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Castlepoint - bei 360° Neuseeland

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360° Neuseeland

06

2008

www.360Grad-Neuseeland.de 4,90 €

360° Neuseeland

Das Magazin mit der Rundum-Perspektive für Urlauber, Auswanderer und Professionals

Castlepoint

Die Seele baumeln lassen S. 23

Auckland

Die etwas andere

Metropole S. 12

Rees-Dart-Track

Tagebuch einer Traum-

wanderung S. 32

Pedalpower

Per Fahrrad durch

die Südinsel S. 42


360°– Die Rundum-Perspektive für Neuseeland

Christine Walter, Chefredakteurin 360° Neuseeland

unser Magazin wird zwei – die zweite Ausgabe liegt vor Ihnen. Wir haben viele Rückmeldungen zur Erstausgabe

bekommen, die uns gezeigt haben, dass wir mit unserer Idee, ein deutschsprachiges Neuseeland-Magazin herauszugeben,

den „Nerv“ getroffen haben. Unser Dank gilt allen, die uns ermutigt haben, diesen Schritt zu gehen und die

uns vom ersten Heft an als Abonnenten begleiten.

Auch in dieser Ausgabe haben wir ein buntes Programm für Sie zusammengestellt. Lassen Sie sich faszinieren von

der pulsierenden Millionen-Metropole Auckland, die Anna Lena Kruse Ihnen vorstellt. Wer es auf der Nordinsel etwas

ruhiger mag, den nehmen Peter Greitzke und Nicole Fritz mit auf ihren Weg nach Castlepoint und zum Castle Rock,

der schon Captain Cook begeistert hat. Auch die Südinsel ist mit zwei Beiträgen vertreten. Zunächst lässt Sie Andreas

Pietig an seinem Wandertagebuch über den Rees-Dart-Track teilhaben. Zum Abschluss strampelt Reinhard Pantke

mit Ihnen per Fahrrad über die Südinsel.

In nur sechs Wochen nach Neuseeland auswandern? Sie werden sagen, das geht nicht. Das Gegenteil haben Christine

und Markus Müller bewiesen. Lesen Sie dazu den Bericht ab S. 54. Unsere AutorInnen berichten auch über ihre

Erfahrung mit dem Autokauf in Neuseeland und stellen Ihnen Moana & the Tribe vor, eine erfolgreiche Maori-Gruppe,

die weltweit – vor allem aber auch in Deutschland – ihre Zuschauer begeistert.

Auch in dieser Ausgabe haben wir für unseren Fotowettbewerb aus Ihren zahlreichen Zusendungen, für die wir uns

an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchten, die schönsten Bilder ausgewählt. Thema war dieses Mal der Abel

Tasman National Park. Lassen Sie sich bezaubern von der traumhaften Landschaft, die auch in Neuseeland ihresgleichen

sucht.

Ganz besonders empfehlen möchten wir diesmal unser Topic Wine & Gourmet, das Sie in die kulinarische Welt Neuseelands

einführt, Ihnen im Laufe der nächsten Ausgaben die wichtigsten Weinregionen sowie ausgefallene Restaurants

vorstellt und mit Rezeptvorschlägen zum Nachkochen und Schlemmen verführt .

Und nun viel Spaß beim Lesen!

Ihre

Liebe Neuseeland-Freunde,

Editorial

© 360° Neuseeland 06 | 2008 3


Contents

City Trip: Auckland 12

Mit dem Fahrrad über die Inseln 42

Auswanderer in Neuseeland 54

Wine & Gourmet 63

3 Editorial

6 News Aktuelles rund um das schönste Ende der Welt

98 Preview Themen der nächsten Ausgabe

Travel & Backpacking

City Trip

12 Auckland: Die andere Metropole

Auckland ist größer und pulsierender als der Rest des Landes

und wird von fast allen Touristen besucht. Anna Lena Kruse

gibt einen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten,

die schönsten „Ecken“ und natürlich Tipps zum Ausgehen.

Travelogues

23 Castel Point: Die Seele baumeln lassen

am Strand von Castlepoint

Nicole Fritz und Peter Greitzke nehmen uns mit auf eine

Reise von Wellington über „Bruchtal“ und das Weingebiet

Martinborough nach Castlepoint, wo schon Captain Cook die

Schönheit der Natur genießen konnte.

32 Rees-Dart-Wanderung: Tagebuch einer Traumkulisse

Durch die Southern Alps wandert Andreas Pietig am liebsten:

Diesmal hat er den Rees-Dart-Track genommen und erzählt

in seinem Tagebuch von den Strapazen, der einmaligen

Landschaft und seinen Mitwanderern.

42 Pedalpower: Neuseeland per Fahrrad (Teil I)

„Am intensivsten lernt man ein Land auf dem Fahrrad kennen“,

dies sagt Reinhard Pantke, der vier Monate durch

Neuseeland geradelt ist. Der erste Teil seines Erlebnisberichts

führt ihn von Christchurch zur Westküste, zum Fjordland

und schließlich zur Südspitze der Südinsel.

Where to sleep

53 Endless Summer Lodge, Ahipara

Emigration & Working Holidays

Report

Wahrzeichen von Castle Point:

Der Castle Rock

54 Auswandern im Schnelldurchlauf

Innerhalb von nur sechs Wochen haben Christine und Markus

Müller die Zelte in Deutschland abgebrochen und in Auckland

eine neue Heimat gefunden. Von der Idee, auszuwandern bis

zur Realisierung erlebten sie manche Überraschung…

23

4 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Auf Dunedin dem – Rees-Dart-Track ein schottisches Erlebnis 26 32

Wine & Gourmet

63 History & Tales: Die Sauvignon Blanc Story

66 Wineries & Charaters: Cuisine aus Aotearoa – eine Einführung

68 Regions: Northland

69 Speciality: Manuka Honig

Business & Lifestyle

Contents

Report

71 Augen auf beim Autokauf

Backpackerin Julia Schoon möchte unabhängig von öffentlichen Verkehrsmitteln

im eigenen Auto Neuseeland erkunden. Doch zuerst

muss man ein solches haben – also ab zum Händler und einfach eines

gekauft. Ist es wirklich so leicht?

Interview

74 Moana & The Tribe: Maori Music

Andreas Walter berichtet von der Deutschlandtour der neuseeländischen

Künstler. Er hat mit ihnen über ihre Arbeit, ihr Leben und

ihre Empfindungen gesprochen.

Economy & Finance

79 Business News

Pinboard

81 Maori Die Geschichte eines Seefahrervolkes

84 People Töpferin und Lehrerin – Doreen Blumhardt

87 Website New Zealand Tramper

88 Books & Calendars Wo zum Teufel liegt Herbertville?

90 Events & Public Holidays

Picture Gallery

94 Abel Tasman National Park

Lonely Planet: Neuseeland

Land of the Rings 2009

Aotearoa – Das Land der langen weißen Wolke

© 360° Neuseeland 06 | 2008 5

IMPRESSuM

Verlag:

360° Neuseeland erscheint zweimonatlich

in der 360° medien GbR

Bilker Allee 216, 40215 Düsseldorf.

Tel.: 0211 / 86 28 989, Fax: 0211 / 86 28 991

E-Mail: info@360grad-medien.de

www.360grad-medien.de

Geschäftsführung:

Andreas W. Lopinsky, Christine Walter

Chefredaktion (V.i.S.d.P.):

Christine Walter,

E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de

Redaktionsadresse:

Nachtigallenweg 1, 40822 Mettmann,

E-Mail: redaktion@360grad-medien.de,

Tel.: 0172 / 5 11 96 43

Mitarbeiter dieser Ausgabe:

Sabine Braunegger, Florian Berger, Nicole Fritz,

Peter Greitzke, Anna Lena Kruse, Christine und

Markus Müller, Gernot Müller, Reinhard Pantke,

Andreas Pietig, Julia Schoon, Andreas Walter

Design und Layout:

S3 ADVERTISING KG

Anzeigen:

Europa: Jaster – Agentur für Medien,

Gabriele Jaster, Lakronstraße 95, 40625 Düsseldorf,

Tel.: 0211 / 2 92 61-66, Fax: 0211 / 2 92 61 67,

Mobil: 0173 / 2 89 00 28, www.jaster-media.net

Neuseeland: ECCE TERRAM Ltd, Frank Simon /

Elke Bovers, E-Mail: 360grad@ecce-terram.co.nz

PO Box 337, Coastland; Paraparaumu 5234,

New Zealand, Tel.: + 64 4 / 90 44 670, Fax:

+ 64 4 / 90 44 669, www.ecce-terram.com

Marketing und Vertrieb, Leserservice:

Christine Walter, Tel.: 0172 / 5 11 96 43,

E-Mail: ch.walter@360grad-medien.de

ISSN: 1866-797X

Bezugsbedingungen:

Einzelpreise: Im Handel: Deutschland / Österreich /

Italien: 4,90 €, Schweiz 9,80 CHF, Neuseeland 10 NZ$.

Über den Verlag: Bei Einzelheftbestellungen über

den Verlag werden zusätzlich zu den Einzelpreisen

die Versandkosten berechnet.

Jahresabonnements:

Deutschland 27 €, Österreich / Italien 32 €, Schweiz

60 CHF, Neuseeland 90 NZ$. Ein Abonnement verlängert

sich automatisch um ein Jahr, wenn es

nicht sechs Wochen vor Ablauf gekündigt wird.

Die Bezugspreise für das Jahresabonnement enthalten

die Versandkosten und – soweit erforderlich

– die gesetzliche Mehrwertsteuer. Das Jahresabonnement

umfasst 6 Ausgaben. Sämtliche Informationen

sind nach bestem Wissen und mit Sorgfalt

zusammengestellt. Eine Gewährleistung für die

Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht

übernommen werden. Der Verlag übernimmt keine

Haftung für unverlangte Einsendungen. Zuschriften

an die Redaktion sind erwünscht, Rücksendungen

nur gegen beigefügtes Rückporto. Die Rücksendung

von Fotos, Büchern, Manuskripten etc. erfolgt

auf Gefahr des Einsenders. Es gelten die Geschäftsbedingungen

des Verlages. Beiträge, Fotos und

grafische Darstellungen sind urheberrechtlich

geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, Vervielfältigung

auf fotomechanischen und anderen

Wegen sowie Nutzung auf Datenträgern bedürfen

der schriftlichen Zustimmung des Verlages.

Bildnachweise:

Florian Berger S. 63 – 68; Katharina Borszik S. 59;

Sabine Braunegger S. 84 – 86; Paul Chilvers-Grierson

S. 6; fotolia S. 60/61; Peter Greitzke S. 10, 11,

23 – 30; Wolfgang Kmoth S. 82; Reinhard Kuhfuß

S. 69; Ivonne Kuhlmann S. 98; Achim Kunetka S. 9,

20; Holger Leue S. 79; Fay Looney S. 81; Christine

und Markus Müller S. 54, 57, 58; Gernot Müller

S. 16/17; Ullrich Müller S. 21; Hiroshi Nameda

S. 91; Stuart Page S. 77; Reinhard Pantke S. 7, 9, 12,

14, 42 – 51; Paua Shell House S. 10; Andreas Pietig

S. 32 – 41; Julia Schoon S. 53, 71, 73; Rebecca Swan

S. 74; Scott Venning S. 90; Andreas Walter S. 8, 13,

52, 54, 75, 76, 81, 98; wikipedia S. 82.


News

Neuseeland-Newsletter

Am 12. Januar 1999 fiel der Startschuss für den umfangreichsten

und abonnentenstärksten Newsletter über das

„schönste Ende der Welt“ im deutschsprachigen Raum.

Sein Herausgeber, „Das Neuseelandhaus“ in Bergkamen im

östlichen Ruhrgebiet, ist ein Versandhändler für neuseeländische

Landesprodukte wie Wein, Honig, Naturkosmetik

und Volkskunst. Die Inhaberin, Barbara Kuhfuß, konnte für

die redaktionelle Betreuung Paul Chilvers-Grierson, einen in

Schottland lebenden „Kiwi“ mit sehr guten Deutschkenntnissen

und dem Hintergrund eines PR-Profis, gewinnen.

Chilvers-Grierson, der 25 Jahre in Deutschland zu Hause

war, hat selbst jahrelang ein Printmedium herausgegeben:

Neuseeland und Australien Heute“. Seit nun schon über

neun Jahren schreibt er den Newsletter und sorgt so für ein

konstant hohes inhaltliches Niveau.

Der Neuseeland-Newsletter beschäftigt sich regelmäßig

mit den Themen Tourismus (Reisetipps), Auswanderung,

Wetter und der Entwicklung des Neuseeland-Dollars. Veranstaltungshinweise,

Kochrezepte und ein humoriger Teil

runden das Angebot ab. Der Newsletter erscheint alle 14

Tage; meistens wöchentlich versetzt gibt es ein besonderes

Schmankerl – umfangreiche TV-Tipps mit Neuseelandbezug

der kommenden zwei Wochen. Die Leserzahl beträgt

inzwischen fast 8.000.

Die Registrierung erfolgt über einen gesicherten Prozess

(opt In – confirmed), bei dem jeder Leser nach dem Einschreiben

(„subscribe“) zunächst eine Bestätigung erhält,

die sofort die Möglichkeit der Abmeldung („unsubscribe“)

beinhaltet. Auch jeder Folgenewsletter enthält einen Link

zum Abmelden, um die strengen rechtlichen Bestimmungen

in Deutschland und der EU zu erfüllen. °

Weitere Infos sowie ein Archiv älterer Ausgaben unter:

www.neuseeland-newsletter.de

Neuseelandfilm auf

Deutschland Tournee

Die Filmemacher Silke Schranz und Christian Wüstenberg

aus Frankfurt waren drei Monate mit der Kamera in Neuseeland

unterwegs. 10.000 Kilometer auf eigene Faust

rund um Nord- und Südinsel. Den Zuschauer erwartet

ein ganz besonderer Reisefilm mit faszinierenden Landschaftsaufnahmen,

erlebnisreichen Touren und vielen

Tipps und Infos zum Reisen in Neuseeland. Ihre Reisedoku

zeigen die Filmemacher im November 2008 in vielen

Städten in ganz Deutschland. Infos gibt’s unter www.

comfilm.de und Termine auf S. 91 in dieser Ausgabe. °

Travel

Air New Zealand ist

für die umwelt aktiv

Ab sofort können Air New Zealand Fluggäste

aktiv der Umwelt helfen: durch eine freiwillige

Klimaspende an den Air New Zealand Environ-

ment Trust bzw. einen Beitrag zum Ausgleich der

CO 2 -Emissionen ihrer Reise auf den Webseiten

der Airline. Eine deutliche Reduzierung der CO 2 -

Ausstöße, in den letzten drei Jahren bereits um

100.000 Tonnen, konnte die Airline bereits durch

Gewichtsreduzierung, fortlaufende Effizienz-Über-

prüfung der Landeanflüge und bessere Nutzung

von Energie während der Flughafen-Parkzeiten

erreichen. Air New Zealand ist – nach eigenen

Aussagen – in verschiedensten Bereichen für die

Umwelt aktiv und hat das Ziel, die umweltbewussteste

Fluggesellschaft der Welt zu werden. °

6 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Immigranten ziehen weg

von Auckland

Emigration

Die Zuwanderung lässt die Bevölkerung Neusee-

lands wachsen, aber das gilt nicht für die heimliche

Hauptstadt Auckland. Viele Bürger, darunter auch

viele Visa-Inhaber, entscheiden sich, weiter in den

Süden zu ziehen. Vor allem Wellington und Canter-

bury wären beliebt, so Statistics New Zealand. Dort

wären die Arbeitsmöglichkeiten oft besser und der

Erwerb von Hauseigentum noch erschwinglich,

gerade für die meist jungen Visa-Inhaber. °

Regions

Qualifizierte Einwanderer

gerne gesehen

Laut einer kürzlich erhobenen Studie sind 90 Prozent

der Neuseeländer der Ansicht, dass Migranten mit einer

beruflichen Ausbildung zum Wachstum und zum Wohlstand

des Landes beitragen würden. 80 Prozent der

Befragten sagen, dass sie den gegenwärtigen „Way of

Life“ Neuseelands verbessern könnten. Weiterhin glauben

sie, dass die Migranten die soziale Struktur Neuseelands

positiv beeinflussen könnten.

Die gleiche Umfrage ergab auch, dass 90 Prozent der

Bevölkerung einen erheblichen Mangel an Fachkräften

sehen; sie sind der Meinung, dass die Regierung Maßnahmen

ergreifen sollte, die Neuseeländer, die in anderen

Ländern lebten und arbeiteten, wieder ins eigene

Land zu holen, um deren Fachkenntnisse zu nutzen. °

Neuseelands schönstes Fest

in Napier

Im „A Year of Festivals“ – ein neuer Führer weltweiter

Festivitäten erschienen im Lonely Planet-Verlag – ist

das „Napier Art Deco Weekend“ zu Neuseelands attraktivstem

Fest erklärt worden.

Insgesamt sind vier Festivitäten der Inseln in den Führer

aufgenommen worden: Das „Christchurch Buskers

Festival“ der Schafschurwettbewerb „Masterton’s Golden

Shears“ sowie „The Wildfoods“ in Hokitika.

Tourismus Minister George Hickton betont, dass die

Empfehlungen des in der ganzen Welt bekannten Verlages

viele Touristen zu den Festen bringen würden. °

Mehr Sicherheit in der Stadt

In Christchurch werden 25 neue Überwachungskameras

im ganzen Stadtgebiet installiert sowie weitere Sicherheitskräfte

als „Safe City Officers“ eingestellt, die nachts

durch die Straßen patrouillieren. Die Maßnahmen

würden zwar 1,3 Millionen NZ$ kosten, aber rechneten

sich deutlich – seit die ersten Kameras rund um den

Cathedral Square installiert wurden, seien mehr Verhaftungen

durchgeführt worden als vorher, so die Vertreter

der Stadt. °

News

© 360° Neuseeland 06 | 2008 7


News

Neue Website: Auckland.TV

Kurze Videos über Hotels, Attraktionen, Touren, Museen,

Einkaufen in der Stadt, Nachtleben und weitere Themen

sind Hauptbestandteil der neuen Website speziell für

Besucher des Touristenmagnets Auckland. Die Planung

eines Besuchs wird durch die umfassenden Informationen

über die Stadt, durch Buchungsmöglichkeiten von

Hotels, Mietwagen, Tours und Flügen zum Kinderspiel:

Alles Wichtige ist auf der Website abrufbar. °

www.auckland.tv

Luxus – Wochenende

im Top Hotel

„The Langham Auckland“ hat in Kooperation mit Prada

ein neues Angebot im Programm: „Passionate about

Prada“. Das Übernachtungs-Arrangement für zwei Personen

umfasst eine Nacht am Wochenende sowie eine

Flasche Prada Woman Eau de Parfum oder Prada Man

Eau de Toilette zum Komplettpreis von 299 NZ$. Für

100 NZ$ Aufpreis wohnen zwei Personen in einem exklusiven

Club-Zimmer und erhalten zwei Flaschen Prada

Parfum nach Wahl sowie zusätzlich 24 Stunden Zugang

zur Hotel Club Lounge, Frühstück, Tee, Drinks und Canapées

am Abend und Snacks rund um die Uhr. °

www.langhamhotels.com

Neuseeländer stellt Weltrekord

im Bungeejumping auf

Ein Neuseeländer hat einen neuen Weltrekord im Dauer-

Bungeejumping aufgestellt. Binnen 24 Stunden stürzte

Mike Heard sich genau 103 Mal am Gummiseil von der

Hafenbrücke in Auckland. Ihm tue alles weh, erklärte er

nach dem Rekord. Dies hänge mit dem Auftreffen auf

dem Wasser zusammen, nicht mit dem eigentlichen

Bungeespringen.

Die bisherige Bestmarke von 101 Sprüngen wurde 2002

in Südafrika aufgestellt.

Heards Rekord bescherte einer Kinderkrebsorganisation

Spendengelder in Höhe von 5.000 NZ$ (2.360 €). °

The Aucklander

Sports

Streckentauchen:

Neuer Weltrekord für

Neuseeländerin

Die Neuseeländerin Kathryn McPhee hat mit 151

Metern einen Weltrekord im Streckentauchen auf-

gestellt. Die 29 Jahre alte Architektin aus Welling-

ton tauchte nach Medienangaben bei den natio-

nalen Meisterschaften zwei Meter weiter als die

bisherige Rekordhalterin Natalja Molchanowa aus

Russland. Der Weltrekord im sogenannten Apnoe-

oder Freitauchen, dem Tauchen mit eigener Atem-

luft, wurde in einem 25-Meter-Schwimmbecken

aufgestellt. McPhee benötigte für die sechs Bahnen

plus einer Wende 2:48 Minuten. °

8 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Society

Hotel in Auckland auf

Platz sieben der weltweit

beliebtesten Hotels

Weltweit haben im Rahmen eines Gewinnspiels

rund 2.200 Besucher von worldhotels.com ihre

persönlichen Lieblingshotels aus 500 möglichen

Häusern gewählt. Das elegante Fünf-Sterne-Hotel

„Stamford Plaza Auckland“ kam auf Platz sieben:

Es begeisterte mit exklusiven Zimmern und einer

luxuriösen Ausstattung sowie mit einzigartigem

Ambiente und erstklassigem Service. Sieger der

Wahl: das „Hotel de Sers“, Paris. °

www.worldhotels.com

Bald auch in Neuseeland:

Street View auf Google

Google wird seinen umstrittenen Street View

auch in Neuseeland bereitstellen. Es wird

allerdings noch ein paar Monate dauern, da

noch geklärt werden muss, wie die Persönlichkeitsrechte

der Menschen, die auf den

Bildern sein könnten, geschützt werden können,

so meldet die Dominion Post. °

Lebenserwartung der Maori

steigt kontinuierlich

Die Lebenserwartung der Maori ist seit 60 Jahren kontinuierlich

angestiegen, in den letzten zehn Jahren war

der Anstieg immens.

„Die Lebenserwartung der Maori war schon immer

geringer als die der anderen Neuseeländer“, so Prof.

Tony Blakely von der Otago University, „jedoch schließt

sich so langsam die Lücke zwischen den verschiedenen

Bevölkerungsgruppen. Bald werden die Maori den gleichen

Gesundheitsstatus und die gleiche Lebenserwartung

haben.“ °

Maori-Frau bricht die Tradition

und spendet Niere

Tamela Brownrigg, eine Maori, hat in Neuseeland

ihrem 46-jährigen Freund Roger Garraway eine Niere

gespendet – für die Maori mit ihrer Religion und ihrem

Glauben eigentlich nicht vereinbar.

Die Maori sind der Ansicht, dass sie nach dem Tod wieder

als unversehrter Mensch der Mutter Erde entgegen

treten sollen. Fehle ein Teil, sei dies entgegen der maorischen

Kultur.

Die Familie der Frau war zuerst dagegen, hat aber nun

bei einem Powhiri, einer feierlichen Zeremonie, den

Spendenempfänger in die Familie aufgenommen. Die

Spenderin wäre froh, wenn sich mehr Maori dazu bereit

erklären würden, ihre Organe zu spenden, sagte sie,

zumal Nierenleiden und -versagen innerhalb der maorischen

Bevölkerungsgruppe ansteigen würden. °

Neuseelands Studios zu klein?

Der dritte Teil der Verfilmung der „Chroniken von Narnia“,

„Die Reise auf der Morgenröte“, muss vielleicht

komplett außerhalb von Neuseeland gedreht werden.

Da die Geschichte auf einem Schiff spiele, würden

große Indoor Sets benötigt, die Neuseeland nicht bieten

könne, so Tim Coddington, Produktionsmanager.

Bei den ersten Teilen wurden die Innenaufnahmen auch

schon ins Ausland verlagert, die Außenaufnahmen entstanden

größtenteils in Neuseeland. °

News

© 360° Neuseeland 06 | 2008 9


News

Paua-Haus im

Canterbury Museum

Nachdem ihr Haus in Bluff schon zu ihren Lebzeiten

immer eine Attraktion war, wurde das mit Paua-Muscheln

an den Wänden dekorierte Wohnzimmer von Fred und

Myrtle Flutey nun dem Canterbury Museum in Christchurch

überlassen. Die Muscheln an den Wänden des

Wohnzimmers wurden in den 1960er-Jahren dort aufgehängt,

nachdem sie auf dem Boden angebracht immer das

Staubsaugen erschwerten, so die Tochter der Fluteys.

Nach dem Tod der beiden vermachte ihr Enkel die mehr

als 4.000 Muscheln dem Museum, das in einer einjährigen

Bauzeit das Heim rekonstruierte, dabei jede Muschel katalogisierte

und an den gleichen Platz hängte wie vormals.

Das Interesse im Canterbury Museums ist groß: In langen

Schlangen warten die Besucher, damit sie das authentische

Zimmer besichtigen können. °

www.canterburymuseum.com

Maori Google gestartet

Ein Projekt, das bereits im Mai letzten Jahres initiiert

worden ist, ist Ende Juli erfolgreich der Öffentlichkeit

vorgestellt worden: Ein Google-Interface in Maori.

Hierbei präsentiert sich die Suchmaske in Maori, während

die Ergebnisse – wie üblich – in der Sprache ausgegeben

werden, in der sie gefunden worden sind. Das

Projekt wurde initiiert von den Betreibern der Website

tangatawhenua.com, Nikolasa und Potaua Biasiny-Tule. °

Zur Maori Google Website: www.google.com/intl/mi

Mehr Informationen zu Google Maori:

www.tangatawhenua.com

Tuhoe-Maori fordern Rückgabe

ihrer Ländereien

Die Regierung Neuseelands und die Ngai Tuhoe-Maori

haben Ende Juli ein Abkommen getroffen über den

Beginn von Verhandlungen bezüglich der Forderungen

des Stammes.

Der Ngai Tuhoe Stamm ist der einzige Maori-Stamm,

der das Abkommen von Waitangi 1840 nie unterzeich-

Society

Dollarscheine mit Schafsköpfen

in Neuseeland

Gefälschte 100-Dollar-Scheine mit einem Schafskopf

anstelle des Porträts von Queen Elizabeth II.

sind gegenwärtig auf dem Markt in Neuseeland

aufgetaucht. Ausgerechnet im Land der Schafzüchter

fielen Verkäufer auf diese groben Fälschungen

herein, klagte die Polizei nach Presseberichten.

Die falschen Hunderter kursierten

demnach vor allem in der Umgebung der Stadt

Auckland. Wie die Queen trägt auch das Schaf auf

dem Geldschein eine Tiara. °

Weniger Schafe

Der Schafbestand in Neuseeland hat in den letzten

Jahren deutlich abgenommen. Während einem Witz

zufolge in Neuseeland 20 Mal so viele Schafe wie Menschen

leben, kommen in Realität nur noch acht Schafe

auf jeden der rund vier Millionen Neuseeländer.

Im vergangenen Jahr habe sich der Bestand der Tiere

um 4,3 Millionen auf 34 Millionen Schafe verringert,

teilte der Landwirtschaftsverband Meat and Wool

New Zealand mit. Im Jahr 1982 gab es noch 22 Mal

so viele Schafe wie Menschen auf der Insel.

Trockenheit und der Ausbau der Milchviehbestände

seien die Gründe für den Rückgang. Zudem kämpften

die Schäfer mit niedrigen Preisen für Schafsfleisch

und Wolle. °

10 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Politics

Society

Europäische union und Neuseeland

stärken ihre Beziehungen

auf wissenschaftlicher Ebene

Die EU und Neuseeland haben ein Abkommen abge-

schlossen, um die Zusammenarbeit zwischen Forschern

aus diesen beiden Teilen der Welt zu beleben. Dadurch

erhalten Forscher aus Neuseeland einen besseren

Zugang zu europäischen Forschungsprogrammen, während

europäische Forscher sich einfacher an neuseeländischen

Forschungsaktivitäten beteiligen können.

Eine Umfrage des neuseeländischen Ministeriums für

Forschung, Wissenschaft und Technologie aus dem

Jahr 2003 zeigte, dass über die Hälfte der Forscher des

Landes an Verbundforschungen mit europäischen Part-

nern beteiligt war. Über 20 Teams aus Neuseeland haben

an Projekten, vor allem in den Bereichen Lebensmittel,

Landwirtschaft und Biotechnologie, teilgenommen.

Dieses neue WuT-Abkommen soll die Zusammenarbeit

nicht nur in bestehenden Forschungsbereichen erleichtern,

sondern auch in neuen Bereichen, an denen beide

Seiten ein gemeinsames Interesse haben, wie zum Bei-

spiel Gesundheit, Umweltwissenschaften sowie Informa-

tions- und Kommunikationstechnologien. °

Nature

Studie: Kiwis erhöhen die

natürlichen Abwehrkräfte

Einer neuen Studie der Food and Agricultural

Immunology zufolge helfen Zespri TM Gold-Kiwi-

früchte, die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers

zu erhöhen.

Die Studie zeigte, dass Mäuse, die Kiwifruchtex-

trakt konsumierten, eine weitaus bessere Immunantwort

auf Impfungen hatten.

Mögliche Gründe für die Wirkung von Kiwifrüch-

ten auf die natürlichen Abwehmechanismen wer-

den auf den höheren Vitamin-C- und -E-Gehalt im

Vergleich zu den meisten anderen Früchten, den

hohen Antioxidantiengehalt sowie auf den hohen

löslichen Ballaststoffgehalt zurückgeführt. °

net hatte. Über Jahre hinweg hatten die Tuhoe gegen

die eindringenden weißen Siedler gekämpft. Der Vertrag

von Waitangi sollte den Maoris ihr Land, die Wälder,

Fischereien und ihre Kultur garantieren. Dies

wurde aber nicht eingehalten. Der Stamm der Ngai

Tuhoe aber beharrte weiterhin auf seiner Souveränität

über seine Kultur und sein Land im Herzen der nörd-

lichen Insel.

Tamati Kruger, Verhandlungsführer der Ngai Tuhoe,

feierte die Unterzeichnung als einen historischen

Moment. Der stellvertretende Ministerpräsident Neuseelands,

Michael Cullen, sagte, dass die Regierung

die Belange des Stammes über viele Generationen

hinweg und auf verschiedenartige Weise nicht beachtet

habe.

Die Bestrebungen der Tuhoe nach Unabhängigkeit

sind so alt wie die Unterdrückung durch die Kolonialmacht.

Ende des 19. und bis in das 20. Jahrhunderts

hinein gab es wiederholte Angriffe der Regierung

auf Siedlungen der Tuhoe, bei denen Dörfer zerstört

und Land beschlagnahmt wurde. Den Maori geht es

nicht um die Gründung weiterer Nationalstaaten, sondern

vielmehr um die kulturelle und sprachliche Selbstständigkeit

sowie um den Zugriff auf natürliche Ressourcen.

°

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.naturvoelker.org

Neuseeland schützt Delfine

Nachdem die Population der Maui-Delfine auf 111

Exemplare geschrumpft ist, werden endlich Maßnahmen

ergriffen, die nur an der Westküste der Nordinsel

beheimateten Tiere vor dem Aussterben zu retten: Neuseeland

verbietet ab 1. Oktober dieses Jahres weiträumig

das Fischen mit feststehenden Netzen sowie die

Schleppnetzfischerei. Delfine können die feinmaschigen

Netze der Fischer nicht erkennen, verheddern sich und

ertrinken.

