Wer nicht nach Wellington reisen möchte, um ihre Kunst<br />

zu bewundern, kann dies zum Beispiel im „Victoria and<br />

Albert Museum“ in London oder im „Museo Gaccia“ in<br />

der Schweiz tun.<br />

Dr. Doreen Blumhardt, ONZ, DCNZM, CBE, ar<strong>bei</strong>tet seit<br />

mehr als 70 Jahren als Töpferin und Lehrerin. Sie wird<br />

als Pionierin der Kunsterziehung und als führende neuseeländische<br />

Künstlerin bezeichnet. Bis heute hält Doreen<br />

repräsentative Aufgaben inne. Nicht nur eine herausragende<br />

Künstlerin, sondern in jeder Hinsicht eine wahre<br />

Inspiration. ° (Sabine Braunegger)<br />

Bücher von Doreen Blumhardt:<br />

„New Zealand Potters – their Work and Words“, 1976;<br />

„Craft New Zealand“, 1982.<br />

Weitere Informationen zu den Auszeichnungen:<br />

www.dpmc.govt.nz/honours/index.htm<br />

86 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

comfilm.de – die Filmemacher – Tel.: 0 69 - 25 47 50 50<br />

People Website<br />

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New Zealand Tramper:<br />

www.tramper.co.nz<br />

Wandern und Trekking bedeutet für viele <strong>Neuseeland</strong>-<br />

Urlauber, das Land erst richtig erleben zu können. Wer<br />

sich auf seine Touren ausgiebig vorbereiten möchte und<br />

Erfahrungsberichte von Wanderern sucht, der ist auf der<br />

Seite von New Zealand Tramper gut aufgehoben. Hier<br />

findet sich zum einen eine umfangreiche Datenbank zum<br />

Thema Wandern in <strong>Neuseeland</strong>. Eine Vielzahl von privat<br />

aufgenommenen Bildern dokumentieren die beschriebenen<br />

Wanderstrecken.<br />

Insgesamt besticht die Website New Zealand Tramper<br />

durch die übersichtliche Anordnung der einzelnen<br />

Kategorien.<br />

In der ersten Kategorie „Starting Out“ werden grundlegende<br />

Fragen beantwortet, allgemeine Informationen über<br />

<strong>Neuseeland</strong> gegeben, die verschiedenen Schwierigkeitsgrade<br />

der Tracks erklärt sowie Kartenmaterial empfohlen.<br />

Weiter in der Taskleiste klickt man auf „Explore“ und<br />

bekommt hier zu einer Vielzahl von sehenswerten Orten<br />

und Städten („Places“) sowie den Hütten der Tracks<br />

(„Huts“), kurze Informationen. Diese sind nach einem<br />

Rating aufgelistet und in verschiedene Kategorien eingeteilt.<br />

Zu jedem „Place“ und zu jeder „Hut“ kann man<br />

einen Kommentar abgeben.<br />

Unter „Tracks“ besteht die Möglichkeit, die Tracks nach<br />

verschiedenen Schwierigkeitsgraden („easy“ bis „hard“),<br />

der Dauer des Tracks („half day or less“ bis „more than<br />

seven days“) und der Lokalität auszuwählen. Der „Te Araroe<br />

Trail“ wird in mehreren Abschnitten und Karten übersichtlich<br />

dargestellt, die „Longest Tracks“ sowie die „Great<br />

Walks“ vorgestellt. Alles sehr anschaulich mit Bildern.<br />

Eine Foto-„Ecke“ mit Bildern auch von Mitgliedern der<br />

Site sowie eine „Hut Gallery“ zeigen die Schönheiten der<br />

Wanderungen.<br />

Besonders einfach ist auch auf der „Home“-Seite die<br />

Handhabung der Karte – man klickt auf die Region und<br />

die Tracks und Huts der näheren Umgebung werden<br />

aufgelistet.<br />

<strong>360°</strong> Info<br />

Pinboard<br />

Die Website www.tramper.co.nz ist eine community-orientierte<br />

Seite über das Wandern in <strong>Neuseeland</strong>. Die Informationen<br />

werden von den Mitgliedern der community zur Verfügung<br />

gestellt und sind nicht offiziell bestätigt. Die registrierten Mitglieder<br />

können jederzeit Infos über Tracks, Beiträge, Fotos etc.<br />

zur Site hinzufügen.<br />

Die Site wurde 1996 von Matthew Walker erstellt und inzwischen<br />

fünfmal optisch verbessert.<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 87


