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weil wir gerne gegen (Vor)Urteile arbeiten. - Stadt Wuppertal

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8<br />

Väter inUnternehmen – Betriebe können von<br />

den Potenzialen aktiver Vaterschaft profitieren<br />

Das familienbewusste Unternehmen mit betrieblichen<br />

Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie betriebs<strong>wir</strong>tschaftliche <strong>Vor</strong>teile erzielen<br />

können, hat sich inzwischen durch vielfältige<br />

Untersuchungen und Befragungen bei Unternehmen<br />

bestätigt.<br />

Im Mittelpunkt dieser Betrachtung stehen bislang<br />

die Kosten, die durch Mitarbeiterinnen entstehen,<br />

die das Unternehmen für die Elternzeit<br />

und die Familienphase verlassen, die Überbrükkungskosten<br />

für die Vertretung und die Wiedereingliederungskosten<br />

für Rückkehrerinnen aus<br />

der Elternzeit. Diese Kosten können mithilfe von<br />

Instrumenten wie flexiblen Arbeitszeiten, Telearbeit<br />

und Teilzeitangebote, Beratung und Unterstützung<br />

bei der Kinderbetreuung erheblich<br />

reduziert werden.<br />

Ein ‚neuer’ Aspekt in dieser Debatte sind die Väter.<br />

Insbesondere für die nachwachsende Generation<br />

der Führungskräfte hat Familie einen hohen<br />

Stellenwert. So äußerten in einer Umfrage<br />

des Manager Magazins 90% der befragten Nachwuchsführungskräfte,<br />

dass Ihnen im Zweifel eine<br />

intakte Familie wichtiger sei als die Karriere und<br />

nur 46% will für die Karriere im Privatleben<br />

zurückstecken. Die wachsende Zahl von Vätern<br />

in Elternzeit macht deutlich, dass im Gegensatz<br />

zu früheren Befragungen die Männer diesmal<br />

auch das umsetzen, was sie im Kopf haben.<br />

Wie sieht es bei den Vätern aus, die in Beruf und<br />

Familie erfolgreich sein wollen, im Unternehmen<br />

schon eine verantwortungsvolle Positionen<br />

bekleiden und trotz ihres Wunsches, auch in der<br />

Familie präsent sein zu wollen, weder ihre Arbeitszeit<br />

reduziert haben, noch die Elternzeit in<br />

Anspruch nehmen?<br />

Eine Untersuchung der IGS Organisationsberatung<br />

aus dem Jahr 2005<br />

liefert wichtige Hinweise zur Nutzung<br />

der Potenziale aktiver Vaterschaft<br />

durch Unternehmen:<br />

Väter stehen heute von verschiedenen Seiten unter<br />

Druck. Während einerseits in den Unternehmen<br />

die Anforderungen steigen, führen andererseits<br />

veränderte Rollenbilder zu höheren Anforderungen<br />

durch die Partnerin, die Kinder und<br />

die Väter selbst.<br />

b In 91% der Familien <strong>wir</strong>d die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Karriere diskutiert.<br />

b 31% der Väter haben einmal, 17% bereits<br />

mehrmals auf berufliche Weiterentwicklungen<br />

zugunsten der Familie verzichtet.<br />

b Für mehr als die Hälfte der Befragten hat das<br />

Familienleben einen positiven, bei fast einem<br />

Viertel sogar einen sehr positiven Einfluss auf<br />

die berufliche Leistung.<br />

b 71% der Väter empfinden einen Konflikt<br />

zwischen ihrem gewollten beruflichen<br />

und dem gewünschten familiären Engagement.<br />

b 93% von ihnen kennen das Gefühl der<br />

Überforderung durch die Anforderungen,<br />

die durch den Beruf und ihre Familie an sie<br />

gerichtet werden.<br />

b 64% konstatieren einen negativen Einfluss<br />

von Elternzeit auf die Karriere.<br />

b 69% der Unternehmen stellen (bislang)<br />

keine Unterstützungsangebote für Väter<br />

bereit.<br />

Aus diesen Aussagen lassen sich zusätzliche, für<br />

jedes Unternehmen individuell zu ermittelnde<br />

Motivations-, Fluktuations- und Besetzungskosten<br />

ableiten, die in der Regel nicht unmittelbar<br />

als Folgekosten einer väterunfreundlichen<br />

Personalpolitik und fehlender personalpolitischer<br />

Instrumente erkannt werden. Die Motivationskosten<br />

ergeben sich aus der andauernden<br />

Konfliktlage. Der Versuch, allen Anforderungen<br />

in einem väterunfreundlichen System gerecht zu<br />

werden, führt zu einem Konflikt, der Leistung<br />

mindert. Die Fluktuationskosten entstehen,<br />

wenn die Mitarbeiter Konsequenzen aus der<br />

fehlenden Wertschätzung ziehen und sich einen<br />

neuen Arbeitsplatz mit einem geringeren Konfliktpotenzial<br />

suchen.<br />

Dabei sind die Möglichkeiten, auch<br />

Vätern das Vereinbarkeitsdilemma<br />

zu erleichtern, denkbar einfach.<br />

Das wichtigste ist zunächst: das Thema auf die<br />

Tagesordnung setzen und die Wertschätzung für<br />

aktive Väter im Unternehmen. Väter wollen<br />

ernst genommen werden und einen Ansprechpartner<br />

für ihre Anliegen im Betrieb. Ein Väteroder<br />

Elternnetzwerk ermöglicht ihnen den Austausch<br />

mit anderen Vätern im Unternehmen.<br />

Besonders wichtig sind auch <strong>Vor</strong>bilder im Unternehmen,<br />

vor allem auf der Leitungsebene<br />

sowie die Kommunikation von guten Beispielen.<br />

Die schlechten sprechen sich ja leider von alleine<br />

herum.<br />

Die bestehenden Instrumente z.B. der Arbeitszeitreduzierung<br />

müssen so bezeichnet werden,<br />

dass sie auch Väter erreichen. Unternehmen,<br />

die von „Vollzeit Light“ sprechen erreichen viel<br />

mehr Männer als die, die ihnen Teilzeit oder<br />

halbe Stellen schmackhaft machen wollen. Es

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