DGPPN KONGRESS - Ärztekammer Berlin
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Besondere Veranstaltungen<br />
Plenarvortrag EUD<br />
Sa, 26. 11. 2011 a 12.00 – 13.00 Uhr // Saal 2<br />
Neurokognition der Pathogenese<br />
vaskulärer Risikofaktoren<br />
Arno Villringer, MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig<br />
Die wichtigsten vaskulären Risikofaktoren, (essentielle) arterielle Hypertonie, Adipositas<br />
(bzw. Hypercholesterinämie), Rauchen und Diabetes, beeinträchtigen die strukturelle Integrität<br />
des Gehirns im Sinne eines Endorganschadens bzw. einer Folgeerkrankung. Wichtig ste<br />
Manifestationen sind der ischämische oder hämorrhagische Schlaganfall und die vaskuläre<br />
Demenz. Auch das Auftreten einer Demenz vom Alzheimer Typ wird durch vaskuläre Risikofaktoren<br />
(insbesondere Hypertonie, Adipositas) verstärkt. Während der Zusammenhang<br />
‚Vaskuläre Risikofaktoren führen zu Veränderungen von Hirnfunktion und Kognition‘ gut belegt<br />
ist, verfolgen wir die Hypothese, dass auch ein umgekehrter Zusammenhang ‚Veränderungen<br />
von Hirnfunktion und Kognition führen zur Enstehung vaskulärer Risikofaktoren‘ von<br />
grosser Relevanz ist.<br />
Am Beispiel der Adipositas werden Veränderungen der Hirnstruktur und kognitiver Hirnfunktionen<br />
aufgezeigt, die mit genetischen Risiko-Konstellationen für eine Adipositas einhergehen.<br />
Davon unterschieden werden neurokognitive Veränderungen, die im Rahmen der<br />
Entwicklung einer Adipositas entstehen (Sucht-ähnliche Verhaltensweisen). Verschiedene<br />
Mechanismen der Interaktion ‚Gen-Verhalten-Umwelt’ werden unter anderem an Geschlechts-Unterschieden<br />
deutlich.<br />
Analog werden am zweiten Beispiel der arteriellen Hypertonie neurokognitive Befunde diskutiert,<br />
die bereits die Phase vor der Entstehung einer arteriellen Hypertonie kennzeichnen<br />
(z. B. gesteigerte vegetative Stress-Reagibilität). Schließlich werden Veränderungen der Hirnstruktur<br />
und der Kognition aufgezeigt, die im Übergang zur manifesten arteriellen Hypertonie<br />
manifest werden.<br />
Während die beiden oben genannten Risikofaktoren ausführlicher dargestellt werden, kann<br />
sowohl für den Risikofaktor Rauchen (zumeist Ausdruck einer Suchterkrankung) wie auch<br />
für den Diabetes Mellitus (Typ II: i. d. R. eine Folgerkrankung einer Adipositas) eine ähnliche<br />
primäre Abhängigkeit von bestimmten neurokognitiven Konstellation abgeleitet werden.<br />
Aus den oben genannten Befunden ergibt sich, dass eine effektive Prävention wichtiger<br />
Zivilisationen-Erkrankungen wie Schlaganfall und Demenz nicht erst bei der Behandlung<br />
bereits manifester Risikofaktoren ansetzen sollte, sondern bereits die Prävention von Risikofaktoren<br />
durch gezielte Interventionen unter anderem auf neurokognitiver Ebene verfolgen<br />
sollte.<br />
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