Die kleinen Maui-Delfine, ausgewachsene Tiere messen

1,7 Meter, sind eng mit den Hektor-Delfinen verwandt, die

ebenso in Neuseeland heimisch sind und deren Population

seit den 1970er-Jahren von ca. 26.000 auf geschätzte

7.270 gesunken ist. °

News

© 360° Neuseeland 06 | 2008 11


Travel & Backpacking City Trip

Auckland – die andere Metropole

Klassische und moderne Gebäude prägen die Stadt

30 Stunden. So lange etwa dauert der Flug nach

Neuseeland. Eine lange Zeit. Doch es lohnt sich.

Denn die Belohnung ist – in den meisten Fällen –

ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Ein Gefühl, das sich

schon im Bauch breit macht, während das Flugzeug die

Landung einleitet, sich weiter ausbreitet in die Arme und

Beine, ja, bis ins Herz, je näher man diesem wunderschönen

Land kommt, das da unter einem immer größer wird.

Ein Gefühl, das alles vereint: Fernweh, Sehnsucht, Vorfreude,

Neugier, Aufregung. Ein Gefühl, das so stark ist,

dass die Müdigkeit erstmal in den Hintergrund gedrängt

wird. Ein Gefühl, das vielleicht mit dem vergleichbar ist,

das jemand, der lange nicht zu Hause war, hat, wenn er

sich der Heimat wieder nähert. Denn das ist etwas, was

viele Europäer verspüren, die zum ersten Mal nach Aotearoa

kommen. Nun mögen einige, die das schon hinter sich

haben, vielleicht eifrig zustimmen. Und vielleicht würden

einige sagen: Ja, das stimmt, aber was Neuseeland ausmacht,

ist doch die Weite, die kleinen malerischen Orte,

die rauen Küsten, das Ungreifbare. Nicht Auckland. Doch.

Auch Auckland.

Eine Stadt wie eine Krake

Am größten Flughafen Neuseelands laufen freundlich

schauende Beagles, geführt von uniformierten Menschen,

zwischen dem Gepäck der Reisenden auf und ab. Sie sind

auf der Suche nach etwas Essbarem und erfüllen damit

einen Dienst für das Land. Die Einfuhr von Lebensmitteln

ist streng verboten. Die freundlichen Beagles sind der erste

Eindruck des Landes. Hat man sein Gepäck sicher in einem

Taxi, einem Bus oder einem Shuttlevan verstaut, kann man

sich entspannt zurücklehnen. Denn schon auf der Fahrt in

Richtung Stadt sieht man viel, grüne Wiesen unter knallblauem

Himmel, gemütliche Vororte einer Metropole am

Ende der Welt. Die Farben leuchten kräftig, intensiv. Man

sieht Surfbretter in den Gärten, Veranden mit Grillmöglichkeit,

Spielzeug, vor den Garagen stehen die gleichen Autos

wie in Europa. Sanft schlängeln sich die Straßen auf und ab.

Krake – so nennt man Auckland in gängigen Reiseführern.

Auckland hat sich auf dem schmalen Isthmus zwischen

Pazifik und der Tasmanischen See ausgebreitet, auf einer

Länge von 70 Kilometern. Krake – das klingt negativ. Wie

12 06 | 2008 © 360° Neuseeland

ein großes Ungeheuer, das seine langen Arme ausbreitet

und alles darunter Liegende verschlingt. Ein Ungeheuer

ist Auckland aber nicht. Der Vergleich passt aber dann,

wenn man bedenkt, dass Auckland zwar eine Großstadt

ist, eine Metropole, aber eine, die sich sanft und wellenförmig

in alle Richtungen erstreckt. Kleine Häuser dominieren

das Bild, Hochhäuser findet man nur direkt in der

Innenstadt, im Zentrum. Dort, wo alles zusammenläuft –

wenn man beim Bild der Krake bleiben möchte.

Auf mehr als fünfzig Hügeln ist die Stadt gebaut. Fast

alle sind vulkanischen Ursprungs, einige sind uralt – viele

zehntausend Jahre – andere ganz jung, einer ist gerade

mal 800 Jahre alt. Auckland selbst ist auch jung. Zumindest

die eigentliche Stadt. Doch bereits im 14. Jahrhundert

siedelten Maori hier an. Sie nannten die Gegend

Tamaki-Makau-Rau, übersetzt etwa „Stadt der 100 Liebenden“.

Doch die Liebe hielt nicht gar zu lange, denn

Stammesauseinandersetzungen führten dazu, dass man

die Siedlungen verließ. Erst mit der Ankunft der Europäer

gewann die Gegend aufgrund der vorteilhaften Lage wieder

an Bedeutung. Eine Stadt entstand und man benannte

sie nach Lord Auckland, dem Kommandanten des ersten

neuseeländischen Gouverneurs William Hobson.

Stadt der Kontraste

Auckland City Centre – schmucke Gebäude …

Auckland ist eine Stadt der Kontraste. Auf der einen

Seite stehen idyllische Wohnhäuser, auf der anderen fallen

steile Straßenschluchten zum Meer hin ab, gesäumt

von glitzernden Hochhausfassaden. Kommt es einem an

anderen Orten Neuseelands so vor, als wäre man gerade

ganz alleine auf der Welt, alleine nur mit der atemberaubenden

Natur, taucht man hier ein ins Großstadtleben.

Knapp eine Million Menschen leben in der Stadt, zählt

man die Außenbezirke, den Ballungsraum Auckland,

dazu, sind es 1,5 Millionen. Das sind mehr Menschen als

auf der gesamten Südinsel leben. Außerdem ist dies ein

Schmelztiegel der Kulturen. Deshalb nennt man Auck-

City Trip Travel & Backpacking

360° Autor: Autorin: Reinhard Anna Lena Pantke Kruse

Anna Lena Kruse bereiste Neuseeland

2007 im Rahmen ihrer Arbeit

als Reisejournalistin auf einem

Kreuzfahrtschiff. Beim Besuch der

Stadt Auckland war es Liebe auf

den ersten Blick, aber auch der

Rest des Landes hat es ihr angetan

und sie nicht mehr losgelassen.

2008 besuchte sie Neuseelands

letzte Kolonie Tokelau im

Südpazifik, weitere Reisen und längere

Aufenthalte – privat sowie im

Rahmen der Arbeit – sind geplant.

land auch die polynesische Hauptstadt der Welt, da ein

Drittel der Einwohner Maori sind oder von den pazifischen

Inseln stammen. Neuseelands Hauptstadt ist sie

nicht – nicht mehr. Anspruch auf diesen Titel konnte

Auckland lediglich bis 1865 erheben. Dann wurde der

Regierungssitz nach Wellington verlegt. Seither herrscht

eine gewisse Rivalität zwischen den beiden Städten. Aber

auch wenn Auckland nicht mehr Hauptstadt ist, so ist sie

doch der Nachfolgerin auf der Südinsel, zumindest was

die Einwohnerzahl betrifft, überlegen. Die Hauptstadt

… beleben die Stadt

© 360° Neuseeland 06 | 2008 13


Travel & Backpacking City Trip

Auckland Skyline

a. D. befindet sich kontinuierlich im Wandel. Um etwa 50

Einwohner wächst die Stadt pro Tag, so schätzt man. Und

sie machen die Stadt immer bunter.

Wer gerne Menschen beobachtet,

hat in Auckland viel zu sehen

Jeder vierte Neuseeländer lebt in Auckland. Hinzu kommen

die zahlreichen Einwanderer, aus Europa, von den

pazifischen Inseln, aus West-Samoa, Fidschi, Vanuatu,

von den Cook-Inseln oder aus dem Königreich Tonga.

Viele kamen in der Boomzeit, in den 1960er- und 1970er-

Jahren, als Arbeitskräfte begehrt und gesucht – und sie

kamen in Scharen. Die meisten sind geblieben. Und die

meisten leben in Manukau. Die Innenstadt wird immer

ruhiger, hier stehen hauptsächlich Bürokomplexe. Wohnungen

sind diesen Gebäuden gewichen. Manukau ist

eigentlich eine selbstständige Stadt, doch man zählt sie

mehr zu Greater Auckland. Und man weiß: Dies ist der

soziale Brennpunkt. Hier gibt es überdurchschnittlich

viele sozial schwache Haushalte. In den Straßen hört

man eher Samoanisch als Englisch. Die Arbeitslosenquote

ist hoch. Doch auch das gehört eben zu einer

Metropole.

Ist Auckland eine Metropole? Verdient sie den Titel

der kosmopolitischsten Stadt im südpazifischen Raum?

Oder ist Auckland eine Provinzstadt? Die Antwort liegt

irgendwo dazwischen.

Auckland ist anders

Auckland hat alles, was eine Metropole ausmacht:

Geschäfte, Parks, Restaurants, Cafés und Kneipen und

auch einige Nachtclubs. Dies macht auf den Besucher

definitiv den Eindruck einer belebten Großstadt. Lässt

man sich blenden? Und wenn schon! Der Rest des Landes

betrachtet die Entwicklung der Stadt skeptisch. Warum?

Vielleicht weil sich Auckland zu sehr dem Rest der Welt

anpasst. In Auckland gibt es genauso viele Trendsetter

und die karriereorientierte Generation Coffee-to-go, die

mit Handy am Ohr und den angesagtesten Kleidern die

Straßen mit Leben füllen wie in New York, Berlin, Paris

oder Sydney.

Auckland ist eine Stadt mit vielen Gesichtern. Durch die

Architektur, die Parks und natürlich die Menschen, die die

Bars und Cafés der angesagten Viertel Ponsonby oder Parnell

füllen. Oder durch die Wochenendmärkte, auf denen

es eher zugeht wie auf einer südpazifischen Insel. Auf dem

Victoria Market zum Beispiel, einem großen Flohmarkt,

auf dem man alles bekommt, was man braucht oder auch

nicht, für kleines Geld. T-Shirts, Poster, Kerzenleuchter,

den Kiwi oder eine Kappe mit dem silbernen Farn.

14 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Wellington

So wie die Menschen das Gesicht der Stadt prägen, so

tun das auch die Bauwerke. Auckland entwickelt sich

weiter und fügt die alten Bauwerke harmonisch in das

Stadtbild ein. Der europäische Einfluss wird deutlich an

Gebäuden wie dem 1912 erbauten Ferry Building, der

Town Hall oder auch dem Old Arts Building.

Mit dem Rest Neuseelands hat Auckland nicht viel

gemeinsam. Das macht die Stadt so spannend. Das ist

auch das Argument vieler, die dieses Land lieben: Auck-

Castelpoint

land Masterton ist doch nicht „typisch neuseeländisch“. Aber muss

nicht jedes Land, jede Region einen Ort haben, der eben

„anders“ ist?

Martinborough

Auckland ist belebt

Auckland leidet an chronischer Verstopfung, zumindest

zu den Stoßzeiten. Autos sind billig und praktisch für den

Transport, doch man kommt damit aber nicht unbedingt

schneller voran. Busse, die einzigen öffentlichen Verkehrsmittel,

bleiben genauso im Stau stecken. Für den

Besucher heißt das: Ruhe bewahren. Die Neuseeländer

nehmen es gelassen. Was ist schon ein Stau. Sie sind es

gewohnt, sie nehmen es leicht – oder einen Umweg.

Besucht man die Innenstadt, gelangt man über kurz

oder lang auf die Queen Street. Sie ist die Hauptschlagader.

Hier kann man nach Herzenslust shoppen gehen.

Namhafte Surfläden gibt es hier, Outdoor-Stores für

diejenigen, die nach einem Besuch Aucklands auch

den Rest des Landes erkunden wollen, Klamotten, Bars

und Cafés. In den Sportgeschäften findet man außerdem

alles rund ums Rugby. Denn das ist der Nationalsport

der Neuseeländer und die All Blacks, das National-Team,

der Stolz des Landes. Die Unterstützung der

Menschen macht das Team stark, so stark, dass es in

der Weltrangliste auf Platz Zwei steht. Kein Wunder

also, dass sich die Stadt immer dann, wenn ein wichtiges

Ereignis bevorsteht, an jeder Ecke schmückt. Ein

halbes Jahr vor der Rugby-Weltmeisterschaft 2007 war

bereits das Fieber der Vorfreude ausgebrochen, eine

Atmosphäre vergleichbar mit der in Deutschland, wenn

es um die Liebe zum Fußball vor einer Weltmeisterschaft

geht.

Ähnlich belebt und beliebt wie die Queen Street ist auch

die K Road. K Road, das steht für Karangahape Road.

Und das steht für Charakter, Abwechslung und Schnelligkeit.

Hier gibt es alles, vom Second Hand-Laden über

Designerboutiquen, von dunklen Kneipen und hippen

Bars bis zu Feinkostläden. Die K Road ist anders als die

Queen Street, alternativ könnte man sagen, mit Ecken

und Kanten. Sie erwacht vor allem bei Nacht zum Leben.

Denn dann wird sie zum Treffpunkt der jungen Menschen.

Aber nicht nur Bars und Kneipen gibt es hier,

sondern auch Kasinos und auch den einen oder anderen

Sexshop. Eine Rote Meile ist die Straße aber nicht.

360° City Info

Napier

Palmerston North

Castelpoint

Masterton

Wellington

City Trip Travel & Backpacking

Auckland

Napier

LAGE: Auckland liegt auf der Nordinsel Neuseelands, auf

Palmerston North

einem schmalen Isthmus zwischen Pazifik und der Tasmanischen

See und erstreckt sich auf einer Länge von

70 Kilometern. Im Osten liegt der Waitemata Harbour am

Hauraki Golf, im Südwesten der Manukau Harbour in der

Wellington

Tasmanischen See. Auf der Landseite wird Auckland von

den Hunua Ranges und den Waitakere Ranges natürlich

eingegrenzt.

FLäCHE: 1.086 Quadratkilometer

Hamilton

Whangarei

Pauanui

Tauranga

Rotorua

Taupo

EINWoHNER: ca. 1,4 Millionen im Ballungsgebiet Auckland

KLIMA: Subtropisches Klima, lange, warme, humide

Sommer, kühlere, ziemlich feuchte Winter. Durchschnittliche

Temperaturen im Januar 24° bis 30° Celsius, Juli 14°

bis 20° Celsius. Durchschnittlicher Jahresniederschlag:

1.243 mm / Jahr.

BESoNDERHEITEN: Bis 1862 war Auckland die Hauptstadt

Neuseelands, bis heute ist sie die größte Stadt des

Landes mit dem größten Flughafen und den wichtigsten

Häfen. Der Internationale Hafen Aucklands ist für

68 Prozent aller Importe und 33 Prozent aller Exporte des

Landes verantwortlich, damit ist die Stadt das wirtschaftliche

Zentrum Polynesiens. Auckland wird auch als polynesische

Hauptstadt der Welt bezeichnet, da über ein Drittel

der Einwohner Maori sind oder von den pazifischen

Inseln stammen.

Auckland ist die „City of Sails“: Die Westhaven Marina ist

der größte Yachthafen der Südhalbkugel mit 1.400 Ankerplätzen.

Jährlich findet die Auckland Regatta statt, in den

Jahren 2000 und 2003 wurde hier auch der America’s Cup,

die älteste Segelregatta der Welt, ausgetragen.

Laut einer Studie (Mercer Consulting) bietet Auckland unter

allen Städten der Welt die fünfthöchste Lebensqualität.

© 360° Neuseeland 06 | 2008 15

Auckland

Hamilton

Whangarei

Rotorua

Taupo


Travel & Backpacking City Trip City Trip Travel & Backpacking

Blick vom Mount Eden

16 06 | 2008 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 06 | 2008 17


Travel & Backpacking City Trip

GESCHICHTE

Auckland wurde ursprünglich um 1350 von Maori auf

erloschenen Vulkanen als „Tamaki Makau Rau“ gegründet

und besiedelt. Der Ort wuchs auf ca. 20.000 Einwohner

an. Konflikte zwischen den Stämmen führten

dazu, dass sich diese Zahl wieder verringerte und die

Gegend schließlich vollständig von den Europäern übernommen

wurde.

1840 wurde Auckland von William Hobson neu gegründet,

als man nach der Unterzeichnung des Vertrages von

Waitangi, der Neuseeland an das Vereinigte Königreich

band, einen geeigneten Standort für die neue Hauptstadt

suchen musste.

Die ersten Zuwanderer kamen aus allen Teilen Neuseelands

und aus Großbritannien. Im Osten der Stadt ließen

sich Regierungsmitglieder nieder, im Westen Handwerker

und Künstler.

1862 verlor Auckland den Titel der Hauptstadt an

Port Nicholson, das heutige Wellington. Einen großen

Wachstumsschub bekam Auckland in den 1960er- und

1970er-Jahren.

SEHENSWERTES

Attraktionen Aucklands: Sky Tower, Harbour Bridge,

Ferry Building, Viaduct Basin, Parnell Village mit einigen

der interessantesten historischen Bauwerke und vielen

schönen Restaurants, Aotea Square mit dem alten Rathaus,

Regierungsgebäuden und dem Cultural Complex.

MuSEEN uND GALERIEN

Auckland Museum, Auckland War Memorial Museum,

Auckland Art Gallery mit der größten Sammlung neuseeländischer

Künstler und zeitgenössischer Kunst.

Pacific Rim

Außerdem geht Liebe ja bekanntlich sowieso durch den

Magen. Das ist in Auckland nicht anders als anderswo auf

der Welt. An einer Straßenecke hat man das Gefühl, in

Europa zu sein, macht man einen Schritt weiter, ist man

in Asien angekommen. Die ethnischen Hintergründe der

Einwohner präsentieren sich nämlich auch in der Küche:

An jeder Ecke der Innenstadt gibt es Imbissstände und

Restaurants, die eine kulinarische Reise durch Ozeanien

In der Innenstadt, im Parnell Village und rund um den

Mount Eden gibt es zahlreiche Galerien und Ateliers, zum

Beispiel Fingers, Starkwhite, Galerie der Elam School of

Fine Arts, Gus Fisher Gallery.

Freizeitparks und Unterhaltungsmöglichkeiten: Auckland

Domain (Park), Mount Eden, One Tree Hill, Auckland Zoo,

Kelly Tarlton’s Underwater World and Antarctic Centre.

SPoRTVERANSTALTuNGEN

Eden Park (Rugby, Cricket), North Harbour Stadium

(Fußball), Vector Arena (Eishockey, Basketball, Moto-

cross-Rennen).

uMGEBuNG

360° Info

Um die Gegend um Auckland zu erkunden, bieten sich

Bootstouren durch den Hauraki Golf zu den vorgelagerten

Inseln Rangitoto, Waiheke Island, Little und

Great Barrier Island an sowie Ausflüge zum Waitekare

Ranges Regional Park.

Außerdem gibt es wunderschöne Strände um Auckland

herum, wie zum Beispiel Mission Bay, Bucklands Beach,

Takapuna, Devonport, Long Bay, Maraetai, Karekare oder

Whatipu. An der Westküste bestehen die Strände aus

schwarzem Sand, wie zum Beispiel Piha und Muriwai.

uNIVERSITäTEN/SCHuLEN

Universität Auckland (ca. 39.000 Studierende), Technische

Universität Auckland (AUT, ca. 26.000 Studierende),

Unitec (Institute of Technology, ca. 66.000

Studierende).

Außerdem haben die Universität von Otago und die

Massey Universität Gebäude in Auckland.

ermöglichen. „Pacific Rim“ nennt man die Küche, denn sie

vereint Köstlichkeiten der pazifischen Inseln, gepaart mit

asiatischen Einflüssen. Besonders Meeresfrüchte stehen

überall ganz oben auf der Speisekarte. Ausprobieren kann

man dies nahezu überall. Ob an einem Schnellimbiss, an

einer Garküche oder in einem Restaurant. Meerblick inklusive,

jedenfalls dann, wenn man sich in einem Lokal an der

Waterfront niederlässt. Zum Essen gibt es den passenden

Wein aus den nahen Weinanbaugebieten, die man mittlerweile

weltweit kennt und schätzt.

18 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Wer sich einmal vom Trubel der Innenstadt erholen

möchte, aber nicht gleich aus der Stadt herausfahren

möchte, muss nur ein paar Schritte gehen, in einen der

vielen Parks. Sie sind Oasen der Ruhe und Entspannung

– mitten in der Stadt.

Auckland ganz oben

Oder man wandert auf einen der Hügel, auf denen Auckland

errichtet wurde. Auf den One Tree Hill zum Beispiel

oder auf den Mount Eden. Der gehört praktisch zur

Innenstadt. Der inaktive Vulkan ist 196 Meter hoch und

hat man ihn erklommen, zu Fuß oder mit dem Bus, liegt

einem die Stadt zu Füßen: Die Straßen zwischen den in

den Himmel schießenden Hochhäusern, die überschaubaren

Wohngegenden ringsherum, die sich sanft über

die Hügel ausbreiten. Mount Eden war mal eine Maori-

Festung, ein sogenanntes „Pa“. Die Maori hatten einst

Terrassen angelegt, um Gemüse anzubauen. Darüber ist

nun Gras gewachsen und Nahrung finden hier höchstens

Tiere. Die alte Maori-Versammlungsstelle ist ein Treffpunkt

für verliebte Paare geworden, für Ausflügler und

für Besucher, die sich einen ersten Überblick über Auckland

verschaffen wollen.

Mount Eden erinnert daran, dass nicht nur die Stadt

selbst ein „Hotspot“ ist, sondern auch auf einem solchen

errichtet wurde. Der Mount Eden rührt sich nicht mehr,

seit Jahrtausenden ist er still und der Krater kann betreten

werden. Bis 1910 gab es hier einen Steinbruch, in dem

man Basaltlava der letzten Ausbrüche gewann, um sie

weiterzuverarbeiten. Diese Basaltlava wurde zum Beispiel

für viele der Bordsteinkanten in Auckland verwendet.

1879 wurde der Berg zum Erholungsgebiet erklärt. Das

ist er bis heute. Und weil er so viel bietet – Erholung und

Natur, gleichzeitig aber auch die Nähe zur Stadt – lockte

er besonders Künstler an wie ein Magnet. Schriftsteller

und Maler ließen sich nieder in den alten Gebäuden

rund um den Mount Eden, was dem gleichnamigen Stadtteil

den Beinamen „Heimat der Künste“ einbrachte. Auf

die Kunst folgte die Bildung, namhafte Schulen wurden

errichtet und auch die Universität der Stadt weitete ihren

Campus bis hierher aus.

Künstlerisches Auckland

Künstler gibt es längst nicht nur am Fuße des Mount

Eden. Galerien und Ateliers gibt es überall in der Stadt,

sodass Kunstliebhaber hier bestimmt auf ihre Kosten

kommen. Mitten im Zentrum liegt die Auckland Art Gallery,

unterteilt in die Main Gallery mit moderner Kunst

und die New Gallery mit zeitgenössischer Kunst. Rund

um die Art Gallery herum findet man kleine Ateliers

lokaler Künstler. Hier kann man auf Entdeckungsreise

360° City Info

uNTERKüNFTE

City Trip Travel & Backpacking

€ € € The Westin Auckland: Liegt im Herzen von Auckland,

Ausblick auf Viaduct Harbour, atemberaubende Ausblicke

auf das Meer sowie großzügige Promenaden; Lighter

Quay, 21 Viaduct Harbour Ave, Tel.: 09 / 909 90 00,

www.starwoodhotels.com/westin/property/overview/index.

html?propertyID=3015

€ € € SKYCITY Grand: Direkt neben dem Skytower im

Herzen der Stadt; 90 Federal St, Tel.: 09 / 363 70 00, www.

skycityauckland.co.nz

€ € Copthorne Harbour City: Liegt direkt an der Waterfront,

viele Restaurants und Shops laden zum Bummeln ein;

196-200 Quay St, Tel.: 09 / 377 03 49, www.millenniumhotels.co.nz

€ € CityLife Hotel: Mitten im Geschäfts- und Unterhaltungsviertel;

171 Queen St, Tel.: 09 / 379 92 22, www.heritagehotels.co.nz

€ € Kingsgate Hotel Parnell: Blick auf den Parnell Rosegarden

und Waitemata Harbour; 92-102 Gladstone Rd, Tel.:

09 / 377 36 19, www.millenniumhotels.co.nz/kingsgateauckland/index.html

€ € Kiwi International Queen Street Hotel and Hostel: Der

CBD ist nur wenige Gehminuten entfernt; 411 Queen St,

Tel.: 09 / 379 64 87, www.kiwihotel.co.nz

€ Nomads Fat Camel: Gewann 2007 den Titel No. 1 Backpackers

Hostel in New Zealand; 38 Fort St, Tel.:09 / 307 01 81,

www.fatcamel.co.nz

€ Base Auckland: Günstig und zentral gelegen; 16-20

Fort St, Tel.: 09 / 300 99 99, www.stayatbase.com/base-back-

packers-auckland-hostel

€ Base ACB: Einfach, zentral; Level 3, 229 Queen St,

Tel.: 09 / 358 48 77, www.stayatbase.com/base-auckland-

central-backpackers

gehen. Fingers, Starkwhite, Galerie der Elam School of

Fine Arts, Gus Fisher Gallery sind Adressen, die man

dabei ansteuern kann. Die Liste kann noch beliebig lang

ergänzt werden.

Auckland will hoch hinaus

Während der Mount Eden die höchste natürliche Erhebung

Aucklands ist, ist der Sky Tower das höchste von

© 360° Neuseeland 06 | 2008 19


Travel & Backpacking City Trip

KuLINARISCHES

360° City Info

Essen kann man überall in der Innenstadt und an der Waterfront,

es gibt zahlreiche Restaurants für den kleinen und

großen Geldbeutel. Sehr gute und gemütliche Restaurants

gibt es auch im Parnell Village oder Ponsonby.

Al Dente: italienische Küche; 104 Custom St West, Viaduct

CBD, Tel.: 09 / 362 08 08.

Cin Cin on Quay: Fine Dining; Auckland Ferry Building,

99 Quay St, Downtown, Tel.: 09 / 307 69 66.

Fortuna Buffet Restaurant: Küche: Kiwi & Pacific Rim; L2, Sky

City, Cnr Federal & Victoria St West, Tel.: 09 / 363 60 00.

Joy Bong Restaurant & Bar: Asiatische Spezialitäten;

531 Karangahape Rd, Tel.: 09 / 377 22 18.

NIGHTLIFE

Theater:

SkyCity Theatre, Auckland Town Hall, Maidment Theatre,

Aotea Centre, Bruce Mason Centre, …

Live Music:

London Bar, Deschlers, Alto Casino & Bar / SkyCity, Java Jive,

Temple Bar, …

Clubs & Bars:

Viaduct Harbour: The Loaded Hog, Spy Bar, Chic, Plum, …

Zentrum: Minus 5, Crow Bar, Honey, Galatos, Match Lounge

Bar, Khuja Lounge, Fu, …

K Road & Ponsonby: Suede, Club 4:20, SPQR, Chandelier,

Lime, Sponge, Orchid, Whiskey, Malt, …

Parnell: Iguacu, The George, Denim, The Paddington, The

Penny Black, …

Tipp: Im Visitor´s Centre bekommt man die Zeitschrift

„Auckland: What´s On”, hier kann man sich über Veranstaltungen,

Bars, Restaurants, Clubs etc. informieren.

www.aucklandnz.com

www.aucklandcity.govt.nz

www.auckland.ac.nz

360° Web Info

Menschenhand erschaffene Gebäude. Er ist das beliebteste

Motiv auf Werbeplakaten und das ist auch kein Wunder,

zieht er doch durch seine Höhe alle Blicke auf sich.

Auch von hier aus hat man einen sensationellen Blick auf

die Stadt. Er ist der Fernsehturm und gleichzeitig auch das

Wahrzeichen Aucklands. Und das seit 1997. Beton, Stahl

und Glas ragen 328 Meter in die Höhe. Der Skytower ist

der höchste Turm der südlichen Hemisphäre. Damit ist er

höher als der Kölner Dom mit 157 Metern. Der Eiffelturm

in Paris misst mit Fernsehantenne 327 Meter.

Besteigt man den Sky Tower bis zur Spitze, kann man bei

schönem Wetter bis zu 80 Kilometer in jede Richtung blicken.

Drei Aufzüge bringen bis zu 225 Menschen im Viertelstundentakt

nach oben. Eine Fahrt dauert dabei nur

Das Wahrzeichen der Stadt: Der Sky Tower

40 Sekunden, also so schnell, als würde man in die Höhe

katapultiert. Wem das zu schnell geht, der kann natürlich

auch Treppen steigen. 1.267 Stufen führen nach oben.

Ein durchschnittlich schnell gehender Mensch würde

etwa eine halbe Stunde dafür brauchen. In einem Wettbewerb

schaffte es ein Teilnehmer, die über 1.000 Stufen

in nur fünf Minuten und 17 Sekunden zu erklimmen.

Die erste Aussichtsplattform befindet sich 182 Metern

Höhe. Die zweite neun Meter darüber und die dritte

schließlich in 220 Metern Höhe. Ein Restaurant und eine

Bar drehen sich in einer Stunde einmal um den Turm

20 06 | 2008 © 360° Neuseeland

herum, Kulissenwechsel frei Haus.

Oder man spaziert um die untere

Plattform herum und schaut durch

den Boden nach unten, denn der

besteht aus Panzerglas. Von hier aus

kann man außerdem ein ganz anderes

Spektakel beobachten, nämlich

wie besonders Wagemutige den

Sprung in die Tiefe wagen. Rund 80

Menschen nutzen diese Attraktion

täglich und stürzen sich 192 Meter

hinunter – den Beton der Straßenschluchten

Aucklands jederzeit fest

im Blick. Sky Jump nennt man das.

Auckland verbindet

Wem das nicht reicht, der kann auch

von einer Brücke springen. Denn

Bungee Jumping wird auch auf der

Harbour Bridge angeboten. Die

1,15 Kilometer lange Brücke verbindet das Zentrum mit

dem Stadtteil North Shore. Auf acht Spuren fahren die

Autos, mal schnell, mal weniger schnell, denn die Brücke

ist ein Nadelöhr. Einen Stau nimmt man aber gerne

in Kauf, denn sonst müsste man entweder die regelmäßig

verkehrende Fähre nehmen oder einen 40 Kilometer langen

Umweg über West Auckland fahren. So war man im

Jahre 1959 froh, als die Harbour Bridge feierlich eröffnet

wurde. Damals besaß sie nur vier Spuren, zwei in jede

Richtung, und jeder, der sie passieren wollte, musste

eine Mautgebühr entrichten. Die gibt es nun nicht mehr

und aus vier Spuren sind acht geworden. Darunter fahren

Schiffe, große, kleine, Yachten, Kreuzfahrtschiffe, Containerschiffe,

zum größten Hafen des Landes, Waitemata.

Man nennt ihn auch den Auckland Harbour, obwohl er

nur einer von zwei Häfen ist. Auf der anderen Seite liegt

der Manukau Harbour. Der Hafen Waitemata verbindet

die Stadt mit dem Golf von Hauraki und dem Pazifischen

Ozean. Die tosenden Wellen des Meeres werden von den

vorgelagerten Inseln North Shore, Rangitoto Island und

Waiheke Island gemildert.

Stadt der Segel

Die Häfen Aucklands und die Freude der Neuseeländer

am Segeln – immerhin nennt laut Statistik jeder vierte

ein Boot sein eigen – haben der Stadt einen wichtigen

Beinamen eingebracht: City of Sails, Stadt der Segel.

Die Westhaven Marina ist nicht nur der größte Yachthafen

der Stadt, sondern der gesamten Südhalbkugel. Es

gibt 1.400 Ankerplätze und die sanft schaukelnden Boote

und Yachten, klein und groß, einfach oder luxuriös, sind

ein schöner Anblick. Ein so schöner Anblick, dass sich

auch Menschen aus dem Binnenland von der Freude am

Segeln anstecken lassen.