Pinboard<br />

Wo zum Teufel liegt<br />

Herbertville? ...<br />

... diese Frage stellt sich auch der geneigte Leser, wenn er<br />

das Buch von Alexander Ehlert erstmals in die Hand nimmt.<br />

Man kennt Wellington und Napier, aber Herbertville, das<br />

zwischen <strong>bei</strong>den Städten liegt? Um es vorwegzunehmen:<br />

Eigentlich ist es egal, dass Herbertville südlich von Napier<br />

an der Ostküste der Nordinsel liegt und mit 17 Einwohnern<br />

und einem Pub, der am Sonntag und am Mittwoch<br />

geöffnet ist, eher nicht auf der Liste der <strong>Neuseeland</strong>-Reisenden<br />

zu finden ist, es sei denn man ist ganz wild auf<br />

ein bestimmtes T-Shirt – dazu aber später. Der Titel des<br />

Buches ist Programm und zeigt sofort, was es nicht ist:<br />

ein Reiseführer, auch wenn Alexander Ehlert in einigen<br />

Kapiteln seine Touren mit dem Motorrad durch <strong>Neuseeland</strong><br />

beschreibt. Aber es ist ein Buch, das man – einmal<br />

in die Hand genommen – nicht mehr zur Seite legt, insbesondere<br />

wenn man ein bisschen mehr über die Eigenheiten<br />

der Neuseeländer erfahren möchte und dem schrägen<br />

Humor des Autors nicht abgeneigt gegenüber steht.<br />

In 27 Kapiteln erfährt man viel über die Besonderheiten<br />

der neuseeländischen Lebensweise und über die Unwägbarkeiten,<br />

denen ein 35-jähriger Jurist aus Stuttgart ausgesetzt<br />

ist, wenn er sich spontan entschließt, an der Victoria<br />

University of Wellington ein postgraduierter „Master<br />

of Laws“ zu werden. Man schmunzelt über die Erfahrungen<br />

<strong>bei</strong> die Wohnungssuche, lacht herzhaft über die<br />

ersten Gehversuche in einer WG mit zwei Frauen und leidet<br />

mit ihm, wenn er den Tücken der neuseeländische<br />

Bürokratie ausgesetzt ist, insbesondere wenn es um das<br />

Thema Immatrikulation geht. Das Leiden geht weiter,<br />

<strong>bei</strong>spielsweise wenn Alexander Ehlert über seine erste<br />

Erfahrung mit der „schönsten Tageswanderung der Welt“<br />

– dem Tongariro-Crossing – berichtet. Aber selber Schuld,<br />

denkt man: Hätte er sein eigenes Buch schon gelesen,<br />

hätte er gewusst, dass, wenn ein Kiwi die Stirn in Falten<br />

legt und einen Satz, in dem es im weiteren Verlauf um<br />

Wetter und Wanderungen geht, mit „na ja“ beginnt, man<br />

besser den Tag in einem Wellnesstempel verbringt und<br />

sich nicht dem Tongariro Crossing widmet.<br />

So reiht sich eine kuriose Geschichte an die andere und<br />

man legt das Buch erst wieder aus der Hand, wenn man<br />

die letzte Seite hinter sich gebracht hat. Nicht zuletzt<br />

Books & Calendars<br />

erfährt der Leser auch mehr darüber, warum der Schuppen<br />

ein wichtiger Bestandteil männlicher Identität in<br />

<strong>Neuseeland</strong> ist, dass kuriose Schilder auch in <strong>Neuseeland</strong><br />

