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Der Holzbildhauer schnitzt auch gern für die Fasnacht<br />
Marc Oschwald bekommt viele Aufträge von Cliquen, die neue Masken haben wollen<br />
Wer sich mit der Kunst in Rheinfelden (Baden)<br />
befasst, wird früher oder später auf den Namen<br />
Marc Oschwald stossen. Der Hertener<br />
Künstler, Handwerker und Holzbildhauer ist<br />
seit Jahren mit seinen genauen und stilistisch<br />
eigenwilligen Arbeiten präsent. Egal ob man<br />
am Degerfelder Dorfbach entlang schlendert<br />
oder die eine oder andere Ausstellung in der<br />
Stadt besucht: Die schlanken, hoch aufgeschossenen<br />
Figuren mit den meist grossen,<br />
weit blickenden Augen fesseln sofort die<br />
Aufmerksamkeit. Es ist, als hätten sich die<br />
Bäume, die rauen Stämme selbst in sensible<br />
Menschen verwandelt, und die staunten nicht<br />
wenig über diese gelungene Metamorphose.<br />
Das Holz hat der <strong>Bild</strong>hauer quasi mit der Muttermilch<br />
bekommen. Geboren in eine Schreinerfamilie<br />
- den Hertener Betrieb führt heute ein<br />
Bruder des Künstlers - hat Marc Oschwald schon<br />
früh daran gedacht, Holzschnitzer und <strong>Bild</strong>hauer<br />
zu werden. Die Schreinerei war zunächst stärker.<br />
Eine Lehre im väterlichen Betrieb wurde erfolgreich<br />
abgeschlossen, desgleichen die Meisterschule<br />
in Freiburg. Aber der junge Meister war<br />
noch nicht zufrieden. Ein Leben nur an und mit<br />
der Kreissäge, das wollte er sich dann doch nicht<br />
vorstellen. Die stille Arbeit mit den Händen, das<br />
geduldige Skulptieren des Holzes lockte unvermindert<br />
stark. Er entschloss sich nach Tirol zu<br />
gehen, um dort eine klassische Ausbildung als<br />
Holzbildhauer dranzuhängen.<br />
Eine ganze Reihe von Ausstellungen bestätigte<br />
den <strong>Bild</strong>hauer in seiner künstlerischen Zielsetzung.<br />
1998 gewann er den Kunstpreis „SUN 21“<br />
in Basel und nahm mit der „Figur in Kiefernholz“<br />
an einer Ausstellung beim Kinderspital teil. Die<br />
grosse Werkschau im St. Josefshaus „Bedeckte<br />
Figuren“ ist neben anderen Anlässen noch<br />
in guter Erinnerung. Viele Arbeiten Oschwalds<br />
haben eine gewisse Nähe zur religiösen Kunst,<br />
sie stehen sozusagen für das Schauen und Horchen,<br />
auch für die gelassene Selbstbescheidung<br />
in einem christlichen Sinn. „Ich sehe mich nicht<br />
als spezifisch religiösen Künstler“, meint Marc<br />
Oschwald, „auch wenn ich viele Sachen für den<br />
Kirchenbereich gemacht habe. Oft sind das Aufträge<br />
von Gönnern und Spendern.“ Man glaubt<br />
es ihm und denkt an die vielen Frauenfiguren,<br />
die er ebenfalls geschnitzt hat. Lebensvolle, lebenslustige,<br />
ja zuzeiten auch freche Fräuleins, die<br />
sich als überaus gelungene Skulpturen bestens<br />
behaupten können.<br />
Die Fasnacht hat den Holzbildhauer, der ja selbst<br />
ein waschechter Alemanne und „Hertemer“ ist,<br />
schon seit geraumer Zeit im Griff. Vor allem in<br />
der Vorweihnachtszeit, wenn die Narren ihrer<br />
schönsten Jahreszeit entgegenfiebern. „Ich ma-<br />
che viele Holzmasken für die Cliquen“, bestätigt<br />
der <strong>Bild</strong>hauer. Es werden ganz neue Sets angefragt,<br />
wenn sich Cliquen bilden und ihre eigene<br />
unverwechselbare Maske haben wollen. Umarbeitungen<br />
und Renovierungen stehen auch im<br />
Programm. Mal soll ein Lächeln etwas breiter<br />
werden, die Nase dicker, die Kontur insgesamt<br />
kräftiger. Und oft wissen die närrischen Damen<br />
und Herren bis 5 vor Elf-<strong>Uhr</strong>-elf noch nicht, was<br />
sie schliesslich tragen wollen. Marc Oschwald<br />
trägt es mit Geduld und hat nur eine Sorge:<br />
zuviel wegzuschneiden auf Wunsch der Kunden.<br />
Denn was weg ist, ist weg im Leben des Holzschnitzers.<br />
Und Kleben, nein, das käme nun<br />
überhaupt nicht in Frage. rk<br />
Mein Rheinfelden<br />
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