City Trip Travel & Backpacking

Jedes Jahr findet hier die Auckland Regatta statt. Das Viaduct

Basin, der alte Hafen im gleichnamigen Stadtteil,

wurde Ende der 1990er-Jahre neu gestaltet. Der Grund:

Sir Peter Blake, ein weltbekannter Segler und gebürtiger

Aucklander, gewann den berühmten America’s

Cup. Damit war er der erste Nicht-Amerikaner, der die

älteste Segelregatta der Welt gewann und sie so in sein

Heimatland holte. In den Jahren 2000 und 2003 wurde

der America’s Cup in Auckland ausgetragen. Zu solchen

und anderen wichtigen Anlässen wird diese Gegend auf

Hochglanz poliert und wird zum Treffpunkt von Stars und

Sternchen. Dann herrscht im Viaduct Hafen reges Treiben

und erinnert an eine große Bühne. Besonders bei Nacht,

denn wenn alles hell erleuchtet ist und sich die Bars und

Restaurants füllen, scheint es, als hätte man einen großen

Scheinwerfer auf diesen Stadtteil gerichtet.

Freiheit und Freizeit

City of Sails

Freiheit, das ist das Versprechen, das Metropolen ausstrahlen.

Die Freiheit, das zu tun und zu erreichen, was

man möchte, die Freiheit, sich selbst zu verwirklichen.

Freiheit bedeutet auch, viele Möglichkeiten zu haben,

den Alltag, das Leben zu gestalten. Und dazu zählt auch

die Freizeit. Ob man das eine findet, liegt an einem

selbst. Freizeit, oder vielmehr Freizeitmöglichkeiten, gibt

es viele in Auckland.

Man kann sich der Kunst hingeben. Man kann durch die

Stadt bummeln, sich vom Sky Tower hinabstürzen, sich

quer durch alle Restaurants essen oder im Park relaxen.

Oder man besucht das Auckland War Memorial Museum,

geht in den Auckland Zoo oder stattet Kelly Tarlton’s

Underwater World and Antarctic Centre einen Besuch

ab. Sportbegeisterte können im Eden Park, dem größ-

© 360° Neuseeland 06 | 2008 21


°


Travel & Backpacking Travelogues

Sonnenuntergang am

Castlepoint Lighthouse

Nur 165 Kilometer von Wellington entfernt

kann man in zerklüftete Felslandschaften eintauchen,

Traumstrände genießen und unglaubliche

Sonnenauf- und -untergänge erleben.

Travelogues Travel & Backpacking

24 06 | 2008 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 06 | 2008 25


Travel & Backpacking Travelogues











Wellington

Levin

Martinborough

Palmerston North

Masterton

360° Info

Castlepoint

LAGE: Castlepoint liegt an der Ostküste des Wairarapa auf der

Nordinsel, ca. eine Stunde entfernt von Masterton. Am nördlichen

Stadtrand von Masterton rechts in die Te Ore Ore Road

einbiegen. Diese Straße wird zur Masterton Castlepoint Road

und führt direkt zum Ziel.

EINWoHNER: Eine Volkszählung im Jahr 2006 ergab eine

Gesamteinwohnerzahl von 1.686 Personen inklusive aller umliegenden

Gemeinden.

SEHENSWERTES: Castle Rock, Lagune, Fossilien im Riff,

Leuchtturm, Delfine, Seehunde, Castlepoint Daisy (seltenes

gelbes Gänseblümchen), Deliverance Cove Track, Lighthouse

Track.

Vorsicht: Der untere Teil des Riffs kann sehr gefährlich sein,

hohe Wellen haben leider schon oft zu Verletzungen und gar

zum Verlust von Menschenleben geführt. Der Fußweg zum

Leuchtturm wird derzeit saniert, ist aber voraussichtlich zur

Sommersaison 2008 / 2009 fertig gestellt.

uNTERKuNFT: Der Castlepoint Holiday Park befindet sich

am nördlichen Ende des Strandes und verfügt über Häuser

mit Meerblick, Cabins, Cottages, Campingplätze mit und ohne

Stromanschluss, Kochmöglichkeiten, TV-Raum und Waschraum.

Wildes Campen und Hunde sind nicht gestattet. Preise reichen

von 21 NZ$ für Campingplätze bis hin zu 93 NZ$ für Cabins

und 225 NZ$ für ein Haus mit Meerblick; Tel.: 06 / 372 6705,

Fax 06 / 372 6717, E-Mail:holiday@castlepoint.co.nz

KuLINARISCHES: Es gibt einen kleinen Einkaufsladen in

Castlepoint, der sieben Tage die Woche geöffnet hat. Das

nächste Pub ist fünf Kilometer entfernt und hat nur dienstags

und sonntags geöffnet.

umfasst nahezu 220 Hektar heimischen Wal des, inklusive

Buchen, roten Kiefern und den wunderschönen rot

blühenden Ratabäumen. Das klare Wasser und die natürlichen

Pools der Hutt- und Pakuratahi-Flüsse bieten perfekte

Möglichkeiten zum Baden, aber auch zum „Kayaken“

und Whitewater Rafting ist die Hutt River Gorge

zwischen Pakuratahi Forks und Te Marua ein beliebtes

Ziel.

Wir jedoch wählen die gemütliche Variante und erzählen

uns bei einem kleinen Picknick auf einem der

einladenden Rastplätze am Flussufer von weiteren „Der

Herr der Ringe“-Schauplätzen in dieser Gegend. Als

echte Fans hätten wir alles dafür gegeben, einen Blick

auf die Dreharbeiten zu erhaschen oder gar, wie einige

unserer neuseeländischen Bekannten, als Komparsen bei

diesem gigantischen Filmprojekt mitzuwirken.

Martinborough – Paradies für Weinliebhaber

Unser kleiner Campervan muss sich anschließend ganz

schön anstrengen, um den anspruchsvollen Anstieg auf

dem State Highway 2 bis hoch zum Aussichtspunkt der

Passstraße zu bewältigen. Oben angekommen erstreckt

sich vor uns die Wairarapa Region mitsamt dem Lake

Wairarapa und den Wetlands rund um Featherston. Die

gesamte Gegend ist nicht nur bekannt für eine erfolgreiche

Schafzucht, sondern auch weltberühmt für die

vielen Weinanbaugebiete rund um Martinborough.

Wir hatten Martinborough schon zu früheren Anlässen

gemeinsam mit Freunden aus Wellington besucht. So

zum Beispiel zum „Toast Martinborough“, einem Festival

der Weingüter samt hiesiger Gastronomie. Die Stadt

bricht an diesem Tag aus allen Nähten, an jeder Ecke

spielt sich etwas ab und Live-Musik erfüllt die Straßen.

Das nächste Festival wird am Sonntag, den 16. November

2008, stattfinden – die Tickets sind immer schon zeitig

ausverkauft, also rechtzeitig vorbuchen! Wer mehr Zeit

mitbringt, kann vielleicht bei einem der Veranstalter eine

Wine Tour buchen, den Rotary Martinborough Wochenendmarkt

besuchen (erster Samstag im Februar und

März), bei den zahlreiche Artists handgefertigte Kunstwerke

ergattern oder einfach nur die Bierbrauerei besuchen.

Einen schönen Ausklang des Tages kann man sehr

gut im Boutique-Kino „Circus“ erleben. Eine vorzügliche

Pizza aus dem Holzofen und ein anspruchsvolles Kinoprogramm

lassen den Abend garantiert zum Erfolg werden.

Verschiedene Weingüter haben auch Restaurantbetrieb,

uns wurde von Freunden das „Alana Vineyard“

empfohlen: ein wirklich schöner Platz mit sehr leckeren

und der Jahreszeit angepassten Gerichten.

Als Weinliebhaber steuern wir natürlich direkt das Martinborough

Wine Centre an, um mehr über die lokalen

Weine zu erfahren und uns die Zeit mit einer kleinen

Weinprobe zu versüßen. Gestärkt von der großzügigen

26 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Pause in Martinborough machen wir uns auf den Weg

nach Masterton, von wo aus die Masterton Castlepoint

Road durch eine malerische Landschaft direkt an die Ostküste

führt. Aufgrund der vielen Kurven und Steigungen

kommen wir nur langsam voran. Auch ist es auf dieser

Strecke nichts Ungewöhnliches, sich die Fahrbahn mit

Schafen oder anderen Tieren zu teilen – es ist also Vorsicht

geboten. Endlich angekommen, steuern wir zielstrebig

den Castlepoint Holiday Park an, Nikki war schon

einmal da und hat immer wieder von diesem tollen Platz

geschwärmt. Was für ein Glück: Wir dürfen unser fahrbares

Zuhause in erster Reihe, direkt neben dem Strand,

abstellen. Näher kann man dem Meer fast nicht sein.

Castlepoint Lighthouse

Die lange Fahrt hat sich gelohnt! Zu unserer Rechten präsentiert

sich majestätisch der Castlepoint Leuchtturm.

Die 23 Meter hohe Ikone der Seefahrt nahm ihre Dienste

im Jahr 1913 auf. Das in 52 Meter Höhe über dem Meeresspiegel

rotierende Leuchtfeuer war der erste Hinweis

auf Land für die Seefahrer, die Wellington von Panama

und Amerika her ansteuerten. Erst seit 1988 wird dieser

Leuchtturm automatisiert betrieben, doch er hat nichts

vom Glanz der alten Tage verloren.

Der vor uns liegende, menschenleere Strand schreit

geradezu nach einem ausgiebigen Spaziergang. Es ist

schon irgendwie verrückt, dass man in Neuseeland solche

Plätze mitunter für sich ganz alleine in Anspruch

Am Ende der Spitze: Castlepoint Lighthouse

360° Web Info

Travelogues Travel & Backpacking

www.wairarapanz.com, offizielle Webiste des Wairarapa

www.martinboroughnz.com, Infos zu Martinborough

www.toastmartinborough.co.nz, Food & Wine Festival

www.martinboroughwinecentre.co.nz, Martinborough Wine Centre

www.circus.net.nz, Kino und fantastische Pizza

www.alana.co.nz, Alana Vinyard

nehmen darf. Wir laufen barfuß auf dem warmen, weichen

Sand und genießen den frischen Wind um unsere

Nasen. Wie gut das tut! Berauscht von der Schönheit der

Natur und die Hosentaschen voller Muscheln, öffnen wir

die Schiebetüre unseres Luxus-Apartments am Meer. Wir

machen es uns auf der Liegefläche gemütlich, um uns ein

wenig von unserem ereignisreichen Tag auszuruhen. Die

fantastische Aussicht bietet uns ganz großes Kino. Das

beruhigende Rauschen des Meeres und das Pfeifen des

Windes lassen uns schon bald für kurze Zeit in die Welt

der Tagträume entfliehen.

Natürlich muss dieser tolle Platz am Abend mit einem

standesgemäßen Barby (Kiwi-Slang für Barbecue) gefeiert

werden – abgerundet mit einem Palliser Estate Pinot

Noir, den wir eigens aus Martinborough mitgebracht

haben. Das abendliche Panorama mit dem Leuchtturm

im Vordergrund bietet uns eine solch zauberhafte

Kulisse, dass wir aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommen.

Der Himmel färbt sich von goldgelb bis hin

© 360° Neuseeland 06 | 2008 27


Travel & Backpacking Travelogues

Castle Rock – Wahrzeichen

des Castlepoint Reservats

Schon Captain Cook war von der Schönheit des

rauen Felsens beeindruckt und fühlte sich an eine

Burg erinnert. Er gab dem imposanten Felsen den

Namen Castle Rock.

Travelogues Travel & Backpacking

28 06 | 2008 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 06 | 2008 29


Travel & Backpacking Travelogues

Traum-„Hotel“: direkt am Meer aufwachen…

Blick vom Castle Rock zum Leuchtturm

zu blutrot. Welch ein Finale! Zufrieden kriechen wir in

unsere rollende Behausung und lassen uns vom Klang

der Wellen in den Schlaf wiegen.

Bereits sehr früh am Morgen werden wir von der aufgehenden

Sonne wach geküsst. Selbst im abgedunkelten Van

ist sie deutlich zu spüren. Angetrieben von der unheimlichen

Kraft des Sonnenlichtes schieben wir schlaftrunken

die Vorhänge zur Seite und sind vom Anblick des in den

schönsten Farben der Natur gefärbten Himmels überwältigt.

Dies verspricht ein weiterer toller Tag zu werden!

Castle Rock – Wahrzeichen des Reservats

Ein 162 Meter hoher Fels ist das Wahrzeichen des Castlepoint

Reservats und gleichzeitig unser Wanderziel am

kommenden Tag. Captain Cook fühlte sich 1770 bei seiner

Entdeckung dieses Ortes an die Festung einer Burg

erinnert und taufte den Fels auf den Namen Castle Rock.

Gestärkt von einem reichhaltigen Frühstück, erkunden

wir zunächst den Leuchtturm während des 30-minütigen

„Lighthouse Walk“ und beobachten dort eine Zeit lang die

Angler. Das angrenzende Kalksteinriff birgt einen großen

Reichtum an Fossilien und mit viel Glück kann man Delfine

oder gelegentlich sogar Wale im leuchtend blauen Wasser

erspähen. Außerdem beherbergt das Reservat zahlreiche

Seevögel, neuseeländische Seebären (aus der Familie

der Ohrenrobben) und die von Mitte bis Ende Sommer

blühende Castlepoint Daisy. Castlepoint ist der einzige

Platz auf der Welt, wo diese Art des Gänseblümchens

zu finden ist. Wir unterhalten uns mit einigen Kiwis, die

gerade ihre Fischerboote einholen. Sie mahnen uns zur

Vorsicht – der untere Teil des Riffs kann sehr gefährlich

sein, hohe Wellen haben leider schon oft zu Verletzungen

und gar zum Verlust von Menschenleben geführt.

Wanderung zur Spitze

Am Parkplatz ist der Ausgangspunkt für den „Deliverance

Cove Track“, der eineinhalb Stunden in Anspruch

nimmt und uns auf die Spitze des Castle Rocks bringen

wird. Der Pfad führt uns anfangs durch einen anmutig

wirkenden Mischwald mit prächtigen Bäumen, dann

hinaus ins offene Gelände. Zur linken Seite öffnet sich

bereits ein herrlicher Blick über das Castlepoint Reservat.

Nachdem wir mehrere Schafweiden passiert haben,

nimmt die Steigung unterhalb des Felsens stetig zu – in

schmalen Serpentinen geht es hinauf bis an die Spitze.

Der Ausblick von dort oben ist unbeschreiblich, der Wind

bläst uns fast vom Berg. Zur Linken überblicken wir

den Leuchtturm von Castlepoint, zur Rechten liegt ein

malerischer Küstenabschnitt mit nicht enden wollenden

Stränden. Einmal mehr stellen wir uns die Frage, wie es

wohl für Captain Cook und seine Mannschaft gewesen

sein muss, als er vor 238 Jahren diesen wunderbaren Teil

der Erde zum ersten Mal erkundete. Wir jedenfalls fühlen

uns wie die Könige der Welt!

Mit dem tollen Panorama im Hintergrund drehen wir

noch eine Videobotschaft für unsere Familien in Deutschland,

dann machen wir uns an den Abstieg hinunter zur

Lagune, wo zahlreiche Surfer ihr Glück mit den hereinbrechenden

Wellen versuchen. Schließlich wollen wir diesen

einzigartigen Platz noch ausgiebig genießen, bevor

uns das hektische Treiben in Wellington wieder hat. °

Strände soweit das Auge reicht

30 06 | 2008 © 360° Neuseeland

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Travel & Backpacking Travelogues

Travelogues Travel & Backpacking

Rees-Dart-Wanderung:

Tagebuch einer Traumkulisse

Der folgende Reisebericht beschreibt die Anstrengungen

und Höhepunkte der Rees-Dart Wanderung,

die unser Autor im Dezember 2007 gemacht

hat. Andreas Pietig führte während der Wanderung Tagebuch,

in welches er in diesem Beitrag Einblicke gewährt.

360° Info

Der Rees-Dart Track verbindet zwei der landschaftlich reizvollsten

Täler im Mount Aspiring National Park – das Rees- und

das Dart-Valley. Es besteht die Möglichkeit, einen zusätzlichen

Tagesabstecher auf den Cascade Saddle zu machen – der wohl

spektakulärsten Adresse in den neuseeländischen Südalpen.

Im Wesentlichen führt die Wanderung um den Mount Earnslaw

(Pikirakatahi auf Maori) herum, der mit 2.819 Metern der zweithöchste

Berg im Mount Aspiring National Park und mit vielen

Gletschern bedeckt ist. Mit dem Tagestrip zum Cascade Saddle

dauert die Wanderung fünf Tage und ist gekennzeichnet von

vielen Flussdurchquerungen, sich ständig abwechselnder

Vegetation und der spektakulären Aussicht auf die Rees- und

Dart-Täler, den Dart Gletscher und den Mount Aspiring (Maori:

Tititea, 3.033 Meter) sowie das West Matukituki Valley.

Das Rees-River-Tal

Nach insgesamt fünf Tagen und ca. 73,5 Kilometern

hatte er mit Sicherheit nasse Schuhe aufgrund der vielen

Flussdurchquerungen – aber auch viele Erinnerungen an

atemberaubende Aussichten auf das, was Neuseeland so

einzigartig macht.

Erster Tag: 7. Dezember

Vom Rees Valley Roadend zur Shelter Rock

Hut – 17,5 Kilometer – 6 bis 8 Stunden

Punkt 9 Uhr ging es mit einem Bootsshuttle von Kinloch

nach Glenorchy über den Lake Wakatipu (mit 72 Kilometer

Neuseelands längster See) los, um rechtzeitig

den Bus-Shuttle von Glenorchy zum Start des Rees-Dart

Tracks zu erreichen. Der Morgen begann vielversprechend:

Am Himmel war keine Wolke zu sehen, was für

Neuseeland schon eine kleine Sensation ist.

In Glenorchy wartete schon ein kleiner „People-Mover“

(Bus-Shuttle) – mit mir wollten noch Shelly und Sandy, zwei

Neuseeländerinnen, die Urlaub von ihrem Job und ihren

Familien machten, Fabian aus Deutschland, der mit einem

einjährigen Work and Travel-Visum unterwegs war, und

Vladimir, ein Russe, der seit über zehn Jahren in Australien

32 06 | 2008 © 360° Neuseeland

lebt, die Fünf-Tage-Wanderung in Angriff nehmen. Da ein

Großteil der Strecke bis zum eigentlichen Ausgangspunkt

der Wanderung eine unbefestigte Schotterpiste ist, wurden

wir alle ganz schön durcheinander geschaukelt und

unsere Rucksäcke mit einer dicken Schicht Staub bedeckt.

Mit den Worten „We don’t charge for the dust“ verabschiedete

sich die Busfahrerin und brauste davon, nachdem sie

uns am Muddy Creek Car Park abgesetzt hatte.

Da es an diesem Tag keine einzige Wolke am Himmel gab

und die Sonne in Neuseeland generell intensiv scheint,

genehmigte sich jeder der Wanderer erst einmal eine ausgiebige

Portion Sonnencreme. Shelly und Sandy gingen

fröhlich plaudernd als Erste voraus. Bereits nach zehn

Minuten Wanderung hat man einen sehr guten Ausblick

darauf, was einen am ersten Tag erwartet: schneebedeckte

Berge im Hintergrund und ein grünes Tal, durch

das sich der Rees River schlängelt.

Das erste Stück durch die Graslandschaft kann durch

Regen sehr schnell sehr matschig werden – zum Glück

hatte es schon seit Tagen nicht mehr in der Region geregnet,

wir hatten daher keine Mühe und kamen recht schnell

voran. Kurze Zeit später kamen wir auch schon zur ersten

Flussüberquerung. Etwas makaber erinnert am Wegesrand

ein Gedenkstein an Wanderer, die durch eine Springflut

ums Leben kamen, während sie diesen Fluss durchqueren

wollten. Insbesondere nach der Winterzeit können

die Pegel der Flüsse gegen Abend durch den geschmolzenen

Schnee abrupt ansteigen – man sollte daher immer

vor dem Durchqueren den Fluss genau beobachten und

lieber auf weitere Wanderer warten, um dann gemeinsam

das Wagnis einzugehen oder auf einen sinkenden Pegel

zu warten. An diesem Tag und zu dieser Zeit allerdings

stellte sich die erste Flussdurchqerung als willkommene

Abkühlung dar. Wander-Tipp: Man sollte bei einer Flussdurchquerung

niemals die Wanderschuhe ausziehen: Mit

Schuhen hat man einen besseren Halt im Wasser.

Nach ungefähr vier Stunden Wanderung durch das

Rees-Tal, das uns keinen Schatten bot und wir somit der

unbarmherzigen Sonne schutzlos ausgeliefert waren,

bemerkten wir, dass die Vegetation sich veränderte: Wir

verließen die flache Graslandschaft und wanderten von

nun an durch etwas hügeligeres Gelände mit Baumbestand.

Nach weiteren drei Stunden erreichte ich mein

Tagesziel, die Shelter Rock Hut. Ich war etwas überrascht

von der Qualität der Unterkunft, da diese Hütte,

so wie die beiden folgenden auch, sehr modern ausgestattet

ist: Es gibt Spültoiletten und, nicht wie sonst

üblich, sogenannte „long-drops“ (Plumpsklos). Neben

der Hütte kann sich der müde Wanderer im sehr kühlen

Rees River frisch machen – allerdings sollte man sich

beim Baden beeilen, da man sonst den Sandflies schutzlos

ausgeliefert ist.

Nach und nach trudelten auch meine Mitwanderer ein

und beim Abendessen gab es die Möglichkeit, sich

360° Info

Rees-Dart-Track

Te Anau

LAGE uND AuSGANGSPuNKT: Der Rees-Dart Track befindet

sich in den Southern Alps im Mount Aspiring National

Park, ca. 40 Kilometer nordöstlich von Queenstown.

DAuER DER WANDERuNG: 4 bis 5 Tage

LäNGE: 73,5 Kilometer (mit Tagestrip zum Cascade Saddle)

SCHWIERIGKEITSGRAD: mittel bis schwierig – insbesondere

der Tagestrip zum Cascade Saddle erfordert eine gute

Kondition.

VERPFLEGuNG: Selbstversorger, Kocher und Geschirr müssen

mitgebracht werden. Wasser aus den Flüssen kann man

trinken. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte das Wasser

abkochen oder speziell behandeln.

KoSTEN: Wer einen Annual Hut Pass (90 NZ$) besitzt, braucht

keine Tickets für die Hütten zu kaufen. Ansonsten ist die Übernachtung

nur mit Backcountry Hut Tickets (10 NZ$ pro Übernachtung)

gestattet, die von den Hut Wardens kontrolliert werden.

TRANSPoRT: Es gibt viele Transportunternehmen, die die

Wanderer zum Start bringen und dann wieder abholen: ab

Queenstown, Glenorchy oder Kinloch.

KARTENMATERIAL: E39 Aspiring, E40 Earnslaw, Mount

Aspiring Parkmap

BESoNDERHEITEN: Spektakuläre Berg-Panoramen, Wald-

und alpine Vegetation, Dart und Rees River, Dart Gletscher.

Der Rees-Dart Track ist kein sogenannter „Great Walk“ und

deshalb nicht so überlaufen.

360° Web Info

Wanaka

Westport Nelson Picton

Queenstown

Invercargill

Dunedin

Punakaiki

Timaru

Christchurch

www.doc.govt.nz/templates/trackandwalk.aspx?id=36509

www.nzinfo.de/tracks_rees_dart.php

© 360° Neuseeland 06 | 2008 33


Travel & Backpacking Travelogues

Die Shelter Rock Hut

Etappenziel vor Traumkulisse. Die Hütten des Tracks sind Treffpunkte

der Wanderer, Erholungsinsel und oftmals mit unerwartetem Komfort

ausgestattet.

Travelogues Travel & Backpacking

34 06 | 2008 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 06 | 2008 35


Travel & Backpacking Travelogues

360° Autor: Andreas Pietig

Andreas Pietig lebt seit Februar

2007 in Auckland und macht an

der Auckland University of Technology

(AUT) seinen MBA. Nebenher

arbeitet er in einer Firma, die

ihn nach seinem Abschluss fest als

Operations Manager einstellt. Seine

Freizeit verbringt Andreas gerne

mit Wanderungen auf der Südinsel.

näher kennen zu lernen. So erzählte mir Vladimir, dass

er bisher nur geführte Wanderungen gemacht hatte und

er es nicht gewohnt sei, sich auf Wanderungen selbst

zu versorgen und Nahrungsmittel sowie Kocher und

Geschirr auch mitzuschleppen. Dementsprechend müde

und erschöpft war er auch, was angesichts seines über

20 Kilogramm schweren Rucksacks nicht verwunderlich

war. Den ganzen Abend erzählte mir Vladimir, wie angenehm

es sei, wenn man auf Mehr-Tages-Wanderungen

nur einen Tagesrucksack tragen müsse und alles andere

hinterher getragen bekomme, sich nach der Wanderung

eine heiße Dusche gönnen könne und es zusätzlich zu

einem Mehr-Gänge-Menü auch noch Wein gäbe.

Allerdings muss man auch bei so einer „einfacheren“

Wanderung wie dieser nicht auf Annehmlichkeiten verzichten

– wie Shelly und Sandy bewiesen, die sich gleich

am ersten Abend zusammen eine Flasche Wein gönnten.

Auf meine Frage, warum sie diese sich schon am ersten

Abend zu Gemüte führten, antworteten sie mir, dass sie

keine Lust mehr hatten, die Flasche auch noch einen

zweiten Tag mit sich herum zu tragen.

Zweiter Tag: 8. Dezember

Von der Shelter Rock Hut zur Dart Hut –

9 Kilometer – 4 bis 6 Stunden

Der zweite Tag begann so, wie der erste endete – mit viel

Sonnenschein und keiner Wolke am Himmel. Die zweite

Etappe ist mit neun Kilometern die kürzeste – allerdings

geht es über den 1.470 Meter hohen Rees Saddle und

wieder hinunter zur Dart Hut, die auf 900 Metern liegt.

Bis kurz vor dem Rees Saddle steigt der Weg langsam

aber stetig an, die letzten 100 Meter sind jedoch sehr

steil. Aber die Anstrengung lohnt sich: Einmal das Steilstück

geschafft, eröffnet sich einem zu drei Seiten ein

atemberaubender Blick: Zur einen Seite liegt das Rees

Valley, durch das sich der Rees River in vielen kleinen

Kurven schlängelt – die Strecke, die man schon bewältigt

hat. Auf der anderen Seite erblickt man, was man noch

vor sich hat: Das Snowy Creek Valley und auch einen

Teil der Strecke, die für den dritten Tag geplant ist, kann

man schon sehen – das Dart Valley mit dem Dart River

und den Hesse Glacier. Allein dieser Blick und die vielen

anderen Aussichten auf dem Weg zur Dart Hut sind diese

Wanderung schon wert.

Nachdem ich eine ausgiebige Mittagsrast eingelegt und

diesen atemberaubenden Blick genossen hatte, machte

ich mich auf den Weg vom Rees Saddle hinab durch das

Snowy Creek Valley zur Dart Hut. Kurz darauf kam mir

auch schon ein Hut Warden entgegen, der nach meinen

Hut-Tickets bzw. Annual Hut Pass fragte. Auch wenn nicht

jede Hütte mit einem dieser Hüttenwirte besetzt ist, ein

Schummeln, d. h. „kostenloses“ Übernachten, ist nicht

möglich, da die Hüttenwarte von Hütte zu Hütte gehen

und so alle Wanderer überprüfen. Nachdem wir die neuesten

Informationen ausgetauscht hatten und ich mich

über den Zustand der weiteren Strecke erkundigt sowie

die aktuelle Wettervorhersage eingeholt hatte, ging es den

Snowy Creek River entlang weiter. Der Ausblick dabei ist

einfach umwerfend: Langsam öffnet sich das Dart Valley

und der Hesse Glacier wird immer präsenter.

Nach ungefähr vier Stunden erreichte ich die Dart Hut,

welche recht schön in einem kleinen Tal gelegen ist.

Humboldt Tower mit Hesse Glacier und Dart River

Direkt in der Nähe der Hütte fließt der Dart River entlang,

in dem man sich nach einem anstrengenden Tag

sehr gut abkühlen kann.

Die Dart Hut wird von vielen Wanderern als eine Art Basislager

benutzt, da man von hier aus, wenn man möchte,

am dritten Tag der Wanderung einen Tagesauflug zum

Dart Glacier und dem Cascade Saddle machen kann und

somit zwei Nächte in dieser Hütte verbringt. Jedoch sollte

man die Entscheidung, diese Tageswanderung in Angriff

zu nehmen, immer vom Wetter abhängig machen, das

sich in dieser Gegend sehr schnell ändern kann. Unsere

Gruppe hatte allerdings Glück und die Wettervorhersage

für den kommenden Tag war vielversprechend.

36 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Dritter Tag: 9. Dezember

Tagestrip auf den Cascade Saddle –

16 Kilometer – 6 bis 9 Stunden

Den Tagestrip auf den Cascade Saddle sollte man recht

früh angehen: Obwohl er nicht so lang ist, nur ca. 16 Kilometer

hin und zurück, geht es doch recht ordentlich bergauf

und bergab. Mit einigen Pausen kann es ein langer

Tag werden. Deshalb brachen wir alle früh auf: Vladimir

ging als erster los und war froh, dass er seinen 20 Kilogramm

schweren Rucksack gegen einen im Vergleich

federleichten Tagesrucksack eintauschen konnte. So zog

er gleich von dannen und ich folgte ihm eine halbe Stunden

später. Das erste Stück des Weges ist recht flach und

führt am Dart River entlang. Ich hatte Begleitung: Die

ganze Zeit verfolgte mich ein Kea. Keas sind Bergpapageien

und gelten als sehr intelligent. Man sollte jedoch

sein Hab und Gut nicht unbeobachtet lassen, da sie sich

ansonsten sehr schnell darüber hermachen und sich über

ein paar zusätzliche Leckereien freuen.

Entlang des ersten Teilstücks hörte ich immer wieder

Schneelawinen abgehen, die sich einen Weg bis hinunter

in das Tal bahnten. Nach etwa zwei Stunden erreichte

ich den Fuß des Dart Glaciers, der auf den ersten Blick

nicht sehr anschaulich ist. Durch das viele Geröll ist

der vordere Teil des Gletschers von schwarzen Steinen

bedeckt.

Der Weg führte langsam aber stetig ansteigend zur rechten

Seite des Gletschers hinauf. Spätestens jetzt war

ich froh, dass ich den Schlafsack

und einige andere Sachen

in der Hütte lassen konnte. Es

ging doch ganz schön bergauf.

Ab und an konnte ich Vladimir

vor mir ausmachen und

bei einem Blick zurück sah ich

die beiden Neuseeländerinnen

Shelly und Sandy, die sich noch

im Dart Valley befanden. Der

Blick zurück zeigte auch, wie

sich der Gletscher durch das

Schmelzen und wieder Anwachsen

im Laufe der Jahrtausende

einen Weg gebahnt hatte.

Immer höher ging es bergauf

und mit jedem Höhenmeter

hatte ich einen neuen atemberaubenden

Blick auf den Dart

Glacier und das Dart Valley.