zum Schmunzeln anregen und den Grund dafür,<br />

warum man in <strong>Neuseeland</strong> zu Ostern in Pubs zum Bier<br />

immer etwas zu Essen bestellen muss.<br />

Gegen Ende des Buches klärt sich dann auch die Frage,<br />

die bereits auf der Titelseite gestellt worden ist. Auf etwas<br />

mehr als sechs Seiten beschreibt Alexander Ehlert eine<br />

seiner zahlreichen Motorradtouren, die ihn mit seinem<br />

tschechischen Freund Martin einmal auch fast bis nach<br />

Herbertville brachte und wie er durch ein Unwetter daran<br />

gehindert wird, das gewünschte T-Shirt mit dem Aufdruck<br />

„Where the f..k is Herbertville“ zu erstehen. ° (aw)<br />

Alexander Ehlert<br />

Wo zum Teufel liegt Herbertville?<br />

– <strong>Neuseeland</strong> – die Welt<br />

von unten gesehen – Kurioses<br />

vom anderen Ende der Welt<br />

Mana-Verlag, Berlin<br />

196 Seiten, 40 Abb.,<br />

meist farbig<br />

Broschur, 14,80 €<br />

ISBN-Nr. 978-3-934031-89-0<br />

Land of the Rings – Editionskalender<br />

<strong>Neuseeland</strong> ist ein<br />

Land der Gegensätze.<br />

Hier vereinen sich<br />

unendlich weite Wälder,<br />

mystische Landschaften<br />

und Gewässer<br />

zu einem einzigartigen<br />

Bild. Die unberührte<br />

Natur beeindruckt da<strong>bei</strong> in ihrer Vielfalt und regt gleichzeitig<br />

