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Weltformat» Samstag, 24. März 2012, 20.15 Uhr ... - Klick-Bild

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Der Holzbildhauer schnitzt auch gern für die Fasnacht<br />

Marc Oschwald bekommt viele Aufträge von Cliquen, die neue Masken haben wollen<br />

Wer sich mit der Kunst in Rheinfelden (Baden)<br />

befasst, wird früher oder später auf den Namen<br />

Marc Oschwald stossen. Der Hertener<br />

Künstler, Handwerker und Holzbildhauer ist<br />

seit Jahren mit seinen genauen und stilistisch<br />

eigenwilligen Arbeiten präsent. Egal ob man<br />

am Degerfelder Dorfbach entlang schlendert<br />

oder die eine oder andere Ausstellung in der<br />

Stadt besucht: Die schlanken, hoch aufgeschossenen<br />

Figuren mit den meist grossen,<br />

weit blickenden Augen fesseln sofort die<br />

Aufmerksamkeit. Es ist, als hätten sich die<br />

Bäume, die rauen Stämme selbst in sensible<br />

Menschen verwandelt, und die staunten nicht<br />

wenig über diese gelungene Metamorphose.<br />

Das Holz hat der <strong>Bild</strong>hauer quasi mit der Muttermilch<br />

bekommen. Geboren in eine Schreinerfamilie<br />

- den Hertener Betrieb führt heute ein<br />

Bruder des Künstlers - hat Marc Oschwald schon<br />

früh daran gedacht, Holzschnitzer und <strong>Bild</strong>hauer<br />

zu werden. Die Schreinerei war zunächst stärker.<br />

Eine Lehre im väterlichen Betrieb wurde erfolgreich<br />

abgeschlossen, desgleichen die Meisterschule<br />

in Freiburg. Aber der junge Meister war<br />

noch nicht zufrieden. Ein Leben nur an und mit<br />

der Kreissäge, das wollte er sich dann doch nicht<br />

vorstellen. Die stille Arbeit mit den Händen, das<br />

geduldige Skulptieren des Holzes lockte unvermindert<br />

stark. Er entschloss sich nach Tirol zu<br />

gehen, um dort eine klassische Ausbildung als<br />

Holzbildhauer dranzuhängen.<br />

Eine ganze Reihe von Ausstellungen bestätigte<br />

den <strong>Bild</strong>hauer in seiner künstlerischen Zielsetzung.<br />

1998 gewann er den Kunstpreis „SUN 21“<br />

in Basel und nahm mit der „Figur in Kiefernholz“<br />

an einer Ausstellung beim Kinderspital teil. Die<br />

grosse Werkschau im St. Josefshaus „Bedeckte<br />

Figuren“ ist neben anderen Anlässen noch<br />

in guter Erinnerung. Viele Arbeiten Oschwalds<br />

haben eine gewisse Nähe zur religiösen Kunst,<br />

sie stehen sozusagen für das Schauen und Horchen,<br />

auch für die gelassene Selbstbescheidung<br />

in einem christlichen Sinn. „Ich sehe mich nicht<br />

als spezifisch religiösen Künstler“, meint Marc<br />

Oschwald, „auch wenn ich viele Sachen für den<br />

Kirchenbereich gemacht habe. Oft sind das Aufträge<br />

von Gönnern und Spendern.“ Man glaubt<br />

es ihm und denkt an die vielen Frauenfiguren,<br />

die er ebenfalls geschnitzt hat. Lebensvolle, lebenslustige,<br />

ja zuzeiten auch freche Fräuleins, die<br />

sich als überaus gelungene Skulpturen bestens<br />

behaupten können.<br />

Die Fasnacht hat den Holzbildhauer, der ja selbst<br />

ein waschechter Alemanne und „Hertemer“ ist,<br />

schon seit geraumer Zeit im Griff. Vor allem in<br />

der Vorweihnachtszeit, wenn die Narren ihrer<br />

schönsten Jahreszeit entgegenfiebern. „Ich ma-<br />

che viele Holzmasken für die Cliquen“, bestätigt<br />

der <strong>Bild</strong>hauer. Es werden ganz neue Sets angefragt,<br />

wenn sich Cliquen bilden und ihre eigene<br />

unverwechselbare Maske haben wollen. Umarbeitungen<br />

und Renovierungen stehen auch im<br />

Programm. Mal soll ein Lächeln etwas breiter<br />

werden, die Nase dicker, die Kontur insgesamt<br />

kräftiger. Und oft wissen die närrischen Damen<br />

und Herren bis 5 vor Elf-<strong>Uhr</strong>-elf noch nicht, was<br />

sie schliesslich tragen wollen. Marc Oschwald<br />

trägt es mit Geduld und hat nur eine Sorge:<br />

zuviel wegzuschneiden auf Wunsch der Kunden.<br />

Denn was weg ist, ist weg im Leben des Holzschnitzers.<br />

Und Kleben, nein, das käme nun<br />

überhaupt nicht in Frage. rk<br />

Mein Rheinfelden<br />

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