Nicht ungewöhnlich für diese

Jahreszeit liefen wir noch durch

einzelne Schneefelder, was sich

aber nicht als schwierig heraus

stellte. Allerdings gibt es

eine deutliche Warnung in allen

Travelogues Travel & Backpacking

Wanderführern und von den Hüttenwirten, dass man ab

dem Cascade Saddle nur noch mit Schneeausrüstung

und alpiner Erfahrung weitergehen sollte. Das hatte allerdings

keiner aus unserer Gruppe vor und nach und nach

trafen wir uns alle am höchsten Punkt der Wanderung

auf dem Cascade Saddle in 1.500 Metern Höhe. Insgesamt

bin ich eine Stunde geblieben, habe die Aussicht

auf das Dart Valley, den Dart Glacier, den Mount Aspiring

(3.033 Meter) und das benachbarte West Matukituki Valley

genossen. Das Panorama ist einmalig: das Tal im satten

Grün und die Bergspitzen schneebedeckt – dazu noch

der Dart Glacier und das alles bei wolkenlosem Himmel.

Letzteres währte allerdings nicht lange und in der Ferne

konnte man erkennen, wie sich ein paar Wolken zusammenzogen.

Ein eindeutiges Zeichen, sich wieder auf den

Rückweg zu machen, auch wenn es schwer fiel und ich

lieber noch die Aussicht genossen hätte.

Der Abstieg hinunter in das Dart Valley und am Gletscher

entlang erwies sich als sehr schwierig, da wir durch den

losen Untergrund mehr hinunter rutschten als gingen. Insgesamt

wirkte das Dart Valley wie eine Mondlandschaft –

durch die Aktivität des Gletschers ist sehr viel glitzernder

Staub vorhanden, der sich überall auf der Haut verteilt. Am

Ende des Tages glitzerten wir alle wie Christbäume, was

zu dieser Vorweihnachtszeit eine ganz besondere Stimmung

hervorgerufen hatte. Der Rückweg zur Hütte zog

sich allerdings sehr lange hin und erschwerend kam hinzu,

dass zum Spätnachmittag die Flüsse durch das Schmelzwasser

angestiegen waren. Nach insgesamt zehn Stunden

Das schwarze Geröll wird vor dem Dart Glacier hergeschoben

© 360° Neuseeland 06 | 2008 37


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Der Dart Glacier

Der Gletscher hat sich durch das Schmelzen und neues Anwachsen

in den Jahrtausenden einen Weg gebahnt.

38 06 | 2008 © 360° Neuseeland

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© 360° Neuseeland 06 | 2008 39


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erreichte ich wieder die Dart Hütte, wo schon Vladimir mit

einem breiten Grinsen auf mich wartete, wir uns sofort

über das Erlebte unterhielten und uns gegenseitig versicherten,

wie einmalig dieser Tag für uns gewesen war.

Kurze Zeit später kamen auch Shelly und Sandy wieder in

der Hütte an und gemeinsam hatten wir uns immer wieder

erzählt, wie wir den Tag erlebt hatten. Zufrieden und

erschöpft krochen wir dann alle in unsere Schlafsäcke.

Vierter Tag: 10. Dezember

Von der Dart Hut zur Daleys Flat Hut –

16 Kilometer – 6 bis 8 Stunden

Nach dem langen Tag zuvor ging es am vierten Tag nur

sehr langsam aus den Federn. Wir waren alle noch sehr

müde und darüber hinaus hatte sich das Wetter über

Nacht deutlich verschlechtert. Dicke Wolken lagen über

der Hütte.

Nach und nach machten wir uns alle auf den Weg zum

nächsten Ziel, der Daleys Flat Hut. Der erste Teil der

Strecke führt durch einen Buchenwald, bevor es auf eine

große Grasfläche geht, die Cattle Flat. Damit man die Orientierung

nicht verliert, wurden im Laufe der Jahre kleine

und größere Steinhaufen von den Wanderern gebildet.

Die Wolken wurden immer dichter und es wurde immer

schwüler – Bedingungen, die die zahlreichen Sandflies

anscheinend bevorzugen: Kaum fanden wir eine Stelle,

an der sich eine kleine Rast angeboten hätte, kamen

diese Blutsauger schon in Scharen an und wir konnten

nur noch flüchten. Dadurch, dass uns keine Pausen vergönnt

waren, und durch den immer stärker werdenden

Regen, hatten wir die nächste Hütte, die Dalys Flat Hut,

in Rekordzeit erreicht. Diese ist im Gegensatz zu den bisherigen

Unterkünften noch nicht modernisiert worden. So

gibt es nur „long-drops“ und alles wirkt ein wenig wie

kurz vor dem Einstürzen. Aber es ist trotz allem – oder

gerade deswegen – sehr gemütlich. An diesem Abend

war auch eine Hüttenwirtin anwesend – zufälligerweise

eine Deutsche –, die uns vorsorglich vor dem darauf folgenden

Tag warnte. Am letzten Tag der Wanderung müssen

einige Flüsse durchquert werden, die bei lang anhaltendem

Regen unpassierbar werden können. Von der

Hütte aus hat man einen Blick auf den Dart River, an dessen

Seiten die Böschung flach ansteigt. Nach Aussage der

Hüttenwirtin werden die Flussdurchquerungen schwierig,

wenn das Wasser bis zur Hälfte der Böschung reicht.

Mit diesen mahnenden Worten im Ohr krochen wir einer

nach dem anderen in unsere Schlafsäcke.

Fünfter Tag: 11. Dezember

Von der Daleys Flat Hut zum Chinamans

Carpark – 15 Kilometer – 4 bis 6 Stunden

Es kam wie es kommen musste: Die ganze Nacht hatte

es nur geregnet und wir alle hatten ständig einen Blick

aus dem Fenster geworfen um zu schauen, wie weit das

Wasser schon angestiegen war. Und tatsächlich, es war

über der Marke, die die Hüttenwirtin uns am Abend

zuvor gezeigt hatte. Aus diesem Grund beschlossen wir,

in Gruppen zu gehen, damit wir uns gegenseitig helfen

konnten, wenn wir an eine schwer zu passierende Stelle

kamen. Bevor wir allerdings aufbrachen, hinterließ Vladimir

noch sein nicht benötigtes Proviant, was nicht gerade

wenig war. Offenbar hatte er Angst zu verhungern – was

ihm auch nicht zu verdenken war, es war schließlich

seine erste ungeführte Wanderung. Auf die Frage, ob er

beim nächsten Mal besser planen würde, um Gewicht zu

sparen, antwortet er mir, dass er beim nächsten Mal wieder

eine geführte Tour machen werde und er sich daher

dem Problem nicht stellen müsse.

So brachen wir dann alle in unseren Regensachen gruppenweise

auf. Ich hatte mich mit den beiden Neuseeländerinnen

zusammen getan und gemeinsam wanderten

wir immer am Dart River entlang leicht abschüssig durch

den Buchenwald, bis wir zur Dredge Flat kamen. Hier

zeigte sich uns eine ähnliche Graslandschaft wie am Tag

zuvor. Durch den Dauerregen war die Wanderung allerdings

viel anstrengender und deutlich matschiger. Nach

einer Weile erreichten wir den ersten Fluss an diesem

Tag, der aber – abgesehen von nassen Schuhen – noch

kein Problem darstellte. Etwas später kamen wir zu einer

Gabelung des Weges: links führt er zu einer Notunterkunft,

rechts weiter zum nächsten Fluss. Die Notunterkunft

ist ein riesiger Felsen mit Feuerstelle, unter dem

man eine Nacht verbringen kann, falls der nächste Fluss

unpassierbar ist und man warten muss, bis der Wasserspiegel

wieder sinkt. Wir beschlossen, erst einmal

eine kleine Pause zu machen und verteilten schon mal

aus Spaß die Schlafplätze, falls wir unter diesem Felsen

hätten übernachten müssen.

Gemeinsam den Fluten trotzen

40 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Nach ein paar Minuten ging es dann weiter zum nächsten

Fluss. Wir wussten gleich, dass es diesmal mit dem

Durchqueren etwas schwieriger würde. Der Fluss war

nicht tief, aber das Wasser floss mit einer ordentlichen

Geschwindigkeit, sodass die Gefahr bestand, auszurutschen

und mit dem schweren Rucksack wäre das nicht

gerade angenehm gewesen. Wir fanden uns in Gruppen

zu Dritt zusammen und gemeinsam bewältigten wir die

Fluten. Zu Dritt kann man viel stabiler durch das Wasser

gehen als alleine – man darf nur keine Scheu vor nassen

Schuhen und Hosen haben.

Da das Wasser ziemlich kalt war, setzten wir unsere Wanderung

zügig fort. Dieser Fluss sollte auch die einzige

schwierige Stelle sein, sodass wir die letzten Stunden auf

dem Rees-Dart Track trotz schlechten Wetters noch genießen

konnten. Nach einer Weile hatten wir das letzte Stück

Graslandschaft erreicht und bei einem Blick zurück konnten

wir noch die schneebedeckten Berge erkennen, die

wir nur Tage zuvor aus nächster Nähe gesehen hatten.

Schon bald kamen wir zu einer Stelle, von der aus man mit

einem Jet-Boot über den Dart River fahren und die Wanderung

abschließen kann. Wir gingen jedoch die letzten zwei

bis drei Stunden dem Ende des Tracks entgegen, wo hoffentlich

der Shuttle auf uns warten würde. Das war nicht

so sicher, da es noch eine Flussdurchquerung gab – allerdings

nicht für uns Wanderer, sondern für die Fahrzeuge,

die am Ende des Tracks die Wanderer wieder abholen sollten.

Da es seit über 24 Stunden nur geregnet hatte und

dieser Regen auch immer stärker geworden war, hatten

wir doch alle Bedenken, ob es der Bus durch den Fluss

schaffen könnte oder nicht. In Wanderführern steht, dass

Wanderer unter solchen Umständen zwei bis drei Stunden

weiter gehen müssen, um den Transport zu treffen.

Mit einem aufkommenden Motorgeräusch wurden unsere

Bedenken dann allerdings schnell zerstreut und wir verließen

diese einmalige Landschaft.

Rückblick

Travelogues Travel & Backpacking

Falls der Fluss unpassierbar ist, bietet der Felsen eine trockene übernachtungsmöglichkeit

Obwohl der Rees-Dart Track kein sogenannter „Great

Walk“ ist, gehört diese Wanderung für mich zu einen der

besten, die Neuseeland zu bieten hat. Sie ist abwechslungsreich

und hat mit offenen Graslandschaften und

Gletschern bis hin zu alpiner Vegetation fast alles zu

bieten, was das Herz eines Wanderers höher schlagen

lässt. Das Highlight dieser Wanderung ist der Abstecher

zum Cascade Saddle. Er ist zwar lang, aber man wird

mit herrlichen Blicken auf den Dart Glacier, den Mount

Aspiring und das West Matukituki Valley reichlich

belohnt. Dem Umstand, dass dieser Track nicht zu den

Great Walks zählt, ist es auch zu verdanken, dass dieser

Wanderweg nicht überlaufen ist. Wer diese Wanderung

über vier bis fünf Tage in Angriff nehmen möchte,

sollte allerdings über einige Erfahrung verfügen, in einigen

Abschnitten sind eine gute Kondition und Ausdauer

unerlässlich. °

Das Dart River-Valley

© 360° Neuseeland 06 | 2008 41


Travel & Backpacking Travelogues

Pedalpower: Neuseeland

per Fahrrad (Teil I)

Bis ich meine Tour mit dem Fahrrad durch Neuseeland

beginnen kann, darf ich mich erst mal fast

30 Stunden im Falten meiner viel zu langen Glieder

üben. Dem trüben Winterwetter in den Spätsommer entflohen,

verliere ich beim Flug über die Datumsgrenze auch

noch einen meiner wertvollen 120 (Rad)-Reisetage. Zu

lange? Eigentlich nicht, wenn man bedenkt, dass der Kilometerzähler

nach der Runde um Nord- und Südinsel fast

5.000 Kilometer anzeigen wird. Von Christchurch auf der

Südinsel aus, will ich den vielfältigen Landschaftsmix aus

unterwegs im Mount Cook National Park

Urwäldern, Vulkanen, Gletschern und Graslandschaften

„erfahren“ und das „Herr der Ringe-Land“ erkunden. Da

ich Mitte Februar – im Spätsommer – durchstarte, habe ich

erst einmal vor, die Weiten der Südinsel unter die Räder zu

nehmen, um dann mit dem beginnenden Herbst langsam

in die wärmeren Gefilde der Nordinsel zu ziehen.

Fast wie Schleswig-Holstein, denke ich beim Anflug über

sattgrüne Wiesen und bunte Einfamilienhäuser. Privatsphäre

und Gemütlichkeit werden großgeschrieben,

42 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Häuser, die höher als Bäume sind, findet man in

Christchurch nur in einem kleinem Umkreis rund um

das überschaubare Stadtzentrum, an dessen Rand ich

erst ein mal eine urgemütliche Bed & Breakfast-Unterkunft

buche, um richtig auszuschlafen. Kein Wunder:

Mit Zwischenstopps hat der Flug ca. 30 Stunden gedauert

und vom tiefsten Winter Deutschlands bin ich im

Hochsommer Neuseelands angekommen.

Christchurch

Obwohl Christchurch (die größte Stadt der Südinsel) nur

etwas mehr als halb so viele Einwohner wie etwa Hannover

hat, bedecken die hölzernen Eigenheime mittlerweile

eine Fläche, die weitaus größer ist. Der Name

„Christchurch“ lässt es schon ahnen: Die Stadt wurde

Mitte des 19. Jahrhunderts von englischen Einwanderern

nach Vorbildern ihrer alten Heimat gebaut. Fast wie in

„Good Old England“, fühle ich mich im Zentrum rund

um den Cathedral Square, dort erinnern Universitäten

und gepflegte große Grünflächen in großen Parks an die

weit entfernte, alte englische Heimat.

25 Grad Celsius und Sonne satt, ich brauche Tage, um

mich an die Temperaturen und den komplett auf den

Kopf gestellten Lebensrhythmus zu gewöhnen und trotz

Sonnencreme mit Faktor 30 verziert schon bald ein heftiger

Sonnenbrand Kopf und Arme.

Fast wie in „Good old Europe“: Die Innenstadt von Christchurch

Let’s go to the West …

Travelogues Travel & Backpacking

360° Autor: Reinhard Pantke

Der 41-jährige Globetrotter erlebt

seine Reiseziele nur mit Fahrrad und

Rucksack. Neben mehreren Fahrradtouren

durch zahlreiche europäische

Länder (allein 14-mal in Norwegen),

durch einige Südseeinseln,

Kanada und Alaska, war er schon

zweimal in Neuseeland unterwegs.

Im Verlauf dieser Touren legte er

insgesamt 120.000 Kilometer (!) per

Fahrrad zurück.

Neben vielen Veröffentlichungen verfasste er im Reise Know-How

Verlag den Fahrradreiseführer „BikeBuch Neuseeland“ (ISBN

3-89662-303-6) und ist Co-Autor bei weiteren Reiseführern.

Reinhard Pantke tourt ab Herbst 2008 mit seiner Neuseeland-

Diashow durch Deutschland, weitere Infos und Bilder unter

www.reinhard-pantke.de und auf Seite 90 in dieser Ausgabe.

360° Info

Route

Milford

Sound

Greymouth

Glacier

Dunedin

Punakaiki

Christchurch

Auch wenn es nicht meine erste Radtour ist, erschrecke

ich auch diesmal wieder über den riesigen Gepäckberg,

der sich, auf mehrere Taschen verteilt, zu mehr

als 40 Kilogramm addiert. Allein gut zehn Kilogramm

davon sind Fotoausrüstung und da ich alleine reise,

kann ich weder das Zelt noch die Kochausrüstung mit

jemandem teilen.

Schwerbeladen schwanke ich nach zwei Stadttagen erwartungsvoll

in Richtung der Westküste und des Arthur’s Pass.

Die brettflachen Ebenen der landwirtschaftlich genutzten

© 360° Neuseeland 06 | 2008 43

Haast

Te Anau

Invercargill

Bluff

Westport Nelson Picton

Wanaka

Queenstown

Timaru


Travel & Backpacking Travelogues

Canterbury Plains eignen sich gut zum

„Einfahren“. Schnurgerade verläuft die

Straße in Richtung der neuseeländischen

Alpen. Doch am zweiten Tag beginnt sie

kontinuierlich bergauf zu führen. Es geht

durch einsame, karge Graslandschaften in

die Berge hinein. Der kleine Ort Arthur’s

Pass ist nicht nur Ausgangspunkt für hochalpine

Wanderungen in den umliegenden

Bergen, sondern hat auch einen Bahnhof,

in dem man in den „Tranz Alpine Train“

umsteigen kann. Die Bahnstrecke zwischen

Christchurch und Greymouth gilt als die

schönste Eisenbahnstrecke Neuseelands

und erspart müden Radlern das letzte wirklich

steile Stück über den Pass. Doch weil

ich ja schließlich zum Radfahren hier bin,

„kurbele“ ich am nächsten Tag durch dichten

Morgennebel immer weiter bergauf. Die Landschaft

wird feuchter und mystischer, an den knochigen Bäumen

hängen lange Flechtenbärte und mit ein wenig Fantasie

sieht man Goloms Reich hinter den großen Felsen. Eine

steile Abfahrt hinunter ins Tal entschädigt für den harten

Anstieg, bald danach geht es gemächlicher bergab in

Richtung der Kleinstadt Greymouth.

Wild-Wet-West-Coast

Die „Wild-Wet-West-Coast“ ist nur ein schmaler Landstrich:

Nach Westen begrenzt ihn die Tasmanische See,

nach Osten die hohen Bergen, die, kaum mehr als 50 Kilometer

vom Meer entfernt, Höhen von über 3.000 Metern

erreichen. Die Tiefdruckgebiete, die aus der Antarktis heranziehen,

regnen sich entlang der Küste kräftig ab. In der

Mitte zwischen Bergen und Meer breitet sich ein abwechslungsreicher

Mix aus dichten Regenwäldern, grandiosen

Regen bringt Segen: Wälder prägen das Bild der Westküste

Neuseelands Brücken haben Tücken: Sie sind für Zug, Auto und Fahrrad freigegeben

Gletschern, die tief ins Tal reichen, und verschlafenen Dörfern

aus der Goldgräberzeit aus. Lange Zeit war die West

Coast ein fast isolierter Landstrich: Wer die 400 Kilometer

von Greymouth nach Haast hinunterfuhr, musste auf gleicher

Strecke wieder zurückfahren, da erst in den 1960er-

Jahren eine durchgehende Straßenverbindung über den

Haast Pass gebaut worden ist.

Die „West Coaster“, die teils von den ersten Pionieren

des Goldrausches im 19. Jahrhundert abstammen, sind

ein besonderer Menschenschlag geblieben. Auch wenn

man ihnen bis heute nachsagt, dass sie sich am wohlsten

fühlen mit einer Kettensäge in der Hand und ihr Humor

fast sprichwörtlich rau ist, habe ich selten eine so freundliche

und entspannte Atmosphäre erlebt. Nie sitze ich

lange in einem Pub allein, schnell unterhalte ich mich mit

den Einheimischen über das „Wohin“ und „Woher“. In

dem Städtchen Hokitika kaufe ich noch einige Filme, die

zu einem erstaunlich günstigen Preis angeboten werden.

Als ich die Verkäuferin frage, ob der günstige

Preis vielleicht ein Versehen sei, sagt mir diese

lächelnd: „Weißt du, ich bin doch der einzige

Laden weit und breit, da kann ich doch die

Preise nicht so hoch machen!“ Kapitalismus

einmal andersrum.

Südwärts

Weiter geht es von Hokitika auf dem Highway

6 gen Süden. Die Straße verläuft immer

wieder mit Ausblicken auf die wilde Tasmanische

See entlang der Küste. Allenfalls ein

paar andere Radfahrer, wenige Einheimische

und viele Touristen in Wohnmobilen sind hier

unterwegs. Da muss ich mich gerade in den

ersten Tagen morgens immer wieder daran

erinnern, dass ich auf jeden Fall auf der „anderen“

linken Straßenseite losfahre. Bei einem

so geringen Verkehrsaufkommen kann man

44 06 | 2008 © 360° Neuseeland

sich auch schon mal etwas laxer geben, wenn es um die

Verkehrsregeln geht. Irgendwann kommt mir ein LKW

entgegen, der ein quergestelltes Haus geladen hat und

an mir vorbeibraust. Wirklich ins Grübeln komme ich an

einer „Rail-and-Road-Bridge“ hinter Hokitika.

Dort fahren Eisenbahn, Autos und Fahrräder in einer

Spur über den Fluss. Ich suche nach einer Schranke

oder irgendetwas, was die Ankunft des Zuges ankündigt.

Ich finde aber nichts und frage im nächsten Pub mal

nach, was man den machen soll, wenn wirklich mal ein

Zug kommt. Der Wirt lächelt mich an und sagt trocken:

„Schnell vorfahren oder schnell zurücksetzen, wo ist da

dein Problem?“

Paradies mit kleinen Haken

Eigentlich wäre das Ganze ja ein landschaftliches Paradies,

wenn da nicht die allgegenwärtigen kleinen Plagegeister

wären, die jeden piesacken, der draußen unterwegs

ist. Überall dort, wo es viel Wasser und Regen

gibt, umschwirren mich Millionen winziger „Sandflies“,

die unendlich nerven können. Ohne Mückenmittel oder

Moskito-Hut halte ich es an den Seen an windstillen

Abenden draußen kaum aus. Am besten deckt man

sich schon in Deutschland mit entsprechenden Gegenmitteln

ein. Die neuseeländischen Mückenmittel sind

auch sehr wirksam, aber vielleicht weniger hautfreundlich:

Ich verwahre ein Mückenmittel in meiner Lenkertasche

und staune nicht schlecht, als ich sehe, dass

ein paar Tropfen davon ausreichen, den Lack der daneben

liegenden Brille vollständig wegzuätzen. Danach

greife vorsichtshalber auf etwas weniger aggressive

Mittel zurück.

Goldrausch

Die Orte am Wegesrand sind allesamt Dörfer, manche

Orte wie Ross erzählen mit ihren historischen

Fassaden noch viel vom Goldrausch des 19. Jahrhunderts.

Das winzige Örtchen Okarito erreiche ich nach

einem 13 Kilometer langen Abstecher zum Meer. Von

den Tausenden Einwohnern, die hier in den 60er-Jahren

des 19. Jahrhunderts siedelten, sind gerade mal

gut 30 übriggeblieben. Nur die Straßennamen zeigen

noch, wie groß der Ort einst war. Das kleine Schulhaus

wurde zu einer Jugendherberge mit zehn Betten umgewandelt.

Der Ort Okarito ist auch zeitweiliger Wohnsitz

der neuseeländischen Schriftstellerin Keri Hulme.

In der nahegelegenen Lagune brüten die seltenen White

Herons (weiße Reiher) in flachem Wasser. Wer will,

kann die Lagune per Kajak oder auf geführten Bootstouren

erkunden. Doch die Menschen zogen schnell weiter

und heute erinnern entlang der Westküste nur noch

einige historische Fassaden und zwei kleine Minen an

den Goldrausch vergangener Zeiten.

360° Info

RADFAHREN AuF DER SüDINSEL

Die Gletscher

Travelogues Travel & Backpacking

Wer die Südinsel kennenlernen will, sollte sich auf dem Fahrrad

mindestens drei bis vier Wochen Zeit nehmen, zum Umrunden

sind sechs bis acht Wochen optimal.

Das Radfahren auf der Südinsel ist nach der subjektiven Meinung

von Reinhard Pantke nicht so anstrengend wie auf der

Nordinsel. Die höheren Pässe sind zwar auf der Südinsel, aber

auf der Nordinsel muss man ein stetig wechselndes Auf- und

Ab abradeln. Der Verkehr ist im Süden meist mäßig und selten

wirklich stark, Ausnahmen findet man in der Nähe der wenigen

größeren Städte.

Auf den Canterbury Plains und im Süden hat man oft sehr heftige

West- bzw. Südwestwinde. Wer etwas Abenteuerlust mitbringt,

kann vielerorts auf nicht geteerte Backcountry-Roads

ausweichen, die durch das dünn besiedelte Hinterland führen.

Geführte Radtouren kann man buchen bei Baumeler, www.

baumeler.de, Pedalo Touristik, www.pedalo.com, New Zealand

Pedaltours, www.pedaltours.co.nz

REISEN AuF DER SüDINSEL

Fast jeden Winkel erreicht man regelmäßig recht günstig per

Bus. Das neuseeländische Bahnnetz ist recht dünn, führt aber

durch einige der schönsten Gegenden Neuseelands (zum Beispiel

von Christchurch nach Greymouth). Auch das inländische

Fliegen ist vergleichsweise günstig. Fahrräder werden,

wenn Platz vorhanden ist, mitgenommen, die Bestimmungen

variieren.

Die meisten Strecken werden von Bussen befahren. Atomic

Shuttle, www.atomictravel.co.nz, hat günstige Preise, vernetzt

weite Strecken auf der Südinsel und hat meist Aufhängungsmöglichkeiten

für Räder an den Bussen (Anmeldung für Fahrräder

möglich). Intercity, info@intercitygroup.co.nz, hat ein

ebenfalls großes Streckennetz, aber in der Hochsaison können

Fahrräder aufgrund der geringen Kapazität oft nicht befördert

werden. Es gibt aber noch zahlreiche Anbieter, den besten Überblick

bekommt man in den örtlichen Touristeninformationen.

Das Land wird grüner, die ersten großen Gletscherzungen

kommen in Sicht. Die Orte Franz Josef Glacier und

Fox Glacier leben vom „Gletschertourismus“. In der

Nähe beider Dörfer kommen die beiden Gletscher tief

hinunter ins Tal. Gletscherbegehungen, Panoramaflüge

und viele andere Touren werden dort angeboten. In beiden

Orten führen kurze Stichwege dicht an die Gletscher-

© 360° Neuseeland 06 | 2008 45


Travel & Backpacking Travelogues

Lake Matheson

Der See vor den neuseeländischen Alpen ist das

wohl bekannteste Fotomotiv Neuseelands.

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Travel & Backpacking Travelogues

FAHRRADMITNAHME IM FLuGZEuG

Fahrräder im Flugzeug zu transportieren ist grundsätzlich möglich,

der Preis liegt bei 50 bis 100 €, die Mitnahme muss reserviert

werden. Schon bei der Flugplanung sollte man sich bei

der Fluggesellschaft über die Extrakosten informieren. Airlines

wie Qantas und Air New Zealand fliegen unter anderem über

Los Angeles nach Neuseeland, dort kann man zwei Gepäckstücke

à 32 Kilogramm mitnehmen. Zum Transport müssen

die Pedale abgeschraubt, der Lenker quergestellt und die Luft

abgelassen werden. Es ist ratsam das Fahrrad „abzuboxen“,

d. h. in einer Box oder einem Karton zu verpacken, oder zumindest

empfindliche Teile mit Bläschenfolie abzuwickeln.

Tipp: Wer nur wenige Wochen in Neuseeland radeln will, kann

sich in Neuseeland ein Fahrrad leihen. Bei längeren Aufenthalten

kann man das Fahrrad auch kaufen und mit buy-back

Garantie wieder verkaufen!

FAHRRADTyP / HELMPFLICHT

Ob man mit Touring- oder Mountainbike radeln sollte,

hängt von den Straßen ab, die man nutzen möchte. Gerade

auf der Südinsel kann man oft auf sogenannte Backcountry-

Roads ausweichen, die einen recht rauen Belag haben. Räder

mit schmaler Bereifung sind dort eher ungeeignet. Zudem

bekommt man Ersatzteile für MTBs wesentlich einfacher als

für 28er Tourenräder.

Der normale Straßenbelag besteht aus sehr grobkörnigem

Teer, robuste Bereifung ist ein Muss. Stabile Gepäckträger und

Gepäcktaschen sind auch sehr empfehlenswert, wasserdichte

Gepäcktaschen leisten unschätzbare Dienste.

Achtung: Es besteht allgemeine Helmpflicht! Wer sich oben

ohne erwischen lässt, kann schon beim zweiten Mal mit einem

Strafticket zur Kasse gebeten werden, das den Kaufpreis eines

neuen Helmes übersteigt.

ERSATZTEILE

360° Info

Der nächste Fahrradladen kann auf der Südinsel mitunter mehrere

Hundert Kilometer entfernt sein, man sollte gängige Pannen

selbst beheben können und Ersatzteile wie Schläuche,

Speichen, Flickzeug oder vielleicht einen Ersatzmantel mitnehmen.

Entlang der Westküste sind nur in Greymouth und

in Hokitika Fahrradläden. Am besten besorgt man sich bei der

Ankunft die E-Mail-Adressen größerer Fahrradläden. Im Notfall

kann man dann Ersatzteile ordern (per Kreditkarte bezahlen),

die dann in zwei bis drei Tagen geliefert werden.

zungen heran. Wer den touristischen Rummel nicht mag,

der sollte über die nächsten Hügel in den kleineren Ort

Fox Glacier hinüberfahren. Doch dort ist die Nachtruhe

nur kurz: Am nächsten Morgen lockt mich um 6.00 Uhr

wolkenloser Himmel aus dem Zelt. Zudem werden auf

dem danebenliegenden Helikopterlandeplatz die ersten

Hubschrauberflüge in die Bergwelt gestartet. Am frühen

Morgen kann man mit viel Glück die Spiegelung der

höchsten Berge Neuseelands in den stillen Wassern des

Lake Matheson sehen.

Ich habe Glück: nur wenige Wolken hängen vor den

Bergriesen. Schon am frühen Morgen sind hier ganze

Busladungen auf der Jagd nach dem bekanntestem Postkartenmotiv

Neuseelands.

Der anschließende Ausflug zu Gilliespies Beach bringt

mich auf ruckeliger Schotterpiste zu einem kilometerlangen,

mit Treibholz übersätem Strand, an dem man

mit Glück auch einige Pelzrobben zu Gesicht bekommt.

Kaum ein Mensch ist hier unterwegs.

über den Haast Pass

Zwischen Fox Glacier und Haast wird es richtig einsam;

der Highway 6 verläuft mit munter wechselnden

Gefällstrecken nach Süden. Dichte Regenwälder wechseln

mit dunklen Seen und fantastischen Ausblicken auf

die wildromantische Küstenlinie, die oft weit unter mir

liegt. Die Sonne lacht vom windstillen blauen Himmel,

am Ende des Tages bleibt der Kilometerzähler erst nahe

Haast bei Kilometer 128 stehen. Am nächsten Tag will

ich über den Haast Pass fahren.

Gerade mal ungefähr 50 Kilometer und der 560 Meter

hohe Haast Pass liegen zwischen der tiefgrünen Landschaft

der West Coast und dem trockenen Inneren der Provinz

Otago. Die letzten Kilometer führen extrem steil zum

Haast Pass hinauf. Jetzt Ende Februar zeigt das Thermo-

Das Cardrona Hotel erinnert an die Zeit des Goldrausches

48 06 | 2008 © 360° Neuseeland

... aber kurios, Hunderte BHs säumen die Straße

meter noch fast 30 Grad an. Die Landschaft hat sich während

dieser Tagesetappe markant verändert: Aus üppig

bewaldeten Hängen, an denen Wasserfälle hinunterstürzen,

sind karge Graslandschaften geworden, die von

Hunderten von Schafen bevölkert werden. Von Makarora

radele ich am nächsten Tag zwischen den beiden Seen

Lake Hawea und Lake Wanaka in das alpin anmutende

Kleinstädtchen Wanaka, das auch Ausgangspunkt für

viele Wandertouren in der näheren Umgebung ist.