zum Träumen an.<br />

Gegen das Fernweh hilft der großformatige Kalender<br />

„Land of the Rings“. In zwölf stimmungsvollen Bildern<br />

bringt er ein Stück von der Wildnis <strong>Neuseeland</strong>s in jedes<br />

Zuhause. Format: 58 x 39 cm. Heye Verlag, 22 €. °<br />

88 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

Books & Calendars<br />

Lonely Planet „<strong>Neuseeland</strong>“ –<br />

Deutsche Ausgabe<br />

Mit dem Lonely Planet „<strong>Neuseeland</strong>“ – Deutsche Ausgabe<br />

können auch deutschsprachige Traveller mit dem Kultreiseführer<br />

für Individualreisende durchs „Land der langen<br />

weißen Wolke“ trecken. Lonely Planet „<strong>Neuseeland</strong>“<br />

ist 1:1 das Original der Reisebibel für Backpacker, mit<br />

allen Infos zu Sightseeing, Aktivurlaub und Relaxen.<br />

Zuverlässige, unabhängig recherchierte Reiseinfos sind<br />

Markenzeichen von Lonely Planet. Der Führer bietet<br />

den nötigen Background zur Geschichte des Landes,<br />

erklärt aber auch die aktuelle Szene. Der Guide führt zu<br />

den Nationalparks, Festivals und Wanderwegen abseits<br />

der Touristenpfade. Farbfotos machen Lust auf Land und<br />

Leute, exakte Karten helfen <strong>bei</strong>m Durchschlagen und ein<br />

praktisches Glossar des neuseeländischen Englisch hilft,<br />

wo das Schulenglisch schnell an seine Grenzen stößt. °<br />

Carolyn Bain u.a.<br />

Lonely Planet Reiseführer<br />

„<strong>Neuseeland</strong>“ –<br />

Deutsche Ausgabe<br />

MairDumont Verlag,<br />

1. Aufl. 2007<br />

860 Seiten, teilw. farbl. Abb.,<br />

26,50 €<br />

ISBN-Nr. 978-3-8297-1576-8<br />

Aotearoa – Das Land der langen weißen Wolke<br />

Die Fotos für diesen<br />

Wandkalender entstanden<br />

<strong>bei</strong> einer Reise<br />

durch den neuseeländischen<br />

Frühling 2007.<br />

Sie spiegeln in sehr<br />

authentischer Weise<br />

die Stimmung der faszinierenden,<br />

großartigen und atemberaubenden Landschaften<br />

wider.<br />

Der Mythos <strong>Neuseeland</strong> identifiziert sich auch über die<br />

Farben seiner Landschaften, die in den Aufnahmen sensibel<br />

und realistisch wiedergegeben werden. Grüntöne in<br />

vielen Schattierungen und Sättigungsgraden für die Erde<br />

sowie Blau- und Grautöne für den Himmel – das sind die<br />

Farben <strong>Neuseeland</strong>s. Format: 59 x 42 cm. wp-photodesign-<br />

Verlag, 39,80 €. Auch im Mana-Verlag zu beziehen. °<br />

Pinboard<br />

Iwanowski’s<br />

Reisehandbücher<br />

25 Jahre<br />

“Individualreisende schätzen<br />

die ausführlichen praktischen<br />

Reisetipps.”<br />

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Neue Individual-Reisführer<br />

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Von Ulrich Quack<br />

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Beschreibung unbekannterer Routen mit<br />

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Pinboard Pinboard<br />

Rally Nelson<br />

20. bis 21. September<br />

Letzte Runde der 2008 Vantage Aluminium New Zealand Rally<br />

Championship, Finale der New Zealand Rally Xtreme Cham-<br />

pionship und vorletzte Runde der Mainland Rally Serie.<br />

www.rallynelson.co.nz<br />

22. September<br />

Boulevard Day in Ashburton<br />

Über 100 verschiedenartigste Marktstände laden zum Bummeln<br />

ein.<br />

www.ashburtondistrict.co.nz/newzealand/eventList/index.<br />

cfm/?fuseAction=detail&eventID=94<br />

Dia-Shows<br />

Reinhard Pantke zeigt seine Dia-Show.<br />

1. okt., 20.00 uhr: Königslutter, Ratsaal<br />

13. okt., 19.30 uhr: VHS Paderborn,<br />

Städtische Galerie<br />

14. okt., 20.00 uhr: Stuhr, Rathaus<br />

16. okt., 19.30 uhr: Bad Arolsen, Bürgerhaus<br />

18. okt., 18.00 uhr: Sigmaringen, Römer-Halle<br />

25. September bis 5. oktober<br />

Montana World of WearableArt Awards Show<br />

(WoW) in Wellington<br />

Schon legendär: Die Verbindung von Mensch und Kunst ausgedrückt<br />

durch Theater, Tanz, Farben und Bewegung ist 1987<br />

in Nelson entstanden als Promotion für eine dort ansässige<br />

Galerie.<br />

www.worldofwearableart.com<br />

Kaikoura Seafest<br />

4. oktober<br />

Die unterschiedlichsten Gaumenfreuden – vom Krebs bis zum<br />

Wildbret, vom Sauvignon bis zum dunklen Bier – genießt<br />

man <strong>bei</strong>m beliebtesten kulinarischen Event der Canterbury<br />

Region.<br />

www.seafest.co.nz/seafest<br />

Events & Public Holidays<br />

The Wild Coaster<br />

4. oktober<br />

Radeln Sie 109 Kilometer entlang der wunderschönen Coast<br />

Road mit Blick auf die Tasmanische See von Greymouth nach<br />

Westport.<br />

www.nelsonevents.co.nz<br />

10. bis 11. oktober<br />

Akaroa French Festival<br />

Akaroa auf der Banks Peninsula wurde 1838 von Franzosen<br />

gegründet und vermittelt noch heute französisches Flair. Die<br />

Bewohner feiern ein Fest in Rot, Weiß, Blau mit Marktständen,<br />

französischem Essen und einem Nachspielen der damaligen<br />

Landung der Franzosen.<br />

www.frenchfest.co.nz<br />

Nelson Art Festival<br />

16. bis 27. oktober<br />

Theater, Tanz, Musik, Kunst und Familienunterhaltung bestimmen<br />

14 Tage das Leben in der Stadt.<br />

www.nelsoncitycouncil.co.nz/artsfestival<br />

Nelson Art Festival<br />

18. bis 27. oktober<br />

ASB JazzFest Queenstown<br />

Zum 30. Mal: Vom Blues bis zu zeitgenössischen Grooves –<br />

für Jazzliebhaber ein Muss. Künstler aus ganz <strong>Neuseeland</strong> und<br />

