Den Stoffwechsel der Kuhoptimal steuernPansenazidose und Ketose sind in der Milchviehhaltung sehr häufigeKrankheiten, mit sehr negativen Folgen für die Betriebsergebnisse.Die Krankheiten lassen sich jedoch durch eine gezielteFutteroptimierung weitgehend vermeiden.Fachleute schätzen, dass in der Praxisdurchschnittlich 20 bis 25 % der Milchkühean (subklinischer) Pansenazidose erkranktsind. Herden mit Kühen, die unter diesemProblem leiden, zeigen oft eine verringerteund wechselnde Futteraufnahme undzusätzlich dünnen oder schlecht verdautenKot. Diese Herden haben später außerdemmehr Probleme mit Lahmheiten, Konditionsverlustenoder Entzündungen.Genügend Struktur in TagesrationKritisch sind offenbar Veränderungen inder Fütterung: Häufig entsteht Pansenazidoseals Folge von Rationsübergängen(z.B. bei dem Übergang vom Trockenstandzur Laktation) oder durch zu schnell abbaubareRationen während der Laktation.Wie schnell eine Ration abbaubar ist, kanndurch die Kennzahl Susaz (eine Abkürzungvon Zucker und schnell AbbaubareStärke) gemessen und so vergleichbargemacht werden. Produkte, die schnellabbaubar sind und deswegen das Risikoauf Pansenazidose erhöhen, bekommenhöhere Susazwerte als langsam verdaulicheProdukte. In der Grafik sind einigeFuttermittel mit unterschiedlichen Wertenzu sehen. Wenn man dafür sorgt, dassder Rationswert für Susaz die Obergrenze(120) nicht überschreitet, ist das Azidose-Risiko beschränkt. Voraussetzung ist dabeiallerdings, dass es genügend Struktur inder Tagesration gibt.Grassilagen und Maissilagen können sehrunterschiedliche Susazwerte haben. Mitdem <strong>ForFarmers</strong>-RationsberechnungsprogrammOptivoer kann berechnet werden,welchen Susazwert Ihre jeweilige Silage hat.Ketose durch Melkgluco vorbeugenKetose-Probleme oder das Fettmobilisationssyndromsind auf vielen Betrieben meistbesser bekannt, obwohl die Anzahl derKühe, die damit zu tun haben, in der Regelkleiner ist (10 bis 20 %). Vor allem hochleistendeKühe am Anfang der Laktation sindfür diese metabolische Krankheit anfällig,weil sie zwar von der genetischen Seite hersehr viel Milch erzeugen, aber hierfür imVerhältnis nicht ausreichend Energie fressenkönnen. Zur Ergänzung verbrauchen siedann ihre Körperreserven (Fett). Die MengeGlukose, die notwendig ist um das Fett gutzu nutzen, ist dann häufig nicht vorhanden.Dieser Mangel geht in diesem Fall zu Lastenvon Milchleistung und Milcheiweißgehalten.Herden, in denen eine Ketose häufiger auftritt,haben in der Praxis auch mehr Problememit der Fruchtbarkeit, wodurch auch dieZahl der Abgänge steigt.Wie viel Glukose eine Ration liefern kann,wird mit der Kennzahl Melkgluco berechnet(siehe Grafik). Glukose wird aus Propionsäuregebildet. Wenn die Stärke beständigist, kann pro kg Stärke wesentlich mehrGrafik: Suzaz- und Melkglucowerte einiger RoWeizen Gerste Mais Trocken40035030025020015010050140Susaz