Travelogues Travel & Backpacking

Die Straße nach Wanaka ist einsam …

Wanaka und die Cardrona Range Road

Um von Wanaka nach Queenstown zu kommen,

kann man wählen zwischen der recht stark befahrenen

Hauptstraße und der Cardrona Range Road,

mit 1.300 Metern Neuseelands höchste Passstraße.

Ich entscheide mich für die sportliche

Herausforderung und radele in flirrender Hitze

fast 20 Kilometer leicht bergauf, bis ich dann mitten

in der Einöde etwas sehe, womit ich nie und

nimmer gerechnet hätte: An einem Zaun neben

der Straße sind Hunderte von BHs hintereinander

aufgehängt.

Irgendwann hatte wohl eine Dame mal damit angefangen,

ihr gutes Stück aufzuhängen und viele

andere sind ihr gefolgt. Aber vielleicht ist das Ganze

im modernen Zeitalter eine alternative Form der

Kontaktaufnahme: Viele sind mit E-Mail-Adressen

und Telefonnummern versehen. Auf jeden Fall ein

schöner Platz für eine Pause ...! Ein paar Kilometer kann

man im historischen Cardrona Hotel eine Zeitreise ins

19. Jahrhundert unternehmen und sich vor dem anstehenden

steilen Anstieg zur Passspitze nochmals stärken.

Vor 150 Jahren – zum Höhepunkt des Goldrausches

– durchwühlten fast 5.000 Goldgräber die Umgebung.

Im Hotel-Pub gibt es nicht nur gutes Essen, viele Relikte

aus der historischen Zeit und einige Oldtimer lassen eine

Zeitreise zu.

© 360° Neuseeland 06 | 2008 49


Travel & Backpacking Travelogues

I

n

Das Bungee-Jumping wurde in Neuseeland neu „erfunden“

Neuseelands „Spaßhauptstadt“

Ein paar Stunden nach der Passüberquerung und

einer gewagten Zick-Zack Abfahrt ins Tal erreiche ich

Queenstown. Wer Jubel und Trubel „à la mitteleuropäischer

Alpen“ nicht mag und wer nicht unbedingt überall

über Verkaufsagenturen für Jet Boaten, Rafting oder

Bungee-Jumping stolpern will, sollte sich die schön am

Lake Wakatipu gelegene Stadt nur kurz anschauen und

dann schnell weiterziehen. Und wer den Trubel mag,

der sollte nicht nur eine gut gefüllte Geldbörse haben,

sondern auch entweder ein Zelt mitnehmen oder feste

Unterkünfte – besonders in der Hauptsaison zwischen

Dezember und Mitte Februar – vorab buchen. Alle möglichen

(und auch „unmöglichen“) Modesportarten wurden

in Queenstown erfunden; von hier aus trat beispielsweise

das weltberühmte Bungee-Jumping seinen

Siegeszug an.

A. J. Hackett hat das „Ganzkörper-Jojo“ einigen Südseestämmen,

die das Springen mit wenig elastischen Lianen

zur Mutprobe machen, abgeschaut und in Neuseeland

eingeführt, allerdings springt man hier mit flexiblen

Seilen um die Füße. Ich ziehe es vor, einige kurze Tagesausflüge

zum Skippers Canyon und nach Arrowtown zu

machen. Ringsum sind auch zahllose Wandermöglichkeiten:

Wer ein paar Meter aus Queenstown hinausgeht,

ist schnell wieder in die Einsamkeit zurückgekehrt und

begegnet kaum einer Menschenseele. Rundum liegen

auch viele der Drehschauplätze, an denen die

„Der Herr der Ringe“-Trilogie verfilmt worden

ist. Man kann sie auf eigene Faust suchen

oder sich im Rahmen geführter Touren zeigen

lassen.

Das einsame Hinterland

Für Fahrradfahrer gibt es eine gute Möglichkeit,

dem oft recht starken Verkehr

auf der südwärts laufenden Hauptstraße

in Richtung Te Anau ein Schnippchen

zu schlagen: Einfach mit der guten alten

„Earnslaw“, einem Dampfschiff, das seit

über 100 Jahren den Lake Wakatipu

befährt, zur Walter Peak Sheep Station

übersetzen, um von dort aus auf einer

geschotterten Backcountry Road weiter in

Richtung Te Anau zu radeln. Besonders

auf der Südinsel kann man immer wieder

auf diese einsamen und recht rauen Straßen

zurückgreifen. Nicht mal eine Handvoll

Autos überholt mich, dafür sehe ich

Tausende ziemlich verwirrt dreinblickender

Schafe, die mich misstrauisch

beäugen. All zu oft bekommen sie wohl

Fahrradfahrer nicht zu sehen. Kein Wunder: Das Land

ist in Privatbesitz und Radfahrer werden hier allenfalls

geduldet. Ich bin froh über die breiten Mountainbikereifen,

mit einem schmalen Tourenrad hätte ich auf dem

groben Schotter große Probleme. Ein kurzer Abstecher

führt mich zu einem wunderschön und einsam an den

Mavora Lakes gelegenen DOC Campground.

Te Anau

Der winzige Ort am gleichnamigen See ist der beste

Startpunkt für die großen Wanderwege (Tracks) und der

Beginn der einzigen öffentlichen Straße, die durch die

beeindruckende Wildnis des Fiordland National Parks

50 06 | 2008 © 360° Neuseeland

hinunter zum Milford Sound

führt. Der Fiordland National

Park gehört zum Weltnaturerbe

der Unesco und wurde in den

letzten Jahren immer mehr mit

Superlativen beworben und zum

Traumziel verklärt. Doch die Touristenmassen

– lange Schlangen

aus Bussen, Wohnmobilen

und PKWs – wälzen sich jeden

Tag in Richtung Milford Sound.

Man diskutiert schon darüber, die

Zugangszahlen zu beschränken.

Ich wäre zu gern den Milford

Track gewandert – aber jeden Tag

werden nur 42 Glückliche auf den

Wanderweg gelassen! Wer sich

für die Sommermonate nicht mindestens

sechs bis neun Monate

vorher anmeldet, hat kaum eine

Möglichkeit, einen Platz zu ergattern!

Als Fahrradfahrer habe ich

keine Chance, eine so langfristige

Planung zu machen.

Queenstown entstehen immer wieder neue Motorsport-Lake Anau

arten wie das Jetboat-Fahren auf dem Lake Wakatipu

Milford Sound

Ich entschließe mich, zum Milford Sound zu radeln und

zurück per Bus zu fahren. Möglichen „Nachahmern“

möchte ich raten die Zeiten zu nutzen, nach denen die

Busse zum Milford Sound hinuntergefahren sind (spät

am Morgen losfahren) und zu bedenken, dass es auf der

engen Straße bei den zahlreichen Bussen und Wohnmobilen

immer wieder zu gefährlichen Situationen kommen

kann! Die Landschaft ist einmalig, aber der Verkehr kostet

Nerven und ist gefährlich!

Zudem gibt es bis Milford Sound auf 120 Kilometer

keine feste Unterkunft und nur die Möglichkeit, auf

einfachen DOC Zeltplätzen das Nachtlager mit blutrünstigen

Sandflies zu teilen. Doch die Strecke entschädigt

für vieles: Zunächst bike ich am Lake Te Anau entlang

und später führt die Straße durch das abwechslungsreiche

und immer enger werdende Eglinton Valley aufwärts.

Schneebedeckte Berge, Sturzbäche und perfekte

Spiegelseen wie die Mirror Lakes bilden die Traumkulisse

der stetigen Bergauffahrt durch die grandiose

Bergwelt.

Am Homer Tunnel treiben sich ganze Horden übermütiger

Keas herum. Die intelligenten und verspielten

Hochgebirgspapageien inspizieren und zerlegen mit

ihren spitzen Schnäbeln alles was ihnen zwischen die

Klauen kommt. Als ich von einem kurzen Spaziergang

zurückkomme, zerhacken zwei Keas präzise meinen Fahrradsattel.

Ein paar Autofahrer stehen begeistert darum

360° Info

Travelogues Travel & Backpacking

uNTERKüNFTE: ZELT, HoSTEL oDER HoTEL?

Neuseeland hat eine perfekte Infrastruktur für alle „Geldbeutel“.

Die Spannweite reicht von gut ausgestatteten Campingplätzen

(Zelten ab 5 € pro Person) mit Hütten (Cabins,

ab ca. 25 € für zwei Personen) über Jugendherbergen und

Backpackerhostels (ab ca. 12 € im Mehrbettzimmer, Doppelzimmer

ab ca. 25 €) zu Hotels (ab 50 €), Motels und stillvollen

Ressorts. In der Hauptsaison sollte man besonders entlang der

Westküste und in den Touristenorten ein bis drei Tage vorab

reservieren oder ein Zelt dabeihaben. Wildes Zelten ist offiziell

verboten, wird aber auf der Südinsel toleriert. Das eingezäunte

Weideland macht es oft schwierig einen Platz zu finden.

Eine gute Alternative auf der Südinsel sind viele einfache und

traumhaft gelegene Campingplätze des Department of Conservation

(DOC), www.doc.govt.nz/templates/ByRegionLanding.

aspx?id=37039. Die Plätze haben oft einen einfachen Standard

(WC und Wasserhahn), das Entgelt wird in einer Box deponiert.

360° Web Info

www.bbh.co.nz

www.vip.co.nz

www.holidayparks.co.nz

www.top10.co.nz

www.purenz.com

© 360° Neuseeland 06 | 2008 51


°










































































°


Emigration & Working Holidays Report

Heimliche Hauptstadt – Auckland

Auswandern im

Schnelldurchlauf

Warum Neuseeland? Am Anfang wollten wir

eigentlich nach Australien. Komischerweise

wollte das wohl fast jeder Neuzugang aus

Deutschland hier in Neuseeland. Viele schrecken allerdings

vor den wilden und giftigen Tieren und den hohen

Temperaturen in Australien zurück. Wir nicht, es war

wohl eher das komplizierte Einwanderungsverfahren.

Wir hatten im Oktober 2006 eine Expo der Australier

in Berlin besucht, eigentlich nur um uns zu informieren,

wie es denn so ist wenn man (wir) auswandern

möchte(n). Nicht dass wir Deutschland nicht mehr

mochten oder wie so manch einer die „Schnauze voll“

hatten. Uns ging es gut, wir hatten beide gut bezahlte

Jobs, eine Eigentumswohnung, Autos …

Unsere Familien und Freunde sagten: „Macht ihr mal!“

Ernst genommen hat uns wohl zu diesem Zeitpunkt

niemand.

Wir wollten etwas Neues beginnen. Wir wussten, wir werden

nicht jünger und für uns war der Gedanke, uns irgendwann

einmal zu sagen: „Hätten wir doch damals bloß …“

einfach unerträglich. Wir kamen aus der Expo und waren

fest entschlossen: Wir werden es versuchen!

Die nachfolgenden Wochenenden verbrachten wir dann

damit, uns über das Einwanderungsverfahren nach

Australien zu informieren, Lebensläufe hatte Markus

bereits in Berlin abgegeben. Das Verfahren gestaltete

54 06 | 2008 © 360° Neuseeland

sich jedoch ziemlich zähflüssig und an einem verregneten

Sonntagnachmittag im November fragten wir uns:

„Warum eigentlich Australien? Wir könnten doch auch

nach Neuseeland gehen!“

Informationssuche

Gesagt, getan! Die ersten Informationen sahen sehr

vielversprechend aus. Da die Neuseeländer im Gegensatz

zu den Australiern keine Informationsveranstaltungen

anbieten, recherchierten wir fleißig im Internet.

Leider fanden wir keine wirklich erschöpfende

Quelle. Die Seite der Immigration enthält zwar alle

Informationen die man braucht, man muss jedoch

genau wissen, wonach man sucht. Der nächste Schritt

führt in zahlreiche Internet-Foren, allerdings wird hier

sehr viel unfundiertes Halbwissen meist ohne Quellenangaben

und reichlich Meinung statt Information verbreitet.

Alles in allem hatten uns die Foren mehr verwirrt

als informiert.

Einen Durchbruch erzielten wir, als Markus von einem

Personalvermittler, Ervin, kontaktiert und angerufen

wurde. Er konnte uns dann genau erklären, welche

Möglichkeiten wir mit Visum oder Permanent Residence

haben, welches Visum der Partner erhält und

worauf wir achten müssen. Wir standen noch im Kontakt

mit zwei weiteren Personalvermittlern. Das Interesse

war von allen Seiten groß, Konkretes ergab sich

allerdings nicht. Da wir gelernt hatten uns ein Ziel zu

setzen, legten wir uns auf einen Zeitraum bis März

2006 fest. Wenn sich bis dahin nichts ergeben würde,

würden wir das ganze Projekt fallen lassen – soweit

unser Plan.

Im Februar wollten wir dann „Nägel mit Köpfen“ machen

und wissen, wie realistisch unser Ziel wirklich war. Wir

buchten für Markus einen Flug nach Auckland, er vereinbarte

vorab einen Termin bei einem der Personalvermittler.

Der März-Termin stand und wir wollten wissen:

Haben wir eine Chance, in Neuseeland Fuß zu fassen

oder nicht?

Zehn Tage Jobsuche vor ort

Markus flog also für zehn Tage nach Auckland, ein

paar Telefonnummern im Gepäck. Eine im Voraus

unterschriebene Kündigung hatte er vorsorglich bei

Christine zurück gelassen, da der nächste Kündigungstermin

am Freitag vor der geplanten Rückkehr

lag. Von nun an ging es Schlag auf Schlag: Markus’

Ankunft in Auckland am Mittwochabend, einchecken

im Hotel, Pre-paid Karte für das Handy kaufen

und die drei Personalvermittler kontaktieren, mit

denen wir uns bereits ausgetauscht hatten. Die beiden,

bei denen Markus sich nicht angemeldet hatte,

Report Emigration & Working Holidays

waren ein wenig überrumpelt, aber dennoch zuversichtlich,

ein oder zwei Termine vereinbaren zu können.

Am Donnerstag war dann das erste Vorstellungsgespräch

beim ersten Personalvermittler, am Freitag

beim zweiten Vermittler und beim ersten potenziellen

Arbeitgeber. Markus hatte wohl den Jetlag ein wenig

unterschätzt und konnte sich beim ersten Arbeitgeber

nicht gewohnt sicher präsentieren. Der Ärger

darüber hielt sich jedoch in Grenzen, da diese Firma

auch nicht den besten Eindruck auf ihn machte. Die

Zeit verging wie im Flug und jeden Abend wurden die

Neuigkeiten brühwarm an Christine per Telefon und

Internet weitergegeben.

Am Wochenende war dann Zeit, sich Auckland und

Weiheke Island anzuschauen und ein wenig zu relaxen.

Am Montag fand dann das Meeting mit Ervin

statt, der in Natura sogar noch freundlicher und professioneller

war. Nachmittags erfolgte eine „Vorsondierung“

bei dem zweiten Personalvermittler.

Am nächsten Tag hatte Markus ein Vorstellungsgespräch

bei einer SAP-Consulting Firma, die einen

sehr guten Eindruck auf ihn machte. Nachmittags

stellte sich dann heraus, dass er den potenziellen

Arbeitgeber wohl ebenfalls beeindruckt hatte, denn

er sollte sich schon am nächsten Tag bei einem Kunden

der Firma vorstellen, man würde ihn dort für ein

Projekt benötigen. Der Termin war ein voller Erfolg!

Die anderen beiden Personalvermittler konnten leider

keine neuen Termine in derselben Woche anbieten,

hätten aber Termine für die nächste Woche im

Angebot. Doch da musste Markus leider schon wieder

zurück.

Als Markus im Februar 2006 von Deutschland nach

Neuseeland abgeflogen war, hoffte er auf ein Jobangebot

ab Juli 2006, aber hier ticken die Uhren anders.

Die Consulting Firma war sehr interessiert an ihm,

aber das Problem war, dass Markus bei fristgerechter

Kündigung, unter Berücksichtigung aller Urlaubstage

und der Überstunden, frühestens nach sechs

Wochen von Deutschland starten könnte. Sein potenzieller

Arbeitgeber wollte ihn allerdings schon in vier

Wochen…

360° Autoren: Christine & Markus Müller

Christine und Markus Müller

sind im April 2006 nach Auckland

ausgewandert. Beruflich

arbeitet Markus als Consultant

und Christine ist Administration

Assistant.

© 360° Neuseeland 06 | 2008 55


Emigration & Working Holidays Report

WIE FINDE ICH EINEN JoB IN

NEuSEELAND?

Schritt 1:

Zeugnisse und Abschlüsse

bei einem beglaubigten Übersetzer ins Englische

übertragen lassen

• durch die NZQA (New Zealand Qualification Authority,

www.nzqa.govt.nz) prüfen lassen, bei manchen

Berufen ist eine Registrierung oder eine zusätzliche

Prüfung notwendig, z. B. bei Ärzten, Anwälten

(www.new-z.net/neuseeland/leben_arbeiten/arbeiten)

• Englische Berufsbezeichnung verwenden

• Lebenslauf (CV, resume) beginnt nach den Angaben zur

Person mit der aktuellen Situation, d.h. der zuletzt ausgeübte

Job wird zuerst genannt, dann alle anderen Stellen

vorher. Anschließend Studien- / Schulabschlüsse in

rücklaufender Reihenfolge. Passbilder sind nicht üblich.

Besondere Fähigkeiten sowie Referenzen ergänzen die

Bewerbung.

Schritt 2:

Jobangebote suchen

• in den größeren Tageszeitungen suchen, die online-

Angebote haben: z.B.

• Auckland: The New Zealand Herald

(www.nzherald.co.nz),

• Wellington: The Dominion Post

(www.dompost.co.nz),

• Christchurch: The Press (www.thepress.co.nz)


im Internet in den Jobbörsen: z.B.



www.seek.co.nz

www.trademejobs.co.nz

Entscheidung

360° EmigrationInfo

Die Leitungen zu Christines Hauptzentrale liefen heiß.

Freitagmorgen stand noch alles auf Messers Schneide.

Der geplante Rückflug nach Deutschland war nachmittags

um 17 Uhr (neuseeländischer Zeit). Das Interesse

des potenziellen Arbeitgebers war groß, die Konditionen

ausgehandelt, nur die Zusage fehlte, da man mit

dem Kunden noch über die zwei zusätzlichen Wochen

verhandelte. Mittags in Neuseeland, Mitternacht in

Deutschland, war noch immer keine Zusage da und

Markus machte sich mit gemischten Gefühlen auf dem

Weg zum Flughafen. Nachdem er schon das Gepäck

eingecheckt hatte und auf dem Weg zum Zoll war, kam

dann endlich der Anruf: Zusage! Um vier Uhr nachts

wurde Christine dann vom Telefon geweckt. Wollen wir

wirklich? JA!

Sechs Wochen Stress pur!

Nun sollten die hektischsten Wochen unseres Lebens folgen.

In sechs Wochen auswandern? Schaffen wir das? Christine

blieb also gleich wach und fing mit den Planungen an.

Alle Verträge auflisten und Kündigungen schreiben sollte

kein großes Problem sein, unsere Ordner waren ja gut

sortiert. Ausstiegsklauseln für Telefon / Internet und Versicherungen

prüfen. Was machen wir mit der Eigentumswohnung,

verkaufen oder vermieten? Wann und wie lösen

wir Christines Firma auf? Was passiert mit den Krankenversicherungen?

Wann und wie verkaufen wir die Autos?

Welche Möbel nehmen wir mit und wie verschiffen wir

sie? Können wir unser geliebtes „Hund’sche“ mitnehmen

und wie sind die Quarantäne-Bestimmungen? Was

brauchen wir alles für das Arbeitsvisum und klappt das

56 06 | 2008 © 360° Neuseeland





www.search4jobs.co.nz

www.jobzone.co.nz

www.jobs.co.nz

www.jobuniverse.co.nz (IT, Computerindustrie)

Die Work and Income Agency, das Arbeitsamt, betreibt

ebenfalls eine Jobbank und gibt Tipps rund um die Jobsuche

(www.winz.govt.nz).

Schritt 3:

Bewerbungen

• an Unternehmen schicken, v.a. Firmen, die ausländische

Bewerber einstellen, Adressen von Firmen über

die Yellow Pages eruieren (www.yellow.co.nz/index)

• in Bewerberdatenbanken einstellen

• schon jetzt dem potenziellen Arbeitgeber versichern,

dass man bei einer Zusage die Stelle wirklich annimmt

(viele Arbeitgeber schrecken vor dem Risiko zurück,

dass es sich der Kandidat doch noch anders überlegt

und sie den Auswahlprozess umsonst gemacht hätten)

• vor Ort abgeben: mit Working Holiday-Visum oder

Skilled Migrant Visum in Neuseeland selbst suchen,

bzw. einen Personalvermittler einschalten.

Personalvermittler / Private Jobagenturen

Wie die Familie Müller wenden sich viele Jobsucher

an private Arbeitsvermittler, die in Neuseeland ansässig

sind und einen umfassenden Überblick über das

Arbeitsangebot sowie über die Nachfrage nach Arbeitskräften

in den verschiedenen Berufssparten haben.

Unter www.nzs.com/business/employment/recruitmentcompanies/

kann man nach Regionen oder verschiedenen

Berufen den Vermittler auswählen, der den eigenen

Bedürfnissen entspricht.

in der Zeitspanne? Spielt die Firma von Markus bezüglich

des Urlaubs und der Überstunden mit? Wie verkaufen

wir die Sachen, die wir nicht mitnehmen?

Nach der Rückkehr von Markus wurde Christines Liste

ergänzt und mit Prioritäten versehen. Als erste Aktion

kontaktierten wir die Botschaft in Berlin, um uns zu erkundigen,

was wir alles für ein Arbeitsvisum brauchen. Man

versicherte uns, dass man das Visum rechtzeitig innerhalb

von sechs Wochen ausstellen werde, wir uns aber

mit der Einreichung der Unterlagen sputen müssten.

Markus arrangierte sich mit seinem Arbeitgeber, musste

aber bis zum letzten Tag arbeiten. Also blieb die Organisation

zum allergrößten Teil an Christine hängen.

Wohnungsauflösung

Wir entschieden uns, nur wenige Möbel mitzunehmen

und statt eines Containers nur eine Seekiste. Unser Hund

machte uns ein wenig Sorgen, denn nach den nötigen

Impfungen mussten sechs Monate vergehen, bevor er

nach Neuseeland durfte. Zum Glück vertrug er sich blendend

mit dem Hund von Markus’ Eltern, sodass für ihn

ein Platz gefunden war. Die Wohnung in der kurzen Zeit

zu verkaufen schien unmöglich, also blieb vermieten

übrig. Wir verkauften oder verschenkten den größten Teil

unsere Möbel am Ende. Alles, was nicht im Flieger mit

konnte, wurde in die Seekiste verpackt. Verträge zu kündigen

erwies sich als relativ problemlos, mit kleinen Ausnahmen.

Unser Telefonanbieter war nicht so einfach zu

überzeugen und als sie uns endlich Glauben schenkten,

dass wir wirklich auswanderten, ging alles sehr schnell.

Report Emigration & Working Holidays

Genau gesagt war ganz plötzlich das Telefon tot. Elf Tage

vor dem Auszug aus der Wohnung waren wir von Internet,

Fax und Telefon abgeschnitten und mussten somit in

der heißen Phase ständig umherreisen, um zu faxen oder

einmal E-Mails abzurufen. Autos, besonders ein Cabrio,

unter Zeitdruck am Ende des Winters zu verkaufen, ist

wohl immer ein Verlustgeschäft.

Wir machten noch eine kleine „Abschiedstournee“ durch

Deutschland, um zum letzten Mal für lange Zeit unsere

in Deutschland verstreuten Familien zu besuchen. Auch

von den Hundefreunden verabschiedeten wir uns auf

unserer „Hundewiese“. Man würde uns sicherlich vermissen

und wir bekamen überall rührende und vom Herzen

kommende Geschenke. Es ist schon erstaunlich wie

persönlich und ideenreich Geschenke ausfielen, denn

jeder wusste, dass wir eigentlich keinen Platz im Gepäck

für Geschenke übrig hatten.

Visum

Der Antrag für das Visum verlief zunächst wirklich problemlos.

Der Arzt in Frankfurt hatte Verständnis für

unseren Zeitdruck und ermöglichte uns einen kurzfristigen

Termin. Das polizeiliche Führungszeugnis erhielten

wir problemlos und schnell, unsere Unterlagen und Pässe

hatten wir nach Berlin gesendet und standen im Kontakt

mit dem immer freundlichen Botschaftspersonal. Wir

wurden sogar darauf hingewiesen, dass wir für das Work

to Residence-Visum qualifiziert sind und lediglich 25 Euro

mehr bezahlen müssten, um dieses zu erhalten. Im Unterschied

zum normalen Work Visum kann man somit nach

umzugsstress pur ...

unsere neue Bleibe

© 360° Neuseeland 06 | 2008 57


Emigration & Working Holidays Report

zwei Jahren automatisch die Permanent Residence erhalten,

ohne den langen Expression of Interest-Umweg und

ohne eine entsprechende Anerkennung der beruflichen

Qualifikationen durch die NZQA. Es lief zwar alles hektisch,

aber trotz kleinerer Stolpersteine nach Plan.

Bis Christine dann einen Anruf von der Botschaft erhielt.

Zwar sei alles so weit fertig, allerdings sei die Anzahl

ihrer roten Blutkörperchen zu hoch. Deshalb sei die Akte

nach London gesendet worden und eine Verzögerung

der Bearbeitung drohte. Unser mühsam ausgearbeiteter

Zeitplan drohte sich in Luft aufzulösen. Wir fragten uns

auch, was wohl aus dem Jobangebot würde. Also machte

sich Christine auf dem Weg zum Hausarzt, der ihr schriftlich

bestätigte, dass sie immer eine hohe, aber noch im

Rahmen liegende Anzahl von roten Blutkörperchen habe.

Markus übersetzte die Bestätigung auf Englisch und wir

faxten diese wiederum an die Botschaft. Das Schreiben

half, wir bekamen die Visumzusage telefonisch und vier

Tage vor Abflug auch unsere Pässe: mit Visa!

Letzte Tage in Deutschland

Auf die neue Heimat ...

Die letzten sechs Tage wohnten wir bei den Eltern von

Markus. Es blieb noch die Organisation einer Abschieds-

party. Spätestens an diesem Punkt wurde uns, unserer

Familie und unseren Freunden klar, dass wir weit weg

gehen würden und uns eine lange Zeit nicht sehen würden.

Auf dieser Party nahmen wir Abschied, manch

einer hatte Tränen in den Augen, wir natürlich auch. Die

Party wurde feuchtfröhlich, Gäste reisten von weit her

an, da man uns so schnell nicht wieder treffen würde.

Man machte uns den Abschied wirklich nicht leicht, auch

wenn uns jeder seine Unterstützung zusagte. Die letzten

beiden Tage wären eigentlich fast schon ruhig verlaufen,

wenn nicht Markus noch einen Tag vor dem Abflug mit

dem Motorroller auf dem Weg zur Arbeit gestürzt wäre,

sich zum Glück aber nur die Schulter prellte und die

Hand aufschürfte, und Christine vor lauter Stress nicht

voller Pusteln am ganzen Körper gewesen wäre. Wir hatten

ernsthaft Angst, dass man es bei der Einreise für eine

ansteckende Krankheit halten würde und uns nicht einreisen

lassen würde.

Am 4. April war dann der letzte Arbeitstag von Markus und

um Mitternacht ging der Flieger … Es wurde also ernst.

Abreise …

Kurz nach 20 Uhr war es soweit: Aufbruch zum Flughafen.

Dort herrschte schon großer Auflauf: Die Eltern,

die Kinder, die Enkel, die Geschwister, die Neffen und

Nichten, alle waren gekommen. Wir machten in dem

großen Durcheinander noch ein paar Bilder und dann

hieß es Abschied nehmen und ab durch die Schleuse. Den

Abschied hatten wir uns schlimm vorgestellt, aber es war

dann doch viel tränenreicher und schlimmer als erwartet.

Es gab wohl niemanden, der keine Tränen vergoss.

Zwei Tage später: Ankunft in Auckland. Wir waren wirklich

aufgeregt. Geht alles glatt? Dann der große Moment:

Die Passkontrolle und der Work Permit-Stempel in

unseren Pässen. Der Mann am Schalter war recht freundlich,

das Ganze ging ruck, zuck. Christine hatte den Kragen

hochgeschlagen, damit man nur keine Pustel sah. Er

wünschte uns noch viel Glück und alles Gute in Neuseeland.

Nun waren wir also da, am anderen Ende der Welt,

18.000 Kilometer von zu Hause weg und völlig auf uns

allein gestellt, in dem Land der Welt, das am weitesten

von Deutschland entfernt liegt.

… und die ersten Schritte in der neuen Heimat

Wir merkten sofort, dass wir bei der Auswahl der

Kleidung falsch lagen. Unsere Sommerkleidung wäre

wohl angebrachter gewesen als die Herbstbekleidung.

Der Herbst in Neuseeland ist dann doch ein ganzes

Stück wärmer ... Wir checkten erst einmal im Hotel in

der Innenstadt ein und gingen unter die Dusche, um

anschließend das Zentrum zu erkunden. Unser erstes

neuseeländisches Abendessen gab es bei SubWay, wir

58 06 | 2008 © 360° Neuseeland

kauften eine Zeitung mit Wohnungsangeboten und

schauten vom Hafen auf das Meer hinaus.

Am nächsten Morgen ging es dann zum Wohnungsmakler;

Jan, eine Amerikanerin, die in Neuseeland

lebt, sprach schneller als unsere deutschen Ohren in

der Lage waren zu verstehen. Machte aber nichts, wir

schwirrten erst mal mit zwei Adressen für passende

Appartements in der Tasche ab. Unser Tatendrang

war ungebremst. Markus hatte von Deutschland aus

schon einen Termin bei einer Bank gemacht, damit

wir gleich ein Konto eröffnen konnten. Alles was wir

tun mussten, war zwei Formulare auszufüllen und

300 neuseeländische Dollar einzuzahlen. Eine halbe

Stunde später hatten wir ein Bankkonto, zwei funktionierende

Bankkarten, Telefon- und Internetbanking

inklusive. Nebenbei erfuhren wir noch, dass wir eine

IRD-Nummer (Steuernummer) brauchen würden, und

wie wir diese bekämen. Der Punkt „Bank“ konnte auf

unserer To do-Liste abgehakt werden.

Wohnungssuche

Somit konnten wir den nächsten Punkt „Unterkunft“ in

Angriff nehmen. Wir beschlossen, erst einmal die Appartements

von außen anzuschauen. Beide Gebäude machten

einen ordentlichen Eindruck. Also zurück zu Jan und

mit ihr ging es ab durch die Straßen von Auckland, auf

Innen-Besichtigungs-Tour. Erst im strammen Fußmarsch,

dann per Auto; Jan schien sich noch immer nicht so ganz

an den Linksverkehr gewöhnt zu haben. Das erste Appartement

befand sich am Viaduct Harbour, es war schön,

kam uns aber zu klein vor nach gewohnten 100 Quadrat-

360° Info

Report Emigration & Working Holidays

TIPPS FüR AuSWANDERWILLIGE

Downtown Auckland

www.nzvillage.com, eine Reise- und Auswanderungscommunity,

bietet untergliedert in mehrere Bereiche, z. B. Community,

Reisen, Neuseeland, viele nützliche Infos und Hinweise

für Neuseeland-Interessierte, sei es als Urlauber oder

Auswanderer.