der ganzen Welt treten auf.<br />

www.asbjazzfest.co.nz<br />

17. bis 25. oktober<br />

2008 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />

Christchurch Heritage Week 2008<br />

SEP MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI<br />

oKT MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI<br />

Die 40er-, 50er-, 60er- und 70er-Jahre leben in dieser Woche<br />

DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR<br />

wieder auf: Meilensteine der Popmusik, Musik, der Fahrzeuge<br />

NoV SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO und MO der DI Architektur MI DO FR werden SA SO gefeiert. MO DI<br />

www.heritageweek.co.nz<br />

MI DO FR SA SO<br />

90 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

22. bis 24. oktober<br />

Hawke’s Bay A&P Show<br />

Events & Public Holidays<br />

Marktstände bieten vom Traktor bis zum Teelöffel alles, was<br />

das Farmerherz begehrt; Familienunterhaltung mit Streichelzoo,<br />

Fahrgeschäften und Tierprämierungen.<br />

www.hawkesbayshow.co.nz<br />

23. bis 27. oktober<br />

All Aboard Rail Festival in Fielding, Manawatu<br />

Vier Tage werden Fahrten mit dem Dampfzug und dem Schienenbus<br />

angeboten, alte Fahrzeuge ausgestellt und rund um<br />

den Bahnhof gefeiert.<br />

www.allaboard.org.nz<br />

25. bis 26. oktober<br />

National Dutch Festival in Hamilton Gardens<br />

Die niederländische Community <strong>Neuseeland</strong>s feiert ihre<br />

Herkunft und Kultur mit Tanz und Musik, ausgerichtet von<br />

The Netherlands Society Waikato.<br />

www.hollandsfestijn2008.org.nz<br />

26. oktober<br />

Gisborne Wine and Food Festival<br />

Verschiedene Weingüter stellen ihre Weine vor, Transport<br />

zwischen allen Schauplätzen des Events ist organisiert.<br />

www.gisbornewine.co.nz<br />

28. oktober bis 13. November<br />

FIFA u-17 Women’s World Cup NZ 2008<br />

In mehreren Städten wird die U-17 Fußballweltmeisterschaft<br />

der Frauen ausgetragen. Das Eröffnungspiel zwichen <strong>Neuseeland</strong><br />

und Kanada findet in Auckland statt. Deutschland spielt<br />

zum erstem Mal am 29. Oktober – in Christchurch gegen<br />

Costa Rica.<br />

www.fifa.com/u17womenworldcup/index.html<br />

30. oktober bis 2. November<br />

Dunedin Rhododendron Festival 2008<br />

Jedes Jahr im Frühling können die wundervollen Büsche und<br />

Blüten bestaunt werden.<br />

www.rhododunedin.co.nz<br />

2. bis 9. November<br />

Pacific Curling Championships 2008<br />

in Naseby, Maniototo, Central otago<br />

Die besten Curler aus <strong>Neuseeland</strong>, Australien, Korea, Japan<br />