Glukose gebildet werden. Deshalb hat Maiseinen höheren Melkglucowert als Weizen.Wenn in der ersten Laktationshälfte ausreichendMelkgluco gefüttert wird, wird einübermäßiger Abbau von Körperreservenverhindert. Dadurch werden die Kühe einebessere Leistung mit einer guten Fruchtbarkeiterbringen.Melkgluco kommt auch im Grundfutter, vorallem in Maissilagen, vor. Der Zucker auseiner Grassilage wird in Propionsäure umgewandeltund liefert deswegen viel wenigerMelkgluco als die Stärke aus einer Maissilage.Mit Optivoer kann berechnet werden,welchen Melkglucowert Ihre eigenen Silagenhaben.Automatisches Einlesen von Ergebnissender LUFA oder der BLGGDen Beratern von <strong>ForFarmers</strong> wird das RationsberechnungsprogrammOptivoerzur Verfügung gestellt, um die beste Rationfür jeden Milchviehbetrieb individuell zuberechnen. Für Silagen, die durch die LUFANord-West oder von der BLGG in Oosterbeek(Ndl.) analysiert wurden, ist es möglich,die Ergebnisse automatisch einlesen zulassen. Gleichzeitig werden für die Silagen(u.a.) auch Susaz- und Melkglucowerteberechnet. Von den übrigen Komponenten inMilchviehrationen (Nebenprodukte, Rohstoffeoder Mischfuttersorten) stehen dieKennzahlen ebenfalls zur Verfügung. Durchdiese Zahlen kann für die gesamte Herdeoder separat für Gruppen eine Ration beurteiltwerden.Stärkegehalt der 2010erMaissilagen besserDie ersten Ergebnisse der Maissilageuntersuchungen(LUFA Nord-West) ausder 2010er Ernte sehen überraschendgut aus. Der Trockensubstanzgehalt liegtim Durchschnitt bei 33,8 % und etwa imBereich der Zielwerte. Es werden abervoraussichtlich noch Probeergebnisse dazukommen, die den Durchschnittswert sogarnoch erhöhen werden. Im Vergleich zumVorjahr liegen die Stärkegehalte höher. Dadie Kolben normalerweise der trockeneTeil der Silage sind (± 55 %), erwartetman bei Silagen, die in der TS über 35 %liegen (2009) einen höheren Stärkeanteil.Dass die Ergebnisse jetzt in der Praxisanders aussehen, bedeutet, dass derKolbenanteil in diesem Jahr höher lag. DieUrsache hierfür können Unterschiede inder Witterung sein. In der Tabelle 1 sinddie Durchschnittswerte der letzten Jahrezu sehen.Leider kann man mit Durchschnittswertenkeine guten Rationsberechnungenmachen, denn die tatsächlichen Wertesind in jedem Betrieb und in jeder Futterpartieunterschiedlich. Nur auf Grund derindividuellen Ergebnisse für die einzelnenSilage ist festzustellen, welche Futtersortenam Besten zu der jeweiligen Silagepassen, so dass eine optimale Fütterungder Hochleistungskühe gewährleistet ist.Die Trockensubstanz hat z.B. einen großenEinfluss auf die Abbaugeschwindigkeitder Stärke, wobei die Verdaulichkeit derZellwände den wirklichen Energiewertbestimmt. Aus Tabelle 2 ist ersichtlich,wie sich der Trockensubstanz- und derStärkegehalt auf Susaz und Melkglucoauswirken.Fragen Sie bitte Ihren <strong>ForFarmers</strong> Berater,wie die Kennzahlen Ihrer Maissilageaussehen und welche Konsequenzen diesfür die optimale Rationsgestaltung hat –vermeiden Sie auf jeden Fall Ketose undPansenazidose.Tabelle 1. Inhaltsstoffe und Energiegehalte von Maissilagen der Jahre2008-2010 (LUFA Nord-West).hstoffe2010(n=1254)2009 2008 ZielwerteschnitzelSojabohnenschalenTrockensubstanz (%) 33,8 35,5 35,0 33 – 36Rohfaser (%) 18,7 19,9 20,1 < 20Stärke (%) 29,4 29,9 28,9 > 30NEL (MJ/ kg T) 6,8 6,8 6,6 > 6,5Tabelle 2. Einfluss der Trockensubstanz- und Stärkegehalte auf den SusazundMelkglucowert.TS < 30 % 30 - 32 % 32 - 34 % TS > 34 %MelkglucoTrockensubstanz (%) 28,9 31,1 33,0 34,9Stärke (%) 30,1 33,2 34,6 35,0Susaz 76 88 90 92Melkgluco 172 181 187 19215