Sowohl die verschiedenen Regionen mit ihren jeweiligen landschaftlichen

Höhepunkten, die aufregenden Städte der Inseln

mit ihren Must-See-Attraktivitäten als auch die Bewohner und

ihre faszinierende Kultur werden detailliert vorgestellt.

Die wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten des

Landes, Grundlegendes wie Feiertage, Radio / TV oder Shopping,

aber auch Schulen und Universitäten sind weitere Themen

der Site.

Vor allem aber ist sie eine Plattform zum Austausch von Erfahrungen

und Insider-Informationen, die in einem Forum allen

Besuchern offen stehen. Dort gibt es regelmäßig Tipps für

Reiserouten, Motels oder Restaurants, aber auch konkrete Infos

zum alltäglichen Leben in Neuseeland sowie zur Gestaltung der

Auswanderung und ihrer notwendigen Organisation, die auf

eigenen Erlebnissen und Erfahrungen basieren und wertvolle

Hilfe für die Auswanderwilligen sind.

Ein Newsletter mit neuesten Infos rund ums Land, ein Bookshop

und ein Online-Shop mit neuseeländischen Produkten

rundet das Angebot ab.

© 360° Neuseeland 06 | 2008 59


Emigration & Working Holidays Report Report Emigration & Working Holidays

60 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Auckland in der Abenddämmerung

48 Vulkane haben durch ihre Eruptionen die Landenge von Auckland

gebildet und deren Erhebungen prägen noch immer das Stadtbild. Ein

Blick bei Sonnenuntergang auf die zu Füßen liegende Stadt entschädigt

für viele Strapazen, die bei einer Auswanderung in den ersten Tagen zu

ertragen sind.

© 360° Neuseeland 06 | 2008 61


°


Wine & Gourmet History & Tales History & Tales Wine & Gourmet

Wird zum Kult-Wein:

Der Marlborough Sauvignon Blanc

Erst die Entdeckung, dass sich die Region Marlborough

im Norden der neuseeländischen Südinsel wie weltweit

keine Zweite für diese Rebsorte eignet und dabei

auch Weine mit einem ganz eigenen, besonderen Charakter

hervorzubringen vermag, verlieh nicht nur dem

Sauvignon Blanc, sondern auch dem Weinland Neuseeland

einen völlig neuen Status. Sehr schnell wurde dieser

Wein zum Kult und mittlerweile zählt seine Ursprungsregion

Marlborough zu den international bekanntesten,

ja sogar der werthaltigsten Weinregion der Neuen Welt.

Gut ablesen kann man das an den Preisen. Wurde vor

20 Jahren für einen Hektar Rebfläche in Marlborough

noch umgerechnet 500 € und weniger bezahlt, liegt der

Preis heutzutage bei bis zu 100.000 €. Und während die

durchschnittliche Flasche Weißwein beispielsweise in

Deutschland im Laden um die 1,90 € kostet, liegt sie für

neuseeländische Sauvignon Blancs bei über 10 €.

Der Siegeszug dieses Weines begann mit dem Jahr

1985, das Neuseeland als ernstzunehmendes Weinland

erstmals auf den Weltkarten auftauchen ließ. In diesem

Jahr gab Cloudy Bay den ersten Jahrgang seines Marlborough

Sauvignon Blanc heraus, ein inzwischen legendärer

Wein, der Mitte der 1990er-Jahre zu den zehn besten

Weißweinen der Welt gezählt wurde. Im wichtigsten

Absatzmarkt USA durfte man in Weinläden zu dieser Zeit

nur zwei Flaschen auf einmal kaufen und im Bestsellerroman

„The Big Picture“ von Douglas Kennedy diente

eine Flasche Cloudy Bay sogar als Mordwaffe.

Harter Weg zum Ruhm

Der Weg zu diesem Ruhm war allerdings hart und steinig.

In den 1960er-Jahren litt Neuseelands Weinindustrie unter

einer fürchterlichen Überproduktion. Die hauptsächlich

angebaute Rebsorte zu dieser Zeit war der unspektakuläre

Müller-Thurgau, der vor allem wegen seiner leichten

Handhabung und seiner guten Ernteerträge Verwendung

fand, dagegen aber kaum große Weine hervorzubringen

vermag. Neuseeländische Weine galten zu diesem Zeitpunkt

als schlecht und in der Herstellung als viel zu teuer

beides die Nachwirkungen von vorhergehenden, langjährigen

Prohibitionsgesetzen – sodass der Weinexport

so gut wie unmöglich war. Schließlich beschloss die neuseeländische

Regierung ein Subventionsprogramm zur

Stilllegung von Rebflächen, dem am Schluss fast drei

Viertel des nationalen Weinanbaus zum Opfer fielen.

Bis in den Anfang der 1970er-Jahre hinein fand der Weinbau

ausschließlich auf der Nordinsel statt, die Südinsel galt

als ungeeignet und noch unwirtschaftlicher für den Traubenanbau.

Anfang der 70er war es auch, dass der bereits

damals größte Weinhersteller des Landes, Montana Wines,

beschloss, einen Versuchsanbau in Marlborough zu starten.

360° Autor: Florian Berger

Der gebürtige Münchner Florian

Berger, Jahrgang 1969,

kehrte seiner früheren Karriere

als Unternehmensberater

den Rücken und entschied sich

Ende der 1990er-Jahre dafür,

ein paar Jahre in Neuseeland

zu leben. Er verliebte sich in

das Land und seine Menschen

und so war es nur natürlich,

dass er sich mit neuseeländischem

Wein eines der schönsten Produkte auswählte, um

es als Importeur in Europa populär zu machen. Er ist mittlerweile

einer der namhaftesten Experten auf diesem Gebiet

und betätigt sich nebenbei als Journalist und Promoter der

neuseeländischen Cuisine und Lebensart.

Dies wurde sowohl von der Regierung als auch von anderen

Weinherstellern stark kritisiert. Mit großem Geldeinsatz

hatte man es ja gerade erst geschafft, die Überproduktion

in den Griff zu bekommen, und nun wollte eine der

Hauptfiguren im Subventionsspiel wieder eine neue Weinregion

erschließen. Der Streit wurde hart ausgefochten,

bis sich schließlich 1973 ein ortsansässiger Farmer, John

Marris, bereiterklärte, probeweise als Vertragswinzer für

Montana auf seinem Grund Reben zu pflanzen, zu Anfang

in wenig kommerziellem Umfang. Es wurden allerlei Varianten

getestet, Bordeauxrebsorten wie Merlot und Cabernet,

oder Chardonnay und Riesling, vor allem aber wieder

der allseits oft eingesetzte „Muller“, der Müller-Thurgau.

Vogelnetze nach der Ernte

64 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Anfang der 1980er-Jahre schließlich besuchte eine

Gruppe von Marlborough Winzern das Weingut Cape

Mentelle in Margret River, West-Australien, und führten

die ein oder andere Flasche Weißwein aus der Marlborough

Region mit sich, die sie mit dem dortigen Besitzer

und Winzer David Hohnen tranken. Vor allem der Sauvignon

Blanc versetzte David in Staunen. Solch ein unglaubliches

Aroma hatte er noch nie gekostet. Er erkannte

sofort das enorme Potenzial in diesem Wein und erwarb

kurzerhand günstig etliche Hektar Land in Marlborough.

1985 brachte er mit seinem Cloudy Bay genannten Weingut

den ersten, regionentypischen Sauvignon Blanc

heraus. 1990 kam mit der Übernahme von Cape Mentelle

/ Cloudy Bay durch den französischen Champagnerhersteller

Veuve Cliquôt auch das nötige Marketingbudget

und Vertriebsnetzwerk dazu und so wurde dieser

Wein schließlich zu einem Meilenstein für Neuseelands

Weinindustrie und zu einer völlig eigenständigen Typenbestimmung

– dem „Marlborough Sauvignon Blanc“.

Mittlerweise gibt es allein in der Region Marlborough

über 100 Weinproduzenten und weitere kühle Weinregi-

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(teilweise noch in Produktion)

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onen wie Martinborough, Nelson oder Waipara bringen

mindestens ebenso grandiose Sauvignon Blancs hervor.

Auch Hersteller wie Villa Maria, Highfield Estate, Hunters

oder Seresin haben es geschafft, international zum

Renommee dieses Weines beizutragen.

Heute dominiert der Sauvignon Blanc mit mehr als 40 Prozent

den Weinbau Neuseelands, und mit 75 Prozent den

Weinexport. In einigen Märkten wie USA und Großbritannien

ist der neuseeländische Sauvignon bereits ein

Synonym für die Rebsorte, in anderen Ländern schickt er

sich an, das zu werden. Ein großer Teil des alljährlichen

Rebflächenwachstums von 10 bis 15 Prozent (Weltrekord!)

geht in diesen Weißwein und ist vorbestimmt für

den Export. Sollte in einigen Ländern Kontinentaleuropas

oder Asiens ein ebenso großer Boom für diese Art

aromatischer Weine entstehen, dann kann man sich vorstellen,

dass der eigentliche Boom für diesen heraus-

ragenden Wein erst noch bevorsteht. Dann werden die

anderen, aus Neuseeland stammenden Weine, die wahrscheinlich

nicht weniger Potenzial aufweisen, noch

länger in seinem Schatten stehen. °

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Wine & Gourmet Wineries & Characters

Lincoln Vineyards

Die Lincoln Winery ist gelegen an der gleichnamigen,

geschäftigen Straße im Osten von Auckland,

im Vorort Henderson. Hier befand sich zur

Gründerzeit in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts

das Herz des neuseeländischen Weinanbaus. Von

hier aus begann die Traube ihren eigentlichen Siegeszug

durch das Land. Und noch bis vor zehn Jahren war

der Betrieb umgeben von weitreichenden Weingärten

und einer großen Anzahl an Weinkellereien. Aber das

Gesicht dieses Ortes hat sich rasant gewandelt. Seitdem

die Immobilienpreise in Auckland explodierten,

lohnte sich der Weinbau in diesem Stadtteil nicht mehr

und die Großstadt vereinnahmte das Land mehr und

Petar Fredatovich war am liebsten von lachenden Kindern umgeben, 1964

mehr. Zwischenzeitlich befindet sich

Lincoln umgeben von Shopping Centern,

Fastfood Restaurants und Shops

als grüne Oase inmitten eines lebendigen

Stadtteiles von Auckland, während

die meisten der anderen Weinkellereien

ihre Tore schlossen.

Und so ist Lincoln eines der letzten

vitalen Zeugnisse einer spannenden

Zeit und, als die am leichtesten erreichbare

Winery am Rande der Großstadt,

unbedingt einen Besuch wert für Touristen,

die sich auf der Durchreise durch

Auckland befinden.

Seit drei Generationen macht die

Fredatovich Familie nun Wein in der

Region. Peter Fredatovich, derzeitiger

Manager des Weingutes, hatte vor

zehn Jahren das Zepter von seinem

Vater Peter sen. übernommen, der den

Betrieb über drei Jahrzehnte geprägt

hatte und der 1989 einen Ehrenpreis

für seine Verdienste für den neuseeländischen

Weinbau verliehen bekommen hatte. Dessen

Vater Petar kam 1923 mit seiner Frau Lukrica aus Dalmatien

nach Neuseeland. Zu dieser Zeit wanderten viele

Menschen aus dieser Region ein, um sich als „Kauri Gum

Digger“ Geld zu verdienen. Noch heute lauten die Namen

der meisten Winzer im Westen von Auckland so ähnlich

wie Ivicevich, Mladich, Babich oder Vuletich. Und eben

Fredatovich. Und da Dalmatien eine uralte Weinregion

ist und den Dalmatiern quasi der Wein im Blut liegt, fingen

diese Familien alsbald an, ihren Wein für sich und

für die umliegenden Familien anzubauen. Der alte Petar

fertigte sogar seine eigenen Weinfässer aus dem heimischen

Totara-Holz.

66 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Mittlerweile übernimmt die vierte Generation mehr und

mehr die Managementaufgaben im Weingut, wie zu

erwarten wieder ein Peter, „the 4th“ eben.

Heute kreiert man bei Lincoln hochwertige Weine in

tendenziell französischer Machart auf höchstem Niveau,

wobei die Rotweine oder der voluminöse Chardonnay in

Eichenbarriques ausgebaut werden. Aber nur noch ein

geringer Anteil der verwendeten Trauben kommt inzwischen

noch vom Weingarten an der Lincoln Road. Der

Hauptanteil stammt aus Qualitätsgründen nun von Toplagen

in Gisborne (Chardonnay), Hawke’s Bay (Merlot und

Cabernet Sauvignon) und selbstverständlich Marlborough

(Sauvignon Blanc und Pinot Noir).

Besucher werden angenehm eingefangen vom äußerst

familiären Ambiente bei Lincoln. Vor allem sollte man hier

den grandiosen Wein nach Portmethode probieren, einem

der traditionellen Produkte bei Lincoln. Vor einigen Jahren

machte das Weingut besondere Schlagzeilen, weil bei

einer Aufräumaktion im Keller einige Fässer 60 Jahre alten

Whiskeys aufgetaucht waren, den einst der alte Petar zum

Abstimmen des Port machte. Die Nachfrage nach diesem

grandiosen Tropfen war so groß, dass bei einer Auktion

über 1.000 NZ$ je Flasche geboten wurden.

Das zwischenzeitlich eröffnete „Function Center“ Langtons

hat sich zum absoluten Publikumsmagneten entwickelt,

wo zu typischen neuseeländischen Gerichten natürlich

auch die Lincoln Weine gereicht werden. °

360° Web Info

www.lincolnwines.co.nz

www.langtons.co.nz

Wineries & Characters Wine & Gourmet

Totara Weinfässer anno 1938

© 360° Neuseeland 06 | 2008 67


Wine & Gourmet Regions

Northland

Diese nördlichste Region Neuseelands ist bei Touristen

bekannt für ihr warmes, subtropisches Klima,

ihre langgezogenen und menschenleeren Strände

und die atemberaubenden Ansichten der Bay of Islands

oder dem Leuchtturm am Cape Reinga. Die Neuseeländer

kennen diese Region als Herz des Zitrusfruchtanbaus, aber

auch als einen für neuseeländische Verhältnisse geschichtsträchtigen

Boden. So schön ist diese Landschaft und das

Wetter, dass sich hier der Künstler Friedensreich Hundertwasser

lange Jahre bis zu seinem Tod niedergelassen hatte,

was man noch an der von ihm entworfenen, sehenswerten

öffentlichen Toilette in Kerikeri sehen kann.

Für den Weinbau erschlossen ist das Land zwischen der

Karikari Halbinsel im Norden und dem fast 170 Kilometer

weiter südlich gelegenen Whangarei, der größten

Stadt Northlands. Doch obwohl sich hier die Wiege des

neuseeländischen Weinbaus befindet, steht der Traubenanbau

weit im Schatten der sonstigen Agrarwirtschaft.

Nur ganze elf Winzereien findet man hier im Norden,

immerhin aber eine Verdoppelung in den letzten zehn

Jahren. In den offiziellen Produktionsstatistiken des neuseeländischen

Weininstitutes wird noch nicht einmal die

Rebfläche der Region separat aufgeführt, so gering ist

die Produktion im Landesvergleich.

Der Grund liegt an den Witterungsbedingungen: Obwohl

diese Region die höchsten Durchschnittstemperaturen

des Landes aufweist, ist es tendenziell einfach zu feucht

für den Traubenanbau. Die durchschnittliche Nieder-

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360° Web Info

schlagsmenge während der Vegetationsphase ist nahezu

doppelt so groß wie in den großen Weinregionen Marlborough

und Hawke’s Bay und fast drei Mal so hoch wie in

Central Otago. Dazu kommt eine hohe Luftfeuchtigkeit,

die den Pflanzen zu schaffen macht.

Die Böden bestehen meist aus schwerem, grau-braunem

Lehm, nicht selten vulkanischem Ursprungs. Darüber hinaus

ist die Mineralienstruktur geprägt von den hier früher

vorhandenen, abgeholzten Kauri-Urwäldern. Wählt

man unter diesen Voraussetzungen allerdings die richtige

Lage, kann man durchaus mehr als nur gute Weine

erzeugen. Bei den konstant

verlässlichen Witterungsbedingungen

trifft

das vor allem für die Rotweine

zu, wobei hier auch

gerne Chardonnay angebaut

wird. Vor allem aber

die Cabernet Sauvignons

und die Syrahs aus dieser

Gegend weisen sehr

hohes Potenzial auf und

können beeindrucken.

Traumhafter Blick über das Weingut

Besonders zu empfehlen

ist ein Besuch bei Karikari

Estate auf der gleichnamigen Halbinsel, dem nördlichsten

Weingut Neuseelands. Ein traumhafter Ausblick auf unverbaute

Küste in ambientevoller Landschaft lädt zum Verweilen

ein, die deliziöse Küche im angeschlossenen Fine

Dining Restaurant verwöhnt die Gäste. Selbstverständlich

ist das Essen auf die hervorragenden Weine abgestimmt.

Ein weiteres Gourmet-Erlebnis findet der Besucher in der

Cottle Hill Winery bei Kerikeri, dessen Restaurant allerdings

in den Wintermonaten geschlossen ist.

Einen der besten Syrahs hier im hohen Norden findet man

bei Okahu Estate in Okahu nahe Kataia, ebenso zu genießen

im äußerst empfehlenswerten Winery-Restaurant. °

68 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Neuseeland – das Land,

Neuseeland, das „gelobte Land“? Aus heutiger

Sicht stellt sich dieser Vergleich zum alten Testament

sehr nüchtern dar.

Neuseeland ist Weltmeister in der Herstellung von verschiedenen

Milchprodukten wie Joghurt, Käse, Quark

und anderen Leckereien. Den Namen „Fonterra“ (vormals

„New Zealand Milk Products“) wird der Verbraucher

hierzulande auf den Verpackungen der Markenhersteller

vergeblich suchen. Man bleibt still im Hintergrund

und ist doch ein unverzichtbarer Lieferant im globalisierten

Markt der Milchindustrie.

Die Geschichte der neuseeländischen Honigwirtschaft

als weitere große Produktsparte ist eher noch von Pioniergeist

geprägt und in Europa bisher nur wenig bekannt.

Neuseelands besondere Honigwelt

Die unendlichen Weiten fast unberührter Natur, die einzigartige

Flora und Fauna der beiden Inseln am anderen

Ende der Welt sowie der Fleiß und die Pfiffigkeit der

„Kiwis“ eröffnen uns völlig neue Honigwelten. Wer kennt

die exotisch klingenden Namen der Honigsorten Kamahi,

Tawari, Pohutukawa und Rewarewa? Es handelt sich um

Bäume und Sträucher, die nur in Neuseeland wachsen.

Wie wir heute wissen, hat sich die Landmasse des sogenannten

Gondwana-Landes vor Urzeiten

in viele Segmente geteilt. In Neuseeland

hat sie eine sehr urtypische

Umwelt hinterlassen, die in weiten Landstrichen

unkultiviert erhalten blieb.

Ein Beispiel für das „flüssige Gold“,

das Neuseeland zu bieten hat, ist der

Honig, der aus der Blüte des Pohutukawa-Baumes

gewonnen wird. Dieser

Laubbaum wächst an den Stränden

der Nordinsel so zahlreich wie Palmen

in anderen Regionen der Südsee.

Seine knorrigen Wurzeln reichen bis in

die salzwasserhaltigen Uferzonen und

seine feurig roten Blüten verwandeln

die Küsten in der Weihnachtszeit in ein

fast kitschig wirkendes Farbenmeer.

Der Honig, den Neuseelands fleißige

Bienen aus seinen Blüten gewinnen,

ist weißlich-gelb und hat einen milden,

Speciality Wine & Gourmet

wo Milch und Honig fließen …

leicht caramelähnlichen, äußerst delikaten Geschmack.

Andere landestypische Honige variieren im Aroma von

mild bis würzig – sie unterscheiden sich aber von vielen

europäischen Honigen deutlich im Geschmack und in

der Qualität.

360° Info

Die Manuka-Produkte sind bereits in einigen Läden in Deutschland

und unter www.neuseelandhaus.de erhältlich. Das Neuseelandhaus

in Bergkamen im östlichen Ruhrgebiet ist ein Versandhändler

für neuseeländische Landesprodukte wie Wein,

Honig, Naturkosmetik und Volkskunst.

Manukahonig mit heilender Wirkung

Der Star unter den neuseeländischen Honigen ist der

Manukahonig, der in den letzten Jahren schon einen

gewissen Bekanntheitsgrad erlangt hat. Im Geschmack

eher erdig und würzig, wird er von Kennern geliebt und

von anderen verachtet. Früher wurden in Neuseeland

während der Blüteperiode Manukasträucher sogar verbrannt,

um die Bienen zu den vermeintlich gewinnträchtigeren

Blüten des Rewarewa-Strauches zu lenken. Heute

ist Manukahonig so begehrt, dass man überlegt, Manukasträucher

auch in anderen

Ländern heimisch zu machen.

Die Ursache hierfür liegt in

der seit Jahrhunderten schon

bei den Maori bekannten

Heilwirkung von Manukahonig.

Diese unterscheidet sich

sehr deutlich von der Wirkung

„normaler“ Blütenhonige,

aber trotz intensiver

Forschungen namhafter Wissenschaftler

konnte der zentrale

Wirkstoff dieses Honigs

zunächst nicht gefunden werden.

Dies gelang erst im Jahr

2005 – wie so oft in der Wissenschaft

durch Zufall – einem

Team an der Technischen Universität

Dresden unter Leitung

von Professor Henle.

© 360° Neuseeland 06 | 2008 69


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Business & Lifestyle Report

360° Autorin: Julia Schoon

Julia Schoon bereiste Neuseeland im

Jahr 2006 für fünf Monate: Die Nordinsel

mit dem eigenen Auto – und

wechselnden Mitfahrern –, die Südinsel

ab Golden Bay, wo das Auto den

Geist aufgab, per Mitfahrgelegenheit,

die im Hostel meist problemlos zu

finden waren.

Also habe ich mich für den Erwerb eines eigenen Vehikels

entschieden, wenn auch ziemlich widerstrebend.

Denn von Autos habe ich etwa soviel Ahnung wie Männer

von High Heels. Jetzt also mein allererster Autokauf.

Alleine.

Nicht zum letzten Mal bedaure ich, dass mein Freund

mich nicht begleiten konnte. Durchs Telefon diktiert er

mir eine Checkliste, Punkt für Punkt notiere ich mir, worauf

ich achten muss. Die Hälfte der Begriffe habe ich

noch nie gehört. Zum Glück kann ich mich gemeinsam

mit Simon, einem netten Schweden, den ich im Hostel

vor dem schwarzen Brett mit den „For Sale“-Aushängen

kennengelernt habe, auf die Autosuche machen. Er

hat zwar genauso wenig Ahnung von Autos wie ich, aber

zumindest ist er ein Mann – und passt damit nicht ins

Opferschema zwielichtiger Autoverkäufer.

Der Automarkt auf dem Ellerslie Racecourse ist der

Umschlageplatz für Gebrauchtwagen in Auckland und

schlimmer als jeder Schlussverkauf. Menschenmassen

wälzen sich über den staubigen Platz, dazwischen

Autos bis zum Horizont. Große, kleine, alte, neue, teure

und günstigere und irgendwo, ganz hinten, dann auch

die über-20-jährigen Schrottkisten, für die mein Budget

ausreicht. Autos, die der deutsche TÜV sofort vom Hof

jagen würde und die wirklich nur noch von Backpackern

gekauft werden. Also von Leuten wie mir.

Beim ersten Auto, das ich mir genauer anschauen will,

fällt die Fahrertür beim Öffnen fast ab, das zweite ist so

offensichtlich frisch lackiert, dass sogar meine Alarmsirenen

„Unfallwagen“ kreischen und das dritte, das

auf einem handgeschriebenen Zettel mit „Lady driver

for last ten years“ wirbt, wird vor meiner Nase verkauft.

Und plötzlich ist es auch schon zwölf und die Verkaufszeit

vorbei. Ich fühle mich wie nach einer Nahtod-Erfahrung.

So ein Automarkt ist ja auch ein bisschen wie ein

Bad im Piranhabecken.

Weil der Automarkt nur sonntags stattfindet, telefoniere

ich unter der Woche Privatverkäufer ab. Ich habe meine

Checkliste inzwischen auswendig gelernt und stelle, sehr

fachmännisch, wie ich finde, meine Fragen. Wann wurden

das letzte Mal die Bremsen gecheckt? Wie alt ist die

Batterie? Hatte der Wagen schon mal einen Unfall? Auch

beim Autocheck bekomme ich Routine: Mit geübtem

Griff öffne ich die Motorhaube, lasse die Federung wippen,

sogar eine Taschenlampe habe ich dabei, mit der

ich in die Radkästen leuchte. Das macht Eindruck und

täuscht, in Abwesenheit von Simon, darüber hinweg, wie

wenig Ahnung ich habe. Die Minen der durchweg männlichen

Verkäufer jedenfalls schalten jedes Mal von überlegen

zu verunsichert.

Der Zahnriemen scheint ein Schlüsselelement zu sein. Er

treibt die Nockenwelle im Motor an und ist er zu alt, wird

er irgendwann morsch und reißt und zerlegt dabei so

richtig schön den Motor. Nein, das will ich nun wirklich

nicht. Rotes Kreuz vor „Zahnriemen“ auf meiner Liste.

Alle 100.000 Kilometer sollte er gewechselt werden, das

wird dann im Motorraum auf einem kleinen Aufkleber

vermerkt. Bei den Autos, die ich mir anschaue, suche ich

danach allerdings vergeblich. Mit meiner Fragerei jage

ich nur den Verkäufern Angst ein.

Nach zehn Autos werde ich ungeduldig: Ich will endlich

fündig werden! „Ganz falsche Herangehensweise!“,

erklärt mir mein Freund. „Beim Autokauf muss man viel

Zeit mitbringen.“ Oder zumindest sollte man dem Autoverkäufer

vermitteln, man hätte sie. Ich wundere mich

über seine Gelassenheit, schließlich hat er seit zehn

Tagen einen Nebenjob als mein Telefonjoker. Natürlich

mitten in der Nacht – zwischen uns liegen zwölf Stunden

Zeitverschiebung.

Endlich kommt ein Auto daher, das ich gerne kaufen

würde. Ein Toyota Corolla Baujahr 1986. Die Farbe lässt

sich wohlwollend als rostrot bezeichnen, an den Fensterrahmen

sieht der Lack aus wie mit Edding nachgemalt

und das Muster der Sitzpolster treibt mir die Tränen in

die Augen – aber bei der Probefahrt ist es gut gelaufen.

Vorausschauend habe ich mir schon mal eine Werkstatt

gesucht, die mir den Wagen durchcheckt, bevor ich ihn

tatsächlich kaufe.

Nach nur zwei Wochen in Neuseeland habe ich mich

schon so an die unglaubliche Freundlichkeit der Kiwis

gewöhnt, dass mich das Angebot des Automechanikers

auch nicht mehr überrascht: Er wirft für mich umsonst

einen Blick aufs Auto, sagt er. Womit ich nicht gerechnet

habe: Er wirft tatsächlich einen Blick auf den Toyota. Um

mich dann zu fragen, was ich von Modelling halte. Fotos

und so. Er könnte mir da ein tolles Angebot machen.

Zwinker, zwinker.

Nichts wie weg.

Eine seriöse Ersatzwerkstatt checkt dann für 90 Dollar

das Auto und der Mechaniker versichert mir eine

Stunde später, es sei zwar keine Schönheit, aber für sein

Alter noch gut in Schuss. „Und der Zahnriemen?“, hake

ich nach. „Ja, der Zahnriemen ist auch in Ordnung!“

72 06 | 2008 © 360° Neuseeland

1.200 Dollar will der italienische Verkäufer mit süßem

Baby und japanischer Freundin für den Wagen. Ich hab

ein richtig schlechtes Gewissen, als ich ihn auf 1.150

runterhandle. Stolz brause ich am nächsten Tag auf dem

Highway aus Auckland raus. Neuseeland, ich komme!

Zwei Monate und rund 3.000 Kilometer später: An die

kleinen Macken meines Autos habe ich mich längst

gewöhnt. Dass es beim um-die-Kurve-Fahren irgendwie

eiert. Dass sich der Motor manchmal verschluckt und

nicht richtig zieht. Auch den rasanten Fahrstil der Einheimischen

finde ich nicht mehr bedrohlich. Die freundlichen,

entspannten Kiwis – am Steuer erkennt man sie

nicht wieder. Wehe, du hältst dich an die Höchstgeschwindigkeit

von 100 km / h. Dann überholen sogar LKW

mit Anhänger und die Fahrer schauen böse herüber.

Golden Bay, Südinsel, auf einer dieser einsamen Schotterstraßen.

Vor mir die Tasman Mountains, links und

rechts Schafweiden. Ich höre nur ein ganz leises „Klick“,

bevor der Motor ausgeht und sich nicht mehr starten

lässt. Im selben Moment fängt es in Strömen an zu schütten.

Doch ich habe keine fünf Minuten, um verzweifelt zu

werden, da stehen schon zwei Farmer vor mir und bieten

ihre Hilfe an. Es ist Wochenende, keine Werkstatt zu

Report Business & Lifestyle

erreichen. Also schleppt einer der beiden, David, wettergegerbtes

Gesicht, Lachfalten, leuchtende Augen, um

die siebzig, mich und mein Auto bis zu dem Ort ab, in

dem mein Hostel ist – 20 Kilometer weit.

Zwei bange Tage später fällt der Mechaniker in Collingwood

das vernichtende Urteil: Der Zahnriemen ist gerissen

und den Motor hat’s so richtig zerlegt. Die Reparatur

würde etwa so viel kosten, wie ich für das ganze

Auto bezahlt habe. Allerdings, so warnt er mich, sehe

der Kühler so aus, als würde er es auch nicht mehr lange

machen. Mein Kontostand trifft die Entscheidung für

mich. Mit feuchten Augen verabschiede ich mich von

Automarkt in Auckland

meinem ersten Auto. Der Werkstattbesitzer behält es,

ganze hundert Neuseelanddollar bekomme ich, nach

zähen Verhandlungen, noch dafür. Ob er meinen rostroten

Toyota repariert oder ausschlachtet, will ich lieber

nicht so genau wissen.

Beim Trampen, ein paar Wochen später, nimmt mich

Sebastian, ein deutscher Backpacker, mit. Sein Auto ist

ein hässlicher Toyota, 20 Jahre alt, 500 Dollar hat er dafür

bezahlt. Es war das erste Auto, das ihm untergekommen

ist und weil es spottbillig war, hat er nicht lange überlegt.

Er fährt es schon seit acht Monaten. °

© 360° Neuseeland 06 | 2008 73


Business & Lifestyle Interview

Maori Music: Moana & The Tribe

Im Juli war die charismatische Sängerin Moana Maniapoto

mit ihrer Gruppe Moana & The Tribe wieder

auf Deutschland-Tournee. 360° Neuseeland war dabei

und sprach mit Moana über ihre Tour und ihre neue

CD „Wha“.

Moana & The Tribe in Aotearoa

Moana Maniapoto hat in Neuseeland schon

lange einen guten Namen und eine große Fan-

Gemeinde. Mit ihrer gelungenen Verschmelzung

traditioneller Maori-Musik und aktueller westlicher

Stilrichtungen von Rock bis HipHop trifft die Sängerin

den Nerv nicht nur des neuseeländischen Publikums.