und China ringen um den ersten Platz. Der Sieger des pazifischen<br />

Wettbewerbs nimmt an den Weltmeisterschaften der<br />

Curler 2009 in Kanada teil.<br />

www.curling.co.nz<br />

<strong>Neuseeland</strong>film auf Deutschland Tournee<br />

Die Filmemacher Silke Schranz und Christian<br />

Wüstenberg zeigen ihren 2008 entstandenen Film.<br />

Frankfurt, 27. okt., 20.00 uhr, Naxoshalle<br />

Düsseldorf, 29. okt., 19.00 uhr, Blackbox<br />

(im Filmmuseum)<br />

Kassel, 31. okt., 20.00 uhr, Kulturfabrik Salzmann<br />

Karlsruhe, 3. Nov., 19.30 uhr, Stephan-Saal<br />

Marburg, 9. Nov., 19.30 uhr, Waggonhalle<br />

Dortmund, 10. Nov., 19.30 uhr, Depot, Theatersaal<br />

Bielefeld, 11. Nov., 19.00 uhr, Ravensberger Park,<br />

Murnausaal (VHS)<br />

Duisburg, 12. Nov., 20.00 uhr, Kulturzentrale<br />

HundertMeister, Feuerwache 1 e. V.<br />

Braunschweig, 13. Nov., 20.00 uhr, Brunsviga,<br />

Großer Saal<br />

Hamburg, 16. Nov. 19.30 uhr, Kulturbühne Bugenhagen,<br />

Barmbeck Süd<br />

Bremen, 19. Nov., 20.00 uhr, Schlachthof, Kesselhalle<br />

Schönhagen <strong>bei</strong> Kappeln, 21. Nov., 19.30 uhr,<br />

Ferienanlage Schönhagen<br />

Kiel, 23. Nov., 19.30 uhr, Die Pumpe<br />

Berlin, 24. Nov., 19.00 uhr, Acud Kino<br />

Magdeburg, 25. Nov., 19.30 uhr, Kulturzentrum<br />

Moritzhof<br />

Weimar, 26. Nov., 19.30 uhr, Kulturzentrum Mon ami<br />

Würzburg/Dettelbach, 30. Nov., 11.00 uhr,<br />

Cineworld Dettelbach<br />

Weitere Infos unter www.comfilm.de<br />

Dunedin Rhododendron Festival 2008<br />

© <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 91


New Zealands finest Wines<br />

now on www.waipara.de<br />

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BESTES AUS NEUSEELAND


Picture Gallery Abel Tasman National Park<br />

01 Daniel Wrede, Hannover<br />

02 Carsten Geuer, Icking<br />

03 Peter Greitzke, Zürich<br />

Leser Fotowettbewerb<br />

Abel Tasman<br />

National Park<br />

In jeder Ausgabe von <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong><br />

gibt es unseren Fotowettbewerb,<br />

<strong>bei</strong> dem Sie Fotos aus<br />

einer ausgewählten Region oder<br />

Stadt einsenden können. Die jeweils<br />

zehn bis zwölf schönsten Bilder<br />

werden veröffentlicht und nehmen<br />

an einem Wettbewerb teil, aus dem<br />

heraus am Ende des Jahres die<br />

zehn schönsten <strong>Neuseeland</strong>-Bilder<br />

gewählt werden.<br />

Neben der Fachjury (Redaktion, professionelle<br />

Fotografen) haben auch<br />

Sie als LeserInnen die Möglichkeit,<br />

uns Ihren Favoriten per Mail<br />

(redaktion@360grad-medien.de) zu<br />

nennen. Aus allen Mails ziehen wir<br />

einen Gewinner, der einen attraktiven<br />

Buchpreis erhält.<br />

Vielen Dank für die vielen Einsendungen<br />

zum Abel Tasman National<br />

Park! Leider können wir nicht<br />

alle Fotos veröffentlichen, wir hoffen,<br />

dass Sie trotzdem weiterhin so<br />

wundervolle Fotos einsenden.<br />

In der nächsten Ausgabe werden<br />

Fotos vom Milford Sound veröffentlicht.<br />

Die Themen der darauf<br />

folgenden Ausgaben sind: Christchurch<br />

und die Otago Peninsula.<br />

Über die Zusendung Ihrer digitalen<br />

Fotos würden wir uns freuen<br />

(redaktion@360grad-medien.de).<br />

04 Achim Kunetka, Karlsruhe<br />

05 Christiane Lorenz, Hamburg<br />

Der Abel Tasman National Park<br />

Der Abel Tasman National Park schützt ein ungefähr<br />

225 Quadratkilometer großes Gebiet an der<br />

Nordküste von <strong>Neuseeland</strong>s Südinsel. Er befindet<br />

sich am nördlichen Ende einer Hügelkette zwischen<br />

den <strong>bei</strong>den großen Meeresbuchten Golden<br />

Bay und Tasman Bay, etwa 70 Kilometer von<br />

Nelson entfernt.<br />

Abel Tasman National Park Picture Gallery<br />

06 Stephan Maahs, Frankfurt<br />

07 Hubert Kiehbacher, Hohenstein 08 Josefine Kopmann, Hamburg 09 Hanne Osswald-Müller, Worms<br />

94 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 4 Hella Stroh, Erlangen<br />

