Richtige und nachhaltige WinterlüftungIm Winter sind die Unterschiede zwischen Stall- und Außenluft viel größer. Das kann in der Geflügelhaltungzu Problemen beim Stallklima führen, wobei Zugluft ebenso wie eine mangelnde Verteilung derFrischluft das Wohlbefinden der Tiere und damit deren Zunahmen beinträchtigen kann. Dem kann derLandwirt durch entsprechende Maßnahmen entgegentreten. Um beispielsweise zu verhindern, dassdie in den Stall gelangende Außenluft zu schnell nach unten sinkt oder sich im Stall nicht richtig verteilt,muss der Klimacomputer anders eingestellt werden. Dieser Artikel richtet sich hauptsächlich anHähnchenmäster, es werden aber auch Empfehlungen für den Lege- und Aufzuchtsektor behandelt.Ob der Klimacomputer richtig eingestelltist, sieht man auf einen Blick bereits ander gleichmäßigen Verteilung der Tiereim Stall. Die Tiere haben keine Problemebeim Atmen, es bleibt trocken im Stallund der Geflügelhalter erzielt eine maximaleRendite. Außerdem kann so verhindertwerden, dass die Heizkosten unnötigsteigen. Die optimale Einstellung desKlimacomputers und der Heizung tragendeshalb zu einer umweltfreundlicherenGeflügelhaltung in Ihrem Betrieb bei.Minimumlüftung im WinterBei den niedrigen Außentemperaturen imWinter ist es wichtig, dass das Ventilationsbildausgeglichen ist. Die Einlassventiledürfen sich nicht zu schnell öffnen unddie Belüftungsmenge muss sich stufenweisenach oben und unten bewegen.Hierfür muss die Belüftungsbandbreite inder Winterzeit geändert werden.Bei Außentemperaturen unter 0 ºC istes gut, die Minimumlüftung niedrigereinzustellen.Die meisten Klimacomputer besitzeneinen Außentemperaturmesser. Durcheine Korrektur der Außentemperaturwerden Bandbreite und Minimumlüftungautomatisch angepasst. Dadurch wird dieBandbreite entsprechend größer, wenndie Außentemperatur fällt. GleichzeitigLinks wenig Staub, rechts zu viel Staub.22
wird die Minimumlüftung um 20 bis 30Prozent verringert.UnterdruckregelungEine korrekte Unterdruckregelung istwichtig, um dafür zu sorgen, dass die frischeLuft in den gesamten Stall gelangt.Bei einer guten Verteilung der Luft entstehenkeine feuchten Stellen in der Einstreuund das Stallklima ist überall gleich.In Tabelle 1 ist der richtige Unterdruck beieiner bestimmten Außentemperatur angegeben.Der jeweils optimale Unterdruckkann von Stall zu Stall stark variieren.Bei älteren Tieren kann der Unterdruckverringert werden, damit die Küken nochimmer ausreichend frische Luft bekommenund gut wachsen können. Mit einemRauchtest kann man dies überprüfen undProbleme genau erkennen.StaubBei einem zu niedrigen Lüftungsniveaukann der CO2-Pegel zu hoch werden.Dies ist nicht so einfach zu prüfen, weilein zu hoher CO2-Gehalt der Luft nicht zuriechen ist. Ferner kann die relative Luftfeuchtigkeitzu hoch werden. Anhand derHelligkeit im Stall kann leicht bestimmtwerden, ob das Stallklima in Ordnung ist.In einem Hähnchenmast-, LegehennenoderAufzuchtstall muss die Rückwandbei einer Stalllänge von 100 m noch gutsichtbar sein.Ventile schließenAuch bei einem Stall mit Unterdruckregelungist es bei Küken, die jünger als21 Tage sind und/oder bei Außentemperaturenunter 5 ºC schwierig, die Luftproblemlos in die