Vor allem auch im deutschsprachigen Raum konnte sie

durch ihre einzigartigen Konzerte ein Vielzahl von Fans

gewinnen.

Im Juni und Juli war es wieder so weit: Moana Maniapoto

und ihre Band Moana & The Tribe waren auf Tour durch

Europa, insbesondere durch Deutschland. Im Gepäck

hatten sie ihr jüngstes Album „Wha“.

Egal ob vor 100 Zuhörern in einem kleinen Club oder

auf der großen Bühne während eines Freiluftevents;

ein Konzert mit Moana & The Tribe ist immer ein

besonderes Erlebnis. Dies liegt nicht zuletzt daran,

dass Moana viel Zeit darauf verwendet, ihrem Publikum

Bedeutung und Herkunft ihrer Musik und ihrer

Texte zu erklären. Eine multimediale Videoprojektion,

die historische und gegenwärtige Impressionen

zu Kunst und Kultur der Maori zeigt, rundet als visuelle

Begleitung die Show ab.

In ihren Texten beschäftigt Moana sich insbesondere

mit der spirituellen, kulturellen und politischen

Welt der Maori. Ihre Band bringt außer Musik auch

den Haka, den traditionellen Kriegstanz der Maori,

auf die Bühne.

Mona Maniapoto wurde in Invercargill am südlichen

Ende der Südinsel geboren. Ihr Vater stammt ursprünglich

aus dem Norden Neuseelands und war in jungen

Jahren ein erfolgreicher Rugby-Spieler. Zugleich war er

auch Mitbegründer der Maori Rhythm Boys. Regelmäßig

stand auch Moana, als sie noch ein Kind war, mit auf die

Bühne. Moana hat fünf Geschwister, studierte Jura und

startete ihre Musikkarriere zunächst als Sängerin in einigen

Bands in Auckland, aber schon bald kristallisierte

sich eine Solokarriere heraus.

Ende der 1980er-Jahre gründete sie die Band Moana

& the Moahunters, die nach einer Einladung durch die

Neville Brothers auf dem New Orleans Jazz & Heritage

Festival und dem Vancouver Folk Festival spielte. Ein

Remake des klassischen „Black Pearl“ war der erste

große Erfolg der Band, erreichte eine goldene Single und

Platz 2 der nationalen Single-Charts von Neuseeland.

Im Jahr 2002 gründete Moana die Band Moana & The

Tribe, deren erstes Album „Toru“ in den European

World Charts Platz 17 erreichte. 2003 spielten Moana

& The Tribe bei der Premiere des Films „Whale Rider“ in

Deutschland. Im gleichen Jahr wurde in Berlin die DVD

Live & Proud veröffentlicht. 2004 war Moana die erste

Nicht-Amerikanerin, die mit ihrem Song „Moko“ einen

Songwriter-Wettbewerb in den USA gewann.

Am 15. Mai diesen Jahres traten Moana & The Tribe

bei der UN-Konferenz für Artenvielfalt in Bonn auf und

spielten gemeinsam mit Bob Geldorf und vielen anderen

Künstlern vor den Teilnehmern der Konferenz. Im

Rahmen der Europa-Tournee traten Moana & The Tribe

u. a. auch auf dem Montreux Jazz Festival gemeinsam mit

Joan Baez, Erykah Badu, Etta James, Alicia Keys und Paul

Simon auf. Das folgende Interview fand während Moanas

Tour durch Deutschland im Juli statt.

Der Haka ist Bestandteil der Show

74 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Interview Moana Maniapoto

(Moana & The Tribe)

360°: Moana, Ihr seid jetzt seit Ende Juni zum zweiten

Mal in diesem Jahr in Deutschland, nachdem Ihr bereits

Mitte Mai bei der United Nations Conference on Biodiversity

in Bonn aufgetreten seid. Was waren aus Deiner

Sicht die Höhepunkte Eurer aktuellen Tour durch

Deutschland?

Moana: Es sind die Menschen und ihre emotionale

Reaktion auf unsere Musik, die mich an Deutschland

so faszinieren. Obwohl die Zuhörer die Sprache nicht

verstehen, bekommen wir nach einem Konzert ein

unglaubliches Feedback, der Funke ist offensichtlich

übergesprungen. Es ist sehr motivierend und zeigt mir,

dass wir alle sehr viel gemeinsam haben: die gleichen

Werte, der Wunsch nach Spiritualität. Jede Stadt hat

ihren eigenen Charakter, viele Städte sind wunderschön,

aber für mich sind es die Menschen, die ich getroffen

habe, die mich an eine bestimmte Stadt erinnern lassen.

Natürlich sind alle Mitglieder unserer Band von der

schönen, sauberen und grünen Landschaft Deutschlands

begeistert. Wir glauben, dass Deutschland führend

ist im Umweltschutz, viel mehr als Neuseeland.

Wir schätzen auch die Professionalität der Menschen,

die mit uns die Show organisieren. Und wir lieben Euer

Brot und Eure Käsevielfalt!

360°: Letzte Woche hattet Ihr als erste neuseeländische

Künstler einen Auftritt beim Montreux Jazz Festival. Was

war das für ein Gefühl, gemeinsam mit Künstlern wie

Joan Baez, Alicia Keys oder Paul Simon auf der Bühne

zu stehen?

Moana: Als ich 20 war, spielten mein Schlagzeuger und

ich in einer anderen Band und wir erinnern uns beide

daran, den Casino Lights, Al Jarreau und Randi Crawford

auf dem Montreux Festival mit David Sanborn und den

Yellowjackets zugehört zu haben. Ich liebte dieses Album.

Uns nun mitten in diesem angesehenen Festival wiederzufinden

war unglaublich. Zwei Sängerinnen bewundere

ich sehr: Chaka Khan und Roberta Flack traten zur

gleichen Zeit wie wir auf – es war entsetzlich, sie nicht

sehen zu können. Die Künstlervielfalt war erstaunlich. Ich

war von der Reaktion des Publikums auf unseren Auftritt

und von den Zugaberufen begeistert. Die Zuhörer

waren sogar ein bisschen sauer, dass wir nicht nochmals

auf die Bühne kamen. Montreux selbst war schön und

wir konnten uns zwischen den Düften nach exotischem

Essen, den hellen Lichtern und den glamourösen Leuten

gut erholen.

Interview Business & Lifestyle

Manchmal wenn wir singen, werden wir sehr emotional und sehen

dann Personen aus dem Publikum mit Tränen in den Augen. Mit fremden

Menschen auf diese Weise in Verbindung zu treten ist für mich eine nahezu

spirituelle Erfahrung.

Konzert in Wuppertal

360°: Am darauf folgenden Tag habt Ihr im Seehotel

Bären in Brienz gespielt, eine deutlich intimere Atmosphäre

zum Publikum. Wie schafft Ihr es, Euch von heute

auf morgen auf diese unterschiedlichen Herausforderungen

einzustellen?

Moana: Zuerst mal ist Brienz einer der schönsten Plätze,

an denen wir jemals aufgetreten sind. Es war zu schade,

dass es regnete und wir von der Terrasse nach drinnen

in den Saal gehen mussten, um dort unseren Auftritt zu

machen. Aber eigentlich mag ich Auftritte vor wenigen

Leuten sehr gerne, sie haben einen ganz anderen Charakter

als größere Auftritte. Es fühlt sich so an, als ob

man direkt für den einzelnen Zuhörer spielt. Die Vorbereitungen

auf unser erstes Konzert in Montreux waren

wirklich stressig; wir haben gerne vor dem Auftritt ein

paar ruhige Stunden, um uns zu entspannen, aber das

ist leider nicht immer möglich. Der wunderbare Hotelier

des Seebären hat meiner Schwester und mir eine

Massage spendiert, das war wirklich toll! Ich unterhalte

mich auch gerne mit den Bürgern der Stadt, in der wir

auftreten, um interessante Aspekte über die Stadt zu

erfahren – und genieße anschließend ein gemütliches

© 360° Neuseeland 06 | 2008 75


Business & Lifestyle Interview

Abendessen mit meiner Band, bevor wir auf die Bühne

gehen. Das schweißt uns sehr zusammen.

360°: Ich habe es zum einen bei Eurem Konzert in Wuppertal

aber auch auf Eurer DVD Live & Proud als sehr

bereichernd empfunden, dass Ihr gerade auch dem Publikum

in Europa die Herkunft und Bedeutung Eurer Musik

erklärt. Wie wichtig ist es für Euch, dass die Botschaft

hinter den Liedern auch verstanden wird?

Moana: Danke. Ich möchte gerne, dass die Zuhörer

wissen, was mich dazu bringt, einen bestimmten Song

zu schreiben, vor allem, wenn sie eine andere Sprache

sprechen. Es erklärt den Menschen die Lieder ein wenig,

verdeutlicht ihnen den Zusammenhang und warum der

einzelne Song geschrieben wurde, über Timor oder den

Freihandel oder wenn ein Kanu zum Beispiel als Metapher

für Stärke verwendet wird.

Moana, ihre Schwester Trina und Cadzow Cossar

360°: Gibt es für Euch einen Unterschied zwischen dem

deutschen und dem neuseeländischen Publikum?

Moana: Wir haben immer eine positive Resonanz vom

neuseeländischen Publikum, wenn wir dort spielen, aber

natürlich ist es für manche Neuseeländer beunruhigend,

dass wir eine starke Maori Identität haben. Aber Menschen

sind überall nur Menschen und oft ist es die Musik,

die einen Dialog über heikle Themen, über die man nicht

sprechen mag oder über die man nicht viel weiß, zwischen

ihnen anregt. Das Publikum außerhalb Neuseelands

wird immer offener sein. Aber das gleiche gilt für

die Bands der kanadischen Ureinwohner oder die Bands

der australischen Aboriginals, wenn sie außerhalb ihres

eigenen Landes auftreten.

360°: Wenn Du jemandem, der Deine Musik noch nie

gehört hat, beschreiben müsstest, was das Besondere an

der Musik von Moana & The Tribe ist, was würdest Du

ihm sagen?

Moana: Das ist immer ein bisschen schwierig! Unsere

Musik ist eine Mischung aus dem Besten der traditionellen

Maori-Musik und den Melodien und Musikrichtungen,

mit denen ich aufgewachsen bin. Es wird außerhalb

von Neuseeland als „World Music“ beschrieben,

aber ich finde, das ist zu allgemein ausgedrückt. Unsere

Musik ist sehr stark Maori-orientiert, deshalb nennen wir

sie Aaotearoa Roots Musik, die Musik mit Wurzeln zum

Land unserer Vorfahren.

360°: Euer neues Album „Wha“ ist seit dem 12. Mai auf

dem Markt. Wie ist die Reaktion des deutschen Publikums

auf die ausnahmslos in Maori gesungenen Lieder?

Moana: Sehr positiv. Ich habe viele nette E-Mails von Leuten

bekommen, die deutlich machten, dass sie von den Liedern

sehr berührt waren, obwohl sie die Texte nicht verstehen.

Ich glaube auch nicht, dass eine fremde Sprache

automatisch eine Barriere ist, ich mag Youssou N’Dour.

Und sogar wenn er einen Song nicht vorstellt oder erklärt

, bin ich immer sehr von seiner

Musik ergriffen.

360°: Der New Zealand

Herald schreibt, dass „Wha“

das in sich geschlossenste

Album ist, das Ihr bisher veröffentlicht

habt. Liegt dies

daran, dass Du auf diesem

Album alle neuen Songs

selbst geschrieben hast?

Moana: Ja, und weil ich mit

dem gleichen Produzenten

gearbeitet habe, wohingegen

ich bei früheren Alben

mit mindestens zwei anderen

Produzenten gearbeitet habe,

die unterschiedliche Stile

und Ansätze hatten. Weiterhin

haben mein Freund und

76 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Manager Sol de Sully und ich viel Zeit mit dem Produzenten

Mahuia Bridgman-Cooper, der mit uns nun als Violinist

tourt, verbracht, um die Verbindungen der einzelnen

Lieder zueinander zu diskutieren und uns abzusichern,

dass die einzelnen Songs ihnen das richtige Gefühl vermittelten.

Jemand, der noch nie ein Album herausgebracht

hat, kann sich wahrscheinlich nicht vorstellen, wie kompliziert

das sein kann – aber ich habe es richtig genossen,

das letzte Album zu machen, weil ich ein tolles Team um

mich hatte – meine Musiker, meine Produzenten und mein

Management. Und weil so viele Menschen auf das neue

Album gewartet und sich darauf gefreut haben.

360°: Es ist immer sehr subjektiv, das beste Lied eines

Albums zu benennen. Wenn ich dennoch eines herausstellen

sollte, dann wäre das auf Eurem neuen Album „Wha“

für mich das Lied „Rangikane ana“, da die friedvolle Botschaft

hinter dem Song durch die Musik eindrucksvoll

widergespiegelt wird. Gibt es für Dich und die anderen

Bandmitglieder auch ein Lieblingslied auf „Wha“?

Moana: „Rangikane ana“ ist für uns alle etwas ganz

Besonderes. Es war für uns sehr bewegend, diesen Song

zum ersten Mal vor dem Stamm zu singen, für den wir

es geschrieben haben, auf ihrer Insel [Rekohu bzw. Chatham

Islands, aw], ihrer Heimat – da flossen überall Tränen,

und jedes Mal, wenn wir es wieder singen, denken

wir an diesen Moment zurück. Ich mag auch die Vision

und Sentimentalität des Liedes, dass diese Menschen ihr

Friedensbündnis wieder aufleben lassen wollen, obwohl

sie eine winzige und sehr isoliert lebende Gemeinde sind.

Das ist sehr beeindruckend. Es ist ihr Lied, nicht meines,

obwohl ich es geschrieben habe, weil es ihre Geschichte

erzählt und eine Ehrung an sie ist.

„Pae o Riri“ zu singen, bewegt mich auch sehr – mein

Co-Autor Scott Morrison und ich haben über die Verbindung

von Maori und Italien geschrieben und ich kann es

nicht ertragen, wenn auf der Bühne hinter mir die Bilder

dazu erscheinen, diese anzuschauen, weil der Song

so viele Erinnerungen an die Erzählungen unserer Eltern

über das Maori Bataillon im 2. Weltkrieg zurückbringt

und an den großen Verlust, die der Tod mancher dieser

Menschen für unsere Generation bedeutet.

360°: Auf der Bühne vermittelt Moana & The Tribe vor

allen Dingen, dass die Musik ein Gemeinschaftswerk ist.

Inwieweit sind die Gruppenmitglieder in die Entstehung

der Songs involviert?

Moana: Scottie Morrison ist ein Bandmitglied, der zurzeit

an der Oxford Universität als Gastredner über die

Erhaltung der Sprache der Maori doziert. Er übersetzt

alle Maori Liedtexte und wir arbeiten eng zusammen,

um sicherzustellen, dass die Texte das ausdrücken, was

ich sagen will. Mahuia Bridgman-Cooper hat auf dem

Album die Geige eingespielt, das Album produziert und

zwei Lieder mit mir zusammen geschrieben. Eigentlich

schreibe ich alle Songs, dann lade ich die Musiker ein,

jedes Lied mit ihrem persönlichen Stil zu prägen – Leute

Interview Business & Lifestyle

Aus dem Album „Wha“

wie unser Gitarrist Cadzow Cossar und unseren früheren

Bassspieler Max Stowers. Ich versuche sie dazu zu ermutigen,

zu experimentieren und das zu spielen, was sie als

passend finden. Dann wählen Mahuia und ich aus, welche

Teile wir für den Song nehmen. Ich habe Glück, ich

habe viele hervorragende Musiker und Künstler um mich

herum. Ich glaube, es ist wichtig, dass sie mir vertrauen

und ich ihnen.

360°: Du hast bereits als Kind ab und an in der Gesangsformation

Deines Vaters, den Maori Rhythm Boys, auf

der Bühne gestanden. Welche Rolle spielte Dein Vater

für Deine musikalische Entwicklung?

Moana: Eine sehr große! Es gab immer eine Gitarre

oder Ukulele im Haus und auch jetzt noch – er ist fast

80 – nimmt er jede Stunde mindestens einmal ein Instrument

in die Hand und spielt. Er hat immer sehr viel

Wert auf die gesangliche Harmonie und auf die Melodie

gelegt. Er und seine Brüder waren großartige Künstler

bei unseren Familien- und Stammesfeiern und sie wurden

unsere Vorbilder.

360°: Offensichtlich entstammst Du einer sehr musikalischen

Familie. Neben Dir steht auch Deine Schwester

Trina bei Moana & The Tribe mit auf der Bühne. Wie

wichtig sind für Dich die familiären Bande, gerade auch

in Deinem musikalischen Leben?

Moana: In Neuseeland gibt es ein Wort für Familie –

whanau – und es beschreibt die Großfamilie. Meine

Familie ist sehr wichtig für mich und es ist toll, dass

Trina in der Welt als führendes Mitglied in der Band

© 360° Neuseeland 06 | 2008 77


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Pinboard

großen Kanus („Waka“) aufmachte um Aotearoa (Neuseeland)

zu besiedeln. Die Maori können ihre Abstammung

bis zur Ankunft der „Großen Flotte“ zurückverfolgen.

Das Wort „Waka“ bedeutet soviel wie „Kanu“

oder „Abstammende der Kanus“. Dies kommt ganz auf

den Kontext an. Die Seeleute von jedem der „großen“

Kanus teilten sich in verschiedene Stämme auf. Als die

Zahl der Stämme wuchs und sich über das Land der

weißen Wolke verteilten, bildete sich eine komplexe

soziale Struktur mit Stämmen („Iwi“), Unterstämmen

(„Hapu“) und erweiterten Familienmitgliedern („Whanau“).

Soweit die Legende.

Der erste Landgang wurde wahrscheinlich auf der Südinsel

gemacht, dies waren jedoch eher kleine Entdeckungstouren.

Die wirklich ersten Siedlungen der Maoris waren

auf der Ostküste der Nordinsel zu finden. Viele davon

lagen direkt an einem Fluss, um einen leichten Zugang

zum Süßwasser zu haben.

Besiedelung:

Von Jägern und Sammlern zu Ackerbauern

In dieser frühen Phase der Besiedlung war das Leben

der Maori geprägt von Fischen, Jagen und Sammeln. Zu

dieser Zeit war Neuseeland sehr reich an verschiedenen

Pflanzen und Tieren. Zum Beispiel gab es einige Arten

des heute ausgestorbenen flugunfähigen Moa. Diese

Vögel konnten bis zu 3,7 Meter hoch werden und wogen

circa 200 Kilogramm. Er wurde von den Maori bevorzugt

gejagt, da er sehr einfach zu fangen war und mit dem

Fleisch viele Leute satt wurden. Aus den Federn konnten

sie Kleider und Schmuck herstellen und die Eier dienten

ebenfalls als Nahrung.

Ausgestorben: Der fl ugunfähige Moa

Die Zahl der Menschen stieg dramatisch an und als

der Moa durch die exzessive Jagd ausgerottet war,

gab es nicht mehr genug zu Essen. Darum mussten

82 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Maori Maori

die Maori ihre Nahrung umstellen und eine einfache

Art der Landwirtschaft betreiben. Sie bauten eine Süßkartoffelart

(„Kumara“) an, die sie aus der „alten“ Heimat

mitgebracht hatten. Dies führte wiederum dazu,

dass mehr Ackerland zum Anbauen der Kartoffel benötigt

wurde.

Stämme bekriegen sich

Da sich die Familien mittlerweile zu kleinen Stämmen

zusammengeschlossen hatten, führte der Streit um das

Ackerland zu verschiedenen Stammeskriegen. Die einzelnen

Maoristämme passten sich schnell dieser Situation

an und bauten Schutzgräben, Palisaden und Wachtürme

rund um ihre Dörfer („Pa“) auf.

Bei den Maori war der Kannibalismus weit verbreitet.

Allerdings aßen sie nur ihre Feinde, die nach einer

Schlacht eingesammelt wurden. Den Köpfen der getöteten

Häuptlinge wurde das Gehirn entfernt, welches

die Maori ebenfalls verzehrten. Dann trockneten sie die

Köpfe mit einem speziellen Verfahren und konservierten

diese so. Die Häupter wurden dann im Dorf zur Schau

gestellt. Aus den Knochen der Toten fertigten sie verschiedene

Werkzeuge wie zum Beispiel Messer, Speerspitzen

oder Pfeilspitzen.

Bedrohliche Gebärden halten Feinde ab

Die kunsthandwerklichen Fähigkeiten der Maori waren

ebenfalls sehr beachtlich. Aus Rinder-, Wal- oder anderen

Knochen wurden verschiedenste Schmuckgegenstände

(Schnitzereien), hergestellt. Holz war ebenfalls

ein beliebter Rohstoff für Schnitzereien, die verschiedene

Gottheiten, Tiere oder Symbole darstellten. Für all

diese Kunstobjekte konnten die Maori keine Metallwerkzeuge

verwenden, da sie die Kunst der Metallherstellung

noch nicht kannten. Die Maori hatten nur Stein, mit dem

sie den Knochen oder das Holz bearbeiteten.

„Mana“ bestimmt die soziale Stellung

Die soziale Struktur der Maori war in eine strikte Hierarchie

gegliedert. Die verschiedenen Unterstämme

(„Hapu“) hatten alle ihren eigenen Häuptling („Ariki“).

Der allgemeine Glauben war es, dass die Häuptlinge das

sogenannte „Mana“ ihrer Ahnen in sich haben. Umso

mehr Mana jemand besitzt, desto höher ist sein Rang in

der Gesellschaft. Mana kann angeboren sein, oder man

erwirbt es durch seine guten Taten in der Gemeinschaft.

Der zentrale Punkt im Leben der Maori in den Dörfern

war das „Marae“. Für die Maori ist dieser Ort ein Platz,

an dem die Ahnengeister der Maori leben. In den Maraes

werden alle religiösen Zeremonien der Maori abgehalten

und bilden heute immer noch einen zentralen Gemeinschaftstreffpunkt

der Maori.

Einschneidene Veränderungen:

Ankunft der Europäer

In den paar Jahrhunderten, in denen die Maori Neuseeland

besiedelten und die Europäer das Land noch

nicht entdeckt hatten, verursachten die Maori riesige

Veränderungen im Ökosystem der Insel. Dies führte

zur zahlreichen Ausrottung von verschiedenen Tier-

und Pflanzenarten. Durch die Landwirtschaft der Maori

wurden 40 Prozent der östlichen Wälder vernichtet,

bevor die Europäer („Pakeha“) die Insel erreichten.

Die nächste große Veränderung im Leben der Maori

kam, als die Europäer 1642 „Neuseeland“ entdeckten.

Der erste Europäer, der seinen Fuß auf Neuseeland

setzte, war Abel Tasman, ein niederländischer Seefahrer.

Im Jahr 1769 kam es zur „Neu-Entdeckung“ durch

James Cook.

Erst einige Dekaden später startete langsam die Kolonialisierung

Neuseelands durch Großbritannien, anfangs

noch durch Walfänger und Robbenfänger, die in kleinen

Küstenstädten mit ihrer Ware handelten. Die Missionierung

begann und hatte einen großen Einfluss auf die

Kultur der Maori.

Um der neuen Gesellschaft gerecht zu werden, wurden

die Maori in Missionierungsschulen gesteckt. Das Ziel

der Missionare war es, die Maori so schnell wie möglich

zum Christentum zu bekehren. Dadurch verloren viele

Maori den Bezug zu ihrer Herkunft und der Tradition.

Die größten Ansiedlungen der Europäer waren anfangs

in der „Bay of Islands“ konzentriert. Die Stadt „Kororaketa“,

heute Russell, war bekannt als das Höllenloch des

Pazifiks. Dort gab es einen großen Hafen mit Walstation.

Die Stadt war voll von Schurken, Mördern und Dieben.

Die erste Polizeieinheit Neuseelands wurde dort gegründet,

um dem Verbrechen Einhalt zu gebieten. Die Strafen

reichten von Teeren und Federn bis zum Hängen. Trotzdem

konnte man das Verbrechen kaum eindämmen.

Neuseeland wird britisch

Im August 1839 sendete die britische Regierung Kapitän

William Hobson als Konsul nach Neuseeland, um das

Land zum britischen Imperium zu erklären. Sein Ziel war

es, ein Abkommen zwischen den Maori-Häuptlingen und

den Briten zu treffen, um die Herrschaft über Neuseeland

den Briten zu überlassen. Die britische Regierung

war sehr bemüht das Land an sich zu reißen, um die

unsichere Lage in Neuseeland zu stabilisieren.

Das Abkommen wurde am 6. Februar 1840 bei einer

großen Zusammenkunft der meisten Maori Häuptlinge

in Waitangi (Bay of Islands) unterschrieben. Im Mai 1840

erklärte Hobson die britische Herrschaft über Neuseeland.

(Einen Bericht über den Vertrag von Waitangi lesen

Sie in Ausgabe 02/2009).

Das Leben der Maori heute

In den letzten 200 Jahren hat sich einiges geändert.

Heute haben die Maori ihre eigene Fernsehstation und

unzählige Radiosender, um ihre Kultur und Sprache

am Leben zu erhalten. In jeder Stadt befindet sich ein

„Marae“, wo sich die Maori der Umgebung zu Zeremonien

und ähnlichem treffen. Neuseeland ist heutzutage

zweisprachig, d. h. es muss alles in Englisch und Maori

beschrieben werden. Die Kinder, sowohl Weiße als auch

Maori, lernen die Sprache der Maori in der Schule.

Dennoch gibt es noch immer soziale Unterschiede.

Maori verdienen im Durchschnitt weniger als die

„weiße“ Bevölkerung. Die hoch bezahlten und lukrativen

Jobs haben die Weißen. Es gibt noch viel zu tun,

um die Missstände zu beheben, aber im Vergleich zu

anderen Eingeborenenvölkern sind die Maori sehr gut

integriert. ° (Gernot Müller)

Pinboard

© 360° Neuseeland 06 | 2008 83


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Doreen Blumhardt –

Lehrerin und Töpferin

Wer schon einmal „Windy Wellington“ besucht hat,

war mit Sicherheit auf Mount Victoria, von dem aus

man einen wunderschönen Ausblick über den Hafen,

die Innenstadt und die umliegenden Berge hat. Dort

oben steht majestisch ein Memorial zur Erinnerung an

R. E. Byrd: dem Südpolarforscher gelang im November

1929 die erste Umrundung des Südpols. 1962 zum ersten

Mal erbaut, wurde es 1993 umgestaltet. Seitdem

ist das Memorial mit ca. 2.500 Kacheln bestückt, deren

Gesamtbild die Südpolarlichter darstellen – die Künstlerin:

Doreen Blumhardt, damals 79, heute 94 Jahre alt.

„I used a Japanese flute to blow the glaze over the tiles

to create the effect I wanted when a commercial sprayer

wouldn‘t work.“ sagt sie.

Kindheit

Aber von Anfang an: Doreens

Großvater wanderte 1895 aus

Deutschland aus. Nach dem

Tod seines Vaters und einem

Streit mit dem ältesten Bruder,

immigrierten zunächst er und

seine fünf ältesten Kinder; seine

Frau und die anderen fünf Kinder

sollten folgen. Sobald er genug Geld hatte, erlaubte

er seinen Söhnen nach Deutschland zu reisen, um eine

Frau zu finden. So traf Doreens Vater 1907 nur in allerletzter

Minute Doreens Mutter. Diese war es gewohnt in

Theater, Oper und Kunstmuseen zu gehen – nun fand sie

sich auf einer Farm im Norden Aucklands wieder. Eine

harte Zeit begann. Als jüngstes von drei Kindern wuchs

Doreen auf dem Land auf – drei Tage die Woche besuchte

sie die Schule, vier Tage half sie auf dem Hof. Die frühe

körperlich anstrengende Arbeit sah Doreen als förderlich

für ihre spätere Karriere als Töpferin, denn sie lernte, mit

ihren Händen umzugehen.

Entdecktes Talent

Dr. Vera Doreen Blum-

hardt, November 2005

1929 fiel die Farm der Depression zum Opfer und die

Blumhardts zogen nach Whangarei. Hier besuchten die

Kinder die weiterführende Schule, wo Doreens Talent

im Zeichnen entdeckt wurde. Als Tante Eleonore (eine

der fünf ersten Geschwister, die immigriert waren – und

deren Wasserfarbbilder noch heute im Auckland-Museum

hängen) davon erfuhr, bot sie ihr an, nach Christchurch

People

zu kommen. Dort konnte Doreen an der Art School und

später am Teacher‘s College studieren. Gegen Ende

ihres Studiums 1938 veranlasste der „Director of Education“,

dass drei ausgebildete Kunst-Lehrerinnen durch

das Land zogen, um Kindern alle Künste beizubringen.

Doreen war eine von ihnen.

Als der zweite Weltkrieg ausbrach, musste sie zurück

ans Teacher‘s College. Abends arbeitete sie für das

Rehabilitierungsprogramm der zurückkehrenden Soldaten

und lehrte sie auch die Kunst des Töpferns. Doch

ihr deutscher Ursprung lastete schwer. Erst viel später

verarbeitete die damals 25-jährige Doreen ihre Erfahrungen

in einem Beitrag zur DVD „What Mum’s never

told us about WW II“: „I was a New Zealander born

and bred and here I was treated like a foreigner. The

main thing was, they insisted that our father influenced

us against the British. It was incredible. You had no

answer. You didn‘t know how to answer. What could

you say?“

1942 bekam sie die Möglichkeit in Wellington mit

Schulkindern zu „experimentieren“, die Kinder sollten

die Möglichkeit bekommen, sich frei zu entfalten.

Nichts war vorhanden und so mussten Fabriken überzeugt

werden, günstige Farben zu produzieren, Staffeleien

gebastelt werden etc. Das Projekt war von Erfolg

gekrönt und so gab Doreen 1944 / 45 Kurse für andere

LehrerInnen. Seitdem wohnte und arbeitete Doreen in

Wellington.

unesco-Botschafterin

1949 wurde Doreen ausgewählt, Neuseeland bei der

Unesco-Konferenz in Paris zu vertreten. Im gleichen

Jahr fand in Deutschland eine Veranstaltung zum Thema

„Kunst von Kindern“ statt, die Doreen dazu veranlasste,

ihre deutsche Herkunft genauer zu erforschen. Sie wurde

gebeten, bei einer Konferenz in Fulda zu sprechen, wo

ihr Vortrag den Drang weckte, auch in Deutschland

mehr für den Kunstunterricht zu tun. Ebenso erging es

ihr in England und Österreich. Eine weitere Unesco-

Konferenz in Paris und Galerien-Besuche in London

folgten, bevor sie an Bord der Queen Mary über New

York zurückreiste.

Wellington Teacher’s College

Ende 1951, ein halbes Jahr nach ihrer Rückkehr, wurde

Doreen Direktorin am Wellington Teacher’s College, ein

außergewöhnlicher Posten für eine Frau, zumal es 14

84 06 | 2008 © 360° Neuseeland

männliche Mitbewerber gab. Sie behielt die Position

21 Jahre und hatte Zeit und Möglichkeit, mit Kunsterziehung

zu experimentieren. Dazu zählten Musik, Tanz,

Dichtung, Handwerk, Theater und Sport. Es referierten

Sänger, Pianisten und Dichter genauso wie Richter oder

Ministerpräsidenten. Studenten wurden dafür bezahlt,

zu studieren und Doreen sah sich als eine von ihnen.