95


Picture Gallery Abel Tasman National Park Abel Tasman National Park Picture Gallery<br />

10 Sandra Petrowitz, München<br />

11 Ullrich Müller, Feucht<br />

Natur pur<br />

Zahlreiche kleine Buchten mit traumhaften Sandstränden,<br />

türkisfarbenem Wasser sowie zerklüfteten<br />

Granitfelsen und fast undurchdringliche Wälder zeichnen<br />

<strong>Neuseeland</strong>s kleinsten Nationalpark aus. Jede<br />

Menge Höhlen und zahlreiche Wanderwege laden die<br />

Besucher ein, die Natur hautnah zu entdecken.<br />

14 Wolfram Plettscher, Overath<br />

Abel Tasman Coastal Track<br />

Für die 51 Kilometer lange Wanderung durch das<br />

Buschland, die immer wieder faszinierende Ausblicke<br />

auf die goldfarbenen Strände offenbart, braucht man<br />

drei bis fünf Tage. Der schönste Abschnitt geht von der<br />

Torrent Bay zur Bark Bay.<br />

12 Susanne Kastner, Kraftisried 13 Katrin Steiner, Berlin 16 Carola Schmidt, Fritzlar<br />

15 Thomas Amman, Straelen<br />

Zu Ehren von Abel Tasman<br />

1942, genau 300 Jahre nach Abel Tasmans Landung, wurde<br />

der Nationalpark eingerichtet und dem Entdecker zu Ehren<br />

benannt. Unter den Besuchern des Parks ist besonders der<br />

51 Kilometer lange Abel Tasman Coastal Track beliebt. Eine<br />

andere populäre Art, den Abel Tasman National Park zu erkunden,<br />

ist eine Kajaktour entlang der Küste. °<br />

96 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong> 06 | 2008 97


Preview 01/2009<br />

Dezember / Januar 2008 / 2009<br />

Südinsel<br />

Business &<br />

Lifestyle<br />

Report<br />

Land der Kleinunternehmer<br />

Lifestyle<br />

Modisches Wandern<br />

in <strong>Neuseeland</strong><br />

Wanderung mit Hund<br />

Wine & Gourmet<br />

History and Tales<br />

Internationale Groß-<br />

betriebe kaufen die<br />

NZ Weinindustrie auf<br />

Regions<br />

Auckland Teil I<br />

Wineries<br />

Mission Estate<br />

Gourmet<br />

Cuisine aus Aotearoa<br />

Travel &<br />

Backpacking<br />

Travelogues<br />

Coromandel Peninsula: Hot Water<br />

Beach und Cathedral Cove<br />

Das ganzjährig milde Klima, die<br />

vielen schönen Strände, die vielseitigen<br />

Trampingtracks und natürlich<br />

die Cathedral Cove sind nicht nur<br />

für Julia Schoon Gründe genug,<br />

ihre Freizeit auf der Halbinsel zu<br />

genießen, sondern auch für viele<br />

Kiwis.<br />

Pedalpower: Mit dem Fahrrad<br />

durch <strong>Neuseeland</strong> (Teil II)<br />

Reinhard Pantke radelt weiter: Von<br />

der Südspitze der Südinsel Richtung<br />

Norden erlebt er wieder die Schönheiten<br />

der Natur vom Sattel seines<br />

Fahrrades aus und erzählt wiederum<br />

kuriose Geschichten über Land<br />

und Leute.<br />

Vom Büro ins Backpackers<br />

Sieben Wochen Urlaub? Nur wohin?<br />

Spontan entscheidet sich Ivonne<br />

Kuhlmann für <strong>Neuseeland</strong>. Sie reist<br />

von Backpacker zu Backpacker und<br />

