weil wir gerne gegen (Vor)Urteile arbeiten. - Stadt Wuppertal
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Väter inUnternehmen – Betriebe können von<br />
den Potenzialen aktiver Vaterschaft profitieren<br />
Das familienbewusste Unternehmen mit betrieblichen<br />
Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie betriebs<strong>wir</strong>tschaftliche <strong>Vor</strong>teile erzielen<br />
können, hat sich inzwischen durch vielfältige<br />
Untersuchungen und Befragungen bei Unternehmen<br />
bestätigt.<br />
Im Mittelpunkt dieser Betrachtung stehen bislang<br />
die Kosten, die durch Mitarbeiterinnen entstehen,<br />
die das Unternehmen für die Elternzeit<br />
und die Familienphase verlassen, die Überbrükkungskosten<br />
für die Vertretung und die Wiedereingliederungskosten<br />
für Rückkehrerinnen aus<br />
der Elternzeit. Diese Kosten können mithilfe von<br />
Instrumenten wie flexiblen Arbeitszeiten, Telearbeit<br />
und Teilzeitangebote, Beratung und Unterstützung<br />
bei der Kinderbetreuung erheblich<br />
reduziert werden.<br />
Ein ‚neuer’ Aspekt in dieser Debatte sind die Väter.<br />
Insbesondere für die nachwachsende Generation<br />
der Führungskräfte hat Familie einen hohen<br />
Stellenwert. So äußerten in einer Umfrage<br />
des Manager Magazins 90% der befragten Nachwuchsführungskräfte,<br />
dass Ihnen im Zweifel eine<br />
intakte Familie wichtiger sei als die Karriere und<br />
nur 46% will für die Karriere im Privatleben<br />
zurückstecken. Die wachsende Zahl von Vätern<br />
in Elternzeit macht deutlich, dass im Gegensatz<br />
zu früheren Befragungen die Männer diesmal<br />
auch das umsetzen, was sie im Kopf haben.<br />
Wie sieht es bei den Vätern aus, die in Beruf und<br />
Familie erfolgreich sein wollen, im Unternehmen<br />
schon eine verantwortungsvolle Positionen<br />
bekleiden und trotz ihres Wunsches, auch in der<br />
Familie präsent sein zu wollen, weder ihre Arbeitszeit<br />
reduziert haben, noch die Elternzeit in<br />
Anspruch nehmen?<br />
Eine Untersuchung der IGS Organisationsberatung<br />
aus dem Jahr 2005<br />
liefert wichtige Hinweise zur Nutzung<br />
der Potenziale aktiver Vaterschaft<br />
durch Unternehmen:<br />
Väter stehen heute von verschiedenen Seiten unter<br />
Druck. Während einerseits in den Unternehmen<br />
die Anforderungen steigen, führen andererseits<br />
veränderte Rollenbilder zu höheren Anforderungen<br />
durch die Partnerin, die Kinder und<br />
die Väter selbst.<br />
b In 91% der Familien <strong>wir</strong>d die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Karriere diskutiert.<br />
b 31% der Väter haben einmal, 17% bereits<br />
mehrmals auf berufliche Weiterentwicklungen<br />
zugunsten der Familie verzichtet.<br />
b Für mehr als die Hälfte der Befragten hat das<br />
Familienleben einen positiven, bei fast einem<br />
Viertel sogar einen sehr positiven Einfluss auf<br />
die berufliche Leistung.<br />
b 71% der Väter empfinden einen Konflikt<br />
zwischen ihrem gewollten beruflichen<br />
und dem gewünschten familiären Engagement.<br />
b 93% von ihnen kennen das Gefühl der<br />
Überforderung durch die Anforderungen,<br />
die durch den Beruf und ihre Familie an sie<br />
gerichtet werden.<br />
b 64% konstatieren einen negativen Einfluss<br />
von Elternzeit auf die Karriere.<br />
b 69% der Unternehmen stellen (bislang)<br />
keine Unterstützungsangebote für Väter<br />
bereit.<br />
Aus diesen Aussagen lassen sich zusätzliche, für<br />
jedes Unternehmen individuell zu ermittelnde<br />
Motivations-, Fluktuations- und Besetzungskosten<br />
ableiten, die in der Regel nicht unmittelbar<br />
als Folgekosten einer väterunfreundlichen<br />
Personalpolitik und fehlender personalpolitischer<br />
Instrumente erkannt werden. Die Motivationskosten<br />
ergeben sich aus der andauernden<br />
Konfliktlage. Der Versuch, allen Anforderungen<br />
in einem väterunfreundlichen System gerecht zu<br />
werden, führt zu einem Konflikt, der Leistung<br />
mindert. Die Fluktuationskosten entstehen,<br />
wenn die Mitarbeiter Konsequenzen aus der<br />
fehlenden Wertschätzung ziehen und sich einen<br />
neuen Arbeitsplatz mit einem geringeren Konfliktpotenzial<br />
suchen.<br />
Dabei sind die Möglichkeiten, auch<br />
Vätern das Vereinbarkeitsdilemma<br />
zu erleichtern, denkbar einfach.<br />
Das wichtigste ist zunächst: das Thema auf die<br />
Tagesordnung setzen und die Wertschätzung für<br />
aktive Väter im Unternehmen. Väter wollen<br />
ernst genommen werden und einen Ansprechpartner<br />
für ihre Anliegen im Betrieb. Ein Väteroder<br />
Elternnetzwerk ermöglicht ihnen den Austausch<br />
mit anderen Vätern im Unternehmen.<br />
Besonders wichtig sind auch <strong>Vor</strong>bilder im Unternehmen,<br />
vor allem auf der Leitungsebene<br />
sowie die Kommunikation von guten Beispielen.<br />
Die schlechten sprechen sich ja leider von alleine<br />
herum.<br />
Die bestehenden Instrumente z.B. der Arbeitszeitreduzierung<br />
müssen so bezeichnet werden,<br />
dass sie auch Väter erreichen. Unternehmen,<br />
die von „Vollzeit Light“ sprechen erreichen viel<br />
mehr Männer als die, die ihnen Teilzeit oder<br />
halbe Stellen schmackhaft machen wollen. Es