„I believe a person who is working herself is a much

better teacher“ sagte sie und widmete sich auch in

der Freizeit der Kunst. In den 1950er-Jahren florierte

die Töpferei in Neuseeland

und Doreen baute

den ersten Steinofen für

das College. Sie verwendete

beispielsweise den

Schlauch eines Staubsaugers,

um Diesel in den

Ofen zu leiten. Baukosten:

Ein Dollar. 1957 fand die

erste Töpferausstellung

statt. 15 Pioniere wurden

präsentiert – unter ihnen

Doreen.

Blumenvase, 2005

Japan-Reisen

In den 1960er-Jahren reiste Doreen viel – meist nach

Japan mit dem Fokus, sich über Töpferei, Keramik und

Porzellan auszutauschen. Sie reiste alleine mit nur ca.

100 Wörtern Japanisch und war oft in kleinen Orten

die einzige Weiße. Sie faszinierte dabei, wie Menschen

versuchen, zu kommunizieren. In den Städten traf sie

sich mit Persönlichkeiten der damaligen Zeit und anderen,

internationalen Töpfern. Unter ihnen die Professorin

für Keramik an der Universität von Kalifornien,

Martha Longenecker, und der englische Töpfer John

Cahpple. Dieser brachte sie auf dem Rücksitz seines

Motorrads durch ganz Japan von Töpfer zu Töpfer.

Seit diesem Zeitpunkt bestand

ein reger Austausch zwischen

den beiden Ländern.

1969 flog Doreen ein weiteres

Mal nach Japan, diesmal um

in Osaka bei der Weltausstellung

Expo Neuseeland zu

repräsentieren.

Ruhestand?

People

Einige von Doreens

Werken, 1988 – 1995

1972 ging Doreen in den Ruhestand – in einem Alter,

wo manchen Menschen der Sinn des Lebens verlo-

ren geht, begann es für Doreen. Nun konnte sie sich

auf private Reisen durch Europa, dem Nahen Osten

und Asien begeben sowie repräsentative Aufgaben

übernehmen: 1976 wurde sie zum Vizepräsident der

„New Zealand Academy of Fine Art Council“ gewählt

– was sie 14 Jahre lang blieb. Sie repräsentierte Neuseeland

in Kioto („International Conference des World

Crafts Council“) und Mexiko („Queen Elisabeth II Arts

Council“). Sie schrieb Bücher, organisierte Seminare

von in- und ausländischen Berühmtheiten und widmete

sich ganz der Töpferei.

In den 1980er-Jahren arbeitete Doreen viel auf Anfrage

– seit das Department of Foreign Affairs 1970 eines ihrer

Kunstwerke als Geschenk an die Queen überreichte,

waren ihre Werke bei Diplomaten und berühmten

Persönlichkeiten sehr gefragt. Sie verbrachte tageweise

in ihrer Werkstatt und blieb ihrem Motto treu.

„I try never to leave today’s mess for tomorrow. It

is important in life to clean up physically and mentally

to be able to make progress with fresh ideas.” An

den Wochenenden gab sie weiterhin Workshops, hielt

Seminare und empfing Freunde und Berühmtheiten in

ihrem Haus.

Sie ist und bleibt bodenständig, legte sich mit 80 Jahren

einen PC zu und steht zu der Ansicht, dass die Töpferei

ein Handwerk ist, das zur Kunst wird – Kunst zu produzieren,

um sich im Erfolg zu sonnen, kommt für sie nicht

in Frage. Auch nicht das Kopieren von anderen – sie holt

sich ihre Inspiration meist aus der Natur. „I love what the

rocks reveal – nature is just amazing.“

Für ihren Einsatz wurde Doreen oft geehrt. 1980 als

CBE („Commanders of the Order of the British Empire“),

1991 als Ehrendoktor der Victoria University und

2003 als „Distinguished Companion of the New Zealand

Order of Merit” (DCNZM). 2006 dann die höchste

Ehre Neuseelands: die Aufnahme in „the Order of New

Zealand“ (ONZ).

Doch als Früchte ihrer Arbeit sieht sie die Ehrungen nie.

Vielmehr schwärmt sie von den blitzenden Kinderaugen,

wenn sie dreckverschmiert beim Basteln und Werken

saßen.

Als logische Konsequenz für ihren Einsatz für Neuseelands

Kunst gründete sie 2004 die Blumhardt Foundation

(www.blumhardt.org.nz). Zusammen mit der Galerie

„The Dowse“ in Lower Hutt eröffnete Doreen an ihrem

93. Geburtstag im März 2007 die sogenannte „Blumhardt

Gallery“, eine der besten Adressen für dekorative Kunst

in Neuseeland. Doch die Stiftung ist mehr als das: „The

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© 360° Neuseeland 06 | 2008 85


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Blumhardt Foundationis

the outcome of a long-held

dream of mine – to ensure

that New Zealand’s rich

tradition of applied arts is

celebrated, cherished and

nourished. The Foundation

aims to work with others

to assemble and preserve

rich collections of the very

best examples and to build

inno-vative programs of engagement, education and participation

around them”.

Chistian Science Church, Wellington

Wand aus Keramikkacheln, 1983,

Wer in Wellington ihre Kunst besichtigen möchte,

kommt am „The Dowse“ nicht vorbei – doch auch in

vielen privaten Gärten finden sich ihre Werke. Im Eingangsbereich

der Christian Science Church in der Willis

Street kann jeder eine aus 40 Kacheln bestehende

Wand besuchen, über die Tag für Tag Wasser fließt.

Neuseeland

auf eigene Faust!

Der außergewöhnliche

Reiseführer auf DVD

- Nord- und Südinsel

- Landschaft und Abenteuer

- die schönsten Strände

- viele Tipps und Infos

- einfach mitreisen und miterleben

DVD’s erhältlich auf:

www.comfilm.de

hier gibt’s außerdem die Infos und

Tickets zu unserer Deutschlandtour

im November 2008

Wer nicht nach Wellington reisen möchte, um ihre Kunst

zu bewundern, kann dies zum Beispiel im „Victoria and

Albert Museum“ in London oder im „Museo Gaccia“ in

der Schweiz tun.

Dr. Doreen Blumhardt, ONZ, DCNZM, CBE, arbeitet seit

mehr als 70 Jahren als Töpferin und Lehrerin. Sie wird

als Pionierin der Kunsterziehung und als führende neuseeländische

Künstlerin bezeichnet. Bis heute hält Doreen

repräsentative Aufgaben inne. Nicht nur eine herausragende

Künstlerin, sondern in jeder Hinsicht eine wahre

Inspiration. ° (Sabine Braunegger)

Bücher von Doreen Blumhardt:

„New Zealand Potters – their Work and Words“, 1976;

„Craft New Zealand“, 1982.

Weitere Informationen zu den Auszeichnungen:

www.dpmc.govt.nz/honours/index.htm

86 06 | 2008 © 360° Neuseeland

comfilm.de – die Filmemacher – Tel.: 0 69 - 25 47 50 50

People Website

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New Zealand Tramper:

www.tramper.co.nz

Wandern und Trekking bedeutet für viele Neuseeland-

Urlauber, das Land erst richtig erleben zu können. Wer

sich auf seine Touren ausgiebig vorbereiten möchte und

Erfahrungsberichte von Wanderern sucht, der ist auf der

Seite von New Zealand Tramper gut aufgehoben. Hier

findet sich zum einen eine umfangreiche Datenbank zum

Thema Wandern in Neuseeland. Eine Vielzahl von privat

aufgenommenen Bildern dokumentieren die beschriebenen

Wanderstrecken.

Insgesamt besticht die Website New Zealand Tramper

durch die übersichtliche Anordnung der einzelnen

Kategorien.

In der ersten Kategorie „Starting Out“ werden grundlegende

Fragen beantwortet, allgemeine Informationen über

Neuseeland gegeben, die verschiedenen Schwierigkeitsgrade

der Tracks erklärt sowie Kartenmaterial empfohlen.

Weiter in der Taskleiste klickt man auf „Explore“ und

bekommt hier zu einer Vielzahl von sehenswerten Orten

und Städten („Places“) sowie den Hütten der Tracks

(„Huts“), kurze Informationen. Diese sind nach einem

Rating aufgelistet und in verschiedene Kategorien eingeteilt.

Zu jedem „Place“ und zu jeder „Hut“ kann man

einen Kommentar abgeben.

Unter „Tracks“ besteht die Möglichkeit, die Tracks nach

verschiedenen Schwierigkeitsgraden („easy“ bis „hard“),

der Dauer des Tracks („half day or less“ bis „more than

seven days“) und der Lokalität auszuwählen. Der „Te Araroe

Trail“ wird in mehreren Abschnitten und Karten übersichtlich

dargestellt, die „Longest Tracks“ sowie die „Great

Walks“ vorgestellt. Alles sehr anschaulich mit Bildern.

Eine Foto-„Ecke“ mit Bildern auch von Mitgliedern der

Site sowie eine „Hut Gallery“ zeigen die Schönheiten der

Wanderungen.

Besonders einfach ist auch auf der „Home“-Seite die

Handhabung der Karte – man klickt auf die Region und

die Tracks und Huts der näheren Umgebung werden

aufgelistet.

360° Info

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Die Website www.tramper.co.nz ist eine community-orientierte

Seite über das Wandern in Neuseeland. Die Informationen

werden von den Mitgliedern der community zur Verfügung

gestellt und sind nicht offiziell bestätigt. Die registrierten Mitglieder

können jederzeit Infos über Tracks, Beiträge, Fotos etc.

zur Site hinzufügen.

Die Site wurde 1996 von Matthew Walker erstellt und inzwischen

fünfmal optisch verbessert.

© 360° Neuseeland 06 | 2008 87


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Wo zum Teufel liegt

Herbertville? ...

... diese Frage stellt sich auch der geneigte Leser, wenn er

das Buch von Alexander Ehlert erstmals in die Hand nimmt.

Man kennt Wellington und Napier, aber Herbertville, das

zwischen beiden Städten liegt? Um es vorwegzunehmen:

Eigentlich ist es egal, dass Herbertville südlich von Napier

an der Ostküste der Nordinsel liegt und mit 17 Einwohnern

und einem Pub, der am Sonntag und am Mittwoch

geöffnet ist, eher nicht auf der Liste der Neuseeland-Reisenden

zu finden ist, es sei denn man ist ganz wild auf

ein bestimmtes T-Shirt – dazu aber später. Der Titel des

Buches ist Programm und zeigt sofort, was es nicht ist:

ein Reiseführer, auch wenn Alexander Ehlert in einigen

Kapiteln seine Touren mit dem Motorrad durch Neuseeland

beschreibt. Aber es ist ein Buch, das man – einmal

in die Hand genommen – nicht mehr zur Seite legt, insbesondere

wenn man ein bisschen mehr über die Eigenheiten

der Neuseeländer erfahren möchte und dem schrägen

Humor des Autors nicht abgeneigt gegenüber steht.

In 27 Kapiteln erfährt man viel über die Besonderheiten

der neuseeländischen Lebensweise und über die Unwägbarkeiten,

denen ein 35-jähriger Jurist aus Stuttgart ausgesetzt

ist, wenn er sich spontan entschließt, an der Victoria

University of Wellington ein postgraduierter „Master

of Laws“ zu werden. Man schmunzelt über die Erfahrungen

bei die Wohnungssuche, lacht herzhaft über die

ersten Gehversuche in einer WG mit zwei Frauen und leidet

mit ihm, wenn er den Tücken der neuseeländische

Bürokratie ausgesetzt ist, insbesondere wenn es um das

Thema Immatrikulation geht. Das Leiden geht weiter,

beispielsweise wenn Alexander Ehlert über seine erste

Erfahrung mit der „schönsten Tageswanderung der Welt“

– dem Tongariro-Crossing – berichtet. Aber selber Schuld,

denkt man: Hätte er sein eigenes Buch schon gelesen,

hätte er gewusst, dass, wenn ein Kiwi die Stirn in Falten

legt und einen Satz, in dem es im weiteren Verlauf um

Wetter und Wanderungen geht, mit „na ja“ beginnt, man

besser den Tag in einem Wellnesstempel verbringt und

sich nicht dem Tongariro Crossing widmet.

So reiht sich eine kuriose Geschichte an die andere und

man legt das Buch erst wieder aus der Hand, wenn man

die letzte Seite hinter sich gebracht hat. Nicht zuletzt

Books & Calendars

erfährt der Leser auch mehr darüber, warum der Schuppen

ein wichtiger Bestandteil männlicher Identität in

Neuseeland ist, dass kuriose Schilder auch in Neuseeland

zum Schmunzeln anregen und den Grund dafür,

warum man in Neuseeland zu Ostern in Pubs zum Bier

immer etwas zu Essen bestellen muss.

Gegen Ende des Buches klärt sich dann auch die Frage,

die bereits auf der Titelseite gestellt worden ist. Auf etwas

mehr als sechs Seiten beschreibt Alexander Ehlert eine

seiner zahlreichen Motorradtouren, die ihn mit seinem

tschechischen Freund Martin einmal auch fast bis nach

Herbertville brachte und wie er durch ein Unwetter daran

gehindert wird, das gewünschte T-Shirt mit dem Aufdruck

„Where the f..k is Herbertville“ zu erstehen. ° (aw)

Alexander Ehlert

Wo zum Teufel liegt Herbertville?

Neuseeland – die Welt

von unten gesehen – Kurioses

vom anderen Ende der Welt

Mana-Verlag, Berlin

196 Seiten, 40 Abb.,

meist farbig

Broschur, 14,80 €

ISBN-Nr. 978-3-934031-89-0

Land of the Rings – Editionskalender

Neuseeland ist ein

Land der Gegensätze.

Hier vereinen sich

unendlich weite Wälder,

mystische Landschaften

und Gewässer

zu einem einzigartigen

Bild. Die unberührte

Natur beeindruckt dabei in ihrer Vielfalt und regt gleichzeitig

zum Träumen an.

Gegen das Fernweh hilft der großformatige Kalender

„Land of the Rings“. In zwölf stimmungsvollen Bildern

bringt er ein Stück von der Wildnis Neuseelands in jedes

Zuhause. Format: 58 x 39 cm. Heye Verlag, 22 €. °

88 06 | 2008 © 360° Neuseeland

Books & Calendars

Lonely Planet „Neuseeland“ –

Deutsche Ausgabe

Mit dem Lonely Planet „Neuseeland“ – Deutsche Ausgabe

können auch deutschsprachige Traveller mit dem Kultreiseführer

für Individualreisende durchs „Land der langen

weißen Wolke“ trecken. Lonely Planet „Neuseeland

ist 1:1 das Original der Reisebibel für Backpacker, mit

allen Infos zu Sightseeing, Aktivurlaub und Relaxen.

Zuverlässige, unabhängig recherchierte Reiseinfos sind

Markenzeichen von Lonely Planet. Der Führer bietet

den nötigen Background zur Geschichte des Landes,

erklärt aber auch die aktuelle Szene. Der Guide führt zu

den Nationalparks, Festivals und Wanderwegen abseits

der Touristenpfade. Farbfotos machen Lust auf Land und

Leute, exakte Karten helfen beim Durchschlagen und ein

praktisches Glossar des neuseeländischen Englisch hilft,

wo das Schulenglisch schnell an seine Grenzen stößt. °

Carolyn Bain u.a.

Lonely Planet Reiseführer

Neuseeland“ –

Deutsche Ausgabe

MairDumont Verlag,

1. Aufl. 2007

860 Seiten, teilw. farbl. Abb.,

26,50 €

ISBN-Nr. 978-3-8297-1576-8

Aotearoa – Das Land der langen weißen Wolke

Die Fotos für diesen

Wandkalender entstanden

bei einer Reise

durch den neuseeländischen

Frühling 2007.

Sie spiegeln in sehr

authentischer Weise

die Stimmung der faszinierenden,

großartigen und atemberaubenden Landschaften

wider.

Der Mythos Neuseeland identifiziert sich auch über die

Farben seiner Landschaften, die in den Aufnahmen sensibel

und realistisch wiedergegeben werden. Grüntöne in

vielen Schattierungen und Sättigungsgraden für die Erde

sowie Blau- und Grautöne für den Himmel – das sind die

Farben Neuseelands. Format: 59 x 42 cm. wp-photodesign-

Verlag, 39,80 €. Auch im Mana-Verlag zu beziehen. °

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Iwanowski’s

Reisehandbücher

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Rally Nelson

20. bis 21. September

Letzte Runde der 2008 Vantage Aluminium New Zealand Rally

Championship, Finale der New Zealand Rally Xtreme Cham-

pionship und vorletzte Runde der Mainland Rally Serie.

www.rallynelson.co.nz

22. September

Boulevard Day in Ashburton

Über 100 verschiedenartigste Marktstände laden zum Bummeln

ein.

www.ashburtondistrict.co.nz/newzealand/eventList/index.

cfm/?fuseAction=detail&eventID=94

Dia-Shows

Reinhard Pantke zeigt seine Dia-Show.

1. okt., 20.00 uhr: Königslutter, Ratsaal

13. okt., 19.30 uhr: VHS Paderborn,

Städtische Galerie

14. okt., 20.00 uhr: Stuhr, Rathaus

16. okt., 19.30 uhr: Bad Arolsen, Bürgerhaus

18. okt., 18.00 uhr: Sigmaringen, Römer-Halle

25. September bis 5. oktober

Montana World of WearableArt Awards Show

(WoW) in Wellington

Schon legendär: Die Verbindung von Mensch und Kunst ausgedrückt

durch Theater, Tanz, Farben und Bewegung ist 1987

in Nelson entstanden als Promotion für eine dort ansässige

Galerie.

www.worldofwearableart.com

Kaikoura Seafest

4. oktober

Die unterschiedlichsten Gaumenfreuden – vom Krebs bis zum

Wildbret, vom Sauvignon bis zum dunklen Bier – genießt

man beim beliebtesten kulinarischen Event der Canterbury

Region.

www.seafest.co.nz/seafest

Events & Public Holidays

The Wild Coaster

4. oktober

Radeln Sie 109 Kilometer entlang der wunderschönen Coast

Road mit Blick auf die Tasmanische See von Greymouth nach

Westport.

www.nelsonevents.co.nz

10. bis 11. oktober

Akaroa French Festival

Akaroa auf der Banks Peninsula wurde 1838 von Franzosen

gegründet und vermittelt noch heute französisches Flair. Die

Bewohner feiern ein Fest in Rot, Weiß, Blau mit Marktständen,

französischem Essen und einem Nachspielen der damaligen

Landung der Franzosen.

www.frenchfest.co.nz

Nelson Art Festival

16. bis 27. oktober

Theater, Tanz, Musik, Kunst und Familienunterhaltung bestimmen

14 Tage das Leben in der Stadt.

www.nelsoncitycouncil.co.nz/artsfestival

Nelson Art Festival

18. bis 27. oktober

ASB JazzFest Queenstown

Zum 30. Mal: Vom Blues bis zu zeitgenössischen Grooves –

für Jazzliebhaber ein Muss. Künstler aus ganz Neuseeland und

der ganzen Welt treten auf.

www.asbjazzfest.co.nz

17. bis 25. oktober

2008 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31

Christchurch Heritage Week 2008

SEP MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI

oKT MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI

Die 40er-, 50er-, 60er- und 70er-Jahre leben in dieser Woche

DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR

wieder auf: Meilensteine der Popmusik, Musik, der Fahrzeuge

NoV SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO und MO der DI Architektur MI DO FR werden SA SO gefeiert. MO DI

www.heritageweek.co.nz

MI DO FR SA SO

90 06 | 2008 © 360° Neuseeland

22. bis 24. oktober

Hawke’s Bay A&P Show

Events & Public Holidays

Marktstände bieten vom Traktor bis zum Teelöffel alles, was

das Farmerherz begehrt; Familienunterhaltung mit Streichelzoo,

Fahrgeschäften und Tierprämierungen.

www.hawkesbayshow.co.nz

23. bis 27. oktober

All Aboard Rail Festival in Fielding, Manawatu

Vier Tage werden Fahrten mit dem Dampfzug und dem Schienenbus

angeboten, alte Fahrzeuge ausgestellt und rund um

den Bahnhof gefeiert.

www.allaboard.org.nz

25. bis 26. oktober

National Dutch Festival in Hamilton Gardens

Die niederländische Community Neuseelands feiert ihre

Herkunft und Kultur mit Tanz und Musik, ausgerichtet von

The Netherlands Society Waikato.

www.hollandsfestijn2008.org.nz

26. oktober

Gisborne Wine and Food Festival

Verschiedene Weingüter stellen ihre Weine vor, Transport

zwischen allen Schauplätzen des Events ist organisiert.

www.gisbornewine.co.nz

28. oktober bis 13. November

FIFA u-17 Women’s World Cup NZ 2008

In mehreren Städten wird die U-17 Fußballweltmeisterschaft

der Frauen ausgetragen. Das Eröffnungspiel zwichen Neuseeland

und Kanada findet in Auckland statt. Deutschland spielt

zum erstem Mal am 29. Oktober – in Christchurch gegen

Costa Rica.

www.fifa.com/u17womenworldcup/index.html

30. oktober bis 2. November

Dunedin Rhododendron Festival 2008

Jedes Jahr im Frühling können die wundervollen Büsche und

Blüten bestaunt werden.

www.rhododunedin.co.nz

2. bis 9. November

Pacific Curling Championships 2008

in Naseby, Maniototo, Central otago

Die besten Curler aus Neuseeland, Australien, Korea, Japan

und China ringen um den ersten Platz. Der Sieger des pazifischen

Wettbewerbs nimmt an den Weltmeisterschaften der

Curler 2009 in Kanada teil.

www.curling.co.nz

Neuseelandfilm auf Deutschland Tournee

Die Filmemacher Silke Schranz und Christian

Wüstenberg zeigen ihren 2008 entstandenen Film.

Frankfurt, 27. okt., 20.00 uhr, Naxoshalle

Düsseldorf, 29. okt., 19.00 uhr, Blackbox

(im Filmmuseum)

Kassel, 31. okt., 20.00 uhr, Kulturfabrik Salzmann

Karlsruhe, 3. Nov., 19.30 uhr, Stephan-Saal

Marburg, 9. Nov., 19.30 uhr, Waggonhalle

Dortmund, 10. Nov., 19.30 uhr, Depot, Theatersaal

Bielefeld, 11. Nov., 19.00 uhr, Ravensberger Park,

Murnausaal (VHS)

Duisburg, 12. Nov., 20.00 uhr, Kulturzentrale

HundertMeister, Feuerwache 1 e. V.

Braunschweig, 13. Nov., 20.00 uhr, Brunsviga,

Großer Saal

Hamburg, 16. Nov. 19.30 uhr, Kulturbühne Bugenhagen,

Barmbeck Süd

Bremen, 19. Nov., 20.00 uhr, Schlachthof, Kesselhalle

Schönhagen bei Kappeln, 21. Nov., 19.30 uhr,

Ferienanlage Schönhagen

Kiel, 23. Nov., 19.30 uhr, Die Pumpe

Berlin, 24. Nov., 19.00 uhr, Acud Kino

Magdeburg, 25. Nov., 19.30 uhr, Kulturzentrum

Moritzhof

Weimar, 26. Nov., 19.30 uhr, Kulturzentrum Mon ami

Würzburg/Dettelbach, 30. Nov., 11.00 uhr,

Cineworld Dettelbach

Weitere Infos unter www.comfilm.de

Dunedin Rhododendron Festival 2008

© 360° Neuseeland 06 | 2008 91


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BESTES AUS NEUSEELAND


Picture Gallery Abel Tasman National Park

01 Daniel Wrede, Hannover

02 Carsten Geuer, Icking

03 Peter Greitzke, Zürich

Leser Fotowettbewerb

Abel Tasman

National Park

In jeder Ausgabe von 360° Neuseeland

gibt es unseren Fotowettbewerb,

bei dem Sie Fotos aus

einer ausgewählten Region oder

Stadt einsenden können. Die jeweils

zehn bis zwölf schönsten Bilder

werden veröffentlicht und nehmen

an einem Wettbewerb teil, aus dem

heraus am Ende des Jahres die

zehn schönsten Neuseeland-Bilder

gewählt werden.

Neben der Fachjury (Redaktion, professionelle

Fotografen) haben auch

Sie als LeserInnen die Möglichkeit,

uns Ihren Favoriten per Mail

(redaktion@360grad-medien.de) zu

nennen. Aus allen Mails ziehen wir

einen Gewinner, der einen attraktiven

Buchpreis erhält.

Vielen Dank für die vielen Einsendungen

zum Abel Tasman National

Park! Leider können wir nicht

alle Fotos veröffentlichen, wir hoffen,

dass Sie trotzdem weiterhin so

wundervolle Fotos einsenden.

In der nächsten Ausgabe werden

Fotos vom Milford Sound veröffentlicht.

Die Themen der darauf

folgenden Ausgaben sind: Christchurch

und die Otago Peninsula.

Über die Zusendung Ihrer digitalen

Fotos würden wir uns freuen

(redaktion@360grad-medien.de).

04 Achim Kunetka, Karlsruhe

05 Christiane Lorenz, Hamburg

Der Abel Tasman National Park

Der Abel Tasman National Park schützt ein ungefähr

225 Quadratkilometer großes Gebiet an der

Nordküste von Neuseelands Südinsel. Er befindet

sich am nördlichen Ende einer Hügelkette zwischen

den beiden großen Meeresbuchten Golden

Bay und Tasman Bay, etwa 70 Kilometer von

Nelson entfernt.

Abel Tasman National Park Picture Gallery

06 Stephan Maahs, Frankfurt

07 Hubert Kiehbacher, Hohenstein 08 Josefine Kopmann, Hamburg 09 Hanne Osswald-Müller, Worms

94 06 | 2008 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 06 | 2008 4 Hella Stroh, Erlangen

95


Picture Gallery Abel Tasman National Park Abel Tasman National Park Picture Gallery

10 Sandra Petrowitz, München

11 Ullrich Müller, Feucht

Natur pur

Zahlreiche kleine Buchten mit traumhaften Sandstränden,

türkisfarbenem Wasser sowie zerklüfteten

Granitfelsen und fast undurchdringliche Wälder zeichnen

Neuseelands kleinsten Nationalpark aus. Jede

Menge Höhlen und zahlreiche Wanderwege laden die

Besucher ein, die Natur hautnah zu entdecken.

14 Wolfram Plettscher, Overath

Abel Tasman Coastal Track

Für die 51 Kilometer lange Wanderung durch das

Buschland, die immer wieder faszinierende Ausblicke

auf die goldfarbenen Strände offenbart, braucht man

drei bis fünf Tage. Der schönste Abschnitt geht von der

Torrent Bay zur Bark Bay.

12 Susanne Kastner, Kraftisried 13 Katrin Steiner, Berlin 16 Carola Schmidt, Fritzlar

15 Thomas Amman, Straelen

Zu Ehren von Abel Tasman

1942, genau 300 Jahre nach Abel Tasmans Landung, wurde

der Nationalpark eingerichtet und dem Entdecker zu Ehren

benannt. Unter den Besuchern des Parks ist besonders der

51 Kilometer lange Abel Tasman Coastal Track beliebt. Eine

andere populäre Art, den Abel Tasman National Park zu erkunden,

ist eine Kajaktour entlang der Küste. °

96 06 | 2008 © 360° Neuseeland © 360° Neuseeland 06 | 2008 97


Preview 01/2009

Dezember / Januar 2008 / 2009

Südinsel

Business &

Lifestyle

Report

Land der Kleinunternehmer

Lifestyle

Modisches Wandern

in Neuseeland

Wanderung mit Hund

Wine & Gourmet

History and Tales

Internationale Groß-

betriebe kaufen die

NZ Weinindustrie auf

Regions

Auckland Teil I

Wineries

Mission Estate

Gourmet

Cuisine aus Aotearoa

Travel &

Backpacking

Travelogues

Coromandel Peninsula: Hot Water

Beach und Cathedral Cove

Das ganzjährig milde Klima, die

vielen schönen Strände, die vielseitigen

Trampingtracks und natürlich

die Cathedral Cove sind nicht nur

für Julia Schoon Gründe genug,

ihre Freizeit auf der Halbinsel zu

genießen, sondern auch für viele

Kiwis.

Pedalpower: Mit dem Fahrrad

durch Neuseeland (Teil II)

Reinhard Pantke radelt weiter: Von

der Südspitze der Südinsel Richtung

Norden erlebt er wieder die Schönheiten

der Natur vom Sattel seines

Fahrrades aus und erzählt wiederum

kuriose Geschichten über Land

und Leute.

Vom Büro ins Backpackers

Sieben Wochen Urlaub? Nur wohin?

Spontan entscheidet sich Ivonne

Kuhlmann für Neuseeland. Sie reist

von Backpacker zu Backpacker und

lernt so ganz intensiv die Menschen

und die Landschaft kennen.

Interview: Ich geh mal schnell

auf Weltreise

Auf ihrem Weg rund um die Welt

bleibt Claudia Wagner auch in Neuseeland

hängen. 360° hat mit ihr

ein Interview über ihre Reisevorbereitung,

ihre Erwartungen, ihre Erfahrungen

als Busreisende und ihre

Erlebnisse in Aotearoa gemacht.

City Trip

Christchurch

Sabine Braunegger führt uns durch

ihr Christchurch, die Stadt, die oft

als englischste Stadt Neuseelands

beschrieben wird: Stocherkähne auf

dem Avon, die imposante Cathedral

sowie Straßenbahnen lassen an England

erinnern.

Emigration &

Working Holidays

Helpdesk

Die Voraussetzungen für die

Permanent Residence (Teil II)

Peter Beiner erläutert im zweiten

Teil seines Beitrages die Work Permit

sowie die Business Categories.

Report

Praktikum

Im Mai dieses Jahres hat Tanja Schöner

ein Praktikum in Neuseeland gemacht.

Hier berichtet sie von ihren

Erfahrungen im Land der Kiwis.

Weitere Themen

Picture Gallery

Milford Sound

Maori

Tradition & Geschichte

History

James Cook: Kartograf

und Entdecker

Website

NZ Village

98 06 | 2008 © 360° Neuseeland


DIE NEUE ART DES REISENS.

MIT AIR NEW ZEALAND NACH NEUSEELAND.

An Bord von Air New Zealand erwartet Sie großzügiger Komfort in unseren drei neuen Reiseklassen inspiriert

von den beeindruckenden Weiten Neuseelands. Ob Business Premier, Pacific Premium Economy oder Pacific

Economy: Ein frisches Design mit pazifischem Flair und neuseeländische Gastfreundschaft sorgen für eine

gelungene Einstimmung auf das faszinierende Neuseeland.

• Luxuriöse Ledersessel – verwandelbar in

ein 202 cm langes komplett flaches Bett

• Ein Ottoman-Fußteil – auch als Besuchersitz

nutzbar

• Jeder Sitz hat direkten Zugang zum Gang

• Video und Audio „on demand“ auf knapp

26 cm großen Bildschirmen

• Größter Sitzabstand ihrer Klasse mit

fast 102 cm

• Kompletter Service der Business Premier

• Bequeme Bein- und Fußstützen

• Video und Audio „on demand“ auf 21 cm

großen Bildschirmen

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• Marktführend in puncto Sitzabstand

mit 86,4 cm (B747-400)

• Neues ergonomisches Sitzdesign

• Verstellbare Ohrenflügel-Kopfstützen und

körperschonende Rückenpolster

• Video und Audio „on demand“ auf 21 cm

großen Bildschirmen

IHR NEUSEELANDURLAUB BEGINNT BEREITS AN BORD VON AIR NEW ZEALAND

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