lernt so ganz intensiv die Menschen<br />

und die Landschaft kennen.<br />

Interview: Ich geh mal schnell<br />

auf Weltreise<br />

Auf ihrem Weg rund um die Welt<br />

bleibt Claudia Wagner auch in <strong>Neuseeland</strong><br />

hängen. <strong>360°</strong> hat mit ihr<br />

ein Interview über ihre Reisevorbereitung,<br />

ihre Erwartungen, ihre Erfahrungen<br />

als Busreisende und ihre<br />

Erlebnisse in Aotearoa gemacht.<br />

City Trip<br />

Christchurch<br />

Sabine Braunegger führt uns durch<br />

ihr Christchurch, die Stadt, die oft<br />

als englischste Stadt <strong>Neuseeland</strong>s<br />

beschrieben wird: Stocherkähne auf<br />

dem Avon, die imposante Cathedral<br />

sowie Straßenbahnen lassen an England<br />

erinnern.<br />

Emigration &<br />

Working Holidays<br />

Helpdesk<br />

Die Voraussetzungen für die<br />

Permanent Residence (Teil II)<br />

Peter Beiner erläutert im zweiten<br />

Teil seines Beitrages die Work Permit<br />

sowie die Business Categories.<br />

Report<br />

Praktikum<br />

Im Mai dieses Jahres hat Tanja Schöner<br />

ein Praktikum in <strong>Neuseeland</strong> gemacht.<br />

Hier berichtet sie von ihren<br />

Erfahrungen im Land der Kiwis.<br />

Weitere Themen<br />

Picture Gallery<br />

Milford Sound<br />

Maori<br />

Tradition & Geschichte<br />

History<br />

James Cook: Kartograf<br />

und Entdecker<br />

Website<br />

NZ Village<br />

98 06 | 2008 © <strong>360°</strong> <strong>Neuseeland</strong>


DIE NEUE ART DES REISENS.<br />

MIT AIR NEW ZEALAND NACH NEUSEELAND.<br />

An Bord von Air New Zealand erwartet Sie großzügiger Komfort in unseren drei neuen Reiseklassen inspiriert<br />

von den beeindruckenden Weiten <strong>Neuseeland</strong>s. Ob Business Premier, Pacific Premium Economy oder Pacific<br />

Economy: Ein frisches Design mit pazifischem Flair und neuseeländische Gastfreundschaft sorgen für eine<br />

gelungene Einstimmung auf das faszinierende <strong>Neuseeland</strong>.<br />

• Luxuriöse Ledersessel – verwandelbar in<br />

ein 202 cm langes komplett flaches Bett<br />

• Ein Ottoman-Fußteil – auch als Besuchersitz<br />

nutzbar<br />

• Jeder Sitz hat direkten Zugang zum Gang<br />

• Video und Audio „on demand“ auf knapp<br />

26 cm großen Bildschirmen<br />

• Größter Sitzabstand ihrer Klasse mit<br />

fast 102 cm<br />

• Kompletter Service der Business Premier<br />

• Bequeme Bein- und Fußstützen<br />

• Video und Audio „on demand“ auf 21 cm<br />

großen Bildschirmen<br />

0800-1817778 (D) 0800-557778 (CH) 0800-295838 (A)<br />

• Marktführend in puncto Sitzabstand<br />

mit 86,4 cm (B747-400)<br />

• Neues ergonomisches Sitzdesign<br />

• Verstellbare Ohrenflügel-Kopfstützen und<br />

körperschonende Rückenpolster<br />

• Video und Audio „on demand“ auf 21 cm<br />

großen Bildschirmen<br />

IHR NEUSEELANDURLAUB BEGINNT BEREITS AN BORD VON AIR NEW ZEALAND<br />

airnewzealand.de

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