Mitte des Stalls zubekommen. Häufig sieht man in Abschnitten,die drei bis fünf Meter von der Wandentfernt sind, keine Küken liegen. Zudemtritt Kondenswasserbildung auf. DieseProblematik kann behoben werden, indemmit weniger Ventilen belüftet wird unddie verwendeten Ventile mindestens dreibis fünf cm geöffnet werden. Auf dieseWeise ist der Druck der einkommendenLuft ausreichend, und die Luft kann weitgenug in den Stall eindringen. DieseLuft ist ausreichend aufgewärmt, bis siedie Küken erreicht. Tabelle 2 zeigt, wiedie Ventile bei jungen Küken eingesetztwerden sollten. Achten Sie aber darauf,dass die in Gebrauch befindlichen Ventilegenau gegenüber platziert sind!Tabelle 1: Faustregeln für Bandbreite, Minimumlüftung und Unterdruck beiverschiedenen AußentemperaturenAußentemperatur - 10 ºC 0 ºC 10 ºCBandbreite 6 5 4Minimumlüftung(m³ pro Kilo pro Stunde)Unterdruck(Pascal pro Meter Stallbreite)0,75 1 1,251,2 1 0,8Achtung: Diese Faustregeln für die angegebenen Werte sind nur indikativ und können von Stall zu Stallabweichen! Diese Werte gelten auch für den Lege- und Aufzuchtsektor.Tabelle 2: Beispiel für die Verwendung von Einlassventilenbei FleischkükenAlter (Tage)Nutzung der Ventile0 bis 4 Tage Spannung aus den Ventilen holen5 bis 7 Tage 1 offen, 7 dicht8 bis 14 Tage 1 offen, 3 dicht15 bis 28 Tage 1 offen, 1 dicht29 Tagen und älter Alle Ventile verwenden.Bei niedrigen Temperaturen (< 0º C) kann länger mit weniger Ventilen gearbeitetwerden. Die minimale Öffnung beträgt 3 cm. Bei mehr als 40 % Ventilöffnung weitereVentile öffnen.Einstellen einer optimalen BeheizungWährend der Mastperiode verändert sichdie Heizmotivation. So ist es währendder ersten Hälfte der Mastperiode vorallem wichtig, die Temperatur aufrecht zuerhalten. Später in der Mastperiode wirdmehr geheizt, um Feuchtigkeit und/oderübermäßigen Staub abzuführen. Um zuverhindern, dass die Wärme sofort ausdem Stall entweicht, muss zwischen derHeizung und der Anfangsventilation mindestensein Grad Unterschied bestehen.WärmetauscherIn den vergangenen Jahren wurden in vielenStällen Wärmetauscher angebracht.Richtig eingesetzt, tragen diese zumEinsparen von Heizkosten bei. Außerdemkann die Stallluft durch die entfeuchtendeWirkung des Tauschers getrocknetwerden. Ein Wärmetauscher ist eine Artzusätzlicher Heizung, der kontinuierlichläuft. Dabei muss jedoch darauf geachtetwerden, dass die warme ebenso wie auchdie frische Luft des Tauschers gleichmäßigim Stall verteilt wird. Vor allem beiKüken, die sehr jung sind (< 14 Tage)kann eine ungleichmäßige Verteilung derWarm- und Frischluft sonst Problemeverursachen. Zur Prüfung der optimalenVerteilung muss die Luftzusammensetzungan verschiedenen Stellen im Stallgemessen werden. Mithilfe von Rauchtestskann die Verteilung der Luft dabeigut verfolgt werden.Tipps für den WinterIm Winter ist es schwierig, die richtigeLüftung zu finden. Vor allem bei niedrigenTemperaturen kann viel schiefgehen, wenn die Luftführung nicht gezieltgesteuert wird. Ihr Betreuer kann Ihnendabei helfen, gut durch den Winter zukommen. <strong>ForFarmers</strong> hat einen Klimaspezialisten,der Ihnen und Ihrem Betreuerhelfen kann, damit Sie optimal und erfolgreichproduzieren können.23